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carlos castaneda über die verwendung der ... - bernhard schlage

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ernhard <strong>schlage</strong>körperpsychotherapie, schriftstellereiim folgenden auszüge aus den werken <strong>carlos</strong> <strong>castaneda</strong>s <strong>über</strong>schamanische dimensionen des sehens. <strong>die</strong> beispiele <strong>die</strong>nen denteilnehmerInnen am kurs '<strong>die</strong> augen als tor zu an<strong>der</strong>en welten' zurillustration. mit freundlicher genehmigung des fischer verlages.auszüge <strong>über</strong> <strong>die</strong> arbeit mit den augen aus denwerken c. <strong>castaneda</strong>sstand 12/04<strong>die</strong> lehren des don juan, ein yaqui-weg des wissens; ffm1982s.28...dass man mit den augen empfinden kann, wenn <strong>die</strong> augen nichtdirekt in <strong>die</strong> dinge sehen...eine an<strong>der</strong>e wirklichkeit, neue gespräche mit don juan;ffm 1982s.35don juan sagt zu <strong>castaneda</strong>, ich sehe <strong>die</strong> welt auf beide arten.wenn ich <strong>die</strong> welt anschauen will, dann sehe ich sie so wie du.wenn ich sie sehen will, dann betrachte ich sie an<strong>der</strong>s(...)(donjuan unterscheidet schauen, gaffen, starren und sehen alsverschiedene arten, <strong>die</strong> welt visuell aufzunehmen)sehen <strong>die</strong> dinge jedes mal wenn du sie siehst gleich aus?<strong>die</strong> dinge än<strong>der</strong>n sich nicht. du verän<strong>der</strong>st deine art sieanzuschauen. das ist alles.


ich meine, don juan, wenn du zum beispiel denselben baumsiehst, ist es dann jedes mal <strong>der</strong>selbe?nein, er verän<strong>der</strong>t sich und bleibt dennoch <strong>der</strong>selbe.aber wenn <strong>der</strong> baum sich jedes mal wenn du ihn siehst verän<strong>der</strong>t,dann ist dein sehen vielleicht bloße illusion?(...)immer wenn du <strong>die</strong> dinge anschaust, dann siehst du sie nicht. duschaust sie wahrscheinlich nur an, um dich zu <strong>über</strong>zeugen,, dassda etwas ist. da du nicht zu sehen versuchst, schauen <strong>die</strong>dinge, jedes mal wenn du sie betrachtest ganz ähnlich aus. wenndu an<strong>der</strong>erseits sehen lernst, dann ist ein ding, sobald du essiehst, nicht mehr dasselbe. zum beispiel habe ich dir erzählt,dass ein mensch wie ein ei aussieht. jedes mal wenn ichdenselben menschen sehe, dann sehe ich ein ei und doch ist esnicht dasselbe ei.s.71wir lernen, <strong>über</strong> alles nachzudenken und dann üben wir unsereaugen darin, <strong>die</strong> dinge so zu sehen, wie wir <strong>über</strong> sie denken.wir schauen uns an und sind im voraus <strong>über</strong>zeugt, dass wirwichtig sind. darum müssen wir uns wichtig vorkommen. aber wennein mann sehen lernt, erkennt er, dass er nicht länger <strong>über</strong> <strong>die</strong>dinge nachdenken kann, <strong>die</strong> er anschaut und wenn er erkennt,dass er <strong>über</strong> das was er sieht nicht mehr nachdenken kann, dannwird alles unwichtig.s.74...unter denken verstehe er das feste bild, das wir uns vonallem in <strong>der</strong> welt machen. er sagte, dass sehen zerstöre <strong>die</strong>segewohnheit und bevor ich nicht gelernt hätte zu sehen, könnteich nicht wirklich verstehen, was er meinte.s.77don juan sagt,für mich gibt es keinen sieg und keine nie<strong>der</strong>lage und keineleere. alles ist voll bis zum rand und alles ist gleich undmein kampf lohnt sich für mich.2


s.127sehen ist nicht nur eine kraft, son<strong>der</strong>n eher eine art, <strong>die</strong>dinge zu durchdringen.s.143außerdem ist das sehen das gegenteil von zauberei. sehen lässteinen <strong>die</strong> unwichtigkeit aller dinge erkennen.umschlagrückseiteich glaube du sprichst zuviel. du musst aufhören, mit dirselbst zu sprechen(...) ich will dir sagen, wor<strong>über</strong> wir mit unsselbst sprechen. wir sprechen <strong>über</strong> unsere welt. tatsächlichhalten wir unsere welt mit unserem inneren gespräch aufrecht.(...) <strong>die</strong> welt ist soundso nur weil wir uns sagen, dass siesoundso ist. (...) immer wenn wir aufhören, mit uns selbst zusprechen, ist <strong>die</strong> welt so wie sie sein sollte.<strong>die</strong> reise nach ixtlan; ffm 1979s.60wenn du einen busch o<strong>der</strong> baum o<strong>der</strong> felsen ansiehst, wo duvielleicht rasten möchtest, können deine augen dich fühlenlassen, ob <strong>die</strong>s <strong>der</strong> beste rastplatz für dich ist o<strong>der</strong>nicht.(...)wenn man nur kurze blicke werfe, sei es dem auge möglichungewöhnliche bil<strong>der</strong> aufzunehmen.an an<strong>der</strong>er stelle beschreibt er, dasselbe sei möglich, wenn manden blick entspannt <strong>über</strong> <strong>die</strong> gegend streifen lässts.62<strong>der</strong> trick besteht darin, mit den augen zu fühlen, sagte er.dein problem ist, dass du nicht weißt, wie du fühlensollst.(...) sobald du lernst. <strong>die</strong> bil<strong>der</strong> voneinan<strong>der</strong> zutrennen und alles doppelt zu sehen, musst du deineaufmerksamkeit auf <strong>die</strong> fläche zwischen den beiden bil<strong>der</strong>nrichten. jede verän<strong>der</strong>ung, <strong>die</strong> es lohnt bemerkt zu werden, wirddort, an <strong>die</strong>ser stelle stattfinden3


s.165... dass ich, ganz gleich wie dunkel <strong>die</strong> nacht sein mochte gutsehen könne, wenn ich den blick nicht auf eine bestimmte stellerichtete, son<strong>der</strong>n ihn einfach <strong>über</strong> den boden gleiten ließe. <strong>die</strong>gangart <strong>der</strong> kraft, sagte er, sei so ähnlich, wie das suchennach einem rastplatz.s.188er geleitete mich zu einer stelle, wo zwei mannshohe felszackenetwa in zwei bis drei metern abstand parallel nebeneinan<strong>der</strong>standen; don juan blieb(...)fünf meter vor ihnen stehen. erzeigte mir, wohin ich mich stellen sollte und befahl mir <strong>die</strong>schatten <strong>der</strong> felszacken anzusehen. er sagte mir, ich solle siebeobachten und genauso mit den augen schielen, wie ich esüblicherweise machte, wenn ich den boden nach einem geeignetenrastplatz absuchte. er erläuterte seine anweisungen: wenn maneinen rastplatz suche, dann müsse man mit den augen schielenund <strong>die</strong> augen dennoch auf ein scharfes bild einstellen. eskomme darauf an, durch das schielen <strong>die</strong> beiden schatten zu<strong>über</strong>lagern. dadurch lasse sich ein bestimmtes, von den schattenausgehendes gefühl wahrnehmen. (...)ich stellte fest, dass das sehen ohne fusionierung dem schatteneine unglaubliche tiefe und so etwas wie transparenz verlieh.s.189... weil es mir gelungen war, <strong>die</strong> welt indem ich sieverkleinerte zu vergrößern, und weil ich (...) <strong>die</strong> schatten <strong>der</strong>steine als türe zum nicht-tun benutzt hatte.<strong>der</strong> ring <strong>der</strong> kraft; don juan in den städten; ffm 1978s.20... lange strecken zu wan<strong>der</strong>n, ohne den blick auf irgendetwaszu konzentrieren. er hatte mir empfohlen, nichts direktanzuschauen, son<strong>der</strong>n mit den augen leicht einwärts zu schielen,um alles, was sich dem blick darbot peripher im auge zubehalten. er hatte behauptet (...), dass es möglich sei,beinahe alles gleichzeitig wahrzunehmen, was in einem winkelvon 180 grad vor einem liegt, wenn man den blick, ohne zuzentrieren, auf einen punkt knapp <strong>über</strong> dem horizont richtet.4


(<strong>die</strong>se technik wurde im band '<strong>die</strong> an<strong>der</strong>e wirklichkeit auf <strong>der</strong>umschlagrückseite auch als möglichkeit den inneren dialogabzuschalten, erwähnt)s.41meine gefühle, meinte er, seien <strong>der</strong> maßstab, <strong>der</strong> <strong>über</strong> denzustand <strong>der</strong> von mir gesehenen objekte entscheide.s.42fsobald <strong>der</strong> innere dialog aufhört, bricht <strong>die</strong> welt zusammen undaußerordentliche seiten unseres selbst werden sichtbar, alswären sie bis dahin durch unsere werte streng bewacht worden,du bist, wie du bist, weil du dir sagst, dass du so bist.s.110er berührte meinen kopf und sagte, <strong>die</strong>s sei das zentrum vonvernunft und sprechen. <strong>die</strong> spitze meines brustbeines sei daszentrum von fühlen. <strong>die</strong> region unterhalb meines nabels sei <strong>der</strong>wille. träumen sei auf <strong>der</strong> rechten seite des brustkorbes, sehenauf <strong>der</strong> linken. (mit den drei letztgenannten fähigkeiten sindim unterschied zum allgemeinverbindlichen verständnis spezielletechniken aus don juans schule gemeint).s.192... und noch etwas sollte man tun, sobald man dem nagualgegen<strong>über</strong>steht; nämlich von zeit zu zeit <strong>die</strong> blickrichtungwechseln, um den bann des nagual zu brechen.s.192f... und man muss blinzeln, um <strong>die</strong> fixierung zu lösen. unsereaugen sind <strong>die</strong> augen des tonal o<strong>der</strong> genauer gesagt, unsereaugen sind durch das tonal geschult. (...) eine <strong>der</strong> ursachenfür deine verwirrung und deinen verdruss ist, dass dein tonaldeine augen nicht loslassen will. (...) du musst dich bemühen,deine augen frei zu machen, es kommt darauf an, das tonal davonzu <strong>über</strong>zeugen, dass es noch an<strong>der</strong>e welten geben kann, <strong>die</strong> sichvor den gleichen fenstern abspielen. (...) also befrei deineaugen. lass sie echte fenster sein. <strong>die</strong> augen können fenstersein, durch <strong>die</strong> man in den stumpfsinn glotzt o<strong>der</strong> in <strong>die</strong>unendlichkeit späht.5


s.244ich wusste genau, dass ich schielte, denn ich sah viergestalten. dann schob sich das bild don juans in meinem linkenauge <strong>über</strong> das bild don genaros in meinem rechten auge; dasergebnis <strong>die</strong>ser fusion war, dass ich ein schillerndes wesenzwischen don juan und don genaro sah. das war kein mensch,jedenfalls an<strong>der</strong>s als ich normale menschen schaue. eher war esein weißer feuerball; es war von einer art lichtfasern umgeben.ich schüttelte den kopf. das doppelbild löste sich auf und dochblieb <strong>der</strong> anblick von don juan und don genaro als leuchtendewesen bestehen. ich sah zwei seltsam längliche, leuchtendeobjekte. sie sahen aus, wie zwei weiße, schillernde fußbällemit langen fasern,, <strong>die</strong> ein eigenes licht ausstrahlten.s.256<strong>der</strong> blick des kriegers richtet sich auf das rechte auge desan<strong>der</strong>en, sagte er. und zwar stoppt er dessen inneren dialog.(...) <strong>der</strong> blick ins rechte auge ist kein anstarren. es ist eherein kräftiges zupacken, dass durch das auge des an<strong>der</strong>enhindurch geschieht. mit an<strong>der</strong>en worten, man packt etwas, dashinter dem auge ist. man hat wirklich <strong>die</strong> körperlicheempfindung, dass man etwas mit dem willen festhält.<strong>der</strong> zweite ring <strong>der</strong> kraft; ffm 1983s.163alles was wir sagen (...) ist eine spiegelung <strong>der</strong> welt <strong>der</strong>menschen.s.222(<strong>über</strong> das gefühl des sehens)... begann an ihrer schädeldeckeund lief dann <strong>über</strong> ihren rücken und hüften in ihren unterleib.sie spürte <strong>die</strong>s als verzehrendes jucken in ihrem ganzen körperund das jucken verwandelte sich dann in das wissen, dass ichmich wie alle an<strong>der</strong>en menschen an meine menschliche formklammerte.s.230wenn eine frau menstruiert, kann sie ihre aufmerksamkeit nichtfixieren. (...) statt sich zu bemühen, <strong>die</strong> bil<strong>der</strong> zu fixieren,6


sollte eine frau loslassen; indem sie den blick starr auf <strong>die</strong>fernen berge richtet; indem sie auf eine wasserfläche, etwaeinen fluss o<strong>der</strong> zu den wolken hinaufstarrt. wenn du so mitoffenen augen starrst, wird es dir schwindelig und <strong>die</strong> augenermüden; aber wenn du sie halb geschlossen hältst und oftblinzelst und sie von berg zu berg o<strong>der</strong> von wolke zu wolkewan<strong>der</strong>n lässt, kannst du stundenlang, falls nötig tagelang soschauen.s.248wenn also ein zauberer sehen und jemanden erkennen will, <strong>der</strong>sich verstellt (...), dann macht <strong>der</strong> zauberer ein feuer undlässt den rauch den betreffenden einhüllen. was er auchverbergen mag, <strong>der</strong> rauch wird es zum vorschein bringen.s.253(don juan) sagte, dass je<strong>der</strong> sehen kann und doch entscheidenwir uns dafür, nicht zu erinnern, was wir sehen. (...) wir allekönnen sehen. manche mehr, manche weniger.s.254es geht um <strong>die</strong> kunst <strong>der</strong> aufmerksamkeit. (...) er hatte gesagt,dass mein dämon meine vernunft sei, <strong>der</strong> mich in ketten halte.(...) ich hatte immer angenommen, dass er <strong>die</strong> fähigkeit meinte,folgerichtig und rational sachverhalte zu begreifen, schlüssezu ziehen und gedanken zu entwickeln. (...) ... wurde mirklarer, dass vernunft für ihn aufmerksamkeit bedeutete.<strong>der</strong> kern unseres wesens, so hatte don juan gesagt, sei <strong>der</strong> akt<strong>der</strong> wahrnehmung und <strong>die</strong> magie unseres daseins sei <strong>der</strong> akt <strong>der</strong>bewusstheit. (...)<strong>die</strong>sen bereich <strong>der</strong> aufmerksamkeit nannte er den 'zweiten ring<strong>der</strong> kraft'; er bezeichnete sie als jene ungeheure fähigkeit,ordnung in <strong>die</strong> welt des außergewöhnlichen zu bringen, <strong>die</strong> unsallen zu eigen ist, <strong>die</strong> aber nur zauberer einsetzen.s.256<strong>der</strong> nagual sagte, <strong>die</strong> beste art sich energie zu holen bestehtnatürlich darin, <strong>die</strong> sonne in <strong>die</strong> augen, beson<strong>der</strong>s in das linke7


scheinen zu lassen. <strong>die</strong>ses verfahren bestand darin, den kopflangsam hin und her zu wiegen und dabei mit dem halbgeschlossenen, linken auge das sonnenlicht aufzufangen. auf<strong>die</strong>se weise, so hatte er gesagt, könne man nicht nur <strong>die</strong> sonnenutzen, son<strong>der</strong>n jede art licht, <strong>die</strong> einem in <strong>die</strong> augen scheint.s.275f<strong>die</strong> nächste übung bestand darin, steine anzugaffen. <strong>die</strong> steinesagte sie, seien sehr alt und mächtig und hätten ein bestimmtesleuchten – eher grünlich – im gegensatz zum weißen leuchten <strong>der</strong>pflanzen und dem gelblichen leuchten <strong>der</strong> beweglichen lebewesen.<strong>die</strong> steine öffneten sich dem, <strong>der</strong> sie angaffte nicht so leicht,aber <strong>der</strong> gaffer dürfe nicht aufgeben, denn <strong>die</strong> steineenthielten in ihrem innersten beson<strong>der</strong>e geheimnisse. (...)wenn ich tief in den kern eines steins hineingaffe, das sagtesie, fange ich immer einen beson<strong>der</strong>en duft auf, <strong>der</strong> <strong>die</strong>semstein eigentümlich ist.<strong>die</strong> tageszeit, erzählte sie weiter, sei beim angaffen vonsteinen und bäumen beson<strong>der</strong>s wichtig. frühmorgens seinen bäumeund steine starr und ihr licht sei schwach. gegen mittag seiensie am stärksten, und wenn man sie um <strong>die</strong>se tageszeit angaffenwürde, könne man sich ihr leuchten und ihre kraft aneignen. amspätnachmittag und am frühen abend seien bäume und steine stillund traurig, beson<strong>der</strong>s <strong>die</strong> bäume. um <strong>die</strong>se tageszeitvermittelten <strong>die</strong> bäume dem gaffer das gefühl, sie erwi<strong>der</strong>tenseinen blick.s.280ffflüsternd befahl sie mir, meine augen halb geöffnet zu haltenund eine stelle anzugaffen, wo zwei riesige hügelzusammenstießen. dort befand sich eine enge, steile schlucht.<strong>die</strong>se beson<strong>der</strong>e art zu gaffen bestand aus vier verschiedenenhandlungen. als erstes sollte ich mit meiner hutkrempe <strong>die</strong>sonnenstrahlen abschirmen, so dass nur eine minimale lichtmengein meine augen fiel. dann sollte ich <strong>die</strong> augenli<strong>der</strong> halbschließen. <strong>der</strong> dritte schritt bestand darin, meine augenli<strong>der</strong>in <strong>die</strong>ser stellung zu halten, um einen gleichmäßigenlichteinfall <strong>der</strong> lichtstrahlen zu gewährleisten; und alsvierten schritt sollte ich das netz <strong>der</strong> lichtfasern zwischen8


meinen wimpern und im hintergrund <strong>die</strong> schlucht betrachten.(...)jetzt befahl la gorda mir, den mittleren teil <strong>der</strong> schluchtanzugaffen, bis ich einen tiefen dunkelbraunen fleck entdeckenwürde. <strong>die</strong>s sei, so sagte sie, ein loch in <strong>der</strong> wand <strong>der</strong>schlucht, erkennbar nicht für das schauende, nur für dassehende auge. (...)<strong>der</strong> dunkle fleck in meinem gesichtsfeld wurde jetzt beinaheschwarz. (...) la gorda flüsterte mir ins ohr, ich solle michanstrengen, meine augenli<strong>der</strong> in <strong>der</strong> stellung zu halten, in <strong>der</strong>sie waren und ganz ruhig aus dem bauch heraus atmen. ich solltemich von dem fleck nicht anziehen lassen, son<strong>der</strong>n allmählich –wie beim zoom – auf ihn zugehen. dadurch sollte ich vermeiden,dass das loch wuchs und mich plötzlich verschlang. falls <strong>die</strong>saber doch geschähe, sollte ich sofort <strong>die</strong> augen öffnen.<strong>die</strong> kunst des pirschens; ffm 1983s.45dann auf einmal verwandelten sich <strong>die</strong> menschen vor mir in sehrgroße flecken weißen lichts. zum ersten mal in meinem lebenerblickte ich längere zeit <strong>die</strong> leuchtenden eier. don juan hattemir gesagt, dass <strong>die</strong> menschen dem sehenden als leuchtende wesenerscheinen. (...) anfangs waren <strong>die</strong> lichtflecken noch ganzamorph. es war, als ob meine augen nicht auf <strong>die</strong> richtigebrennweite eingestellt wären. dann war es auf einmal, als obich endlich meinen blick angepasst hätte, und <strong>die</strong> fleckenweißen lichts wurden länglich, wie leuchtende eier.s.123ich bin mir sicher, dass wir zusammen sehen könnten, wenn wires nur versuchen wollten, denn bei allem, was ein krieger tut,braucht es keine vorbereitenden schritte. es braucht nurpersönliche kraft und <strong>die</strong> haben wir jetzt.9


feuer von innen; ffm 1985s.8das sehen hatte ich verstanden als eine fähigkeit des menschendas spektrum seiner wahrnehmung so zu erweitern, dass erschließlich fähig wäre, nicht nur <strong>die</strong> äußeren erscheinungen,son<strong>der</strong>n auch das wesen <strong>der</strong> dinge zu erkennen.s.20... fanden heraus, dass sie ihr wissen am besten vermittelnkonnten, wenn sie ihre lehrlinge auf <strong>die</strong> linke seite<strong>über</strong>wechseln ließen. (...) dort findet das wahre lernen statt.s.54ffür einen seher sind <strong>die</strong> menschen leuchtende wesen. unsereleuchtkraft besteht aus jenem teil <strong>der</strong> 'emanationen des adlers'(wie<strong>der</strong> einer von don juans fachtermini), <strong>der</strong> in unseremeiförmigen kokon eingeschlossen ist. <strong>die</strong>ser kleine teil istdas, was uns zu menschen macht. wahrnehmen heißt, <strong>die</strong> iminneren des kokons enthaltenen emanationen in <strong>über</strong>einstimmungzu bringen mit jenen außerhalb. (...)sind <strong>die</strong> emanationen so etwas wie lichtstrahlen ?nein, (...) das wäre zu einfach. sie sind so etwas wielichtfäden (...) <strong>die</strong> bewusst sind. (...) sie sind sich ihrerselbst bewusst, lebendig und vibrierend (...) je<strong>der</strong> einzelneist für sich selbst eine ewigkeit.s.62je<strong>der</strong> fällt auf den irrtum herein, dass das sehen mit den augengeschehe. (...) sehen ist eine ausrichtung (...) <strong>der</strong> niemalsgenutzten emanationen.s.85... taten sie nichts an<strong>der</strong>es, als ins wasser zu starren und <strong>die</strong>reflektierende oberfläche <strong>die</strong>nte ihnen als hilfsmittel, um denvorgang zu beschleunigen. sie glaubten unsere augen wären <strong>der</strong>schlüssel zum eintritt ins unbekannte; indem sie ins wasserstarrten, ließen sie ihre augen den weg öffnen10


s.96... sie nutzten das wasser tiefer seen und tümpel, um sich in<strong>die</strong> tiefe transportieren zu lassen.s.159ff<strong>über</strong> <strong>die</strong> bän<strong>der</strong> unserer fühlerfasern / vgl. kopien in anlages.210... verlor ich mein peripheres sehfeld. (...) das bild <strong>der</strong> weltstürmte auf mich ein – alles zugleich. mein ganzes ich sah.<strong>die</strong>se gesamtheit dessen, was ich in meinem normalenbewusstseinszustand als meinen körper bezeichne, vermochtesinnesreize aufzunehmen, gleich wie ein riesiges auge, dasalles registrierte.s.251wenn du ungeduldig o<strong>der</strong> zornig bist, hilft es, deine augenschnell im kreis zu drehen, bis das gefühl verschwunden ist.wahrnehmung ist fixierung deiner aufmerksamkeit. alles was wirwahrzunehmen in <strong>der</strong> lage sind, hängt von <strong>der</strong> art ab, wie wirunsere aufmerksamkeit zu fixieren gelernt haben. <strong>die</strong>seausrichtung unserer wahrnehmung halten wir durch unsereninneren dialog willentlich aufrecht, und sie verwandelt sichdurch den willentlichen entschluss unsere ausrichtung wie<strong>der</strong>beweglicher zu gestalten.s.260es gibt zwei arten <strong>die</strong> form des menschen zu sehen. (...) dukannst sie als einen menschen sehen o<strong>der</strong> du kannst sie als einlicht sehen. das ist abhängig von <strong>der</strong> verschiebung desmontagepunktes. geht <strong>die</strong> verschiebung zur seite, dann ist <strong>die</strong>form des menschen eine menschliche gestalt – geht <strong>die</strong>verschiebung zur mitte des menschlichen bandes, dann ist <strong>die</strong>form licht.11


s.279fich sah don juan neben mir gehen, <strong>der</strong> mich und nicht jeneerscheinungen anstarrte, aber im nächsten augenblick sah ich ihnals kugel leuchten<strong>der</strong> strahlung. (...) sah ich in ihr inneres.(...) <strong>die</strong> glut leuchtete plötzlich auf und ich sah vier o<strong>der</strong> fünfleuchtende fasern an seiner linken seite.<strong>die</strong> kraft <strong>der</strong> stille; ffm.1988s.12... <strong>der</strong> nagual sei stets ein mann o<strong>der</strong> eine frau mitungewöhnlicher energie (...) sei ein lehrer, <strong>der</strong> sich durchbesonnenheit, ausdauer und zuverlässigkeit auszeichne ... einmensch den seher als leuchtende sphäre mit vier fel<strong>der</strong>n sehen,als ein gebilde aus vier zusammengedrückten kugeln.s.13natürlich bist du kein schriftsteller (...) musst du deinentext beim träumen sehen. das bücherschreiben soll für dichkeine literarische übung sein, son<strong>der</strong>n eine übung <strong>der</strong> zauberei.s.15... wird <strong>der</strong> montagepunkt in eine neue position bewegt, werdensofort neue energiefel<strong>der</strong> sichtbar, <strong>die</strong> wahrnehmung bezeichnetman als sehen.s.33... das unser tod ein schwarzer fleck unmittelbar hinter <strong>der</strong>rechten schulter sei. <strong>die</strong> zauberer wüssten, sagte er, wann einmensch dem sterben nahe sei, weil sie <strong>die</strong>sen dunklen flecksehen könnten, <strong>der</strong> zu einem bewegten schatten anwachse – genauvon <strong>der</strong> größe und gestalt <strong>der</strong> person zu <strong>der</strong> er gehöre.s.104vor jahrtausenden (...) hätten <strong>die</strong> zauberer mit hilfe ihressehens gemerkt, dass <strong>die</strong> erde ein fühlendes wesen sei und dasbewusstsein <strong>der</strong> menschen beeinflussen könne (...) dass dabeigewisse höhlen am wirksamsten waren.12


s.106außerordentliche wahrnehmung, also das sehen, findet statt,wenn durch <strong>die</strong> kraft <strong>der</strong> absicht ein bündel an energiefel<strong>der</strong>naktiviert und erhellt wird. wenn eine kritische menge vonenergiefel<strong>der</strong>n in dem leuchtenden kokon erhellt werden, (...)vermag ein zauberer <strong>die</strong> energiefel<strong>der</strong> selbst zu sehen.s.128don juan unterbrach sich und fixierte mich mit starrem blick.ich spürte ganz deutlich, wie seine augen irgend etwasunbestimmtes in mir zogen und schoben. ich konnte mich nichtvon seinem blick losreißen. seine konzentration war sointensiv, dass sie tatsächlich eine körperliche empfindung inmir auslöste. ich fühlte mich, als wäre ich in einem feuerofenund ganz plötzlich blickte ich nach innen (...) ein gefühleiner son<strong>der</strong>baren bewusstheit meiner selbst und einem fehlenjeglicher gedanken. herrlich bewusst, blickte ich nach innen indas nichts.s.131durch das leuchten meiner augen habe ich deinen montagepunktbewegt (...) <strong>die</strong> augen aller lebewesen können den montagepunkteines an<strong>der</strong>en bewegen. (...) unter normalen umständen sind <strong>die</strong>augen des menschen auf <strong>die</strong> welt gerichtet. sie sind auf <strong>der</strong>suche nach nahrung, auf <strong>der</strong> suche nach obdach ...s.210... verlor ich mein peripheres gesichtsfeld (...) das bildströmte auf mich ein. alles zugleich. mein ganzes ich sah.<strong>die</strong>se gesamtheit dessen, was ich in meinem normalenbewusstseinszustand als meinen körper bezeichne, vermochtesinnesreize aufzunehmen, gleich wie ein riesiges auge, dasalles registrierte.s.260es gibt 2 formen den menschen zu sehen (...) du kannst sie alseinen menschen sehen o<strong>der</strong> du kannst sie als ein licht sehen.das ist abhängig von <strong>der</strong> verschiebung des montagepunktes. geht<strong>die</strong> verschiebung zur seite, dann ist <strong>die</strong> form des menschen einemenschliche gestalt – geht <strong>die</strong> verschiebung zur mitte des13


menschlichen bandes, dass ist <strong>die</strong> form licht.s.279fich sah don juan neben mir gehen, <strong>der</strong> mich und nicht jeneerscheinungen anstarrte und im nächsten augenblick sah ich ihnals kugel leuchten<strong>der</strong> strahlung (...) ich sah in ihr inneres(...) <strong>die</strong> glut leuchtete plötzlich auf vier o<strong>der</strong> fünffadenähnlichen fasern an seiner linken seite ...lothar r.lütke; c.c und <strong>die</strong> lehren des don juan;freiburg 1984s.77beim gaffen sei <strong>die</strong> körperhaltung sehr wichtig. dabei müsseman(...) am boden auf einem weichen blätterteppich o<strong>der</strong> aufeinem weichen kissen aus naturfaser sitzen. mit dem rückenmüsse man sich gegen einen baum o<strong>der</strong> flachen stein lehnen. <strong>der</strong>körper müsse ganz entspannt sein. <strong>die</strong> augen dürfe man nie aufdas objekt fixieren, damit sie nicht ermüden. das gaffenbestand nun darin, dass man den blick ganz langsam im gegensinndes uhrzeigers <strong>über</strong> den angegafften gegenstand gleiten ließ,ohne den kopf zu bewegen.kontakt:<strong>bernhard</strong> <strong>schlage</strong>körperpsychotherapie, schriftstellereigemeinschaftspraxis kugel e.v.in <strong>der</strong> steinriede 7, hofgebäude30161 hannovertelefon & fax 05 11 / 161 42 11e-mail: post@<strong>bernhard</strong><strong>schlage</strong>.deinternet: www.<strong>bernhard</strong><strong>schlage</strong>.de14

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