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50 Jahre MIJARC - KLJB

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B u n d e sf o r u mZeitschrift der Katholischen Landjugendbewegung Deutschlands2004<strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>MIJARC</strong>sehen – urteilen – handelnfür Land und LeuteThema:


<strong>50</strong> JAHRE <strong>MIJARC</strong> <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>MIJARC</strong> auf Seite 4 Die Entstehung der<strong>MIJARC</strong> auf Seite 5–6 Die <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>: die <strong>MIJARC</strong> wächst auf Seite 7–9 Die60er <strong>Jahre</strong> auf Seite 10–11 Die 70er <strong>Jahre</strong>: Die Krise auf Seite 11–13 Die 80er<strong>Jahre</strong>: Restrukturierung der <strong>MIJARC</strong> auf Seite 14–15 Von den 90er <strong>Jahre</strong>n bisins neue Jahrtausend auf Seite 16–18 Die <strong>MIJARC</strong> in Amerika auf Seite 18–19Die <strong>MIJARC</strong> in Asien auf Seite 19–20 Die <strong>MIJARC</strong> in Europa auf Seite 21–22 Füreine Welt ohne Hunger auf Seite 22–23 Strategische Partner für die Zukunftauf Seite 24–25 Die <strong>MIJARC</strong> und die UNESCO auf Seite 25–26 Ausblick in dieZukunft auf Seite 26–27 Herzlich Willkommen auf Seite 28ORTS- BISBUNDESEBENE Bundespräsident besucht <strong>KLJB</strong>-Bundesstelle auf Seite 29–30Wir haben ein Stück mitgestaltet auf Seite 31 Keine Gentechnik in der Landwirtschaftauf Seite 32 Wiedergewählt auf Seite 33 Landesversammlung der<strong>KLJB</strong> Bayern auf Seite 34–35Europäisches Sozialforum Paris 2003, Christian SchärtlIMPRESSUM: Bundesforum: Zeitschrift von Landjugendlichen für Landjugendlicheund Drehscheibe nicht nur von verbandsinternen Informationen. Herausgeber:Katholische Landjugendbewegung Deutschlands e. V. (<strong>KLJB</strong>). Redaktion:Gabriele Kiefer (verantw.). Korrektorat: Ute Ackermann. Verantwortlich für denSchwerpunkt: Guido Rivero, <strong>KLJB</strong>-Bundesstelle, Drachenfelsstraße 23, 53604 BadHonnef-Rhöndorf, Tel.: (0 22 24) 94 65-0, Fax: (0 22 24) 94 65-44. Homepage: www.kljb.org. E-Mail: bundesstelle@kljb.org. · Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben die Meinung des/der VerfasserIn wieder, die sich keinesfalls mit der Meinungdes Verbandes decken muss. Wir erlauben uns, eingereichte Artikel zu kürzen.Verlag: Landjugendverlag GmbH, Drachenfelsstraße 23, 53604 Bad Honnef-Rhöndorf, (0 22 24) 94 65-0. Satz und Layout: Thomas Jakobi, www.partout.info.Erscheinungsweise: 6 x jährlich. Bezugspreis: <strong>Jahre</strong>sabonnement für 6 Bundesforen6,65 € inkl. Versandkosten und MwSt. Kündigung des Abonnements ist nur dreiMonate vor <strong>Jahre</strong>sende möglich. Gefördert durch das Bundesministerium für Familie,Senioren, Frauen und Jugend.3


Die Entstehungder <strong>MIJARC</strong>Landjugendlicheaus aller WeltzusammenführenNach dem Ende des ZweitenWeltkrieges entstandbei den katholischenLandjugendbewegungen inWesteuropa das Bedürfnis,über die Grenzen hinwegfreundschaftliche Beziehungenzu den Nachbarstaatenzu knüpfen und ineinen aktiven Dialog zutreten. Im <strong>Jahre</strong> 19<strong>50</strong> zumBeispiel, als die französischeJeunesse AgricoleCatholique, JAC, mit60 000 Jugendlichen ihr20jähriges Jubiläum feierte,nahmen auch die übrigenLandjugendbewegungenaus Europa an den Feierlichkeitenteil.Auf der Konferenzin Ettelbrück,Luxemburg,im Jahr1953 beschlossenDelegierte ausDeuschland,Polen, Frankreich,den Niederlanden,Portugal,der Schweiz undÖsterreich eineinternationale-Studiengruppeder katholsichenLandjugendeinzurichten, diefür die Gründungeiner internationalenStrukturden Weg bereitensollte.Auf diese Weise entstandfast überall gleichzeitigim alten Europa der Wunschnach einerZusammenführungder verschiedenenkatholischenLandjugendbewegungenauf internationaler Ebene, umin den internationalen Institutionenwirksam vertretensein zu können.„Ziel: Eine internationaleKatholischeJugendbewegung mitländlichem Profil insLeben rufen“weerd, in den Niederlandeneine Konferenz statt, zu dereinige Leiter aus belgischen,deutschen und niederländischenLandjugendbewegungenzusammentrafen.Sie beabsichtigten, nachMöglichkeiten zu suchen, uminnerhalb der Weltföderationder Katholischen Jugend eineinternationale katholische Jugendbewegungins Leben zurufen, die auf die Besonderheitendes ländlichen RaumesausgerichtetEine Weltföderation mitländlichem AkzentDen gleichen Wunsch hegtenauch zahlreiche Jugendliche,die sich zwei großen internationalenkatholischen Verbändenangeschlossen hatten: derWeltföderation der KatholischenJugend (für die Jungen)und dem Weltbund derKatholischen Frauenjugend(FMJFC) (für die Mädchen).Im Zuge dieser Überlegungenfand Ende 1949, aufInitiative von Hans Middel-wäre.Währendihrer Generalversammlung1951 inRom bildetedie Weltföderationder KatholischenJugend unter dem Vorsitz vonHans Middelweerd eine besondere,für den ländlichenRaum zuständige Kommission.Diese hatte zum Ziel,die gemeinsamen Problemeder Landjugend zu studieren,aber auch nach Wegen zusuchen, um innerhalb derWeltföderation eine internationaleLandjugendbewegungaufzubauen. Im April 1953organisierte die erwähnteKommission ihre ersteZusammenkunft in Venedigund gründete dort einendrei Mitglieder zählendenArbeitsausschuss, der damitbeauftragt wurde, die Grundlageneines Satzungsentwurfsauszuarbeiten. Auf deranderen Seite durfte auch derWeltbund der KatholischenFrauenjugend diesen Bemühungennicht fernbleiben.Im Dezember 1952 traf seinePräsidentin in München mitLeiterinnen aus Deutschlandund Italien zusammen,um innerhalb des FMJFC5


ebenfalls einen ländlichenAusschuss einzurichten.Einige Monate zuvor hattedie flämische Landjugendbewegung,BJB, in Leuven ihr20jähriges Jubiläum gefeiert.Zu diesem Anlass wurden allekatholischen Landjugendbewegungenaus Westeuropaaufgefordert, jeweils im Märzund Juni 1952 eine Delegationnach Leuven zu senden,um an gemeinsamen Studientagenund am Jubiläumskongressteilzunehmen. DieLänder, die der Einladung Folgeleisteten, waren Deutschland,Großbritannien, Polen,Frankreich, die Niederlande,Portugal und die Schweiz.Bei diesem Treffen bemühtensich die Bewegungenganz speziell, einander überihre Situation, ihre Methoden,ihre Entwicklung undihre Struktur zu unterrichten,um einander in ihrer Vielfaltbesser kennen zu lernen.Ideologische Grundlagenund Strukturen organisierenZu Beginn des <strong>Jahre</strong>s 1953kamen die bereits in Leuvenanwesenden Leiter der katholischenLandjugendbewegungenzuzüglich einiger Vertreterund Vertreterinnen ausÖsterreich, Italien und Kanadaim schweizerischen Sitten(Sion) zu drei gemeinsamenArbeitstagen zusammen. Dortwurde ein provisorischerAusschuss gebildet, um dieErarbeitung der ideologischenGrundlagen der internationalenLandjugendbewegung zuleiten. André Savioz aus derSchweiz, Mathilde Sultropaus Deutschland und ElsaVan den Bossche aus Belgienverpflichteten sich, dienächsten Zusammenkünftevorzubereiten, Kontakte zu internationalenOrganisationenzu knüpfen und den Aufbaueiner unabhängigen,katholischenLandjugendbewegungfortzusetzen.Im Juli 1953trafen dieselben Länder, mitAusnahme Kanadas undGroßbritanniens, erneutzusammen, um im luxemburgischenEttelbrück an einerKonferenz zu den Themen„Die Religionskrise der Jugendlichen“und „Die Industrialisierungder landwirtschaftlichenProduktion“ teilzunehmen.Vor ihrer Abreisebeschlossen die Delegiertenim gemeinsamen Einvernehmen,eine internationale Studiengruppeder katholischenLandjugend einzurichten,die für die Gründung einerinternationalen Struktur denWeg bereiten und die erstenkonkreten Schritte unternehmensollte. Hans Middelwerdaus den Niederlanden, FloreHerrier aus Belgien und MauriceVoncot aus Frankreichwurden zu Verantwortlichendieses Ausschusses ernannt.Im Oktober 1953 tratseine Exzellenz, Mgr. Sensi,in seiner Eigenschaft alsVertreter des Heiligen Stuhlsbei der UNESCO, sein Amtin der Nuntiatur von Parisan. Er war bestrebt, einebessere Koordinierung derverschiedenen internationalenJugendlichen Katholikenherbeizuführen, und interessiertesich in diesem Zusammenhangganz besonders fürdie Bemühungen der katholischenLandjugend.Im Mai 1954, während derKonferenz der InternationalenKatholischen Organisationen(CICO), in Paris, ludBischof Sensi die Führungskräfteder Weltföderationder katholischen Jugend unddes Weltbundes der KatholischenFrauenjugend sowie dieVertreter der internationalen„Rom unterstütztdie Gründung einerinternationalen Landjugendbewegung“Studiengruppe der Landjugendin die Nuntiatur ein.Seine Exzellenz sprach sichmit großerKlarheit fürdie EinrichtungeinerLandjugendbewegunginnerhalb derbeiden Föderationen aus.1954 wurde die <strong>MIJARC</strong>geborenIm Mai 1954 bearbeitete dieFührungskräfte des Weltbundesder Katholischen Frauenjugendund die Mitgliederder internationalen Studiengruppeder Landjugendin Orsay, bei Paris, den vonHans Midderweerd und demAusschuss für den ländlichenRaum der Weltföderation derKatholischen Jugend vorgelegtenSatzungsentwurf. Diebearbeitete Version wurde imJuni 1954 bei einem Treffenin Sainte-Odile bei Straßburgunter dem Vorsitz von Mgr.Sensi erneut aufgegriffen undpräzisiert.Nach Abänderung einigerDetails wurde die Satzungvon den VertreterInnen derverschiedenen Landjugendorganisationenanlässlich derVersammlung von Annevoiebei Namur vom 7. bis 9. Oktober1954, endgültig verabschiedet.Anwesend waren dieLeitungen der Weltföderationder Katholischen Jugend unddes Weltbundes der KatholischenFrauenjugend sowieLeitungen der Landjugendaus Deutschland, Österreich,Belgien, Spanien, Frankreich,den Niederlanden, Italien undLuxemburg. Hans Midderweerdaus den Niederlandenund Flore Herrier aus Belgienwurden zum ersten Präsidentenund zur ersten Präsidentinernannt. Damit war die<strong>MIJARC</strong> als InternationaleKatholische Land- und Bauernjugendbewegunggeboren.


Die Unterstützung vonBewegungen katholischerAusrichtung, die dieswünschten,gehörte injener Zeitzum Tagesgeschäft.Die Arbeit inden Basisgemeinschaften,um z. B. auf der Lokalebeneden Verantwortlichenbei der Strukturierungder Bewegung zu helfen,Arbeitsmethoden auszutauschenund bei der Verwirklichungvon Aktivitätenund Schulungsmaßnahmenmitzuwirken, gehörteebenso zu den Aufgabender zahlreichen Freiwilligenwie die Einrichtungoder Neubelebung vonInstitutionen oder dieGestaltung der Ausbildungim landwirtschaftlichenBereich.Bei der Weltversammlung1958 in Wien nahmdie <strong>MIJARC</strong> neue Mitgliederaus Brasilien, Chile,Westafrika und Kanadaauf. Außerdem empfahldie Versammlung ihrenMitgliedern, eine Studieüber den Wert der Arbeitdurchzuführen, denn dieLandwirtschaftlebtvon MännernundFrauen, dieden Bodenbestellenund Viehhaltungbetreiben. Es gingferner um die spirituelleund materielle Unterstützungder Jugendlichenin Entwicklungsländernmittels Bildungsarbeit in„1958: Papsterkennt Satzungder MIARC an.“„Die ersten <strong>Jahre</strong>waren geprägt vonder EntsendungFreiwilliger auf andereKontinente.“den katholischen Landjugendbewegungensowie umdie Ausrichtung des erstenKongresseszum Thema„Der Hungerin der Welt“.Um dieSituationder Jugendlichen imländlichen Raum bis zurnächsten Weltversammlungbesser kennen zulernen, wurde eine Umfragedurchgeführt. Zu dendabei aufgezeigten Problemenzählte der Mangel anberuflichen Fähigkeiten, sodass die Jugendlichen imländlichenRaum häufigals billigeArbeitskräfteund Maschinenersatzbetrachtetwurden.Zum Platz der Frau gab esunterschiedliche Meinungen;die einen vertraten denStandpunkt, dass jeglicheBeteiligung der Frau an derlandwirtschaftlichen ArbeitWeitaus höherals erwartet lagdie Zahl der TeilnehmerInnenamersten Kongressder <strong>MIJARC</strong> inLourdes. 26 <strong>50</strong>0Landjugendlichepilgerten 1960 inden Wallfahrtsort,um sichgegen den Hungerin der Welt zuengagieren.abgeschafft und ihre Rolleauf den häuslichen Bereichbeschränkt bleiben sollte,während andere eine intelligenteMitarbeit der Frau,ohne allzu schwere körperlicheBelastung, befürworteten.Kontakte und Austauschfür eine bessere Verständigungzwischen denBewegungenIn den folgenden <strong>Jahre</strong>nwaren die Aktionen der<strong>MIJARC</strong> hauptsächlichdarauf ausgerichtet, auf derinternationalen Ebene einestärkere Präsenz zu erlangen.Mit Hilfe von Kontaktenund Austauschmaßnahmenwollte man erreichen, dassdie Bewegungen die Landesgrenzenüberschritten, umeinander kennen zu lernenund die Situation andererJugendlicher besser zu verstehen,so dass sie sich derinternationalen Dimensionbewusst wurden, welche die<strong>MIJARC</strong> durch ihre Ausdehnungauf andere Kontinente(Amerika, Afrika und Perspektivenin Asien) erlangthatte, oder dass Studien zuThemen wie die Presse, dereuropäische Binnenmarkt,Migrationen u. a. stattfindenkonnten.In diesen ersten <strong>Jahre</strong>nging die <strong>MIJARC</strong> eineZusammenarbeit mit derChristlichen Arbeiterjugend(CAJ) und der KatholischenStudentenjugend(KSJ) ein; ferner wurdenerste Schritte unternommen,um Beziehungen zuinternationalen Einrichtungenaufzubauen, indemman an deren Veranstaltungenteilnahm. Die Leitungder <strong>MIJARC</strong> knüpfteKontakte zur FAO (Foodand Agricultural Organisation),welche die <strong>MIJARC</strong>als Beraterorganisationbetrachtet.Das IAA (InternationalesArbeitsamt) lud die <strong>MIJARC</strong>zu einer Schulung ein, die


Der internationale Kongress über den Hunger in der Welt – Lourdes 1960Im <strong>Jahre</strong> 1958 beschloss die Weltversammlungder <strong>MIJARC</strong> in Wien,einen Weltkongress der Landjugendauszurichten. Ebenfalls in Wienwurde René Peters zum neuen Präsidentender <strong>MIJARC</strong> gewählt. VonAnfang an war sich dieser der großenAnstrengungen bewusst, die er würdeunternehmen müssen, um den Zweckdes Kongresses deutlich zu vermitteln:die Welt auf das Problem desHungers aufmerksam zu machen undden Jugendlichen dabei zu helfen,ihre Verantwortung angesichts diesesProblems zu erkennen.Obschon sich besonders MichelSimon, der Leiter der französischenBewegung, durch seine Arbeit undseinen Einsatz auszeichnete, beteiligtensich auch die Länder andererKontinente über eine Umfrage unddas Einreichen von Vorschlägen ander Gestaltung des Weltkongresses.Die europäischen Bewegungen organisiertenzahlreiche Aktivitäten, umGeld zu sammeln: Diese reichtenvom Verkauf von Kuchen oder derKreation von Stempeln bis zu einemBeitrag der Raucher, die jeweils denPreis eines Päckchens Zigaretten fürdie gute Sache spendeten. Eine weiterewichtige Grundlage des Kongressesbestand in der Einbeziehung allerLänder in seine Vorbereitung undDurchführung: jede Bewegung, insbesonderedie europäischen, zeichnetefür eine bestimmte Aufgabe verantwortlichund musste deren Erfüllunggewährleisten: Belgien kümmerte sichum den Empfang der TeilnehmerInnen,die Niederlande um die Eucharistiefeiern,Italien und Österreichum die Werbung, Deutschland umdie Schlussveranstaltung usw.Vom 27.–29. Mai 1960 versammeltensich 26 <strong>50</strong>0 Jugendliche ausder ganzen Welt im französischenLourdes, um das Thema des Hungersin der Welt zu analysieren. Die Zahlder TeilnehmerInnen lag weitaushöher als erwartet, denn bei der Veranschlagungdes Haushalts war manvon höchstens 14 000 Jugendlichenausgegangen. Nie zuvor hatte einKongress dieser Größe stattgefunden– weder von öffentlicher nochvon privater Hand organisiert.Möglich wurde dieser Erfolgdurch die Solidarität zwischen denLändern. Einerseits ermöglichten diefreundschaftlichen Bande zwischenbestimmten Ländern verschiedenerKontinente eine finanzielleUnterstützung der ärmeren durchdie reicheren, die ihnen halfen, dieReisekosten zu bestreiten, andererseitswurde eine gemeinsame Kassegeschaffen, um den Ländern beizustehen,die nicht von einer solchenPartnerschaft profitierten.Der materielle und spirituelleHunger stellte in der Welt ein großesProblem dar. Die veröffentlichtenZahlen waren alarmierend: 2/3 derWeltbevölkerung litten Hunger, 1/4der Menschen besaßen 4/5 des Landes,Millionen lebten ohne ein Dachüber dem Kopf und starben, weilihnen der Zugang zur Gesundheitsfürsorgeverwehrt blieb. Über dieseZahlen hinaus bestand die wichtigsteErkenntnis jedoch darin, dass allediese Menschen Männer und Frauenwie andere waren, mit einem berechtigtenWunsch nach Freiheit.Zum Glauben an die eigenen MöglichkeitensensibilisierenAuf Grund dessen galt es, die Welt zusensibilisieren und das Ausmaß desHungerproblems aufzuzeigen. Für dieJugendlichen bedeutete dies eine Herausforderung,da sie erkannten, dasssie allein keine Lösung herbeiführen,wohl aber konkrete Lösungsvorschlägeunterbreiten konnten. Hierzuwar es von größter Bedeutung, derJugend den Glauben an die eigenenMöglichkeiten zu vermitteln. Aufder Suche nach Lösungen wurdenAufgaben geplant, die zum Zielhatten, unter den Mitgliedern derLandjugendbewegungen den Sinn fürdie internationale Dimension unddie Gemeinschaft zwischen Männernund Frauen zu schüren. Es galt, sichdes eigenen Platzes auf der Erdebewusst zu werden und, im Hinblickauf die Schaffung einer besseren Welt,für eine bessere Erfüllung der eigenen,bürgerlichen Pflichten zu sorgen.Im Anschluss an den Kongressfand, ebenfalls in Lourdes, die Weltversammlungstatt, gefolgt von einemvierzehntägigen internationalenSeminar für 120 TeilnehmerInnen inRom, sowie einer Reihe internationalerLehrgänge, die sich über mehrereMonate erstreckten, und an denenHunderte von Jugendlichen aus allenKontinenten teilnahmen.Tatsächlich war die <strong>MIJARC</strong> vordem Kongress nicht mehr als einebescheidene, eher europäisch zunennende Organisation, wenn aucheinige Mitgliedsbewegungen anfingen,in Afrika und Lateinamerika zuarbeiten. Trotz guten Willens undgroßem Idealismus fehlte es an einerlangfristigen Vision, finanziellenMitteln und einem gut ausgerüstetenSekretariat. Nach dem Kongresshingegen bestand allseits großesInteresse daran, eine KatholischeLandjugend-Bewegung ins Leben zurufen, die sich mit dem mühevollenLeben vieler Jugendlicher in ländlichenGebieten auseinandersetzensollte. Es meldeten sich Hunderte vonFreiwilligen, um den Ländern derDritten Welt beizustehen, und dasWeltbüro fand seinen Sitz im belgischenLeuven.Man darf wohl ohne Übertreibungbehaupten, dass der Kongressvon Lourdes im <strong>Jahre</strong> 1960 die Weltbeeindruckte: die Regierungen, dieinternationalen Organisationen, diekirchlichen Einrichtungen, den Vatikan.Alle äußerten ihre Bewunderungund sicherten der <strong>MIJARC</strong> ihre Unterstützungzu. Leider aber ist dasThema von damals auch heute nochaktuell, und noch immer kämpft die<strong>MIJARC</strong> für eine Welt ohne Hunger.es zugunsten verschiedenerBewegungen organisierte,sowie zu seiner Generalversammlung.Ein Mitglied derfranzösischen Bewegungnahm an der UNESCO-Studieüber die Informationund Beteiligung der Jugendam bürgerlichen Leben teil.Eines der wichtigsten Zieledes Exekutivausschusses bestandim Erlangen eines vonder CICO (der Konferenzder internationalen katholischenOrganisationen)und von den spezialisiertenEinrichtungen der UNO(wie der UNESCO, der IAOund der FAO) anerkannten,offiziellen Statuts. Über dieWeltjugendversammlung(WAY) steigerte die <strong>MIJARC</strong>ihren Bekanntheitsgrad undknüpfte Kontakte zu anderenLandjugendbewegungenaus allen Teilen der Welt. ImMai 1958 wurde die Satzungder <strong>MIJARC</strong> vom HeiligenVater offiziell anerkannt.9


Die 60er <strong>Jahre</strong>Ein bewegtesJahrzehnt geprägtvon der Dynamikdes Weltkongessesin LourdesDie 60er <strong>Jahre</strong> fördertendas Wachstum der MI-JARC. Dieses Wachstumwar mit der Prägung desBegriffes „Entwicklung“verbunden, welcher dieBeziehung zwischen demNorden und dem Südender Welt mehr ins Rampenlichtrückte. EineVerurteilung des Kolonialismusder europäischenLänder in der Dritten Weltprägte die Aktivitäten der<strong>MIJARC</strong> in dieser Phase.„1962 erhielt die<strong>MIJARC</strong> den BeraterstatusB in derUNESCO.“„Die Methode „Sehen,Urteilen, Handeln“wurde tragendesElement der <strong>MIJARC</strong> “Beim europäischen Festivalin Stuttgart am 29.und 30. August 1965 wurdedas Verhaltender Kolonialmächtein anschaulichenPräsentationenangeprangert.Auch der große Erfolg desWeltkongresses, mit demdie <strong>MIJARC</strong> bekannt wurdeund bei dem sie Kontaktezu Landjugendbewegungenin der ganzen Welt knüpfte,trug in erheblichem Maßezu ihrem Wachstum bei. InEuropa lebten noch zahlreichejunge Menschen von derLandwirtschaft, und die Unterstützungfortschrittlicheingestellter Geistlicher aufallen Ebenen half der MI-JARC dabei, sich zu festigenund größer zu werden.Die Methode „Sehen –Urteilen – Handeln“ wurdezum tragenden Element der<strong>MIJARC</strong>. Das Sehen erfolgteüber Studien der Realität,das Urteilen über die Bildungsausschüsse,die Seminareorganisierten, und diedurchgeführtenAnalysenermöglichten,einenkonkretenAktionsansatzzuverfolgen.Im Mai 1962 erhielt die<strong>MIJARC</strong> bei der UNESCOden Beraterstatus B. Ein Jahrspäter, im Mai 1963, wurdesie von der FAO als spezialisierte,regierungsunabhängigeOrganisation anerkannt.Im Juni 1963 erfolgte dieEintragung der <strong>MIJARC</strong> indie NGO-Sonderliste derIAO. Parallel zu diesen vielverheißenden Entwicklungengalt es aber auchHindernisse zu überwinden,zum Beispiel Schwierigkeitenbeim Erlernen vonFremdsprachen, oder Problemedie sich für die <strong>MIJARC</strong>als demokratische Laienbewegungaus den Differenzenmit der Kirchenhierarchieergaben.Erste IdentitätskriseIn Bezug aufdie Identitätder Landjugendbewegungenkristallisierten sichzwei deutliche Tendenzenheraus: die Bewegungen ausDeutschland, den Niederlanden,Chile und Flandern,die viele ältere Aktivisten zuihren Mitgliedern zählten,plädierten für eine <strong>MIJARC</strong>mit ausgeprägteren wirtschaftlichenMerkmalenund einem Schwerpunkt aufder technischen Ausbildung.Frankreich, unterstützt vonWallonien, der Schweiz,Brasilien und Portugal, dieMeinungsäußerung derjüngeren Aktivisten in denMittelpunkt stellte, setztedagegen mehr auf politischeMobilisierung und politischeVeränderung. Diesebeiden Tendenzen spaltetendie übrigen Mitgliedsländerder <strong>MIJARC</strong> wie Luxemburg,Spanien, ÖsterreichundItalien.In derzweitenHälfte der60er <strong>Jahre</strong>folgte eine friedlichePhase mit organisatorischstarken Bewegungen undeiner einigermaßen stabilenWirtschaftslage dank derMitgliedsbeiträge und derUnterstützung der Kirchenaus Deutschland, Belgien,der Schweiz und Frankreich.Die Expansionspolitik zeitigtewiederum Ergebnisse mitneuen Kontakten in Osteuropa,Lateinamerika unddem französischsprachigenAfrika.Freiheit – Verantwortung– SolidaritätIn dieser Phase war dieHandlungsweise der MI-


sationen eingestuft wurden,die im Widerspruch zu denZielen der <strong>MIJARC</strong> standen.Da sich viele Bischöfebeim Vatikan über die Arbeitder <strong>MIJARC</strong> in verschiedenenLändern beschwerten,die <strong>MIJARC</strong> es ihrerseitsunterließ, dem Vatikan dieNamen derjenigen mitzuteilen,die sich um einen Führungspostenbewarben, undaußerdem das Misstrauengegenüber gewissen geistlichenBeratern der <strong>MIJARC</strong>wuchs, weil ihre Haltungzum Teil nicht im Einklangmit der kirchlichen Lehrestand, entzog der Vatikan der<strong>MIJARC</strong> am 15. Juni 1976 dieAnerkennung als kirchlicheOrganisation.Die gesamte Situationmachte – unter Beteiligungall derer, die für Fortbestandder zum damaligen Zeitpunktvor der Auflösungstehenden <strong>MIJARC</strong> plädierten-eine Zusammenkunft inParis erforderlich. Bei diesemTreffen wurde der Beschlussgefasst, eine neuerliche Weltversammlungeinzuberufen,um einige wichtige Punktezu klären, zu bestimmen, obund wie die Arbeit fortgesetztwerden sollte und mitwelchen Mitteln.Im August 1978 fand inMadrid unter sehr geringerafrikanischer Beteiligungdie neunte Weltversammlungstatt, bei der einevollständige Restrukturierungder <strong>MIJARC</strong> beschlossenwurde. Im Anschlussdaran bereiste der VertreterMadagaskars, Jean Delphin,die afrikanischen Länder,um die <strong>MIJARC</strong> auf seinemKontinent wieder zu einen.Ende der 70er <strong>Jahre</strong> war derKontakt zur Mehrzahl derabtrünnigen Bewegungenwieder hergestellt. Vielelateinamerikanische Bewegungenallerdings existiertennicht mehr, da sie dieDiktaturen in ihren Ländernund die Repression nichtüberlebt hatten.Jahr und OrtDie Weltversammlungen der <strong>MIJARC</strong> 1954–1978Oktober 1954:Annevoie, Belgien: ErsteZusammenkunft der Weltföderationder KatholischenJugend und des Weltbundesder Katholischen Frauenjugend,Gründung der <strong>MIJARC</strong>September 1956:Berg en Dal, Niederlande: ersteWeltversammlung der <strong>MIJARC</strong>September 1958:Wien, Österreich: zweite Weltversammlungder <strong>MIJARC</strong>Mai 1960:Lourdes, Frankreich: ersterWeltkongressMai/Juni 1960:Lourdes, Frankreich: dritteWeltversammlungJuni/Juli 1962:Rom, Italien: vierte WeltversammlungJuli/August 1967:Asunción, Paraguay: sechsteWeltversammlungSeptember/Oktober1970:Ottawa, Kanada: siebte WeltversammlungSeptember/Oktober1974:Hübingen, Deutschland: achteWeltversammlungFebruar 1978:Madrid, Spanien: neunte WeltversammlungSchwerpunktthemen■ Festlegung der organisatorischen Grundlagender <strong>MIJARC</strong>■ Definition der Finanzpolitik – Beginn derExpansionspolitik■ Offizielle Anerkennung der Satzung der<strong>MIJARC</strong> durch den Heiligen Vater■ Ausdehnung des Aktionsradius nachWestafrika und Belgisch-Kongo, Kontaktzu Madagaskar■ Kontakte zu südamerikanischen LändernChile, Mexiko, Brasilien, Argentinien sowiezu Kanada■ Berufsausbildung■ Unterstützung der grenzüberschreitendenKontakte der Bewegungen zu Jugendlichenin anderen Ländern■ Erlangung des Beraterstatus bei internationalenEinrichtungen (FAO, UNESCO)■ Verstärkte Teilnahme an der internationalenSzene■ Der Hunger in der Welt■ (Teilnahme von 26<strong>50</strong>0 Jugendlichen ausländlichen Gebieten der ganzen Welt)■ Die Achtung des Menschen, der Völker undihrer Kulturen■ Politische Repräsentation gegenüber öffentlichenund internationalen Einrichtungen■ Suche nach neuen Mitgliedern■ Förderung einer ganzheitlichen Ausbildungder Mitglieder■ Förderung der Teilnahme von englischsprachigenLändern aus Afrika und Asien■ Schulung und Freistellung von Seelsorgernfür die Bewegungen■ Intensivierung der Schulung und des Austauschsvon Seelsorgern■ Die Situation der Junglandwirte in derWelt■ Verstärkung der Präsenz bei internationalenEinrichtungen vor dem Hintergrund desWandels■ Für das Engagement der Landjugend zugunsteneiner gerechteren und solidarischerenGesellschaft■ Die Realität von innen heraus verändern■ Auf der Suche nach einem originellen Beitragzum Befreiungsprozess■ Eine Massenbewegung sein, Organisationder Landarbeiter und Bauern an der Basis■ Die jungen Christen in der ländlichen Weltauf der Suche nach neuen Formen der internationalenSolidarität■ Das Finden gemeinsamer Grundlagen füreine Fortsetzung der Arbeit innerhalb der<strong>MIJARC</strong>13


Von den 90er<strong>Jahre</strong>n bisins neue JahrtausendIm Schatten vonGlobalisierung undNeoliberalismus fürmehr Gerechtigkeitund gegen denHunger in der WeltEines der Ereignisse, das inViele Menschen nahmenweltweit an den Feierlichkeitenteil. „Möglich, dassein Ereignisvon so großersozialerBedeutungeine Feierrechtfertigt.Wir jedenfallsfindendaran nichts zu feiern“, soder Standpunkt der MI-JARC, denn die <strong>MIJARC</strong>waren der Auffassung, dassdieses <strong>50</strong>0jährige Jubiläumbedeutete, das Unglück derSchwarzen und der Indianerzu feiern, die Resignation derMassen gegenüber dem Elend,die Sklaverei, den Raub, diePlünderung, die Korruptionund die Ausrottung ganzer„Der <strong>MIJARC</strong>-Solifondswird ins Leben gerufen,um die Solidarität mitden ärmeren Bewegungenzu schärfen.“Wahrnehmung der Veränderungenin der Welt und derenAuswirkungen auf das täglicheLebender Jugend inländlichenGebieten,sowie derBewegungenvon derlokalen biszur internationalen Ebene;die andere stand im Zusammenhangmit dem Beitrag,den die Bewegungen leistenkönnten, um zum Entsteheneiner gerechteren Weltordnungbeizutragen.den 90er <strong>Jahre</strong>n die Aufmerksamkeitder <strong>MIJARC</strong>erregte, war die <strong>50</strong>0-Jahr-Feier der etwas unglücklichals „EntdeckungAmerikas“ bezeichnetenÜberfahrt des Kolumbus.Beim Weltsozialforum2004machte sich die<strong>MIJARC</strong> für einesoziale Globalisierungund mehrGerechtigkeit inder Welt stark.Am Mikrofonspricht die Generalsekretärinder<strong>MIJARC</strong> Welt,Christine Brandmeir.Sie warvon 1999 – 2002Bundesvorsitzendeder <strong>KLJB</strong>-Deutschlands.Völker. Diese Haltung führtedazu, dass die Auslandsschuldder Entwicklungsländer alsgrößtes aller Übel bezeichnetwurde, welches die Existenzder Menschen untergräbtund sie zu einer wachsendenwirtschaftlichen Abhängigkeitverurteilt.In den 90er <strong>Jahre</strong>n wolltendie Jugendlichen der <strong>MIJARC</strong>zu Akteuren werden; daherbemühten sie sich, die großenEreignisse und alles, was aufdem Spiel stand, zu verstehen.Auf Studienreisen und bei internationalenSeminaren stelltensie zwei Arten von Fragen:eine bezog sich auf dieDezentralisierung, Pluralismusund MultikulturalitätIn der zweiten Hälfte der90er <strong>Jahre</strong> lag den Orientierungender <strong>MIJARC</strong>eine genauere Analyseder Wirtschaftspolitikenzugrunde. Jede Aktion wardarauf ausgerichtet, dasvom kapitalistischen WirtschaftssystembefürworteteEntwicklungsmodell zuhinterfragen, das eine immergrößere Kluft zwischenden Industrienationen undden verarmten, ausgebeutetenund ausgegrenztenLändern entstehen lässt.Eine Hinterfragung gewisserPraktiken der Kirche,wie der Nebenrolle, die denFrauen vorbehalten bleibt,oder dem eingeschränk-


schen Gegebenheiten gegenüberdem weltweiten Wettbewerb,die Universalitätder Rechte, Werte, Lifestyles,oder das Verschwinden vonAlternativen zur Integration.Die neoliberale Politik hatfür die ländlichen Gebiete,die im Mittelpunkt des Interessesder <strong>MIJARC</strong> stehen,größere Probleme nach sichgezogen.Die ländlichen Gebieteund ihre Bevölkerung werdenvon den Regierungenzunehmend vernachlässigt,die Verringerung der Investitionenverhindert nötige Infrastrukturmaßnahmen.Dieerzwungene Liberalisierungdes Handels im Rahmen dervon WTO, Weltbank undIWF festgelegten Bestimmungendroht zu einerungleichen und ungerechtenSituation zum Nachteilder lokalen Erzeugungzu führen und stellt denZugang der kleinen Bauernzu ihren eigenen einheimischenMärkten in Frage. Ausdiesem Grunde startete die<strong>MIJARC</strong> im <strong>Jahre</strong> 2001 eineinternationale Kampagne„<strong>MIJARC</strong> for food for all“,mit dem Schwerpunkt Hunger,der vor allem die ländlicheBevölkerung betrifft.Die Kampagne „Ernährungfür alle“ veranlasste dienationalen Bewegungen, imOktober, um den Welternährungstagund gleichzeitigdem internationalen Tagder Landjugend, Aktionenim Zusammenhang mit demRecht auf Ernährung durchzuführen.Im <strong>Jahre</strong> 2004 wird die16. Weltversammlung dieÜberlegungen über dieSituation der Landjugendin der Welt fortsetzen, dasKonzept der Ernährungshoheitvertiefen, die Identität,Methodologie und Organisationder <strong>MIJARC</strong> weiterdefinieren und Aktionenvorschlagen, um z. B. Einflussauf Politik und Bildungzu nehmen.Die <strong>MIJARC</strong>in AmerikaVon der VerkündigungdesEvangeliums undder Verurteilungvon Unrecht biszum Kampf für einegerechtere Welt.In den späten <strong>50</strong>er <strong>Jahre</strong>norganisierte sich in Brasiliendie erste katholischeLandjugendbewegungin Lateinamerika, balddarauf entstand die chilenischeLandjugendorganisation.Neue EtappeIm <strong>Jahre</strong> 1976 gab es andererseits einenwichtigen Vorstoß in der Kirche: dieAnerkennung der Präsenz zahlreicherchristlicher Gemeinschaften, Katechetenund engagierten Menschen, die sichin den Dienst der Armen stellten. Dasich die alten Leiter und Berater der<strong>MIJARC</strong> zuvor nicht in der Lage sahen,der Bewegung neuen Schwung zu verleihen,wurde 1969 im kolumbianischenBogotá eine Zusammenkunft einberufenund dazu Vertreter eingeladen, diein ländlichen Gebieten arbeiteten. DieserSchritt bedeutete den Beginn einerneuen Etappe in der Geschichte der<strong>MIJARC</strong> auf dem südamerikanischenKontinent.Ein wenig später, anlässlichder Weltversammlungder WAY (Weltjugendversammlung)nahmen diejungen Brasilianer Kontaktzu den Verantwortlichender internationalen Landjugendorganisationauf, undwurden anschließend zueinem aktiven Mitglied der<strong>MIJARC</strong>.Vor 1960 war die MI-JARC in Amerika nur in vierLändern organisiert: Chile,Brasilien und Martiniqueim Süden sowie Kanadaim Norden des Kontinents.Nach dem Kongress vonLourdes und angesichts derallerorts in Lateinamerikavorherrschenden ernstenProbleme mit der altenländlichen Struktur wuchsdas Interesse der Kirche undder Regierungen an denLebensbedingungen in denländlichen Gebieten. Wenigspäter entstanden Mitgliedsbewegungender <strong>MIJARC</strong> inPeru, Bolivien, Argentinien,Paraguay, Uruguay, Mexiko,Kolumbien, Venezuela, Haiti,Ecuador, und es wurdenKontakte zu Ländern inMittelamerika aufgebaut. Inden 60er <strong>Jahre</strong>n begannendie Bewegungen der MI-JARC sich mit Themen vonallgemeinem Interesse, wieder Agrarreform und derErnährungssicherheit, zubefassen.Ab den 60er <strong>Jahre</strong>n sahensich die Bewegungen inLateinamerika aber auchvon zwei Faktoren ernsthaftbedroht: vom Austritt vielerjugendlicher Aktivisten, diesich anderen Sozial- undRevolutionsbewegungen anschlossen,welche nach derkubanischen Revolution im<strong>Jahre</strong> 1959 überall entstanden,und von den Diktaturen,die damals in vielendieser Länder herrschten,und mit ihren repressivenMethoden die Arbeit undOrganisation der katholischenJugend zu einemGroßteil zerstörten.


Im Jahr 1976 wurde trotzder Krise, in der sich die<strong>MIJARC</strong> befand, im Weltbüroder Beschluss gefasst, denBolivianer Fernando Gonzálezzum neuen Sekretär fürLateinamerika zu ernennen,um die<strong>MIJARC</strong>, diesich dortin einerbesondersschwierigenTalsohlebefand undan der Basiszersplittertwar, neu zubeleben. Zusammenmiteiner Gruppevon französischenGeistlichen,dienach Perugekommenwaren, um mit der <strong>MIJARC</strong>zusammenzuarbeiten, erkannteFernando Gonzálezdie Notwendigkeit, ganzlangsam und schrittweisevorzugehen. In einem vonMilitärdiktaturen geprägtenKontext bemühte man sich,Bewegungen und Projektemit demokratischen Perspektivenund dem Ziel einerBeteiligung der Landjugendan politischen Prozessen zuunterstützen.Zu Beginn der 80er <strong>Jahre</strong>verstärkt sich die Beteiligungvon Leitern verschiedenerBauernorganisationenan den Aktivitäten undKoordinierungsarbeitender <strong>MIJARC</strong> in Lateinamerika.Besonders deutlichwird diese Entwicklung beider Zusammenkunft vonPananome, Panamá, im<strong>Jahre</strong> 1983. In dieser Zeitentbrennt eine neuerlicheDiskussion über den Charakter,den die Bewegungenannehmen sollten: eher eineKoordination christlicherBauerngemeinschaften, odereine ländliche Christenbewegung?Ab 1984 organisiertsich die <strong>MIJARC</strong> inLateinamerika als ländlicheChristenbewegung, veranstaltetBildungsseminareund organisiert noch imselben Jahr eine erste Versammlungin Quito, wo einneues Sekretariat für Lateinamerikagebildet wird.Ihren Zielen getreu, mitder lateinamerikanischenkatholischen Landjugendeine Arbeit zum Aufbaueiner gerechteren, solidarischerenund besser organisiertenGesellschaft zu artikulieren,zu gestalten undzu verwirklichen, bemühtsich die lateinamerikanische<strong>MIJARC</strong> um die Schaffungeines Klimas der Freundschaftund des Vertrauenszwischen den Jugendlichen,beherrscht von Achtung vorder Verschiedenheit unddem Bedürfnis nach Autonomie.Die lateinamerikanische<strong>MIJARC</strong> verkündet dasEvangelium und verurteiltUnrecht. Sie kämpft füreine gerechtere Welt, ohneAusgrenzung der ländlichenGebiete.Die <strong>MIJARC</strong>-Welt feiert 1994ihren 40ten Geburtstagin Paraguay.(Bild oben).In den 60er <strong>Jahre</strong>nentstandenzahlreiche neueBewegungen inLateinamerika.Das Bild untenzeigt Mitgliederder argentinischenBewegungim Jahr 1967.Die <strong>MIJARC</strong>in AsienLandjugendlicheausbilden undFrauen an allenEntscheidungsebenenin der GesellschaftbeteiligenIm <strong>Jahre</strong> 1958 nahmenVertreter der <strong>MIJARC</strong> ander WAY-Versammlung inNeu-Delhi teil, bei der sieJugendliche aus ländlichenGebieten Indiens, Ceylonsund Pakistans trafen.Beim ersten Weltkongressder <strong>MIJARC</strong> imfranzösischen Lourdes,1960, waren Landjugendmitgliederaus denPhilippinen, Japan, Vietnam,dem Libanon, Israel,Ceylon und Indienanwesend. Ein Mitgliedder flämischen Bewegungabsolvierte im <strong>Jahre</strong> 1961eine Studienreise nachAsien, und 1962 wurdeein Vertreter der südvietnamesischenBewegung inden Exekutivausschuss der<strong>MIJARC</strong> gewählt.1937: erste <strong>KLJB</strong> AsienentstehtDie erste katholischeLandjugendbewegungin Asien entstand 1937in der Diözese Hanoi inNordvietnam und dehntesich von dort weiter aus.19


1960 wurde Vietnam alsMitgliedsbewegung in die<strong>MIJARC</strong> aufgenommen.Die verschiedenen Konflikteund der Vietnamkrieg inden 60er und 70er <strong>Jahre</strong>nmachte den Fortbestandder LandjugendbewegungJoseph Baltus, dem Weltseelsorgerder <strong>MIJARC</strong>, undFr. M. C. George Menamparampil,dem Leiter derkatholischen Jugendbewegungim NordostenIndiens, 1987 in Kalkuttaund 1988 in Trichy statt.Das Bild obenzeigt Frauen ausTamilnadu inIndien, die aneinem Führungstrainingsprogrammfür Frauenim Jahr 2004teilnahmen.1992 standen JugendaustauschprogrammeimVordergrund.Das Bild untenzeigt die indischeLandjugendbewegungKerala,die im gleichenJahr der <strong>MIJARC</strong>beitrat.desh, Orissa, West Bengalen,den nordöstlichenindischen Bundesstaaten,Sri Lanka und Bangladesch.Andere, unregelmäßigeKontakte bestehen zuPakistan, Indonesien, denPhilippinen, Vietnam, Malaysiaund Thailand. DieBewegungen sind katholischeLaienbewegungen, dievon den jeweiligen lokalenBischofskonferenzenanerkannt sind, und ihreZiele bestehen darin, dieLandjugend zu involvierenund ihr dabei zu helfen,sich zu entwickeln, ihreMitglieder in FührungsundOrganisationskompetenzenbzw. im Bereich dernachhaltigen Landwirtschaftzu schulen und zurStimme der katholischenLandjugend zu werden. Die<strong>MIJARC</strong> Asien hat auch diedanach aber unmöglich,und seither bestehen nurwenige Kontakte.Die Bemühungen derChristlichen Arbeiterjugendund der KatholischenStudentenjugend in Asienhalfen aber auch der MI-JARC, neue Verbindungenzur katholischen Landjugendauf diesem Kontinentzu knüpfen; insbesonderenach Indien. Nach 1985,dem Internationalen Jahrder Jugend, wurde derunorganisierten Jugend inden dortigen ländlichenGebieten große Prioritäteingeräumt, was zur Gründungverschiedener Landjugendbewegungenführte.1992: Kontakte undBeitritt zur <strong>MIJARC</strong>Seit 1987 stehen die katholischenJugendbewegungenin Asien im Kontakt zur<strong>MIJARC</strong>, die bei der Vereinigungverschiedenerasiatischer Bewegungeneine entscheidende Rollegespielt hat. MehrereBeratungsgespräche fandenunter der Leitung von Fr.Die Bewegungen aus demNordosten Indiens, ausKerala und aus Tamil Nadutraten der <strong>MIJARC</strong> im<strong>Jahre</strong> 1992 bei. Im selbenJahr wurde die Koordinationder asiatischen MI-JARC-Mitgliedsbewegungenzuerst in Trichy undanschließend in Chennaietabliert.Heute gibt es <strong>MIJARC</strong>-Mitgliedsbewegungen oderKontakte in Tamil Nadu,Andhra Pradesh, Kerala,Karnataka, Madhya Pra-Beteiligung von Frauen anallen Entscheidungsebenenund an der Gesellschaftallgemein sehr aktiv gefördert.


Die <strong>MIJARC</strong>in EuropaLobbyarbeit undInteressenvertretungfür eine nachhaltigeländlicheEntwicklungKatholische Landjugendbewegungengab es bereitsvor dem Zweiten Weltkrieg,aber erst danach gab esBemühungen, zu Landjugendbewegungeninanderen Ländern Kontaktaufzunehmen um eininternationales Verständnisaufzubauen. Eine Weltzu gestalten, in der sozialeund wirtschaftlicheGerechtigkeit herrschen,war einer der Gründe,warum die Bewegungenaus Flandern, Frankreich,Wallonien, den Niederlanden,Luxemburg, Italien,Deutschland, Portugal, derSchweiz und Österreichsich zusammenschlossenund eine internationalekatholische Landjugendbewegunggründeten.Von Anfang an hat die<strong>MIJARC</strong> Kontakte auchzu Bewegungen auf anderenKontinenten geknüpft, wasden Beitritt von Bewegungenin Kanada, Lateinamerika, Afrikaund Asien zur Folge hatte.Engagement für die Rechteder kleinen BauernUm der Dynamik derkatholischen Landjugendbesondere Aufmerksamkeitzu widmen, wurde EmillePerrot zum ersten europäischenSekretär ernannt.Die Koordination dereuropäischen Bewegungenorganisierte Seminare undVeranstaltungen wie dasEuropäische Festival vonStuttgart im August 1965,an dem etwa 20 000 Menschenteilnahmen.Angesichts der Ereignissein Europa Anfangder 60er <strong>Jahre</strong>, nachdem1957 die EuropäischeWirtschaftsgemeinschaftgegründet wurde, konzentriertesich die <strong>MIJARC</strong>auf die Problematikeneines gemeinsamen euro-Der <strong>MIJARC</strong>-Europavorstandnimmt Osteuropaverstärktin den Blick. DasBild oben zeigtden Vorstand beieinem Besuchin Rumänienim Herbst 2003.Links im Bildoben ist der <strong>KLJB</strong>Bundesvorsitzendeund <strong>MIJARC</strong>EuropavorsitzendeChristianSchärtl zu sehen.päischen Binnenmarktes(da zwischen den Länderneine alarmierendeUngleichheit herrschte),ferner bearbeitete sie dieMigrationspolitik und übteKritik an der gemeinsameneuropäischen Politik, welchedie Rechte der kleinenBauern missachtete.1991: erste europäischeGeneralversammlungIn den 80er <strong>Jahre</strong>n zähltedas europäische Sekretariat,das interkulturelle Schulungenzu den Themen Europa,Gentechnik in der Landwirtschaft,Frauen in ländlichenGebieten, christliche Identitätund internationale Solidaritätgestaltete, einen Stab von vierMitarbeitern. Acht nationaleBewegungen aus Spanien,Deutschland, Portugal, Österreich,den Niederlanden undBelgien kooperierten konstantim <strong>MIJARC</strong>-Netzwerk. Dieerste europäische Generalversammlungfand 1991 inParis statt. In den 90er <strong>Jahre</strong>nergaben sich allerdings verschiedeneProbleme, welchedie finanzielle Situation verschlechterten,weswegen MI-JARC Europa sich gezwungensah, die Zahl der Mitarbeiterim Sekretariat zu verringern.Kontakt nach Osteuropaund den KontinentalbewegungenNach dem Fall der Mauerund des berühmten „EisernenVorhangs“ wurdenKontakte zu Gruppen undBewegungen in Osteuropahergestellt. In Budapestfanden mehrere Zusammenkünftestatt, und dank derBemühungen der deutschen,österreichischen undfranzösischen Bewegungenwurde ein Netzwerk mitLandjugendorganisationenaus Polen, Ungarn, Slowenienund Lettland gebildet.Es wurden eine besondereOst-West-Arbeitsgruppeeingerichtet und bilateralePartnerschaften aufgebaut.21


Die Beziehungen zwischen<strong>MIJARC</strong> Europa und demWeltbüro gestalteten sichschwierig in den 80er und90er <strong>Jahre</strong>n, vor allem währendder Weltversammlungim brasilianischen Olinda.Zugleich waren sich dieeuropäischen Bewegungender Bedeutung internationalerVerbindungen jedoch sehrwohl bewusst und entschiedensich daher für direkteKontakte zu den Bewegungenauf anderen Kontinenten.Gründung des CERIL-NetzwerkesDie Landwirtschaft und dieländliche Entwicklung zähltenin den letzten zwei Jahrzehntenfür <strong>MIJARC</strong> Europazu den Schwerpunktthemen.<strong>MIJARC</strong> Europa war aktiv anden Arbeiten der EuropäischenBauernkoordinationund der Plataforma Ruralbeteiligt und blieb in ständigerVerbindung mit derEuropäischen Kommission.Um den Initiativen jungerMenschen auf der Lokalebenein ländlichen Gebieteneinen größeren Stellenwertzu verleihen, wurde das CE-RIL-Netzwerk gegründet.Das Bild ist ausdem Jahr 1962.Die <strong>MIJARC</strong>-Generalversammlungfanddamals in Romstatt. Es war dievierte Weltversammlung.DieDelegierten erhieltenhier eineEinführung indie FAO. In den60er <strong>Jahre</strong>n erhieltdie <strong>MIJARC</strong>auch den Statuseiner spezialisiertenBeobachterinbei der FAO.Für eine Weltohne HungerFAO und <strong>MIJARC</strong>Schon seit ihrer Gründungsteht die <strong>MIJARC</strong> in Verbindungmit der FAO, derOrganisation für Ernährungund Landwirtschaftder Vereinten Nationen,die im <strong>Jahre</strong> 1945 alsdirekte Antwort auf dieZerstörung der Nahrungsmittelproduktionim ZweitenWeltkrieg ins Lebengerufen wurde.Die FAO verfolgt dasZiel, den Hunger inder Welt auszumerzenund setzte sich in diesemZusammenhang für eineSteigerung der Nahrungsmittelproduktiondurcheine Intensivierung undIndustrialisierung derLandwirtschaft und eineAufstockung des internationalenNahrungsmittelmarktesein. Die FAObietet fachtechnischesWissen zur Unterstützungder nationalen und derlokalen Ebene an, erarbeitetGutachten, organisiertStudien und wissenschaftlicheForschungsarbeiten,initiiert Feldprojekte undSchulungen und fördertden Aufbau nationaler undlokaler Kapazitäten. DieFAO ist eine Organisationmit rund 1<strong>50</strong> Mitgliedstaaten.Ihr Sitz befindet sichin Rom.Die <strong>MIJARC</strong> als Beobachterinbei der FAODank der guten Beziehungen,die sie während ihresInhaltliche Arbeit undpolitische VertretungZu Beginn des neuenJahrtausends erlebte die<strong>MIJARC</strong> Europa eine Krise,die durch Geldmangel, aberauch durch ein geringeresEngagement der nationalenBewegungen bedingtwar. Inzwischen wurdenauf europäischer Ebenevier Arbeitsgruppen eingerichtet,die sich mit Fragender Landwirtschaft und derländlichen Entwicklung,Jugendpolitik, internationalerSolidarität und christlicherIdentität beschäftigen.Außerdem spielt die europäische<strong>MIJARC</strong> eine wichtigeRolle im EuropäischenJugendforum, im Europaratund in der EuropäischenBauernkoordination.ersten Weltkongresses inLourdes zu den Vertreternder FAO aufbauen konnte,erhielt die <strong>MIJARC</strong> in den60er <strong>Jahre</strong>n den Statuseiner spezialisierten Beobachterin.Dieser Status erlaubtihr, an den Versammlungender Führungsgremi-


en der FAO wie dem FAO-Rat und den verschiedenenAusschüssen sowie an denWelternährungsgipfelnteilzunehmen.Im <strong>Jahre</strong>1981 ernanntedieFAO den16. Oktoberzum Welternährungstag.Einige <strong>Jahre</strong> später begannauch die <strong>MIJARC</strong>, diesenTag als den internationalenTag der Landjugend zufeiern, und Aktivitäten vonder Weltebene bis zur Lokalebenezu organisieren.Die Kampagne „Ernährungfür alle“ beispielsweise,prägte an den letzten Welternährungstagenzahlreiche<strong>MIJARC</strong>-Aktivitätenweltweit.1996: erster Welternährungsgipfelder FAODas Jahr 1996 bedeuteteeinen gewissen Einschnittin der Politik der FAO. Indiesem Jahr richtete dieOrganisation den erstenWelternährungsgipfelaus, beidem 186Staatschefsdie Nahrungsmittelsituationin der Welt analysiertenund über Strategien zurBekämpfung des Hungersdiskutierten. Die weltweiteErnährungsproblematikwurde auch zu einem derwichtigsten Themen aufder politischen Agenda derWeltgemeinschaft, und die<strong>MIJARC</strong> war dabei. Auchwenn das Ergebnis, vorallem nach Meinung dermeisten NGOs, eher enttäuschendausfiel, bedeuteteder 1996er Weltgipfeleinen Schritt in die richtigeRichtung. Die Staatenerkannten den Hunger inder Welt als einen Skandal„Die FAO, Organisationfür Ernährung undLandwirtschaft derVereinten Nationen,bekämpft den Hungerin der Welt“„186 Staats- undRegierungschefsverpflichteten sich dieZahl der Hungerndenbis 2015 zu halbieren“und verpflichteten sich,die Zahl der Hungerndenbis 2015 zu halbieren. DerWeltgipfelvon 1996war auchder Ort, andem dasKonzept desRechtes aufErnährunginnerhalbder FAO erstmals erörtertwurde, und bot auch denNGOs erstmals die Gelegenheit,den Begriff derErnährungshoheit auf derpolitischen Ebene anzusprechen.Der Follow-up-Prozessverlief äußerst enttäuschend.Offensichtlichverfügten die Staaten nichtüber den nötigen politischenWillen, sich in ausreichendemMaße für dieAusmerzung des Hungerseinzusetzen. Infolgedessenbleiben die Vollmachtenund somit auch die Maßnahmender FAO selbstäußerst begrenzt. Die FAOerhält ihr Mandat von denMitgliedstaaten, und solangediese ihrepolitischeStoßrichtung– zumBeispieldas Welthandelssystem– nichtändern, kann der Hungernicht aus der Welt geschafftwerden.Das Menschenrecht aufNahrung2002 organisierte die FAOein Gipfeltreffen zumThema „Welternährungsgipfel– fünf <strong>Jahre</strong> danach“,um aus den 1996 beschlossenenBemühungen Bilanzzu ziehen und die Staatenbei ihren Anstrengungenzu unterstützen. Die<strong>MIJARC</strong> war mit einerDelegation von acht Vertreternaus Afrika, Asien,Europa und Lateinamerikaanwesend. Ein konkretesErgebnis dieses Gipfelsbestand in dem Beschluss,freiwillige Leitlinien fürdie Umsetzung des Rechtesauf Nahrung zu erarbeiten.Zum ersten Mal überhauptwurde das Recht aufNahrung in einer offiziellenErklärung der FAOerwähnt – ein Ergebnis,das einer sehr guten undwirksamen Vorarbeit derNGOs zu verdanken war.Seit 2002 ist die <strong>MIJARC</strong>an der Arbeitsgruppe derFAO zur Erarbeitung derfreiwilligen Leitlinien fürdie Umsetzung des Rechtesauf Ernährung beteiligt.Die <strong>MIJARC</strong> trägt einegroße Verantwortung,denn sie ist die einzige beider FAO vertretene Landjugendorganisation.Ihreständige Aufgabe bestehtdarin, Lobbyarbeit für dieInteressen und Perspektivenjunger Menschen inländlichen Gebieten undfür den ländlichen Raumallgemein zu betreiben.Die <strong>MIJARC</strong> muss dafürsorgen, dass die Belangeder Jugend in die Mainstream-PerspektivenderFAO einfließen.23


StrategischePartner fürdie ZukunftCIDSE und <strong>MIJARC</strong>Im <strong>Jahre</strong> 2001 entstandzwischen den Mitgliedernder CIDSE und den internationalenkatholischenBewegungen wie der MI-JARC eine neue Form derKooperation im Bereichder Interessensvertretungund der Lobbyarbeit:eine strategische Partnerschaft.Diese Partnerschaftbasiert auf der Überzeugung,dass die treibendenKräfte unsererAktivitätenaufeiner großen,gemeinsamenGrundlagefußen.Diese bestehtaus denchristlichenWerten: dieOption für die Armen, sozialeGerechtigkeit, die Neuverteilungdes Reichtums, dasTeilen der weltweit vorhandenenAllgemeingüter undder Frieden.„CIDSE und <strong>MIJARC</strong>:Eine Partnerschaft,die auf christlichenWerten Option für dieArmen, Neuverteilungund Aufteilen desReichtums und Friedenbasiert.“CISDE steht fürCoopérationInternationalepour le Développementet la SolidaritéLebensbedingungenvon LandjugendlichenverbessernDie Partnerschaft als solcheist nicht neu. Bereits seitmehreren Jahrzehnten sindMitglieder der <strong>MIJARC</strong> Partnerder Mitgliedsverbändevon CIDSE. Beide gemeinsamunternahmen großeAnstrengungen,um dieLebensbedingungeninländlichenGebieten zuverbessernund die Jugend in die Weiterentwicklungihrer Dörferzu involvieren. Als menschenorientierteOrganisationensind die katholischenBewegungen stets als „Motorendes Wandels“ angesehenworden, diesich nichtnur für einegerechtereund friedlichereGesellschaftund für dasRecht jedesEinzelnenauf ein erfülltesLeben einsetzen, sonderndiese Werte auch innerhalbder Bewegung und innerhalbihrer Dorfgemeinschaft zuleben versuchen.Globale Herausforderungenwie Hunger und Armutwurden von der <strong>MIJARC</strong>schon sehr früh bei ihrerGründung im <strong>Jahre</strong> 1954 alssolche erkannt. Die internationaleDimension und dieFörderung der Solidaritätstellen in ihrer Arbeit seitjeher Schlüsselelementedar. Die Unterstützungdes Weltsekretariats durchMitgliedsorganisationender CIDSE seit 1993 zeugtevon der Anerkennung desBedürfnisses nach internationalerSolidarität, nacheiner stärkeren internationalenKoordination derAktivitäten und nach einemErfahrungsaustausch unterJugendlichen aus ländlichenGebieten verschiedener Länderund Kontinente.Interessenvertretungund Lobbyarbeit für einegerechte WelthandelsordungAngesichts des Globalisierungsphänomensundseiner negativenAuswirkungenwie wachsendeUngleichheit,Marginalisierungspezifischer Bevölkerungsgruppen(z. B.Kleinbauern, einheimischeVölker, Frauen), die Verlet-


zung des Menschenrechtsauf ausreichende Ernährung,Bildung usw. wurdedie Notwendigkeit einerengeren Zusammenarbeitund Koordinierung nochdeutlicher. In diesemSinne bedeutet die neuestrategische Partnerschaftim Bereich der Interessensvertretungund Lobbyarbeiteinen wichtigenSchritt zur Verwirklichungdes gemeinsamen Zieleseiner neuen gerechtenWelthandelsordnung, dieden ärmeren Ländern einespezifische Unterstützungund besondere Behandlungdurch die reicheren garantiert.Eine gute Partnerschaft fürdas Recht auf ErnährungEnde 2001, als die neue strategischePartnerschaft entstand,beschlossen die beider WTO-Ministerkonferenzin Doha anwesenden Vertreter,eine neue Verhandlungsrunde,die so genannte „Entwicklungsrunde“zu starten.Die Landwirtschaft spielt beidiesen Verhandlungen einewichtige Rolle, denn hierwerden die Rahmenbedingungendefiniert, die einemLand erlauben, die Ernährungssicherheitzu fördern,das Recht jedes Menschenauf Ernährung zu gewährleistenund die Existenz derKleinbauern zu schützen.Dies ist einer der Bereiche,in denen die neue Partnerschaftzum Tragen kommt.Die <strong>MIJARC</strong> beteiligt sichan den Sitzungen der TaskGroup „Welthandel undErnährungssicherheit“ undihren Tätigkeiten: Erarbeitungvon Stellungnahmenund Hintergrundmaterial,Zusammenkünfte mit politischenEntscheidungsträgernder Europäischen Kommission,Vorbereitung vonVeranstaltungen usw.Die Erfahrungen mit derneuen strategischen Partnerschaftverlaufen bislang sehrpositiv. Die Partnerschaftbesteht nicht nur auf derGrundlage eines offiziellenDokuments, sondernspiegelt sich in der gutenZusammenarbeit mit denMitgliedern der Task Groupwieder. Die CIDSE und ihreMitglieder bereichertenin erheblichem Maße dieDiskussion über die WTOund Angelegenheiten desWelthandels innerhalb der<strong>MIJARC</strong>, während diese ihrWissen über den FAO-Prozesszur Festlegung freiwilligerLeitlinien über das Rechtauf ausreichende Ernährungsowie ihre Erfahrungenmit den Lebensumständenjunger Menschen aus densüdlichen Bewegungen, diein ländlichen Gebieten mitHunger und Armut konfrontiertwerden, beisteuert.Insgesamt ist eine globaleAnnäherung und bessereKoordination in derZivilgesellschaft festzustellen,um die neoliberalenParadigmen internationalerEinrichtungen wie derWTO anzufechten. DieCIDSE und die <strong>MIJARC</strong>müssen dabei ihrer Rollegerecht werden.Die <strong>MIJARC</strong>und dieUNESCODie UNESCO ist die Organisationder VereintenNationen für Erziehung,Wissenschaft und Kultur,und in ihrer Satzung isteine Zusammenarbeit mitregierungsunabhängigenOrganisationen vorgesehen.Aus diesem Grundeverfügt die <strong>MIJARC</strong> seitMai 1962 über einen Beraterstatusbei der UNESCO.Die UNESCO bestehtaus 189 Mitgliedstaaten,die durch ihr Bildungsministeriumvertretensind und sich regelmäßigzu einer Generalkonferenzversammeln. Die32. Sitzung fand im September/Oktober2003 amSitz der Organisation inParis statt und zählte 3 580Teilnehmer, darunter 300Minister und 5 Staatschefs.Zu den herausragendenEreignissen dieser Sitzungzählen die Rückkehr derVereinigten Staaten nach18jähriger Abwesenheit,ein Haushaltswachstum(auf 610 Millionen Dollar)nach einigen <strong>Jahre</strong>nder Stagnation sowie der25


erfolgreiche Abschluss derministeriellen Rundtischgesprächezu den Themen„Für einequalitativhochwertigeBildung“und „Aufdem Weg indie Wissensgesellschaften“.Der Landjugend GehörverschaffenDie <strong>MIJARC</strong> strebte eineAnerkennung durch dieinternationalen Organisationenan, um derLandjugend dort Gehörzu verschaffen. Bei derFAO und der UNESCOfand die Bewegung ihreSchwerpunktthemen vertreten:Landwirtschaft undländliche Entwicklung,Alphabetisierung, Erziehung,Kultur und Sozialwissenschaften.Schon sehrrasch, nachdem sie 1962den Beraterstatus erhaltenhatte, nahm die <strong>MIJARC</strong>ihren Sitz im ständigenAusschuss der Konferenzder NGOs ein. MehrereAktionen der <strong>MIJARC</strong> inAfrika und Lateinamerika(Grundausbildung, Schulungund Austausch vonLeitern) knüpften im Feldan spezifische UNESCO-Programme an.Bis zu den 90er <strong>Jahre</strong>nverfügte die UNESCOüber eine Sektion für dieJugend mit einem eigenenProgramm, einem eigenenBudget und sogar einerkollektiven Konsultationder Jugendlichen, derenAufgabe darin bestand, dievon der UNESCO durchgeführtenoder unterstütztenAktionen im Bereich derJugend federführend mitzugestalten.Die <strong>MIJARC</strong>hat mit dieser Jugendsektionaktiv zusammengearbeitet.Die <strong>MIJARC</strong> schaffteihrerseits eine Teilzeitstellefür einen ständigen Berater„Die <strong>MIJARC</strong> vertrittdie Zivilgesellschaftbei der UNESCO undfördert die Zusammenarbeitmit NGOs.“bei der UNESCO, der die<strong>MIJARC</strong> auch bei derenVeranstaltungen vertretensollte. Inden 80er<strong>Jahre</strong>n gewährleistetedas Weltbürodie VertretungderLandjugendbei der UNESCO, bevorder ehemalige Präsident,Emille Perrot, dieses Amtbis 2002 übernahm.Expertennetzwerk füraußerschulische Bildungder LandjugendAls regierungsunabhängigeOrganisation verfolgt die<strong>MIJARC</strong> bei der UNESCOein dreifaches Ziel: dieZivilgesellschaft, insbesonderedie Landjugend, zuvertreten, die Zusammenarbeitzwischen den NGOsund der UNESCO bei derUmsetzung von Programmenzu fördern und derUNESCO ein Netzwerkvon Experten und Sachverständigenin Bezug auf dieaußerschulische Bildungder Landjugend, sozialwissenschaftlicheAspekte unddie Entwicklung ländlicherGebiete zur Verfügung zustellen. Die <strong>MIJARC</strong> ist dereinzige Akteur, der überSachverstand und praktischeErfahrungen mit derLandjugend verfügt undhierzu präzise Daten, Studienergebnisse,Tätigkeitsberichteund Veröffentlichungenzur Steigerungihres Bekanntheitsgradesanbieten kann.Ausblick indie ZukunftSehen, Urteilen,HandelnDie Globalisierung derWirtschaft, der Kulturund der Informationbeeinflusst in großemMasse unsere Welt vonheute. Die Dominanz derWirtschaft und der neoliberalenTheorie hat großeWirkung auf die Nachhaltigkeitvon ländlichenRäumen und der Situationvon Jugendlichen inländlichen Räumen. DieEreignisse von September2001 und März 2004, demKrieg gegen den Irak undderen Folgen beherrschendie internationale Debatteund beeinflussen politischeEntscheidungen derRegierungen und internationalerInstitutionen.


In diesem Zusammenhangarbeitet die <strong>MIJARC</strong>daran mit ihrer Spiritualität,ihren Aktivitäten, ihrer Artund Weise zu leben undzu handeln, ihrer Art dieWelt der Jugendlichen zuLebensstil bieten. <strong>MIJARC</strong>will ländliche Räume erhaltenund sie entwickeln,damit sie lebendig, attraktivund nachhaltig sind. Indiesem Sinne engagiert sichdie <strong>MIJARC</strong> für nachhaltigeWir haben keineLösungen für alleProbleme dieserWelt. Aber wirhalten uns anden Händen, umihnen zu begegnen.für alternative Wirtschaftsentwicklung,eine solidarischereWirtschaft. <strong>MIJARC</strong>wird auch in Zukunft engagiertsein, die Gesellschaftunter die Lupe zu nehmen,die Lebensbedingungenvon Landjugendlichen zuanalysieren, um Jugendlichein selbstbezogenen Lernprozessenzu involvieren, wobeidiese aktiv ihre Bildungund ihre Entwicklung indie Hand nehmen. <strong>MIJARC</strong>will für Ernährungssouveränitätkämpfen, umeine Welt ohne Hunger zuschaffen, und dafür will sieauch weiterhin die Stimmevon Landjugendlichenauf lokaler, nationaler undinternationaler Ebene sein.MIAJRC will politische Entscheidungenbeeinflussen,um Ernährungssouveränitätverändern. Die <strong>MIJARC</strong>,das sind Bewegungen, dieLandjugendliche motivieren,organisieren und mitsich selber und ihrer Entwicklungkonfrontieren.Die <strong>MIJARC</strong>, das sind auchBewegungen, die sich fürsozialen und ökologischenUmbau der Gesellschaftund eine lebendige Kirche,die frei macht und die Weltverändert, einsetzen. DieBewegungen sind Orte desGedankenaustauschs, wo dieAktionen des einen oder deranderen ernst genommenwerden. Durch ihr konkretesEngagement für Frieden, Gerechtigkeit,Menschenrechte,Ernährungssouveränitätusw. trägt die MIAJRC mitanderen dazu bei, die Gesellschaftzu verändern undGottesreich schon heute inder Welt zu verwirklichen.Auch in Zukunft willdie <strong>MIJARC</strong> sich für Landjugendlicheengagieren,die oft benachteiligt undvon Armut betroffen sind.<strong>MIJARC</strong> will für ländlicheRäume arbeiten, welche vieleMöglichkeiten haben undChancen für einen besserenLandwirtschaft, kulturellangemessen, sozial ökologischund wirtschaftlichlebensfähig. Die <strong>MIJARC</strong>will der landwirtschaftlichenArbeit und dem Lebenauf dem Land Wertschätzungentgegen bringen. Die<strong>MIJARC</strong> will Jugendlichemotivieren und unterstützen,die in ländlichen Räumenaktiv werden wollenum diese zu entwickeln undkonkrete Projekte zu initiieren,die ländliche Räume zueinem besseren Lebensortmachen und Beispiele sindund nachhaltige ländlicheRäume. Auch in der Zukunftwie schon 1960 auf demWeltkongress der <strong>MIJARC</strong>in Lourdes wird es von unsabhängen, von jedem vonuns, von uns allen!27


HerzlichWillkommenVoller Spannung, Aufregungund Freude erwartenHardehausen Seminar undKonferenz statt, für die der<strong>KLJB</strong>-Diözesanverband Paderbornnochmals eine Gastgeberrolleübernehmen wird.Sicherlich werden uns dieErlebnisse und Eindrücke bereichern.Sie werden uns neuenAntrieb für unsere Arbeitvor Ort und in der Welt geben.Wir haben die Chance Globalisierungüber die <strong>MIJARC</strong>konkret zu machen undsolidarisch zu globalisieren,weil wir voneinander wissenund weil wir gemeinsam dieInteressen Jugendicher aufdem Land im Blick haben.Es ist ein Grund zu danken,dass es vor <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong>ngelungen ist, die <strong>MIJARC</strong> alsWeltverband zu gründen. Esist darüber hinaus gelungen,Herzlich WillkommenWelcome Bienvenu · Bienvenidowir die 16te Weltversammlungunseres InternationalenVerbandes, der <strong>MIJARC</strong>,die in diesem Jahr inDeutschland stattfindet.Seit Monaten laufen die Absprachenund Planungen,damit sich rund 100 Delegierteaus 4 Kontinenten und 40Ländern vom 31. Juli bis 22.August 2004 in Deutschlandwohl fühlen werden. Damitsie Land- und Leute kennenlernen,sich in einem Seminaraustauschen und Visionenentwerfen können, in derKonferenz positionieren undschließlich das <strong>50</strong>jährige Bestehendes Verbandes miteinanderfeiern können.Jetzt ist es endlich soweit,dass wir unser „HerzlichWillkommen“, „Welcome“,„Bienvenu“, „Bienvenido“ vonMensch zu Mensch aussprechen.Sie sind da, die Landjugendlichenaus Lateinamerika,Afika, Asien und Europa. Wirkönnen uns kennenlernenund Freundschaft schließen.Dazu bieten insbesonderedie <strong>MIJARC</strong>-neu-LAND-Tourendurch die Diözesen Gelegenheit.Tour 1 führt unterdem Motto „Große Visite“durch den DiözesanverbandMünster. Die Tour 2 besuchtdie Diözesanverbände Mainzund Trier. Die Nordbayern-Tour führt durch die DiözesenEichstätt, Würzburgund Bamberg. Die DiözesenRegensburg, Passau und Augsburgstehen im Mittelpunktder Tour 4, der Südbayerntour.Die fünfte und letzte Tour bestreitendie DiözesanverbändeRottenburg Stuttgart, Kölnund Osnabrück.Höhepunkte sind dieBesuche auf den neu-LAND-Flächen der <strong>KLJB</strong>-Gruppen,die sich an der Landkampagne„neu-LAND.de – hier wirdgebaut“ beteiligen. Hier werdenbereits Visionen für einenachhaltige ländliche Entwicklungsichtbar. Darübermit den ausländischen Gästenins Gespräch zu kommen,wird unseren Blick sicherlichnoch einmal weiten.Als Bundesverband freuenwir uns über das Engagementauf Diözesan- und Ortsebene,das zum Gelingen der<strong>MIJARC</strong>-neu-LAND-Tour unddamit auch der <strong>MIJARC</strong>-Weltversammmlungbeiträgt. Wirerwarten alle Tourgruppenin Berlin zur neu-LAND-Tafelwo wir unsere Visionen fürdie Zukunft des ländlichenRaumes auf den Tisch bringenwollen. Danach finden insie über <strong>50</strong> <strong>Jahre</strong> hinweg mitHöhen und Tiefen zu erhaltenund damit heute 2 MillionenLandjugendlicheneine Stimme in der Welt zugeben. Wir wollen bei dieserJubiläumsversammlung auchImpulse geben, damit sie sichweiter bewegt, die Jugend imländlichen Raum.Wir danken allen, diein der und für die <strong>MIJARC</strong>mitarbeiten oder durch ihreSpenden die Arbeit der Jugendfür das Land unterstützen.Herzlichen Glückwunsch!Christiane Fuchs-Pellmann,Dr. Birgit Hoyer, Elmar Schäfer,Christian Schärtl, Silvia Schroll,Bundesvorstand der Katholischen LandjugendbewegungDeutschlands


Höhepunkt war dieÜbergabe der Förderzusagenund die Präsentationdes Projekts „globalvillage“, mit dem sich die<strong>KLJB</strong> beim Weltjugendtag2005 beteiligen wird.Insbesondere im Vorfelddieses wohl einmaligenErlebnisses war einiges zuregeln. Ganz schön aufwändig,an was man bei so„hohem Besuch“ alles denkenmuss. Der Auftritt desBundespräsidenten wird bisins Detail geplant. Jede/rdie/der am Gespräch mitunserem Staatsoberhauptteilnehmen wollte, musstesich vorher akkreditierenund wurde vom Sicherheitsdienstüberprüft. Auchin der <strong>KLJB</strong>-Bundesstellewurde jeder Winkel mitSpürhunden gecheckt.des Verbandes und lies sichdie Solaranlage erklären. Imanschließenden Gesprächmit den Jugendlichen zeigteer sich beeindruckt vom Engagementder <strong>KLJB</strong>-Jugendlichen.Martina Kobras, <strong>KLJB</strong>-Bundespräsidentbesucht <strong>KLJB</strong>-BundesstelleJohannes Rau gibtStartschuss für <strong>KLJB</strong>-Projekt „globalvillage“ am Weltjugendtag2005Aufregend und gleichzeitigganz entspannt verlief derBesuch von BundespräsidentJohannes Rau an der<strong>KLJB</strong>-Bundesstelle. Zielseines Besuches war es,sich über das Engagementder <strong>KLJB</strong> für Ökologie undErneuerbare Energien zuinformieren und sich mitJugendlichen auszutauschen.Besonders erfreulich warfür die MitarbeiterInnenan der Bundesstelle derAndrang von Presse undFotografen, die ausführlichberichteten.Der Präsident kommtPünktlich, um 15.01 war essoweit. Der <strong>KLJB</strong> Bundesvorstandund der Ortsbürgermeisterbegrüßten BundespräsidentJohannes Rau vorder Bundesstelle in Rhöndorf.Auf dem Weg durchdas Haus erkundigte sichRau nach den ArbeitsfeldernDas globale Dorf amWeltjugendtagDie YES2004 glücklich beendet,steht schon das nächsteProjekt in den Startlöchern.Bundespräsident Rau undweitere prominente Gästewaren zur <strong>KLJB</strong> gekommen,um den Startschuss zumUmweltprojekt „global vil-BundespräsidentJohannesRau zeigte sichbegeistert vonden Aktivitätender <strong>KLJB</strong>. NebenInfos zumglobal villageerhielt er auchInformationenzur neu-LAND-Kampagne undden öko-fairenT-Shirts. ElmarSchäfer schenktedem BundespräsidenteneinT-Shirt mit demLogo des globalvillage und eineFlasche <strong>KLJB</strong>-Wein.Teilnehmerin beim YouthEngergy Summit – YES2004berichtete aktuell von derKonferenz und überreichteRau ein Exemplar der Deklarationder Jugend.29


lage“ der <strong>KLJB</strong> beim Weltjugendtag2005 zu geben. Beider Aktion bauen <strong>KLJB</strong>-Jugendlicheein globales Dorfmit kleiner Windkraft-,Solarthermie- und Biogasanlage.Im Mittelpunkt desglobal village wird eineHolzkirche mit Solardacherrichtet werden.„Solche kreativen Projektevon Jugendlichenzum Ausbau alternativerEnergien müssten dringendunterstützt werden“, sagteder Bundespräsident beiVon der Solaranlageder <strong>KLJB</strong> warder Bundespräsidentbeeindruckt.Immerhin decktsie 5 % des gesamtenStromverbrauchsder <strong>KLJB</strong>.Das Bild untenzeigt den BundespräsidentenJohannes Rau mitMartina Kobras,<strong>KLJB</strong>-Eichstätt.Auch der Bürgermeisterder StadtBad Honnef, PeterBrassel, freutesich über denStaatsbesuch inseiner Stadt.gieprojekt der <strong>KLJB</strong> gibtund sich für die Umweltstark macht, bestärkt uns inunserem Engagement“, sagteer. Mit dem Projekt „globalvillage“ werde eine Brückevon der Energiekonferenz„renewables2004“, zumgerade Jugendliche seien, diedas Thema voran brächten,so Lackmann.Der Sekretär des Weltjugendtags,Pfarrer GeorgAusten, äußerte sich positiv:„Wir freuen uns über dasInteresse der <strong>KLJB</strong>, beim XX.Weltjugendtag ein ‚globalvillage’ zu errichten. Die<strong>KLJB</strong> setzt durch ihr Engagementein ermutigendes undklares Zeichen der jungenChristen für die Bewahrungunserer Schöpfung sowie fürein solidarisches Handelnaus dem Glauben.“Die Initiative zeigt auchmögliche Wege der Schöpfungsbewahrungüber denWeltjugendtag hinaus auf.Neue Wege in der Energieversorgungsind nötig, umeine intakte Umwelt fürzukünftige Generationen zuder Präsentation. Zugleichübergab der Generalsekretärder Deutschen BundesstiftungUmwelt (DBU), Dr.Fritz Brickwedde, dem Verbandeinen Scheck. Wenndie <strong>KLJB</strong> beim Weltjugendtagmit bis zu einer Millioninternationaler Gäste das„globale Dorf“ errichte, soBrickwedde, werde dieZukunftsidee ErneuerbarerEnergien von Bonn aus indie ganze Welt getragen.Der <strong>KLJB</strong>-BundesvorsitzendeElmar Schäfer zeigtesich über die Unterstützungder DBU erfreut. „Dass derBundespräsident heute denStartschuss für das Ener-Weltjugendtag 2005 geschlagen,zu dem Papst JohannesPaul II. die Jugend der Welteingeladen hat.Lob und Anerkennung vonallen SeitenAuch NRW-EnergieministerAxel Horstmann und derPräsident des BundesverbandesErneuerbare Energien(BEE), Johannes Lackmann,dankten der <strong>KLJB</strong> für ihrenEinsatz für ErneuerbareEnergien. Bei der Konferenz„renewables2004“ zeige sich,dass es auf der ganzen Welterhalten. Das haben <strong>KLJB</strong>-Jugendliche längst begriffenund mit Johannes Rau einenprominenten Befürworterfür ihr Anliegen kennengelernt.Franz HänslerReferent für Ökologie Jugendpolitik undFundraising der <strong>KLJB</strong>-Bundesstellef.haensler@kljb.org


Wir habenein Stück mitgestaltetErneuerbareEnergienBeim youth energy summityes2004 haben sich135 Jugendliche aus 17Ländern, darunter aucheinige <strong>KLJB</strong>lerInnen, intensivmit Zukunftsfragenbeschäftigt.sind, werden Ihre Auswirkungennicht mehr erleben.Aber wir, die junge Generationwerden die Auswirkungenspüren!Die Notwendigkeit denMund aufzumachen, dieLaute der Zukunft auszusprechen,war auf dergesamten Konferenz zuerleben. Durch Vorträge vonDr. Herman Scheer (Trägerdes Alternativen Nobelpreises)und Franz Alt (Journalistund Autor) wurde nochdeutlicher, wie wichtig es istfür eine 100 % Erzeugungunserer Energie aus regenerativenEnergiequellen zukämpfen.Durch die Tatsache dasGerhard Schröder vor zwei<strong>Jahre</strong>n in Johannesburg dieWelt zur Weltkonferenz fürErneuerbare Energien nachBonn eingeladen hat unddie YES2004-Konferenzdeshalb am Wochenendevorher stattfand, haben dieKonferenzteilnehmerInnendie Möglichkeit genutztum den Delegierten aus164 Ländern Ihre Meinungmitzuteilen. Die Teilnehme-Franz Hänsler,Ökologiereferentder <strong>KLJB</strong> moderiertim Rahmendes YES2004einen Talk mitFranz Alt. MitTransparentenzogen die TeilnehmerInnendesYES2004 durchBonn, um sichfür den EinsatzErneuerbarer Energienöffentlichstark zu machen.Interessengruppen und ihrePositionen sehr deutlich. Esprallten oft mehrere Weltenaufeinander, wenn Saudi-Arabien (einer der wichtigstenerdölexportierendenLänder der Welt) und dieMarshall-Inseln (durch denklimabedingten Meeresspiegelanstiegbedrohte Inselgruppe)über den verstärkenEinsatz von erneuerbarenEnergien sprachen.Der internationale Parlamentarierforum,in dem300 Parlamentsabgeordneteaus aller Welt teilnahmenhat ebenfalls eine Deklarationbeschlossen. In dieserkann man einige Forderungender YES2004-Konferenzwiederfinden. Unteranderem eine Beteiligungder Jugendlichen an diesenzukunftsweisenden Energie-In 28 Workshops ging esfür die Jugendlichen übervier Tage um einschlägigeThemen wie Energieversorgung,CO 2-Handel, energiebedingteArmut in sogenanntenDritteweltländernu. v. m. Dabei wurde mitden renomierten ReferentInnenaus Afrika, vomWuppertalinstitut, Eurosolaru. a. kritisch und aufmerksamdiskutiert. Unter denTeilnehmerInnen hat sichdabei eine sehr intensiveEigendynamik entwickelt,die es ermöglichte und nötigmachte eine gemeinsameDeklaration zu formulieren.Es war richtig zu spürenwie wichtig die Mitarbeitder Jugendlichen an Ihrereigenen Zukunft ist. VieleMenschen die heute Entscheidungentreffen, egalwie gut oder wie schlecht sierInnen des yes2004 wurdenvon Yonga Mele auf derWeltkonferenz (Renewables2004) vertreten. JürgenTrittin und Heide WiezeurekZeul erhielten stellvertretenddie Deklaration der Jugendmit den Forderungen.Vom YES zur renewablesEinige YES2004-Teilnehmer-Innen haben den Kongressweiter sehr ausführlichals „Stackholder Observer“(beobachtende Interessenvertreter)verfolgt. Dabeiwurden die unterschiedlichekonferenzen. Zwar wurdeeine stimmliche Vertretungdurch Ägypten und Jemenverwehrt, aber einen gleichzeitigveranstaltete Jugendkonferenzzur Energiekonferenzfestgeschrieben. DieKonferenzen waren somitbeide ein großer Erfolg füralle jungen Menschen.Denn wer wenn nicht wirsoll unsere Zukunft gestalten!Uwe Holzhammer<strong>KLJB</strong>-Diözesanverband Passau31


KeineGentechnik inder LandwirtschaftFrühjahrsbundesausschussder<strong>KLJB</strong> verabschiedeteBeschluss zurGentechnikKatholische LandjugendbewegungDeutschlandsfordert Versicherungspflichtfür Gentechnikanwenderund Kennzeichnungspflichtaller Produkte;Deutsche Bischöfesollen sich ethisch-theologischpositionieren,VerbraucherInnen kritsicheinkaufen, Landwirte aufGentechnik verzichtenNeben dem Beschlusszur Gentechnikwar dieMIJRAC-Weltversammlungund die <strong>MIJARC</strong>neu-LAND-Tourein wichtigesThema. ZumAuftakt wurdenverschiedeneBegrüßungshaltungenerprobt(siehe Bild links).Das Foto rechtszeigt MartinKoch (links) undden BildungsreferentManfredKerz aus dem<strong>KLJB</strong>-DiözesanverbandMainz.Sie freuen sichauf den Startder <strong>MIJARC</strong>neu-LAND-Tourund die Gästeaus Afrika, mitdenen sie einigesunternehmenwerden.Ein deutliches nein zurGentechnik in derLandwirtschaft brachtenDelegierte der KatholischenLandjugendbewegungDeutschlands (<strong>KLJB</strong>) AnfangJuli in Mainz auf ihremFrühjahrsbundesausschusszum Ausdruck. „Die Auswirkungendes Einsatzes vonGVOs sind nicht überschaubar.Daher ist die <strong>KLJB</strong> gegenden Einsatz von GVOs, dadieser für die Landwirt/-innenund Verbraucher/-innenin Deutschland undin internationalen Zusammenhängenmit enormenRisiken verbunden ist“, sagtSilvia Schroll, Bundesvorsitzendeder <strong>KLJB</strong>.Mit einem Beschlussgegen Gentechnik in derLandwirtschaft wenden sichdie 20 Diözesan- und Landesverbändeder <strong>KLJB</strong> an dieBundesregierung, die DeutscheBischofskonferenz, diekatholischen Bistümer, dieVerbraucher/-innen sowie andie Landwirt/-innen.An die Bundesregierunggeht der Apell zumindestRahmenbedingungen zuschaffen, mit denen die Risikenbegrenzt und rechtlicheSicherheit gewährleistetwird. Die Bundesregierungwird u. a. aufgefordert „imGentechnikgesetz eine Versicherungspflichtfür die Saatgutindustrieund die Gentechnikanwender/-innen“fest zu schreiben, die beieiner Verunreinigung durchgentechnisch veränderteOrganismen (GVOs) aufgentechnikfreien landwirtschaftlichenFlächen einenfinanziellen Schadensausgleichfür Landwirt/-innenermöglicht. Ferner sehendie Delegierten der <strong>KLJB</strong> dieNotwendigkeit, dass sich dieRegierung „in den Gremiender Europäischen Union füreine klare Kennzeichnungaller Produkte – auch dertierischen“ – einsetzt.Die Deutsche Bischofskonferenzund die Diözesensind aufgefordert „sich anden aktuellen Diskussionenmit einer Stellungnahmeaus ethisch-theologischerSicht zu positionieren. Darüberhinaus sollen kirchlicheEinrichtungen auf die Verwendungvon gentechnischveränderten Lebensmittelnverzichten (…)“ Auf landwirtschaftlichenFlächen inkirchlichem Besitz soll inPachtverträgen dafür gesorgtwerden, dasss keine GVOseingesetzt werden. DieVerbraucher/-innen in der<strong>KLJB</strong> und außerhalb sindaufgefordert sich beim Einkaufkritisch und bewusst zuverhalten. Landwirt /-innensollen auf den Einsatz undAnbau von GVOs verzichten.Den Originalwortlautdes Beschlusses „Gegen denEinsatz von Gentechnik inder Landwirtschaft“ gibt esunter: www.kljb.org.Gabriele KieferPressereferentin der <strong>KLJB</strong>-Bundesstelle,g.kiefer@kljb.org


WiedergewähltBundesgeschäftsführerinstartet indritte AmtszeitFrühjahrsbundesausschussder Katholischen LandjugendbewegungDeutschlandsbestätigt ChristianeFuchs-Pellmann für dreiweitere <strong>Jahre</strong> im Amt;gesellschaftliche Leistungder Jugendverbandsarbeitmuss unterstützt werdenBundesverband „fit für dieZukunft“ zu machen. Dasheißt für sie, ökonomischeStabilität und ein klaresinhaltliches Profil.Herausgefordert sind dieJugendverbände insbeson-sierung der Gesellschaft, dasehrenamtliche EngagementJugendlicher in zahlreichenDörfern insbesondere imBereich einer nachhaltigländlichen Entwicklungmuss nicht nur gewürdigtsondern auch entlohntwerden“, sagte die Bundesgeschäftsführerinin ihrerWahlrede. Damit dies auchan den entscheidendenStellen Gehör findet, setztChristiane Fuchs-Pellmannauf eine wirksame Lobby –und Öffentlichkeitsarbeit.Zur PersonChristiane Fuchs-Pellmann(37), verheiratet, lebt seitsechs <strong>Jahre</strong>n als Westfälinim Rheinland. Gebürtigkommt sie aus Everswinkelin der Diözese Münster.Dort hat sie in der KatholischenJungen Gemeinde(KJG) Erfahrungen in derJugendverbandsarbeit gesammelt.Von 1989 bis 1991war sie Diözesanleiterin derKJG Münster. Von 1991 biszu Beginn ihrer Tätigkeit beider <strong>KLJB</strong> im Jahr 1998 warsie als GeschäftsführerinMit ihrer Wiederwahl alsBundesgeschäftsführerinAnfang Juli in Mainztritt Christiane Fuchs-Pellmanndie dritte Amtszeitbeim Bundesverband derKatholischen LandjugendbewegungDeutschlandsan. Die Delegierten desFrühjahrsbundesausschussesdankten mit einem einstimmigenWahlergebnis für dieerfolgreiche Arbeit der vergangenensechs <strong>Jahre</strong>. Diesewaren u. a. geprägt von derKonsolidierung des Bundeshaushaltes,der Fortentwicklungder wirtschaftlichenGeschäftsbetriebe und derGründung der StiftungJunges Land, die im Februar2005 ihre Arbeit aufnehmenwird.Für die nächste Amtszeithat sich die 37jährige Westfälinvorgenommen, dendere durch sinkende öffentlicheund kirchliche finanzielleZuschüsse. „Jugendverbändeübernehmen einebedeutende gesellschaftlicheLeistung, die finanziellunterstützt werden muss“,fordert die Bundesgeschäftsführerinder <strong>KLJB</strong>. AlsAkteure im ländlichen Raumgestalten Landjugendlicheihre Dörfer, ihre Regionenmit. Schöpfungsverantwortungund nachhaltigesHandeln wird erlebbar undsichtbar. Insbesondere dieaktuelle Landkampagne„neu-LAND.de –hier wird gebaut“,an der sich über 130<strong>KLJB</strong>-Ortsgruppen für einenachhaltige ländliche Entwicklungbeteiligen, machtdies deutlich.„Der Wert der politischenBildung in frühester Jugend,der Beitrag der Demokrati-Der <strong>KLJB</strong>-Bundesvorstand:(v.l.n.r.) Dr. BirgitHoyer, ElmarSchäfer, ChristianSchärtl, SilviaSchroll undChristiane Fuchs-Pellmann.beim KJG-DiözesanverbandEssen tätig.Gabriele Kiefer,Pressereferentin der <strong>KLJB</strong>-Bundesstelleg.kiefer@kljb.org33


Landesversammlungder <strong>KLJB</strong>BayernLandesversammlung derKatholischen Landjugendbewegung(<strong>KLJB</strong>) Bayernvom 20. bis 23. Mai aufdem Volkersberg: Wahleiner neuen ehrenamtlichenLandesvorsitzenden,Alle Gewinnerdes FILIB-FörderpreisesmitMarianne SchiederMdL, SPD(2.v.r.)anderem im Diözesanvorstandder <strong>KLJB</strong> Würzburg.In ihrer Wahlrede nanntesie die Zukunft der Landjugendpastoralals wichtigesThema, „wir müssen alsJugendliche unseren Glaubenin der Kirche leben können“.Der bisherige ehrenamtlicheLandesvorstand, Eva Maier,Matthias Keßler und ThomasSchmidt, war nicht wieder zurWahl angetreten und wurdeverabschiedet. Neben VerenaMeurer gab es keine weiterenKandidaten.schaft. Sie beschrieben dieGefühle junger Menschendort: Aufbruchsstimmungund Hoffnungen auf neueChancen, Motivation, sich inein neues Europa einzubringen,aber auch Angst, vonEuropa überrollt zu werden.Es wurde klar, dass interkulturellerAustausch im Kleinenbeginnt, auf privater undpersönlicher Ebene.Antrag zum Gottesbezug inder EU-VerfassungDie Versammlung verabschiedeteein Antragspapier,in dem sie einen Gottesbezugin der Verfassung derEuropäischen Union fordert.Die Formulierung aus derpolnischen Verfassung istdafür Vorbild. Darin wirdeine übergeordnete Verantwortungsinstanzanerkannt,Studienteil zu Europa,Antrag zu Gottesbezug ineuropäischer Verfassung,FILIB-Förderpreis-Verleihungund Verabschiedungeines Positionspapiers zurGentechnikDie Delegiertender <strong>KLJB</strong> Bayernbei ihrer 55.Landesversammlungauf demVolkersberg.Die rund 90 Delegiertenaus allen sieben bayerischenDiözesen haben aufihrer Landesversammlungeinen neuen ehrenamtlichenVorstand gewählt: VerenaMeurer aus der DiözeseWürzburg wird für zunächstzwei <strong>Jahre</strong> neben den beidenhauptamtlichen VorständenMonika Vester und Dr. RalphNeuberth den Landesvorstandder <strong>KLJB</strong> Bayern bilden.Die 26jährige Erzieherinund Pädagogik-Studentin istseit 12 <strong>Jahre</strong>n <strong>KLJB</strong>-Mitgliedund engagierte sich unterEuropa nach dem 1. MaiStudienschwerpunkt derLandesversammlung war dasThema „Europa nach dem1. Mai – die Erweiterung derEuropäischen Union“. Dazukamen jugendliche Gäste ausEstland, Ungarn, Polen, Ukraine,Tschechien, die sich anWorkshops beteiligten. Durchden persönlichen Austauschwurde die Situation in denöstlichen EU-Staaten greifbar.Die Gäste erzählten vonihrem Leben auf dem Land,von Themen wie Ausbildung,Jugendarbeit und Landwirt-der gegenüber der Staat sowiealle Menschen Rechenschaftablegen müssen: Gott,als Quelle der Wahrheit,Gerechtigkeit, des Gutenund des Schönen, oder daseigene Gewissen, das dieseuniversellen Werte aus eineranderen Quelle ableitet.Bayerische Landjugend istinnovativZum zweiten Mal hat die<strong>KLJB</strong> Bayern den FILIBFörderpreis verliehen. DasFörderwerk für innovativeLandjugendarbeit in Bayern


(FILIB) e. V. hat im Rahmender <strong>KLJB</strong> Landesversammlungfünf Landjugendgruppenfür ihr Engagementausgezeichnet. MarianneSchieder MdL, SPD, stellvertretendeVorsitzende desAusschusses für Bildung,Jugend und Sport im bayerischenLandtag, ehemaligeLandesgeschäftsführerin der<strong>KLJB</strong> Bayern, ehrte die Siegerinnenund Sieger. Überden FILIB sagt sie: „Bei derJugendarbeit ist KreativitätMotiviert undengagiert: Delegierteder <strong>KLJB</strong>Bayern auf der55. Landesversammlung.Kreisverband Schwandorf,Diözese Regensburg. Er suchteüber ein Jahr lang die aktivste<strong>KLJB</strong>-Ortsgruppe im Kreisund bewertete nach den KriterienEngagement, Kreativitätund Ideenreichtum.Der zweite Platz gingan den <strong>KLJB</strong> KreisverbandNeuburg-Schrobenhausen,Diözese Augsburg. Er plantmit seinem Schwarzlichttheater„Blite Dreams“ eineTournee durch den Landkreis,um die <strong>KLJB</strong> wieder mehr inder Öffentlichkeit bekannt zumachen und Geld für andereAktionen zu verdienen. DerGrundstock ist gelegt: DerKreisverband erhält 600 Eurofür seine Idee. Start der Tourneeist im Winter.700 Euro für den drittenPlatz teilen sich zweiInformations- und Diskussionsveranstaltungen,einenJugendgottesdienst, eineLichterprozession, die Ansaateines 1 200 Quadratmetergroßen Peace-Zeichensund begleitende Öffentlichkeitsarbeit– als „Versuch,den Frieden in die Welt zutragen“.Engagement undInnovation fördernDer FILIB e. V. (Förderwerkfür innovative Landjugendarbeitin Bayern) wurde1998 von Mitgliedern des<strong>KLJB</strong>-Landesvorstandesgegründet und ist immer aufder Suche nach neuen Ideenin der Landjugendarbeit. Ermöchte Innovationspotentialund Engagement entdeckenund fördern. FILIB-Vorsitzende Monika Vestererklärt: „Die verbandlicheJugendarbeit hält vielfältigeAngebote für junge Leutebereit. Es ist wichtig, Politikund Öffentlichkeit zu zeigen,dass Bildung auch – oder gerade– hier geschieht, nichtnur in der Schule.“gefragt. Die außerschulischeBildung spielt hier einewichtige Rolle. Verbändebieten Jugendlichen Angebote,die sie ansprechen –denn die Jugend muss daabgeholt werden, wo siesteht!“Insgesamt 3 000 Euro für dieJugendarbeitDen ersten Preis (1 700 Euro)teilen sich zwei Gruppen:Die <strong>KLJB</strong>-AG Berching,Diözesanverband Eichstätt,gewann mit ihrer Mitglieder-Aktion „Häng dy nei!“. „DasZiel war,“ so Barbara Keckl,eine der Verantwortlichenfür die Aktion, „die <strong>KLJB</strong>-Ortsgruppen in ihrer Arbeitwieder zu motivieren undzugleich neuen Schwung indie katholische Jugendarbeitder Dekanate zu bringen.“Ebenfalls auf den erstenPlatz schaffte es der <strong>KLJB</strong>Thomas Schmidt,Evi Maier undMatthias Kesslerwurden bei derLandesversammlungals Landesvorsitzendeverabschiedet(Bild oben). Neugewählt wurdeVerena Meurer.<strong>KLJB</strong>-Ortsgruppen. Die <strong>KLJB</strong>Großweingarten, DiözeseEichstätt, überzeugte dieJury mit ihrem Tag deroffenen Tür. „Mittendrinstatt nur dabei“ war dasMotto des im April veranstaltetenTages, der „Kinderund Jugendliche hinter dieKulissen der Landjugendführen sollte und sie selbstdabei mitwirken ließ,“ soGünter Schrötz, Mitglied derOrtsgruppe Großweingarten.Die <strong>KLJB</strong> Niedernkirchen,Diözese Passau beschäftigtsich mit dem Irak-Krieg.Sie plant für den SommerRisiken begrenzen undVerbraucher informierenEinstimmig verabschiedetendie Delegierten eine Positionzur Gentechnik. Eine deutlicheKennzeichnung allerProdukte, mehr Sicherheitdurch Versicherungspflichtfür die Anwender vongentechnisch verändertenOrganismen (GVOs) undForderungen an die Kirche,auf ihren landwirtschaftlichenFlächen keine GVOseinzusetzen, stehen imMittelpunkt.Die Anträge zur Gentechnikund zur EU-Verfassungkönnen unter www.kljbbayern.denachgelesen undheruntergeladen werden.Ulrike SuttnerReferentin für Öffentlichkeitsarbeit der<strong>KLJB</strong>-Landesstelle Bayernu.suttner@kljb-bayern.de35


B u n d e sf o r u mZeitschrift der Katholischen LandjugendbewegungDeutschlandsLandjugendverlag GmbHDrachenfelsstraße 2353604 Bad Honnef-RhöndorfPVST, Deutsche Post AGEntgelt bezahltG 3264Öko-fair tragenEin Projekt der Katholischen LandjugendbewegungDeutschlands e.V. (<strong>KLJB</strong>)Seit 1998 bietet der LandjugendverlagTextilien der Marke LamuLamuan. Dahinter steckt die erfolgreicheArbeit ostafrikanischer Textilunternehmenund engagierter<strong>KLJB</strong>lerInnen.Entstandenist ein Projekt,das zukunftsweisendeStandards fürdie Herstellungökologisch-fairerTextilien setzt. Davonprofitieren dieVerbraucherInnen inDeutschland und dieArbeiterInnen in Kenia.Neu erschienen ist jetztein achtseitiger Infoflyer, derdas Gesamtprojekt vorstellt.Seit 1998, dem Beginn der Kampagne„Öko-fair tragen – Kleidung füreine nachhaltige Zukunft“ist aus dendamaligen öko-fairenT-Shirts eine ganzeKollektion entstanden.Neben denStandard BasicShirts gibt esviele modischeTextilien.LandjugendverlagGmbH,Drachenfelsstraße23, 53604 Bad Honnef-Rhöndorf, Tel.: (022 24) 94 65-0,Fax: (022 24) 94 65-44,E-Mail: info@landjugendverlag.de,Web: www.landjugendverlag.deLandjugendverlag –Ideen und Materialienfür das Land

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