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WolfGanG aMbroS<br />

Wolferl<br />

unplugged<br />

"Wolferl", der Barde, hat eine Biographie herausgegeben.<br />

Seine. Viel Pomp und Gloria ranken<br />

sich <strong>um</strong> die Veröffentlichung. Zu Recht?<br />

Vom ersten<br />

Sex über seine<br />

lebensgefährlichen<br />

LSD-Trips<br />

bis zur Kokainsucht. Ambros<br />

unplugged – zwischen zwei<br />

Buchdeckeln statt auf auf eine<br />

Runde Scheibe gepresst. "Die<br />

Idee geisterte schon seit zehn<br />

Jahren, seit i 50 bin", sagt Austropopper<br />

Wolfgang Ambros.<br />

Ein Buch habe er aber nie<br />

schreiben wollen. Doch es<br />

kam alles anders: Gemeinsam<br />

mit den Autoren Andrea Fehringer<br />

und Thomas Köpf hat<br />

"der Wolferl" seine Autobiografie<br />

inklusive CD veröffentlicht.<br />

Ein 208-seitiger Streifzug<br />

durch seine wilden Zeiten,<br />

zwei Ehen, seine Krebserkrankung<br />

und sein aktuelles Glück<br />

mit Freundin Anne und den<br />

Zwillingen Rosalie und Sebastian.<br />

All jene, die sich eine<br />

Fortsetzung der ungustiösen<br />

Verbalattacken (z<strong>um</strong> Beispiel<br />

in Richtung "A3"-Kollege<br />

Rainhard Fendrich) erhofft<br />

haben, werden bitter enttäuscht<br />

sein. Keine Schmutzwäsche<br />

wird gewaschen, kein<br />

kollegialer Schnee von gestern<br />

rieselt. "Mein Verhältnis z<strong>um</strong><br />

R a i n h a r d<br />

hat sich nicht verändert, nur<br />

seines" meint der Barde. Was<br />

für ihn Freundschaft bedeutet,<br />

definiert Ambros in<br />

klaren Worten: "Nicht das,<br />

was mich mit dem Fendrich<br />

verbindet." Stattdessen<br />

präsentiert er in seiner Bio<br />

immer wieder sieben Regeln<br />

– ob für den perfekten<br />

Mojito, den perfekten<br />

Joint, das Meer oder das Leben.<br />

Ja, auch sieben Regeln für<br />

den perfekten Hit sind dabei,<br />

allerdings kommen im Buch<br />

die Hintergründe zu seinen<br />

Songs und das Liederchreiben<br />

viel zu kurz. Lieber wird<br />

reichlich gesoffen, gevögelt<br />

und gekokst, so, dass Charlie<br />

Sheen Herrn Ambros wohl<br />

anerkennend auf die Schultern<br />

klopfen würde. Erzählt<br />

wird das Ganze im gewohnten<br />

Ambros-Raunzerton, gespickt<br />

mit stellenweiser Selbstüberschätzung.<br />

Denn dass der Wolferl offenbar<br />

nie ein Kind von<br />

Traurigkeit war, Frauen- und<br />

Drogengeschichten vorweisen<br />

�"da Hofa" und sein BucH:<br />

„ich habe ein leben gelebt, wie es in keinem buche steht, bis jetzt<br />

jedenfalls.“ Passagengenweise berührend, enthält ambros'<br />

biografie allerdings nur einen geringen erkenntnisgewinn.<br />

kann, ist längst nichts Neues.<br />

Viel interessanter scheinen daher<br />

überraschenderweise seine<br />

Griechenland-, Mexiko- und<br />

Afrikareisen. Oder Episoden<br />

über den Discobau in seiner<br />

Wahlheimat Waidring, einen<br />

verhängnisvollen Motorbootunfall<br />

und diverse hoch<br />

erfolgreiche, aber kräfteraubende<br />

Watzmann-Tourneen.<br />

Die Zeiten, als der Musiker<br />

dreimal in Folge die Wiener<br />

Stadthalle füllte und dabei<br />

selbst er als harter Hund, Muffensausen<br />

hatte, sind längst<br />

passé. 40 Jahre steht Ambros<br />

nun schon auf der Bühne. Er<br />

schaffte es 1971 mit dem Lied<br />

"Da Hofa" in der Hitparade<br />

von 0 auf Platz 1 und hatte mit<br />

"Zwickts mi" 1975 einen weiteren<br />

N<strong>um</strong>mer-eins-Hit. "Wenn<br />

ich an etwas glaube, dann<br />

mache ich es“, dok<strong>um</strong>entiert<br />

er in seiner Biografie. „Nicht<br />

halb. Nicht, so gut es geht. Ich<br />

mache es einfach. Und wenn<br />

da eine Wand ist, renn ich mit<br />

dem Schädel drauflos. Bisher<br />

hat immer die Wand nachgegeben.“<br />

Bisher.<br />

Österreichisches Musik Magazin<br />

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