Ein Frühlingsspaziergang - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 9 / 01. 04. 2003 3<br />
Frühling in Wien<br />
Diese Mauer zeigt in etwa den Umfang<br />
der ehemaligen Burganlage<br />
Der Ost-Ausgang des Restaurants am<br />
Leopoldsberg führt auf eine Terrasse,<br />
von der man einen herrlichen Blick …<br />
… auf die Stadt und das über 900 Jahre<br />
alte Chorherrenstift Klosterneuburg<br />
schon 1300 Jahre vor Christus besiedelt, was<br />
aber Archäologen erst 1935 durch Funde<br />
einer Urnenfelderkultur bestätigen konnten.<br />
Und erst 60 Jahre danach stieß man bei Grabungen<br />
auf eine keltische Siedlung aus dem<br />
2. Jahrhundert (siehe Kasten).<br />
Der Kahlenberg, der einstmals Schweinsoder<br />
Sauberg geheißen hat, war Schauplatz<br />
bedeutender Ereignisse und ist untrennbar<br />
mit dem Jahre 1683 verbunden: Im Sommer<br />
dieses Jahres, genauer gesagt am 14. Juli,<br />
wurde Wien von den Türken unter Großwesir<br />
Kara Mustafa belagert. Dieser Krieg<br />
ist deshalb so bedeutend, da das osmanische<br />
Reich das ganze christliche Abendland vernichten<br />
wollte, das sich, angesichts dieser<br />
drohende Gefahr einte. Nachdem der päpstliche<br />
Legat Marco d´Aviano in der kleinen<br />
Kirche „St. Josef“ die Heilige Messe gelesen<br />
hatte, ging man an die Befreiung Wiens. Am<br />
12. September 1683 konnten die Türken vom<br />
christlichen Entsatzheer unter König Johann<br />
III. Sobieski von Polen und Herzog Karl V.<br />
von Lothringen abgewehrt werden. Als Erinnerung<br />
an den Polenkönig wurde 1930 in<br />
der Sakristei die Sobieski Kapelle errichtet.<br />
Von Guido Panek stammt eine sehr detaillierte<br />
Geschichte der Kirche und des polnischen<br />
Ordens, die wir Ihnen gerne im Anhang<br />
empfehlen möchten.<br />
Nun geht‘s weiter zum Leopoldsberg, der<br />
ursprünglich „Kahlenberg“ hieß. Der ganze<br />
Höhenzug bis hin zum Hermannskogel hieß<br />
nämlich „Kahlenberg“. Erst seit Kaiser Leopold<br />
I. 1679 dort eine Kirche stiftete, hieß<br />
der Berg dann „Leopoldsberg“. Sie können<br />
entweder mit dem Bus hinüberfahren oder,<br />
wenn Sie etwas Zeit haben, den Fußweg nehmen.<br />
Dann kommen Sie nämlich an der<br />
„Josefinenhütte“ vorbei, wo es – nicht nur –<br />
herrlichen Topfenstrudel und Kaffee gibt.<br />
Am Leopoldsberg angekommen gehen wir<br />
die Straße ein Stück aufwärts und wenden uns<br />
der ehemaligen Burg zu, die im 13. Jahrhundert<br />
errichtet, aber 1529 von den Türken (erste<br />
Belagerung Wiens) gesprengt wurde.<br />
Das von einer alten Mauer eingefaßte Areal<br />
entspricht in etwa dem Umfang der einstigen<br />
Burg. Wir durchschreiten zwei der noch erhaltenen<br />
Torbogen und befinden uns auf<br />
einem weiten Hof mit der Kirche, die ehemals<br />
Leopoldskapelle hieß, und einem gemütlichen<br />
Gasthofgarten. <strong>Ein</strong> paar Schritte<br />
hinter die Kirche führen auf eine kleine<br />
Terrasse, von wo wir einen wunderbaren<br />
Blick nach Klosterneuburg haben. Und was<br />
wäre eine Burg ohne einer Legende? Bei<br />
einem Spaziergang auf dem Leopoldsberg<br />
soll der Markgräfin Agnes, Gemahlin des<br />
Der Haupttrakt des »Karl Marx Hofes«,<br />
dessen Türme über Jahrzehnte österreichische<br />
Briefmarken zierten<br />
Der »Hauptplatz« des »Karl Marx<br />
Hofes« erstrahlt in der Frühlingssonne<br />
Die Innenhöfe des »Karl Marx Hofes«<br />
dienen den Kindern als Spielplätze<br />
150.000 m 2 ist das Areal groß und<br />
doch nur zu 20 Prozent bebaut