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PDF - Basler Schulblatt

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INHALT<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDit10111415161820222425262728293032343638404142444647484951BILDSTRECKEInnehalten im Fluss des GeschehensJulia KazisEDITWissen, können – und auch wollen?Regina KuratleDie Diskussion ist eröffnetLorenz HalterLehrpersonen für Anhörung gesuchtDas Igelkind vor dem Verhungern bewahrenValérie RheinInhalt und FormGaby Hintermann und Hans Georg SignerNeues aus dem EDDie Schulärztin empfiehltEinfaches kann ganz schwierig seinLiselotte WellerBühne und Manege freiHans Georg SignerEltern gehen zur SchuleEsther Bacher350’000 km in 30 JahrenThomas HaberthürAadie OS!Yvonne ReckEin Mosaik von BadetüchernPeter WittwerRecht schulischSTAATLICHE SCHULSYNODESommerzeit – WechselzeitJean-Michel HéritierWas meinst du zum neuen Lehrplan?Gaby HintermannSSS-MitteilungenFREIWILLIGE SCHULSYNODEAnsprüche an Schulleitungen steigenJean-Michel HéritierHalbzeit-Bilanz bei der SchulharmonisierungJean-Michel HéritierFSS-MitteilungenIntegrative Schule braucht RaumDorothee MiyoshiANGEBOTENeues aus der PZ.BS-BibliothekPZ.BS AktuelleduBS: Geschichten mit anderen teilenAndreas VogeleSchule & TheaterUnterricht & WeiterbildungIMPRESSUMAbo-Neuregelung für PensionierteGUTEN TAGPUTPUTKürzlich besuchte ich einen Vortrag über die Qualitätsentwicklungder Lehre an Hochschulen. Brrrrr, werden Sie vielleichtseufzen, das tönt nach Kälte, nach Blutleere, nach dem Geklapperdürrer Begriffe aus Wirtschaft und Technik – «Qualität» –«Management» – «Input» – «Output» – «Standards» – und nunmit dem Lehrplan 21 auch noch «Kompetenzorientierung». DerReferent nahm sich aber witzig, lebendig und bildhaft der Sachean: Beim Lehren und Lernen gehe es wie auf dem Hühnerhofher und zu. Das Huhn (PUTPUT) scharrt nach Essbarem,einverleibt sich Körnchen und Würmer (INPUT) und legtdann seine Eier (OUTPUT). Qualität meine die Frage, welcheEigenschaften das Ei haben soll, welches Futter das Gelege gedeihlichfermentiere und wie die Pute die wundersame Metamorphosevom Korn und Wurm zum Ei am wirksamsten befördere.Zugegeben, ich male das Bild bunter, als der Referentes tat und löse auch das Rätsel nicht auf, ob PUTPUT das lernendeKind oder die bildende Schule sei … oder gar die unterrichtendeLehrperson (eine Zuschreibung, für die Sie sich, liebeLehrerin, lieber Lehrer, wohl bedanken würden). Bei allerschiefen Komik – das Bild ist charmant, weil es unter Lehrqualitätnicht etwas mechanisch Herstellbares versteht. Die Schulereagiert auf ein technisches Verständnis der Didaktik ebensoallergisch wie auf das Vokabular um Qualität und Kompetenz.Versöhnung ist möglich, wenn die Lehrkunst als Humanwissenschaftrespektiert wird und die Begrifflichkeit den Inhaltnicht verfremdet: «Qualität» im Unterricht ist nichts anderesals gelingende Pädagogik und Didaktik. Und «Kompetenzorientierung»meint nicht mehr und nicht weniger als das Bemühenum den Zusammenklang von Wissen, Wollen, Könnenund Verstehen – also Bildung. Alles Gute zum Schuljahresanfang!Hans Georg Signer3


10INNEHALTEN IM FLUSS DES GESCHEHENSDAS ENDE DER SOMMERPAUSE<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitVon Julia Kazis, SfG BaselCatalina Müller,*1992, GymnasiumLeonhard bisEnde des 9. Schuljahrs,VorKursfür Gestaltung undKunst, Absolventinder Fachklassefür Grafik 2013«Pause machen» ist das Thema der Bildstrecke von CatalinaMüller. Innehalten, sich Zeit nehmen, Abstand gewinnen vomFluss des Geschehens und der Hektik des Alltags. Sommerlichleicht, hell und frisch wirken die vier Aufnahmen, die mitLangzeitbelichtung an vier geschäftigen öffentlichen Plätzender Stadt Basel entstanden sind: Am Aeschenplatz, in der FreienStrasse, am Bahnhof SBB und am Barfüsserplatz. Zeichnen,Musik hören, lesen – oder einfach gar nichts tun.Mit dieser Bildstrecke verabschieden wir uns von den Sommerferienund wünschen Ihnen und uns einen guten Start indas neue Schuljahr: Momente des Innehaltens und die sommerlicheFrische der Ferien sollen uns noch ein Stück in denAlltag begleiten.Wie sind die Aufnahmen entstanden?Catalina Müller: Ich kam auf die Idee, weil die «Pausen» dasLernen erst möglich machen: sich vertiefen in den Stoff unddann wieder Abstand nehmen von der Schule. Ich habe vierKolleginnen und Kollegen gefragt, ob sie mir Modell stehenmöchten – die einzige Vorgabe war, sich nicht zu wild gemustertanzuziehen. Dann habe ich sie im Trubel der Stadt fotografiert.Du hast gerade Deine Ausbildung abgeschlossen und die Prüfungenbestanden, herzlichen Glückwunsch. Was kommt jetzt?Ich gehe im August für vier Monate nach Australien. Danachsuche ich mir eine Arbeit und sehe mich nach einer Weiterbildungum. Modedesign vielleicht.Wie hast Du die vier Jahre in der Fachklasse erlebt?Ich bin, denke ich, gut ausgerüstet für eine Berufslaufbahn imBereich Gestaltung – ich kann jetzt zu arbeiten beginnen odermich weiterspezialisieren: Mir stehen mehrere Wege offen.Der erste Weg führt Dich nach Australien, hast Du schon weitereReisepläne?Ja, Südamerika. Ich möchte einen sozialen Einsatz in einemDrittweltland machen. Aber wenn ich aus Australien zurückkomme,muss ich zuerst etwas Geld verdienen.Was läuft an der SfG Basel?September bis November 2013«MERET & MEHR»Im September beginnt die neue Vortragsreihe «Forum Designund Kunst». Diese möchte alle ansprechen, die sich für einenzeitgenössischen Diskurs im Bereich Design und Kunst interessieren.Die erste Vortragsreihe ist Meret Oppenheim gewidmet,die am 6. Oktober 2013 ihren 100. Geburtstag feiern würde undin ihrem Œuvre die Schnittstellen zwischen Kunst und Designausgelotet hat.Programm– 4. September 2013: «Rosemarie Trockel»;Vortrag von Catherine Hürzeler, Kunsthistorikerin, Basel– 18. September 2013:«Meret Oppenheim zwischen Kunst und Design»;Vortrag von Dr. Simon Baur, Kunsthistoriker, Basel– 16. Oktober 2013: «JACKE WIE HOSE»;Vortrag von Erik Steinbrecher, Künstler, Berlin– 30. Oktober 2013: «Surrealismus»; Vortrag von Konrad Tobler,Kunstkritiker, Bern– 13. November 2013: «Tracey Emin»;Vortrag von Dr. Kathleen Bühler, Kunsthistorikerin,Kuratorin, BernJeweils mittwochs von 18.30 bis 20 Uhr in der Aula der SfG Basel,Abendkasse CHF 10, Schülerinnen, Schüler, Studierende undLernende frei.


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitWISSEN, KÖNNEN –UND AUCH WOLLEN?DAS SCHLÜSSELWORT IM LEHRPLAN 21 HEISST KOMPETENZORIENTIERUNGVon Regina Kuratle, Projektleiterin SchulharmonisierungIm Zusammenhang mit Schulreformen taucht je länger,je öfter der Begriff «Kompetenzorientierung» auf – aktuellbeim Lehrplan 21, bei der Schullaufbahnverordnungund bei den Checks. Was bedeutet kompetenzorientierteFörderung und Beurteilung für den Unterricht?Die Kompetenzorientierung steht weder für eine Heilslehrenoch für etwas ganz Neues. Der Begriff Kompetenz hat (nachFranz E. Weinert) eine komplexe Bedeutung; er unterscheidetsich von der umgangssprachlichen Bedeutung wie Fähigkeit,fachlichen Eignung oder Zuständigkeit. Eine Kompetenz isteine sehr umfassende Fähigkeit, in bestimmten (Fach-)GebietenProbleme zu lösen sowie die Bereitschaft, dies auch zu tun.Um Probleme lösen zu können, braucht es dreierlei:– ein auf die Aufgabenstellung bezogenes fachliches Wissen− eine Strategie zur praktischen Anwendung des Wissens− die Bereitschaft, das bereits verfügbare und neu erworbenefachliche Wissen zu gebrauchen, um ein bestimmtes Problemzu lösen.Kompetent ist somit, wer über ein Wissen verfügt, dieses ineiner entsprechenden Situation anwenden kann − und will. Esist allerdings in Fachkreisen umstritten, ob die Entwicklungder Bereitschaft wirklich zur Aufgabe des Unterrichts gehörenkann – oder ob es im kompetenzorientierten Unterrichtnicht besser nur um die Ausbildung von inhaltlichen Fähigkeitenohne die dazu gehörenden Bereitschaften geht. Zwar ist dieBildung von Bereitschaften in der Schule ein erstrebenswertesZiel und im Unterricht soll die Motivation zweifellos gefördertwerden. Der Anspruch, dies bei jeder Kompetenz und alleinedurch formale Bildung in der Schule umzusetzen, ist aus Sichtder Projektleitung Schulharmonisierung zu hoch und daherim Unterricht nur bedingt zu leisten.KONSEQUENTE ANWENDUNGSORIENTIERUNGBeim kompetenzorientierten Unterricht soll auf der bisherigenUnterrichtspraxis der Lernzielorientierung aufgebaut unddiese unter Gewichtung bestimmter Aspekte erweitert werden.Bisherige Postulate eines (guten) Unterrichts werden weiterhinberücksichtigt. Alte und noch immer aktuelle didaktische Ansätzeund Forderungen lassen sich mit der Idee des kompetenzorientiertenUnterrichts verbinden und können sie unterstützen.Somit ist vieles nicht neu − der Unterricht soll didaktischweiterentwickelt werden.Die wichtigste Neuerung gegenüber dem lernzielorientiertenUnterricht ist eine konsequente Anwendungsorientierung.Im Fokus der kompetenzorientierten Förderung und Beurtei-lung steht neben dem Wissen das Können der Schülerin unddes Schülers. Diese sind dann kompetent, wenn sie mit ihremWissen etwas anfangen können. Wissen ist nicht Selbstzweck,sondern soll den Schülerinnen und Schülern dazu dienen, inHandlungssituationen Aufgaben und Probleme zu bearbeitenund zu lösen. Wissen anwenden bzw. Können kann in den Fächernund Fachbereichen sehr Verschiedenes heissen, zum Beispiel:eine praktische Tätigkeit ausüben, eine Aufgabe selbstständigoder zusammen mit anderen lösen, ein Rollenspiel einüben,einen Vortrag vorbereiten und halten, ein Experimentdurchführen und Zusammenhänge oder Gesetzmässigkeitenaufdecken, erworbenes Wissen und Können mittels einer Aufgabeauf eine ähnliche oder eine neue Situation übertragen, aufverschiedene Arten etwas selber üben usw.STETES FEEDBACK FÜHRT ZUM LERNERFOLGEbenfalls ein zentraler Punkt ist, dass Kompetenzen immerauf eine schulische Leistung am Schluss ausgerichtet sind. Fürden Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler hat eine regelmässigeEinschätzung des Leistungsstands, die ständige Erhebungdes Lernfortschritts und die direkte Rückmeldung zuden Ergebnissen grösste Bedeutung. Die Förderung im Unterrichtist dann besonders erfolgreich, wenn sie mit einem stetenFeedback zum Lernerfolg verbunden wird. Das kompetenzorientierteLernen beinhaltet demzufolge immer auch eine kompetenzorientierteBeurteilung.Die kompetenzorientierte Beurteilung – das heisst das kompetenzorientierteLernen, Testen und Prüfen – unterscheidetsich vom klassischen Lernen, Testen und Prüfen dadurch, dassdie soziale Bezugsnorm in den Hintergrund tritt. Der Vergleichmit den Mitschülerinnen und Mitschülern oder mit demkantonalen Durchschnitt des gleichen Jahrgangs ist sekundär.Im Vordergrund steht, was die Schülerinnen und Schüler aufgrundvon Kriterien (zum Beispiel bezogen auf den Lehrplan)können, welches die nächsten Lernschritte sind und welcheLernergebnisse daraus hervorgehen.AKTIVIERENDE UNTERRICHTSFORMENAls Lernziel wird im Unterricht ein Kompetenzzuwachs, alsoein Wissens- und Könnenzuwachs, angestrebt. Aktivierende,anwendungsbezogene Unterrichtsformen und -methoden erhaltendabei ein besonderes Gewicht. Als Weg zum Ziel dientdie Methode nicht nur zur Vermittlung des Inhalts. Nebendem Erwerb von Wissen soll der Unterricht didaktisch undmethodisch Gelegenheiten bieten, mit diesem Wissen etwasanzufangen, ein Können unter Beweis zu stellen oder durch11


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitÜben zu kultivieren. Es gilt, Anwendungssequenzen zu arrangieren,die die Schülerinnen und Schüler möglichst selbständigbewältigen können und bei denen sie neben fachlichen auchüberfachliche Fähigkeiten wie etwa Kooperationsfähigkeit,Lernfähigkeit, Selbstständigkeit erlernen.Insbesondere in diesen Anwendungsphasen nehmen dieLehrpersonen unterschiedliche Rollen ein − sie führen undbegleiten das Lernen. Insgesamt geht es aus didaktischer Sicht(wie bisher) darum, dass die Lernenden aktiv mit jeweils passendenUnterrichtsformen lernen. Dahinter steckt eine ausgewogenepädagogische und didaktische Grundhaltung. Kompetenzorientiertist der Unterricht, wenn er mit einem breitenund ausgeglichenen Repertoire an schüler- und lehrerorientiertenUnterrichtsformen und -methoden praktiziert wird –wenn also Methoden der systematischen Wissensvermittlung(Instruktion) und der Anwendung (Konstruktion) beide ihrenPlatz haben.WAS WIRD FÜR DIE SCHÜLERINNENUND SCHÜLER NEU?ku. Die Lehrpersonen unterrichten heute sehr unterschiedlich.Daher lassen sich kaum generelle Aussagendazu machen, was sich für alle Schülerinnen undSchüler ändert, wenn sie kompetenzorientiert gefördertund beurteilt werden. Verbesserungen bringen können:MEHRJAHRESPLANUNG DER LERNINHALTEUND LERNZIELEFachliche Kompetenzen können jeweils mit unterschiedlichenInhalten bzw. Lernstoffen erreicht werden. Der neue Lehrplan21 bietet diesbezüglich den Lehrpersonen mehr Spielraum alsbisherige Lehrpläne mit genauen Stoffangaben (wobei es Unterschiedegibt zwischen den Fächern). Mit dieser Freiheit giltes sorgsam umzugehen − eine bewusste Auswahl der Inhalteist sehr wichtig. Via Lehrmitteln erfolgt eine Auswahl an Inhalten− und mit einer curricularen Arbeit an den Schulenkönnen ebenfalls Themen gesetzt werden.Weil der Kompetenzaufbau im Lehrplan 21 auf elf Volksschuljahreausgerichtet ist, soll der Unterricht sich auch aufeine Unterrichtsplanung über mehrere Jahre beziehen. EineMehrjahresplanung sollen die Lehrpersonen nicht alleine machen,sondern als Teamaufgabe in den Fach- und Fachbereichskonferenzender Schulen wahrnehmen. Die Fachkonferenzenplanen Unterrichtseinheiten mit überprüfbaren Lernzielenfür verschiedene Kompetenzstufen, Leistungsniveaus, Themenund Inhalte (zum Beispiel 8 bis 12 Unterrichtseinheitenpro Jahr, 30 bis 40 pro Zyklus). In den zentralen, kantonalenFachkonferenzen kann schliesslich ein Austausch über die einzelneSchule hinaus erfolgen. Zudem stellt der Kanton diverseBeratungs- und Unterstützungsangebote bereit (vgl. Artikel«Die Diskussion ist eröffnet» von Lorenz Halter).1. Transparente Lernziele:Wenn die Lehrpersonen auf einen Unterricht mit transparentenund überprüfbaren Lernzielen umstellen, erfahren dieSchülerinnen und Schüler dadurch genau, was von ihnen verlangtund erwartet wird und was davon wann und wie beurteiltwird. Sie können am Schluss der Lektionen oder der Wochedarüber nachdenken, ob sie die Ziele erreicht haben oder wassie als Nächstes brauchen, um die Ziele zu erreichen. In einemzusammenhängenden Orientierungssystem erfahren sie, wosie im schrittweisen Kompetenzaufbau stehen. Im Hinblick aufdie Übertritte wissen sie genauer, auf was sie hinarbeiten müssen.Sie können dadurch bessere Schulleistungen erbringenund mehr Verantwortung für das eigene Lernen übernehmen.2. Anwendungsorientierte Förderung und Beurteilung:Wenn die Lehrpersonen ihren bisherigen differenzierten Unterrichtmit dem Ansatz der Kompetenzorientierung verbinden,werden die Lernenden dies dadurch spüren, dass der Unterrichtfür sie handlungsorientierter wird. Die Abwechslungvon Methoden der systematischen Wissensvermittlung (Instruktion)und der Anwendung (Konstruktion), gepaart mitder Anwendung verschiedenster Unterrichtsformen, bei denensie auch selbstständig und mit anderen arbeiten können, lässtein effizientes und nachhaltig effektives Lernen zu. Weil dieSchülerinnen und Schüler mehr Verantwortung für ihr Lernenund ihre Selbsteinschätzung übernehmen, steigt die Motivationzum Lernen, ihre Bereitschaft wächst, die erworbenenKompetenzen anzuwenden.123. Lebensweltorientierung bei den Inhalten:Was sich durch den kompetenzorientierten Unterricht darüberhinaus für alle Lernenden bemerkbar machen könnte, ist dieLebensweltorientierung bei den Themen. Wenn bei der Auswahlder Unterrichtsaufgaben die Interessen und Fragen derLernenden mitberücksichtigt werden und die Inhalte einen Bezugzum Alltag der Kinder und Jugendlichen innerhalb undausserhalb der Schule haben, kann das für sie motivierend sein.


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitWAS ÄNDERT SICHFÜR LEHRPERSONEN?ku. Lehrpersonen stehen mit der Einführung des Lehrplans21 vor der Herausforderung, den bisherigenUnterricht auf eine fruchtbare Art mit den neuen Kompetenzbeschreibungenzu verbinden. Vieles vom gewohntenUnterricht kann so übernommen werden, an einzelnenPunkten braucht es eine Akzentverschiebung und eineAnreicherung. Folgende Vorgehensweisen sind denkbar:1. Von der Praxis zum Lehrplan:Die Lehrpersonen(teams) beziehen ihre bisherigen Unterrichtseinheitenund Lernziele exemplarisch auf den neuenLehrplan 21 und überlegen sich, welche Kompetenzerwartungensich damit im Unterricht gut fördern lassen. Vielleicht stel -len sie dabei fest, dass ein Lehrmittel oder die selbst konstruierteUnterrichtseinheit bestimmte Lücken aufweist. Diesewerden geschlossen, indem die heutige Unterrichtspraxis aufden Lehrplan 21 bezogen wird. Dies geschieht beispielsweisedadurch, dass Wissen und Können in gleicher Weise gewichtetwerden und der Unterricht mit anwendungsorientierten Elementenangereichert wird.2. Vom Lehrplan zur Praxis:Umgekehrt können die Lehrpersonen(teams) auf der Basisder Kompetenzbeschreibungen im Lehrplan am Beispiel einesFaches oder Fachbereiches selber (neue) Unterrichtseinheitenmit Lernzielen planen. Damit nutzen sie den Lehrplanals Planungsinstrument.3. Einsatz von Lehrmitteln:Die Lehrpersonen setzen ein kompetenzorientiertes Lehrmittelein, das die Kompetenzen didaktisch konkretisiertund gruppiert hat gemäss einer sinnvollen fachdidaktischenLogik. In solchen Lehrmitteln, die teilweise erst im Entstehensind, werden die Kompetenzen von Lehrplänen bereits zuUnterrichtseinheiten hinuntergebrochen und strukturiert.4. Einsatz von Aufgabensammlungen:Gegenwärtig wird eine Aufgabensammlung mit Lern- undPrüfungsaufgaben für die Schuljahre drei bis elf entwickelt.Diese soll den Lehrpersonen für die Unterrichtsvorbereitungzur Verfügung stehen. Die Aufgaben beziehen sich direkt aufKompetenzbeschreibungen im Lehrplan 21 und können aufdrei Niveaus verortet werden. Die Aufgabensammlung ist einfreiwilliges Angebot, das die Lehrmittel und Unterrichtseinheitender Lehrpersonen ergänzt.«ES WIRD NICHT ALLES NEU»Mathematik-Lehrpersonen, die mit dem «Zahlenbuch» unterrichten und das Konzept von«mathe 2000» umsetzen, arbeiten bereits in Richtung kompetenzfördernder Unterricht.Sie vermitteln ein Lernen, das auf dem Verstehen basiert. Es knüpft bei Alltagserfahrungenund dem Vorwissen der Schülerinnen und Schüler an und schliesst wenn immer möglicheigenes Denken ein, denn Mathematik beinhaltet weit mehr als rezeptartiges «Vormachen –Nachmachen – Üben – Abfragen». Der neue Begriff «kompetenzorientiertes Lernen»sollte uns nicht einschüchtern, sondern uns neugierig machen, wie wir unseren Unterrichtnoch besser handlungs- und verstehensorientiert organisieren können. Das Neue beimLehrplan 21 wird sein, dass er die mathematischen Inhalte konsequent mit Tätigkeiten unterlegt.Das Verstehen und die Anwendung des Gelernten rücken dadurch noch mehrin den Vordergrund mit dem Ziel, dass auch mathematisch schwache Schülerinnen undSchüler Mathematik besser lernen und auch anwenden können.Renate Pfendsack, OS Gottfried Keller/Fachexpertin Mathematik PZ.BS13


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitDIE DISKUSSION IST ERÖFFNETDER LEHRPLAN 21 GEHT BIS IM NOVEMBER IN ANHÖRUNGVon Lorenz Halter, Teilprojektleiter SchulharmonisierungVom August bis Ende November 2013 findet in 21 Kantoneneine Anhörung zum Entwurf des Lehrplans 21 statt. Erstmalsliegt damit ein stufenübergreifender Lehrplan für dieganze obligatorische Schulzeit vor, der für alle deutschsprachigenKantone gleich sein wird. Nach der Auswertungauf interkantonaler Ebene wird der Entwurf nochmalsüberarbeitet und den Kantonen im Oktober 2014 zumBeschluss und zur Einführung übergeben. In Basel-Stadtsoll der Lehrplan 21 auf das Schuljahr 2015/2016 inKraft treten und ab dann während sechs Jahren eingeführtwerden – gleichzeitig mit der neuen Stundentafel, derneuen Schulstruktur der Sekundarschule und mit der Schullaufbahnverordnungfür die Sekundarschule.Nach rund zehnjähriger Planungs- und Entwicklungsarbeitliegt der Entwurf des Lehrplans 21 zur Anhörung vor. Er ist eingemeinsames Werk im Auftrag von 21 Kantonen der deutschundmehrsprachigen Schweiz (D-EDK), das alle kantonalenLehrpläne ablösen und aufbauend vom Kindergarten für dieganzen elf Jahre Volksschule Gültigkeit haben wird. VerschiedeneTeams bestehend aus Fachpersonen der Schulpraxis undder Fachdidaktik haben sich an den Entwicklungsarbeiten beteiligt.Im Lehrplan 21 wird der Bildungsauftrag kompetenzorientiertbeschrieben (vgl. Artikel «Wissen, können – und auchwollen?» von Regina Kuratle). Pro Fachbereich und Zykluswerden Mindestansprüche und weiterführende Kompetenzstufendefiniert. Der Aufbau des Lehrplans 21 und die Strukturder Fächer und Fachbereiche sowie die fächerübergreifendenThemenlehrpläne werden im Entwurf des Lehrplans für dieAnhörung ausführlich erklärt. Sie werden auch in der bereitsbeschlossenen Stundentafel abgebildet.ZUR VERBINDLICHKEITDer Lehrplan ist für die Lehrpersonen verbindlich. Die meistenSchülerinnen und Schüler sollen die im Lehrplan 21 beschriebenenMindestansprüche und einen grösseren Teil darüberhinausreichende Kompetenzen erwerben. Auch Kinderund Jugendliche, die mit Fördermassnahmen und verstärktenMassnahmen zusätzlich unterstützt werden, sollen die Mindestansprücheim Lehrplan erreichen – es sei denn, sie werdenmit individuellen Lernzielen unterrichtet.Die im Lehrplan 21 pro Fachbereich und Zyklus definiertenMindestansprüche sind zum jetzigen Zeitpunkt als provisorischeSetzung zu verstehen. Ob das anvisierte Leistungsniveauder Mindestansprüche überall realistisch ist, soll durch dieAnhörung und dann bei der Umsetzung in der Praxis geklärtwerden. Es stellt sich ausserdem die Frage, ob es angesichts desgrossen Umfangs des Lehrplans den Lehrpersonen gelingt, dieSchülerinnen und Schüler zum Erwerb aller genannten Kompetenzenzu führen. Sie werden wohl wie in den bestehendenLehrplänen gewisse Prioritäten setzen müssen.In der neuen bikantonalen Stundentafel der Kantone Basel-Stadtund Basel-Landschaft, die gleichzeitig mit dem Lehrplan21 in Kraft tritt, haben bestimmte Fächer den Status einesWahlpflichtfaches. In den nicht gewählten Wahlpflichtfächernwerden deshalb die im Lehrplan 21 beschriebenen Kompetenzennicht erreicht. Der Anschluss an die weiterführendenSchulen wird so oder so gewährleistet; die Schülerinnen undSchüler werden in jedem Fach dort abgeholt, wo sie stehen.ZUR EINFÜHRUNGDie Vorbereitungsarbeiten für die Lehrplaneinführung laufenbereits und dauern bis Ende 2014. Die Schulen erfahren frühzeitig,wie die Einführung geplant ist und welche Erwartungendas Erziehungsdepartement damit verknüpft. Mit der Lehrplaneinführungsoll an allen Schulen eine so genannte kompetenzorientierteUnterrichtsentwicklung angestossen und weitergeführtwerden. Was dies heisst, wird auch im Rahmen derEinführung erklärt. Die Schulleitungen bereiten die Einführungdes Lehrplans 21 vor und führen den Prozess an ihrerSchule. Die eigentliche Umsetzung erfolgt durch die Lehrpersonenin Teamarbeit auf der Unterrichtsebene.ZUR UNTERSTÜTZUNGAb dem Schuljahr 2014/2015 wird sich ein beachtlicher Teil derkantonalen Weiterbildung auf die Unterstützung bei der Einführungdes Lehrplans 21 konzentrieren. Den Schulen wirdim Rahmen der für Weiterbildung und Schulentwicklung vorgesehenenZeitgefässe ein bedarfsgerechtes Angebot zur Verfügunggestellt. Bereits ab Herbst 2013 bietet das PZ.BS denSchulen einen neuen Fachberatungspool mit Expertinnen undExperten an, und den Schulleitungen stehen Personen aus demBeratungspool für Schulleitungen zur Verfügung. Neben Weiterbildungs-und Beratungsangeboten können die Schulen aufspezifische schriftliche Umsetzungsmaterialien in Form vonkompetenzorientierten Lehrmitteln und Umsetzungshilfensowie auf eine Aufgabensammlung zurückgreifen.14


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitLEHRPERSONEN FÜR ANHÖRUNG GESUCHTIn Basel-Stadt dauert die Anhörung bis am 30. November 2013. Das Projekt Schulharmonisierunghat nach der Freigabe des Lehrplans 21 die Unterlagen verteilt und auf der Webseite derSchulharmonisierung (www.schulharmonisierung.bs.ch) zwei (rollende) Planungspapiere aufgeschaltet,die Auskunft zum aktuellen Stand der Einführungsplanung in Basel-Stadt und zumBegriff «kompetenzorientierte Förderung und Beurteilung» geben. Angesichts der vielen Neuerungen,die zurzeit die Schulen beanspruchen, ist für das Schulpersonal eine ressourcenverträglicheTeilnahme an der Anhörung vorgesehen. Dies bedeutet, dass sich zu diesem frühenZeitpunkt noch nicht alle mit diesem Entwurf beschäftigen müssen. Die SSS hat sich entschieden,die Vernehmlassung zum Lehrplan 21 etwas anders als gewohnt anzupacken. Da es sichum eine gesamtschweizerische Vernehmlassung mit enormem Umfang und beschränkten Einflussmöglichkeitenhandelt, sollen Rückmeldungen nicht flächendeckend in allen Konferenzen,sondern in Gruppen von «Expertinnen und Experten» zu den einzelnen Fachbereichen eingeholtwerden. Gesucht werden Lehrpersonen, die sich hier stellvertretend für einen bestimmtenFachbereich einbringen, den entsprechenden Lehrplanentwurf im September kritisch unter dieLupe nehmen und stellvertretend eine Rückmeldung verfassen.Der genaue zeitliche Ablauf ist auf der Seite 34 zu finden. Interessierte melden sich direkt beig.hintermann@schulsynode-bs.chFoto: Karin Habegger«WAS KANN ICH MIT DEM GELERNTEN ANFANGEN?»Im Sprachunterricht ist kompetenzorientierter Unterricht nichts Neues. Im Vordergrund stehendamit Fertigkeiten. Die Frage lautet: «Was kann ich mit dem Gelernten anfangen?» – undnicht: «Was weiss ich?» Wir Sprachlehrpersonen richten uns nach dem «Gemeinsamen europäischenReferenzrahmen für Sprachen» (GeR), wo mit dem Begriff der Kompetenzorientierunggearbeitet wird. Kompetenz beinhaltet Wissen, und der Weg zur Kompetenz braucht auchalle traditionellen Lernmethoden; der Fokus wird einfach anders gesetzt. An anderen Schulenbeobachte ich hie und da Widerstände gegenüber dem Evaluieren von Kompetenzen, weildamit beispielsweise das Abfragen von explizitem Grammatikwissen in Abschlussprüfungenwegfallen könnte. Einige Lehrpersonen tun sich schwer damit, solche vermeintlich objektivenWerte und scheinbare Sicherheiten loszulassen. Ich unterrichte seit zehn Jahren, und unsereFachschaft hat von Anfang an so gearbeitet, für mich ist kompetenzorientierter Unterrichteinleuchtend.Chantal Morand, Fachmaturitätsschule15


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitDAS IGELKIND VOR DEMVERHUNGERN BEWAHRENLESEND UND SCHREIBEND SCHRITT FÜR SCHRITT IN DIE WELTDER STACHELIGEN TIEREVon Valérie Rhein«Kompetenzorientierter Unterricht»? Wer weiss, ob sichdieser Begriff in der Schullandschaft auch tatsächlichdurchzusetzen vermag. Was sich dahinter verbirgt, gehörtin vielen Klassenzimmern jedoch längst zum Alltag.So wie bei Christine Aegerter in der Primarschule Gotthelf.Im Juni hat das <strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> sie und ihre 1d besucht.«Weil Sebi Pilze besonders liebt, bringt Ferdinand ihm einenbraunen Steinpilz als Geschenk mit», steht auf einem der Papierstreifen,die überall im Klassenzimmer verteilt sind. EineIgelparty ist angesagt, und mithilfe der Beschreibungen lassensich die beiden Gastgeber Sebi und Basti sowie ihre sechs Gästeidentifizieren. Die Papierstreifen mit einer Textzeile schaffenalle Erstklässlerinnen und Erstklässler der 1d der PrimarschuleGotthelf mit Leichtigkeit, die Zwei- und Dreizeiler gestaltensich für manche als eine Herausforderung. Izza liest sich denText laut vor, geht hüpfend zu ihrem Pult und schreibt sorgfältigFerdinands Namen unter jenes Bild, das einen Igel mit einemgrossem Pilz auf dem Rücken zeigt. Die Buben und Mädchenarbeiten konzentriert. Hier wird der Schal einer Igeldamepink gefärbt, dort die Krawatte eines Igelherrn bunt ausgemalt.Klassenlehrerin Christine Aegerter schaut den Kindernüber die Schultern, lobt die Fortschritte, fordert zum nochmaligenLesen auf, wo mit der Zuordnung der Namen etwasnicht stimmt, spricht ein Wort mehrmals deutlich aus, um aufeinen fehlenden Buchstaben aufmerksam zu machen, oder beantwortetFragen.VIER NAMEN BEI DEN EINEN,FÜNF ODER SECHS BEI DEN ANDERENDer Gongschlag der Lehrerin sagt: Wir schliessen diese Arbeitnun ab, legen unser Blatt in unser Fächli und setzen uns in denKreis. Auf manchen Blättern stehen vier Namen, auf anderenfünf oder sechs. Gut gearbeitet haben alle. Denn das Ziel warnicht, die Aufgabe innerhalb einer bestimmten Zeit vollständigzu lösen. «Das hätte bei den Kindern nur zu unnötigem Druckgeführt», erklärt Christine Aegerter. «Und zum Gefühl, dasssie schlecht gearbeitet haben, wenn sie nicht fertiggewordensind.» Eine schlechte Voraussetzung, um zu lernen. «Von dort,wo ein Kind gerade steht, soll es einen weiteren Schritt machenkönnen», sagt die Primarlehrerin. Damit richtet sie den Fokusnicht darauf, was noch nicht möglich ist, sondern auf die individuellen,unterschiedlich grossen Schritte jeder Schülerin undjedes Schülers. Und lebt damit ein Stück kompetenzorientiertenUnterricht –, auch ohne mit dem Begriff vertraut zu sein.NUR JA NICHT MIT MILCH FÜTTERNDie Kinder sitzen im Kreis. «Ihr habt sehr gut gearbeitet», sagtChristine Aegerter zu den Schülerinnen und Schülern, bevorsie ihnen die nächste Aufgabe erklärt. Zuerst gemeinsam unddanach in kleinen Gruppen wird ein Igel-Würfelquiz gespielt.Die Kinder raufen sich zusammen, verständigen sich über dieRegeln: Wollen wir sie pingelig genau anwenden? Oder wandelnwir sie nach unseren eigenen Vorstellungen ab? Es gibtkein richtig oder falsch, in der nächsten Runde gelten die ge-«WERKZEUGE FÜR DAS LEBEN NACH DER SCHULE»In das kompetenzorientierte Unterrichten – ich spreche eher von «offenem Unterricht» – bin ichim Laufe meiner rund 15-jährigen Lehrtätigkeit hineingewachsen. Am Anfang habe ich michstärker auf den zu vermittelnden Stoff konzentriert: Die Schülerinnen und Schüler fülltenArbeitsblätter aus und ich korrigierte sie. Mit der Zeit konnte ich mehr und mehr Platz schaffenfür anwendungsorientiertes Arbeiten, das die Selbstständigkeit und die Sozialkomptenz derJugendlichen stärkt und ihnen auch Werkzeuge für das Leben nach der Schule in die Hand gibt.Wenn ich den Schülerinnen und Schülern einen Auftrag gebe, fordere ich sie zunächst auf,darüber nachzudenken und ihre Gedanken zu formulieren. Sie wissen: Da gibt es kein richtigoder falsch, ich lasse sie angstfrei machen. In einem zweiten Schritt lenke ich sie in die Richtung,in die sie auch mit Blick auf den Lehrplan gehen sollten. Im offenen Unterricht kommendie verschiedenen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler besser zum Tragen.Lernen am Projekt ist eines der Gefässe, das sich dazu anbietet und den Jugendlichen ermöglicht,ihr Können und Wissen in verschiedenen Kontexten einzusetzen.Marco Stefanutti, WBS St. Alban16


GELESENmeinsam ausgemachten Spielregeln. Jeremias würfelt eine Fünf,greift im Fünferfeld nach einer Karte und liest vor: «Was sollstdu tun, wenn du zwischen Oktober und November kleine Igelkinderfindest?» Beim ersten Spieldurchgang wird zunächst gerätselt.Schliesslich wird das Kärtchen neugierig umgedrehtund die Antwort vorgelesen: «Man muss ihnen helfen, weilsie oft zu wenig Gewicht haben, um den Winter zu überstehen»,steht da.In der zweiten Quizrunde wissen die meisten Kinder dieAntwort bereits. Und sollte ihnen im Spätherbst wieder einmalein Igel begegnen, werden sie handeln und sich um dasIgelkind kümmern und es füttern. Aber nicht mit Milch, dasführt zu Durchfall – auch das haben sie soeben im Quizspielgelernt. «Das können wir dann den Erwachsenen erklären»,sagt Sibel in der Schlussrunde kurz vor Mittag. – Kompetenzundanwendungsorientierter Unterricht, wie er im Lehrbuchsteht und in vielen Schulen längst gelebt wird. Auch ohne Vertrautheitmit den dazugehörigen noch wenig bekannten pädagogischenBegriffen.«DER LEHRER HAT DIE AUFGABE,EINE WANDERGRUPPE MIT SPITZEN-SPORTLERN UND BEHINDERTENBEI NEBEL DURCH EIN UNWEGSAMESGELÄNDE IN NORD–SÜDLICHERRICHTUNG ZU FÜHREN UND ZWAR SO,DASS ALLE BEI BESTER LAUNEGLEICHZEITIG AN DREI VERSCHIE-DENEN ZIELORTEN ANKOMMEN.»Der Münchner Arbeitsphysiologe Wolf Müller-Limmroth istzwar seit 13 Jahren tot. Der Medizinprofessor hat aber imJuni 1988 in einem Weltwoche-Artikel eine Beschreibung deswidersprüchlichen Anforderungsprofils an Lehrpersonengeliefert, die humorvoll und pointiert den Nagel auf den Kopftrifft und deshalb noch immer gern und oft zitiert wird.Tiere aus der Umgebung, wie der Igel eines ist, sprechen dieKinder an: Christine Aegerter im Klassenzimmer der 1dder Primarschule Gotthelf. Foto: Valérie Rhein17


18INHALT UND FORMLESERBRIEFE<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitJa, wir geben es zu: Uns gefällt das Layout, welches die Fachklasse für Grafik dem <strong>Schulblatt</strong>verpasst hat. Wir wollten der Ausdrucksfreude der Lernenden viel freien Lauf lassen. DieFarbe und die Bildstrecke finden bei der Leserschaft Zustimmung. Auch die redaktionelleNeuausrichtung nimmt sie positiv wahr: ein Schwerpunktthema zu Beginn des Heftes, mehrkurze kolumnenhafte Texte, viele Zitate von Lehr- und Fachpersonen. So weit, so gut. Ironischeund bissige Kommentare setzte es für das Pirouettenkonzept ab. Auch wenn LehrpersonenSchülertexte aus jeder Perspektive lesen können (schräg über die Schulter des Schülers odervis-à-vis der Schülerin, Schrift kopfüber und seitenverkehrt) – bei der Lektüre des <strong>Schulblatt</strong>eswollen sich viele nicht zum bewegten Lesen verführen lassen. «Die Dreherei ist eine Zumutung.»Jeder gestaltete Text nimmt es mit einem Dilemma auf: mit jenem zwischen der Lesbarkeit,der gestalterischen Form und dem optischen Ausdruck. Ein grafisch gestaltetes Blatt ist mehrals die Summe seiner Texte. Wir stehen zu diesem Auftrag an die Schule für Gestaltung: Farbe,lebendige Formen, spielerische Gestaltung, «Anschauung». Es soll auch erlaubt sein, die Möglichkeitendes Formatwechsels zu nutzen. Das gewohnte Format ist jenes des Buches: A4 hoch,zwei Seiten nebeneinander. Dreht man das <strong>Schulblatt</strong> um 90 Grad, so ist das Format A3. A3 hochlässt sich anders gestalten als zweimal A4 im Buchformat.Sei’s drum. Wir haben es übertrieben. Das Drehkonzept hat viele Leserinnen und Leser nichtüberzeugt. Gedreht wird darum in Zukunft weniger und nur dort, wo es gestalterisch «ins Augespringt», die Erkennbarkeit einer wiederkehrenden Rubrik festigt oder die Lesefreundlichkeitverbessert: etwa bei den Buchbesprechungen oder bei jenen Doppelseiten, die im A3-Formatlesbarer gestaltet werden können als im A4-Buchformat.Für die Herausgeber:Gaby Hintermann, Staatliche SchulsynodeHans Georg Signer, ErziehungsdepartementBeim neuen <strong>Schulblatt</strong> sorgen nach wie vor weniger die inhaltlichen Veränderungen,sondern das bewegte Layout für Diskussionsstoff. Hier Auszüge aus den Reaktionenvon Leserinnen und Lesern.Grundsätzlich gefällt mir das neue <strong>Schulblatt</strong>, obwohl für mich eine Änderung nicht nötig gewesenwäre – das alte hat mir auch gefallen. Was ich mühsam finde, ist der Querdruck, aber wennihr darauf besteht, werde ich mich auch daran gewöhnen können.Lisa JeggeBei aller Achtung vor den Überlegungen, die hinter dem neuen Layout stecken: Für mich funktioniertes nicht. Ich lese die quer gedruckten Artikel überhaupt nicht und das Titelblatt nehmeich nicht als solches wahr.Laura MaggiDas neue Layout ist eine Zumutung: Praktisch nach jeder Seite muss das Blättchen in eine neueHimmelsrichtung gedreht werden. Originell ist das sicher nicht. Es orientiert sich eher an einerunbedarften Postergestaltung von Schülern.Hansruedi FelixAls ich das erste neu gestaltete <strong>Schulblatt</strong> in der Hand hielt, wurde sofort meine Neugier geweckt.Wenn ich meine ersten Eindrücke kurz zusammenfasse, komme ich auf folgende Fakten, die michdas neue Outfit loben lassen: spannende Gesamtwirkung und Inhalte, belebende Farbigkeit, mutigerfreier Platz. Dadurch werden Gedankenspaziergänge erleichtert. Wie wird wohl das nächsteHeft aussehen?Riki RöthlisbergerIch empfinde den ständigen Wechsel des Formats als unzumutbar und hätte grösste Lust, das Heftungelesen ins Altpapier zu entsorgen. Schade, denn immerhin wären die Schriften im Gegensatzzu den früher orange hinterlegten Texten wieder lesbar geworden.Peter BeckDer unten stehende Leserbrief stammt von Rolf BühlerLeider kann ich dem neuen Layout gar nichts Positives abgewinnen. Ich finde es sehr mühsam,wenn ich ständig das Heft drehen muss. Ich hoffe sehr, dass Sie sich wieder auf ein Format einigen.Mireille Plüss


Es freut mich, dass etwas mehr Farbe ins <strong>Schulblatt</strong> gekommen ist! Katastrophal hingegen findeich die quer gedruckten Seiten!!! So was habe ich noch in keiner Zeitschrift gesehen und es ist absolutunpraktisch zum Lesen eines Artikels.Gabriel RohrerGestern Abend hielt ich das <strong>Schulblatt</strong> in der Hand und wollte es gemütlich lesen. Leider gingdies nicht mehr. Grundsätzlich finde ich eine Auffrischung toll und auch den Einbezug jungerTalente. Dazu gratuliere ich. Sinnvoll ist jedoch, die Kunst in den Dienst der Nutzung zu stellen.Jeannette HengartnerIch habe nur eine Bitte: Ändert das Layout des <strong>Schulblatt</strong>es so schnell wie möglich! Dieser «Gag»ist meiner Meinung nach völlig misslungen. Schade um die guten Beiträge, welche nun von mirnicht mehr gelesen werden.Ruth FlückDiese Querformatsache halte ich für ziemlich unglücklich. So etwas macht wahrscheinlich kaumjemanden an, oder täusche ich mich da? Lauftext in Grün und Hellblau in dieser Schriftgrösseund mit der Zeilenlänge kann ich ebenfalls nicht gut und gern lesen. Ich traue den Leuten von derFachklasse für Grafik eine funktionalere und mindestens ebenso ästhetische Gestaltung zu undbin gespannt, wann es so weit sein wird.Eric EngelerDie Anordnung der Texte im <strong>Schulblatt</strong> wäre nicht so schlimm. Das ganz Üble an diesem neuenLayout ist die Zeilenlänge! Ich habe einige Artikel auf die Anzahl Zeichen pro Zeile hin überprüft:Ein Artikel hatte bis 89 Zeichen pro Zeile – ein Layout, das weit über dem üblichen Massvon Zeitschriften liegt. Die erschwerte Lesbarkeit hängt aber auch vom Blocksatz ab, dem hierausführlich gefrönt wird.Daniel Reicke19


20NEUES AUS DEM EDSCHULGESETZ ERMÖGLICHT NEU SABBATICALSDer Grosse Rat hat am 26. Juni 2013 verschiedene Anpassungen des Schulgesetzes beschlossen. Die wichtigsten sind:− Die Lehrpersonen können die Altersentlastung in einen Sabbaticalurlaub im Umfang von einem Semester umwandeln.Sie werden Anfang August über die detaillierten Regeln informiert.− Die Staatliche Schulsynode SSS wird in «Kantonale Schulkonferenz» umbenannt.− Die Begriffe Lehr- und Fachpersonen werden definiert: Lehrpersonen sind für Unterricht und Heilpädagogik zuständig, Fachpersonenfür Logopädie, Psychomotorik, Tagesstrukturen, Unterrichtsassistenz und Mediothek. Die Fachpersonen sind ebensoMitglieder der Schulkonferenzen und der Kantonalen Schulkonferenz wie die Lehrpersonen und Schulleitungen.− Die rechtlich fakultativen Musikalischen Grundkurse (Musik und Bewegung) werden in den Pflichtfachkatalog der Primarschuleaufgenommen und damit aufgewertet. Die Lehrpersonen, die dieses Fach unterrichten und an der Musik-AkademieBasel angestellt sind, wechseln den Arbeitgeber und werden im August 2015 von den Schulen angestellt.− Die Schulpflicht bezieht sich neu nicht nur auf den Besuch der obligatorischen Fächer, sondern auch auf den Besuch der vonder Schule angeordneten auswärtigen Schulanlässe wie Exkursionen oder Schulkolonien.− Der Kanton kann in nichtobligatorischen Fächern und Kursen Zulassungsbeschränkungen erlassen. Dazu gehören zum Beispieldas International Baccalaureate Diploma Programme IB oder Angebote im Bereich schulischer, nicht dual organisierterberuflicher Grundbildung.− Der Kanton kann in Zukunft Lehrpersonen, die ihre Berufspflichten schwerwiegend verletzen, vom Schuldienst ausschliessenund der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren EDK zur Aufnahme in die Liste über Lehrpersonenohne Unterrichtsberechtigung melden.− Die Schule für Brückenangebote heisst neu Zentrum für Brückenangebote, die Handelsmittelschule Wirtschaftsmittelschule.Beide Schulen wechseln administrativ von den allgemeinbildenden zu den berufsbildenden Schulen.UMSETZUNGS-HILFENDIE LEHRPERSONEN ERHALTENBEI DER EINFÜHRUNG DERSCHULLAUFBAHNVERORDNUNG(SLV) UNTERSTÜTZUNGVon Claudia Henrich, Projektleitung SchulharmonisierungMit dem neuen Schuljahr startet auch die Umsetzungder SLV. Direkt davon betroffen sind alle Kinder undLehrpersonen vom Kindergarten bis zur neuen 5. Primarschulklasse.Bis zur 4. Klasse werden die Kinder neumit Prädikaten beurteilt und ab der 5. Klasse mit Noten.Um nach den Vorgaben der SLV möglichst objektivfördern und beurteilen zu können, stehen Mappen,Weiterbildungsangebote, PowerPoint-Präsentationenund eine Hotline zur Verfügung.<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitAUSZEICHNUNG FÜR DAS SPORTAMTDie Schweizer Sektion der «Internationale Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen» (IAKS) hat dem Sportamt Basel-Stadtfür die «seit Jahrzehnten geleistete Arbeit im Rasen-, Kunstrasen- und im Reinigungsbereich der Sporthallen» den «Swiss IAKSAWARD 2013» verliehen. Der Preis der Non-Profit-Organisation ist mit einer Förderpreissumme von 5000 Franken dotiert undsoll ein Beitrag zur Veröffentlichung und Publikation der gemachten Forschungs- und Erfahrungsresultate sein.Weitere Informationen unter www.iaks.ch.Ab dem Sommerzweitageblock können Lehrpersonen an denStandorten auf zwei Mappen zurückgreifen, in der praxisnaheTipps zur Umsetzung der SLV zu finden sind. In der Mappe Afinden die Lehrpersonen allgemeine Aussagen zur Förderungund Beurteilung, zum Beispiel auch Checklisten zur Gestaltungeiner Leistungserhebung. Alles, was die Umsetzung derneuen SLV auf der Primarstufe betrifft, findet sich in der MappeB. Weitere Mappen zur Beurteilung auf der Sekundarstufe(Mappe C), Beurteilung bei individueller Förderung und/oderBeurteilung (Mappe D) sowie ein Glossar und Stichwortverzeichnis(Mappe E) sind in Arbeit.


NEUES AUSDEM ERZIEHUNGSRATDer neu konstituierte Erziehungsrat hat folgende Beschlüsse gefasst:− Die Unterrichtszeiten an den Schulen des Kantons Basel-Stadt ab Schuljahr 2015/2016 werden genehmigt (s. <strong>Schulblatt</strong> 05/2013).− Der Erziehungsrat beschliesst eine Ergänzung der Stundentafel Gymnasien, die es ermöglicht, den Abteilungsunterricht in denSchwerpunktfächern zu flexibilisieren.− Der Änderung der Aufnahmeverordnung Gymnasien und der Lernbeurteilungsverordnung Gymnasien stimmt der Erziehungsratzu und beantragt dem Regierungsrat deren Erlass. Ab Schuljahr 2014/2015 erhält die künftige Leitung Mittelschulenund Berufsbildung die Kompetenz, Schülerinnen und Schüler einem Gymnasium zuzuweisen. So soll sichergestellt werden,dass die Vorgaben des Schulraumallokationsplans eingehalten werden können. Nach wie vor soll das Ziel sein, möglichst vieleWünsche zu erfüllen.− Der Erziehungsrat stimmt der Änderung der Verordnung betr. Tätigkeit der Schulräte zu und beantragt dem Regierungsratderen Erlass. Angepasst werden sollen die Ausschlusskriterien. Eine Präsidentin oder ein Präsident darf keine eigenen Kinderin der betreffenden Schule haben und auch keine verwandtschaftlichen und partnerschaftlichen Beziehungen zu Schulleitungsmitgliedern.Auch die Vertretungen der Öffentlichkeit sollten keine eigenen Kinder in der Schule haben, die Eltern werdenbereits durch ihre Elternvertretungen repräsentiert. Und schliesslich sollen die Elternvertretungen im Schulrat diesen verlassen,wenn das eigene Kind die Schule nicht mehr besucht.− Einer neuen Verordnung über dem Bildungsgang Pflege HF am Bildungszentrum Gesundheit (BZG) und einer Änderung derVerordnung über das BZG wird zugestimmt und dem Regierungsrat deren Erlass beantragt. Die beiden privaten PflegeschulenBethesda und Clara existieren nicht mehr. Ausserdem wird das Verfahren über die Eignungsabklärung geändert und neu dieMöglichkeit einer Teilzeitausbildung geschaffen.− Der Erziehungsrat stimmt der Änderung der Sonderpädagogikverordnung zu und beantragt dem Regierungsrat deren Erlass.Es soll präzisiert werden, dass für die Zuteilung der Förderangebote ein zweistufiges Verfahren gilt. In einem ersten Schrittentscheiden die Schulleitungen auf Antrag der pädagogischen Teams, welche Schülerinnen und Schüler Förderangebote erhalten.In einem zweiten Schritt verteilt die Schulleitung auf Antrag der pädagogischen Teams die kollektiv der Schule zustehendenFörderressourcen auf die Klassen, Gruppen und wo nötig auf einzelne Schülerinnen und Schüler. Die Schulen könnenmehr Gestaltungsraum bei der Ressourcenverteilung in Anspruch nehmen.Renata RoviraWEITERBILDUNG DURCH DIE FHNWDie FHNW bietet massgeschneiderte Weiterbildungen sowohlfür ganze Standorte wie auch für einzelne Lehrpersonen. Ausserdemstehen auch fachdidaktisch ausgerichtete Angebote zurVerfügung. Inhalte sind neben den Neuerungen, die die SLVmit sich bringt, die kompetenzorientierte Förderung und Beurteilung.www.fhnw.ch/ph/weiterbildungHOTLINE FÜR SCHULLEITUNGENBei Fragen können sich Lehrpersonen zuerst an ihre Schulleitungwenden. Die Schulleitung beantwortet die Frage. Wenndie Schulleitung mehrere Fragen hat, die sie nicht selber beantwortenkann, benutzt sie die Hotline. Sie kann die Fragen dabeiper Mail oder per Telefon stellen (061 267 56 18).Ergeben sich an einem Standort sehr viele Fragen, bestehtauch die Möglichkeit, dass die Projektleitung SLV für ein biszwei Stunden an einem Standort direkt Antworten bzw. Umsetzungshilfenanbietet.AUF DIE STUFEN ABGESTIMMTEPOWERPOINT-PRÄSENTATIONENFür die Schulleitungen oder auch für die Lehrpersonen sinddrei stufengerechte PowerPoints geplant, mit denen sie die Elternüber die Veränderungen durch die neue SLV informierenkönnen. Diese PowerPoint-Präsentationen stehen im Sommerzweitageblockzur Verfügung.21


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitDIE SCHULÄRZTIN EMPFIEHLT…BLINZELNDE AUGEN UND «HÄ?»Ein Kind klagt über Kopfschmerzen, ein anderes blinzelt auffallend häufig, ein drittes reibt sich immer wieder die Augen odersitzt unkonzentriert im Unterricht: Wer bei seinen Schülerinnen und Schülern solche Anzeichen beobachtet, sollte die Elterndarauf ansprechen, denn sie könnten auf eine Sehstörung wie Fehlsichtigkeit oder verstecktes Schielen hinweisen. Dasselbe giltauch bei Leseschwierigkeiten, hinter welchen sich ebenfalls ein Augenproblem verbergen könnte. Wie die Augen gehören auchdie Ohren zu den wichtigsten Sinnesorganen: Ein gutes Gehör ist wesentlich für die kindliche Entwicklung und das Lernen inder Schule. Hörstörungen können jederzeit neu auftreten. Sie können sich durch lautes Sprechen, Lern- und vor allem Konzentrationsschwierigkeitenbemerkbar machen.Schülerinnen und Schüler mit solchen Auffälligkeiten sollten sich ärztlich abklären lassen. So können manifeste Seh- oderHörstörungen erkannt und Massnahmen ergriffen werden. Und die Kinder und Jugendlichen können wieder aufmerksam undinteressiert am Unterricht teilnehmen.Bettina Graf, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Basel-StadtWeitere Informationen unter www.gesundheit.bs.chLinie-eDer Energie und demTrinkwasser auf der SpurModul Trinkwasser (4. bis 9. Klasse)Erleben Sie den Weg des Trinkwassers von der Wolke bis ins Glas.Es erwartet Sie eine interaktive Veranstaltung mit Anlageführung undExperimente-Werkstatt.Dauer: 3 ½ Stunden; Kosten: keine; Ort: Lange Erlen, BaselModul Energieeffizienz (1. bis 9. Klasse)Was ist Energie, woher kommt sie und wer braucht sie? Wir thematisierenkurz und knackig, was man wissen muss, um verantwortungsvoll mitEnergie umzugehen.Dauer: 4 Lektionen; Kosten: keine, wenn im Versorgungsgebiet der IWB;Ort: in Ihrem KlassenzimmerBesuchen Sie auch unsere Module zum Thema Abfall & Energie, Biomassevergärung und Solarenergie!Anmeldung + Infos: www.linie-e.ch, T 061 500 18 70Die Schulmodule können Dank freundlicher Unterstützung durch den Ökoenergie-Fonds der IWB realisiert und durchgeführtwerden. Der Ökoenergie-Fonds finanziert nachhaltige Projekte aus den Bereichen Energie und Umweltschutz in der Region Basel.Geäufnet wird der Fonds durch Beiträge, die IWB-Kunden mit ihrem Bezug von Engagement-Produkten der IWB leisten.


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitSALZ, MAIS UND EIN KROKODILBARBARA SUTER, LEITERIN SONDERPÄDAGOGIK, BLICKT AUF IHR BERUFSLEBEN ZURÜCKDass der Lehrerinnenberuf für mich die richtige Wahl war,wusste ich, als ich an einem nebligen Novembertag im Jahr 1972im Hirzbrunnen-Schulhaus in einer Kindergruppe sass undeine Geschichte erzählten musste, in der drei bestimmte Gegenständevorkommen mussten: Salz, Mais und ein Krokodil.An die Geschichte, die ich vor den Kindern erfand, erinnereich mich nicht mehr, wohl aber an die erwartungsvollenGesichter und wie ich mich wohlgefühlt habe im Kinderkreis.Ich wünschte mir an jenem Tag nichts sehnlicher, als die praktischePrüfung fürs «Semi» bestanden zu haben.Nach dem Seminar fand ich eine Stelle im Wasgenring-Schulhaus, dreiunddreissig Drittklässler zeigten mir in meinenzwei ersten Berufsjahren die ganze Farbpalette des Lehrerinnenberufsund machten mich «seetüchtig». Danach folgtenacht Lehr- und Wanderjahre, in denen meine vier Kinder geborenwurden, bis 1988 der Ruf in die Kleinklassen kam. MitHandarbeit und Werken an der Sekundarschule Richter Linderstieg ich ein. Danach führte ich mehrere Jahre eine Ein-führungsklasse und studierte berufsbegleitend Heilpädagogikdazu. In einem Berufspraktikum im Christoph Merian-Schulhauslernte ich die IV-Klassen kennen und entschied mich füreinen Wechsel dorthin.1997 veränderte eine Stellenausschreibung erneut meinenWirkungsbereich und erfüllte mir zugleich einen Berufstraumaus Kindertagen: Ich wurde Rektorin der neu gegründeten HeilpädagogischenSchule. Ich hatte das Salz meiner Erde gefunden,pflanzte verschiedenste neue Maisfelder an, erntete reichlichund lernte mit Krokodilen umzugehen. Zwölf Jahre durfteich diese spannende Arbeit ausführen, bis der Systemwechselmich in eine neue Funktion in die Volksschulleitung rief.Alle meine Wechsel, Kinder, Kollegien, Klassenstufen oderFunktionen, waren am Anfang bei aller Vorfreude auch durchUnsicherheit und dem Abschiednehmen von Liebgewonnenemgetrübt, entpuppten sich aber rückblickend als bereichernd.Ich habe jedes Mal entscheidende neue Impulse bekommen,noch unbekannte Fähigkeiten an mir selber bemerkt und zugleichneue Facetten des Berufslebens entdeckt.Dankbar für alle Begegnungen und Freundschaften, diemein Berufsleben reich gemacht haben, blicke ich zurück,erwartungsvoll blicke ich jetzt nach vorn. Ich werde die Geschichte,die ich vor vierzig Jahren den Kindern im Hirzbrunnen-Schulhauserzählt habe, neu erfinden und sie im Kreismeiner Enkelkinder weiterspinnen. Die Geschichte wird vonSchiffen auf den Meeren und von Salzseen, von Krokodilenin fernen Ländern und von dichten sattgrünen Maisfeldernerzählen, wie sie in der Poebene, dem Land meiner Kindheit,wachsen.Barbara SuterNOORTJE VRIENDSLEITET NEUES FACHZENTRUMNach der Pensionierung von Barbara Suter wird für das Fachzentrum Förderung und Integration,angesiedelt in den Diensten der Volksschule Basel-Stadt, eine neue Leitung eingerichtet.Geführt wird dieses Fachzentrum von der Psychologin Noortje Vriends, die von der Abteilungfür Klinische Psychologie und Psychiatrie der Universität Basel ins Erziehungsdepartementwechselt. Neben ihrer Arbeit als Wissenschafterin und Psychotherapeutin hat sich die dreifacheMutter in den letzten Jahren bereits intensiv mit dem Thema Integration an den <strong>Basler</strong>Schulen auseinandergesetzt. So hat sie beispielsweise im Auftrag der Schulleitung Wasgenringdas Pilotprojekt «Integration – können, sollen, müssen oder dürfen» zusammen mit Lehrpersonenauf die Beine gestellt und geleitet. Seit 2011 ist sie zudem Mitglied des Schulrates der PrimarstufePeter. Noortje Vriends, deren Dissertation zu sozialen Phobien 2006 von der UniversitätBasel mit dem Amerbachpreis ausgezeichnet worden ist, hat ihre neue Stelle als Leiterindes Fachzentrums «Förderung und Integration» am 1. August angetreten.23


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitEINFACHES KANNGANZ SCHWIERIG SEINIMPULSTAGUNG INTEGRATIVER UNTERRICHT IMTEXTILEN UND TECHNISCHEN GESTALTENvon Liselotte Weller, Fachexpertin Textiles Gestalten,Pädagogisches Zentrum PZ.BSWie kann ich einen Unterricht anbieten, der alle Schülerinnenund Schüler individuell fördert sowie ihre Lernfortschritteund den Lernerfolg sichert? Diesen Fragenwidmeten sich Ende Mai zahlreiche FachlehrpersonenTextiles und Technisches Gestalten der Primarstufe aneiner Impulstagung am Pädagogischen Zentrum PZ.BS.«Ziehen Sie Handschuhe an und stricken Sie eine Fläche, Anschlag20 Maschen». Dieser Arbeitsauftrag bringt selbst geübteStrickerinnen an ihre Grenzen – denn die Handschuhe sindaus jener Modellreihe, die man normalerweise auf Baustellenträgt. Die beiden Leiterinnen Barbara Kunz-Egloff und TinaWiederkehr beginnen die Impulstagung mit dieser und ähnlichenÜbungen. Lernerfahrungen unter erschwerenden Bedingungenheisst das in der Fachsprache.Auch beim Papierkleben mit Gummihandschuhen oderbeim Ausschneiden eines Kleeblatts, das man nur durch einenSpiegel zu sehen bekommt, wird Einfaches plötzlich ganzschwierig. «Ich schwitze, das bringt mich zur Verzweiflung,das kann ich nicht», war da und dort zu hören. Sehr schnellund wie von selbst stellte sich die Frage, was denn in dieserSituation hilfreich und wichtig gewesen wäre, wie eine Lehrpersonhätte unterstützend wirken können.IDEALE MISCHUNG AUS THEORIE UND PRAXISUm Antworten auf diese Fragen zu erhalten, haben 58 Fachlehrpersonenfür Textiles und Technisches Gestalten einen gemeinsamenNachmittag im PZ.BS verbracht. Die Tagung kombiniertetheoretisches Hintergrundwissen mit Praxisnähe: Diegemeinsame Tagungsleitung durch eine Dozentin für IntegrativePädagogik und eine Fachlehrperson für Gestalten erwiessich als Idealbesetzung.Nach einer Präsentation allgemeiner Faktoren für Lernerfolgewurden die speziellen Anforderungen an integrativenUnterricht herausgearbeitet. Das anschliessende Partnergesprächdiente dem Austausch über «Werte, die mich leiten».Dabei wurde auch reflektiert, wie sich diese mit den Anforderungenan den integrativen Unterricht in Übereinstimmungbringen lassen.Einstieg in die Tagung: Stricken unter erschwerendenUmständen. Foto: Liselotte WellerVIELE WEGE FÜHREN NACH ROM –UND ROM KANN AUCH ANDERSWO SEINDoch was zeichnet integrativen Unterricht im Textilen undTechnischen Gestalten aus? Bald wurde klar: Es gibt viele Wege,die zum Ziel führen. Grundlegend sind etwa ein strukturierterLektionenaufbau oder eine gelungene Rhythmisierungder Stunde, zum Beispiel durch gemeinsame Rituale. Zielklarheitund Transparenz – beispielsweise bei den Beurteilungskriterien– sind andere wichtige Faktoren. Weitere Elemente erfolgreichenUnterrichtens sind vielfältige Unterrichtsformenund ein angenehmes Lernklima («Fortschritte UND Anstrengungenwürdigen!»). Differenzierung und Individualisierung,etwa hinsichtlich der Materialien, Werkzeuge oder zeitlichenVorgaben, sollen schliesslich sicherstellen, dass keine Schülerinund kein Schüler beim Stricken ins Schwitzen geraten muss.Ein Fazit des Nachmittags: Die Lehrperson ist auch beimintegrativen Unterricht in den gestalterischen Fächern zentral.Durch ihre Unterrichtsgestaltung und Persönlichkeit prägt siedie Atmosphäre im Klassenzimmer entscheidend mit. Darumder Tipp der beiden Dozentinnen: «Motivieren und ermutigenSie Ihre Schülerinnen und Schüler! Und: Seien Sie Vorbild!»Diese Tagung des PZ.BS ist auf Initiative des Fachvorstandsund der Fachkonferenz Textiles Gestalten entstanden. EineVeranstaltung für 2014 ist geplant.24


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitBÜHNE UNDMANEGE FREIvon Hans Georg SignerMan muss die Lehrpersonen verstehen, die sich ärgern, wenndie spektakulären Klassen- und Schulkulturprojekte medialeBeachtung und Wertschätzung erfahren, während die Öffentlichkeitden guten Unterricht – etwa 35’000 Lektionen pro Woche– ignoriert. Dem guten Unterricht ist aber nicht geholfen,wenn auch verschwiegen würde, was in Klassen und Schulenan Ausserordentlichem geschaffen wird. Zudem – Kulturprojektesind keine barocken Girlanden am soliden Unterrichtsgebäude,auf die man ohne Not verzichten kann, und schongar keine Konkurrenten zum «Kerngeschäft». Kulturprojektebilden. In der Regel sind sie mit dem Unterricht verbundenund führen Kinder und Jugendliche in Welten, die ihnen oftverborgen sind. Sie fordern heraus.Ein besseres Praxisfeld für Schule und Bildung als Theater,Tanz, Musik, Kunst, Literatur und Zirkus gibt es nicht. Mankonnte nicht alles wahrnehmen, was in den letzten Wochen anunseren Schulen geschah. Acht MUS-E-Projekte an den Primarschulenpräsentierten sich, vier Education-Aufführungen,ungezählte Theaterproduktionen, Konzertabende der OberenSchulen, Kunstvernissagen wie jene der Primarklasse 3c imWasserstelzenschulhaus, die sich während eines ganzen Jahresden vier Malern Hundertwasser, Klee, Miró und Picassoverschrieben hatte, und vieles mehr.Stellvertretend für alle zeigen wir Bilder vom Zirkus Luna,der auf dem Gelände des Wasgenring-Schulhauses Halt machteund mit 350 Primarschulkindern einen hinreissenden Zirkusnachmittaggestaltete. Wagemutige, lustige, akrobatische,zauberhafte, phantasievolle, schwunghafte Nummern in wunderbarerChoreographie – Seligkeit und leuchtende Augen sonderZahl. Gratulation an alle Kinder und Jugendlichen – Dankallen Lehrpersonen, Schulleitungen, Hauswarten, Theaterpädagogenund Künstlerinnen für ihr Engagement.25


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitELTERN GEHEN ZUR SCHULE«ICH LERNE DEUTSCH FÜRS KIND» IST EIN GEWINN FÜR ALLE BETEILIGTENVon Esther Bacher, Leiterin von «Ich lerne Deutsch fürs Kind»-KursenSie möchten Deutsch lernen, kommen aus einem anderssprachigenLand und haben Kinder im KindergartenoderSchulalter: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der«Ich lerne Deutsch fürs Kind»-Kurse bringen ganz Unterschiedlichesmit. Dass der Unterricht für die Erwachsenenin der Schule ihrer Kinder stattfindet, ist Programm:Neben dem Spracherwerb stehen auch die Kommunikationzwischen Schule und Eltern sowie Themen aus demSchulalltag im Zentrum. An allen Kindergarten- undPrimarschul-Standorten können solche Kurse eingerichtetwerden.Da war plötzlich dieser Elternbrief. Es handelte sich um dieAnkündigung eines Wandertags, den die Mutter nicht verstandund der Kursleiterin von «Ich lerne Deutsch fürs Kind»in die Hand drückte. Schnell waren Kopien gemacht, und inGruppen versuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmernun gemeinsam, die wichtigsten Informationen – Regenschutzeinpacken, Proviant mitnehmen usw. – zu verstehen.schriftlich vom Unterricht abgemeldet hatte, nachdem kurzzuvor im Deutschkurs das Thema Entschuldigungen imKrankheitsfall oder bei Arztterminen besprochen worden war.Es blieb nicht bei diesem einen Elternbrief: Die Mütterbrachten nun auch Behördenbriefe oder das Aufnahmeformulareiner Arztpraxis mit. Ob Kleiderflohmarkt, Vorlesestundeim Quartierzentrum oder Kinderfest im Park – was eine Mutterin den Kurs mitnahm, war auch für andere von Interesseund wurde nun gemeinsam erschlossen. Auch «das gesundeZnüni», die Zahnpflege oder die Frage, wann Kinder zu Bettgehen sollten, wurden diskutiert.Keine Rolle spielt es, welchen Hintergrund und welchesVorwissen die Kursteilnehmenden mitbringen: Hier treffeneine 24- auf eine 54-Jährige, ein Koch auf eine Rechtsanwältin,eine Hausfrau aus einem kleinen Ort Zentralafrikas aufeinen Banker aus einer japanischen Grossstadt. Manche sprechenmehrere Sprachen fliessend, einige können in ihrer Muttersprachekaum lesen. Die Verständigung in der Gruppe erfolgtin deutscher Sprache, die als verbindendes Element dient.ELTERN, KINDER UND LEHRPERSONEN PROFITIERENDer Fokus der Kurse «Ich lerne Deutsch fürs Kind» liegt auf einerbesseren Kommunikation zwischen Eltern und Kindergartenbzw. Schule. Die Eltern – vorwiegend sind es Mütter – eignensich dort aber nicht nur Deutsch an, sondern lernen auchdie Schule und deren Anliegen kennen. Wenn Eltern besserBescheid wissen, profitieren auch die Kinder sowie die Klassenlehrpersonund die Schulleitung. Buben und Mädchen zumBeispiel können nun beim Hausaufgabenmachen mit Unterstützungrechnen. Auch ist es für sie von Vorteil, wenn ihreEltern über kulturelle und sportliche Freizeitangebote infor -miert sind. Schulleitung sowie Klassenlehrpersonen werdenentlastet, wenn Elternbriefe verstanden werden und wenn ohneHilfe von Dolmetscherinnen und Dolmetschern kommuniziertwerden kann. «Da war eine Mutter, mit der ich michplötzlich telefonisch verständigen konnte», erzählt eine Lehrerin,und eine andere berichtet, dass eine Mutter ihr KindLEHRPERSONEN IN DER VERMITTLERROLLE«Ich lerne Deutsch fürs Kind» soll noch mehr Eltern erreichenund möglichst an allen Standorten der Primarstufe verfügbarsein. Das ist auch deshalb wichtig, weil viele Eltern den Weg inein fremdes Quartier und ein unbekanntes Schulhaus scheuen.Die meisten Lehrpersonen der Deutschkurse sind weder Kindergarten-noch Klassenlehrpersonen. Das erschwert ein direktesAnsprechen potenzieller Kursteilnehmerinnen. Umsowichtiger ist die Unterstützung durch Lehrpersonen, die mitden Eltern in direktem Kontakt stehen und wissen, wer nichtoder nicht gut Deutsch spricht. Lehrpersonen nehmen hier eineVermittlerrolle ein. Häufig reicht eine einmalige Erwähnungvon «Ich lerne Deutsch fürs Kind»-Kursen nicht, damit sich jemandzu einem Kurs anmeldet. Wer sich aber schliesslich zurTeilnahme entscheidet, möchte diese Erfahrung nicht missen.Weitere Informationen: www.pz.bs.ch/deutsch-fuers-kindEIN EINSTIEG IST JEDERZEIT MÖGLICH26Im Schuljahr 2013/14 gibt es in über 10 Schulen und Kindergärten rund 20 Deutschkurse fürAnfängerinnen oder Fortgeschrittene sowie Alphabetisierungskurse. Die Kurse finden einmalwöchentlich während zwei Stunden statt und dauern ein Semester. Das subventionierte Angebotist niederschwellig: Es gibt keine Aufnahmekriterien, ein Eintritt ist jederzeit möglich unddas Kursgeld beträgt pro Semester 150 Franken. Parallel zu den Deutschkursen gibt es bei Bedarfein Angebot für zwei- bis zehnjährige Kinder, in welchem die spielerische Sprachförderungim Mittelpunkt steht.


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDit350’000 KM IN 30 JAHRENDER ERLENLAUF IST ZU EINEM DAUERBRENNER GEWORDENvon Thomas HaberthürAm Mittwoch, 25. September 2013, findet zum 30. Mal derWaldlauf Lange Erlen statt. Schülerinnen und Schülerder Klassenstufen 5 bis 10 laufen oder walken, zusammenmit ihren Lehrerpersonen, möglichst viele Runden zu4,7 km innerhalb von 35 Minuten. In jedem Jahr werden sozwischen 11’000 und 14’000 km zurückgelegt. Erstmalsnimmt nun auch die Primarstufe mit ihren fünften Klassenam Lauf teil.Die Frage, ob Ausdauersport im Kindesalter auch wirklich gesundsei, wurde früher von medizinischer wie auch sporttechnischerSeite kritisch bis ablehnend beantwortet. Das hat sich,wie nachfolgendes Zitat aus einem Fachforum zeigt, radikal geändert:«Lange Zeit galt das Ausdauertraining sowohl im Kindes-und Jugendalter, als auch für Frauen als unpassend. DieLeistungsfähigkeit in Ausdauersportarten lag einer Schonideologiezugrunde. Heute weiss man, dass ein Ausdauertrainingin allen Alters- und Entwicklungsstufen problemlos durchgeführtwerden kann. Die Gefahr der körperlichen Unterforderungist wesentlich grösser als eine Überforderung.»Es ist also deshalb nicht verfehlt, wenn Kinder zu sportlicherBetätigung animiert werden und ihnen der zustehendeBewegungsraum verschafft wird. Trendsportarten üben nachgewiesenermassenauch auf Kinder und Jugendliche eine Anziehungskraftaus. Galt das «Joggen» früher noch als «Rentnersport»,so fühlen sich heutzutage immer mehr junge Leutezum Laufsport hingezogen.GEMEINSCHAFTSERLEBNIS IM VORDERGRUNDAm Erlenlauf stehen nicht Tempo und Ausdauer im Zentrum,sondern die Freude, etwas zusammen zu tun. Jede und jederkann sich messen, sei es an Klassenmitgliedern oder nach persönlicherVorgabe. Der Rennmodus macht es möglich, dass dieLaufzeitvorgabe von 35 Minuten für 4,7 Kilometer vielen Bedürfnissengerecht wird. Ausserdem winken tolle Preise, diezu persönlichen Bestleistungen motivieren. Keine Schülerinund kein Schüler soll unter Zwang auf die Strecke geschicktwerden. Der Waldlauf Lange Erlen bietet eine niederschwelligeEinstiegsmöglichkeit, sich mit dem Laufen anzufreunden oderdie Trendsportart Nordic Walking kennen zu lernen.Traditionsgemäss ist es am letzten Mittwoch vor denHerbstferien wieder so weit: Lehrerinnen und Lehrer der neuenPrimarschule, der OS, der WBS und der Gymnasien sindaufgerufen, ihre Schülerinnen und Schüler auf diese Veranstaltungaufmerksam zu machen. Sie sollen nach den Sommerferienim Sportunterricht den Anlass vorbereiten. RegelmässigeTrainings vor dem Waldlauf können die Schülerinnen undSchüler so motivieren, dass für sie die Rundenzahl durchaus inReichweite liegen kann, die zur Wertung der Klassenleistungoder zur Belohnung mit einem T-Shirt nötig ist.MOTIVATIONSHILFEN FÜR LEHRPERSONENAm Waldlauf Lange Erlen können alle Schülerinnen und Schülerder Klassenstufen 5 bis 10 sowie deren Lehrpersonen mitmachen.Die Schulen erhalten rechtzeitig alle Informationen(Plakat und Flyer), damit sie sich auf den Anlass vorbereitenkönnen. Neu wurde jedem Schulhaus zur Motivationshilfe eineDVD abgegeben, die Impressionen sowie den Ablauf desWaldlaufs zeigen.Leider kommt es immer wieder vor, dass Kinder, die gernemitgemacht hätten, nichts von der Veranstaltung wussten. AlleSport- und Klassenlehrpersonen werden gebeten, ihre Schülerinnenund Schüler so zu informieren und motivieren, damitsie den Lauf auch alleine oder gruppenweise bestreiten können.DVD Waldlauf Lange Erlen (4.45 Min.) unterwww.thabpoint.ch/images/WLE.mov,Kurzversion auf www.youtoube.com (> Waldlauf Lange Erlen)HELFERINNEN UND HELFER GESUCHT!Es werden noch Helferinnen und Helfer gesucht, welche selber nicht mitlaufen, keine eigeneKlasse zu betreuen und Lust haben, mitzuhelfen. Der Arbeitsaufwand beschränkt sich aufden Nachmittag des 25. September 2013. Entschlossene melden sich doch bitte bis Montag,9. September 2013, bei Monika Roduner, PZ.BS, Claragraben 132a, Basel, 061 695 99 16 odermonika.roduner@bs.ch27


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitAADIE OS!Foto: Marcello CorciuloDIE WEICHEN SIND GESTELLT …WIR STEIGEN UM. UNTER DIESEMMOTTO FEIERTEN IM JUNI DIEOS-LEHRPERSONEN ABSCHIED UNDNEUANFANG: DEN ANFANG VOMENDE DER OS.Zwar sind noch Züge unterwegs. Erst in zwei Jahren werdendie letzten Passagiere angekommen und ausgestiegen sein. Siewerden sicher und wohl betreut ans Ziel begleitet. Aber mitBeginn dieses Schuljahrs ist kein neuer OS-Zug mehr abgefahren.Die Fünftklässer sind in der verlängerten Primarschulegeblieben, und für alle OS-Lehrpersonen hat der Abschied aufRaten begonnen.Jeder Abschied ist ein kleiner Tod, aber auch der Anfangeiner Reise. So könnte man die Stimmung beschreiben, die amOS-Abschiedsfest vom 7. Juni im Festsaal des Volkshauses vorgeherrschthat. In den Reden von Regierungsrat Christoph Eymann,der früheren OS-Rektorin Gaby Jenö (heute LeiterinSchulkreis II), des Volksschulleiters Pierre Felder sowie vonDenise Marchand und Christoph Jäggi (Schulleitungen OSDreirosen) wurden ein letztes Mal die Errungenschaften derOS gewürdigt. Errungenschaften, die auch in der neuen Schuleweitestgehend Bestand haben sollen, wie mehrfach versichertwurde.Dem begeisternden Auftritt der <strong>Basler</strong> A-Capella-Band TheGlue folgte ein nostalgische Gefühle weckender filmischerRückblick auf 19 Jahre OS, den die beiden ehemaligen RektorenMarkus Unterfinger und Ernst Meier zusammengestellt hatten.Seinen Ausklang fand der sehr gut organisierte Abend mitTanz und musikalischer Begleitung der Band Wishing Well.Wehmut war da und dort spürbar, mitunter auch Enttäuschung.Manch «Weisch no …?» war zu hören beim Wiedersehenalter (resp. früherer) Kolleginnen und Kollegen, die zumTeil von Beginn an dabei waren und mit Verve mitgeholfenhatten, die OS aufzugleisen. Trotzdem wars ein fröhlicher Anlass,und wie immer man der neuen Schulstruktur begegnenmag, erwartungsvoll-freudig oder stoisch-gelassen – die Weichensind gestellt. Und nüchtern betrachtet gilt: Alle Züge fahrennach Rom.Yvonne Reck28


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitFoto: Serge HasenböhlerEIN MOSAIK VON BADETÜCHERNIn der frisch renovierten Schulschwimmhalle an der Rittergasseherrscht eigentlich ein striktes Verbot, Badetücher mitan den Bassinrand zu nehmen. Dennoch prägen seit dem Abschlussdes Millionen-Umbaus Badetücher der etwas anderenArt das Bild des Hallenbades. Zu verdanken ist dies eineroriginellen Idee des Künstlers Peter Brunner-Brugg, der miteiner künstlerischen Intervention einen Hauch von Gartenbadin die ansonsten eher nüchterne Hallenbad-Atmosphäregebracht hat. Inspiriert vom Vorbild antiker Bäder hat der <strong>Basler</strong>Künstler ein Mosaik entworfen, das wohl zumindest bis zurnächsten Renovation das Erscheinungsbild der Schwimmhalleprägen wird.Mit seiner Idee, Originalbadetücher von Kindern mithilfevon Tausenden bunten Glasteilchen aus Italien nachzubilden,hat Peter Brunner-Brugg den Wettbewerb zur künstlerischenGestaltung der Schwimmhalle gewonnen. Fotografien von Badetüchern,die ihm von Kindern aus zwei Primarschulklassenzur Verfügung gestellt wurden, die regelmässig in die Hallezum Schwimmunterricht kommen, dienten ihm als Vorlage fürsein Kunstwerk. Geschickt gegliedert in mehrere Ensemblesverteilen sich die Mosaiktücher, die von spezialisierten Handwerkernin den Fasnachtsferien in wenigen Tagen verlegt wordensind, friesartig auf eine Wand und auf die geheizten Sitzstufendes Bades.Was aus Nahsicht wie ein farbiger Raster aussieht, kippt beiBetrachtung aus der Distanz in täuschend echte Abbilder vontypischen Kinder-Badetüchern mit Unterwasserlandschaften,Comicfiguren oder knallbunten Mustern. Die aus Glasteilchenvon zwei Zentimeter Kantenlänge zusammengesetzten Mosaikbildersind so gerastert, dass aus der Distanz sogar Faltenwürfeoder umgeschlagene Ecken sichtbar werden. Dadurchwird der Eindruck vermittelt, die Tücher seien von ihren Besitzernvor dem ersehnten Sprung ins kühle Nass nur raschzur Markierung des Terrains zum anschliessenden Trocknenhindrapiert worden.Peter Wittwer29


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 EDitRECHT SCHULISCHWIE MUSS EINE LEISTUNGSBEURTEILUNGBEGRÜNDET WERDEN?Von Philipp Schenker, Juristischer Mitarbeiter Abteilung Recht im ED BSX. besucht eine 3. Klasse der Orientierungsschule (OS) in Basel. Am Beurteilungsgesprächzeigt die Klassenlehrerin seinen Eltern anhand des Lernberichts sowie der Prüfungsarbeitenund Schulhefte, dass er insgesamt 15,5 Punkte erreicht hat und deshalb dem E-Zug derWeiterbildungsschule (WBS) zugeteilt wird. Die Eltern von X. erklären sich damit nichteinverstanden und verlangen drei Tage danach vom Geographie- und Naturkundelehrer Y.eine schriftliche Begründung seiner Leistungsbeurteilung. Die Schulleiterin erkundigtsich darauf, ob der betroffene Lehrer diesem Begehren entsprechen müsse oder ob das Angeboteines mündlichen Gesprächs genüge.Rechtlicher Anknüpfungspunkt für diese Fragestellung ist der in der Bundes- und Kantonsverfassungverankerte Anspruch auf rechtliches Gehör. Der Anspruch auf rechtlichesGehör gewährleistet jeder Schülerin und jedem Schüler in einem Promotionsverfahrendas Recht, dass ihr beziehungsweise sein Promotionsentscheid hinreichend begründet wird.Damit verbunden ist auch das Recht, alle für den Promotionsentscheid wesentlichen Akten,insbesondere die eigenen Leistungsnachweise, einsehen zu können.Die betroffene Schülerin oder der betroffene Schüler soll in die Lage versetzt werden,die Tragweite einer Entscheidung zu beurteilen und diese in voller Kenntnis der Umständeanzufechten.Der für den Zuteilungsentscheid massgebende Lernbericht der 3. Klasse der OS enthältsowohl eine Beurteilung der in allen Pflichtfächern erbrachten Leistungen mit Punktensowie eine Beurteilung des Lern-, Arbeits- und Sozialverhaltens mit Prädikaten und Worten.Die Leistungsbeurteilung orientiert sich dabei an einer gewichteten pädagogischen Gesamtbetrachtungund leitet sich nicht rechnerisch aus den lernzielorientierten Bewertungender einzelnen Fächer ab. Die Lernbeurteilungsverordnung OS sieht ausserdem vor, dass derLernbericht mit den Inhaberinnen und Inhabern der elterlichen Sorge sowie den Schülerinnenund Schülern besprochen wird. Der Lernbericht gilt erst im Zeitpunkt, in dem dasBeurteilungsgespräch stattgefunden hat, als eröffnet und kann innert zehn Tagen ab diesemZeitpunkt mit Rekurs beim Vorsteher des Erziehungsdepartements angefochten werden.Aus der im Lernbericht dokumentierten Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz von X. mitPunkten bzw. mit Prädikaten und Worten in Verbindung mit den mündlichen Erläuterungender Klassenlehrerin am Beurteilungsgespräch ergibt sich somit eine hinreichende Begründungdes Zuteilungsentscheids. Auf eine weitergehende Begründung der Leistungsbeurteilung,insbesondere eine schriftliche Begründung der Leistungsbewertung in einem speziellenFach, besteht im Promotionsverfahren kein Anspruch. Anders verhält es sich im Rekursverfahren,in dem die Schulleitung beziehungsweise die betreffende Fachlehrperson gegebenenfallseine umstrittene Leistungsbeurteilung schriftlich begründen muss.Im vorliegenden Beispielfall waren die Klassenlehrerin und der betroffene GeografieundNaturkundelehrer demnach rechtlich nicht verpflichtet, den Eltern von X. eine ergänzendeschriftliche Begründung der Leistungsbeurteilung nach der Eröffnung des Zuteilungsentscheidszu liefern. Dass die Eltern von X. dennoch nicht von vornherein auf denRekursweg verwiesen wurden, sondern ihnen über das rechtlich Gebotene hinaus einklärendes Gespräch mit dem Geografie- und Naturkundelehrer angeboten wurde, ist einepragmatische Lösung, die später viel Zeit und Ärger ersparen kann.30


Arbeitsblätterund Praktisches für den UnterrichtSwissmilk ist Ihr Ansprechpartner, wenn es um Milch undMilchprodukte geht. So vielfältig die Milch, so vielfältig lässtsie sich auch im Unterricht einsetzen. Swissmilk bietetArbeitsblätter, Ernährungsvorträge und Unterrichtshilfen an.www.swissmilk.ch/schuleArbeitsblätter und NewsletterAbonnieren Sie unseren Newsletter.Sie erhalten 6-mal pro Jahrneue Arbeitsblätter für alle Schulstufenund werden über Neuheiteninformiert. Zur Anmeldung:www.swissmilk.ch/schuleTag der PausenmilchEinmal jährlich kommt dieMilch in die Schule. NehmenSie mit Ihrem Schulhaus teil.Informationen unterwww.swissmilk.ch/pausenmilchErnährungslektionSchule einmal anders: Einediplomierte ErnährungsberaterinHF/FH gibt eineDoppellektion zum ThemaErnährung.InfolineDaniela Carrera und MirjamWolfensberger beantwortengerne Ihre Fragen:031 359 57 52 oderschule@swissmilk.chSchweizer Milchproduzenten SMPSwissmilkWeststrasse 103000 Bern 6


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Staatliche SchulsynodeSOMMERZEIT – WECHSELZEIT«Zeit zum Wechseln!» So grüsst es jüngst stadtauf, stadtab von den Plakatwänden.Was hier für potenzielle Hypothekarkunden einer Grossbank werben soll,könnte da genauso von den zuständigen Behörden zuhanden der <strong>Basler</strong> Lehrpersonenausgehängt worden sein. In der Hochsaison von Schulharmonisierung undWechselplan scheint kaum ein Stein auf dem anderen zu bleiben: Komplette Klassenzügeln, langjährige Kollegien zerbröckeln und ein Heer von Lehrerinnen undLehrern wechselt während der Sommerpause den Arbeitsort.Von Jean-Michel HéritierGeschichten vom Wechselplan könnte die Staatliche Schulsynode hier viele erzählen. Sie treibenwie die Sommergärten zahlreiche bunte Blüten. Die Schattierungen reichen dabei von traurigenAnekdoten bei der neuen Teambildung (wo es «so richtig menschelt») bis hin zu hoffnungsvollenersten Erfahrungen mit Aufbruchstimmung und Vorfreude auf die «Neue Schule» (wo allesendlich besser werden soll). Mit einer vollständigen Aufzählung der gesammelten Wechsel -berichte liesse sich wohl leichthin eine ganze <strong>Schulblatt</strong>-Ausgabe füllen, und das neue BSB-Layoutim «Drehformat» würde die Vielseitigkeit der dabei gemachten subjektiven Erfahrungenbestens illustrieren. Kurzum: Von Kleinhüningen bis zur Aeschenvorstadt, vom Bruderholzbis zum Rhy scheinen die Schulen und die darin beschäftigten Menschen in Bewegung zu seinwie schon lange nicht mehr.SCHWIERIGE WECHSELPLANUNGDass sich die Wechselplanung als bedeutend anspruchsvoller als wie zu Beginn angenommenentpuppt hat, mag heute kaum mehr verwundern. Ursprünglich war noch geplant gewesen,dass sich am Kollegiumstag nach den Herbstferien alle neuen Kollegien in der zukünftigen Zusammensetzungtreffen würden. Doch wo auf der einen Seite bloss Zahlen und Daten zu stehenscheinen, treten auf der anderen oft persönliche Schicksale oder gar Krisen auf. Bis heute hatdie Grossübung «Wechselplan» weitaus mehr Zeit als vorgesehen benötigt. Obwohl die beteiligtenPlanungsleute stets unter Hochdruck nur das Beste angestrebt und eine Unzahl an Arbeitsstundenin Sitzungen und Klausuren investiert haben, scheint die Materie zu komplex undlebendig zu sein, als dass in Bälde der definitive Abschluss aller Koordinationsarbeiten vermeldetwerden könnte. Bis alle wirklich wieder ihr festes Plätzchen haben werden, wird wohl nochreichlich Wasser den Rhein hinunterfliessen.LÖSUNGEN NICHT FÜR ALLE BETEILIGTEN IDEALWo das Personal den Arbeitsplatz wechseln muss, existiert unbestritten ein hohes Mass anKonfliktpotenzial. Davon zeugt letzthin eine Vielzahl von Anfragen und Beratungsgesprächenam Claramattweg 8. Die Telefondrähte im Büro der Schulsynode Basel-Stadt laufen heisser alsauch schon, was trotz des Sommers kaum am Wetter liegen mag. Einerseits erkundigen sichviele Lehrpersonen bei der SSS nach den korrekten Modalitäten bei Schulwechseln und benötigenauf der anderen Seite Auskünfte über die gesetzlichen Rahmenbedingungen seitens derFSS. Das synodale Angebot für individuelle Beratung bezüglich Abläufen, Rechten und Pflichtensteht – und es wird rege genutzt.32


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Staatliche SchulsynodeSOLIDARITÄT GEFRAGT WIE SELTENIm Vorfeld der Wechselplanung hat die Schulsynode mit dem Erziehungsdepartement zahlreicheGespräche geführt und dabei eine ganze Reihe von entlastenden Massnahmen erwirkenkönnen. Die Übergangsbestimmungen beim Stufenwechsel OS/PS bezüglich Lohn undPflichtstundenzahl, die Einrichtung einer «Inkonvenienz-Entschädigung» beim Unterrichtenan mindestens zwei verschiedenen Standorten und Schulstufen oder die Einrichtung des kollegialenMentorats für stufenwechselnde Lehrpersonen mögen davon zeugen. Auch bei derBereitstellung der zahlreichen Weiterbildungs- und Nachqualifikationskurse im Rahmen derSchulharmonisierung wurde von allen Seiten stets auf ein praxisnahes und niederschwelligesAngebotsprofil geachtet.Doch dies alles kann nur dann als Entlastung wirksam werden, wenn wir Lehrerinnen undLehrer selbst den Prozess zum neuen Kollegium aktiv und optimistisch mitgestalten. Was keineSelbstverständlichkeit ist, denn von den einzelnen Lehrpersonen wird während der ganzenWechselzeit enorm viel abverlangt. Diese nicht zu unterschätzende Mehrbelastung gilt es daherdurch kollegiale Unterstützung und gelebte Solidarität aufzufangen. Nur wo Kollegialität undHilfsbereitschaft überwiegen, kann eine «gute neue Schule» letztlich gedeihen.ROLLE DER SCHULLEITUNGEinmal mehr in einem schulischen Veränderungsprozess kommt den Schulleiterinnen undSchulleitern eine Schlüsselrolle zu. Nicht unähnlich einem Fussballtrainer bei der Mannschaftsaufstellungübernehmen sie die «Coaching»-Funktion am Schulstandort. Sie führen die Wechselgespräche,sie suchen nach individuellen Lösungen zusammen mit dem Schulpersonal, siesind erste Anlaufstation bei Integrationsschwierigkeiten (nicht von Kindern und deren Familien,sondern von Pädagogen), sie sind verantwortlich für das Zusammenwachsen der alten zuneuen Kollegien – und sie halten zu guter Letzt auch den Kopf hin, wenn es einmal nicht wiegewünscht laufen sollte. Dies ist eine respektable «Challenge», welche von jeder einzelnen Leitungspersonviel taktisches Geschick und hohe kommunikative Kompetenzen abverlangt. Dafür,dass sich die Schulleitungsleute dieser Herausforderung überhaupt stellen, sei ihnen andieser Stelle aufrichtig gedankt und für den weiteren Verlauf der «Wechselspiele» weiterhingutes Gelingen gewünscht.Letzten Frühling stellte der Leiter Volksschulen, Pierre Felder, mit spürbarer Befriedigungfest, dass es innerhalb der Wechselplanung bei der Stufenzuteilung fast keine Rekurse seitensder Lehrerinnen und Lehrer gegeben habe. Er attestiert den Lehrpersonen ein hohes Mass anprofessionellem Umgang mit der offensichtlich hohen Belastung. Das lässt hoffen für die nächstenJahre, wenn es wie in diesem Sommer wiederum heissen wird: «Zeit zum Wechseln!»33


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Staatliche SchulsynodeWAS MEINST DU ZUMNEUEN LEHRPLAN?DER SSS-FAHRPLAN ZUR VERNEHMLASSUNGZUM LEHRPLAN 21Von Gaby Hintermann, Präsidentin SSSDie SSS hat sich entschieden, die Vernehmlassung zum Lehrplan 21 etwas anders als gewohntanzupacken. Gesucht werden Lehrpersonen, die sich hier stellvertretend für einen bestimmtenFachbereich einbringen, den entsprechenden Lehrplanentwurf kritisch unter die Lupe nehmenund eine Rückmeldung verfassen. Die SSS findet es wichtig, dass sich die Lehrpersonen zumneuen Lehrplan äussern, da dieser das neue «Grundlagenpapier» ihrer Arbeit darstellen wird.Keinesfalls soll mit dem beschlossenen Vorgehen jemand vom Vernehmlassungsprozess ausgeschlossenwerden. Die SSS versucht lediglich einen bewältigbaren Weg für die Durchführungeinzuschlagen. Die vorgeschlagenen Gruppengrössen sind nur Ideen; alle, die sich beteiligenwollen, sind dazu herzlich eingeladen.Vorgesehen ist folgender zeitlicher Ablauf:WANNJuli und August19. August, 18 bis 20 UhrBis 9. September10. September, 17 bis 20 Uhr25. September, 17 bis 20 Uhr16. Oktober21. Oktober26. NovemberWASLektüreDer LP21 ist ab 28. Juni im Internetfreigeschaltet. www.lehrplan.chTreffen der KonferenzvorständeInformationen zur Vernehmlassung.Gäste: Regina Kuratle undLorenz Halter → Auftrag an KoVo:Lehrpersonen für 2 bis 3 Expertinnen-/Expertengruppen finden und delegierenIndividuelle, kritische Lektüreund Vorbereitung auf den Workshopvom 10. SeptemberWorkshops der Expertinnen-/ExpertengruppenGemeinsamer Auftakt,danach Beantwortung der Vernehmlassungsfragenin den GruppenReserveterminFür einzelne Gruppen bei BedarfRückmeldungen an SSSDie Rückmeldungen der Gruppen sindbei der SSS eingetroffen.g.hintermann@schulsynode-bs.chBegutachtung und (evtl.)Verabschiedung der Konsultationsantwortdurch den Synodalvorstand.Ende der VernehmlassungsfristReservetermin für Verabschiedung imSynodalvorstandWERAlle interessierten Lehr- undFachpersonenKonferenzvorständeDelegierte aus den Kollegien,interessierte LehrpersonenDelegierte aus den Kollegien,Fachexpertinnen und -experten vomPZ.BS, interessierte Lehrpersonen(Die Gruppen sind offen für weitereinteressierte Personen, die sicheinbringen möchten.)Einzelne Expertinnen-/ExpertengruppenGruppenleiterin, GruppenleiterSynodalvorstandSynodalvorstand34


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Staatliche SchulsynodeNEUN GRUPPENFür die folgenden Gruppen werden jeweils ungefähr vier bisacht Lehrpersonen gesucht:– LP 21 aus Kindergartensicht– Berufliche Orientierung– ICT & Medien– Sprachen (Schulsprache und Fremdsprachen mit Latein)– Mathematik– Natur, Mensch, Gesellschaft (GS, GG, Bio, CH, PH)– Gestalten– Musik– Sport & BewegungInteressierte wenden sich bitte an ihren Konferenzvorstandoder via E-Mail an die Staatliche Schulsynode:g.hintermann@schulsynode-bs.chALLES NUR HALB SO WILDEnde Mai hat sich für mich ein langjähriger Traum erfüllt: Ichdurfte mit dem PZ.BS offiziell mit zu einem Besuch nach Bielefeldan die Laborschule. Viel hatte ich in den letzten Jahrendarüber gelesen und allein schon der Name vermochte michimmer wieder zum Träumen und Phantasieren anregen. Hinund wieder hatte ich gar mit dem Gedanken gespielt, mich indiesem Labor um eine Stelle zu bemühen, um selber zu erleben,wie «Hartmut von Hentig in echt» funktioniert. Nun, wie Siewissen, ist es ein wenig anders gekommen – ich bin ja noch hier.Meine Erwartungen waren bei Reiseantritt deswegen abernicht minder hoch – im Gegenteil, nun wollte ich diesem Mythosendlich auf die Spur kommen. Die Laborschule feiert inzwischenihr 40-jähriges Bestehen und ich war gespannt, wiesich eine Reformschule nach so vielen Jahren anfühlt und obder Gründergeist noch immer durch die heiligen Hallen undFlure wehen würde. Nun, wie soll ich sagen – erhöhte Erwartungenprovozieren nicht selten Ernüchterung: So musste ichnach einem interessanten Vortrag und einer Schülerführungdurch die verschiedenen Räumlichkeiten feststellen, dass auchin Bielefeld tatsächlich nur mit Wasser gekocht wird. (Hin undwieder wurde ich sogar das Gefühl nicht ganz los, dass man inBasel mit einem ganz exquisiten Wässerchen am Werk ist!)Sollte ich nun traurig sein? Nein, Bielefeld ist trotzdem aufjeden Fall eine Reise wert – vor allem auch, weil man so oderso ganz viel Beeindruckendes mitnehmen kann und auf dersechsstündigen Zugreise viel Zeit hat, um sich mit Kolleginnenund Kollegen über das Gesehene und Gehörte auszutauschenund ausführlich zu debattieren, ob man das in Basel an derneuen Schule auch möchte oder eben nicht. Liebe Mitreisende,danke dass ich mit euch eintauchen durfte, es war herrlich!Gaby Hintermann, Präsidentin der SSSIMMER unDübERaLL MuSIKZu höREn –fRühER EInKLEInES WunDER!Das Museum für Musikautomaten zeigt,wie viel Lust und Erfindergeist hinter der Musikab Konserve steckt!Spass und Anregung sind garantiert, sei es aufeiner Spezialführung kombiniert mit demZauberklang-Rundgang (für alle Stufen) oderbeim Workshop Gloggomobil (3. / 4. Klassen,mit kostenlosen Begleitunterlagen).Weitere Auskünfte erhalten Sie unterwww.musikautomaten.ch, Tel. 061 915 98 80oder musikautomaten@bak.admin.chTipp | · Postautohaltestelle «Seewen, Musikautomaten»direkt vor dem Museum (ab LiestalSBB und Dornach SBB)· Schöne Gegend für Wanderungenund Spaziergänge knapp 20 km südlichvon Basel· Museumsshop und Museumsrestaurantmit AussichtsterrasseMuseum für MusikautomatenSammlung Dr. h.c. H. Weiss-StauffacherBollhübel 1, CH-4206 Seewen SOT +41 61 915 98 80


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Staatliche SchulsynodeSSS-MITTEILUNGENAUSTAUSCHTREFFEN ZUR «INTEGRATIVEN SCHULE»Am 18. Juni 2013 hat wie angekündigt ein erstmaliges Austauschtreffen zum Thema «Förderung& Integration» stattgefunden. Dabei hat sich eine Delegation der SSS (insgesamt acht Lehr- bzw.Fachpersonen) mit dem Leiter Volksschulen (Pierre Felder), der Leiterin Sonderpädagogik (BarbaraSuter), der designierten Leiterin Fachzentrum Sonderpädagogik (Noortje Vriends), derLeiterin Fachstelle Zusätzliche Unterstützung (Elsbeth Zurfluh) und der Leiterin des SchulpsychologischenDienstes (Tanja Grimaudo) getroffen. Während dreier Stunden wurden u.a. diefolgenden Themen intensiv besprochen:– Ansprüche an die Lehrpersonen durch die integrative Schule– Personalsituation und Raumfragen– verstärkte Massnahmen– Sonderpädagogik-Verordnung– Arbeitszeitmodell für Logopädie und Psychomotorik.Die Teilnehmenden waren sich am Ende darüber einig, dass dieses Austauschtreffen angesichtsder thematischen Reichhaltigkeit alsbald wiederholt und der Dialog somit im Sinne derKontinuität weitergeführt werden soll.DEUTSCH ALS ZWEITSPRACHEIn diesem Frühling hat das ED wegen der Zusammenführung der beiden Schulen OS und PSein neues Richtlinien-Papier zum Thema «DaZ» (Deutsch als Zweitsprache auf der Primarstufe)veröffentlicht. Die Staatliche Schulsynode wurde mit einer Anhörung dazu beauftragt. DerSynodalvorstand hat die neuen Richtlinien ausführlich diskutiert und dabei festgehalten, dassnach Meinung der SSS folgende Punkte noch genauer abzuklären sind:– klare Aussagen über DaZ im Kindergarten– eine Variante mit Beibehaltung der Fremdsprachenklassen als Triage-Stelle– eine Klärung, ob genügend ausgebildetes Personal zur Umsetzung vorhanden ist– eine Erhebung des Ist-Zustandes.Nun wird in Absprache mit dem ED nach den Sommerferien eine «Echogruppe» zum Thema«DaZ» eingesetzt, in der die Sichtweise aller Lehrpersonen vom Kindergarten bis zur SekI-Stufe eingebracht werden kann. Für diese Echogruppe (max. zehn LP) haben sich bisher folgendePersonen gemeldet: Nadine Bühlmann (SL PS St. Johann), Martin Heeb (PS Wasgenring),Mirjam Lanz (PS Wasgenring), Matthias Meier (PS Wasgenring), Sascha Sprecher (PSt Dreirosen),André Theler (PS Volta), Andreas Vincenzi (OS Dreirosen), Christoph Waibel (PS Wasgenring)und Jean-Michel Héritier (Leitender Ausschuss SSS).Weitere interessierte Personen, vorzugsweise Vertreterinnen und Vertreter von weiteren Primarstandorten,melden sich bitte möglichst rasch beim Sekretariat der Schulsynode Basel-Stadt(sekretariat@schulsynode-bs.ch), danke!ECHOGRUPPE PASSEPARTOUTDie neu geschaffene Echogruppe «Passepartout» wird ihre Arbeit voraussichtlich im August2013 aufnehmen. Folgende Kolleginnen und Kollegen werden dabei die Anliegen seitens derLehrpersonen zum Thema «Fremdsprachenunterricht» vertreten:Ursula Leupin (PS Christoph Merian/Gellert), Karin Spiegelberg (OS Sandgrube), BettinaGöppert (WBS Leonhard), Marco Bischofberger (Gymnasium Leonhard) und Jean-MichelHéritier (Leitender Ausschuss SSS).36


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Staatliche SchulsynodeRÜCKTRITTE AUS DEM SYNODALVORSTANDAnlässlich der Sitzung vom 20. Juni 2013 wurden folgende Mitglieder des Vorstands verabschiedet:Fausto Dembinski (OS), Jörg Eichenberger (GB), Marc-André Kaspar (GL), Rita Marti (OS),Martina Tricase (WBS) und Sonja Zundel (KIS).Die SSS bedankt sich bei diesen Kolleginnen und Kollegen für ihr langjähriges Engagementzugunsten der <strong>Basler</strong> Schulen sowie deren Lehr- und Fachpersonen ganz herzlich und wünschtihnen für die Zukunft alles Gute. Ihre Nachfolgerinnen und Nachfolger werden in einer späterenAusgabe des <strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong>s näher vorgestellt werden.NEUERUNGEN BEIM EDUBS-MAILDie Staatliche Schulsynode hat von den bevorstehenden Änderungen beim edubs-Mail Kenntnisgenommen. Infolge mehrfacher Zwischenfälle im Bereich «phishing mails» wird ab EndeAugust 2013 keine automatische Weiterleitung auf den persönlichen E-Mail-Account mehrmöglich sein. Die SSS begrüsst das geplante Vorgehen der Abteilung «ICT Schulen» im PZ.BS,welches eine sorgfältige Betreuung der betroffenen Lehr- und Fachpersonen bei der Überführungder bisherigen E-Mail-Einstellungen vorsieht. Mehr dazu unter http://ict.edubs.ch/anleitungen/edubs-mailAGENDADas Semestertreffen der Konferenzvorstände aller Schulstufen mit dem Leitenden Ausschussder Staatlichen Schulsynode findet am zweiten Montag nach den Sommerferien, 19. August 2013,von 18 bis 20 Uhr im PZ.BS (Grosser Saal) statt.Die nächste Sitzung des Synodalvorstandes (SSS) findet am Dienstag, 27. August 2013, um17 Uhr ebenfalls im PZ.BS (Grosser Saal) statt.WEBSITEAlle aktuellen Berichte und weitere Hintergrundinformationen zur Staatlichen SchulsynodeBasel-Stadt (SSS) finden Sie rund um die Uhr im Internet unter http://schulsynode-bs.edubs.chJean-Michel HéritierDas Schulmobiliar


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Freiwillige SchulsynodeANSPRÜCHEAN SCHULLEITUNGENSTEIGENFSS SETZT SICH AUCH FÜR ARBEITSBEDINGUNGENVON LEITUNGSPERSONEN EINVon Jean-Michel HéritierDer Freiwilligen Schulsynode liegt sehr viel an der guten Zusammenarbeit zwischenden Schulleitungen und den Lehr- sowie Fachpersonen an den Schulstandorten.Daher begrüsst es die Geschäftsleitung ausdrücklich, dass viele Schulleiterinnen undSchulleiter auch FSS-Mitglieder sind. Damit profitieren diese Personen nicht nurvon den traditionellen FSS-Dienstleistungen, sondern dürfen auch darauf zählen,dass sich die FSS weiterhin aktiv für qualitativ hochwertige Arbeitsplatzbedingungender Schulleitungen einsetzen wird.«Jeder sechste Schulleiter vor dem Burnout», «Steigender Druck auf Schulleiter führt zu Kündigungen»– mit solchen Schlagzeilen in der Tagespresse wurde im letzten April nicht geradeWerbung für den Schulleitungsberuf betrieben. Die NZZ berichtete sogar über regionale Unterschiede,welche aufzeigen würden, dass gerade die Schulleiterinnen und Schulleiter «im KantonBasel-Stadt sich besonders belastet fühlen». Laut dieser Berichterstattung würden besondershierzulande die Schulleitungsleute «zur Gruppe der stark belasteten Personen gehören», welche«so sehr durch den Beruf beansprucht sind, dass ein Arbeitsausfall wahrscheinlicher ist alsbei anderen». Die Freiwillige Schulsynode Basel-Stadt wollte wissen, ob dieser Sachverhalt dentatsächlichen Gegebenheiten entspricht.RELATIVIERUNG ANGEBRACHTNach intensiven Gesprächen der Geschäftsleitung FSS mit dem Vorstand des SchulleiterverbandsBasel-Stadt (SLV) scheint nun jedoch eine Relativierung angebracht. Obschon sich dieSchulen in Basel-Stadt gerade in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess befinden, sind diemeisten Schulleiterinnen und Schulleiter absolut funktionsfähig und leisten in ihrem beruflichenAlltag hervorragende Arbeit. Ohne dies wäre an eine zielgerichtete Umsetzung der kantonalenSchulreformen wohl kaum zu denken. In Basel-Stadt scheint es aktuell auch keine erhöhteFluktuation unter den Schulleitungspersonen im Vergleich zu anderen Kantonen zu geben.Die wenigen frei gewordenen Stellen können daher meist ohne nennenswerte Umtriebe innertnützlicher Frist wieder neu besetzt werden.RECHT GUT AUFGESTELLTAuch wenn die Leitung einer Schule zunehmend anspruchsvoller zu werden scheint, sind diemeisten Schulleitungen an den teilautonomen Schulstandorten in Basel-Stadt also vergleichsweiserecht gut aufgestellt. Dies hat sicherlich auch damit zu tun, dass sich die FSS seit jehersowohl für eine adäquate Entlastung als auch eine faire Entlöhnung bei den Schulleiterinnenund Schulleitern eingesetzt hat und sich auch weiterhin mit Überzeugung für eine Optimierungdieser Arbeitsbedingungen stark machen wird.Die <strong>Basler</strong> Schulen brauchen gut ausgerüstete Schulleiterinnen und Schulleiter, die ihren Jobim Interesse aller Beteiligten kompetent auf dem gewohnt hohen Qualitätsstandard ausübenkönnen.38


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Freiwillige SchulsynodeTove Specker, SchulleiterinOS Insel (Schulkreis III)und designierte SchulleiterinSekundarschule TheobaldBaerwart (Schulkreis IV)Nadine Bühler und Peter Kobald, Schulleitung PrimarstufeSt. Johann (Schulkreis I)FRAGEN AN UND WÜNSCHEVON SCHULLEITUNGENWelches waren aus eurer Sicht als Schulleiterin oder Schulleiterdie absoluten Highlights im vergangenen Schuljahr?Tove Specker: Aufgestellt haben mich die positive Stimmungund die spürbare Motivation der Lehrpersonen an den beidenWeiterbildungstagen des zukünftigen Kollegiums der Sekundarschule.Auch die aufbauenden und inspirierenden Inhalteder Workshops bei der «Netzwerktagung Schulentwicklung»vom April 2013 haben mir gefallen. Zudem bin ich erfreut überdie Wahl meines neuen Schulleitungspartners an der SekundarschuleBaerwart.Nadine Bühler und Peter Kobald: Ein absolutes Highlightwar der Spielmorgen mit Beteiligung der Kindergärten, Primarschuleund Eltern. Die Erstbegegnung vor den Sommerferienmit den neuen Klassen und Lehrpersonen hat ebenfallssehr gut funktioniert. Dann haben wir uns auch sehr darübergefreut, dass wir die Zusage für das Projekt «BildungslandschaftSt. Johann/Volta» erhalten haben und dass ein sehenswerterFilm darüber produziert wurde.Welche Herausforderungen an die Schulleitung waren imSchuljahr 2012/13 für euch besonders anspruchsvoll?Bühler und Kobald: Die Umsetzung der Teilautonomie gestaltetsich aus unserer Sicht als anspruchsvolle Aufgabe, die infolgeunklarer Zuständigkeiten seitens der Volksschulleitung für unsoft nicht einfacher wird. Überdies hat uns auch die kurzfristigeInformation über die Verzögerung des geplanten Dachumbausungewollt vor eine weitere Herausforderung gestellt.Specker: Die Personalplanung der zukünftigen Sekundarschulehat mir viel zu denken gegeben, insbesondere diemanchmal unglückliche Verbindung von Zahlen und Faktenmit persönlichen Schicksalen. Der beginnende Abbau dersorgfältig aufgebauten und weiterentwickelten Orientierungsschuleist eine herausfordernde, unerfreuliche Erfahrung. Alsanspruchsvoll empfinde ich zudem das geforderte mehrdimensionaleDenken in Bezug auf aufbauende PS, abbauende OSund den simultanen Aufbau einer neuen Sekundarschule.Angenommen «Ameliora Administrata», die berühmtegute Schulleitungsfee, würde euch während der Sommerferiendrei Wünsche frei stellen: Was würdet ihr euch unbedingtwünschen?Specker: Erstens wünsche ich mir, dass mir «Ameliora» meinePapierberge so ordnet, dass ich einen klaren Überblick habeund problemlos finde, was in der jeweiligen Arbeitsphase vonBedeutung und zentral ist. Zweitens könnte mir die Fee eineMehrjahresplanung erstellen, die Schritt für Schritt aufzeigt,was es braucht, um eine pädagogisch fundierte Sekundarschuleaufzubauen und dabei die Betroffenen zu Beteiligten macht.Als Drittes möchte ich von ihr mit dem nötigen Humor und dergeforderten Gelassenheit ausgestattet werden, damit ich dieSchule(n) im Guten durch die kommenden Jahre führen kann.Bühler und Kobald: Wir wünschen uns von der Fee erstensein Globalbudget für unsere Schule, zweitens, dass über Nachtder Dachstock ausgebaut und der Lift installiert wird, unddrittens, dass wir einen kindgerechten Pausenhof mit einemSchulgarten erhalten.39


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Freiwillige SchulsynodeHALBZEIT-BILANZ BEI DERSCHULHARMONISIERUNGDELEGIERTENVERSAMMLUNG DES LEHRERDACHVERBANDES LCHDer LCH fordert an seiner Delegiertenversammlung zurHalbzeit der HarmoS-Umsetzung aufgrund der besorgniserregendenRückmeldungen aus den kantonalenMitgliedsorganisationen eine sofortige Überprüfungder Situation im Fremdsprachenunterricht und konkreteVerbesserungsmassnahmen durch EDK und Kantone.Die Übergangsfrist, während der die Kantone dem HarmoS-Konkordat beitreten können, läuft am 1. August 2015 ab. Danachwird die EDK zuhanden des Bundes eine Schlussbilanzziehen und den Nachweis erbringen müssen, dass der Verfassungsauftragder Schulharmonisierung erfüllt ist. Andernfallsmuss der Bund eingreifen.Von Jean-Michel HéritierAm 15. Juni reiste eine sechsköpfige Delegation aus Basel an dieDelegiertenversammlung des Lehrerdachverbands nach Baden.Diskussionsthema war der Stand der Schulharmonisierung inder Deutschschweiz. Seit dem Inkrafttreten des HarmoS-Konkordatsam 1. August 2009 zeichnen sich einige Koordinationsfortschritteab:– Eine gemeinsame Regelung für den Schuleintritt in allen Kantonen– Ein einheitlicher Übertritt nach der 6. Klasse von der Primarstufein die Sekundarstufe I– Ein gemeinsam erarbeiteter Lehrplan für die Volksschule aller21 deutsch- und gemischtsprachiger Kantone– Ein gemeinsames Verständnis von Grundkompetenzen in derSchulsprache, Fremdsprachen, Mathematik und Naturwissenschaftenmit einem entsprechenden Monitoringkonzept– Eine Übernahme der kantonalen Verantwortung für die Sonderschulungund Integrationskonzepte.WEITERE ASPEKTE FÜR EINEN HARMONISIERTENBILDUNGSRAUMFestgestellt wird aber auch, dass für einen wirklich harmonisiertenBildungsraum im Jahr 2020 noch wichtige Teile fehlen:– Die frühe Bildung und Betreuung ist noch kein gemeinsamesThema.– Blockzeiten und Tagesschulen werden noch nicht überall eingeführtsein.– Die Lösungen für einen integrativen Unterricht sind extremunterschiedlich.– Der Fremdsprachenunterricht ist unterschiedlicher als je zuvor.– Die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen bleibt weitgehendkantonal geregelt. Die Vielfalt der Lehrdiplome insbesondereauf der Primarstufe ist nach wie vor extrem gross.– Erst 10 von 21 Kantonen mit deutschsprachigen Schulen sinddem HarmoS-Konkordat beigetreten, und ebenso sind erst 10der 21 Kantone im Sonderpädagogik-Konkordat dabei.LEHRPERSONEN WOLLEN GUTEN UNTERRICHTGESTALTENDer Fremdsprachenunterricht zeigt exemplarisch den dringendenHandlungsbedarf. Die Rahmenbedingungen für denFremdsprachenunterricht müssen sofort überprüft und bis 2015klar verbessert werden, damit überhaupt eine reelle Chance füreinen gelingenden Fremdsprachenunterricht entsteht. Solltendiese Verbesserungen nicht eintreten, wird der LCH mit seinenKantonalsektionen eine Umstellung auf Wahlpflicht fürdie zweite Fremdsprache auf der Primarstufe und der SekundarstufeI mit Grundanforderungen verlangen.In einem die Resolution begleitenden Positionspapier stelltder LCH sechs Forderungen zur Umsetzung der EDK-Sprachenstrategie:Ein Hauptpunkt ist, dass der Fremdsprachenunterricht,insbesondere in der zweiten Landessprache, im Zeichender Begegnung und des Kulturaustauschs stehen soll. Aufder Primarstufe soll der Fremdsprachenunterricht nicht promotionswirksamsein. Für die Sekundarstufe I sind Möglichkeitendes Spracherwerbs mit mehrwöchigem Austauschprogrammvorzusehen. Vorschläge zur Verbesserung der Situationsind unter anderem Halbklassenunterricht oder Niveaugruppenauf der Primarstufe sowie mindestens drei Wochenlektionenfür eine Fremdsprache. Des Weiteren benötigten die heterogenenLerngruppen bessere Lehrmittel.40


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Freiwillige SchulsynodeFSS-MITTEILUNGENFSS-BESUCHE AN DEN SCHULSTANDORTENIm vergangen Schuljahr hat die Geschäftsleitung der FSS an 40 Schulstandorten die Kollegienpersönlich aufgesucht (19 PSt, 10 OS, 4 SpA, 6 weiterführende Schulen und 1 MAB). Dabei wurdeneinerseits die aktuellen Leistungen der Freiwilligen Schulsynode aufgezeigt, andererseitshat die GL auch an den Schulen «den Puls gemessen», indem die anwesenden Lehr- und Fachpersonenihre persönlichen und kollektiven Anliegen und Fragen vorbringen konnten. Dabeiergaben sich zahlreiche fruchtbare Diskussionen, welche die FSS gerne mitnimmt und in ihreweitere gewerkschaftliche Alltagsarbeit einfliessen lässt. Auch im kommenden Schuljahr wirddie Geschäftsleitung ihre Besuche an den Schulstandorten gerne fortsetzen. Die Terminierungdieser «Visiten» wird künftig weiterhin über die FSS-Delegierten am Schulstandort erfolgen.WECHSELPLANHaben Sie Fragen zum aktuellen Stand der Wechselplanung? Sind Sie vom Wechsel zwischenden Schulen selber persönlich betroffen? Wünschen Sie sich eine intensivere Begleitung währendder «Wechselzeit» durch die Freiwillige Schulsynode? Gerade in «abwechslungsreichen»Zeiten wie diesen steht die Geschäftsleitung der FSS ihren Mitgliedern gerne mit Rat undTat zur Verfügung. Erreichen können Sie uns zu den üblichen Bürozeiten telefonisch unter061 686 95 25 oder jederzeit per E-Mail (sekretariat@schulsynode-bs.ch). Wir freuen uns, wennwir Sie unterstützen dürfen.AGENDADie nächste Sitzung des Synodalvorstandes (FSS) findet am Dienstag, 27. August 2013(im Anschluss an die SSS-Sitzung ungefähr um 18.30 Uhr im PZ.BS), statt.FSS-PENSIONIERTEMittwoch, 18. September 2013, 9.30 bis 18.15 Uhr, Schalterhalle SBBStadtführung in Freiburg i.Br.Thema: Bürger, Galgen, Alte Häuser – Historix-Tours.Kosten: CHF 10 Anteil Bahn, Baden-Württemberg-Ticket; Mittagessen nach Wahl; die Führungübernimmt die Kasse FSS PensionierteAnmeldung bis spätestens 14. September an Inge Diethelm, Kilchgrundstrasse 28, 4125 Riehen,061 641 50 07, hidiethelm@bluewin.chMittwoch, 14. August 2013, 13.15 bis 16 Uhr, Rotengraben in Riehen (Endstation Buslinie 32)Eiserne Hand (Wurmfortsatz der Schweiz in Deutschland)Anmeldung bis spätestens 13. August an René Tanner, Baiergasse 21, 4126 Bettingen,061 601 87 57, ra.tanner@bluewin.chWEBSITEAlle aktuellen Informationen und weitere Hintergrundsberichte zur Freiwilligen SchulsynodeBasel-Stadt (FSS) können jederzeit im Internet unter der URL www.fss-bs.ch abgerufen werden.Jean-Michel Héritier41


42INTEGRATIVE SCHULEBRAUCHT RAUM<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Freiwillige SchulsynodeVERSPRECHEN IM ALLOKATIONSBERICHT SIND NOCH NICHT EINGELÖSTVon Dorothee MiyoshiImmer wieder gelangen Mitglieder mit der Meldung an die FSS-Geschäftsstelle, dass ihnen für die Ausübung derFörderangebote keinen Raum zur Verfügung gestellt wird. Die Schulleitungen würden dies jeweils damit begründen,dass die Förderung ja in der Klasse zu erfolgen habe und es deswegen gar kein weiteres Schulzimmer brauche.BERICHTAUSDEMGROSSENRATIn den Sitzungen vom Mai und Juni 2013 wurden folgendeGeschäfte aus der Bildungspolitik behandelt:– Anzug von Sibylle Benz betreffend eine nach sprachlicherHerkunft ausgeglichenen Verteilung der Schüler und Schülerinnenauf die neu geschaffenen Schulkreise bzw. auf dieSchulklassen– Interpellation von Sibylle Benz Hübner betreffend die Ablösungder Einzeltherapien durch integrative schulinterneFörderung– Schreiben des Regierungsrates zum Anzug Sibylle BenzHübner betreffend Schulfach «Geschichte der Religionen»– Schreiben des Regierungsrates zum Anzug Mustafa Atici betreffendAbsichtserklärung zur Zusammenarbeit zwischenSchule und ElternIm Allokationsbericht (www.schulharmonisierung-bs.ch) ist im Anhang auf Seite 1 und 2 der Raumbedarf für das Förderzentrumsowohl für die Primar- wie auch Sekundarstufe klar definiert. Für je einen Klassenzug auf der Primarstufe stehen einRaum für ISF und einer für Belp, DaZ, Logo, Lega und Psychomotorik zur Verfügung. Diese Anzahl erhöht sich entsprechend,wenn mehrere Klassenzüge pro Jahrgang beschult werden. Diese Richtlinien gelten insbesondere für alle Neubauten. Bei bestehendenSchulhäusern wird diesem Anspruch soweit als möglich Rechnung getragen.SpezialraumwünschenswertwünschenswertNatur, Mensch, GesellschaftGestaltenMusikNatur, Mensch, GesellschaftFörderzentrumGeografie/Naturlehre *1Zeichnen *1Textil *1Werken *1Musikalischer Grundkurs *1MusikHauswirtschaft (Theorie)Hauswirtschaft (Küche)inkl. ISFBelp, Daz, Logo, Lega,Psychomototik60–808060606040604040Auszug aus dem Allokationsbericht111111111


– Schreiben des Regierungsrates zum Anzug Stephan Luethi-Brüderlin betreffend Platzsituation Kindergärten– Ratschlag bezüglich Änderung des Gesetzes betreffend dieTagesbetreuung von Kindern und Bericht zum Anzug BrigittaGerber betreffend Mitfinanzierung von Tagesheimen ohneLeistungsauftrag– Bericht der Bildungs- und Kulturkommission zum Ratschlag13.0334.01 Änderung des Schulgesetzes betreffend Zulassungsbeschränkungen,Ausschluss vom Schuldienst, staatlicheSchulsynode und weitere Anpassungen sowie zur MotionMartina Bernasconi und Konsorten zur Änderung des Schulgesetzes§ 86 Aufgaben der SchulkommissionenDie ausführlichen Berichte aus den Mai- und Junisitzungensind unter www.fss-bs.ch abrufbar.Sibylle Benz HübnerNun kann es im Zuge der Umstrukturierung kurzfristig an einem Standort zu Raumengpässen kommen. Dafür haben LehrundFachpersonen durchaus Verständnis und werden sich entsprechend zu arrangieren versuchen. Natürlich ist dann die Begründungauch in diesem Sinne und die Schulleitung wird alles daran setzen, für die Förderung gemäss Sonderpädagogikverordnung§4 a–e die notwendige Infrastruktur so schnell wie möglich wieder zu gewährleisten.Ebenso ist in der Sonderpädagogikverordnung festgehalten, dass die Schülerinnen und Schüler mit besonderem Bildungsbedarfdurch die Förderung der gesamten Klasse, innerhalb einer Gruppe oder wo nötig einzeln gefördert werden können (§ 6a).Es kann also überhaupt nicht die Rede davon sein, dass die Förderung vorwiegend innerhalb der Klasse zu erfolgen habe.LOGOPÄDIE IN DER BESENKAMMERSehr befremdend wirken da Meldungen von Mitgliedern, welche im kommenden Schuljahr ihren Förderunterricht, sei dies nunISF oder Logopädietherapie, in einem Aufenthaltsraum der Tagesstrukturen oder in einem kleinen Abstellraum oder gar aufdem Schulgang durchzuführen haben. Dies entspricht weder dem vorgesehenen Raumkonzept des Erziehungsdepartements,noch kann dies pädagogischen oder gewerkschaftlichen Erfordernissen genügen.AG HAT RAUMBEDARF ABGEKLÄRTDas Erziehungsdepartement hat auch nicht vorgesehen, dass die Förderung der Kinder mit besonderem Bildungsbedarf untersolchen Bedingungen erfolgen soll. Eine prominent besetzte Arbeitsgruppe «Ausstattungsbedürfnisse Förderzentrum» erhieltden Auftrag, die Bedürfnisse der Förderlehrpersonen an die spezifischen Förderräume gemäss Allokationsplan zu formulieren.Dabei sollten gemäss Auftrag folgende Fragen beantwortet werden: Wie werden die spezifischen Förderräume mehrheitlich genutzt?Welche Ausstattung (Mobiliar) wird zwingend benötigt? Welche Förderung kann im Gruppenraum stattfinden? Wie vielAufbewahrungs-/Stauraum wird benötigt? Was für Vorstellungen bestehen zu Kasten, Korpus mobil etc.? Die Arbeitsgruppehat diese Fragen bearbeitet und den Schlussbericht samt Ausstattungsbedarf am 6. Juni 2011 verfasst.DESOLATE SITUATION BEI DER PSYCHOMOTORIKBesonders gravierend ist die Raumsituation anerkanntermassen bei der neu seit dem Sommer 2012 an den Schulstandorten angebotenenPsychomotoriktherapie. Die Fachleute in der Arbeitsgruppe Ausstattungsbedürfnisse definierten die Raumgrösse fürdie Psychomotoriktherapie mit 100 Quadratmetern und die Raumhöhe auf 3 Meter, wohl wissend, dass die Erfüllung dieser Erfordernissewohl problematisch sein könnte. Da die aktuelle Wirklichkeit anders aussieht, besteht hier grosser Handlungsbedarf.Dieser Beitrag trägt hoffentlich zur Klärung der Ansprüche für die Ausübung der Förderangebote bei. Bei Fragen steht die Autoringerne zur Verfügung unter d.miyoshi@schulsynode-bs.ch43


44NEUES AUS DER PZ.BS-BIBLIOTHEK<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BSKLASSEN SOUVERÄN FÜHRENDas Praxisbuch aus der Reihe «Pädagogik Praxis» widmet sicheinem zentralen Thema. Es geht um die Führung der Klasseund dabei vor allem um den Umgang mit Schwierigkeiten. Sehranschaulich werden diese Schwierigkeiten und die Reaktionendarauf beschrieben. Es geht um vermeintliche Kleinigkeitenwie das Vergessen von Hausaufgaben, Dreinreden, unflätigeWörter brauchen, Anweisungen missachten oder gröbere Verstössewie Davonlaufen aus dem Unterricht, Schlägereien anzetteln,ständiges Zuspätkommen und sich dabei in Szene setzen.Mit etwas Abstand ist leicht zu erkennen, dass jede Lehrpersonschon solche und ähnliche Situationen erlebt hat. Daherfühlt man beim Lesen mit und kann sich vorstellen, wie manin dieser Situation reagieren würde. Die Beispiele stammen ausallen Schulstufen und handeln auch von Klassen, in denen dieEltern sich wenig kooperativ zeigen, oder in denen verhaltensauffälligeKinder sitzen.Der Autor war jahrelang Lehrer und arbeitet auch heutenoch in schwierigen Klassen im Teamteaching als Mentor,wenn Lehrpersonen direkt mit ihm lernen wollen. Er beschreibtanhand konkreter Beispiele, wie wichtig die professionelle,selbstbewusste, klare und empathische Grundhaltung istund zeigt auf, wie Lehrpersonen in den beschriebenen Situationenreagieren könnten und welche Möglichkeiten es gibt, fallses nicht gelingen sollte. Ein ganzes Kapitel ist dem Umgangmit dem eigenen Ärger gewidmet. Darin beschreibt er einerseits,wie im Unterrichtsalltag negative Emotionen manchmalAuslöser für schwierige Situationen sind. Andererseits ist dieAuseinandersetzung mit dem Scheitern eigener Interventionenzentral, denn dieses Scheitern darf die eigene professionelleWeiterentwicklung nicht behindern. Vielmehr ist es ein oftnotwendiger Schritt zur Veränderung eventuell festgefahrenerMuster.Das Buch eignet sich gut für das Selbststudium und ist eineausgezeichnete Grundlage für Intervision, pädagogische Lesegruppen,gegenseitige Unterrichtsbesuche und kollegiale Beratung.Was beschrieben wird, leuchtet schnell ein, aber es istwohl besser, sich zusammen mit anderen auf den Weg zu machen,wenn man sein Verhalten teilweise verändern will.Ursina GloorRogers, Bill: Classroom Management: das Praxisbuch.Weinheim, Beltz, 2013, 237 S., CHF 33.90,ISBN 978-3-407-62796-4; PZB P 2.2.1 11ANSCHAULICHES ÖKOSYSTEMVon GIDA sind 2013 zwei Lehrfilme zum Thema Ökosystemerschienen. Sie wurden zwar für unterschiedliche Stufen produziert,da aber beide Teile gut aufeinander abgestimmt sind,können sie stufenübergreifend eingesetzt werden. Aufgefallenbeim Visionieren der Filme ist die moderne und klare Aufbereitungder Sachinhalte. Das Gesprochene wird mit Realaufnahmen,Computeranimationen und Grafiken unterstützt.Ein zusätzliches Plus sind die auf dem ROM-Teil der DVD zurVerfügung gestellten Arbeitsblätter. Im ersten Teil stehen Stoffkreislaufund Energiefluss im Vordergrund. Danach lernendie Schülerinnen und Schüler die unterschiedlichen Funktionender Lebewesen kennen. Dieser Inhalt wird mit dem Darstellender Nahrungskette bzw. der Nahrungspyramide vertieft.Abschliessend werden Auswirkungen von äusseren (menschlichen)Einflüssen behandelt. Teil II startet mit einer Einführungin die wichtigsten Grundbegriffe der Ökologie. Anschliessendwerden anhand des Ökosystems Buchenwald abiotische undbiotische Faktoren aufgezeigt und erklärt.Annette RüschÖkosystem I: Sekundarstufe I, Klassen 7–9. Odenthal,GIDA, 2013. 1 DVD + 1 Begleitheft; PZB AV 43984Ökosystem II: Sekundarstufe II. Odenthal, GIDA, 2013.1 DVD + 1 Begleitheft; PZB AV 44022


ARBEITSINSTRUMENTE FÜR DIE PSDie «Methodenbox Deutsch» bricht die kooperativen Lernmethodenauf die Primarstufe herunter und verknüpft sie mit demFach Deutsch. Wer kooperative Lernmethoden im Unterrichteinsetzen möchte, findet darin hervorragende Arbeitsinstrumente.Das Handbuch beginnt mit einem kurzen Theorieteil.Der praktische Teil führt verschiedene Kompetenzbereiche imFach Deutsch auf und beschreibt die passenden kooperativenMethoden stichwortartig. Es folgt eine ausführliche Beschreibungvon Unterrichtseinheiten, die unter Verwendung von kooperativenLernmethoden durchgeführt wurden. Im Anhangschliesslich finden sich alle Raster und Arbeitsblätter als Kopiervorlagen.Die Filmsequenzen auf den beiden DVDs zeigen,wie die Autorin die Methoden in der Klasse umsetzt. Praktischist die im Paket enthaltene Zusammenstellung «Methodenprofi».Auf aufklappbaren Karten werden die im Handbuchverwendeten Methoden vorgestellt. Als weitere Umsetzungshilfensind der Methodenbox drei Sets Gruppenkarten, ein SetRollenkarten, ein Verabredungskalender, 105 Redesteine sowieSymbol- und Impulskarten beigelegt.Daniel AeschbachAssmann, Konstanze: Methodenbox Deutsch.Reihe Kooperatives Lernen. Oberursel, Finken, 2012,1 Einheit, CHF 174.20; PZB Ps 2.3 28LERNEN DURCH BEWEGUNGDer Autor legt ein klares Plädoyer für Bewegung vor und beschreibtdie kognitiv-motorischen Zusammenhänge für dasschulische Lernen leicht und nachvollziehbar. Er betont denEinbezug von Bewegung im Unterricht als Mittel für dieSelbstwahrnehmung, die Wahrnehmungsverarbeitung unddie Kommunikation als Grundlage für motorisches (Stillsitzen,Schreiben) sowie kognitives Lernen (Rechnen und Sprache)und grenzt dies deutlich von körperlicher Ertüchtigungoder Bewegung als Freizeitaktivität ab. Sehr differenziert gibter für alle Schulstufen praktische und durchführbare Hinweisezur Lernunterstützung mit Bewegung und zeigt auf, wie beiläufigkreative und soziale Fertigkeiten beim Lernen durch Bewegunggefördert werden. Ein sehr empfehlenswertes Buch fürLehrpersonen, die den Schülerinnen und Schülern Lernhilfengeben möchten, die auf den neusten neurobiologischen und pädagogischenErkenntnissen beruhen und die bei den Kinderndas Interesse wecken sowie die persönlichen Lernbegabungenerkennen und fördern möchten.Brigitte ZügerHögger, Dominique: Körper und Lernen: Mit Bewegung,Körperwahrnehmung und Raumorientierungdas Lernen unterstützen. Bern, Schulverlag plus, 2013,109 S, CHF 38, ISBN 978-3-292-00733-9; PZB P 3.10.2 26SCHULE GESTALTENDie Methodensammlung richtet sich an alle, die Schulentwicklungsprozesseleiten oder moderieren. Die kurze Definitionvon Schulentwicklung orientiert sich an Rolff und verstehtSchulentwicklung als Miteinander von Personal-, Unterrichts-und Organisationsentwicklung. Eine Sammlungbewährter Moderationsmethoden zeigt, wie Schulentwicklungsprozessemit dem Kollegium auf den Weg gebracht undSchulentwicklungskonferenzen, auch mit externer Modera -tion, durchgeführt werden können. Neben den Ursachen fürdas Misslingen von Schulentwicklungsprozessen widmen sichdie Autorinnen vier typischen Beispielen für Schulentwicklungsprojekte(Leitbild, Elternarbeit, Stärkung der Sozialkompetenzund Berufszufriedenheit in der Schule). Auch dank derMaterialien – Checklisten, Fragebögen, Kopiervorlagen – erweistsich die Zusammenstellung als brauchbare Fundgrube.Alexandra GuskiBarbara Mang, Astrid Paulus: Schulentwicklung mitgestalten:Methoden für die Praxis. München, Oldenbourg, 2012,150 S., CHF 36.60, ISBN 978-3-637-01594-4; PZB P 1.8.2 110Bibliothek des Pädagogischen Zentrums PZ.BSBinningerstrasse 6, 4051 Basel (an der Heuwaage)Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 10 bis 17.30 UhrWeitere Rezensionen sowie Filmbeschreibungen unter www.pz.bs.ch/bibliothek45


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BSPZ.BS AKTUELLMINIDIDACTAUnterrichtsmaterialien für Kindergarten, Primarschule undSekundarstufe I mit 10% Ausstellungsrabatt! Die beteiligtenVerlage zeigen und verkaufen ihr umfassendes Angebot anLehrmitteln und Material für Mensch und Umwelt, Kunst undMusik, Sprache und Mathematik. Bernet Verlag, CornelsenSchweiz, Educatec, Ingold Verlag, Orell Füssli Verlag, SchubiLernmedien AG, Walti Bräm Verlag.Mittwoch, 4. September 2013, 12 bis 17.30 Uhr,Bibliothek des PZ.BS, Binningerstrasse 6, 4051 BaselNÄCHSTE BENUTZUNGSSCHULUNGEN IN DERPZ.BS-BIBLIOTHEKWelche Medien können mich beim Unterrichten unterstützen?Wie recherchiere ich in Bibliothekskatalogen und Datenbanken?Welche Dienstleistungen erbringt die Bibliothek desPZ.BS? Die Schulung wird für Lehrpersonen als Fortbildungangerechnet (Kursnummer 13-41-14).Mittwoch, 14. August und 4. September, 14 bis 15 Uhr;Binningerstrasse 6, 4051 Basel; Anmeldung bisMontag vor dem Kurs an bibliothek.pz@bs.ch oder 061 267 68 37KURSE/WEITERBILDUNG – FREIEPLÄTZE«MATHEMATIK ZUM ANFASSEN 2013»– EINFÜHRUNG FÜR LEHRPERSONEN (13-34-70)Einführung in die Hintergründe des Ausstellungskonzeptesund Vorausplanung des Besuchs mit der Schulklasse in derAusstellung «Mathematik zum Anfassen 2013» (Oekolampad,22. Oktober bis 10. November 2013)Mo, 23. September, Renate Pfendsack, Michaela TurinaBEBILDERTER WEBSHOPDES FACHZENTRUMS GESTALTENDas Fachzentrum Gestalten kann mit einer echten Innovationaufwarten: Seit Anfang Juni ist der neue Webshop mitFotos von sämtlichen Artikeln aufgeschaltet. Alle <strong>Basler</strong> Lehrpersonenkönnen sich nun im wahrsten Sinne des Wortes einBild der zur Verfügung stehenden Materialien verschaffen. DerZugang erfolgt wie bisher durch Auswahl von Schule, Schulhausnummer,Vorname und Nachname. Eine neue Auflagedes klassischen Papierkatalogs ist ebenfalls auf dem Weg indie Druckerei und wird zu Beginn des neuen Schuljahres ausgeliefert.Weitere Informationen: www.shop-gestalten-pz-bs.ch,fachzentrum-gestalten.pz@bs.chPRAXISWERKSTATT TEAMDYNAMIK (13-71-11)Der Kurs thematisiert die komplexen Prozesse beim Aufbauund bei der Entwicklung von Teams und die Möglichkeiten,als Leitungsperson zielgerichtet zu intervenieren. Die Teilnehmendenuntersuchen anhand ihrer Erfahrungen und PraxisfälleDynamiken von Teams, die sich im Aufbau oder inEntwicklung befinden, reflektieren das dahinterstehendeRollenverständnis und entwickeln mögliche Interventionen.Für Schul- und Projektleitungen.Fr, 20. September 2013, Olaf GeramanisDURCH LEADERSHIP VERÄNDERUNGEN GESTALTEN(13-71-01)Schulleitungen setzen sich in einem Test mit ihrer eigenenVeränderungsbereitschaft sowie derjenigen ihres Kollegiumsauseinander, lernen wichtige Ergebnisse aus der Implementationsforschungkennen und diskutieren Konsequenzen für ihrHandeln als Führungspersonen. Sie thematisieren auch denGestaltungsspielraum von Führungspersonen in vorgegebenenReformprozessen.Fr, 8. November/Sa, 9. November 2013, René KaiserKOOPERATIVES LERNEN (13-52-06)Die Teilnehmenden lernen das Prinzip und die Methoden des«Kooperativen Lernens» kennen und erarbeiten eigene Konzeptefür ihren Unterricht.Sa, 21. September/7. Dezember 2013, Ruedi Rüegsegger46Weitere Kurse mit freien Plätzen, detaillierte Informationen undOnline-Anmeldung unter www.kurse-pz.bs.ch.


GESCHICHTENMIT ANDEREN TEILENEDUBS-TIPPS: TEXTE IM INTERNET ODERIM SCHULHAUS VERÖFFENTLICHEN<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Angebote: Pädagogisches Zentrum PZ.BSVon Andreas Vogele, Moderationsteam <strong>Basler</strong> Bildungsserver eduBSEigene Texte im Unterricht mit dem Computer erstellen und veröffentlichen:Was früher nur mit viel Kopieraufwand machbar war, ist heute dank den Möglichkeitendes Internets einfach realisierbar. Drei Beispiele.Spannende Geschichten – gleichgültig ob selbst gelesen oder vorgelesen – können Kinder dazumotivieren, Ideen für eigene Geschichten zu entwickeln. Häufig eignen sich diese Texte auchdazu, sie anderen Kindern zugänglich zu machen. Die Frage ist bloss wie. Eine Möglichkeit bietetdie Website «Minibooks.ch» an: Dort können kleine Bücher mit maximal acht Seiten kreiertwerden. Es stehen diverse Formatierungsmöglichkeiten zur Verfügung, und auch Bilder könneneingefügt werden. Die so erstellten Minibooks im <strong>PDF</strong>-Format lassen sich so ausdrucken,dass nach entsprechender Faltung ein kleines Büchlein entsteht.Soll der Text veröffentlicht werden, wird die entsprechende Funktion auf der Website angeklickt,sodass die eigene Geschichte von anderen Personen online am Computer gelesen werdenkann. Zum Schreiben von Geschichten ist eine Registrierung mit Name und E-Mail-Adressenotwendig. Als Anzeigename bei veröffentlichten Geschichten kann auch ein Pseudonym verwendetwerden. Zum Online-Lesen der Minibooks ist keine Registrierung nötig.Eine weitere Möglichkeit zur Erstellung und Veröffentlichung eigener Texte bietet die Website«kinderbuchforum.de». Nach Auswahl einer Kategorie für die Geschichte – beispielsweiseTiere, Freundschaft, Schule oder Gedichte – und nach Angabe von E-Mail-Adresse, Vorname,Alter und Schulort kann die Geschichte in eine Textbox geschrieben werden. Der Text kannnicht formatiert werden und es können auch keine Bilder hinzugefügt werden. Bei den veröffentlichtenGeschichten erscheinen nur Vorname, Alter und Schulort.Lehrpersonen, welche die Geschichten ihrer Schülerinnen und Schüler zwar im Schulhaus,nicht aber im Internet veröffentlichen wollen, finden dazu auf den Schulcomputern mit demProgramm «Lernwerkstatt 8» ein gutes Werkzeug. Unter dem Programmpunkt «Deutsch» –«Schreiben» können eigene Texte geschrieben und mit diversen Formatierungen und selbst gezeichnetenBildern versehen werden. Die gespeicherten Texte stehen anschliessend allen Kinderninnerhalb des Schulhauses zum Lesen zur Verfügung. Auf Wunsch bietet das Programmsogar die Möglichkeit, sich die Texte vom Computer vorlesen zu lassen.Die Links zu den Internetseiten und weitere Angebote zum Thema befinden sich im Augustauf dem <strong>Basler</strong> Bildungsserver www.edubs.ch (> Aktuell).47


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Angebote: Schule & TheaterNAGENDE LEIDENSCHAFTVon Jakob MeyerIm Oktober 1912 erschien Thomas Manns Novelle «Der Tod in Venedig». Seither wurde das Werk tausendfach rezipiert, verfilmtund inszeniert. Eine Ausstellung in Zürich nimmt uns mit auf die Reise, wie sie der Protagonist Gustav von Aschenbachin der Novelle unternimmt. Wie das Werk selbst ist auch die Ausstellung in fünf Teile gegliedert, gleich dem Aufbau des klassischenDramas.Stützt man sich auf die Fakten, ist die Geschichte Aschenbachs schnell erzählt: Ein in die Jahre gekommener Schriftsteller beschliesst,in Venedig Ferien zu machen. Dort verliebt er sich in einen Knaben, was seinen Untergang bedeutet: Da er an Choleraerkrankt, endet sein Leben in Venedig. Liest man aber Manns Text, eröffnet sich einem ein raffiniertes Werk. Die Leidenschaftist darin das zentrale Motiv. Der Protagonist hat seine Passion ein Leben lang gezügelt, hat sie «erkältet». Doch nun bricht sie aus.Die Ausstellung lädt ein zum Verweilen und Sinnieren. Sie bietet Hilfe auf der Suche nach Wissen, welches in Manns Texteingewoben ist, aber heute unter Umständen nicht mehr verstanden wird. Kurz: eine lohnenswerte Ausstellung!Zürich, Museum Strauhof, bis 8. SeptemberKASERNEMIT DER SCHULKLASSE EIN JAHR LANG DEN KULTURBETRIEB BEGLEITENIn der kommenden Spielzeit 2013/14 können Schulklassen einen Blick hinter die Kulissen desKulturbetriebes Kaserne Basel werfen. Während einer einjährigen Patenschaft werden Theaterund/oderTanzproduktionen begleitet. Neben der thematischen Auseinandersetzung erlebendie Klassen bei Probenbesuchen und Künstlergesprächen direkt mit, wie ein Stück entsteht.Denkbar ist auch ein intensiveres Programm mit Workshops oder sogar einer Schwerpunktwoche.Das Projekt kann fächerübergreifend gedacht werden. So sind auch Konzertbesucheoder Workshops im Bereich Musik, Tanz oder Bildnerisches Gestalten möglich, genauso wieeine Führung durch unser Haus und der Begegnung mit verschiedensten Berufsgruppen. Wieintensiv das Programm ausfallen soll, bestimmen die Lehrpersonen.Weitere Informationen und Anmeldung: Nico Grüninger (Vermittlung Kaserne Basel),n.grueninger@kaserne-basel.ch, www.kaserne-basel.chFIGURENTHEATERFESTIVAL BASELVON LÖWEN UND EINEM VOGELVom 5. bis 8. September hat das Figurentheaterfestival in Basel wiederum spezielle Angebotefür Kindergarten- und Primarschulklassen im Programm. Das Ensemble des MaterialtheatersStuttgart präsentiert im Foyer sein Stück «Das Mädchen im Löwenkäfig», das die Geschichteder Gewichtheberin Pomodora und den Zusammenhalt einer kleinen Gemeinschaft erzählt,deren Existenz bedroht ist. Das Zirkusstück mit Clowns, Artisten, einer Musikkapelle und einerechten Hexe wird am 6. September um 10.30 Uhr im Vorstadttheater aufgeführt und ist fürPrimarschulklassen geeignet. Zur gleichen Zeit (und zusätzlich noch am 5. September) zeigt dasFigurentheater Lupine Bern im Foyer des Theaters Basel sein Stück «Ida hat einen Vogel, sonstnichts». Die Geschichte eines Mädchens, das sich mit einem selbstgeschnitzten Holzvogel aufeine phantastische Reise begibt, ist für Kindergarten und Primarschulklassen geeignet.Eintritt im Klassenverband: CHF 4 pro Kind. Anmeldung: 061 601 41 13 oder kontakt@vagabu.ch;weitere Infos unter www.figurentheaterfestival.ch48


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Angebote: Unterricht & WeiterbildungKÖRPER UND GEFÜHLE IM DIALOG«PAPPERLA PEP»-WEITERBILDUNG FÜR LEHRPERSONEN DER PRIMARSTUFEWie können Kinder lernen, mit ihren Ängsten und Unsicherheiten umzugehen? Wo am Körperspüren wir Wut, Freude oder Trauer? Solche Fragen werden in der «Papperla PEP»-Weiterbildungfür die Primarstufe praxisnah behandelt. Die Veranstaltungsreihe der Abteilung Präventiondes Gesundheitsdepartments Basel-Stadt ergänzt die klassischen Präventionsansätzezu ausgewogener Ernährung und ausreichender Bewegung mit Aspekten zu psychischer Gesundheitund Widerstandskraft. Die Weiterbildung richtet sich an Fachpersonen aus Pädagogik,Betreuung und Förderdiagnostik und ist kostenlos. Die Unterrichtsmaterialien «Körper undGefühle im Dialog» (Schulverlag 2010) werden den Teilnehmenden vor Beginn der Weiterbildungzugestellt. In vier Kursnachmittagen stehen folgende Themen im Vordergrund: Körperund Gefühle im Dialog; Aufmerksamkeitslenkung (30. Oktober 2013); Selbst- und Sozialkompetenz,Essen und Gefühle (29. Januar 2014); Angst und Mut, Traurigkeit und Trost (26. März2014); Wut und Streit, Freude und Zufriedenheit (4. Juni 2014). «Ich war begeistert, dass man sokreativ sein und so viel Phantasie besitzen kann, gerade weil diese aufgrund der Leistungsorientierungmanchmal verloren geht», meinte eine Lehrperson nach Abschluss des letztjährigenKurses. Interessierte melden sich bis 4. Oktober 2013 schriftlich mit Name, Adresse und Berufan beim Gesundheitsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Abteilung Prävention, Nadia Pecoraro(Leiterin Kantonales Aktionsprogramm Gesundes Körpergewicht), Nadia.Pecoraro@bs.ch.Weitere Informationen unter www.pepinfo.ch (> PapperlaPEP);weitere Angebote für Lehrpersonen unter www.gesundheit.bs.ch (> Betreuer und Lehrpersonen).KV-INFOTAG LÄDT ZUM SCHNUPPERNAm 11. September von 14 bis 18 Uhr lädt der Kaufmännische Verein Basel zu einer kleinen Messe,die Schülerinnen und Schüler, die sich für eine kaufmännische Lehre interessieren, sowiederen Eltern und Lehrpersonen Gelegenheit zum Schnuppern im lockeren Rahmen bieten soll.Am Aeschengraben 15 präsentieren sich die verschiedenen Branchen wie Bank, Chemie, Dienstleistungund Administration, Handel, Spedition, Treuhand/Immobilien oder Versicherung undVerwaltung und Vertretende der Branchen stehen für Fragen zur Verfügung. Die HandelsschuleKV Basel steht ausserdem Red und Antwort zu schulischen Anforderungen und Ausbildungsprofilen.Die Lehrstellenberatung und -vermittlung des KV Basel hilft Interessierten bei derLehrstellensuche.Anmeldungen für Klassenbesuche erwünscht unter 061 271 54 70oder jugendberatung@kvbasel.ch. Weitere Informationen unter www.kvbasel.ch.«A HEALTHY BREAKFAST»PROJEKT «LEENA» SUCHT LEHRPERSONENUnter dem Titel «LEENA» (Lernen in Ernährungsbildung und Englisch durch neue Aufgabenkultur)hat die Pädagogische Hochschule FHNW ein Projekt gestartet, das sich mit der Fähigkeitder Schülerinnen und Schüler befasst, Wissen aus verschiedenen Fächern zu nutzen unddadurch alltagsrelevante Probleme zu lösen. Die Verknüpfung der Fächer Englisch und Ernährungsbildung(Hauswirtschaft) ist im Schuljahr 2012/2013 erfolgreich gestartet. Für die Weiterführungdes Projekts werden Lehrpersonen aus diesen Fächern (7. bis 9. Schuljahr) gesucht, dieim Schuljahr 2013/2014 mitmachen möchten. In einem vierwöchigen Unterrichtsarrangementzu «A healthy breakfast» werden Schülerinnen und Schüler mit den ernährungsbezogenenGrundlagen zu diesem Thema vertraut gemacht und lernen darüber hinaus, sich in Englischdazu auszudrücken oder entsprechende Texte zu verstehen. Die Projektgruppe stellt den Lehrpersonendas vollständige Lernarrangement zur Verfügung, dessen Wirkung dann untersuchtwird. Teilnehmende Lehrpersonen erhalten eine didaktische Einführung in das Lernarrangementsowie eine kleine finanzielle Entschädigung.Weitere Informationen: ute.bender@fhnw.ch oder stefan.keller@fhnw.ch,061 690 19 36 oder 061 690 19 14.49


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 Angebote: Unterricht & WeiterbildungENERGIESPAREN:AUCH IN DER PRIMARSCHULE AKTUELLSeilziehen ist an diesem frühen Morgen angesagt, alle greifen beherzt zu und feuern sich an.Die eigene Körperenergie zu spüren ist der Einstieg in das halbtägige Modul Energieeffizienz.Die Klasse hat heute Besuch von Fachleuten der Linie-e, die ihnen einen breiten Überblick überdas Thema Energie geben. Die heutigen Energiequellen werden besprochen, ebenso die Herausforderungen,die mit ihnen einhergehen. Die Kinder sind in ihrer Erkenntnis so manchemErwachsenen voraus, wenn sie mitnehmen «[…], dass es sehr wichtige Stoffe gibt, die «ausgehen»können und die es dann nie wieder gibt.» Umso wichtiger, den jungen Leuten praktischeTipps mit auf den Weg zu geben, wie sie verantwortungsvoll mit Energie umgehen können. «Wirschalten das Licht jetzt immer aus, wenn wir das Zimmer verlassen», sagt eine Schülerin stolz.Die halbtägigen Module können unter www.linie-e.ch gebucht werden und sind dankfreundlicher Unterstützung des IWB Ökoenergiefonds kostenlos.SPRACHE IM SCHULALLTAG WAHRNEHMENTAGUNG «UNTERRICHT KONKRET» IN AARAUSprachlicher Austausch, sei es in mündlicher oder schriftlicher Form, ist eine wichtige Grundlagefür den Aufbau von Sprachkompetenzen. Lehrpersonen müssen die sprachlichen Aktivitätenihrer Schülerinnen und Schüler wahrnehmen und einordnen können, um sie in ihrer sprachlichenEntwicklung zu unterstützen. Dabei stellt sich die Frage, welche Unterrichtsformate sichbesonders gut eignen, damit Schülerinnen und Schüler ihre sprachlichen Fähigkeiten aufbauenund zeigen können. Antworten darauf liefert die jährliche Tagung «Unterricht konkret», dievom Zentrum Lesen und dem Institut für «Weiterbildung und Beratung» der PädagogischenHochschule FHNW am Samstag, 21. September 2013, für Lehrerinnen und Lehrer aller Stufender Volksschule sowie weiteren interessierten Personen angeboten wird. Die Tagung, die an derBerufsschule in Aarau stattfindet, bietet unterschiedliche Vertiefungsangebote für die Praxisund aus der Forschung, welche den Themenbereich aus verschiedenen Perspektiven ausleuchten,und gibt Einblicke in laufende Entwicklungs- und Umsetzungsprojekte aus dem Zentrum Lesen.Maria Riss, Zentrum LesenDetailliertes Tagesprogramm und Anmeldung unter www.fhnw.ch/ph(> Kurse und Tagungen > Unterricht konkret).EUROPÄISCHER SPRACHENTAG 2013Der Europäische Sprachentag vom 26. September bietet eine gute Gelegenheit, sich im Unterrichtmit dem Thema «Sprachen und Kulturen» auseinanderzusetzen. Der 2001 vom Europaratinitiierte Anlass will die Bedeutung der sprachlichen Vielfalt hervorheben und das lebenslangeSprachenlernen fördern. Ideen für den Unterricht gibt es auf der Website der EDK.www.edk.ch/dyn/23557.php50


<strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> 2013 | 08 ImpressumIMPRESSUMHERAUSGEBERDas <strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> (BSB) ist eine Fachzeitung für die Lehrerinnenund Lehrer, Fachpersonen und Schulleitenden derSchulen von Basel-Stadt und wird gemeinsam vom Erziehungsdepartementdes Kantons Basel-Stadt und der StaatlichenSchulsynode Basel-Stadt herausgegeben. Lernende derSchule für Gestaltung Basel layouten das <strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> undgestalten die Umschlags- sowie die sechs Bildseiten.REDAKTIONELLE VERANTWORTUNGEDit und AngeboteValérie Rhein (vr), valerie.rhein@bs.chThomas Haberthür (thh), bsb@bs.chPeter Wittwer (wit), peter.wittwer@bs.chRedaktion <strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong>Leimenstrasse 1, 4001 Basel061 267 44 89, bsb@bs.ch, www.ed.bs.chStaatliche Schulsynode (SSS)Leitender AusschussClaramattweg 8, 4005 Baselsekretariat@schulsynode-bs.chschulsynode-bs.edubs.chFreiwillige Schulsynode (FSS)GeschäftsleitungClaramattweg 8, 4005 Baselsekretariat@schulsynode-bs.chwww.fss-bs.chDie FSS kommt für die Kosten ihrer im <strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong>veröffentlichten Publikationen auf.GESTALTUNGLayout: Anaïs Briner, Lernende SfG Basel,4. Semester der Fachklasse für GrafikTitelbild und Bildstrecke: Catalina Müller, Lernende SfG BaselKoordination: Lukas Zürcher, SfG BaselADMINISTRATIONDas <strong>Schulblatt</strong> erscheint jährlich elf Mal als Magazinund als E-Paper im Internet:bsb.edubs.chISSN 0258-9869REDAKTIONSSCHLUSSNr. 9, September: 13. August 2013Erscheinungsdatum: 6. September 2013Nr. 10, Oktober: 10. September 2013Erscheinungsdatum: 4. Oktober 2013ABONNEMENTSBESTELLUNGENUND ADRESSÄNDERUNGENBestellungen von Jahresabonnementen (CHF 40)nimmt entgegen:Schulsynode BS, Postfach, 4005 Basel061 686 95 25, sekretariat@schulsynode-bs.chAdressänderungen bitte per Brief oder E-Mail melden.LESERINNEN- UND LESERBRIEFEbsb@bs.ch oder Redaktion <strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong>,Leimenstrasse 1, 4001 BaselDRUCK UND INSERATEVERWALTUNGSchwabe AG, Steinentorstrasse 13, Postfach, 4010 BaselInserate an: Matteo Domeniconi061 467 86 08, Fax 061 467 85 56anzeigenverkauf@schwabe.chABO-NEUREGELUNGFÜR PENSIONIERTEDas <strong>Basler</strong> <strong>Schulblatt</strong> ist das Publikationsorgan sowohl des Erziehungsdepartementsals auch der Staatlichen Schulsynode(SSS) und wird deshalb allen Mitgliedern kostenlos nach Hausegeschickt. Wer sich auch nach der Pensionierung und demdamit verbundenen Ausscheiden aus der SSS aus erster Handüber das <strong>Basler</strong> Schulwesen auf dem Laufenden halten möchte,bekommt das <strong>Schulblatt</strong> künftig nur noch zugesandt, wenn eroder sie Mitglied der Freiwilligen Schulsynode (FSS) ist. Wernicht Mitglied der FSS sein bzw. bleiben möchte, hat die Möglichkeit,das <strong>Schulblatt</strong> für eine jährliche Gebühr von 40 Frankenzu abonnieren. Diese von der Herausgeberschaft beschlosseneNeuregelung tritt per nächste Ausgabe in Kraft.Bereichernde TätigkeitalsPraxislehrer/in oderPraxiscoachim Studiengang PrimarstufeSie haben Freude daran, angehende Lehrerinnenund Lehrer in den berufspraktischenStudien zu begleiten und sie beimAufbau ihrer beruflichen Handlungskompetenzenzu fördern.Sie verfügen über mehrjährige Unterrichtserfahrung,einen stufengerechtenAbschluss und eine Empfehlung IhrerSchulleitung.Sie sind bereit, sich für diese anspruchsvolleTätigkeit weiterzubilden und habendie Zustimmung Ihrer Schulleitung.Dann bewerben Sie sich bis am 16. August2013 für die Aufnahme als Praxislehrperson/Praktikumsleitendein den BerufspraktischenStudien. Sie führen mit unsererUnterstützung ein erstes Praktikumund absolvieren im Verlauf von dreiJahren eine zehntägige Qualifizierung.Informationen und Bewerbungwww.fhnw.ch/ph/praxis51

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