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HEINZ BATTISTI - Hanna Battisti

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In MemoriamHeinz <strong>Battisti</strong>Mein Bruder Heinz starb am22. September 2008 nach einerlangen und leidvollen Zeit aneiner Tumorerkrankung.Er hatte sein 45. Lebensjahrnoch nicht vollendet.Heinz <strong>Battisti</strong>, Dipl. Ing.1963 am 17. Dezember geboren,als 2. Kind von Brigitte und Hubert in Kaltern1969 - 1977 Grund- und Mittelschule in KalternGitarrenunterricht1978 - 1982 Gewerbeoberschule in Bozensoziales Engagement in der Katholischen Jungschar und Jugend1982 - 1988 Studium der Elektrotechnik in Wien1988 Heirat mit Gerlinde Ritsch1988 Geburt der ersten Tochter Anna1991 Geburt der zweiten Tochter Verena1989 - 2008 Computerfachmann und Programmiererin der Firma ASA des Studienfreundes,Engagement im Pfarrgemeinderat Kaltern, Einsatz für das Jugendzentrumim Kuba, Kaltern, Aktivist im Kirchenvolksbegehren „Kirchevon unten“, Mitgleid im AVS Kaltern, Singkreis Regenbogen2003/2004 Ausbau der Wohnung im Elternhaus2006 Tumorerkrankung, Operation und Genesung2007 Besteigung des Ortlers2007 Geburt der dritten Tochter Clara2007 Wiedererkrankung2008 am 22. September gestorben


„Bald bin ich durch den Windkanal“, sagte Heinz,„ich hoffe, die Aussicht ist gut, da oben.“Traurig schüttelte er den Kopf, es nützt nichts, es nützt nichts.Auch der Arzt schüttelte den Kopf, woher er, der Sterbendewohl die Kraft nähme. Kraft hatte Heinz, sie war in den Bergenerprobt. Noch vor einem Jahr hatte er – der Tumor gönnteihm eine Atempause von eineinhalb Jahren - den höchstenunserer Berge bestiegen. In dieser Zeit glichen seine Bergtoureneinem Wettlauf gegen die Zeit, die ihm noch blieb. SiebenViertausender bestieg er stolz. Steilwände erkletterte er undmit den Skiern glitt er über Schneehänge hinab. Er erlebteSonnenaufgänge und trug in unzählige Gipfelbücher seinenNamen ein. In diesem Jahr der Hoffnungen feierte er seinÜberleben und Tochter Clara kam zur Welt.Bald darauf brauchte ihm keine medizinischeDiagnose mehr zu bestätigen,was er bereits durch seine Schmerzenwusste: der Tumor war wiedergekehrt.Von da an konnte er nichts mehr essen.Täglich zehn Stunden hing er an derkünstlichen Ernährung, die er an einerRollstange aufgehängt vor sich herschob.Die Chemotherapie hinterließ ihn kahlund geschwächt, erwies sich aber alswirkungslos. Bestrahlung kam nicht inFrage. Eine Operation konnte nicht mehrdurchgeführt werden. So entließ manihn in die häuslichen Pflege. Er wusstees, wir wussten es alle. Wir teilten mitihm die Angst vor dem Sterben. Wannes sein würde und vor allem wie es seinwürde, das beschäftigte uns alle sehr.Heinz war immer ein unbekümmertes,heiteres Kind gewesen. Sein charmantesLachen hatte schon als Baby alle verzaubert.Unzertrennlich verbrachten wirunsere Kindheit mit Entdeckungen undAbenteuern, turnten auf Bäumen undtauchten im Wasser des Kalterer Sees.Heimlich schlichen wir durch das hoheGras, versteckten uns im Stadel undUnterdach. Heinz interessierte sich stetsfür das Innenleben des Spielzeugs undzerlegte es in seine Bestandteile. Radiosund andere technische Geräte erwecktenseine besondere Neugier. Er wolltewissen, wie es funktionierte.Als Jugendlicher war Heinz in der kirchlichenKinder- und Jugendarbeit tätig.Aus einer religiösen Familie stammend,in der Dorfgemeinschaft durch sozialesund religiöses Engagement integriert, wardas für ihn selbstverständlich. Heinz wargutmütig, großzügig, offen und mutig. Under spielte wunderbar auf der Gitarre.Mein Bruder zog während der Studienjahrenach Wien. Doch nie brach seineBindung zum Dorf ab. Sein soziales undreligiöses Engagement war ihm wichtig.Er heiratete, zog zurück ins Dorf, wo er alsComputerfachmann und Programmiererin der Firma ASA seines Studienfreundesarbeitete. Er liebte seine Arbeit sehr.Zugleich war er in zahlreichen Vereinenund Gremien aktiv, war ansprechbar füralle möglichen Belange der Dorf- und Kirchengemeinschaft.Er hatte einen großenFreundeskreis und war stets sehr beliebt.Nach 5 Jahren sind für mich als Schwesternoch immer die Leiden gegenwärtig, dieHeinz am Ende seines Lebens ertragenmusste. Es hat mich bestärkt, die Menschenvon dieser Warte aus zu sehen,auch wenn sie in dieser Welt zunächststark und mächtig erscheinen, wenn siehetzen und eilen und alles Mögliche glauben,erstreben zu müssen.Es geht um das Mitgefühl.Heinz ist viel Mitgefühl zuteil geworden.Bis zuletzt hat er sich den anderen zugewandtund sich mitgeteilt. Er hat sich unsauthentisch zugemutet, immer wieder, inguten und in schlechten Zeiten. Das warseine Stärke.Die Verbundenheit mit Heinz bleibt.

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