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myo-Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase inDictyostelium discoi<strong>de</strong>um—–Sequenzierung, Generierung von Mutanten und möglichephysiologische FunktionenDem Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften<strong>de</strong>r Bergischen Universität Wuppertalzur Erlangung <strong>de</strong>s aka<strong>de</strong>mischen Gra<strong>de</strong>sDoctor rerum naturalium (Dr. rer. nat.)vorgelegte DissertationvonAnne-Brigitte MbonjoWuppertal, November 2007


Diese Dissertation kann wie folgt zitiert wer<strong>de</strong>n:<strong>urn</strong>:<strong>nbn</strong>:<strong>de</strong>:<strong>hbz</strong>:<strong>468</strong>-<strong>20070909</strong>[http://<strong>nbn</strong>-resolving.<strong>de</strong>/<strong>urn</strong>/resolver.pl?<strong>urn</strong>=<strong>urn</strong>%3A<strong>nbn</strong>%3A<strong>de</strong>%3A<strong>hbz</strong>%3A<strong>468</strong>-<strong>20070909</strong>]


ZUSAMMENFASSUNGDie Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase (InsP 5 -(3/5)-Kinase) katalysiert die Umsetzungvon Ins(1,2,4,5,6)P 5 und Ins(1,2,3,4,6)P 5 in Inositolhexakisphosphat (InsP 6 ).Die physiologische Be<strong>de</strong>utung dieser energieverbrauchen<strong>de</strong>n Reaktion sowie die <strong>de</strong>sin <strong>de</strong>n Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um-Zellen am häufigsten vorkommen<strong>de</strong>n InositolphosphatesInsP 6 ist weitgehend unbekannt. In an<strong>de</strong>ren Organismen wird InsP 6 mit verschie<strong>de</strong>nenzellulären Prozessen, wie z.B. <strong>de</strong>r Endozytose und <strong>de</strong>m mRNA-Export aus<strong>de</strong>m Zellkern in Verbindung gebracht. Des Weiteren gibt es Hinweise, dass InsP 6 in dieSteuerung apoptotischer Prozesse und die Regulation <strong>de</strong>r Zellproliferation involviertist.In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wur<strong>de</strong> die InsP 5 -(3/5)-Kinase in D. discoi<strong>de</strong>um bis zur Homogenitätgereinigt. Nach <strong>de</strong>r <strong>de</strong> novo Sequenzierung mittels ESI-MS/MS wur<strong>de</strong> daskodieren<strong>de</strong> Gen durch Sequenzvergleiche i<strong>de</strong>ntifiziert. Das Enzym zeigt Ähnlichkeitenzu bekannten Inositolphosphatkinasen <strong>de</strong>r PDKG-Familie.Um Kenntnisse über die Regulation und Funktion von InsP 6 in D. discoi<strong>de</strong>um zu erhalten,wur<strong>de</strong>n InsP 5 -(3/5)-Kinase Mutanten über Antisense-Mutagenese generiert.Im Gegensatz zum Wildtyp wachsen die Mutanten nur in Medien mit einem Zusatzan InsP 6 , allerdings mit einer geringeren Wachstumsrate im Vergleich zum Wildtyp.In Abwesenheit von InsP 6 verlieren die Mutanten kontinuierlich ihre Adhäsivität aufhydrophilen Polystyrol-Oberfächen, run<strong>de</strong>n sich ab und stellen das Wachstum ein. DieUntersuchung ihres Metabolit-Spektrums zeigte entgegen <strong>de</strong>n Erwartungen keine Verän<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r intrazellulären InsP 6 -Konzentration beim InsP 6 -Entzug. Dagegen wur<strong>de</strong>eine Abnahme <strong>de</strong>r intrazellulären Konzentrationen <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Rückreaktion stammen<strong>de</strong>n InsP 5 -Isomere beobachtet. Die InsP 5 -(3/5)-Kinase ist vermutlichan <strong>de</strong>r für das Wachstum offensichtlich essentiellen Aufrechterhaltung <strong>de</strong>rKonzentrationen von InsP 5 und InsP 6 in D. discoi<strong>de</strong>um beteiligt.Beim InsP 6 -Zusatz zum Medium treten die zuvor erwähnten phänotypischen Verän<strong>de</strong>rungenund Auswirkungen auf das Metabolitspektrum <strong>de</strong>r Mutanten nicht in Erscheinung.i


ABSTRACTThe inositol pentakisphosphat (3/5)-kinase (InsP 5 3/5-kinase) catalyzes the phosphorylationof Ins(1,2,4,5,6)P 5 and Ins(1,2,3,4,6)P 5 to InsP 6 in Dictyostelium discoi<strong>de</strong>umcells. The physiological significance of this ATP-<strong>de</strong>pen<strong>de</strong>nt reaction as well as that ofthe InsP 6 is unknown in D. discoi<strong>de</strong>um. InsP 6 is present in large amounts during the<strong>de</strong>velopment of D. discoi<strong>de</strong>um. InsP 6 is implicated in other organisms in a multitu<strong>de</strong>of essential cellular processes such as endocytosis, nuclear mRNA export and cellproliferation. Further InsP 6 may also influence apoptosis.In the present thesis InsP 5 3/5-kinase was purified to homogeneity. The <strong>de</strong> novo sequencingof this protein by ESI-MS/MS followed by sequence similarity screening ofbioinformatics databases allowed the i<strong>de</strong>ntification of the coding gene. The enzymepresents the strictly conserved signature motives of the PDKG family.The cellular function of InsP 6 in D. discoi<strong>de</strong>um was examined. The used approach wasto generate mutants of InsP 5 3/5-kinase by antisense mutagenesis.The mutants grow only in media supplemented with InsP 6 , however the growth rate islower compared to that of the wild type. Without InsP 6 the mutants loss continuouslytheir ability to adhere to hydrophilic polystyrene surfaces, round themselves and stoptheir growth. Contrary to the expectations, InsP 6 withdrawal not altered cellular InsP 6levels in the mutants. In contrast, the <strong>de</strong>crease of cellular levels of Ins(1,2,4,5,6)P 5 andIns(1,2,3,4,6)P 5 was observed. InsP 5 3/5-kinase may be involved in the regulation ofInsP 5 and InsP 6 levels in D. discoi<strong>de</strong>um.The mentioned phenotypical changes of the mutants and the effects on their metabolitespectrum do not occur in presence of InsP 6 .ii


DANKSAGUNGMein beson<strong>de</strong>rer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Günther Vogel für die Aufgabenstellungund sein Engagement bei <strong>de</strong>r Betreuung dieser Arbeit.Fr. AOR Dr. Helga Mölleken danke ich für die Übernahme <strong>de</strong>s Koreferats.Meinen Kollegen <strong>de</strong>s Arbeitskreises Biochemie Dr. Stefan A<strong>de</strong>lt, Dr. Guido Dallmann,Dr. Andreas Fischbach, Dr. Alexan<strong>de</strong>r Müller und Dr. Christine Trautwein danke ichfür das hervorragen<strong>de</strong> Arbeitsklima, die zahlreichen anregen<strong>de</strong>n Diskussionen und dievielen guten Ratschläge.Weiterhin gilt mein Dank Frau Dr. Sabine Metzger für die Untertützung bei <strong>de</strong>r Proteinsequenzierungund <strong>de</strong>r Messung von ESI-MS/MS-Spektren.Meiner Familie und ganz beson<strong>de</strong>rs meinem Mann Hervé und meiner Tochter OliviaCherelle gilt mein Dank für die ständige Unterstützung und Geduld während meinerPromotion.iii


InhaltsverzeichnisAbbildungsverzeichnisTabellenverzeichnisAbkürzungsverzeichnisviiixx1 Einleitung 11.1 Struktur und Nomenklatur von Inositol und Inositolphosphaten . . . . 11.2 Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um als Mo<strong>de</strong>llorganismus . . . . . . . . . . . 31.3 Inositolphosphate in Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um und an<strong>de</strong>ren Organismen 61.3.1 Inositolphosphate (InsP x ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61.3.2 Pyrophosphorylierte Inositolphosphate (PP-InsP x ) . . . . . . 101.4 Übersicht <strong>de</strong>s Inositolphosphatstoffwechselsin Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121.5 Funktionen von Inositolhexakisphosphat . . . . . . . . . . . . . . . . 131.6 Inositolphosphatkinasen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161.7 Metho<strong>de</strong>n zur Generierung von Mutanten . . . . . . . . . . . . . . . 191.8 Das Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um Genom . . . . . . . . . . . . . . . . . 211.9 Aufgabenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 232 Material und Metho<strong>de</strong>n 262.1 Material . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262.1.1 Kits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262.1.2 Enzyme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272.1.3 Antibiotika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272.1.4 Proteingrößen-und DNA-Längenstandard . . . . . . . . . . . 272.1.5 Reagenzien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282.1.6 Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29iv


INHALTSVERZEICHNIS2.1.7 Verwen<strong>de</strong>te Oligonukleoti<strong>de</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292.2 Zellbiologische Metho<strong>de</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302.2.1 Kultivierung von D. discoi<strong>de</strong>um . . . . . . . . . . . . . . . . 302.2.1.1 Anzucht von D. discoi<strong>de</strong>um in Flüssigkeitsmedium 302.2.1.2 Anzucht auf Agarplatten . . . . . . . . . . . . . . . 322.2.1.3 Anzucht in submersen Standkulturen . . . . . . . . 332.2.1.4 Gewinnung und Konservierung von D. discoi<strong>de</strong>um-Sporen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332.2.1.5 Bestimmung <strong>de</strong>r Zelldichte und <strong>de</strong>r Größenverteilung 342.2.2 Transformation von D. discoi<strong>de</strong>um . . . . . . . . . . . . . . . 342.2.3 Messung <strong>de</strong>r Phagozytoserate . . . . . . . . . . . . . . . . . 352.2.4 Messung <strong>de</strong>r Pinozytoserate . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362.2.5 Adhäsionstest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362.3 Proteinchemische Metho<strong>de</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.3.1 Anreicherung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase . . . 372.3.1.1 Bestimmung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase-Aktivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.3.1.2 Chromatographie an Q-Sepharose fast flow . . . . . 372.3.1.3 Chromatographie an Heparin-Agarose . . . . . . . 382.3.1.4 Chromatographie an Hydroxylapatit . . . . . . . . 382.3.1.5 Gelfiltration an HPLC-Super<strong>de</strong>x-200 HR . . . . . . 392.3.1.6 SDS- und Nativgelelektrophorese . . . . . . . . . . 392.3.2 Proteinbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402.3.3 Proteinfärbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412.4 Sequenzierung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422.5 Isolierung und Analytik von Inositolphosphaten . . . . . . . . . . . . 442.5.1 Isolierung von Inositolphosphaten . . . . . . . . . . . . . . . 442.5.2 HPLC-MDD-Analytik von Inositolphosphaten . . . . . . . . 452.6 Bestimmung <strong>de</strong>s intrazellulären myo-Inositolgehalts . . . . . . . . . . 482.7 Molekularbiologische Metho<strong>de</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492.7.1 Isolierung von chromosomaler und Plasmid-DNA . . . . . . . 492.7.2 Polymerase-Kettenreaktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 492.7.3 Verdau von DNA mit Restriktionsenzymen . . . . . . . . . . 502.7.4 Agarose-Elektrophorese von DNA . . . . . . . . . . . . . . . 512.7.5 Isolierung von DNA-Fragmenten aus Agarosegelen . . . . . . 512.7.6 Reinigung und Konzentrierung von DNA . . . . . . . . . . . 522.7.7 Enzymatische Modifizierung von DNA . . . . . . . . . . . . 522.7.7.1 Phosphatase Behandlung . . . . . . . . . . . . . . 522.7.7.2 Überführung überstehen<strong>de</strong>r En<strong>de</strong>n in glatte En<strong>de</strong>n . 522.7.8 DNA-Ligation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 532.7.9 Herstellung und Transformation kompetenter E. coli-Zellen . 54v


INHALTSVERZEICHNIS3 Ergebnisse und Diskussion 563.1 Aufreinigung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 563.1.1 Gelfiltrations-Chromatographie . . . . . . . . . . . . . . . . 573.1.2 I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Proteinban<strong>de</strong> . . . . . 593.2 Sequenzierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase mittelsElektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie (ESI-MS) . . . . . . . 633.2.1 ESI-MS und ESI-MS/MS-Analyse <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase . . 643.2.2 Vergleich <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase mit bekannten Vertretern <strong>de</strong>rInositolphosphatkinase-Superfamilie . . . . . . . . . . . . . . 693.3 I<strong>de</strong>ntifizierung von Proteinen, die parallel mit <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinaseangereichert wer<strong>de</strong>n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 713.4 Amplifikation <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens mit <strong>de</strong>r Polymerase-Kettenreaktion(PCR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 763.5 Gezielte Mutagenese <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens . . . . . . . . . . . 813.5.1 Versuche zur Erzeugung von Knockout-Mutanten durch homologeRekombination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 813.5.2 Antisense-Mutagenese <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens . . . . . 853.5.2.1 Konstruktion <strong>de</strong>s Antisense-Vektors und Tranformationvon D. discoi<strong>de</strong>um Zellen . . . . . . . . . . . . 853.5.2.2 Vergleich <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität von WildtypzellenundDdIP3/5K -Mutanten . . . . . . . . . . . . . . . . 883.6 Phänotypische Charakterisierung <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 -Mutante . . . . . . 893.6.1 Axenisches Wachstum und Differenzierung . . . . . . . . . . 893.6.2 Überlebensfähigkeit nach Inositolhexakisphosphat-Entzug . . 913.6.3 Endozytotische Eigenschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . 933.6.3.1 Phagozytose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 933.6.3.2 Pinozytose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953.6.4 Inositolmetabolite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973.6.4.1 Inositolphosphate . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973.6.4.2 Inositolhexakisphosphat und Diphosphoinositolphosphate. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 993.6.4.3 myo-Inositol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1024 Fazit und Ausblick 105vi


Abbildungsverzeichnis1.1 Drei Darstellungen <strong>de</strong>s myo-Inositols . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.2 Der Lebenzyklus von Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um . . . . . . . . . . . . 41.3 Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Inositolphosphat-Stoffwechsels in D. discoi<strong>de</strong>um . . . . . 131.4 Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasen-Familie . . . . 171.5 Standardmo<strong>de</strong>ll für <strong>de</strong>n Antisense silencing Mechanismus . . . . . . 202.1 Schematischer Aufbau <strong>de</strong>r HPLC-MDD-Anlage . . . . . . . . . . . . 473.1 katalysierte Reaktion <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase . . . 563.2 Elutionsprofil einer repräsentativen Gelfiltration . . . . . . . . . . . . 583.3 SDS-PAGE (12 %, Silber-Färbung) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593.4 native Gelelektrophorese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613.5 SDS-PAGE nach <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese . . . . . . . . . . . . 623.6 SDS-PAGE für die ESI/MS-Analyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643.7 Nukleotid- und Aminosäuresequenz <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase . . . . . . 683.8 Lokales Alignment <strong>de</strong>r katalytisch wichtigen Domäne von drei Vertretern<strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasen-Superfamilie . . . . . . . . . . . . . 703.9 Die durch die A<strong>de</strong>nylosuccinat-Synthetase katalysierte Reaktion . . . 723.10 Primärstruktur <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>nylosuccinat-Synthetase . . . . . . . . . . . . 733.11 Primärstruktur <strong>de</strong>s eukaryontischen Translationsinitiationsfaktors 3 . . 743.12 Primärstruktur eines mit <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase aufgereinigten Proteinsaus Dictyostelium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 753.13 Amplifikation <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens mit <strong>de</strong>r Hot-Start-PCR . . 773.14 Analyse <strong>de</strong>r Klonierung <strong>de</strong>s PCR-Produkts in pUC18 . . . . . . . . . 783.15 Vergleich <strong>de</strong>s sequenzierten PCR- Fragments mit <strong>de</strong>m InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 803.16 Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Vektorkonstruktion für die homologeRekombination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83vii


ABBILDUNGSVERZEICHNIS3.17 Restriktionsanalyse zur Isolierung <strong>de</strong>s bsr-Gens . . . . . . . . . . . . 843.18 Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Vektorkonstruktion für die Antisense-Mutagenese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 863.19 Restriktionsanalyse <strong>de</strong>s Transformationsvektors für die Antisense-Mutagenese. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 873.20 Vergleich <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität im Zytosol <strong>de</strong>s Wildtypsund <strong>de</strong>r mit InsP 6 (0,6 mM) gewachsenen DdIP3/5K-Mutanten . . . . 883.21 Wachstumsvergleich von Wildtyp und DdIP3/5K1 ohne InsP 6 und mit0,6 mM InsP 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 893.22 Überlebensrate von DdIP3/5K1 nach InsP 6 -EntzugZu bestimmten Zeitpunkten wur<strong>de</strong> eine <strong>de</strong>finierte Zellzahl auf SM-Agarplatten in Gegenwart von E.coli B/r ausgestrichen und die entstehen<strong>de</strong>nPlaques gezählt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 913.23 Vergleich <strong>de</strong>r Phagozytose von carboxylierten Latexpartikeln bei AX-2 und <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 MutanteZellen <strong>de</strong>s Wildtyps und <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutante . . . . . . . . . . . 943.24 Vergleich <strong>de</strong>s Pinozytoseverhaltens <strong>de</strong>s Wildtyps und <strong>de</strong>r DdIP3/5K1Mutante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 963.25 HPLC-MDD Analyse (saures System) von extrahierten Inositolphosphat-Metaboliten aus DdIP3/5K1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 983.26 InsP 6 -, InsP 7 - und InsP 8 -Konzentration von Wildtypzellen und DdIP3/5K1Mutante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1013.27 Intrazelluläre myo-Inositolkonzentration von Wildtyp und DdIP3/5K1Mutante . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103viii


Tabellenverzeichnis1.1 Vergleich <strong>de</strong>s D. discoi<strong>de</strong>um- und menschlischen Genoms . . . . . . 232.1 Verwen<strong>de</strong>te Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292.2 Verwen<strong>de</strong>te Oligonukleoti<strong>de</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292.3 Zusammensetzung <strong>de</strong>s semi-synthetischen axenischen Mediums (HL5-Medium) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312.4 Zusammensetzung <strong>de</strong>s synthetischen-FM-Mediums . . . . . . . . . . 312.5 Stocklösungen für das synthetische FM-Medium . . . . . . . . . . . 322.6 Zusammensetzung <strong>de</strong>r Agarplatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332.7 Zusammensetzung <strong>de</strong>r Probenpuffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402.8 Zusammensetzung <strong>de</strong>r Coomassie-Färbelösung . . . . . . . . . . . . 412.9 Zusammensetzung <strong>de</strong>r Coomassie-Entfärbelösungen . . . . . . . . . 412.10 Silberfärbungsprotokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422.11 Zusammensetzung <strong>de</strong>r Lösungen für die Silberfärbung . . . . . . . . 422.12 Protokoll zur Elution <strong>de</strong>r Pepti<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m tryptischen Verdau . . . . 432.13 Geräte <strong>de</strong>r HPLC-Anlage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482.14 Elutionslösungen für die Analyse von Inositolphosphaten . . . . . . . 482.15 PCR-Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502.16 Zusammensetzung <strong>de</strong>s DNA-Lauf- und <strong>de</strong>s 6xDNA-Auftragungspuffers 512.17 Zusammensetzung <strong>de</strong>s SOC-Mediums . . . . . . . . . . . . . . . . . 542.18 Zusammensetzung <strong>de</strong>r Medien für die Kultur von Bakterien-Stämmen 553.1 Anreicherungstabelle, Zusammenfassung <strong>de</strong>r partiellen Aufreinigung<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 593.2 Ermittelte Aminosäurensequenzen aus <strong>de</strong>r ESI-MS/MS-Analyse <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-Kinase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663.3 Ergebnis <strong>de</strong>r Datenbankrecherchen für die InsP 5 -(3/5)-Kinase . . . . 673.4 Parameter <strong>de</strong>r Phagozytose von carboxylierten Latexpartikeln . . . . . 94ix


AbkürzungsverzeichnisA/TA<strong>de</strong>nin/ThyminADPA<strong>de</strong>nosin-5 ′ -diphosphatATPA<strong>de</strong>nosin-5 ′ -TrisphosphatC icAMPintrazelluläre Konzentrationzyklisches A<strong>de</strong>nosin-3 ′ ,5 ′ -monophosphatD. discoi<strong>de</strong>um Dictyostelium discoi<strong>de</strong>umDNADesoxyribonucleinsäureDTTDithiothreitoldNTP2-<strong>de</strong>soxyribonukleotid 5 ′ -phosphatE. coli Escherichia coliEDTAEthylendiamin-N,N,N ′ ,N ′ -tetraacetatESIElektrospray-IonisationFITCFluoresceinisothiocyanatG418GeneticinGTPGuanosin 5 ′ -TriphosphatGDPGuanosin 5 ′ -diphosphatgGramm; ErdbeschleunigunghStun<strong>de</strong>HepesN -2 Hydroxyethylpiperazin- N ′ -2- ethanolsulfonsäurex


ABKÜRZUNGSVERZEICHNISHPLCIPKInsP 6InsInsP 7InsP 8InsP xkDakbMDDminMMbmRNAMSODPAGEPARPCRPLCPtdInsP xrDNARTSDSTAETCATristRNAUUpmUVv/vw/vw/wHigh Performance Liquid Chromatography (Hochauflösen<strong>de</strong> Flüssigkeitschromatographie)Inositolphosphatkinasemyo-Inositolhexakisphosphatmyo-InositolD-6-Diphospho-myo-Inositol(1,2,3,4,5)pentakisphosphatD-5,6-Bis-Diphospho-myo-Inositol(1,2,3,4)tetrakisphosphatmyo-Inositolphosphat (x-fach phosphoryliert)KilodaltonKilobasenMetal-Dye-Detection (Metall-Indikator-Detektion)MinuteMolarMegabasenBoten-RibonucleinsäureMassenspektrometrieOptische DichtePolyacrylamid-Gelelektrophorese4-(2-pyridylazo)-ResorcinolPolymerase-KettenreaktionPhospholipase CPhosphatidyl-myo-Inositolphosphat (x-fach phosphoryliert)ribosomale DNARaumtemperaturSodiumdo<strong>de</strong>cylsulfate (Natriumdo<strong>de</strong>cylsulfat)Tris-Acetat-EDTATrichloressigsäuretris-(Hydroxymethyl)-aminomethanTransfer RibonucleinsäureUnitUmdrehungen pro MinuteUltraviolettvolume per volume (Volumen bezogen auf das Gesamtvolumen)weight per volume (Masse bezogen auf das Gesamtvolumen)weight per weight (Masse bezogen auf die Gesamtmasse)xi


KAPITEL 1Einleitung1.1 Struktur und Nomenklatur von Inositol und InositolphosphatenInositole sind Cyclohexanhexole <strong>de</strong>r allgemeinen Summenformel C 6 H 12 O 6 und gehörenzur Gruppe <strong>de</strong>r Cyclitole [1]. Aufgrund <strong>de</strong>r individuellen Anordnung <strong>de</strong>r Hydroxylgruppenlassen sich insgesamt neun verschie<strong>de</strong>ne Stereoisomere aus <strong>de</strong>m Grundgerüstableiten, von <strong>de</strong>nen zwei ein Enantiomerenpaar (D-chiro-Inositol und L-chiro-Inositol) bil<strong>de</strong>n. Die sieben an<strong>de</strong>ren Stereoisomere (cis-, epi-, allo-, myo-, muco-, neoundscyllo-) sind optisch inaktive meso-Formen. myo-Inositol (Abk.: „Ins“) ist dasam häufigsten natürlich vorkommen<strong>de</strong> Inositol und tritt sowohl in freier wie auch ingebun<strong>de</strong>ner Form im Gewebe beinahe aller leben<strong>de</strong>n Spezies auf. Inositol kann anseinen sechs Hydroxylgruppen durch Inositolphosphatkinasen phosphoryliert wer<strong>de</strong>n.Die gebil<strong>de</strong>ten myo-Inositol(poly)phosphate auch einfach Inositol(poly)phosphate(Ins(a,b,. . . )P x mit a,b,. . . = phosphorylierte Position(en) und x =Anzahl <strong>de</strong>r Phos-1


KAPITEL 1. EINLEITUNGphatgruppen) genannt, stellen neben <strong>de</strong>n Phosphoinositi<strong>de</strong>n die biologisch relevantenmyo-Inositol<strong>de</strong>rivate dar. In dieser Arbeit stehen die Inositol(poly)phosphate im Mittelpunkt.Der unterschiedliche Phosphorylierungsgrad und die verschie<strong>de</strong>nen möglichenStellungen <strong>de</strong>r Phosphatgruppen am myo-Inositolring führen zu 63 verschie<strong>de</strong>nenInositolphosphaten. Um diese ein<strong>de</strong>utig zu bezeichnen, wer<strong>de</strong>n die Isomere nach<strong>de</strong>r IUPAC-Nomenklatur [2] benannt. Zur Vereinfachung <strong>de</strong>r Inositolphosphatbezeichnungkann bei <strong>de</strong>r Durchnummerierung <strong>de</strong>r Phosphatgruppen die Agranoff Schildkröte(Abb.1.1a, [3]), die das myo-Inositol in <strong>de</strong>r Sesselkonformation darstellt, verwen<strong>de</strong>twer<strong>de</strong>n. Das rechte Vor<strong>de</strong>rbein <strong>de</strong>r Schildkröte markiert die D-1-Position. Vonhier aus erfolgt die Nummerierung nach <strong>de</strong>r inzwischen allgemein verwen<strong>de</strong>ten D-Nomenklatur gegen <strong>de</strong>n Uhrzeigersinn, so dass <strong>de</strong>r Kopf <strong>de</strong>r Schildkröte <strong>de</strong>r D-2-Position entspricht. Bei <strong>de</strong>r thermodynamisch stabileren myo-Inositol Sesselkonformation(Abb. 1.1 b) steht die Hydroxylgruppe an Position 2 axial und die verbleiben<strong>de</strong>nfünf Hydroxylgruppen äquatorial. Das Molekül besitzt eine Spiegelebene, die durchdie Kohlenstoffatome 2 und 5 verläuft (Abb. 1.1 c).2314OHOH H6 HO OH2 HO H 62311HOH4 655HO 4 OH3 HHO OHOH 5H HOH(a) (b) (c)Abbildung 1.1: Drei Darstellungen <strong>de</strong>s myo-Inositols:(a) zeigt die Agranoff Schildkröte. Das rechte Vor<strong>de</strong>rbein markiert dieD-1-Position in <strong>de</strong>r Sesselkonformation, von dort aus wird gegen <strong>de</strong>nUhrzeigersinn nummeriert [3].(b) Sesselkonformation <strong>de</strong>s myo-Inositols(c) planare Darstellung <strong>de</strong>s myo-Inositols.2


KAPITEL 1. EINLEITUNG1.2 Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um als Mo<strong>de</strong>llorganismusDie erste ent<strong>de</strong>ckte Art <strong>de</strong>r Dictyosteli<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> 1869 von Brefeld als Dictyosteliummucoroi<strong>de</strong>s beschrieben [4]. Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um (D. discoi<strong>de</strong>um) ist ein amöboidleben<strong>de</strong>r Protist, <strong>de</strong>r 1933 im Waldbo<strong>de</strong>n in North Carolina von Rapper ent<strong>de</strong>cktund aufgrund seiner Morphologie <strong>de</strong>n zellulären Schleimpilzen (Acrasiomyceten) zugeordnetwur<strong>de</strong> [5]. Der Lebenszyklus <strong>de</strong>s eukaryontischen Mikroorganismus glie<strong>de</strong>rtsich in vegetative und Differenzierungsphase (Abbildung 1.2). In <strong>de</strong>r vegetativenPhase ernähren sich die einzelligen, haploi<strong>de</strong>n Amöben von Bo<strong>de</strong>nbakterien, die vonihnen phagozytiert wer<strong>de</strong>n [6]. Wenn ihre Nahrungsquelle jedoch erschöpft ist, stellendie Amöben die einfache mitotische Zellteilung ein und die Differenzierung wir<strong>de</strong>ingeleitet. Die Differenzierungsphase ist durch morphologische Verän<strong>de</strong>rungen undunterschiedliche Genexpression gekennzeichnet. Dabei geben die Amöben die einzelligeLebensweise zugunsten eines vielzelligen Organismus auf. Als Reaktion aufNahrungsmangel beginnen einige Amöben, pulsartig zyklisches AMP (cAMP) zu produzierenund auszuschei<strong>de</strong>n. Diese Verbindung wirkt als chemotaktisches Signal, dasan<strong>de</strong>re Amöben anzieht, die ebenfalls cAMP produzieren und ausschei<strong>de</strong>n. Die Zellen,die als erste cAMP abgeben, wer<strong>de</strong>n zu so genannten Aggregationszentren, aus <strong>de</strong>nenregelmäßige cAMP-„Wellen“ ausgehen, die eine Bewegung <strong>de</strong>r Zellen zum Zentrumveranlassen. Es wer<strong>de</strong>n zunächst Aggregate aus bis zu 10 5 Zellen gebil<strong>de</strong>t. Im Anschlusskommt es zur Ausbildung eines von einer Schleimhülle umgebenen Pseudoplasmodiums,welches die Form einer kleinen Nacktschnecke (Slug) aufweist. Bereitsim Pseudoplasmodium beginnt die Differenzierung in zwei unterschiedliche Zelltypen,Prästielzellen und Präsporenzellen. Die Prästielzellen sind im Vor<strong>de</strong>rbereich lokalisiertund machen ungefähr 20 % <strong>de</strong>r gesamten Zellpopulation dieser Struktur aus. DasPseudoplasmodium ist in <strong>de</strong>r Lage eine Migrationsphase zu durchlaufen und phototaktisc<strong>hbz</strong>w. thermotaktisch einen günstigen Standort für die Kulmination, bei <strong>de</strong>r es sichsenkrecht aufrichtet, zu erreichen. Diese Fortbewegung wird durch die Schleimhülleerleichtert. Im Laufe <strong>de</strong>r Kulmination, die etwa 16 bis 19 h nach Beginn <strong>de</strong>r Aggregati-3


KAPITEL 1. EINLEITUNGon eintritt, wan<strong>de</strong>rn die Prästielzellen durch die Präsporenzellmasse zur Fußplatte undbil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Stiel aus, während die Präsporenzellen nach oben wan<strong>de</strong>rn und schrumpfen.Nach etwa 24 h en<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Differenzierungsvorgang mit <strong>de</strong>r Entstehung <strong>de</strong>s Fruchtkörpers.Dieser besteht aus abgestorbenen, stark vakuolisierten Stielzellen und <strong>de</strong>r Dauerform,<strong>de</strong>n Sporenzellen. Bei<strong>de</strong> Zelltypen besitzen eine Zellulose-enthalten<strong>de</strong> Zellwand,wobei bei <strong>de</strong>n Sporenzellen zusätzlich Glykoproteine eingelagert sind. Sporenzellensind in <strong>de</strong>r Lage extreme Umweltbedingungen zu überdauern. Unter günstigenBedingungen, vor allem bei ausreichen<strong>de</strong>m Nahrungsangebot, keimen die Sporen ausund es entstehen wie<strong>de</strong>r frei leben<strong>de</strong> Amöben.Abbildung 1.2: Der Lebenzyklus von Dictyostelium discoi<strong>de</strong>umAufgrund seiner „artspezifischen Eigenschaften“ ist D. discoi<strong>de</strong>um ein geeigneter Or-4


KAPITEL 1. EINLEITUNGganismus zur Erforschung grundlegen<strong>de</strong>r zellulärer Prozesse, wie z.B. Genregulation,Signaltransduktion, Zelldifferenzierung, Chemotaxis, Phagozytose, Zytokineseund Zellmotilität. Viele dieser Prozesse ähneln <strong>de</strong>nen in Säugetierzellen. Dies war mitein Grund dafür, dass D. discoi<strong>de</strong>um 2002 vom National Institutes of Health (NIH)in die Liste <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>llorganismen für die biomedizinische Forschung aufgenommenwur<strong>de</strong>. Der in dieser Arbeit verwen<strong>de</strong>te Stamm AX-2 wur<strong>de</strong> von Watts und Ashworth[7] aus <strong>de</strong>m Stamm AX-1 gewonnen, <strong>de</strong>r im Gegensatz zum Wildtyp NC-4 infolgezweier unabhängigen Mutationen in <strong>de</strong>r Lage ist in axenischen Nährmedien zu wachsen[8]. Diese Laborstämme besitzen weiterhin die Fähigkeit, sich durch Phagozytosevon Bakterien zu ernähren. So können vegetative Amöben <strong>de</strong>s Stammes AX-2 aufbakterienbewachsenen Agarplatten, in Bakteriensuspension und in halbsynthetischeno<strong>de</strong>r vollsynthetischen flüssigen Nährmedien (axenischen Nährmedien) kultiviert wer<strong>de</strong>n.Die Verdopplungszeit liegt bei 3-4 h für das Wachstum auf Bakterien und 8-12h für das in Flüssigmedien. Angesichts seiner Eigenschaften wur<strong>de</strong> die Taxonomievon D. discoi<strong>de</strong>um eine zeitlang diskutiert. Rapper ordnete D. discoi<strong>de</strong>um aufgrund<strong>de</strong>r Gesamtmorphologie in das Reich <strong>de</strong>r Pilze, in die Abteilung Myxomyceten undin die Klasse Acrasiomyceten (zelluläre Schleimpilze). Die Bezeichnung Schleimpilzist für D. discoi<strong>de</strong>um jedoch irreführend, da er we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n eigentlichen, plasmodischenSchleimpilzen noch <strong>de</strong>n echten Pilzen zugeordnet wer<strong>de</strong>n kann. D. discoi<strong>de</strong>um unterschei<strong>de</strong>tsich von <strong>de</strong>n echten Pilzen durch das Fehlen von Hyphen. Weiterhin lebt er imGegensatz zu <strong>de</strong>n echten Schleimpilzen nicht saprophytisch und bil<strong>de</strong>t kein Plasmodium.Phylogenetische Untersuchungen zur Folge wird die Gruppe <strong>de</strong>r Dictyostelea zusammenmit <strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Myxogastrea (plasmodische Schleimpilze) und <strong>de</strong>r Protostelea<strong>de</strong>n Mycetozoa (Schleimpilzen) eingeordnet [9]. Aufgrund <strong>de</strong>r Sequenzanalyseverschie<strong>de</strong>ner Proteine wer<strong>de</strong>n die Schleimpilze als eine zu <strong>de</strong>n Pilzen und Metazoen(Vielzellern) benachbarte Klasse im Reich <strong>de</strong>r eukaryontischen Lebewesen eingeordnet[9]. Mit <strong>de</strong>r Entschlüsselung <strong>de</strong>s Genoms von D. discoi<strong>de</strong>um konnten mittlerweileüber 5000 Proteinsequenzen von D. discoi<strong>de</strong>um mit <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rer Organismen verglichenwer<strong>de</strong>n. Demnach sind viele Proteine aus D. discoi<strong>de</strong>um <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n5


KAPITEL 1. EINLEITUNGorthologen humanen Proteinen ähnlicher, als die orthologen Proteine aus Saccharomycescerevisiae (Hefe) sind [10]. D. discoi<strong>de</strong>um scheint also enger mit <strong>de</strong>n Metazoenals mit <strong>de</strong>n Pilzen und Pflanzen verwandt zu sein.1.3 Inositolphosphate in Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um undan<strong>de</strong>ren OrganismenD. discoi<strong>de</strong>um besitzt einen sehr komplexen Inositolphosphat-Stoffwechsel, <strong>de</strong>r in vielenGesichtpunkten <strong>de</strong>m von Säugetieren ähnelt. Dieser wird durch eine Reihe vonPhosphorylierungs-/Dephosphorylierungs-Kaska<strong>de</strong>n, die zur Bildung von verschie<strong>de</strong>nenInositolphosphat-Isomeren führten, beeinflusst. Etwa 25 myo-Inositolphosphatemit unterschiedlichen Substitutionsgra<strong>de</strong>n sind in axenisch kultivierten Amöben nachgewiesenwor<strong>de</strong>n [11]. Das Inositolhexakisphosphat und die Diphosphoinositolphosphate(InsP 7 und InsP 8 ) heben sich dabei durch ihre relativ hohen Konzentrationenvon <strong>de</strong>n Inositolphosphaten mit einer geringeren Zahl an Phosphatgruppen ab. DieserAbschnitt gibt einen Überblick über die verschie<strong>de</strong>nen Inositolphosphat-Isomerein D. discoi<strong>de</strong>um. Des Weiteren wer<strong>de</strong>n bekannte physiologische Funktionen von Inositolphosphatenin an<strong>de</strong>ren eukaryontischen Organismen beschrieben.1.3.1 Inositolphosphate (InsP x )Die Inositolmonophosphate Ins(1)P, Ins(3)P und Ins(4)P wur<strong>de</strong>n in Zellextraktenvon D. discoi<strong>de</strong>um i<strong>de</strong>ntifiziert. Bislang konnte diesen keine physiologische Funktionnachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Während Ins(1)P und Ins(4)P Abbauprodukte darstellen,wird das Ins(3)P bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong> novo Synthese von myo-Inositol gebil<strong>de</strong>t. D. discoi<strong>de</strong>umkann auf synthetischen Medien wachsen, die kein myo-Inositol enthalten [12]. DieZellen sind also in <strong>de</strong>r Lage, diese für <strong>de</strong>n Inositolphosphat-Stoffwechsel grundlegen<strong>de</strong>Verbindung zu synthetisieren. Die Ausgangsverbindung ist das D-Glucose-6--Phosphat. Dieses wird unter katalytischer Wirkung <strong>de</strong>r myo-Inositol-3-Phosphat-Syn-6


KAPITEL 1. EINLEITUNGthase (MIPS) zu Ins(3)P umgesetzt. Wie in an<strong>de</strong>ren Organismen, kann das entstan<strong>de</strong>neIns(3)P durch eine Monophosphatase zu freiem Inositol umgesetzt wer<strong>de</strong>n [13]. AusD. discoi<strong>de</strong>um wur<strong>de</strong> die MIPS, ein zytosolisches Protein, bereits isoliert und charakterisiert[14]. Die Deletion <strong>de</strong>s MIPS-Gens führte bei <strong>de</strong>n resultieren<strong>de</strong>n inositolauxotrophenMutanten u.a. zum Wachstum<strong>de</strong>fekt auf Bakterien. Die Merkmale dieserMutante belegen, dass myo-Inositol und <strong>de</strong>ssen Derivate eine zentrale Rolle bei verschie<strong>de</strong>nenphysiologischen Prozessen in D. discoi<strong>de</strong>um spielen.Bei <strong>de</strong>n Inositolbisphosphat-Isomeren sind Ins(3,6)P 2 , Ins(1,4)P 2 und Ins(4,5)P 2 beschriebenwor<strong>de</strong>n. Die Inkubation von zytosolischen Zellextrakten mit myo-Inositolund ATP führt zur Entstehung von InsP 6 , wobei Ins(3,6)P 2 als Zwischenprodukt gebil<strong>de</strong>twird. Die Einstiegsreaktion wird durch die myo-Inositol 3-Hydroxykinase katalysiert.Ins(1,4)P 2 und Ins(4,5)P 2 entstehen bei <strong>de</strong>m Abbau von Ins(1,4,5)P 3 durch eine1- bzw. 5-Phosphatase [15]. Das Ins(1,4)P 2 ist in <strong>de</strong>r Lage, eine wenig affine Form <strong>de</strong>rDNA-Polymerase α zu aktivieren und ist somit möglicherweise in einigen Zelllinienan <strong>de</strong>r DNA-Replikation beteiligt [16].In D. discoi<strong>de</strong>um entsteht das Inositoltrisphosphat Ins(1,4,5)P 3 aus <strong>de</strong>r, durch diePhospholipase C, katalysierten hydrolytischen Spaltung von Phosphatidylinositol -4,5-bisphosphat (PtdIns(4,5)P 2 ). Durch Bindung von Ins(1,4,5)P 3 an InsP 3 -Rezeptoren <strong>de</strong>sER kommt es zur Mobilisierung von Ca 2+ -Ionen aus intrazellulären Speichern, die eineVielzahl von Stoffwechselreaktionen regulieren. Die Phospholipase C abhängigeBildung <strong>de</strong>s Ins(1,4,5)P 3 stellt nicht <strong>de</strong>n einzigen Syntheseweg dieses Signalmolekülsdar. Van Dijken et al. beschrieben 1995 [17] die Phospholipase C unabhängige <strong>de</strong> novoSynthese von Ins(1,4,5)P 3 in D. discoi<strong>de</strong>um. Dies entsteht bei <strong>de</strong>r Dephosphorylierungvon Ins(1,3,4,5,6)P 5 durch eine Ca 2+ -abhängige 3/6-Bisphosphatase. Zur Inaktivierungwird Ins(1,4,5)P 3 entwe<strong>de</strong>r durch eine 5- bzw. 1-Phosphatase zu Ins(1,4)P 2 bzw.Ins(4,5)P 2 <strong>de</strong>phosphoryliert [18] o<strong>de</strong>r durch die Inositol-1,4,5-trisphosphat 3-Kinasezu Ins(1,3,4,5)P 4 phosphoryliert [19]. Dieser Schritt wur<strong>de</strong> allerdings bislang nur imZellkern von D. discoi<strong>de</strong>um nachgewiesen [20]. Es bleibt unklar, ob das umgesetzteIns(1,4,5)P 3 aus <strong>de</strong>m Cytosol stammt o<strong>de</strong>r im Zellkern gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.7


KAPITEL 1. EINLEITUNGIns(1,4,5)P 3 wur<strong>de</strong> erstmals als sekundärer Botenstoff in <strong>de</strong>r Signaltransduktion beschrieben[21]. Inzwischen wird vermutet, dass dieses ebenfalls bei <strong>de</strong>r Transkription,Translation und Zellmigration eine Rolle spielt [22]. Die am intensivsten untersuchteFunktion von Ins(1,4,5)P 3 ist jedoch die intrazelluläre Mobilisierung von Calcium.Das Ins(3,4,6)P 3 wur<strong>de</strong> als Zwischenprodukt <strong>de</strong>r InsP 6 -Biosynthese in D. discoi<strong>de</strong>um[23] beschrieben. Ins(1,2,3)P 3 , Ins(1,2,4)P 3 und Ins(1,2,6)P 3 entstehen in vitro bei<strong>de</strong>m Abbau von InsP 6 unter Einwirkung einer membranassoziierten InsP 6 - Phosphatase(Phytase) [24]. Das pharmakologisch relevante Ins(1,2,6)P 3 entsteht ebenfalls alsProdukt einer InsP 5 /InsP 4 -Phosphatasereaktion [25]. Ein breites Wirkungsspektrumwird dieser Verbindung zugeschrieben. So konnten entzündungshemmen<strong>de</strong>, schmerzstillen<strong>de</strong>und antivasokonstriktorische Wirkungen festgestellt wer<strong>de</strong>n, wobei die Wirkungsweisebislang nicht geklärt wur<strong>de</strong>. Ins(1,3,4)P 3 wird als Vorstufe zur Biosynthesevon Ins(1,3,4,5,6)P 5 , InsP 6 , InsP 7 und InsP 8 beschrieben. Dieser Stoffwechselweg istjedoch nur in tierischen Zellen nachgewiesen wor<strong>de</strong>n [26].In D. discoi<strong>de</strong>um sind verschie<strong>de</strong>ne Inositoltetrakisphosphate beschrieben wor<strong>de</strong>n.Ins(1,3,4,5)P 4 kommt als Produkt <strong>de</strong>r Phosphorylierungsreaktion von Ins(1,4,5)P 3 vor.Des Weiteren entsteht Ins(1,3,4,5)P 4 ebenso wie Ins(1,4,5,6)P 4 als Abbauprodukt vonIns(1,3,4,5,6)P 5 . Ins(1,3,4,6)P 4 ist ein Intermediat <strong>de</strong>r InsP 6 -Biosynthese. WeitereInositoltetrakisphosphate treten als Produkte <strong>de</strong>s Phytase-katalysierten Abbaus auf.Dem Ins(1,3,4,5)P 4 wird die Regulation <strong>de</strong>s durch Ins(1,4,5)P 3 verursachten Ca 2+ -Ionen Einstroms zugeschrieben [30]. In höheren Zellen ist Ins(1,3,4,5)P 4 an <strong>de</strong>r GAPvermittelten(GTPase-aktivieren<strong>de</strong>s Protein) Signaltransduktion beteiligt [27]. Ein weiteresbiologisch relevantes Inositoltetrakisphosphat ist das Ins(3,4,5,6)P 4 . Die Plasmamembranvieler Zelltypen enthält Chloridkanäle, die durch die Erhöhung <strong>de</strong>r intrazellulärenCa 2+ -Konzentration aktiviert wer<strong>de</strong>n [28]. Die Ca 2+ -abhängigen Chloridkanälesind an <strong>de</strong>r Aufrechterhaltung <strong>de</strong>r Salz- und Flüssigkeits-Balance beteiligt. Diespezifische Inhibierung solcher Kanäle durch Ins(3,4,5,6)P 4 wur<strong>de</strong> nachgewiesen [28].In Extrakten von D. discoi<strong>de</strong>um-Zellen wur<strong>de</strong>n drei Inositolpentakisphosphat-Isomerenachgewiesen. Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um Ins(1,3,4,5,6)P 5 (C i ≈ 8 µM), Ins(1,2,3,4,6)P 58


KAPITEL 1. EINLEITUNG(C i ≈ 16 µM) und Ins(1,2,4,5,6)P 5 (C i ≈ 32 µM). Die zwei letztgenannten InsP 5 -Isomere entstehen als Produkt <strong>de</strong>r Dephosphorylierungsreaktion bei <strong>de</strong>r Inkubationvon zytosolischen Extrakten mit InsP 6 und ADP. In Gegenwart eines ATP-regenerieren<strong>de</strong>nSystems wird jedoch keine Dephosphorylierung von InsP 6 beobachtet. Demnachstellen Ins(1,2,3,4,6)P 5 und Ins(1,2,4,5,6)P 5 Zwischenstufen sowohl bei <strong>de</strong>m InsP 6 -Abbau als auch bei <strong>de</strong>r InsP 6 -Synthese dar. Diese Wege <strong>de</strong>s Inositolphosphatstoffwechselswer<strong>de</strong>n als futile Zyklen bezeichnet [23]. Ein an diesem Prozess beteiligtesEnzym wur<strong>de</strong> bereits partiell aufgereinigt und charakterisiert [29]. Es han<strong>de</strong>lt sich umdie Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase (InsP 5 -(3/5)-Kinase) mit <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r experimentelleTeil dieser Arbeit beschäftigen wird. Dieses zytosolische Enzym scheintfür die Synthese von InsP 6 aus Inositoltetrakis- und -pentakisphosphaten, mit freier 3-und/o<strong>de</strong>r 5-Position, verantwortlich zu sein.Das biologisch relevante Ins(1,3,4,5,6)P 5 entsteht sowohl aus Ins(1,3,4,6)P 4 als auchaus Ins(1,3,4,5)P 4 und kann zu Ins(1,4,5)P 3 abgebaut wer<strong>de</strong>n [13]. In D. discoi<strong>de</strong>umwird Ins(1,3,4,5,6)P 5 als Vorläufer von InsP 6 angesehen. Die Übertragung <strong>de</strong>r Phosphatgruppeauf die zweite Position wird durch die Inositol-1,3,4,5,6-Pentakisphosphat2-Kinase (InsP 5 -2-K) katalysiert. Eine <strong>de</strong>rartige InsP 5 -2-Kinase wur<strong>de</strong> in D. discoi<strong>de</strong>umnoch nicht enzymatisch nachgewiesen. Aus menschlichen, Hefe- und Sojabohnen-Zellen wur<strong>de</strong> diese jedoch bereits isoliert.Im Gegensatz zu an<strong>de</strong>ren InsP 5 -Isomeren ist Ins(1,3,4,5,6)P 5 aufgrund seiner gutenVerfügbarkeit intensiv untersucht wor<strong>de</strong>n. In kernhaltigen Erythrozyten von Vögelnund Amphibien reguliert Ins(1,3,4,5,6)P 5 durch die Bindung an Hämoglobin <strong>de</strong>ssenSauerstoffaffinität und übernimmt so die Rolle <strong>de</strong>s 2,3-Bisphosphoglycerats in Säugern[27, 30].60 Jahre nach <strong>de</strong>r Ent<strong>de</strong>ckung von Inositolhexakisphosphat als Phosphatspeicher inSamen von Pflanzen wur<strong>de</strong> festgestellt, dass dieses ubiquitär in tierischen Zellen vorkommtund, dass es das in <strong>de</strong>r Natur am häufigsten vorkommen<strong>de</strong> Inositolphosphatist [27]. In vegetativen D. discoi<strong>de</strong>um-Zellen kultiviert auf Flüssigmedien liegt seineKonzentration im Bereich von 300-600 µM und kann während <strong>de</strong>r Differenzie-9


KAPITEL 1. EINLEITUNGrung und in Sporen bis auf 2 mM ansteigen [31]. In tierischen Zellen liegt die InsP 6 -Konzentration nur bei 10-100 µM. In D. discoi<strong>de</strong>um entsteht InsP 6 durch sequentiellePhosphorylierung von myo-Inositol (Abb. 1.3) über Ins(3)P, Ins(3,6)P 2 , Ins(3,4,6)P 3 ,Ins(1,3,4,6)P 4 und Ins(1,3,4,5,6)P 5 [23]. Ein weiterer Syntheseweg stellt die Phosphorylierungim Zellkern von Ins(1,4,5)P 3 über Ins(1,3,4,5)P 4 und Ins(1,3,4,5,6)P 5 zuInsP 6 dar [20].1.3.2 Pyrophosphorylierte Inositolphosphate (PP-InsP x )Im Rahmen <strong>de</strong>r Untersuchungen zum Inositolphosphat-Metabolismus in D. discoi<strong>de</strong>umwur<strong>de</strong> eine neue Klasse von Inositolphosphaten mit „energiereichen“ Diphosphatgruppen,die pyrophosphorylierten Inositolphosphate auch Diphosphoinositolphosphategenannt, ent<strong>de</strong>ckt. Die Beobachtung, dass Zellen relativ große Mengenvon zwei Inositolphosphaten enthalten, die auf Anionenaustauschern nach InsP 6 eluieren,lieferte <strong>de</strong>n ersten Hinweis auf die Existenz von Diphosphoinositolphosphaten.Der direkte Nachweis und die endgültige Strukturaufklärung dieser pyrophosphoryliertenInsP 6 -Derivate erfolgten durch NMR-Spektroskopie und <strong>de</strong>n Einsatz spezifischerEnzyme [32, 33]. Bei <strong>de</strong>n nachgewiesenen Diphosphoinositolphosphaten han<strong>de</strong>ltes sich um die InsP 7 -Isomere D-6-Diphospho-myo-Inositolpentakisphosphat (6-PP-InsP 5 ), D-5-Diphospho-myo-Inositolpentakisphosphat (5-PP-InsP 5 ) und das InsP 8 -Isomer D-5,6-Bisdiphospho-myo-Inositoltetrakisphosphat (5,6-bis-PP-InsP 4 ). Die Reaktionvon 6-PP-InsP 5 zu 5,6 bis-PP-InsP 4 wird durch eine spezifische 6-PP-InsP 5 -(5)-Kinase katalysiert [33]. In D. discoi<strong>de</strong>um stellen die Diphosphoinositolphosphatedie häufigsten Inositolphosphate nach InsP 6 dar. Die intrazelluläre Konzentration vonInsP 7 liegt bei D. discoi<strong>de</strong>um zwischen 30 und 100 µM, die von InsP 8 zwischen 60 und300 µM [34]. Diese neue Stoffklasse ist offensichtlich ubiquitär verbreitet, <strong>de</strong>nn nachihrer Ent<strong>de</strong>ckung in D. discoi<strong>de</strong>um wur<strong>de</strong> sie auch in diversen Zelltypen an<strong>de</strong>rer Organismennachgewiesen. So konnte das Vorkommen <strong>de</strong>r Diphosphoinositolphosphate inHefen [35], Pflanzenzellen [36] und Säugerzellen [37] gezeigt wer<strong>de</strong>n. Nach bisheri-10


KAPITEL 1. EINLEITUNGgen Erkenntnissen entstehen die Diphosphoinositolphosphate in D. discoi<strong>de</strong>um bei <strong>de</strong>rInsP 6 -Kinase katalysierten Phosphorylierung von InsP 6 durch ATP [38]. Die Wachstumsbedingungenund das Einsetzen <strong>de</strong>r Hungerphase beeinflussen die Konzentration<strong>de</strong>r Diphosphoinositolphosphate in D. discoi<strong>de</strong>um. Die Anreicherung dieser Verbindungenin <strong>de</strong>r spät exponentiellen Wachstumsphase o<strong>de</strong>r unter Hungerbedingungenwur<strong>de</strong> dokumentiert [31].In Hefen und Säugetierzellen wer<strong>de</strong>n die Diphosphoinositolphosphate ausgehend vonInsP 5 und InsP 6 gebil<strong>de</strong>t [39]. In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong>n viele Enzyme i<strong>de</strong>ntifiziert,die an <strong>de</strong>m Stoffwechsel dieser Verbindungen beteiligt sind. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei umInositolphosphatmultikinasen (IPMK) [40] und eine Familie von InsP 6 -Kinasen [39].Untersuchungen zur physiologischen Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Diphosphoinositolphosphate gebenHinweise auf mögliche Funktionen dieser Verbindungen. So wird vermutet, dassdiese energiereichen Verbindungen aufgrund ihres Phosphatgruppenübertragungspotentialsals Phosphatgruppendonor bei spezifischen Proteinphosphorylierungen dienenkönnten [41]. Möglicherweise sind die Diphosphoinositolphosphate an endo- und exozytotischenVorgängen beteiligt. Diese Funktion könnte für einen professionellen Phagozytenwie D. discoi<strong>de</strong>um von Be<strong>de</strong>utung sein. Die Gen<strong>de</strong>letion <strong>de</strong>s InsP 6 -Kinasekodieren<strong>de</strong>n Gens in Saccharomyces cerevisiae führt zum langsameren Wachstum.Weiterhin weisen die Mutanten geringere Diphosphoinositolphosphat- Konzentrationenauf und enthalten ungewöhnlich kleine, fragmentierte Vakuolen [39]. Defekte in<strong>de</strong>r Endozytose wer<strong>de</strong>n ebenfalls beobachtet [42]. In D. discoi<strong>de</strong>um wur<strong>de</strong> ein InsP 6 -Kinase-Gen i<strong>de</strong>ntifiziert und ausgeschaltet [43]. Die erzeugten Mutanten können we<strong>de</strong>rInsP 7 noch InsP 8 bil<strong>de</strong>n. Im Gegenzug wur<strong>de</strong> ein Anstieg <strong>de</strong>r InsP 6 -Konzentrationum das 2,5-fache beobachtet. Im Vergleich zum Wildtyp zeigten die Mutanten keineVerän<strong>de</strong>rungen in Pino- und Phagozytose, Wachstumraten, Zellgröße und Differenzierung.Lediglich eine beschleunigte Chemotaxis wur<strong>de</strong> beobachtet.11


KAPITEL 1. EINLEITUNG1.4 Übersicht <strong>de</strong>s Inositolphosphatstoffwechselsin Dictyostelium discoi<strong>de</strong>umBei <strong>de</strong>n meisten Untersuchungen zur Aufklärung <strong>de</strong>s Inositolphosphatstoffwechselswur<strong>de</strong>n Zellen aus <strong>de</strong>r vegetativen Wachstumsphase bzw. frühen Aggregationsphaseverwen<strong>de</strong>t. Der Stoffwechsel während <strong>de</strong>r Differenzierungsphase ist dagegen weniguntersucht wor<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>n dokumentierten Untersuchungen lag <strong>de</strong>r Schwerpunkteher auf <strong>de</strong>r Analytik <strong>de</strong>r Metabolite und nicht auf <strong>de</strong>r Reinigung und Charakterisierung<strong>de</strong>r beteiligten Enzyme. Zellen o<strong>de</strong>r auch Zellhomogenate wur<strong>de</strong>n mit vorgegebenen,isotopenmarkierten Substraten versetzt und das entstan<strong>de</strong>ne Metabolitmusteruntersucht. Unter diesem Gesichtpunkt ist es schwierig ein weitgehend vollständigesInositolphosphat-Metabolismus-Mo<strong>de</strong>ll aufzustellen, da die Substratspezifizität<strong>de</strong>r beteiligten Enzyme und eine mögliche Kompartimentierung innerhalb <strong>de</strong>r Zellebei <strong>de</strong>n maßgeblichen Versuchen meist unberücksichtigt blieb. In <strong>de</strong>r Abb. 1.3 ist dasMo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Inositolphosphat-Stoffwechsels in D. discoi<strong>de</strong>um dargestellt. Die Phytase-Metabolite sind ebenfalls angegeben.12


KAPITEL 1. EINLEITUNGDiphosphoinositolphosphateIns(1,2,3,4,6)P 5 InsP 6Ins(1,2,4,5,6)P 53/5-Kinase 3/5-KinaseZellkernIns(1,4,5,6)P 4Ins(1,3,4,5)P 42-KinaseIns(1,3,4,5,6)P 53/5-KinaseIns(1,3,4,6)P 4Phytase-Abbau in vitroIns(1,2,4,5,6)P 5Ins(1,2,3,4,5)P5Ins(1,2,3,4,6)P5Ins(1,2,4,5)P4Ins(1,2,4,6)P4Ins(1,2,3,4)P4Ins(1,2,4)P3ZellmembranPtdIns(4,5)P 2Phospholipase CIns(3,4,6)P 3Ins(1,4,5)P 3Ins(3,6)P 21-Phosphatase5-PhosphatasePI 5-KinaseIns(4,5)P 2Ins(1,4)P 2PtdIns(4)P5-Phosphatase1-PhosphatasePI 4-KinaseIns(4)PIns(4)P-4-PhosphataseIns(3)PIns(3)P-SynthasePtdInsInositolGlucose-6-phosphatInositol-Zyklus über die Phosphoinositi<strong>de</strong>InsP6-Biosynthese aus myo-Inositol im Zytosol und die 3/5-Kinase-ReaktionInsP -Biosynthese im Zellkern; PLC-unabhängige Synthese von Ins(1,4,5)P6 3Diphosphoinositolphosphat-StoffwechselAbbildung 1.3: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Inositolphosphat-Stoffwechsels in D. discoi<strong>de</strong>um; Phytase-Metabolite1.5 Funktionen von InositolhexakisphosphatDas Inositolhexakisphosphat, auch Phytinsäure genannt, kommt in <strong>de</strong>r Natur als Anion(Phytat) vor. Das Phytat wur<strong>de</strong> zuerst als wichtigster Phosphatspeicher in Pflanzensamenbeschrieben. Der InsP 6 -Gehalt beträgt hier 1-5 % (w/w) und entspricht somit13


KAPITEL 1. EINLEITUNG75 ± 10 % <strong>de</strong>s gesamten Phosphatgehaltes und 90 % <strong>de</strong>r in ausgereiften Pflanzensamenvorkommen<strong>de</strong>n Inositolphosphate [44]. In Pflanzen wird das Phytat in speziellenmembranumhüllten Organellen, <strong>de</strong>n Protein-Bodies, <strong>de</strong>poniert, die zum vakuolärenKompartiment gehören. In diesem extrazytoplasmatischen Kompartiment unterliegt eswährend <strong>de</strong>r Samenentwicklung keinem Abbau. Erst mit <strong>de</strong>r Keimung beginnt <strong>de</strong>r Abbaudurch die Phytase und die Mobilisierung von Phosphat, Inositol und lebenswichtigenKationen. Kürzlich wur<strong>de</strong> InsP 6 als physiologisches Signal beschrieben, das an<strong>de</strong>r Regulation von Stomataöffnungen beteiligt ist, über die <strong>de</strong>r Wasser- und Gasaustauschzwischen Pflanze und Aussenwelt reguliert wird [45]. Beim Trockenstress wirdinfolge von Wasserverlust die Abscisinsäure in <strong>de</strong>r Wurzel und auch in <strong>de</strong>n Blätterngebil<strong>de</strong>t. Sie wird durch <strong>de</strong>n Transpirationsstrom an die Schließzellen herangeführt.In diesen Zellen kommt es u.a. zum Anstieg <strong>de</strong>r intrazellulären InsP 6 -Konzentration.Der gesteigerte InsP 6 -Spiegel bewirkt die Aktivierung <strong>de</strong>r K + - und Ca 2+ -Kanäle in<strong>de</strong>r Vakuolenmembran und mobilisiert über letztere Calcium aus Endomembranspeichern[46].In <strong>de</strong>n letzten Jahren wur<strong>de</strong> bei eukaryontischen Zellen eine Reihe physiologischerFunktionen von InsP 6 vorgeschlagen. Wegen <strong>de</strong>r Komplexierungseigenschaften vonInsP 6 gibt es aber noch Vorbehalte hinsichtlich dieser Ergebnisse. In <strong>de</strong>r Zelle kanndas InsP 6 2- und 3-wertige Kationen komplexieren und dadurch <strong>de</strong>ren Verfügbarkeitreduzieren. Weiterhin wird die intrazelluläre Verfügbarkeit von InsP 6 durch dieUnlöslichkeit seines Ca 2+ -bzw. Mg 2+ Salzes und die Bindung an Proteine begrenzt.Bei <strong>de</strong>r Zuordnung dieser Funktionen wur<strong>de</strong> immer von lokal begrenzten Pools vonInositolphosphaten ausgegangen, <strong>de</strong>ren Schwankungen für die beobachteten Effekteverantwortlich sein müssen. Nur so lassen sich die unterschiedlichen Funktionen, diemeist hohe Umsatzraten von InsP 6 erfor<strong>de</strong>rn, mit <strong>de</strong>m scheinbar konstanten InsP 6 -Spiegel in Einklang bringen [47]. In D. discoi<strong>de</strong>um ist die physiologische Be<strong>de</strong>utungvon InsP 6 bisher noch unklar. In an<strong>de</strong>ren Zelllinien konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dassInsP 6 für <strong>de</strong>n mRNA-Export aus <strong>de</strong>m Zellkern erfor<strong>de</strong>rlich ist [48]. In eukaryontischenZellen sind die Transkription und Translation räumlich durch die Kernhülle14


KAPITEL 1. EINLEITUNGgetrennt. Diese bei<strong>de</strong>n Prozesse sind über <strong>de</strong>n „nuclear pore complex “ (NPC) miteinan<strong>de</strong>rverknüpft, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n selektiven nucleocytoplasmatischen Austausch von Proteinenermöglicht. Für <strong>de</strong>n Export von mRNA aus <strong>de</strong>m Zellkern sind Vorgänge wiedie Prozessierung <strong>de</strong>r pre-mRNA erfor<strong>de</strong>rlich. In menschlichen Zellen führt die Überexpression<strong>de</strong>r Inositol-Phosphatase SopB, ein Virulenzfaktor <strong>de</strong>r Salmonellen, zurErschöpfung <strong>de</strong>r InsP 6 -Konzentration, die mit <strong>de</strong>r Anreicherung von polya<strong>de</strong>nylierterRNA im Zellkern koinzidiert [49]. Dieses Ergebnis lässt einen Defekt beim Exportvon mRNA aus <strong>de</strong>m Zellkern vermuten, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r niedrigen InsP 6 -Konzentrationzusammenhängt. Mutationsstudien in Hefen ergaben weitere Hinweise auf die Rollevon InsP 6 bei <strong>de</strong>m mRNA-Export. Diese belegen, dass die Phospholipase C undzwei an<strong>de</strong>re Proteine (potentielle Inositolphosphat-Kinasen), die die InsP 6 -Synthesebeeinflussen, für <strong>de</strong>n mRNA-Export benötigt wer<strong>de</strong>n [48]. Die Beteiligung von InsP 6an an<strong>de</strong>ren Prozessen im Zellkern, wie <strong>de</strong>r Transkription, wird auch diskutiert. DieBeteiligung an einem Reparaturmechanismus für strahlungs- und chemisch-induzierteDNA-Doppelstrangbrüche durch Aktivierung einer DNA-abhängigen Serin/ThreoninProteinkinase, die Teil eines multimeren „DNA-endjoining-complex“ ist, <strong>de</strong>r eine Bindungsstellefür InsP 6 besitzt, wird beschrieben [50].Untersuchungen <strong>de</strong>r Endozytose bei pankreatischen β-Zellen zeigen, dass InsP 6 durchdie Regulation <strong>de</strong>r intrazellulären Phosphoinositid-Konzentration und <strong>de</strong>n Einfluss aufdie Protein-Phosphorylierung an <strong>de</strong>ren Regulation involviert ist. Hierbei kommt eszur Aktivierung <strong>de</strong>r Proteinkinase C und Inhibierung <strong>de</strong>r Phosphoinositid-PhosphataseSynaptojanin und folglich zur Anreicherung von Phosphatidylinositol 4,5 bisphosphat[51]. Ferner dient InsP 6 durch Erhöhung <strong>de</strong>r Ca 2+ -Kanal-Aktivität und Insulin-Exozytose als Signal bei <strong>de</strong>r Stimulus-Sekretions-Kopplung dieser Zelllinie.InsP 6 ist an <strong>de</strong>r Regulation verschie<strong>de</strong>ner Proteinkinasen involviert. Es aktiviert unteran<strong>de</strong>rem eine bisher unbekannte Proteinkinase, die spezifisch Pacsin/Syndapin I phosphoryliert.Dadurch wird die Interaktion mit Dynamin I begünstigt. Pacsin/Syndapin Iund Dynamin I sind Proteine die am synaptischen Vesikelrecycling beteiligt sind [52].In vielen Studien wird die hohe Affinität von InsP 6 zu verschie<strong>de</strong>nen Proteinen be-15


KAPITEL 1. EINLEITUNGschrieben. Demnach könnte InsP 6 durch Bindung an Rezeptorproteine an <strong>de</strong>r Regulation<strong>de</strong>r Ca 2+ -abhängigen Freisetzung von Neurotransmittern involviert sein [53]. InZusammenhang mit <strong>de</strong>r Internalisierung und <strong>de</strong>m Recycling von Membranen bei <strong>de</strong>rEndozytose wur<strong>de</strong> die Bindung an die Vesikeladaptorproteine AP-2 [54], AP-3 undAP-180 [55] beschrieben. Hier wird die Inhibierung <strong>de</strong>r durch diese Proteine katalysiertenClathrinkäfig-Bildung postuliert.Erwähnenswert ist ebenfalls die beschriebene antioxidative Wirkung von InsP 6 . Wiebereits erwähnt ist InsP 6 ein guter Komplexbildner. Durch die Bindung von Fe 3+ -Ionenan InsP 6 wird die Fe 3+ katalysierte Bildung reaktiver Hydroxylradikale und die Peroxidationvon Lipi<strong>de</strong>n inhibiert und damit die Zelle vor oxidativen Schä<strong>de</strong>n geschützt.Seit einigen Jahren wird <strong>de</strong>m InsP 6 eine Anti-Tumor-Wirkung zugeordnet, die auf seinerantioxidativen Wirkung beruht. Es wird vermutet, dass die 1,2,3 (äquatorial-axialäquatorial)-Trisphosphat-Gruppefür die Anti-Tumor-Wirkung sowie an<strong>de</strong>re biologischeEffekte <strong>de</strong>s InsP 6 verantwortlich ist [56, 57]. In diesem Zusammenhang konntein Tiermo<strong>de</strong>llen eine Hemmung <strong>de</strong>s Tumor-Wachstums und eine Abnahme <strong>de</strong>r Tumorgrößebeim Verabreichen von InsP 6 beobachtet wer<strong>de</strong>n. InsP 6 als Wirkstoff wur<strong>de</strong>ebenfalls als Antineoplastikum [58] und zur Vorbeugung <strong>de</strong>r Nierensteinbildung [59]diskutiert.1.6 InositolphosphatkinasenInositolphosphatkinasen sind an <strong>de</strong>r Regulation <strong>de</strong>r intrazellulären InsP x -Konzentrationendurch Phosphorylierung verschie<strong>de</strong>ner InsP x -Isomere beteiligt. Basierend auf <strong>de</strong>rSequenzhomologie können drei verschie<strong>de</strong>ne Klassen von Inositolphosphatkinasenunterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n: Die Inositolphosphatkinase-Superfamilie (auch PDKG-Kinasengenannt), die sich aus drei Subfamilien zusammensetzt: Die Inositol(1,4,5)trisphosphat3-Kinasen (IP 3 K), die Inositolphosphatmultikinasen (IPMK) und die Inositolhexakisphosphatkinasen(IP 6 K) [60]. Die an<strong>de</strong>ren zwei Klassen <strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasensind die Inositol(1,3,4,5,6)pentakisphosphat 2-Kinase (IP 5 -2-K) und die Inosi-16


KAPITEL 1. EINLEITUNGtol(1,3,4)trisphosphat 5/6-Kinase / Inositol(3,4,5,6)tetrakisphosphat 1-Kinase (IP 3 -5/6-K /IP 4 -1-K).InositolphosphatkinasenInositolphosphatkinasen-Superfamilie(PDKG-Kinasen)Inositol(1,3,4,5,6)P 5(IP 5-2-K)2-KinaseInositol(1,3,4)P 35/6-Kinase(IP 3-5/6-K) /Inositol(3,4,5,6)P 41-Kinase(IP 4-1-K)Inositol(1,4,5)P 3 3-Kinasen(IP 3K)Inositolphosphatmultikinasen(IPMK)Inositolhexakisphosphatkinasen(IP 6K)Abbildung 1.4: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasen-FamilieDie katalytischen Domänen <strong>de</strong>r Enzyme <strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasen-Superfamilie enthaltenein charakteristisches Aminosäuremotiv <strong>de</strong>r Form (P-C-[VAI]-[ML]-D-X-K-[MI]-G) . Dieses PDKG-Motiv spielt möglicherweise eine essentielle Rolle bei <strong>de</strong>mkatalytischen Transfer <strong>de</strong>r Phosphatgruppe von ATP auf <strong>de</strong>n Inositolring und/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rPositionierung <strong>de</strong>s ATP-γ-Phosphates in die Nähe <strong>de</strong>r Akzeptor-Hydroxylgruppe <strong>de</strong>sInositolringes [61]. Weitere katalytisch essentielle Konsensusmotive sind das an <strong>de</strong>rKatalyse beteiligte SSLL-Motiv [40] und das IDFG/A-Motiv, das für die Bindung <strong>de</strong>sATPs verantwortlich ist [62].Die Inositol(1,4,5)trisphosphat 3-Kinase wur<strong>de</strong> zunächst im Tierreich nachgewiesen.Drei Isoformen wur<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>ntifiziert die hochkonservierte Domänen, die an <strong>de</strong>r Bindung,Ausrichtung und Phosphorylierung <strong>de</strong>r InsP x -Substrate beteiligt sind, beinhalten.In <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r katalytischen Domänen ist die Calmodulin-Bin<strong>de</strong>domäne lokalisiert,die durch Bindung von Ca 2+ die IPK-Aktivität stimuliert [63].17


KAPITEL 1. EINLEITUNGIm Gegensatz zur Inositol(1,4,5)trisphosphat 3-Kinase ist die Inositolphosphatmultikinase(IPMK) in <strong>de</strong>r Natur weit verbreitet und stellt wahrscheinlich die evolutionäreVorstufe <strong>de</strong>r IP 3 K und <strong>de</strong>r IP 6 K dar, die alle das PDKG-Motiv enthalten [26].Die als erste i<strong>de</strong>ntifizierte IPMK aus Hefe (IPK2) ist eine InsP 3 /InsP 4 3/6-Kinase undi<strong>de</strong>ntisch mit Arg 82/Arg RIII. Dieses ist Teil <strong>de</strong>s Arg82-Mcm 1-Transkriptionskomplexes[38, 64], <strong>de</strong>r die Transkription von Genen kontrolliert, die am Argininmetabolismusbeteiligt sind [65]. Die intrazelluläre Lokalisation <strong>de</strong>s IPMK-Homologs inMenschen und Drosophila melanogaster wur<strong>de</strong> als nuklear beschrieben.Die Inositolhexakisphosphatkinase (IP 6 K) katalysiert die Phosphorylierung von InsP 6zu PP-InsP 5 sowie die Phosphorylierung von Ins(1,3,4,5,6)P 5 zu PP-InsP 4 [39]. Eswur<strong>de</strong>n bisher drei Isoformen dieser Inositolphosphatkinasesubfamilie i<strong>de</strong>ntifiziert.Die IP 6 Ks enthalten ein typisches GF[RK]-Motiv, welches vermutlich an <strong>de</strong>r Bindunghochphosphorylierter Inositolphosphate beteiligt ist [66].Neben <strong>de</strong>n PDKG-Kinasen gehören ebenfalls die IP 5 -2-K und die IP 3 -5/6-K/IP 4 -1-Kzu <strong>de</strong>n Inositolphosphatkinasenarten. Die Inositol(1,3,4,5,6)pentakisphosphat 2-Kinasekatalysiert <strong>de</strong>n letzten Schritt, <strong>de</strong>r zur InsP 6 -Bildung führt. Das Enzym wur<strong>de</strong> erstmalsin Hefen beschrieben und SCIPK1 genannt [67]. Das humane Homologe wur<strong>de</strong>erst später aufgrund <strong>de</strong>r Sequenzähnlichkeit mit SCIPK1 i<strong>de</strong>ntifiziert [68]. Durch NorthernBlot Analysen konnte eine ubiquitäre aber sehr schwache Expression in allenGeweben mit höheren Konzentrationen <strong>de</strong>s Transkripts im Herz, Gehirn und Plazentanachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Über die Domänenstruktur <strong>de</strong>r IP 5 -2-K und <strong>de</strong>r IP 3 -5/6-K/IP 4 -1-K ist bisher wenig bekannt. Sie weisen keine Homologien zu <strong>de</strong>n typischen IPK-Domänen auf, wie sie für die PDKG-Kinasen beschrieben wur<strong>de</strong>n. Die essentiellenAminosäurereste für die Katalyse <strong>de</strong>r InsP x -Phosphorylierung konnten ebenfalls nochnicht ein<strong>de</strong>utig bestimmt wer<strong>de</strong>n. Lediglich eine für die ATP-Bindung verantwortlicheGrasp-Domäne in <strong>de</strong>r IP 3 -5/6-K/IP 4 -1-K wur<strong>de</strong> bereits i<strong>de</strong>ntifiziert [26].18


KAPITEL 1. EINLEITUNG1.7 Metho<strong>de</strong>n zur Generierung von MutantenDas haploi<strong>de</strong> Genom, die Entwicklung eines Transformationssystems sowie die Verfügbarkeitgeeigneter Vektoren machen D. discoi<strong>de</strong>um für molekularbiologische Manipulationenund damit für eine Genfunktionsanalyse zugänglich. Eine genetische Manipulationenist über zwei Wege möglich: Die Zufallsmutagenese und die zielgerichtetenMutationen. Bei <strong>de</strong>r konventionellen Zufallsmutagenese wer<strong>de</strong>n mutagene Substanzeneingesetzt, die nicht gerichtete und zufällige Punktmutationen, die im gesamtenGenom verstreut sind, einführen. Eine weitere Metho<strong>de</strong> zur zufälligen Insertionsmutagenesebei D. discoi<strong>de</strong>um ist die „ restriction enzyme mediated integration“ (RE-MI). Diese Metho<strong>de</strong> beruht auf <strong>de</strong>r Verwendung eines Restriktionsenzyms und einerTransformations-Vektorplasmid DNA mit entsprechen<strong>de</strong>r singulärer Schnittstelle imTransformationsansatz und führt zur Integration <strong>de</strong>r Plasmid-DNA in entsprechen<strong>de</strong>Restriktionsschnittstellen im Genom <strong>de</strong>r transformierten Zellen [69]. Diese Metho<strong>de</strong>eignet sich beson<strong>de</strong>rs, da <strong>de</strong>r Vektorintegrationsort markiert wird und somit das mutierteGen isoliert wer<strong>de</strong>n kann. Der Integrationsmechanismus bei diesem Prozess istbislang nicht bekannt. Vermutlich gelangt das Restriktionsenzym mit <strong>de</strong>r transformieren<strong>de</strong>nlinearen Plasmid-DNA in <strong>de</strong>n Zellkern. Dort führt das Restriktionsenzym anseinen Erkennungs- und Spaltstellen zu wie<strong>de</strong>rholten Verdau- und Ligationsvorgängeninnerhalb <strong>de</strong>s Genoms. Aufgrund <strong>de</strong>r komplementären En<strong>de</strong>n kommt es dann zurheterologen Integration <strong>de</strong>r Plasmid-DNA in das Genom.Eine Möglichkeit <strong>de</strong>r gerichteten Mutagenese bietet die homologe Rekombination.Diese erlaubt das zielgerichtete Ausschalten eines Gens. Das Vektorkonstrukt, dasfür die gezielte Inaktivierung verwen<strong>de</strong>t wird, besteht aus einem Selektionsmarkergen(Resistenzkassette), umgeben von zwei zum Zielgen homologen DNA-Abschnitten.Nach Einführung <strong>de</strong>s Transformationsvektors kommt es durch homologe Rekombinationzur Mutation, wenn sich die genomische DNA öffnet und <strong>de</strong>r vollständige Vektorin die DNA-Sequenz <strong>de</strong>s Zielgens integriert wird (doppeltes crossing-over). Nach <strong>de</strong>rGenzerstörung ist die nicht mehr funktionsfähige DNA <strong>de</strong>s Zielgens aber weiterhin19


KAPITEL 1. EINLEITUNGvollständig im Genom vorhan<strong>de</strong>n, was zu unerwünschten Rekombinationsereignissenführen kann.Die Antisense vermittelte Geninaktivierung durch Expression <strong>de</strong>r Antisense-RNA (asR-NA) in transformierten Zellen ist eine Alternative zur homologen Rekombination. DieMechanismen, wie komplementäre RNA zum Gene-Silencing führt, sind noch weitgehendunverstan<strong>de</strong>n [70]. Die Vorstellung, das sich komplementäre Basensequenzenauf <strong>de</strong>r mRNA und <strong>de</strong>r asRNA zu Doppelsträngen vereinigen mit <strong>de</strong>m Ergebnis, dassdas Ablesen <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong>n mRNA blockiert wird, erwies sich als nicht haltbar. In<strong>de</strong>r Abbildung 1.5 ist das Standardmo<strong>de</strong>ll für <strong>de</strong>n Antisense silencing Mechanismusdargestellt.Abbildung 1.5: Standardmo<strong>de</strong>ll für <strong>de</strong>n Antisense silencing Mechanismus: doppelsträngigeRNA wird von Dicer in small interfering RNAs (siRNAs)zerlegt, siRNAs wer<strong>de</strong>n von RNA induced silencing complex (RISC)gebun<strong>de</strong>n und entwun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Antisense-Strang spezifiziert RISC zurDegradation <strong>de</strong>r Ziel-mRNA [71]20


KAPITEL 1. EINLEITUNGBei Gene-Silencing-Experimenten am Rundwurm C. elegans in <strong>de</strong>n Jahren 1996-1998beobachteten Fire und Mitarbeiter, dass nicht das Antisense Transkript son<strong>de</strong>rn kontaminieren<strong>de</strong>doppelsträngige RNA-Moleküle (dsRNAs) eine drastische Verstärkung<strong>de</strong>s hemmen<strong>de</strong>n Effekts hervorrufen [72]. Dabei zeigte sich, dass die Injektion vonsubstöchiometrischen Mengen dsRNA einen besseren Silencing-Effekt hatte als großeMengen von Antisense-Transkripten. Das Phänomen sollte später die Bezeichnung„RNA-Interferenz“ (RNAi) erhalten und wur<strong>de</strong> schließlich auch bei an<strong>de</strong>ren Organismen,z. B. <strong>de</strong>r Fruchtfliege, <strong>de</strong>m Zebrafisch und in Säugerzellen gefun<strong>de</strong>n. Ein unerwarteterBefund war das Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r eingeführten dsRNA und <strong>de</strong>r „verlorenenmRNA“ in Form von kleinen, etwa 20 bis 23 bp großen Stücken, die als small interferingRNAs (siRNAs) bezeichnet wur<strong>de</strong>n [73]. Die Autoren zeigten, dass diese kleinendoppelsträngigen RNAs für die RNA-Interferenz verantwortlich sind. Der Ursprung<strong>de</strong>r 21mere zeigte sich, als in Drosophila ein Proteinkomplex „Dicer“ gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>.Diese Nuklease zerschnei<strong>de</strong>t in vitro doppelsträngige RNA in 21mere [74]. In D.discoi<strong>de</strong>um war die dsRNA-Aktivität bekannt, die in vitro 23mere produziert [75],aber erst kürzlich wur<strong>de</strong>n im Genom zwei Dicer-Homologe gefun<strong>de</strong>n. Die Rolle <strong>de</strong>r21mere beim RNAi-Mechanismus wur<strong>de</strong> dann durch die Ent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s RNA inducedsilencing complex (RISC) in Drosophila aufgeklärt. RISC ist ein Proteinkomplex,<strong>de</strong>r ein 21mer als RNA Komponente enthält. Der Komplex hat small sense RNAse(ssRNase)-Aktivität und erhält seine Spezifizität durch das 21mer. Offensichtlich fin<strong>de</strong>t<strong>de</strong>r Komplex seine Ziel-RNA durch <strong>de</strong>n Antisense Strang <strong>de</strong>s 21mers und schnei<strong>de</strong>tdann die mRNA in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Hybrids [76]. Das bestehen<strong>de</strong> Mo<strong>de</strong>llsystemwur<strong>de</strong> für bestimmte Organismen erweitert [71].1.8 Das Dictyostelium discoi<strong>de</strong>um GenomDas haploi<strong>de</strong> Genom von D. discoi<strong>de</strong>um ist etwa 34 Mb groß. Die Gene verteilen sichauf sechs Chromosomen, welche zwischen 4 und 8 Mb groß sind. Einen weiterer Bestandteil<strong>de</strong>s Genoms ist das ca. 88 kb große extrachromosomale Palindron, auf <strong>de</strong>m21


KAPITEL 1. EINLEITUNGdie ribosomalen Ribonukleinsäuren-Gene lokalisiert sind [10]. Die rDNA ist ebenfallsim Zellkern lokalisiert und macht etwa 23 % <strong>de</strong>r DNA im Zellkern aus. Ähnlich wieSaccharomyces cerevisiae besitzt auch D. discoi<strong>de</strong>um zusätzlich im Zellkern bis zu300 Kopien eines 1,5 bis 27 kb großen Plasmi<strong>de</strong>s, wobei die Art <strong>de</strong>s Plasmids vomjeweiligen Dictyostelium-Stamm abhängig ist [77]. Diese Plasmi<strong>de</strong> (DdP, Dictyosteliumdiscoi<strong>de</strong>um plasmid) besitzen einen Replikationsursprung und kodieren für einals „Rep“ bezeichnetes Protein, welches für die autonome Replikation und Regulation<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Plasmi<strong>de</strong> benötigt wird [78,79]. Neben <strong>de</strong>n bereits erwähnten Bestandteilen<strong>de</strong>s D. discoi<strong>de</strong>um Genoms enthält je<strong>de</strong> Zelle ungefähr 200 Mitochondrien mitje einer Kopie einer etwa 55 kb großen mitochondrialen DNA [80], die hauptsächlichfür Gene <strong>de</strong>s Energie-Stoffwechsels kodiert. Das mitochondriale Genom von D. discoi<strong>de</strong>ummit einem A<strong>de</strong>nin/Thymin (AT)-Gehalt von 73 % ist größer als das von Säugetieren.Während <strong>de</strong>s vegetativen Wachstums kann <strong>de</strong>r mitochondriale DNA-Anteil(mitDNA) bis zu 40 % <strong>de</strong>r Gesamt-DNA betragen.Die Sequenzierung <strong>de</strong>s Genoms <strong>de</strong>s D. discoi<strong>de</strong>um-Stammes AX-4 durch das D. discoi<strong>de</strong>umGenom-Projekt ist 2005 abgeschlossen wor<strong>de</strong>n [10]. Als experimentelle Vorgehensweisewur<strong>de</strong> die „whole chromosome shotgun“-Metho<strong>de</strong> gewählt. Dazu wer<strong>de</strong>ndie Chromosomen mittels Pulsfeldgelelektrophorese getrennt, in Segmente <strong>de</strong>finierterLänge geschnitten, in einen Plasmidvektor einkloniert und sequenziert. Es wer<strong>de</strong>n soviele Klone analysiert bis je<strong>de</strong> Base statistisch fünf bis zehnmal sequenziert wur<strong>de</strong>. DieAssemblierung besteht aus <strong>de</strong>r Rekonstruierung <strong>de</strong>r gesamten genomischen Sequenzmittels Anordnung <strong>de</strong>r überlappen<strong>de</strong>n Fragmente. Aufgrund <strong>de</strong>s hohen A/T-Gehaltsvon durchschnittlich 78 % erwies sich die Sequenzierung als recht schwierig. In Exonsliegt <strong>de</strong>r A/T-Gehalt im Mittel bei 73 %, wobei A<strong>de</strong>nin und Thymin bevorzugt in<strong>de</strong>r 3. Position <strong>de</strong>s Basentriplets auftreten. Dagegen liegt <strong>de</strong>r A/T-Gehalt in <strong>de</strong>n nichtkodieren<strong>de</strong>nRegionen bei 85 %. Homopolymere poly (dA)- bzw. poly(dT)-Sequenzenkönnen eine Länge von bis zu 180 bp erreichen. Das D. discoi<strong>de</strong>um -Genom kodiertfür etwa 12500 Gene und ist damit ein sehr dichtes Genom, d.h. 71 % <strong>de</strong>s Genomswer<strong>de</strong>n durch Gene repräsentiert bzw. 63 % <strong>de</strong>s Genoms sind Exon-kodierend. Durch-22


KAPITEL 1. EINLEITUNGschnittlich fällt auf ca. 2600 bp ein Gen, so dass zwischen <strong>de</strong>n kodieren<strong>de</strong>n Regionen<strong>de</strong>r Gene durchschnittlich nur ein Abstand von 780 bp besteht. Diese Gendichte wirdbisher nur von <strong>de</strong>n sequenzierten Organismen Schizosaccharomyces (2500 bp/Gen)und Saccharomyces cerevisiae (2000 bp/Gen) übertroffen. Innerhalb dieser Abstän<strong>de</strong>zwischen <strong>de</strong>n kodieren<strong>de</strong>n Regionen <strong>de</strong>r Gene in D. dicoi<strong>de</strong>um liegen auch die regulatorischenBereiche wie Promotoren und Terminatoren. Im Vergleich zu einigenan<strong>de</strong>ren sequenzierten Eukaryonten enthält das D. discoi<strong>de</strong>um Genom mit etwa 10 %einen bemerkenswert großen Anteil mobiler genetischer Elemente (Transposons). DerVergleich <strong>de</strong>s Humangenoms mit <strong>de</strong>m D. discoi<strong>de</strong>um-Genom (s. Tabelle 1.1) zeigt,dass das erste zwar etwa 85 mal größer ist aber nur ca. 1,8 mal so viele Gene besitzt.D. discoi<strong>de</strong>um MenschGenomgröße (Mb) 34 2900Zahl <strong>de</strong>r Chromosomen 1 x 6 2 x 23Anzahl <strong>de</strong>r Gene ∼ 12500 ∼ 22300Gendichte (kb/Gen) 2,5 128mittlere Genlänge (bp) ∼ 1750 ∼ 27000kodieren<strong>de</strong> Regionen (%) ∼ 62 ∼ 1Länge <strong>de</strong>r kodieren<strong>de</strong>n Regionen (aa) 518 509A/T-Gehalt (%) 78 59A/T-Gehalt Introns (%) 88 62tRNA-Gene 390 496Transposongehalt (%) 10 45Tabelle 1.1: Vergleich <strong>de</strong>s D. discoi<strong>de</strong>um- und menschlischen Genoms.Die Tabelle wur<strong>de</strong> in modifizierter Form von [10] und [81] übernommen.1.9 AufgabenstellungIn <strong>de</strong>n letzten Jahren erlangte das Inositolhexakisphosphat große Be<strong>de</strong>utung in <strong>de</strong>rMedizin und Biologie, weil ihm eine Reihe physiologischer Funktionen nachgewiesenwur<strong>de</strong>n, wie z.B. die Beteiligung an <strong>de</strong>m Export von mRNA aus <strong>de</strong>m Zellkern sowiean <strong>de</strong>r DNA-Reparatur.In D. discoi<strong>de</strong>um Zellen stellt das Inositolhexakisphosphat das häufigste Inositolphos-23


KAPITEL 1. EINLEITUNGphat dar. Sein Metabolismus ist jedoch bisher noch nicht vollständig aufgeklärt wor<strong>de</strong>n.Ebenfalls ist seine Funktion noch unklar.Eine Reihe artspezifischer Eigenschaften machen D. discoi<strong>de</strong>um zu einem geeignetenSystem zur Untersuchung vieler zentraler zellbiologischer Fragen. Es hat einen kurzenLebenszyklus, ist leicht zu züchten und kann in großen Mengen geerntet wer<strong>de</strong>n.Das haploid Genom dieses Organismus kann mit Hilfe von einer wachsen<strong>de</strong>n Anzahlmolekulargenetischer Techniken manipuliert wer<strong>de</strong>n.Die Schwerpunkte <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit sind:Optimierung <strong>de</strong>s Anreicherungsverfahrens <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinaseaus D. discoi<strong>de</strong>umDas Bestehen „futiler Zyklen“ zwischen Inositolhexakisphosphat und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Inositolpentakisphosphaten(Ins(1,2,4,5,6)P 5 und Ins(1,2,3,4,6)P 5 ) wur<strong>de</strong> bereits unter 1.3.1erwähnt. Die InsP 5 -(3/5)-Kinase ist an diesen Prozessen beteiligt. Die physiologischeBe<strong>de</strong>utung dieser energieverbrauchen<strong>de</strong>n Zyklen ist noch nicht verstan<strong>de</strong>n. Durch dieI<strong>de</strong>ntifizierung dieses Proteins sollte die anschließen<strong>de</strong> Sequenzierung ermöglicht wer<strong>de</strong>n.Sequenzierung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-KinaseDer erste Schritt zur Aufklärung <strong>de</strong>r InsP 6 -Funktion(en) in D. discoi<strong>de</strong>um ist die Sequenzierung<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase. Nach <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Primärstruktur diesesProteins durch Massenspektrometrie soll das entsprechen<strong>de</strong> kodieren<strong>de</strong> Gen durchRecherchen in Protein- sowie Genomdatenbanken i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Des Weiterenkönnen Struktur-Homologien zu bereits bekannten Enzymen aufge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.Generierung von Mutanten mit Defekten in <strong>de</strong>r Expression <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-KinaseGens ; Funktionelle Analyse <strong>de</strong>r erzeugten MutantenDurch das Ausschalten <strong>de</strong>s Gens bzw. die partielle Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Proteinexpression<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase sollten Mutanten erzeugt wer<strong>de</strong>n. Diese sollten dazu die-24


KAPITEL 1. EINLEITUNGnen, mögliche physiologische Funktionen <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase, <strong>de</strong>ren Substrate undProdukte in D. discoi<strong>de</strong>um aufzu<strong>de</strong>cken. Dabei lag <strong>de</strong>r Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Untersuchungmöglicher phänotypischer Verän<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Mutation aufdie intrazelluläre Konzentration verschie<strong>de</strong>ner Metabolite <strong>de</strong>s Inositolphosphatstoffwechsels.25


KAPITEL 2Material und Metho<strong>de</strong>n2.1 MaterialDie nachfolgen<strong>de</strong>n Tabellen enthalten alle nicht standardmäßig eingesetzten Kits, Enzyme,Chemikalien und ihre Bezugsquellen.2.1.1 KitsProduktDNeasy Plant Maxi (für bis zu 260µg genomische DNA)DNeasy Plant Mini (für bis zu 30µg genomische DNA)DC Protein AssayHotStar Taq Master MixMicro BCA Protein AssayQIAfilter Plasmid Maxi (für bis zu 500µg Plasmid-DNA)QIAprep Spin Miniprep (für bis zu 20µg Plasmid-DNA)QIAquick Gel ExtractionQIAquick PCR PurificationBezugsquelleQiagenQiagenBio-RadQiagenPierceQiagenQiagenQiagenQiagen26


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODEN2.1.2 EnzymeProduktAlkalische Phosphatase aus ShrimpsKlenow FragmentRestriktionsendonukleasenT4 DNA LigaseT4 DNA PolymeraseTaq-DNA-PolymeraseTrypsinVent-DNA-PolymeraseBezugsquelleBoehringerFermentasBoehringer, Roche, New England Biolabs, SigmaFermentasFermentasNew England BiolabsSigmaNew England Biolabs2.1.3 AntibiotikaProduktAmpicillinBlasticidin SDihydrostreptomycinsulfatGeneticin (G 418)BezugsquelleRothRoth / ICNICNGibco-BRL Life Technologie2.1.4 Proteingrößen-und DNA-LängenstandardProduktBezugsquelleMolekulargewichtsstandard-Protein Bio-Rad(97,4 - 14,4 kDa), low range100 bp DNA-Leiter Roth(100-5000bp), exten<strong>de</strong>d27


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODEN2.1.5 ReagenzienSubstanzBezugsquelleAcrylamidBiomolAgarRothAgarose NEEORothAminosäurenRoth, SigmaAmmoniumperoxodisulfatBiomolATPSigmaBacto-TryptonOxoidBiotinServaBromphenol blauBiomolCoomassie R-250BiomolCyanocobalaminSigmadNTP´sRothEthidiumbromidRothFITC-Dextran 60Amersham BiosciencesFleischpepton (Trypton/Pepton aus Casein) RothFolsäureServaHefeextraktOxoidHeparin-Agarose (Typ II)SigmaHydroxylapatitBio-RadInositolhexakisphosphatSigmaLatexpartikel (1µm Durchmesser; hydrophil) PolysciencesLiponsäureServaβ- Mercaptoethanol BiomolMono QAmersham BiosciencesN,N´-bis-MethylenacrylamidBiomolPARSigmaQ-Sepharose FFAmersham BiosciencesResource QAmersham BiosciencesRiboflavinServaSDSBiomolSuper<strong>de</strong>x-200 HRAmersham BiosciencesThiaminServaTrisRothXylen CyanolServa28


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODEN2.1.6 VektorenTabelle 2.1: Verwen<strong>de</strong>te VektorenVektor Eigenschaften Herkunft/ReferenzpDexRH bla A. Noegel (Universität Köln)[82]pUCBsr∆Bam bla A. Noegel (Universität Köln)[83]pUC18 bla, lac Z’, col E1 U. Wehmeier (Universität Wuppertal)[84]2.1.7 Verwen<strong>de</strong>te Oligonukleoti<strong>de</strong>Die eingesetzten Oligonukleoti<strong>de</strong> stammen von <strong>de</strong>r Firma MWG-Biotech AG. UnterschricheneAbschnitte geben die generierte Erkennungssequenz für die jeweiligeRestriktionsendonuklease. Die dazu notwendigen Basenaustausche sind durch fett gedrucktenBuchstaben gekennzeichnet.Tabelle 2.2: Verwen<strong>de</strong>te Oligonukleoti<strong>de</strong>Bezeichnung Sequenz 5’→ 3’ Restriktions- Genendonuklease3/5 Kin sense 1 GTG AAA ATA TCC CAA GCT T Hind III InsP 5 -(3/5)-KinaseTT TAA AAT C3/5 Kin antisense 1 CAA ACT GGT ACC AAT ATT Kpn I InsP 5 -(3/5)-KinaseTGA GTC AT3/5 Kin sense 2 TAT GGG TAT TGA AGC TTT AAC Hind III InsP 5 -(3/5)-KinaseATA TGG A3/5 Kin antisense 2 CTA CAT GAG CGA ATT CAA TCA EcoRI InsP 5 -(3/5)-KinaseTTT TCA A29


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODEN2.2 Zellbiologische Metho<strong>de</strong>n2.2.1 Kultivierung von D. discoi<strong>de</strong>umIn <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r axenisch wachsen<strong>de</strong> Stamm Dictyostelium discoi<strong>de</strong>umAX-2(ATCC: 24397) verwen<strong>de</strong>t. Für diesen Laborstamm wur<strong>de</strong> ein <strong>de</strong>finiertesMedium entwickelt, das das Wachstum unter bakterienfreien Bedingungen ermöglicht[7]. AX-2-Zellen wer<strong>de</strong>n adhäsiv an hydrophilen und hydrophoben Oberflächenund phagozytieren neben Bakterien hydrophile und hydrophobe Mo<strong>de</strong>llpartikel. DieAnzucht erfolgte aus Sporen, die bei -20 ◦ C in 17 mM Phosphatpuffer (Sörensen-Puffer), 30 % (v/v) Glycerin; pH 6,5 gelagert wur<strong>de</strong>n. Die Germination erfolgte inGewebekulturflaschen (50 ml, 25 cm 2 Grundfläche) innerhalb von 2-3 Tagen.2.2.1.1 Anzucht von D. discoi<strong>de</strong>um in FlüssigkeitsmediumDie Zellen wur<strong>de</strong>n in HL5-Medium (Tabelle 2.3) o<strong>de</strong>r FM-Medium (Tabelle 2.4) bei22,5 ◦ C in Erlenmeyerkolben (100-1000 ml) o<strong>de</strong>r Fernbachkolben (1200 bzw. 3000ml) und unter konstantem Schütteln (Rundschüttler; Braun HT) mit 120 upm/min kultiviert.Um eine ausreichen<strong>de</strong> Sauerstoffversorgung zu gewährleisten betrug die Füllhöhe<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Kulturgefäße maximal 10 % (bei <strong>de</strong>n Erlenmeyerkolben) undmaximal 30 % (bei <strong>de</strong>n Fernbachkolben) <strong>de</strong>r maximal angegebenen Füllmenge. DieZellen wer<strong>de</strong>n bis zu einer Zelldichte von 1,5 . 10 7 Zellen/ml im Medium gehalten. In<strong>de</strong>r logarithmischen Wachstumsphase betrug die Verdopplungszeit 10-16 h.Die Zellernte erfolgte durch Zentrifugation bei 4 ◦ C. Kleinere Probenvolumina (1-50ml) wur<strong>de</strong>n 5 min bei 1000 g und größere Probenvolumina (über 200 ml) 15 minbei 2000 g abzentrifugiert. Die Zellen wur<strong>de</strong>n je nach Verwendungszweck zweimalmit eiskaltem Puffer (Sörensen-Phosphatpuffer, 50 mM Tris/HCl; pH 7,7 o<strong>de</strong>r 20 mMHEPES-Puffer; pH 6,8) gewaschen. Die Aufarbeitung <strong>de</strong>r Zellen erfolgte unter Eiskühlung.30


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENTabelle 2.3: Zusammensetzung <strong>de</strong>s semi-synthetischen axenischen Mediums (HL5-Medium) [7]. Das Medium wur<strong>de</strong> 16 min bei 120 ◦ C autoklaviert.SubstanzKH 2 PO 4Na 2 HPO . 4 2H 2 OGlucoseHefeextraktFleischpeptonDihydrostreptomycinKonzentration0,48 g/l0,64 g/l15,4 g/l7,15 g/l14,3 g/l0,25 g/lTabelle 2.4: Zusammensetzung <strong>de</strong>s synthetischen-FM-Mediums [12]. Das Mediumwur<strong>de</strong> 14 min bei 120 ◦ C autoklaviert.SubstanzKonzentrationAminosäurelösung 250 ml/lSalzlösung20 ml/lSpurenelementlösung 0,1 ml/lNaHCO 316,8 mg/lGlucose10 g/lK 2 HPO 41,14 g/lDihydroxystreptomycin 50 mg/lVitaminlösung 10 ml/lpH 6,8 eingestellt mit 85 %-iger Phosphorsäure31


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENTabelle 2.5: Stocklösungen für das synthetische FM-MediumAminosäurelösungSpurenelementlösungSubstanz Konzentration Substanz KonzentrationNaOH 0,4 g/l Na 2 EDTA . 2H 2 0 48,4 g/lArginin 2,9 g/l ZnSO . 4 7H 2 0 23 g/lAsparagin 1,5 g/l H 3 BO 3 11,1 g/lCystein 1 g/l MnCl . 2 4H 2 0 5,1 g/lGlutamat 2,5 g/l CoCl . 2 6H 2 0 1,7 g/lGlycin 4,5 g/l CuCl . 2 5H 2 0 1,5 g/lHistidin 1,12 g/l Ammoniummolybdat 1 g/lIsoleucin 3 g/l Einstellung auf pH 6,5Lysin 3,6 g/lMethionin 1,5 g/lProlin 4 g/lThreonin 2,5 g/lTryptophan 1 g/lValin 3,5 g/lSalzlösungVitaminlösungSubstanz Konzentration Substanz KonzentrationNH 4 Cl 2,675 g/l Biotin 2 mg/lCaCl . 2 2H 2 O 0,147 g/l Folsäure 20 mg/lFeCl . 3 6H 2 O 1,35 g/l Cyanocobalamin 0,5 mg/lMgCl . 2 6H 2 O 16,8 mg/l Liponsäure 40 mg/lRiboflavin50 mg/lThiamin50 mg/lEinstellung auf pH 7 mit NaOH2.2.1.2 Anzucht auf AgarplattenZum Klonieren von Transformanten wur<strong>de</strong>n SM-Agarplatten verwen<strong>de</strong>t. Hierzu wur<strong>de</strong>nje 200 µl einer dichten E. coli B/r-Suspension und eine adäquate Menge D. discoi<strong>de</strong>umZellen in Sörensen-Phosphatpuffer auf SM-Agarplatten ausgestrichen. DiePlatten wur<strong>de</strong>n anschließend bei 22,5 ◦ C ca. 2-4 Tage inkubiert. Die Generationszeitbetrug hierbei 3-4 Stun<strong>de</strong>n. D. discoi<strong>de</strong>um-Kolonien zeigten sich als klare Fresshöfe(„plaques“) auf <strong>de</strong>m Bakterienrasen.Für die Gewinnung von Sporen wur<strong>de</strong>n Wasseragarplatten verwen<strong>de</strong>t. Hierzu wur<strong>de</strong>naxenisch wachsen<strong>de</strong> Zellen bis zu einer Dichte von 0,5-1 . 10 7 Zellen/ml kultiviert,32


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENgeerntet, mit eiskaltem Sörensen-Phosphatpuffer gewaschen und auf eine Dichte von2 . 10 9 Zellen/ml mit <strong>de</strong>m Phosphatpuffer eingestellt. Auf frisch gegossene Phosphat-Agarplatten wur<strong>de</strong>n dann 2-4 . 10 8 Zellen/Platte ausgestrichen. Die Platten wur<strong>de</strong>n dannanschließend bei 22,5 ◦ C inkubiert. Eine längere Inkubation führte zum vollständigenAusdifferenzieren von D. discoi<strong>de</strong>um.Tabelle 2.6: Zusammensetzung <strong>de</strong>r Agarplatten. Das Medium wur<strong>de</strong> 14 min bei 120 ◦ Cautoklaviert.SM-AgarplattenWasseragarplattenSubstanz Konzentration Substanz KonzentrationAgar 10 g/l Agar 15 g/lBacto-Trypton 10 g/l mit Sörensen-Phosphatpuffer (pH 6,0)Glucose 10 g/l auf 1 l auffüllenHefeextrakt 1 g/lMgS0 . 4 7H 2 0 1 g/lKH 2 P0 4 2,2 g/lK 2 HP0 4 1 g/l2.2.1.3 Anzucht in submersen StandkulturenZur längeren Haltung <strong>de</strong>r Zellen und zur besseren mikroskopischen Betrachtung wur<strong>de</strong>ndie Zellen in submersen Standkulturen gehalten (50 ml, 25 cm 2 Grundfläche).Nach Erreichen eines geschlossenen Monolayers wur<strong>de</strong> die Kulturflasche bei 22,5 ◦ Cund 120 Upm für 16 Stun<strong>de</strong>n geschüttelt und die Zellsuspension verdünnt. Als Mediumwur<strong>de</strong> sowohl das HL5-Medium als auch das FM-Medium verwen<strong>de</strong>t.2.2.1.4 Gewinnung und Konservierung von D. discoi<strong>de</strong>um-SporenNach vollständiger Differenzierung von D. discoi<strong>de</strong>um auf Agarplatten wur<strong>de</strong>n dieSporen durch kräftiges Abklopfen <strong>de</strong>r Agarplatte in einen frischen Petrischale-Deckelgeerntet und mit jeweils 1 ml steriler Glycerinlösung (30 % in Sörensen-Puffer) abgespült.Die so erhaltene Sporen-Suspension wur<strong>de</strong> bei -20 ◦ C gelagert und war unterdiesen Bedingungen mehrere Jahre haltbar. Zum Animpfen einer neuen Kultur wur<strong>de</strong>33


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENein Aliquot bei Raumtemperatur aufgetaut, min<strong>de</strong>stens einmal gewaschen (Sörensen-Phosphatpuffer; 4500 g, 5 min, 4 ◦ C) und 200-500 µl in eine Gewebekulturflasche (50ml, 25 cm 2 Grundfläche) mit 4 ml HL5-Medium o<strong>de</strong>r FM-Medium gegeben.2.2.1.5 Bestimmung <strong>de</strong>r Zelldichte und <strong>de</strong>r GrößenverteilungDie Zelldichte und das mittlere Zellvolumen wur<strong>de</strong>n mit einem Partikelzählgerät (CoulterCounter Mo<strong>de</strong>ll Z2) <strong>de</strong>r Firma Coulter Electronics GmbH bestimmt. Hierzu wur<strong>de</strong>unter sterilen Bedingungen aus <strong>de</strong>r Zellsuspension ein Aliquot entnommen und 5 minauf Eis inkubiert. Die nun einheitlich abgerun<strong>de</strong>ten Zellen wur<strong>de</strong>n vorsichtig resuspendiertund verdünnt. Die Messdaten wur<strong>de</strong>n anschließend elektronisch ausgewertet(Coulter Z2 AccuComp vers. 3.01a).2.2.2 Transformation von D. discoi<strong>de</strong>umDie Elektroporation ist eine effiziente Metho<strong>de</strong> zur Transformation von D. discoi<strong>de</strong>um.Die zu transformieren<strong>de</strong>n Zellen wur<strong>de</strong>n bis zu einer Dichte von 1 . 10 6 Zellen/mlin axenischem Medium kultiviert. Pro Transformationsansatz wur<strong>de</strong>n 1 . 10 7 Zellen geerntet(1000 g, 4 min, 4 ◦ C und zweimal mit kaltem, sterilem Elektroporationspuffergewaschen. Das Pellet wur<strong>de</strong> in 800 µl kaltem Elektroporationspuffer (10 mM NaP0 4 ,50 mM Saccharose; pH 6,1) resuspendiert, in eine gut gekühlte 0,4 cm Elektroporationsküvettegefüllt und auf Eis gestellt. Anschließend wur<strong>de</strong>n 40 µg DNA zu <strong>de</strong>rZellsuspension gegeben und sofort wie<strong>de</strong>r für 5 min auf Eis gestellt. Die Nachfolgen<strong>de</strong>Elektroporation erfolgte in einem Elektroporationsgerät <strong>de</strong>r Firma Eppendorf(Multiporator/Elektroporator 2510) bei einer eingestellten Spannung von 1300 V un<strong>de</strong>iner Zeitkonstante von 5 ms.Nach <strong>de</strong>r Elektroporation wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Transformationsansatz zur Regeneration <strong>de</strong>r Zellen10 min auf Eis gestellt. Je 10 ml axenisches Medium wur<strong>de</strong>n in Petrischalen (8cm Durchmesser) mit 600 µM InsP 6 pipettiert, nach <strong>de</strong>r zehnminütigen Inkubationauf Eis 200 µl <strong>de</strong>r Zellsuspension überführt, durch Schwenken verteilt und 24 h bei34


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODEN22,5 ◦ C inkubiert. Einen Tag später wur<strong>de</strong>n die Transformanten unter Selektionsdruckmit Blasticidin o<strong>de</strong>r Geneticin gesetzt. Alle zwei Tage wur<strong>de</strong> das Medium mit <strong>de</strong>n totenZellen vorsichtig ausgetauscht. Nach ca. 10 Tagen waren resistente Klone zu sehen.Es wur<strong>de</strong>n 12 unabhängige Klone überführt. Hierzu wur<strong>de</strong> mit einer 200 µl-Pipette dieZellen eines Klons vorsichtig vom Bo<strong>de</strong>n gelöst, mit ca. 100 µl Medium aufgesaugtund in eine Gewebekulturflasche (50 ml, 25 cm 2 Grundfläche) gegeben. Die gepicktenKlonen wur<strong>de</strong>n kultiviert und anschließend überprüft.2.2.3 Messung <strong>de</strong>r PhagozytoserateDer Phagozytosetest erfolgte mit Zellen aus <strong>de</strong>r logarithmischen Wachstumsphase. DieZellen wur<strong>de</strong>n geerntet (1000 g, 4 ◦ C, 10 min), dreimal mit Sörensen-Phosphatpuffergewaschen und auf eine Zelldichte von 2-5 . 10 6 Zellen/ml resuspendiert. Die Zellenwur<strong>de</strong>n 30 min vorinkubiert (22 ◦ C, 120 Upm) und anschließend carboxylierte Latexpartikelzugesetzt, so dass sich eine Relation von rund 500 Partikeln pro Zelle ergab. Zu<strong>de</strong>finierten Zeitpunkten wur<strong>de</strong>n die Phagozytose gestoppt, in<strong>de</strong>m je 1 ml Zellsuspensionin ein Reagenzglas mit 5 ml eiskaltem Sörensen-Phosphatpuffer pipettiert wur<strong>de</strong>.Um nicht internalisierte, an <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>de</strong>r Zellen adsorbierte Partikel zu entfernenwur<strong>de</strong> die Zellsuspension anschließend durch 10 ml 20 %ige PEG-6000-Lösung zentrifugiert(4 ◦ C, 10 min, 2000 g). Das Zellpellet wur<strong>de</strong> zweimal mit eiskaltem Sörensen-Phosphatpuffer gewaschen (1000 g, 4 ◦ C, 5 min) und in 2 ml 100 mM Na 2 HPO 4 (pH9,3) resuspendiert. Nach Ermittlung <strong>de</strong>r Zellzahl wur<strong>de</strong>n die Zellen durch Zusatz von20 µl 10 %igen (w/v) Triton X-100 lysiert. Die Proben wur<strong>de</strong>n gründlich für die Bestimmung<strong>de</strong>r optischen Dichte bei 570 nm durchmischt. Um die Anzahl internalisierterPartikel zu quantifizieren wur<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>finierte Partikelkonzentrationen die optischeDichte gemessen und die entsprechen<strong>de</strong> Kalibrierfunktion ermittelt.35


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODEN2.2.4 Messung <strong>de</strong>r PinozytoserateZellen aus <strong>de</strong>r logarithmischen Wachstumsphase wur<strong>de</strong>n geerntet (1000 g, 4 ◦ C, 5min), zweimal mit eiskaltem Sörensen-Phosphatpuffer gewaschen und mit Sörensen-Phosphatpuffer auf eine Zelldichte zwischen 2-5 . 10 6 Zellen/ml resuspendiert. Nacheiner 30 minütigen Vorinkubation (22,5 ◦ C, 120 Upm) wur<strong>de</strong> FITC-Dextran in einerKonzentration von 2 mg/ml <strong>de</strong>n Zellen zugesetzt. Als Stocklösung diente eine Lösungvon 100 mg/ml FITC-Dextran in Sörensen-Puffer. Die Zellsuspensionen wur<strong>de</strong>n aufeinem Rundschüttler inkubiert (22,5 ◦ C, 120 Upm). Um <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Pinozytosezu verfolgen, wur<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>finierten Zeitpunkten 1 ml Zellsuspension entnommen undmit eiskaltem Sörensen-Phosphatpuffer 1:5 verdünnt. Die Proben wur<strong>de</strong>n zentrifugiert(1000 g, 4 ◦ C, 5 min) und dreimal mit eiskaltem Sörensen-Phosphatpuffer gewaschen.Der Überstand wur<strong>de</strong> sorgfältig entfernt und das Pellet in 2 ml Na 2 HPO 4 (pH 9,5)resuspendiert. Nach Bestimmung <strong>de</strong>r Zellzahl wur<strong>de</strong>n die restlichen Zellen durch Zugabevon 20 µl 10 %igen (w/v) Triton X-100 und kräftiges Schütteln (Vortex) lysiert.Zur Vermeidung von Streueffekten erfolgte eine erneute Zentrifugation (5000 g, 4 ◦ C, 5min). Die Fluoreszenz <strong>de</strong>r Proben wur<strong>de</strong> bei einer Anregungswellenlänge von 470 nmund eine Emissionswellenlänge von 520 nm gemessen (Spectrofluorimeter RF-510;Shimadzu). Die Quantifizierung <strong>de</strong>r pinozytotisch aufgenommenen Flüssigkeitsmengengeschah durch Vergleich mit einer Kalibriergera<strong>de</strong>.2.2.5 AdhäsionstestFür <strong>de</strong>n Adhäsionstest wur<strong>de</strong>n axenisch wachsen<strong>de</strong> Zellen aus <strong>de</strong>r logarithmischenWachstumsphase verwen<strong>de</strong>t. Die Zellen wur<strong>de</strong>n geerntet (1000 g, 4 ◦ C, 5 min), zweimalmit eiskaltem Sörensen-Phosphatpuffer gewaschen und mit FM-Medium auf eineZelldichte von 1,5 . 10 6 Zellen/ml resuspendiert. 4 ml <strong>de</strong>r Zellsuspension wur<strong>de</strong>n ineine 50 ml Gewebekulturflasche überführt und die Zellen zunächst für ca. 10 min aufeinem Rundschüttler (120 Upm, 22,5 ◦ C) geschüttelt, anschließend 30 min ohne Schüttelninkubiert und danach erneut für 5 min (120 Upm, 22,5 ◦ C) geschüttelt. Durch Be-36


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENstimmung <strong>de</strong>r Zelldichte vor Überführung in die Gewebekulturflaschen (50 ml, 25 cm 2Grundfläche), sowie nach Abschluss <strong>de</strong>r Inkubation im Überstand, konnte <strong>de</strong>r prozentualeAnteil adhäsiver Zellen bestimmt wer<strong>de</strong>n.2.3 Proteinchemische Metho<strong>de</strong>n2.3.1 Anreicherung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-KinaseDie säulenchromatographischen Anreicherungsschritte (außer Chromatographie an Hydroxylapatitund Super<strong>de</strong>x-200 HR; Raumtemperatur) wur<strong>de</strong>n bei 8 ◦ C durchgeführt.Eine peristaltische Pumpe (Pharmacia peristaltic pump P1) diente <strong>de</strong>r Probenauftragungund -elution. Die Extinktion <strong>de</strong>r Eluate wur<strong>de</strong> bei 280 nm durch ein UV-Photometer(Pharmacia LKB Uvicord SII, Iodlampe) gemessen und mit einem Schreiber (PharmaciaLKB Bromma 2210 2-channel recor<strong>de</strong>r) registriert.2.3.1.1 Bestimmung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase-AktivitätDer Reaktionsansatz enthielt 50 µl Puffer (50 mM Tris/HCl; pH 7,5, 8 mM MgCl 2 ,0,66 mM CaCl 2 ), 15 µl Enzymlösung, 4 mM ATP und 15 µM Ins(1,2,4,5,6)P 5 . DerAnsatz wur<strong>de</strong> bei 30 ◦ C inkubiert. Die Reaktion wur<strong>de</strong> zu verschie<strong>de</strong>nen Zeitpunktendurch Zugabe von 80 µl 10 % TCA gestoppt. Die Abnahme von Ins(1,2,4,5,6)P 5 wur<strong>de</strong>durch HPLC-MDD (saures Elutionssystem s. Abschnitt 2.5) bestimmt. Dazu wur<strong>de</strong>ndie <strong>de</strong>naturieren<strong>de</strong>n Proteine durch Zentrifugation (13000 g, 10 min, RT) abgetrennt,<strong>de</strong>r Überstand mit Wasser auf 2 ml aufgefüllt und mit <strong>de</strong>r HPLC-MDD analysiert.2.3.1.2 Chromatographie an Q-Sepharose fast flow2 l Zellsuspension (1 . 10 7 Zellen/ml) wur<strong>de</strong>n nach 2.2.1.1 geerntet. Die Zellen wur<strong>de</strong>nzweimal mit 50 mM Tris/HCl; pH 7,7 gewaschen und anschließend mit 50 mMTris/HCl mit 10 % Glycerin; pH 7,7 auf eine Zelldichte von 2 . 10 8 Zellen/ml resuspendiert.Durch zweimaliges Einfrieren und Auftauen <strong>de</strong>r Zellsuspension wur<strong>de</strong>n die37


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENZellen aufgeschlossen. Das Lysat wur<strong>de</strong> nach mikroskopischer Kontrolle zentrifugiert(Beckman Ultrazentrifuge L7-55, Rotor 70Ti, 45000 Upm, 4 ◦ C, 30 min). Der zytosolischeÜberstand wur<strong>de</strong> ab<strong>de</strong>kantiert, durch Glasswolle filtriert und unverdünnt miteiner Flussrate von 2 ml/min auf eine mit 50 mM Tris/HCl; pH 7,7 äquilibrierte Q-Sepharose-Säule (Säulenvolumen ca. 100 ml) aufgetragen. Eluiert wur<strong>de</strong> die InsP 5 -(3/5)-Kinase von <strong>de</strong>r Q-Sepharose durch 50 mM NaCl in 50 mM Tris/HCl; pH 7,7.Die Flussrate betrug 2 ml/min. Anschließend wur<strong>de</strong> die Säule nach <strong>de</strong>m Gebrauch mitjeweils 5 Säulenvolumina 1M NaOH, 1M NaCl und 1M HCl regeneriert.2.3.1.3 Chromatographie an Heparin-AgaroseDie InsP 5 -(3/5)-Kinase-Präparation wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r Chromatographie an <strong>de</strong>r Q-Sepharosemit 1 mM MgCl 2 versetzt und mit einer Flussrate von 1 ml/ml auf eine mit 50 mMTris/HCl pH 7,7, 50 mM NaCl und 1 mM MgCl 2 äquilibrierte Heparin-Agarose-Säule(Säulevolumen ca. 10 ml) aufgetragen. Die InsP 5 -(3/5)-Kinase wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Säulemit 50 mM Tris/HCl pH 7,7, 300 mM NaCl und 1 mM MgCl 2 eluiert. Die Flussratebetrug 0,8 ml/min. Die Säule wur<strong>de</strong> anschließend mit 50 mM Tris/HCl; pH 7,7, 500mM NaCl und 1 mM MgCl 2 gespült. Die Säule wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m Gebrauch mit jeweils5 bis 10 Säulenvolumina 0,5 NaCl in 100 mM Tris/HCl; pH 8,5 und 0,5 M NaCl; pH4,5 regeneriert und anschließend neutral gewaschen.2.3.1.4 Chromatographie an HydroxylapatitNach <strong>de</strong>r Chromatographie an Heparin-Agarose wur<strong>de</strong> die InsP 5 -(3/5)-Kinase-Präparationmit Hilfe einer Centriprep-10 Ultrafiltrationseinheit (MW cut off 10 kDA, Millipore)auf das Minimalvolumen (ca. 1 ml) aufkonzentriert und mit einer HPLC-Anlage (s.Abschnitt 2.5, ohne Nachsäulen<strong>de</strong>rivatisierung) auf eine mit 10 mM KH 2 PO 4 ; pH 7,0äquilibrierte Hydroxylapatitsäule (Bio-Rad Macro prep ceramic Hydroxylapatit 20 µmSäulenvolumen ca. 1 ml) mit einer Flussrate von 0,5 ml/min aufgetragen. Eluiert wur<strong>de</strong>die InsP 5 -(3/5)-Kinase durch einen Gradient von 10-500 mM KH 2 PO 4 ; pH 7,0. Frak-38


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENtionen à 0,5 ml wur<strong>de</strong>n gesammelt und die InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität nach 2.3.1.1bestimmt. Zum Regenerieren wur<strong>de</strong> die Hydroxylapatitsäule nach <strong>de</strong>m Gebrauch mit500 mM NaH 2 PO 4 ; pH 6,8, 400 mM Na 3 PO 4 ; pH 11-12 und anschließend mit Wassergewaschen.2.3.1.5 Gelfiltration an HPLC-Super<strong>de</strong>x-200 HRDie aktivsten Hydroxylapatitfraktionen wur<strong>de</strong>n auf ca. 0,2 ml konzentriert (MicroconYM-10; Amicon) und auf eine Gelfiltrationssäule aufgetragen. Als Material für dieGelfiltration diente Super<strong>de</strong>x-200 HR mit einem Trennbereich von 10-600 kDa. DieSäule (1 cm x 30 cm, Volumen ca. 24 ml) wur<strong>de</strong> durch die HPLC-Anlage (s. Abschnitt2.5, ohne Nachsäulen<strong>de</strong>rivatisierung) betrieben. Als Laufpuffer diente 40 mM Bis/Tris,50 mM NaCl, 1 mM DTT; pH 7,0 bei einer Flussrate von 0,5 ml/min. Fraktionen à 0,25ml wur<strong>de</strong>n gesammelt und die InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität nach 2.3.1.1 bestimmt. DieKalibrierung erfolgte durch Standardproteine: Aldolase (158 kDa), Ren<strong>de</strong>rserumalbumin(68 kDa), Ovalbumin (45 kDa), α-Chymotrypsinogen (25 kDa) und Cytochrom C(12,5 kDa). Die Lagerung <strong>de</strong>r Gelfiltrationssäule erfolgte unter 20 %-Ethanol.2.3.1.6 SDS- und NativgelelektrophoreseDie SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r von Laemmli beschriebenenMetho<strong>de</strong> in einem Tris-Glycin-Puffersystem durchgeführt. Standardmäßig wur<strong>de</strong>n10-12 % Acrylamidgele verwen<strong>de</strong>t. Als Apparatur diente eine Mini-Protein IIGelkammer (BioRad). Die aufzutrennen<strong>de</strong>n Proteinlösungen wur<strong>de</strong>n gegebenfalls mitMicrocon YM-10 aufkonzentriert, mit SDS-Probenpuffer versetzt und für 5 min bei95 ◦ C erhitzt. In <strong>de</strong>r Regel wur<strong>de</strong>n 5 µg Protein (bei einem maximalen Volumen von25 µl) in je<strong>de</strong> Geltasche aufgetragen. Zur Bestimmung <strong>de</strong>s Molekulargewichtes wur<strong>de</strong>die relative Beweglichkeit <strong>de</strong>r Protein-Ban<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r von Marker-Proteinen <strong>de</strong>finiertenMolekülmassen verglichen (SDS-Standard, low range, BioRad).Die nativen Gelelektrophorese schloß sich an die Gelfiltration an. Es wur<strong>de</strong> im Ge-39


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENgensatz zu <strong>de</strong>r SDS-PAGE auf das SDS in <strong>de</strong>n Gelen, Lauf- und Probenpuffer, auf dasβ-Mercaptoethanol in <strong>de</strong>m Probenpuffer sowie auf die Hitze<strong>de</strong>naturierung verzichtet.Weiterhin wur<strong>de</strong> die Gelkammer auf Eis gestellt.Die aktivsten Gelfiltrationsfraktionen wur<strong>de</strong>n auf ca. 50 µl konzentriert (s. Abschnitt2.3.1.5). Das aufgetragene Volumen betrug 25 µl pro Geltasche. Eine Gelban<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>gefärbt (meist Silberfärbung aufgrund <strong>de</strong>r geringeren Proteinkonzentration), währenddie an<strong>de</strong>ren zur Extraktion <strong>de</strong>s nativen Proteins, mit einem Skalpell in 3 mm Ausschnittezerkleinert wur<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>s Gelstück wur<strong>de</strong> in ein Gelnebulizer (Millipore), <strong>de</strong>rsich in einem Eppendorf-Röhrchen befand, überführt und abzentrifugiert (5000 g, 10min, 4 ◦ C). Nach einem Zentrifugationsschritt wur<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>r im Eppendorf-Röhrchenhomogenisierten Gelmasse 50 µl 500 mM Tris/HCl; pH 7,7 zugesetzt und anschließendzur Diffusion <strong>de</strong>r Proteinmoleküle aus <strong>de</strong>m Gel drei Stun<strong>de</strong>n bei 22 ◦ C inkubiert.Die Probe wur<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>r Inkubationszeit wie oben erneut zentrifugiert. Mit<strong>de</strong>m Überstand wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n InsP 5 -(3/5)-Kinase Aktivität-Test durchgeführt, wobei hierdie verwen<strong>de</strong>te Pufferlösung sich aus 500 mM Tris/HCl; pH 7,5; 8 mM MgCl 2 und0,66 mM CaCl 2 zusammensetzte.Tabelle 2.7: Zusammensetzung <strong>de</strong>r Probenpuffer1 x SDS-Gelelektrophorese 1 x native GelelektrophoreseSubstanz Konzentration Substanz KonzentrationTris-HCl (pH 6,8) 62,5 mM Tris-HCl (pH 6,8) 62,5 mMGlycerin 25 % Glycerin 40 %SDS 2 % Bromphenol blau 0,01 %β-Mercaptoethanol 5 %Bromphenol blau 0,01 %2.3.2 ProteinbestimmungDie Proteinbestimmung von Proben im Bereich von 0,2-2 mg/ml wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m kommerziellenBioRad Dc Protein Assay, das auf einer modifizierten Metho<strong>de</strong> nach Lowryberuht, durchgeführt.40


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENFür Proben bei <strong>de</strong>r eine sehr geringere Proteinkonzentration vermutet wur<strong>de</strong>, wie z.B.nach <strong>de</strong>r Gelfiltration und <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese, erfolgte die Proteinbestimmungnach <strong>de</strong>r von Bradford beschriebenen Metho<strong>de</strong>.Als Alternative zur Bradford-Proteinbestimmung wur<strong>de</strong> das Micro BCA Protein AssayKit <strong>de</strong>r Firma Pierce verwen<strong>de</strong>t. Dieses lieferte im Bereich von 2-20 µg/ml akzeptabelErgebnisse.Zur Erstellung einer Eichkurve wur<strong>de</strong>n Standardlösungen von Rin<strong>de</strong>rserumalbumin(BSA) in <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Konzentrationsbereichen verwen<strong>de</strong>t.2.3.3 ProteinfärbungDie SDS-PAGE Gele wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regel mit Coomassie eine Stun<strong>de</strong> gefärbt. Dieanschliessen<strong>de</strong> Entfärbung mit Lösung I und II dauerte je eine Stun<strong>de</strong>. Für die Färbungnativer Gele und <strong>de</strong>r SDS-Gele im Anschluss an <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese wur<strong>de</strong>die Silberfärbung gewählt. Der Vorteil dieser Metho<strong>de</strong> liegt in ihrer Empfindlichkeit.So können noch ca. 50-100 pg Protein pro Ban<strong>de</strong> nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.Tabelle 2.8: Zusammensetzung <strong>de</strong>r Coomassie-FärbelösungCoomassie-FärbelösungSubstanz KonzentrationCoomassie R-250 0,1 %Methanol 45 %Essigsäure 10 %Tabelle 2.9: Zusammensetzung <strong>de</strong>r Coomassie-EntfärbelösungenCoomassie-EntfärbelösungenLösung ILösung IISubstanz Konzentration Substanz KonzentrationMethanol 45 % Methanol 5 %Essigsäure 10 % Essigsäure 7 %41


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENTabelle 2.10: SilberfärbungsprotokollArbeitsschritte DauerFixieren: Lösung I 30 minFixieren: Lösung II 15 minWaschen: Wasser 3 x 5 minReduktion: Lösung III 90 sec.Waschen: Wasser 3 x 30 sec.Färben: Lösung IV 25 minWaschen: Wasser 2 x 1 minEntwickeln: Lösung V ca. 3-5 minAbstoppen: Lösung VI ca. 30 minAufbewahren in WasserTabelle 2.11: Zusammensetzung <strong>de</strong>r Lösungen für die SilberfärbungLösungen für die Silberfärbung Substanz KonzentrationLösung I Ethanol 50 %Essigsäure 10 %Lösung II Ethanol 5 %Essigsäure 1 %Lösung III Natriumthiosulfat 0,2 g/l(Na 2 S 2 0 . 3 5H 2 0)Lösung wur<strong>de</strong> frisch hergestelltLösung IV Silbernitrat (AgNO 3 ) 0,2 g /100 mlFormalal<strong>de</strong>hyd (37 %) 75 µl /100 mlLösung wur<strong>de</strong> im Dunkel aufbewahrtLösung V Lösung III 2 ml /100 mlFormalal<strong>de</strong>hyd (37 %) 75 µl /100 mlNatriumcarbonat (Na 2 CO 3 ) 6 g/100 mlLösung VI Essigsäure 6 %2.4 Sequenzierung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-KinaseNach <strong>de</strong>r Gelfiltration wur<strong>de</strong>n die aktivsten Fraktionen vereinigt und aufkonzentriert.Die Trennung <strong>de</strong>r Proteine erfolgte durch SDS-PAGE. Das Gel wur<strong>de</strong> mit Coomas-42


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENsie gefärbt und anschließend die Ban<strong>de</strong> <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase knapp aus <strong>de</strong>m Gelausgeschnitten. Der Gelspot wur<strong>de</strong> weiter zerkleinert und in ein 0,5ml silikonisiertesEppendorf-Röhrchen überführt. Zur Entfärbung wur<strong>de</strong> mit 100 µl 25 mM Ammoniumcarbonatpuffer;pH 8 / 50 % Acetonitril 10 min geschüttelt. Der Überstand wur<strong>de</strong>verworfen und dieser Waschschritt viermal wie<strong>de</strong>rholt, bis die Gelstücke vollständigentfärbt wur<strong>de</strong>n. Vor <strong>de</strong>m „In-Gel-Verdau“ wur<strong>de</strong>n sie zum <strong>de</strong>hydratisieren einmal mit100 % Acetonitril gewaschen und 30 min in einer Vakuum-Zentrifuge getrocknet.Für <strong>de</strong>n „In-Gel-Verdau“ <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase wur<strong>de</strong>n die Gelstücke in (10-20 µl) ineiner frisch hergestellten Trypsinlösung ( 0,1 µg/µl in kaltem 25 mM Ammoniumcarbonat-Puffer;pH 8) rehydratisiert. Vor <strong>de</strong>r Inkubation wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Überschuss an Flüssigkeitentfernt, um die Autoproteolyse <strong>de</strong>s Trypsins zu minimieren. Die rehydratisiertenGelstücke wur<strong>de</strong>n mit 25 mM Ammoniumcarbonatpuffer pH 8 überschichtet und 16 hbei 37 ◦ C inkubiert. Nach <strong>de</strong>m trypischen Verdau wur<strong>de</strong>n die entstan<strong>de</strong>nen Pepti<strong>de</strong> <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-Kinase aus <strong>de</strong>n Gelstücken eluiert (Tabelle 2.12), in <strong>de</strong>r Vakuumzentrifugebis zur Trockne eingeengt und bis zur Analyse bei -20 ◦ C gelagert.Tabelle 2.12: Protokoll zur Elution <strong>de</strong>r Pepti<strong>de</strong> nach <strong>de</strong>m tryptischen VerdauArbeitsschritte1. Extraktion mit 30 µl bi<strong>de</strong>stilliertes WasserVortexen und Ultraschallbad2. Extraktion mit 30 µl 5 % Ameisensäure/50 % AcetonitrilVortexen und Ultraschallbad3. Schritt 2. wie<strong>de</strong>rholen4. Extraktion mit 100 % AcetonitrilVortexen und UltraschallbadDauerje 5 minje 5 minje 5 minBei <strong>de</strong>r Nanoelektrosprayionisation wer<strong>de</strong>n sehr feine Kapillare verwen<strong>de</strong>t. Salze, insbeson<strong>de</strong>reKationen und Pufferkomponenten in <strong>de</strong>n Proben, beeinflussen zum einemstark die Auflösung <strong>de</strong>r Spektren und führen zum an<strong>de</strong>ren dazu, dass diese Kapillarendurch Kristallbildung sehr schnell verstopft wer<strong>de</strong>n. Deshalb wur<strong>de</strong>n die Pepti<strong>de</strong> aus<strong>de</strong>m proteolytischen Verdau vor <strong>de</strong>r Aufnahme <strong>de</strong>r ESI-Spektren mit ZipTip µC18 (Eppendorf)aufgereinigt, entsalzt und aufkonzentriert. Dazu wur<strong>de</strong> das Peptidgemisch in43


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODEN1 % Ameisensäure/4 % Methanol aufgenommen und auf das entsprechend vorbereiteteSäulenmaterial gebun<strong>de</strong>n und dreimal mit 6 µl 1 % Ameisensäure/4 % Methanolgewaschen. Eluiert wur<strong>de</strong> das Peptidgemisch mit 10 µl 1 % Ameisensäure/60 % Methanol.Die Aufnahme <strong>de</strong>r Spektren erfolgte in Kooperation mit Frau Dr. S. Metzger (Biologisch-Medizinisches Forschungszentrum, Analytisches Zentrallabor, Heinrich-Heine-UniversitätDüsseldorf). Die Massenspektren wur<strong>de</strong>n an einem Elektrospray Quadrupol Timeof-flightTan<strong>de</strong>mmassenspektrometer (QSTAR Pulsar 1, Applied Biosystems MDSSciex) mit einer Nanoelektrospray-Ionenquelle (Protana) aufgenommen. AusgewähltePepti<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n im Tan<strong>de</strong>mmassenspektrometriemodus analysiert. Die aus <strong>de</strong>r Fragmentierungdurch nie<strong>de</strong>renergetische Stöße erhaltenen Spektren wur<strong>de</strong>n teilweise <strong>de</strong>novo sequenziert. Die ermittelten Peptidsequenzen wur<strong>de</strong>n dazu verwen<strong>de</strong>t Datenbankenmit Hilfe <strong>de</strong>r BLAST- und T BLAST-Programme zu durchsuchen.2.5 Isolierung und Analytik von Inositolphosphaten2.5.1 Isolierung von InositolphosphatenDie Zellen (1 . 10 9 ) wur<strong>de</strong>n nach Bestimmung <strong>de</strong>r Zelldichte geerntet und zwei bis dreimalmit eisgekühltem 20 mM Mes/Na + -Puffer; pH 6,5 gewaschen. Das Feuchtgewicht<strong>de</strong>s Pellets wur<strong>de</strong> bestimmt und die Zellen bei -80 ◦ C eingefroren. Zum Aufschlusswur<strong>de</strong> das gefrorene Zellmaterial mit 1,5 Teile v/w eiskalter 2 M HClO 4 bezogenauf das Feuchtgewicht <strong>de</strong>s Pellets versetzt. Des Weiteren wur<strong>de</strong> 1/10 <strong>de</strong>s Perchlorsäurevolumensan 100 mM EDTA (pH 6) und 1/100 an 100 mM NaF hinzugesetzt.Durch mehrmaliges Vortexen wur<strong>de</strong>n die Zellen lysiert und das <strong>de</strong>naturierte Materialabgetrennt (6000 Upm, 5 min, 4 ◦ C). Alle nun folgen<strong>de</strong> Arbeitschritte erfolgten unterEiskühlung. Der Überstand wur<strong>de</strong> vorsichtig abpipettiert und in ein 50 ml Zentrifugationsrohrüberführt. Zur Neutralisation <strong>de</strong>s Überstan<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> eine Lösung von 1,5 MKOH in 60 mM Bis-Tris verwen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r man kurz vor Gebrauch 3 Tropfen Universal-44


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENIndikator (pH 4-10, Merck) je 5 ml Volumen zusetzte. Im pH-Bereich zwischen 5 und6 schlägt die Farbe von rosa/orange nach gelb/grün um. Die Puffer-Substanz Bis-Trisverhin<strong>de</strong>rte einen zu schnellen pH-Drift. Bei <strong>de</strong>r Zugabe sorgte man durch Rühren mit<strong>de</strong>r Pipettenspitze für eine gründliche Durchmischung. Nach 20 min Inkubation wur<strong>de</strong>das präzipitierte KClO 4 abzentrifugiert (6000 Upm, 5 min, 4 ◦ C), <strong>de</strong>r Überstand entnommenund in ein 50 ml Zentrifugationsröhrchen überführt. Der Überstand wur<strong>de</strong>mit 500 µl Aktivkohlesuspension (20 % (w/v) Norit A (Sigma)), 100 mM NaCl, 50mM Natriumacetat, pH 4) versetzt und 15 min bei 4 ◦ C unter gelegentlichem Schüttelninkubiert. In diesem Schritt wur<strong>de</strong>n neben Nukleoti<strong>de</strong>n auch <strong>de</strong>r (die) Farbstoff(e) <strong>de</strong>sIndikators abgetrennt. Die Aktivkohle wur<strong>de</strong> abzentrifugiert (6000 Upm , 5 min, 4 ◦ C),<strong>de</strong>r Überstand in einem sauberen 50 ml Zentrifugationsröhrchen gesammelt und gefriergetrocknet.Die getrockneten Proben wur<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r bis zur Durchführung <strong>de</strong>rAnalyse bei -20 ◦ C gelagert o<strong>de</strong>r in 1 ml bi<strong>de</strong>stilliertem Wasser aufgenommen und zurHPLC-MDD Analytik eingesetzt.2.5.2 HPLC-MDD-Analytik von InositolphosphatenInositolphosphate besitzen keine chromophore Gruppen und sind daher nicht direktphotometrisch nachweisbar. Zur Detektion <strong>de</strong>r Inositolphosphate wur<strong>de</strong> daher ein vonG. W. Mayr entwickeltes, als HPLC-MDD (HPLC-Metal-Dye-Detection) bezeichnetesVerfahren zur Nachsäulen<strong>de</strong>riviatisierung eingesetzt [85, 86]. Der gelb gefärbteIndikator Pyridazolazoresorcin (PAR) bil<strong>de</strong>t im alkalischen pH mit Y 3+ -Ionen einenintensiv orangerot gefärbten Komplex. Die stark komplexieren<strong>de</strong>n Inositolphosphateverdrängen <strong>de</strong>n Indikator aus <strong>de</strong>m Komplex und bil<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Y 3+ -Ionen einen farblosenKomplex. Dies führt zu einer Farbverschiebung von orangerot nach gelb, die alsExtinktionsabnahme bei 546 nm verfolgt wer<strong>de</strong>n kann. Durch Invertierung <strong>de</strong>r Signaleam Integrator wer<strong>de</strong>n im Chromatogramm positive Peaks erhalten. Die Abbildung 2.1zeigt <strong>de</strong>n schematischen Aufbau <strong>de</strong>r HPLC-MDD-Anlage. Die entsprechend vorbereitetenProben wur<strong>de</strong>n über Autosampler mit einer 1 ml Probenschleife auf die an <strong>de</strong>r45


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENHPLC angeschlossenen Anionenaustauschersäule aufgetragen. Die an <strong>de</strong>m Säulenmaterialgebun<strong>de</strong>nen Inositolphosphate wur<strong>de</strong>n mit einem für das Trennproblem optimiertenpH- und Ionenstärkegradienten (saueres System) eluiert. Der Gradient wur<strong>de</strong>aus <strong>de</strong>n Lösungen A und B mit Hilfe eines Gradientenmischers erzeugt. Zum Nachweisvon UV-absorbieren<strong>de</strong>n Substanzen, wie z.B. Nukleoti<strong>de</strong>n, passierte das Eluatzunächst ein Photometer (Wellenlänge (λ) = 254 nm). Über eine Mischschleife wur<strong>de</strong><strong>de</strong>m PAR-Reagenz zugesetzt. Die Extinktion <strong>de</strong>s Gemisches wur<strong>de</strong> dann mit einemzweiten Photometer (Wellenlänge (λ) = 546 nm) gemessen. Durch Vergleich <strong>de</strong>rChromatogramme bei<strong>de</strong>r Photometer konnten Nukleoti<strong>de</strong>n, die ebenfalls eine Extinktionsän<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>s PAR-Reagenzes bewirken, von Inositolphosphaten unterschie<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n. Die Chromatogramme wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m EZChrom (V 6.1 Scientific Software)dargestellt und ausgewertet.46


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENAbbildung 2.1: Schematischer Aufbau <strong>de</strong>r HPLC-MDD-Anlage47


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENTabelle 2.13: Geräte <strong>de</strong>r HPLC-AnlageKomponente Hersteller/Mo<strong>de</strong>llEntgaserUniflows Degasys DG1310Gradientenmischer Pharmacia LKB Low-Pressure-MixerController Pharmacia LKB LC 2252Eluentenpumpe Pharmacia LKB HPLC Pump 2248Flußrate: 1,50 ml/minAutosampler MarathonSäulen Vorsäule: Pharmacia Resource Q HR 5/5Trennsäule: Pharmacia Mono Q HR 10/10Photometer I Pharmacia LKB VWM 2141, λ= 254 nmReagenzienpumpe Pharmacia LKB HPLC Pump 2248Flußrate: 0,75 ml/minPhotometer II Pharmacia LKB VWM 2141, λ= 546 nmIn dieser Arbeit wur<strong>de</strong> ein kombinierter pH- und Chlorid-Gradienten (Tabelle 2.14)verwen<strong>de</strong>t. Dieser ermöglicht die Trennung von Inositolphosphaten mit Phosphorylierungsgra<strong>de</strong>nvon drei bis acht.Tabelle 2.14: Elutionslösungen für die Analyse von Inositolphosphaten. Zur Bestimmung<strong>de</strong>r Enzymaktivität wur<strong>de</strong> die Inositolphosphate in 10 min miteinem Gradienten von 30-100 % B eluiert. Inositolphosphat-Gemischewur<strong>de</strong>n mit folgen<strong>de</strong>m Gradienten analysiert: 0 min, 75 % B; 15 min,100 % B; 60 min, 100 % B.LösungenZusammensetzungLösung A0,2 mM HCl in bi<strong>de</strong>st. WasserLösung B0,5 M HCl in bi<strong>de</strong>st. WasserLösung C (PAR-Reagenz) 2 M Tris/HCl (pH 9,1)200 µM PAR30 µM YCl 310 % (v/v) Methanolin bi<strong>de</strong>st. Wasser2.6 Bestimmung <strong>de</strong>s intrazellulären myo-InositolgehaltsDie Zellen wur<strong>de</strong>n wie unter 2.5.1 beschrieben durch Perchlorsäure aufgeschlossenund mit Aktivkohle behan<strong>de</strong>lt. Unmittelbar vor <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s intrazellulären48


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENmyo-Inositolgehaltes wur<strong>de</strong>n die Proben durch Mischbettaustauscher Amberlite MB-3entsalzt. Aliquots wur<strong>de</strong>n anschließend für die Quantifizierung von myo-Inositol verwen<strong>de</strong>t.Diese erfolgte nach <strong>de</strong>r von Fischbach et al. [14] beschriebenen Metho<strong>de</strong>.2.7 Molekularbiologische Metho<strong>de</strong>n2.7.1 Isolierung von chromosomaler und Plasmid-DNAGenomische DNA aus D. discoi<strong>de</strong>um wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m DNeasy-Plant Maxi-Kit vonQIAGEN entsprechend <strong>de</strong>m Hersteller-Protokoll isoliert. Pro Aufreinigungssäule erhieltman aus 4 . 10 8 Zellen ca. 50 µg genomischer DNA.Die Isolierung von Plasmid aus E. coli erfolgte nach Herstellerangaben mit QIAprepSpin Miniprep Kit für kleinere Volumina und mit QIAprep Spin Maxiprep Kit fürgroße Volumina. Bei bei<strong>de</strong>n Präparationsmetho<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> hochreine DNA mit Hilfechromatographischer Metho<strong>de</strong>n gewonnen. Die DNA wur<strong>de</strong> mit 10 mM Tris-HCl; pH8,5 eluiert.Die Konzentration <strong>de</strong>r DNA-Proben wur<strong>de</strong> spektralphotometrisch bei 260 nm ermittelt.Eine OD 260nm von 1 entspricht etwa 50 µg/ml dsDNA. Der Reinheitsgrad <strong>de</strong>r Probenwur<strong>de</strong> durch Bestimmung <strong>de</strong>s Quotienten OD 260nm /OD 280nm ermittelt. Ist dieserQuotient größer als 1,8 kann von einer sauberen Probe ausgegangen wer<strong>de</strong>n. Zusätzlichwur<strong>de</strong> die Konzentration durch Vergleich mit DNA-Proben bekannter Konzentrationin <strong>de</strong>r Agarosegelelektrophorese abgeschätzt.2.7.2 Polymerase-KettenreaktionDie Polymerase-Kettenreaktion (engl. Polymerase Chain Reaction, abgekürzt PCR)wur<strong>de</strong> in einem programmierbaren „TPersonal-Thermocycler“ (Biometra, Göttingen)durchgeführt. Die für die Amplifierung <strong>de</strong>s jeweiligen DNA-Abschnitts geeignetenPrimerpaare und <strong>de</strong>ren Hybridisierungstemperatur wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Programm Primer-Master Version 1.0 [87] berechnet.49


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENFür die PCR wur<strong>de</strong> das HotStar Taq Master Mix Kit von QIAGEN entsprechend <strong>de</strong>mHerstellerprotokoll verwen<strong>de</strong>t. Des Weiteren wur<strong>de</strong>n 1-300 ng Template DNA o<strong>de</strong>r1-5 ng Plasmid DNA und 1,2 µM je Primer zugesetzt Das Standard-PCR Programmumfasste folgen<strong>de</strong> Schritte.Tabelle 2.15: PCR-Programm30 Zyklen2.7.3 Verdau von DNA mit RestriktionsenzymenDer Verdau von DNA mit Restriktionsendonukleasen erfolgte jeweils in <strong>de</strong>m vomHersteller empfohlenen Puffersystem und unter <strong>de</strong>n angegebenen Temperaturbedingungen.Der Reaktionsansatz setze sich standardmäßig aus folgen<strong>de</strong>n Komponentenzusammen:- Analytischer Restriktionsverdau x µl DNA (bis zu 2 µg)2 µl 10 x Inkubationspufferx µl Restriktionsendonuklease(n) (1-5 U)H 2 O ad 20 µl- Präparativer Restriktionsverdau x µl DNA (bis zu 50 µg)50 µl 10 x Inkubationspufferx µl Restriktionsendonuklease(n) (50-100 U)H 2 O ad 20 µlDefiniert ist 1 U eines Enzyms als die Aktivität, die 1 µg DNA in 1 h bei 37 ◦ C spaltet.Der analytische Restriktionsverdau wur<strong>de</strong> min<strong>de</strong>stens 1 h und <strong>de</strong>r präparative über50


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENNacht bei <strong>de</strong>r für das Enzym spezifischen Temperatur inkubiert. Die Überprüfung <strong>de</strong>rvollständigen Spaltung erfolgte mittels Agarosegelelektrophorese (s. Abschnitt 2.7.4).Das Abstoppen <strong>de</strong>r Reaktion erfolgte durch zehnminütiges Erhitzen auf 65 ◦ C bzw.durch Zusatz von EDTA.2.7.4 Agarose-Elektrophorese von DNADie DNA-Fragmente wur<strong>de</strong>n wie von Sambrook et al. [88] beschrieben, durch horizontale,submerse Agarosegelelektrophorese mit 5-10 V/cm Laufstrecke in TAE-Puffer (50 x TAE-Puffer: 2 M Tris, 1 M Essigsäure, 100 mM EDTA, gegebenfallsmit konzentrierter Essigsäure auf pH 8,3 einstellen) aufgetrennt. Die Agarosekonzentrationwur<strong>de</strong> dabei <strong>de</strong>m jeweiligen Trennproblem angepasst. Vor <strong>de</strong>r Elektrophoresewur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r DNA-Lösung 1/6 Volumenteile Auftragungspuffer zugesetzt. Zur Detektion<strong>de</strong>r DNA-Fragmente unter UV-Licht (366 nm) enthielten Agarose und Laufpuffer (0,1µg/ml) Ethidiumbromid.Tabelle 2.16: Zusammensetzung <strong>de</strong>s DNA-Lauf- und <strong>de</strong>s 6xDNA-AuftragungspuffersDNA-Laufpuffer6xDNA-AuftragungspufferSubstanz Konzentration Substanz KonzentrationEthidiumbromid 0,1 µg/ml Bromphenol Blau 0,25 %(Stocklösung: 10 mg/ 10 ml) Xylen Cyanol 0,25 %50xTAE-Puffer 20 ml Glycerin in H 2 0 30 %H 2 0 ad 1 l2.7.5 Isolierung von DNA-Fragmenten aus AgarosegelenDie zu isolieren<strong>de</strong>n DNA-Fragmente wur<strong>de</strong>n in einem präparativen Agarosegel aufgetrennt.Das Gel wur<strong>de</strong> im UV-Licht betrachtet und das entsprechen<strong>de</strong> Fragment miteinem sterilen Skalpell aus <strong>de</strong>m Gel geschnitten. Das Gelstück wur<strong>de</strong> in einem 1,5 mlReaktionsgefäß überführt. Die Isolierung erfolgte mit <strong>de</strong>m QIAquick Gel ExtractionKit entsprechend <strong>de</strong>m Protokoll <strong>de</strong>s Herstellers. Die DNA wur<strong>de</strong> mit einem Volumen51


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENvon 30 µl eluiert. Zur Kontrolle wur<strong>de</strong> anschließend eine Probe auf ein Gel aufgetragen.2.7.6 Reinigung und Konzentrierung von DNADie Reinigung und Konzentrierung von DNA erfolgte mit QIAquick PCR PurificationKit entsprechend <strong>de</strong>m mitgelieferten Protokoll. Die DNA wur<strong>de</strong> mittels 50 µl TE-Puffer (10 mM Tris/HCl; pH 8,5) eluiert. Diese Metho<strong>de</strong> diente <strong>de</strong>r Reinigung vonPCR-Produkten, wur<strong>de</strong> aber auch zur Reinigung präparativer Restriktionen eingesetzt.2.7.7 Enzymatische Modifizierung von DNA2.7.7.1 Phosphatase BehandlungUm die Religation <strong>de</strong>s linearisierten Vektors zu unterbin<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n die 5’-En<strong>de</strong> Phosphatgruppenmit <strong>de</strong>r alkalischen Phosphatase aus Shrimps entfernt.Der Dephosphorylierungsansatz setzte sich aus folgen<strong>de</strong>n Komponenten zusammmen:• 1 µg linearisierte Vektor-DNA• 7 µl 10 x Puffer• 10 U alkalische Phosphate (Shrimps)• H 2 O ad 70 µlDer Ansatz wur<strong>de</strong> 1 h bei 37 ◦ C inkubiert. Die Reaktion wur<strong>de</strong> durch Hitzeinaktivierung<strong>de</strong>s Enzyms bei 65 ◦ C (15 min) gestoppt und <strong>de</strong>r linearisierte und <strong>de</strong>phosphorylierteVektor anschließend nach 2.7.6 aufgereinigt.2.7.7.2 Überführung überstehen<strong>de</strong>r En<strong>de</strong>n in glatte En<strong>de</strong>nViele Restriktionsenzyme erzeugen kohäsive En<strong>de</strong>n mit einem 5’- o<strong>de</strong>r 3’- überstehen<strong>de</strong>nEn<strong>de</strong>. Mit Hilfe <strong>de</strong>r 5’ → 3’ Polymeraseaktivität <strong>de</strong>s Klenow-Fragments <strong>de</strong>r E. coli52


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENDNA-Polymerase I können 5’ überstehen<strong>de</strong> En<strong>de</strong>n aufgefüllt wer<strong>de</strong>n. 3’- überhängen<strong>de</strong>En<strong>de</strong>n geschnittener DNA können mit Hilfe <strong>de</strong>r 3’→ 5’ Exonukleaseaktivität <strong>de</strong>rT 4 -DNA-Polymerase (T 4 ist ein E. coli Bakteriophage) abgebaut und nach Zugabevon Nukleoti<strong>de</strong>n mit Hilfe ihrer 5’ → 3’ Polymeraseaktivität wie<strong>de</strong>r zu glatten En<strong>de</strong>naufgefüllt wer<strong>de</strong>n.Um 5’- überstehen<strong>de</strong> En<strong>de</strong>n aufzufüllen, wur<strong>de</strong>n ca. 1 µg DNA mit 2 µl 2 mM dNTP, 5µl 10 fach Puffer <strong>de</strong>s Enzymherstellers und 2 U Klenow-Fragment versetzt, und auf 50µl mit Wasser aufgefüllt. Nach <strong>de</strong>r Inkubation für 30 min bei 37 ◦ C wur<strong>de</strong> die Reaktiondurch Hitze<strong>de</strong>naturierung bei 70 ◦ C für 10 min gestoppt. Die Aufreinigung <strong>de</strong>r DNAerfolgte nach 2.7.6.Zur Entfernung von 3’-überhängen<strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n ca. 1 µg DNA mit 14 µl 5 fachPuffer <strong>de</strong>s Enzymherstellers und 5 U T 4 -DNA-Polymerase versetzt, auf 46 µl mit Wasseraufgefüllt und 2 min bei 37 ◦ C inkubiert. Die Reaktion wur<strong>de</strong> durch Hitze<strong>de</strong>naturierungbei 70 ◦ C für 10 min gestoppt. Die Aufreinigung <strong>de</strong>r DNA erfolgte nach 2.7.6.2.7.8 DNA-LigationDNA-Fragmente und linearisierte Vektor-DNA wur<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong>de</strong>r T 4 -DNA-Ligaseverknüpft. Das molare Vektor/Insert-Verhältnis wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Problemstellung, d.h. Ligationmit kohäsiven o<strong>de</strong>r mit glatten En<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s zu klonieren<strong>de</strong>n Fragmentesund <strong>de</strong>s Vektors angepasst. Es wur<strong>de</strong> meist ein molares Vektor/Insert-Verhältnis von1:4 eingesetzt. Bei <strong>de</strong>r Klonierung sehr kleiner Fragmente wur<strong>de</strong> das Verhältnis auf1:10 erhöht. Ein typischer Reaktionsansatz wur<strong>de</strong> in einem Volumen von 20 µl durchgeführt,<strong>de</strong>r ca. 50-100 ng Vektor-DNA, 2 µl 10 fach Puffer <strong>de</strong>s Enzymherstellers, 5 UT 4 -DNA-Ligase, 2 µl 50 % PEG-Lösung und eine entsprechen<strong>de</strong> Menge Insert-DNAenthielt. Die Ligation von kohäsiven En<strong>de</strong>n erfolgte min<strong>de</strong>stens 90 min bei 10-14 ◦ Cund die <strong>de</strong>r glatten En<strong>de</strong>n 2 h bei 22 ◦ C o<strong>de</strong>r über Nacht bei 14-16 ◦ C.Gute Ergebnisse bei <strong>de</strong>r Ligation von glatten En<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n auch mit <strong>de</strong>m Rapid-DNALigation Kit (Roche) gemäß <strong>de</strong>n Empfehlungen <strong>de</strong>s Herstellers erzielt. Mit dieser Va-53


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENriante konnte innerhalb kürzester Zeit die Ligation stattfin<strong>de</strong>n. Die für die Ligationverwen<strong>de</strong>ten Vektoren wur<strong>de</strong>n stets <strong>de</strong>phosphoryliert eingesetzt. Nach <strong>de</strong>r Ligationwur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ansatz nach 2.7.9 in DH5α-Zellen transformiert.2.7.9 Herstellung und Transformation kompetenter E. coli-ZellenE. coli DH5α-Genotyp: F − , supE44, ∆lacU169, ϕ8˜0d, lacZ∆M15, recA1, gyr A69,thi-1 [89]Die Herstellung und Transformation kompetenter E. coli-Zellen erfolgte nach Inoue[90]. Aliquots von je 200 µl wur<strong>de</strong>n entnommen und sofort in flüssigem Stickstoffschockgefroren und bei -80 ◦ C gelagert.Zur Transformation wur<strong>de</strong>n die Zellen auf Eis aufgetaut und 1-10 µl DNA o<strong>de</strong>r dieHälfte <strong>de</strong>s Ligationsansatzes zupipettiert und vorsichtig gemischt. Nach einer dreißigminütigenInkubation auf Eis wur<strong>de</strong>n die Zellen für 30 s einem Hitzeschock von42 ◦ C ausgesetzt und dann sofort wie<strong>de</strong>r auf Eis gekühlt. Anschliessend wur<strong>de</strong>n 800 µlSOC-Medium zugesetzt und 1 h bei 37 ◦ C inkubiert.Tabelle 2.17: Zusammensetzung <strong>de</strong>s SOC-MediumsSubstanz KonzentrationBacto-Trypton 2 %Hefeextrakt 0,5 %NaCl 10 mMNach <strong>de</strong>m Autoklavieren; (16 min bei 120 ◦ C)MgCl 2 10 mMGlucose 20 mMAliquots <strong>de</strong>r Zellsuspension wur<strong>de</strong>n auf selektive LB-Agarplatten (z.B. 100 µg/mlAmpicillin) ausplattiert. Die Agarplatten wur<strong>de</strong>n über Nacht bei 37 ◦ C bebrütet.54


KAPITEL 2. MATERIAL UND METHODENTabelle 2.18: Zusammensetzung <strong>de</strong>r Medien für die Kultur von Bakterien-Stämmen.Die Medien wur<strong>de</strong>n 16 min bei 120 ◦ C autoklaviert.LB-MediumKB-MediumSubstanz Konzentration Substanz KonzentrationFleischpepton 10 g/l Fleischpepton 10 g/lHefeextrakt 5 g/l Hefeextrakt 5 g/lNaCl 10 g/l NaCl 10 g/lEinstellung auf pH 7,0 Glucose 10 g/lLB-AgarSubstanz KonzentrationFleischpepton 10 g/lHefeextrakt 5 g/lNaCl 10 g/lAgar 15 g/lEinstellung auf pH 7,055


KAPITEL 3Ergebnisse und Diskussion3.1 Aufreinigung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-KinaseDie Optimierung <strong>de</strong>s Anreicherungsverfahrens <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinasestellte das erste Ziel <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit dar. Wie bereits unter 1.3.1 erwähnt,katalysiert dieses Enzym die ATP-abhängige Synthese von InsP 6 aus Inositol(1,2,4,5,6)-und Inositol(1,2,3,4,6)pentakisphosphat (Abb. 3.1).PHO54631P2PPATP ADP P ADP ATPP3/5-KinaseP 46253PP13/5-KinasePP5463OH12PPPPPIns(1,2,3,4,6)P 5Ins(1,2,3,4,5,6)P 6Ins(1,2,4,5,6)P 5Abbildung 3.1: katalysierte Reaktion <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase56


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONDie Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase ist ebenfalls in <strong>de</strong>r Lage Inositoltetrakisphosphatezu phosphorylieren. Ins(1,2,4,5)P 4 und Ins(1,3,4,6)P 4 wer<strong>de</strong>n zu Ins(1,2,3,4,-5)P 5 bzw. Ins(1,3,4,5,6)P 5 umgesetzt.Eine Metho<strong>de</strong> zur partiellen Aufreinigung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinaseaus <strong>de</strong>m Zytosol von D. discoi<strong>de</strong>um Zellen wur<strong>de</strong> bereits etabliert [29]. Für die imRahmen dieser Arbeit vorgesehene Sequenzierung <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase mußte versucht wer<strong>de</strong>n das Enzym bis zur Homogenität aufzureinigen. Hierzuwur<strong>de</strong> das bestehen<strong>de</strong> Protokoll zur Proteinaufreinigung um einen Schritt erweitert.Die anschließen<strong>de</strong> genauere I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Proteinban<strong>de</strong> solltedazu dienen, die Fehlerquote bei <strong>de</strong>r massenspektrometrischen Proteinsequenzierungund <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n Datenbankrecherchen zu minimieren.3.1.1 Gelfiltrations-ChromatographieZu Beginn wur<strong>de</strong> wie bereits dokumentiert [29] eine Ionenaustausch-, Heparin-AgaroseundHydroxylapatit-Chromatographie durchgeführt. Die aktivsten Hydroxylapatit-Fraktionenwur<strong>de</strong>n zusätzlich einer Gelfiltrations-Chromatographie unterworfen (Abb. 3.2),wodurch sich eine weitere 6-fache Anreicherung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität erzielenließ. Diese Anreicherung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase ist jedoch mit hohen Verlustenverbun<strong>de</strong>n. Die Ausbeute, bezogen auf <strong>de</strong>n zytosolischen Extrakt, betrug nur noch5%. Für die im nachfolgen<strong>de</strong>n Abschnitt 3.1.2 beschriebene I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r Proteinban<strong>de</strong>wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb, um ausreichen<strong>de</strong>s Material zu erhalten, die Gelfiltrations-Chromatographie mit vier Hydroxylapatit-Enzympräparationen durchgeführt und dieaktivsten Fraktionen vereinigt.Die Gelfiltration ergab nach Vergleich mit Standardproteinen ein Molekulargewichtvon etwa 37 kDa für die native InsP 5 -(3/5)-Kinase.57


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONAbbildung 3.2: Elutionsprofil einer repräsentativen Gelfiltration (Super<strong>de</strong>x 200-HR;1cm x 30 cm). Oben links eingesetzt: Kalibriergera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Gelfiltrationmit StandardproteinenIn <strong>de</strong>r Tabelle 3.1 ist eine repräsentative Zusammenfassung <strong>de</strong>r Anreicherung <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-Kinase wie<strong>de</strong>rgegeben. Die Abbildung 3.3 zeigt das dazu gehörige Elektropherogramm.In <strong>de</strong>r Präparation nach <strong>de</strong>r Hydroxylapatit-Chromatographie fin<strong>de</strong>tman noch eine große Menge an Begleitproteinen. Nach <strong>de</strong>r Trennung an Super<strong>de</strong>x-200 wer<strong>de</strong>n wenige scharfe Ban<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r SDS-PAGE nachgewiesen. Dennoch läßtsich die Ban<strong>de</strong> <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase noch nicht ein<strong>de</strong>utig i<strong>de</strong>ntifizieren.58


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONTabelle 3.1: Anreicherungstabelle, Zusammenfassung <strong>de</strong>r partiellen Aufreinigung <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-KinaseReinigungsschritt Proteinmenge spezifische Gesamt- Ausbeute Anreicherungs-[mg] Aktivität aktivität [%] faktor[mU/mg] [mU]Zytosol 912 1,2 1026 100 12x10 10 ZellenQ-Sepharose 113 7,5 840 82 7Heparin-Agarose 19,5 24 462 45 20Hydroxylapatit 0,45 278 125 12 232Gelfiltration 0,036 1567 57 5 13061 2 3 4 597,4066,2045,031,021,5Abbildung 3.3: SDS-PAGE (12 %, Silber-Färbung)1- Anionenaustausch an Q-Sepharose2- Chromatographie an Heparin3- Chromatographie an Hydroxylapatit4- Gelfiltration an Super<strong>de</strong>x-2005- Molekulargewichtsmarker3.1.2 I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Proteinban<strong>de</strong>Enzymaktivitätstests im Anschluss einer SDS-Gelelektrophorese können bei monomerenProteinen angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Ursprung einer katalytischen Aktivitätinnerhalb eines heterogenen Proteingemischs zu ermitteln. Dies setzt die erfolgreicheRenaturierung <strong>de</strong>s betroffenen Proteins nach <strong>de</strong>r Gelelektrophorese voraus. Die59


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONRegenerierung <strong>de</strong>r Enzymaktivität mehrerer Proteinphosphatasen und Proteinkinasenaus verschie<strong>de</strong>nen Organismen nach <strong>de</strong>r SDS-Gelelektrophorese wur<strong>de</strong> bereits beschrieben[91]. Im Rahmen dieser Arbeit wur<strong>de</strong> diese Metho<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifizierung<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase gehören<strong>de</strong>n Proteinban<strong>de</strong> angewen<strong>de</strong>t. Eine SDS-Gelelektrophorese wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n aktivsten Fraktionen aus <strong>de</strong>r Gelfiltration durchgeführt.Der anschließen<strong>de</strong> Versuch zur Renaturierung blieb jedoch erfolglos. Um dieRenaturierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase im Anschluss an die Gelelektrophorese zu umgehen,wur<strong>de</strong> als Alternative zur SDS-PAGE eine Trennung unter nativen Bedingungenausgewählt.Die Gelelektrophorese unter nativen Bedingungen kann auch zur Reinigung von Proteinenanstelle von o<strong>de</strong>r zusätzlich zu chromatographischen Metho<strong>de</strong>n eingesetzt wer<strong>de</strong>n.Im Gegensatz zu <strong>de</strong>r SDS-PAGE, bei <strong>de</strong>r Proteine nur anhand ihrer Größe aufgetrenntwer<strong>de</strong>n, erfolgt bei <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese eine Trennung nach <strong>de</strong>rLadung, Größe und Form <strong>de</strong>s Proteins. Die meisten Proteine sind in <strong>de</strong>m verwen<strong>de</strong>tenschwach alkalischen Laufpuffer (pH 8-9) negativ gela<strong>de</strong>n und wan<strong>de</strong>rn zur Ano<strong>de</strong>.Alle unter diesen Bedingungen positiv gela<strong>de</strong>nen Proteine gelangen nicht in das Gelson<strong>de</strong>rn diffundieren in <strong>de</strong>n Katho<strong>de</strong>npuffer.Die native Gelelektrophorese wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n aktivsten Gelfiltrations-Fraktionen durchgeführt.Von <strong>de</strong>n drei benachbarten Gelspuren mit aufgetragenen i<strong>de</strong>ntischen Proteinmengenwur<strong>de</strong>n zwei, zur Extraktion <strong>de</strong>s nativen Proteins, in 3mm Abschnitte zerkleinert.Bei <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Enzymaktivitätstest ließ sich die InsP 5 -(3/5)-KinaseAktivität nur in <strong>de</strong>n Fraktionen 6 und 7 wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n. Diese Aktivität korreliert mit <strong>de</strong>robersten Proteinban<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r vergleichbaren angefärbten dritten Gelspur (Abb. 3.4).Unter nativen Bedingungen sind nach <strong>de</strong>r Anfärbung keine scharfen Proteinban<strong>de</strong>n zusehen. Dies ist bei dieser Trennmetho<strong>de</strong> jedoch ein häufig beobachtetes Phänomen.Meist wan<strong>de</strong>rn die Proteine aufgrund ihres isoelektrischen Punktes nur sehr langsamin das native Gelsystem ein.60


Relative AktivitätKAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION(a)(b)5 48 76 956Fraktionsnummer7 8Abbildung 3.4: (a) native Gelelektrophorese (10 %, Silberfärbung) <strong>de</strong>r aktivstenGelfiltrations-Fraktionen.(b) Aktivitätsvergleich <strong>de</strong>r aus (a) isolierten FraktionenDie Abbildung 3.5 zeigt das Silber-gefärbte SDS-Gel nach <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese.Von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n aufgetragenen Fraktionen 6 und 7 <strong>de</strong>r nativen Gelektrophoreseließ sich unter <strong>de</strong>naturieren<strong>de</strong>n, reduzieren<strong>de</strong>n Bedingungen nur bei <strong>de</strong>r aktivstenFraktion 7 eine gut erkennbare 34 kDa Proteinban<strong>de</strong> nachweisen. Dieses Molekulargewichtstimmt im Rahmen <strong>de</strong>r Fehlergrenzen mit <strong>de</strong>m von 37 kDa <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase überein, wie es bei <strong>de</strong>r Gelfiltration ermittelt wur<strong>de</strong>. Daher han<strong>de</strong>lt es sich bei<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase um ein monomeres Enzym.61


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION1 2 3 497,4066,2045,031,021,5Abbildung 3.5: SDS-PAGE nach <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese (12 %, Silber-Färbung)1- Gelfiltration an Super<strong>de</strong>x-2002- Fraktion 6 <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese3- Fraktion 7 <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese4- MolekulargewichtsmarkerBei <strong>de</strong>r vorgestellten Methodik zur Aufreinigung und I<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase konnte das Enzym weitgehend aufgereinigt und das Molekulargewicht exakterbestimmt wer<strong>de</strong>n. Aufgrund erheblicher Ausbeuteverluste durch die native Gelelektrophorese,reichte die in einer Ban<strong>de</strong> vorhan<strong>de</strong>ne Proteinmenge für weitere Analysennicht aus. Um diese Verluste zu minimieren und für die geplante Proteinsequenzierungausreichend Material zu erhalten, wur<strong>de</strong> das Enzym nur bis zur Gelfiltration aufgereinigt,da die Ban<strong>de</strong> <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase in <strong>de</strong>r nativen Gelelektrophorese ein<strong>de</strong>utigi<strong>de</strong>ntifiziert wur<strong>de</strong>.62


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION3.2 Sequenzierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase mittelsElektrospray-Ionisations-Massenspektrometrie (ESI-MS)In <strong>de</strong>r Proteinanalytik ist die Massenspektrometrie in Kombination mit Datenbankrecherchendie Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wahl zur I<strong>de</strong>ntifizierung von Proteinen. Die Entwicklungschonen<strong>de</strong>r Ionisationsverfahren, wie ESI, schaffte die Voraussetzung Pepti<strong>de</strong> je<strong>de</strong>rGröße bis hin zu Proteinen massenspektrometrisch zu charakterisieren. Dabei könnenInformationen über das Protein gewonnen wer<strong>de</strong>n. So kann die molekulare Masse <strong>de</strong>sintakten Proteins bestimmt wer<strong>de</strong>n. Die Massen <strong>de</strong>r Spaltprodukte nach einem spezifischenenzymatischen Verdau können erfasst wer<strong>de</strong>n (Pepti<strong>de</strong> Mass Fingerprinting;PMF). Die enzymatischen Spaltprodukte können außer<strong>de</strong>m im Massenspektrometerisoliert und zum Zerfallen angeregt wer<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>n Massen <strong>de</strong>r im Spektrometer gebil<strong>de</strong>tenFragmente (MS/MS) kann man die Aminosäuresequenz <strong>de</strong>r Pepti<strong>de</strong> bestimmen(<strong>de</strong> novo Sequenzierung).Die Routine-Metho<strong>de</strong> zur Proteini<strong>de</strong>ntifikation ist das PMF. Dabei wird über statistischeVerfahren das theoretische Muster von Massen nach spezifischer Spaltung einesProteins in <strong>de</strong>r Datenbank mit <strong>de</strong>m tatsächlichen Muster i<strong>de</strong>ntifizierter Massen verglichen.Sind die daraus gewonnenen Informationen nicht ausreichend für die I<strong>de</strong>ntifizierung<strong>de</strong>s Proteins, wer<strong>de</strong>n MS/MS-Daten herangezogen (PeptidfragmentierungFingerprint o<strong>de</strong>r MS/MS-Ionensuche). Eine wichtige Voraussetzung und gleichzeitigEinschränkung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Verfahren PMF und MS/MS-Ionensuche ist das Vorhan<strong>de</strong>nseineiner Proteindatenbank, da die I<strong>de</strong>ntifizierung allein auf einem Vergleich mit<strong>de</strong>n Massenspektren bekannter Proteine beruht. Neue, bisher nicht erfasste Proteinekönnen daher nicht i<strong>de</strong>ntifiziert bzw. sequenziert wer<strong>de</strong>n.Bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong> novo Sequenzierung wird hingegen versucht, aus <strong>de</strong>n MS/MS-Spektren einesProteins direkt seine Aminosäuresequenz zu rekonstruieren. Die Auswertung <strong>de</strong>rMS/MS-Spektren ist allerdings sehr aufwendig. Spezielle Algorithmen errechnen je-63


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONdoch zuverlässig Sequenzabschnitte von bis zu 15 Aminosäuren. In <strong>de</strong>r Regel ist diesausreichend, um in großen Sequenz-Datenbanken die vollständige Sequenz zu fin<strong>de</strong>n,falls das Protein o<strong>de</strong>r das entsprechen<strong>de</strong> Gen erfasst ist. Dieser Vorgehensweise istjedoch durch die Auswertung großer Datenmengen wesentlich anspruchsvoller.3.2.1 ESI-MS und ESI-MS/MS-Analyse <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-KinaseFür die Proteini<strong>de</strong>ntifizierung/-sequenzierung mittels Massenspektrometrie ist die Analysevon Proteinen aus SDS-Polyacrylamidgelen, die Coomassie gefärbt wur<strong>de</strong>n, erfolgsversprechend.Die Abbildung 3.6 zeigt das zur Sequenzierung verwen<strong>de</strong>te Polyacrylamidgel.Für eine optimale Trennung wur<strong>de</strong> eine Gelkonzentration von 10 %ausgewählt. Erkennbar ist die 34 kDa Proteinban<strong>de</strong> <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase sowie dreiweitere.1 297,4066,2045,0InsP -(3/5)-Kinase5Abbildung 3.6: SDS-PAGE für die ESI/MS-Analyse (10 %; Coomassie-Färbung)1. Molekulargewichtsmarker2. angereicherte InsP 5 -(3/5)-Kinase (nach Gelfiltration)Die Sequenzierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase erfolgte in Zusammenarbeit mit Frau Dr.S. Metzger (BMFZ, Universität Düsseldorf). Die Proteinban<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> im Gel tryptischverdaut, das enstan<strong>de</strong>ne Peptidgemisch extrahiert und massenpektrometrisch analysiert.64


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONVon <strong>de</strong>m Peptidgemisch wur<strong>de</strong> zunächst das Übersichtsspektrum aufgenommen, wobeidie Massen <strong>de</strong>r einzelnen Pepti<strong>de</strong> erfasst wur<strong>de</strong>n. Charakteristisch für <strong>de</strong>n ESI-Prozess ist die Bildung von mehrfach gela<strong>de</strong>nen Ionen. Die I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase über das Peptid Mass Fingerprinting blieb erfolglos. Aus diesem Grundwur<strong>de</strong>n anschließend ausgewählte Pepti<strong>de</strong> <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase im ESI-MS/MS-Modus fragmentiert. MS/MS Daten enthalten neben <strong>de</strong>n Peptidmassen auch Sequenzinformationen,die eingehen<strong>de</strong>re Datenbankrecherchen ermöglichen. Dies ist wichtig,wenn aus <strong>de</strong>m Verdau eines Proteins nur wenige messbare Pepti<strong>de</strong> hervorgehen (z.B.kleine o<strong>de</strong>r hoch glykosylierte Proteine). Ein weiterer Vorteil ist, dass die einzelnenPepti<strong>de</strong> getrennt und nicht wie im PMF in einem einzelnen Spektrum gemessen wer<strong>de</strong>n.So wer<strong>de</strong>n Überlagerungen ähnlicher Massen reduziert und dadurch eine höhereAuflösung erzielt. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Peptidfragmentierung und <strong>de</strong>m anschließen<strong>de</strong>n Vergleich<strong>de</strong>r MS/MS-Spektren mit Datenbanken erfolgte ebenfalls keine Proteini<strong>de</strong>ntifizierung.Erst durch die vertiefte Analyse <strong>de</strong>r MS/MS-Spektren nach <strong>de</strong> novo Sequenzierungkonnten die Aminosäuresequenzen <strong>de</strong>r einzelnen Pepti<strong>de</strong> abgeleitet wer<strong>de</strong>n.Insgesamt wur<strong>de</strong>n 25 MS/MS-Spektren aufgenommen aus <strong>de</strong>nen 11 Aminosäurensequenzen(Tabelle 3.2) ermittelt wur<strong>de</strong>n.65


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONTabelle 3.2: Ermittelte Aminosäurensequenzen aus <strong>de</strong>r massenspektrometrischenAnalyse (ESI-MS/MS) <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-KinaseMit <strong>de</strong>n ermittelten Sequenzen wur<strong>de</strong>n Datenbankrecherchen sowohl über die Dictyostelium-Datenbank[92] als auch über die <strong>de</strong>s NCBI (National Center for BiotechnologyInformation) [93] durchgeführt, wobei das BLAST (Basic Local Alignment SearchTool)-Programm angewen<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>. Dieses ermöglicht die Suche nach Sequenz-Homologie.Die 11 Aminosäurensequenzen konnten mit einer Sequenzab<strong>de</strong>ckung von 51 %einem einzigen Protein zugeordnet wer<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r Homologie-Suche und <strong>de</strong>rEntschlüsselung <strong>de</strong>s Dictyostelium-Genoms wird vermutet, dass dieses Protein von einemsingle-copy-gen kodiert wird. Das Ergebnis <strong>de</strong>r Datenbankrecherchen ist in <strong>de</strong>rTabelle 3.3 und Abbildung 3.7 wie<strong>de</strong>rgegeben.66


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONTabelle 3.3: Ergebnis <strong>de</strong>r Datenbankrecherchen für die InsP 5 -(3/5)-Kinase.Datenbankrecherchen wur<strong>de</strong>n über die Dictyostelium- [92] und NCBI-Datenbank[93] durchgeführt (Stand August 2007)a) I<strong>de</strong>ntifizierungsnummer <strong>de</strong>s Proteins in <strong>de</strong>r Dictyostelium-Datenbank [92]b) Die Zuordnung erfolgte über die Dictyostelium- und die Homologiesuche über die Expasy-Datenbank(BLAST-Programm) [94]67


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONATG TCA TCA TCA TCA CTT AAA CCA TTA GAA GAT CAA ATT GCA GGA CAC ACT GAA GAG GATM S S S S L K P L E D Q I A G H T E E DGGA GGA AGT GAA AAT ATC CCA AGA TTT TTA AAA TCT GAT GAA GGG TAT GTA TTT AAA CCAG G S E N I P R F L K S D E G Y V F K PGTA CCA ACA ACA AGA GGT GGT AAA GAA TTA GAA TTT TAT AAA TCA TTA GAT AAA TAT GATV P T T R G G K E L E F Y K S L D K Y DAAA ACT TTA GTT GAA TTC TTA CCA AAA TAT ATT AGA ACT GAA ATT GTA AAC AAT ATT CCAK T L V E F L P K Y I R T E I V N N I PTAT ATG GGT ATT GAA GAT TTA ACA TAT GGA TAT TTA GAA GAT TTT GCA AAT GTT GCA GATY M G I E D L T Y G Y L E D F A N V A DATT AAA ATG GGT ACA AGA ACT TAT GAT AAT AGT GCA ACT GAA GAA AAG ATT AAA GCA GAAI K M G T R T Y D N S A T E E K I K A EGAA CAT AAA TCA AGT AAA ACT ACA ACC AAA TCA TTG GGT ATT AGA TTT TGT GGT GCA AAAE H K S S K T T T K S L G I R F C G A KCTT GTG CAT CCA AAT ACT GGT GAA AAA ACT AAA CTT TCA AAA GTT TGG GGT AAA CAA TTGL V H P N T G E K T K L S K V W G K Q LAAA CAT GAT AGA ATC TAT GAA GAT GGT ATT AAA AGA TTC TTT TGG CAT CCA GAT AGA TCGK H D R I Y E D G I K R F F W H P D R SGTA AAA GAG AAT CAA TTA ATA GTT AAA TCA TTT CTA AAT AAA TTG GAA AGA TTA TTA ACTV K E N Q L I V K S F L N K L E R L L TTTT TTC GAA AAT AAT CAA CAA TTT GCA TTC TAT AGT AGT TCT TTA TTA TTT GTT TAT GGTF F E N N Q Q F A F Y S S S L L F V Y GCCA ACC GAT TCA AAT AAA TCG AAA TTA CGT GAC ACT ATA ACT TTG GTT TCT GAT GAC TCAP T D S N K S K L R D T I T L V S D D SAAT ATT GGT ATC AGT TTG AAA ATG ATT GAT TTC GCT CAT GTA GAT CCA TTA ACT CCA CCAN I G I S L K M I D F A H V D P L T P PACA AAA GAT GAA AGT TAT ATT TTT GGT TTA AAA AAT TTA ATT TCA TTT TTT AAT CAA TTAT K D E S Y I F G L K N L I S F F N Q LTTA TCT GAA AAT TAAL S E N -Abbildung 3.7: Nukleotid- und Aminosäuresequenz <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-KinaseRot dargestellt sind die Aminosäurensequenzen, die nach <strong>de</strong>m tryptischen„In Gel-Verdau“ <strong>de</strong>r 34 kDa-Ban<strong>de</strong> <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase undESI-MS/MS- Analyse ermittelt wur<strong>de</strong>n. 51 % <strong>de</strong>s Proteins wur<strong>de</strong>n sequenziert(Sequenzdaten aus <strong>de</strong>r DictyBase-Datenbank [92])Die InsP 5 -(3/5)-Kinase wird bislang als hypothetisches Protein annotiert. So wer<strong>de</strong>nProteine bezeichnet, <strong>de</strong>ren Expression in vivo noch nicht nachgewiesen wur<strong>de</strong>. Auf-68


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONgrund <strong>de</strong>r Homologie wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Protein eine Inositoltrisphosphat 3-Kinase Aktivitätzugeordnet. Basierend auf <strong>de</strong>r Sequenzhomologie, wer<strong>de</strong>n die Inositolphosphatkinasen,wie schon unter 1.6 erwähnt, in drei Klassen unterteilt: Die Inositolphosphatkinase-Superfamilie,die wie<strong>de</strong>rum in Inositol(1,4,5)trisphosphat 3-Kinasen (IP3K),Inositolphosphatmultikinasen (IPMK) und Inositolhexakisphosphatkinasen unterteiltwird. Die zwei an<strong>de</strong>ren Klassen <strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasen sind die Inositol(1,3,4,5,6)-pentakisphosphat 2-Kinasen und die Inositol(1,3,4)trisphosphat 5/6-Kinase/ Inositol-(3,4,5,6)tetrakisphosphat 1-Kinase. Offensichtlich gehört die InsP 5 -(3/5)-Kinase zu<strong>de</strong>r Inositolphosphatkinase-Superfamilie. Enzyme dieser Inositolphosphatkinase-Klasseweisen charakteristische konservative Domänen auf, unterschei<strong>de</strong>n sich jedoch hinsichtlichihrer Enzymaktivität und Substratspezifität. Somit besteht kein direkter Zusammenhangzwischen <strong>de</strong>r Sequenzhomologie und <strong>de</strong>r Substratspezifität <strong>de</strong>r einzelnenEnzyme.3.2.2 Vergleich <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase mit bekannten Vertretern<strong>de</strong>r Inositolphosphatkinase-SuperfamilieDie Analyse <strong>de</strong>r Aminosäuresequenz <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase ergab 43-54 % Homologieund 23-31 % I<strong>de</strong>ntität zu bekannten Enzymen <strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasen-Superfamiliean<strong>de</strong>rer Organismen. Die katalytischen Domänen von drei Proteinen dieserInositolphosphatkinasen-Klasse wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Sequenzen in <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase verglichen (Abb. 3.8). Typisch für die Inositolphosphat-Bin<strong>de</strong>stelle ist dieKonsensussequenz PxxxDxKxG. Bei <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase (Aminosäuren 96-104)ist Prolin gegen Alanin ausgetauscht wor<strong>de</strong>n. Diese Sequenz wur<strong>de</strong> ursprünglich fürdie InsP 3 3- Kinasen (InsP 3 K) postuliert und später in InsP 3 /InsP 4 6-/3-Kinasen undInsP 6 -Kinasen nachgewiesen [95]. Dieses Motiv wur<strong>de</strong> we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Inositolphosphat2-Kinasen [48, 67] noch in <strong>de</strong>r -5/6-Kinase [96, 97] nachgewiesen. Ein solcher Aminosäureaustauschkönnte bei <strong>de</strong>r Substratspezifität <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase eine Rollespielen. Die katalytisch wichtige Domäne mit <strong>de</strong>r Konsensussequenz “SSLL“ (Amino-69


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONsäuren 213-216) und die ATP-Bin<strong>de</strong>stelle (Aminosäuren 249-255) <strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasen-Superfamiliesind ebenfalls in <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase konserviert.Inositolphosphat-Bin<strong>de</strong>stelleInsP3/5K Dd 91 YLEDFANVADIKMGTRTYDNSATEIPMK H 135 HKFNKPCIMDVKIGQKSYDPFASSInsP6K Dd 257 SSYNSPCIVDIKIGTRQRGVICSSIP3KA H 253 DGFDGPCVLDCKMGVRTYLEEELT* * *SSLL-DomäneInsP3/5K Dd 211 -YSSSLLFVYGPTDInsP6K Dd 390 IYSSSLLIIYEG-KIP3KA H 395 VIGSSLLFVHDH-CIPMK H 248 FYASSLLFVYEG-S****ATP-Bin<strong>de</strong>stelleInsP3/5K Dd 245 SLKMIDFAHV-DIPMK H 381 -VRMIDFAHVFPInsP6K Dd 594 AVKMIDFAHA-IIP3KA H 411 GVWLIDFGKT-T***Abbildung 3.8: Das lokale Alignment <strong>de</strong>r katalytisch wichtigen Domänen von dreiVertretern <strong>de</strong>r Inositolphosphatkinasen-Superfamilie (IPMK_Human:Q8NFU5, IP3KA_Human: Q8TAN3 und InsP 6 Kinase_D. discoi<strong>de</strong>um:DDB0233043) mit <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Sequenzen in <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase (DDB0204639) erfolgte mit CLUSTALW am European BioinformaticsInstitute (EBI) [98]. (*) i<strong>de</strong>ntische Aminosäuren70


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION3.3 I<strong>de</strong>ntifizierung von Proteinen, die parallel mit <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-Kinase angereichert wer<strong>de</strong>nFür die Sequenzierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase wur<strong>de</strong> die Proteinaufreinigung wie bereitsim Abschnitt 3.1.2 erwähnt bis zur Gelfiltration durchgeführt. Da eine fehlerhafteBestimmung <strong>de</strong>s Molekulargewichts eines Proteins unter an<strong>de</strong>rem zur Sequenzierungeines unerwünschten Proteins führen kann, wur<strong>de</strong>n die bei <strong>de</strong>r Gelfiltration parallelmit <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase angereicherten drei Proteine (Molekulargewicht von 44,40 und 38 kDa, siehe Abb. 3.6) mitsequenziert. Die Sequenzierung und I<strong>de</strong>ntifikationdieser Proteine könnten dazu beitragen, ihre mögliche Rolle im Inositolphosphat-Metabolismus aufzu<strong>de</strong>cken. Das methodische Vorgehen erfolgte analog zur Sequenzierung<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase. Die Proteine mit <strong>de</strong>m Molekulargewicht 40 und 38kDa wur<strong>de</strong>n ebenfalls durch <strong>de</strong> novo-Sequenzierung in Kombination mit Datenbankrechercheni<strong>de</strong>ntifiziert. Dagegen konnte das Protein mit <strong>de</strong>m Molekulargewicht von 44kDa direkt durch <strong>de</strong>n Abgleich <strong>de</strong>s Peptidfragmentierungs- Musters mit <strong>de</strong>r Expasy-Proteindatenbank [94] i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Abbildungen 3.10-3.12 sind die jeweiligenAminosäurensequenzen <strong>de</strong>r drei Proteine aus <strong>de</strong>r DictyBase-Datenbank [92]wie<strong>de</strong>rgegeben.a) Das Protein mit <strong>de</strong>m Molekulargewicht von 44 kDa wur<strong>de</strong> mit einer Sequenzab<strong>de</strong>ckungvon 37 % <strong>de</strong>r 427 Aminosäuren als A<strong>de</strong>nylosuccinat-Synthetase i<strong>de</strong>ntifiziert.Das theoretische Molekulargewicht <strong>de</strong>s Proteins liegt bei 47 kDa. Dieses Enzym spielteine wichtige Rolle bei <strong>de</strong>r Purin Nukleotid Biosynthese, in <strong>de</strong>m sie die durch die Hydrolysevon GTP angetriebene Synthese von A<strong>de</strong>nylosuccinat aus Inosinmonophosphatkatalysiert (Abb. 3.9).71


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONAbbildung 3.9: Die durch die A<strong>de</strong>nylosuccinat-Synthetase katalysierte ReaktionDie A<strong>de</strong>nylosuccinat-Synthetase wur<strong>de</strong> bereits aus verschie<strong>de</strong>nen Organismen aufgereinigtund charakterisiert [99]. Aus <strong>de</strong>r Rattenleber wur<strong>de</strong>n zwei Isoenzyme, die sichdurch ihren pI-Wert unterschei<strong>de</strong>n (5,9 und 8,9), isoliert. Das sauere Isoenzym scheintüberwiegend an <strong>de</strong>r Biosynthese von Purinen und das basische an <strong>de</strong>m Purin NukleotidZyklus beteiligt zu sein [100].Auch aus axenisch gewachsenen Dictyostelium Zellen wur<strong>de</strong> das Enzym bereits isoliert[101]. Das Protein wur<strong>de</strong> unter an<strong>de</strong>rem durch Ionenaustausch- und Gelfiltrations-Chromatographie aufgereinigt. Das Protein ist im Zytosol lokalisiert und hat ein relativesMolekulargewicht von 44 kDa. Das Ergebnis korreliert mit <strong>de</strong>n im Laufe <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-Kinase Aufreinigung gewonnenen Erkenntnissen über dieses Protein. InDictyostelium sind nur basische Isoenzyme <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>nylosuccinat-Synthetase gefun<strong>de</strong>nwor<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Wirbeltieren sollen diese in Dictyostelium sowohl an <strong>de</strong>rPurin Biosynthese als auch am Purin Nukleotid Zyklus beteiligt sein.72


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION>DDB0201565 |Protein| gene: purA on chromosome: 4 position 3358729to 3360093MASIIIGSQWGDEGKGKLVDILSQQFDVVARCQGGANAGHTIVVDGKKIALHLIPSGILNEKASCILGNGMVIHLPTFFKEVQGLQDKGINYKGRLFVSDRAHLVFDLHQMIDAMKEAELSNGTSNDSIGTTKRGIGPCYSSKASRGGLRVCDLYSPEHFRKTFTRLVENKHKRFGSFEYDVEAELKRYQEFAEMLKPFVIDSVYYLNQAFKDGKKVLIEGAQSTMLDLDFGCYPYVTSSASSVGGACTGLGISPNKVVTQIGVVKAYTTKVGSGPFPTEQNDHVGDSLRKAGSEFGTTTGRPRRIGWLDAVVLRYTSMINDFTRLNLTKLDVLSDFEEIKIGVDYKYKGETIKSFPASLETLAQCEVVYESFPGWKCDLSHVTEYDQLPIQAKNYIKRIEELVGVPIVYIGVGVERKNLIERKELI*Abbildung 3.10: Primärstruktur <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>nylosuccinat-SynthetaseDie Aminosäuresequenz wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n PeptidfragmentierungsFingerprint <strong>de</strong>r tryptischen Pepti<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n. Das Protein ist über dieZuordnungs nummer (DDB-0201565) in <strong>de</strong>r DictyBase-Datenbank[92] zugänglich. Grün unterlegt sind Pepti<strong>de</strong>, <strong>de</strong>ren MS/MS-Spektrenaufgenommen wur<strong>de</strong>n.b) Das Protein mit <strong>de</strong>m Molekulargewicht von 40 kDa wur<strong>de</strong> mit einer Sequenzab<strong>de</strong>ckungvon 20 % als hypothetisches Protein, <strong>de</strong>m eine Protein-, Nukleinsäurebindungs-Funktion und Translationsfaktoraktivität zugeordnet wur<strong>de</strong>, i<strong>de</strong>ntifiziert. Das Proteinhat ein berechnetes Molekulargewicht von 37 kDa und zeigt 40 % I<strong>de</strong>ntität und 61 %Homologie zu <strong>de</strong>r 2β-Untereinheit <strong>de</strong>s eukaryontischen Translationsinitiationsfaktors3 (eIF32S). Protein-Initiationsfaktoren kommen in Eukaryonten- und Prokaryonten-Ribosomen vor. Sie sind essentiell für <strong>de</strong>n Start <strong>de</strong>r Proteinbiosynthese. Bislang wur<strong>de</strong>das Protein in Dictyostelium noch nicht nachgewiesen.73


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION>DDB0233910 |Protein| gene: eIF3s2 on chromosome: 4 position 3586013to 3588128MRPISLRLHERPITQVLFNREGDLLFVAAKDKLVSLWYTTNGERIGSYQCGGVVYSIDVSQDSKYLITASADAKARVWDVSSGRQLDSTDFEVSARSIEFSQGDKQILVVTDQVMGCQAKIHVFDFDKDEVRKLNKSYTLPSPQCKITQATWGPLNKTIFASCEDGAVRIYCTEKRELIKTILDHNKLVTRIEWTKHRIMFMTCSKDGTAKLYDTKTLKLLRTFDTGRPINAAGISPLKPHVILGGGQSAESVTTTKVDASQFKVRFFHIVYGEELGGLIGHIGPVHSICFTPDGKTFATGGEEGLVQVNHLDESYFEFDDDLVYNPPVQH*Abbildung 3.11: Primärstruktur <strong>de</strong>s eukaryontischen Translationsinitiationsfaktors 3Die Aminosäuresequenz wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong> novo-Sequenzierung undanschließen<strong>de</strong> Proteindatenbankrecherchen ermittelt. Das Protein istüber die Zuordnungs nummer (DDB-0233910) in <strong>de</strong>r DictyBase-Datenbank [92] zugänglich. Grün unterlegt sind Pepti<strong>de</strong>, <strong>de</strong>renMS/MS- Spektren aufgenommen wur<strong>de</strong>n.c) Das Protein mit <strong>de</strong>m Molekulargewicht von 38 kDa, das direkt über <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase Ban<strong>de</strong> im SDS-Polyacrylamidgel auftritt, wur<strong>de</strong> ebenfalls i<strong>de</strong>ntifiziert.Das Protein besteht aus 401 Aminosäuren und hat damit eine Größe von 47 kDa. Einestarke Abweichung <strong>de</strong>r experimentell ermittelten Größe von <strong>de</strong>r theoretischen Größewird relativ häufig bei Proteinen beobachtet [102]. Die sequenzierten tryptischenPepti<strong>de</strong> <strong>de</strong>cken 30 % <strong>de</strong>r Aminosäuresequenz ab. Dem Protein konnte bisher keinebiologische Funktion zugeordnet wer<strong>de</strong>n (Stand Februar 2007).74


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION>DDB0187589 |Protein| gene: BC5V2_0_00249 on chromosome: 5 position597404 to 598609MTKTKNNSEKTTTTTTITNKTTTDTNTNTNININKNNNSKVVEKTKTKLTQTTLIPIKKVIQEKLKPIKKLNRKQMELDVKYNELSLNCNEPKSDWPEWRQHLYDHGWAIVPKVVAKERCKEYLSRFWDWLEGFGSGLKRDRPSTWTSDNWPGNIHGIFQNYALGHQQFVWDIRQETDIMKIFEMIYQTPELLVSFDGGNLSRPTNTEPKSWAHFDQGSSKFGFRCIQGFLNLDVCQENDGGLIVYQDSHLQHDKYFAESAEQSQGDWYKFEKDPHSLKWFKDCKKIKVCCEPGDVVLWDSRTIHYACPPVKNSGNGNCRAVVYVSYQPASLASEKVLAQKQQAFHSKRMTSHWAAENIKLFPRTPRTYGNEERVEKFRFDETTLPILNEFGRKLAGLDSY*Abbildung 3.12: Primärstruktur eines mit <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase aufgereinigten Proteins(relative Größe 38 kDa).Die Aminosäuresequenz wur<strong>de</strong> durch <strong>de</strong> novo-Sequenzierung undanschließen<strong>de</strong> Proteindatenbankrecherchen ermittelt. Das Protein istüber die Zuordnungs nummer (DDB-0187589) in <strong>de</strong>r DictyBase-Datenbank [92] zugänglich. Grün unterlegt sind Pepti<strong>de</strong>, <strong>de</strong>renMS/MS- Spektren aufgenommen wur<strong>de</strong>n.Aufgrund <strong>de</strong>r Einträge aus <strong>de</strong>r DictyBase-Datenbank [92] und <strong>de</strong>s Aminosäuresequenzvergleichesmit bekannten Enzymen <strong>de</strong>s Inositolphosphatstoffwechsels, insbeson<strong>de</strong>remit <strong>de</strong>r Inositolphosphatmultikinase, Inositol(1,4,5)P 3 3-Kinase und <strong>de</strong>r Inositolhexakisphosphatkinasebesteht für die drei Begleitproteinen keinerlei Homologienzu <strong>de</strong>n Inositolphosphatkinasen. Hinweise auf eine Beteiligung am Inositolphosphatstoffwechselwur<strong>de</strong>n auch nicht gefun<strong>de</strong>n. Die für die Inositolphosphat Kinase-Familiecharakteristischen Domänen sind nicht vorhan<strong>de</strong>n. Demzufolge kann man ausschließen,dass eins dieser drei Proteine für die InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität verantwortlichist. Bei <strong>de</strong>m aufgereinigten und sequenzierten Protein mit <strong>de</strong>m Molekulargewicht von34 kDa kann es sich nur um die InsP 5 -(3/5)-Kinase han<strong>de</strong>ln.75


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION3.4 Amplifikation <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens mit <strong>de</strong>rPolymerase-Kettenreaktion (PCR)Im Rahmen dieser Arbeit sollte das Gen <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n.Dazu wur<strong>de</strong> zunächst das Gen durch PCR amplifiziert. Aus <strong>de</strong>r in Abschnitt 3.2.1 ermitteltenProteinsequenzen wur<strong>de</strong>n PCR-Primer so ausgewählt, dass sie Restriktionsstellenfür die Enzyme HindIII bzw. KpnI enthalten. Diese Schnittstellen ermöglicheneine direkte Klonierung in <strong>de</strong>n pUC18- Vektor, da die Klonierungstelle (multiple cloningsite) dieses Vektors ebenfalls Schnittstellen für diese bei<strong>de</strong>n Enzyme enthält.Die Anwendung herkömmlicher PCR-Verfahren führte zunächst nur zu unspezifischenPCR-Produkten. Die Amplifikation <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase Gens gelang schließlichnur mit Hilfe <strong>de</strong>r Hot-Start-PCR (Abb. 3.13). Die Hot-Start-PCR unterschei<strong>de</strong>t sichvon <strong>de</strong>m herkömmlichen Verfahren darin, dass die Aktivität <strong>de</strong>r Taq-Polymerase erstbei erhöhter Temperatur einsetzt. Damit unterdrückt man eine Polymerisation an unspezifischhybridisierten Primern bei niedrigen Temperaturen. So kann die Polymerisationerst beginnen wenn, die Primer spezifisch an die DNA-Sequenz gebun<strong>de</strong>n haben.76


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION1 25 kb1 kb0,5 kbAbbildung 3.13: Amplifikation <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens mit <strong>de</strong>r Hot-Start-PCR(Elektrophorese auf 2 %-igem Agarosegel)1. DNA-Marker (100 bp DNA-Leiter)2. Das PCR-Produkt ist etwa 0,8 kb lang. Dies entspricht <strong>de</strong>r erwartetenGröße.Das erhaltene PCR-Produkt wur<strong>de</strong> in pUC18 kloniert. Dafür wur<strong>de</strong> sowohl <strong>de</strong>r Vektorals auch das PCR-Fragment mit HindIII und KpnI geschnitten. Mit Hilfe <strong>de</strong>r T4-Ligasewur<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n DNA-Fragmente über die entstan<strong>de</strong>nen kohäsiven En<strong>de</strong>n kovalentmit einan<strong>de</strong>r verbun<strong>de</strong>n. Der Erfolg <strong>de</strong>r Klonierung <strong>de</strong>s PCR-Produkts in pUC18 wur<strong>de</strong>nach Transformation <strong>de</strong>s Ligationsansatzes in E. coli, Blau-Weiß-Selektion undIsolierung <strong>de</strong>s Plasmids, durch eine Restriktionsanalyse überprüft. Wie die Abbildung3.14 zeigt, ist <strong>de</strong>r ringförmige Vektor aus <strong>de</strong>r Ligation (Bahn 3) größer als <strong>de</strong>r ringförmigeAusgangsvektor (Bahn 2). Das 3,5 kb große DNA-Fragment (Bahn 4) entspricht<strong>de</strong>m mit HindIII linearisierten pUC18-Vektor (2,7 kb) mit <strong>de</strong>m eingebauten Insert (0,8kb).77


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION5 kb1 2 3 41,5 kbAbbildung 3.14: Analyse <strong>de</strong>r Klonierung <strong>de</strong>s PCR-Produkts in pUC18 (Restriktion mitHindIII; 1 %-iges Agarosegel)1. DNA-Marker (100 bp DNA-Leiter)2. Ringförmiger pUC18-Vektor ohne Insert3. Ringförmiger pUC18-Vektor mit Insert4. Linearisierter pUC18-Vektor mit Insert (pUC18-Vektor: 2,7 kb; Insert:0,8 kb)Das PCR-Produkt wur<strong>de</strong> anschließend sequenziert, um die Basenabfolge <strong>de</strong>r DNA-Sequenz zu verifizieren. pUC18 ermöglicht die Sequenzierung bei<strong>de</strong>r DNA-Strängeeines Inserts durch Verwendung von zwei verschie<strong>de</strong>nen Primern. Die Sequenzierung<strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase/pUC18-Vektors erfolgte nach <strong>de</strong>m Kettenabbruch-Verfahrenvon Sanger und wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Firma GATC Biotech durchgeführt. Die Abbildung3.15 zeigt <strong>de</strong>n Vergleich <strong>de</strong>s sequenzierten PCR-Produkts mit <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Proteinsequenzanalyseund Datenbankrecherchen ermittelten InsP 5 -(3/5)-Kinase Nukleotidsequenz.Aus dieser Abbildung geht hervor, dass die komplette sequenzierte DNA <strong>de</strong>mBereich entspricht, <strong>de</strong>r amplifiziert wer<strong>de</strong>n sollte.78


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION79


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONAbbildung 3.15: Vergleich <strong>de</strong>s sequenzierten PCR- Fragments mit <strong>de</strong>m InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gen aus <strong>de</strong>r DictyBase-Datenbank [92].Das Alignment erfolgte mit <strong>de</strong>m Programm CLUSTALW am EuropeanBioinformatics Institut (EBI) [98]. (*) i<strong>de</strong>ntische Basen, (-) Genabschnitte<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase die nicht amplifiziert wur<strong>de</strong>n.80


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION3.5 Gezielte Mutagenese <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-GensFür die Aufklärung <strong>de</strong>r in vivo-Funktion eines Proteins ist die Erzeugung von Mutanteneine notwendige Voraussetzung gewor<strong>de</strong>n. Die Mutationen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Regeldurch Zufall- o<strong>de</strong>r gerichtete-Mutagenese eingeführt. Bei <strong>de</strong>r Zufallsmutagenesewer<strong>de</strong>n ganze Organismen durch chemische o<strong>de</strong>r physikalische Agenzien unspezifischmutiert und die Auswirkungen <strong>de</strong>r Mutationen phänotypisch o<strong>de</strong>r über eine geän<strong>de</strong>rtebiologische Aktivität nachgewiesen. Mit Hilfe <strong>de</strong>r gerichteten-Mutagenese wer<strong>de</strong>n dagegenVerän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Expression eines Proteins, durch zielgerichtete Mutation<strong>de</strong>s kodieren<strong>de</strong>n Gens, erzeugt. Mit Mutanten, die durch <strong>de</strong>rartige <strong>de</strong>finierte DNA-Sequenzverän<strong>de</strong>rungen erzeugt wur<strong>de</strong>n, ist es möglich Stoffwechselwege, die Substratspezifitätund die Wechselwirkungen von Proteinen mit an<strong>de</strong>ren Biomolekülen zuuntersuchen.In D. discoi<strong>de</strong>um wur<strong>de</strong>n für die Durchführung <strong>de</strong>r gezielten Mutagenese in <strong>de</strong>n letztenJahren verschie<strong>de</strong>ne Metho<strong>de</strong>n etabliert. Dabei wer<strong>de</strong>n die DNA-Sequenzen invitro verän<strong>de</strong>rt und durch Transformation in die Zelle eingeführt. Abhängig von <strong>de</strong>mverwen<strong>de</strong>ten Transformationsvektor wird durch homologe Rekombination o<strong>de</strong>r antisenseRNA die Expression eines <strong>de</strong>finierten Proteins blockiert o<strong>de</strong>r vermin<strong>de</strong>rt.3.5.1 Versuche zur Erzeugung von Knockout-Mutanten durch homologeRekombinationAufgrund seines haploi<strong>de</strong>n Genoms wer<strong>de</strong>n bei D. discoi<strong>de</strong>um bevorzugt Gene-KnockoutTechniken angewen<strong>de</strong>t, um die Funktion einzelner Gene zu untersuchen. Die klassischeVorgehensweise besteht darin, eine Antibiotika-Resistenzkassette z.B. für Blasticidino<strong>de</strong>r Geneticin, durch homologe Rekombination in das Zielgen einzubauen.Dies führt zur vollständigen Inaktivierung <strong>de</strong>s Gens. Eine maßgebliche Einschränkungdieses Ansatzes ist jedoch die niedrige Frequenz <strong>de</strong>r homologen Rekombination.Im Gegensatz zur Hefe sind homologe Rekombinationsereignisse bei D. discoi-81


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION<strong>de</strong>um-Zellen genauso selten wie bei Säugerzellen. Weiterhin führt die Verwendungvon Transformationsvektoren, die einige D. discoi<strong>de</strong>um-Sequenzen enthalten, wie <strong>de</strong>nAktin-Promotor und -Terminator, möglicherweise zur homologen Insertion an an<strong>de</strong>reStellen <strong>de</strong>s Genoms [103]. Für die Konstruktion <strong>de</strong>s Transformationsvektors (Abb.3.16) wur<strong>de</strong> das 1.3 kb HindIII/BamHI Fragment, das die Resistenzkassette mit <strong>de</strong>mbsr-Gen enthält, aus pUCBsr∆Bam [83] isoliert (Abb. 3.17a). Das bsr-Gen kodiertfür die Blasticidin-S-Deaminase aus Bacillus cereus [104, 105] und wird für die Expressionin D. discoi<strong>de</strong>um Zellen von <strong>de</strong>m Aktin15-Promotor und Aktin8-Terminatorkontrolliert [106]. Nach Auffüllen <strong>de</strong>r En<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Klenow Fragment wur<strong>de</strong> dieResistenzkassette in <strong>de</strong>r Blunt-en<strong>de</strong>d MunI Schnittstelle <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gensin pUC18 eingebaut. Der Erfolg <strong>de</strong>r Ligation wur<strong>de</strong> durch eine Restriktionsanalyseüberprüft. Die Abbildung 3.17(b) zeigt das Ergebnis <strong>de</strong>r zweifachen Restriktion mitHindIII und EcoRI. Man kann in dieser Abbildung ein<strong>de</strong>utig ein DNA-Fragment <strong>de</strong>rGröße von 2,7 kb und ein DNA-Fragment <strong>de</strong>r Größe 2,1 kb erkennen. Die RestriktionsenzymeHindIII und EcoRI schnei<strong>de</strong>n das pUC18 Plasmid in <strong>de</strong>r „multiplen cloningsite“. Das erhaltene Gen-Fragment von 2,1 kb entspricht <strong>de</strong>m bsr Gen, das vonAbschnitten <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase Gens flankiert ist. Der pUC18 Vektor ist in <strong>de</strong>mgezeigten Bild (Abb. 3.17(b)) durch das Fragment <strong>de</strong>r Größe 2,7 kb dargestellt. Diedokumentierte Restriktionsanalyse ist ein Beleg für die gelungene Konstruktion <strong>de</strong>sTransformationsvektors.82


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONBglIIbsrA15PXbaIBamHIEcoRIpUCBsr Bam4600bpA8THindIII1. Verdau mit HindIII undBamHI2.Auffüllen <strong>de</strong>r En<strong>de</strong>n mit<strong>de</strong>m Klenow FragmentBamHIBglIIbsr (1300bp)HindIIIDNA-Fragment(270bp)HindIIILacZHindIIIMunIKpnIKlonierungin pUC18Amp rLacZHindIIIMunI1. Verdau mit MunI2. Auffüllen <strong>de</strong>r En<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>mKlenow Fragment undDephosphorylierung3. Ligation mit <strong>de</strong>mbsr-ResistenzgenAmp rbsrPCR-Fragment800bpHilfsvektor3500bpVektor für HomologeRekombination4800bpKpnIPCR-Fragment800bpKpnIDNA-Fragment(570bp)Abbildung 3.16: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Vektorkonstruktion für die homologeRekombination83


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION(a)125 kb(b)1 25 kb1,5 kb1,5 kbAbbildung 3.17: (a) Restriktionsanalyse zur Isolierung <strong>de</strong>s bsr Gens auspUCBsr∆Bam (Restriktion mit HindIII und BamHI; 1 %-igesAgarosegel)1. 1,3 kb bsr-Gen und 3,3 kb pUCBsr∆Bam-Rückgrat2. DNA-Marker (100 bp DNA-Leiter)(b) Restriktionsanalyse <strong>de</strong>s Transformationsvektors für die homologeRekombination (Restriktion mit HindIII und EcoRI; 1 %-igesAgarosegel)1. 2,1 kb-Fragment, das mit Abschnitten <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens flankiert ist und 2,7 kb pUC18-Vektor2. DNA-Marker (100 bp DNA-Leiter)Der „gene targeting vector“ wur<strong>de</strong> durch Elektroporation in Zellen <strong>de</strong>s D. discoi<strong>de</strong>um-Wildtyps AX-2 eingeführt. Die Selektion <strong>de</strong>r Transformanten erfolgte in Gegenwartvon 10 µg/ml Blasticidin. Es konnten etwa 200 blasticidinresistente Transformantenisoliert und analysiert wer<strong>de</strong>n. Die Amplifikation <strong>de</strong>s für die InsP 5 -(3/5)-Kinase kodieren<strong>de</strong>nGens zeigte jedoch, dass das Gen nicht verän<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>. Da bei <strong>de</strong>r Kontrollprobekein Wachstum <strong>de</strong>s untransformierten Stammes in Gegenwart <strong>de</strong>s Antibiotikumsbeobachtet wur<strong>de</strong>, kann man davon ausgehen, dass die Blasticidinresistenz <strong>de</strong>rTransformanten allein auf eine ziellose Integration <strong>de</strong>r Resistenzkassette ins Genomzurückzuführen ist. Diese Annahme wur<strong>de</strong> durch PCR mit Primern für das bsr-Gen84


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONbestätigt.Die Homologie <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase zu an<strong>de</strong>ren Inositolphosphatkinasen aus D. discoi<strong>de</strong>um(siehe Abschnitt 3.2) könnte zur fehlerhaften Integration <strong>de</strong>s Transformationsvektorsbeigetragen haben.Aufgrund <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n letzten Jahren beschriebenen physiologischen Funktionen vonInsP 6 (siehe Abschnitt 1.5) wur<strong>de</strong> in Betracht gezogen, dass <strong>de</strong>r Gen-Knockout möglicherweisezu einer letalen Mutation geführt haben könnte. Daher wur<strong>de</strong> bei weiterenTransformationsversuchen das Selektionsmedium mit 0,6-0,8 mM InsP 6 versetzt.Diese Konzentration entspricht in etwa <strong>de</strong>r zellulären Konzentration. Ferner wird dasWachstum von D. discoi<strong>de</strong>um bei dieser Konzentration kaum beeinflusst [107]. Auchbei diesem Ansatz konnte bei <strong>de</strong>n isolierten blasticidinresistenten Transformanten keineMutation <strong>de</strong>s Wildtypgens nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.Für D. discoi<strong>de</strong>um wur<strong>de</strong> wie bereits erwähnt eine niedrige homologe Rekombinationsratepostuliert. Durch größere flankieren<strong>de</strong> DNA-Sequenzen um die Resistenzkassettekönnte die Wahscheinlichkeit <strong>de</strong>r homologen Rekombination gesteigert wer<strong>de</strong>n[108]. Dies war aber durch das relativ kleine Molekulargewicht <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase und das AT-reiche Genom von D. discoi<strong>de</strong>um nicht möglich.Die vielfältigen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Elektroporationsbedingungen und Transformationsprotokolleführten lei<strong>de</strong>r zu keinem Erfolg.Im Rahmen dieser Arbeit konnte nicht endgültig geklärt wer<strong>de</strong>n, warum <strong>de</strong>r Knockout<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase durch homologe Rekombination scheiterte.3.5.2 Antisense-Mutagenese <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens3.5.2.1 Konstruktion <strong>de</strong>s Antisense-Vektors und Tranformation von D. discoi<strong>de</strong>umZellenDie durch Antisense-RNA vermittelte Mutagenese stellt eine weitere Möglichkeit zurspezifischen Vermin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Inhibierung <strong>de</strong>r Expression eines Gens dar. Im Gegensatzzur homologen Rekombination wird üblicherweise bei <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>s85


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONAntisense-Vektors das betreffen<strong>de</strong> Gen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r betreffen<strong>de</strong> Genabschnitt lediglich inAntisense-Orientierung in einen Expressionsvektor kloniert. Eine Transformation diesesVektors in D. discoi<strong>de</strong>um kann eine vollständige o<strong>de</strong>r stark reduzierte Translation<strong>de</strong>r mRNA bewirken.Zur Transformation von D. discoi<strong>de</strong>um mit Antisense-RNA wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r integrieren<strong>de</strong>Expressionsvektor pDexRH [82] verwen<strong>de</strong>t. Dieser enthält das neo-Gen vom bakteriellenTransposon Tn5, das für eine Aminoglycosid 3´-Phosphotransferase, APH3´ II,kodiert und die Resistenz gegenüber Geneticin vermittelt.Ein 520 bp Genabschnitt <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase wur<strong>de</strong> durch PCR amplifiziert und in<strong>de</strong>n Vektor pDexRH in Antisense-Orientierung über die EcoRI/HindIII Schnittstelleinseriert (Abb. 3.18). Der InsP 5 -(3/5)-Kinase Genabschnitt steht dabei unter Kontrolle<strong>de</strong>s konstitutiven Aktin15-Promotors. Der Erfolg <strong>de</strong>r Ligation wur<strong>de</strong> durch eine zweifacheRestriktionsanalyse mit EcoRI und HindIII überprüft. Die Abbildung 3.19 zeigtin <strong>de</strong>r zweiten Bahn <strong>de</strong>s Agarosegels die zwei erwarteten DNA-Fragmente. Das etwa520 bp große Fragment entspricht <strong>de</strong>m einklonierten InsP 5 -(3/5)-Kinase Genabschnitt.Der pDexRH Expressionsvektor ist in <strong>de</strong>r Abbildung durch das etwa 5500 bp großeFragment dargestellt.A6PG418 rAmp rHindIIIPCR-Fragment(520bp)EcoRIVerdau mit EcoRI undHindIII mit anschließen<strong>de</strong>rKlonierung in pDEXRHAntisense Vektor6000bpA8THindIIIDNA-Fragment(520bp)A15PEcoRIAbbildung 3.18: Schematische Darstellung <strong>de</strong>r Vektorkonstruktion für die Antisense-Mutagenese86


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION1 25 kb1 kb0,5 kbAbbildung 3.19: Restriktionsanalyse <strong>de</strong>s Transformationsvektors für die Antisense-Mutagenese(Restriktion mit EcoRI und HindIII; 1 %-iges Agarosegel)1. 0,52 kb InsP 5 -(3/5)-Kinase-Genabschnitt und 5,5 kb pDexRH-Vektor2. DNA-Marker (100 bp DNA-Leiter)Nach Transformation <strong>de</strong>s Antisense-Vektors in Zellen <strong>de</strong>s D. discoi<strong>de</strong>um WildtypsAX-2 konnten Transformanten in Gegenwart von 12,5 µg/ml G418 und 0,6 mM Inositolhexakisphosphatselektioniert wer<strong>de</strong>n. Es wur<strong>de</strong>n insgesamt drei unabhängige G418-resistente Klone (DdIP3/5K1-DdIP3/5K3) isoliert. Wie bei <strong>de</strong>r homologen Rekombinationdiente <strong>de</strong>r Zusatz von Inositolhexakisphosphat dazu, bei einer durch die Antisense-Mutageneseverursachten, möglichen vollständigen Inaktivierung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase, potentiell konditional letale Mutante am Leben zu halten. In D. discoi<strong>de</strong>umist bislang keine von <strong>de</strong>n beschriebenen InsP 6 -Funktionen nachgewiesen wor<strong>de</strong>n. Inan<strong>de</strong>ren Zelllinien konnte jedoch gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass InsP 6 an wichtigen zellulärenProzessen, wie <strong>de</strong>m mRNA-Export aus <strong>de</strong>m Zellkern und <strong>de</strong>r Transkription involviertist [48]. Des Weiteren haben Untersuchungen in <strong>de</strong>n pankreatischen β-Zellen gezeigt,dass InsP 6 , durch die Regulation <strong>de</strong>r intrazellulären Phosphoinositid-Konzentrationenund durch <strong>de</strong>n Einfluss auf die Protein-Phosphorylierung, an <strong>de</strong>r Regulation <strong>de</strong>r Endozytosebeteiligt ist [51]. Aus diesem Grund ist es <strong>de</strong>nkbar, dass die Mutation <strong>de</strong>skodieren<strong>de</strong>n Gens für ein an <strong>de</strong>r InsP 6 -Biosynthese möglicherweise beteiligtes Enzymletal sein könnte.87


[%]KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION3.5.2.2 Vergleich <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität von Wildtypzellen undDdIP3/5K -MutantenNach <strong>de</strong>r Isolierung <strong>de</strong>r drei DdIP3/5K -Mutanten wur<strong>de</strong> durch Bestimmung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität im Zytosol <strong>de</strong>s Wildtyps und <strong>de</strong>r Mutanten (Abb. 3.20), mittelsHPLC-MDD-Analytik <strong>de</strong>r Edukte und Produkte, <strong>de</strong>r Effekt <strong>de</strong>r Antisense-Mutageneseuntersucht. Alle drei Mutanten zeigen eine reduzierte Enzymaktivität gegenüber <strong>de</strong>mWildtyp, wobei die Aktivitätsabnahme bei <strong>de</strong>m DdIP3/5K1-Stamm am ausgeprägtestenist (Abnahme um 55 % gegenüber <strong>de</strong>m Wildtyp). Dieser Befund konnte in fünf unabhängigenExperimenten wie<strong>de</strong>rholt bestätigt wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>rKlon DdIP3/5K1 im weiteren Verlauf dieser Arbeit benutzt. Die Unterschie<strong>de</strong> in <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität bei <strong>de</strong>n drei DdIP3/5K- Mutanten sind nicht ungewöhnlich,da die Expression <strong>de</strong>r Antisense-RNA von <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r ins Genom integriertenVektor-Kopien und <strong>de</strong>m Integrationsort <strong>de</strong>s Antisense-Vektors abhängig ist [109].IP IP IPAbbildung 3.20: Vergleich <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität im Zytosol <strong>de</strong>s Wildtypsund <strong>de</strong>r mit InsP 6 (0,6 mM) gewachsenen DdIP3/5K-Mutanten. Aktivitätbestimmt mit HPLC-MDD-Analytik.Zellen aus <strong>de</strong>r logarithmischen Wachstumsphase wur<strong>de</strong>n bei einerZelldichte von 3 . 10 6 Zellen/ml geerntet. (Inkubationsbedingungen:100 ml FM-Medium bei 22,5 ◦ C und 120 Upm). Eingesetzt wur<strong>de</strong>ein Zellhomogenat aus 2 . 10 8 Zellen/ml.88


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION3.6 Phänotypische Charakterisierung <strong>de</strong>r DdIP3/5K1-Mutante3.6.1 Axenisches Wachstum und DifferenzierungDas Wachstum von Wildtyp und DdIP3/5K1 wur<strong>de</strong> zunächst verglichen (Abb. 3.21).In Abwesenheit von InsP 6 verlieren die DdIP3/5K1-Zellen im Verlauf <strong>de</strong>s Entzugs ihreAdhäsivität auf hydrophilen Polystyrol-Oberfächen, run<strong>de</strong>n sich ab und wachsen nichtmehr. Dagegen wächst die Mutante in Gegenwart von InsP 6 . Diese zeigt jedoch einensignifikanten Unterschied zum Wildtyp. Die Verdopplungszeit in <strong>de</strong>r logarithmischenWachstumsphase beträgt beim Wildtyp 11 h und bei <strong>de</strong>r Mutante 16 h. Des Weiterenzeigt DdIP3/5K1 eine geringere Zellgröße (9,5 µm) als <strong>de</strong>r Wildtyp (10,4 µm).DdIP3/5K16 6DdIP3/5K166Abbildung 3.21: Wachstumsvergleich von Wildtyp und DdIP3/5K1 ohne InsP 6 (links)und mit 0,6 mM InsP 6 (rechts)Inkubationsbedingungen: 400 ml FM-Medium bei 22,5 ◦ C und 120Upm89


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONDie genomische Instabilität <strong>de</strong>r D. discoi<strong>de</strong>um Antisense-Transformanten ist dokumentiert[109]. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong> die Mutante immer in Gegenwart von G418kultiviert, da sie sonst ohne permanenten Selektionsdruck Kopien <strong>de</strong>r integrierten Vektor-DNA verlieren könnte, mit <strong>de</strong>r Folge, dass die Beobachtung eines mutationsbedingtenDefekts nicht sichergestellt wäre. Die optimale G418-Konzentration für axenischeKulturen betrug 12,5 µg/ml. Diese Konzentration hatte kaum Einfluss auf die Verdopplungszeit<strong>de</strong>r Mutante, das Wachstum <strong>de</strong>s Wildtyps konnte jedoch vollständig inhibiertwer<strong>de</strong>n.Der Versuch, das zum Medium zugegebene InsP 6 durch myo-Inositol zu ersetzen, führteebenso zu keinem Wachstum von DdIP3/5K1. Der InsP 6 -Zusatz zum Medium istessentiell für das Wachstum von DdIP3/5K1. Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Substratspezifität<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase könnte diese Beobachtung ein Hinweis sein, auf diepotentielle Beteiligung dieses Enzyms an <strong>de</strong>r Synthese von InsP 6 aus myo-Inositol.Die InsP 5 -(3/5)-Kinase phosphoryliert Ins(1,3,4,6)P 4 zu Ins(1,3,4,5,6)P 5 . Möglicherweisewird dieser entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Schritt aufgrund <strong>de</strong>r Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität beeinflusst. Trotz<strong>de</strong>m verwun<strong>de</strong>rt das Einstellen <strong>de</strong>s Wachstums unterInsP 6 -Entzug, da die Zellen <strong>de</strong>s Stammes DdIP3/5K1 noch eine InsP 5 -(3/5)-KinaseRestaktivität aufweisen.Das langsame Wachstum <strong>de</strong>r Mutante könnte durch Defekte in <strong>de</strong>r InsP 5 - und/o<strong>de</strong>rInsP 6 - Synthese erklärt wer<strong>de</strong>n. Dies könnte zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r intrazellulären Konzentrationdieser Metabolite geführt haben. Experimente mit <strong>de</strong>r Multiplen InositolpolyphosphatPhosphatase (MIPP) <strong>de</strong>r Maus haben gezeigt, dass eine Verän<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r intrazellulären Konzentration dieser Metabolite zur Verlangsamung <strong>de</strong>s Wachstumsführt [110]. Weiterhin wur<strong>de</strong> ein langsames Wachstum von Hefezellen bei <strong>de</strong>rErschöpfung <strong>de</strong>s intrazellulären InsP 6 beobachtet [48, 111].Die postulierte Rolle <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase aus D. discoi<strong>de</strong>um im zellulären Inositolphosphatstoffwechselberuht auf <strong>de</strong>r Beteiligung an einem „futilen“ Substratzyklus[23]. Durch Dephosphorylierung von InsP 6 wer<strong>de</strong>n Ins(1,2,4,5,6)P 5 und Ins(1,2,3,4,6)P 5im Zytosol gebil<strong>de</strong>t. Die bei<strong>de</strong>n InsP 5 -Isomere können anschließend unter Mitwirkung90


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase wie<strong>de</strong>r zu InsP 6 rephosphoryliert wer<strong>de</strong>n. Es ist also vorstellbar,dass die InsP 5 -(3/5)-Kinase in vivo bei <strong>de</strong>r homöostatischen Regulation <strong>de</strong>s zellulärenInsP 5 - und InsP 6 -Pools eine Rolle spielt.3.6.2 Überlebensfähigkeit nach Inositolhexakisphosphat-EntzugDurch die Bestimmung <strong>de</strong>r Überlebensrate von DdIP3/5K1 nach InsP 6 -Entzug sollgeklärt wer<strong>de</strong>n, ob neben <strong>de</strong>m Einstellen <strong>de</strong>s Wachstums auch an<strong>de</strong>re zentrale physiologischeFunktionen betroffen sind.Abbildung 3.22: Überlebensrate von DdIP3/5K1 nach InsP 6 -EntzugZu bestimmten Zeitpunkten wur<strong>de</strong> eine <strong>de</strong>finierte Zellzahl auf SM-Agarplatten in Gegenwart von E.coli B/r ausgestrichen und die entstehen<strong>de</strong>nPlaques gezählt.Bis zu 20 h nach InsP 6 -Entzug sind keine signifikanten Verän<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Überlebensratezu beobachten (Abb. 3.22). In diesem Zeitabschnitt ist das Wachstum <strong>de</strong>r91


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONZellen stark herabgesetzt, jedoch sterben die Zellen nicht ab. Beim InsP 6 -Zusatz zumMedium beginnen die Zellen nach einer Verzögerungsphase von etwa 8 h erneut zuwachsen. Nach 20 h nimmt die Überlebensfähigkeit <strong>de</strong>r Zellen rapid ab und beträgtnach 48 h nur noch circa 5 %. Diese Beobachtungen lassen vermuten, dass in einemZeitabschnitt von 20 h <strong>de</strong>r InsP 6 -Mangel in <strong>de</strong>r Zelle durch die anfangs vorhan<strong>de</strong>neinternalisierte InsP 6 -Menge noch kompensiert wer<strong>de</strong>n kann. Daher wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einfluss<strong>de</strong>s InsP 6 -Entzugs auf <strong>de</strong>n Phänotyp von DdIP3/5K1 immer nach 20 h betrachtet. Beilängeren Zeiträumen steigt die Anzahl <strong>de</strong>r toten Zellen kontinuierlich an und führtzur Fehlinterpretation <strong>de</strong>r Beobachtungen. Kürzere Zeitabschnitte führten zu keinemausgeprägten Phänotyp.Durch <strong>de</strong>n InsP 6 -Entzug verlieren die Zellen <strong>de</strong>s Stammes DdIP3/5K1 sehr schnellihre Vitalität und sterben. Diese zeigen dagegen in Gegenwart von InsP 6 eine zumWildtyp vergleichbare Überlebensrate.Bei D. discoi<strong>de</strong>um verlaufen die Differenzierung und das Wachstum voneinan<strong>de</strong>r getrennt.Durch <strong>de</strong>n Entzug <strong>de</strong>r Nahrungsquelle wird das vegetative Wachstum eingestelltund die Differenzierung eingeleitet. Bei <strong>de</strong>r Untersuchung <strong>de</strong>r Differenzierungvon DdIP3/5K1 wur<strong>de</strong>n mit und ohne InsP 6 keine Verän<strong>de</strong>rungen gegenüber <strong>de</strong>mWildtyp festgestellt.HPLC-MDD-Messungen haben gezeigt, dass die InsP 6 -Konzentration von D. discoi<strong>de</strong>umin <strong>de</strong>r Differenzierungsphase ansteigt [31]. Lei<strong>de</strong>r konnte dieses Experiment auszeitlichen Grün<strong>de</strong>n mit DdIP3/5K1 nicht mehr durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Dieser Aspekt<strong>de</strong>r phänotypischen Charakterisierung von DdIP3/5K1 könnte in zukünftigen Studiengeklärt wer<strong>de</strong>n.92


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION3.6.3 Endozytotische Eigenschaften3.6.3.1 PhagozytoseAls Phagozytose bezeichnet man die Aufnahme von extrazellulären, partikulären Substanzen.Im klassischen Sinn versteht man unter Phagozytose das Umschlingen (überdie Ausbildung von Pseudopodien) von partikulären Substanzen von <strong>de</strong>r Plasmamembran,wobei diese gleichzeitig die Membran <strong>de</strong>s neu gebil<strong>de</strong>ten Phagosoms bil<strong>de</strong>t. FürProtozoen, wie z.B. Amöben, ist die Phagozytose eine Form <strong>de</strong>r Nahrungsaufnahme:Große Partikel, die von Phagosomen aufgenommen wur<strong>de</strong>n, gelangen schließlich inLysosomen und die Produkte <strong>de</strong>r dort stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Verdauungsvorgänge wer<strong>de</strong>n insZytosol transportiert und als Nahrung verwertet.Die Phagozytose und <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong> Verdau ergeben sich aus einer koordiniertenAbfolge verschie<strong>de</strong>ner Teilvorgänge, die durch die Bindung eines Partikels an <strong>de</strong>r Zelloberfläche,das von <strong>de</strong>r Aktinpolymerisation abhängige Umschlingen <strong>de</strong>s Partikelsund die Membran Exozytose, die Formation <strong>de</strong>r Phagolysosomen einleiten.Für die Untersuchung <strong>de</strong>s Einflusses <strong>de</strong>r Mutation <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens aufdie Phagozytose wur<strong>de</strong> die DdIP3/5K1 Mutante mit carboxylierten Polystyrolpartikelninkubiert und anschließend zeitabhängig die internalisierte Partikelanzahl pro Zellebestimmt.93


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONDd 6 Dd6Abbildung 3.23: Vergleich <strong>de</strong>r Phagozytose von carboxylierten Latexpartikeln beiAX-2 und <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 MutanteZellen <strong>de</strong>s Wildtyps und <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutante wur<strong>de</strong>n im FM-Medium kultiviert und danach auf eine Zelldichte von 2 . 10 6 Zellen/mlin Sörensen-Puffer resuspendiert. Anschließend wur<strong>de</strong>n dieZellen mit hydrophylen Latexpartikeln (1µm) versetzt und mit Hilfe<strong>de</strong>s Standard-Phagozytosetests untersucht. Die Dauer <strong>de</strong>s InsP 6 -Entzugs betrug 20 hTabelle 3.4: Parameter <strong>de</strong>r Phagozytose von carboxylierten LatexpartikelnPartikel/Zellen/min Partikel/ZelleAX-2 1,7 ± 0,3 35 ± 3DdIP3/5K1 (+) 1,7 ± 0,2 36 ± 2DdIP3/5K1 (-) 1,5 ± 0,2 32 ± 2Der Abbildung 3.23 ist zu entnehmen, dass die Phagozytoserate bzw. die Phagozytosekapazität<strong>de</strong>r Mutante und <strong>de</strong>s Wildtyps sich kaum unterschei<strong>de</strong>n. Auch nach 20 hInsP 6 -Entzug phagozytiert die Mutante analog zum Wildtyp.94


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONDie Phosphoinositi<strong>de</strong> und das Ins(1,4,5)P 3 aus <strong>de</strong>r Phospholipase C katalysierten Reaktionsind an <strong>de</strong>r Regulation <strong>de</strong>r Phagozytose beteiligt [120]. Ausgehend von <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-Kinase-Reaktion gibt es jedoch keinen Syntheseweg für die Phosphoinositi<strong>de</strong>.Weiterhin haben frühere Experimente gezeigt, dass Ins(1,4,5)P 3 kein Substrat<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase ist [29]. Demnach ist es unwahrscheinlich, dass dieses Enzyman <strong>de</strong>r Synthese <strong>de</strong>r Phosphoinositi<strong>de</strong> und von Ins(1,4,5)P 3 bzw. Regulation <strong>de</strong>ren intrazellulärenKonzentrationen und somit an <strong>de</strong>r Regulation <strong>de</strong>r Phagozytose beteiligtsein könnte. Die Mutation <strong>de</strong>s InsP 5 -(3/5)-Kinase-Gens dürfte keinen Einfluss auf diePhagozytose haben. Diese Vermutung konnte durch das gezeigte Ergebnis bestätigtwer<strong>de</strong>n.3.6.3.2 PinozytoseAls Pinozytose bezeichnet man die Aufnahme von Flüssigkeiten und löslichen Substanzenaus <strong>de</strong>r Umgebung. In axenisch wachsen<strong>de</strong>n D. discoi<strong>de</strong>um-Stämmen, dientdie Pinozytose <strong>de</strong>r Ernährung <strong>de</strong>r Zellen.Die Abbildung 3.24 zeigt <strong>de</strong>n Vergleich <strong>de</strong>r Pinozytose von Wildtypzellen und <strong>de</strong>rDdIP3/5K1 Mutante.95


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONDdDd6 6Abbildung 3.24: Vergleich <strong>de</strong>s Pinozytoseverhaltens <strong>de</strong>s Wildtyps und <strong>de</strong>r DdIP3/5K1MutanteZellen aus <strong>de</strong>r logarithmischen Wachstumsphase wur<strong>de</strong>n zweimal mitSörensen-Puffer gewaschen, mit Sörensen-Puffer auf eine Zelldichtevon 2-5 . 10 6 Zellen/ml resuspendiert und das Pinozytoseverhalten untersucht.Die Dauer <strong>de</strong>s InsP 6 -Entzugs betrug 20 hDie in Gegenwart von 0,6 mM InsP 6 gewachsene Mutante zeigt zunächst eine Verzögerungsphase.Die Aufnahme von Flüssigkeit ist erst nach 10 min zu beobachten. DiePinozytoserate <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutante ist kaum verän<strong>de</strong>rt. Die 20 stündige Inkubation<strong>de</strong>r Mutante ohne InsP 6 hat ebenfalls keine signifikanten Auswirkungen auf diePinozytoserate. Hierbei ist die Flüssigkeitsaufnahme erst nach 15 min zu beobachten.In Gegenwart von InsP 6 ist die gemessene Aufnahmekapazität reduziert um etwa 30 %gegenüber <strong>de</strong>m Wildtyp und beim InsP 6 -Entzug um etwa 40 %. Diese Abnahme kannjedoch auf die kleinere Zellgröße <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutante zurückzuführen sein.Für die D. discoi<strong>de</strong>um Myosin-I-Mutanten wur<strong>de</strong> eine Korrelation zwischen <strong>de</strong>r herabgesetztenFähigkeit zur Pinozytose und <strong>de</strong>m verlangsamten Wachstum auf axenischem96


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONMedium gefun<strong>de</strong>n [112]. Bei <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutante ist das Wachstum im Vergleichzum Wildtyp AX-2 in Flüssigkulturen eingeschränkt, die Pinozytosefähigkeit ist jedochkaum verän<strong>de</strong>rt.Zusammenfassend läßt sich feststellen, daß die Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Expression <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase keine signifikanten Auswirkungen auf die Phagozytose und Pinozytosevon DdIP3/5K1 hat.3.6.4 Inositolmetabolite3.6.4.1 InositolphosphateDie Abnahme <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase Aktivität <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutante und <strong>de</strong>r schnelleVerlust <strong>de</strong>r Vitalität beim InsP 6 -Entzug führten zu <strong>de</strong>r Überlegung, dass in Abwesenheitvon InsP 6 im Medium die intrazellulären Konzentrationen verschie<strong>de</strong>ner Inositolphospatebeeinflusst wer<strong>de</strong>n könnten.Die Abbildung 3.25 zeigt das Chromatogramm <strong>de</strong>r AX-2 und DdIP3/5K1 Zellextraktenim Bereich InsP 2 - InsP 5 in An- und Abwesenheit von InsP 6 . Die Mutanten und<strong>de</strong>r Wildtyp zeigen in Gegenwart von InsP 6 keine signifikanten Än<strong>de</strong>rungen. Im Profilbei<strong>de</strong>r Zelltypen ist lediglich einen Anstieg <strong>de</strong>r InsP 3 -Konzentration (Abb. 3.25 (a)) zubeobachten.Überführt man DdIP3/5K1 und AX-2 für 20 h auf ein Medium ohne InsP 6 -Zusatzkommt es zu keiner Verän<strong>de</strong>rung im Bereich <strong>de</strong>r InsP 2 - InsP 4 - Isomere. Auffällig bei<strong>de</strong>r Mutante ist jedoch die etwa 40 %ige Abnahme <strong>de</strong>r intrazellulären Konzentration<strong>de</strong>r zwei InsP 5 -Isomere gegenüber <strong>de</strong>m Wildtyp (Abb. 3.25 (b)). Diese könnten aus<strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase-Rückreaktion stammen. Bei <strong>de</strong>r durch die InsP 5 -(3/5)-Kinasekatalysierten Reaktion liegt das Gleichgewicht auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r InsP 6 -Synthese. In Gegenwartvon ADP kann es jedoch zum InsP 6 -Abbau unter Bildung von Ins(1,2,4,5,6)P 5und Ins(1,2,3,4,6)P 5 kommen.97


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONInsPInsP 54InsP 3InsP 20,06AU 546IP0,06AU 546IPAbbildung 3.25: HPLC-MDD Analyse (saures System) von extrahierten Inositolphosphatenaus DdIP3/5K1a) Inkubationsbedingungen: 400 ml FM-Medium + 0,6 mM InsP 6 bei22,5 ◦ C und 120 Upmb) Inkubationsbedingungen: 400 ml FM-Medium ohne InsP 6 , 20 h,bei 22,5 ◦ C und 120 UpmEin Extrakt von 2 . 10 8 Zellen wur<strong>de</strong> jeweils eingesetztDer Konzentrationsabfall im InsP 6 freien Medium <strong>de</strong>utet darauf hin, dass die in <strong>de</strong>nMutanten noch vorhan<strong>de</strong>ne InsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität nicht ausreicht, um die intrazelluläreKonzentration von Ins(1,2,4,5,6)P 5 und Ins(1,2,3,4,6)P 5 aufrechtzuerhalten.98


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONWenn man die Gleichgewichtslage <strong>de</strong>r durch die InsP 5 -(3/5)-Kinase katalysierten Reaktionbe<strong>de</strong>nkt, bleibt <strong>de</strong>nnoch verwun<strong>de</strong>rlich, dass die Rückreaktion zu Verän<strong>de</strong>rungenim Metabolitspektrum führt.Die Abnahme <strong>de</strong>r Ins(1,2,4,5,6)P 5 - und Ins(1,2,3,4,6)P 5 -Konzentration in <strong>de</strong>r DdIP3/5K1Mutante lässt Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r intrazellulären InsP 6 -Konzentration vermuten. Diesewird im nachfolgen<strong>de</strong>n Abschnitt bestimmt.3.6.4.2 Inositolhexakisphosphat und DiphosphoinositolphosphateDer Vergleich <strong>de</strong>r intrazellulären InsP 6 -Konzentration von Wildtypzellen und DdIP3/5K1Mutante nach InsP 6 -Entzug zeigt, im Gegensatz zu <strong>de</strong>n Erwartungen (siehe Abschnitt3.6.2.1), keine signifikanten Unterschie<strong>de</strong> (Abb. 3.26 a). Durch <strong>de</strong>n Zusatz von 0,6mM InsP 6 zum Medium konnte auch keine Konzentrationsverän<strong>de</strong>rungen von InsP 6festgestellt wer<strong>de</strong>n (Abb. 3.26 b).Hierfür kommen veschie<strong>de</strong>ne Erklärungen in Frage:a) Ein alternativer Weg zur Synthese von InsP 6 , <strong>de</strong>r die intrazelluläre InsP 6 -Konzentrationkonstant halten wür<strong>de</strong>. Die in <strong>de</strong>r Literatur postulierten physiologischenFunktionen <strong>de</strong>s InsP 6 , wie z.B. die Beteiligung am mRNA-Export aus <strong>de</strong>m Zellkern[48], <strong>de</strong>uten darauf hin, dass die Aufrecherhaltung <strong>de</strong>r InsP 6 -Konzentratonessentiell für lebenswichtige Funktionen in <strong>de</strong>r Zelle ist. In vielen Organismenwird InsP 6 durch Phosphorylierung von Ins(1,3,4,5,6)P 5 gebil<strong>de</strong>t. Eine Ins(1,3,4,-5,6)P 5 -2-Kinase katalysiert diese Reaktion. Die Ins(1,3,4,5,6)P 5 -2-Kinase wur<strong>de</strong>bereits aus verschie<strong>de</strong>nen Organismen isoliert und charakterisiert [67, 68].Aus D. discoi<strong>de</strong>um wur<strong>de</strong> das Enzym allerdings noch nicht isoliert. In <strong>de</strong>r Literatursind jedoch Hinweise auf eine Beteiligung <strong>de</strong>r Ins(1,3,4,5,6)P 5 -2-Kinasean <strong>de</strong>r Synthese von InsP 6 in D. discoi<strong>de</strong>um zu fin<strong>de</strong>n [23, 113]. Drei InsP 5 -Isomeren wur<strong>de</strong>n als Substrate von InsP 5 -Hydroxykinase(n) nachgewiesenen,wobei die <strong>de</strong> novo Biosynthese von InsP 6 exklusiv über Ins(1,3,4,5,6)P 5 erfolgte.99


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONb) In D. discoi<strong>de</strong>um gibt es möglicherweise eine Kompartimentierung <strong>de</strong>s InsP 6 .In einem Kompartiment könnte <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>s zellulären InsP 6 gebun<strong>de</strong>nvorliegen. Der Rest könnte z.B. im Zytosol frei vorliegen und am Stoffwechselbeteiligt sein. Im Zytosol und im Zellkern beträgt die maximale Konzentration<strong>de</strong>s freivorliegen<strong>de</strong>n InsP 6 laut Literatur Angaben nur 49µM [114]. Aufgrund<strong>de</strong>r Zerstörung aller Organellen beim Zellaufschluss konnte nur die gesamteintrazelluläre InsP 6 -Konzentration bestimmt wer<strong>de</strong>n. Eine Fluktuation <strong>de</strong>r amStoffwechsel beteiligten geringeren InsP 6 -Menge läge im Rahmen <strong>de</strong>r Fehlergrenzenund wäre nicht <strong>de</strong>tektierbar. Zieht man eine Kompartierung <strong>de</strong>s InsP 6in Betracht, so könnte die InsP 5 -(3/5)-kinase in D. discoi<strong>de</strong>um lediglich an <strong>de</strong>rAufrechterhaltung <strong>de</strong>r Konzentration aber nicht an <strong>de</strong>r Biosynthese von InsP 6beteiligt sein.Hinweise auf eine Kompartimentierung <strong>de</strong>s InsP 6 in D. discoi<strong>de</strong>um sind in <strong>de</strong>rLiteratur zu fin<strong>de</strong>n. Es wird vermutet, dass InsP 6 in so genannten „mass-<strong>de</strong>nsegranules“ o<strong>de</strong>r „polyphosphate bodies“ abgelagert wird [114]. Es han<strong>de</strong>lt sichum Phosphat-, Magnesium- und Calciumreiche, acidische Organellen, die <strong>de</strong>nkontraktilen Vakuolen ähneln [115–117]. Diese wur<strong>de</strong>n im Zytosol, Zellkernund in <strong>de</strong>n Mitochondrien <strong>de</strong>r D. discoi<strong>de</strong>um-Zellen nachgewiesen.Neben <strong>de</strong>r intrazellulären InsP 6 -Konzentration wur<strong>de</strong> ebenfalls die seiner pyrophosphoryliertenDerivate, 6-PP-InsP 5 (InsP 7 ), 5-PP-InsP 5 (InsP 7 ) und 5,6-bis-PP-InsP 4(InsP 8 ), bestimmt. Die intrazellulären Konzentrationen dieser Diphosphoinositolphosphateliegen bei D. discoi<strong>de</strong>um zwischen 10-300 µM und sind damit bis zu 300-fach höher als in Säugerzellen [31, 34]. Der Vergleich <strong>de</strong>r Metabolitkonzentrationenvon Wildtypzellen und <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutante zeigte unabhängig von einer InsP 6 -Supplementierung keine relevanten Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r InsP 7 - und InsP 8 -Konzentrationen(Abb. 3.26).100


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION(a)AX-2DdIP3/5K1InsP 6InsP 7 InsP 8(b)AX-2DdIP3/5K1InsP 6InsP 7InsP 8Abbildung 3.26: InsP 6 , InsP 7 und InsP 8 Intrazelluläre Konzentration von Wildtypzellenund DdIP3/5K1 Mutantea) Inkubationsbedingungen: 400 ml FM-Medium ohne InsP 6 , 20 h,bei 22,5 ◦ C und 120 Upmb) Inkubationsbedingungen: 400 ml FM-Medium + 0,6 mM InsP 6 bei22,5 ◦ C und 120 UpmEin Extrakt von 1 . 10 7 Zellen wur<strong>de</strong> jeweils eingesetzt.Über die physiologische Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Diphosphoinositolphosphate ist nur wenig bekannt.Pyrophosphorylierte InsP 6 -Derivate sind „energiereiche“ Verbindungen mit ho-101


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONhem Phosphatgruppenübertragungspotential, ähnlich <strong>de</strong>m von ATP. Als solche könntensie, vom energetischen Standpunkt gesehen, Proteine phosphorylieren und aufdiesem Weg regulatorische Aufgaben übernehmen. Die mögliche Funktion als direkterPhosphatgruppendonor für Proteine wur<strong>de</strong> bereits in <strong>de</strong>r Literatur beschrieben[41, 118].Die Deletion <strong>de</strong>r InsP 6 -Kinase in Hefen führte zu Defekten in <strong>de</strong>r Vakuolenmorphogenese[39] und in <strong>de</strong>r Endozytose [42]. Verän<strong>de</strong>rte InsP 7 /InsP 8 -Konzentrationen beeinflussenaußer<strong>de</strong>m die DNA-Hyperrekombination [119] und DNA-Endjoining-Prozesse[50] sowie <strong>de</strong>n mRNA-Export aus <strong>de</strong>m Zellkern [111]. Deletionsmutanten <strong>de</strong>r Inositolhexakisphosphat-Kinasebei D. discoi<strong>de</strong>um zeigen jedoch nur wenige phänotypischeVerän<strong>de</strong>rungen. Es wur<strong>de</strong>n keine Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Endozytose, im Zellwachstumund in <strong>de</strong>r Zellgröße festgestellt [43].Diese Untersuchungen zu physiologischen Funktionen <strong>de</strong>r pyrophosphorylierten InsP 6 -Derivate geben Hinweise auf ihrer Rolle als intrazelluläre Signalmoleküle. Bisher wur<strong>de</strong>die Regulation <strong>de</strong>s Diphosphoinositolphosphate-Stoffwechsels in D. discoi<strong>de</strong>umnicht im Detail untersucht. Die Bestimmung <strong>de</strong>r intrazellulären Konzentrationen <strong>de</strong>rDiphosphoinositolphosphate (Abb. 3.26) liefert keinen Hinweis auf einen Zusammenhangzwischen <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase und diesem Regulationsmechanismus.3.6.4.3 myo-InositolD. discoi<strong>de</strong>um besitzt einen sehr komplexen Inositolphosphatstoffwechsel. Es sindPhosphohydrolasen bekannt, die hochphosphorylierte Inositolphosphate teilweise biszum myo-Inositol abbauen können. Hierbei hat sich die Mehrzahl <strong>de</strong>r Inositolphosphateaus <strong>de</strong>m Phytase-Abbau als Substrate <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase erwiesen [24]. Einweiteres Indiz für das Zusammenwirken <strong>de</strong>r Phytase und <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase bei<strong>de</strong>m InsP 6 -Abbau liefern die HPLC-MDD-Analyse <strong>de</strong>r Inositolphosphate aus <strong>de</strong>r enzymatischenUmsetzung von InsP 6 durch die Phytase und die InsP 5 -(3/5)-Kinase und<strong>de</strong>r Vergleich mit <strong>de</strong>n aus Zellen extrahierten InsP x -Metaboliten [107].102


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONAn <strong>de</strong>m Abbau von internalisiertem InsP 6 ist <strong>de</strong>s Weiteren die InsP 5 /InsP 4 -Phosphohydrolaseinvolviert [107]. Das Enzym katalysiert nicht die Dephosphorylierung vonInsP 6 . Die erste Phosphatgruppe muss bereits abgespalten sein, bevor das Enzym in<strong>de</strong>n Abbau eingreifen kann. Diese Einstiegsreaktion in <strong>de</strong>n Stoffwechsel kann von <strong>de</strong>rPhytase o<strong>de</strong>r unter gewissen Bedingungen auch von <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase katalysiertwer<strong>de</strong>n. Im letzteren Fall bedarf es <strong>de</strong>r Gegenwart von ADP, um eine Rückreaktionzu ermöglichen. Obwohl das Gleichgewicht <strong>de</strong>r Reaktionen auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r InsP 6 -Synthese liegt, kann es bei kontinuierlichem Entfernen <strong>de</strong>r gebil<strong>de</strong>ten InsP 5 -Isomerezu einem InsP 6 -Abbau kommen.Die oben erwähnten Kenntnisse führten zu <strong>de</strong>r Überlegung, dass die Reduzierung <strong>de</strong>rInsP 5 -(3/5)-Kinase-Aktivität in <strong>de</strong>r Mutante, Auswirkungen auf die Bildung von freiemmyo-Inositol aus InsP 6 haben könnte. Um diese Gesichtspunkt zu klären wur<strong>de</strong> dieDdIP3/5K1 Mutante in An- und Abwesenheit von 0,6 mM InsP 6 kultiviert. Zum Vergleichwur<strong>de</strong>n Wildtypzellen genauso behan<strong>de</strong>lt. Die Bestimmung <strong>de</strong>s myo-Inositol-Gehalts <strong>de</strong>r Zellen erfolgte nach <strong>de</strong>r von Fischbach et al. beschriebenen Metho<strong>de</strong> [14].myo-Inositol [µM]AX-2(ohne InsP 6)AX-2(mit InsP 6)DdIP3/5K1 DdIP3/5K1(ohne InsP 6) (mit InsP 6)Abbildung 3.27: Intrazelluläre myo-Inositolkonzentration von Wildtyp undDdIP3/5K1 MutanteZellen <strong>de</strong>s Wildtyps und <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutante wur<strong>de</strong>n in FM-Medium mit und ohne 0,6 mM InsP 6 kultiviert (400 ml, 22,5 ◦ C und120 Upm). Die Dauer <strong>de</strong>s InsP 6 -Entzgs betrug 20 h103


KAPITEL 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSIONIn Abwesenheit von InsP 6 zeigte die Mutante eine um 30 % geringere intrazelluläremyo-Inositol Konzentration (24 µM) verglichen mit <strong>de</strong>m Wildtyp (35 µM) (Abb. 3.27).In Anwesenheit von InsP 6 stieg die intrazelluläre myo-Inositol Konzentration sowohlbeim Wildtyp als bei <strong>de</strong>r Mutante. Dieses Ergebnis korreliert mit <strong>de</strong>n schon zitiertenErgebnissen, nach <strong>de</strong>nen die Zugabe von InsP 6 zu Inositolfreien axenischen Kulturen<strong>de</strong>n Inositol-Pool <strong>de</strong>r Zelle beeinflusste [107]. Durch <strong>de</strong>n Abbau von InsP 6 reichertesich das myo-Inositol in <strong>de</strong>r Zelle an. Die intrazelluläre myo-Inositol Konzentration inGegenwart von InsP 6 im Medium ist ebenfalls in <strong>de</strong>r Mutante um 30 % kleiner alsbeim Wildtyp.Der InsP 6 -Abbau und die Freisetzung von Inositol scheint in <strong>de</strong>r DdIP3/5K1 Mutantelangsamer zu verlaufen als beim Wildtyp. Diese Beobachtung liefert einen weiterenHinweis auf die Beteiligung <strong>de</strong>r InsP 5 -(3/5)-Kinase an <strong>de</strong>m InsP 6 -Abbau.Ein Rückgang <strong>de</strong>r intrazellulären myo-Inositol Konzentration wur<strong>de</strong> auch bei <strong>de</strong>n PhytaseMutanten (früherer Enzymname MIPP, Multiple Inositol Polyphosphat Phosphatase)beobachtet [S. A<strong>de</strong>lt, persönliche Mitteilung]. Bei einer 24 stündigen Inkubationmit 1 mM InsP 6 setzte diese Mutante, gemittelt über das Zellvolumen, 350 µM Inositolfrei während <strong>de</strong>r Wildtyp die 2,5-fache Menge freisetzte.104


KAPITEL 4Fazit und AusblickDictyostelium discoi<strong>de</strong>um zeigt einen sehr komplexen Inositolphosphatstoffwechsel,an <strong>de</strong>m ungefähr 25 verschie<strong>de</strong>ne Inositolphosphate beteiligt sind. In D. discoi<strong>de</strong>umstellt InsP 6 das häufigst vorkommen<strong>de</strong> Inositolphosphat dar. InsP 6 wird in Zellhomogenatendurch die Phytase zunächst zu <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n InsP 5 -Isomeren Ins(1,2,4,5,6)P 5 undIns(1,2,3,4,6)P 5 <strong>de</strong>phosphoryliert. Diese bei<strong>de</strong>n Produkte können durch die Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinasezurück zu InsP 6 phosphoryliert wer<strong>de</strong>n.In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wur<strong>de</strong> die Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase in D. discoi<strong>de</strong>umbis zur Homogenität gereinigt, sequenziert und das zugehörige kodieren<strong>de</strong>Gen i<strong>de</strong>ntifiziert. Das monomere zytosolische Protein hat ein Molekulargewicht von32,5 kDa und weist die für die Inositolphosphat Kinase-Familie charakteristische funktionsbezogenenDomänen, wie die ATP- und Inositolphosphat-Bin<strong>de</strong>stelle, auf. DieI<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>s Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase Gens stellt einen wichtigenSchritt zur Aufklärung <strong>de</strong>r zwischen InsP 6 und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n erwähnten InsP 5 -Isomerenbestehen<strong>de</strong>n energieverbrauchen<strong>de</strong>n Zyklen sowie <strong>de</strong>r physiologischen Funktion <strong>de</strong>sInsP 6 dar. Dazu sollten Mutanten <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase generiert105


KAPITEL 4. FAZIT UND AUSBLICKwer<strong>de</strong>n.Versuche zur Erzeugung von knock-out-Mutanten durch homologe Rekombinationbrachten keinen Erfolg. Es konnte jedoch Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase-Mutantenüber Antisense-Mutagenese generiert wer<strong>de</strong>n. Die erzeugte Zelllinie weist einevermin<strong>de</strong>rte Expression <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase auf sowie Defektenim Wachstum auf axenischem Medium. Auffällig bei <strong>de</strong>n Mutanten ist, dass dasaxenische Wachstum maßgeblich von einem InsP 6 -Zusatz zum Medium abhängig ist.In Abwesenheit von InsP 6 verlieren die Zellen im Verlauf <strong>de</strong>s Entzugs ihre Adhäsivitätauf hydrophilen Polystyrol-Oberfächen, run<strong>de</strong>n sich ab und stellen das Wachstum ein.In <strong>de</strong>n ersten 20 h ist dieser Vorgang reversibel: Beim InsP 6 -Zusatz zum Medium beginnendie Zellen nach einer Verzögerungsphase erneut zu wachsen. In <strong>de</strong>m Zeitraumvon 20 h nach <strong>de</strong>m InsP 6 -Entzug sind die Zellen noch vital. Danach nimmt die Überlebensfähigkeit<strong>de</strong>r Zellen rapi<strong>de</strong> ab und beträgt nach 48 h nur noch 5 %. Offensichtlichschützt InsP 6 die Zellen vor <strong>de</strong>m Absterben. Demnach ist es essentiell für das axenischeWachstum <strong>de</strong>r Mutante. Der Verlust <strong>de</strong>r Vitalität könnte eine Reaktion auf Verän<strong>de</strong>rungenim Metabolit-Spektrum sein, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r InsP 6 -Entzug führt zu einer Abnahme<strong>de</strong>r intrazellularen Konzentrationen <strong>de</strong>r vermutlich aus <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase Rückreaktion stammen<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n InsP 5 -Isomeren. Entgegen <strong>de</strong>n Erwartungenzeigt die intrazelluläre Konzentration von InsP 6 unabhängig von <strong>de</strong>m InsP 6 -Entzug keine Verän<strong>de</strong>rung. Möglicherweise liegt <strong>de</strong>r größte Teil von InsP 6 in einemzellulären Kompartiment gebun<strong>de</strong>n vor. Der kleinere Rest könnte z.B im Zytosol freivorliegen. Der InsP 5 -Pool steht vermutlich im Gleichgewicht mit <strong>de</strong>m letzteren. Ausdiesem Grund wird bei <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r intrazellularen Konzentrationen von InsP 5und InsP 6 eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r InsP 5 - aber nicht <strong>de</strong>r InsP 6 -Konzentration beobachtet,da hier eine Durchmischung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n InsP 6 -Pools nicht vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann.Die physiologische Funktion <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase konnte nichtein<strong>de</strong>utig geklärt wer<strong>de</strong>n. Jedoch ist eine Beteiligung an <strong>de</strong>r Biosynthese von InsP 6 inD. discoi<strong>de</strong>um nicht auszuschließen. Die Verän<strong>de</strong>rungen im InsP x -Stoffwechsel <strong>de</strong>utenaber auf eine Beteiligung dieses Enzyms an <strong>de</strong>r Aufrecherhaltung <strong>de</strong>r Konzentrationen106


KAPITEL 4. FAZIT UND AUSBLICKvon InsP 5 und InsP 6 , die vermutlich für das Wachstum erfor<strong>de</strong>rlich ist.Im Vergleich zum Wildtyp zeigt die Mutante in Gegenwart von InsP 6 eine geringereWachstumrate in axenischer Kultur. Die Pinozytose unterschei<strong>de</strong>t sich nur unerheblichvom Wildtyp. Es stellt sich die Frage, warum die in axenischer Kultur ausschlaggeben<strong>de</strong>Pinozytose bei <strong>de</strong>r langsam wachsen<strong>de</strong>n Mutante kaum beeinträchtigt ist.Die Untersuchung <strong>de</strong>r physiologischen Funktionen verschie<strong>de</strong>ner Inositolmetabolitein D. discoi<strong>de</strong>um, insbeson<strong>de</strong>re von InsP 6 , sollten die Schwerpunkte weiterer Forschungsarbeitensein.Es sollte versucht wer<strong>de</strong>n, die an <strong>de</strong>r Biosynthese von InsP 6 beteiligten Enzyme nachzuweisen.Aufschlussreich wäre <strong>de</strong>r Nachweis <strong>de</strong>r Ins(1,3,4,5,6)P 5 -2-Kinase Aktivitätin D. discoi<strong>de</strong>um. Ausgehend von <strong>de</strong>m in verschie<strong>de</strong>nen Organismen bereits i<strong>de</strong>ntifiziertenIns(1,3,4,5,6)P 5 -2-Kinase-Gen könnte durch Homologiesuche das Enzym, <strong>de</strong>ssenNachweis proteinchemisch bislang nicht gelungen ist, i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Dieshätte eine zentrale Be<strong>de</strong>utung für die Aufklärung <strong>de</strong>r Biosynthese sowie <strong>de</strong>r Regulationvon InsP 6 .Die Erzeugung von Doppelmutanten mit Defekten in <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase und <strong>de</strong>r Phytase könnte zum Verständnis <strong>de</strong>s bislang kaum untersuchtenKatabolismus von InsP 6 beitragen. Letzteres könnte das Zusammenspiel <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>nEnzyme an <strong>de</strong>r Bildung von niedrigphosphorylierten Inositolphosphaten belegen.Von beson<strong>de</strong>rem Interesse ist <strong>de</strong>r Wachstums<strong>de</strong>fekt <strong>de</strong>r Inositolpentakisphosphat-(3/5)-Kinase Mutanten in axenischer Kultur beim InsP 6 -Entzug. Möglicherweise ist die Zytokinese<strong>de</strong>r Zellen gestört. Dies konnte aus zeitlichen Grün<strong>de</strong>n nicht eingehen<strong>de</strong>r untersuchtwer<strong>de</strong>n. Diese Hypothese bietet einen Ansatzpunkt für weitere Studien.107


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