Innovation, Emotion und Tradition - MURER Feuerschutz GmbH
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<strong>Innovation</strong>, <strong>Emotion</strong> <strong>und</strong> <strong>Tradition</strong>:<br />
Magirus stellt neuen Standardaufbau vor<br />
JOCHEN THORNS, Stuttgart<br />
<strong>Innovation</strong> trifft <strong>Emotion</strong> – Schon von weitem<br />
hebt sich der neue Standardaufbau von<br />
Iveco Magirus vom aktuellen Vorgängermodell<br />
ab. Ein völlig eigenständiges, optisch<br />
ansprechendes, ja überraschendes Design,<br />
gepaart mit komplett neuentwickelten technischen<br />
Finessen <strong>und</strong> praktischem Nutzen<br />
bietet der »AluFire 3«. Genau 19 Jahre nach<br />
der Vorstellung der ersten Generation des<br />
Magirus-Aluminium-Aufbaus während der<br />
INTERSCHUTZ 1988 (seither wurden mehr<br />
als 20 000 AluFire-Aufbauten an K<strong>und</strong>en<br />
ausgeliefert) stellte Iveco Magirus nun den<br />
neuen Standardaufbau für Löschfahrzeuge<br />
<strong>und</strong> Rüstwagen vor. Seine Weltpremiere feierte<br />
der Aufbau während des französischen<br />
Feuerwehrkongresses Ende September<br />
2007. Die Produktion der ersten K<strong>und</strong>enaufbauten<br />
soll zum Jahreswechsel erfolgen;<br />
ab sofort wird aber nur noch der neue Aufbau<br />
angeboten werden.<br />
Erstmals gibt es mit dem AluFire 3-Aufbau<br />
nun konzernweit, also für die drei Marken<br />
Magirus, Camiva <strong>und</strong> Lohr-Magirus, einen<br />
gleichen Standard-Aufbau mit dem<br />
gleichen Qualitätsniveau. Dies soll durch<br />
die industriellere <strong>und</strong> damit rationellere<br />
Fertigung Kosten sparen. Gleichzeitig soll so<br />
ein eigenständiges Design, ja eine Corporate<br />
Identity, geschaffen werden, hieß es. Es<br />
handelt sich beim AluFire 3-Aufbau jedoch<br />
nicht um eine Kopie des aktuellen Aufbaus,<br />
sondern um eine vollständige Neuentwicklung.<br />
Umfangreiche Voruntersuchungen<br />
<strong>und</strong> Marktforschungen begleiteten die vierjährige<br />
Entwicklungszeit <strong>und</strong> die letztlich<br />
nur einjährige Implementation des neuen<br />
Aufbaus einschließlich einer umfangreichen<br />
Praxis- <strong>und</strong> Belastungserprobung. Ergebnis:<br />
Die Konstrukteure kamen immer<br />
wieder auf die selbsttragende AluFire-<br />
Gr<strong>und</strong>idee. Dennoch ist der neue Aufbau<br />
fast überhaupt nicht mit dem Vorgänger aus<br />
der aktuellen Serienfertigung zu vergleichen.<br />
»Es war wichtig, ein ganz neues Aufbaukonzept<br />
auf dem gleichen hohen Qualitätsniveau<br />
für den ganzen Konzern zu entwickeln.<br />
Jeder K<strong>und</strong>e ist uns gleich wichtig<br />
<strong>und</strong> soll daher die gleiche Qualität, die gleiche<br />
Funktionalität <strong>und</strong> den gleichen praktischen<br />
Nutzen erhalten«, sagte Magirus-<br />
Marketingleiter Alfred Bidlingmaier. Daher<br />
INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
Optisch ansprechend: HLF 20/16 auf IM 140 E 30 W mit 2 000-Liter-Löschwasserbehälter <strong>und</strong> zwei Schaummitteltanks (50 <strong>und</strong> 150 Liter).<br />
Das Fahrzeug hat den bombierten Aufbau.<br />
standen die Themen Bedienerfre<strong>und</strong>lichkeit,<br />
Ergonomie, Betriebssicherheit <strong>und</strong> die<br />
Funktionalität ganz vorn im Entwicklungsprozess.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des flexiblen Aufbaukonzeptes<br />
gibt es künftig somit den gleichen<br />
AluFire 3-Aufbau für alle Lösch- <strong>und</strong> Rüstfahrzeuge<br />
zwischen 3,5 <strong>und</strong> 40 Tonnen zulässigem<br />
Gesamtgewicht innerhalb des<br />
Konzerns. Allerdings wird es für jede Marke<br />
länderspezifische Anpassungen <strong>und</strong> Optionen<br />
geben.<br />
Kein echtes Gerippe,<br />
aber ein Raumw<strong>und</strong>er<br />
Der neue Aufbau ist kein echter Gerippeaufbau<br />
mehr. Es handelt sich vielmehr um eine<br />
Kombination aus dem klassischen Aluminium-Profil-Gerippe<br />
<strong>und</strong> Aluminiumpaneelen<br />
mit umlaufenden Aluminium-Tragebändern,<br />
die durch funktionelle Schraubkanäle<br />
sowie Kabelkanäle in Boden <strong>und</strong> Wänden<br />
ergänzt wurden. Für kraftschlüssige Verbindungen<br />
sorgen selbstschneidende Spezialschrauben.<br />
Durch die Optimierung der Aufbaustruktur<br />
konnte die Anzahl der eloxierten<br />
Profile verringert werden, obwohl die<br />
11/07 Deutsche Feuerwehr-Zeitung BRANDSchutz 841<br />
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INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
Festigkeit weiter verbessert wurde. Dadurch<br />
wird auch die Produktionszeit sinken.<br />
Das Dach wird in die tragende Struktur<br />
des Aufbaus integriert. Auf dem Dach selbst<br />
kommt nun anstelle des bekannten Aluminium-Riffelblechs<br />
eine einteilige Platte aus<br />
einem Aluminium-Kunststoffverb<strong>und</strong> zum<br />
Einsatz, die nicht nur eine Gewichtsreduzierung<br />
(Schwerpunkt!), sondern vor allem eine<br />
sehr hohe Rutschhemmung (R13) ermöglicht<br />
<strong>und</strong> so zur Unfallverhütung aktiv<br />
beiträgt. Auch im Aufbau wird auf Riffelblechplatten<br />
verzichtet. Vielmehr werden<br />
nun eloxierte glatte Paneelböden verwendet,<br />
die nicht nur eine höhere Tragfähigkeit<br />
haben, sondern auch nachträglich eingefügt<br />
werden können. Dadurch ist nicht nur<br />
die Reinigung des Aufbaus einfacher, <strong>und</strong> es<br />
gibt so einen besseren Korrosionsschutz.<br />
Auch die Optik wirkt edler.<br />
Der AluFire 3-Aufbau ist ein Raumw<strong>und</strong>er:<br />
Insbesondere durch die Verwendung<br />
von neu konstruierten Aluminium-Profilen<br />
<strong>und</strong> neuen, platzsparenden Rollladenführungsleisten<br />
konnte die Geräteraumbreite<br />
optimiert werden. Die nutzbare Geräteraumbreite<br />
pro Aufbauseite steigt so um 165<br />
Millimeter gegenüber dem bisherigen Aufbau<br />
– ohne dass der Aufbau insgesamt länger<br />
wird. So gibt es mehr Platz für die Gerätelagerung.<br />
Der Aufbau ist nun ein Baukastensystem:<br />
Konzernweit wurde eine<br />
Aufbausystematik entwickelt, die ein Anwachsen<br />
der Aufbaulänge im 50-Millimeter-<br />
Raster ermöglicht <strong>und</strong> so an jedes Fahrgestell<br />
angepasst werden kann. Der Rollladenkasten<br />
wurde im Aufbau unter der<br />
Dachplatte belassen, um größere Dachkästen<br />
realisieren zu können. Als Einbauort des<br />
Rollladenmoduls wurde nichtnutzbarer Totraum<br />
unter dem Dach genutzt. Je nach Größe<br />
der Löschmittelbehälter <strong>und</strong> der Fahr-<br />
842 BRANDSchutz Deutsche Feuerwehr-Zeitung 11/07<br />
links: Auch der Aufbau des TSF (hier auf Opel Movano 2.5 CDTI) weist die neuen AluFire 3-Elemente,<br />
wie Innenausstattung, Dachblende <strong>und</strong> Rückleuchten auf. (Fotos: J. Thorns)<br />
rechts: Geländetauglich: Der neue Aufbau schränkt die Geländetauglichkeit nicht ein. Das Bild<br />
zeigt das Demontrationsfahrzeug mit einem halbfertiggestellten Aufbau.<br />
zeugbreite können Geräteraumtiefen zwischen<br />
550 <strong>und</strong> 650 Millimetern realisiert<br />
werden. Ebenfalls bemerkenswert: Durch<br />
die Verwendung der neuen Profile können<br />
vor <strong>und</strong> hinter der Hinterachse tiefgezogene,<br />
in Kombination mit Schwenkelementen<br />
begehbare Geräteräume geschaffen werden.<br />
So können die Schlauchtragekörbe sogar<br />
senkrecht stehend im tiefgezogenen<br />
Traversenkasten mitgeführt werden. Auf<br />
diese Weise können sie einfacher entnommen<br />
werden. Trotz eines eingebauten<br />
3 300-Liter-Löschmittelbehälters liegt das<br />
Volumen des Aufbaus des Vorführfahrzeugs<br />
noch bei r<strong>und</strong> 6,8 Kubikmetern. Auf diese<br />
Weise kann nicht nur die komplette Normbeladung<br />
eines HLF 20/16 übersichtlich untergebracht<br />
werden, sondern es bleibt genügend<br />
Raum- <strong>und</strong> Gewichtsreserve für Zusatzbeladungen<br />
nach örtlichen Belangen.<br />
Die Auftrittklappen bestehen aus einem<br />
einteiligen, 600 Millimeter breitem Aluminium-Strangpressprofil<br />
mit einem integrierten<br />
Trittschutz. Durch die Längskanäle kann<br />
Wasser gut abfließen, sodass die Rutschfestigkeit<br />
erhöht wird. Nach Firmenangaben<br />
sind sowohl Auftrittklappen, als auch Schie-<br />
betritte lieferbar. Eine besonders gute Lösung<br />
hat die Konzern-Tochter Camiva für<br />
den Auftritt an der Hinterachse entwickelt,<br />
die nach Firmenangaben vermutlich auch<br />
auf dem deutschen Markt angeboten werden<br />
soll. Durch eine besondere Mechanik<br />
schwenkt der mit maximal 200 Kilogramm<br />
belastbare Auftritt nach unten <strong>und</strong> kann ohne<br />
zusätzliches Umklappen eines Auftritts<br />
genutzt werden. Zudem kann die Bedienung<br />
sehr leicht mit nur einer Hand erfolgen.<br />
Neue Aufbaulagerung<br />
Bei Iveco Magirus gibt es auch weiterhin keine<br />
direkte Verbindung zwischen Aufbau <strong>und</strong><br />
Fahrgestell. Vielmehr bleibt das derzeitige<br />
Prinzip des selbsttragenden Aufbaus auf einem<br />
über Dämpfer gefederten Gr<strong>und</strong>rahmen<br />
bestehen, weil es u. a. eine größere Verwindungsfähigkeit<br />
gegenüber einem statisch<br />
festen Aufbau bietet. Allerdings wurden die<br />
Komponenten ausgetauscht: Nun dient ein<br />
neuer Rahmenlängsträger als Tragrahmen<br />
des Aufbaus. Der Rahmenlängsträger besteht<br />
aus einen vorverzinkten <strong>und</strong> KTL-beschichteten<br />
Feinkornstahl-Profil, das als verschraubter<br />
Modulrahmen beliebig verlänger-<br />
links: Camiva stellte den französischen Prototyp des AluFire 3-Aufbaus vor: das Tanklöschfahrzeug (FPT) mit 3 000 Litern Löschwasser <strong>und</strong> 100 + 200<br />
Litern Schaummittel. Das Fahrzeug ist auf einem Renault Midlum 280 DXi aufgebaut.<br />
rechts: Interessantes Fahrzeugheck mit zwei Einpersonen-Haspeln <strong>und</strong> ungewöhnlicher Schnellangriffseinrichtung
sind nun als separate Anbauteile einzeln am<br />
Löschmittelbehälter befestigt. Auf diese<br />
Weise können Tankgrößen zwischen 500<br />
<strong>und</strong> 4 500 Liter einfach realisiert werden.<br />
Während die kleineren Löschmittelbehälter<br />
bis 1 000 Liter Inhalt aus Polyethylen gefertigt<br />
sind, findet für die größeren Tanks<br />
glasfaserverstärkter Kunststoff Anwendung.<br />
Ein neues, federbelastetes Überlaufsystem<br />
verhindert den Wasseraustritt aus<br />
dem Löschwasserbehälter während der<br />
Fahrt. Die Tankfüllleitungen werden standardmäßig<br />
am Fahrzeugheck eingebaut.<br />
Die neuen Schaummittelbehälter bis 300<br />
Liter Fassungsvermögen können vor, hinter<br />
INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
links oben: Das Dach weist durch die neue Dachplatte eine Rutschhemmung nach R 13 auf.<br />
mitte oben: Der AluFire 3-Aufbau ist eine Mischung aus Aluminium-Gerippe <strong>und</strong> Aluminiumpaneelen mit umlaufenden Aluminium-Tragebändern.<br />
rechts oben: Die Paneelböden sind verschiebbar <strong>und</strong> können auch nachträglich eingebaut werden. Die Geräteraumtiefe ist abhängig vom Löschwasserbehälter.<br />
Beim französischen Tanklöschfahrzeug beträgt sie 63 Zentimeter.<br />
links unten: Der neue Aufbaukonzeption lässt tiefgezogene Geräteräume vor <strong>und</strong> hinter der Hinterachse zu. Auf diese Weise können die Schlauchtragekörbe<br />
stehend gelagert werden. Unter den Schlauchtragekörben ist der Schnellangriffsverteiler gelagert.<br />
mitte unten: Schwenklagerungen bieten viel Platz, sodass der Geräteraum sogar begangen werden kann.<br />
rechts unten: Die Dachaufstiegsleiter ist als Endlosleiter konzipiert, die auf das entsprechende Maß gekürzt wird. Sie schließt mit den weißen GFK-Teilen<br />
ab <strong>und</strong> wird so vor Verschmutzung geschützt.<br />
bar <strong>und</strong> an jedes Fahrgestell anpassbar ist.<br />
Positiver Nebeneffekt: Auf diese Weise sind<br />
die Löschmittelbehälter im Aufbau verschiebbar,<br />
sodass der Schwerpunkt <strong>und</strong> die<br />
Achslasten des Fahrzeugs angepasst werden<br />
können. Neue Aufbaulager aus geschmiedetem<br />
Aluminium sorgen für die Verbindung<br />
zum Fahrgestellrahmen. Als Dämpfer zwischen<br />
den beiden Aluminium-Lagern dient<br />
ein Edelstahlgewebe aus dem Marine-Bereich,<br />
das keiner Alterung unterliegen soll.<br />
Die Löschmittelbehälter sind ebenfalls<br />
modulartig gefertigt <strong>und</strong> können einfach<br />
erweitert werden. Bisher vorhandene Einbauteile,<br />
wie Saugleitung <strong>und</strong> Überlauf,<br />
oder neben dem Löschwasserbehälter angeordnet<br />
werden.<br />
Die Feuerlöschkreiselpumpe erhielt einen<br />
neuen Druckverteiler sowie eine neue Peripherie.<br />
Auf diese Weise können die länderspezifischen<br />
Anforderungen sowie die Integration<br />
von Zumischanlagen einfach aus einem<br />
Baukastensystem bedient werden,<br />
zugleich ist die Pumpenlagerung tiefer <strong>und</strong><br />
damit ergonomischer. Die Feuerlöschkreiselpumpe<br />
ist zudem mit einer Vollverkleidung<br />
lieferbar. Eine zusammen mit der Firma AWG<br />
entwickelte Saugklappe im Saugstutzen der<br />
Feuerlöschkreiselpumpe mit bereits vorgesehenen<br />
Anschlüssen für Zumischer oder ei-<br />
11/07 Deutsche Feuerwehr-Zeitung BRANDSchutz 843<br />
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INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
ner automatischen Wasserzuführung ergänzt<br />
das Neuheitenpaket der Pumpe. Die<br />
serienmäßige Saugklappe ermöglicht Hydrantendrücke<br />
bis zwölf Bar. Die Bedienung<br />
kann wahlweise über ein Handrad oder eine<br />
elektro-pneumatische Schaltung erfolgen. In<br />
Zukunft soll zudem auch ein Handhebel-Kugelhahn<br />
lieferbar sein.<br />
Neue Optik<br />
Neben den technischen Neuerungen weiß<br />
der AluFire 3-Aufbau vor allem auch durch<br />
die Optik zu überzeugen. Eine Dachblende<br />
zur individuellen Beschriftung sowie eine<br />
integrierte seitliche Umfeldbeleuchtung<br />
sind integraler Bestandteil des Designs <strong>und</strong><br />
somit serienmäßig vorhanden. Sollte ein<br />
K<strong>und</strong>e keine Umfeldbeleuchtung wünschen,<br />
bleibt die Leuchtleiste zwar vorhanden,<br />
ist aber nicht mit Leuchtmitteln ausgestattet.<br />
Am Fahrzeugheck geht die Leuchtleiste<br />
in das Heckblaulicht über. Es wurde<br />
von Magirus zusammen mit der Firma Haensch<br />
entwickelt. Die Leuchtkraft wird von<br />
acht so genannten Power-LED erzeugt. Eine<br />
andere Ausführung eines Heckblaulichts<br />
(zum Beispiel Drehspiegel- oder Blitzleuchte)<br />
sind nach Magirus-Angaben allerdings<br />
künftig nicht mehr erhältlich.<br />
Am Aufbauheck r<strong>und</strong>en GFK-Formteile<br />
den Aufbau ab. Darin sind zudem die Beleuchtung<br />
– im wieder modernen R<strong>und</strong>design<br />
– <strong>und</strong> die Warnanlage integriert. Die<br />
Beleuchtung ist auf einem eigenen Leuchtenträger<br />
montiert, der bei Beschädigungen<br />
einfach ausgetauscht werden kann. Obwohl<br />
serienmäßig normale Glühleuchtmittel<br />
eingebaut werden, ist eine LED-Variante<br />
bei gleichem Design möglich. Außer den<br />
Formteilen gibt es noch zwei weitere Neuerungen<br />
am Heck: die als Endlosleiter konzipierte<br />
Dachaufstiegsleiter <strong>und</strong> die Verkehrs-<br />
Die Dachblende, die darunter angeordnete Umfeldbeleuchtungsleiste<br />
<strong>und</strong> das Heckblaulicht<br />
sorgen zusammen mit den r<strong>und</strong>en Heckleuchten<br />
für ein gefälliges Design.<br />
844 BRANDSchutz Deutsche Feuerwehr-Zeitung 11/07<br />
Gute Lösung: Der Auftritt an der Hinterachse<br />
kann leicht mit einer Hand bedient werden. Er<br />
soll auch in Deutschland erhältlich sein.<br />
warnanlage. Das Heckabsicherungssystem<br />
besteht aus großflächigen LED, die ebenfalls<br />
in Zusammenarbeit mit der Firma Haensch<br />
entwickelt worden sind. Je nach<br />
Rechtslage kann sie nur Blinken oder als<br />
Pfeil eine Richtung vorgeben.<br />
Auf K<strong>und</strong>enwunsch ist es möglich, den<br />
Aufbau mit speziell entwickelten Profilen<br />
zu bombieren, also abzur<strong>und</strong>en. Dies unterstreicht<br />
die neue Aufbaulinie noch einmal<br />
<strong>und</strong> sorgt für gefällige Proportionen.<br />
Allerdings ist die Bombierung erst ab den<br />
Aufbauten für (Hilfeleistungs-)Löschfahrzeuge<br />
LF 10/6 bzw. LF 20/16 möglich, da<br />
dadurch Raum für Gerätelagerungen verloren<br />
geht. Selbstverständlich ist auch weiterhin<br />
der so genannte »Integrale«-Aufbau<br />
mit einem im Aufbau integrierten Mannschaftsraum<br />
möglich. Allerdings wird diese<br />
Lösung – wie schon bisher – r<strong>und</strong> 300 bis<br />
400 Kilogramm schwerer als ein klassischer<br />
Mannschaftsraum sein.<br />
Im Aufbauinnenraum setzt sich die neue<br />
Optik fort: Standardmäßig werden zur Innenraumbeleuchtung<br />
die gleichen Neonröhren<br />
wie für die Umfeldbeleuchtung verwendet,<br />
sodass die Ersatzteilversorgung<br />
vereinfacht wurde. Für die Innenraumbeleuchtung<br />
des Aufbaus wird es eine Basisversion<br />
<strong>und</strong> ein erweitertes Lichtpaket gaben.<br />
Zusätzlich zur Einzelleuchte besteht<br />
die Möglichkeit so genannte Lichtwände in<br />
den Aufbau einzubauen, die zwischen den<br />
Geräteräumen sitzen <strong>und</strong> diese gegeneinander<br />
optisch gelungen abtrennen. Am<br />
Aufbauheck können nun durch die Aufbauvariabilität<br />
<strong>und</strong> die dadurch bedingte Gewichtsverteilung<br />
zwei Einpersonen-Haspeln<br />
mitgeführt werden – übrigens bei Fahrgestellen<br />
aller Anbieter.<br />
Durch den neuen Aufbau besteht nun auch<br />
die Möglichkeit, bis zu sechs Pressluftatmer<br />
im Mannschaftsraum mitzuführen, ohne<br />
die durch die Norm vorgeschriebenen Abstände<br />
zu unterschreiten. Zwei Geräte davon<br />
können in Fahrtrichtung gelagert werden,<br />
was durch eine spezielle Rucksacklösung<br />
an der Kabinenrückwand realisiert<br />
wird. Durch die neue Konstruktion sowohl<br />
des Aufbaus als auch der Rucksacklösung,<br />
die übrigens auch für das Lohr-Magirus-<br />
Mannschaftsraummodul <strong>und</strong> somit für alle<br />
Fahrgestelle erhältlich ist, gibt es auch keine<br />
Probleme mit der Verschränkungsfähigkeit<br />
des Fahrzeugs bei Geländefahrten. Zudem<br />
können die Sitzkästen weiterhin voll<br />
genutzt werden.<br />
Die Beleuchtung des Mannschaftsraumausstiegs<br />
beim Vorführfahrzeug ist nicht nur<br />
mit zahlreichen Griffstangen, sondern auch<br />
mit einer Spotbeleuchtung versehen, die ein<br />
unfallfreies Aussteigen gut ermöglichen.<br />
HMI – Hightech im Aufbau<br />
Das Kürzel HMI steht für Human Machine<br />
Interface <strong>und</strong> beschreibt die erstmals bei<br />
Magirus eingeführte Schnittstelle zur Bedienung<br />
der CAN-Bus-Architektur. Die ge-<br />
oben: Blick auf die zwei in Fahrtrichtung gelagerten<br />
Pressluftatmer im Mannschaftsraum<br />
unten: Gute Idee: Ein Sicherungsknopf mit integriertem<br />
Haltegriff verriegelt den Sitzkasten gegen<br />
Aufklappen.
samte Technik, wie Sondersignalanlage,<br />
Verkehrswarnanlage, Pumpensteuerung,<br />
Löschmittelbehälter-Überwachung etc.,<br />
wird nun mittels eines CAN-Bus-System gesteuert<br />
<strong>und</strong> bedient; einen Schaltkasten wie<br />
bisher gibt es künftig nicht mehr. Allerdings<br />
hat die Sicherheit beim Einsatz höchste<br />
Priorität bei der Entwicklung des Systems<br />
gehabt. So kamen speziell entwickelte, sehr<br />
kleine Splittermodule zum Einsatz, die einen<br />
weitgehenden Verzicht auf Relais bedeuten.<br />
Zudem konnte die Zahl der Steckverbindungen<br />
reduziert werden. Die elektronische<br />
Steuerung stammt aus dem<br />
Drehleiterbereich <strong>und</strong> hat sich dort bereits<br />
bewährt. Sie musste nun nur noch für die<br />
Verwendung im Löschfahrzeug angepasst<br />
werden. Alle über CAN-Bus gesteuerten<br />
Funktionen sind mehrfach über red<strong>und</strong>ante<br />
Datenleitungen <strong>und</strong> Backup-Systeme ab-<br />
gesichert, sodass ein möglicher Ausfall<br />
kompensiert werden kann. So ist die Bedienung<br />
der Feuerlöschkreiselpumpe beispielsweise<br />
dreifach abgesichert. Die HMI-<br />
Steuerung wird laut Magirus ab dem TSF-W<br />
zum Serienumfang gehören; beim TSF wird<br />
der Einbau derzeit noch geprüft.<br />
Serienmäßig vorhanden ist auch ein Energie-Management-System,<br />
das eine permanent<br />
überwachte Energiebilanz sicherstellt.<br />
Das System unterbreitet dem Feuerwehrangehörigen<br />
Vorschläge zur Abschaltung<br />
gerade nicht benötigter elektrischer Verbraucher.<br />
Eine frei programmierbare »Wake-up-Funktion«<br />
stellt dann bei Bedarf die<br />
elektrische Versorgung sicher.<br />
Die Bedienung der Steuerungsfunktionen<br />
erfolgt über ein serienmäßig am Fahrerplatz<br />
<strong>und</strong> am Pumpenbedienstand vorhandenes<br />
HMI. Auch weniger geübte <strong>und</strong><br />
INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
links: Eine Rucksacklösung an der Rückwand des Mannschaftsraums bietet Platz für zwei Pressluftatmer-Halterungen in Fahrtrichtung im Mannschaftsraum.<br />
Gut ist zu sehen, dass die Verwindungsfähigkeit des Fahrgestells nicht eingeschränkt wird.<br />
mitte: Der Aufbau wird auf einem Modulrahmen montiert, der auf neu entwickelten Aluminium-Schmiedeteilen mit einem Edelstahlgewebedämpfer lagert.<br />
rechts: Die Feuerlöschkreiselpumpe hat einen neuen Druckverteiler erhalten <strong>und</strong> baut sehr niedrig. Eine Vollverkleidung ist optional erhältlich.<br />
»elektronikerfahrene« Maschinisten können<br />
so leicht die gewünschten Funktionen steuern.<br />
Dafür sorgt das an ein altes Radio angelehnte<br />
Design mit zwei Wähl-Drehknöpfen,<br />
einem Übersichtsdisplay in Farbe oder<br />
Schwarz/Weiß <strong>und</strong> handschuhgerechten<br />
Direktwahltasten. Und genau wie die älteren<br />
Radios funktioniert auch die HMI-Bedienung:<br />
Die Drehschalter sind mit Lautstärke<br />
(= Drehzahl) <strong>und</strong> Frequenz (= Menü), die<br />
Direktwahltasten mit anderen Funktionen<br />
oder der Senderspeicherung zu vergleichen.<br />
Am Pumpenbedienstand kommt zur schnelleren<br />
Ablesbarkeit zusätzlich zur Digitalanzeige<br />
noch eine digitale R<strong>und</strong>manometer-<br />
Übersicht mit Pumpeneingangs- <strong>und</strong> Ausgangsdruck<br />
sowie Drehzahl hinzu.<br />
Das HMI hat links <strong>und</strong> rechts des Bildschirms<br />
die Direktwahltasten für wichtige<br />
Funktionen (am Pumpenbedienstand bei-<br />
links: Die Schnellangriffseinrichtung ist beim französischen FPT außen angeordnet. Diese interessante Lösung ist beim deutschen HLF 20/16 laut Norm<br />
jedoch nicht zulässig.<br />
mitte: Die Einpersonen-Haspeln müssen in Frankreich pneumatisch absenkbar sein. Die Schiebleiter kann vom Boden aus entnommen werden.<br />
rechts: Interessante Lösung: die Dachaufstiegsleiter am FPT<br />
11/07 Deutsche Feuerwehr-Zeitung BRANDSchutz 845<br />
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INDUSTRIE UND WIRTSCHAFT<br />
Beispiel für ein HMI am Pumpenbedienstand:<br />
Die rechten Direkwahltasten steuern die »CaddiSYS«-Druckzumischanlage.<br />
spielsweise die Schaltung der Vollautomatik,<br />
der Wasserzuführung, der Füllstandsregelung,<br />
eines Stromerzeugers oder das<br />
Öffnen des Abgangs für die Schnellangriffseinrichtung<br />
oder eines Schaummitteltanks.<br />
Die Direktwahltasten sind immer mit einer<br />
Funktionskette hinterlegt. Als Beispiel sei<br />
die Öffnung eines Schaummitteltanks genannt:<br />
Beim Druck der Taste öffnet nicht<br />
nur das Tankventil, sondern auch die Zumischanlage<br />
mit einer definierten Zumischrate<br />
beginnt zu arbeiten. Die Belegung der<br />
Direktwahltasten variiert natürlich je nach<br />
Fahrzeugausstattung.<br />
Auf der linken Seite des Bildschirms befindet<br />
sich zudem der Drehschalter für die<br />
Regulierung der Motordrehzahl beim Pumpenbetrieb.<br />
Der rechts neben dem Bildschirm<br />
angeordnete Drehschalter ist das so<br />
genannte »Menü-Wechselrad«, mit dem die<br />
Menüseiten (zum Beispiel Pumpenseite,<br />
Zumischanlagenseite etc.) auf dem Bildschirm<br />
gewechselt werden können.<br />
Analog zu den digitalen R<strong>und</strong>instrumenten<br />
werden die jeweiligen Betriebsdaten<br />
der Feuerlöschkreiselpumpe bei dem<br />
per rechten Drehschalter gewähltem Pumpenmenü<br />
auch auf dem Bildschirm angezeigt.<br />
Zudem werden dort weitere Funktionen,<br />
Probleme (z. B. Temperatur) oder Fehlermeldungen<br />
visualisiert. Unabhängig vom<br />
jeweils gewählten Menü wird immer auch<br />
der aktuelle Füllstand der Löschmittelbehälter<br />
als Säulendiagramm dargestellt.<br />
Analog zum Pumpenmenü sind auch die<br />
anderen Menüs aufgebaut. Beim Menü der<br />
Zumischanlage werden beispielsweise der<br />
gewählte Schaumtyp, die geförderte<br />
Schaummittelmenge, die eingestellte Zu-<br />
1 Fourgon Pompe Tonne – Tanklöschfahrzeug.<br />
846 BRANDSchutz Deutsche Feuerwehr-Zeitung 11/07<br />
mischrate <strong>und</strong> sogar die noch mögliche<br />
Schaumabgabezeit dargestellt. Über die unter<br />
dem Bildschirm angeordneten Direktwahltasten<br />
können die Zumischraten direkt<br />
per Tastendruck gewählt werden.<br />
Ebenfalls über das Pumpen-HMI wird<br />
das im französischen Vorführfahrzeug des<br />
Typs FPT eingebaute Zumischsystem »CaddiSYS«<br />
(Camiva Additif Système) bedient.<br />
Hierbei handelt es sich um ein elektrisches<br />
Druckzumischsystem mit einer serienmäßig<br />
programmierten Zumischrate von 0,2<br />
bis sechs Prozent. In diesem Bereich sind in<br />
Abhängigkeit von der gewählten Zumischrate<br />
Wasserfördermengen von 80 bis 1 000<br />
l/min möglich. Eine schrittweise Auswahl<br />
ist als Option erhältlich. Das besondere an<br />
»CaddiSYS« ist die weitgehend automatische<br />
Steuerung über HMI. Die Zumischraten<br />
sind hier über rechts vom Bildschirm<br />
angelegte Direktwahltasten wählbar, <strong>und</strong><br />
zwar mit einem Symbol zum Einsatzobjekt.<br />
Auf diese Weise muss sich der Maschinist<br />
keine Gedanken mehr über die richtige Zumischrate<br />
machen. Durch Tastendruck wird<br />
der Schaummitteltank geöffnet <strong>und</strong> die entsprechende<br />
Zumischrate gewählt. Zudem<br />
kann Schaummittel auch extern angesaugt<br />
werden. »CaddiSYS« ist zudem mit zahlreichen<br />
automatisierten Wartungs- <strong>und</strong> Überwachungsfunktionen<br />
ausgestattet, die eine<br />
Reinigung nach dem Einsatz vereinfachen.<br />
Mit zwei Handgriffen kann der Maschinist<br />
zudem vom automatisierten in den manuellen<br />
Modus umschalten. Laut Magirus ist<br />
»CaddiSYS« im neuen AluFire 3-Aufbau<br />
auch in Deutschland erhältlich.<br />
Das HMI am Fahrerplatz in der Kabine ist<br />
völlig identisch wie das Pumpen-HMI aufgebaut.<br />
Allerdings werden hier nur die fahr-<br />
Blick auf den Pumpenbedienstand des französischen<br />
FPT. Über der Pumpe ist die manuelle Bedieneinheit<br />
für die »CaddiSYS«-Druckzumischanlage<br />
zu sehen. Die normale Bedienung erfolgt<br />
über das HMI.<br />
Im Fahrerraum ist ebenfalls ein HMI eingebaut,<br />
um die Fahrgestellfunktionen steuern zu können. <br />
gestellseitigen Steuerungen angezeigt. Beispielsweise<br />
sind die Direktwahltasten für<br />
die Sondersignalanlage ausgelegt. Über<br />
Menüs können die Verkehrswarnanlage<br />
<strong>und</strong> beispielsweise die Rückwärtsfahrt<br />
(z. B. Rückfahrwarner aus, Heckbeleuchtung<br />
an etc.) gesteuert werden. Das Menü<br />
»Rückwärtsfahren« erscheint automatisch<br />
beim Einlegen des Rückwärtsganges des<br />
Fahrzeugs. Zudem werden am Fahrer-HMI<br />
auch Warnmeldungen über offene Auftrittklappen,<br />
nicht geschlossene Geräteräume<br />
oder Ähnliches angezeigt. Die Rückfahrkamera<br />
kann zudem auf den HMI-Bildschirm<br />
aufgeschaltet werden, sodass künftig kein<br />
eigener Bildschirm für die Kamera mehr<br />
vorhanden sein muss. Das Fahrerplatz-HMI<br />
kann entweder in der Dachkonsole oder auf<br />
einem Lagerungsarm montiert werden.<br />
Ein zusätzliches HMI-Fernbedienteil bei<br />
bestimmten Funktionen ist zudem ebenso<br />
möglich, wie zukünftig erweiterte Diagnose-<br />
<strong>und</strong> Fernwartungsfunktionen über eine<br />
GSM-Schnittstelle. Weitere HMI können auf<br />
K<strong>und</strong>enwunsch, beispielsweise am Werferbedienstand,<br />
montiert werden.<br />
So gut das HMI in der Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
ist, besteht derzeit noch ein Mangel:<br />
Die derzeit über relativ kleine LED dargestellte<br />
Kontrollleuchte der Direktwahlschalter<br />
wird bei ungünstigen Lichtverhältnissen<br />
leicht übersehen. Als Abhilfe sollte die Direktwahltaste<br />
künftig komplett leuchten<br />
<strong>und</strong> nicht nur die LED.<br />
Der AluFire 3-Aufbau ist je nach den vom<br />
K<strong>und</strong>en gewählten Optionen bis zu 50 Kilogramm<br />
leichter als der bisherige AluFire 2-<br />
Aufbau, der künftig zwar nicht mehr in<br />
Europa, aber eventuell in Asien angeboten<br />
werden soll. Trotz der besseren Serienausstattung<br />
des neuen AluFire 3-Aufbaus soll er<br />
aber laut Magirus in etwa das gleiche wie<br />
der alte Aufbau kosten. |||