entdecken verlieben erleben - Weltbuch Verlag
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<strong>entdecken</strong><br />
<strong>verlieben</strong><br />
<strong>erleben</strong><br />
Umgebindehäuser suchen neue Besitzer
02<br />
Inhalt<br />
Willkommen 02-03<br />
Was, Wo, Warum 04<br />
Internetbörse 05<br />
Bespielhafte Sanierung 06-07<br />
Stiftung zeichnet aus 08-09<br />
Wer finanziert den Traum 10<br />
Umgebindehäuser sind<br />
vielfältig nutzbar 11<br />
Vorbildliche Sanierung 12<br />
Professionelle Hilfe 13<br />
Umgebindehäuser<br />
in Polen und Tschechien 14<br />
Engagement für traditionelle<br />
Bauweise wächst 15<br />
Umfrage unter Touristen<br />
und Einheimischen 16<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Geschäftsstelle Umgebindeland,<br />
Hochwaldstraße 29, 02763<br />
Zittau, Tel. 03583 72-1113<br />
Realisation: Redaktions- und <strong>Verlag</strong>sgesellschaft,<br />
Neisse mbH, Neustadt 18,<br />
02763 Zittau, Gunter Lublow (verantw.)<br />
Layout/Satz: <strong>Weltbuch</strong> <strong>Verlag</strong>, Dresden<br />
www.weltbuch.com<br />
Redaktion: Sebastian Beutler (verantw.)<br />
Fotos: R. Pech, M. Weber, SZ, Privat<br />
Druck: Grafische Werkstätten Zittau<br />
Es gibt einen Landstrich in der Mitte<br />
Europas, der bis heute sein unverwechselbares<br />
Gepräge einer Architektur<br />
verdankt: den Umgebindehäusern.<br />
Nirgendwo sonst in Europa blieb eine<br />
Volksbauweise in solcher Dichte erhalten.<br />
Schätzungsweise 19.000 dieser<br />
Bauwerke gibt es noch - grenzübergreifend.<br />
Denn die Hauslandschaft fließt im<br />
Dreiländereck von Deutschland, Polen<br />
und Tschechien von der Oberlausitz und<br />
Sächsischen Schweiz bis nach Niederschlesien<br />
und Nordböhmen.<br />
„Umgebindeland“ nennt man inzwischen<br />
diese schöne Region. Liebevoll<br />
saniert und gepflegt von den Eigentümern,<br />
strahlen die Häuser Bodenständigkeit,<br />
Besitzerstolz und Gastfreundschaft<br />
aus. Viele Umgebindehäuser<br />
verbinden ihre Ursprünglichkeit gekonnt<br />
mit modernem Wohnkomfort. Ist doch<br />
das Umgebindeland kein riesiges<br />
Freilichtmuseum, sondern eine lebendige<br />
Welt zum Wohnen, Arbeiten und<br />
Erholen.<br />
Willkommen<br />
im<br />
Umgebindeland<br />
Die schmucken Gebäude sind vielerorts<br />
Blickfang und beispielsweise als Gaststätten,<br />
Hotels, Museen oder Heimatstuben<br />
Zentren des dörflichen Lebens.<br />
Wer ihnen begegnet, der schließt sie<br />
meist für immer in sein Herz. Ebenso<br />
wie den Landstrich, in dem sie stehen.<br />
Und die Lebensart der Menschen, die<br />
hier wohnen.
Gefördert mit<br />
Mitteln der<br />
Deutschen<br />
Bundesstiftung<br />
Umwelt<br />
03
04<br />
Auf den ersten, flüchtigen Blick gleichen<br />
sie „normalen“ Fachwerkhäusern. Beim<br />
näheren Hinschauen offenbaren sie<br />
eine eigene architektonische Welt: die<br />
Umgebindehäuser. Sie sind in Europa<br />
einmalig. Sie prägen einen ganzen<br />
Landstrich. Die Umgebindehäuser sind<br />
vermutlich im 15./16. Jahrhundert entstanden.<br />
Die meisten der heute noch<br />
Was sind Umgebindehäuser,<br />
wo finde ich sie, was macht sie aus,<br />
warum müssen sie erhalten werden?<br />
vorhandenen Umgebindehäuser wurden<br />
in der Zeit nach 1700 errichtet.<br />
Wie kam es zu dieser Bauweise? Die<br />
damaligen Handwerker verbanden<br />
die Fachwerk- und Blockbauweise<br />
miteinander und nutzten damit die<br />
Vorteile beider. Die Blockstube - einem<br />
Holzkasten gleich - wird von einem<br />
Tragwerk „umbunden“, auf dem das<br />
Dach oder Fachwerkobergeschoss<br />
ruht. Diese Stützkonstruktion ist das<br />
Umgebinde.<br />
Der Fachbegriff „Umgebinde“ wurde<br />
durch Otto Gruner 1893 in die wissenschaftliche<br />
Literatur eingeführt. Über die<br />
Jahrhunderte wurde die eigenwillige<br />
Konstruktion weiterentwickelt und neuen<br />
Anforderungen angepasst. So haben<br />
die Generationen verschiedene Häuser<br />
hervorgebracht - große, kleine, schmale,<br />
breite, schlichte und repräsentative.<br />
Es gibt keinen Haustyp von größerer<br />
Individualität. Jedes Haus - häufig auch<br />
meisterhaft verziert - ist ein Unikat.<br />
In manchen Ortschaften wie zum Beispiel<br />
in Obercunnersdorf bei Löbau oder<br />
in Großschönau im Vorland des Zittauer<br />
Gebirges hat sich ein Großteil dieser<br />
Gebäude erhalten und prägen heute<br />
noch das Antlitz der Gemeinden.
„Per Mausklick zum Traumhaus“ – mit<br />
diesem Slogan wirbt die Umgebindehausbörse<br />
der Geschäftsstelle Umgebindeland.<br />
Und tatsächlich ist es ganz<br />
einfach über diese Börse zum Umgebindehaus<br />
seiner Träume zu kommen:<br />
Internetbörse:<br />
Gibt es denn noch<br />
Umgebindehäuser?<br />
www.umgebindeland.de in den Internetbrowser<br />
getippt, und schon gelangt<br />
man zur Börse. Hier findet man derzeit<br />
112 zum Verkauf stehende Häuser. Seit<br />
vier Jahren gibt es die Börse in dieser<br />
Form. 55 Objekte konnten mit ihrer Hilfe<br />
bereits verkauft werden.<br />
Umgebindehaus-Börse<br />
Angebotene Objekte: 112<br />
Vertretene Gemeinden: 40<br />
Verkaufte Objekte: 55<br />
www.umgebindeland.de<br />
„Alle Angebote sind mit einem Expose und<br />
einer Lagekarte versehen“, erläutert Jeannette<br />
Gosteli, die Leiterin der Geschäftsstelle.<br />
„Natürlich können die Interessenten<br />
auch in die Geschäftsstelle kommen“,<br />
erklärt sie weiter. Denn hier gibt es alle<br />
Angebote auch als Katalog und die nötige<br />
Vermittlung durch die Mitarbeiter gleich<br />
dazu. Schließlich gibt es viel zu klären,<br />
wenn sich jemand für ein solches Objekt<br />
interessiert. Zum Beispiel, in welchem Ort<br />
soll es sein, welche Größe und welchen<br />
Zustand soll es haben und natürlich, was<br />
darf es kosten. Hat man all dies geklärt,<br />
geht es ans Suchen. „Es ist von allem was<br />
dabei“, freut sich die Leiterin und blättert<br />
im Katalog.<br />
Bei den Seiten von Ebersbach bleibt sie<br />
hängen und zeigt auf das sogenannte<br />
„Hugenottenhaus“. „Dies ist das älteste und<br />
Auszug aus dem Angebot<br />
Kennnummer 80:<br />
Großes stattliches<br />
Faktorenhaus<br />
02739 Eibau<br />
Kennnummer 130:<br />
Umgebindehaus<br />
mit Anbau, 02799<br />
Großschönau OT<br />
Waltersdorf<br />
ein wichtiges kulturhistorisches Umgebindehaus.<br />
Schade, dass es noch keinen<br />
Liebhaber gefunden hat“, bedauert Frau<br />
Gosteli. Gern würde sie den Kontakt<br />
zum Verkäufer herstellen und das 1601<br />
erbaute Schmuckstück vermitteln.<br />
Das trifft auch auf die Hirschfelder<br />
Laubenhäuser zu, die dem Markt des<br />
Ortes sein charakteristisches Aussehen<br />
geben. Oder auf ein romantisch<br />
in Großschönau gelegenes Doppelstubenumgebindehaus,<br />
das an der<br />
Mündung der Lausur in die Mandau<br />
steht. Auch ein stattliches Faktorenhaus<br />
in Eibau sucht neue Eigentümer wie<br />
auch die einst als „Stadt Wien“ bekannte<br />
Gaststätte in Waltersdorf. Aber egal, ob<br />
altes oder saniertes Haus ein Blick auf<br />
die Umgebindehausbörse lohnt sich<br />
immer.<br />
Kennnummer 136:<br />
Schönes<br />
Umgebindehaus<br />
02779 Großschönau<br />
Kennnummer 159:<br />
Vorlaubenhaus<br />
02788 Hirschfelde<br />
05
06<br />
Was ist der erste Schritt, wenn ein<br />
Hausbesitzer ein Umgebindehaus<br />
sanieren will?<br />
Als erstes sollte die historische Bausubstanz<br />
untersucht werden, wo sind<br />
Mängel und Schäden vorhanden und<br />
welche Gründe hat dies. Eine solche<br />
Ursachenforschung ist deshalb wichtig,<br />
weil es zunächst darum geht, die<br />
tragenden Bauteile des Hauses wieder<br />
instandzusetzen. Bei grundlegenden<br />
Sanierungen muss auch ein Aufmaß<br />
und eine Bestandsdokumentation des<br />
Hauses erstellt werden. Beim Inselhaus<br />
in Großschönau gab es solche Unterlagen<br />
noch aus den 90er Jahren. Das ist<br />
ein seltener Glückumstand, auch wenn<br />
die Daten natürlich aktualisiert werden<br />
mussten.<br />
Wer führt diese Untersuchungen durch?<br />
Es ist vorteilhaft, dass diejenigen, die den<br />
Bau planen, auch die vorherigen Untersuchungen<br />
ausführen, wenn sie über die<br />
entsprechenden Fachkenntnisse verfügen.<br />
Ansonsten müssen Spezialisten beteiligt<br />
werden.<br />
Welche Ergebnisse gab es im Inselhaus<br />
in Großschönau?<br />
Eine beispielhafte Sanierung:<br />
Knut Wolf, Architekt aus Jonsdorf, über das<br />
Inselhaus in Großschönau<br />
Das Haus hat über 1 Jahrzehnt leergestanden.<br />
Bei der holzschutztechnischen<br />
Untersuchung stellte sich heraus, dass<br />
aufgrund eines Wasserschadens die<br />
Blockstubendecke zu zwei Dritteln vom<br />
Echten Hausschwamm befallen und<br />
damit unhaltbar verloren war.
In den alten Unterlagen stand davon<br />
nichts. Bei früheren Umbauten wurden<br />
darüber hinaus tragende Wände<br />
herausgenommen. Die Folge: das<br />
gesamte Haus war auf der Hinterseite<br />
eingesunken und das Dach war nachgerutscht.<br />
Dies mussten wir konstruktiv<br />
in Ordnung bringen.<br />
Wie wurde die Beheizung gelöst?<br />
Im Neubau sind Niedrigenergiehäuser<br />
bereits Standard, was bei alten Fachwerkbauten<br />
kaum zu erreichen ist. Für<br />
die Innendämmung sind enge Grenzen<br />
gesetzt. Hier würde eine fehlerhafte<br />
Ausführung bald zur Zerstörung der<br />
Fachwerkhölzer führen. Das Inselhaus<br />
wird mit Erdwärme beheizt, die über<br />
eine Sole-Wasser-Wärme-Pumpe gewonnen<br />
wird. Die Grundheizung erfolgt<br />
über eine Niedertemperaturheizung.<br />
Im Erdgeschoss wurde dafür eine Fußbodenheizung<br />
und im Obergeschoss<br />
eine Wandheizung eingebaut. Zusätzlich<br />
gibt es in der Blockstube einen<br />
Holzbrandofen.<br />
Die Dämmung im Inselhaus ist doch<br />
sehr innovativ?<br />
Ja. Mit großzügiger finanzieller Unterstützung<br />
der Deutschen Bundesstiftung<br />
Umwelt und fachliche Hilfe der Hochschule<br />
Zittau/Görlitz konnten modellhaft<br />
neue Varianten zur Dämmung von Umgebindehäusern<br />
entwickelt werden.<br />
Das Fundament im Inselhaus wurde<br />
durch eine Schaumglasdämmung vollständig<br />
von den Wänden getrennt. So<br />
konnten in dem Bereich die besonders<br />
schadensanfälligen Wärmebrücken<br />
beim Umgebindehaus beseitigt werden.<br />
Es kommt keine Feuchtigkeit mehr<br />
in die Wände und es gibt auch keine<br />
Schimmelgefahr mehr.<br />
Bei der Sanierung eines Umgebindehauses<br />
hat die Denkmalbehörde ein<br />
Wort mitzureden?<br />
Auf jeden Fall. Die Denkmalschützer<br />
sollte man rechtzeitig einbinden, bereits<br />
in der Phase, wo man noch nicht<br />
festgelegt ist. Ich selber hatte noch nie<br />
Schwierigkeiten mit der Denkmalbehörde.<br />
Wie sieht es mit Fördermitteln aus?<br />
Für Baudenkmäler kann man eine<br />
Förderung beim Regierungspräsidium<br />
beantragen. Allerdings werden die<br />
Mittel vor allem für denkmalpflegerisch<br />
hochwertige Vorhaben ausgereicht,<br />
zum Beispiel für die Restaurierung von<br />
Haustüren und Türstöcken, der Erhaltung<br />
von Blockstuben und Reparatur<br />
alter Fenster. In einigen Kommunen<br />
können auch Gelder aus dem Förderprogramm<br />
„Städtebaulicher Denkmalschutz“<br />
beantragt werden.<br />
07
08<br />
Frank Münnich ist ein echter Oberlausitzer.<br />
1949 in Eibau geboren, schlägt sein<br />
Herz für die Erhaltung der Umgebindehäuser<br />
in der Oberlausitz. Das stellte<br />
er beispielsweise bei der Rekonstruktion<br />
des Faktorenhofes in Eibau unter<br />
Beweis, den er als Bauamtsleiter der<br />
Gemeinde begleitete.<br />
Menschen wie Frank Münnich sind es,<br />
die einmal im Jahr im Umgebindeland<br />
gewürdigt werden. Dann zeichnet die<br />
Umgebindehaus-Stiftung Häuser und<br />
Eigentümer, Architekten, Ingenieure<br />
und Vereine für besonders gelungene<br />
Sanierungen oder die vorbildliche<br />
Pflege von Haus und Umfeld aus.<br />
Zugleich werden Persönlichkeiten für<br />
ihre langjährige Bemühungen um die<br />
Volkskultur-Bauweise geehrt. Darunter<br />
sind nicht nur Deutsche, sondern auch<br />
Polen und Tschechen. Wie Dr. Milan<br />
Maršálek, der beispielsweise zur Rettung<br />
der Schmiede<br />
von Andreas Stelzig in Dolni Rasnice<br />
(Rückersdorf) beigetragen hat, aber auch<br />
das Ausgedingehaus von Predlance<br />
(Priedlanz) rettete – es steht heute in<br />
Dolni Rasnice (Rückersdorf). Auch hat<br />
Maršálek inzwischen mehr als 40 Artikel<br />
zum Thema Volksbauten, Bräuche und<br />
Weihnachtskrippen publiziert.<br />
Umgebindehaus-Stiftung zeichnet aus:<br />
besonders gelungene Sanierungen oder<br />
vorbildliche Pflege von Haus und Umfeld<br />
Auch in Polen gibt es verdienstvolle<br />
Beispiele, die mit dem Umgebindehauspreis<br />
ausgezeichnet wurden. Dazu zählt<br />
Elzbieta Lech-Gotthardt aus Zgorzelec.<br />
Sie setzte das Stellmacherhaus (Foto) aus<br />
dem Jahr 1822 von Wigancice (Weigsdorf)<br />
– unweit von Bogatynia – nach<br />
Zgorzelec um. Die Umsetzung ist eine<br />
beispielgebende Geste der deutschpolnischen<br />
Versöhnung, denn es gab<br />
Kontakte zwischen den alten und neuen<br />
Besitzern. Geplant ist unter anderem<br />
eine Heimatstube mit Ausstellung<br />
über das nicht mehr vorhandene Dorf<br />
Wigancice.<br />
So haben alle Ausgezeichneten etwas<br />
Besonderes vollbracht, was es wert ist,<br />
herausgestellt zu werden.
Umgebindehaus von Ruth und Alfred Mütze<br />
in Sebnitz<br />
Den Umgebindehauspreis für die beispielhafte<br />
Sanierung ihres Umgebindehauses in Sebnitz,<br />
Hertigswalder Straße 20 erhielten Fam. Mütze<br />
aus Sebnitz. 1992 erwarben Sie das Haus und<br />
sanierten es in den darauffolgenden Jahren. In<br />
der Blockstube kann man unzählige Ausstellungsstücke<br />
bestaunen, die sie von ihren Kaukasusreisen<br />
mitgebracht habe. Bereits zum dritten<br />
Mal war das Umgebindehaus zum Tag des<br />
offenen Umgebindehauses geöffnet. Heut ist<br />
es ein echtes Schmuckstück und bereichert die<br />
Stadt Sebnitz mit einem touristischen Kleinod.<br />
Jürgen Cieslak aus Seifhennersdorf<br />
Er wurde von mehreren Antragstellern mit<br />
der Begründung, Herr Cieslak hat sich seit<br />
Jahrzehnten uneigennützig und hartnäckig<br />
für die Erhaltung der Umgebindehäuser<br />
eingesetzt, vorgeschlagen. Besonders hervorzuheben<br />
sind die Publikationen und Beratungstätigkeiten.<br />
Er zeigte ein langjähriges<br />
Engagement für die Forschung, Dokumentation<br />
und Erhaltung von Umgebindehäusern,<br />
ist Mitglied im Verein für sächsische<br />
Volksbauweise und arbeitete mit an der<br />
Broschüre „Leben im Umgebindehaus“. Er<br />
steht ehrenamtlich bei Fachfragen rund ums<br />
Umgebindehaus mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Heimatmuseum der Gemeinde Reinhardtsdorf/Schöna<br />
und des Heimatvereins Schöna<br />
Den Umgebindehauspreis für die beispielhafte<br />
Sanierung ihres Umgebindehauses<br />
in Reinhardtsdorf/Schöna, Am Dorfplatz 30 A<br />
erhielt die Gemeinde Reinhardtsdorf/Schöna<br />
und der Heimatverein Schöna. Das kleine<br />
Umgebindehaus beherbergt heute das Ortsmuseum.<br />
Originalgetreue Sanierung zeichnet<br />
das Haus aus. Es ist eine Augenweide und<br />
wundervoll anzusehen, was die Vereinsmitglieder<br />
aus ihrem Häusl gemacht haben.<br />
Umgebindehaus der Fam. Wieland<br />
Menzel in Dittelsdorf<br />
Den Umgebindehauspreis für die beispielhafte<br />
Sanierung ihres Umgebindehauses<br />
in Dittelsdorf, Neue Gasse 11 erhielt Familie<br />
Menzel. Dieses Haus ist eines der kleinsten<br />
Häuser von Dittelsdorf. Ursprünglich<br />
als Scheune erbaut, dient es heute der Familie<br />
Menzel als Wohnhaus. Herr Menzel<br />
sagte einmal, mit der Sanierung „ wollten<br />
wir unserem Häusl wieder die Ausstrahlung<br />
geben, die es verdient“. Heute kann<br />
man mit Fug und Recht behaupten,dass<br />
das Häusl der Familie Menzel zu einer<br />
„Perle“ von Dittelsdorf geworden ist.<br />
Umgebindehaus der Fam. Domeyer in<br />
Großschönau<br />
Den Umgebindehauspreis für die beispielhafte<br />
Sanierung ihres Umgebindehauses in Großschönau,<br />
Obere Mühlwiese 6 erhielt die Familie<br />
Domeyer aus Großschönau. Wann das Umgebindehaus<br />
erbaut wurde, ist nicht bekannt, dass<br />
es aber das Umgebindehaus mit der vermutlich<br />
größten Sonnenverschieferung in der Oberlausitz<br />
ist, ist unübersehbar. Kathrin und Wolfgang Domeyer<br />
sanieren ihr Haus seit 1999. Mit viel Liebe<br />
zum Detail und unter Beachtung des historischen<br />
Erhaltes der Bausubstanz ist ein gemütliches<br />
Zuhause für die ganze Familie entstanden.<br />
09
10<br />
Natürlich kostet der Erwerb und die Sanierung<br />
eines Umgebindehauses Geld.<br />
Aber es sind in aller Regel überschaubare<br />
Größen, um sich den Traum von<br />
einem eigenen Haus zu erfüllen.<br />
Wer finanziert<br />
den Traum vom<br />
Umgebindehaus<br />
Neben vielen Möglichkeiten der Baufinanzierung<br />
sind vor allem auch die<br />
speziellen Umgebindehaus-Darlehen<br />
hilfreich, die sowohl die Sparkasse<br />
Kerstin Neumann und Günther Nießner<br />
Die Sparkassen:<br />
Oberlausitz-Niederschlesien und Bautzen bieten<br />
gemeinsam ein Sonderfinanzierungsprogramm<br />
„Umgebindehaus“ an. Die Kredithöhe ist auf maximal<br />
100.000 Euro pro Objekt begrenzt. Der Kredit<br />
wird zu 100 % ausgezahlt, es gibt keine Bearbeitungsgebühr.<br />
Bei einer Zinsfestschreibung von fünf<br />
Jahren beträgt der Nominalzinssatz im Moment 4,1<br />
% (bei 10 Jahren 4,45 %). Fachliche Unterstützung<br />
erfolgt über die Stiftung Umgebindehaus.<br />
Oberlausitz-Niederschlesien, die Kreissparkasse<br />
Bautzen als auch die Volksbank<br />
Löbau-Zittau anbieten. Letztere hat jüngst<br />
erst wieder eine weitere Million Euro als<br />
Budget zur Verfügung gestellt. Alle drei<br />
Kreditinstitute haben seit 2004 zusammen<br />
5,5 Millionen Euro an zinsgünstigen<br />
Krediten für rund 100 Umgebindehäuser<br />
ausgereicht.<br />
Den Großteil trug dabei die Sparkasse<br />
Oberlausitz-Niederschlesien mit insgesamt<br />
3,2 Millionen Euro bis Ende 2007,<br />
gefolgt von der Volksbank mit bislang 1,5<br />
Millionen Euro und der Kreissparkasse in<br />
Bautzen. Das ist aber auch keine Überraschung:<br />
Denn gerade in der Region Löbau-Zittau<br />
ist die Dichte der Umgebinde-<br />
Die Immobilienberater bei der Sparkasse<br />
Oberlausitz-Niederschlesien:<br />
Zittau<br />
Günther Nießner, Tel. 03583-603266<br />
guenther.niessner@spk-on.de<br />
Kerstin Neumann, Tel. 03583-603268<br />
kerstin.neumann@spk-on.de<br />
Löbau<br />
Karin Zimmer, Tel.03585-460212<br />
karin.zimmer@spk-on.de<br />
Neugersdorf<br />
Maik Warich, Tel. 03586-4084151<br />
maik.warich@spk-on.de<br />
Ansprechpartner bei der Kreissparkasse<br />
Bautzen:<br />
Immobilien-Center, Tel. 03591/356825<br />
häuser besonders hoch. Verschiedene<br />
Ziele haben die regionalen Banken<br />
dazu bewegt, in dieser Art und Weise<br />
den Erhalt des Umgebindelandes zu<br />
unterstützen: Junge Familien können<br />
sich so ein eigenes Haus leisten; die<br />
regionale Wirtschaft erhält Aufträge;<br />
wer ein Umgebindehaus besitzt, wird<br />
nicht so schnell die Region verlassen.<br />
Den Sparkassen wiederum steht die<br />
Stiftung Umgebindehaus mit fachlichem<br />
Rat zur Seite. „Die Interessenten<br />
bekommen dort viele interessante Informationen<br />
zur Erhaltung der Häuser“,<br />
sagt Elke Bauch von der Kreissparkasse<br />
Bautzen.<br />
Wo bekommt man preiswertes Geld für Umgebindehäuser?<br />
Volksbank Löbau-Zittau:<br />
bietet ein Umgebinde-Darlehen zur Sanierung von<br />
Umgebindehäusern im Landkreis Löbau-Zittau an.<br />
Die Kredithöhe ist auf max. 100.000 Euro/Objekte<br />
begrenzt. Der Kredit wird zu 100 % ausgezahlt, es<br />
gibt keine Bearbeitungsgebühr. Bei einer Zinsfest-<br />
schreibung von drei Jahren beträgt der Nominalzinssatz<br />
z. Z. 3,9 %. Laufzeiten von fünf oder zehn Jahren<br />
sind möglich. Mit dem Kredit ist gekoppelt ist eine<br />
Versicherung gegen Folgen von Arbeitslosigkeit.<br />
Die Immobilienberater Volksbank Löbau-Zittau<br />
Jörg Reichelt, Tel. 03586/757141<br />
Joerg.Reichelt@VB-direkt.de<br />
Antje Zimmermann, Tel. 03585/867922<br />
Antje-Zimmermann@VB-direkt.de<br />
Bärbel Kürschner, Tel. 03583/758220<br />
Baerbel.Kuerschner@VB-direkt.de
Das kleine Umgebindehaus mit der<br />
Nummer Klosterstraße 1 ist schon an<br />
sich ein Museumsobjekt. Gehört es mit<br />
seinen über 280 Jahren doch zu den<br />
ältesten Häusern im Stadtkern von Ostritz.<br />
Dass hier seit knapp sechs Jahren<br />
das Ostritzer Heimatmuseum seinen<br />
Sitz hat, ist eine „schöne Symbiose“.<br />
Findet zumindest Tilo Böhmer. Zusammen<br />
mit seiner Frau Marita hatte der<br />
Apotheker 1998 das Umgebindehaus<br />
erworben. Nach viel Arbeit konnten<br />
Sie endlich 2002 die erste Ausstellung<br />
„Ostritz und seine Dörfer“ im Heimatmuseum<br />
zeigen.<br />
Ein besonderes Umgebindehaus findet<br />
sich auch im Kurort Jonsdorf, auf der<br />
Hainstraße 14. Hier ist die Jugendherberge<br />
„Dreiländereck“ untergebracht<br />
(Foto links). Sie ist deutschlandweit die<br />
einzige Einrichtung ihrer Art in einem Umgebindehaus<br />
und gehört zu den ältesten<br />
Häusern im Kurort. Als erster Besitzer des<br />
Grundstücks ist 1548 Georg Grunewald<br />
verzeichnet.<br />
Ob ihr Dittelsdorfer Umgebindehaus<br />
eine so lange Geschichte hat, kann Antje<br />
Schadow nicht sagen. Fest steht allerdings,<br />
dass die aus Nossen stammende<br />
junge Frau seit 1996 in dem kleinen Umgebindehaus<br />
wohnt. Anfangs rechnete<br />
sie damit, das Häuschen in einem Jahr<br />
zu sanieren. Doch die notwendigen Arbeiten<br />
waren umfangreicher als gedacht.<br />
Und so zog sich die Sanierung ein paar<br />
Jahre hin. Gelohnt haben sich die Mühen<br />
auf jeden Fall. „Es ist schon was einmali-<br />
Umgebindehäuser sind vielfältig nutzbar:<br />
als Jugendherberge, Museum, Büro<br />
oder in ihm einfach leben und wohnen<br />
ges“, schwärmt die 37-Jährige von ihrem<br />
Umgebindehaus (Foto rechts). Gerade<br />
durch die Lehmwände entstehe ein viel<br />
angenehmeres Raumklima. „Es ist gemütlich“,<br />
sagt Antje Schadow.<br />
11
12<br />
Heidemarie und Hans-Peter Nestler<br />
bereuen es bis heute nicht, dass sie ein<br />
altes Umgebindehaus in Berthelsdorf<br />
saniert haben. Und dabei waren es<br />
„harte Jahre“ während des Umbaus.<br />
Vorbild: Familie<br />
Nestler sanierte ein<br />
über 200 Jahre altes<br />
Umgebindehaus<br />
Fast jeden Abend und beinahe jedes<br />
Wochenende arbeitete die Familie auf<br />
dem rund 1500 Quadratmeter großen<br />
Grundstück. Auch Urlaub gab es in die-<br />
ser Zeit keinen. Denn an dem über 200<br />
Jahre alten Umgebindehaus war viel<br />
zu machen. Ein Brand in der Blockstube<br />
am ersten Weihnachtsfeiertag 1989 hat-<br />
te das Haus schwer in Mitleidenschaft<br />
gezogen.<br />
Als niemand das Haus kaufen wollte,<br />
nahmen es die Nestlers selbst in die<br />
Hand.<br />
„Zuerst haben wir uns einen Überblick<br />
darüber verschafft, was zum Beispiel<br />
Dielung, Schieferdach und Fenster kosten,<br />
um ein grobes Gefühl zu bekommen“,<br />
erzählt der 58-jährige Berthelsdorfer,<br />
der eigentlich aus der Nähe von<br />
Chemnitz stammt und seit 1976 in der<br />
Oberlausitz zu Hause ist. Im Sommer<br />
2002 begann dann die eigentliche Sanierung.<br />
Und die nahm Familie Nestler<br />
genauer, als es die Denkmalschützer<br />
überhaupt forderten.<br />
Die kleinen hohen Fenster im ehemaligen<br />
Stall blieben beispielsweise<br />
erhalten - obwohl der Raum künftig als<br />
Küche dienen sollte. Auch das stark<br />
geschädigte Gewölbe im Stall wurde<br />
mit viel Aufwand wieder tragfähig<br />
gemacht. Und die Türen so nachgebaut,<br />
wie sie im Jahr 1802 gebräuchlich<br />
waren.<br />
Den im Zuge der Sanierung entdeckten,<br />
über 300 Jahre alten Backofen,<br />
ließen die Nestlers ebenfalls wieder<br />
herrichten. „Das waren wir dem Haus<br />
schuldig“, sagt Hans-Peter Nestler, der<br />
selber ehrenamtlicher Denkmalschützer<br />
ist. Auf eine moderne Ausstattung<br />
haben sie deshalb nicht verzichtet.<br />
So wurde unter dem rustikalen Granit-<br />
Fußboden im Erdgeschoss eine Fußbodenheizung<br />
eingebaut. Zuvor hatten sie<br />
den Fußboden um 17 Zentimeter abgesenkt,<br />
um an Raumhöhe zu gewinnen.<br />
Ähnlich sah es auch im Bad aus.<br />
Die wichtigsten Aufgaben waren natürlich<br />
die Stabilisierung der Deckenbalken,<br />
die Sanierung der total verkohlten<br />
Blockstube und die Erneuerung der<br />
Dielung. Nach drei Jahren konnten die<br />
Nestlers am 27. April 2005 endlich in ihr<br />
Umgebindehaus einziehen.
Auf Initiative des Landkreises wurde der<br />
„Fachring Umgebindehaus“ gegründet.<br />
„Der Fachring Umgebindehaus will<br />
Sicherheit geben“, sagt Vereinschef<br />
Ronny Hausmann.<br />
Die Bauherren wissen oft nicht, welche<br />
Unternehmen sich mit den Fachwerkbauten<br />
gut genug auskennen um kleine<br />
Schmuckstücke zu schaffen. Weil Sie hier<br />
die Qual der Wahl haben, wird ihnen bald<br />
ein umfassender Katalog weiterhelfen.<br />
„Er listet alle Firmen auf, die sich um die<br />
fachgerechte Sanierung von Umgebindehäusern<br />
verdient gemacht haben“, sagt<br />
Hausmann. „Erfahrung und die Verwendung<br />
von natürlichen Produkten sind<br />
dabei die Kriterien. Interessierte Firmen<br />
können sich mit ihren Referenzen bei<br />
Fachring“. Auch ist geplant, ein Siegel zu<br />
vergeben, was die jeweilige Firma wie<br />
ein Zertifikat nutzen darf. Bauherren haben<br />
dann etwas in der Hand, das ihnen<br />
die Auswahl enorm erleichtert.<br />
Professionelle Hilfe: Fachring Umgebindehaus<br />
will Qualitätsgemeinschaft schaffen<br />
13
14<br />
Die einzigartige Bauweise im Dreiländereck<br />
Deutschland - Polen - Tschechien<br />
ist bis heute Blickfang. Denn hier<br />
ist die besondere Hauslandschaft mit<br />
etwa 19.000 solcher Umgebindehäuser<br />
erhalten geblieben. Dafür sorgen<br />
dies- und jenseits der Grenze rührige<br />
Menschen, denen Heimat, Kultur und<br />
Landschaft am Herzen liegen.<br />
Auch die Politik reagiert. So bereitete der<br />
Landkreis Lubań (Lauban) eine Denkmalsliste<br />
mit 24 Umgebindehäusern<br />
vor, für die es staatliche Zuschüssen<br />
gibt.<br />
Auch in Bogatynia (Reichenau) tut sich<br />
etwas. Hier wurde Anfang des Jahres ein<br />
Verein für Regionalentwicklung gegründet.<br />
Mitglieder sind vor allem Besitzer der<br />
dortigen Umgebindehäuser.<br />
Der Verein will Geld sammeln für die<br />
Sanierung und ist derzeit dabei, eine<br />
Webseite zu erstellen.<br />
Sie widmet sich dem Thema Umgebinde<br />
Umgebindehäuser unserer Nachbarn<br />
in Polen und Tschechien<br />
und soll um Investoren für die historischen<br />
Häuser werben.<br />
Milan Maršálek ist auch einer, der die alte<br />
Bauweise schätzt. Drei Umgebindehäuser<br />
nennt er in Tschechien sein eigen: Das er-<br />
ste steht in Dolní Řasnice (Rückersdorf),<br />
eine 300 Jahre alte Schmiede. Andreas<br />
Stelzig, Anführer des Baueraufstandes<br />
im 17. Jahrhundert, lebte hier. Etwas<br />
jünger ist das Zweite, ein Ausgedingehaus,<br />
umgesetzt von Předlánce (Predlanz)<br />
nach Dolní Řasnice. Es besitzt ein<br />
Strohdach. Das gibt es im Bezirk Liberec<br />
(Reichenberg) nur einmal. Das dritte ist<br />
ein Weberhaus von Chrastava (Kratzau).<br />
„Vor vier Jahren wurde es dort abgetragen.<br />
Ich bereite jetzt den Neuaufbau in<br />
Dolni Řasnice vor“, sagt der vielseitige<br />
Tscheche.<br />
Vor sechs Jahren hat er den Bund<br />
„Ceský svět“ (Tschechische Welt) gegründet.<br />
In diesem Jahr öffnen Dank dieser<br />
Initiative zum Tag des offenen Umgebindehauses<br />
vier von fünf Fachwerkhäusern<br />
in Tschechien.
Das Engagement zeigt sich nicht nur in<br />
der neuerlichen Gründung des Fach-<br />
ringes Umgebindehaus. Federführend<br />
für diesen ist die Geschäftsstelle Umgebindeland.<br />
Die 2003 geborene Initiative<br />
hat ihre Lebenskraft bewiesen. Dafür<br />
sprechen zahlreiche Ergebnisse und<br />
laufende Projekte, wie der Tag des offe-<br />
nen Umgebindehauses jeweils am letzten<br />
Sonntag im Mai.<br />
Engagement für<br />
traditionelle<br />
Bauweise wächst<br />
Auch die Hochschule Zittau/Görlitz engagiert<br />
sich mit dem Informationszentrum<br />
Umgebindehaus. Hier widmet man<br />
sich der Dokumentation technischer Lösungen,<br />
um die denkmalpflegerischen<br />
Aspekte mit modernen baulichen<br />
Anforderungen zu verknüpfen.<br />
Der Projektleiter des Informationszentrums<br />
Prof. Christian Schurig rät: „Es<br />
ist empfehlenswert, den persönlichen<br />
Kontakt zu su-chen, den jedes Bauwerk<br />
ist anders.“<br />
Auch weit über die Grenzen der Region<br />
hinaus gibt es Freunde und Förderer.<br />
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />
hilft seit Jahren, Denkmale im Landkreis<br />
zu retten. Der Eibauer Faktorenhof ist<br />
ein bekanntes Beispiel. Auch die Deutsche<br />
Bundesstiftung Umwelt engagiert<br />
sich für die Fachwerkhäuser.<br />
„Wir fördern innovative und beispielhafte<br />
Projekte zum Umweltschutz“, sagt<br />
Lutz Töpfer, Ansprechpartner für die<br />
Region. Das Großschönauer Inselhaus<br />
sei so ein Haus, in dem dieser Gedanke<br />
vorbildhaft umgesetzt wurde.<br />
Weiteres Engagement ist aber nötig.<br />
Kerstin Richter (Foto) vom Sächsischen<br />
Verein für Volksbauweise sagt: „Nur<br />
durch viele nachahmenswerte Beispiele<br />
wird es gelingen, die Umgebindehauslandschaft<br />
dauerhaft zu sichern“.<br />
Adressen<br />
Geschäftsstelle Umgebindeland<br />
Projektträger Landkreis Löbau-Zittau<br />
Hochwaldstr. 29, 02763 Zittau<br />
Leiterin: Jeannette Gosteli<br />
Tel.: 03583 721113<br />
www.umgebindeland.de<br />
Fachring Umgebindehaus<br />
Verein für die Qualitätsmarke<br />
Hochwaldstraße 29, 02763 Zittau<br />
Vorsitzender Ronny Hausmann<br />
Tel.: 03583 721113<br />
www.fachring-umgebindehaus.eu<br />
Stiftung Umgebindehaus<br />
c/o. Bürgerstiftung<br />
Arnd Matthes, Barteldes Platz 2, 01309 Dresden<br />
Tel. 0351 325619<br />
Staatliches Amt für Ländliche Entwicklung<br />
Kamenz<br />
Garnisionsplatz 9, 01917 Kamenz<br />
Tel. 03578 330<br />
Sächsischer Verein für Volksbauweise<br />
Kerstin Richter<br />
Hauptstr. 8, 01904 Steinigtwolmsdorf<br />
OT Weifa<br />
Tel.: 035951 3475<br />
Informationszentrum Umgebindehaus<br />
IBZ am Zentrum für angewandte Forschung e. V.<br />
an der Hochschule Zittau/Görlitz (FH),<br />
Theodor-Körner-Allee 16, 02763 Zittau<br />
Projektleiter: Prof. Dr. Christian Schurig<br />
Tel.: 03583 611467<br />
www.hs-zigr.de/umgebindehaus<br />
Landesamt für Denkmalpflege Sachsen<br />
Schlossplatz 1, 01067 Dresden<br />
Ansprechpartner: Dr. Ulrich Rosner, Thomas Noky<br />
Tel.: 0351 48430400<br />
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16<br />
TOURISTEN<br />
Ursula Slama<br />
aus Berlin<br />
„Ich habe einen Film<br />
über die Oberlausitz<br />
gesehen und bin<br />
so auf die Gegend<br />
aufmerksam geworden.<br />
Wir entschieden uns dann gleich,<br />
mal hier herzufahren. Die Umgebung<br />
ist sehr hübsch. Von den Umgebindehäusern<br />
habe ich vorher noch nicht<br />
viel gehört, aber sie sind auf jeden Fall<br />
wunderschön.“<br />
Silke Walther<br />
aus Leipzig<br />
„Die Bauweise an<br />
sich ist toll. Die<br />
Umgebindehäuser<br />
passen einfach in<br />
diese Region. Und<br />
es ist etwas, was man woanders nicht<br />
sieht. Mein Mann und ich kommen<br />
regelmäßig in die Oberlausitz, bisher<br />
waren es aber nur Tagesausflüge. Diesmal<br />
sind wir zum ersten Mal ein paar<br />
Tage länger hier.“<br />
Wolfgang Burghardt<br />
aus Kahla bei Jena<br />
„Ich finde es in Ordnung,<br />
dass die Umgebindehäuserwieder<br />
gepflegt werden<br />
und dass auch der Staat die Sanierungen<br />
unterstützt. Die Umgebindehäuser sind<br />
auf jeden Fall sehenswert. Ich freue mich<br />
immer, wenn ich in die Gegend komme<br />
und die schmucksanierten Häuser sehe.<br />
Meine Frau stammt ja aus der Oberlausitz,<br />
sie kam 1972 in die Jenaer Gegend.“<br />
Jan Schulze<br />
aus Dresden<br />
„Die Bauweise der<br />
Umgebindehäuser<br />
hatte früher einen<br />
ganz praktischen<br />
Sinn, da ja im Erdgeschoss<br />
meist ein Webstuhl stand. Ich finde<br />
es sehr wichtig und wertvoll, dass diese<br />
Tradition erhalten wird. Die Gegend ist ja<br />
auch landschaftlich sehr schön.“<br />
EINHEIMISCHE<br />
Wolfgang Laufer<br />
aus Waltersdorf<br />
„Im Sommer wie im<br />
Winter herrscht in<br />
einem Umgebindehaus<br />
eine gemütliche<br />
Atmosphäre. Das<br />
ist einer der wichtigsten Gründe, die für<br />
sie sprechen. Außerdem lässt sich hier<br />
sehr gut Moderne mit Historie verbinden.<br />
Im Inneren kann ein Umgebindehaus<br />
durchaus modern ausgestattet sein,<br />
ohne dass man deshalb die historischen<br />
Elemente zerstört. Wir leben sozusagen<br />
die Geschichte.“<br />
Umfrage<br />
unter Touristen und<br />
Einheimischen<br />
Ingrid Wagner<br />
aus Jonsdorf<br />
„Die Schönheit dieser<br />
Häuser kann man kaum<br />
mit Worten beschreiben.<br />
Ich selber wohne<br />
allerdings nicht in einem<br />
Umgebindehaus, arbeite aber dafür in<br />
einem - in der Tourist-Information. Das ist<br />
von daher schön, weil die Urlauber, wenn<br />
sie zu uns kommen, gleich einen Einblick<br />
in ein solches Haus erhalten. Die meisten<br />
sind davon wirklich begeistert.“<br />
Thomas Frieser<br />
aus Bertsdorf-Hörnitz<br />
„Das Wichtigste ist die<br />
Gemütlichkeit, die auch<br />
durch die alten, für<br />
diese Häuser typischen<br />
Holzbalken entsteht.<br />
Das Umgebindehaus meiner Großeltern<br />
wurde vor drei Jahren saniert. Ich will es<br />
auf jeden Fall weiter erhalten.“