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"Vertrauen und Risiko in einer digitalen Welt" (1 MB) - DIVSI

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<strong>DIVSI</strong>_<strong>Vertrauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Risiko</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>digitalen</strong> Welt 130619_- 19.06.13 13:20 Seite 12im Internet steht Cyber-Mobb<strong>in</strong>g an vierter Stelle, nach Betrug, Viren <strong>und</strong> Datenmissbrauch bzw.Datenklau (mpfs, 2010).Die oben aufgezählten Statistiken <strong>und</strong> Studien bilden jeweils das subjektive <strong>Risiko</strong>-Empf<strong>in</strong>den vonPersonen ab. Es zeigt sich, dass die subjektive <strong>Risiko</strong>-Wahrnehmung im Internet relativ hoch ist, vorallem wenn es um die Sicherheit persönlicher Daten geht. Es stellt sich hierbei die Frage, ob dieseÄngste berechtigt oder eher das Resultat e<strong>in</strong>er <strong>Risiko</strong>-Überschätzung s<strong>in</strong>d. Hierzu müssen für e<strong>in</strong>enVergleich Statistiken <strong>und</strong> Aussagen von Experten herangezogen werden, die das tatsächliche <strong>Risiko</strong>bzw. die tatsächliche <strong>Risiko</strong>-Lage abbilden. Allerd<strong>in</strong>gs ist diese Frage <strong>in</strong> der Regel schwierig zubeantworten, da sich die Gr<strong>und</strong>gesamtheit der jeweiligen Studien bzw. statistischen Erhebungen nichtimmer auf denselben Sachverhalt bezieht. Im Folgenden wird versucht, durch das Heranziehen vonunterschiedlichen Statistiken e<strong>in</strong>e Tendenz h<strong>in</strong>sichtlich der tatsächlichen <strong>Risiko</strong>-Lage abzubilden.3.3 Die tatsächliche <strong>Risiko</strong>-Lage im InternetDie tatsächliche <strong>Risiko</strong>-Lage im Internet kann nur unzureichend abgebildet werden, da es nahezuunmöglich ist, die genaue Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des E<strong>in</strong>tritts aller möglichen Schäden <strong>und</strong> derenAusmaße im Internet zusammenfassend zu ermitteln. Es gibt allerd<strong>in</strong>gs Statistiken, die als Indiz fürdas tatsächliche <strong>Risiko</strong> dienen können. Im Jahre 2011 wurden <strong>in</strong> der Polizeilichen Krim<strong>in</strong>alstatistik(PKS) r<strong>und</strong> 59.500 Fälle von Cyber-Krim<strong>in</strong>alität erfasst (B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium des Innern, 2011). E<strong>in</strong>Vergleich mit den Zahlen vorangegangener Jahre zeigt, dass Cyber-Krim<strong>in</strong>alität stetig zunimmt. Sowaren es im Jahre 2000 noch 56.684 Fälle (B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium des Innern, 2000). Allerd<strong>in</strong>gs handeltes sich hier nur um die erfassten Fälle. Die Statistiken des B<strong>und</strong>eskrim<strong>in</strong>alamtes können ke<strong>in</strong>egenaue Auskunft darüber geben, wie viele Unternehmen tatsächlich von krim<strong>in</strong>ellen Attacken betroffens<strong>in</strong>d, da die Dunkelziffer sehr hoch ist (Tagesspiegel, 2011).Verfolgt man die Schlagzeilen <strong>in</strong> den Medien, stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch im Internetsicher se<strong>in</strong> kann. Immer mehr Datenskandale werden publik <strong>und</strong> der IT-Industrie wird sogarvorgeworfen, die Sicherheit lange auf die leichte Schulter genommen zu haben. Es ist von e<strong>in</strong>er<strong>Vertrauen</strong>skrise gegenüber dem Internet die Rede (Handelsblatt, 2012). E<strong>in</strong>e Umfrage der InitiativeD21 drückt dies <strong>in</strong> Zahlen aus: 57 Prozent der Befragten haben schon negative Erfahrungen beimOnl<strong>in</strong>e-Shopp<strong>in</strong>g gemacht. So waren beispielsweise die Waren defekt, wurden trotz Vorkasse garnicht erst geliefert oder es wurden Daten an Dritte weitergegeben (D21 & bvh, 2012b). Bei e<strong>in</strong>er vonTNS Infratest durchgeführten Umfrage gaben 15 Prozent der Befragten an, bereits von e<strong>in</strong>em Missbrauchpersönlicher Daten im Internet betroffen gewesen zu se<strong>in</strong> (Microsoft, 2009). Während dieÄngste der Internet-Nutzer immer größer werden, nimmt die Anzahl der Internet-Nutzer ab, die ihrenPC mit speziellen Programmen schützen. Während 2010 noch über 80 Prozent der Befragtenangaben, Sicherheitsprogramme zu nutzen, s<strong>in</strong>d es aktuell noch 75 Prozent. (D21 & bvh, 2012a).Dieses fahrlässige Verhalten könnte das <strong>Risiko</strong> für Angriffe erhöhen. E<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> könnte dar<strong>in</strong> liegen,dass der Umfrage zufolge nur zwei Prozent der Befragten durch e<strong>in</strong>e Schadsoftware f<strong>in</strong>anziellgeschädigt wurden (D21 & bvh, 2012a).Wenn es um die Sicherheit von K<strong>und</strong>endaten geht, dann liegt e<strong>in</strong> <strong>Risiko</strong> hauptsächlich dar<strong>in</strong>, dassDritte über e<strong>in</strong>en Hacker-Angriff auf Unternehmen an diese gelangen. Die Zahl der Hacker-Angriffeim Internet nimmt stetig zu (Tagesspiegel, 2011). Die Zahl der Unternehmen, die schon e<strong>in</strong>mal vone<strong>in</strong>em Angriff auf ihre Systeme betroffen waren, zeigt, dass IT-Sicherheitsrisiken für fast alle Unternehmen– <strong>und</strong> damit auch für ihre K<strong>und</strong>en – e<strong>in</strong> ernstzunehmendes Problem darstellen. So gabendem Sicherheitsreport 2012 zufolge zwei Drittel der Unternehmen an, bereits e<strong>in</strong>en IT-Angriff erfahrenzu haben (T-Systems, 2012). Dabei sche<strong>in</strong>t der Diebstahl sensibler K<strong>und</strong>en- <strong>und</strong> Unternehmensdatendas größte Problem zu se<strong>in</strong>. Laut e<strong>in</strong>er Umfrage von TNS Emnid waren davon schon 61 Prozent derbefragten Unternehmen betroffen (KPMG, 2010). Auch viele namhafte Unternehmen waren schonOpfer von Hacker-Angriffen, so haben Hacker Millionen geheimer K<strong>und</strong>endaten von Sony gestohlen(Süddeutsche, 2011), EADS <strong>und</strong> ThyssenKrupp ausspioniert (Spiegel Onl<strong>in</strong>e, 2013 a) sowie Microsoftangegriffen (Spiegel Onl<strong>in</strong>e, 2013 b).Unter diesen Umständen sche<strong>in</strong>t die Besorgnis der Bevölkerung nicht ganz unbegründet zu se<strong>in</strong>.Der Lagebericht „IT-Sicherheit 2011“ des B<strong>und</strong>esamtes für Sicherheit <strong>in</strong> der Informationstechnikmacht das Problem noch e<strong>in</strong>mal deutlich. Die aktuellen Gefährdungen wie Cyber-Angriffe, Angriffeauf mobile Endgeräte <strong>und</strong> Attacken, die auch außerhalb der klassischen IT greifen, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e großeHerausforderung für Politik, Wirtschaft <strong>und</strong> Gesellschaft (B<strong>und</strong>esamt für Sicherheit <strong>in</strong> der Informationstechnik,2011). Daher warnen sogar neun von zehn Experten vor den wachsenden Risiken imInternet (Statistiko, 2012). Das <strong>Risiko</strong> bei der Nutzung von Smartphones sei dabei besonders hoch,da ihre Nutzer nicht ausreichend sensibilisiert <strong>und</strong> geschult s<strong>in</strong>d, um das E<strong>in</strong>schleusen von Schadprogrammensicher auszuschließen.Doch können Firmen überhaupt etwas gegen diese Risiken unternehmen, um <strong>in</strong>sbesondere die Datenihrer K<strong>und</strong>en zu schützen? E<strong>in</strong> Blick auf Umfragen zu den <strong>in</strong> Unternehmen vorhandenen Sicherheitsmaßnahmenmacht schnell klar, dass Verbesserungsbedarf vorhanden ist. Denn nicht immer s<strong>in</strong>ddie technischen Systeme <strong>in</strong> Unternehmen auf dem neuesten Stand. Unter 800 Unternehmen, die derIT-Verband BITKOM vergangenes Jahr befragte, schätzte jedes dritte se<strong>in</strong>e IT-Sicherheit alsunzureichend e<strong>in</strong> (Süddeutsche, 2012). Und das liegt nicht etwa daran, dass das Geld für hochmodernekosten<strong>in</strong>tensive Sicherheitslösungen fehlt, sondern vielmehr an der mangelnden Sorgfaltim Umgang mit IT-Sicherheitsmaßnahmen. Viele setzen veraltete Software e<strong>in</strong> <strong>und</strong> sichern sensibleDaten entweder gar nicht oder nur mit schwachen Passwörtern (Süddeutsche, 2012). Unter diesenUmständen s<strong>in</strong>d Unternehmen sehr leicht angreifbar.Die Ergebnisse der Umfragen zeigen, dass die Bevölkerung <strong>in</strong> Deutschland e<strong>in</strong> relativ hohes subjektives<strong>Risiko</strong>-Empf<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Bezug auf das Internet aufweist. Ob beim Onl<strong>in</strong>e-Shopp<strong>in</strong>g, beim Onl<strong>in</strong>e-Bank<strong>in</strong>g oder der Kommunikation über das Internet, die größte Angst liegt im möglichen Missbrauchpersönlicher Daten. Diese <strong>Risiko</strong>-Wahrnehmung ist allerd<strong>in</strong>gs subjektiv <strong>und</strong> könnte aufgr<strong>und</strong> vonMedienberichterstattungen über Datenskandale verzerrt se<strong>in</strong>. Daher ist es wichtig, neben dersubjektiven <strong>Risiko</strong>-Wahrnehmung der Bevölkerung auch die tatsächliche <strong>Risiko</strong>-Lage zu erfassen,was allerd<strong>in</strong>gs nicht h<strong>in</strong>reichend möglich ist. Es gibt zwar viele Statistiken, die den E<strong>in</strong>tritt tatsächlicherSchäden <strong>und</strong> deren Ausmaß erfassen, aber diese können lediglich als Indizien für das tatsächlichvorhandene <strong>Risiko</strong> im Internet dienen. So zeigt sich, dass bereits viele Internet-Nutzer negativeErfahrungen im Internet gemacht haben <strong>und</strong> Opfer e<strong>in</strong>es Datenmissbrauchs wurden. Zudem sche<strong>in</strong>tsich kaum e<strong>in</strong> Unternehmen vor den Angriffen von Hackern <strong>in</strong> Sicherheit wiegen zu können. Cyber-Krim<strong>in</strong>alität steigt stetig <strong>und</strong> nimmt immer neue Dimensionen an, was die Angst der Bevölkerung nichtganz realitätsfern ersche<strong>in</strong>en lässt.1213

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