Stadtmagazin Dezember 2008 (PDF, ca. 1,8 MB - Hedley-Kau

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Sie ist eines der ältesten Zivilisationsmerkmale der Menschheit und hat besonders im privaten Bereich eine äußerst wechselvolle und teilweise kuriose Geschichte hinter sich – die Kultur des Badens, die nicht nur der Körperreinigung und Gesundheitsvorsorge, sondern vor allem auch der Entspannung dient. Zu den ältesten bisher entdeckten Badewannen gehören die Überreste einer Wanne aus Ton aus der Zeit um 4500 v. Chr., die in einem mesopotamischen Herrscherpalast entdeckt wurden. Funde aus Kreta beweisen, dass dort bereits vor 3000 Jahren üppig ausgestattete Badezimmer mit separaten Toiletten existierten. Doch jahrtausendelang war das private Bad den Reichen und Herrschenden vorbehalten. In vielen Kulturen badete das einfache Volk nur in kalten, offenen Gewässern – zudem galt im antiken Griechenland lange Zeit das Bad im warmen Wasser als verweichlichend - Platon empfahl es nur für Kranke und Alte. BADEKULTUR IM WANDEL DER ZEITEN 20
21 Badepracht in der Antike Mit der Entwicklung von Kanalisation und Warmwasserversorgung in den antiken griechischen und römischen Thermen veränderten sich die Bräuche rund ums Baden. Die Thermen entfalteten sich zum Mittelpunkt des gesellschaftllichen Lebens, Römer aus allen Schichten verbrachten hier einen großen Teil ihrer Freizeit. Doch die prunkvollen Marmorbäder der reichen Römer – die sich im ganzen Reichsgebiet ausgebreitet hatten - erlebten mit dem Verfall des römischen Reiches und der Zerstörung der Wasserleitungen durch die Goten einen rasanten Niedergang. Die Lehren des berühmten katholischen Kirchenlehrers Augustinus – der das Baden als Luxus und Ursache für Verweichlichung sah - sorgten im frühen Mittelalter besonders in christlich geprägten Kreisen für eine weit verbreitete Ablehnung des Badens. Zwar befanden sich viele Klöster in der Nähe von Thermalquellen, aber Augustinus vertrat die Ansicht, dass für einen Christen ein Bad pro Monat gerade noch mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren sei – und die Mönche, wenn überhaupt, nur vor Weihnachten und vor Ostern in den Zuber steigen sollten. Gute Unterhaltung beim gemeinsamen Bad Kreuzritter - die in islamischen Ländern prunkvolle Badehäuser kennengelernt hatten - trugen dazu bei, dass im Hochmittelalter in vielen Orten auch in Deutschland Badestuben entstanden. Die damaligen Badewannen waren aus Holz, Kupfer oder Messing. Nicht allein als Ort der Körperpflege, sondern vor allem als unterhaltsamer Treffpunkt aller Schichten entwickelten sich die Badehäuser im 12. Und 13. Jahrhundert. Doch ebenso wie in der Antike gerieten besonders Badehäuser, in denen ohne Geschlechtertrennung gemeinschaftlich nackt gebadet wurde, immer wieder in den Ruf von Freudenhäusern. Schließlich führten sowohl der Dreißigjährige Krieg als auch die Verbreitung der damals unheilbaren Syphilis zum Ende dieser öffentlichen Badehäuser. Gar nicht prächtig – Hygiene zu Zeiten des Barock Im Zeitalter des Barock ließen die Mächtigen zwar pompöse Badezimmer oder Badehäuser für ihre Schlösser bauen, diese dienten jedoch meist nur als Prestige-Objekt. Einerseits vertraten viele Ärzte der damaligen Zeit die Auffassung, dass Baden nicht nur als überflüssig, sondern sogar als krankheitserregend einzustufen sei – außerdem verdammte die Kirche das Entblößen des Körpers sowie Kontakt mit dem Wasser als Sünde. Ein leichtes Abtupfen mit feuchten Tüchern musste reichen, stattdessen sollte der Gestank mit Unmengen Parfum und Puder überdeckt werden. Die Folge waren Hautkrankheiten und Ungezieferbefall – am Körper getragene Flohfallen aus Elfenbein waren „in“ bei den Reichen des Barocks. Die Zeit der Aufklärung – Beginn der modernen Hygiene Der deutsche Arzt Christoph Wilhelm Hufeland gilt als Wegbereiter der modernen Hygiene, denn ihm gelang es, den Menschen Anfang des 19. Jahrhunderts die Bedeutung von täglicher Körperwäsche - an kleinen Waschstationen und mittels regelmäßiger Bäder – zu verdeutlichen. Doch erst zum Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich zuerst im gehobenen Bürgertum private Badezimmer. Die beengten Wohnverhältnisse ließen oft nur winzige Bäder zu oder führten noch weit bis ins vorige Jahrhundert dazu, dass viele Familien zum Baden eine einfache Wanne aus Zink in die Küche stellten oder nur durch einen Vorhang von der Küche abgetrennt eine eigene Bademöglichkeit hatten. Das Bad als Oase der Entspannung Die Jahre des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg brachten für viele Haushalte ebenfalls kleine, rein funktionell orientierte Badezimmer mit sich. Jahrzehntelang änderten sich in erster Linie nur die Sanitärfarben und Fliesenmuster, außergewöhnliche Badgestaltung als Aspekt von mehr Lebensqualität war die Ausnahme. Erst mit den 1990er Jahren setzte sich das Bedürfnis nach wohnlichen Bädern, die sich an den individuellen Wünschen ihrer Benutzer orientieren, mehr und mehr durch. Ob Neubau oder Sanierung, bei der heutigen Badgestaltung sind elegante, puristisch gestaltete Bäder aus hochwertigen Materialen ebenso gewünscht wie die nach mediterranen oder asiatischen Vorbildern designten Badezimmer. Und unabhängig von der Frage, ob Landhausstil oder klassische Moderne – ein neues Bad ist meist eine Anschaffung für Jahrzehnte – umso wichtiger also, hier rundum für kompetente Fachberatung zu sorgen Roswitha Eichberg KUPER Bei UNS gehen SIE nicht baden
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