2.2 Einfluss der Luft2.2 Der Einfluss der LuftLuft ist ein sehr komplexes Medium, denn es enthält oxydierend wirkenden Sauerstoff, zuvieloder zuwenig Feuchtigkeit (Wasser) zu immer wechselnden Zeiten, Stäube der verschiedenstenchemischen Zusammensetzung (Luftverschmutzung) sowie Säuredämpfe. Beginnen wir mit dernäheren Betrachtung der Rolle des Luftsauerstoffs.Sauerstoff ist ein Oxydationsmittel und ist imstande, gewisse <strong>Mineralien</strong> chemisch zuverändern. Allgemein bekannt dürften die anlauffarben bei Hämatit, Pyrit und Chalcopyrit sein,wie das Mattwerden der Pyrite und die Zersetzung von Markasit unter Bildung weisslicherBeläge. Auch hier gilt die Regel, dass die Stabilität teilweise fundortabhängig ist. Besondersgefährdete Mineralarten schützt man am besten durch eine Behandlung mit einemalterungsbeständigen, hochwertigen Klarlack oder durch Aufbewahrung in luftdichtenKunststoffdosen. Pyrit und andere Metallsulfide lassen sich im übrigen leicht wieder aufHochglanz bringen, indem man sie kurz in verdünnte Säuren, wie z.B. Essigsäure oderOxalsäure, einlegt.Der Einfluss zu trockener Luft.Viele Mineralarten enthalten Wasser, wie uns ein Blick auf die chemische Formel belehrt. DieBindung dieses Wassers im Kristallgitter kann teils fester, teils beweglicher Art sein. Imletzteren Fall besteht bei zu trockener Luft die Gefahr einer Dehydratisierung, einerEntwässerung. Durch das Austreten dieses labil gebundenen Wassers aus dem Gitter wird dasKristallgefüge zerstört, der Kristall zerfällt zu einer pulverigen Masse. Ganz allgemein neigengewisse Carbonate, Borate und Sulfate zur Abgabe ihres Kristallwassers an ihre zu trockeneUmgebung. Eines der wohl bekanntesten Beispiele liefert der Laumontit. Opale enthalten teilsfestgebundenes, teils freies Wasser in ihrem Sphärolitgefüge. In Regionen mit zu geringerLuftfeuchtigkeit können Schmucksteine aus Opal nach Jahren, infolge Wasserverlust, matt undrissig werden. Zur Vorbeugung sollte man deshalb Opale von Zeit zu Zeit ins Wasser legen,wodurch sich die Poren wieder vollsaugen können; der Opal erstrahlt dann wieder in vollerSchönheit. Zur Vorbeugung von Schäden an <strong>Mineralien</strong> durch Wasserverlust stehen demSammler drei Möglichkeiten zur Wahl:Luftdichter Verschluss der Stufe durch Behandlung mit einem hochwertigen,alterungsbeständigen KlarlackLuftdichter Verschluss (direkt nach der Wässerung) in PlastikdosenAufbewahrung in einer Lösung von Glycerin-Wasser 1:2 oder Alkohol-Wasser 1:2 in einerPlastikdoseDer Einfluss zu feuchter Luft (Wasser).Einige <strong>Mineralien</strong> haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie Feuchtigkeit (Wasser) aus derLuft anziehen, sie sind hygroskopisch. Die Folge ist ein langsames Zerfliessen und Auflösendes Minerals. Vor solchen Schäden bewahrt man sich auch hier am besten durch dasVerschliessen der Stufe mit geeigneten Lacken oder der Aufbewahrung in luftdichtverschlossenen Kunststoffdosen.Der Einfluss verschmutzter Luft (Stäube, Dämpfe)hat sich mit der zunehmenden Luftverschmutzung verstärkt und ist auch für den<strong>Mineralien</strong>sammler zu einem Thema geworden. Stäube sind für sich allein wenig gefährlich,sind aber durch die vermehrt notwendige Putzarbeit lästig. Anders verhält es sich, wenn sichdie Stäube mit der Feuchtigkeit der Luft und abfällig darin enthalten Säuredämpfen zu einemfeinen, klebrigen Belag verdichten. Carbonate und andere säureempfindliche <strong>Mineralien</strong> könnendurch Dauereinwirkung Schaden nehmen und matt werden. Säuredämpfe können aber auch von<strong>Mineralien</strong> abgegeben werden, welche im Säurebad gereinigt und nur ungenügend neutralisiertund gewässert worden sind. Metallsulfide wie Markasit, können sich langsam zersetzen unddabei Schwefelwasserstoff an die Umgebung abgeben. Stehen in derselben Vitrinefile:///C|/WEBSHARE/WWWROOT/<strong>rohner</strong>.<strong>org</strong>/mineralien_2/download/htm-mit/2.2.htm (1 von 2) [04.03.2001 18:10:43]
2.2 Einfluss der Luftungeschützte Silberstufen, dann bildet sich auf deren Oberfläche schwarzes Silbersulfid(Entfernung mit Sodalösung in Alu- Pfanne). Auch Goldstufen sollten nicht in der Nähe vonQuecksilberstufen stehen (Amalganbildung). Auf die Verwendung von ammoniakhaltigenVitrinenreinigungsmitteln sollte man vorsichtshalber ebenfalls verzichten, wennKupfermineralien zugegen sind (Bildung dunkler Beläge). Sie sehen, auch die Luft ist nicht ohneProbleme. Sie lassen sich jedoch durch Sauberkeit und sachkundige Aufbewahrungsmethodenimmer einwandfrei lösen.file:///C|/WEBSHARE/WWWROOT/<strong>rohner</strong>.<strong>org</strong>/mineralien_2/download/htm-mit/2.2.htm (2 von 2) [04.03.2001 18:10:43]