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Geh- und Radwegbrücken - zeitschrift-brueckenbau Construction ...

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E D I T O R I A LZum Symbolgehalt von BegriffenAspekte der (Selbst-)Einschätzungvon Michael WiederspahnDipl.-Ing. Michael WiederspahnObwohl manche Begriffe ein kleinbisschen dröge oder trocken klingen,braucht man sie nicht zwangsläufiggegen vermeintlich prickelndere Neuschöpfungeneinzutauschen oder aufAnglizismen, auf jene w<strong>und</strong>erbarenVarianten auszuweichen, die sich eineHandy(!)-Generation als modische Verbalattributeinzwischen gerne anzueignenpflegt. Schließlich bietet die deutscheSprache eine mehr als große Fülle anpassenden Vokabeln, die sich zu ebensoschönen wie zutreffenden Formulierungenfügen <strong>und</strong> verdichten lassen.Einem Purismus zu huldigen, der (einige)Redewendungen allein aus geographischenGründen ausgrenzt, ist freilichnicht minder abwegig, wenn die Frageeiner exakten, der idealen oder (wenigstens)einer angemessenen Benennunggeklärt werden soll. Um letztendlich zueiner möglichst schlüssigen Lösung zugelangen, bedarf es also des reiflichen<strong>und</strong> zudem unbefangenen Abwägens vonBedeutung wie Gesamtzusammenhang,von Konnotation wie Kontext, <strong>und</strong> zwarin jedem Einzelfall.Ein Beispiel: »Das 1983 veröffentlichteBuch ›The Tower and the Bridge‹ vertrittdie These, dass seit der industriellenRevolution manche herausragendenIngenieurbauwerke als Kunstwerkeangesehen werden können, die parallelzu, aber unabhängig von der Architekturentstanden sind. Tatsächlich sind in denletzten zwei Jahrh<strong>und</strong>erten zwei neueKunstformen erschienen, ›Structural Art‹<strong>und</strong> Photographie, beide jeweils parallelzu ihren älteren SchwesterkünstenArchitektur <strong>und</strong> Malerei. Die Werke der›Structural Art‹ entspringen der Vorstellungskraftdes Ingenieurs auf der Suchenach eleganten Formen, der sie innerhalbder Grenzen Effizienz in der Konstruktion<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit im Bau erarbeitenmuss. (…) Der Begriff ›Structural Art‹ lässtsich nicht zufriedenstellend ins Deutscheübersetzen, da die Bezeichnungen›Ingenieurbaukunst‹ oder ›Bauingenieurkunst‹den Sinn nicht adäquat wiedergeben.Der englische Ausdruck wirddaher verwendet.« Wer wollte anzweifeln,was David P. Billington <strong>und</strong> NicolasJanberg vor knapp 14 Jahren in <strong>und</strong> fürNummer 3∙1998 unserer Zeitschrift fürBaukultur thematisiert haben, zumal siein ihrem Aufsatz »Die Ästhetik modernerSchrägseilbrücken« die Kriterien der»Structural Art« genau definieren?Im Unterschied zu einer solchen Wortbildung,die durchaus berechtigt ist, weilsie auf einer wissenschaftlich f<strong>und</strong>iertenZu- <strong>und</strong> Einordnung beruht, haben esbereits etablierte Charakterisierungennatürlich schwerer – wie etwa »Tragwerksplanung«.Mit Ansehen <strong>und</strong> Aussagekraftdieses Terminus technicus müss(t)ensich Bauingenieure daher eingehenderbeschäftigen, dient er doch zur formaljuristischkorrekten Konkretisierung einesihrer originären Tätigkeitsfelder. Aberspiegelt er auch dessen Bandbreite wider,zeigt er sozusagen die Vielfalt aller Aufgaben,ja das enorme Spektrum anspannenden Herausforderungen, dieTragwerksplaner meist zu bewältigenhaben? Und wie verhält es sich mitseiner »Außenwirkung« auf Bauherren,Architekten oder Laien?Wer von ihnen vermutet hinter einerderart nüchtern, fast schon reduzierterscheinenden Bezeichnung überhaupt(noch) markante <strong>und</strong> de facto reizvolle»Aspekte« wie unter anderem Phantasie<strong>und</strong> Forschergeist? Werden Ingenieuredeshalb oft nur als hochspezialisierteErfüllungsgehilfen, lediglich als reineZulieferer, nicht selten sogar als »Rechenknechte«betrachtet? Oder, um aus derErörterung »Erfinden <strong>und</strong> Konstruieren«zu zitieren, die Jörg Schlaich für Heft3∙2002 der [Umrisse] verfasst hat:»Merken sie nicht mehr, dass sie (…)den schönsten Teil ihres Berufes, dasEntwerfen, verspielen <strong>und</strong> damit dasImage ihres Berufes <strong>und</strong> seine Attraktivitätfür einen kreativen Nachwuchsruinieren?«Hier wird indessen nicht der ohnehinzwecklose Versuch unternommen,irgendwelche Begriffe einfach gegeneinanderauszuwechseln, sondern weiteher daran erinnert, dass Qualitätenanschaulich zu machen, Anliegen wieInhalte gleichsam offensiv zu vertretensind – gerade im Brückenbau als einerDisziplin, in der Ingenieure per se dieFederführung innehaben (sollten).Welche Perspektiven <strong>und</strong> Konzepte aufdie Weise realisierbar werden, präzisierenwiederum die nachfolgend dokumentierten,in puncto Gestalt <strong>und</strong> (Trag-)Strukturwahrlich überzeugenden <strong>Geh</strong>- <strong>und</strong><strong>Radwegbrücken</strong>.3 . 2012 | BRÜCKENBAU3

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