BEMERKUNGEN (Liceo Mendrisio) - ZyXEL NSA210
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Matura-Bücher (MASSARO) [Letzte Aktualisierung: 6. Mai 2010] 21/36<br />
KOMAREK, ALFRED, POLTERABEND<br />
KYNAST Helene, Siebter Himmel – freier Fall<br />
LENZ Siegfried, Die Deutschstunde<br />
Eine klirrend kalte Vollmondnacht im Wiesbachtal. Einige<br />
Männer haben sich gegen vier Uhr früh zusammengefunden,<br />
um Trauben für Eiswein zu lesen. Sie machen eine grausige<br />
Entdeckung: In den Rebensaft, der aus der alten Weinpresse<br />
rinnt, mischt sich Blut. Beim Opfer handelt es sich um einen<br />
leichtlebigen jungen Mann, der sich mit Gelegenheitsarbeiten<br />
durchbrachte.<br />
Gendarmieinspektor Simon Polt bekommt es mit einem<br />
Verbrechen zu tun, das zwar in der Kellergasse verübt wurde,<br />
aber andererseits so gar nicht zum Leben und Denken von<br />
Weinbauern passt. Was ist im einsam gelegenen Presshaus des<br />
Karl Fürnkranz spätnachts geschehen?<br />
Als Polt im Umfeld des Opfers ermittelt, muss er sich<br />
eingestehen, dass Karl Fürnkranz, den er sehr schätzt, zu den<br />
Verdächtigen zählt. Er verfolgt aber auch Spuren, die ins<br />
Rotlichtmilieu jenseits der tschechischen Grenze führen, und<br />
hat dort eine verwirrende und bedrückende Begegnung.<br />
Der beliebte und erfolgreiche Schüler Wolf Steinbach war zum<br />
Schüleraustausch in Kalifornien und hat sich dort heftig verliebt. Zurück in<br />
Deutschland, bekommt er einen Brief mit der Mitteilung: „Lass dich auf<br />
HIV testen.“<br />
Der Jugendroman stellt dar, wie schwer es ist, über eine mögliche Zukunft<br />
mit AIDS nachzudenken oder gar mit anderen darüber zu sprechen.<br />
Am Beispiel eines Dorfpolizisten, der glaubt, ohne Rücksicht auf<br />
Elternliebe, Freundschaft und Individualität seine Pflicht tun zu müssen und<br />
dadurch zum willfährigen Werkzeug der Nationalsozialisten wird, prangert<br />
Siegfried Lenz die unreflektierte Autoritätsgläubigkeit eines Mitläufers an.<br />
Aber auch der Künstler, der sich nur seinem Gewissen verpflichtet fühlt und<br />
gegen staatliche Willkür aufbegehrt, ist nicht wirklich frei: Er kann nicht<br />
anders, als trotz des Verbots weiter zu malen und dabei das blosszustellen,<br />
was er in seiner Umwelt wahrnimmt. Unfrei ist auch der selbstlos handelnde<br />
Junge, der es für seine Aufgabe hält, die Bilder des Malers vor der<br />
Zerstörung zu retten. Dennoch ist "Deutschstunde" ein Plädoyer für das<br />
Gewissen, die Eigenverantwortung und die kritische Hinterfragung von<br />
Autoritäten. Ausserdem verdeutlicht Siegfried Lenz an diesem Beispiel,<br />
dass ein Verständnis der Gegenwart erst durch die Auseinandersetzung mit<br />
der Vergangenheit möglich ist.<br />
"Deutschstunde" ist aus der Sicht Siggi Jepsens geschrieben, der als<br />
Einundzwanzigjähriger über zurückliegende Vorgänge nachdenkt, bei denen<br />
er Zeuge, Täter und Opfer war. Siggis subjektive Perspektive wird durch die<br />
objektivere des Psychologen Wolfgang Mackenroth ergänzt.<br />
Die Auflage des Romans "Deutschstunde" überschritt Mitte der<br />
Siebzigerjahre die Millionenmarke.