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Sozialberichterstattung 2011für die RESONORD REGION im Rahmendes LEADER Projektes RESONORD IIJulia Gregor / Laura PossingRESONORD - Sozialberichterstattung 2011 3


INHALTSVERZEICHNIS:Vorwort Rob Arend S.8Vorwort Emile Eicher S.9Einleitung S.10Methodische Vorgehensweise und Datenbasis S.11Kapitel 1 – Der soziodemographische Hintergrund - Die RESONORD Region in Zahlen1.1 Lokalisierung der Region S.131.1.1 Die RESONORD Region im Überblick S.131.1.2 Das Straßennetz in der RESONORD Region S.151.1.3 Der öffentliche Transport in der RESONORD Region S.171.1.4 Die 6 verschiedenen Regionen Luxemburgs S.181.2 Demographie S.201.2.1 Bevölkerungsanzahl in den RESONORD Gemeinden S.201.2.2 Bevölkerungsdichte in den verschiedenen Gemeinden S.211.2.3 Bevölkerungsentwicklung S.241.2.3.1 Geburten und Sterbefälle S.261.2.3.2 Migration in der RESONORD Region S.271.2.3.3 Zuwanderungsströme innerhalb der RESONORD Region S.281.2.4 Bevölkerungsstruktur in der RESONORD Region 2011 S.311.2.4.1 Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht S.311.2.4.2 Bevölkerung nach Altersgruppen und Altersstruktur S.331.2.4.3 Bevölkerung und Nationalitäten S.381.2.4.4 Luxemburgische Nationalität seit Geburt oder mit Migrationshintergrund S.401.2.4.5 Familien-und Haushaltsstruktur S.441.2.5 Die Situation nach den Fusionen S.511.3 Arbeit und Arbeitslosigkeit S.541.3.1 Erwerbsfähige Bevölkerung in der RESONORD Region 2011 S.541.3.2 Arbeitslosenquote S.541.3.3 Arbeitssuchende S.561.4 Einkommen und Sozialleistungen S.601.4.1 Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen S.601.4.2 Renten S.631.4.3 Sozialleistungen S.661.4.4 RMG (Revenu Minimum Garanti) Empfänger S.684RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 5


1.5 Lokalisierung der verschiedenen sozialen Infrastrukturen und deren Aufnahmekapazität S.721.5.1 Infrastrukturen für Kinder S.721.5.2 Infrastrukturen für Senioren S.761.5.3 Infrastrukturen für behinderte Personen S.791.5.4 Apotheken und Ärzte S.821.5.5 Überblick der Infrastrukturen in der RESONORD Region S.841.5.6 Soziale Wohnungen in der RESONORD Region S.863.3. Soziales Wohnen in der RESONORD Region S.1403.3.1 Erhebung des sozialen Wohnraums in der RESONORD Region S.1403.3.1.1 Konventioneller Wohnungsmarkt S.1413.3.1.2 Unkonventioneller Wohnungsmarkt S.1423.3.1.3 Atypischer / ungeschützter Wohnmarkt S.1433.3.1.4 Gesamtsituation und Bedarf an sozialem Wohnraum S.1443.3.2 Fallvignetten: Wohnungsnot als Auftrag an die soziale Arbeit S.1463.3.3 Die interkommunalen Mietkommissionen S.148Kapitel 2 – Sozialhilfe und Sozialhilfeleistungen im regionalen Sozialzentrum RESONORD2.1 Entstehung und Struktur des Sozialzentrums S.892.1.1 Ausgangssituation und Entstehungsgeschichte des RESONORD S.892.1.2 Struktur und Aufbau des Sozialzentrums S.922.1.3 Abteilungen und Missionen S.932.1.3.1 Der soziale Hilfs- und Interventionsdienst (SAIS) S.952.1.3.2 Der Informations- und Orientierungsdienst (SIOC) S.972.1.3.3 Der regionale soziale Koordinationsdienst (SCSR) S.972.2 Sozialhilfe gegen soziale Ausgrenzung S.1012.2.1 Sozialhilfe im weiten Sinne (i.w.S.) – beratende und begleitende Sozialarbeit S.1012.2.1.1 Auskunft und Information S.1032.2.1.2 Die Methoden der Sozialarbeit S.1042.2.1.3 Administrative Anfragen S.1052.2.1.4 Orientierung S.1062.2.1.5 Finanzielle und materielle Hilfeleistungen S.1072.2.2 Sozialhilfe im engen Sinne (i.e.S.)- finanzielle und materielle Sozialhilfeleistungen S.107Kapitel 4 – Empfehlungen und Schlussfolgerungen für die Region RESONORD4.1 Demographische Entwicklung – Chancen und Herausforderungen für die Region S.1514.2 Jung, unqualifiziert, weiblich und arbeitssuchend? S.1534.3 Risikogruppen in der RESONORD Bevölkerung S.1544.4 Soziale Arbeit im RESONORD S.1554.5 Soziales Wohnen in der RESONORD Region S.1564.6 Präventive Sozialarbeit: Netzwerkarbeit, Weiterbildung und innovative Projekte S.157für die RegionAbbildungsverzeichnis S.162Tabellenverzeichnis S.164Abkürzungsverzeichnis S.165Literaturverzeichnis S.1662.3 Erstellung eines Profils der Klienten des RESONORD S.111Kapitel 3 – Soziales Wohnen im Norden (Charel Schmit - Magali De Rocco)3.1 Zur methodischen Vorgehensweise einer explorativen, multiperspektivischen Studie S.1293.2 Soziales Wohnen als mehrdimensionales Erklärungs- und Handlungskonzept S.1303.2.1 Wohnprobleme und Wohnungsnot treiben Exklusion voran S.1353.2.2 Unterschiedlich verfügbarer Wohnraum auf dem Wohn(ungs)markt S.1376RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 7


11Kapitel 1 – Der soziodemographische Hintergrund - Die RESONORD Region in Zahlen1.1 Lokalisierung der Region S.131.1.1 Die RESONORD Region im Überblick S.131.1.2 Das Straßennetz in der RESONORD Region S.151.1.3 Der öffentliche Transport in der RESONORD Region S.171.1.4 Die 6 verschiedenen Regionen Luxemburgs S.181.2 Demographie S.201.2.1 Bevölkerungsanzahl in den RESONORD Gemeinden S.201.2.2 Bevölkerungsdichte in den verschiedenen Gemeinden S.211.2.3 Bevölkerungsentwicklung S.241.2.3.1 Geburten und Sterbefälle S.261.2.3.2 Migration in der RESONORD Region S.271.2.3.3 Zuwanderungsströme innerhalb der RESONORD Region S.281.2.4 Bevölkerungsstruktur in der RESONORD Region 2011 S.311.2.4.1 Bevölkerungsstruktur nach Geschlecht S.311.2.4.2 Bevölkerung nach Altersgruppen und Altersstruktur S.331.2.4.3 Bevölkerung und Nationalitäten S.381.2.4.4 Luxemburgische Nationalität seit Geburt oder mit Migrationshintergrund S.401.2.4.5 Familien-und Haushaltsstruktur S.441.2.5 Die Situation nach den Fusionen S.511.3 Arbeit und Arbeitslosigkeit S.541.3.1 Erwerbsfähige Bevölkerung in der RESONORD Region 2011 S.541.3.2 Arbeitslosenquote S.541.3.3 Arbeitssuchende S.561.4 Einkommen und Sozialleistungen S.601.4.1 Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen S.601.4.2 Renten S.631.4.3 Sozialleistungen S.661.4.4 RMG (Revenu Minimum Garanti) Empfänger S.681.5 Lokalisierung der verschiedenen sozialen Infrastrukturen und deren Aufnahmekapazität S.721.5.1 Infrastrukturen für Kinder S.721.5.2 Infrastrukturen für Senioren S.761.5.3 Infrastrukturen für behinderte Personen S.791.5.4 Apotheken und Ärzte S.821.5.5 Überblick der Infrastrukturen in der RESONORD Region S.841.5.6 Soziale Wohnungen in der RESONORD Region S.861.1 Lokalisierung der Region1.1.1 Die RESONORD Region im ÜberblickDie Region gehört zu den luxemburgischen Ardennen und wird auch „Ösling“ genannt. Imnördlichen Teil grenzt die Region an Belgien und Deutschland. Die RESONORD Region liegt an dernördlichen Spitze des Großherzogtums Luxemburg und hat eine Fläche von rund 474 km 2 . DieseFläche stellt 18% der Gesamtfläche Luxemburgs dar, aber nur 4,2% der Gesamtbevölkerung. DasUntersuchungsgebiet ist eine ländlich geprägte Region mit Gemeinden, die eine Bevölkerungszahlzwischen 500 und 4.000 Einwohner aufweisen. Die Region ist in 14 Gemeinden mit insgesamt101 Ortschaften aufgeteilt. In Abbildung 2 sind Lage und Größe der verschiedenen Gemeinden zusehen: Es ist eindeutig erkennbar, dass einerseits Wincrange die größte Fläche und andererseitsVianden die kleinste Fläche aufweist.Abb. 1: Übersicht der RESONORD Region in LuxemburgQuelle: Naturpark Our12RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 13


1Abb. 2: Die 14 Gemeinden der RESONORD Region vor den FusionenDa es sich bei der RESONORD Region - wie bereits erwähnt - um eine ländliche Region handelt,die sich zudem über eine große Fläche erstreckt, ist die Frage der Erreichbarkeit und Mobilität dereinzelnen Gemeinden von großer Bedeutung.2012 wird es grundlegende Veränderungen geben in der Struktur der Region infolge von zweiGemeindefusionen: Die Gemeinden Munshausen, Heinerscheid und Clervaux bzw. Hoscheid,Consthum und Hosingen fusionieren zu den Gemeinden Clervaux bzw. Parc Hosingen. Da dieAngaben für den vorliegenden Sozialbericht für das Berichtjahr 2011 zusammengestellt wurden,beziehen sich die folgenden Analysen auf den Stand vor der Fusionierung. Im Abschnitt 1.2.5 wirdzum besseren Verständnis auf die Neuverteilung der Gemeinden nach der Fusionierung eingegangen.1.1.2 Das Straßennetz in der RESONORD RegionIn der RESONORD Region ist keine Autobahn vorhanden. Es bestehen drei Hauptverkehrsachsen,welche die Nord-Süd Vernetzung der Region strukturiert (siehe Abb. 3):● Die N7 ist eine Nationalstraße. Sie verläuft von der Stadt Luxemburg über Ettelbrück an diebelgische Grenze am nördlichsten Punkt von Luxemburg. Auf belgischem Territorium verläuft dieN7 in die A27 über in Richtung Lüttich.● Die N17 ist eine Nationalstraße. Sie verläuft durch den östlichen Teil der RESONORD Regionvon Diekirch über Tandel (die südlichste Gemeinde der Region). Sie geht anschließend in die N10über, welche entlang der deutsch-luxemburgischen Grenze verläuft, bis hin nach Hosingen undMunshausen.● Die N12 ist eine sekundäre Nationalstraße und verläuft von der Stadt Luxemburg über Wiltz undanschließend durch die gesamte Gemeinde Wincrange.Vor den Fusionen:Clervaux, Consthum, Eschweiler,Heinerscheid, Hoscheid, Hosingen,Kiischpelt, Munshausen,Putscheid, Tandel, Troisvierges,Vianden, Weiswampach, Wincrange.Aufgrund der Topographie, welche durch in Nord-Süd Richtung verlaufene Hochplateaus und tiefeingeschnittene Täler gekennzeichnet wird, ist das Straßennetz in ost-westlicher Richtung deutlichschlechter ausgebaut. Nur eine einzige Hauptverkehrsachse verläuft in diese Richtung: Dieseverbindet die Gemeinden Wincrange, Munshausen und Hosingen, um auf die N7 und N10 zugelangen. Dazu muss man allerdings durch die Gemeinde Clervaux fahren. Diese Situation sollsich durch den geplanten Bau der „Transversale“ von Clervaux ändern: Durch den Bau dieserStraße soll eine Direktverbindung von der N7, ab Marnach, über die N18 auf die N12 in RichtungWincrange entstehen.Quelle: Naturpark Our14RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 15


1Abb. 3: Übersicht der Straßen in der RESONORD Region1.1.3 Der öffentliche Transport in der RESONORD RegionDurch die RESONORD Region verläuft die Zugstrecke (Luxemburg-Lüttich), welche die Regionmit dem südlichen Teil des Landes verbindet. Die Ortschaften Troisvierges, Clervaux, Drauffeltund Wilwerwiltz liegen an dieser Zugstrecke, mit der Nebenstrecke Kautenbach-Wiltz gibt es inder Gemeinde Kiischpelt damit zwei Zugverbindungen 1 .Die RESONORD Region ist auch an den Regionalverkehrsbetrieb (RGTR) der Busverbindungenangeschlossen. Die Zugänglichkeit der Busverbindungen ist allerdings sehr unterschiedlich: Trotzder guten Busvernetzung der RESONORD Region hängt der Zugang deutlich von Abfahrtsort undBestimmungsort ab.Eine weitere Transportmöglichkeit in der Region ist der sogenannte „Bummelbus“, welches einProjekt des „Forum pour l'Emploi“ ist. Dieses entwickelt und betreut Projekte, die eine sozialeund berufliche Wiedereingliederung von Arbeitssuchenden in den Arbeitsmarkt ermöglichen. Der„Bummelbus“ stellt in der Nordregion mit weit über 80.000 Fahrten in 38 Gemeinden pro Jahreine Ergänzung zum öffentlichen und privaten Transport dar.Der „Bummelbus“ ermöglicht das Abholen an der Haustür und befördert, bequem, sicher undflexibel an die gewünschte Adresse und auch wieder nach Hause: Dieses Angebot besteht in denfolgenden Gemeinden:Beaufort, Beckerich, Berdorf, Bettendorf, Boulaide, Clervaux, Consthum, Diekirch, Ell, Ermsdorf,Erpeldange, Eschweiler, Fischbach, Grosbous, Heffingen, Heinerscheid, Hoscheid, Hosingen,Kiischpelt, Lac de la Haute Sûre, Larochette, Medernach, Munshausen, Nommern, Préizerdaul,Putscheid, Rambrouch, Redange, Reisdorf, Saeul, Tandel, Useldange, Vianden, Vichten, Wahl,Weiswampach, Wincrange und Winseler. D.h. in allen Resonord Gemeinden mit Ausnahme vonTroisvierges.Um diesen Dienst in Anspruch nehmen zu können, genügt ein Anruf am vorigen Tag (zwischen 8und 18 Uhr, von Montag bis Freitag) 2 .Menschen mit eingeschränkter Mobilität haben die Möglichkeit, den sogenannten „Novabus“ zubenutzen. Der Novabus ist ein spezielles Transportmittel, das auf Anfrage Personen von Tür zuTür befördert. Personen mit eingeschränkter Mobilität können den Novabus nur dann benutzen,wenn sie im Besitz eines Invalidenausweises vom Typ B oder C sind. Es handelt sich um ein Transportmittel,das den Bedürfnissen dieser Menschen angepasst wurde. Ziel ist es, den Betroffenenmehr Flexibilität zu gewährleisten und so zur Verbesserung ihrer Lebensqualität beizutragen. DasEinsatzgebiet ist im gesamten Großherzogtum Luxemburg 3 .Eine Fahrtmöglichkeit in der Nacht bietet der „Night Rider“, ein individueller Nachtbus ohne festenFahrplan und Haltestelle. Die Personen welche den „Night Rider“ angefragt haben, werden an dereignen Haustür zur gewünschten Zeit abgenommen und sofort, ohne Umsteigen ans gewünschteZiel gebracht. Der Night Rider verkehrt ausschließlich am Wochenende auf Anfrage und Vorbestellungim gesamten Großherzogtum Luxemburgs.Quelle: Naturpark Our1) http://de.wikipedia.org/wiki/Luxemburger_Nordstrecke (19.01.2012)2) http://mobiliteit.lu/horaires-reseaux/transports-publics/bummelbus.php (19.01.2012)3) http://www.sales-lentz.lu/mobilitaetswelt/novabus (19.01.2011)16RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 17


1Eine andere Fahrtmöglichkeit in der Nacht bietet der „Late Night Bus Nordspëtzt”: Dieser verkehrtwährend den organisierten Festen in der Region zwischen den verschiedenen Gemeinden. DieBenutzung ist kostenlos.Abb. 4: Die 6 Planungsregionen in Luxemburg1.1.4 Die 6 verschiedenen Regionen LuxemburgsDas Großherzogtum Luxemburg wurde vom „Département de l’aménagement du territoire“ insechs getrennte Planungsregionen aufgeteilt:1. Nord Region2. West Region3. Süd Region4. Zentrum Süd Region5. Ost Region6. Zentrum Nord RegionDie Gemeinden der RESONORD Region befinden sich allesamt in der „Nord Region“, mit Ausnahmeder Gemeinde Eschweiler und dem Dorf Kautenbach aus der Gemeinde Kiischpelt, welche sich inder West Region befinden.Quelle: Département de l’aménagement du territoire18RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 19


11.2 Demographie1.2.1 Bevölkerungsanzahl in den RESONORD GemeindenIn der RESONORD Region lebten am 1. Januar 2011 insgesamt 22.178 Einwohner. Diese Zahlenberuhen auf Daten des Standesamtes (<strong>Etat</strong> civil), welche im Einwohnermeldeamt (Bureau dela population) der Gemeinden erhoben und vom SIGI verwaltet werden. Allerdings besteht einUnterschied zwischen den Daten vom SIGI und den Daten vom STATEC. Beim STATEC wurde fürden gleichen Stichtag eine Einwohnerzahl von 21.614 ermittelt. Die Differenz beträgt also exakt564 Personen. Das STATEC berechnet die Einwohnerzahl für 2011 auf Basis der Bevölkerungsbefragung2001, zu welcher jährlich Zuzüge und Wegzüge sowie die Geburten- und Sterbefälle addiertbzw. subtrahiert werden. Bei den Angaben vom SIGI handelt es sich um die Einwohnerzahl, die am1. Januar 2011 in den Melderegistern der verschiedenen Gemeinden eingetragen waren.Beide „Systeme“ weisen Fehlermöglichkeiten auf, keines der Verfahren ergibt die absolut korrekteEinwohnerzahl. Die folgenden Analysen beruhen vorwiegend auf den Daten vom SIGI, da es sichhier um die regionalen Bevölkerungsverwaltungen handelt, welche die Zuzüge und Wegzügeeintragen. Wir gehen davon aus, dass diese Zahlen realistischer sind da uns mehr Informationenvom SIGI als vom STATEC vorliegen.Tabelle 1: Einwohnerzahl der 14 Gemeinden 2011Gemeinden Einwohnerzahl 2011Clervaux 2.077Consthum 507Eschweiler 874Heinerscheid 1.249Hoscheid 621Hosingen 1.879Kiischpelt 1.019Munshausen 1.142Putscheid 1.011Tandel 1.753Troisvierges 2.952Vianden 1.820Weiswampach 1.371Wincrange 3.903Gesamtbevölkerung RESONORD 22.178Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenAbb. 5: Einwohnerzahl der 14 Gemeinden 20114 0003 0002 0001 00002077Einwohner der 14 Gemeinden 2011507 874 1249 621Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI Daten18791019 1142 10111753Wie in Abbildung 5 ersichtlich, verfügt Wincrange mit 3.903 Einwohnern über die höchsteEinwohnerzahl der RESONORD Region. Die Gemeinden mit der kleinsten Einwohnerzahl sindConsthum mit 507 bzw. Hoscheid mit 621 Einwohnern.1.2.2 Bevölkerungsdichte in den verschiedenen Gemeinden2952182013713903Die Bevölkerungsdichte ist die Zahl der Einwohner im Verhältnis zur Fläche. 2011 betrug diedurchschnittliche Bevölkerungsdichte 46,77 Einwohner/km². Dies ist im Vergleich zum gesamtenGroßherzogtum Luxemburg eine sehr niedrige Bevölkerungsdichte, doch typisch für eine ländlicheGegend (vgl. Tabelle 2). In Abbildung 6 sind allerdings große Disparitäten zwischen den einzelnenGemeinden ersichtlich: Aufgrund der historisch gewachsenen Siedlungsstruktur, welche von derBurg Viandens und der engen Tallage hat die Gemeinde Vianden mit Abstand die höchste Bevölkerungsdichte.Heute gehört Vianden zu den wichtigsten Touristenorten des Landes und wirdauch als kleines Städtchen bezeichnet. In Clervaux und Troisvierges liegt die Bevölkerungsdichteebenfalls deutlich über dem Mittelwert der Region, in diesen Gemeinden existiert auch jeweilsein kleines Zentrum, wo sich Geschäfte, Apotheken, Ärzte und andere Einrichtungen befinden.Die Gemeinde Wincrange weist zwar die größte Fläche aller Gemeinden in der RESONORD Regionund gleichzeitig die höchste Einwohnerzahl auf, liegt aber in Bezug auf die Bevölkerungsdichtedeutlich unter dem Mittelwert. Insgesamt besteht die Gemeinde aus 27 kleinen Dörfern und istsomit ein sehr ländliches Gebiet. Die Gemeinden Kiischpelt und Consthum sind diejenigen mit dergeringsten Bevölkerungsdichte. Durch die Fusionen wird sich die Situation allerdings erkennbarändern (vgl. Punkt 1.2.5).20RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 21


1Tabelle 2: Bevölkerungsdichte 2011Abb. 6: Bevölkerungsdichte 2011Gemeinden km² Einwohner Einwohner pro km²Clervaux 25,49 2.077 81,48Consthum 14,95 507 33,91Eschweiler 19,88 874 43,96Heinerscheid 33,99 1.249 36,75Hoscheid 10,42 621 59,60Hosingen 45,28 1.879 41,50Kiischpelt 33,58 1.019 30,35Munshausen 25,57 1.142 44,66Putscheid 27,13 1.011 37,27Tandel 41,72 1.753 42,02Troisvierges 37,86 2.952 77,97Vianden 9,67 1.820 188,21Weiswampach 35,25 1.371 38,89Wincrange 113,36 3.903 34,43Total RESONORD Region 474,15 22.178 46,77Gesamt Luxemburg 2.586,36 511.840 197,90Quelle: RESONORD Region nach Angaben der SIGI Daten bzw. Luxemburg nach Angaben der STATEC DatenQuelle: Naturpark Our22RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 23


11.2.3 BevölkerungsentwicklungDie Bevölkerungsentwicklung wird generell durch drei Parameter beeinflusst:● Die Anzahl der neu geborenen Kinder (Geburten)● Die Anzahl der Verstorbenen (Sterbefälle)● Die Zu- und Wegzüge der Region (Migrationssaldo)Es lässt sich also für einen bestimmten Zeitraum und für eine genau definierte Bevölkerungsgruppeeine Bevölkerungszunahme oder Bevölkerungsabnahme feststellen. Es ist sinnvoll diesedrei Parameter getrennt zu betrachten, um die tatsächlichen Gründe der Entwicklung über einenmöglichst langen Zeitraum hinweg heraus zu finden, um nicht durch außergewöhnliche Entwicklungenin einem Kalenderjahr zu falschen Schlüssen zu gelangen.Abb. 7: Entwicklung der Gesamtbevölkerung 1985-2011230002200021000200001900018000170001600015000140001300012000110001000014420Gesamtbevölkerung21614198519861987198819891990199119921993199419951996199719981999200020012002200320042005200620072008200920102011Tabelle 3: Bevölkerungsentwicklung 2001-2011Gemeinden 2001 2011 Bevölkerungsentwicklung in %Clervaux 1.850 2.077 227 12,3Consthum 336 507 171 50,9Eschweiler 624 874 250 40,1Heinerscheid 972 1.249 277 28,5Hoscheid 435 621 186 42,8Hosingen 1.490 1.879 389 26,1Kiischpelt 885 1.019 134 15,1Munshausen 816 1.142 326 40,0Putscheid 765 1.011 246 32,2Tandel 1.391 1.753 362 26,0Troisvierges 2.520 2.952 432 17,1Vianden 1.365 1.820 455 33,3Weiswampach 1.148 1.371 223 19,4Wincrange 3.486 3.903 417 12,0RESONORD Region 18.083 22.178 4.095 22,6Gesamt Luxemburg 439.539 511.840 72.301 16,4Quelle: RESONORD Region nach Angaben der SIGI Daten bzw. Luxemburg nach Angaben der STATEC DatenUm Unterschiede zwischen den einzelnen Gemeinden erkennen zu können, ist in Tabelle 3 dieBevölkerungsentwicklung aller Gemeinden und der gesamten Region im Vergleich zum GroßherzogtumLuxemburg zumindest für den Zeitraum von 2001 bis 2011 dargestellt. Diese Angabenbasieren auf Informationen des SIGI. Zwischen 2001 und 2011 ist die Bevölkerung inder RESONORD Region um rund 22,7% gewachsen, im gesamten Großherzogtum Luxemburgdagegen nur um etwa 16,4%. Wie aus Tabelle 3 ersichtlich ist, weisen die Gemeinden Consthum,Hoscheid, Eschweiler und Munshausen den stärksten Bevölkerungsanstieg auf. Die GemeindenWincrange, Clervaux und Kiischpelt weisen demgegenüber unterdurchschnittliche Bevölkerungszunahmenauf. Deutlich wird aber, dass alle Gemeinden der RESONORD Region im Zeitraum von2001 bis 2011 mehr oder weniger deutliche Bevölkerungszunahmen aufweisen. In den folgendenAbschnitten werden wir nun den Gründen für diesen Anstieg genau nachgehen.Quelle: RESONORD nach Angaben der STATEC DatenDie Angaben der Bevölkerungsentwicklung für den Zeitraum 1985-2011 basieren auf den Datendes STATEC, da vom SIGI für diesen Zeitraum keine Daten vorliegen. Erkennen lässt sich für diesenZeitraum eine kontinuierliche Bevölkerungszunahme (vgl. Abbildung 7).24RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 25


11.2.3.1 Geburten und SterbefälleTabelle 4: Das Verhältnis von Geburten- und Sterbefällen 2001-2010Gemeinden 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 SaldoClervaux -­‐14 -­‐19 -­‐12 -­‐3 -­‐23 -­‐4 -­‐11 -­‐13 -­‐12 -­‐11 -­‐122Consthum -­‐1 2 0 4 -­‐3 7 5 4 5 4 27Eschweiler 2 1 4 0 5 7 8 2 2 1 32Heinerscheid 6 2 -­‐1 0 2 8 -­‐5 6 4 2 24Hoscheid 3 4 2 9 9 9 8 4 5 4 57Hosingen 13 4 11 -­‐2 8 0 9 2 2 7 54Kiischpelt 0 -­‐3 4 -­‐5 2 3 4 6 4 2 17Munshausen 10 5 5 0 -­‐5 2 9 -­‐3 8 7 38Putscheid 0 6 11 5 1 4 10 7 -­‐3 10 51Tandel 13 5 -­‐5 9 3 3 17 11 11 12 79Troisvierges 4 6 16 13 17 15 11 14 10 22 128Vianden -­‐10 -­‐8 -­‐17 -­‐1 -­‐8 -­‐11 -­‐9 -­‐21 -­‐22 -­‐3 -­‐110Weiswampach -­‐3 0 4 -­‐6 2 1 -­‐6 2 -­‐1 5 -­‐2Wincrange 5 -­‐2 1 -­‐9 10 1 -­‐4 7 -­‐4 12 17Total Region RESONORD 28 3 23 14 20 45 46 28 9 74 290Total Luxemburg 1.740 1.601 1.250 1.874 1.750 1.748 1.611 2.001 1.983 2.114 17.672Quelle: RESONORD nach Angaben der STATEC DatenWie schon erwähnt, wird die Bevölkerungsentwicklung von der Zahl der neu geborenenKinder und der Anzahl der verstorbenen Personen beeinflusst. Tabelle 4 bildet die Differenzen vonGeburten und Sterbefällen in der RESONORD Region, der einzelnen Gemeinden sowie für dasgesamte Großherzogtum Luxemburg ab. Zwischen 2001-2010 gab es einen Geburtenüberschussvon nur 290 Personen in der gesamten RESONORD Region, das entspricht einem Anstieg von 1,6%,für die Zeitspanne 2001-2010. Für gesamt Luxemburg entspricht der Anstieg für diesen Zeitraum4%. Obwohl die Bevölkerung im gesamten Großherzogtum Luxemburg (vgl. Tabelle 3) wenigerschnell ansteigt als in der RESONORD Region, ist der Geburtenüberschuss höher. Der Blick in dieeinzelnen Gemeinden zeigt, dass die meisten Gemeinden einen Geburtenüberschuss haben, mitAusnahme von Vianden, Clervaux und Weiswampach. Insbesondere Vianden und Clervaux weisenbei weitem mehr Sterbefälle als Geburten auf. Dies liegt an den Altenheimen und Pflegeheimen,die sich in diesen Gemeinden befinden. Troisvierges weist in diesem Zeitraum sogar einen Geburtenüberschussvon 128 Personen auf, dies entspricht fast der Hälfte des gesamten Geburtenüberschussesder Region. Dies deutet darauf hin, dass in der Gemeinde Troisvierges besonders vielejunge Familien leben.1.2.3.2 Migration in der RESONORD RegionDas Migrationssaldo vom STATEC umfasst die Zu- und Wegzüge aus bzw. in die RESONORD Region,aber auch die Binnenwanderung innerhalb der Gemeinden der RESONORD Region. Zur relativenEinschätzung des Migrationssaldo wurde dieser in Relation zur Einwohnerzahl mit dem Stand von2001 (Angaben nach STATEC) gesetzt (vgl. Veränderungen in Tabelle 5).Tabelle 5: Migrationssaldo 2001-2010Gemeinden Migrationssaldo 2001-­‐2010 Veränderungen in %Clervaux 310 17,3Consthum 138 42,1Eschweiler 196 32,2Heinerscheid 233 24,6Hoscheid 130 31,1Hosingen 347 23,5Kiischpelt 116 13,4Munshausen 299 36,6Putscheid 212 29,6Tandel 258 18,2Troisvierges 317 12,6Vianden 282 18,7Weiswampach 203 17,6Wincrange 381 11,3RESONORD Region 3.422 19,1Gesamt Luxemburg 54.003 12,3Quelle: RESONORD nach Angaben der STATEC DatenConsthum weist ingesamt im Vergleich aller Gemeinden im Zeitraum von 2001 bis 2010 die größteBevölkerungszunahme auf (vgl. Tabelle 3); zugleich weist Consthum den größten Wanderungssaldoauf.Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Gemeinde Clervaux einen deutlichen Todesfallüberschussaufweist. Hier kompensieren die Wanderungen in die Gemeinde hineindiesen Todesfallüberschuss deutlich. Im Vergleich zum gesamten Großherzogtum Luxemburgzeigt sich ein deutlicher Unterschied zur RESONORD Region in Bezug auf den Migrationssaldo.Diese weist eine deutlich höhere Zuwanderung auf als der Durchschnitt desgesamten Großherzogtums Luxemburg.26RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 27


11.2.3.3 Zuwanderungsströme innerhalb der RESONORD RegionUm die Zuwanderungsströme in der RESONORD Region besser verstehen zu können, wurdendetallierte Analysen der SIGI Daten für die Jahre 2009 und 2010 vorgenommen. Allerdings beinhaltendie SIGI Daten nur Informationen über die Personen, die in das Gebiet der RESONORDRegion gezogen sind, nicht aber über den Bevölkerungsteil, der in andere Landesteile vom GroßherzogtumLuxemburg umgezogen ist oder dieses ganz verlassen hat. In der folgenden Tabellehaben wir die Anzahl der Zuwanderer für die Jahre 2009 und 2010 in die einzelnen RESONORDGemeinden aufgelistet.Tabelle 6: Zuwanderer pro RESONORD Gemeinde 2009 und 2010Gemeinden 2009 2010Clervaux 180 229Consthum 19 27Eschweiler 59 70Heinerscheid 76 96Hoscheid 48 46Hosingen 120 120Kiischpelt 57 69Munshausen 100 133Putscheid 85 71Tandel 89 118Troisvierges 189 206Vianden 81 140Weiswampach 91 121Wincrange 183 229Total 1.377 1.675Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenDie Analysen zeigen, dass im Jahr 2009 insgesamt 1.377 Personen in die Region RESONORDzugezogen sind, im Jahr 2010 sogar 1.675 Personen. Die Gemeinden mit den meisten Zuwandersind die Gemeinden Troisvierges, Wincrange, Clervaux und Hosingen.Betrachtet man die Herkunftsländer der Zuwanderer kann man feststellen, dass die meistenZuwanderer luxemburgischer Herkunft sind (vgl. Tabelle 7). Vergleicht man das Jahr 2009 und2010, ist deren Anteil allerdings leicht zurückgegangen. Demgegenüber ist der Anteil insbesonderevon Zuwanderungen aus Portugal in diesem Jahr deutlich gestiegen.Tabelle 8: Herkunft der Zuwanderer in die RESONORD Region nach Planungsregionen in Luxemburgfür die Jahre 2009 und 2010Planungsregionen in Luxembourg in % 2009 in % 2010 Nord Region 40,5 55,0 Ost Region 6,5 5,0 Süd Region 7,3 8,4 West Region 12,2 8,8 Zentrum Nord Region 23,9 13,7 Zentrum Süd Region 9,6 9,1 Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenWie wir anhand der Tabelle 7 feststellen konnten, kommen die meisten Zuwanderer aus Luxemburg.Um herauszufinden woher der größte Teil der Zuwanderung Luxemburgs erfolgt, werdenin Tabelle 8 die Zuwanderer aus Luxemburg den verschiedenen Planungsregionen zugeordnet.Deutlich wird für die Jahre 2009 und 2010, dass die meisten Zuwanderer aus der Nord Regionkommen, dies allerdings mit deutlichen Unterschieden zwischen 2009 und 2010: Beträgt derenAnteil im Jahr 2009 noch rund 41%, lag dieser Anteil ein Jahr später sogar bei 55%. Bei den restlichenRegionen bestehen mit einer Ausnahme nur kleinere Unterschiede. Die Ausnahme lässtsich für das „Zentrum Nord Region“ feststellen, aus welcher der relative Anteil von Zuwanderernim Jahresvergleich um etwa 10% abgenommen hat. Erst längerfristige Beobachtungen in denfolgenden Jahren erlauben jedoch Aussagen über mögliche Tendenzen. Auf folgender Abbildungwird die Zuwanderung für das Jahr 2010 dargestellt.Tabelle 7: Herkunftsländer der Zuwanderer in die RESONORD Region 2009 und 2010Herkunftsländer der Zuwanderer 2009 2010Luxemburg 81,5% 76,8%Belgien 5,4% 6,5%Portugal 3,4% 5,5%Deutschland 2,4% 2,8%Andere Länder 7,2% 8,4%Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI Daten28RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 29


1Abb. 8: Herkunft der Zuwanderer in die RESONORD Region nach Planungsregionen in Luxemburgfür das Jahr 20101.2.4 Bevölkerungsstruktur in der RESONORD Region 2011Um die aktuelle Bevölkerungsstruktur in der RESONORD Region zu beschreiben, wird in denfolgenden Abschnitten die Bevölkerung nach Geschlecht, Altersklassen, Nationalität und Zivilstandanalysiert und mit der Situation im gesamten Großherzogtum Luxemburg verglichen.1.2.4.1 Bevölkerungsstruktur nach GeschlechtDas Verhältnis zwischen Männern und Frauen ist sowohl im gesamten Großherzogtum als auch inder RESONORD Region beinahe ausgeglichen. In der RESONORD Region lebten am 1. Januar 2011etwas mehr Männer (50,6%) als Frauen (49,4%), für gesamt Luxemburg war es allerdings umgedreht,also etwas mehr Frauen (50,3%) als Männer (49,7%). Tabelle 9 zeigt darüber hinaus, dassdie Gemeinde Munshausen einen etwas überdurchschnittlichen Männeranteil aufweist, währendin den Gemeinden Consthum und Clervaux mehr Frauen als Männer leben. Es ist davon auszugehen,dass diese Gemeinden einen überdurchschnittlichen Anteil älterer Frauen aufweisen.Tabelle 9: Bevölkerung nach Geschlecht 2011 in der RESONORD Region in %Gemeinden M FClervaux 48,9 51,1Consthum 47,1 52,9Eschweiler 50,5 49,5Heinerscheid 50,5 49,5Hoscheid 50,9 49,1Hosingen 50,1 49,9Kiischpelt 51,1 48,9Munshausen 52,4 47,6Putscheid 51,6 48,4Tandel 50,2 49,8Troisvierges 51,0 49,0Vianden 50,4 49,6Weiswampach 51,9 48,1Wincrange 50,9 49,1Anteil von Frauen und Männer in der RESONORD Region 50,6 49,4Anteil von Frauen und Männer in Luxemburg 49,7 50,3Quelle: RESONORD Region nach Angaben der SIGI Daten bzw. Luxemburg nach Angaben der STATEC DatenQuelle: RESONORD nach Angaben des Département de l'aménagement du territoire30RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 31


1Abb. 9: Anteil von Frauen und Männer nach Altersgruppen in der RESONORD Region 2011 in %706050403020100Anteil von Frauen und Männer nachAltersgruppen in der RESONORD Region 2011


1Abb. 12: Altersstruktur der Bevölkerung 2011 in der RESONORD RegionAbb. 13: Die Altersstruktur der Bevölkerung nach Luxemburger und Nicht Luxemburger in %Verteilung der Luxemburger und Nicht Luxemburger nachden einzelnen Altersgruppen in %Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenDie Alterspyramide für die RESONORD Region zeigt einige typische Aspekte der Altersstrukturmoderner Bevölkerungen:● Die geburtenstarken Jahrgänge der 60er Jahre, die sogenannten "Baby-Boomer" des vergangenenJahrhunderts stellen derzeit die größten Bevölkerungsgruppen dar.● Deutlich erkennbar sind ebenfalls die darauffolgenden Geburtenrückgänge seit Beginn der 70erJahre, die in deutlich kleiner werdenden Altersgruppen Niederschlag finden.0 bis 4 Jahre5 bis 9 Jahre10 bis 14 Jahre15 bis 19 Jahre20 bis 24 Jahre25 bis 29 Jahre30 bis 34 Jahre35 bis 39 Jahre40 bis 44 Jahre45 bis 49 Jahre50 bis 54 Jahre55 bis 59 Jahre60 bis 64 Jahre65 bis 69 Jahre70 bis 74 Jahre75 bis 79 Jahre80 bis 84 Jahre85 bis 89 Jahre90 bis 94 Jahre94 und älter0 2 4 6 8 10 12● Da vor allem die sogenannten "Baby-Boomer" älter werden und nachfolgende Generationendeutlich kleiner sind, ist aber die Alterung der Bevölkerungsstruktur in der RESONORD Region sehrwahrscheinlich.● Ebenfalls deutlich erkennbar ist die höhere Lebenserwartung von Frauen im Vergleich zu denMännern, die sich in entsprechenden Größenunterschieden vor allem in den höheren Altersgruppenbemerkbar macht.Quelle: RESONORD nach den Angaben der SIGI DatenNicht LuxemburgerLuxemburgerUm die Verteilung der Luxemburger und Nicht Luxemburger nach den einzelnen Altersgruppendarzustellen, wurde die jeweilige Bevölkerung in den verschiedenen Altersklassen durch dieGesamtzahl der Luxemburger bzw. Nicht Luxemburger geteilt und anschliessend mit 100multipliziert. Bei der Betrachtung der Altersstruktur nach Personen mit luxemburgischer und eineranderen Staatsbürgerschaft kann man feststellen, dass es einige Unterschiede gibt. Bei denKindern unter 5 Jahren stellen beide exakt 5% der Bevölkerung dar. Bei den Nicht Luxemburgernsind die Altersklassen zwischen 30-49 am stärksten repräsentiert, man kann davon ausgehen dassviele Nicht Luxemburger zum Arbeiten mit ihren Familien in diesen Altersklassen nach Luxemburgkommen. Ab den 50 jährigen geht der Anteil der Nicht Luxemburger stark zurück. DiesesPhänomen könnte einerseits bedeuten, dass die Nicht Luxemburger im Pensionsalter wieder inihre Heimat zurückkehren. Andererseits könnte es aber auch bedeuten, dass die Nicht Luxemburgereine geringere Lebenserwartung haben.34RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 35


1Eine abschließende Möglichkeit um die Altersstruktur der Bevölkerung zu beschreiben, stellt dieBerechnung vom sogenannten Altenquotient dar. Bei diesem Quotienten werden größere Altersgruppenzueinander ins Verhältnis gesetzt. Dieser ist definiert als Verhältnis von Personen, dienicht mehr im erwerbstätigen Alter sind zu denen, die sich im erwerbstätigen Alter befinden.Üblicherweise werden für diesen Altenquotienten die Altersgruppen 15 bis 65 bzw. 65 Jahre undälter verwendet, möglich wäre auch die Verwendung der Altersgruppen 20 bis 65 Jahre bzw. 65Jahre und älter. Aus Gründen der Vergleichbarkeit mit überregionalen Statistiken wird im Folgendenauf die unten aufgeführten Altenquotienten zurückgegriffen:Altenquotient = (Bevölkerung ab 65 Jahre/Bevölkerung 15 bis 64 Jahre)*100.Abb. 15: Jugendquotient 2011 in den RESONORD Gemeinden im Vergleich zum Großherzogtum Luxemburg35,030,025,020,015,010,05,00,022,032,426,6 26,030,0Jugendquotient 201126,422,624,532,726,124,3 25,619,325,0 25,1 25,7Abb. 14: Altenquotient 2011 in den RESONORD Gemeinden im Vergleich zum Großherzogtum LuxemburgAltenquotient 2011Quelle: RESONORD nach SIGI Daten und STATEC Daten30 27,52519,8 18,82016,7 15,7151050Quelle: RESONORD nach SIGI Daten und STATEC Daten19,120,710,519,6 18,3 19,025,118,321,520,1 20,3Durchnittlich kommen in der RESONORD Region auf 100 Erwachsene im erwerbsfähigen Alter imJahr 2011 genau 25,1 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Dieser Wert liegt etwas unter demdurchschnittlichen Wert des gesamten Großherzogtum Luxemburgs. Analog der Unterschiedezwischen den Gemeinden beim Altenquotienten lassen sich beim Jugendquotienten Unterschiedezwischen den Gemeinden feststellen. Die Gemeinden Putscheid, Consthum und Hoscheidweisen die höchsten Jugendquotienten auf, während Weiswampach, Clervaux und Kiischpelt dieniedrigsten Jugendquotienten aufweisen. Bei der Bevölkerungsentwicklung in Tabelle 3 liegen dieGemeinden Consthum und Hoscheid ganz vorne was den Anstieg der Bevölkerung betrifft, beimMigrationssaldo (vgl. Tabelle 5) liegen diese Gemeinden wieder weit vorne. Es besteht also einehohe Zuwanderung von außen in „den jungen Gemeinden“ wo häufig junge Familien ziehen.Im Durchschnitt kommen in der RESONORD Region auf 100 Personen im potentiellerwerbstätigen Alter exakt 20,1 Rentner und Rentnerinnen, dies allerdings mit deutlichenUnterschieden zwischen den einzelnen Gemeinden. Clervaux und Viandenweisen die höchsten entsprechenden Anteile auf – dies ist wiederum auf die dortigenAlten- und Pflegeheime zurückzuführen. Dagegen weisen die Gemeinden Munshausen undHoscheid vergleichsweise geringe Quotienten auf. Dort kommen auf 100 Personen im erwerbsfähigenAlter weniger als 15 Rentner und Rentnerinnen.Die Struktur der Bevölkerung kann auch mit Hilfe einer weiteren Maßzahl beschrieben werden,dem sogenannten Jugendquotient. Dieser ist definiert als das Verhältnis der Personen, die nochnicht im erwerbsfähigen Alter sind zur Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter. Um einenBezug zum Altenquotienten herzustellen, werden üblicherweise die Altersgrenzen aufeinanderabgestimmt. Somit gilt für den Jugendquotient in der Abbildung 15:Jugendquotient = (Bevölkerung bis unter 15 Jahre / Bevölkerung 15 bis 64 Jahre)*10036RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 37


11.2.4.3 Bevölkerung und NationalitätenEine weitere Möglichkeit zur Untersuchung möglicher Strukturen in Bevölkerungen, bietet dieBetrachtung der Bevölkerung nach Herkunft und Staatsbürgerschaft.Abb. 16: Bevölkerung nach Nationalitäten in der RESONORD Region 201113%2%2% 2%6%Bevölkerung nach Nationalitäten1% 1%3%70%luxemburgischportugiesischbelgischholländischdeutschfranzösischitalienischandere EU Länderandere nicht EU LänderTabelle 10: Anteil der Luxemburger und Nicht-Luxemburger in den RESONORD Gemeinden 2011Gemeinden Luxemburger Nicht-­‐LuxemburgerClervaux 63,9 36,1Consthum 81,9 18,1Eschweiler 73,2 26,8Heinerscheid 76,5 23,5Hoscheid 79,1 20,9Hosingen 78,2 21,8Kiischpelt 74,2 25,8Munshausen 75,0 25,0Putscheid 75,3 24,7Tandel 76,4 23,6Troisvierges 58,4 41,6Vianden 53,4 46,6Weiswampach 62,3 37,7Wincrange 78,7 21,3Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenWie in Tabelle 10 ersichtlich, weisen die Gemeinden Consthum, Hoscheid, Wincrange undHosingen, den höchsten Bevölkerungsanteil luxemburgischer Staatsbürger auf. Die GemeindenVianden, Troisvierges, Weiswampach und Clervaux sind demgegenüber die Gemeinden mit demhöchsten Anteil nicht-luxemburgischer Staatsbürger.In den Gemeinden Vianden, Troisvierges und Clervaux kann man den leicht überdurchschnittlichenAnteil nicht-luxemburgischer Staatsbürger zumindest teilweise durch die Wohnungsstrukturerklären. Dort sind Häuser und Wohnungen durchschnittlich älter, dichter aneinander gebautund daher günstiger bei Kauf oder Miete.Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenIn der gesamten RESONORD Region haben 70% der Bevölkerung die luxemburgische Staatsangehörigkeit.30% der Bevölkerung haben eine andere Staatsangehörigkeit, darunter stellenPortugiesen mit 13% und Belgier mit 6% die größten Bevölkerungsgruppen dar.Diesbezüglich gibt es deutliche Unterschiede im Vergleich zum Großherzogtum Luxemburg.Gemäß einer im Jahr 2010 vom STATEC veröffentlichten Studie 4 , hatten 43% der gesamten Wohnbevölkerungin Luxemburg im Jahr 2010 eine nicht-luxemburgische Nationalität. In der RESONORDRegion waren es 2011 rund 30% der Bevölkerung die nicht die luxemburgische Nationalitäthatten. Auf nationalem Niveau stellen ebenfalls die portugiesischen Staatsbürger, den höchstenProzentsatz, 37% von den Nicht-Luxemburgern dar, in der RESONORD Region hingegen sind es rund46% der Nicht-Luxemburgern welche die portugiesische Nationalität haben.4) statnews no 30/2010, 11 juillet – Le Statec à publié une étude sur les nationalités présentes au Grand-Duché de Luxembourg à l’occasion de laJournée mondiale de la population- informations statistiques récentes 8/07/201038RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 39


11.2.4.4 Luxemburgische Nationalität seit Geburt oder mit MigrationshintergrundDie Betrachtung einer Bevölkerung ausschließlich unter dem Aspekt der Staatsbürgerschaftbietet nur einen unvollständigen Eindruck ihrer tatsächlichen Zusammensetzung. Wesentlichzielführender ist hier die Betrachtung des Migrationshintergrundes und der Art, wie eine Staatsbürgerschafterworben wurde.Abb. 17: Luxemburgische Nationalität seit Geburt oder mit Migrationshintergrund 2011Luxemburgische Nationalität seitGeburt/MigrationshintergrundAbb. 18: Luxemburgische Nationalität mit oder ohne Migrationshintergrund 2011Luxemburgische Nationalität durch3,65,610,6GeburtAbstammungEinbürgerungAndere80,320%Quelle: RESONORD nach Angaben vom SIGI80%luxemburgische Nationalitätdurch Geburtluxemburgische Nationalitätmit MigrationshintergrundEs wurde bereits darauf hingewiesen, dass in der RESONORD Region 70% der Bevölkerung dieluxemburgische Nationalität besitzen (siehe Abb. 16). 80% dieser Luxemburger haben die luxemburgischeStaatsangehörigkeit durch Geburt erworben.Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenEine durch Geburt erworbene luxemburgische Staatsangehörigkeit (luxembourgeois parnaissance) ist ein in Luxemburg geborenes Kind, dessen Eltern Luxemburger sind. Es kann aberauch ein im Ausland geborenes Kind sein, dessen Vater oder Mutter Luxemburger(in) ist. DiesesKind erwirbt durch die Geburt die luxemburgische Staatsangehörigkeit.Diese Bestimmung weist keine Schwierigkeiten für eheliche Kinder auf (der Name des Vaters undder Mutter stehen in der Geburtsurkunde).Dasselbe gilt auch für ein nichtehelich geborenes Kind, wenn der Name der Mutter in der Geburtsurkundesteht. Ist die Mutter am Tag der Geburt Luxemburgerin, besitzt das Kind die luxemburgischeStaatsangehörigkeit.Ein nichteheliches Kind einer ausländischen Mutter kann von einem luxemburgischen Vateranerkannt werden. Wird diese Anerkennung vor dem 18. Lebensjahr des Kindes vollzogen, wirddas Kind Luxemburger. Die im Falle einer freiwilligen Anerkennung gültigen Bestimmungen geltenauch für den Fall, in dem das Abstammungsverhältnis über den Gerichtsweg festgestellt wird(Vaterschafts- oder Mutterschaftsklage).Man spricht von Abstammung (luxembourgeois par filiation) bei den Kindern, die in Luxemburgvon nicht luxemburgischen Eltern geboren wurden, bei denen aber mindestens ein Elternteilebenfalls in Luxemburg geboren wurde. 10,6% (siehe Abb. 18) haben die luxemburgische Staatsbürgerschaftdurch Abstammung.3,6% haben die luxemburgische Staatsbürgerschaft durch Einbürgerung (naturalisation) erhalten.Mit dem Erwerb der luxemburgischen Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung erhält der Ausländerdie Rechtsstellung eines Luxemburgers mit sämtlichen damit verbundenen Rechten und40RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 41


11.2.4.5 Familien- und HaushaltsstrukturNach der Betrachtung der Altersstruktur und den möglichen Migrationshintergründen derBevölkerung wird nun der Blick auf weitere Aspekte der Personen gelenkt. Um eine Vorstellungdavon zu bekommen, in welchen Lebensformen die Frauen und Männer in der RESONORDRegion leben, werden zum einen der Familienstand der Bewohner und zum anderen die Haushaltsformenanalysiert, in denen die Bürger dieser Region leben. Der Familienstand, also die Tatsache,ob eine Person ledig, verheiratet, geschieden oder verwitwet ist, kann erste Hinweise aufdie Lebensformen einer Person geben. Allerdings wird der Familienstand „ledig“ nicht seltenfalsch interpretiert. „Ledig“ bedeutet nicht automatisch, dass es sich um einen „Single“ handeltalso eine Person, die nach Angaben keinen Partner hat. Der Familienstand erlaubt damit keineeindeutigen Rückschlüsse auf den Partnerschaftsstatus einer Person, wird aber oft in diesemSinne interpretiert.Abb. 19: Zivilstand der Bevölkerung in der RESONORD Region 201142,3Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenZivilstand der Bevölkerung in derRESONORD Region 20110,25,66,145,7lediggeschiedenverheiratetgetrenntverwitwetMit rund 46% stellen ledige Personen den größten Bevölkerungsanteil in der RESONORDRegion. Um in Luxemburg heiraten zu können, muss der zukünftige Ehemann mindestens 18 Jahreund die zukünftige Ehefrau mindestens 16 Jahre alt sein. Bei Minderjährigen ist die Einwilligungmindestens eines Elternteils erforderlich. Da in Abbildung 19 die unter 18-jährigen mit einbezogensind, ist deshalb der Prozentsatz der ledigen Personen am höchsten. Etwa 42% der gesamtenBevölkerung ist verheiratet, annähernd 6% sind geschieden, etwa gleich viele verwitwet.Abb. 20: Familienstand der unter 21-Jährigen im Jahr 2011 in %Familienstand der unter 21-Jährigen in %1201008099,8 99,960402000,2 0,03 0 0 0 0ledig verheiratet geschieden verwitwetN= 5694Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenAbb. 21: Familienstand der 21 bis 30-Jährigen im Jahr 2011 in %Familienstand der 21 bis 30-Jährigen in %10086,080 73,3604025,32013,41,3 0,4 0,1 0,10ledig verheiratet geschieden verwitwetN=2845Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenFMFMIn den folgenden Tabellen wird der Familienstand der gesamten Bevölkerung der RESONORDRegion nach Altersgruppen und Geschlecht analysiert.44RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 45


1Abb. 22: Familienstand der 31 bis 40-Jährigen im Jahr 2011 in %Familienstand der 31 bis 40-Jährigen in %Abb. 24: Familienstand der 51 bis 60-Jährigen im Jahr 2011 in %Familienstand der 51 bis 60-Jährigen in %70605040302010065,155,039,225,78,05,10,9 0,3ledig verheiratet geschieden verwitwetFM8070605040302010072,769,813,313,0 14,76,27,81,8ledig verheiratet geschieden verwitwetFMN=3083N=2862Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenQuelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenAbb. 23: Familienstand der 41 bis 50-Jährigen im Jahr 2011 in %Familienstand der 41 bis 50-Jährigen in %Abb. 25: Familienstand der 61 bis 70-Jährigen im Jahr 2011 in %Familienstand der 61 bis 70-Jährigen in %807060504030201009,418,073,769,920,011,72,60,6FM80706050403020106,112,865,772,49,610,118,64,5FMledig verheiratet geschieden verwitwet0N=3806ledig verheiratet geschieden verwitwetQuelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenN= 1745Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI Daten46RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 47


1Abb. 26: Familienstand der 71 bis 80-Jährigen im Jahr 2011 in %807060504030201007,611,2Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI DatenAbb. 27: Familienstand der Bevölkerung im Alter 81 Jahren und älter im Jahr 2011 in %807060504030201009,4Familienstand der 71 bis 80-Jährigen in %Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI Daten43,072,14,06,445,3ledig verheiratet geschieden verwitwet15,9N=1346Familienstand der über 81 Jährigen in %12,657,51,42,072,910,027,6ledig verheiratet geschieden verwitwetN= 792FMFM● In der Gruppe der unter 21-Jährigen sind die meisten Männer und Frauen (noch) ledig - nursechs Frauen sind in dieser Altersgruppe verheiratet. In der Altersgruppe der 21 bis 30-Jährigensind bereits 25,3% der Frauen verheiratet, aber nur 13,4 % der Männer.● In den Altersgruppen der 31 bis 40-Jährigen bzw. 41 bis 50-Jährigen kehren sich die Verhältnisseum: Hier dominieren die verheirateten Personen – in der Gruppe der 41 bis 50-Jährigen sind etwa70% der Frauen verheiratet und sogar beinahe 74% der Männer. Allerdings steigen auch die Anteilegeschiedener Personen: Etwa jede fünfte Frau ist in der Altersgruppe der 41 bis 50-Jährigenwieder geschieden. Bei den Männern sind es immerhin annähernd 12%.● Die Altersgruppe der 51 bis 60-Jährigen unterscheidet sich in Bezug auf die Quote verheirateterPersonen nicht von der „vorhergehenden“ Altersgruppe. Allerdings sinkt der Anteil geschiedenerFrauen deutlich, während der Anteil verwitweter Frauen deutlich zunimmt. Dies kann als Hinweisauf die höhere Lebenserwartung von Frauen interpretiert werden. Diese Entwicklung wird dannnoch deutlicher in der Altersgruppe der 61 bis 70-Jährigen: Der Anteil verheirateter Frauen sinktdeutlich, während beinahe jede fünfte Frau in dieser Altersgruppe verwitwet ist.● Mit steigendem Lebensalter überwiegen zumindest bei den Frauen die Witwen: In der Altersgruppe71 bis 80 Jahre sind etwa gleich viele Frauen verheiratet oder verwitwet (43 bzw. rund45%). In der ältesten Altersgruppe der Personen im Alter von 81 Jahren und mehr sind beinahedrei Viertel der Frauen verwitwet, aber nur noch rund 16% verheiratet. Vollkommen anders stelltsich die Situation bei den älteren Männern dar: In der höchsten Altersgruppe sind noch etwa 58%der Männer verheiratet, und nur 28% verwitwet.Nachdem wir die Bevölkerung der RESONORD Region nach dem Familienstand analysiert haben,werden wir in folgendem die Haushaltsformen analysieren.Tabelle 12: Anzahl der Haushalte in der RESONORD Region 2011Gemeinden Anzahl der HaushalteClervaux 904Consthum 171Eschweiler 316Heinerscheid 427Hoscheid 227Hosingen 709Kiischpelt 399Munshausen 433Putscheid 363Tandel 630Troisvierges 1051Vianden 742Weiswampach 543Wincrange 1350Total 8265Quelle: RESONORD nach Angaben der SIGI Daten48RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 49


1Abb. 28: Haushaltstypen in der RESONORD Region Angaben in % dargestellt1.2.5 Die Situation nach den Fusionen%353025201510514,9Haushaltstypen in der RESONORD Region in %30,616,613,21067,2 7,6Nach den Fusionen einiger Gemeinden in der RESONORD Region werden aus den 14Gemeinden ab dem 01.01.2012, 10 Gemeinden. So wird aus der Gemeinde Clervaux diemit der höchsten Einwohnerzahl (nach derzeitigem Stand 4.468 Einwohner), gefolgt von derGemeinde Wincrange mit 3.903 Einwohnern (ebenfalls nach derzeitigem Stand). Die GemeindeWincrange bleibt wie schon zuvor die Gemeinde mit der größten Fläche. Die Gemeinde mit derkleinsten (voraussichtlichen) Einwohnerzahl ist Eschweiler mit 874 Einwohnern. In folgendenAbbildungen wird die Situation der Gemeinden nach den Fusionen dargestellt.Abb. 29: Einwohnerzahl der 10 Gemeinden nach den Fusionen0Quelle: RESONORD nach dem „état civil“ der 14 Gemeinden, Mai, Juni 2007450030001500Aufteilung der Einwohner nach denFusionen4468300787429521753 182013711019 10113903Insgesamt gab es in der RESONORD Region im Jahr 2011 exakt 8.265 Haushalte. Bei derBetrachtung der Haushaltskonstellation fällt auf, dass es sich bei den meisten Haushalten umsogenannte Einpersonenhaushalte handelt (rund 31%). Der Anteil der Einpersonenhaushalte lässtsich teilweise durch die Alters- und Pflegeheime erklären. In rund 8% aller Haushalte lebt einealleinerziehende Person mit mindestens einem Kind. Bei etwa 36% der Haushalte handelt es sichum Konstellationen, bei denen ein (Ehe)Paar mit mindestens einem Kind in einem gemeinsamenHaushalt lebt. Rund 15% aller Haushalte konnten hingegen nicht eindeutig kategorisiert werden(sonstige Haushalte). Es handelt sich dabei um eine Vielzahl von weiteren, zahlenmäßig nur geringvertretende Haushaltsformen, deren Anzahl je für sich zu klein ist, um dargestellt zu werden, etwaHaushalte, in denen Großeltern mit ihren Enkeln zusammenwohnen.0Quelle: RESONORD nach den Angaben der SIGI Daten50RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 51


1Abb. 30: Die 10 Gemeinden der RESONORD Region nach den FusionenAbb. 31: Bevölkerungsdichte nach den FusionenNach den Fusionen:Clervaux, Eschweiler, Kiischpelt,Parc Hosingen, Putscheid, Tandel,Troisvierges, Vianden,Weiswampach, Wincrange.Quelle: Naturpark OurQuelle: Naturpark Our52RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 53


11.3 Arbeit und Arbeitslosigkeit1.3.1 Erwerbsfähige Bevölkerung in der RESONORD Region 2011Die sogenannten Erwerbsfähigen entsprechen der Bevölkerung im Alter zwischen 16 und 64Jahren. In der RESONORD Region liegt deren Anteil bei 67,5% der gesamten Bevölkerung. DieGruppe der Erwerbspersonen beinhaltet sowohl die Erwerbstätigen als auch die Auszubildenden,sowie die Erwerbslosen und Arbeitssuchenden.Tabelle 14: Entwicklung der Arbeitslosenquote 2001-2010Evolution der Arbeitslosenquote 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Gesamt Luxemburg 2,9 3,6 4,4 4,8 5,4 5,1 4,7 5,4 6,8 7,0 RESONORD Region 3,4 3,7 4,6 4,4 5,7 5,8 5,6 5,5 6,3 6,6 Quelle: RESONORD nach Angaben der STATEC DatenTabelle 13: Aufteilung der Bevölkerung in der RESONORD Region 2011Aufteilung der Bevölkerung in der RESONORD Region 2011 In Zahlen In %Schulplichtige Kinder 0-­‐15 Jahre 4.150 18,7Arbeitsfähige 16-­‐64 Jahre 14.961 67,5Senioren 65 + 3.067 13,8Quelle: RESONORD nach den Angaben der SIGI Daten1.3.2 ArbeitslosenquoteIm Vergleich weisen die Gemeinden Vianden, Clervaux und Troisvierges die höchsten Arbeitslosenquotenauf. Die Arbeitslosenquote dieser drei Gemeinden liegt über dem regionalen Durchnitt,der bei 6,6% liegt. Die Gemeinde Consthum, mit einer Quote von 2,2% ist die Gemeinde mit dergeringsten Arbeitslosenquote.Abb. 32: Arbeitslosenquote in der RESONORD Region 2010121086420Arbeitslosenquote in der RESONORD Region20108,92,27,34,45,76,97,55,4 5,0 5,08,610,05,3 5,46,6Abb. 33: Evolution der Arbeitslosenquote 2001-2010876543210Quelle: RESONORD nach Angaben der STATEC DatenEvolution der Arbeitslosenquote2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010RESONORD RegionGesamt LuxemburgIm Zeitraum 2001 bis 2010 hat sich die Arbeitslosenquote sowohl in der RESONORD Region alsauch in Luxemburg mehr oder weniger kontinuierlich nach oben entwickelt. Im Jahr 2001 lagdie Arbeitslosenquote auf regionaler Ebene geringfügig über derjenigen der nationalen Ebene,während es im Jahr 2010 genau umgedreht war.Quelle: RESONORD nach Angaben der STATEC Daten54RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 55


11.3.3 ArbeitssuchendeAbb. 35: Arbeitssuchende in % nach Ausbildungsniveau am 31.12.2010Bei den Arbeitssuchenden handelt es sich um Personen ohne Arbeit, die in Luxemburg wohnenund Personen mit reduzierter Arbeitsfähigkeit, die nicht in Luxemburg wohnen, für den Arbeitsmarktverfügbar sind, eine geeignete Arbeit suchen, sich nicht in einer Beschäftigungsmaßnahmebefinden, ggf. Arbeitslosengeld erhalten und sich an die obligatorische Begleitung der ADEM 5halten.Abb. 34: Arbeitssuchende in % nach Altersklassen am 31.12.201060,050,040,030,0Arbeitssuchende in % nach Ausbildungsniveau 31.12.201051,749,638,033,5Arbeitssuchende in % nach Altersklassen31.12.201028,63026,724,02520,519,620,8 19,720 16,915109,3 11,151,3 1,60-26 26-30 31-40 41-50 51-60 >60RESONORD Region % Gesamt Luxemburg %Quelle: RESONORD nach Angaben der ADEM20,010,00,0Ohne Abschluss Abschluss Fachoberschule/Universität Ohne AngabenQuelle: RESONORD nach Angaben der ADEMRESONORD RegionBei der Betrachtung der Arbeitssuchenden nach Ausbildungsniveau auf regionaler sowie auf nationalerEbene fällt auf, dass die meisten Arbeitssuchenden keinen Abschluss aufweisen. Im gesamtenGroßherzogtum Luxemburg trifft dies auf rund 50% aller Arbeitssuchenden zu, in der RESONORDRegion sogar auf annähernd 52% der Arbeitssuchenden. Der Prozentsatz der Arbeitssuchendenmit einem Diplom einer Fachoberschule oder einer Universität ist demgegenüber deutlich geringerwobei in der RESONORD Region dieser noch niedriger ist als für gesamt Luxemburg. Das heißtaber nicht umbedingt, dass Akademiker in der RESONORD Region seltener arbeitssuchend sind,es kann natürlich auch sein, dass der Anteil von Akademiker in der RESONORD Region unter demnationalen Anteil liegt.8,114,0Gesamt Luxemburg2,22,9Analysiert man die Arbeitssuchenden nach Altersklassen, kann man auf regionaler und nationalerEbene feststellen, dass der Anteil der Arbeitssuchenden in der Altersgruppe der 41 bis50-Jährigen am höchsten ist. Auch in den Altersgruppen 31 bis 40 bzw. 51 bis 60 sind in derRESONORD Region jeweils etwa 20% der jeweiligen Altersgruppe arbeitssuchend. Auf nationalerEbene liegt der Anteil in der Altersgruppe 31 bis 40 Jahre im Vergleich erkennbar über demregionalen Anteil. Auf der anderen Seite ist aber der Anteil arbeitssuchender junger Menschenim Alter unter 26 Jahren in der RESONORD Region deutlich höher als im nationalen Durchschnitt.In der RESONORD Region ist etwa jeder fünfte junge Mensch arbeitssuchend.5) http://www.adem.public.lu/actualites/2011/11/news_10_11/Bulletin_adem_octobre-2011.pdf (19.01.2012)56RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 57


1Abb. 36: Arbeitssuchende in % nach Nationalität 31.12.2010Abb. 37: Arbeitssuchende nach Geschlecht in der RESONORD Region 31.12.20105040302010045,730,98,1Arbeitssuchende in % nachNationalitäten 31.12.20103,42,47,50,22,6 4,01,224,634,04,35,00,712,7706050403020100Arbeitssuchende nach Geschlecht in derRESONORD Region 31.12.2010MännerFrauenLux Bel. Fr. All. Italie Port Autres UE Non UERESONORD RegionGesamt LuxemburgQuelle: RESONORD nach Angaben der ADEMQuelle: RESONORD nach Angaben der ADEMBetrachtet man die Arbeitssuchenden nach Nationalität, wird deutlich, dass der Anteil vonArbeitssuchenden mit luxemburgischer Nationalität deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt.Dieser Unterschied lässt sich aber dadurch erklären, dass der Anteil von Personen mit luxemburgischerStaatsangehörigkeit mit rund 70% deutlich über dem Landesdurchschnitt liegt.Arbeitssuchende mit portugiesischer Nationalität stellen in der RESONORD Region mit rund 25%die zweitgrößte Gruppe aller Arbeitssuchenden, gefolgt von belgischen Staatsangehörigen. DerenAnteil liegt deutlich über dem nationalen Vergleichswert - allerdings liegt der Anteil belgischerStaatsangehöriger in der RESONORD Region auch über dem entsprechenden Wert für Luxemburg.Insgesamt ist das Verhältnis arbeitssuchender Männer und Frauen in der RESONORD Regionbeinahe ausgeglichen – rund 51% der Arbeitssuchenen sind weiblich. Bei der Aufteilung derArbeitssuchenden nach Frauen und Männern in der RESONORD Region bestehen allerdingsUnterschiede zwischen den Gemeinden. In den Gemeinden Hosingen, Kiischpelt, Munshausen,Putscheid, Tandel und Wincrange sind jeweils mehr Frauen als Männer arbeitssuchend. In denrestlichen Gemeinden sind es mehr Männer als Frauen, die eine Arbeit suchen. Im gesamten GroßherzogtumLuxemburg sind mehr Männer als Frauen arbeitssuchend: Deren Anteil liegt landesweitbei 56,7%.58RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 59


11.4 Einkommen und SozialleistungenDas Einkommen einer Person kann aus unterschiedlichen Elementen bestehen, dem Jahreserwerbseinkommen,Renteneinkommen und Sozialleistungen. In den folgenden Abschnittenwerden diese Einkommensbestandteile im Hinblick auf mögliche Zusammenhänge mit soziodemographischenIndikatoren analysiert.1.4.1 Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen 6Tabelle 15: Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen im Jahr 2008GemeindenMittelwerteClervaux 33.024Consthum 32.818Eschweiler 33.739Heinerscheid 31.124Hoscheid 34.118Hosingen 35.201Kiischpelt 32.485Munshausen 35.993Putscheid 35.716Tandel 34.410Troisvierges 31.194Vianden 28.819Weiswampach 30.260Wincrange 30.527Mittelwert RESONORD Region 32.319Mittelwert gesamt Luxemburg 40.512Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSIn Bezug auf das durchschnittliche Jahreserwerbseinkommen bestehen zwischen den 14Gemeinden der RESONORD Region zum Teil erhebliche Unterschiede. Auf regionaler Ebene istdie Gemeinde Vianden diejenige mit dem geringsten durchschnittlichen Jahreserwerbseinkommen:Ein möglicher Grund könnte am hohen Anteil von Personen liegen, die keine luxemburgischeStaatsangehörigkeit besitzen (rund 47%), die im Durchschnitt weniger verdienen alsLuxemburger. Munshausen ist demgegenüber die Gemeinde mit dem höchsten durchschnittlichenJahreserwerbseinkommen. Munshausen weist insbesondere einen überdurchschnittlichenMänneranteil auf (rund 52,4%), Männer wiederum verfügen im Vergleich zu Frauen über höheredurchschnittliche Jahreserwerbseinkommen.6) Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen: Dabei handelt es sich um das Gesamterwerbseinkommen, also der Summe von Einkünften ausnichtselbstständiger Arbeit, aus einem landwirtschaftlichen Betrieb, aus freien Berufen, aus einem gewerblichen Unternehmen, Ausbildungsentschädigungoder Lohnzuschlägen. Berücksichtigt werden hier nur diejenigen Personen, die im entsprechenden Jahr überhaupt Erwerbseinkommenerzielt haben.Der Mittelwert der Jahreserwerbseinkommen beträgt in der RESONORD Region etwa 80%des durchschnittlichen landesweiten Erwerbseinkommens: In der RESONORD Region leben imVergleich weniger Personen, insbesondere Beamte und Manager, mit hohen Gehältern. Auchgibt es keine Gymnasien und entsprechende Lehrer mit höheren Gehältern. Im südlichen Teil derRegion sind die Jahreserwerbseinkommen – mit Ausnahme von Vianden – höher als in anderenTeilen der Region. Die Gemeinde Putscheid verfügt ebenfalls über ein überdurchschnittlichesJahreseinkommen: Ein möglicher Grund könnte der Firmensitz der SEO (société électrique del’Our) sein, welche Ingenieure beschäftigt, von denen eventuell einige in der Gemeinde Putscheidwohnen. Andererseits hat die Gemeinde Putscheid eine geringe Einwohnerzahl und der Jugendquotientdeutet auf eine sehr junge Gemeinde hin, was darauf schließen lässt, dass vor allemjunge Familien mit kleinen Kindern zugezogen sind. Da in dieser Gemeinde ein Neubaugebietbesteht, kann dies ein Grund dafür sein, dass mehrere junge Familien mit höheren Qualifikationenzugezogen sind und auch höhere Gehälter haben als der regionale Durschnitt.Tabelle 16: Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen nach Geschlecht im Jahr 2008Jahr 2008 Frauen MännerMittelwert RESONORD Region 24.911 37.989Mittelwert gesamt Luxemburg 30.740 48.095Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSAuch im direkten Vergleich von Männern und Frauen zeigt sich, dass die durchschnittliche Jahreserwerbseinkommenin der RESONORD Region deutlich unter den durchschnittlichen Einkommenim gesamten Großherzogtum Luxemburg liegen. Dazu kommen deutliche Unterschiede zwischenMännern und Frauen: Das durchschnittliche Einkommen aller Frauen in der RESONORD Regionliegt rund 34% unter dem durchschnittlichen Einkommen aller Männer in der Region. Im gesamtenGroßherzogtum Luxemburg beträgt diese Differenz sogar rund 36%.Tabelle 17: Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen nach Nationalität im Jahr 2008Jahr 2008 Luxbg. Andere NationalitätenMittelwert RESONORD Region 35.552 25.507Mittelwert gesamt Luxemburg 45.879 34.366Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSDer Vergleich zwischen Einkommensbeziehern mit luxemburgischer Nationalität und solchen miteiner anderen Nationalität zeigt deutlich, dass Luxemburger ein deutlich höheres durchschnittlichesErwerbseinkommen erzielen: Dies zeigt sich sowohl in der RESONORD Region als auch imgesamten Großherzogtum Luxemburg. In der RESONORD Region erzielen ausländische Staatsbürgernur rund 72% des durchschnittlichen Erwerbseinkommens luxemburgischer Staatsbürger.Zum Vergleich: Im gesamten Großherzogtum liegt dieser Anteil mit rund 75% leicht darüber.60RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 61


1Tabelle 18: Absolute Entwicklung der Jahreserwerbseinkommen zwischen 2001 und 2008Jahr Region RESONORD Gesamt Luxemburg2001 26.418 32.1702002 27.228 33.6572003 28.376 34.4952004 29.163 35.6422005 30.191 36.7132006 30.811 37.7922007 31.694 39.0372008 32.319 40.512Anstieg zwischen 2001-­‐2008 5.901 8.342Anstieg zwischen 2001-­‐2008 in % 22,5 25,9Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSAbb. 38: Prozentuale Entwicklung der Jahreserwerbseinkommen zwischen 2001-20085,04,03,02,01,00,0Anstieg der Jahreserwerbseinkommen2001-2008200120022002200320032004200420052005200620062007200720081.4.2 Renten 7Tabelle 19: Durchschnittliche Renten im Jahr 2008GemeindenMittelwert pro GemeindeClervaux 28.810Consthum 25.838Eschweiler 26.983Heinerscheid 24.873Hoscheid 29.208Hosingen 28.855Kiischpelt 28.880Munshausen 24.824Putscheid 26.421Tandel 27.874Troisvierges 29.174Vianden 30.551Weiswampach 25.342Wincrange 25.800Mittelwert RESONORD Region 27.583Mittelwert gesamt Luxemburg 32.230Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSAuch die durchschnittlichen Renten liegen in der RESONORD Region unter dem Wert für dasgesamte Großherzogtum Luxemburg. Dies war allerdings zu erwarten, da bereits das durchschnittlicheJahreserwerbseinkommen in der Region unterdurchschnittlich ausfällt und sichdie Renten in der Regel am (vorhergehenden) Erwerbseinkommen orientieren. Allerdingsist die Differenz geringer im Vergleich mit den Erwerbseinkommen: Das durchschnittlicheRenteneinkommen beträgt in der RESONORD Region rund 86% des durchschnittlichen Renteneinkommensim gesamten Land. Allerdings lassen sich auch hier deutliche Unterschiede zwischenden einzelnen Gemeinden feststellen: Die Gemeinden Heinerscheid und Munshausen weisendas geringste durchschnittliche Renteneinkommen auf (annähernd 25.000 Euro), die GemeindeVianden mit rund 30.500 Euro das höchste durchschnittliche Renteneinkommen.Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSRegion RESONORDGesamt LuxemburgTabelle 20: Durchschnittliche Renten nach Geschlecht im Jahr 2008Seit dem Jahr 2001 ist das durchschnittliche Jahreserwerbseinkommen sowohl in der RESONORDRegion als auch in ganz Luxemburg deutlich angestiegen – im Vergleich allerdings etwas stärker imgesamten Großherzogtum. So hat sich das durchschnittliche Jahreserwerbseinkommen im ganzenLand um rund 26% erhöht, in der RESONORD Region liegt dieser Anstieg bei 22,5%. Sollten sichdie durchschnittlichen Jahreserwerbseinkommen auch in den kommenden Jahren unterschiedlichentwickeln, wird dies zu einer immer größeren Einkommensdifferenz zwischen der RESONORDRegion und dem gesamten Großherzogtum Luxemburg führen.2008 Frauen MännerMittelwert RESONORD Region 23.456 31.758Mittelwert gesamt Luxemburg 26.060 38.101Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSS7) Renten: Zu den Renten zählen Altersrenten, Frührenten, Witwenrenten/Witwerrenten, Waisenrenten und Invalidenrenten der über65-jährigen Personen. Berücksichtigt werden ebenfalls nur Personen, die im Jahr 2008 eine Rente bezogen haben.62RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 63


1Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf das durchschnittliche Erwerbseinkommenübertragen sich auch auf die nachberufliche Phase: Da Männer höhere Einkommenerzielen bzw. Frauen häufig aufgrund von Kinderbetreuung keiner Erwerbsarbeit nachgegangensind, beträgt das durchschnittliche Renteneinkommen von Frauen nur rund 74% desdurchschnittlichen männlichen Erwerbseinkommens. Überraschenderweise ist diese Differenz imgesamten Land deutlich ausgeprägter: Hier beziehen Frauen nur rund 68% des durchschnittlichenPensionseinkommens aller Männer.Tabelle 21: Durchschnittliche Renten nach Nationalität im Jahr 2008Abb. 39: Prozentuale Entwicklung der Renten zwischen 2001 und 200812108Anstieg der Renten 2001-20082008 Luxbg. Andere NationalitätenMittelwert RESONORD Region 28.877 17.464Mittelwert gesamt Luxemburg 34.553 22.119Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSEin deutlicher Unterschied besteht ebenfalls zwischen den durchschnittlichen Renten derLuxemburger und Nicht Luxemburger. Nicht luxemburgische Staatsbürger erhalten niedrigereRenten und sind daher auch einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt. In der RESONORDRegion erhalten ausländische Staatsbürger rund 60% des durchschnittlichen Renteneinkommender Luxemburger – im gesamten Land liegt dieser Anteil mit rund 64% etwas darüber.642020012002200220032003200420042005200520062006200720072008Tabelle 22: Absolute Entwicklung der Renten zwischen 2001 und 2008Jahr RESONORD Region Gesamt Luxemburg2001 18.979 23.8142002 20.861 25.5742003 22.638 27.4702004 23.123 27.8632005 24.430 29.2262006 25.537 30.2042007 26.309 31.2172008 27.583 32.230Anstieg zwischen 2001-­‐2008 8.604 8.416Anstieg zwischen 2001-­‐2008 in % 45,3 35,3Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSQuelle: RESONORD nach Angaben der IGSSRESONORD RegionGesamt LuxemburgDie durchschnittlichen Renten haben sich in der RESONORD Region deutlich stärker erhöht als imgesamten Land: Diese sind landesweit im Zeitraum von 2001 bis 2008 um etwa 35% gestiegen, inder RESONORD Region dagegen sogar um 45%. So zeigt Abbildung 39, dass die durchschnittlicheEntwicklung der Renteneinkommen in der RESONORD Region durchgängig stärker ausgefallen ist,als im ganzen Land: Dies betrifft insbesondere den Zeitraum von 2001 bis 2002 bzw. von 2007 bis2008.64RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 65


11.4.3 Sozialleistungen 8Tabelle 23: Durchschnittliche Sozialleistungen im Jahr 2008GemeindenMittelwert pro GemeindeClervaux 12.199Consthum 10.723Eschweiler 10.621Heinerscheid 10.282Hoscheid 9.863Hosingen 11.335Kiischpelt 11.028Munshausen 10.551Putscheid 10.430Tandel 10.591Troisvierges 10.320Vianden 11.471Weiswampach 10.085Wincrange 10.910Mittelwert RESONORD Region 10.854Mittelwert gesamt Luxemburg 12.147Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSDie durchschnittliche Höhe der Sozialleistungen beträgt in der RESONORD Region rund 90% deslandesweiten Durchschnitts. Wie schon zuvor, lassen sich Unterschiede zwischen den Gemeindender RESONORD Region erkennen: Clervaux weist den höchsten durchschnittlichen Bezug vonSozialleistungen auf, Hoscheid den geringsten.Tabelle 24: Durchschnittliche Sozialleistungen nach Geschlecht im Jahr 20082008 Frauen MännerMittelwert RESONORD Region 9.783 11.901Mittelwert gesamt Luxemburg 10.230 14.073Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSAuch die durchschnittliche Höhe der Sozialleistungen unterscheidet sich sowohl in der RESONORDRegion als auch im gesamten Land nach Geschlecht – allerdings sind die Unterschiede im Vergleichmit den Erwerbseinkommen oder Renten deutlich geringer. Die durchschnittliche Höhe von Sozialleistungenaller Frauen beträgt in der RESONORD Region rund 82% des Durchschnittswertesder Männer. Damit beziehen die Frauen in der absoluten Betrachtung in der RESONORD Regionbeinahe soviele Sozialleistungen wie im Durchschnitt des gesamten Landes. Da die Unterschiedezwischen Männern und Frauen auf nationaler Ebene deutlich größer sind, liegt der Durchschnittswertfür alle Männer in nationaler Perspektive aber deutlich über dem Durchschnittswert inregionaler Perspektive.Tabelle 25: Durchschnittliche Sozialleistungen nach Nationalität im Jahr 20082008 Luxbg. Andere NationalitätenMittelwert RESONORD Region 12.948 5.986Mittelwert gesamt Luxemburg 15.737 7.048Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSSSowohl in der RESONORD Region als auch landesweit beziehen Personen mit einer anderenNationalität deutlich weniger Sozialleistungen als luxemburgische Staatsbürger. Die durchschnittlicheHöhe von Sozialleistungen der ausländischen Staatsbürger beträgt in regionaler Perspektiverund 46% der durchschnittlichen Bezugshöhe luxemburgischer Staatsbürger. Landesweit findetsich ein ähnlicher Anteil (rund 45%), allerdings auf einem höheren Niveau.Tabelle 26: Absolute Entwicklung der Sozialleistungen zwischen 2001 und 2008Jahr RESONORD Region Gesamt Luxemburg2001 8.148 9.3872002 8.919 10.0682003 9.485 10.5642004 9.666 10.7672005 10.014 11.2052006 10.343 11.5912007 10.500 11.8342008 10.854 12.147Anstieg zwischen 2001-­‐2008 2.706 2.760Anstieg zwischen 2001-­‐2008 in % 33,2 29,4Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSS8) Sozialleistungen: Zu den Sozialleistungen zählen Renten, Krankengeld, Mutterschaftsgeld, Wartegeld („indemnité d’attente“), Arbeitslosengeld,Unfallrente, Vorruhestandsgeld, Gelder der Familienleistungskasse (CNPF) oder Gelder des Solidaritätsfonds (FNS). Berücksichtigtwerden hier nur Personen, die im jeweiligen Berichtszeitraum Sozialleistungen bezogen haben.66RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 67


1Abb. 40: Prozentuale Entwicklung der Sozialleistungen zwischen 2001 und 2008Der Antragsteller muss mindestens 25 Jahre alt sein, es sei denn:10,0 9,0 8,0 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 Ans$eg der Sozialleistungen 2001-­‐2008 ● er erzieht ein Kind, für welches er Kindergeld bezieht;● er ist volljährig und pflegt eine Person, die schwer krank oder behindert und ständig auf die Hilfeeiner Drittperson angewiesen ist;● sein Gesamteinkommen liegt infolge einer Krankheit oder Behinderung unter der gesetzlichfestgelegten Einkommensgrenze.Der Antragsteller darf kein Einkommen oder lediglich ein Einkommen haben, welches unter dergesetzlich festgelegten Einkommensgrenze liegt - dies entweder als Einzelperson oder gemeinsammit den anderen Personen im Haushalt. Das garantierte Mindesteinkommen wird gemäß derZusammensetzung des Haushalts bestimmt 9 .Abb. 41: Anteil der RMG Empfänger in % im Jahr 2011Anteil der RMG Empfänger in %0,0 2001 2002 2002 2003 Quelle: RESONORD nach Angaben der IGSS2003 2004 RESONORD Region 2004 2005 2005 2006 2006 2007 Gesamt Luxemburg 2007 2008 76543215,22,03,22,71,73,06,15,43,22,46,24,23,13,74,03,60Wie wir anhand der Tabelle 26 und der Abbildung 40 feststellen können, sind die durchschnittlichenSozialleistungen zwischen 2001 und 2008 kontinuierlich angestiegen. Zwischen 2001 und2008 sind die Sozialleistungen in der RESONORD Region etwas schneller angestiegen als in gesamtLuxemburg, allerdings auf einem niedrigerem Niveau.1.4.4 RMG (Revenu Minimum Garanti) EmpfängerDie Gesetzgebung über das garantierte Mindesteinkommen (Revenu Minimum Garanti - RMG)begründet einen Anspruch auf eine öffentliche finanzielle Unterstützung für die Bürger und Haushalte,deren Einkommen eine gewisse als Existenzminimum angesehene Grenze nicht erreicht.Das garantierte Mindesteinkommen besteht entweder aus einer Eingliederungsentschädigung,einem Zuschuss oder, je nach Zusammensetzung des Haushalts, der gleichzeitigen Zahlung derbeiden Geldleistungen. Ziel ist die Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung durch die Gewährleistungvon ausreichenden Mitteln zur Bestreitung des Lebensunterhalts und Maßnahmen zurberuflichen und sozialen Eingliederung.Quelle: RESONORD nach Angaben des FNS August/September 2011 und STATEC 2011Insgesamt haben auf regionaler Ebene 869 Personen im Jahr 2011 den RMG oder einen Zuschussdes RMG erhalten. Die Gemeinden Troisvierges, Kiischpelt, Munshausen und Clervaux sind dieGemeinden, die die höchsten Prozentsätze der RMG-Empfänger aufweisen. 4% der Bevölkerung inder Region RESONORD sind RMG-Empfänger, der nationale Vergleichswert liegt mit 3,6% geringfügigunter dem regionalen Wert.9) http://www.guichet.public.lu/de/citoyens/famille/mesures-action-sociale/aide-menages-revenus-modestes/revenu-minimum-garanti/index.html /15.02.201268RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 69


1Abb. 42: RMG Empfänger nach Geschlecht im Jahr 2011 in % dargestellt121086420RMG Empfänger nach Geschlecht in %FrauenMännerVon den insgesamt 869 Personen die in der RESONORD Region RMG empfangen, sind 52,8% weiblichund 47,2% männlich. Setzt man die RMG-Empfänger in Relation zur gesamten Bevölkerung,kann man feststellen, dass insgesamt mehr Frauen (2,1%) als Männer (1,9%) RMG beziehen.In Abbildung 43 werden die Anteile minderjähriger bzw. erwachsener RMG-Empfänger an derjeweiligen Bevölkerungsgruppe pro Gemeinde dargestellt.Nach den Angaben vom SIGI leben in der RESONORD Region insgesamt 5.101 Minderjährige: 282von ihnen leben in Familien, welche den RMG beziehen, entsprechend 5,5% aller Minderjährigen.587 der Personen, die RMG in der RESONORD Region beziehen, sind Erwachsene. Dies sind rund3,4% aller in der RESONORD Region lebenden Erwachsenen. Damit zeigt sich, dass Kinder in deutlichstärkerem Umfang von benachteiligten Lebenslagen betroffener sind als Erwachsene.Quelle: RESONORD nach den Angaben des FNS August 2011Abb. 43: Aufteilung der RMG Empfänger nach Erwachsenen und Minderjährigen im Jahr 20111614121086420Anteil der Erwachsenen und MinderjährigenRMG Empfänger in %ErwachseneMinderjährigeQuelle: RESONORD nach den Angaben des FNS August 201170RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 71


11.5 Lokalisierung der verschiedenen sozialen Infrastrukturenund deren AufnahmekapazitätAbb. 44: Infrastrukturen für Kinder in der RESONORD Region1.5.1 Infrastrukturen für KinderWirtschaftliche und soziale Entwicklungen haben das Zusammenleben von Familien deutlichverändert: So erfordert etwa die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen die Abstimmung vonfamiliären und beruflichen Verantwortlichkeiten. Aus diesem Grund gab es in den letzen Jahreneinen starken Ausbau der Kindertagesstätten (Maison Relais) in Luxemburg. Zur Darstellung deraktuellen Situation der Kinderkrippen und Kindertagesstätten, sind diese in Abbildung 44 aufeiner geographischen Karte abgebildet. In der darauf folgenden Tabelle sind weitere Details dieserEinrichtungen zusammengestellt, etwa deren Aufnahmekapazität.In den Kindertagesstätten (Maison Relais) werden Kinder im Schulalter nach der Schule oderin der Mittagspause betreut. Die Kinder sind zwischen 4 und 12 Jahre alt und meistens nachAltersklassen in sogenannte „Zyklen“ eingeteilt. Addiert man die Aufnahmekapazität aller„Maison Relais“ zusammen, existieren insgesamt 1.213 Plätze für 2.340 Kinder zwischen 4 und 12Jahren in der RESONORD Region: Dies bedeutet, dass nur jedes zweite Kind einen Platz in einer„Maison Relais“ bekommt, allerdings benötigen auch nicht alle Kinder der Region einen Platz.Die Kinderkrippen (Crèche - Garderie) richten sich an Babys und Kinder zwischen 0 bis 4 Jahren.Insgesamt gibt es 288 Plätze für diese Bevölkerungsgruppe; insgesamt leben 1.104 Kinderzwischen 0 und 4 Jahren in der RESONORD Region. Für 26% der Kinder die sich in dieser Altersgruppebefinden besteht die Möglichkeit einen Platz in einer Kinderkrippe zu bekommen.Tabelle 27: Aufteilung der Kinder in der RESONORD Region 2011Aufteilung der Kinder Quelle: RESONORD nach den Angaben des FNS August 2011Anzahl pro Bevölkerungsgruppe Bevölkerungsgruppe in Bezug auf die verfügbare Plätze 0-­‐4 jährige 1.104 26,0% 4-­‐12 jährige 2.340 51,8% Quelle: Naturpark-Our72RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 73


1Tabelle 28: Kindertagesstätte in der RESONORD RegionTabelle 29: Kinderkrippen in der RESONORD RegionMaison Relais Kindertagesstätte Centre scolaire et sportif intercommunal Reuler Maison Relais Maison 84 L-­‐9768 Reuler Maison Relais Parc Hosingen 5, Parc Hosingen L-­‐9836 Hosingen Maison Relais Schoulkauz 21A, Millefeld L-­‐9776 Wilwerwiltz Maison Relais Tandel Schoul am Brill 4, Veianerstrooss L-­‐9395 Tandel Maison Relais "A Schmatts" 3, rue de la Ferme L-­‐9912 Troisvierges Maison Relais Vianden 5A, Victor Hugo L-­‐9414 Vianden Maison Relais Wämper Schull 8, Am Eelerich L-­‐9991 Weiswampach Maison Relais Wincrange-­‐Barteshaus Maison 36 L-­‐9960 Hoffelt Gemeinde Verantwortliche(r) Telefon Clervaux Hoffmann Marie-­‐Josée 27800-­‐602 Aufnahme-­‐ fähigkeit 170 Kinder Altersgruppen und Aufteilung der Gruppen 4-­‐12 Jahre Gruppe Zyklus 1 Gruppe Zyklus 2 Gruppe Zyklus 3 Gruppe Zylkus 4 Hosingen Nosbusch Nadine 929598-­‐500 101 Kinder 4-­‐12 Jahre Kiischpelt Thill Marc 26912550 217 Kinder 3-­‐12 Jahre Gruppe Zyklus 1/30 K Gruppe Zyklus 2-­‐3/30 K Gruppe Zyklus 3-­‐4/30 K Gruppe “Mëttesstonn” 30/K Tandel Klopp Jean-­‐Paul 26801-­‐170 200 Kinder 4-­‐12 Jahre Troisvierges Bourkel Sylvie 278050-­‐1 290 Kinder 4-­‐12 Jahre Gruppe “Cantine” 4-­‐12/70 K Guppe Zyklus 1/41 K Gruppe Zyklus 2/36 K Gruppe Zyklus 3/39 K Gruppe Zyklus 4/29 K Vianden Medernach Mike 26875831 67 Kinder 4-­‐12 Jahre Weiswampach Theissen Evelyne 26900151 85 Kinder 4-­‐12 Jahre Wincrange Heinen Nicole 994696-­‐401 83 Kinder 4-­‐12 Jahre gemischte Gruppe (vorübergehende Lösung) Quelle: RESONORD nach Angaben vom „Ministère de la Famille et de l’intégration (situation: 08-02-2012) und nach eigenen RecherchenCrèche + Garderie Kinderkrippe Centre scolaire et sportif intercommunal Reuler Crèche Maison 84 L-­‐9768 Reuler Garderie Eis Wibbelmaïs 2, an der Gaass L-­‐9648 Erpeldange Huser Kannerstuff 13, Kraeizgaass L-­‐9807 Hosingen Crèche arcus a.s.b.l. 6, Haaptstrooss L-­‐9350 Bastendorf Crèche arcus a.s.b.l 1, Veianerstross L-­‐9395 Tandel Crèche "A Schmatts" 3, rue de la Ferme L-­‐9912 Troisvierges Gepëppelte Mëmmel 43, rue du Sanatorium L-­‐9425 Vianden Gemeinde Verantwortliche(r) Telefon Aufnahme-­‐ fähigkeit Clervaux Antony Nancy 27800-­‐603 70 Kinder Eschweiler Weber Edy 950950 27 Kinder Hosingen Scholtes-­‐Schaack Annick Tandel Mutsch Nadja 268021-­‐1 28 Kinder Tandel Mutsch Nadja 268021-­‐1 40 Kinder Troisvierges Bourkel Sylvie 278050-­‐1 40 Kinder Altersgruppen und Aufteilung der Gruppen 0-­‐4 Jahre Gruppe 0-­‐2/24 K Gruppe 2-­‐4/46 K Spielgruppe 0-­‐4 Jahre Gruppe 0-­‐2/10 K Bëschcrèche 1,5-­‐4/12 K 923367 32 Kinder 2 Monate bis 4 Jahre 0-­‐4 Jahre Gruppe 0-­‐2/22 K Gruppe 2-­‐4/25 K 0-­‐4 Jahre Gruppe 0-­‐2 Gruppe 2-­‐4 0-­‐4 Jahre Gruppe 0-­‐2/12 K Gruppe 2-­‐4/12 K Vianden Bassing Mady 834382-­‐1 27 Kinder 0-­‐4 Jahre Crèche Wincrange-­‐Anciene Ecole Rue principale L-­‐9742 Boxhorn „Wëntger Kiemelkiddies 2012“ Wincrange Heinen Nicole 994696-­‐401 24 Kinder 0-­‐3 Jahre gemischte Gruppe, (vorübergehende Lösung) Quelle: RESONORD nach Angaben vom „Ministère de la Famille et de l’Intégration (situation: 08-02-2012) und nach eigenen Recherchen74RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 75


11.5.2 Infrastrukturen für SeniorenIn der RESONORD Region lebten im Jahr 2011 insgeamt 4.013 Personen, die älter als 60 Jahresind, entsprechend 18,5% der gesamten RESONORD Bevölkerung. Es besteht bereits ein großesAngebot an Infrastrukturen für Senioren. Es gibt nicht nur die klassischen Altenheime, Altenwohnungenund Pflegeheime, sondern auch die sogenannte Tagesbetreuung oder Tagesstätten, dieBetreuungs- bzw. Aktivitätsangebote für Senioren tagsüber bereit hält. Für ältere Personen, dienicht in einem Altenheim oder Pflegeheim leben möchten, besteht aber auch die Möglichkeit derambulanten Pflege durch einen Pflegedienst. Diese Möglichkeit besteht in allen Gemeinden.Abb. 45: Infrastrukturen für Senioren in der RESONORD RegionTabelle 30: Infrastrukturen für Senioren in der RESONORD Region1. Centres intégrés pour personnes âgées (Altenheime) Institution Gemeinde Kontaktperson Telefon Betten Résidence des Ardennes 86, Grand-­‐Rue L-­‐9711 Clervaux SERVIOR 'Vianden' 49, Grand-­‐Rue L-­‐9410 Vianden Clervaux Vianden Mme Danièle Schanck-­‐Peiffer (chargée de direction) Mme Gertrude Schneider (chargée de direction) 920711-­‐1 834757-­‐1 Total: 111 Einzelbetten: 105 Doppelbetten: 6 verfügbare Betten: 0 Total: 39 Einzelbetten: 39 Doppelbetten: 0 verfügbare Betten: 1 2. Maisons de Soins (Pflegeheime) Institution Gemeinde Kontaktperson Telefon Betten Home pour personnes âgées St. François 22, route de Marnach L-­‐9709 Clervaux SERVIOR 'Vianden' rue du Sanatorium L-­‐9440 Vianden Clervaux Vianden M. Jean-­‐François Tourbach (chargé de direction) M. Jean-­‐Claude Meyers (chargé de direction) 3. Logements encadrés pour personnes âgées (Altenwohnungen) 920831-­‐1 834484-­‐1 Total: 58 Einzelbetten: 52 Doppelbetten: 6 verfügbare Betten: 0 Total:159 Einzelbetten: 55 Doppelbetten: 104 verfügbare Betten: 1 Institution Gemeinde Kontaktperson Telefon Betten Résidence Seniors Troisvierges 12, rue de Massen L-­‐9907 Troisvierges Troisvierges Mme Ine Dormans (directrice) 269068-­‐1 Total:56 Einzelbetten: 0 Doppelbetten: 56 verfügbare Betten: 4 Quelle: Naturpark-Our76RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 77


14. Centres psycho-­‐gériatriques (Tagesstätten für Senioren) Institution Gemeinde Kontaktperson Telefon Centre psycho-­gériatrique'Um Aale Gaart' 26, rue Principale L-­‐9834 Holzthum Centre psycho-­gériatrique 'Op der Heed' 2, Kaesfurterstrooss L-­‐9755 Hupperdange Centre psycho-­gériatrique 'Op Massen' 12, rue Massen L-­‐9907 Troisvierges Consthum Heinerscheid Troisvierges Mme Jacqueline Held (chargée de direction) Mme Jacqueline Held (chargée de direction) Mme Jacqueline Held (chargée de direction) 929590 998603-­‐400 269584-­‐1 1.5.3 Infrastrukturen für behinderte PersonenIn der RESONORD Region besteht ein breitgefächertes Angebot für Personen mit einer Behinderung,und zwar in den Bereichen betreute Wohnformen, Ausbildung, Arbeit oder Freizeitgestaltung.Dieses Angebot besteht nicht nur für die Bevölkerung der RESONORD Region, sondern fürdas gesamte Großherzogtum Luxemburg.Abb. 46: Infrastrukturen für behinderte Personen in der RESONORD Region5. Clubs Seniors (Centres régionaux d'animation et de guidance) Institution Gemeinde Kontaktperson Telefon Club Senior 'Club Haus op der Heed' 2, Kaesfuerterstrooss L-­‐9755 Hupperdange Heinerscheid 6. Service Aide et Soins à domicile Mme Brigitte Paasch (chargée de direction) 998236 Institution Gemeinde Kontaktperson Telefon Centre d'aide et de soins Hosingen 14, Kraeizgaass L-­‐9807 Hosingen Centre d'aide et de soins Clervaux-­‐Hupperdange 38, Haaptstrosss L-­‐9755 Hupperdange Service d'aide et de soins Vianden B.P. 31 L-­‐9401 Vianden Hosingen Heinerscheid Vianden Mme Jacqueline Held (cadre supérieur) Mme Jacqueline Held (cadre supérieur) Mme Ingrid Schmitz (responsable) 269121-­‐1 269003 26874311 Quelle: RESONORD nach den Angaben vom Ministère de la Famille et de l'Intégration (2011): Relevé des services pourpersonnes âgées au Luxembourg (Situation mars 2011)Auteur: P. Groen (Ministère du Développement durable et des Infrastructures, Département de l'aménagement duterritoire), mai 2011Quelle: Naturpark-Our78RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 79


1Tabelle 31: Infrastrukturen für behinderte Personen in der RESONORD RegionUnterkünfte/Services d'hébergement Institution Gemeinde Telefon Kontaktperson Assoziation A.P.E.M.H. Foyer Cliärwer Haus Coccotto Raymond Hébergement 10, rue de Marnach Clervaux 26910271 (directeur général) et Services L-­‐9709 Clervaux a.s.b.l. Foyer Wuelesser Haus (1+2) 43, am Duerf L-­‐9841 Wahlhausen Housener WG 4A, Eesberwee L-­‐9809 Hosingen Eisleker Heem Maison 30 L-­‐9762 Lullange Service d'Hébergement Munshausen 31, Duerfstrooss L-­‐9766 Munshausen Baastenduerfer Haus 1, Härebiergstrooss L-­‐9350 Bastendorf Hosingen Hosingen Wincrange Munshausen Tandel 269129-­‐21 26903027 994781-­‐1 269111-­‐1 26803171 Coccotto Raymond (directeur général) Coccotto Raymond (directeur général) Scholtes Romain (responsable) Jaeger Thomas (gestionnaire) Dahm Fernande (responsable) A.P.E.M.H. Hébergement et Services a.s.b.l. A.P.E.M.H. Hébergement et Services a.s.b.l. Foyer Eisleker Heem a.s.b.l. Fondation Autisme Luxembourg Ligue H.M.C. a.s.b.l. Ausbildungszentrum/Service de formation Institution Gemeinde Telefon Kontaktperson Assoziation Centre de Propédeutique Professionnelle Parc Hosingen L-­‐9836 Hosingen Hosingen 269040 Braquet Liette (directrice) A.P.E.M.H. formation et travail a.s.b.l. Informations-­‐ und Beratungstelle, Begegnungsstätte Services d'information, de consultation et de rencontre Institution Gemeinde Telefon Kontaktperson Assoziation Service d'Evaluation diagnostique 31, Duerfstrooss L-­‐9766 Munshausen Munshausen 269111-­‐1 Lehoucq Nathalie (responsable) Fondation Autisme Luxembourg Arbeitsgruppen für Personen mit einer Behinderung/Ateliers protégés Institution Gemeinde Telefon Kontaktperson Assoziation Ateliers protégés Hosingen Parc Hosingen L-­‐9836 Hosingen Lëlljer Gaart Maison 30 L-­‐9762 Lullange Hosingen Wincrange 379191-­‐1 994781-­‐1 Braquet Liette (chargée de direction) Renckens Paul (chargé de direction) A.P.E.M.H. société coopérative Lëlljer Gaart société coopérative Quelle: RESONORD nach den Angaben vom Ministère de la Famille et de l'Intégration (2011):Relevé des services pour personnes âgées au Luxembourg (Situation mars 2011)Auteur: P. Groen (Ministère du Développement durable et des Infrastructures, Département de l'aménagement du territoire), mai 2011Tagesaktivitäten/Services d'activités de jour Institution Gemeinde Telefon Kontaktperson Assoziation A.P.E.M.H. Sonnenhaus Hébergement 6B, rue de Marnach Clervaux 379191-­‐1 k.A. et Services L-­‐9709 Clervaux a.s.b.l. Centre de Jour Munshausen 31, Duerfstrooss L-­‐9766 Munshausen Munshausen 269111-­‐1 Jaeger Thomas (gestionnaire) Fondation Autisme Luxembourg 80Ausbildungszentrum/Service de formation Institution Gemeinde Telefon Kontaktperson Assoziation RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 81


11.5.4 Apotheken und ÄrzteTabelle 32: Ärzte in der RESONORD Region82In Bezug auf die medizinische Betreuung und Versorgung zeigt Abbildung 47, dass es nicht injeder Gemeinde einen Arzt oder eine Apotheke gibt. Im südlichen Teil der RESONORD Region gibtes keine Ärzte oder Apotheken (außer in Vianden), hier besteht für die Einwohner die Möglichkeit,auf die nahegelegenden Nachbargemeinden, Diekirch, Ettelbrück oder Wiltz auszuweichen. Dortist das entsprechende Angebot deutlich größer.Abb. 47: Apotheken und Ärzte in der RESONORD RegionQuelle: Naturpark-OurArzt Typ GemeindeAllgemeinarztMédecin-généraliste ClervauxDr Fournelle Thaddée40, Grand-RueL-9701 ClervauxDr Halembert Marek64, Grand-RueL-9711 ClervauxDr Mertens Edy40, Grand-RueL-9710 ClervauxDr Ripp Alain2B, route d'EselbornL-9706 ClervauxDr Ganser Monique9, am GraafL-9808 HosingenDr Oms Patrick9, am GraafL-9808 HosingenDr Santana Sonia9, am GraafL-9808 HosingenDr Weis André9, am GraafL-9808 HosingenDr Pauls Ingrid10, Grand-RueL-9905 TroisviergesDr Simon Michel10, Grand-RueL-9905 TroisviergesDr Bach Albert17, rue de la GareL-9420 ViandenDr Thill Jean6, rue de la FrontièreL-9412 ViandenDr Jates Petra77, DuarrefstroossL-9990 WeiswampachDr Thys Catherine77, DuarrefstroossL-9990 WeiswampachDr Weis FrancisMaison 61L-9780 WincrangeDr Daou Robert12, route d'EselbornL-9706 ClervauxDr Meyers Jean2B, route d'EselbornL-9706 ClervauxDr Sadler Jean87, Grand-RueL-9905 TroisviergesDr Thill Romain6, rue Victor HugoL-9414 ViandenAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteAllgemeinarztMédecin-généralisteZahnarztMédecin-dentisteZahnarztMédecin-dentisteZahnarztMédecin-dentisteZahnarztMédecin-dentisteRESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 83ClervauxClervauxClervauxHosingenHosingenHosingenHosingenTroisviergesTroisviergesViandenViandenWeiswampachWeiswampachWincrangeClervauxClervauxTroisviergesVianden


Dr Daou Robert12, route d'EselbornL-9706 ClervauxDr Meyers Jean2B, route d'EselbornL-9706 ClervauxDr Sadler Jean87, Grand-RueL-9905 TroisviergesDr Thill Romain6, rue Victor HugoL-9414 ViandenZahnarztMédecin-dentisteZahnarztMédecin-dentisteZahnarztMédecin-dentisteZahnarztMédecin-dentisteClervauxClervauxTroisviergesViandenQuelle: Editus Luxembourg S.A. (2010): Annuaire téléphonique & Annuaire professionnel duLuxembourg 2011 Direction de la Santé, Service des Statistiques (2010): Médecins généralistes,spécialistes et dentistes, ayant une autorisation primaire, situation au 16.07.2010Auteur: P. Groen (Ministère du Développement durable et des Infrastructures, Département del'aménagement du territoire), mai 2011Abb. 48: Überblick der Infrastrukturen in der RESONORD Region1Tabelle 33: Apotheken in der RESONORD RegionApothekenPharmacie de Clervaux20, Grand-RueL-9710 ClervauxGemeindeClervauxPharmacie de Hosingen24, HaaptstroossL-9806 HosingenHosingenPharmacie deTroisvierges1, rue MilbichL-9905 TroisviergesTroisviergesPharmacie de Vianden27, rue de la GareL-9420 ViandenViandenQuelle: Editus Luxembourg S.A. (2010): Annuaire téléphonique& Annuaire professionnel du Luxembourg 2011Auteur: P. Groen (Ministère du Développement durable etdes Infrastructures, Département de l'aménagement duterritoire), mai 20111.5.5 Überblick der Infrastrukturen in der RESONORD RegionIn der Abbildung 48 werden die bisher dargestellten Infrastrukturen aus den Bereichen Kinder,Jugendliche, Senioren, Behinderte und medizinische Betreuung zusammenfassend dargestellt,um sichtbar zu machen, ob es in Bezug auf diese Infrastruktur regionale Unterschiede innerhalbder RESONORD Region gibt. Deutlich wird, dass es eine deutliche Konzentration dieser Angebotein den Gemeinden Clervaux, Troisvierges, Vianden und Hosingen gibt.Quelle: Naturpark-Our84RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 85


11.5.6 Soziale Wohnungen in der RESONORD RegionIn folgenden Tabellen erfolgt eine Bestandsaufnahme der sozialen Wohnungen in der RESONORDRegion, um einen Überblick über das Angebot in der Region zu erhalten. Darauf wird in Kapitel2 wieder zurückgegriffen, wenn etwa der Anteil von Problemen der Unterkunft bei den Anfragenvom RESONORD analysiert wird. Anschließend wird in Kapitel 3, ein Ausschnitt aus einer Studiezum Thema “Soziales Wohnen im Norden Luxemburgs” vorgestellt, um die Wohungssituation undWohnungsproblematik zu verdeutlichen. Wie aber schon in den folgenden Tabellen 34 und 35erkennbar ist, gibt es im Vergleich zur Einwohnerzahl nur eine geringfügige Anzahl von Angebotenim Bereich der sozialen Wohnungen in der Region.Tabelle 34: Angebot vom „Fonds du Logement“ in der RESONORD RegionAngebote FDL (gesamt)Hosingen49 WohneinheitenTroisvierges 19 WohneinheitenMunshausen (Marnach) 15 WohneinheitenTotal83 WohneinheitenQuelle: Bestandsaufnahme , Magali De Rocco, Oktober 2011Tabelle 35: Angebot von der „Agence Immobilière Sociale“ in der RESONORD RegionAngebote AISClervaux1 MietwohnungKiischpelt4 MietwohnungenBivels1 MietwohnungTotal6 MietwohnungenQuelle: Bestandsaufnahme , Magali De Rocco, Oktober 201186RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 87


22Kapitel 2 – Sozialhilfe und Sozialhilfeleistungen im regionalen Sozialzentrum RESONORD2.1 Entstehung und Struktur des Sozialzentrums S.892.1.1 Ausgangssituation und Entstehungsgeschichte des RESONORD S.892.1.2 Struktur und Aufbau des Sozialzentrums S.922.1.3 Abteilungen und Missionen S.932.1.3.1 Der soziale Hilfs- und Interventionsdienst (SAIS) S.952.1.3.2 Der Informations- und Orientierungsdienst (SIOC) S.972.1.3.3 Der regionale soziale Koordinationsdienst (SCSR) S.972.2 Sozialhilfe gegen soziale Ausgrenzung S.1012.2.1 Sozialhilfe im weiten Sinne (i.w.S.) – beratende und begleitende Sozialarbeit S.1012.2.1.1 Auskunft und Information S.1032.2.1.2 Die Methoden der Sozialarbeit S.1042.2.1.3 Administrative Anfragen S.1052.2.1.4 Orientierung S.1062.2.1.5 Finanzielle und materielle Hilfeleistungen S.1072.2.2 Sozialhilfe im engen Sinne (i.e.S.)- finanzielle und materielle Sozialhilfeleistungen S.1072.3 Erstellung eines Profils der Klienten des RESONORD S.1112.1 Entstehung und Struktur des Sozialzentrums2.1.1 Ausgangssituation und Entstehungsgeschichte des RESONORDWurde in Kapitel 1 die Region und ihre Einwohner detailliert beschrieben und analysiert, so sollin diesem Kapitel RESONORD und seine Entstehungsgeschichte vorgestellt werden. Zuerst wirddie Entstehung von RESONORD ausgehend von seinen Anfängen als LEADER Projekt bis hin zurGründung eines regionalen Sozialamtes dargestellt. Anschließend wird auf die Struktur desSozialzentrums eingegangen.Im Folgenden werden demnach die einzelnen Phasen der Gründung des Sozialzentrumsbeschrieben.- RESONORD I – « Regionaler Sozialbericht Norden »Im Rahmen des LEADER+ 1 Programms, haben die 14 Gemeinden der Region Clervaux-Vianden,die ANNE asbl 2 und die Universität von Luxemburg, in enger Zusammenarbeit mit dem ISM 3 , dieSozialstudie "RESONORD – Regionaler Sozialbericht Norden" erstellt.Eine Analyse der Situation, der soziodemographischen Entwicklung, sowie den Bedürfnissen derBevölkerung wurde erarbeitet. Diese Studie war Grundlage und Ausgangslage für die Bedarfsermittlungund die weitere Planung.- RESONORD II - « Guichet unique social »Im Gedanken der Nachhaltigkeit der LEADER Projekte wurden die Bemühungen, welche bereitsim Projekt RESONORD I unternommen wurden um eine interkommunalen Sozialentwicklung zuerzielen, durch die Gründung und Umsetzung eines „Guichet unique social „ weitergeführt.So hat das Nachfolgeprojekt RESONORD II (2009-2011) unter der Schirmherrschaft des Familien-und Integrationsministeriums ein Pilotprojekt eingeführt, welches die Umstrukturierung derSozialämter der Region Clervaux-Vianden gemäß den Vorgaben des Gesetzes zur kommunalenSozialhilfe vorsieht. Die Vorbereitungen für das Pilotprojekt wurden unter der Verantwortung derArbeitsgruppe des RESONORD, die durch die LAG 4 gegründet wurde, getroffen.- RESONORD III – « Regionale Sozialzenter Norden »Eine Konvention, die zwischen den 14 Gemeinden, dem SICLER 5 und elisabeth-Anne asbl unterschriebenwurde, hat 2010 die Umsetzung des Pilotprojektes "Regionalen Sozialzenter Norden"in der Region Clervaux-Vianden erlaubt. Nachdem somit die Rahmenbedingungen geschaffenworden waren, haben die 14 Gemeinden den Verwaltungsrat des Sozialamtes, unter der Präsidentschaftvon Herrn Rob Arend (Wincrange) und den beiden Vize-Präsidenten Herr FrankDimmer (Hosingen) und Herr Alex Thillens (SICLER), mit der die endgültige Gründung des SozialamtesRESONORD beauftragt.1) LEADER ist eine Initaitive der europäischen Gemeinschaft und steht für «Liaison Entre Actions de Développement de l’Economie Rurale»(Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft)2) Anne asbl (heute elisabeth) gehört zum GAL des Leader Clervaux-Vianden und war Projektrträger von 2006-20103) ISM : Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V.4) LAG : Lokale Arbeitsgruppe5) SICLER : Syndicat intercommunal pour la promotion du canton de Clervaux88RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 89


2Tabelle 36: Mitgliedsgemeinden des RESONORDClervauxTabelle 37: Entwicklungsphasen von RESONORDZeitspanne Mission FinanzierungConsthumEschweilerHeinerscheidHoscheidHosingenKiischpeltMunshausenPutscheidTandelRESONORD IRESONORD II2006-­‐20072009-­‐2011Soziale Studie:Analyse der Ist-­‐Situation und der sozio-­demographischenEntwicklungAufbau eines“Guichetunique social“RESONORDProjektträger:Anne asblFinanzierung:LEADER+Clervaux-­‐Vianden (13Mitgliedsgemeinden)Projektträger:Elisabeth-­‐Anne asblFinanzierung:LEADERClervaux-­‐Vianden (14Mitgliedsgemeinden)TroisviergesViandenWeiswampachWincrangeRESONORD III2010-­‐bis zurGründungderöffentlichenEinrichtungAufbaudes Sozialamtes gemäßdem Text des Gesetzes5830 welches dieSozialhilfe regeltProjektträger:Elisabeth-­‐ Anne asblFinanzierung:14 Gemeindender Region Clervaux-­‐Vianden- RESONORD IV – Helpdesk-PortalIm Rahmen des europäischen Jahres zur Bekämpfung von Armut und der sozialen Exklusion 2010,hatte das Projekt RESONORD IV die Hauptaufgabe den Zugang zu sozialen Diensten zu erleichternund eine Komplementarität zu den bestehenden Dienstleistern zu bieten. Ziel war es die sozialeKohäsion in der Region zu stärken.RESONORD IV 2010Aufbaudes Hilfe-­‐ undBeratungszentrumProjektträger:Elisabeth – Anne asblFinanzierung:EU & Staat & Eigenkapital(14 Gemeinden)Das “Informations- und Beratungszentrum” ist ein Beratungs- und Informationsinstrument. Eineregionale soziale Internetseite wurde geschaffen, welche Informationen über die verschiedenensozialen Institutionen der Region vermittelt. Sie bietet eine geografische Lokalisierung sowieweitere Informationen für Professionelle des sozialen Sektors und der Öffentlichkeit.Folgende Tabelle stellt die einzelnen Phasen von RESONORD zusammenfassend dar.RegionalenSozialzenterNordenAb 1. Januar2011Gründung desinterkommunalenSozialbürosTräger:Öffentliche Einrichtungder 14 Mitglieds-­gemeindenFinanzierung:50% Staat, 50%Eigenmittel der 14Gemeinden90RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 91


2Wie bereits in der Einleitung zu diesem Sozialbericht erwähnt wurde, ist das SozialzentrumRESONORD am 1. Januar 2011 durch die Umsetzung des neuen Gesetzes zur kommunalenSozialhilfe vom 18. Dezember 2009 entstanden. Dabei haben sich 14 Gemeinden aus demNorden Luxemburgs zusammengeschlossen um das interkommunale Sozialzentrum zu gründen.2.1.2 Struktur und Aufbau des SozialzentrumsIn diesem Kapitel wird die juristische und administrative Struktur des Sozialzentrums beschrieben.-GesetzDas obengenannte Gesetz zur kommunalen Sozialhilfe vom 18. Dezember 2009 hat zum Ziel dasSystem der sozialen Absicherung zu ergänzen und zu modernisieren. Durch dieses Gesetz wurdeneinige Neuerungen in der Sozialarbeit eingeführt.Eine wichtige Neuerung ist, dass ein Sozialamt erst ab einer Einwohnerzahl von 6.000 gegründetwerden kann. Gemeinden die eine geringere Einwohnerzahl hatten, wurden aufgefordert sichzu gruppieren, um so die geforderte Einwohnerzahl zu erreichen. Es entstanden insgesamt 30neue Sozialämter, davon einige interkommunale, in denen sich bis zu 14 Gemeinden zusammenschlossen.Das Gesetz führt weiterhin ein Recht auf Sozialhilfe ein. Wenn das Sozialamt einen Antrag ablehnt,kann der Bürger beim Schiedsgericht der Sozialversicherungen Einspruch einlegen.Das Gesetz will die nötigen Instrumente schaffen, um ein harmonisiertes und aufeinander abgestimmtesVorgehen in der Sozialarbeit zwischen den verschiedenen Gemeinden gewährleisten zukönnen.Dem Gesetz zufolge können die genehmigten Sozialhilfeleistungen, welche unter anderem medizinischeVersorgung, Lebensmittel, Kleidung, Mobilität, Wasser- und Energieversorgung beinhalten,materieller, finanzieller oder sozialer Art sein. Die Sozialhilfeleistungen werden vom Sozialamt derjeweiligen Gemeinde genehmigt.-VerwaltungsratJedes Sozialamt wird durch einen Verwaltungsrat geleitet. Dieser Verwaltungsrat hat die Aufgabendas jährliche Budget aufzustellen, die Konten abzuschließen über die Anfragen auf Hilfeleistungensowie Personalfragen zu entscheiden.Der Verwaltungsrat des RESONORD setzt sich aus einem Delegierten pro Mitgliedsgemeindezusammen. Ab 2012 wird die Anzahl der Delegierten aufgrund der in Kapitel 1 erwähnten Gemeindefusionen,von 14 auf 10 reduziert.-PräsidentDer Verwaltungsrat wird von Herrn Rob Arend präsidiert. Der Präsident hat die Aufgabe die laufendeGeschäfte des RESONORD zu führen, die Sitzungen des Verwaltungsrates vorzubereiten undzu leiten, sowie das Sozialzentrum in der Öffentlichkeit zu vertreten.Der Präsident wird innerhalb des BUCO (Bureau consultatif) von Herrn Simon Schaack (1. Vize-Präsident) und Herrn Fränk Dimmer (2. Vize-Präsident) bei dieser Tätigkeit unterstützt. In denvierzehntägigen stattfindenden Sitzungen des BUCO wird über die Sozialhilfeanträge entschieden.Im Notfall hat der Präsident das Recht Entscheidungen sofort zu treffen.2.1.3 Abteilungen und MissionenDer Hauptsitz des RESONORD befindet sich in Hosingen (4, Résidence Al Post L-9806 Hosingen).Aufgrund der großen Ausdehnung des Gebietes für welches RESONORD zuständig ist, wurdebeschlossen neben dem Sitz in Hosingen 2 Antennen zu nutzen umso das Sozialamt der Bevölkerungzugänglicher zu machen.Aus diesem Grund wurde in Wincrange und in Vianden 2 Zweigstellen eröffnet. Diese werdenjeweils Dienstag nach Terminabsprache zu den üblichen Bürozeiten genutzt.Auch die Anzahl des Personals wurde gesetzlich festgelegt. Bei einer Einwohnerzahl von 6.000kann eine Vollzeitstelle im Bereich der Sozialarbeit sowie eine halbe Stelle im administrativen Bereichbesetzt werden. Diese werden jeweils zur Hälfte von den Gemeinden und dem Ministeriumfür Familie und Integration finanziert.-Etablissement publicWie gesetzlich vorgesehen, wurde das interkommunale Sozialzentrum RESONORD als "Etablissementpublic" gegründet. Hierzu wurde eine Konvention zwischen dem Ministerium, den 14 Mitgliedsgemeindenund RESONORD unterschrieben. Diese Konvention regelt die Verhältnisse bzw.die Rechte und Pflichten der 3 Parteien bezüglich der Organisation und der Finanzierung allerAktivitäten.Das „Etablissement public“ steht unter der Aufsicht der commune siège, welche in diesem Fall dieGemeinde Hosingen ist.92RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 93


2Abb. 49: Antenne Wincrange2011 fanden in der Antenne in Wincrange durchschnittlich etwa 7,5 Termine und in Vianden etwa6,5 Termin pro Dienstag statt.Der Verwaltungsrat des RESONORD hielt während der Pilotphase von RESONORD fest, daß imLaufe des Jahres 2012 der Nutzen dieser beiden Zweigstellen evaluiert werden soll.Das Personal des RESONORD setzt sich aus folgenden Posten zusammen:• 4 Posten Sozialarbeiterinnen ( 3 Ganztags und 1 Halbttagsstelle)• 2 Posten Administration und Buchhaltung (jeweils 75%)• 1 Posten soziale regionale Koordination (50%)• 1 Posten innerhalb des LEADER ProjektesDiese Personen sind in drei verschiedenen Abteilungen, in welche das Sozialzentrum gegliedert istaufgeteilt:• Der soziale Hilfs- und Interventionsdienst (SAIS)• Der Informations- und Orientierungsdienst (SIOC)• Der regionale soziale Koordinationsdienst (SCSR)Abb. 50: Antenne Vianden2.1.3.1 Der soziale Hilfs- und Interventionsdienst (SAIS)Die Abteilung des sozialen Hilfs- und Interventionsdienstes (SAIS), gewährleistet den Menschenund Familien die ihren Wohnsitz in einer der Gemeinden des RESONORD haben die Hilfe, die dasGesetz zur kommunalen Sozialhilfe vom 18. Dezember 2009 festgelegt hat. Die verschiedenenLeistungen und Angebote werden in Kapitel 2.4 vorgestellt. Im Folgenden wird konkret auf dieUmsetzung dieser Maßnahmen bei RESONORD eingegangen.Der "SAIS" informiert die Bevölkerung über die verschiedenen Formen der Hilfeleistungen die beiRESONORD bewilligt werden können. Die Mitarbeiter der Abteilung beraten, informieren und unterstützendie Personen damit Ihnen der Zugang zu den Ihnen zustehenden, sozialen Maßnahmensowie finanziellen und materiellen Leistungen erleichtert wird. Weiterhin bieten sie, in Absprachemit den Klienten ebenso eine sozialpädagogische Begleitung an, um sie Schritt für Schritt bei derBewältigung ihrer Probleme zu unterstützen.Zu den Missionen des SAIS gehört auch die Förderung des Zuganges zu sozio-kulturellen Aktivitäten,und bei jenen Personen die nicht versichert sind, die Übernahme der finanziellen Kosten diesich im Falle einer Krankheit oder eines Handicaps ergeben.Im Gegenzug für die bewilligten Sozialhilfeleistungen besitzt das SAIS das Recht eine aktivePartizipation an den Maßnahmen, die ihre Autonomie wieder herstellen sollen, von den Klientenzu verlangen. Dies kann sich in Form einer aktiven, selbstständigen Arbeits- oder Wohnungssucheoder die Teilnahme an Angeboten anderer sozialer Dienstleister (Alkohol- und Drogenberatung,Beratung und Begleitung bei Überverschuldung, etc.) darstellen. Es kann aber auch in Form einerfinanziellen Rückerstattung der bewilligten Leistungen sein. Die Höhe der zurückzuzahlendenSumme ist abhängig von der Situation des Klienten und wird in Absprache mit festgelegt.94RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 95


2SAIS arbeitet mit allen Personen, Autoritäten oder Dienstleistern, welche in die Situation derPerson in Not involviert sind zusammen, um auf diesem Weg zu koordinierten und aufeinanderabgestimmten Aktionen und Maßnahmen zu gelangen.Der genaue Ablauf einer Anfrage auf finanzielle Hilfeleistungen wird aus folgender Abbildungersichtlich.Abb. 51: Ablauf einer Anfrage auf finanzielle HilfeleistungEinwohner einer der 14 Gemeindenvon RESONORD1. Termin bei Sozialarbeiterin :- Beschreibung des Problems- Information und Beratung- Gemeinsame Formulierung der konkretenAnfrage2.1.3.2 Der Informations-und Orientierungsdienst (SIOC)Der SIOC, steht der gesamten Bevölkerung der Region zur Verfügung um über sozialen Themen zuinformieren. Täglich gehen durchschnittlich 48 Anrufe ein, die von der Rezeption entgegengenommenund entsprechend weitergleitet werden.Mittelpunkt der Info-Plattform des SIOC stellt das Internet-Portal, www.resonord.lu dar, das bereitsim Rahmen des europäischen Jahres zur Bekämpfung gegen die Armut und die soziale Ausgrenzunggeschaffen wurde und eine komplette Übersicht über das Sozialangebot in der Regionanbietet.Durch die Informationsarbeit des SIOC werden den Betroffenen ihre Rechte im sozialen Bereicherklärt und so der Zugang zu den sozialen Dienstleistungen vereinfacht.Der SIOC organisiert die Rezeption und den Empfang, und organisiert die Termine der Sozialarbeiterinnen.2.1.3.3 Der regionale soziale Koordinationsdienst (SCSR)Die Sozialarbeiterinmacht die weiterenRecherchen undvervollständigt denAntragBUCOalle 2 WochenDokumentenachreichenoder AlternativeVerwaltungsratalle 6 WochenAntrag einer finanziellen HilfeleistungDie Anfrage wird im CRM (Programm zu Verwaltung derSozialhilfeanfragen) eingetragen und die Akte geöffnet.Sozialanamnese und -diagnose"Enquête sociale"Nach Eingang der benötigten Dokumente:- Fertigstellen der sozialen Anfrage im CRM- Unterschrift der "Enquête sociale" vom Klienten und derSozialarbeiterinSozialarbeiterin stellt BUCO soziale Anfrage vorBUCO trifft begründete EntscheidungKlient besorgt die vonder Sozialarbeiterinangefragten Dokumente(Bsp.Einkommensbescheid)Anfrage vertagt Anfrage bewilligt Anfrage nicht bewilligtValidierung derEntscheidungen durch denVerwaltungsratEntscheidung innerhalb 25 Tage nachUnterschrift der "Enquête sociale"Notfall: Präsident trifft nachSozialdiagnose der Sozialarbeiterin inkürzester Zeit eine EntscheidungDem Klienten wird die Entscheidungschriftlich per Einschreiben mitgeteiltUnter Anwendung des Artikel 7 (… um zu koordinierten, konkreten und nachhaltigen Aktionen inder Prävention und dem Kampf gegen Armut und soziale Exklusion zu gelangen), des Artikel 23(al. 2 : …Projekte die nicht durch das vorliegende Gesetz vorgesehen sind), des Artikel 32 (zusätzlicheLeistungen) des Gesetzes sowie des Artikel 8 (…auf die Koordination und den geregeltenAblauf der verschiedenen Interventionen und Vorgehensweisen achten) der großherzoglichenVerordnung, vertrauen die Gemeinden RESONORD die Aufgabe der “regionalen sozialen Koordination”an, welche die soziale Entwicklung der Region fördern soll.- Regionales Sozial MonitoringSCSR dokumentiert die Evolution der sozialen Entwicklung in der Region. Die Abteilung hat dieAufgabe dem Verwaltungsrat und dem Präsidenten alle nötigen Elemente zur Umsetzung seinerAufgabe, der Dokumentation, Statistik und Reporting die in Art. 10 Abschnitt 5 des Gesetzes, beziehungsweisedie Zahlen, die zur Evaluation aktueller und zukünftiger Initiativen benötigt werden,zu liefern.Der Verantwortliche des SCSR ist Ansprechpartner der kommunalen Akteure für Fragen bezüglichder Entwicklung der sozialen Infrastruktur und der kommunalen Sozialpolitik. Im Rahmen seinerMöglichkeiten unterstützt, berät und begleitet er den Verwaltungsrat, die Gemeinden und andereAkteure aus dem regionalen sozialen Netzwerk. Er will gemeinsam mit diesen Partnern innovativeProjekte, vor allem im Bereich der präventiven Sozialarbeit, entwickeln und umsetzen.- Entwicklung der sozialen InfrastrukturDer SCSR will die sozialen Dienstleister, die in der Region fehlen, identifizieren und diese ermutigen,sich in einer der Gemeinden des RESONORD anzusiedeln. Es geht darum, soziale Dienstleisterwelche vor allem im Süden oder im Zentrum des Landes tätig sind, dazu zu bewegen eineZweigstelle im Norden Luxemburgs einzurichten, um auf diesem Weg die Zugänglichkeit für dieBevölkerung der Region zu verbessern.96RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 97


2Seit Mai 2011 besitzt RESONORD die Möglichkeit externen sozialen Dienstleistern Räume zu Verfügungzu stellen. Die Räumlichkeiten sind halbtags ein- oder mehrfach pro Woche oder Monatverfügbar, je nach den Bedürfnissen des Dienstleisters.Im Folgenden sind die Dienstleister dargestellt, die 2011 die Räumlichkeiten nutzen:• EltereschoulDie Elternschule Norden/Westen ist eine Anlaufstelle der Fondation Kannerschlass in Zusammenarbeitdes LEADER für Vereinigungen, Institutionen und Gemeinden, die in ihrer Elternarbeit Unterstützungsuchen. Sie bietet Eltern einen interaktiven Rahmen, in dem sie sich über ErziehungsundFamilienfragen austauschen können.Die Elternschule richtet sich an alle Eltern von Kindern und Jugendlichen sowie an Groβeltern.Die Elternschule Norden/Westen organisiert Aktivitäten in Zusammenarbeit mit Schulen, MaisonsRelais, Kinderkrippen, Vereinigungen und Gemeinden der Regionen RESONORD.• Fondation CancerSeit dem 25. Oktober 2011 hat die Fondation Cancer eine Kontaktstelle im RESONORD in Hosingen.Eine ehrenamtliche Mitarbeiterin der Stiftung steht für die Krebspatienten und ihre Angehörigenzweimal pro Monat zur Verfügung• ACPIACPI wurde gegründet, um Projekte im Rahmen des ONE (Office national de l’enfance) zu koordinieren.ONE bietet schnelle und individuelle Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien in Not.Hilfegesuche können von den Kindern und Jugendlichen selbst oder einem Familienangehörigenper Telefon, E-Mail oder übers Internet eingereicht werden. Auch Lehrpersonal, Erzieher oder Betreuersind dazu aufgefordert, sich bei Notfällen an den ONE zu wenden.ACPI asbl wurde am 14. Juli 2010 gegründet und ist ein Zusammenschluss der folgenden elf unabhängigenOrganisationen: Anne asbl, Arcus Kanner, Jugend a Famill asbl, Autisme Luxembourgasbl, Caritas Jeunes et Familles asbl, Encouragement, Promotion, Intégration asbl, Femmes enDétresse asbl, Fondation Caritas Luxembourg, Fondation Kannerschlass, Fondation LëtzebuergerKannerduerfFondation Maison de la Porte Ouverte, Fondation Pro Familia, Inter-Actions asbl und Jongenheemasbl.• Systemische Therapeutin, Elisabeth KeilFrau Elisabeth Keil ist Diplom-Pädagogin und systemische Beraterin. Sie ist in der Zweigstelle inWincrange tätig und führt eine Beratungsstelle für Einzelpersonen, Paare und Familien. Sie hatsich spezialisiert auf Personen mit einer Behinderung und deren Angehörigen.- Animation des sozialen NetzwerkesIm Rahmen der Netzwerkbildung und Vernetzung der sozialen Dienste wurde eine Vielzahl vonVersammlungen mit regionalen und nationalen Dienstleistern organisiert, die unten aufgezähltsind:• Stëftung Hëllef Doheem• Caritas Fairness Center - Dikkrech• Caritas Accueil & Solidarité• Eltereschoul• Jugend an Drogenhëllef• SNJ Bock Drop• Fondation Cancer• Croix rouge Epicerie sociale Wiltz• ACPI• RTPH / ADEM / SRAS• OS Differdange / OS Luxembourg / OS Nordstaad• SISPOLO• Internat Wiltz• AISWeiterhin wurde 2011 zum dritten Mal die „Journée d’échange du secteur social“ organisiert.Diese Tagung richtet sich vor allem an die Professionellen des sozialen Sektors. 2011 haben über120 Personen an der Tagung rund um das Thema Wohnung und Wohnungswesen teilgenommen.Die Tagung dient als Austauschplattform. Intensive Kontakte konnten geknüpft werden aus denenProjekte oder andere Formen der Zusammenarbeit entstanden.-Innovative ProjektarbeitEine weitere Aufgabe des SCRS ist es innovative Projekte für die Region und ihre Bevölkerung zuinitiieren und umzusetzen. Im Folgenden werden einige dieser Projekte vorgestellt:BroschüreIm Sommer 2011 wurde in der Abteilung Regionalkoordination eine Broschüre erstellt, welche dieAngebote der therapeutischen Behindertenwerkstätten der Region vorstellt. In dieser Broschürewerden vor allem die personalisierbaren Artikel welche zur Geburt oder Taufe verschenkt werdenveranschaulicht.VernissageZusammen mit der "Coopérative Lëllger Gaart" wurde im Herbst 2011 eine Ausstellung der Werkeder therapeutischen Behindertenwerkstatt organisiert. Die Räumlichkeiten des RESONORD werdenseitdem als Ausstellungsflächen genutzt. Mit einer Vernissage wurde diese Ausstellung imDezember 2011 offiziell eröffnet.Plateforme d’inclusion et de solidarité2011 wurden die Vorarbeiten für das LEADER Projekt « Plateforme d’inclusion et de solidarité»geleistet. Hierbei handelt es sich um ein Projekt bei dem mehrere Dienstleister an einem Ortversammelt werden, mit dem Ziel die soziale Inklusion zu fördern und gemeinsam gegen die Vereinsamungin der Region zu kämpfen. Es geht um die Schaffung eines Ortes, in dem einerseits98RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 99


2die in Not geratenen Personen unterstützt werden können und der andererseits für die gesamteBevölkerung der RESONORD Region frei zugänglich ist. Eine Ausnahme bildet hier nur der sozialeLebensmittelladen, bei dem man eine Zugangsberechtigung von einer zuständigen Sozialarbeiterbekommen muss.Dieser Ort erlaubt den Personen in einer finanziell schwierigen Situation, zu günstigen Preiseneinzukaufen, an verschiedenen Weiterbildungskursen teilzunehmen und die weiteren Dienste derdort angesiedelten Dienstleister zu nutzen.2.2 Sozialhilfe gegen soziale AusgrenzungIn diesem Dokument wird grundsätzlich unterschieden zwischen der Sozialarbeit im weiten Sinn(i.w.S.) und im engen Sinn (i.e.S.). Letztere beschränkt sich auf den Bereich der finanziellen odermateriellen Hilfeleistungen. Sozialhilfe i.w.S. beinhaltet darüber hinaus auch die Beratung, Orientierung,Begleitung der Klienten. Hier wird ein Augenmerk auf den nicht so einfach quantifizierbarenTeil der Sozialarbeit gelegt: In welchen Themenbereichen benötigen die Klienten Beratung?Kristallisieren sich bestimmte Problembereiche heraus? Zu Dienstleistern, in welchen Bereichenwerden die Klienten des RESONORD weitergeleitet? Auf diese und weitere Fragen sollen imKapitel 2.2 Antworten gefunden werden.2.2.1 Sozialhilfe im weiten Sinne (i.w.S.) – beratende und begleitende SozialarbeitIm Jahr 2011 benötigten insgesamt 581 Personen die Unterstützung der Sozialarbeiterinnen desRESONORD. Die Zahl der neuen Klienten ist - wie in Abbildung 52 ersichtlich - erwartungsgemäß inden ersten Monaten nach der Eröffnung sehr hoch gewesen. Es gab in dieser Phase einen großenNachholbedarf, da die Betreuung der Klienten im Dezember 2010 nicht vollständig gewährleistetwerden konnte. Weiterhin mussten alle bereits bestehenden oder längerfristigen Sozialhilfeleistungenvon RESONORD Mitarbeitern neu evaluiert werden.Setzt man die Anzahl der Klienten von RESONORD mit der Gesamteinwohnerzahl in Beziehung,erhält man die Sozialhilfequote für die Region.Sozialhilfequoten beziffern den Anteil der Personen, die Sozialhilfe beziehen, an der Wohnbevölkerungeines ausgewählten Gesamtgebietes.In diesem Bericht wird entsprechend der Aufteilung der Sozialhilfe auch unterschieden zwischenSozialhilfequote i.w.S. und im i.e.S..Die Sozialhilfequote i.w.S. der Gesamtbevölkerung in Prozent gibt Aufschluss über denAnteil der Personen, welche eine Betreuung des RESONORD benötigten, sei es z.Bsp. durchBeratung, Orientierung oder finanzielle Hilfeleistungen.Sozialhilfequote i.w.S. =Anzahl der von RESONORD betreuten PersonenGesamteinwohnerzahl der 14 RESONORD GemeindenSozialhilfequote i.w.S. = 581 / 22.178 * 100 = 2,61%100RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 101


2Im Jahr 2011 nahmen 581 Personen die Unterstützung von RESONORD in Anspruch. Die Sozialhilfequotei.w.S. beträgt dementsprechend bei einer Gesamteinwohnerzahl von 22.178 Personen2,61%.2011 kamen pro Monat etwa 48 neue Klienten hinzu, wobei zu Beginn des Jahres deutlichhöhere Werte zu verzeichnen waren. In den letzten drei Monaten des Jahres ist hingegen einleichter Rückgang erkennbar.Anschließend folgt der Bereich „Methoden der Sozialarbeit“, die „Administrativen Anfragen“und der Bereich „Orientierung“. Die Anfragen welche sich mit finanziellen oder materiellen Hilfeleistungenbeschäftigen, machen hingegen nur einen geringen Anteil aus.Die Inhalte dieser Anfragen werden in den folgenden Kapiteln detailliert analysiert.Abb. 53: Übersicht über die verschiedenen Inhalte der AnfragenAbb. 52: Anzahl neuer Klienten, 2011Inhalte der AnfragenAnzahl neuer Klienten, 2011Orientierung17%140120118Administrative Anfragen21%Anzahl Klienten10080604020715142 44 43 42 425427 24 23Auskunft und InformationFinanzielle und MaterielleHilfeleistungenMethoden der Sozialarbeit8%23%31%n: 474500% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%Quelle: RESONORD2.2.1.1 Auskunft und InformationQuelle: RESONORDWie im Text über die methodische Vorgehensweise beschrieben, stammen die folgenden Auswertungenaus Datenerhebungen der RESONORD Mitarbeiter. Diese wurden ab Mai 2011 erhobenund konnten aus organisatorischen Gründen nur für den Zeitraum von Mai bis September 2011ausgewertet werden. Diese Voraussetzungen müssen bei der Analyse der Daten berücksichtigtwerden. Erst ab dem Jahr 2012 kann dann auf die Daten eines vollständigen Jahres zurückgegriffenwerden. Danach besteht auch die Möglichkeit, die Daten der beiden Jahre miteinander zuvergleichen.Die Mehrzahl der Klienten benötigen in ihrem ersten Gespräch mit der Sozialarbeiterin vor allemeine Auskunft und wollen sich über verschiedene Hilfeleistungen informieren. Folglich stammt dieMehrzahl aller Anfragen (rund 31%) aus dem Bereich „Auskunft und Information“.In Abbildung 54 sind die unterschiedlichen Themenbereiche aus dem Bereich „Auskunft undInformation“ dargestellt. Am wichtigsten ist die Hilfe und Unterstützung bei der Suche nacheiner Unterkunft. Darauf folgen Anfragen zu den Themen „finanzielle Hilfeleistungen“, „RMG“ und„Unterstützung bei der Arbeitssuche“.Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass die Sozialarbeiterinnen im Erhebungszeitraumzwischen Mai und September 2011, 631 Termine mit insgesamt 4.745 verschiedenenAnfragen verzeichneten wie aus Abbildung 53 ersichtlich wird. Man erkennt, dass diemeisten Anfragen, nämlich 1.473 im Bereich „Auskunft und Information“ gestellt werden.102RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 103


2Abb. 54: Übersicht über den Bereich „Auskunft und Information“RPGH/STHScheidungRenten/Pensionenhäusliche/eheliche GewaltArbeitslosigkeitKinderbetreuungSozialversicherungAndereGesundheit (Phys. & Psych.)ArbeitRMGFinanzielle HilfeleistungenUnterkunftAuskunft und Information36394041568284118122148210225n= 1473272Die Sozialanamnese und Diagnostik dient dazu, sich ein vollständiges Bild über die Situationdes Klienten zu verschaffen. Zuerst sammelt die Sozialarbeiterin Informationen überihren Klienten, die eine Rekonstruktion der Vorgeschichte des zu bearbeitenden Fallesermöglichen. Die Phase der Anamnese erlaubt eine Klärung der Fakten und Interessen,Absichten und Ziele des Klienten. 6 In der anschließenden Sozialdiagnose geht es darum, ausden ermittelten Fakten die Problemlage für die beteiligten Personen zu identifizieren. Es giltzu klären, welche Ressourcen zur Problemlösung vorhanden sind, welche Ziele der Klient auseigener Initiative erreichen kann und für welche Ziele Dritte eingeschaltet werden sollen 7 . ImErhebungszeitraum Mai bis September wurden in 6% aller Termine eine Sozialanamnese und–diagnostik durchgeführt.An die Diagnose schließt sich die Phase der Intervention an, wobei man die drei Phasen nicht eindeutigtrennen kann, sondern fließende Übergänge bestehen können: „Oft steht die Interventionauch in einer langer Kette anderer Interventionen oder muss sehr rasch geschehen. Beides kanndazu führen, dass Anamnese und Diagnose der Intervention folgen oder sie begleiten, aber nichtihr vorangehen können.“ 80 50 100 150 200 250 300Auf die verschiedenen Interventionen wird in den folgenden Unterkapiteln genauer eingegangen.Quelle: RESONORD2.2.1.2 Die Methoden der SozialarbeitZu den Methoden der Sozialarbeit gehören u.a. die Sozialanamnese und -diagnostik, Hausbesucheund soziale Begleitung. Auf die verschiedenen Methoden sowie das Verständnis von Sozialarbeitim RESONORD wurde in Kapitel 1.1.2 bereits genauer eingegangen. An dieser Stelle soll nochmalauf die Nutzung der Methoden im RESONORD eingegangen werden.Die soziale Begleitung dient dazu, eines der Hauptziele der Sozialarbeit zu erreichen, nämlich diesoziale Integration der Personen in Notlagen zu verbessern und ihre Autonomie zu stärken. Diespassiert im Rahmen einer kurz-, mittel- oder langfristigen Begleitung der Personen. Im Erhebungszeitraumwurden 191 aller Termine bzw. 17% im Rahmen einer sozialen Begleitung vorgenommen.Dabei handelt es sich meist um Klienten die eine längerfristige Begleitung benötigen, um ihre Situationzu verbessern und zu stabilisieren. Über die Dauer und Anzahl der unterschiedlichen Artender Begleitung können zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch keine Aussagen getroffen werden.Diese Daten werden aber innerhalb des Sozialzentrums erhoben und stehen ab dem Berichtsjahr2012 zur Verfügung.2.2.1.3 Administrative AnfragenWie im Kapitel „Auskunft und Information“ bereits erwähnt, dient die Mehrzahl der Terminedazu, sich allgemein zu den verschiedenen Themen zu informieren. Daran schließt sich häufig dieUnterstützung der Klienten bei administrativen Anfragen an. (s. Abb. 53.: Übersicht über dieverschiedenen Inhalte der Anfragen) Dies bedeutet Hilfestellung beim Ausfüllen von Formularenzu leisten, Beratung bei notwendigen Behördengängen oder Hilfestellungen bei verschiedenenAnfragen wie z.Bsp. der Anfrage für das RMG.Nachdem die Klienten über die verschiedenen Möglichkeiten informiert wurden, wie sie ihregemeinsam mit der Sozialarbeiterin festgelegten Ziele erreichen können, werden in einemzweiten Schritt häufig die notwendigen administrativen Anfragen gestellt.In Abbildung 55 wird ersichtlich, dass diese Hilfe vor allem in den Bereichen RMG, Briefverkehrmit Behörden, Anträge für die Teuerungszulage und die Familienleistungen benötigt werden. DieKategorie „Andere“ beinhaltet vor allem einmalige oder außergewöhnliche Anfragen die beimFNS, CNS oder der Fondation de la Grand-Duchesse Charlotte gestellt wurden.Um die Situation der Klienten besser einschätzen zu können, war es den Sozialarbeiterinnendes RESONORD von Anfang an ein Anliegen, möglichst viele Hausbesuche durchzuführen. Beiinsgesamt 631 Terminen im Zeitraum von Mai bis September 2011 wurden 90 Hausbesuchegemacht, dies entspricht etwa 9% aller Termine. Sie ermöglichen es, den Sozialarbeiterinnen inden Fällen, in denen Kinder in den Fall involviert sind, die Umstände unklar oder die Wohnsituationnicht adäquat ist, sich selbst ein eigenes Bild zu verschaffen.6) vergleiche: “Methoden der sozialen Arbeit”; Michael Galuske; 8. Aufl. 2009; S.190-1917) vergleiche: “Methoden der sozialen Arbeit”; Michael Galuske; 8. Aufl. 2009; S.1918) Siehe: “Methoden der sozialen Arbeit”; Michael Galuske; 8. Aufl. 2009; S.191104RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 105


2Abb. 55: Übersicht über den Bereich „Administrative Anfragen“Administrative AnfragenAbb. 56: Übersicht über den Bereich „Orientierung“OrientierungInvaliditätskarte 4Pflegeversicherung 15n:1001Mietkaution 19Überverschuldung22Pensionen /Rente /…72Anfrage Fdl / AIS74Prozesskostenhilfe76Familienleistungen82Teuerungszulage90Briefe164Besondere Anfragen184RMG1990 50 100 150 200 250Quelle: RESONORDVormundschaft / BeistandSozio-edukative Hilfe für FamilienÜberschuldungKleiderstubeKinderbetreuungsstrukturenWohnungsstrukturenMedizinische BetreuungObdachlosenheimePsychologische BetreuungJuristische HilfeBesondere AnfragenArbeit (RTPH, Rem schaffen, etc.)Quelle: RESONORD99142528657683971201291410 50 100 1502.2.1.4 OrientierungWie in Kapitel 1.1.2 beschrieben, arbeiten die Sozialarbeiterinnen des RESONORD nach derMethode des sogenannten Case Managements. Das Ziel ist es dabei, die Dienstleistungen zukoordinieren, welche die Klienten zur Lösung von Problemen benötigen.Bei 17% aller Hilfeleistungen handelt es sich dementsprechend um Orientierungsmaßnahmen.Hier werden die Klienten entsprechend ihrer Problematik zu den passenden sozialen Dienstleisternweitergeleitet. Hauptsächlich handelt es sich um den Bereich der „Arbeit“, sowie der „Unterstützungbei der Arbeitssuche“, Orientierung zu verschiedenen Initiativen und Dienstleistern diedie Personen intensiv bei der Arbeitssuche unterstützen und begleiten. Das Thema „BesondereAnfragen“ gruppiert Anfragen zu Orientierungen unterschiedlicher Dienstleister, wie dem Centrede langue, Femme en détresse, Inspection sanitaire, Ombudsmann oder Kleederstuff. Anschließendfolgen die Themen „juristische Hilfe“, „psychologische Betreuung“ und „Obdachlosenheime“.2.2.1.5 Finanzielle und materielle HilfeleistungenNur in 7% aller Termine werden finanzielle oder materielle Anfragen gestellt. Die tägliche Arbeitder Sozialarbeiterinnen wird also nur zu einem geringen Anteil von den finanziellen Hilfeleistungengeprägt: Ihre Hauptaufgabe besteht in der Information und Begleitung der Klienten bei ihrenverschiedenen Schritten und Initiativen.Auf die finanziellen Hilfeleistungen wird im folgenden Kapitel 2.2.2 detaillierter eingegangen.2.2.2 Sozialhilfe im engen Sinne (i.e.S.)- finanzielle und materielle SozialhilfeleistungenIn diesem Kapitel werden nun die rein materielle und finanzielle Sozialhilfeleistungen, hier Sozialhilfei.e.S. genannt analysiert.Es wurde bereits in Kapitel „Methodische Vorgehensweise“ darauf hingewiesen, dass den Datenim folgenden Abschnitt das CRM zugrunde liegt, also das Programm, mit dem die Sozialarbeiterinnendie Fälle dokumentieren.2011 haben im RESONORD 205 Klienten insgesamt 647 Anträge auf Sozialhilfeleistungen gestellt.Wie in Abbildung 57 ersichtlich, wurden 401 Anfragen, also etwa 62% genehmigt. 38 Hilfeleistungenwurden beantragt, aber nicht bewilligt, 22 Hilfeleistungen beantragt und vertagt, weilnoch weitere Dokumente vom Verwaltungsrat gefordert wurden. 85 Anträge sind als „wartend“bezeichnet: Dies bedeutet, dass diese Anträge vollständig sind und bei der nächsten Sitzung desVerwaltungsrates zur Bewilligung vorgelegt werden. Es wird auch ersichtlich, dass 101 Anträge mit106RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 107


2„in Bearbeitung“ gekennzeichnet wurden. Dabei handelt es sich um Anträge, die von Klienten gestelltwurden, bei denen die Sozialarbeiterin entweder auf Dokumente der Klienten wartet, odersich letztere nicht mehr zurückgemeldet haben.Um diese Zahlen besser einschätzen zu können ist es wichtig einen Bezug zur Gesamtbevölkerungder Region herzustellen. Das heißt auch hier kann wie im vorherigen Kapitel eine Sozialhilfequotei.e.S. berechnet werden.Die Sozialhilfequote i.e.S. ist ein Indikator für das Ausmaß der offenen Armut in einer Gesellschaft.Als offene Armut werden Lebensverhältnisse bezeichnet, deren materielle Ressourcenausstattungunter dem Existenzminimum liegt. 9 Beeinflusst wird die Sozialhilfequote im Allgemeinen durchdie Bevölkerungszusammensetzung und deren Ressourcenpotential sowie den Erwerbsmöglichkeiten.Die Sozialhilfequote stellt den Anteil der finanziellen Hilfeempfänger/innen zur gesamtenBevölkerung dar.finanzielle Hilfeempfänger/innenSozialhilfequote =Bevölkerung der RESONORD Region= 205 / 22.178 * 100 = 0,92%Abb. 57: Übersicht über die Anträge auf finanzielle Hilfeleistungen 2011Anzahl der Anträge auf finanzielleHilfeleistungen, 2011Abb. 58: Übersicht über die bewilligten Anträge auf SozialhilfeleistungenAnzahl der bewilligten Anträge aufSozialhilfeleistungen, 2011EssensgutscheineMedizinische KostenMieteAndere Hilfen außergewöhnlicher BedarfHeizölElektrizitätApothekeAndere Hilfen täglicher BedarfMietkautionTransportEssen auf RädernPflegekostenZahnarztOptikerInternatFamilienbeihilfenHospitalisierungAndere232221211712998644313353345n: 401116n: 64738 2285wartendQuelle: RESONORD0 20 40 60 80 100 120Quelle: RESONORD401101in BearbeitungBeantragt und bewilligtBeantragt und nichtbewilligtBeantragt und vertagtIn Abbildung 58 werden die bewilligten Anträge nach Kategorien differenziert dargestellt. DieHauptproblematik liegt im Bereich des Grundbedürfnisses „Essen“. Neben den 116 Gutscheinen,um Lebensmittel einzukaufen, wurden noch weitere 63 Essenspakete ausgegeben. Auf Letzte wirdnur zurückgegriffen um Notfallsituationen zu überbrücken. Weiterhin werden viele Anträge imBereich der medizinischen Versorgung und damit zusammenhängenden Kosten und schließlichbei der Bezahlung der Unterkunft (Mietkosten) gestellt.In diesem Zusammenhang sollte auch erwähnt werden, dass im Jahr 2011 im Vergleich zu denvorherigen Jahren erstmals mit rückerstattbaren Hilfeleistungen gearbeitet wurde. In den Fällen,in denen die Sozialarbeiterinnen in Zusammenarbeit mit den Klienten davon ausgehen, dass seineSituation eine Ratenzahlung erlaubt, wird innerhalb eines Projektes mit dem Klienten seine finanzielleSituation für die kommenden Monate geplant.9) “Sozialhilfe, Alimentenbevorschussung und Mutterschaftsbeiträge im Kanton St. Gallen”, Fachstelle für Statistik Kanton St. Gallen [Hrsg.]; 2011; S. 6108RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 109


2Diese Hilfeleistungen werden dem Antragsteller ausgezahlt und er verpflichtet sich zu einerRatenzahlung. In einem von beiden Parteien unterschriebenen Dokument, dem „Engagementpersonnel“, werden die Bedingungen, Dauer und Höhe der Rückzahlung festgelegt.Die Sozialarbeiterinnen schätzen an dieser Art der Hilfeleistung, dass zum einen die KlientenVerantwortung übernehmen und zum andern ein regelmäßigerer Kontakt zwischen Klienten undSozialarbeiterinnen erzielt werden kann.Den Klienten erlaubt diese Form der Hilfeleistung, sich nicht als Bittsteller zu fühlen, sondern dieMöglichkeit zu erhalten, einen oft kurzfristigen finanziellen Engpass zwar mit Unterstützung desRESONORD, aber auch aus eigener Kraft zu überwinden.Insgesamt wurden im RESONORD 2011 Vorauszahlungen in der Höhe von 254.415.- € ausgezahlt.Davon wurden bis Ende 2011 73.439.- € zurückbezahlt.Die rückerstattbaren Vorauszahlungen bestehen aus Leistungen die einerseits von ADEM, CNS undFNS fast vollständig zurückerstattet werden.Es sind insgesamt 331 Vorauszahlungen, welche von Klienten des RESONORD zurückerstattetwerden, ausgezahlt worden. Ein Großteil der Klienten hat mit der Rückerstattung der Vorauszahlungenbereits begonnen.Anzumerken ist, dass die Summe der Vorauszahlungen nicht in voller Höhe zurückerstattet wird,da sich zum Beispiel im Laufe der Monate die Situation der Klienten verschlechtern kann. Nachunseren Einschätzungen werden trotzdem mindestens 30% in Raten abgezahlt. Die einzelnen Fällein denen Vorauszahlungen geleistet wurden, werden nach einem bestimmten Zeitraum von denSozialarbeiterinnen evaluiert und falls sich die Situation des Klienten verschlechtert hat oder eraus anderen Gründen nicht zurückbezahlen kann, wird diese Vorauszahlung in Absprache mit demVerwaltungsrat in einen nicht erstattbare Zahlung umgewandelt.Nicht rückzuerstattende Zahlungen wurden in der Höhe von 54.581.- € ausbezahlt.Vor der Umstrukturierung der Sozialarbeit betrugen die Ausgaben der Gemeinden für Sozialhilfeleistungenim Jahr 2009 348.221.- €.Im Vergleich dazu lagen die Gesamtausgaben 2011 bei 180.976.- € (nach Abzug des rückerstattetenBetrages) für Vorauszahlungen und 54.581.- € nicht rückerstattbaren Zahlungen, also insgesamt235.557.- €. Hierbei muss erwähnt werden, dass dies nur ein Auszug der realen Situationist, da die ersten Fristen zur Rückerstattung erst Mitte 2011 begonnen haben und die Klienten dieteilweise hohen Zahlungen in kleinen Beträgen zurückerstatten.Abb. 59: Gesamtkosten der finanziellen Hilfeleistungen350.000 €300.000 €250.000 €200.000 €150.000 €100.000 €50.000 €0 €Quelle: RESONORDGesamtkosten der finanziellen Hilfeleistungen348.221 € 235.557 €2009 2011Diese großen Differenzen in den Ausgaben kann man wahrscheinlich mit der Umstrukturierungund Professionalisierung in der Sozialarbeit erklären. Diese beschränkt sich nicht nur auf dieAuszahlung finanzieller Hilfen, sondern erstellt zusammen mit der Person einen Hilfeplan, berät,orientiert und hilft so den Klienten durch angemessene finanzielle Sozialhilfeleistungen, ihrProblem eigenständig zu lösen.2.3 Erstellung eines Profils der Klienten des RESONORDUm ein besseres Bild der Personen zu erlangen, welche Sozialhilfe beantragen, soll im Folgendeneine Beschreibung mithilfe der statistischen Daten vorgenommen werden, die im Sozialamterhoben wurden. Es werden also die Klienten analysiert, welche die in Kapitel 2.2.1 beschriebeneSozialhilfe i.w.S. in Anspruch genommen haben.Von allen Personen, die im Zeitraum von Mai bis September 2011 einen Termin bei RESONORDhatten, konnten von insgesamt 262 Personen detailliertere Daten erfasst werden. Anhanddieser Personen wird im Folgenden ein Bild erstellt, stellvertretend für die insgesamt 581Personen, welche im Jahr 2011 einen Termin bei RESONORD hatten.Wie man in Abbildung 60 erkennt sind 60% aller Antragsteller Frauen und 40% Männer.110RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 111


2Berücksichtigt man die Verteilung der Geschlechter der Gesamtbevölkerung mit einem Frauenanteilvon 49,4% (s. Tabelle 9) erkennt man, dass Frauen überdurchschnittlich stark vertreten sind.Abb. 60: Anzahl Klienten, nach Geschlecht (Mai-September 2011)n: 256Anzahl Klienten, nach Geschlecht, Mai-September 201140%60%FrauenMännerAbb. 61: RESONORD Klienten, nach Zivilstand (Mai-September 2011)n: 24735%Anzahl Klienten nach Zivilstand,Mai-September 20110% 6% 5%18%36%lediggeschiedenverheiratetPartnergetrenntverwitwetQuelle: RESONORDQuelle: RESONORDEs bestehen verschiedene Erklärungsansätze für diese ungleiche Verteilung: Einerseits wagenFrauen in Familien öfter den ersten Schritt, bei der Lösung familiärer und finanzieller Problemefremde Hilfe in Anspruch zu nehmen. Andererseits sind es oft die Frauen, die den Haushalt führenoder halbtags arbeiten und somit besser die Termine wahrnehmen können.Setzt man Familienstand und Geschlecht zueinander in Beziehung, erkennt man, dass bei denMännern prozentual der weitaus größere Anteil mit 41% verheiratet ist. Dann erst folgen dieledigen mit 36% und schließlich die geschiedenen Männer mit 15%. Bei den weiblichen Antragstellernüberwiegen mit 36% die ledigen Frauen, gefolgt von den verheirateten mit 32% undschließlich die geschiedenen Frauen mit 20%.Nach Zivilstand differenziert zeigt sich, dass die meisten Antragsteller ledig mit 36% oderverheiratet mit 35% sind. Anschließend folgen mit 18% die geschiedenen Personen.Diese Verteilung entspricht auch der Verteilung des Zivilstandes in der Gesamtbevölkerung in demebenfalls hauptsächlich ledige und anschließend verheiratete Personen vertreten sind (s. Abb. 19).112RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 113


2Abb. 62: RESONORD Klienten, nach Geschlecht und Zivilstand (Mai-September 2011)Die Antragsteller finden sich am häufigsten im Alter zwischen 41 und 50 Jahren, gefolgt von jüngerenMenschen im Alter zwischen 21 und 40 Jahren.n: 24345%40%35%30%25%20%15%10%5%0%35,6%Anzahl Klienten nach Geschlecht und Zivilstand;Mai-September 201136,2%20,1%14,9%31,5%41,5%1,1%0,0%6,0% 6,7%4,3%2,1%ledig geschieden verheiratet Partner getrennt verwitwetFrauenMännerAbb. 63: RESONORD Klienten, nach Altersgruppen (Mai-September 2011)n: 26230%25%20%15%10%5%0%Anzahl Klienten nach Altersgruppen, Mai-September 20112%3%21%23%29%15%leer 805%2%1%Quelle: RESONORDQuelle: RESONORD114RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 115


2Betrachtet man die Nationalitäten der Antragsteller (s. Abbildung 64) stellt man fest, dass hauptsächlichLuxemburger finanzielle Sozialhilfen beantragen, dann folgen Portugiesen und anschließendPersonen aus Ländern des afrikanischen Kontinents.Abb. 64: RESONORD Klienten, nach Nationalitäten (Mai-September 2011)n: 245Anzahl Klienten nach Nationalitäten, Mai-September201150%40%30%20%10%0%0% 1% 2% 2% 2% 2% 3% 4% 4%7%27%47%Wie in Abbildung 65 ersichtlich, stammen die Antragsteller überwiegend aus Zwei- bzw. Einpersonenhaushalten.Abb. 65: RESONORD Klienten, nach Größe des Haushaltes (Mai-September 2011)n: 26230%20%10%0%Anzahl Klienten, nach Grösse des Haushaltes,Mai-September 201124% 26%15% 16%12%2% 2% 3%1 2 3 4 5 6 7 undmehrleerQuelle: RESONORDQuelle: RESONORD116RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 117


2Die Klienten welche in Zwei-Personen Haushalten leben sind zu 68% Frauen und nur 32% Männer.Abb. 67: Zusammensetzung der Zwei-Personen Haushalte, nach Geschlecht und Zivilstand(Mai-September 2011)Abb. 66: Zusammensetzung der Zwei-Personen Haushalte, nach Geschlecht (Mai-September 2011)Zusammensetzung der Zwei-Personen HaushalteZwei-Personen Haushalte nach Geschlechtn: 63n: 6645%40%43%38%43%32%68%FrauenMänner35%30%25%20%15%10%5%21%10%26%5% 5% 5% 5%FrauenMänner0%ledig geschieden verheiratet getrennt verwitwetQuelle: RESONORDQuelle: RESONORDUnterscheidet man zusätzlich nach Zivilstand stellt man fest dass 43% dieser Frauen ledig, 26%verheiratet und 20% geschieden sind. Bei den Männern sind 43% verheiratet, dann folgen dieledigen mit 38% und die geschiedenen mit 10%.118RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 119


2Bei den Ein-Personen Haushalten stellt sich eine andere Verteilung dar. Die RESONORD Klientendie aus einem Ein-Personen Haushalt stammen, sind mit 63% überwiegend Männer.Die überwiegend männlichen Personen sind mit 44% vor allem ledig. 34% sind geschieden und nur16% verheiratet. Bei den Frauen sind 50% ledig und 27% geschieden. Hier fällt mit 14% die höhereZahl an verwitweten Frauen an.Abb. 68: Zusammensetzung der Ein-Personen Haushalte, nach Geschlecht(Mai-September 2011)n: 63Quelle: RESONORDEin-Personen Haushalte nach Geschlecht63%37%FrauenMännerAbb. 69: Zusammensetzung der Ein-Personen Haushalte, nach Geschlecht und Zivilstand(Mai-September 2011)n: 5450%45%40%35%30%25%20%15%10%5%0%Quelle: RESONORDZusammensetzung der Ein-Personen Haushalte50%44%27%34%16%5% 5%14%3% 3%ledig geschieden verheiratet getrennt verwitwetFrauenMänner120RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 121


2Wie in Abbildung 70 ersichtlich, leben in 42% aller antragstellenden Haushalte keine Kinder. 24%der Antragsteller haben ein Kind, weitere 17% zwei Kinder.Abb. 70: Anzahl der Kinder in den Haushalten in denen eine Person von RESONORD unterstützt wurde(Mai-September 2011)Von den 262 Personen, die von RESONORD im Zeitraum von Mai-September 2011 betreutwurden, haben insgesamt 145 also 55% minderjährige Kinder. Wie in Abbildung 71 dargestellt,sind 35% davon alleinerziehend.Abb. 71: Anteil der Alleinerziehenden, Mai-September 2011n: 262Kinder pro Haushalt,Mai-September 2011n: 145Anteil der Alleinerziehenden, Mai-September201150%42%40%100%35%30%20%10%0%24%17%10%2% 2%1 Kind 2 Kinder 3 Kinder 4 Kinder 5 Kinderund mehrkein Kind2%leer80%60%40%20%0%65%alleinerziehendnichtalleinerziehendQuelle: RESONORDQuelle: RESONORD122RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 123


2Unterscheidet man die Personen nach der Art des Einkommens, so beziehen 44% der Personenein Erwerbseinkommen, 27% erhalten RMG und weitere 11% Pensionen bzw. Renten.Abb. 72: RESONORD Klienten, nach Art des Einkommens, Mai-September 2011n: 26250%40%30%20%10%0%Anzahl Klienten nach Art des Einkommens, Mai-September 20111% 1% 1%3% 4%8%11%27%44%Ordnet man die Termine im Zeitraum Mai bis September 2011 den einzelnen Gemeinden bzw.Wohn-orten der Klienten zu, zeigt sich folgendes Bild: Die meisten Klienten des RESONORD stammenaus den Gemeinden Clervaux, Troisvierges, Hosingen und Wincrange.Abb. 73: RESONORD Klienten nach Gemeinden, (Mai-September 2011)n: 26220%15%10%5%0%Anzahl der Klienten nach Gemeinden,Mai-September 20112% 2% 2% 3% 3% 3% 4% 5% 9% 9% 10% 12%19%15%Quelle: RESONORDQuelle: RESONORD124RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 125


2Dies muss man jedoch ins Verhältnis zur gesamten Einwohnerzahl der Gemeinden stellen, wonachsich dann folgendes Bild ergibt.Abb. 74: Anzahl der RESONORD Klienten und die Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinden imVergleich; in Prozent (Mai-September 2011)RESONORD Klienten und Einwohnerzahlen der Gemeinden,Mai-September 2011In Clervaux erklärt sich die Situation vor allem dadurch, dass sich dort einige günstige Mietwohnungenbefinden. Es handelt sich um kleine Wohnungen und Studios die sich teilweise in einemschlechten Zustand befinden und aus diesem Grund günstig vermietet werden. Viele Vermieterschließen von vornerein, Personen die z.Bsp. RMG beziehen oder keinen festen Arbeitsvertraghaben, als Mieter aus. Aus diesem Grund müssen dann die RMG Empfänger oder Personen ohnefestes Einkommen auf diese Wohnungen, die wie erwähnt oft bauliche Mängel aufweisen oder ineinem sehr schlechten Zustand sind, zurückgreifen, weil dies die einzigen Vermieter sind die sieakzeptieren.20% 19%18%15%10%5%9%2% 2%12%9%8%6%5%4%5% 5% 5%3% 3% 3%3%2%4%8%15%13%9%8%6%2%10%0%RESONORDEinwohnerQuelle: RESONORDIn Abbildung 74 ist die Einwohnerzahl der Gemeinden jeweils im Verhältnis zur Gesamteinwohnerzahlder Region dargestellt. Daneben sieht man die Anzahl der Termine welche Personen ausdieser Gemeinde bei RESONORD hatten, und dies im Verhältnis zur gesamten Anzahl der Termine.Betrachtet man hier die vier eben erwähnten Gemeinden, fällt auf, dass in Wincrange die Anzahlder Termine zwar hoch war, aber im Verhältnis zur Einwohnerzahl eher niedrig liegt. Beiden andern drei Gemeinden sieht das Bild anders aus. Dort liegt vor allem in Clervaux und inHosingen das Verhältnis der Termine deutlich höher als der Anteil der jeweiligen Bevölkerung, an derGesamtbevölkerung erwarten lässt. Weiterhin fällt auf dass auch in Munshausen die Anzahl derRESONORD Klienten im Verhältnis zur Einwohnerzahl hoch liegt.Diese Gemeinden haben, wenn man sie mit den restlichen Gemeinden vergleicht, mehr Termineals es ihre Einwohnerzahl erwarten lässt.Erklären kann man dies einerseits dadurch, dass zum einen in der Gemeinde Hosingen und Munshauseneine größere Anzahl von Wohnungen aus dem sozialen Wohnungsbau zur Verfügungstehen. Zudem befindet sich in der Gemeinde Munshausen eine Familienpension in der günstigeZimmer vermietet werden.126RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 127


3Kapitel3 – Soziales Wohnen im Norden3.1 Zur methodischen Vorgehensweise einer explorativen, multiperspektivischen Studie S.1293.2 Soziales Wohnen als mehrdimensionales Erklärungs- und Handlungskonzept S.1303.2.1 Wohnprobleme und Wohnungsnot treiben Exklusion voran S.1353.2.2 Unterschiedlich verfügbarer Wohnraum auf dem Wohn(ungs)markt S.1373.3. Soziales Wohnen in der RESONORD Region S.1403.3.1 Erhebung des sozialen Wohnraums in der RESONORD Region S.1403.3.1.1 Konventioneller Wohnungsmarkt S.1413.3.1.2 Unkonventioneller Wohnungsmarkt S.1423.3.1.3 Atypischer / ungeschützter Wohnmarkt S.1433.3.1.4 Gesamtsituation und Bedarf an sozialem Wohnraum S.1443.3.2 Fallvignetten: Wohnungsnot als Auftrag an die soziale Arbeit S.1463.3.3 Die interkommunalen Mietkommissionen S.1483.1 Zur methodischen Vorgehensweise einer explorativen,multiperspektivischen StudieDie Sozialberichterstattung des RESONORD sollte 2011 einen thematischen Schwerpunkt erfahren,der anhand verschiedener methodischer Zugänge aufbereitet werden sollte zwecks Formulierungkommunalpolitischer Handlungsmöglichkeiten. Das Thema „Soziales Wohnen“ wurde in Verlaufmehrerer Gespräche mit RESONORD sowie den politisch Verantwortlichen des Sozialamtesermittelt. Ausgangspunkt waren die sich mehrenden Anfragen beim RESONORD bei denen eineWohnproblematik vorlag oder andere Problemlagen mitverursachten.Den explorativen Charakter erhält die Studie dadurch, dass sie einen Zugang zum Feld derWohnungs(losen)hilfe eröffnet. Die Exploration hat den Vorteil, dass neues Wissen über einenSachverhalt generiert wird und neue Fragen aufgeworfen werden. Durch gezielte Beobachtungen,Fotodokumentation, Expertengespräche, Interviews mit Klienten, Aktenanalyse und Sichtungder Fachliteratur wird versucht die soziale Realität schwieriger Wohnsituationen zu erfassen, zubeschreiben, zu analysieren und zu interpretieren 1 . Die Studie versteht sich als Bestandteil einerregionalen Sozialberichterstattung die eine Rückkoppelung an die Praxis der sozialen Arbeit unddes kommunalpolitischen Handelns anstrebt. Multiperspektivisch ist der Ansatz da sie folgendeSichtweisen miteinander verbindet:3● Die Sicht der Klienten: Ausgangspunkt sollte weniger die quantitative Erfassung des Phänomenssozialen Wohnens sein, sondern die Subjektivität gelebten Alltags. Dies ermöglicht einenlebensweltorientierten Lösungsansatz auf der Ebene des Klientensystems 2 .● Die Sicht der sozialarbeiterischen Fachkräfte im kommunalen Sozialdienst (KSD): Die Praxis dersozialen Arbeit generiert fallbezogenes Wissen über die vielfältigen Problemlagen von Menschenund Bevölkerungsgruppen. Dieses Wissen um soziale Realitäten sowie das Erfahrungswissen beimLösen von Notlagen gilt es zu valorisieren und verstärkt zu nutzen, um die Sozialberichterstattungfür die Praxis der sozialen Arbeit nutzbar zu machen, um berufliche Praxis im Hilfeprozess einStück weit zu verändern sowie einen Rückbezug zur Wohnungspolitik herzustellen.● Die Sicht der institutionellen Akteure und des externen Leistungssystems 3 : Wie wird dasThema von verschiedenen (nationalen) Akteuren eingeschätzt, die auf nationaler Ebene zuminstitutionalisierten Hilfssystems gezählt werden (FNS, FDL, AIS, OLAI, et al. und Träger wie CNDS,CAS, FMPO, Wunnéngshëllef). Zu fragen ist, wie abgestimmt die nationalen Maßnahmen mit denlokal ermittelten Bedürfnissen sind, wie die wechselseitige Einwirkung und Passung des nationalenHilfssystems und der fallbezogenen sozialarbeiterischen Praxis ist.1) Die Autoren möchten allen Interviewpartnern danken, insbesondere aber den Klienten, die sich bereit erklärt haben, dass ihre Situation als Falldokumentiert werden konnte und sie zu Interviews zur Verfügung standen.2) Unter Klientensystem verstehen wir den Klienten, bzw. die Klientin einer oder mehrerer sozialen Dienstleistungen, die eingebettet ist in einsoziales und/oder familiäres Umfeld, das sich wiederum durch Ressourcen und/oder Risiken auszeichnet. Zum Klientensystem gehört auch dieBeziehung mit der sozialarbeiterischen Fachkraft die soziale Leistungen für die und mit den Klienten vermittelt, plant, umsetzt und evaluiert.3) Zum internen Leistungssystem des Sozialamtes zählen die eigenen Hilfsangebote, Sozialhilfen, Maßnahmen und sozialpädagogische Begleitungund Betreuung. Zum externen Leistungssystem sind alle Hilfen, soziale Dienste und Leistungen sowie (materielle) Ressourcen zu zählen, die ausserhalbdes Sozialamtes im Hilfssystem angefordert, abgerufen, vermittelt oder genutzt werden können im Interesse des Klienten.128RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 129


3● Die Sicht der Entscheidungsträger: Wohnungspolitik die zugleich sozialpolitisch wirken soll,wird auf einer kommunalen, regionalen und nationalen Steuerungs- und Entscheidungsebeneformuliert, legitimiert und verhandelt. Insofern ist eine Berücksichtigung der vorgenanntenSichtweisen eine wichtige Quelle der Inspiration und Evaluation beabsichtigter oder bereits vollzogenerSozialplanung. Konkret ging es in der RESONORD Region um mögliche Ziele einer mehrjährigenSozialplanung.Die Explorativstudie bestand aus den nun folgenden methodischen Schritten. Zunächst mussteein eigenes und praxisrelevantes Verständnis „sozialen Wohnens“ ermittelt werden, die derStudie zugrunde liegen soll. Die quantitative Erfassung der sozialen Infrastruktur in der RESONORDRegion bildete einen wichtigen Ausgangspunkt für die gezielten Beobachtungen und ausgewähltenExpertengespräche im Feld. Befragt wurden neben regionalen und nationalen Entscheidungsträgernauch die „Agence Immobilière Sociale“ (AIS) und der „Fonds national der solidarité“ (FNS).Ein weiteres Treffen wurde mit der zuständigen Stelle für die Unterbringung von Flüchtlingen(Demandeurs de protection internationale; DPI) veranlasst. Daneben wurde sich mit unterschiedlichensozialen Wohnformen beschäftigt, die es in der RESONORD Region gibt. Die bisweil einzigenbetreuten Wohnheimstrukturen für Erwachsene wurden besichtigt; das Frauenhaus der Fondation„Maison de la porte ouverte“ (FMPO) in Eschweiler und eine Wohnheimstruktur des „Comiténational de défense sociale“ (CNDS) bei Troisvierges. Dadurch konnte sich ein Eindruck des begleitetenund betreuten Wohnens in diesen Wohnstrukturen verschafft werden. Zudem konnte überGespräche mit Mitarbeiter und Bewohner andere Informationen über die Wohnsituation erfasstund subjektive Einschätzungen gewonnen werden.Ein wichtiger Beitrag leisten die Fallstudien. Anhand eines analytischen Rasters wurden 6 Fällein Form von Fallvignetten 4 aufbereitet welche unterschiedliche Lebensalter, Familienverhältnisseund die Geschlechterzugehörigkeit thematisieren. Im Rahmen einer Sozialreportage wurden dieverschiedenen Informationen und Perspektiven zusammengeführt. Diese Sozialreportage wurdeals Forschungsmethode (zur Ermittlung, Erschließung und Aufbereitung des Materials) und alsHandlungsmethode 5 (eine Klientin wurde bei der Wohnungssuche begleitet und unterstützt) eingesetzt.Im Folgenden werden einige ausgewählte Ergebnisse, die im Rahmen dieser Explorativstudieermittelt werden konnten.3.2 Soziales Wohnen als mehrdimensionales ErklärungsundHandlungskonzeptWohnen als nationales Phänomen hat in den letzten Jahren verstärkt zu Diskussionen geführt. DerWohnungsmarkt in Luxemburg ist stark auf den Erwerb eines Eigentums ausgerichtet. Dies kannzur Folge haben, dass nicht genügend günstiger Mietraum existiert. Daneben liegt der Immobilienmarktin Luxemburg fast vollständig in privater Hand. Sozialer Wohnungsbau existiert, doch zeigtdie Praxis häufig, dass auch hier der Kampf um eine Wohnung hart ist.„Soziales Wohnen“ wird in der Praxis häufig mit einem bestehenden Angebot oder einem Bedarfan sozialem Wohnraum gleichgesetzt. In Luxemburg wird „soziales Wohnen“ (franz. logementsocial) meist mit einem Angebot an bezahlbarem und angemessenem Wohnraum gleichgesetzt.Zudem gilt es Einzelpersonen oder Familien beim Erwerb eines Eigentums zu unterstützen. DesWeiteren werden finanzielle Hilfen für Gemeinde für das Bereitstellen von Wohnraum für zukünftigeEinwohner anvisiert 6 . In Luxemburg sind die Zugangsbedingungen an Haushaltseinkommenund -zusammensetzung geknüpft. Der Bedarf eines solchen sozialen Wohnangebotes muss nachgewiesenwerden.Beziehen wir uns auf luxemburgische Bestimmungen und Gegebenheiten und orientieren uns anexistierenden Gesetzestexten und Reglementierungen 7 , so ist festzuhalten, dass Wohnen dann als„sozial“ gilt, wenn es den Menschen einen angenehmen, den Bedürfnissen entsprechenden undbezahlbaren Wohnraum bietet. Aus professioneller Sicht greift dieses Verständnis jedoch zu kurz,da Wohnen mehr ist, als die bloße Existenz eines Hauses bzw. einer Wohnung (als Privateigentum)und das Vorhandensein notwendiger finanzieller Ressourcen.Für Luxemburg scheint jedoch, dass sich die Wohnsituation an der finanziellen Situationentscheidet. Dabei gibt es noch „andere“ Menschen, bei denen nicht vordergründig das Mieten oderKaufen im Vordergrund steht, sondern wo es erstmals um den Erwerb einer Adresse geht. Dennmit dem Besitz einer Adresse haben Menschen in Luxemburg Anspruch auf Sozialleistungen.Problematische Wohnverhältnisse tangieren meist Menschen in sozialen Notlagen. Besondersalarmierend ist, dass sich hier eine Negativspirale entwickelt. Soziale Notlagen führen zu prekärenWohnverhältnissen. Wohnen als monetäres Problem, verstärkt und beschleunigt soziale Notlagen.Dabei sind vom regulären, bzw. konventionellen Wohnungsmarkt viele Menschen ausgegrenzt,resp. der Zugang ist ihnen erschwert. Hier einen Zugang oder überhaupt ein geregeltes Angebotzu schaffen, scheint notwendig.In der Praxis versucht man diesem Phänomen prekärer Wohnverhältnisse entgegen zu treten.Somit wurde in Luxemburg, wie auch in vielen anderen europäischen Ländern der Fokus stark aufdie Problematik der Obdachlosigkeit gerichtet. Ein internationales Netzwerk hat sich gebildet, dieFEANTSA. Diese hat Richtlinien zur Bekämpfung prekärer Wohnverhältnisse erarbeitet. Aus dieserZusammenarbeit hat sich eine, für die Praxis wichtige Auflistung problematischer Wohnverhältnisseentwickelt, mit besonderem Fokus auf die zu unterscheidenden Bereiche: Obdachlosigkeit,Wohnungslosigkeit und prekäre Wohnversorgung 8 .● „Als obdachlos gelten Menschen, die auf der Straße leben, an öffentlichen Plätzen wohnen,ohne eine Unterkunft, die sich in Verschlägen, Parks oder unter Brücken aufhalten. Obdachlos sindaber auch Menschen in Notunterkünften, die keinen festen Wohnsitz haben (...).“4) Eine Fallvignette ist die synthetische Darstellung einer dokumentierten Fallgeschichte in der sozialen Arbeit, Psychologie oder Medizin. Siedient der Ausbildung, kritischen Reflexion und Interpretation eines Fallverständnisses sowie möglicher oder bereits erfolgter sozialarbeiterischerInterventionen.5) Braun & Wetzel (2010)6) Gesetz: Logements sociaux7) Gesetz von 1979 Logements sociaux, Bail à loyer 2006, Pacte logement 20088) ETHOS – Europäische Typologie für Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit und prekäre Wohnversorgung. Nach BAWO – BundesarbeitsgemeinschaftWohnungslosenhilfe.130RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 131


3● „Als wohnungslos gelten Menschen, die in Einrichtungen wohnen, in denen die Aufenthaltsdauerbegrenzt ist und in denen keine Dauerwohnplätze zur Verfügung stehen. (...) [Auch]Menschen, die in Dauereinrichtungen für Wohnungslose wohnen, oder sich in ambulanter Wohnbetreuungin Einzelwohnungen befinden, [gelten] als wohnungslos.“● „Menschen, die temporäre Unterkunft bei Freunden, Bekannten oder Verwandten finden ohneeinen Hauptwohnsitz zu haben oder ohne Rechtstitel (also ein vertragliches Mietverhältnis), unddie vom guten Willen anderer Menschen abhängig sind, sowie solche, die durch illegale LandoderHausbesetzung zu Wohnraum kommen, leben in ungesicherten Wohnverhältnissen. (...) UngesicherteWohnverhältnisse gelten auch für Menschen, die in ihren Wohnungen von Gewalt odervon Delogierung bedroht sind (…).”Dabei richtet die FEANSTA ihren Fokus bei der Arbeit weniger auf die monetären Bedingungendes Wohnens, als vielmehr auf die sozialen Umstände: Wohnen als absolutes Menschenrecht,an dem sich soziale Teilhabe und Exklusion entscheidet. Dieser Logik folgt auch die CECODHAS 9und fordert ein „Housing for all“. Damit wird soziales Wohnen zur absoluten und mehrdimensionalenBestimmung, die auf unterschiedliche Aspekte aufmerksam macht. Die Visionen, die dieCECODHAS beschreibt, sind:Wohnrecht Erschwinglichkeit Alter und Wohnen Behinderung und Wohnen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Soziale Exklusion verhindern Das Recht auf angemessenen Wohnraum und adäquate Wohnverhältnisse ist ein Menschenrecht. Der Wohnraum muss für unterschiedliche Gruppen nicht nur zugänglich, sondern auch erschwinglich sein. Zu hohe Wohnpreise fördern soziale Exklusion. Den im Alter steigenden Hilfebedarf auffangen und durch ambulante Angebote abdecken. Selbstständiges Wohnen im Alter so lange wie möglich fördern. Durch das sich daraus entwickelnde Netzwerk ambulanter Hilfen, können weitere Gesellschaftsgruppen profitieren. Behindertengerechtes und barrierefreies Wohnen mit einem ambulanten Hilfs-­‐ und Unterstützungsnetzwerk. Förderung der Unabhängigkeit und Erhalt eines normalisierten Tagesablaufes in den eigenen vier Wänden. Den gleichen Zugang zum Wohnungsmarkt für Menschen mit Migrationshintergrund fördern und Stigmatisierung und Diskriminierung vorbeugen / abbauen. Durch Aufklärung und Sensibilisierung die Exklusion von Menschen durch unangemessene Wohnverhältnisse verhindern. Ein entsprechendes Angebot auf dem Wohnmarkt anbieten. Daneben scheint es weiterhin interessant sich mit Erfahrung des „sozialen Wohnens“ ausanderen Ländern auseinanderzusetzen. Hier scheint das österreichische Verständnis weitreichender10 . Tangiert soziales Wohnen hier nämlich: Wohnungslosigkeit, Obdachlosigkeit,betreutes Wohnen und Wohnbeihilfen und -unterstützungen 11 . Für diese Arbeit wollen wir eineerste Definition geben, in dem die hier dargestellten Elemente in einer einzigen Darstellung integriertwerden. Aus diesen Überlegungen, kann das Verständnis was soziales Wohnen ist, wie in derfolgenden Abbildung dargestellt werden:9) CECODHAS versteht sich als Europäisches Verbindungskomitee für soziales Wohnen, welches als Netzwerk das Ziel verfolgt, Recht auf ordentlichesWohnen für alle Menschen und Gesellschaftsgruppen zu propagieren. Aus Luxemburg sind die FDL und die SNHBM Mitglied.www.housingeurope.eu.10) Österreich hat eine lange Tradition in der Auseinandersetzung mit dem Thema „Wohnproblematiken“. Bereits Ende des 19. Jahrhundertswurden Sozialreportagen zu den katastrophalen Wohnverhältnissen in Obdachlosenheimen angefertigt und die Öffentlichkeit für diesesThema sensibilisiert. Zeugnisse aus dieser Zeit belegen die Sozialreportagen von Max Winter. In Luxemburg sind ebenfalls die Wohnverhältnisseum die Jahrhundertwende beschrieben worden im Rahmen der „Sozialenquête“ des Luxemburger „Vereins für die Interessen der Frau“.Cf. Goetzinger (1997) sowie Bové (2011), S. 172f.11) Soziales Wohnen: http://www.wien.gv.at/bauen-wohnen/sozial/ (6.10.2011).Abb. 75: Dimensionen und Aspekte „Sozialen Wohnens“Materielle DimensionenBarrierefreier-­‐ und hindernisfreier Zugang für Menschen mitBehinderung, ältere Menschen, Familien mit KindernBezahlbare Miet-­‐ und WohnkostenAngemessener und bezahlbarerWohnraum (ökonomisches Kapital)Nahraumversorgung für Familien, Menschen mitMigrationshintergrund, ältere Menschen oder anderebedürftige Menschen sicherstellenZugang zu Wohnraum ermöglichendurch (staatl.) UnterstützungenGenügend existierender Wohnraum zumoderaten WohnpreisenBereitstellen von ambulantenDienstleistungen von der GemeindeSelbstständigkeit erhalten, unterstützenund fördernVerhinderung von Überverschuldungdurch hohe WohnkostenSoziale DimensionenSoziales WohnenFinanzielle DimensionenBereitstellen sozialer Netzwerke und derenAusbau fördern (soziales Kapital)Den unterschiedlichen Bedürfnissenentsprechende bezahlbare AngeboteSoziale Exklusion verhindern durchStigmataBereitstellen eines kulturellenAngebotes (kulturelles Kapital)Gewährleistung an Betreuung und Versorgungbei Behinderung oder im AlterWohnen nach einem Mindestmaß anWohn-­‐ und LebensqualitätAusbeutung verhindern durchReglementierung des atypischenWohnmarktesNachbarschaften und soziale Kontakteermöglichen / fördernWohnen muss Wohnstandards entsprechen:Sicherheit und SauberkeitImmaterielleDimensionenQuelle: Schmit & De Rocco im Rahmen der RESONORD-Studie 2011132RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 133


3Soziales Wohnen wird in dieser Darstellung als multidimensionales Phänomen verstanden unddefiniert, das unterschiedliche Dimensionen vereint. Dabei wird versucht die rein finanzielleFokussierung auf andere Bereiche die das Wohnen tangieren zu erweitern. Soziale, materielle undimmaterielle Dimensionen rücken ins Blickfeld. Zur kurzen Erläuterung: Durch diese Darstellungsoll gezeigt werden, dass vor allem finanzielle und soziale Dimensionen an materielle und immaterielleBedingungen oder Aspekte geknüpft sind. Finanzielle Dimensionen tangieren einerseitsdie Bedingung des Vorhandenseins eines bezahlbaren Wohnraums. Andererseits geht es aber umimmaterielle Bestimmungsfaktoren, wie zum Beispiel bestehende Gesetze, die den Schutz einerPerson in seiner Wohnsituation garantieren. Auch müssen Zuständigkeiten geklärt werden undnicht reglementierte Bereiche wie die Situation der „Cafészëmmer“ in Luxemburg, müssen reformiertresp. reglementiert werden. Es sollte ebenfalls durch diese Darstellung darauf hingewiesenwerden, dass in Luxemburg viele Menschen von einem entsprechenden Wohnungsangebot ausgeschlossensind, weil sie aufgrund ihres Einkommens stark stigmatisiert sind.Dem gegenüber stehen soziale Dimensionen, welche ebenfalls an materielle und immaterielleBedingungen und Dimensionen gebunden sind. Während die materiellen Aspekte sich vor allemauf eine entsprechende Nahraumversorgung und existierenden Zugangsmöglichkeiten konzentrieren,handelt es sich bei den immateriellen Aspekten vor allem um das Vorhandensein unddie Förderung des sozialen Kapitals oder Sozialkapitals 12 . Somit wird die Verschränkung der unterschiedlichenBedingungen und Dimensionen beim Thema „soziales Wohnen“ deutlich. Diereine Fokussierung auf bloße finanzielle Dimensionen, respektive die reine Problemfokussierungscheint also nicht weitreichend genug.3.2.1 Wohnprobleme und Wohnungsnot treiben Exklusion voranWohnungsnot und Wohnproblematik sind bekannte Phänomene in Luxemburg. Wer vonWohnungsnot spricht, meint damit unangemessenen und / oder nicht bezahlbaren Wohnraum 13 .Hinzu kommt, dass der Zugang zum Wohnraum für bestimmte Bevölkerungsgruppen erschwert ist.Die Frage – wer Zugang zum freien Immobilienmarkt hat und wer ausgeschlossen wird - folgt aufden Punkt. Wohnungsnot in Luxemburg tangiert einerseits zu hohen Wohnpreise, andererseits einMangel an adäquatem Wohnraum. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums, besteht einegroße Nachfrage an Wohnraum. Fokussiert auf den Erwerb von Eigentum, besteht in Luxemburgzudem das Problem, dass es nicht genügend Mietwohnungen gibt 14 . Mit 82% liegt die Zahl derHaus- (65%) resp. Wohnungsbesitzer (17%) deutlich höher, als die Zahl der Mieter mit 18% (Haus6%, Wohnung 12%) 15 . Aus einer Umfrage des STATEC 16 zu den Wohnkosten geht hervor, dass sich80% der Haushalte besorgt über die Wohnkosten äußern. Dabei muss zwischen Eigentümer undMieter unterschieden werden. Deutlich mehr Mieter äußern, dass die Kosten für die Wohnung„belastend“ sind (40,2% gegenüber 29,5% der Eigentümer). Im internationalen Vergleich spieltLuxemburg bezüglich hoher Wohnkosten in den ersten Reihen mit. Länder die hier eine deutlichniedrigere Belastung der Wohnkosten zu verzeichnen haben, sind beispielsweise Dänemarkoder Norwegen. Auch Länder wie Belgien, die Niederlande und Österreich haben eine niedrigereWohnkostenbelastung. Aus einer europäischen Umfrage ging hervor, dass 53% der Menschenin Luxemburg (Stadt) Schwierigkeiten beim Zugang zum Wohnungsmarkt haben. Lediglich 3,6%erwähnen, dass der Zugang zum Wohnungsmarkt einfach ist 17 .Am stärksten von dieser Situation betroffen sind Menschen in schwierigen Lebenslagen und/odermit niedrigem Einkommen. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem auch Alleinerziehende, meistFrauen. Bei sogenannten „Ein-Eltern“ Familien mit einem Kind beträgt die monatliche Wohnkostenbelastung23,7% vom Nettoeinkommen. Alleinerziehende mit zwei Kindern, müssenmonatlich mit einer Belastung von 31,9% 18 des Einkommens rechnen. CEPS-Studien 19 habengezeigt, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen, häufiger in Wohnungsnot geraten. Hier wirdWohnen dann zu einem finanziellen Problem. Laut Aussagen des FNS, ist es nicht so sehr eineFrage des Einkommens, sondern vor allem ein Problem der Ausgaben. „Wenn die Wohnpreisejedes Jahr um drei bis vier Prozent steigen, aber das gesetzliche Mindesteinkommen nur um einProzent, dann kann die Rechnung nicht aufgehen 20 .“ Dabei sind heute längst nicht mehr nurjene Haushalte betroffen, die das gesetzliche Mindesteinkommen beziehen. Wohnungsnot alsmonetäres Problem, ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Hinzu kommen meist diverse Wohnproblematikender Betroffenen.12) Sozialkapital meint die Gesamtheit aktueller und potentieller Ressourcen, die mit der Teilhabe am Netz sozialer Beziehungen verbunden seinkönnen, also die Ressourcen die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen. Vgl. Bourdieu (1983), S. 191.13) Gespräch mit dem FNS am 5. September 2011.14) Interview des Bautenministers mit dem Luxemburger Wort (28. September 2011).15) TNS ILRES/ Centre pour l’égalité de traitement (2011). Observatoire des discriminations.16) OSIER, Guillame. Regards sur le coût du logement. Statec, Novembre 2010, p.1-417) Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) (2011). Wohnungspolitik ökologisch und sozial gestalten – Rahmenbedingungen, Instrumenteund Ansätze zur Förderung eines nachhaltigen Wohungsbaus und einer nachhaltigen Bestandssanierung in Luxemburg.18) Ebd.: 419) DE LANCHY, Gaëtan (2006). Les conditions de logements des ménages à bas revenus. In: CEPS Instead. Vivre au Luxembourg. Chroniques del’enquête PSELL-3/2004. Nr. 23, p.1-2.20) Quelle: Gespräch mit dem FNS am 5. September 2011.134RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 135


3Von Wohnproblematiken ist der AIS und dem FNS zufolge dann die Rede, wenn gesundheitsgefährdendeWohnverhältnisse (zum Beispiel durch starken Schimmelbefall), mangelhafte sanitäreEinrichtungen, zu kleiner Wohnraum, Risiken des Wohnrechtsentzug oder ungesicherte undungeschützte Wohnverhältnisse vorliegen. Auch Diskriminierung und Stigmatisierung könnendie Wohnsituation beeinflussen und prekäre Wohnverhältnisse provozieren. Dies trifft vor allemMenschen in sozialen Notlagen. Zu dieser höchst heterogenen Gruppe zählen heute: Mindesteinkommensbezieher,Arbeitslose, Alleinerziehende, Menschen mit Migrationshintergrund oder mitungesicherten Arbeitsverhältnissen, ältere Menschen, und Menschen mit einer Suchtproblematiksowie Menschen mit aktuellen oder erfahrenen psychischen Leiden. Dabei liegt die Annahme zuGrunde, dass die Wohnverhältnisse wesentlich zur Förderung respektive Hemmung sozialer Notlagenführen. An dieser Stelle kann man auf die Wohnsituation einer Familie in der RESONORDRegion hinweisen. Als Mieter bewohnt die Familie ein Haus, welches stark von Schimmel befallenist. Die Gesundheitsinspektion hat dieses Haus nach der Besichtigung für nicht bewohnbar undgesundheitsschädlich erklärt. Und doch will die Familie nicht ausziehen. Sie haben Angst vor Überverschuldung.Deshalb wollen sie noch ein Jahr in dem Haus bleiben und erst nach Abbezahlungdes Darlehens eine andere Unterkunft suchen. Auch die Gemeinde ist darüber informiert, dochbislang interveniert keiner.Wohnproblematiken sind keineswegs als isolierte Probleme zu begreifen. Vielmehr resultierensie aus einem Zusammenspiel gesellschaftlicher und biographischer Problemursachen. Zuhohe Mietpreise oder schlechte Wohnverhältnisse addieren sich dann zu, wie sich in der Praxis zeigt,familiären Problematiken, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Migrationshintergrund, Scheidung, Gewaltoder anderen sozialen Notlagen.Problematische Wohnverhältnisse stehen oft am Ende einer Problemkette und machen sozialeNotlagen überhaupt erst sichtbar und spürbar. Dabei steht die Frage im Vordergrund: Inwiefernbeeinflussen Wohnverhältnisse einer Familie/Person soziale Notlagen? Zusammenhänge zwischenArmut und problematischen Wohnverhältnissen liegen auf der Hand. So ist festzustellen,dass Wohnungsnot als monetäres Problem wesentlich zur Verschärfung der Wohnproblematik,als soziales Problem beiträgt. Im Jahr 2009 sahen sich 14,9% der Bevölkerung einem Armutsrisikoausgesetzt 21 . Armut als multidimensionales Phänomen, das unterschiedliche Lebensbereichetangiert, fördert sodann soziale Exklusion.Wohnungsnot, Wohnproblematiken und Wohnverhältnisse bedingen sich somit wechselseitigund können eine Abwärtsspirale für die Betroffenen darstellen. Faktoren in dieser Wechselwirkungsind:- nicht oder unbezahlbarer Wohnraum, bzw. zu hohe Mietkosten,- ungenügendes Angebot an Mietraum,- starke Fokussierung auf Eigentumserwerb,- gesundheitsgefährdende Wohnverhältnisse,- mangelhafte sanitäre Einrichtungen,- Risiken des Wohnrechtsentzugs, bzw. ungeschützte Wohnverhältnisse,- Diskriminierung und Stigmatisierung bestimmter Wohnbevölkerungen, Wohnverhältnisse,Wohnformen oder Wohnorte.21) Statec (2010).3.2.2 Unterschiedlich verfügbarer Wohnraum auf dem Wohn(ungs)marktWenn es also sozialen Wohnraum gibt, warum sprechen wir trotzdem von Wohnungsnot? Ausden Gesprächen mit der AIS und dem FNS geht hervor, dass ein Angebot im Bereich des sozialenImmobilienmarktes besteht. Die Herausforderungen sind jedoch lange Wartezeiten und beschränkteAufnahmebedingungen. In Luxemburg sind es vor allem die SNHBM, der FDL und dieWunnengshëllef asbl die den sozialen Wohnungsmarkt dominieren. Mit der Agence immobilièresociale (AIS) wurde jedoch ein weiteres, alternatives Angebot geschaffen. Dabei birgt diese„soziale Immobilienagentur“ Innovationspotential für die Zukunft. Wie bei einer normalen Immobilienagentur,versteht sich die AIS als Vermittler. Ziel ist es leer stehende Wohnungen zu mieten,mit den Eigentümern günstige Verträge auszuhandeln und die Wohnungen für Menschen in sozialenNotlagen zu einem günstigen Mietpreis weiterzuvermieten.Weiter erklärt die AIS, dass die Wohnung nur ein „Mittel zum Zweck“ ist. Vordergründig geht esimmer um ein soziales Projekt; sei dies die Wiederaufnahme einer Arbeit, die Behandlung einerSuchterkrankung oder ähnliches. Denn bei Menschen mit multiproblematischen Notlagen, ist dieWohnsituation das Phänomen was meist am Ende einer Negativspirale von Problemen, sichtbarund am dringendsten wird. Die Wohnsituation zu stabilisieren gilt dann als Priorität. Danach sollenweitere Schritte in Richtung soziale Inklusion genommen werden.Jedoch fallen beim bestehenden Angebot, laut AIS und FNS weiterhin viele Menschen in sozialenNotlagen durchs Hilferaster. Der soziale Wohnraum, bietet alternative und günstigere Wohnmöglichkeitenfür Menschen mit niedrigem Einkommen (aber nicht nur). Allerdings lässt sich inder Praxis feststellen, dass dieses Angebot teilweise noch zu hochschwellig ist. Es bedarf diverserWohnstrukturen für Menschen in sozialen Notlagen/schwierigen Lebenslagen. Ebenso breit wiedie Bedürfnisse der Menschen sind, genauso heterogen sollte ein entsprechendes Wohnangebotsein. Damit entfernen wir uns jedoch vom konventionellen Wohnungs- und Immobilienmarkt -zu dem auch das Angebot des sozialen Wohnungsbaus zu zählen ist – hin zum unkonventionellenWohnungsmarkt sowie einem atypischen/ungeschützten Wohnmarkt. Grauzonen tun sich auf.Zum unkonventionellen Wohnungsmarkt zählen wir Kinderheime, Erziehungsanstalten und Schulinternate,Jugendwohngruppen, Frauenhäuser, Settings von begleitetem und betreutem Wohnenfür Erwachsene, Obdachlosenheime, Wohnstrukturen für Menschen mit Behinderung und ältereMenschen sowie Unterkünfte für Asylantragsteller. In der RESONORD Region gibt es einige solcherAngebote. Obdachlosenheime gibt es hier nicht, diese konzentrieren sich auf die zwei großenurbanen Räume in Luxemburg (Luxemburg Stadt und Esch-Alzette). Im Rahmen der Sozialreportagewurden zwei betreute Wohnstrukturen aufgesucht. Das „Foyer de l’Entraide Hautbellain“ derCNDS und das Foyer Eschweiler der FMPO.Atypisch nennen wir jene Unterbringungsmöglichkeiten, deren Reglementierung sich in Grauzonenbefindet und gesetzliche Reglungen den Bewohnern meist wenig oder überhaupt keinenSchutz bietet. Familienpensionen, Wohnwägen und „Cafészëmmeren“, gehören zu jenem atypischenWohnangebot. In der Praxis gibt es große Unterschiede in der Art und Weise der Unterbringung,der Betreuungsmöglichkeiten, der Wohnverhältnisse und der Lebensqualität. Gemeinsamist diesen Unterkünften, dass es sich um Parallelangebote zum konventionellen Wohnungsmarkthandelt.136RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 137


3Dabei sprechen wir hier von prekären Wohnangeboten. Ob nun legal oder an der Grenze deslegalen, sind die Angebote wichtige Anlaufstelle für viele Menschen und Randgruppen unsererGesellschaft. Sie vermögen daneben ein reales Bedürfnis auszugleichen, welches der konventionelleMarkt nicht abdecken kann.Obschon es in der Praxis Anlaufstellen für Menschen in Wohnungsnöten gibt, zeigt sich immerwieder, dass Menschen aus dem Raster fallen. Es drängt sich sodann die Frage auf: Wo findenMenschen, die keinen Zugang zum Konventionellen und Unkonventionellen besitzen, eine Unterkunft?Hier tun sich wahrhaftig Parallelwelten auf. Als nationales und regionales Phänomen,finden Menschen in Familienpensionen, Privatherbergen oder in Gaststätten (lëtz.: Cafészëmmer)Unterbringungsmöglichkeiten. Dabei entfernt man sich sehr schnell von reglementiertem Terrain,in eine Welt des Mangels real existierender Schutzmechanismen. Von diesem System profitierenbislang nicht nur Menschen in sozialen Notlagen, sondern auch Gemeinden als Verantwortungsträgerfür das Wohl der Bewohner spielen mit. Sehr niederschwellig ist der Zugang und relativleicht die Zulassungsbedingungen. Über das Internet, Zeitung oder durch Mund zu MundPropaganda findet sich der Weg zum atypischen Wohnungsmarkt. Die meist einzige Bedingung:Am Anfang des Monats muss das Geld den Vermieter erreichen. Kündigungsschutz und –fristengibt es hier nicht. Die Preise liegen im Bereich des Unmöglichen. Bei Zimmern mit einer Größezwischen 9 und 15 Quadratmeter pendeln die Preise solcher "Cafészëmmer" in der RESONORDRegion zwischen 300 und 800 Euro. Je nachdem mit oder ohne Essen. Dabei sind die Wohnbedingungenunmenschlich. Lärm, schlechte Wohnqualität, Auseinandersetzungen, keine Sicherheit,hygienisch bedenkliche Zustände müssen die hier lebenden Menschen in Kauf nehmen. Oft liegtkein Mietvertrag vor, ein Nachweis der bezahlten Miete ist oft das einzige legale Beweisstück desWohnverhältnisses. In diesem Bereich wird mit dem Wohnbedürfnis der Menschen Geld verdient,ohne dass die Kunden ausreichend geschützt sind, weshalb wir diesen Bereich als den atypischenund ungeschützten Wohnmarkt bezeichnen.Tabelle 38: Konventioneller, unkonventioneller und atypischer/ungeschützter Wohn(ungs)marktAtypischer und ungeschützterWohnmarktUnkonventionellerWohnungsmarktKonventionellerWohnungsmarktCamping, Wohnwägen, Familienpensionenund Kaffeezimmer,Privatunterkünfte, Hotelzimmer, Angebotefür FlüchtlingeBetreute Wohnstrukturen (Menschen mitBehinderung, RehabilitationPsychiatrie), Frauenhäuser, Alters- undPflegeheime, Gemeindewohnungen/Notfallzimmer/ Notfallwohnungen,sozialer Wohnungsbau(AIS, Wunnengshëllef asbl,...)AllgemeinerImmobilienmarkt,SubventionierterEigenheimerwerbfrei zugänglicher sozialerMietraumbeim FDL, SNHBM oderbei GemeindenTypisierungBeispiele- Aide au logement (1979)- Bail à loyer (2006)- Circulaire ministérielle aux communes(juillet 2010)- ASFT Relations d’états – organismessociaux, familiaux et thérapeutiques(1998)- Aide au logement (1979)- Bail à loyer (2006)- Pacte logement (2008)RahmengesetzeVerordnungenRichtlinien- Keine resp. fristgerechteMietzahlungen, „vertragliche“Regelungen- Soziale Notlage- Kein Zugang zum konventionellenWohnungsmarkt- Gewalt, familiäre Konfliktsituationen- Suchterkrankung- Prekäre Notlagen/ Lebenslage/Behinderung- Keine resp. NachweisderZahlungsmöglichkeiten- Bedarfbedingter Zugang(FDL, SNHBM)- Prekäre SoziallageZugangsberechtigungund -bedingungen- Prekäre/ ungesicherteWohnverhältnisse- Ungeschütze Wohnsituation- Unreglementierter „Wohnmarkt“(Nachfrage/ Angebot)- Prekäre/ ungesicherteWohnverhältnisse- Betreuung und Begleitung durchFachkräfte der Sozialen Arbeit- Kontrolliert undreglementiert (staatl.)- Angebot und Nachfrage- Hohe Preise/Privatwirtschaft- Mieter- undVermieterschutzMerkmale- Keine direkt Verantwortlichen- Indirekt: Sozialamt/ psychologischeDienst bei Betreuung- Indirekt: Vormund (z.B. bei curatelleoder gestion volontaire)- Trägerverein- Sozialdienste/ Sozialämter- Vormund und Vormundschaftsgericht- Mietskommission- Gemeinden- Polizei,- Sanitärinspektion- Ombudsman, CETZuständigkeit/Kontrollinstanzen/BeschwerdeinstanzenAuftragsklärung (wer/ wo/ wann):Monitoring („veille sociale“),Signalisierung, Intervention, Beratung,Begleitung, Mediation, „advocacy work“Gate-keeper, Zugangsermöglichung,Kooperation, Betreuung und Begleitung,advokatorische RolleTeilweise „Gate-keeper“,Monitoring undSignalisierung,administrative Assistenz /UnterstützungBehördengang/teilweise „advocacy work“Zuständigkeiten undFunktionen derSozialen ArbeitQuelle: Schmit & De Rocco: Typisierungsvorschlag im Rahmen der RESONORD-Studie 2011138RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 139


33.3 Soziales Wohnen in der RESONORD RegionWie aus den Gesprächen mit dem FNS zu erfahren ist, sind die Gemeinden nicht erfreut über dieSituation der "Cafészëmmer" und der Familienpensionen. Jedoch stellt es ein wichtiges Angebotund alternative Unterbringung für Menschen in sozialen Notlagen dar. Anmeldungen von Personenin solchen Zimmern akzeptieren die Gemeinden schon lange. Zudem ist die Zahl der Menschendie in solchen Zimmern leben, heute so hoch, dass die Gemeinde diese nicht mehr unterbringenkönnten. Für die RESONORD Region liegt die Zahl derer die in Kaffeezimmer resp. Familienpensionenlebenden Menschen zwischen 85 und 90. Dies sind lediglich die offiziellen Anmeldungen derGemeinden, die Zahl der tatsächlich hier lebenden Menschen liegt höher. Dabei wurde 2009 vomOmbudsmann in Luxemburg festgelegt, dass die Gemeinden mit einer bestimmten Einwohnerzahlüber entsprechende Notfallwohnungen verfügen sollten. Bei einer Zahl von 6.000 Einwohnern,sollten drei Notfallwohnungen (logement d’urgence) bereitstehen 22 . In der RESONORD Region, istes bislang nur die Gemeinde Wincrange, die über Notfallwohnungen verfügt. Andere Gemeindenargumentieren, dass sie im Fall eines Wohnrechtsentzugs, mit Hotels oder Ferienwohnungsanbieterkooperieren. Allerdings scheint dies auf lange Sicht keine effektive Möglichkeit. Überlegungenfür den Bedarf der RESONORD Region gehen in die Richtung, dass bei einer Gesamteinwohnerzahlvon 22.178 Einwohner 23 zwischen zehn und elf Notwohnungen bestehen müssten.Hinzu kommt ein steigendes Bedürfnis an Unterkünften für Asylantragsteller die in Luxemburgleben. Verantwortung für die Unterbringung während der Prüfungsphase der Asylanträge trägthauptsächlich das Familienministerium. Menschen die in Luxemburg Asyl beantragen werdennach einem kurzen Aufenthalt in Luxemburg-Stadt in unterschiedlichen Teilen des Landes untergebracht.Dabei sind alte Kaffees, Hotels oder sonstige Einrichtungen wichtige Unterbringungsmöglichkeiten.In der RESONORD Region wurden in der Vergangenheit in unterschiedlichen OrtenFlüchtlinge untergebracht: Marnach, Vianden, Hosingen, Troisvierges, Brachtenbach, Derenbachoder Wincrange, sind nur einige Gemeinden. Aktuell ist es schwierig die Orte zu benennen, dadieser Bereich allgemein hohe Fluktuationen aufweist.Diese hohen Schwankungen auf dem unkonventionellen und atypischen Wohnmarkt scheinencharakteristisch. Dies gilt nämlich auch für das CNDS und die FMPO. Woher diese temporärenDynamiken mit entsprechend hohen Anfragen kommen, können sich die Praktiker noch nicht erklären.Dabei steht fest, dass je nach Dringlichkeit und Bedarf, je nach Angebot und Nachfrage, dieWohnansprüche niedriger oder höher sind. Bei hohem Bedarf, wird gern einmal ein Auge zugedrücktund die problematischen Wohnverhältnisse ignoriert.3.3.1 Erhebung des sozialen Wohnraums in der RESONORD Region3.3.1.1 Konventioneller WohnungsmarktFür die hier dargestellten Daten wird sich an den Angaben des STATEC orientiert. Hier liegenZahlen basierend auf der Volkszählung von 2001 vor. Ein quantitativer Vergleich zeigt, die deutlicheÜberrepräsentation von Eigentümer gegenüber Mieter. In der RESONORD Region gibt es 2001insgesamt 4.099 Eigentümer gegenüber 1.007 Mieter. Auch wenn diese Zahlen heute bereits zehnJahre zurück liegen, wird aus Sicht der Fachkräfte bei der neuen Volkszählung dieses Verhältnisnicht anders darstellen. Vor allem nicht im Bereich der Vermietung. Denn dies setzt voraus, dasses einen entsprechenden Zuwachs an Mietangeboten in der Region geben wird. Im Bereich desVerkaufs (Wohnungen) publiziert der Observatoire de l’Habitat (2010) 24 die aktuellen Zahlen. Beieinem Gesamtverkaufsangebot für die Periode von Juli 2009 bis Juni 2010 standen insgesamt2.325 Wohnungen zum Verkauf. In der RESONORD Region kam es lediglich zu einem Verkauf von41 Wohnungen (davon 18 neue Wohnungen). Im Landesvergleich entspricht dies lediglich 2% derverkauften Wohnungen.Im Bereich der Angebote sozialen Wohnungsbaus verhält es sich ähnlich. Im nationalen Vergleich,gibt es in der RESONORD Region relativ wenig Kauf- oder Mietobjekte des sozialen Wohnungsbaus(laut Gesetz von 1979). Die Anbieter die hier hauptsächlich vertreten sind, sind der FDL und dieAIS.Der FDL 25 hat in ganz Luxemburg Wohnangebote zum Verkauf und zur Miete. Erst kürzlich fertiggestellteProjekte in der RESONORD Region vom FDL wurden in Hosingen realisiert. Bei diesemneuen Projekt werden sechs Wohnungen zur Vermietung und 24 zum Verkauf angeboten. Dabeihat der im Januar neu gegründete RESONORD fünf Wohnungen gekauft. Weitere geplante Projekteder Zukunft sollen in Asselborn (6 Mietwohnungen und 2 Häuser zum Verkauf) angebotenwerden. Daneben soll in Eisenborn ein weiteres Wohnbauprojekt realisiert werden (30 Wohnungenzur Vermietung). Auch in Pintsch ist ein Ausbau des soziales Wohnungsraumangebotes in Planung,wie z.B. die Möglichkeiten zum Erwerb eines Eigentums. Bereits existierende Angebote dessozialen Wohnungsbaus in der RESONORD Region sind in Hosingen, Troisvierges und Munshausen(Marnach) zu finden. Dies macht insgesamt 53 Wohneinheiten des sozialen Wohnungsbaus aus,was in etwa 3,12% an sozialem Wohnraum in der gesamten RESONORD Region ausmacht. Pro1.000 Einwohner, sind das rund 30,3 soziale Wohnungen.Die AIS hat in den letzten zwei Jahren ihres Aufbaus bereits eine Vielzahl an privatem Wohnraumerschlossen. Insgesamt 77 Mietobjekte konnten so an Menschen in sozialen Notlagen vermitteltwerden. Davon sind 12 Objekte Häuser, 46 Wohnungen und 19 Studios. Weitere Anfragen laufen.Auch in der RESONORD Region hat die AIS Mietraum erschließen können. Insgesamt sechs Mietobjektewurden vermittelt. Davon ein Objekt in Clervaux, vier in der Gemeinde Kiischpelt und einObjekt in Bivels (Putscheid).Im Landesvergleich ist die RESONORD Region die am geringsten besiedelte Region. Die Regionhat in den letzten Jahren eine starke Zuwanderung zu verzeichnen. Was hier besonders interessiert,ist die Wohnsituation der Einwohner. Dabei wird sich an den vorhandenen Daten des STATECorientiert.22) Ombudsmann: Le Mediateur du GD. De Luxemburg/ Exclusion liée au logement: Recommandation du Médiateur relative à la création delogements d’urgence par les communes.23) Quelle : RESONORD.24) La Note 15 de l’Observatoire de l’Habitat (2010). Analyse de l’évolution des prix de vente des appartements entre janvier 2007 et juin 2010.25) Le Fonds du Logement: Rapports et Bilan 2010.140RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 141


33.3.1.2 Unkonventioneller WohnungsmarktZu dem unkonventionellen Wohnmarkt sind betreute Wohnstrukturen für Menschen mitBehinderung, Menschen die aus Institutionen entlassen werden und eine anfängliche Begleitungbenötigen. Daneben zählen auch Frauenhäuser, Alters- und Pflegeheime, genauso wie Notfallstrukturenund kommunale Notfallwohnungen, deren es derzeit lediglich drei in der RESONORDRegion gibt.In der RESONORD Region zeigt sich, dass es hier lediglich zwei Wohnheimstrukturen gibt fürErwachsene in sozialen Notlagen. Dies ist einerseits das „Foyer Hautbellain“ in der GemeindeTroisvierges, andererseits das „Frauenhaus der FMPO“ in Eschweiler. Die „Caritas Accueil et Solidarité“asbl verfügt über zusätzlich drei Wohneinheiten für Wohnungslose auf dem „Valeriushaff“bei Tandel, die jedoch erst nach Beendigung der Renovierungsarbeiten 2011/2012 genutzt werdenkönnen.Daneben gibt es betreute Wohnstrukturen für Menschen mit Behinderung, zum Beispiel das„Foyer der APEMH“ in Wahlhausen, das „Cliärwer Haus“ und die APEMH-Wohngemeinschaft inHosingen sowie der „Foyer Lëllger Heem“ in Lullingen und die Wohnstruktur für Menschen mitAutismus in Munshausen. Auch ältere Menschen finden in der RESONORD Region Wohnstrukturen.Vianden und Clervaux verfügen über Pflege- und Altersheime. Für den Kinder- und Jugendbereichgibt es zwar kein Kinderheim, aber eine sozialpädagogisches Schulinternat der Anne asbl inTroisvierges. Der jugendpsychiatrische Dienst des CHNP plant derzeit eine Therapiegemeinschaftfür Jugendliche in Merscheid.Die Unterbringungsmöglichkeiten für Asylantragsteller und Flüchtlinge sind diesem unkonventionellenWohnungsmarkt zuzuordnen: Der Zugang erfolgt aufgrund einer Zuweisung durch dashierfür zuständige Ministerium. Dieses greift nicht nur auf Gebäude zurück, die sich in öffentlicherHand befinden, sondern muss zusätzliche Wohnkapazitäten in Familienpensionen, Hotelanlagenoder anderen privaten und öffentlichen Lokalen und Einrichtungen (z.Bsp. von Gemeinden undVereinigungen) anmieten. Dieser Wohnungsmarkt, der einer hohen Fluktuation ausgesetzt ist, istreguliert, wenn auch minimal, durch eine Konventionnierung zwischen dem Familienministeriumund den jeweiligen Eigentümern. Referenzsozialarbeiter bleiben zudem über die Wohnsituationder untergebrachten Menschen informiert.In der Vergangenheit konnten in der RESONORD Region Flüchtlinge in unterschiedlichen Ortenuntergebracht werden: Marnach, Vianden, Hosingen, Derenbach, Troisvierges, Wincrange undNiederwampach. Einige Lokale in diesen Ortschaften haben jedoch nur temporär Wohnraumangeboten. Aufgrund hoher Flüchtlingswellen in der zweiten Jahreshälfte 2011 in Luxemburg,musste weiterer Wohnraum erschlossen werden. Im November 2011 waren 178 Asylbewerberin Weicherdange (42), Lausdorn (8), Wahlhausen (39), Marnach (22), Vianden (23), Schimpach(30) und Derenbach (7) untergebracht 26 . Der Anstieg der Nachfrage nach Flüchtlingsunterkünftenhat jedoch auch eine Verdrängung auf dem sogenannten atypischen / ungeschützten Wohnmarktzur Folge. In der Tat sind etliche Besitzer von Familienpensionen, Privatherbergen oder "Cafés"gewechselt und stellen ihre Kapazitäten dem „Office Luxembourgeois d’Accueil et d’Intégration“(OLAI) zur Verfügung. Somit trifft diese Entwicklung eine ebenso vulnerable Population von Menschenin prekären und unbestimmten Wohnsituationen.26) MFI 20113.3.1.3 Atypischer/ungeschützter WohnmarktIn der RESONORD Region gibt es eine Anzahl an Menschen, die keinen Zugang zum konventionellenund unkonventionellen Markt finden. Wie von Fachstellen in Erfahrung zu bringen ist, findendiese Menschen dann Wohnmöglichkeiten in ungeschützten und oft nicht den Mindeststandardsentsprechenden Wohnmöglichkeiten. Es kann sich hierbei um sogenannte "Cafészëmmer" handeln.Das sind meist Zimmer einer Gastwirtschaft, die für einen geringeren Mietpreis vermietetwerden. Je nach Zimmer schwanken die Preise jedoch zwischen 300 und 800 Euro in der RESO-NORD Region. Die Verpflegung und die Wäsche sind je nachdem inbegriffen. Problematisch sinddiese Wohnverhältnisse, weil hier Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen leben. Zudemhaben viele der hier lebenden Bewohner psychische Probleme, Suchterkrankungen oder andereBedürfnisse, die einer Begleitung bedürfen. Problematisch sind diese Wohnverhältnisse außerdem,weil die hier lebenden Bewohner von keinem wirklichen Mietschutz Gebrauch machen können.Weder die Gemeinden noch die Mietkommission können hier intervenieren. Betrachtet mandie Zahlen auf nationaler Ebene so wird deutlich, dass der unkonventionelle Wohnmarkt, ein nichtunwesentlicher Beitrag zur Abdeckung der Wohnbedürfnisse leistet. Von Fachkräften konnte inErfahrung gebracht werden, dass beispielsweise in Differdingen und Esch/Alzette die Zahl der hierlebenden Menschen zwischen 800 und 1.000 liegt. Für die RESONORD Region liegen die Zahlendeutlich niedriger, ein Umstand der sich durch die historische und demographische EntwicklungLuxemburgs erklären lässt.Mittels einer Telefonumfrage wurden die Zahlen der in der CV-Region in "Cafészëmmer" und Familienpensionenlebenden Menschen ermittelt. Dabei konnten lediglich die den Gemeinden offiziellvorliegenden Zahlen ermittelt werden, die Dunkelziffer hier tatsächlich lebenden Menschen liegthöher, so eine Annahme.Gemeinde Ortschaft(en) Anmeldungen insgesamtClervaux Reuler, Clervaux 10 Anmeldungen 50 JahreConsthum Keine Zimmer in Cafés oder RestaurantsEschweiler Keine Zimmer in Cafés oder RestaurantsHeinerscheid Lausdorn12 Anmeldungen (auchFlüchtlinge)52 JahreHoscheid Keine Zimmer in Cafés oder RestaurantsHosingen Eisenbach 7 Anmeldungen 66 JahreKiischpelt Keine Zimmer in Cafés oder RestaurantsMunshausen Marnach 12 Anmeldungen (Flüchtlinge) k.A.Putscheid Keine Zimmer in Cafés oder RestaurantsTandelKeine Zimmer in Cafés oder RestaurantsTroisvierges Troisvierges, Wilwerdange, 24 Anmeldungen k.A.ViandenAktuell keine offiziellen AnmeldungenWincrange Derenbach, Wincrange 12 Anmeldungen 51 JahreWeiswampach Weiswampach 12 Anmeldungen 66 JahreTotal 89 Anmeldungen 1DurchschnittlichesAlter27) Diese Zahl entspricht den aktuellen Anmeldungen der Gemeinden (Stand September 2011). Jedoch ist davon auszugehen, dass dieDunkelziffer deutlich höher liegt.142RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 143


3Daneben zählen zu diesem atypischen Wohnangebot auch Menschen die auf Campingplätzen inWohnwagen wohnen. Hier konnten keine Zahlen erhoben werden, da in Luxemburg ein Campingimmer nur Zweitwohnsitz ist. In der Praxis kommt es jedoch regelmässig vor, dass Menschen zeitweiseauf Campingplätzen logiert werden müssen. Dies ist meist nur eine temporäre Situation.3.3.1.4 Gesamtsituation und Bedarf an sozialem Wohnraum5Tabelle 39 zeigt die erfasste Gesamtsituation an „sozialem Wohnraum“ in der RESONORD Region.Anlässlich der Erhebung der Sozialwohnungen im Rahmen von RESONORD I belief sich die Zahl auf58 Wohnungen, zuzüglich 33 in Planung (insgesamt 91). Im Vergleich zur Ist-Situation 2011 mit 87fertig gestellten oder vorhandenen Sozialwohnungen kann festgestellt werden, dass die Entwicklungweder mit der beabsichtigten, noch mit der allgemeinen Entwicklung Schritt halten konnte.Wenn der Landesdurchschnitt mit fünf 28 bis acht 29 Sozialwohnungen auf 1.000 Einwohner derzeitangegeben wird, so würde sich für die RESONORD Region ein Sollwert von aktuell 108 bis 168 Sozialwohnungenergeben (21.614 Einwohner in 2011).Geht man von dem offiziell intendierten Anstieg der Bevölkerung entsprechend dem „PacteLogement“ aus, beliefe sich die Bevölkerung im Jahre 2020 auf 23.509 30 Einwohner. So müsstendie Gemeinden und die öffentliche Hand dann zwischen 117 und 183 Sozialwohnungen anbieten,d.h. ihre aktuelle Zahl an sozialen Mietwohnungen massiv erhöhen. Anzumerken ist, dass dieBevölkerungsentwicklung in der RESONORD Region derzeit schneller ansteigt als bislang angenommen.Somit müsste auch der Bau von Sozialwohnungen beschleunigt werden. Berechnet mandie Anzahl an kommunalen Notfallwohnungen (logement d’urgence) nach der Empfehlung desOmbudsmans 31 , so müsste die Region derzeit über 7 und nach 2020 über 8 Notfallwohnungenverfügen.28) Ghekière (2007): 5 Sozialwohnungen pro 1000 Einwohner bei einer Gesamtzahl von 2.250 Sozialwohnungen (parc locatif social) in Luxemburginsgesamt (Zeitraum 2000-2005).29) Pittini & Laino (2011): 7,8 soziale Mietwohnungen auf 1000 Einwohner (2008).30) Berechnung für www.habitreg.net von Clémence Pouget, GEODE, CEPS/INSTEAD; Quelle: Statec 2002-2010.31) Ombudsman (2009): 2 Notfallwohnungen pro 6.000 Einwohner.Tabelle 39: Erhebung des sozialen Wohnraums in der RESONORD RegionAtypischer/Ungeschützter Wohnmarkt Unkonventioneller Wohnungsmarkt (Angebote des betreuten, begleiteten Wohnens und öffentliche Notwohnungen, Notunterkünfte) Konventioneller Wohnungsmarkt inkl. frei zugänglicher sozialer Mietraum Bevölkerung Anmeldungen in “Cafézimmern“, Familien-­pensionenu.ä. Unterkünfte für Flüchtlinge (DPI) (21.11.2011) Kommunale Notfall-­wohnungen(logements d’urgence) Zielgruppe Senioren Zielgruppe Menschen mit Behinderungen Zielgruppe Erwachsene Zielgruppe Frauen Zielgruppe Kinder und Jugendliche, Internate, Heim-­‐ oder Therapie-­gruppen,Angebot an sozialen Mietwohnungen der Gemeinden, des FDL und via AIS verfügbar Bautätigkeit 2001-­‐2010: Bau-­genehmigungenWohnungen (Ein-­familienhäuser + Appart.) Einwohner 2011 Einwohner 2001 Gemeinde 10 Weicherdange, 42 Résidence des Ardennes, Synd. Intercom., 69+3 Home St. François Congr. Srs. Franc., 45+8 Cliärrwer Haus, APEMH, 8 Clerf 1791 1983 251 1 (AIS) Consthum 328 490 55 Foyer Edith Stein, FMPO, 17 Eschweiler 609 832 123 Heinerscheid 949 1201 114 Lausdorn, 8 12 Hoscheid 418 604 46 Wahlhausen, 39 7 WG Hosingen, APEMH, 8 Wahlhausen, APEMH, 16 Hosingen 1477 1874 152 49 (FDL) Kiischpelt 865 965 70 4 (AIS) Marnach, 22 12 Fond. Autisme, 18 Munshausen 817 1152 204 15 (FDL) Merscheid, Therapiegemeinschaft Jugendpsy., CHNP, in Planung Pütscheid 716 974 78 1 (AIS) Valeriushaff, CAS, 3 Tandel 1418 1747 140 24 Résidence Senior, SERVIOR, 0 + 30 Foyer Hautbellain, CNDS, 6 Internat socio-­familial, Anne asbl, 40 Ulflingen 2523 2972 257 19 (FDL) Vianden, 23 CIPA (2x), SERVIOR, 96 + 52 Vianden 1511 1692 192 Weiswampach 1152 1350 236 12 12 Schimpach, 30; Derenbach, 7 3 Éislecker Heem, 26 Wintger 3381 3778 233 4 (RESONORD) 3 178 89 210 Betten + 93 Doppelzimmer 17.955 21.614 2.151 87 + 6 (AIS) 40 17 6 76 RESONORD insgesamt Quelle: Schmit & De Rocco, eigene Erhebung August-Oktober 2011, sowie MFI 2011, FDL, AIS und Statec)144RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 145


33.3.2 Fallvignetten: Wohnungsnot als Auftrag an die soziale ArbeitEine quantitative Erhebung „sozialen Wohnraums“ jedoch kann für die Belange eines Sozialzentrumsnicht genügen, gilt es doch Antworten und Strategien auf der Ebene des Klientensystemszu finden. Im Rahmen der Explorativstudie wurden im Vorfeld und in Zusammenarbeit mit denSozialarbeiterinnen des RESONORD eine Auswahl möglicher Fälle getroffen, bei denen sich eineWohnproblematik manifestierte. Die Fälle wurden von den Sozialarbeiterinnen ausgesucht, vorgeschlagenund anonymisiert als Sozialbericht zur Bearbeitung vorgelegt. In Einzelgesprächen mitden Praktikerinnen, konnten weitere Informationen über den Fall eingeholt werden. Durch dieBerichte und die anschließend verbalen Informationen über den Fall, konnte eine ausführlicheFalldokumentation erarbeitet werden. Zudem bestand die Möglichkeit während zwei Monateneinen Fall intensiv zu begleiten. Die betroffene Person wurde kontaktiert, es fanden regelmäßigeGespräche statt, gemeinsame Treffen wurden organisiert und praktische Hilfen wurden gegeben.Die Auswertung der Fälle zeigt, dass die Wohnungsnot in jedem Lebensalter vorkommen kann. Sietrifft Frauen wie Männer in biographischen Umbruchssituationen (Verlust oder Auseinanderfallender Familie, Brüche im Erwerbsleben, Verlust der Autonomie bei Pflegebedürftigkeit, Erkrankungen).Die Vulnerabilität verschärft sich wenn Kinder ebenfalls davon betroffen sind.Tabelle 40: Synopsis von Fällen im RESONORD-Sozialzentrum 2011, die eine Wohnungsproblematik aufweisenFall 6: Familie B.Anspruch auffamiliengerechtesWohnen und Leben.“Fall 5: Familie A.„UnmenschlicheWohnverhältnisseeiner Familie.“Fall 4: Herr L.„Ich will in diesemHaus sterben.“Fall 3: Frau U.„Keine Chance aufdem freien Markt.“Fall 2: Herr H.„Über Schikane undUnmenschlichkeit.“Fall 1: Herr W.„Wer sind wir denn,Tiere oder Abfall?“Junge Familie inunsicheren Wohn-­verhältnissen,junge Frauist schwangerFamilie portugie-­sischerHerkunft, lebtseit 4 Jahren inLuxemburg, 1 KindLebt seit Kindheit imselben Haus mit seinerSchwesterAnfang 40,afrikanischer Ab-­stammung,lebt seit1995 in LUDrogenvergangenheitmit kleineren Delikten,hatBewährungsauflagenGeschieden, gemein-­samerSohn lebt bei derMutterBiographischeEckdatenFrau D. ist arbeitslos,bezieht teilweiseInvalidenrente, Herr B.zum Zeitpunkt derKontaktaufnahmearbeitslosHerr A. kannaufgrund seinerschlechtenGesundheit nichtarbeiten, Frau A.arbeitet als PutzkraftHat einen Vormund,der sämtliche fi-­nanziellenEntschei-­dungentrifftLebt in Scheidung, 2gemeinsame Kinder,Ausbildung zurKrankenpflegerin nichtanerkannt in LUAbgeschlosseneEntzugstherapie, Be-­schäftigungdurchArbeitsbeschaffungs-­maßnahmeFiel nach der Insolvenzdes eigenen Geschäftesin die Obdachlosigkeit,heute trockenerAlkoholikerSozialeEckdatenFamilie hat 1.500monatlich, davon bleiben150 Euro jeden MonatübrigEnges Budget aberkeine SchuldenK.A.Kein regelmäßigesEinkommen, kein Rechtauf RMGFinanzielle Situationmomentan stabilHeute überverschuldetFinanzielleEckdatenFamilie lebt in einerkleinen Mansarden-­wohnung;entspricht nichtden Wohnansprücheneiner Familie mit KindLebt in einem starkvon Schimmelbefallenen Haus; dieWohnung gilt alsgesundheitsge-­fährdendLebt in einem starkverwahrlosten Haus,gesund-­heitsgefährdendLebte bis September imgemeinsamen Haus,auf der Suche nachWohnungBewohnt ein Zimmerüber einem Restaurant,beschreibt Situation alsschlecht und un-­menschlichWohnt heute zurUntermiete bei einerFamilie; eigenesZimmer, teilt Bad undKücheAktuelleWohnsituationFrau B. erwartet ein Kind;monatliche finanzielleEngpässe, Rückstand beimBezahlen der MieteWill bis Sommer2012 im Hausbleiben, dannDarlehen abbezahltund Umzug möglichBraucht Unter-­stützungbei der Pflegeder Schwester, will imHaus sterbenSeit September imFrauenhaus,Wohnungs-­‐ undArbeitssuche, Recht aufRMG da eigene AdresseLebt in Partnerschaft,Arbeit bereitet ihmFreudeHeute stabile Lebens-­situation,beschäftigt ineiner Arbeitsbe-­schaffungsmassnahmeAktuelleLebenssituationUnterstützung zurBegleichung derMonatsmiete und bei derSuche nach eineradäquaten WohnungUnerstützung zurBegleichung derhohen StromrechungUnterstützung beimScheidungsverfahrenund bei derWohnungssucheUnterstützung bei derBuchhaltungV.a. finanzielle Hilfengegen Überver-­schuldungAnfragen an dasHilfesystemFinanzielle Unterstützungzur Begleichung derMiete, Unterstützung beider Geburt, Hilfen bei derWohnungssucheBegleichung derStromrechnungdurch monatlicheRatenzahlungenRMG wurde beantragt,Hilfen beimScheidungsverfahren,Unterstützung bei derWohnungssucheAdministrative undfinanzielle Begleitung,Wohnsituation schwerdenn Vermieterinmeidet KontaktAnfragen zum Bezugdes RMG, Unter-­stützungfürKrankenversicherung,Anfrage für Sozial-­wohnungInterventionenQuelle: De Rocco & Schmit, eigene Darstellung, Stand der Fallvignetten: Herbst 2011.146RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 147


33.3.3 Die interkommunalen MietkommissionenMit der Novellierung des Mietgesetzes 32 wurden auch die Bestimmungen für die kommunalenMietkommissionen geändert. Vor allem wurde eine interkommunale Zusammenlegungvorgenommen für die Gemeinden, die weniger als 6.000 Einwohner haben. Die Ernennungerfolgt in der Regel für die Dauer von 6 Jahren. Die Mietkommission umfasst je einen Vertreter undeinen Ersatzvertreter der Mieter, Vermieter. Die Mietkommission hat einen Schlichtungsauftragund kann bei Wohnungskonflikten bezüglich der Miete eine aussergerichtliche Einigung bewirken.Die Mietkommission könnte demnach ein für Wohnungsprobleme interessantes Instrumentsein. Jedoch stellen wir fest, dass viele Wohnkonflikte und Wohnungsnöte nicht nur den Mietpreisbetreffen und in den besonders vulnerablen Fällen oftmals zwar ein Wohnverhältnis, nicht aberein Mietvertrag vorliegt. Aufgrund der zu eng gefassten gesetzlichen Zuständigkeiten ist die Mietkommissionderzeit wirkungslos, wenn es darum geht Einwohner vor unwürdigen Wohnsituationensowie wirtschaftlicher Ausbeutung zu schützen.Betrachtet man die unterschiedlichen Fälle an, in denen eine Wohnproblematik vorliegt, so wärees sicherlich für das regionale Sozialzentrum RESONORD von Vorteil, wenn sie anstatt vier nurnoch eine Mietkommission als Ansprechpartner hätte. Somit könnten auch gemeinsame präventiveInformationsarbeit sowie ein kohärenteres Vorgehen ermöglicht werden. In der Folge derGemeindewahlen müssen die Kommissionen 2012 neu bestimmt werden.Anlässlich der Explorativstudie konnten wir feststellen, dass der Zugang zur interkommunalenMietkommission, die für die RESONORD-Gemeinden beim zuständigen Distriktkommissariat inDiekirch angesiedelt ist, für Klienten nicht einfach ist. Im Rahmen einer kommunalen Wohnungspolitikist über eine Neuregelung und Funktionsweise der Mietkommissionen nachzudenken.Bezüglich der 2008 erfolgten territorialen Zuteilung der Mietkommissionen 33 ist für dieRESONORD Region hervorzuheben, dass Vertretungen für die 14, bzw. 10 Gemeinden auf nichtweniger als 4 kantonale Kommissionen verteilt sind:Art. 1er. (1) Pour l’ensemble des communes de moins de 6.000 habitants du Grand-Duché de Luxembourg,sont instituées les douze commissions des loyers suivantes:(...)5. Commission des loyers du canton de Clervaux: territorialement compétente pour les communesde Clervaux, Consthum, Heinerscheid, Hosingen, Munshausen, Troisvierges, Weiswampach etWincrange, faisant partie du canton de Clervaux;6. Commission des loyers du canton de Diekirch: territorialement compétente pour les communesde Bettendorf, Bourscheid, Ermsdorf, Erpeldange, Feulen, Hoscheid, Medernach, Mertzig, Reisdorfet Schieren, faisant partie du canton de Diekirch;8. Commission des loyers du canton de Vianden: territorialement compétente pour les communesde Putscheid, Tandel et Vianden, faisant partie du canton de Vianden;9. Commission des loyers du canton de Wiltz: territorialement compétente pour les communes deBoulaide, Esch sur-Sûre, Eschweiler, Goesdorf, Heiderscheid, Lac de la Haute-Sûre, Neunhausen,Kiischpelt, Wiltz et Winseler, faisant partie du canton de Wiltz;32) Loi du 21 septembre 2006 sur le bail à usage d’habitation et modifiant certaines dispositions du Code civil.33) Règlement grand-ducal du 19 février 2008 déterminant la zone de compétence territoriale et le siège des commissions des loyersinstituées pour l’ensemble des communes de moins de 6.000 habitants, prévues par l’article 7 de la loi du 21 septembre 2006 sur le bail àusage d’habitation et modifiant certaines dispositions du Code civil, et déterminant le montant des indemnités revenant aux membres et auxsecrétaires des commissions des loyers.148RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 149


4Kapitel4 – Empfehlungen und Schlussfolgerungen für die Region RESONORD4.1 Demographische Entwicklung – Chancen und Herausforderungen für die Region S.1514.2 Jung, unqualifiziert, weiblich und arbeitssuchend? S.1534.3 Risikogruppen in der RESONORD Bevölkerung S.1544.1 Demographische Entwicklung – Chancen und Herausforderungen für die RegionIn diesem letzten Kapitel wollen wir zum einen die vorherigen Kapitel zusammenfassen und zumanderen Schlussfolgerungen ziehen sowie Empfehlungen und Lösungsvorschläge für verschiedenesozialpolitische Problemstellungen geben.44.4 Soziale Arbeit im RESONORD S.1554.5 Soziales Wohnen in der RESONORD Region S.156Bei der Analyse der demographischen Entwicklung fiel zuerst auf, dass die Bevölkerung derRESONORD Region zwischen 2001 und 2011 mit 22,6% schneller gewachsen ist als der nationaleDurchschnitt des Großherzogtums Luxemburg (16,4%).4.6 Präventive Sozialarbeit: Netzwerkarbeit, Weiterbildung und innovative Projekte S.157für die RegionFür den gleichen Zeitraum war aber der Geburtenüberschuss in der Region (1,6%) deutlich niedrigerals auf nationaler Ebene (4%). Trotzdem ist in der RESONORD-Region die Zahl der Einwohnerin den letzten zehn Jahren schneller gestiegen als auf nationaler Ebene. Dies ist demzufolge aufein positives Migrationssaldo zurückzuführen, es sind also mehr Menschen zugezogen als ausgewandert(vgl. Tabelle 5).In den Gemeinden Consthum, Munshausen und Eschweiler ist der Wanderungsüberschuss amhöchsten, aber auch Putscheid und Hoscheid verzeichnen einen deutlichen Wanderungsüberschuss.Es ist sicherlich sinnvoll, diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiterzuverfolgen,um erkennen zu können, ob sich hier eine Tendenz abzeichnet.Aus Tabelle 3 wird deutlich, dass die Gemeinden Consthum, Hoscheid, Eschweiler und Munshausenzwischen 2001 und 2010 den höchsten Anstieg der Bevölkerung aufweisen, während dieGemeinden Wincrange, Clervaux und Kiischpelt die geringsten Bevölkerungszunahmen verzeichnen.Der hohe Anstieg der Bevölkerung in diesen Gemeinden lässt sich durch mehrere Ursachen erklären.Dazu zählen die größere Anzahl an Neubaugebieten, die dort in den letzten Jahren geschaffenwurden, niedrigere Mieten und Kosten für den Kauf von Häusern und Grundstücken und die oftsehr gute schulische und paraschulische Infrastruktur in den verschiedenen Gemeinden.Auffällig bei der Betrachtung der Gemeinde Clervaux in der Tabelle 6 ist, dass Clervaux zwar eineder Gemeinden mit der größten Anzahl an Zuwanderer (229 im Jahr 2010) ist, aber nicht diejenige,deren Einwohnerzahl am stärksten angestiegen ist. Ein Grund hierfür könnte eine erhöhte Sterberate,welche möglicherweise auf das dort ansässige Altersheim zurückzuführen ist, sein.Bei der Analyse der Herkunftsländer der Zuwanderer (vgl. Tabelle 7) hat sich herausgestellt, dassrund 80% der Zuwanderer aus Luxemburg kommen, gefolgt von den Zuwanderern aus Belgien,Portugal und Deutschland. Im Vergleich mit dem Jahr 2009, ist 2010 die Anzahl der Zuwandereraus Belgien und Portugal leicht gestiegen und der Anteil der Zuwanderer aus Luxemburg leichtgesunken.150RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 151


4Tabelle 8 verdeutlicht die verschiedenen Herkunftsregionen der nationalen Zuwanderer in Bezugauf den letzten Wohnort, der Zuwanderer. Man erkennt dass etwa die Hälfte aus der RESONORDRegion selber stammt, wobei es sich dabei um sogenannte Binnenwanderung handelt. Aus derRegion Zentrum Nord kommt der zweit höchste Prozentsatz an Zuwanderer in die RESONORDRegion, darauf folgen die Regionen West, Zentrum Süd, Süd und zuletzt Ost. Die geläufige Annahme,dass aufgrund der niedrigeren Mietkosten viele Personen aus dem Süden und Zentrum desLandes in den Norden ziehen kann durch diese Daten nicht belegt werden. Vielmehr erkennt man,dass innerhalb der Region die Wohnorte gewechselt werden oder eine größere Anzahl an Zuzügenaus der Nordstad Region zu verzeichnen ist.Bei der Betrachtung der Bevölkerungsstruktur kann man deutliche Veränderungen im Vergleichzu 2007 feststellen: Im Jahr 2007 kamen auf 100 Erwachsene im erwerbsfähigen Alter genau 29,4Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren (sog. Jugendquotient). Dieser Wert lag zudem über demdurchschnittlichen Wert des gesamten Großherzogtums (27,7). Demgegenüber lag im Jahr 2011der regionale Jugendquotient (25,1) unter dem nationalen Vergleichswert (25,7, vgl. Abb. 15). Derregionale Jugendquotient ist seit 2007 also zurückgegangen und liegt 2011 sogar leicht unter demnationalen Jugendquotient.Die Gemeinden mit dem höchsten Jugendquotienten sind Putscheid (32,7), Consthum (32,4) undHoscheid (30). Das bedeutet dementsprechend, dass dies vergleichsweise „junge“ Gemeindensind, in denen eine hohe Anzahl an Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren lebt. In diesenGemeinden ist die Bevölkerung in den letzten 10 Jahren auch überdurchschnittlich stark angestiegen,was wiederum ein Hinweis dafür ist, dass vor allem junge Familien zugewandert sind undsomit auch die Geburtenrate beeinflusst hat. Dies lässt sich erneut durch die Neubaugebiete indiesen Gemeinden erklären. Es erscheint sinnvoll, diesen Jugendquotienten in den kommendenJahren weiter zu verfolgen, um zu beobachten, ob diese Entwicklung anhält.Betrachtet man die Alterspyramide (Abb. 12), kann man feststellen, dass die 15-21 jährigen relativstark vertreten sind, gleichzeitig erkennt man bei der Betrachtung der Migrationsströme, dass jungeErwerbstätige häufig aus der Region wegziehen. Dies bedeutet dass auf der einen Seite nochviele Personen in der Altersgruppe der 15- bis 21-Jährigen in der Region leben, auf der anderenSeite gibt es möglicherweise zu wenig Arbeits- und Ausbildungsplätze für diese Personen.Um dieser Dynamik entgegenzuwirken sollten Projekte entworfen und Initiativen ergriffen werden,um einerseits weitere Arbeits- und Ausbildungsplätze für Jugendliche und junge Erwachsenein der Region zu schaffen und andererseits die Region für Jugendliche attraktiver zu gestalten.Im folgenden Abschnitt werden die Analysen zum Thema Arbeitslosigkeit zusammengefasst unddie Gruppe der Arbeitssuchenden analysiert.4.2 Jung, unqualifiziert, weiblich arbeitssuchend?Die Arbeitslosigkeit in der RESONORD Region lag mit 6,6% im Jahr 2010 nur geringfügig unter demnationalen Wert, der 7% betrug (vgl. Abb. 32 und Tabelle 14). Bei der Betrachtung der Arbeitslosigkeitder Einwohner der einzelnen Gemeinden wird ersichtlich, dass in den Gemeinden Vianden(10%), Clervaux (8,9%) und Troisvierges (8,6%) die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich ausfällt.Eine mögliche Erklärung hierfür ist die Tatsache, dass arbeitslose Personen oft auf öffentlicheTransportmittel angewiesen sind und diese in den drei Zentren (Vianden, Clervaux und Troisvierges)am besten erreichbar sind. Weiterhin gibt es dort sehr günstigen Wohnraum mit Vermieterndie weniger strenge Voraussetzungen an ihre Mieter stellen wie z.B ein regelmäßiges Gehalt. DerNachteil hierbei ist natürlich, dass es sich hierbei oft um prekäre Wohnsituationen handelt.Um die Arbeitssuchenden nach Risikogruppen einzuteilen, wurden diese nach verschiedenenKriterien untersucht.Bei der Analyse der Arbeitssuchenden nach Altersklassen wurde ersichtlich, dass junge Menschenin der RESONORD Region überdurchschnittlich häufig von der Arbeitslosigkeit betroffen sind imVergleich mit dem gesamten Großherzogtum Luxemburg. Insgesamt ist die Altersgruppe der41- bis 50Jährigen am häufigsten von Arbeitslosigkeit betroffen (vgl. Abb. 34).Betrachtet man das Ausbildungsniveau der Arbeitssuchenden (vgl. Abb. 35), ist auf den erstenBlick zu erkennen, dass die meisten Arbeitssuchenden keinen Schulabschluss haben.In der RESONORD Region haben 45,7% der Arbeitssuchenden die luxemburgische Nationalität(vgl. Abb. 36). Dieser hohe Wert ist auf den hohen Anteil von Luxemburgern (70%) in derGesamtbevölkerung der RESONORD Region zurückzuführen. Rund ein Viertel der Arbeitssuchendenhaben die portugiesische Staatsbürgerschaft in der RESONORD Region – dies im Verhältniszum Anteil in der Bevölkerung (5,57%). Auf nationalem Niveau sieht die Situation anders aus: Dortsind 34% der Arbeitssuchenden Portugiesen, rund 31% haben die luxemburgische Staatsbürgerschaft.Der Anteil der RMG-Empfänger in der Bevölkerung (vgl. Abb. 41) der RESONORD Region (4%) liegtetwas über dem nationalen Vergleichswert (3,6%). Dies könnte darauf hindeuten, dass der Wegaus der Arbeitslosigkeit im Norden Luxemburgs schwieriger und somit die Langzeitarbeitlosigkeithäufiger zu finden ist. In Bezug auf die Anzahl der RMG-Empfänger gibt es allerdings Gemeinden,die deutlich über dem regionalen Durchschnitt liegen. Hierzu zählen die Gemeinden Troisvierges(6,2%), Kiischpelt (6,1%), Munshausen (5,4%) und Clervaux (5,2%).Bei der weiteren Analyse erkennt man darüber hinaus, dass 5,5% aller Minderjährigen, also 282Kinder, in Haushalten leben, die RMG empfangen.152RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 153


44.3 Risikogruppen in der RESONORD BevölkerungAnhand der Stichprobe Mai-September 2011 können Aussagen über die Profile der Klienten desRESONORD gemacht werden. Für diesen Zeitraum wurden die Daten von 262 Personen mit Hilfevon internen Fragebögen die pro Termin von den Sozialarbeiterinnen ausgefüllt wurden, ausgewertet.Bei einem Anteil von 70% Luxemburger an der Gesamtbevölkerung der Region setzt sich auch dieGruppe der Klienten des RESONORD mit 47% hauptsächlich aus Luxemburgern zusammen, dieserepräsentieren 0,72% der gesamten luxemburgischen Bevölkerung in der RESONORD Region. 27%der Klienten sind Portugiesen, welche 2,17% der gesamten portugiesischen Bevölkerung in derRESONORD Region darstellen. Die portugiesische Bevölkerung ist also proportional stärker vertretenals die luxemburgische. Weitere 7% der Klienten haben eine afrikanische Herkunft.Frauen sind proportional stärker vertreten in der Gruppe der Klienten. Bei einem Gesamtanteilvon 49% in der Gesamtbevölkerung sind 60% der Klienten weiblich. 36% dieser Frauen sind ledig,20% geschieden, aber nur 32% verheiratet.Diese Zahlen verdeutlichen, dass die geschiedenen Frauen verglichen mit der Gesamtbevölkerungüberdurchschnittlich vertreten sind. So sind in der Gesamtbevölkerung nur 7,8% der Frauengeschieden wohingegen es bei den RESONORD Klienten wie oben erwähnt 20% sind. Bei denverheirateten Frauen ist die Situation umgekehrt, da sind nur 31% der weiblichen Klienten beiRESONORD diese Gruppe macht aber 52% der Frauen in der Gesamtbevölkerung aus.Nach Altersgruppen unterschieden stellt man fest, dass der überwiegende Teil (29%) zwischen 41und 50 Jahre alt ist, gefolgt von den 31- bis 40 jährigen (23%) und den 21- bis 30 jährigen (21%).56% aller Klienten haben Kinder: von diesen stammen 24% aus Familien mit einem Kind, 17%aus Familien mit zwei Kindern und weitere 10% aus Familien mit 3 Kindern. Man kann hier nochanmerken, dass insgesamt 35% der Klienten mit Kindern alleinerziehend sind.4.4 Sozialarbeit im RESONORDIm Jahr 2011 zählte RESONORD 581 Klienten. Durchschnittlich gab es eine Steigerung von 48neuen Klienten pro Monat.In der in Kapitel 4.3 erwähnten Stichprobe, welche von Mai-September 2011 ausgewertetwerden konnte, nahmen die Mitarbeiter von RESONORD 631 Termine mit 4.745 verschiedenenAnfragen wahr. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2011, wären dies 1.514 Termine.Gliedert man die Anträge in verschiedene Arbeitsschritte der Sozialarbeit, bietet sich folgendesBild:• Auskunft und Information: 31%• Administrative Anfragen: 21%• Orientierung: 17%• Finanzielle Anfragen: 8%Die hauptsächlichen Aufgaben der Sozialerbeiterinnen des RESONORD bestehen also in Auskünftenund Information der Klienten. Anschließend folgen die Unterstützung der Klienten bei administrativenAnfragen und die Orientierung zu externen und spezialisierten Dienstleistern.Die Hauptthemen die innerhalb dieser Anfragen bearbeitet wurden sind vor allem Arbeit undArbeitslosigkeit, Wohnen, psychologische Betreuung und Überverschuldung. Zu diesen Hauptthemenfinden sich in Tabelle 41 konkrete Lösungsvorschläge und Aktionen. Neben dieser eherberatenden Tätigkeit der Sozialarbeit wurden auch die Anfragen auf finanzielle oder materielleHilfeleistungen detaillierter betrachtet.Insgesamt haben im Jahr 2011, 205 Personen 647 Sozialhilfeanträge bei RESONORD gestellt. Eswurden 235.557€ für finanzielle Sozialhilfeleistungen ausgegeben.Hauptsächlich wurden Anträge in folgenden thematischen Bereichen gestellt:• Essensgutscheine: 116• Medizinische Kosten: 45• Miete: 35• Heizöl: 23• Elektrizität: 22• Mietkaution: 17Diese Themen decken sich größtenteils mit den Bereichen der beratenden Tätigkeit und werdenebenfalls in Tabelle 41 behandelt.154RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 155


44.5 Soziales Wohnen in der RESONORD RegionAusgehend von einem mehrdimensionalen Verständnis sozialen Wohnens ergeben sich für dieRESONORD Region folgende Schlussfolgerungen:In der Region gibt es eine hohe Zahl an Personen, die in prekären Wohnsituationen (mal-logement)leben und deren Schutz (vor allem vor wirtschaftlicher Ausbeutung und unwürdigerBehandlung) nicht ausreichend garantiert ist. Dies gilt nicht nur für eine Mehrheit der 89 Personenin sogenannten „Cafézimmern“ sondern auch für die nicht erfassten Personen in privaten Mietwohnverhältnissenohne Mietvertrag. Aufgrund der derzeit ansteigenden Immigrationswelle ausSüdeuropa wird die Zahl von zeitweise privat untergebrachten Personen vermutlich ansteigen, sodass eine neue Personengruppe hinzukommt, deren Wohnsituation als prekär zu bezeichnen ist.Das Angebot an sozialem Wohnraum in der RESONORD Region liegt derzeit unter dem Landesdurchschnittund ist nicht ausreichend um den ansteigenden Bedarf an Sozialwohnungen bzw.an erschwinglich zugänglichem Wohnraum zu decken. Wenn der Landesdurchschnitt mit fünf 1bis acht 2 Sozialwohnungen auf 1.000 Einwohner derzeit angegeben wird, so würde sich für dieRegion Clervaux-Vianden ein Sollwert von aktuell 108 bis 168 Sozialwohnungen ergeben (21.614Einwohner in 2011 nach den Statec Angaben). Geht man von dem offiziell intendierten Anstieg derBevölkerung entsprechend dem „Pacte Logement“ aus, beliefe sich die Bevölkerung im Jahre 2020auf 23.509 3 Einwohner. So müssten die Gemeinden und die öffentliche Hand dann zwischen 117und 183 Sozialwohnungen anbieten, d.h. ihre aktuelle Zahl an sozialen Mietwohnungen massiverhöhen. Anzumerken ist, dass wie in Kapitel 4.1. erwähnt, die Bevölkerungsentwicklung in derRESONORD Region derzeit schneller ansteigt als bislang angenommen. Somit müsste auch der Bauvon Sozialwohnungen beschleunigt werden. Berechnet man die Anzahl an kommunalen Notfallwohnungen(logement d’urgence) nach der Empfehlung des Ombudsmans 4 , so müsste die Regionderzeit über 7 und nach 2020 über 8 Notfallwohnungen verfügen.Soziales Wohnen kann und darf nicht auf Sozialwohnungen oder Mietzuschüsse reduziert werden.Vielen Aspekten muss Rechnung getragen werden, damit die unterschiedlichen Generationen,Bevölkerungsgruppen und Akteure sich Wohnen nicht nur finanziell leisten können, sondern dasssie es als hohe Lebensqualität ansehen, wenn Sie in der RESONORD Region wohnen können. Einekommunale Wohnungspolitik sollte nicht nur soziales Wohnen als festen Bestandteil mit beinhalten,sondern kann auch ihre Attraktivität hierüber definieren. Die RESONORD Region solltenicht nur aufgrund der etwas günstigeren Wohnkosten attraktiv sein, sondern sollte wegen derkollektiven Ausrichtung auf sozial ausgerichtes Wohnen attraktiv werden. Ohne eine Beteiligungder Bevölkerung an der Ausrichtung, Gestaltung und Umsetzung einer kommunalen sozialenWohnungspolitik kann kein förderliches politisches Klima zu einer kohärenteren Wohnungspolitikentstehen.Die Fallanalysen und Beratungsanfragen beim RESONORD zeigen, dass die Anzahl der Anfragenwelche die Wohnverhältnisse betreffen ansteigen. Die derzeitige Arbeitsweise der interkommunalenMietkommissionen werden dem Bedarf nicht mehr gerecht.4.6 Präventive Sozialarbeit: Netzwerkarbeit, Weiterbildungund innovative Projekte für die RESONORD RegionIn den vorgehenden Abschnitten wurde mit Hilfe sozio-demographischer Daten die RESONORDRegion im Detail beschrieben. Die Analyse der Sozialdaten erlaubte weiterhin eine Übersichtüber die Hauptproblematiken in der Sozialarbeit. Aus diesen Daten haben sich insgesamt sechsHaupthemen herauskristallisiert.In der folgenden Tabelle werden nicht nur die wichtigsten Themen aufgelistet, sondern auchkonkrete Lösungsvorschläge aufgezeigt. Im Anschluss an die Tabelle werden die einzelnen Aspektegenauer beschrieben.ThemenInterneWeiterbildungInnovative Projekte1. Soziale Inklusion Pilotprojekt„Plateforme d’inclusionet de solidarité“2. Arbeit/Arbeitslosigkeit Unterstützung derKlienten bei derArbeitssuche3. Wohnen Informationsarbeit,Beratung undadvocacy-­‐Arbeit fürPersonen in prekärenWohnsituationenEntwicklungsplansozialeMietwohnungenfürExterne DiensteCaritas/CroixRouge Buttek,CNDS,SHD,FPERTPHInitiativ Rëmschaffen,ADEM,SNJ/ALJ,SRAS/SNASAISFDL4. Psychologische Betreuung AFP ServicesCPFFamilljencenter,Psy Jeunes,LiewenDobaussen,CHNP/SPAD,CHdN5. Kinder/Familie Pilot Projekt „BébéPlus“ für dieRESONORD RegionInitiativLiewensufank,Consultationpournourrissons1) Ghekière (2007): 5 Sozialwohnungen pro 1.000 Einwohner bei einer Gesamtzahl von 2.250 Sozialwohnungen (parc locatif social) in Luxemburginsgesamt (Zeitraum 2000-2005).2) Pittini & Laino (2011): 7,8 soziale Mietwohnungen auf 1.000 Einwohner (2008).3) Berechnung für www.habitreg.net von Clémence Pouget, GEODE, CEPS/INSTEAD; Quelle: Statec 2002-2010.4) Ombudsman (2009): 2 Notfallwohnungen pro 6.000 Einwohner.6. Überschuldung SpezialisierungderSozialarbeiteriLigue Médico-­‐Sociale, Service156RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 157


41. Soziale Inklusion: LEADER-Pilotprojekt „Plateforme d’inclusion et de solidarité“Seit 2011 wurden insgesamt 116 Anfragen für Essensgutscheine gezählt. Die Essensgutscheinewerden in den meisten Fällen ausgestellt, um eine kurzfristige Lösung für akute Probleme zubieten.Es handelt sich hierbei meist um Klienten, bei denen sich die finanziellen Probleme in mehrerenBereichen häuften und die Situation eine Zuspitzung erfahren hat. In dieser Notsituation, in denendie Klienten keinerlei finanzielle Möglichkeiten mehr haben, werden Essensgutscheine bewilligt.Da bei vielen der RESONORD Klienten zu der finanziellen auch noch eine soziale Armut, (Ausschlussvon den gesellschaftlichen Teilhabemöglichkeiten) hinzukommt, führt dies oft zu einerAusgrenzung aus der Gesellschaft. Mit dem Ziel, gegen die soziale Ausgrenzung zu kämpfen, hatRESONORD ein neues Pilotprojekt entwickelt, das LEADER Projekt "La plateforme d’inclusion et desolidarité“, welches im Zeitraum 2012-2013 umgesetzt wird.Das Ziel dieses Projekts besteht einerseits darin, gegen die Isolierung der in der Region lebendenPersonen zu kämpfen, ihnen Dienste und Leistungen zu ermäßigten Preisen anzubieten undeinen Ort des Austausches, der Begegnung, Sozialisierung und Solidarität zu bieten. Andererseitsbesteht das Ziel darin, das bereits bestehende Angebot zu vernetzen und ein partnerschaftlichesNetzwerk zu entwickeln, um das Angebot an sozialen Dienstleistungen in der RESONORD Regionzu verbessern und sich den Bedürfnissen der Region anzupassen.Im Rahmen dieses Projektes soll unter anderem in Zusammenarbeit von „Croix-Rouge/Caritas Butteker“,ein Sozialladen gegründet werden, um den RESONORD Klienten die Möglichkeit zu bieten,günstiger einzukaufen. Hier besteht auch die Möglichkeit, durch Beratung und Unterstützung aufdas Kaufverhalten und die Ernährung der Käufer Einfluss zu nehmen. Weiterhin können Kochkursebelegt werden, in denen Grundlagen und die Lust an gesunder Ernährung vermittelt wird.Der Zugang zum Sozialladen wird durch die Sozialarbeiterinnen des RESONORD genehmigt. Dortbezahlen die Klienten dann 1/3 des Normalpreises aus eigenen Ressourcen. Dadurch besteht dieMöglichkeit, das gesparte Geld, so wie in einem Hilfeplan mit der Sozialarbeiterin festgelegt, zurBegleichung laufender Kosten und zur Schuldentilgung zu nutzen.Der Zugang wird üblicherweise für einen beschränkten Zeitraum gewährt, meist bis die Situationdes Klienten sich stabilisiert hat. In diesem Projekt wird darüber hinaus auch in Zusammenarbeitmit der CNDS asbl - Les Services de l’entraide, einem Second-Hand Laden für Kleidung undeiner Kaffeestube eingerichtet. Mit weiteren Partnern wie der „Stëftung Hëllef Doheem“ und dem„Forum pour l’emploi“ ist auch eine enge Zusammenarbeit geplant um unterschiedliche Formationen(Weiterbildungsmaßnahmen) und Workshops anzubieten.2. Arbeit und ArbeitslosigkeitDie Arbeitslosigkeit stellt nach wie vor eine große Herausforderung für die Sozialarbeit in derRegion dar. Die Arbeitssuchenden benötigen meist eine regelmäßige und intensive Unterstützungim Bereich der aktiven Arbeitssuche, Orientierung und Weiterbildung. Es bestehen bereits einigespezialisierte Dienste (siehe Tabelle 41) in diesem Bereich. Zurzeit besteht dieses Angebot jedochnoch nicht in der RESONORD Region.Eine engere Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern aus diesem Bereich wäre wünschenswert,um auf diesem Weg regionale Anlaufstellen zu gründen.Hier liegt eine Verknüpfung mit dem Pilotprojekt "La plateforme d’inclusion et de solidarité“ nahe.Dort würde die Möglichkeit bestehen, einen sogenannten Infopoint zur Arbeitssuche zu errichten.Weiterhin könnten diese Räumlichkeiten wie auch die des RESONORD genutzt werden, um dortdurch intensive Beratung und Begleitung durch spezielle Dienstleister, wie z.b. RTPH, Initiativ rëmschaffen oder ADEM die Arbeitssuchenden zu unterstützen.3. WohnenUm den Schutz der Personen in prekären Wohnsituationen zu verbessern, bedarf es folgenderMaßnahmen:• Die öffentliche Aufklärung über Rechte und Pflichten sowie adäquate Wohnverhältnisse sollteverbessert werden, damit alle Beteiligten (Mieter, Vermieter, Eigentümer, Öffentlichkeit) keineinadäquaten Wohnsituationen tolerieren.Die Informationsarbeit, Beratung und advocacy-Arbeit für Personen in prekären Wohnsituationensollte verbessert werden und könnte Bestandteil der Beratungsangebote im RESONORD werden.Benötigt wird eine allgemeine Wohnberatung, die eine individuelle Beratung anbieten kann, etwadas Überprüfen von Mietverträgen, das Verändern und Verbessern von Wohnsituationen und dasindividuelle Begleiten (Mediation) von Personen bei Konfliktsituationen.Eine allgemeine Wohnberatung sollte jedoch nicht nur individuelle Beratung anbieten, sondernkönnte auch öffentliche Träger, Gemeindeverwaltungen, Hotel- und Gaststättenbetreiber informierenund beraten bei der Verbesserung bestehender Wohnverhältnisse. Zusammen mit denAkteuren sollte eine Charta der Zusammenarbeit über adäquates und menschenwürdiges Wohnenerstellt werden. Das private Angebot von Wohn- und Unterbringungsmöglichkeiten ist jedochunverzichtbar um saisonalen und konjunkturell bedingten Fluktuationen auf dem Wohnungsmarktbegegnen zu können. Diese Wohnberatung sollte zudem eine aktive Unterstützung fürdie Gemeinden anbieten bei der Kontrolle von Wohnverhältnissen und der sich daraus oftmalsergebenden Relogierung von Personen. Diese Prozesse bestehen für die Gemeinden aus zusätzlichemadministrativem Aufwand und die betroffenen Menschen bedürfen einer vorübergehendenBegleitung und Beratung. Die Vernetzung mit anderen Sozialdiensten bei Wohnproblematikenkönnte durch ein interinstitutionelles Fallmanagment verbessert werden.• Die RESONORD-Gemeinden sollten sich auf einen interkommunal abgestimmten Entwicklungsplanfür die Schaffung von sozialen Miet- und Eigentumswohnungen einigen, der der zukünftigenEntwicklung Rechnung trägt. Demnach sollten sich die Gemeinden im Rahmen des“Pacte logement” die Schaffung von 100 zusätzlichen Sozialwohnungen bis 2017 vereinbaren.Hierbei sollte beachtet werden, dass die Orientierung am derzeitigen Landesdurchschnitt nichtzu verwechseln ist mit dem tatsächlichen Bedarf an Sozialwohnungen insgesamt. Geht man vonkeinen nennenswerten Einkommensverbesserungen bei der lokalen Bevölkerung in der RESONORDRegion aus, dürfte die Zahl an Haushalten deren steigenden Wohnkosten sich negativ auf dieHaushaltseinkommen auswirken, ansteigen. In Folge dürften die wohnungsbedingten Sozialhilfeanträgeansteigen. Das Erschließen von zusätzlichen Sozialwohnungen kann dieser Entwicklungentgegenwirken.158RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 159


4• Die Schaffung einer regionalen “Wohnkommission” sollte im Sinne einer partizipativen undkorresponsiven Vorgehensweise die weitere Entwicklung der kommunalen Wohnpolitik beratenund begleiten.Die RESONORD-Gemeinden sollten eine interkommunale Mietkommission zusammensetzen, anstattsich auf 4 verschiedene kantonal zusammengesetzte Kommissionen zu verteilen. In der Tat istes sehr wichtig für das RESONORD-Sozialzentrum, dass die Anfragen an die Mietkommission undderen Funktionsweise und Ergebnisse kohärent für die gesamte RESONORD Region sind.Die RESONORD-Gemeinden könnten beide Kommissionen, die Mietkommission und die neu zuschaffende “Wohnkommission” zusammenlegen und mit einer erweiterten Mission ausstatten:• Beraten und Begleiten im Rahmen der Umsetzung des “Pacte logement” und insbesondere deren soziale Dimension• Präventive Maßnahmen ergreifen für adäquates Wohnen• Mediation, Schlichtungsmission bei individuellen Anfragen (cf. klassischer Auftragder Mietkommission)• Eine jährliche Bestandaufnahmen an sozialem Wohnraum erstellen und den zukünftigen Bedarf prognostizieren.4. Psychologische BetreuungAnhand der internen Angaben über die Sozialarbeit beim RESONORD wurde sichtbar, dass einBedarf an psychologischer Betreuung bei den Klienten des RESONORD besteht, der aber ausKostengründen für manche Klienten unzugänglich ist. Bereits bestehende soziale Dienste, die einepsychologische Betreuung zu einem günstigeren Preis anbieten, sind in der RESONORD Regionnicht vorhanden. Auch hier wäre es sinnvoll durch Kooperation mit spezialisierten Partnern regionaleAnlaufstellen aufzubauen, um den Klienten des RESONORD eine günstigere psychologischeBetreuung anzubieten.5. Kinder/FamilieRESONORD verzeichnet eine steigende Anzahl an jungen und oft auch noch minderjährigenSchwangeren und Müttern.Oft sind diese aufgrund mangelnder familiärer Unterstützung und fehlender Informationen inBezug auf den Alltag mit Babys und Kleinkindern ihrer Lebenssituation nicht gewachsen.Zu diesem Thema wäre ein Projekt in Zusammenarbeit mit der „Initiativ Liewensufank“ denkbar,welches junge Mütter unterstützt.Die “Initiativ Liewensufank” hat zum Beispiel ein interessantes Projekt in der Gemeinde Differdingenumgesetzt. Dieses Projekt “Bébé plus” bietet allen Familien dieser Gemeinde kostenloseInformationen, Begleitung und Beratung ab der Schwangerschaft bis zum ersten Lebensjahr ihresBabys in Form von mehreren Hausbesuchen.Ein interessanter Ansatz wäre auch die Einführung von sogenannten „Familienhebammen“.Diese in Deutschland gängige Form der Betreuung wird folgendermassen definiert: „Familienhebammensind staatliche examinierte Hebammen mit einer Zusatzqualifikation, deren Tätigkeit dieGesunderhaltung von Mutter und Kind fördert. Dabei liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf derpsychosozialen, medizinischen Beratung und Betreuung von vulnerablen Schwangere, Mütter mitKleinkindern durch aufsuchende Tätigkeit und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Institutionenund Berufsgruppen. Die Arbeit der Familienhebamme bedeutet, werdende und jungeEltern zu begleiten, deren Lebenssituation bereits durch soziale und gesundheitliche Belastungengeprägt ist. Familienhebammen arbeiten nicht alleine, sondern sind eingebunden in ein interdisziplinäresNetzwerk der „Frühen Hilfen“. Als Lotsinnen zwischen dem Sozial– und Gesundheitswesenbenötigen sie daher sehr gute Kenntnisse über die Leistungen und Arbeitsweise der weiterenBerufsgruppen.“6. ÜberschuldungEin häufiges Problem ist die Ansammlung von Schulden und in vielen Fällen auch die Überverschuldung.Auch wenn die Sozialarbeiterinnen des RESONORD die Einnahmen und Ausgaben derKlienten analysieren, fehlt ihnen zum einen die notwendige Ausbildung, um in Fällen von Überschuldungeine angemessene Begleitung zu garantieren. Zum anderen ist die Betreuung überverschuldeterKlienten sehr zeitintensiv.Die Ligue Médico-Sociale bietet einen „Informations- und Beratungsservice“ bei Überschuldung.Allerdings ist diese Beratung erst nach einer langen Wartezeit möglich und befindet sich darüberhinaus nicht in der RESONORD Region.Dieser soziale Dienst hat mehrere Aufgaben:• Hilfe für überschuldete oder verschuldete Familien, die innerhalb des luxemburgischen Staatsgebiets leben, durch eine Analyse ihrer finanziellen und sozialen Situation mit dem Ziel derSchuldensanierung• Einbeziehung der verschuldeten Personen in die Verantwortung• Schulung und Beratung von Sozialarbeitern, die mit verschuldeten Familien arbeiten• Ausarbeitung von Präventionsmaßnahmen auf nationaler und internationaler EbeneDie Beratungsanfragen und die Sprechstunden sind kostenlos. Der Service steht allen Personenmit Wohnsitz in Luxemburg sowie allen Sozialarbeitern offen.Um dieses Angebot für die RESONORD Klienten zugänglicher zu machen, wäre es einerseitsdenkbar, zusammen mit der Ligue Médico-Sociale zu arbeiten, da diese bereits viel Erfahrung imBereich der Überschuldung aufweisen. Eine andere Möglichkeit diese Problematik zu lösen wäreeine entsprechende Weiterbildung der Sozialarbeiter des RESONORD, um eine schnellere und effektivereBeratung und Betreuung sicherzustellen.160RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 161


Abbildungsverzeichnis:Abb. 1: Übersicht der RESONORD Region in Luxemburg S.13Abb. 2: Die 14 Gemeinden der RESONORD Region vor den Fusionen S.14Abb. 3: Übersicht der Straßen in der RESONORD Region S.16Abb. 4: Die 6 Planungsregionen in Luxemburg S.19Abb. 5: Einwohnerzahl der 14 Gemeinden 2011 S.21Abb. 6: Bevölkerungsdichte 2011 S.23Abb. 7: Entwicklung der Gesamtbevölkerung 1985-2011 S.24Abb. 8: Herkunft der Zuwanderer in die RESONORD Region nach Planungsregionen in Luxemburg für das Jahr 2010 S.30Abb. 9: Anteil von Frauen und Männer nach Altersgruppen in der RESONORD Region 2011 in % S.32Abb. 10: Anteil von Frauen und Männer nach Altersgruppen in Luxemburg 2011 in % S.32Abb. 11: Bevölkerung nach Altersgruppen in % im Jahr 2011 S.33Abb. 12: Altersstruktur der Bevölkerung 2011 in der RESONORD Region S.34Abb. 13: Die Altersstruktur der Bevölkerung nach Luxemburger und Nicht Luxemburger in % S.35Abb. 14: Altenquotient 2011 in den RESONORD Gemeinden im Vergleich zum Großherzogtum Luxemburg S.36Abb. 15: Jugendquotient 2011 in den RESONORD Gemeinden im Vergleich zum Großherzogtum Luxemburg S.37Abb. 16: Bevölkerung nach Nationalitäten in der RESONORD Region 2011 S.38Abb. 17: Luxemburgische Nationalität seit Geburt oder mit Migrationshintergrund 2011 S.40Abb. 18: Luxemburgische Nationalität mit oder ohne Migrationshintergrund 2011 S.41Abb. 19: Zivilstand der Bevölkerung in der RESONORD Region 2011 S.44Abb. 20: Familienstand der unter 21-Jährigen im Jahr 2011 in % S.45Abb. 21: Familienstand der 21 bis 30-Jährigen im Jahr 2011 in % S.45Abb. 22: Familienstand der 31 bis 40-Jährigen im Jahr 2011 in % S.46Abb. 23: Familienstand der 41 bis 50-Jährigen im Jahr 2011 in % S.46Abb. 24: Familienstand der 51 bis 60-Jährigen im Jahr 2011 in % S.47Abb. 25: Familienstand der 61 bis 70-Jährigen im Jahr 2011 in % S.47Abb. 26: Familienstand der 71 bis 80-Jährigen im Jahr 2011 in % S.48Abb. 27: Familienstand der Bevölkerung im Alter 81 Jahren und älter im Jahr 2011 in % S.48Abb. 28: Haushaltstypen in der RESONORD Region Angaben in % dargestellt S.50Abb. 29: Einwohnerzahl der 10 Gemeinden nach den Fusionen S.51Abb. 30: Die 10 Gemeinden der RESONORD Region nach den Fusionen S.52Abb. 31: Bevölkerungsdichte nach den Fusionen S.53Abb. 32: Arbeitslosenquote in der RESONORD Region 2010 S.54Abb. 33: Evolution der Arbeitslosenquote 2001-2010 S.55Abb. 34: Arbeitssuchende in % nach Altersklassen am 31.12.2010 S.56Abb. 35: Arbeitssuchende in % nach Ausbildungsniveau am 31.12.2010 S.57Abb. 36: Arbeitssuchende in % nach Nationalität 31.12.2010 S.58Abb. 37: Arbeitssuchende nach Geschlecht in der RESONORD Region 31.12.2010 S.59Abb. 38: Prozentuale Entwicklung der Jahreserwerbseinkommen zwischen 2001-2008 S.62Abb. 39: Prozentuale Entwicklung der Renten zwischen 2001 und 2008 S.65Abb. 40: Prozentuale Entwicklung der Sozialleistungen zwischen 2001 und 2008 S.68Abb. 41: Anteil der RMG Empfänger in % im Jahr 2011 S.69Abb. 42: RMG Empfänger nach Geschlecht im Jahr 2011 in % dargestellt S.70Abb. 43: Aufteilung der RMG Empfänger nach Erwachsenen und Minderjährigen im Jahr 2011 S.70Abb. 44: Infrastrukturen für Kinder in der RESONORD Region S.73Abb. 45: Infrastrukturen für Senioren in der RESONORD Region S.76Abb. 46: Infrastrukturen für behinderte Personen in der RESONORD Region S.79Abb. 47: Apotheken und Ärzte in der RESONORD Region S.82Abb. 48: Überblick der Infrastrukturen in der RESONORD Region S.85Abb. 49: Antenne Wincrange S.94Abb. 50: Antenne Vianden S.94Abb. 51: Ablauf einer Anfrage auf finanzielle Hilfeleistung S.96Abb. 52: Anzahl neuer Klienten in 2011 S.102Abb. 53: Übersicht über die verschiedenen Inhalte der Anfragen S.103Abb. 54: Übersicht über den Bereich „Auskunft und Information“ S.104Abb. 55: Übersicht über den Bereich „Administrativen Anfragen“ S.106Abb. 56: Übersicht über den Bereich „Orientierung“ S.107Abb. 57: Übersicht über die Anträge auf finanzielle Hilfeleistungen 2011 S.108Abb. 58: Übersicht über die bewilligten Anträge auf Sozialhilfeleistungen S.109Abb. 59: Gesamtkosten der finanziellen Hilfeleistungen S.111Abb. 60: Personen, die einen Termin bei RESONORD hatten, nach Geschlecht (Mai-September 2011) S.112Abb. 61: RESONORD Klienten, nach Zivilstand (Mai-September 2011) S.113Abb. 62: RESONORD Klienten, nach Geschlecht und Zivilstand (Mai-September 2011) S.114Abb. 63: RESONORD Klienten hatten, nach Altersgruppen (Mai-September 2011) S.115Abb. 64: RESONORD Klienten, nach Nationalitäten (Mai-September 2011) S.116Abb. 65: RESONORD Klienten, nach Größe des Haushaltes (Mai-September 2011) S.117Abb. 66: Zusammensetzung der Zwei-Personen Haushalte, nach Geschlecht (Mai-September 2011) S.118Abb. 67: Zusammensetzung der Zwei-Personen Haushalte, nach Geschlecht und Zivilstand (Mai-September 2011) S.119Abb. 68: Zusammensetzung der Ein-Personen Haushalte, nach Geschlecht (Mai-September 2011) S.120Abb. 69: Zusammensetzung der Ein-Personen Haushalte, nach Geschlecht und Zivilstand (Mai-September 2011) S.121Abb. 70: Anzahl der Kinder in den Haushalten in denen eine Person von RESONORD unterstützt wurde (Mai-September 2011) S.122Abb. 71: Anteil der Alleinerziehenden, Mai-September 2011 S.123Abb. 72: RESONORD Klienten nach Art des Einkommens, Mai-September 2011 S.124Abb. 73: RESONORD Klienten nach Gemeinden, (Mai-September 2011) S.125Abb. 74: Anzahl der RESONORD Klienten und die Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinden im Vergleich; in % (Mai-September 2011) S.126Abb. 75: Dimensionen und Aspekte „Sozialen Wohnens“ S.133162RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 163


Tabellenverzeichnis:Tabelle 1: Einwohnerzahl der 14 Gemeinden 2011 S.20Tabelle 2: Bevölkerungsdichte 2011 S.22Tabelle 3: Bevölkerungsentwicklung 2001-2011 S.25Tabelle 4: Das Verhältnis von Geburten- und Sterbefällen 2001-2010 S.26Tabelle 5: Migrationssaldo 2001-2010 S.27Tabelle 6: Zuwanderer pro RESONORD Gemeinde 2009 und 2010 S.28Tabelle 7: Herkunftsländer der Zuwanderer in die RESONORD Region 2009 und 2010 S.28Tabelle 8: Herkunft der Zuwanderer in die RESONORD Region nach Planungsregionen in Luxemburg für die Jahre 2009 und 2010 S.29Tabelle 9: Bevölkerung nach Geschlecht 2011 in der RESONORD Region in % S.31Tabelle 10: Anteil der Luxemburger und Nicht-Luxemburger in den RESONORD Gemeinden 2011 S.39Tabelle 11: Luxemburgische Nationalität durch Geburt oder mit Migrationshintergrund 2011 S.43Tabelle 12: Anzahl der Haushalte in der RESONORD Region 2011 S.49Tabelle 13: Aufteilung der Bevölkerung in der RESONORD Region 2011 S.54Tabelle 14: Entwicklung der Arbeitslosenquote 2001-2010 S.55Tabelle 15: Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen im Jahr 2008 S.60Tabelle 16: Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen nach Geschlecht im Jahr 2008 S.61Tabelle 17: Durchschnittliches Jahreserwerbseinkommen nach Nationalität im Jahr 2008 S.61Tabelle 18: Absolute Entwicklung der Jahreserwerbseinkommen zwischen 2001 und 2008 S.62Tabelle 19: Durchschnittliche Renten im Jahr 2008 S.63Tabelle 20: Durchschnittliche Renten nach Geschlecht im Jahr 2008 S.63Tabelle 21: Durchschnittliche Renten nach Nationalität im Jahr 2008 S.64Tabelle 22: Absolute Entwicklung der Renten zwischen 2001 und 2008 S.64Tabelle 23: Durchschnittliche Sozialleistungen im Jahr 2008 S.66Tabelle 24: Durchschnittliche Sozialleistungen nach Geschlecht im Jahr 2008 S.66Tabelle 25: Durchschnittliche Sozialleistungen nach Nationalität im Jahr 2008 S.67Tabelle 26: Absolute Entwicklung der Sozialleistungen zwischen 2001 und 2008 S.67Tabelle 27: Aufteilung der Kinder in der RESONORD Region 2011 S.72Tabelle 28: Kindertagesstätte in der RESONORD Region S.74Tabelle 29: Kinderkrippen in der RESONORD Region S.75Tabelle 30: Infrastrukturen für Senioren in der RESONORD Region S.77Tabelle 31: Infrastrukturen für behinderte Personen in der RESONORD Region S.80Tabelle 32: Ärzte in der RESONORD Region S.83Tabelle 33: Apotheken in der RESONORD Region S.84Tabelle 34: Angebot vom „Fonds du Logement“ in der RESONORD Region S.86Tabelle 35: Angebot von der „Agence Immobilière Sociale“ in der RESONORD Region S.86Tabelle 36: Mitgliedsgemeinden des RESONORD S.90Tabelle 37: Entwicklungsphasen von RESONORD S.91Tabelle 38: Konventioneller, unkonventioneller und atypischer/ungeschützter Wohn(ungs)markt S.139Tabelle 39: Erhebung des sozialen Wohnraums in der RESONORD Region S.145Tabelle 40: Synopsis von Fällen im RESONORD-Sozialzentrum 2011, die eine Wohnungsproblematik aufweisen S.147AbkürzungsverzeichnisADEMAISAPEMHATIBAWOCASCECODHASCETCHNPCNDSCNSCRMDPIETHOSFDLAdministration de l’emploiAgence immobilière socialeAssociation des parents d’enfants mentalement handicapésAffectation temporaire indemniséeBundesarbeitsgemeinschaft WohnungslosenhilfeCaritas Accueil et Solidarité asbl.Federation of public, cooperative and social housingCentre pour l’égalité de traitementCentre hospitalier neuro-psychiatrique, EttelbruckComité national de défense socialeCaisse National de santéCustomer Relationship ManagementDemandeurs de protection internationaleEuropean Typology of Homelessness and housing exclusion, EuropäischeTypologie für Obdachlosigkeit, Wohnungslosigkeit und prekäre WohnversorgungFonds pour le développement du Logement et de l’Habitat, communémentappelé „Fonds du logement“FEANTSA European Federation of National Organisations Working with the Homeless /Europäischer Fachverband der WohnungslosenhilfeträgerFMPOFNSIGSSLEADERMIFAOLAIRESONORDRMGRPGHRTPHSNASSNHBMSICLERSIGISISPOLOSTATECSYVICOLFondation Maison de la porte ouverte asbl.Fonds national de solidaritéInspection générale de la santé socialeLiaison Entre Actions de Développement de l’Economie RuraleMinistère de la Famille et de l‘IntégrationOffice luxembourgeois de l’accueil et de l’intégrationRegionale Sozialzenter NordenRevenu minimum garanti / MindesteinkommenRevenu pour personnes gravement handicapéesRéseau pour le travail et la promotion humaineService national d’action socialeSociété nationale des habitations à bon marchéSyndicat Intercommunal pour la promotion du canton de ClervauxSyndicat Intercommunal de la Gestion InformatiqueSchulsyndicat (Gemeinden Hosingen, Hoscheid, Consthum und Putscheid)Le service central de la statistique et des études économiquesSyndicat des Villes et Communes Luxembourgeoises164RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 RESONORD - Sozialberichterstattung 2011 165


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In: arc-bulletin, Nr. 121, Dezember 2011.INSTITUT FÜR SOZIAL-ÖKOLOGISCHE FORSCHUNG (2011): Wohnungspolitik ökologisch und sozial gestalten – Rahmenbedingungen, Instrumenteund Ansätze zur Förderung eines nachhaltigen Wohnungsbaus und einer nachhaltigen Bestandssanierung in Luxemburg.LUXEMBURGER WORT (2011): Interview mit Bautenminister Claude Wiseler. In: Luxemburger Wort (28. September 2011).MINISTÈRE DU LOGEMENT – OBSERVATOIRE DE L’HABITAT (2010): Le potentiel foncier et la consommation foncière dans les zones d’habitat auGrand-Duché de Luxembourg.MINISTÈRE DU LOGEMENT – OBSERVATOIRE DE L’HABITAT (2010): La Note 15 (2010). Analyse de l’évolution des prix de vente des appartementsentre janvier 2007 et juin 2010.MINISTÈRE DU LOGEMENT – OBSERVATOIRE DE L’HABITAT (2011): La Note 16 (2011). Quels choix de logement pour les résidents luxembourgeoiset étrangers entre 2003 et 2009?OMBUDSMAN (2009): Le Médiateur du G.D. de Luxembourg / Exclusion liée au logement: Recommandation du Médiateur relative à la création delogements d’urgence par les communes.OSIER, GUILLAUME (2010): Regards sur le coût du logement. In: Statec, Novembre 2010, Nr. 15, p.1-4.PITTINI, ALICE & LAINO, ELSA (2011): Logement social européen 2012. Les rouages d’un secteur. CECODHAS Housing Europe’s Observatory,Bruxelles. Octobre 2011.RESONORD (2011): Logement: Hébergement d’urgence. Recherche logement. Bail à loyer. Art. 7. (document interne rédigé par Faber, Fabienne &Schroeder, Fabienne & Sibenaler, Jill & Pereira, Viviane).STATEC (2010): Rapport travail et cohésion sociale. Cahier économique N° 111.Gesetzestexte und Verordnungen:Loi 1979a: Loi modifiée du 25 février 1979 concernant l’aide au logement.Loi 1979b: Loi du 25 février 1979 portant création du Fonds pour le développement du Logement et de l’Habitat.RGD 1979: Règlement grand-ducal modifié du 25 février 1979 déterminant les critères de location, de salubrité ou d’hygiène auxquels doiventrépondre les logements destinés à la location (texte coordonné du 21 septembre 2006).Loi 1998: Loi du 8 septembre 1998 réglant les relations entre l’<strong>Etat</strong> et les organismes œuvrant dans les domaines social, familial et thérapeutique.(Loi ASFT).Loi 2002: Loi du 8 novembre 2002 modifiant la loi du 25 février 1979 concernant l’aide au logement.Loi 2006: Loi du 21 septembre 2006 sur le bail à usage d’habitation et modifiant certaines dispositions du Code civil.Loi 2008: Loi du 22 octobre 2008 portant: 1. promotion de l’habitat et création d’un pacte logement avec les communes, 2. sur le droit d’emphytéoseet le droit de superficie, 3. modification a) de la loi modifiée du 16 octobre 1934 concernant l’évaluation des biens et valeurs; b) de la loi modifiéedu 1er décembre 1936 sur l’impôt foncier; c) de la loi modifiée du 25 février 1979 concernant l’aide au logement; d) de la loi modifiée du 10 décembre1998 portant création de l’établissement public dénommé «Fonds d’assainissement de la Cité Syrdall»; e) de la loi modifiée du 30 juillet 2002déterminant différentes mesures fiscales destinées à encourager la mise sur le marché et l’acquisition de terrains à bâtir et d'immeubles d'habitation;f) de la loi modifiée du 19 juillet 2004 concernant l’aménagement communal et le développement urbain; g) de la loi du 21 septembre 2006 sur lebail à usage d’habitation et modifiant certaines dispositions du Code civil.Loi 2009: Loi du 18 décembre 2009 organisant l’aide socialeLoi 2011: Loi du 28 juillet 2011 portant modification de la loi du 8 septembre 1998 réglant les relations entre l’<strong>Etat</strong> et les organismes œuvrant dansles domaines social, familial et thérapeutique et de la loi du 16 décembre 2008 relative à l’aide à l’enfance et à la famille.Impressum:Redaktion und Koordination :Laura Possing, Julia GregorRESONORD4 Résidence Al PostL-9806 Hosingenwww.resonord.luIn Zusammenarbeit mit:Stefan Baas, ISM Mainz; Joelle Ferber, LEADER Clervaux-Vianden; ThierryLutgen, elisabeth; Charel Schmit, Universität Luxemburg; Magali De Rocco,Universität LuxemburgUnterstützt von LEADER Clervaux-ViandenGrafische Gestaltung:Leyrat Pascal, elisabethKarten:Eva Rabold, Naturpark OurDruck:Imprimerie Exe, TroisviergesAuflage:200 Stk.Juni 2012166RESONORD - Sozialberichterstattung 2011

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