13.07.2015 Aufrufe

84 - Volksbank Stuttgart eG

84 - Volksbank Stuttgart eG

84 - Volksbank Stuttgart eG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bericht Nr. <strong>84</strong> | April 2013 Großhandel | 3Abbildung 1GroßhandelNominaler Umsatz; Index 2005 = 100125saisonbereinigt und geglättet120115110105100959085802009 2010 2011 2012Quelle: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des ifo Instituts.Veränderung gegen VorjahrZur Bewertung der betriebswirtschaftlichen Situation im Großhandelund in dessen Teilaggregaten und Fachsparten können dieErgebnisse der Jahreserhebung des Statistischen Bundesamtes,speziell die darin enthaltenen Angaben über die Roherträge, diebuchhalterischen Kosten sowie die Umsätze, herangezogenwerden. Damit lassen sich die Rohertragsquote sowie die Kostenspanneund daraus das steuerliche Ergebnis errechnen. Diejüngsten Daten beziehen sich auf das Jahr 2010. Für den Großhandelinsgesamt (ohne Handelsvermittlung und ohne Kraftfahrzeughandel)errechnet sich eine Rohertragsquote von 18,1%.Dieser standen buchhalterische Kosten gegenüber, die sich auf16,5% des Umsatzes summierten. Somit ergibt sich eine steuerlich<strong>eG</strong>ewinnquote von 1,6%. Innerhalb des Großhandels war die Ertragslagejedoch recht unterschiedlich. Im Produktionsverbindungshandelresultierte aus einer Rohertragsquote von 16,3%und einer Kostenspanne von 14,2% ein steuerlicher Gewinn von2,1% des Umsatzes. Die Unternehmen des Konsumgütergroßhandelsarbeiteten mit einer durchschnittlichen Handelsspannevon 20,6%. Bei einer Kostenspanne von 19,9% belief sich diesteuerliche Gewinnquote auf 0,7%. Die amtliche Statistik enthältkeine Angaben über Unternehmerlohn und Zinsen auf Eigenkapital.Unterstellt man einheitliche kalkulatorische Kosten von1% des Umsatzes, so ergibt sich lediglich für den Produktionsverbindungshandelein positives betriebswirtschaftliches Ergebnis.Im Konsumgütergroßhandel war die durchschnittliche Handelsspannedagegen etwas niedriger als die Summe aus buchhalterischenund kalkulatorischen Kosten in % des Umsatzes. Inden beiden zurückliegenden Jahren haben die Umsätze des PromoderatenAufwärtsentwicklung aus. Damit korrespondieren ihreErwartungen mit jenen, die von den Firmen des VerarbeitendenGewerbes geäußert wurden. Die Hersteller rechneten speziell imExportgeschäft mit aufgehellten Perspektiven. Eine lebhaftere Nachfrageaus dem Ausland wird angesichts einer unverändert gutenBinnenkonjunktur zu einer stärkeren Auslastung der Fertigungskapazitätenführen. Davon dürfte ein Impuls für die höhere Bereitschaftausgehen, in Ausrüstungen zu investieren, zumal die Finanzierungsbedingungengünstig sein werden. Die Entwicklung imVerarbeitenden Gewerbe wird sich im Jahr 2013 positiv auf denGeschäftsverlauf des Investitionsgüterhandels, aber auch des Handelsmit Rohstoffen und Halbwaren auswirken. Die baunahen Großhandelsspartenwerden von den insgesamt günstigen Bedingungenfür Bauinvestitionen profitieren. Speziell gilt das für Großhändler,die im Wohnungsbau engagiert sind. Steigende verfügbareEinkommen, hohe Arbeitsplatzsicherheit und vergleichsweiseniedrige Hypothekenzinsen tragen zur weiteren Zunahme der Investitionenim Wohnungsbau bei. Die privaten Haushalte sehen imWohneigentum zudem eine werterhaltende Kapitalanlageform.Außer den Neubauten spielen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmeneine Rolle bei der Expansion der einschlägigen Investitionen.Daran wollen vor allem die Großhändler mit elektrotechnischemZubehör partizipieren. Sie rechnen vor dem Hintergrundder Energiewende mit zunehmenden Aufträgen. Ihr Angebotist es, Ausstattungen einzurichten, damit die von den Gebäudenverbrauchte und eingespeiste Energie zentral geregelt und gesteuertwerden kann. Von den Bauinvestitionen der öffentlichenHand gehen nach dem Rückgang im Vorjahr wieder Impulse aus,während die gewerblichen Bauinvestitionen wohl weitgehend unverändertbleiben. Insgesamt werden die nominalen Umsätze desProduktionsverbindungshandels im Jahr 2013 leicht zunehmen.Den Erwartungen der Konsumgütergroßhändler zufolgewird sich an der derzeit insgesamt als gut bewerteten Geschäftslagein absehbarer Zeit kaum etwas ändern. Die gesamtwirtschaftlichenEinflussfaktoren deuten im Hinblick auf die Umsätzedieses Großhandelsbereichs auch für das gesamte Jahr 2013auf eine moderate Aufwärtsentwicklung hin. In Anbetracht derkaum noch steigenden Zahl der Erwerbstätigen werden die Nettolöhneund -gehälter allerdings schwächer wachsen als in denbeiden vorangegangenen Jahren. Eine erneut verhaltene Zunahmeist angesichts des nur leichten konjunkturellen Wachstumsfür die entnommenen Gewinne und Vermögenseinkommen zuin %20151050-5-10-15-20-25erwarten. Stärker als im Vorjahr werden sich die monetären Sozialleistungenerhöhen. Alles in allem nimmt das verfügbare Einkommenmit 2,2% in ähnlichem Maße zu wie im Vorjahr, was realeinem Anstieg um 0,8% entspricht. Bei einer nur marginal erhöhtenSparquote legen die nominalen Konsumausgaben der privatenHaushalte um 2,1% zu. Die Umsätze des Konsumgütergroßhandelswerden daran mit einer allenfalls geringen Zeitverzögerungpartizipieren. Ausschlaggebend dafür ist, dass sie ihreKunden, hauptsächlich Firmen des Einzelhandels, entsprechend derenBedarf beispielsweise mit Aktionsware beliefern. Durch Justin-time-Lieferungentragen sie dazu bei, die Lagerkosten der Einzelhändlerund damit deren Kapitalkosten und das Risiko von Abschreibungeninfolge technischer Veralterung sowie des Verderbsvon Waren zu verringern. Der Umsatzanstieg des Konsumgütergroßhandelswird mit der Entwicklung des privaten Verbrauchs jedochnicht ganz Schritt halten können. Steigende Ausgaben fürGesundheit und Energie werden Kaufkraft absorbieren, die damitprivaten Haushalten nicht mehr für Einkäufe im Einzelhandel zurVerfügung steht. Außerdem werden die Verbraucher wieder stärkerpreisaktive Geschäftsformate des Einzelhandels als Einkaufsquellenutzen, die häufig zu mehrstufigen Handelssystemen gehören.Diese führen die Beschaffung speziell ganzjährig verfügbarerMassenartikel in eigener Regie ohne Einschaltung selbständigerGroßhändler durch. Da die nominalen Umsätze sowohl imProduktionsverbindungshandel als auch im Konsumgütergroßhandelsteigen werden, ist auch für den Großhandel insgesamtvon einem verhaltenen Zuwachs im Jahr 2013 auszugehen.Betriebswirtschaftliche VerfassungInstitut


4 | GroßhandelBericht Nr. <strong>84</strong> | April 2013KONJUNKTUR IM BILDGroßhandelLagerbestände16Saldo der Meldungen über zu große bzw. zu kleine Lagerbestände.141210%161412102012 nach der leichten Schwäche im Jahr davor wieder etwasgestiegen. Den Daten der amtlichen Statistik zufolge ist es denUnternehmen mit Hilfe von Personaleinsparungen sowie der Substitutionvon Vollzeitbeschäftigten durch Teilzeitkräfte gelungen,die Arbeitsproduktivität zu steigern. Im Jahr 2012 dürfte sicheine geringfügige betriebswirtschaftliche Gewinnquote ergebenhaben. Da für das Jahr 2013 ein leichter Umsatzanstieg erwartetwerden kann, ist die betriebswirtschaftliche Situation vor allemim Produktionsverbindungshandel, aber auch im Konsumgütergroßhandel,und damit für den Großhandel insgesamt erneut alsausreichend zu bewerten.864Bestelltätigkeit2520151050-5-10Verkaufspreise504030201002010 2011 2012 2013Saldo der Meldungen über geplante höhere bzw.niedrigere Bestellungen in den nächsten 3 Monaten imVergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.2010 2011 2012 2013Saldo der Meldungen über geplante Preissteigerungen und -senkungen in dennächsten 3 Monaten.2010 2011 2012 2013Quelle: ifo Konjunkturtest Deutschland.%%8642520151050-5-1050403020100Wettbewerbsposition undUnternehmenspolitikDas Wettbewerbsumfeld von Unternehmen des Großhandels istrecht vielfältig. Dazu können neben den Konkurrenten in dergleichen Fachsparte, den Anbietern von Ersatzprodukten sowiepotenziellen neuen Anbietern auch Lieferanten und Abnehmergezählt werden, die unter Umgehung des Großhandels direkt mitUnternehmen der jeweiligen Marktgegenseite in Geschäftskontakttreten. Bei den neuen Wettbewerbern handelt es sich teilweiseum Großhändler anderer Sparten. Sie erweitern ihr Warenangebotselektiv um einzelne Produkte, deren Absatz häufig nureine geringe Beratung erfordert. Damit bedienen sie verstärktGroßkunden und drängen dadurch Unternehmen des einschlägigenFachgroßhandels zurück, die sich durch technische Beratungskompetenzauszeichnen. Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolgder neuen Konkurrenten sind ihre spezifischen Servicefunktionen,die sie konsequent ausgebaut und professionalisiert haben.So richten manche Firmen ihre Logistikleistungen in Verbindungmit einem zuverlässigen Datenaustausch an den spezifischenBedürfnissen bestimmter Kunden aus. Um die Lagerbestände derAbnehmer im Produzierenden Gewerbe gering zu halten, perfektionierensie im Produktionsverbindungshandel ihre Just-intime-Lieferungenweiter und ergänzen ihre Sortimente beispielsweiseum Kleinteile. Im Konsumgüterbereich integrieren die„neuen“ Großhändler speziell Produkte mit hoher Umschlagshäufigkeitin ihre Beschaffungs- und Liefersysteme und versuchen,durch intensivere Zusammenarbeit mit Unternehmen der verschiedenenDistributionsstufen (Vertikalisierung), Standardisierungder Lieferprozesse, Fuhrparkmanagement und TourenplanungWettbewerbsvorteile gegenüber den Fachgroßhändlern zuerzielen, welche sich ihrerseits durch Beratung und ein umfassendeseinschlägiges Sortiment profilieren.La.duktionsverbindungshandels zugenommen, wenngleich die Auftriebskräfte2012 deutlich nachließen. Da die Unternehmen ihrenPersonalstand weiter erhöht haben, dürfte die Arbeitsproduktivitätnach einem deutlichen Anstieg im Jahr 2011 wiederetwas zurückgegangen sein. Insgesamt ist für das Jahr 2012 vonbuchhalterischen Kosten auszugehen, die sich auf 13,1% desUmsatzes belaufen. Unterstellt man eine weitgehend unveränderteHandelsspanne, was impliziert, dass es den Unternehmengelungen ist, erhöhte Beschaffungspreise auf die Kunden weiterzuwälzen,so ist angesichts der verringerten Kostenspanne voneinem Anstieg der steuerlichen Gewinnspanne auszugehen. ImKonsumgütergroßhandel sind die nominalen Umsätze im JahrWZ 2008: 46 (ohne 46.1)IMPRESSUMHerausgeber:Text und Redaktion:Verlag:Abonnementverwaltung:Bundesverband der Deutschen <strong>Volksbank</strong>en und Raiffeisenbanken (BVR),Schellingstr. 4, 10785 Berlin.ifo Institut, Postfach 86 04 60, 81631 München,Tel. (089) 92 24-13 53, Fax -12 67.Deutscher Genossenschafts-Verlag <strong>eG</strong>, Leipziger Str. 35, 65191 Wiesbaden.Tel. (0611) 50 66-12 <strong>84</strong>, Fax -712 <strong>84</strong>. Haftung für Richtigkeit und Vollständigkeitkann nicht übernommen werden. Die Berichte dürfen nur fürGeschäftszwecke des Abonnenten verwendet werden.Einzelberichte sind nur bei <strong>Volksbank</strong>en und Raiffeisenbankenerhältlich.Institut

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!