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Les goûts Réunis - Schloss Ringenberg

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Sonntag, 13. August 2006, 20.00 Uhr, Rittersaal<br />

„<strong>Les</strong> <strong>goûts</strong> <strong>Réunis</strong>“ – Musik von beiden Enden der Welt<br />

Kammermusik von Benedetto Marcello, Francesco Marcello, Anne-Danican Philidor und François Couperin<br />

Yvonne Weichsel (Graz) – Blockflöten<br />

Claas-Berend Harders (Bremen) – Viola da Gamba<br />

Wolfgang Kostujak – Cembalo<br />

Im Jahr 1724 veröffentlichte der königlich französische „Ordinaire de la Musique“ François<br />

Couperin eine Sammlung von zehn Konzerten. Auf die Titelseite schrieb der Komponist sein<br />

programmatisches Motto: „<strong>Les</strong> <strong>goûts</strong> <strong>Réunis</strong>“. Zu deutsch heißt das so viel wie: „Die vereinigten<br />

(National-)stile“.<br />

Während viele Komponisten aus dem Italien dieser Zeit ihre Werke unverdrießlich in alle Welt<br />

verkauften, ohne sich selbst je mit der Musik fremder Länder befasst zu haben, standen die<br />

französischen Musiker den Klängen aus dem Jenseits ihrer eigenen Landesgrenzen zwar<br />

grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber; Ihre eigene Musik mochten sie aus Furcht, in der<br />

Fremde falsch verstanden zu werden, dennoch nicht unter Ausländern verteilen.<br />

Sollte François Couperin seinen italienischen Kollegen je mit Befremden gegenüber gestanden haben, so macht spätestens das<br />

Vorwort zu den „Goûts <strong>Réunis</strong>“ einen bekennenden Kosmopoliten aus ihm. Dort lesen wir: „Der italienische Geschmack und der<br />

Geschmack der Franzosen entzweit in Frankreich seit langem das musikalische Publikum; Was mich betrifft, so habe ich ohne Ansehen von<br />

Namen und Person stets die Stile zu schätzen gewusst, die es verdienen; und zuallererst waren dies die italienischen Sonaten, die in Paris schon vor<br />

mehr als dreißig Jahren erschienen sind, und die mich nun dazu gebracht haben, ihrem Stil nachzueifern.“<br />

In demselben Maße, wie der musikalische Premier Frankreichs sich die Verschmelzung der beiden Stilarten zur Lebensaufgabe<br />

gemacht hatte, erwuchs daraus schon bald eine vollkommen neuer französischer Stil. Am Ende brandeten die Wellen des<br />

Pariser Diskurses zur „Réunion des deux <strong>goûts</strong>“ so sehr außer Landes, dass selbst im fernen Berlin die Vereinigung verschiedener<br />

Nationalstile als Spitze des musikalischen chic gelten sollte. Die hiesige Musikgeschichte fand dann ein solches Gefallen am<br />

„Global Game“ des 18. Jahrhunderts, dass sie das Phänomen der „Réunion“ unter dem Namen „vermischter Stil“ kurzerhand zur<br />

deutschen Erfindung erklärte.<br />

Das Programm mit Yvonne Luisi-Weichsel (Blockflöte), Claas Harders (Viola da Gamba) und Wolfgang Kostujak (Cembalo)<br />

stellt die Musik aus dem Diesseits und dem Jenseits des Sonnenkönigs vor und nach der „Réunion“ in all ihrer Verschiedenheit<br />

gegenüber – und macht am Ende deutlich, dass die Welt des Louis Quatorze von derselben Sonne beschienen wurde, wie die<br />

Reiche aller Könige auf der entgegengesetzten Seite der Alpen.<br />

Die Blockflötistin Yvonne Weichsel ist Mitglied des Barockorchesters Cappella Leopoldina und des Barockensembles Il Parnaso Musicale, mit dem sie bereits<br />

international bekannt geworden ist. Zahlreiche CD-Aufnahmen (unter dem Label Christophorus), Rundfunk- und Fernsehaufnahmen (ORF, NBC, Radio<br />

Ukraina, MRT, RAI) begleiten ihre Konzerttätigkeit, die sie zu bedeutenden Festivals und Konzertsälen geführt hat:<br />

Kennedy Center (Washington D.C.), Kiev Festival, Lemberger Virtuosentage (Ukraine), Festival della Valle d’Itria (Italien), Vigadò Budapest,<br />

Barockfestival Sòpron,(Ungarn), Festival de Musique Viennoise Montréal (Kanada) etc.<br />

Geboren wurde Yvonne Weichsel in Graz, wo sie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst studierte. Stark geprägt wurde sie durch den<br />

Unterricht bei Hans–Martin Linde. Sie studierte ebenso Musikerziehung, Französisch und Italienisch, ist Magister der Philosophie, Magister der Künste<br />

und promovierte 1987 zum Doktor der Philosophie. Heute ist sie Professorin an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz, wo sie seit<br />

1978 eine Klasse für Blockflöte und Kammermusik leitet. Sie hält regelmäßig Kurse und Meisterklassen im In- und Ausland und ist Jurymitglied bei<br />

zahlreichen Blöckflöten-Wettbewerben.<br />

Im Alter von sieben Jahren erhielt Claas-Berend Harders den ersten Gambenunterricht bei seinem Vater. Ein Jahr später folgten Unterrichtsstunden bei<br />

Liselotte Schmidt in Bremen. Die wöchentlichen Reisen in die "große Stadt" fanden ihr unfreiwilliges, vorläufiges Ende, als Lieselotte Schmidt schon<br />

wenige Jahre darauf nach Südtirol gezogen ist. Acht Jahre später begann Claas Harders erneut, sich intensiv mit der Gambe zu beschäftigen, nachdem er<br />

in der Zwischenzeit auf der Geige, in verschiedenen Jugendsinfonieorchestern und mit einer wunderbaren selbstgebauten E-Gitarre in diversen<br />

Rockbands musikalische Erfahrungen gesammelt hatte.<br />

An der frisch ins Leben gerufenen „Akademie für Alte Musik Bremen“ begann Claas Harders ein Studium mit Hauptfach „Gambe“ bei Jaap ter Linden. Als<br />

ter Linden seine Lehrtätigkeit für Gambe in Bremen aufgab, nutzte Claas Harders die Gelegenheit, ein Jahr in Lyon am „Conservatoire National Supérieur de<br />

Musique“ bei Marianne Muller zu studieren, bevor er dann sein Studium nach einem weiteren Jahr bei Sarah Cunningham an der Akademie in Bremen<br />

abschloss.<br />

Wolfgang Kostujak ist in Bremen aufgewachsen. Noch während der Schulzeit absolvierte er Orgel-Studien bei Arvid Gast und KMD Wilfried Langosz.<br />

Im Anschluss an Abitur und Zivildienst immatrikulierte er sich an der „Folkwang-Hochschule“, Essen im Fach „historische Tasteninstrumente“ bei Ludger<br />

Rémy, das er 1993 mit der künstlerischen Reifeprüfung abschloss.<br />

Von 1993 schrieb sich Wolfgang Kostujak am Sweelinck-Conservatorium, Amsterdam für das künstlerische Hauptfach „Cembalo“ bei Prof. Bob van<br />

Asperen ein. Begleitende Studien im Fach „Basso continuo“ absolvierte er bei Veronika Hampe und Thérèse de Goede.<br />

1996 schloss er diesen Studiengang mit dem Konzertdiplom „uitvoerend musicus“ ab.<br />

Seit 1998 lehrt er innerhalb des Ressorts „historische Tasteninstrumente“ an der Folkwang-Hochschule, Essen.


Sonntag, 15. Oktober 2006, 20.00 Uhr, Rittersaal<br />

in Zusammenarbeit mit dem „Niederrheinischen Musikherbst 2006“<br />

„Joyssance vous donneray“ – Arianna Savall und Il Desiderio<br />

Chansons und Madrigale des 16. und 17. Jahrhunderts über Liebe, Trauer und Sehnsucht<br />

IL DESIDERIO<br />

Arianna Savall – Sopran und Harfe<br />

Thomas Kügler, Sarah van Cornewal, Ildikó Kertész – Traversflöten<br />

Andreas Arend – Laute<br />

Frauke Hess – Viola da gamba<br />

Das Programm "Joyssance vous donneray"<br />

mit Arianna Savall und dem Ensemble<br />

„IL DESIDERIO“ verwandelt<br />

französische Chansons und<br />

italienische Madrigale des 16.<br />

Jahrhunderts zu einer<br />

leidenschaftlichen Klangrede über die<br />

Trübsal und alle Freuden der Liebe.<br />

Die Gruppe verdankt ihren Namen<br />

einem musikalischen Traktat. "Il<br />

Desiderio Overo De Concerti di varij<br />

Strumenti Musicali" lautet der Titel eines<br />

Lehrwerks, das aus der Feder Hercole<br />

Bottrigaris stammt, und das 1594 in<br />

Venedig erschienen ist.<br />

Auf diese Weise steht der Name „IL<br />

DESIDERIO“ – zu deutsch: „das<br />

Begehren“ – noch heute für den<br />

Wunsch eines jungen Ensembles, seinen Beitrag zur Aufführungspraxis von alter Musik zu leisten, und mit einem<br />

facettenreichen instrumentalen Klangkörper die Vokal- und Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts zu<br />

verlebendigen. Die Debüt-CD der Gruppe mit französischen Chansons des 16. Jahrhunderts erschien 2003 und wurde<br />

inzwischen mehrfach ausgezeichnet („Diapason“, „Le monde de la Musique“).<br />

Mit der französischen Chanson entstand im 16. Jahrhundert ebenso wie mit dem italienischem Madrigal im 16. Jahrhundert<br />

eine besonders expressive Form von gesungener weltlicher Musik. Ihre Beliebtheit reichte bis ins frühe 17. Jahrhundert. Viele<br />

dieser Vokalkompositionen dienten als Vorlage für innovative und experimentelle Instrumentalbearbeitungen. Das Programm<br />

des Abends widmet sich der Musik italienischer Meister dieser Zeit aus der Feder Orlando di Lassos und Giovanni Pierluigi da<br />

Palestrinas ebenso wie den Werken des französischen Komponisten Pierre Regnault Sandrin oder des Flamen Jacob Arcadelt.<br />

IL DESIDERIO vereint 7 junge Spezialisten für alte Musik unter der Leitung des Flötisten Thomas Kügler. Er studierte Block- und Traversflöte bei<br />

Konrad Hünteler und Jerôme Minis (Münster), Pedro Memelsdorff (Mailand) sowie Jed Wentz (Amsterdam). Sowohl solistisch als auch als Mitglied<br />

verschiedener Ensembles und Orchester für alte Musik spielte er Konzerte, Rundfunkaufnahmen (Deutschlandfunk Köln, DeutschlandRadio Berlin,<br />

WDR, SWR) und CDs innerhalb Europas, in Japan und Taiwan. Als Block- und Traversflötist nahm er verschiedene CDs auf (AEOLUS, COVIELLO).<br />

Thomas Kügler unterrichtet in Münster, am „Conservatoire De Musique de Luxembourg“ sowie als Gastdozent in Taiwan und Hongkong.<br />

Arianna Savall, Tochter von Jordi Savall und Montserrat Figueras, begann ihre musikalische Ausbildung mit 7 Jahren und studierte Harfe bei Magdalena<br />

Barrera und Gesang bei Maria Dolores Aldea. Neben dem Unterricht bei ihren Eltern wurde sie auch von Rolf Lislevand, Andrew Lawrence-King,<br />

Hopkinson Smith, Kurt Widmer und Heidrun Rosenzweig ausgebildet und schloss 2001 ihr umfangreiches Studium an der Schola Cantorum in Basel ab.<br />

Das Repertoire der jungen Musikerin reicht vom Mittelalter bis zum Barock, umfasst aber auch eigene Kompositionen. Arianna Savall wirkt bei vielen<br />

renommierten Ensembles in ganz Europa, Amerika und Australien mit und veröffentlichte eigene Solo-CDs (Alia Vox, Erato, Mirare u.a.).

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