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journal - Tumorzentrum Erfurt eV

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ISSN 1868-291X<br />

JOURNAL<br />

TUMORZENTRUM ERFURT<br />

Darmkrebs 2000 – 2010 bei Patienten<br />

der Stadt <strong>Erfurt</strong> und des Kreises Gotha<br />

Die klinische Tumordokumentation ist ein wesentliches Element der Qualitätssicherung<br />

in der Onkologie und eine der Hauptaufgaben eines <strong>Tumorzentrum</strong>s.<br />

Das Klinische Krebsregister des <strong>Erfurt</strong>er <strong>Tumorzentrum</strong>s ist für die Region<br />

Mittel- und Westthüringen zuständig. Im Mai 1993 begann die Dokumentation<br />

zunächst für einige Kliniken der beiden <strong>Erfurt</strong>er Krankenhäuser. Inzwischen<br />

beteiligen sich alle Krankenhäuser und eine immer größer werdende<br />

Zahl von niedergelassenen Ärzten sowie alle onkologischen Rehabilitationskliniken<br />

des Einzugsgebietes an der Krebsregistrierung.<br />

Die Zahl der neu dokumentierten Erkrankungen aller Entitäten konnte Jahr<br />

für Jahr gesteigert werden (siehe Abb.).<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 23<br />

Abb. Jährlich neu<br />

erfasste Patienten<br />

und Tumoren aller<br />

Entitäten im KlinischenKrebsregister<br />

des <strong>Tumorzentrum</strong>s<br />

<strong>Erfurt</strong><br />

Derzeit sind mehr als 100.000 Krankheitsverläufe im <strong>Erfurt</strong>er Krebsregister<br />

gespeichert (siehe Tabelle Seite 23).<br />

Die Daten stehen den Ärzten im Rahmen ihres Behandlungsverhältnisses<br />

zur Verfügung und sind eine wertvolle Informationsquelle, wenn beispielsweise<br />

nach lange zurückliegender Primärbehandlung von den Patienten<br />

nur ungenaue anamnestische Angaben zu ihrer Erkrankung gemacht<br />

werden können oder die Beschaffung von Informationen etwa wegen<br />

einer Praxisschließung erschwert wird. Die im Einzugsgebiet bestehenden<br />

Organtumorzentren und das Onkologische Zentrum HELIOS<br />

Klinikum <strong>Erfurt</strong> nutzen das Klinische Krebsregister im Rahmen der jährlichen<br />

Qualitätsberichterstattung für die Zertifizierungen. Darüber hinaus<br />

ist das Krebsregister eine wertvolle Datenbasis für die klinische Versorgungsforschung.<br />

02/2011<br />

INHALT<br />

Seite 3<br />

■ Editorial<br />

Seite 5<br />

■ Supportive Therapie –<br />

Ausgewählte Aspekte in der<br />

Hämatologie und Onkologie<br />

Seite 6<br />

■ Prophylaxe und Therapie<br />

von thromboembolischen<br />

Komplikationen<br />

Seite 6<br />

■ Behandlung von<br />

Zytostatika-Paravasaten<br />

Seite 8<br />

■ Malignes Melanom des Rektums<br />

Seite 10<br />

■ Fallkasuistiken abdomineller<br />

Weichgewebssarkome<br />

Seite 13<br />

■ Chemotherapie-assoziierte<br />

Lebererkrankungen<br />

Seite 14<br />

■ GALLIUM-Studie erfolgreich<br />

gestartet<br />

Seite 16<br />

■ Aktuelle Diagnose-, Therapieund<br />

Nachsorgeleitlinien<br />

Seite 19<br />

■ Auditierung und Zertifizierung<br />

der ersten drei Kopf-Hals-<br />

Tumorzentren in Deutschland<br />

Seite 21<br />

■ Jahreskonferenz der Thüringischen<br />

Gesellschaft für<br />

Chirurgie in Bad Langensalza<br />

Seite 23<br />

■ Erfasste Maligne Neubildungen<br />

und deren Vorstufen im Klinischen<br />

Krebsregister des <strong>Tumorzentrum</strong><br />

<strong>Erfurt</strong><br />

Seite 24<br />

■ Darmkrebs 2000 – 2010 bei<br />

Patienten aus <strong>Erfurt</strong> und dem<br />

Kreis Gotha – Datenauswertungen<br />

des Klinischen Krebsregisters<br />

<strong>Erfurt</strong><br />

Seite 36<br />

■ Gemeinsames<br />

Veranstaltungsverzeichnis<br />

Seite 37<br />

■ Angebote des<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.


Prof. Dr. Albrecht Stier<br />

Vorsitzender<br />

des Vorstandes<br />

Wir wünschen allen Mitgliedern,<br />

Partnern, Freunden und Förderern<br />

des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

ein gesundes neues Jahr.<br />

Wir danken Ihnen herzlich<br />

für Ihr Engagement<br />

und hoffen auf eine<br />

weitere gute Zusammenarbeit.<br />

Dr. Hubert Göbel<br />

Geschäftsführer<br />

Prof. Dr. Hartwig Kosmehl<br />

Vorsitzender<br />

des Wissenschaftlichen Beirates


■ Editorial<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

im Februar 2012 besteht unser <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. 20 Jahre.<br />

Wir werden dieses Jubiläum mit einer Festveranstaltung begehen. Aber nicht der Rückblick soll in dieser Feierstunde<br />

im Vordergrund stehen, sondern das Aufzeigen von aktuellen Perspektiven in der Onkologie.<br />

Für die Festvorträge haben wir deshalb einen Themenkreis ausgewählt, der zum einen das Spektrum der Tätigkeiten<br />

des <strong>Tumorzentrum</strong>s erkennen lässt und zum anderen das Bemühen um ständige Verbesserungen in der Tumortherapie<br />

exemplarisch beleuchtet. Wir freuen uns, dafür anerkannte Experten als Referenten gewonnen zu haben.<br />

Herr Prof. Hölzel aus München, bekannter und streitbarer Wissenschaftler auf dem Gebiet der Krebsregistrierung, wird<br />

uns die Bedeutung klinischer Krebsregister und deren enormes Potenzial für die onkologische Forschung darstellen. Die<br />

Auswertungen seiner über mehr als 30 Jahre akribisch erhobenen Daten mündeten bereits vor Jahren in der Forderung,<br />

die ausgedehnte axilläre Lymphadenektomie bei Brustkrebs aufzugeben. Weitergehende Untersuchungen stellen das<br />

gesamte bisherige Metastasierungsmodell in Frage und führen zu der Hypothese, dass nur der Primärtumor metastasieren<br />

kann. Die Auswirkungen dieses Paradigmawechsels könnten weitreichend sein.<br />

Herr Prof. Meyer aus Solingen wird sich als international renommierter onkologischer Chirurg, exzellenter Redner und<br />

ausgewiesener Experte, insbesondere der Karzinome des oberen Gastrointestinaltraktes, der Diskussion stellen. Er ist<br />

Initiator mehrerer multizentrischer Studien zur Prognosebeeinflussung der systematischen Lymphadenektomie beim<br />

Magenkarzinom, Mitglied der bundesdeutschen Leitlinienkommission zur Therapie des Magenkarzinoms und des<br />

deutschsprachigen TNM-Komitees. Dadurch hat er die Tumorklassifikation der UICC zu den Karzinomen des oberen Gastrointestinaltraktes<br />

maßgeblich mitgestaltet.<br />

Wenn es gelingt, im Rahmen unserer Festveranstaltung neue Sichtweisen zu bekannten Problemen in der Onkologie<br />

zu vermitteln und zum Nachdenken anzuregen, ist das Jubiläum unseres Erachtens richtig begangen worden.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Prof. Dr. A. Stier<br />

Vorsitzender<br />

JOURNAL 02/2011<br />

Prof. Dr. med. Albrecht Stier<br />

Vorsitzender des<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

■ Seite 3 ■


20 Jahre<br />

FESTVERANSTALTUNG<br />

Samstag, 03. März 2012, 10.00 Uhr<br />

Festsaal des Rathauses der Stadt <strong>Erfurt</strong> · Fischmarkt 1 · 99084 <strong>Erfurt</strong><br />

PROGRAMM<br />

Begrüßung<br />

Prof. Dr. med. Albrecht Stier<br />

Vorsitzender des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Grußansprachen<br />

Heike Taubert<br />

Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit des Freistaates Thüringen<br />

Dr. h. c. Fritz Pleitgen<br />

Präsident der Deutschen Krebshilfe e.V.<br />

Prof. Dr. med. Andreas Hochhaus<br />

Vorsitzender der Thüringischen Krebsgesellschaft e.V.<br />

Direktor der Abteilung Hämatologie und Internistische Onkologie der Klinik für Innere Medizin II<br />

des Universitätsklinikum Jena und Direktor des UniversitätsTumorCentrums Jena<br />

Andreas Bausewein<br />

Oberbürgermeister der Landeshauptstadt <strong>Erfurt</strong><br />

FESTVORTRÄGE<br />

Zum Metastasierungsprozess: Erleben wir einen Paradigmawechsel?<br />

Prof. Dr. hum. biol. Dieter Hölzel<br />

Stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren e.V. (ADT),<br />

Em. Leiter des Tumorregisters des <strong>Tumorzentrum</strong>s München, Institut für medizinische Informationsverarbeitung,<br />

Biometrie und Epidemiologie, Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München<br />

Die Bedeutung der Lymphadenektomie bei Karzinomen des oberen Gastrointestinaltraktes<br />

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Hans-Joachim Meyer<br />

Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

Koordinator des European Network of Excellence for Gastric Cancer,<br />

Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Städtischen Klinikums Solingen<br />

Die Festveranstaltung wird musikalisch umrahmt vom Ärzte-Kammerorchester<br />

des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Nach der Veranstaltung sind alle Teilnehmer zu einem Empfang eingeladen.<br />

Anmeldungen werden erbeten an:<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. · Geschäftsstelle · HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Straße 74 · 99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 781-4802 · Telefax: 0361 781-4803 · e-Mail: tuz@tumorzentrum-erfurt.de<br />

■ Seite 4 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


■ Supportive Therapie –<br />

Ausgewählte Aspekte in der<br />

Hämatologie und Onkologie<br />

Zusammenfassung des Vortrags auf der 24. Onkologischen<br />

Konferenz des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. am<br />

4. und 5. November 2011 in Eisenach, Tagungsschwerpunkt<br />

„Supportive Therapie“<br />

Cordelia Steinbrecher<br />

4. Medizinische Klinik, Onkologisches Zentrum,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Ziel supportiver Therapie ist es, den Patienten vor therapiebedingten<br />

Komplikationen zu schützen, um den bestmöglichen<br />

Therapieerfolg und eine gute Lebensqualität<br />

zu erreichen.<br />

Primärprophylaxe der febrilen Neutropenie durch<br />

G-CSF<br />

Infektionen infolge chemotherapie-induzierter febriler<br />

Neutropenie sind die häufigsten therapiebedingten Todesursachen.<br />

Durch prophylaktische G-CSF-Gabe kann<br />

das Risiko für febrile Neutropenie deutlich reduziert werden.<br />

Die letzte Überarbeitung der internationalen Leitlinien<br />

zum Einsatz von G-CSF (ASCO-Guidelines 2006) trug<br />

dieser Tatsache Rechnung und führte zu einer deutlichen<br />

Indikationserweiterung zum primär prophylaktischen Einsatz<br />

von G-CSF. Folgendes Vorgehen wird empfohlen: Vor<br />

jeder Chemotherapie sollte das chemotherapie-bedingte<br />

febrile Neutropenie-Risiko (FN-Risiko) beurteilt werden.<br />

Bei einem FN-Risiko ≥ 20 % wird die primäre G-CSF-Prophylaxe<br />

empfohlen (Beispiele: R-CHOP bei NHL, FEC bei<br />

Mammakarzinom, Cisplatin/Etoposid bei NSCLC). Bei einem<br />

FN-Risiko von 10-20% (Beispiele: FOLFIRI, Docetaxel,<br />

Topotecan) sollten patienten- und krankheitsbezogene<br />

Risikofaktoren identifiziert werden, die das FN-Risiko erhöhen<br />

können (Alter > 65 Jahre, weibliches Geschlecht,<br />

Begleiterkrankungen, reduzierter AZ und EZ, fortgeschrittene<br />

Tumorerkrankung bei Erstdiagnose u. a.). Bei Vorliegen<br />

dieser Risikofaktoren wird auch in diesem Fall die primär<br />

prophylaktische Gabe von G-CSF empfohlen. Bei einem<br />

FN-Risiko < 10% (Beispiele: FOLFOX, Paclitaxel/Carboplatin,<br />

Cisplatin/Gemcitabine) ist die Primärprophylaxe<br />

mit G-CSF nicht indiziert.<br />

(Literatur: TJ Smith et al.: 2006 Update of Recommendations for the use of<br />

white blood cell growth factors: an evidence-based clinical practice guideline.<br />

JCO 24:3187-3205)<br />

Osteoprotektion bei onkologischen Patienten<br />

Onkologische Patienten sind Risikokandidaten für die Entwicklung<br />

einer frühen Osteoporose (Beispiele: ossäre Metastasen,<br />

Osteolysen beim Multiplen Myelom, Glukokortikoidtherapie<br />

als Bestandteil der Chemotherapie oder<br />

Antiemese, frühe Menopause nach intensiver Chemotherapie,<br />

antiöstrogene und antiandrogene Hormontherapie).<br />

Sie sollten über die Basismaßnahmen zur Osteoporoseprophylaxe<br />

informiert sein (Basismaßnahmen: regel-<br />

JOURNAL 02/2011<br />

mäßige körperliche Aktivität, ausreichende Ernährung,<br />

1000 mg Calcium und 1000 I.E. Vitamin D tägl., Sonnenlicht<br />

30 Min. tägl., Sturzanamnese, Vermeidung sturzfördernder<br />

Medikamente wie Sedativa). Insbesondere bei<br />

wiederholter Glukokortikoideinnahme sollte früh ein<br />

Screening auf Osteoporose durch Knochendichtemessung<br />

(DXA-Verfahren) erfolgen, um bei Indikation eine<br />

spezifische Osteoporosemedikation (Bisphosphonate, Parathormon,<br />

AK gegen RANKL) einzuleiten.<br />

(Literatur: DVO-Leitlinie 2009 unter www.dv-osteologie.org)<br />

Impfungen bei onkologischen Patienten<br />

Für onkologische Patienten unter/nach konventioneller<br />

Chemotherapie gelten die gleichen Impfempfehlungen<br />

der STIKO (Ständige Impfkommission beim Robert-Koch-<br />

Institut) wie für Gesunde. Ab einem Alter >60 Jahre ist die<br />

jährliche saisonale Influenza-Schutzimpfung und alle 4-5<br />

Jahre die Auffrisch-Impfung für Pneumokokken empfohlen.<br />

Die Impfung sollte 3-6 Monate nach der Chemotherapie<br />

erfolgen, wenn genug Zeit besteht, ist eine Impfung<br />

auch 2 Wochen vor Chemotherapiebeginn möglich. Eine<br />

Impfung mit Totimpfstoffen während einer Chemotherapie<br />

ist nicht gefährlich, jedoch oft ineffektiv, daher wird<br />

eine Impfung während laufender Chemotherapie nicht<br />

empfohlen. Lebendimpfstoffe (Masern, Mumps, Röteln,<br />

Varicella-Zoster-Virus) sind während einer Chemotherapie<br />

kontraindiziert und dürfen erst 6-12 Monate nach Therapieende<br />

verabreicht werden.<br />

Spezielle Impfempfehlungen bestehen für splenektomierte<br />

Patienten. Sie sollten gegen Pneumokkoken, Meningokokken<br />

und Hämophilus influenza geimpft sein. Patienten<br />

die im Laufe ihrer Therapie Blutprodukte erhalten, sollten<br />

gegen Hepatitis B geimpft werden.<br />

Die Anti-CD20-Antikörper Rituximab und Ofatumumab<br />

führen zu einer B-Lymphozyten-Depletion von 12 und<br />

mehr Monaten. Durch die seit 2009 bzw. 2010 bestehende<br />

Indikation zu einer 2- jährigen Rituximab-Erhaltungstherapie<br />

nach first-line und second-line Therapie beim<br />

follikulären Lymphom haben diese Patienten eine B-Zellimmunsuppression<br />

über 3-4 Jahre, in denen sie keinen effektiven<br />

Impfschutz aufbauen können. Angesichts dieser<br />

Situation wird deutlich, wie wichtig es ist, dass sich medizinisches<br />

Fachpersonal und familiäre Kontaktpersonen<br />

gegen Influenza impfen lassen. Leider liegt die Impfquote<br />

bei medizinischem Personal derzeit bei nur 20 %.<br />

(Ausführliche aktuelle Impfempfehlungen der STIKO unter:<br />

www.rki.de )<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. med. Cordelia Steinbrecher<br />

4. Medizinische Klinik<br />

Onkologisches Zentrum<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Straße 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 781-5297<br />

e-Mail: cordelia.steinbrecher@helios-kliniken.de<br />

■ Seite 5 ■


■ Prophylaxe und Therapie von<br />

thromboembolischen Komplikationen<br />

Zusammenfassung des Vortrags auf der 24. Onkologischen<br />

Konferenz des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. am<br />

4. und 5. November 2011 in Eisenach, Tagungsschwerpunkt<br />

„Supportive Therapie“<br />

Christine Schubert<br />

4. Medizinische Klinik, Hämatologie, internistische<br />

Onkologie, Hämostaseologie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Empfehlungen zur Thromboembolieprophylaxe bei<br />

Tumorpatienten<br />

1. Jeder hospitalisierte Tumorpatient soll eine medikamentöse<br />

Thromboembolieprophylaxe mit unfraktioniertem<br />

Heparin oder niedermolekularem Heparin erhalten.<br />

2. Für ambulant behandelte Tumorpatienten wird eine<br />

routinemäßige Thromboembolieprophylaxe nicht empfohlen.<br />

Ausnahme: Patienten, die mit Lenalidomid oder Thalidomid<br />

behandelt werden, sowie Patienten mit Pankreaskarzinom,<br />

die eine Chemotherapie erhalten.<br />

3. Alle Patienten sollen bei einer bevorstehenden größeren<br />

Tumoroperation eine medikamentöse Thromboembolieprophylaxe<br />

erhalten.<br />

4. Niedermolekulare Heparine sind die bevorzugten Antikoagulanzien<br />

sowohl zur initialen Therapie als auch<br />

zur Langzeitprophylaxe bei Tumorpatienten mit tiefer<br />

Venenthrombose.<br />

5. Ein Einfluss von niedermolekularen Haparinen auf die<br />

Überlebensrate von Tumorpatienten ist derzeit nicht<br />

abschließend beurteilbar.<br />

Empfehlungen zur Therapie von Thromboembolien<br />

bei Tumorpatienten<br />

1. vital bedrohliche Thromboembolie: Thrombolyse,<br />

Thrombektomie, Cava-Filter<br />

2. stabile Patienten: Einsatz von niedermolekularen Heparinen<br />

oder unfraktionierten Heparinen für ca.<br />

3-6 Monate.<br />

3. bei Hochrisikopatienten längere Sekundärprophylaxe<br />

mit niedermolekularen Heparinen oder Vitamin-K-<br />

Antagonisten<br />

(nach Empfehlungen ASCO 2007, DGHO 2011)<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. med. Christine Schubert<br />

4. Medizinische Klinik<br />

Hämatologie, internistische Onkologie, Hämostaseologie<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Straße 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 781-72469<br />

e-Mail: christine.schubert@helios-kliniken.de<br />

■ Behandlung von<br />

Zytostatika-Paravasaten<br />

Zusammenfassung des Vortrags auf der 24. Onkologischen<br />

Konferenz des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. am<br />

4. und 5. November 2011 in Eisenach, Tagungsschwerpunkt<br />

„Supportive Therapie“<br />

Ulrike Börner<br />

Apotheke, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Zytostatika können schwere Gewebeschäden verursachen,<br />

wenn die Substanzen an der Vene vorbei ins Gewebe<br />

gelangen. Dafür gibt es zwei Ursachen. Wird die Injektion<br />

oder Infusion nicht korrekt appliziert, kommt es zu einem<br />

Paravasat. Dringt das Zytostatikum durch brüchig gewordene<br />

Venen ins Gewebe über, spricht man von einem<br />

Extravasat.<br />

Die zu ergreifenden speziellen Notfallmaßnahmen lassen<br />

sich oft aus den Pathomechanismen der jeweiligen<br />

Substanz ableiten.<br />

Die Gruppe der Anthracycline (z.B. Doxorubicin, Daunorubicin,<br />

Epirubicin) basiert auf einer Chinon-Struktur, die<br />

leicht Elektronen aufnehmen und wieder abgeben kann.<br />

Dadurch sind diese sehr reaktionsfreudig und es können<br />

toxische Radikale gebildet werden.<br />

Eine Radikalreaktion verläuft temperaturabhängig. Deshalb<br />

ist es sinnvoll, Anthracyclin-Paravasate zu kühlen, damit<br />

diese Reaktion langsamer verläuft. Eingesetzt als Radikalfänger<br />

wird das Dimethylsulfoxid (DMSO), welches<br />

als 99%ige Lösung aufgetragen wird. Es wirkt entzündungshemmend,<br />

analgetisch und antihistaminisch. Die<br />

Vorteile von DMSO liegen in einer einfachen, billigen und<br />

schnellen Handhabung. Paravasate treten oft verzögert<br />

auf, DMSO kann auch nach Ablauf von 6 Stunden noch<br />

angewendet werden.<br />

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Behandlung mit Dexrazoxan.<br />

Dieses Arzneimittel wirkt hier als Komplexbildner<br />

mit Eisen-Ionen (Fe 3 +). Dadurch können Radikalreaktionen<br />

und die daraus folgenden zytotoxischen Reaktionen<br />

verringert werden. Wichtig ist die Anwendung innerhalb<br />

von sechs Stunden nach Auftreten des Paravasates. Die<br />

Wirksamkeit von DMSO und Dexrazoxan ist in Studien<br />

überprüft worden [5, 4], allerdings steht eine klare Entscheidung,<br />

wann DMSO und wann Dexrazoxan angewendet<br />

wird, noch aus.<br />

Dosierung von Dexrazoxan<br />

Tag 1 1000 mg/m 2 KOF<br />

Tag 2 1000 mg/m 2 KOF<br />

Tag 3 500 mg/m 2 KOF<br />

Die Infusionsdauer beträgt 1-2 Stunden. Wichtig ist die<br />

Anwendung innerhalb von sechs Stunden. Während der<br />

Behandlung mit Dexrazoxan darf kein DMSO und keine<br />

Kälte angewendet werden.<br />

■ Seite 6 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


Die Vinca-Alkaloide (Vincristin, Vindesin, Vinflunin etc.)<br />

stellen eine weitere Gruppe von Zytostatika dar, die bei Paravasation<br />

zu schweren Nekrosen führen. Diese besitzen<br />

eine hohe Gewebeaffinität. Um die Substanzen aus dem<br />

Gewebe wieder zu entfernen wird Wärme eingesetzt und<br />

zusätzlich Hyaluronidase als spezifisches Antidot. Dabei<br />

handelt es sich um ein Enzym, das die Struktur von Binde-<br />

und Stützgewebe auflöst und dadurch den Flüssigkeitsaustausch<br />

zwischen Gewebe und Gefäßen erleichtert.<br />

Daraus resultiert ein beschleunigter Abtransport der<br />

Vinca-Alkaloide. Das Paravasat sollte sternförmig subcutan<br />

oder intradermal umspritzt werden. Die maximale Dosierung<br />

hierbei liegt bei 1500 I.E. Achtung! Dies ist mit<br />

starken, brennenden Schmerzen verbunden und sollte in<br />

Verbindung mit einem Lokalanästhetikum gespritzt werden.<br />

Die rekonstituierte Lösung von Hylase ® 150 ist mischbar<br />

mit Mepivacain oder Lidocain [7].<br />

Weitere Zytostatika, die bei Paravasationen schwere Nekrosen<br />

hervorrufen können, sind strukturverwandte Verbindungen<br />

der Anthracycline, wie Mitoxantron, Amsacrin<br />

und Dactinomycin. Diese Paravasate werden deshalb<br />

auch durch DMSO und Kälteanwendungen behandelt.<br />

Nicht bei allen Zytostatika sind die Pathomechanismen bei<br />

Paravasation bekannt, deshalb erfolgt die Behandlung auf<br />

Grund einzelner Fallberichte bzw. der Auswertung einzelner<br />

Paravasatebögen. So wird bei Paclitaxel-Paravasaten<br />

Hyaluronidase zur Umspritzung empfohlen. Bei Mitomycin<br />

wird dagegen mit DMSO und Kälte behandelt.<br />

Die Folgen eines Cisplatin-Paravasates kann man verringern,<br />

in dem Infusionslösungen verwendet werden, bei<br />

denen eine Konzentration von 0,5 mg/ml nicht überschritten<br />

wird. Kommt es zu einem Paravasat, wird die Anwendung<br />

von DMSO und Kälte empfohlen [1].<br />

Klagt der Patient über Schmerzen und Brennen an der Injektionsstelle,<br />

treten Schwellungen und Rötung auf,<br />

nimmt die Infusionsgeschwindigkeit ab, gibt es Widerstände<br />

bei der Injektion, ist nur noch eine geringe oder gar<br />

keine Aspiration von Blut mehr möglich, muss mit der<br />

Möglichkeit eines Paravasates gerechnet werden. Dann<br />

sind umgehend Maßnahmen einzuleiten. Begonnen wird<br />

mit den allgemeinen Maßnahmen, daran schließen sich<br />

die substanzspezifischen Maßnahmen an.<br />

Allgemeine Maßnahmen<br />

1. Injektion / Infusion sofort stoppen<br />

2. i.v.-Zugang belassen, nicht nachspülen<br />

3. Paravasat aspirieren, soviel wie möglich<br />

4. i.v.-Zugang entfernen<br />

5. betroffene Extremität hoch lagern<br />

JOURNAL 02/2011<br />

Stationen und Arztpraxen, die Zytostatika anwenden,<br />

müssen Zugang zu einem Paravasate-Notfallkoffer haben.<br />

In diesem sollte Folgendes enthalten sein:<br />

Zusammensetzung eines Paravasate-Sets<br />

1. Kälte-Wärmepackungen (10 x 26)<br />

2. Sterile Tupfer<br />

3. Einmalspritzen und Kanülen<br />

4. Sterile Handschuhe<br />

5. Dimethylsulfoxid 99% Lösung<br />

6. Hyaluronidase Amp. (insgesamt 1500 I.E.)<br />

7. Dexrazoxane (5000 mg)<br />

auf Abruf in Apotheke vorrätig<br />

8. Kurzübersicht zur Behandlung der Paravasate<br />

9. Paravasate-Dokumentationsbogen<br />

Bei der Versorgung eines Paravasates sollte beachtet werden,<br />

dass der Zugang nicht mehr gespült wird und keine<br />

Umschläge angewendet werden, die die Haut aufquellen<br />

lassen und damit bewirken, dass die Zytostatika noch tiefer<br />

in das umliegende Gewebe eindringen.<br />

Substanzspezifische Maßnahmen<br />

Die Lösung wird zu Beginn 4-6 mal täglich, dann alle<br />

8 Stunden mit einem sterilen Kugeltupfer ohne Druck aufgetragen.<br />

DMSO soll an der Luft trocknen und nicht abgedeckt<br />

werden. Die Behandlungszeit beträgt 7-14 Tage.<br />

Trockene Kälte:<br />

Zu Beginn wird mindestens eine Stunde gekühlt, dann<br />

mehrmals täglich über 15 Minuten. DMSO und Kälte werden<br />

abwechselnd angewendet.<br />

Anwendung von Hyaluronidase:<br />

Das Paravasat wird je nach Größe sternförmig s. c. umspritzt.<br />

1-10 Umspritzungen von je 150 I.E. (insgesamt<br />

maximal 1500 I.E.)<br />

Trockene Wärme:<br />

Die Wärmeanwendungen erfolgen über 4 x 20 Minuten<br />

mindestens 2 Tage lang.<br />

Die Anzahl der Paravasate kann verringert werden,<br />

wenn folgende Dinge bei der Applikation von Zytostatika<br />

beachtet werden:<br />

Es sollten entweder zentrale Zugänge oder starke Venen<br />

möglichst in Unterarmmitte punktiert werden. Zugänge<br />

an Handrücken und in der Nähe von Gelenken sind zu vermeiden,<br />

da hier die Gefahr von Gelenkzerstörungen besteht.<br />

Vor Beginn der Injektion oder Infusion ist der Sitz<br />

der Kanüle durch einen Vorlauf mit 10 ml NaCl 0,9 % bzw.<br />

einer Kurzinfusion zu überprüfen.<br />

Wichtig ist außerdem eine gute Patientenaufklärung, bei<br />

der der Patient ermutigt wird, evtl. auftretende Beschwerden<br />

und Auffälligkeiten im Infusionsverlauf mitzuteilen.<br />

■ Seite 7 ■


Es sollte immer bedacht werden, dass Paravasate mit Infusionsbeginn,<br />

verzögert und auch bei zentralen Zugängen<br />

(z.B. Ports) auftreten können.<br />

Sofortiges Handeln, Durchführung der allgemeinen und<br />

evtl. der spezifischen Maßnahmen sowie schneller Zugriff<br />

auf das Paravasate-Set können die Auswirkungen einer<br />

Paravasation verringern und eine chirurgische Intervention<br />

verhindern.<br />

„Jede Minute, die durch falsch verstandene Zurückhaltung<br />

verloren wird, kann zu bleibenden Schäden führen.“<br />

(Robert Mader)<br />

Literatur<br />

1. Mader et al.: Paravasation von Zytostatika 2006 (www.Paravasate.at)<br />

2. Maike de Wit, Petra Ortner, Hans-Peter Lipp, Jalid Sehouli, Michael<br />

Untch, Markus Ruhnke, Regine Mayer-Steinacker, Carsten Bokemeyer,<br />

Karin Jordan: Zytostatika-induzierte Paravasate – Empfehlungen zu<br />

Diagnose, Prophylaxe und Therapie, Arbeitsversion der ASORS Paravasate-Guidelines<br />

(Stand April 2010), www.onkosupport.de<br />

3. Hans-Peter Lipp: Extra- und Paravasation von Zytostatika, Medizinische<br />

Monatszeitschrift für Pharmazeuten, 33. Jahrgang, Heft 3, März 2010<br />

4. Mouridsen et al.: Treatment of anthracycline extravasation with Savene ® ,<br />

Ann Oncol 2007; 18: 546-550<br />

5. Bertelli M, Gozza A, Forno GB et al.: Tropical dimethyl sulfoxide for the<br />

prevention of soft tissue injury after extravasation of vesicant cytoxic<br />

drugs: a perspective clinical study. J Clin Oncol 1995; 13: 2851-2855<br />

6. Krämer I, Stützle M et al.: Zytostatika-Paravasation – Wie ist vorzugehen?<br />

Eine Konsensusempfehlung des Stammzellqualitätszirkels Rheinland<br />

Pfalz. Krankenhauspharmazie 2002; 23: 261-268<br />

7. Information Hylase® 05/2011, Riemser Arzneimittel AG,<br />

www.pharmazie.com<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Ulrike Börner<br />

Krankenhausapotheke<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Str. 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361-781 1516<br />

e-Mail: ulrike.boerner@helios-kliniken.de<br />

■ Malignes Melanom des Rektums<br />

Zusammenfassung des Vortrags auf der 24. Onkologischen<br />

Konferenz des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. am<br />

4. und 5. November 2011 in Eisenach, Tagungsschwerpunkt<br />

„Der interessante Fall“<br />

Stefanie Vischer<br />

Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie,<br />

Katholisches Krankenhaus „St. Johann Nepomuk“<br />

<strong>Erfurt</strong><br />

Cornelia Steiner<br />

Institut für bildgebende Diagnostik, Katholisches<br />

Krankenhaus „St. Johann Nepomuk“ <strong>Erfurt</strong><br />

Jörg Pertschy<br />

Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie,<br />

Katholisches Krankenhaus „St. Johann Nepomuk“<br />

<strong>Erfurt</strong><br />

Fallbericht<br />

Es wird der Fall einer 65jährigen Frau geschildert.<br />

Die Einweisung erfolgte zur weiteren Diagnostik einer<br />

Raumforderung des unteren Rektums. Anamnestisch<br />

klagte die Patientin über rezidivierende rektale Blutabgänge.<br />

Bei der rektal/digitalen Untersuchung und in der Rektoskopie<br />

fiel ein kirschkerngroßer Tumor an der Rektumvorderwand<br />

in 2 cm Höhe bei 4 Uhr SSL auf. Zur Histologiegewinnung<br />

wurde eine Koloskopie durchgeführt, die die<br />

Raumforderung bestätigte und zusätzlich eine reizlose<br />

Sigmadivertikulose zeigte.<br />

Histologisch (Abb. 1 und 2) wurde ein malignes Melanom<br />

nachgewiesen.<br />

Abb. 1 Immunhistochemnische Untersuchung mittels HMB45<br />

In der Endosonographie (Abb. 3) stellte sich die Raumforderung<br />

als exophytisch wachsender Tumor, der an der Basis<br />

die Submukosa infiltierte mit zwei pathologisch vergrößerten<br />

Lymphknoten (uT1, N pos.) dar.<br />

■ Seite 8 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


Abb. 2 200fache Vergrößerung in HE-Färbung<br />

(Für die Überlassung der Bilder bedanken wir uns beim Institut für Pathologie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>)<br />

Eine Metastasierung wurde mittels thorakoabdomineller<br />

Computertomographie ausgeschlossen. Es bestätigte sich<br />

die tiefsitzende Raumforderung im Rektum, welche bis an<br />

den Sphinkter heran reichte. Kranial und präsakral fielen<br />

pathologisch vergrößerte Lymphknoten auf.<br />

Abb. 3 Endosonographie des Rektums<br />

Im MRT des Beckens (Abb. 4) stellte sich der Tumor als unmittelbar<br />

sphinternahe, exzentrisch das Lumen nach ventral<br />

paramedian links überschreitende, nodulär imponierende<br />

Raumforderung der Rektumwandung ohne Überschreitung<br />

der Muscularis dar. Das umgebende Fettgewebe<br />

wies keine Infiltrationszeichen auf. Wie bereits in der<br />

CT-Voruntersuchung fand sich deutlich vom primären Tumorbefund<br />

entfernt eine ovaläre Lymphknotenvergrößerung<br />

lateral links (uT1, N pos.)<br />

In der augenärztlichen Untersuchung konnten ein Melanom<br />

des Augenhintergrunds und in der dermatologischen<br />

Beurteilung ein malignes Melanom der Haut ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Abb. 4 MRT des kleinen Beckens<br />

JOURNAL 02/2011<br />

Zum Ausschluss zerebraler Metastasen wurde ein MRT des<br />

Schädels veranlasst. Nebenbefundlich fiel hierbei ein kleines<br />

Konvexitätsmeningeom links frontal ohne lokal raumfordernde<br />

Wirkung auf.<br />

Zur Festlegung des therapeutischen Vorgehens erfolgte<br />

die Besprechung des Falls im interdisziplinären Tumorkonsil<br />

mit der Empfehlung der primären Resektion.<br />

Aufgrund der sphinkternahen Lage wurde die abdominoperineale<br />

Rektumamputation mit totaler Entfernung des<br />

Mesorektums durchgeführt (Abb. 5). Intraoperativ gab es<br />

keinen Anhalt für eine sekundäre Tumormanifestation.<br />

Abb. 5 OP-Präparat<br />

Der endgültige histologische Befund bestätigte das maligne<br />

Melanom im Anorektum mit oberflächlichen Ulzerationen.<br />

Der Tumor wies eine maximale horizontale Ausdehnung<br />

von 1,1 cm und einer maximalen Tiefenausdehnung<br />

von 0,9 cm auf. Eine eigene TNM-Klassifikation für<br />

diese Tumorentität gibt es nicht, so dass der Tumor entsprechend<br />

der der Haut pT4b pN1a (1/15) V0 L1 R0 klassifiziert<br />

wurde.<br />

Als adjuvantes Behandlungskonzept wurde entsprechend<br />

der Empfehlung des interdisziplinären Tumorkonsils eine<br />

Interferonmonotherapie für 16 Monate festgelegt.<br />

■ Seite 9 ■


Die bis jetzt durchgeführte Tumornachsorge (19 Monate)<br />

zeigt eine Rezidivfreiheit.<br />

Schlussfolgerung<br />

Das anorektale Schleimhautmelanom als Differenzialdiagnose<br />

anorektaler Tumoren ist selten. Das Anorektum<br />

ist die vierthäufigste Lokalisation neben der Haut, dem<br />

Auge und den Schleimhäuten im HNO-Bereich. Weniger<br />

als 2 % der Melanome treten im Anorektum auf. Lediglich<br />

0,5 – 2 % aller Neoplasmen dieser Region gehören dieser<br />

Entität an. Frauen erkranken häufiger als Männer (2,3:1).<br />

Das mediane Erkrankungsalter liegt bei 77 Jahren vs. 57<br />

Jahren.<br />

Der Pigmentierungsgrad ist sehr variabel. Es treten<br />

schwarz, braun, blau bis hin zu blauroten Farbtönen auf.<br />

Bis zu 30 % sind amelanotisch.<br />

Häufig sind hierbei oberflächliche Ulzerationen mit Verschorfungen.<br />

In der Hälfte der Fälle sind die Tumore sehr<br />

vulnerabel, so dass rektale Blutabgänge, wie auch in dem<br />

oben beschriebenen Fall, eines der führenden klinischen<br />

Symptome ist.<br />

Eine eigene TNM-Klassifikation für diese Tumorentität gibt<br />

es nicht. Sie wird an die der Haut angelehnt. Man unterscheidet<br />

3 Stadien:<br />

Stadium I Tumor nur lokal<br />

Stadium II lokoregionäre Metastasen<br />

Stadium III Fernmetastasen<br />

Maligne Melanome im Anorektum haben aufgrund einer<br />

frühzeitigen lymphogenen und auch hämatogenen Metastasierung<br />

eine schlechte Prognose. Die mediane Überlebenszeit<br />

beträgt zwischen 12 und 18,6 Monaten, die<br />

5 Jahres Überlebensrate liegt bei 33 %.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Dr. med. Stefanie Vischer<br />

Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie<br />

Katholisches Krankenhaus „St. Johann Nepomuk“<br />

Haarbergstraße 72<br />

99097 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 654-1201<br />

e-Mail: visceralchirurgie@kkh-erfurt.de<br />

■ Fallkasuistiken abdomineller<br />

Weichgewebssarkome<br />

Zusammenfassung des Vortrags auf der 24. Onkologischen<br />

Konferenz des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. am<br />

4. und 5. November 2011 in Eisenach, Tagungsschwerpunkt<br />

„Der interessante Fall“<br />

Uta Wichmann<br />

Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie,<br />

Katholisches Krankenhaus „St. Johann Nepomuk“<br />

<strong>Erfurt</strong><br />

Uta Pertschy<br />

Institut für bildgebende Diagnostik, Katholisches<br />

Krankenhaus „St. Johann Nepomuk“ <strong>Erfurt</strong><br />

Jörg Pertschy<br />

Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie,<br />

Katholisches Krankenhaus „St. Johann Nepomuk“<br />

<strong>Erfurt</strong><br />

Einleitung<br />

Sarkome sind Tumoren aus Zellen mesenchymalen Ursprungs.<br />

Sie machen nur 1 % aller malignen Tumoren aus.<br />

In 30 % der Fälle eines Sarkoms ist dieses am Körperstamm<br />

lokalisiert. Unter den mehr als 150 histopathologischen<br />

Untergruppen weisen das Liposarkom mit einem<br />

Anteil von 62 % und das Leiomyosarkom mit einem Anteil<br />

von 19 % die größte Häufigkeit auf. Sarkome bilden<br />

eine tumorinfiltrierte Pseudokapsel und zeigen durch ihr<br />

diskontinuierliches Wachstumsverhalten „skip-Läsionen“.<br />

Eine Metastasierung erfolgt zumeist hämatogen hauptsächlich<br />

in die Lunge und Leber.<br />

Diagnostik und Klassifikation<br />

Die Sonographie steht ob der schnellen Verfügbarkeit am<br />

Anfang der Diagnostik. Die Vertifizierung im Sinne der Tumorgrenzen<br />

und Organinfiltration ist mit Hilfe der Magnetresonanztomographie<br />

(MRT) als wichtigstes Verfahren<br />

zu erzielen. Die Computertomographie (CT) zur Komplettierung<br />

des Stagings beantwortet Fragen der Metastasierung.<br />

Die Positronenemissionstomographie (PET)<br />

gewinnt zunehmend im Rahmen der Rezidiv- und Metastasendiagnostik<br />

an Bedeutung. Zur endgültigen Diagnosestellung<br />

bedarf es der Biopsie. Hierbei gilt es zu beachten,<br />

ausreichend vitale Gewebspartikel von mindestens<br />

1,5 cm 3 Größe zu gewinnen und den Zugangsweg im späteren<br />

Operationsgebiet zu planen.<br />

Das histopathologische Grading wird nach dem FNCLCC-<br />

Schema (French Fédération Nationale des Centres de Lutte<br />

Contre le Cancer) anhand eines Punktesystems bezüglich<br />

der Parameter Tumordifferenzierung, Tumornekrosen<br />

und Mitosenanzahl ermittelt.<br />

■ Seite 10 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


Primärtumor (T)<br />

TX Primärtumor nicht identifizierbar<br />

T0 Keine Evidenz des Primärtumors<br />

T1 Tumor 5 cm oder weniger in größter Ausdehnung<br />

T1a Oberflächlicher Tumor<br />

T1b Tiefer Tumor<br />

T2 Tumor mehr als 5 cm in größter Ausdehnung<br />

T2a Oberflächlicher Tumor<br />

T2b Tiefer Tumor<br />

Regionale Lymphknoten (N)<br />

NX Regionale Lymphknoten nicht evaluierbar<br />

N0 Keine regionalen Lymphknotenmetastasen<br />

N1 Regionale Lymphknotenmetastasen<br />

Fernmetastasen (M)<br />

M0 Keine Fernmetastasen<br />

M1 Fernmetastasen<br />

Histopathologisches Grading (G)<br />

Low grade G1/G2<br />

High grade G3/G4<br />

Abb. 1 TNM-Klassifikation<br />

Stadium IA<br />

Stadium IB<br />

Stadium IIA<br />

Stadium IIB<br />

Stadium III<br />

Stadium IV<br />

T1a<br />

T1b<br />

T2a<br />

T2b<br />

T1a<br />

T1b<br />

T2a<br />

T2b<br />

jedes T<br />

jedes T<br />

N0, NX<br />

N0, NX<br />

N0, NX<br />

N0 , NX<br />

N0, NX<br />

N0, NX<br />

N0, NX<br />

N0, NX<br />

N1<br />

jedes N<br />

M0<br />

M0<br />

M0<br />

M0<br />

M0<br />

M0<br />

M0<br />

M0<br />

M0<br />

M1<br />

Abb. 2 Stadieneinteilung nach UICC und AJCC (2010)<br />

Low grade<br />

Low grade<br />

Low grade<br />

Low grade<br />

High grade<br />

High grade<br />

High grade<br />

High grade<br />

jedes G<br />

jedes G<br />

Kasuistik 1<br />

Im April 2009 stellte sich ein 58 Jahre alter Patient mit einer<br />

tastbaren Resistenz im rechten Hemiabdomen vor.<br />

Schnittbildmorphologisch bestätigte sich ein großer retroperitonealer<br />

Tumor mit resultierender Organverlagerung<br />

nach ventral. Das Staging verblieb ohne Hinweis auf<br />

Metastasen.<br />

Abb. 3 Großer retroperitonealer Tumor mit Organverlagerung (CT)<br />

JOURNAL 02/2011<br />

Wir führten die en-bloc-Resektion mit Nephrektomie<br />

rechts, Adrenalektomie rechts und Appendektomie durch.<br />

Abb. 4 En-bloc-Resektat<br />

Histopathologisch ergab sich ein hochdifferenziertes Liposarkom<br />

mit Ausbreitungsklassifikatin T2b N0 M0 low<br />

grade und Nachweis einer R0-Resektion.<br />

Wir konnten den Patienten am 15. postoperativen Tag<br />

nach komplikationslosem Verlauf nach Hause entlassen.<br />

Die Fallvorstellung im interdisziplinären Tumorkonsil ergab<br />

die Empfehlung einer engmaschigen Tumornachsorge.<br />

Diese erfolgte bis dato in unserer Klinik ohne Hinweis<br />

auf Lokalrezidiv oder Metastasierung.<br />

Kasuistik 2<br />

Im Juli 2005 stellte sich ein 58-jähriger Patient wegen Subileussymptomatik<br />

in unserer Notaufnahme vor. Die angefertigte<br />

Computertomographie bestätigte einen mechanischen<br />

Subileus durch einen monströsen Mesenterialtumor.<br />

Abb. 5a Monströser Mesenterialtumor (CT)<br />

■ Seite 11 ■


Abb. 5b Monströser Mesenterialtumor (CT)<br />

Das Staging blieb bezüglich einer Metastasierung unauffällig.<br />

Nach histopathologischem Befund eines undifferenzierten<br />

hochgradig pleomporphen Sarkoms aus der<br />

Stanzbiopsie planten wir die multiviszerale Resektion. Diese<br />

erfolgte als Tumorexstirpation mit Jejunumsegmentresektion<br />

und Ileozökalresektion. Im endgültigen Histologiebefund<br />

bestätigte sich das pleomorphe Sarkom mit der<br />

Ausbreitungsklassifikation T2b N0 M0 high grade und<br />

Nachweis der R0-Resektion.<br />

Abb. 6 Pleomorphes Sarkom (Für die Überlassung der Bilder bedanken wir<br />

uns beim Institut für Pathologie, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>)<br />

Nach unkompliziertem Verlauf konnten wir den Patienten<br />

am 21. postoperativen Tag nach Hause entlassen. Entsprechend<br />

der Empfehlung nach Fallvorstellung im interdisziplinären<br />

Tumorkonsil erfolgte die engmaschige Tumornachsorge<br />

in einer onkologischen Praxis bisher ohne<br />

Nachweis eines Rezidivs oder Metastasierung.<br />

Zusammenfassung<br />

Die einzig kurative Therapie abdomineller Weichgewebssarkome<br />

stellt die primäre Resektion dar. Aufgrund der<br />

häufigen Notwendigkeit eines multiviszeralen Eingriffs<br />

empfiehlt sich die Behandlung in Tumorzentren. Für die<br />

adjuvante Radio-Chemotherapie konnte bisher keine höhere<br />

Überlebensrate aufgezeigt werden, jedoch stellt sich<br />

ein Vorteil im rezidivfreien bzw. metastasenfreien Intervall<br />

dar. In einzelnen Arbeiten wird der intraoperativen Radiatio<br />

ein Vorteil zugesprochen. Eine Empfehlung zur Tumornachsorge<br />

gibt die nachstehende Tabelle.<br />

Tabelle Tumornachsorgeempfehlung<br />

1.-3. Jahr<br />

postoperativ<br />

3.-5. Jahr<br />

postoperativ<br />

5.-10. Jahr<br />

postoperativ<br />

vierteljährlich MRT/CT lokal<br />

+ CT Thorax<br />

halbjährlich MRT/CT lokal<br />

+ CT Thorax<br />

jährlich MRT/CT lokal<br />

+ CT Thorax<br />

Perspektiven<br />

Die Optimierung der Chemotherapie, der Tumornachsorge<br />

in Hinblick auf die Ausweitung der Verwendung des<br />

PET-Verfahrens sowie die Forschung auf dem Feld der molekularen<br />

Marker stellen Pfeiler der Perspektiven für die<br />

Sarkome dar.<br />

Literatur beim Verfasser.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Uta Wichmann<br />

Klinik für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie<br />

Katholisches Krankenhaus „St. Johann Nepomuk“ <strong>Erfurt</strong><br />

Haarbergstraße 72<br />

99097 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 654-1201<br />

e-Mail: visceralchirurgie@kkh-erfurt<br />

■ Seite 12 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


■ Chemotherapie-assoziierte<br />

Lebererkrankungen<br />

Jens-Gerd Scharf<br />

2. Medizinische Klinik<br />

Gastroenterologie / Hepatologie, Endokrinologie /<br />

Diabetologie, Rheumatologie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Albrecht Stier<br />

Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Ca. 30-35 % der Patienten mit einem kolorektalen Karzinom<br />

(KRK) entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung Lebermetastasen.<br />

Die überwiegende Anzahl der Lebermetastasen<br />

ist dabei primär nicht resektabel. Heutzutage stehen<br />

jedoch wirksame Chemotherapieregime zur Verfügung,<br />

mit denen primär nicht resektable Metastasen in eine resektable<br />

Form überführt werden können (Konversionschemotherapie).<br />

Ziele einer derartigen präoperativen Chemotherapie<br />

sind neben dem Downsizing der Lebermetastasen,<br />

der Verbesserung der Resektabilität mit einer erhöhten<br />

Rate an R0-Resektionen auch die Einsparung von<br />

gesundem Leperparenchym bei der Operation. Daneben<br />

hat eine präoperative Chemotherapie eine Reduktion der<br />

mikroskopischen Lebermetastasierung zum Ziel. Das 5-<br />

Jahres-Überleben von Patienten mit Lebermetastasen<br />

nach präoperativer Chemotherapie mit sekundärer Resektion<br />

beträgt in einer Untersuchung von Adam et al. [1]<br />

33 % bzw. 27 % nach 10 Jahren. Diese Überlebensdaten<br />

sind insbesondere vor dem Hintergrund, dass bei den Patienten<br />

eine Tumorerkrankung im Stadium der Metastasierung<br />

vorliegt, so bemerkenswert.<br />

Neben der Wirksamkeit der oben genannten Chemotherapien<br />

ist in den letzten Jahren aber auch die Nebenwirkung<br />

dieser Therapien in den Fokus des Interesses von Kliniken<br />

und Pathologen gerückt: die Chemotherapie-induzierte<br />

Lebertoxizität. Auf zellulärer Ebene sind in der Leber<br />

im Wesentlichen die Hepatozyten, die Cholangiozyten<br />

und das Endothel Zielzellen der Medikamentennebenwirkung<br />

[2, 3]. Während die Cholangiozyten als relativ resistent<br />

gelten, sind an Hepatozyten Verfettung und Einzelzellnekrosen<br />

als Folge der zytostatischen Wirkung lichtmikroskopisch<br />

sichtbar. Am hepatischen Eindothel sind<br />

insbesondere Ektasien nachweisbar. In einer Untersuchung<br />

von Vauthey et al. [4] finden sich bei Patienten nach<br />

einer Irinotecan-haltigen Chemotherapie in 10,6 % der<br />

Fälle eine Fettleber (Steatosis >30 %) sowie in 20,2 % eine<br />

Fettleberhepatitis (Steatohepatitis). Histologisch sind<br />

diese Veränderungen denen einer nicht-alkoholischen<br />

Steatohepatitis (NASH) ähnlich und werden daher als<br />

CASH bezeichnet (Chemotherapie-assoziierte Steatohepatitis).<br />

Vergleichbar einer NASH reichen die histologischen<br />

Veränderungen von einer Steatosis hepatis bis zu einer<br />

manifesten Fettleberhepatitis (Steatohepatitis).<br />

Dagegen führen Oxaliplatin-haltige präoperative Chemotherapien<br />

zu Gefäßschäden an der Leber, die als sinusoidales<br />

Obstruktionssyndrom (SOS, „sinusoidal obstruction<br />

syndrome“) bezeichnet werden. Histologisch sind diese<br />

JOURNAL 02/2011<br />

Gefäßläsionen als sinusoidale Dilatationen mit Blutung<br />

und Austritt von Erythrozyten in den Disse’schen Raum<br />

sowie mit Gefäßwandfibrose und umschriebenen Hyperplasien<br />

charakterisiert. Das SOS-Syndrom wird als direkte<br />

Schädigung der Sinusendothelien verstanden, wobei sich<br />

histopathologisch neben Entzündungs- und Fibroseprozessen<br />

lokale Thrombosen mit embolischem Verschluss<br />

nachgeschalteter kleiner und größerer Gefäße nachweisen<br />

lassen. Durch Schädigung des Sinusendothels in den<br />

terminalen hepatischen Venolen und sublobulären Venen<br />

kommt es einerseits zur Aktivierung der Gerinnungskaskade<br />

(Thrombose), andererseits zur Hyperfibrinolyse (Blutungen).<br />

Die Endstrecke der „disseminierten intravasalen<br />

Koagulation“ der Leber ist die Entzündung mit kensekutiver<br />

Fibrose, bis hin zum Gefäßverschluss. In einer Untersuchung<br />

von Morris-Stiff et al. [5] treten diese Veränderungen<br />

in 20-40 % aller Patienten mit präoperativer Chemotherapie<br />

auf. Intraoperativ können diese Veränderungen<br />

als „blue liver“ in Erscheinung treten.<br />

Welche Patienten sind besonders gefährdet, eine Chemotherapie-assoziierte<br />

Lebertoxizität zu entwickeln?<br />

In einer Untersuchung von Nakano und Mitarbeitern [6]<br />

konnte gezeigt werden, dass Frauen und Patienten, die<br />

mehr als 6 Zyklen einer präoperativen Oxaliplatin-haltigen<br />

Chemotherapie und Patienten, die präoperativ AST-Werte<br />

von mehr als 36 U/l hatten, ein höheres Risiko hatten,<br />

eine Chemotherapie-assoziierte Lebertoxizität zu entwickeln.<br />

Insgesamt muss besonderes Augenmerk auf Patienten<br />

gerichtet werden, bei denen bereits eine Lebervorschädigung<br />

wie z.B. eine nicht alkoholische Steatohepatitis<br />

(NASH) bzw. auch eine alkoholische Steatohepatitis<br />

(ASH) besteht.<br />

Gibt es protektive Substanzen gegen das SOS?<br />

Zum jetzigen Zeitpunkt liegen nur kleinere klinische Studien<br />

vor, bei denen durch zusätzliche Gabe von Bevacizumab<br />

zu einer Oxaliplatin-haltigen Chemotherapie die Inzidenz<br />

des sinusoidalen Obstruktionssyndroms reduziert<br />

werden konnte [7, 8]. Bevacizumab ist dabei ein Antikörper<br />

gegen das VEGF, das nicht nur eine Rolle bei der Tumorangiogenese<br />

spielt, sondern auch bei einer Vielzahl<br />

anderer Prozesse wie der Stimulation von anderen Wachstumsfaktoren<br />

(u.a. dem HGF [Hepatocyte Growth Factor])<br />

involviert ist. Als potentieller Wirkmechanismus von Bevacizumab<br />

gegen das SOS wird eine Reduktion des SOS<br />

durch Blockade einer VEGF-induzierten MMP-9-Expression,<br />

eine Reduktion der prothrombogenen Eigenschaften<br />

der VEGF-Mediatoren und insgesamt eine generelle Gefäßprotektion<br />

durch die VEGF-Blockade angenommen.<br />

Einschränkend muss jedoch bemerkt werden, dass es sich<br />

bei den oben genannten Untersuchungen um retrospektive<br />

Analysen von relativ kleinen Patientenzahlen handelt.<br />

Für die Beurteilung des Stellenwertes des protektiven Effektes<br />

von Bevacizumab auf das SOS müssen jedoch prospektiv<br />

randomisierte Studien an größeren Patientenzahlen<br />

abgewartet werden.<br />

Bedeutung der Chemotherapie-induzierten Hepatotoxizität<br />

für Morbidität und Mortalität<br />

Bis zum jetzigen Zeitpunkt liegen nur kleinere Untersuchungen<br />

vor, die allesamt gezeigt haben, dass die Mortalität<br />

bei einer Oxaliplatin-haltigen präoperativen Chemo-<br />

■ Seite 13 ■


therapie nicht erhöht ist (Übersicht in [9]). Hinsichtlich der<br />

Irinotecan-assoziierten Steatohepatitis konnte nur in der<br />

Studie von Vauthey et al. [4] ein signifikante Erhöhung der<br />

90-Tages-Mortalität von 1,6 % auf 14,7 % (p=0,001) gezeigt<br />

werden. In allen anderen Untersuchungen war jedoch<br />

die Mortalität durch eine CASH nicht erhöht. In allen<br />

diesen Untersuchungen zeigte sich jedoch eine Erhöhung<br />

der perioperativen Morbidität (Leberinsuffizienz, Infektion),<br />

die abhängig war von der Anzahl der verabreichten<br />

präoperativen Chemotherapiezyklen [9].<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass umfangreiche<br />

präoperative Chemotherapien (>9 Zyklen) das<br />

Risiko für eine Hepatotoxizität nach Resektion von KRK-<br />

Metastasen erhöhen und gleichzeitig das histologische<br />

Ansprechen der Metastasen nicht weiter verbessern. Dabei<br />

sind Irinotecan-haltige präoperative Chemotherapien<br />

mit dem Auftreten einer Chemotherapie-assoziierten<br />

Steatohepatitis (CASH) sowie Oxaliplatin-haltige Chemotherapien<br />

mit dem Auftreten eines sinusoidalen Obstruktionssyndroms<br />

(SOS) assoziiert. Eine operative Entfernung<br />

von Lebermetastasen sollte daher, sobald eine R0-Resektion<br />

bildgebend möglich erscheint, erfolgen. In der Regel<br />

kann durch eine prolongierte präoperative Therapie das<br />

Therapieansprechen der Lebermetastasen nicht verbessert<br />

werden. Besonderes Augenmerk sollte auf Risikopatienten,<br />

d.h. Patienten mit einer vorbestehenden Lebererkrankung<br />

(NASH, ASH) gelegt werden, die regelmäßigen<br />

Kontrolluntersuchungen unterzogen werden sollten. Bei<br />

unklar erhöhten Leberwerten, die nicht durch eine Lebermetastasierung<br />

erklärbar sind, sollte eine Leberbiopsie<br />

durchgeführt werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Chemotherapie-assoziierte Lebertoxizität<br />

Präoperative<br />

Chemotherapie<br />

Histologische<br />

Merkmale<br />

Makroskopischer<br />

Aspekt<br />

Inzidenz 4<br />

Literatur<br />

Chemotherapie<br />

assoziierte<br />

Steatohepatitis<br />

(CASH)<br />

Irinotecan<br />

5-FU<br />

Fettleber<br />

Fettleberhepatitis<br />

Fettleber<br />

~ 50 %<br />

Sinusoidales<br />

Obstruktionssyndrom<br />

(SOS)<br />

Oxaliplatin<br />

Sinusoidale Dilatation,<br />

Entzündung,<br />

Fibrose, lokale<br />

Thrombose mit embolischemVerschluss<br />

kleiner und<br />

größerer Gefäße,<br />

Blutungen<br />

„blue liver“<br />

20 – 40 %<br />

1. Adam R, Wicherts DA, de Haas RJ, et al. Patients with initially unresectable<br />

colorectal liver metastases: is there a possibility of cure? J Clin<br />

Oncol 2009;27:1829-1835<br />

2. Tannapfel A, Reinacher-Schick A. [Chemotherapy associated hepatotoxicity<br />

in the treatment of advanced colorectal cancer (CRC)]. Z Gastroenterol<br />

2008;46:435-440<br />

3. Tannapfel A, Reinacher-Schick A, Flott-Rahmel B. [Steatohepatitis after<br />

chemotherapy for colorectal liver metastases (CASH)]. Pathologe;32:330-335<br />

4. Vauthey JN, Pawlik TM, Ribero D, et al. Chemotherapy regimen predicts<br />

steatohepatitis and an increase in 90-day mortality after surgery for<br />

hepatic colorectal metastases. J Clin Oncol 2006;24:2065-2072<br />

5. Morris-Stiff G, Tan YM, Vauthey JN. Hepatic complications following<br />

preoperative chemotherapy with oxaliplatin or irinotecan for hepatic<br />

colorectal metastases. Eur J Surg Oncol 2008;34:609-614<br />

6. Nakano H, Oussoultzoglou E, Rosso E, et al. Sinusoidal injury increases<br />

morbidity after major hepatectomy in patients with colorectal liver metastases<br />

receiving preoperative chemotherapy.<br />

Ann Surg 2008;247:118-124<br />

7. Kishi Y, Zorzi D, Contreras CM, et al. Extended preoperative chemotherapy<br />

does not improve pathologic response and increases postoperative<br />

liver insufficiency after hepatic resection for colorectal liver metastases.<br />

Ann Surg Oncol;17:2870-2876<br />

8. Ribero D, Wang H, Donadon M, et al. Bevacizumab improves pathologic<br />

response and protects against hepatic injury in patients treated with<br />

oxaliplatin-based chemotherapy for colorectal liver metastases. Cancer<br />

2007;110:2761-2767<br />

9. Zorzi D, Laurent A, Pawlik TM, et al. Chemotherapy-associated hepatotoxicity<br />

and surgery for colorectal liver metastases.<br />

Br J Surg 2007;94:274-286<br />

■ GALLIUM-Studie erfolgreich<br />

gestartet<br />

Michael Herold<br />

4. Medizinische Klinik, Onkologisches Zentrum,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Multizentrische und randomisierte Phase III Studie bei<br />

unbehandelten Patienten mit fortgeschrittenem und<br />

behandlungsbedürftigen follikulärem Lymphom vergleicht<br />

den Goldstandard Rituximab plus Chemotherapie<br />

mit dem neuen Anti-CD20-Antikörper Obinutuzomab<br />

(GA101) plus Chemotherapie<br />

In der Behandlung indolenter Lymphome, insbesondere<br />

der des follikulären Lymphoms, wurden in der letzten Dekade<br />

bahnbrechende Fortschritte erzielt. Erstmals seit<br />

Jahrzehnten ist es gelungen, für die betroffenen Patienten<br />

eine signifikante Verlängerung der Zeit bis zum Progress<br />

des Lymphoms und damit der Zeit bis zur nächsten<br />

notwendigen Behandlung zu erzielen. In einigen Studien<br />

konnte erstmals sogar ein Überlebensvorteil gegenüber<br />

alleiniger Chemotherapie gezeigt werden. Die Kombination<br />

des Anti-CD20-Antikörpers Rituximab mit Chemotherapie<br />

ist inzwischen als Goldstandard etabliert und der<br />

zusätzliche Einsatz des Antikörpers in der Erhaltungstherapie<br />

verlängert die Zeit bis zum erneuten Fortschreiten<br />

der Erkrankung zusätzlich.<br />

■ Seite 14 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


Trotz der erzielten großen Erfolge bleiben die fortgeschrittenen<br />

indolenten Lymphome jedoch auch heute noch<br />

chronische Erkrankungen mit einem rezidivierenden Verlauf<br />

und es besteht weiterhin kein kurativer Behandlungsanspruch.<br />

Diese Tatsache ist unverändert eine Herausforderung<br />

für die klinische Forschung auf diesem Gebiet.<br />

Verminderte<br />

CDC Aktivität<br />

Abb. 1 Antikörper GA101 (Obinutuzomab)<br />

Erhöhte Rate von direktem<br />

Zelltod (Apoptose)<br />

(Typ II Bindung + elbow-hinge<br />

Modifikation)<br />

Gesteigerte ADCC<br />

(erhöhte Affinität zum ’ADCC<br />

Rezeptor’ FcgR IIIa) durch<br />

Glycolysierung der FC-Region<br />

Die GALLIUM-Studie ist eine weltweite Studie, die ca.<br />

1.400 Patienten rekrutieren wird. Hauptzielgruppe der<br />

Studie sind die follikulären Lymphome (n=1.200), jedoch<br />

können auch Patienten mit Marginalzonenlymphomen in<br />

die Studie eingeschlossen werden (ca. 200). Dabei wird<br />

GA101 (siehe Abb. 1), ein neuer Anti-CD20-Antikörper der<br />

3. Generation mit potentiell höherer Aktivität als Rituximab,<br />

in Kombination mit Chemotherapie gegen Rituximab<br />

plus Chemotherapie, gefolgt von einer Erhaltungstherapie<br />

mit GA101 bzw. Rituximab verglichen. Es handelt<br />

sich hierbei um eine Zulassungsstudie (FDA/EMA) der Firmen<br />

Hoffmann-La Roche AG (Schweiz) und Genentech,<br />

Inc. (USA). Die führenden Studiengruppen sind dabei die<br />

Deutsche Studiengruppe für niedrigmaligne Lymphome<br />

(GLSG) und die Ostdeutsche Studiengruppe Hämatologie<br />

und Onkologie (OSHO) für Deutschland und das National<br />

Cancer Research Institute (NCRI) für Großbritannien. Die<br />

globalen Studienleiter sind Prof. Hiddemann (GLSG) und<br />

Prof. Marcus (NCRI), der Studienleiter für Deutschland ist<br />

Prof. Herold (OSHO/HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>). Seit dem Studienstart<br />

im Juli 2011 wurden bis Ende Oktober über 50<br />

Patienten, davon 5 in Deutschland, rekrutiert. Damit<br />

konnte das gestellte Ziel deutlich übertroffen werden.<br />

Die 4. Medizinische Klinik des HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong> ist<br />

ein Zentrum der Studie und nimmt Patienten auf. Die randomisierte<br />

Phase III-Studie hat ein zweiarmiges Design.<br />

Die Patienten erhalten eine Induktionschemotherapie, für<br />

die sich das Zentrum primär festlegt (<strong>Erfurt</strong>: Bendamustin).<br />

Diese wird randomisiert mit Rituximab oder GA101<br />

kombiniert und für die Patienten mit einem Ansprechen<br />

(CR oder PR) folgt eine Erhaltungstherapie mit Rituximab<br />

oder GA101 über 2 Jahre in 2-monatigem Abstand (siehe<br />

Abb. 2).<br />

R – CHOP<br />

(6 x CHOP + 8 x R)<br />

vs<br />

G – CHOP<br />

(6 x CHOP + 8 x G<br />

and on days 8+15<br />

of Cycle 1)<br />

JOURNAL 02/2011<br />

CR or PR SD<br />

Maintenance Observation<br />

PD<br />

Rituximab or GA101<br />

monotherapy, every<br />

2 month for 2 years<br />

PD<br />

Abb. 2 Studienablauf BO21223 GALLIUM<br />

Haupteinschlusskriterien:<br />

· Follikuläres Lymphom (FL) Grad 1-3a oder Marginalzonenlymphom<br />

(MZL) (splenisch, nodal oder extranodal)<br />

· fortgeschrittenes Stadium (Ann Arbor III, IV oder Ann<br />

Arbor II mit Bulky-Befall)<br />

· Behandlungsindikation (GELF-Kriterien)<br />

Hauptausschlusskriterien:<br />

· Aggressive oder transformierte Lymphome, FL Grad<br />

3b, ZNS-Befall<br />

· Ann Arbor Stadium I<br />

· vorbehandelte Patienten<br />

Weitere Informationen zu dieser Studie sind über Clinical<br />

Trial Portal (www.clinicaltrials.gov; NCT01332968) oder<br />

über die Studienärzte der 4. Medizinischen Klinik des<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong> (Dr. Franziska Walther, OÄ Dr. Elke<br />

Richter, Prof. Dr. M. Herold, Telefon 0361-781 5290 oder<br />

e-Mail michael.herold@helios-kliniken.de) erhältlich.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Induction<br />

R – CVP<br />

(8 x CVP + 8 x R)<br />

vs<br />

G – CVP<br />

(8 x CVP + 8 x G<br />

and on days 8+15<br />

of Cycle 1)<br />

Response evaluation<br />

No further protocol<br />

specified treatment<br />

Follow for next antilymphoma<br />

Tx and<br />

survival until the<br />

official end of the trial<br />

5 years of FU 5 years of FU<br />

Prof. Dr. med. Michael Herold<br />

4. Medizinische Klinik<br />

Onkologisches Zentrum<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Str. 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361-781 2473<br />

e-Mail: michael.herold@helios-kliniken.de<br />

R – bendamustine<br />

(6 x benda + 6 x R)<br />

vs<br />

G – bendamustine<br />

(6 x benda + 6 x G<br />

and on days 8+15<br />

of Cycle 1)<br />

PD<br />

■ Seite 15 ■<br />

No further protocol<br />

specified treatment<br />

Follow for<br />

progression every<br />

2 month for 2 years


■ Aktuelle Diagnose-, Therapie- und<br />

Nachsorgeleitlinien<br />

Die Verbreitung aktueller Leitlinien im Versorgungsgebiet<br />

ist eine Hauptaufgabe der Tumorzentren. Wir werden an<br />

dieser Stelle regelmäßig auf die geltenden Leitlinien hinweisen.<br />

In dieser Ausgabe finden Sie die Empfehlungen zur Nachsorge<br />

ausgewählter Tumorentitäten.<br />

In den folgenden Abschnitten werden für die einzelnen<br />

Tumorerkrankungen notwendige und sinnvolle Nachsorgeuntersuchungen<br />

bei primär kurativ behandelten Patienten<br />

angegeben.<br />

Nachsorge Mammakarzinom<br />

Die Heilungschancen beim Mammakarzinom hängen vor<br />

allem von der Tumorgröße, dem Lymphknotenstatus und<br />

der adäquaten Primärtherapie ab. Sie besteht in der chirurgischen<br />

Resektion und je nach Situation ggf. einer adjuvanten<br />

Strahlen- und/oder Chemo- bzw. Hormontherapie.<br />

Vordringliches medizinisches Ziel der Nachsorgeuntersuchungen<br />

ist die frühe Erkennung eines Rezidivs in der<br />

brusterhaltend operierten Brust, des Zweitkarzinoms in<br />

der kontralateralen Brust und des Lokalrezidivs nach<br />

Mastektomie, weil hier noch kurative Therapiemöglichkei-<br />

Nachsorgeempfehlung:<br />

Die Empfehlungen der routinemäßigen Untersuchungen<br />

gelten nur für beschwerdefreie Patienten.<br />

Immer dann, wenn Beschwerden oder Symptome den<br />

Verdacht auf ein Rezidiv oder Metastasen lenken, sind<br />

gezielte Untersuchungen indiziert, um eine entsprechende<br />

Behandlung einleiten zu können.<br />

Bei Patienten, deren Tumorerkrankung nur palliativ behandelt<br />

werden kann, hängen Art und Umfang von Untersuchungen<br />

allein vom palliativen Therapieziel und der<br />

individuellen Situation ab. Dies ist nicht Gegenstand dieser<br />

Leitlinien.<br />

ten bestehen. Deshalb stehen gründliche klinische Untersuchung,<br />

gezielte Anamnese und einige wenige Zusatzuntersuchungen<br />

ganz im Vordergrund. Die Früherkennung<br />

einer Fernmetastasierung bei einer beschwerdefreien Patientin<br />

ändert demgegenüber wenig an der Prognose und<br />

ist deswegen nicht Hauptziel der Nachsorge. Wegen des<br />

erhöhten Risikos für Zweittumoren an Ovarien, Endometrium<br />

und Dickdarm sollten die entsprechenden Früherkennungsuntersuchungen<br />

unbedingt angeboten werden.<br />

nach Mastektomie nach brusterhaltender Therapie<br />

Anamnese und Untersuchung vierteljährlich für 3 Jahre, vierteljährlich für 3 Jahre,<br />

halbjährlich bis 5. Jahr, halbjährlich für noch nicht<br />

dann jährlich definierte Zeit<br />

Tumormarker Tumormarker in der Routine verzichtbar<br />

Selbstuntersuchung monatlich auf Dauer<br />

Mammografie kontralaterale Brust jährlich kontralaterale Brust jährlich,<br />

ipsilaterale Brust in den ersten<br />

3 Jahren halbjährlich, dann jährlich<br />

Sonografie von Mamma, in den ersten 3 Jahren<br />

regionären Lymphabflussgebieten / halbjährlich vierteljährlich,<br />

Thoraxwand dann jährlich<br />

Röntgen-Thorax bei entsprechenden Symptomen oder auf Wunsch der Patientin<br />

Ganzkörperskelettszintigrafie, bei klinischem Verdacht auf Metastasen,<br />

Labor z.B. Knochenschmerzen<br />

Oberbauchsonografie bei entsprechenden Symptomen oder auf Wunsch der Patientin<br />

■ Seite 16 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


Nachsorge Ovarialkarzinom<br />

In den Stadien I, seltener in den Stadien II und nur in Ausnahmefällen<br />

in den Stadien III nach der FIGO-Stadieneinteilung<br />

besteht eine realistische Heilungschance. Die<br />

Nachsorge hat in erster Linie das Ziel, Folgeschäden zu erkennen<br />

und zu behandeln. Die Erkennung eines Rezidivs,<br />

auch eines solitären, bedeutet in der Regel, dass keine kurative<br />

Chance mehr besteht. Je nach Vorbehandlung, Dauer<br />

des rezidivfreien Intervalls und Art des Rezidivs oder der<br />

Metastasierung bestehen aber zum Teil gute Möglichkeiten<br />

einer längerfristigen Palliation, so dass Nachuntersuchungen,<br />

die dazu beitragen, ein Rezidiv in einem Stadium<br />

mit geringerer Ausdehnung zu behandeln, sinnvoll<br />

sind. Als Besonderheit ist zu berücksichtigen, dass Borderline-Karzinome<br />

auch nach vielen Jahren noch rezidivieren<br />

können und oft erneut zu therapieren sind. Gerade diese<br />

Patientinnen sollten dazu motiviert werden, die jährliche<br />

gynäkologische Nachsorge- bzw. Früherkennungsuntersuchung<br />

wahrzunehmen.<br />

Notwendige Untersuchungen:<br />

· Ärztliche Untersuchung<br />

alle 3 Monate, nach 2 Jahren alle 6 Monate<br />

· Sonografie<br />

alle 6 Monate<br />

- vaginal zum Ausschluss eines Lokalrezidivs<br />

- abdominell zum Ausschluss von Aszites, Nierenstau<br />

und abdomineller Metastasierung<br />

Ergänzende Untersuchungen:<br />

· Laboruntersuchungen<br />

(BSG, BB, gGT, Kreatinin, CA-125)<br />

alle 6 Monate, vor allem bei Verdacht auf Rezidiv<br />

· Röntgenuntersuchungen (bei Beschwerden und<br />

Verdacht auf Rezidiv oder Metastasen)<br />

- CT<br />

- Röntgen-Thorax<br />

- MRT<br />

- ggf. PET-CT<br />

Nachsorge Vulva-, Zervix-, Korpuskarzinom<br />

Die Heilungsaussichten richten sich nach der Ausdehnung<br />

des Tumors bei Diagnose und Primärtherapie. Medizinisches<br />

Ziel der Nachsorge ist die Entdeckung des Lokalrezidivs<br />

und die Behandlung von Folgeschäden, insbesondere<br />

wenn adjuvante strahlentherapeutische Maßnahmen<br />

durchgeführt wurden.<br />

Bei Fernmetastasen ist eine Heilung nicht möglich. Die<br />

palliativen systemischen Therapiemöglichkeiten sind<br />

äußerst begrenzt. Die Früherkennung einer Fernmetastasierung<br />

bei symptomlosen Patientinnen hat daher nur geringen<br />

Wert.<br />

Notwendige Untersuchungen:<br />

· Ärztliche Untersuchung<br />

alle 3 Monate, nach 2 Jahren alle 6 Monate<br />

· vaginale Sonographie alle 6 Monate<br />

JOURNAL 02/2011<br />

Ergänzende Untersuchungen<br />

(nur bei Beschwerden oder Metastasenverdacht):<br />

· Laboruntersuchungen (BSG, BB, Kreatinin)<br />

· abdominelle Sonographie<br />

· Röntgenuntersuchungen<br />

- CT des Abdomens<br />

- Röntgen-Thorax<br />

- MRT<br />

- PET-CT<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Prof. Dr. med. Udo B. Hoyme<br />

Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Str. 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361-781 4001<br />

e-Mail: udo.hoyme@helios-kliniken.de<br />

Nachsorge Nierenzellkarzinom<br />

Das Tumorstadium zum Zeitpunkt der Primärtumoroperation<br />

bestimmt die Prognose von Patienten mit Nierenzellkarzinom.<br />

Diese ist ausgesprochen gut bei organbegrenzten<br />

Tumoren niedrigen Tumorvolumens und verschlechtert<br />

sich dramatisch bei lokal fortgeschrittenen Tumoren<br />

mit Invasion in Nachbarorgane (Nebennierenbeteiligung)<br />

bzw. lymphknotenpositiven Befunden. Eine Orientierung<br />

bietet eine 2002 – vor Einführung neuer Therapieoptionen<br />

der Targettherapie beim metastasierten Tumor – publizierte<br />

Übersicht (Tabelle 1).<br />

Tabelle 1<br />

5-Jahres-Überlebensraten in Abhängigkeit vom Tumorstadium<br />

bei Nephrektomie.<br />

Modifiziert nach American Joint Committee on Cancer 2002<br />

Befund TNM Stadium 5-Jahres-<br />

Überlebensrate (%)<br />

Organbegrenzter<br />

Tumor T1-T2 N0 M0 70 – 90<br />

< 4 cm T1a N0 M0 90 – 100<br />

4 – 7 cm T1b N0 M0 80 – 90<br />

> 7 cm T2 N0 M0 70 – 80<br />

Invasion perirenales<br />

Fett T3a N0 M0 60 – 80<br />

venöser<br />

Tumorthrombus T3b-T3c N0 M0 40 – 65<br />

lokal fortgeschritten<br />

(inkl. Nebenniereninvasion)<br />

T4 N0 M0 0 – 20<br />

Lymphknotenbefall<br />

TX N+ M0 0 – 20<br />

■ Seite 17 ■


Insgesamt entwickeln ca. 30 % der Patienten nach primär<br />

kurativer Operation eines Nierenzellkarzinoms im Verlauf<br />

Rezidive oder Metastasen. An Hand der genannten Überlebensdaten<br />

wird klar, dass eine stadien- und damit risikoadaptierte<br />

Nachsorge erfolgen sollte. Dabei gilt die Nierenteilresektion<br />

bei Tumoren der Stadien T1a/b N0 als absolut<br />

gleichwertig mit der radikalen Tumornephrektomie<br />

und erfordert keine intensivierte Nachsorge. Bei lokal fortgeschrittenen<br />

Tumoren bzw. nach ablativen Therapieverfahren<br />

wird eine intensivierte Nachsorge unabhängig von<br />

der Operationstechnik empfohlen.<br />

Folgt man der theoretischen Überlegung, dass allein die<br />

chirurgische Resektion von Metastasen eine potenzielle<br />

Chance auf Heilung erreicht und jegliche medikamentöse<br />

Tumortherapie auch im Zeitalter der Targettherapie rein<br />

palliativen Charakter trägt, so wäre vielleicht eine extrem<br />

engmaschige Nachsorge empfehlenswert. Leider weisen<br />

nur etwa 5 % aller Patienten mit Metastasierung eines<br />

Nierenzellkarzinoms solitäre bzw. oligolokuläre Befunde<br />

auf, die einer Metastasenchirurgie zugänglich wären.<br />

Prognostisch relevant ist dabei ein Zeitintervall von mindestens<br />

einem Jahr zwischen Primärtherapie und Metastasierung.<br />

Patienten mit früher Metastasierung profitieren<br />

äußerst selten vom metastasenchirurgischen Vorgehen.<br />

Verschiedene Autoren propagierten daher bisher,<br />

Nachsorgeuntersuchungen mittels Schnittbilddiagnostik<br />

erst nach einem Zeitintervall von minimal 2 Jahren nach<br />

Tumornephrektomie bzw. Teilresektion zu beginnen.<br />

Bereits 2005 veröffentlichte eine Arbeitsgruppe der University<br />

of California Los Angeles (UCLA) basierend auf<br />

dem dort entwickelten Risikoscore (UISS, vgl. Abb.) eine<br />

detaillierte Nachsorgeempfehlung.<br />

Grade<br />

1-2<br />

ECOG<br />

0<br />

Low<br />

Risk<br />

N<br />

Stage<br />

T Stage<br />

Nodal<br />

Disease<br />

T1 T2 T3 T4<br />

ECOG<br />

>0<br />

Grade<br />

3-4<br />

0<br />

Grade<br />

1-4<br />

ECOG<br />

0-3<br />

Intermediate<br />

Risk<br />

1+<br />

Grade<br />

1<br />

ECOG<br />

0<br />

Grade<br />

>1<br />

ECOG<br />

>0<br />

Grade<br />

1-4<br />

ECOG<br />

0-3<br />

High<br />

Risk<br />

Abb. Definition von Risikogruppen nach Primärtumoroperation nach UCLA<br />

(aus Lam et al. J Urol 174 (2005): 466-472)<br />

Fraglich erscheint, ob die Einbeziehung des ECOG Performancestatus<br />

klinisch sauber umsetzbar ist und die Risikostratifizierung<br />

wirklich verbessert. Aus Sicht des Autors<br />

würde sich eine Einteilung der Risikogruppen nach histologischem<br />

Befund anbieten (Tabelle 2):<br />

Tabelle 2<br />

Definition von Risikogruppen an Hand des histopathologischen<br />

T- und N-Stadiums.<br />

Zeitpunkt<br />

Untersuchung<br />

3 Monate<br />

6 Monate<br />

12 Monate<br />

18 Monate<br />

24 Monate<br />

36 Monate<br />

48 Monate<br />

60 Monate<br />

Zeitpunkt<br />

Untersuchung<br />

3 Monate<br />

6 Monate<br />

12 Monate<br />

18 Monate<br />

24 Monate<br />

36 Monate<br />

48 Monate<br />

60 Monate<br />

84 Monate<br />

108 Monate<br />

Risikogruppe Charakteristika<br />

Low risk<br />

(geringes Risiko) T1a/b N0 M0 G1-2<br />

Intermediate risk T1a/b N0 M0 G3<br />

(mittleres Risiko) T2 N0 M0 G1-2<br />

High risk T2 N0 M0 G3<br />

(hohes Risiko) T3-4 u./o. N+<br />

Für die differenzierte Nachsorge der Patienten wäre folgendes<br />

Schema denkbar (Tabellen 3-5):<br />

Tabelle 3<br />

Nachsorgeempfehlung Niedriges Risiko<br />

Klinische<br />

Untersuchung<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Klinische<br />

Untersuchung<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Laborwertkontrolle<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Laborwertkontrolle<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Sonografie<br />

Abdomen<br />

Tabelle 4<br />

Nachsorgeempfehlung Mittleres Risiko<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Sonografie<br />

Abdomen<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

CT<br />

Thorax<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

CT<br />

Thorax<br />

■ Seite 18 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011<br />

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x<br />

x<br />

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CT<br />

Abdomen<br />

x<br />

x<br />

CT<br />

Abdomen<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x


Tabelle 5<br />

Nachsorgeempfehlung Hohes Risiko<br />

Zeitpunkt<br />

Untersuchung<br />

3 Monate<br />

6 Monate<br />

12 Monate<br />

18 Monate<br />

24 Monate<br />

36 Monate<br />

48 Monate<br />

60 Monate<br />

84 Monate<br />

108 Monate<br />

Klinische<br />

Untersuchung<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

Obwohl die Nierenteilresektion gegenüber der Tumornephrektomie<br />

als onkologisch gleichwertig gilt, bietet sie<br />

doch das Problem der sicheren Abgrenzung operationsbedingter<br />

narbiger Veränderungen von Tumorrezidiven.<br />

Im klinischen Alltag hat es sich daher bewährt, ca. 8 Wochen<br />

postoperativ eine Schnittbildgebung der Niere (CT<br />

oder MRT) als Basisuntersuchung zur Gewährleistung späterer<br />

Vergleichsmöglichkeit zu veranlassen. Abgesehen<br />

von dieser Besonderheit wird insbesondere bei niedrigem<br />

Risiko die Tumornachsorge auch nach partieller Nephrektomie<br />

primär Sonografie-gestützt durchgeführt.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Laborwertkontrolle<br />

Prof. Dr. med. Thomas Steiner<br />

Klinik für Urologie<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Straße 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 781-2201<br />

e-Mail: thomas.steiner@helios-kliniken.de<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

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Sonografie<br />

Abdomen<br />

x<br />

x<br />

CT<br />

Thorax<br />

JOURNAL 02/2011<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

CT<br />

Abdomen<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

x<br />

■ Auditierung und Zertifizierung der<br />

ersten drei Kopf-Hals-Tumorzentren in<br />

Deutschland – <strong>Erfurt</strong> ist dabei!<br />

Hans Pistner<br />

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Dirk Eßer<br />

Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Kerstin Breitenstein<br />

Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Dirk Vollrath<br />

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Wettbewerb in der Medizin ist heute politisch gewollt. Er<br />

führt im kleinen täglichen Ablauf zur Arbeitsverdichtung<br />

für Ärzte und Pfleger. Eine sinnvolle und notwendige Ausgleichsmaßnahme<br />

ist die Leitlinienentwicklung (möglichst<br />

nach AWMF-Standard) und die Zertifizierung von Zentren,<br />

z.B. in der Onkologie, vorzugsweise nach den Standards<br />

der Deutschen Krebsgesellschaft und ihrer Zertifizierungsgesellschaft<br />

OnkoZert. Seit 2003 gibt es Brustzentren,<br />

seit 2006 Darmkrebs- und seit 2007 Prostatakarzinomzentren.<br />

Seit dem Jahr 2008 gibt es neben den Organzentren<br />

die übergeordneten onkologischen Zentren.<br />

Das erste und bisher einzige in Thüringen wurde 2011 am<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong> GmbH auditiert und zertifiziert.<br />

Doch damit nicht genug: Unter dem Dach des onkologischen<br />

Zentrums sind als Modul seit dem 12.03.2010 Kopf-<br />

Hals-Tumorzentren zur Auditierung vorgesehen.<br />

Im gemeinsamen Gespräch fassten wir im Frühjahr 2010<br />

den Entschluss, zur ersten Gruppe der zertifizierten Kliniken<br />

gehören zu wollen. Nach Zustimmung der Geschäftsführung<br />

am 29.05.2010 wurde ein externer Beratervertrag<br />

abgeschlossen und ein Pflichtenheft im August 2010<br />

erarbeitet. In monatlichen Arbeitssitzungen planten wir<br />

das Audit durch OnkoZert für den 30.03.2011. Die Anforderungen<br />

für Kooperationsvereinbarungen, Arbeitsanweisungen,<br />

Standards jeder Art waren nicht geringfügig.<br />

Daher war es nicht nur Enttäuschung, sondern auch ein<br />

Stück Erleichterung, als OnkoZert am 15.03.2011 – zwei<br />

Wochen vor dem geplanten Audit – aufgrund interner<br />

Organisationsprobleme von OnkoZert den Termin<br />

30.03.2011 absagte. Zu diesem Termin im Frühjahr 2011<br />

gab es noch keine ausgebildeten Fachauditoren bei OnkoZert.<br />

Dies ermöglichte uns in der HNO-Heilkunde wie in<br />

der MKG-Chirurgie eine Intensivierung der Vorbereitungen.<br />

Schließlich fand ganztägig am 06.09.2011 das Audit<br />

durch einen OnkoZert-Mitarbeiter und zwei Klinikdirektoren<br />

aus dem Südwesten Deutschland statt.<br />

Wir sind sehr stolz, dass dieses erste Audit gelang:<br />

· OHNE Abweichung<br />

· mit positiven Feststellungen und ohne Einzelbefunde,<br />

die behoben werden müssten,<br />

und nur mit<br />

· wenigen moderaten Hinweisen zur Psychoonkologie,<br />

zur onkologischen Fachpflege und zur Unterscheidung<br />

■ Seite 19 ■


von Haupt- und Kooperationspartnern. (Die Umsetzung<br />

dieser Hinweise wird angeregt, muss aber nicht<br />

bis zur Zertifizierung erfüllt sein.)<br />

Die Anforderungen an die Klinik für Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie ebenso wie an die Klinik für Hals-Nasen-<br />

Ohrenheilkunde bezüglich Qualifikation der Mitarbeiter<br />

und der Fallzahlen wurden in beiden Fällen weit übererfüllt.<br />

Zitat aus dem Auditbericht: „Im Audit entstand der<br />

Eindruck eines gut vorbereiteten und offensichtlich durch<br />

andere Zertifizierungen erfahrenen Hauses. Durch Novellierungen<br />

des Erhebungsbogens noch kurz vor dem Audit<br />

aufgrund der Kommentierungen in der zugestellten Bewertung<br />

konnten noch etliche offene Fragen vorab ge-<br />

Die Leiter des Kopf-Hals-<strong>Tumorzentrum</strong>s am HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>,<br />

Prof. Dr. Eßer und Prof. Dr. Dr. Pistner, freuen sich, gemeinsam mit einigen<br />

ihrer engagierten Mitarbeiter über den erfolgreichen Abschluss des Zertifizierungsverfahrens.<br />

Im Bild von links: Prof. Dr. Dirk Eßer (Chefarzt der Klinik<br />

für HNO-Heilkunde), OÄ Dr. Kerstin Breitenstein (HNO), Dr. Natalie<br />

Nebel (MKG), Dr. Uta Blockmann (HNO), Dr. Dirk Vollrath (MKG), Dr. Sören<br />

Seeliger (HNO), Prof. Dr. Dr. Hans Pistner (Chefarzt der Klinik für Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie)<br />

Foto: HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Korrespondenzadressen:<br />

Prof. Dr. med. Dirk Eßer<br />

Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde<br />

HELIOS Kopf-Hals-<strong>Tumorzentrum</strong><br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Straße 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 781-2101<br />

e-Mail: dirk.esser@helios-kliniken.de<br />

klärt werden. Die Organisation und Durchführung des<br />

Audits war sehr gut: Die Angebote zur Kontaktaufnahme<br />

und Visitierung der Einrichtung war bereitwillig und vorbereitet<br />

… Der Gesamteindruck im Zertifizierungsaudit ist<br />

gut.“<br />

In der Folge erwarteten wir zum Jahresende 2011 die Erteilung<br />

des Zertifikats als Kopf-Hals-<strong>Tumorzentrum</strong> (Modul<br />

im onkologischen Zentrum) als eines der drei ersten<br />

Kopf-Hals-Tumorzentren in Deutschland und als erstes<br />

und bisher einziges in Thüringen.<br />

Tatsächlich erreichte uns im Dezember die erstrebte Anerkennung<br />

zusammen mit der abgebildeten Urkunde.<br />

Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Hans Pistner<br />

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

HELIOS Kopf-Hals-<strong>Tumorzentrum</strong><br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Straße 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 781-2230<br />

e-Mail: hans.pistner@helios-kliniken.de<br />

■ Seite 20 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


■ Jahreskonferenz der<br />

Thüringischen Gesellschaft<br />

für Chirurgie in<br />

Bad Langensalza<br />

Lutz-Dieter Schreiber<br />

Thüringische Gesellschaft für Chirurgie e.V.<br />

Im zauberhaften Ambiente des im Rokoko-Stil erbauten<br />

und aufwendig sanierten Friederikenschlösschens an der<br />

Kurpromenade in Bad Langensalza fand am 27. und 28.<br />

Mai 2011 die Jahrestagung der Thüringischen Gesellschaft<br />

für Chirurgie statt.<br />

Unter der wissenschaftlichen Leitung des 1. Vorsitzenden<br />

der Gesellschaft und Chefarztes der Abteilung für Allgemein-<br />

und Viszeralchirurgie und Proktologie der Hufeland<br />

Klinikum GmbH Standort Bad Langensalza, Herrn PD Dr.<br />

med. Lutz-Dieter Schreiber, war die Entwicklung der Mininalinvasiven<br />

Chirurgie (MIC) das Thema. Nach gut zwei<br />

Jahrzehnten war es Zeit für eine kritische Bilanz.<br />

Nach der Begrüßung und Eröffnung durch den Tagungspräsidenten<br />

gab es Grußworte vom Bürgermeister der<br />

Stadt Bad Langensalza und Gesellschafter der Hufeland<br />

Klinikum GmbH, Herrn Bernhard Schönau, sowie vom Generalsekretär<br />

der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie,<br />

Herrn Prof. Dr. Hartwig Bauer (Berlin). Prof. Bauer war von<br />

der Atmosphäre der Tagung und der Begeisterung der<br />

Thüringer Chirurgen beeindruckt.<br />

Im wissenschaftlichen Programm kamen die einzelnen<br />

Gebiete der Chirurgie in 6 Sitzungsblöcken zur Darstellung.<br />

Neben namhaften Referenten und Pionieren der<br />

MIC wie Prof. I. Gastinger (Cottbus), der die erste Rektumexstirpation<br />

auf endoskopischem Weg durchgeführt hat,<br />

kamen vor allem Kolleginnen und Kollegen aus Thüringen<br />

zu Wort. Wie schon auf dem letzten Kongress gab auch<br />

diesmal das „Junge Forum“ dem chirurgischen Nachwuchs<br />

Gelegenheit, interessante wissenschaftliche Vorträge<br />

zu halten. Die beiden Besten wurden durch die Gesellschaft<br />

prämiert. So erhielt Frau Dr. S. Seidel aus der Bad<br />

Langesalzaer Klinik für ihren Beitrag „NOTES-Chirurgie an<br />

der Hufeland Klinikum GmbH Standort Bad Langensalza:<br />

Wie ist NOTES-Chirurgie in Thüringen etabliert? – Ein<br />

Überblick“ den Preis für den besten Vortrag.<br />

Preisträgerin Dr. med. Susanne Seidel, Bad Langensalza, bei ihrem Vortrag<br />

JOURNAL 02/2011<br />

Bemerkenswert war der Vortrag „Abdominelle MIC – Was<br />

hat’s gebracht? von Herr Prof. J. M. Müller (Berlin). Er zog<br />

nach exakter Analyse der weltweiten wissenschaftlichen<br />

Publikationen den Schluss, dass lediglich eine Erhöhung<br />

der Kosten pro Fall und eine Verlängerung der Operationszeiten<br />

gesichert sei.<br />

Die meisten Teilnehmer zeichneten aber ein deutlich optimistischeres<br />

Bild und verwiesen auf Erfolge und vielversprechende<br />

Entwicklungen. So berichtete Prof. G. Kähler<br />

(Mannheim) in seinem Vortrag: „NOTES: endoskopische<br />

Artistik oder sinnvolle Weiterentwicklung der MIC?“ über<br />

erste eigene Erfahrungen mit der Appendektomie und<br />

Cholezystektomie über einen oralen transgastralen Zu-<br />

■ Seite 21 ■


Tagungsstätte Frederikenschlösschen in Bad Langensalza<br />

Intensive Gespräche in der Pause<br />

Prof. (em.) Dr. med. h.c. Helmut Wolff, Berlin<br />

Prof. Dr. med. Georg Kähler, Leiter der Zentralen Interdisziplinären Endoskopie,<br />

Viszeralchirurgisches Zentrum, Universitätsmedizin Mannheim<br />

gang zur Bauchhöhle mit dem flexiblen Endoskop in<br />

Deutschland.<br />

Bei der Entwicklung und Bewertung neuer Verfahren und<br />

Methoden in der Minimalinvasiven Chirurgie muss vor allem<br />

die Sicherheit unserer Patienten gewährleistet sein. So<br />

wurde für NOTES (chirurgische Eingriffe über natürliche<br />

Körperöffnungen wie Mund, Scheide, Anus oder Harnröhre,<br />

um sichtbare Narben zu vermeiden) von der Deutschen<br />

Gesellschaft für Visceralchirurgie ein spezielles Melderegister<br />

eingerichtet, das über mögliche Komplikationen<br />

unterrichtet.<br />

Eine Industrieausstellung informierte in den Sitzungspausen<br />

über neueste Entwicklungen auf dem Gebiet der Medizintechnik<br />

für minimalinvasive Eingriffe. Gleichzeitig<br />

konnten hier, wie auch beim Gesellschaftsabend in der<br />

„Ratswaage“ vertiefende Gespräche mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen geführt werden.<br />

Wie uns zahlreiche Rückinformationen der Teilnehmer bestätigten,<br />

war es insgesamt ein wichtiger rundherum gelungener<br />

Kongress.<br />

Der Jahreskongress 2012 der Thüringischen Gesellschaft<br />

für Chirurgie wird am 18. und 19. Mai 2012 in Mühlhausen<br />

stattfinden.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

PD Dr. med. Lutz-Dieter Schreiber<br />

Hufeland Klinikum GmbH<br />

Standort Bad Langensalza<br />

Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie<br />

und Proktologie<br />

Rudolf-Weiss-Straße 1-5<br />

99947 Bad Langensalza<br />

Telefon: 03603 855-673<br />

e-Mail: medizin.lsz@hufeland.de<br />

■ Seite 22 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


■ Erfasste Maligne Neubildungen<br />

und deren Vorstufen im Klinischen<br />

Krebsregister des <strong>Tumorzentrum</strong><br />

<strong>Erfurt</strong><br />

Stand: Dezember 2011<br />

ICD-10 Bezeichnung M % W % Gesamt %<br />

C00 Lippe 74 0.14 31 0.07 105 0.10<br />

C01 Zungengrund 143 0.26 27 0.06 170 0.17<br />

C02 Zunge 209 0.39 99 0.21 308 0.30<br />

C03 Zahnfleisch 102 0.19 59 0.13 161 0.16<br />

C04 Mundboden 244 0.45 48 0.10 292 0.29<br />

C05 Gaumen 94 0.11 24 0.05 118 0.12<br />

C06 Andere Teile<br />

des Mundes 57 0.06 49 0.10 106 0.10<br />

C07 Parotis 94 0.17 75 0.16 169 0.17<br />

C08 Große<br />

Speicheldrüsen 28 0.05 15 0.03 43 0.04<br />

C09 Tonsille 305 0.56 85 0.18 390 0.39<br />

C10 Oropharynx 203 0.38 27 0.06 230 0.23<br />

C11 Nasopharynx 64 0.12 21 0.04 85 0.08<br />

C12 Recessus<br />

piriformis 132 0.24 15 0.03 147 0.15<br />

C13 Hypopharynx 179 0.33 16 0.03 195 0.19<br />

C14 Andere Lokalisationen<br />

im<br />

Mundbereich 2 0.00 1 0.00 3 0.00<br />

C15 Ösophagus 518 0.96 99 0.21 617 0.61<br />

C16 Magen 1.350 2.50 945 2.01 2.295 2.27<br />

C17 Dünndarm 152 0.28 145 0.31 297 0.29<br />

C18 Dickdarm 3.257 6.03 2.974 6.32 6.230 6.17<br />

C19 Rektosigmoid 2 0.00 2 0.00 4 0.00<br />

C20 Rektum 2.448 4.53 1.518 3.23 3.966 3.92<br />

C21 Analkanal 60 0.11 134 0.28 194 0.19<br />

C22 Leber 444 0.82 185 0.39 629 0.62<br />

C23 Gallenblase 60 0.11 302 0.64 363 0.36<br />

C24 Andere Teile<br />

der Gallengänge 182 0.34 177 0.38 359 0.36<br />

C25 Pankreas 930 1.72 863 1.83 1.793 1.77<br />

C26 Verdauungsorgane<br />

o. n. A. 4 0.01 7 0.01 11 0.01<br />

C30 Nasenhöhle u.<br />

Mittelohr 38 0.07 34 0.07 72 0.07<br />

C31 Nasennebenhöhlen<br />

74 0.14 30 0.06 104 0.10<br />

C32 Larynx 756 1.40 57 0.12 818 0.80<br />

C33 Trachea 10 0.02 7 0.01 17 0.02<br />

C34 Lunge 7.541 13.97 2.250 4.78 9.791 9.69<br />

C37 Thymus 41 0.08 29 0.06 70 0.07<br />

C38 Herz, Mediastinum,<br />

Pleura 46 0.09 23 0.05 69 0.07<br />

C39 Sonstige und<br />

ungenau bezeichneteLokalisationen<br />

des<br />

Atmungssytems 1 0.00 0 0.00 1 0.00<br />

C40 Knochen und<br />

Gelenkknorpel<br />

der Extremitäten 37 0.07 34 0.07 71 0.07<br />

JOURNAL 02/2011<br />

ICD-10 Bezeichnung M % W % Gesamt %<br />

C41 Knochen und<br />

Gelenkknorpel<br />

sonstiger<br />

Lokalisationen 49 0.09 42 0.09 91 0.09<br />

C43 Melanom der<br />

Haut 1.640 30.4 1.623 3.45 3.263 3.23<br />

C44 Sonstige<br />

Hauttumoren 6.776 12.55 5.358 11.39 12.134 12.01<br />

C45 Mesotheliom 48 0.09 24 0.05 72 0.07<br />

C46 Kaposi-Sarkom 6 0.01 8 0.02 14 0.01<br />

C47 Periphere Nerven<br />

und autonomes<br />

Nervensystem 12 0.02 14 0.03 26 0.03<br />

C48 Retroperitoneum<br />

und Peritoneum 41 0.08 48 0.10 89 0.09<br />

C49 Sonstiges Bindegewebe<br />

und<br />

andere Weichteile<br />

181 0.34 181 0.38 362 0.36<br />

C50 Brustdrüse 85 0.16 11.862 25.21 11.947 11.82<br />

C51 Vulva 0 0.00 269 0.57 269 0.27<br />

C52 Vagina 0 0.00 87 0.18 87 0.09<br />

C53 Cervix uteri 0 0.00 1799 3.82 1799 1.78<br />

C54 Corpus uteri 0 0.00 2.222 4.72 2.222 2.20<br />

C55 Uterus o. n. A. 0 0.00 122 0.26 122 0.12<br />

C56 Ovar 0 0.00 1.237 2.63 1.237 1.22<br />

C57 Sonstige<br />

weibliche<br />

Genitalorgane 0 0.00 89 0.19 89 0.09<br />

C58 Plazenta 0 0.00 5 0.01 5 0.00<br />

C60 Penis 146 0.17 0 0.00 146 0.14<br />

C61 Prostata 9.584 17.75 0 0.00 9.584 9.48<br />

C62 Hoden 1.072 1.99 0 0.00 1072 1.06<br />

C63 Sonstige<br />

männliche<br />

Genitalorgane 18 0.03 0 0.00 18 0.02<br />

C64 Niere 2.831 5.24 1.713 3.64 4.544 4.50<br />

C65 Nierenbecken 172 0.32 120 0.26 292 0.29<br />

C66 Ureter 114 0.21 71 0.15 185 0.18<br />

C67 Harnblase 3.026 5.60 975 2.07 4.001 3.96<br />

C68 Sonstige<br />

Harnorgane 105 0.19 15 0.03 120 0.12<br />

C69 Auge und<br />

Augenanhangsgebilde<br />

64 0.12 64 0.14 128 0.13<br />

C70 Meningen 4 0.01 8 0.02 12 0.01<br />

C71 Gehirn 681 1.26 528 1.12 1.209 1.20<br />

C72 Rückenmark,<br />

Hirnnerven 13 0.02 5 0.01 18 0.02<br />

C73 Schilddrüse 233 0.43 504 1.07 737 0.73<br />

C74 Nebenniere 23 0.04 25 0.05 48 0.05<br />

C75 Sonstige endokrine<br />

Drüsen 3 0.01 7 0.01 10 0.01<br />

C76 Sonstige und<br />

ungenau bezeichneteLokalisationen<br />

24 0.04 26 0.06 50 0.05<br />

C77 Sekundäre Neubildung<br />

der<br />

Lymphknoten 10 0.02 6 0.01 16 0.02<br />

■ Seite 23 ■


ICD-10 Bezeichnung M % W % Gesamt %<br />

C78 Sekundäre Neubildung<br />

der<br />

Atmungs- und<br />

Verdauungsorgane<br />

10 0.02 2 0.00 12 0.01<br />

C79 Sekundäre<br />

Neubildung<br />

sonstiger<br />

Lokalisationen 0 0.00 1 0.00 1 0.00<br />

C80 Unbekannte<br />

Lokalisation 617 1.14 592 1.26 1.209 1.20<br />

C81 Hodgkin-<br />

Krankheit 291 0.54 252 0.54 543 0.54<br />

C82 Follikuläres<br />

Non-Hodgkin-<br />

Lymphom 181 0.34 216 0.46 397 0.39<br />

C83 Diffuses<br />

Non-Hodgkin-<br />

Lymphom 716 1.33 631 1.34 1.347 1.33<br />

C84 Periphere und<br />

kutane T-Zell-<br />

Lymphome 269 0.50 139 0.30 408 0.40<br />

C85 Sonstige 291 0.54 285 0.61 576 0.57<br />

C88 Immunproliferative<br />

Krankheit 7 0.01 9 0.02 16 0.02<br />

C90 Plasmozytom 470 0.87 436 0.93 906 0.90<br />

C91 Lymphatische<br />

Leukämie 672 1.24 476 1.01 1.148 1.14<br />

C92 Myeloische<br />

Leukämie 429 0.79 383 0.81 812 0.80<br />

C93 Monozytenleukämie<br />

23 0.04 26 0.06 49 0.05<br />

C94 Sonstige<br />

Leukämien 11 0.02 6 0.01 17 0.02<br />

C95 Leukämie<br />

n. n. b. 8 0.01 14 0.03 22 0.02<br />

C96 Sonstige und<br />

n. n. b. Neubildungen<br />

des<br />

lymphatischen<br />

u. blutbildenden<br />

Gewebes 2 0.00 3 0.01 5 0.00<br />

in situ Carcinoma in citu<br />

und u. sonstige Neu-<br />

Sonstige bildungen 3.154 5.84 4.118 8.75 7.272 7.20<br />

Gesamt 53.993 100.00 47.055 100.00 101.048 100.00<br />

■ Darmkrebs 2000 – 2010 bei Patienten<br />

aus <strong>Erfurt</strong> und dem Kreis Gotha –<br />

Datenauswertungen des Klinischen<br />

Krebsregisters <strong>Erfurt</strong><br />

Hubert Göbel<br />

Klinisches Krebsregister, <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong><br />

Die folgenden Auswertungen zum Darmkrebs wurden mit<br />

dem vom Südwestsächsischen <strong>Tumorzentrum</strong> Zwickau<br />

entwickelten Programmsystem © SWS-GTDS-SPSS-Auswertungssystem<br />

in einer standardisierten Form erstellt,<br />

die auch bevölkerungsbezogene Bezüge und Aussagen<br />

enthält.<br />

Das <strong>Erfurt</strong>er Register dokumentiert im Wesentlichen die in<br />

den Krankenhäusern und Praxen der Region Mittel- und<br />

Westthüringen diagnostizierten und behandelten Tumorerkrankungen.<br />

Die Dokumentation bezieht sich also nicht<br />

auf die in diesem Gebiet wohnenden, sondern auf die von<br />

den Versorgungseinrichtungen im Einzugsgebiet betreuten<br />

Tumorpatienten. Obwohl sich die meisten Patienten<br />

wohnortnah behandeln lassen, kommt es an den Rändern<br />

des Einzugsgebietes zu nicht unerheblichen Wanderungen<br />

(Erreichbarkeit der Einrichtung, Verkehrsverbindungen<br />

etc.).<br />

Die Beschränkung auf die Stadt <strong>Erfurt</strong> und den Kreis Gotha<br />

trägt dem Rechnung, weil beide Kreise vollständig im<br />

Einzugsgebiet liegen und auch fast alle Fälle im <strong>Erfurt</strong>er<br />

Register geführt werden.<br />

■ Seite 24 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


JOURNAL 02/2011<br />

■ Seite 25 ■


■ Seite 26 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


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■ Seite 27 ■


■ Seite 28 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


JOURNAL 02/2011<br />

■ Seite 29 ■


■ Seite 30 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


JOURNAL 02/2011<br />

■ Seite 31 ■


■ Seite 32 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


JOURNAL 02/2011<br />

■ Seite 33 ■


■ Seite 34 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


Korrespondenzadresse:<br />

Dr. rer. nat. Hubert Göbel<br />

Klinisches Krebsregister<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong><br />

Nordhäuser Straße 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 0361 781-14806<br />

e-Mail: hubert.goebel@helios-kliniken.de<br />

JOURNAL 02/2011<br />

■ Seite 35 ■


■ Gemeinsames Veranstaltungsverzeichnis<br />

von Medizinisch-wissenschaftlicher Gesellschaft <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong> GmbH und <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

wir möchten Ihre gezielten und konzentrierten Fortbildungsaktivitäten<br />

mit einem gemeinsamen Veranstaltungsverzeichnis unterstützen und Ihnen<br />

ein breites Spektrum zertifizierter und hoffentlich für Sie interessanter<br />

Fort- und Weiterbildungen anbieten.<br />

Die nachstehende Kurzfassung kann weder vollständig sein, noch umfassend<br />

informieren. Sie soll als Orientierungshilfe dienen und Sie animieren,<br />

alle weiteren Informationen und die laufenden Aktualisierungen<br />

auf der Internetseite www.mwg-erfurt.de nachzulesen und / oder<br />

direkt bei den Organisatoren zu erfragen.<br />

Über eine zahlreiche Teilnahme an den Veranstaltungen, rege Diskussionen<br />

sowie die Vertiefung und Ausweitung persönlicher Kontakte freuen<br />

wir uns besonders.<br />

Prof. Dr. med. Prof. Dr. med. Prof. Dr. med.<br />

R. Erkwoh A. Stier D. Eßer<br />

Vorsitzender Vorsitzender Ärztlicher Direktor<br />

MWG e.V. <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Januar 2012<br />

18.01.2012, 16.00 Uhr<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Auditorium<br />

1. Fortbildung Neuromedizin<br />

Thema: Management und Standards bei Tumoren und Metastasen der<br />

Wirbelsäule<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Klinik für Neurochirurgie<br />

20.01.2012, 8.45 bis 15.30 Uhr<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Auditorium<br />

Workshop Trachealkanülenmanagement für Logopäden, Stimmund<br />

Sprachtherapeuten, Krankenschwestern und Pflegekräfte<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,<br />

Plastische Operationen, Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie<br />

25.01.2012, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Auditorium<br />

10 Jahre Kardiale Resynchronisationstherapie – Etabliertes,<br />

Konkretes und Künftiges<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, 3. Medizinische Klinik, Kardiologie,<br />

Internistische Intensivmedizin<br />

27. bis 28.01.2012<br />

Besprechungsraum der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

HELIOS Klinkum <strong>Erfurt</strong><br />

Grundkurs Ultraschalldiagnostik im Kopf- und Halsbereich<br />

(A-Bild- und B-Bild-Verfahren)<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,<br />

Plastische Operationen<br />

Februar 2012<br />

15.02.2012, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Evangelisches Augustinerkloster<br />

Neuroendokrine Tumore<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

22. bis 26.02.2012<br />

Seminarraum, Hotel „Weißer Schwan“ <strong>Erfurt</strong>-Kerspleben,<br />

<strong>Erfurt</strong>er Straße 179, 99198 <strong>Erfurt</strong>-Kerspleben<br />

14. <strong>Erfurt</strong>er Seminar „Endokrinologie aktiv“<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, 2. Medizinische Klinik, Endokrinologie<br />

25.02.2012, 10.00 bis 13.00 Uhr<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Auditorium<br />

46. <strong>Erfurt</strong>er Ophtalmologengespräch<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Klinik für Augenheilkunde<br />

25.02.2012, 9.00 bis 15.00 Uhr<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Mensa<br />

Polytraumatag<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie<br />

März 2012<br />

03.03.2012, 10.00 bis 13.00 Uhr<br />

Festsaal des <strong>Erfurt</strong>er Rathauses<br />

Festveranstaltung „20 Jahre <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.“<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

28.03.2012, 10.00 bis 13.00 Uhr<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Auditorium<br />

4. <strong>Erfurt</strong>er Dermatologische Frühjahrstagung<br />

Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie, HELIOS Hauttumorzentrum<br />

<strong>Erfurt</strong>, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong> in Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

April 2012<br />

21.04.2012, 9.00 bis 15.00 Uhr<br />

Zentralklinik Bad Berka, Station 33, Robert-Koch-Allee 9,<br />

99437 Bad Berka<br />

Berkaer Symposium Palliativmedizin<br />

Thema: Ich mache jetzt Schluss – Suizidalität in der Palliativmedizin<br />

Klinik für Palliativmedizin, Zentralklinik Bad Berka in Zusammenarbeit<br />

mit dem <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Mai 2012<br />

09.05.2012, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Evangelisches Augustinerkloster <strong>Erfurt</strong><br />

Symposium „Aktuelle Diagnostik und Therapie des Magenkarzinoms“<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Juni 2012<br />

13.06.2012, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Evangelisches Augustinerkloster <strong>Erfurt</strong><br />

22. <strong>Erfurt</strong>er Fortbildung Hämatologie und Onkologie<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

08. bis 09.06.2012<br />

Besprechungsraum der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Aufbaukurs Ultraschalldiagnostik im Kopf- und Halsbereich<br />

(A-Bild- und B-Bild-Verfahren)<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,<br />

Plastische Operationen<br />

September 2012<br />

26.09.2012, 17.00 bis 20.00 Uhr<br />

Evangelisches Augustinerkloster <strong>Erfurt</strong><br />

Symposium „Gynäkologische Onkologie“<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. in Zusammenarbeit mit der Klinik für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

■ Seite 36 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


Oktober 2012<br />

13.10.2012, 9.00 bis 14.00 Uhr<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Auditorium<br />

4. <strong>Erfurt</strong>er Dermatologische Herbsttagung<br />

Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie, HELIOS Hauttumorzentrum<br />

<strong>Erfurt</strong>, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong> in Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

November 2012<br />

02. bis 03.11.2012<br />

Haus Hainstein Eisenach<br />

25. Onkologische Konferenz<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V. in Kooperation mit der Medizinisch-<br />

Wissenschaftlichen Gesellschaft <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

09. bis 10.11.2012<br />

Besprechungsraum der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Abschlusskurs Ultraschalldiagnostik im Kopf- und Halsbereich<br />

(A-Bild- und B-Bild-Verfahren)<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,<br />

Plastische Operationen<br />

22. bis 25.11.2012<br />

Frau-Mutter-Kindzentrum, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Aufbaukurs Pädiatrische Ultraschalldiagnostik Abdomen,<br />

Harntrakt, Genitale<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin<br />

KONTAKTADRESSEN:<br />

Medizinisch-wissenschaftliche Gesellschaft <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Sekretär Priv.-Doz. Dr. med. Klaus Hamm<br />

Nordhäuser Straße 74 · 99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-67 18<br />

Telefax: 03 61 / 7 81-67 19<br />

e-Mail: klaus.hamm@helios-kliniken.de<br />

www.mwg-erfurt.de<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Pressesprecherin Sylvia Kreyßel-Minar<br />

Nordhäuser Straße 74 · 99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-10 36<br />

Telefax: 03 61 / 7 81-10 32<br />

e-Mail: sylvia.kreyssel-minar@helios-kliniken.de<br />

www.helios-kliniken/erfurt<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Geschäftsführer Dr. Hubert Göbel<br />

Nordhäuser Straße 74 · 99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-48 06<br />

Telefax: 03 61 / 7 81-48 03<br />

e-Mail: hubert.goebel@helios-kliniken.de<br />

www.tumorzentrum-erfurt.de<br />

JOURNAL 02/2011<br />

■ ANGEBOTE DES<br />

TUMORZENTRUM ERFURT e.V.<br />

KONSILARDIENSTE<br />

• Interdisziplinäres onkologisches Konsil<br />

Jeden Mittwoch, 7.30 Uhr, Demo-Raum C 1.400 des Instituts<br />

für bildgebende Diagnostik, Hauptgebäude 1. OG,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>, Nordhäuser Straße 74<br />

Anmeldungen über Telefon 03 61 / 7 81-48 02<br />

Leitung: Prof. Dr. Herold / Prof. Dr. Scharf<br />

Jeder Arzt kann seine onkologischen Fälle persönlich einem<br />

Gremium von Experten aller Fachdisziplinen vorstellen.<br />

Am Ende der (kostenfreien) Beratung erhält er eine<br />

konkrete Therapieempfehlung. Zu jeder Fallbesprechung<br />

wird ein Protokoll angefertigt, das dem vorstellenden Arzt<br />

und eventuellen mitbehandelnden Ärzten zugeht.<br />

• Telefonischer Konsilardienst<br />

Unkompliziertes Vermitteln von Kontakten zu den<br />

speziellen onkologischen Ansprechpartnern aller Fachgebiete<br />

f www.tumorzentrum.de<br />

ONKOLOGISCHE LEITLINIEN<br />

Hilfestellung bei der Umsetzung der aktuellen Diagnose-,<br />

Therapie- und Nachsorgeleitlinien der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft und der medizinischen Fachgesellschaften.<br />

In Ergänzung und zur praktischen Durchführung werden<br />

diese bei Bedarf für die speziellen regionalen Bedingungen<br />

adaptiert.<br />

KONTAKTE ZU SELBSTHILFEGRUPPEN UND<br />

HOSPIZDIENSTEN IN DER REGION<br />

PSYCHOLOGISCHE BETREUUNG<br />

Betreuungsangebote für stationäre Patienten des HELIOS<br />

Klinikum <strong>Erfurt</strong> sowie für Ärzte und Pflegepersonal.<br />

FORT- UND WEITERBILDUNG<br />

• Ärzte<br />

• Krankenschwestern und -pfleger<br />

• Sozialdienste<br />

DOKUMENTATION<br />

• Klinische Tumordokumentation<br />

In Erfüllung des Qualitätssicherungsauftrages des Sozialgesetzbuches<br />

(SGB V) wird für jeden Patienten der gesamte<br />

Krankheitsverlauf nach anerkannten Regeln (Tumorbasisdokumentation)<br />

dokumentiert. Die Unterlagen stehen<br />

dem Patienten und ihren behandelnden Ärzten zur Verfügung.<br />

Im Einzelfall (bei Umzug, Arztwechsel, Verlust von<br />

Originalunterlagen) sind sie für den Arzt eine unschätzbare<br />

Hilfe.<br />

■ Seite 37 ■


• Gemeinsames Krebsregister der neuen<br />

Bundesländer<br />

Epidemiologisch relevante Daten werden entsprechend<br />

geltender Gesetze an das Gemeinsame Krebsregister der<br />

neuen Bundesländer weitergegeben.<br />

Mehr als 95 % der Meldungen des Einzugsgebietes kommen<br />

vom <strong>Tumorzentrum</strong>. Diese Daten werden regelmäßig<br />

mit den amtlichen Sterbedaten abgeglichen und stehen<br />

dem meldenden Einrichtungen zur Verfügung.<br />

SERVICE<br />

• Unterstützung der Nachbetreuung,<br />

Erinnerungsfunktion<br />

Auf persönlichen Wunsch werden Patienten (und ihre betreuenden<br />

Ärzte) an vereinbarte bzw. vergessene Nachsorgetermine<br />

erinnert.<br />

• Statistiken für Krankenhäuser und Praxen<br />

Erstellung von Übersichten, Leistungsstatistiken und<br />

Überlebenszeitanalysen für die von der jeweiligen Einrichtung<br />

betreuten Patienten.<br />

• Informationen<br />

Kostenlose Bereitstellung von Tumor-Nachsorgepässen<br />

und Informationsmaterialien für Patienten, Ärzte, Pflegepersonal<br />

und Sozialdienste<br />

■ HIER ERREICHEN SIE UNS<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong> GmbH<br />

Haus 8, Nordhäuser Straße 74, 99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-48 02<br />

Telefax: 03 61 / 7 81-48 03<br />

E-Mail: tuz@tumorzentrum-erfurt.de<br />

Homepage: http://www.tumorzentrum-erfurt.de<br />

Geschäftsführer: Dr. rer. nat. Hubert Göbel<br />

■ WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />

Prof. Dr. med. Hartwig Kosmehl (Vorsitzender)<br />

Chefarzt, Institut für Pathologie, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-27 50<br />

Adjunct Professor Dr. med. Rainer Bonnet M.D.<br />

Dpt. of Medicine, Loma Linda Univ., California<br />

Chefarzt, Klinik für Pneumologie, Zentralklinik Bad Berka<br />

Telefon: 03 64 58 / 5 15 00<br />

Dr. med. Karl-Matthias Deppermann<br />

Chefarzt, 1. Medizinische Klinik, Thoraxzentrum,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>,<br />

Telefon: 03 61 / 7 81-25 80<br />

Michael Domrös<br />

Leiter der Landesvertretung Thüringen<br />

Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek)<br />

Lucas-Cranach-Platz 2, 99099 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 4 42 52 11<br />

Dr. med. Alexander Fichte<br />

Urologe, Geschwister-Scholl-Straße 6, 99085 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 6 43 73 03<br />

Dr. med. Michael Glatzel<br />

Designierter Chefarzt, Klinik für Strahlentherapie und<br />

Radioonkologie, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>,<br />

Telefon: 03 61 / 7 81-24 00<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Klaus Hamm<br />

Leiter der Abteilung Stereotaktische Neurochirurgie und<br />

Radiochirurgie, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-67 18<br />

Prof. Dr. med. Udo B. Hoyme<br />

Direktor, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-40 00<br />

Markus Klaus<br />

Leiter des Fachbereichs Verhandlungsstrategie KH/Reha,<br />

AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen,<br />

Samuel-Beck-Weg 4, 99097 <strong>Erfurt</strong>,<br />

Telefon: 03 61 / 65 32 38 12 41<br />

Dipl.-Med. Susanne Köhler<br />

Oberärztin, 1. Medizinische Klinik, Hämatologie und<br />

internistische Onkologie, HELIOS Kreiskrankenhaus<br />

Gotha-Ohrdruf,<br />

Telefon: 0 36 21 / 2 20-1 30<br />

Prof. Dr. med. Steffen Rosahl<br />

Chefarzt, Klinik für Neurochirurgie, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-22 60<br />

Prof. Dr. med. Axel Sauerbrey<br />

Chefarzt, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-45 00<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Lutz-Dieter Schreiber<br />

Chefarzt, Chriurgische Abteilung, Hufeland Klinikum,<br />

Standort Bad Langensalza<br />

Telefon: 0 36 03 / 8 55-0<br />

Prof. Dr. med. Thomas Steiner<br />

Chefarzt, Klinik für Urologie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>,<br />

Telefon: 03 61 / 7 81-22 00<br />

Sie können die Arbeit<br />

des <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

durch Ihre Spende unterstützen!<br />

Sparkasse Mittelthüringen<br />

BLZ 820 510 00 · Konto-Nr. 130 123 609<br />

(Spenden sind steuerlich begünstigt!<br />

■ Seite 38 ■ JOURNAL 01/2005 02/2011


■ VORSTAND<br />

Prof. Dr. med. Albrecht Stier (Vorsitzender)<br />

Chefarzt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>,<br />

Telefon: 03 61 / 7 81-23 30<br />

Prof. Dr. med. Michael Herold (Stellvertr. Vorsitzender)<br />

Chefarzt, 4. Medizinische Klinik, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-25 66<br />

Prof. Dr. med. Dirk Eßer<br />

Chefarzt, Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-21 00<br />

Prof. Dr. med. Rudolf A. Herbst<br />

Chefarzt, Klinik für Hautkrankheiten und Allergologie,<br />

HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>,<br />

Telefon: 03 61 / 7 81-43 00<br />

Prof. Dr. med. Hartwig Kosmehl<br />

Chefarzt, Institut für Pathologie, HELIOS Klinikum <strong>Erfurt</strong>,<br />

Telefon: 03 61 / 7 81-27 50<br />

Dr. med. Jörg Pertschy<br />

Chefarzt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

Katholisches Krankenhaus St. Nepomuk <strong>Erfurt</strong>,<br />

Telefon: 03 61 / 6 54-12 00<br />

Dr. med. Jörg Weniger<br />

Hämatologe und internistischer Onkologe,<br />

Geschwister-Scholl-Straße 6, 99085 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 5 66 78 19<br />

IMPRESSUM<br />

ISSN 1868-291X (Print-Ausgabe)<br />

ISSN 1868-2928 (Internet)<br />

■ Herausgeber:<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

■ Redaktion:<br />

Prof. Dr. med. Hartwig Kosmehl · Dr. rer. nat. Hubert Göbel<br />

■ Redaktionsbüro und Versand:<br />

<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Nordhäuser Straße 74 · 99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-48 02 · Telefax: 03 61 / 7 81-48 03<br />

E-Mail: tuz@tumorzentrum-erfurt.de<br />

■ Layout, Satz und Druck:<br />

Handmann Werbung GmbH <strong>Erfurt</strong><br />

■ Hinweis:<br />

Das <strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> erstellt die Artikel nach bestem<br />

Wissen und Gewissen. Die Verantwortung für den Inhalt der<br />

medizinischen und wissenschaftlichen Beiträge obliegt den<br />

Autoren. Sie stellen keine Handlungsempfehlungen für den<br />

individuellen Fall dar.


<strong>Tumorzentrum</strong> <strong>Erfurt</strong> e.V.<br />

Nordhäuser Straße 74<br />

99089 <strong>Erfurt</strong><br />

Telefon: 03 61 / 7 81-48 02<br />

Telefax: 03 61 / 7 81-48 03<br />

E-Mail: tuz@tumorzentrum-erfurt.de<br />

www.tumorzentrum-erfurt.de

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