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In einer Kutscheging - Juan Diego Flórez

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KULTURWelch leidenschaftliche Augen!Welche Grandezza und, vorallem, was für eine Gänsehautstimme!Der Peruaner<strong>Juan</strong> <strong>Diego</strong> <strong>Flórez</strong>, 35, gilt fürviele als legitimer Nachfolger von LucianoPavarotti. <strong>In</strong> Peru ist der Tenor das Idol <strong>einer</strong>ganzen Generation. Seine Hochzeit mit demdeutschen Model Julia Trappe, 28, AnfangApril 2008 wurde live aus der Kathedrale vonLima im Fernsehen übertragen und hatte diehöchste Quote, die je erreicht wurde.Exklusiv für BUNTE ließ sich das Traumpaarjetzt in der Semperoper von Dresdenfotografieren und erzählt zum ersten Mal vons<strong>einer</strong> großen Liebe, die am 23. April 2003 inder Wiener Staatsoper begann.Gerüchte ranken sich um diese erste,schicksalhafte Begegnung im Opernfoyer.War es Zufall oder Absicht, dass sie sichkennenlernten, wollen wir wissen. „Daswar alles ganz akribisch deutsch von mirgeplant“, sagt Julia <strong>Flórez</strong> lachend. „Ich binja in Australien aufgewachsen, hatte dort vieleFreunde aus Lateinamerika und speziell ausPeru. Ich habe ein Faible für Südamerika. Deswegenstudierte ich neben dem Musicalfacham Australian <strong>In</strong>stitute of Music in Sydneyzusätzlich noch Salsatanz. Als ich hörte, dassin Wien ein peruanischer Tenor singt, wollteich den unbedingt sehen.“Julia <strong>Flórez</strong> war zu der Zeit in Wien, umselbst eine Ausbildung als Opernsängerinzu machen. „Man hatte mir gesagt, dassich in dem Bereich durchaus eine Zukunfthätte“, erzählt sie. Doch im langen WienerWinter überkam sie die Sehnsucht nach demsonnigen Australien: „Ich wollte nach Hause,in die Sonne, zu meinen Freunden und m<strong>einer</strong>92 BUNTE 38 | 2008DER TENOR <strong>Juan</strong><strong>Diego</strong> <strong>Flórez</strong> küsstseine Julia nachder Hochzeit am 5.April. Die Feier inder Kathedrale vonLima wurde vomFernsehen liveübertragen<strong>In</strong> <strong>einer</strong> Kutsche ging er auf die KnieFamilie.“ „La a“ mit dem peruanischen Tenorsollte der Abschluss ihrer Europa-Erfahrungensein. „Es gab nur noch Stehkartenfür zwei Euro, doch ich wollte unbedingtin die Vorstellung. Ich stand also ganz obenund schaute durch mein Opernglas auf dieBühne.“ Liebe auf den ersten Blick?„Sagen wir so: Mir hat <strong>Juan</strong> <strong>Diego</strong>sofort gefallen, seine Ausstrahlung,sein Aussehen, seine Stimme. Ich warvielleicht nicht gleich in ihn verliebt,aber auf den ersten Blick von ihmfasziniert.“<strong>In</strong> Wien ist es Tradition, dass dieSänger am Ende jeder Vorstellungvor dem Bühneneingang Fotos mitden Fans machen und Autogramme geben. Soauch an diesem Abend – und dann sprach dieschöne Deutsche den von ihr bewundertenTenor an. „Es hat mich umgehauen“, sagt<strong>Juan</strong> <strong>Diego</strong> <strong>Flórez</strong> lachend. „Da saß diesewunderschöne Frau und redete nicht spanisch,nein peruanisch! Ich wollte wissen, wer sie war,woher sie kam, was sie macht. Aber da warenso viele Fans um mich herum und plötzlichstand sie auf, verabschiedete sich und ging raus.Also bin ich hinter ihr hergerannt und habe siegefragt, ob sie mit mir essen gehen will.“LIVE DABEINächste Auftritte■ KONZERTE 27. 11. FestspielhausBaden-Baden, 30. 11. KonzerthausWien. Tickets www.eventim.de■ OPER 23., 27. und 31. Oktobersowie 3., 6., und 11. November 2008:„Matilde di Shabran“ im Royal OperaHouse, London2., 6., 11., 14., 18., 21., 24. und 28. März2009: „La Sonnambula“ in der MetropolitanOpera, New York„Wenn man indiesem Berufeine Beziehungmöchte,muss manschnell sein“Sechs Tage lang waren die beidenunzertrennlich. Dann endete sein WienerGastspiel. Julia <strong>Flórez</strong>: „Ich wäre nicht gestorben,wenn er mich einfach so verlassenhätte, aber ich wäre sehr traurig gewesen. Ichfand <strong>Juan</strong> <strong>Diego</strong> ungeheuer faszinierend. Wirspazierten stundenlang durch Wien, redeten,waren uns einfach nahe.“ Und dieses Gefühlwollte auch der Peruaner bewahren. „Eswar eine traumhafte Woche und ich wollteJulia besser kennenlernen, mehr Zeit mitihr verbringen. Deswegen habe ich sie amvorletzten Tag gefragt, ob sie zu mir nachSan Francisco kommen möchte. Klar war dasschnell, aber wissen Sie: Wenn man in diesemBeruf eine Beziehung haben möchte, mussman schnell sein. Direkt sein. Wenn einemeine Frau gefällt und man mit dieser Frauzusammen sein will, muss man versuchen,sie mitzunehmen.“Julia <strong>Flórez</strong> zögerte nicht lange: „<strong>In</strong>nerlichschrie ich sofort: ,Ja, ja!‘ Ich hatte mit Wienabgeschlossen, keine konkreten Pläne, waran einem Wendepunkt in meinem Lebenangekommen. Ich war frei von jeglichenZwängen, während <strong>Juan</strong> <strong>Diego</strong> damals schonbis 2012 ausgebucht war. Es wäre unmöglichgewesen, an seinem straffen Zeitplan etwas zuändern, also lag es an mir. Aber ich habe ihnnoch einen Tag zappeln lassen ...“Nach der Heirat hat Julia ihreKarrierepläne beendet, kümmertsich nur noch um ihren Mann. DerAlltag ist nicht einfach. Heute London,morgen Lima, übermorgenNew York, danach Dresden, Wien,Mailand. Die Welt der Opernstarsist schillernd, erfordert aber einHöchstmaß an Flexibilität undStehvermögen. Braucht man ein Weltenbummler-Gen,um dieses Leben auszuhalten?Der Sänger: „Kann sein. Nach drei Wochen aneinem Ort werde ich unruhig.“<strong>In</strong> diesem Sommer hat sich der begehrteTenor ausnahmsweise sechs auftrittsfreieWochen ausbedungen. Gerade ist das erstegemeinsame Haus in der italienischen StadtPesaro fertig geworden. <strong>In</strong> Pesaro hat er 1996beim Sommerfestival debütiert. Das Paarbesitzt hier viele Freunde. „Pesaro wird unserZuhause. Man braucht eine gewisse Stabilität,um dieses aufregende Leben dauerhaft durchzuhalten“,sagt <strong>Juan</strong> <strong>Diego</strong> <strong>Flórez</strong>.Wer übrigens glaubt, Opernsänger seiennur auf der Bühne romantisch, irrt sich. Anihrem dritten Jahrestag machte <strong>Juan</strong> <strong>Diego</strong><strong>Flórez</strong> s<strong>einer</strong> Julia mitten in New York einenHeiratsantrag: „Um Mitternacht sind wir amCentral Park in eine Kutsche gestiegen, dannist <strong>Juan</strong> <strong>Diego</strong> vor mir auf die Knie gegangen,hat einen Diamanten aus der Schachtel geholtund mich gefragt, ob ich ihn heiraten will. Ichhabe unter Tränen Ja gesagt.“Christiane Soyke/Celia TremperFOTO: AP

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