05.12.2012 Aufrufe

Begutachtungs-Seminar für Chefärzte/Chefärztinnen an den am

Begutachtungs-Seminar für Chefärzte/Chefärztinnen an den am

Begutachtungs-Seminar für Chefärzte/Chefärztinnen an den am

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

1<br />

<strong>Begutachtungs</strong>-<strong>Seminar</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Chefärzte</strong>/<strong>Chefärztinnen</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>den</strong> <strong>am</strong> Verletzungsartenverfahren<br />

beteiligten Kliniken zum Thema<br />

„Schulterverletzungen“<br />

<strong>am</strong> 30. März 2011 in M<strong>an</strong>nheim<br />

und<br />

<strong>am</strong> 18. Mai 2011 in Stuttgart<br />

Heft 31 der Schriftenreihe ÄRZTE


Titel: <strong>Begutachtungs</strong>-<strong>Seminar</strong> <strong>für</strong> <strong>Chefärzte</strong>/<strong>Chefärztinnen</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>den</strong> <strong>am</strong> Verletzungsartenverfahren beteiligten Kliniken<br />

zum Thema „Schulterverletzungen“<br />

Heft 31 der Schriftenreihe ÄRZTE<br />

Herausgeber: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)<br />

L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

Anschrift: Kur<strong>für</strong>sten-Anlage 62, 69115 Heidelberg<br />

Postfach 10 14 80, 69004 Heidelberg<br />

Telefon (0 62 21) 5 23-0, Telefax (0 62 21) 5 23-3 99<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


Leitung / Moderation<br />

<strong>Begutachtungs</strong>-<strong>Seminar</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Chefärzte</strong>/<strong>Chefärztinnen</strong><br />

<strong>an</strong> <strong>den</strong> <strong>am</strong> Verletzungsartenverfahren<br />

beteiligten Kliniken zum Thema<br />

„Schulterverletzungen“<br />

<strong>am</strong> 30. März 2011 in M<strong>an</strong>nheim<br />

und<br />

<strong>am</strong> 18. Mai 2011 in Stuttgart<br />

Claudia Drechsel-Schlund<br />

Professor Dr. med. Gerhard Schmidmaier<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


Inhaltsverzeichnis:<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

1<br />

Seite<br />

1. Einleitung 3<br />

• Einführung in das <strong>Seminar</strong> zum Thema „Schulterverletzungen“ – Präsentation<br />

Drechsel-Schlund<br />

2. Progr<strong>am</strong>m 6<br />

3. Referate 7<br />

• Aktuelle Aspekte der Schultertraumatologie – begutachtungsrelev<strong>an</strong>te Verletzungen –<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung und Präsentation<br />

PD Dr. Meyer<br />

• Rechtliche Aspekte und Gutachtensm<strong>an</strong>agement – Zus<strong>am</strong>menfassung und Präsentation<br />

Schad<br />

• Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen –<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung und Präsentation<br />

PD Dr. Badke /PD Dr. Bahrs<br />

• Begutachtung des B<strong>an</strong>dapparates und der Sehnen – Zus<strong>am</strong>menfassung und Präsentation<br />

PD Dr. Oberst<br />

• Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der Schulter unter Berücksichtigung von Vorscha<strong>den</strong><br />

und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage – aus juristischer Sicht – Zus<strong>am</strong>menfassung und<br />

Präsentation<br />

Feddern<br />

• Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der Schulter unter Berücksichtigung von Vorscha<strong>den</strong><br />

und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage – aus medizinischer Sicht – Zus<strong>am</strong>menfassung und Präsentation<br />

Dr. Studier-Fischer<br />

4. Rechtsprechung 85<br />

• Urteil des Bayerischen L<strong>an</strong>dessozialgerichts vom 04.02.2009 - L 2 U 406/08 -<br />

(Eignung des Unfallherg<strong>an</strong>gs: Sturz auf Glatteis mit durchgestrecktem Arm, der sich in einer<br />

Drehbewegung befun<strong>den</strong> haben soll, Kausalitätskriterien <strong>für</strong> eine frische unfallbedingte Verletzung<br />

der Rotatorenm<strong>an</strong>schette: Reißgefühl, Pseudoparalyse und passive freie Beweglichkeit<br />

bei unauffälliger Muskulatur, degenerative Veränderungen)<br />

• Urteil des Bayerischen L<strong>an</strong>dessozialgerichts vom 13.01.2010 - L 2 U 273/08 -<br />

(Eignung des Unfallherg<strong>an</strong>gs: Sturz von einer Lader<strong>am</strong>pe eines LKW’s auf eine <strong>am</strong> Bo<strong>den</strong><br />

liegende Sp<strong>an</strong>ngurthalterung, Kausalitätskriterien: Vorbestehende Degeneration im Sinne<br />

der AC-Gelenkarthrose und Massenruptur mit Beteiligung der Infraspinatus-, Supraspinatus-<br />

und Oberr<strong>an</strong>d der Subscapularissehne, Fehlen eines Knochenödems)<br />

• Urteil des L<strong>an</strong>dessozialgerichts Ba<strong>den</strong>-Württemberg vom 26.01.2011 - L 2 U 1936/09 -<br />

(Eignung des Unfallherg<strong>an</strong>gs: gegen <strong>den</strong> Autotürrahmen eines Tr<strong>an</strong>sporters geschlagen,<br />

Arm nach hinten weggerissen, Zweifel <strong>an</strong> der Richtigkeit der später korrigierten Herg<strong>an</strong>gsschilderung,<br />

wesentliche Kausalitätskriterien <strong>für</strong> traumatischen Defekt der Rotatorenm<strong>an</strong>schette:<br />

Vorgeschichte, Ereignisablauf, Primärbefund und Heilungsverlauf)<br />

• Urteil des L<strong>an</strong>dessozialgerichts Berlin-Br<strong>an</strong><strong>den</strong>burg vom 18.11.2010 - L 3 U 128/07 -<br />

(Eignung des Unfallherg<strong>an</strong>gs: Sturz auf eine Betonfläche bei <strong>an</strong>gelegtem Arm, Kausalitätskriterien<br />

<strong>für</strong> traumatische Rotatorenm<strong>an</strong>schetten-Ruptur: Fehlen von Zeichen degenerativer<br />

Veränderungen in <strong>den</strong> bildgeben<strong>den</strong> Befun<strong>den</strong>, Schmerzsymptomatik mit sofortiger Arbeitseinstellung<br />

und Arztbesuch <strong>am</strong> selben oder nächsten Tag sowie sofortigem Schmerzmaximum<br />

abklingend in <strong>den</strong> folgen<strong>den</strong> Wochen, klinischer Befund eines Fallarmes (Drop<br />

arm), Verletzung von Nachbarstrukturen des Schultergelenkes)<br />

8<br />

31<br />

37<br />

45<br />

54<br />

69<br />

86<br />

89<br />

91<br />

98


• Urteil des L<strong>an</strong>dessozialgerichts Berlin-Br<strong>an</strong><strong>den</strong>burg vom 07.04.2010 - L 3 U 129/09 -<br />

(Kein geeigneter Unfallherg<strong>an</strong>g: Unerwartetes Nachgeben eines Werkzeugs bei großer<br />

Kraftaufwendung beim Aufschnei<strong>den</strong> einer Heckscheibe, keine traumatische Bizepsehnenschädigung<br />

wegen gravierender degenerativer Veränderungen)<br />

• Urteil des Bayerischen L<strong>an</strong>dessozialgerichts vom 23.01.2008 - L 2 U 64/07 -<br />

(Eignung des Unfallherg<strong>an</strong>gs: Sturz auf die Schulter bei Ausschalungsarbeiten auf die<br />

Schulter, Ausriss der Supraspinatussehne sowie Teilrupturierung der Infraspinatussehne,<br />

Kausalitätskriterien: klinische Befunde der Erstuntersuchung, MRT-Befund kurz nach dem<br />

Unfallereignis, Operationsbefund)<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

2<br />

5. Literaturhinweise 114<br />

6. Referenten<br />

106<br />

111


1. Einleitung<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

3<br />

Die <strong>Begutachtungs</strong>seminare des L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>des Südwest der DGUV bil<strong>den</strong> ein<br />

Forum <strong>für</strong> <strong>den</strong> interdisziplinären Dialog zwischen Unfallchirurgen/Orthopä<strong>den</strong> und Unfallversicherungsträgern.<br />

Gemeins<strong>am</strong>es Ziel ist die Qualitätssicherung in der sozialmedizinischen<br />

Begutachtung unter Berücksichtigung des wissenschaftlichen Erkenntnisst<strong>an</strong>des<br />

und der aktuellen sozialgerichtlichen Rechtsprechung.<br />

Begutachtung und die<br />

„Schnittstelle“ zum Rechts<strong>an</strong>wender<br />

Dr. G. H. Steiner (RiLSG Hessen) in MedSach 2010, S. 245ff.:<br />

…das „Produkt“ Gutachten k<strong>an</strong>n nur so gut sein wie die Kooperation<br />

der <strong>an</strong> dessen Entstehung beteiligten Akteure…<br />

Sächsisches L<strong>an</strong>dessozialgericht, Beschluss vom 01.09.2010:<br />

…Da Gutachter aber ebenso wie Richter nur Menschen sind, besteht<br />

immer die Möglichkeit einer gewissen Farbblindheit, einer<br />

Einseitigkeit, einer Unvollkommenheit, die Gefahr, dass gewichtige<br />

Einzelheiten übersehen wer<strong>den</strong>…<br />

…Das Gesetz k<strong>an</strong>n und will diese g<strong>an</strong>zen Eventualitäten nicht<br />

eliminieren, ein gewisser Vorschuss <strong>an</strong> Vertrauen wird <strong>den</strong><br />

Beteiligten sowohl Richtern wie auch Sachverständigen gegenüber<br />

abgefordert…<br />

Aufgrund der zum 01.01.2011 aktualisierten Anforderungen zur Beteiligung im Durchg<strong>an</strong>gsarztverfahren<br />

mit Fortbildungspflichten im Bereich <strong>Begutachtungs</strong>wesen hat die<br />

l<strong>an</strong>gjährige Ver<strong>an</strong>staltungsreihe des L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>des Südwest der DGUV zusätzliches<br />

Gewicht erhalten. Das große Interesse <strong>am</strong> <strong>Begutachtungs</strong>wesen im Allgemeinen<br />

und dem Thema „Schulterverletzungen“ im Speziellen zeigt sich in der regen Beteiligung<br />

von ärztlichen Direktoren, <strong>Chefärzte</strong>n von VAV-Kliniken und deren Vertretern.<br />

An <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Ver<strong>an</strong>staltungen in M<strong>an</strong>nheim <strong>am</strong> 30.03.2011 und in Stuttgart <strong>am</strong><br />

18.05.2011 haben insges<strong>am</strong>t 65 Ärzte teilgenommen. Für das <strong>Begutachtungs</strong>-Spezialseminar<br />

hat die Ärztek<strong>am</strong>mer Ba<strong>den</strong>-Württemberg 9 Fortbildungspunkte <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nt.<br />

Mit Schulterverletzungen wurde ein qu<strong>an</strong>titativ wichtiges und qualitativ herausforderndes<br />

<strong>Begutachtungs</strong>gebiet ausgewählt. An sich weisen Schulterverletzungen bei<br />

<strong>den</strong> meldepflichtigen Arbeitsunfällen kleine Fallzahlen auf (mit einem Anteil von 4,38<br />

% im Jahre 2009). Als Unfallfolgen stehen Prellungen und Distorsionen im Vordergrund,<br />

gefolgt von Frakturen und Verletzungen der Weichteile.<br />

Statistische Daten<br />

Schulterverletzungen 2009*<br />

Prellungen<br />

15.978<br />

(Dis-) Torsion<br />

7.046<br />

* Meldepflichtige Unfälle insges<strong>am</strong>t: 932.994<br />

(Hochrechnung aus 7 %-Statistik, ohne Schüler-UV)<br />

davon Schulterverletzungen: 40.846 (4,38 %)<br />

Geschlossene/<br />

offene Fraktur<br />

6.339<br />

Wunde,<br />

Zerreißung<br />

5.590<br />

Sonstige<br />

Verletzungen<br />

5.893<br />

Seite 7<br />

Seite 3


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

4<br />

Eine hohe Relev<strong>an</strong>z haben Schulterverletzungen bei <strong>den</strong> Rentenfällen. Der Anteil <strong>an</strong><br />

allen Neuen Renten hat sich 2009 auf 9,63 % belaufen. Bei nahezu der Hälfte der<br />

Rentenfälle h<strong>an</strong>delt es sich um Frakturen des Schultergelenks und des Schlüsselbeins.<br />

Schulterverletzungen sind tatsächlich weit häufiger <strong>Begutachtungs</strong>gegenst<strong>an</strong>d<br />

als die 1972 Fälle der Neuen Renten auf <strong>den</strong> ersten Blick vermuten lassen. Hinzu<br />

kommt eine Vielzahl durch Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsgutachten zu beurteilender Kausalitätsfragen<br />

in Bezug auf <strong>den</strong> B<strong>an</strong>dapparat und die Sehnen.<br />

Statistische Daten<br />

Neue Renten 2009*<br />

Weichteil-<br />

verletzungen der<br />

Schulter<br />

360<br />

Schlüsselbein-<br />

Frakturen<br />

128<br />

Schultergelenk-<br />

Luxationen<br />

198<br />

Frakturen<br />

Schultergelenk<br />

826<br />

*nur gewerbliche Berufsgenossenschaften<br />

insges<strong>am</strong>t: 20.476 Neue Renten<br />

davon 1.972 Neue Renten nach Schulterverletzungen (9,63 %)<br />

Sonstige Schulter-<br />

verletzungen<br />

460<br />

Die Referate im <strong>Begutachtungs</strong>seminar hatten folgende Themen zum Gegenst<strong>an</strong>d:<br />

� Aktuelle Aspekte der Schultertraumatologie<br />

� Rechtliche Aspekte und Gutachtensm<strong>an</strong>agement<br />

� Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen<br />

� Begutachtung des B<strong>an</strong>dapparates und der Sehnen<br />

� Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der Schulter unter Berücksichtigung<br />

von Vorscha<strong>den</strong> und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

Die gemeins<strong>am</strong>e Diskussion und Lösung praktischer <strong>Begutachtungs</strong>fälle war wie immer<br />

von besonderem Erkenntniswert <strong>für</strong> die Teilnehmer. Schwerpunkte waren hier:<br />

� „Geeigneter“ Unfallmech<strong>an</strong>ismus<br />

� Dokumentation von Unfallherg<strong>an</strong>g und Erstbefund in D-Arzt Berichten<br />

� Ermittlungen des Unfallversicherungsträgers zum Unfallherg<strong>an</strong>g<br />

� Bewertung des Erstbefundes<br />

� Bedeutung bildgebender Verfahren und der Histologie <strong>für</strong> die Begutachtung<br />

� Qualitätsst<strong>an</strong>dards <strong>für</strong> die Befunderhebung im <strong>Begutachtungs</strong>prozess, insbesondere<br />

auch in Bezug auf die Dokumentation der aktiven und passiven Beweglichkeit<br />

� Feststellungen zu Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage und Vorscha<strong>den</strong>, Vergleichsbefund der<br />

nicht betroffenen Schulter<br />

� Kriterien <strong>für</strong> die Beurteilung der haftungsbegrün<strong>den</strong><strong>den</strong> Kausalität<br />

� Anforderungen der Rechtsprechung <strong>an</strong> die gutachtlichen Darlegungen bei der<br />

Kausalitätsdiskussion<br />

� Einschätzung der MdE<br />

Unabhängig von <strong>Begutachtungs</strong>fragen wurde betont, dass vor allem bei Rotatorenm<strong>an</strong>schettenläsionen<br />

das Heilverfahren konsequent und zielgerichtet durch D-Ärzte<br />

und Unfallversicherungsträger zu steuern ist. Wenn in diesen Fällen die Beschwer<strong>den</strong><br />

nach dem Unfallereignis <strong>an</strong>dauern wird empfohlen, möglichst in einer Frist von 4 Wo-<br />

Seite 4


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

5<br />

chen die Diagnosesicherung mittels MRT zu gewährleisten. In <strong>den</strong> Konstellationen<br />

mit fraglichem Unfallzus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>g seien frühzeitige bildgebende Verfahren <strong>für</strong> eine<br />

belastbare gutachtliche Beurteilung unverzichtbar.<br />

Speziell in Bezug auf die gutachtliche Untersuchung wird eine qualitative Verbesserung<br />

im Einsatz eines „Schulterbogens“ gesehen. Auf diese Weise könne die Befunderhebung,<br />

insbesondere die Messung der Beweglichkeit der Schulter, st<strong>an</strong>dardisiert<br />

und gleichzeitig besser nachvollziehbar gemacht wer<strong>den</strong>. Beispielsweise sei im Gutachten<br />

bedeutend, ob der Untersucher auf die aktive und/oder passive Beweglichkeit<br />

abgestellt habe. Einhellig sprechen sich die Teilnehmer da<strong>für</strong> aus, über die <strong>für</strong> <strong>Begutachtungs</strong>fragen<br />

zuständigen Gremien der DGOU/DGU und der DGUV die Einführung<br />

eines „Schulterbogens“ zu initiieren.<br />

Die Dokumentation enthält die Zus<strong>am</strong>menfassungen der Referate und die Power-<br />

Point-Präsentationen. Hinzu kommen ausgewählte Entscheidungen der Sozialgerichte<br />

zu <strong>Begutachtungs</strong>fragen von Schulterverletzungen. Als Referenten des <strong>Begutachtungs</strong>-Spezialseminars<br />

konnten <strong>Chefärzte</strong> aus <strong>den</strong> VAV-Klinken der Region und der<br />

bei<strong>den</strong> BG-Unfallklinken in Tübingen und Ludwigshafen gewonnen wer<strong>den</strong>. Dieser<br />

Umst<strong>an</strong>d trägt g<strong>an</strong>z besonders zum intensiven Erfahrungs- und Ged<strong>an</strong>kenaustausch<br />

unter <strong>den</strong> Teilnehmern bei. Dem ärztlichen Moderator, Herrn Prof. Dr. Schmidmaier,<br />

und <strong>den</strong> Referenten sind <strong>für</strong> ihre Beiträge und die intensive und lehrreiche Besprechung<br />

der <strong>Begutachtungs</strong>fälle zu d<strong>an</strong>ken.


2. Progr<strong>am</strong>m<br />

10:00 Uhr Begrüßung/Einführung in das <strong>Seminar</strong><br />

- DRECHSEL-SCHLUND -<br />

- SCHMIDMAIER -<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

6<br />

10:15 Uhr Aktuelle Aspekte der Schultertraumatologie - begutachtungsrelev<strong>an</strong>te<br />

Verletzungen<br />

- MEYER -<br />

11:00 Uhr Rechtliche Aspekte und Gutachtensm<strong>an</strong>agement<br />

- SCHAD -<br />

12:00 Uhr Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen<br />

- BAHRS und BADKE -<br />

12:30 Uhr Begutachtung des B<strong>an</strong>dapparates und der Sehnen<br />

- OBERST -<br />

13:45 Uhr Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der Schulter unter<br />

Berücksichtigung von Vorscha<strong>den</strong> und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

� aus juristischer Sicht<br />

- FEDDERN -<br />

� aus medizinischer Sicht<br />

- STUDIER-FISCHER -<br />

14:45 Uhr Diskussion und Besprechung von Beispielfällen<br />

(Workshop)<br />

16:15 Uhr Zus<strong>am</strong>menfassung des <strong>Seminar</strong>s<br />

- Drechsel-Schlund -<br />

- SCHMIDMAIER -<br />

16:30 Uhr Ende des <strong>Seminar</strong>s


3. Referate<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

7


Aktuelle Aspekte der Schultertraumatologie - begutachtungsrelev<strong>an</strong>te<br />

Verletzungen<br />

Referent: Priv.Doz. Dr. med. Christof Meyer<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

8


Zentrum <strong>für</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Klinikum Saarbrücken – Winterberg 1 – 66119 Saarbrücken<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

9<br />

Klinikum<br />

Saarbrücken<br />

gGmbH<br />

Akademisches Lehrkr<strong>an</strong>kenhaus<br />

der Universität des Saarl<strong>an</strong>des<br />

Zentrum <strong>für</strong> Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

Direktor des Zentrums<br />

Prof. Dr. U. Harl<strong>an</strong>d<br />

Sekretariat: (0681) 963-2896<br />

Fax: (0681) 963-2515<br />

Email: uharl<strong>an</strong>d@klinikum-saarbruecken.de<br />

Leiter des Funktionsbereiches Unfall-, H<strong>an</strong>d- und Wiederherstellungschirurgie,<br />

D-Arzt<br />

Chefarzt PD Dr. Ch. Meyer<br />

Sekretariat (0681)-963-2481<br />

Fax (0681)-963-2766<br />

Email: chmeyer@klinikum-saarbruecken.de<br />

Saarbrücken, <strong>den</strong> 08.06.2011 me./mo.<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar der DGUV<br />

Aktuelle Aspekte der Schultertraumatologie – <strong>Begutachtungs</strong>relev<strong>an</strong>te<br />

Verletzungen: Frakturen des Schultergelenkes<br />

Zus<strong>am</strong>menfassung des Vortrags<br />

PD Dr. med. Ch. Meyer, Klinikum Saarbrücken gGmbH, Zentrum <strong>für</strong> Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie<br />

Verletzungen des Schultergürtels haben eine große epidemiologische und ökonomische<br />

Bedeutung. Clavikulafrakturen stellen die zweithäufigste menschliche Fraktur<br />

dar, die proximale Humerusfraktur wird eine Inzi<strong>den</strong>z-Steigerung um das dreifache<br />

innerhalb der nächsten 20 Jahre haben, Scapulafrakturen entstehen häufig im Rahmen<br />

von Hochras<strong>an</strong>zunfällen.<br />

Die Clavikulafraktur ist typischerweise eine Monoverletzung, die beim Sturz auf die<br />

ausgestreckte H<strong>an</strong>d entsteht. Die Einteilung der Clavikulaschaftfrakturen erfolgt normalerweise<br />

nach klinischen Aspekten (Fragmentzahl und Dislokationsgrad), die laterale<br />

Clavikulafraktur wird nach JÄGER und BREITNER (1984) klassifiziert, wobei die<br />

Stabilität des Schultergürtels als wichtigstes Kriterium fungiert.<br />

Aktuell gelten als OP-Indikationen: Offene Frakturen bzw. drohende Fragmentperforationen,<br />

erhebliche Dislokationen und Verkürzungen (jeweils größer 2 cm), ausgedehnte<br />

Trümmerzonen, begleitende instabile Scapulafrakturen (floating shoulder)


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

10<br />

sowie begleitende Rippenserienfrakturen, begleitende Gefäß- und Nervenläsionen<br />

sowie persistierende Beschwer<strong>den</strong> unter konservativer Beh<strong>an</strong>dlung und die Pseudarthrose.<br />

In der konservativen Therapie gilt die kurzfristige Ruhigstellung im so gen<strong>an</strong>nten<br />

Schlingenverb<strong>an</strong>d als ideale Beh<strong>an</strong>dlungsmethode. Der weit verbreitete Rucksackverb<strong>an</strong>d<br />

führt in der Regel nicht zur gewünschten Verbesserung der Fragmentstellung.<br />

Als operative Therapieverfahren stehen die intermedulläre Schienung sowie die Plattenosteosynthese<br />

in konventioneller bzw. winkelstabiler Technik zur Verfügung. Laterale<br />

Clavikulafrakturen können bei OP-Indikation mittels so gen<strong>an</strong>nter Hakenplattenosteosynthese,<br />

oder mit einem modernen winkelstabilen <strong>an</strong>atomischen Impl<strong>an</strong>tat versorgt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Die Therapie der Clavikulapseudarthrose erfolgt bei hypertrophen Pseudarthrosen<br />

(70% der Fälle) mittels Plattenosteosynthese, bei atrophen Pseudarthrosen wird diese<br />

mit einer zusätzlichen Spongiosaplastik kombiniert.<br />

Scapulafrakturen sind selten und treten meist als Kombinationsverletzung auf. Zur<br />

exakten Diagnostik wird eine Computertomographie empfohlen. Die Einteilung nach<br />

EULER und RÜEDI 2002) unterschei<strong>den</strong> zwischen Corpus-, Fortsatz-, Collum- und<br />

Gelenkfrakturen sowie Kombinationsfrakturen mit einer Humeruskopffraktur.<br />

Die Operationsindikation wird bei Fragmentdislokationen von > 1 cm im Bereich der<br />

Gelenkfläche und des Scapulahalses gesehen. Corpusfrakturen wer<strong>den</strong> in aller Regel<br />

konservativ beh<strong>an</strong>delt. Als Osteosyntheseverfahren ist in der Regel die Schraubenosteosynthese<br />

indiziert.<br />

Die Frakturen des proximalen Humerus weisen als Besonderheit unterschiedliche typische<br />

Dislokationsmuster aufgrund der <strong>an</strong>setzen<strong>den</strong> Muskulatur auf. Auch hier hat<br />

sich zur exakten Diagnostik sowie zur Entscheidungsfindung bezüglich der optimalen<br />

Therapie die Durchführung einer Computertomographie sehr bewährt. Die Klassifikationen<br />

nach AO sowie die Neer-Klassifikation sind etabliert.<br />

Die Indikation zur operativen Versorgung hat in <strong>den</strong> letzten Jahren durch die Weiterentwicklung<br />

der unterschiedlichen Osteosyntheseverfahren eine Erweiterung erfahren.<br />

Lediglich undislozierte Frakturen und Frakturen mit Dislokationen von deutlich<br />

unter 10 mm wer<strong>den</strong> weiterhin konservativ – funktionell beh<strong>an</strong>delt.<br />

Die sonstigen Frakturformen wer<strong>den</strong> in der Regel osteosynthetisch versorgt.<br />

Hierzu stehen als alternative Operationsverfahren die winkelstabile Plattenosteosynthese<br />

sowie die Stabilisierung mittels proximalen Humerusnagels zur Verfügung.<br />

Unterschiedliche Erfahrungen mit <strong>den</strong> vorgen<strong>an</strong>nten Impl<strong>an</strong>taten wer<strong>den</strong> auf <strong>den</strong> aktuellen<br />

Kongressen weiterhin kontrovers diskutiert. Die Verfahren wer<strong>den</strong> allgemein<br />

als im Wesentlichen gleichwertig <strong>an</strong>gesehen und die Entscheidung der Impl<strong>an</strong>tatwahl<br />

sollte in erster Linie durch die persönliche Erfahrung des Operateurs erfolgen. Bei<br />

Mehrfragmentfrakturen bzw. schalenförmigem Calottenfragment steht die Impl<strong>an</strong>tation<br />

einer primären Humeruskopfprothese als weitere Therapieoption zur Verfügung.<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Ch. Meyer, Chefarzt<br />

Unfall-, H<strong>an</strong>d- und Wiederherstellungschirurgie, D-Arzt


11<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


12<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


13<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


14<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


15<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


16<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


17<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


18<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


19<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


20<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


21<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


22<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


23<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


24<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


25<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


26<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


27<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


28<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


29<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


30<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


Rechtliche Aspekte und Gutachtensm<strong>an</strong>agement<br />

Referent: Andreas Schad<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

31


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

32<br />

Rechtliche Aspekte und Gutachtensm<strong>an</strong>agement<br />

(Zus<strong>am</strong>menfassung)<br />

Das Gutachtensm<strong>an</strong>agement hat sich <strong>an</strong> <strong>den</strong> rechtlichen Vorgaben auszurichten, die<br />

bei der Erstellung eines Gutachtens <strong>für</strong> die gesetzliche Unfallversicherung von <strong>den</strong><br />

Beteiligten des Verfahrens zu beachten sind. Die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung,<br />

Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, haben die gesetzliche Verpflichtung,<br />

die <strong>den</strong> Versicherten zustehen<strong>den</strong> Sozialleistungen umfassend und zügig<br />

festzustellen. Sie können diesem Beschleunigungsgrundsatz allerdings im Falle einer<br />

Begutachtung nur d<strong>an</strong>n nachkommen, wenn der Gutachter seinerseits die zeitlichen<br />

Vorgaben aus dem Vertrag Ärzte/Unfallversicherungsträger erfüllt. Darüber hinaus<br />

muss der beauftragte Gutachter auch <strong>den</strong> Grundsatz der persönlichen Gutachtenerstellung<br />

beachten. Bei möglicher Delegation muss er sich <strong>den</strong> Inhalt des Gutachtens<br />

durch eine eigenver<strong>an</strong>twortliche Schlussbeurteilung zu eigen machen. Auch<br />

hat der beauftragte Gutachter das Gutachten eigenhändig zu unterzeichnen.<br />

Ein <strong>an</strong> diesen Elementen ausgerichtetes Gutachtensm<strong>an</strong>agement ist die Basis <strong>für</strong> eine<br />

qualitativ hochwertige Gutachtenerstellung.<br />

Neben diesen im Rahmen des Gutachtensm<strong>an</strong>agements zu beachten<strong>den</strong> Formalien<br />

stellt das Recht der gesetzlichen Unfallversicherung auch inhaltlich Vorgaben <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Gutachter auf. Bei der meist zentralen Frage der Begutachtung, dem Ursachenzus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>g<br />

zwischen dem Unfall und dem beim Versicherten zu konstatieren<strong>den</strong><br />

Gesundheitsscha<strong>den</strong>, sind das Unfallereignis und der Gesundheitsscha<strong>den</strong> mit Vollbeweis<br />

zu sichern, während <strong>für</strong> die Feststellung des Ursachenzus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gs die<br />

hinreichende Wahrscheinlichkeit ausreichend ist. Das Vorliegen des Ursachenzus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gs<br />

ist positiv festzustellen, hierbei sind die <strong>für</strong> und gegen einen Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>g<br />

sprechen<strong>den</strong> Fakten zu s<strong>am</strong>meln und <strong>an</strong>schließend zu bewerten. Die Beurteilung<br />

hat immer auf Basis des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisst<strong>an</strong>des,<br />

das heißt der herrschen<strong>den</strong> Meinung, zu erfolgen. Die Bejahung des Ursachenzus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gs<br />

als Möglichkeit reicht dagegen nicht aus.<br />

Die Be<strong>an</strong>twortung dieser zentralen Frage, der oft komplexe, gerade <strong>für</strong> <strong>den</strong> medizinischen<br />

Laien nicht einfach zu überblickende Sachverhalte zu Grund liegen, lässt dem<br />

Gutachter aber gerade auch dem Gutachten eine exponierte Stellung im Verwaltungsverfahren<br />

zukommen.<br />

Der Auftraggeber macht sich das im Gutachten kristallisierte Fachwissen des Gutachters<br />

zu eigen. Aufgrund seiner Kompetenz ist die von ihm im Gutachten vorgenommene<br />

Be<strong>an</strong>twortung der Beweisfragen oftmals Grundlage <strong>für</strong> die Entscheidung<br />

der Träger der gesetzlichen Unfallversicherung oder der mit dem Sachverhalt betrauten<br />

Sozialgerichte.<br />

Diese herausgehobene Stellung des Gutachters sowohl im Verwaltungs- als auch im<br />

Gerichtsverfahren k<strong>an</strong>n zu einer kritischen Ausein<strong>an</strong>dersetzung der Verfahrensparteien<br />

mit seiner Person führen. Die <strong>am</strong> häufigsten in diesem Kontext vorgebrachte<br />

Einwendung gegen <strong>den</strong> Gutachter ist seine Ablehnung wegen der Besorgnis der Bef<strong>an</strong>genheit.<br />

Aber auch gegen das Gutachten wer<strong>den</strong> Einwendungen vorgebracht, die<br />

sich, m<strong>an</strong>gels detaillierter medizinischer Kenntnisse der Parteien, oftmals auf <strong>den</strong><br />

Verstoß gegen Formalien beschränken.


Andreas Schad<br />

Stuttgart, 18.05.2011<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

33<br />

Rechtliche Aspekte und<br />

Gutachtensm<strong>an</strong>agement<br />

Gutachtensm<strong>an</strong>agement<br />

• Für Gutachten gilt eine Frist von längstens drei Wochen. Für <strong>den</strong><br />

Fall, dass es dem mit der Begutachtung beauftragten Arzt nicht<br />

möglich ist, das Gutachten innerhalb der gen<strong>an</strong>nten Frist bzw.<br />

des im Gutachtenauftrag gen<strong>an</strong>nten Termins zu erstatten, ist der<br />

Unfallversicherungsträger unverzüglich zu benachrichtigen.<br />

• Beschluss des Bayerischen L<strong>an</strong>dessozialgerichts vom 03.03.2010,<br />

Az.: L 2 U 389/09 B<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 2<br />

Gutachtensm<strong>an</strong>agement<br />

• Grundsatz: Persönliche Gutachtenerstellung<br />

• Delegation<br />

• Eigenver<strong>an</strong>twortliche Schlussbeurteilung<br />

„einverst<strong>an</strong><strong>den</strong> aufgrund eigener Urteilsbildung“<br />

nicht „einverst<strong>an</strong><strong>den</strong>“ oder „gesehen“<br />

• Rechtsfolge bei Verstoß<br />

Gutachten unverwertbar<br />

kein Honorar<strong>an</strong>spruch<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 3


Gutachtensm<strong>an</strong>agement<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

34<br />

• Gutachten müssen von demjenigen unterzeichnet wer<strong>den</strong>, der im<br />

Gutachtenauftrag als Gutachter ben<strong>an</strong>nt wor<strong>den</strong> ist<br />

• Keine Unterzeichnung von Gutachten in Vertretung – i. V. –<br />

• Rechtsfolge bei Verstoß<br />

Gutachten unverwertbar<br />

kein Honorar<strong>an</strong>spruch<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 4<br />

Rechtliche Aspekte<br />

• Exemplarische Fallkonstellationen<br />

• Arten der Begutachtung<br />

- Rentenbegutachtung<br />

- Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsbegutachtung<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 5<br />

Rechtliche Aspekte<br />

• Entscheidungserheblicher Sachverhalt<br />

- Unfallereignis<br />

- Unfallmech<strong>an</strong>ismus<br />

- Unfallfragebogen<br />

- Gesundheitsscha<strong>den</strong><br />

- Primärscha<strong>den</strong><br />

- Sekundärscha<strong>den</strong><br />

- Rechtlich wesentliche Ursache<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 6


Rechtliche Aspekte<br />

• Rolle des Gutachters<br />

• Rolle des Gutachtens<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

35<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 7<br />

Einwendungen gegen <strong>den</strong> Gutachter<br />

• Besorgnis der Bef<strong>an</strong>genheit<br />

Beschluss des Sächsischen L<strong>an</strong>dessozialgerichts<br />

vom 01.09.2010, Az.: L 6 U 222/09 B<br />

• Besorgnis der Bef<strong>an</strong>genheit<br />

Beschluss des Bayerischen L<strong>an</strong>dessozialgerichts<br />

vom 21.06.2010, Az.: L 2 U 565/09 B<br />

Ablehnung des Gutachters<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 8<br />

Einwendungen gegen das Gutachten<br />

• Anwendbarkeit der Regelungen in § 200 Abs. 2 SGB VII<br />

auf Gutachten zur Feststellung der Todesursache<br />

Urteil des L<strong>an</strong>dessozialgerichts Rheinl<strong>an</strong>d-Pfalz<br />

vom 13.07.2009, Az.: L 2 U 176/08<br />

• § 200 Abs. 2 SGB VII<br />

Gutachten vs. beratungsärztliche Stellungnahme<br />

Beschluss des L<strong>an</strong>dessozialgerichts Nordrhein-Westfalen<br />

vom 17.03.2010, Az.: L 17 U 191/09<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 9


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

36<br />

Einwendungen gegen das Gutachten<br />

• § 200 Abs. 2 SGB VII, Auswahlrecht<br />

Urteil des Bundessozialgerichts vom 20.07.2010<br />

Az.: B 2 U 17/09 R<br />

• § 200 Abs. 2 SGB VII, Widerspruchsrecht<br />

Löschung des Gutachtens<br />

Andreas Schad Stuttgart, 18.05.2011<br />

Seite 10


Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

37<br />

Referenten: Priv.Doz. Dr. med. Andreas Badke<br />

Priv.Doz. Dr. med. Christi<strong>an</strong> Bahrs


Begutachtung knöcherner Verletzungen der Schulter<br />

C. Bahrs, A. Badke<br />

BG – Unfallklinik Tübingen<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

38<br />

Bei der Begutachtung der knöchernen Verletzungen der Schulter stellen sich im Gegensatz<br />

zu <strong>den</strong> B<strong>an</strong>dverletzungen nur selten Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen, so dass im<br />

Wesentlichen die Bemessung der MdE zu diskutieren ist. Diese orientiert sich <strong>an</strong> der<br />

objektivierbaren Funktionsbeeinträchtigung, wobei der Messung der Beweglichkeit<br />

der Schulter eine richtungweisende Bedeutung zukommt.<br />

In der Literatur wer<strong>den</strong> unterschiedliche Angaben zur Art und Weise der Beweglichkeitsprüfung<br />

gemacht: Die Beweglichkeitsmessung sollte sowohl aktiv als auch passiv<br />

erfolgen. Bei unterschiedlichen Ergebnissen sind die Ursachen aufzuzeigen<br />

(Lähmungen, Muskelatrophie, Sehnenverletzungen) und ggf. zu bewerten.<br />

Nach Schönberger ist die Schultervorhebung das Hauptkriterium <strong>für</strong> die Bemessung<br />

der MdE.<br />

Radiologisch nachweisbare Verformungen z. B. des Oberarmkopfes bedingen alleine<br />

keine MdE sondern sind mit <strong>den</strong> Funktionsbeeinträchtigungen zu korrelieren.<br />

Die funktionelle Relev<strong>an</strong>z einer Heilung in Verkürzung nach Klavikulafraktur wird in<br />

der Literatur kontrovers diskutiert. Bei der gutachterlichen Bewertung sollte der Einbeziehung<br />

funktioneller Auswirkungen möglicher Begleitverletzungen der Klavikulafraktur<br />

besondere Aufmerks<strong>am</strong>keit geschenkt wer<strong>den</strong>.<br />

Die publizierten MdE–Tabellen weisen in einzelnen Bereichen geringe Abweichungen<br />

hinsichtlich der Einschätzung definierter Funktionseinschränkungen auf, die jedoch<br />

in der gutachterlichen Praxis nur selten Probleme bereiten.<br />

Literatur / MdE Tabellen:<br />

Schönberger, Mehrtens, Valentin 8. Auflage 2010<br />

Weise, Schiltenwolf 1. Auflage 2008<br />

Mehrhoff, Meindl, Muhr 11. Auflage 2005<br />

Rompe, Erlenkämper 4. Auflage 2004


C<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

39<br />

Begutachtung knöcherner Verletzungen der Schulter<br />

PD Dr. med. Christi<strong>an</strong> Bahrs, PD Dr. med. Andreas Badke<br />

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Basis der Gutachterlichen Beurteilung:<br />

Reproduzierbare Befunde<br />

Anatomische Lokalisation<br />

Definition der Gesundheitsstörung<br />

Ausmaß der Funktionsbeeinträchtigung<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Messung der Beweglichkeit?<br />

Literatur: Unklar<br />

Antwort: Aktiv: (2,4)<br />

Antwort: Passiv: (2,5)<br />

Antwort: Aktiv-unterstützend (4,6)<br />

Antwort: Keine Angabe: (1,3)<br />

(1)Schönberger, Mehrtens, Valentin 8. Aufl 2010<br />

(2)Mollowitz, 12. Aufl 1998,<br />

(3)Mehrhoff, Meindl, Muhr 11.Aufl 2005,<br />

(4)Weise, Schiltenwolf 1. Aufl 2008<br />

(5)Rompe, Erlenkämper 4. Aufl. 2004,<br />

(6)Ludolph/Lehm<strong>an</strong>n/Schürm<strong>an</strong>n Kursbuch 12/01<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

40<br />

Beweglichkeitsmessung<br />

Aktiv-unterstützend<br />

Diskrep<strong>an</strong>z: Aktiv Passiv<br />

=> Ursachenklärung!<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Die Schultervorhebung ist das Hauptkriterium<br />

<strong>für</strong> die Einschätzung der MdE !<br />

(1) Schönberger, Mehrtens, Valentin 8. Aufl 2010<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Radiologische Untersuchung<br />

- falls erforderlich im Seitenvergleich<br />

- wichtiges Hilfsmittel<br />

- sollte nicht überbewertet wer<strong>den</strong><br />

- Röntgenbild allein bedingt keine MdE<br />

- röntgenm<strong>an</strong>ifeste Veränderungen<br />

=> Funktionseinschränkungen => MdE relev<strong>an</strong>t<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke


10% - 15%<br />

Bewegungseinschränkung:<br />

Vorhebung bis 120°, Rotation frei<br />

Instabile Pseudarthrose Schlüsselbein + Bewegungseinschränkung:<br />

Vorhebung bis 120°, Rotation frei<br />

20% - 25%<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

41<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Bewegungseinschränkung: Vorhebung < 90°, Rotation f rei<br />

Instabile Pseudarthrose Schlüsselbein + Bewegungseinschränkung:<br />

Vorhebung < 90°, Rotation frei<br />

Oberarmkopfprothese bei guter Funktion:<br />

Vorhebung 90°, eingeschränkte Dreh- und Spreizfähigke it<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

25% (1) -30% (2/3)<br />

Konzentrische Bewegungseinschränkung um die Hälfte<br />

(1) Schönberger, Mehrtens, Valentin 8. Auflage 2010<br />

(2) Rompe G., Erlenkämper A. 4. Auflage 2004<br />

(3) Weise K., Schiltenwolf M. 1 Auflage 2008<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke


30%<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

42<br />

Oberarmkopfprothese<br />

Bewegungseinschränkung und Kraftminderung<br />

Lähmung Delta und M. teres minor<br />

Versteifung Schultergelenk bei gut beweglichem Schultergürtel<br />

40% - 50%<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Versteifung Schultergelenk und Schultergürtel<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Clavikulafraktur :<br />

Heilung mit Verkürzung: Relev<strong>an</strong>z <strong>für</strong> MdE?<br />

Biomech<strong>an</strong>ik: Verkürzung Clavicula<br />

=> Funktionseinschränkung Schulter (Abd / Elev)<br />

Andermahr J. et al. Surg Radiol Anat. 2006 Matsumura N. et al. AmJ Sports Med. 2010<br />

Klinische Studien: Verkürzung > 2cm irrelev<strong>an</strong>t<br />

Nowak J. et al. Acta Orthop 2005 Rasmussen J.V. et al. Injury, Int. J. Care Injured 42, 2011<br />

Klinische Studien: Verkürzung >2cm relev<strong>an</strong>t<br />

Eskola A. et al. Arch Orthop Trauma Surg 1986, Hill JM et al. J Bone Joint Surg Br 1997 Lazarides S, Zafiropoulos G. J Shoulder Elbow Surg<br />

2006 Ledger M, et al. J Shoulder Elbow Surg 2005, Wick M et al.Arch Orthop Trauma Surg 2001<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

43<br />

Heilung mit Verkürzung: Relev<strong>an</strong>z <strong>für</strong> MdE?<br />

Gutachterliche Untersuchung:<br />

aktive Vorwärtshebung >120°=> MdE MdE 10%-15%<br />

Aktive Vorwärtshebung MdE 20%-25%<br />

Ursachenforschung (Diskrep<strong>an</strong>z aktiv/passiv):<br />

Neurologischer Zusatzscha<strong>den</strong>?<br />

=> Zusatz-GA<br />

(1) Schönberger, Mehrtens, Valentin 8. Aufl 2010 (2) Mollowitz, 12. Aufl 1998,<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Zusätzliche Faktoren nach Clavikulafraktur<br />

Infekt / Hypertrophe Narben<br />

=> aktive Funktionseinschränkung Schulter?<br />

Nervenschä<strong>den</strong><br />

Akut, frakturbedingt, Callus/Hypertrophe<br />

Neurologisches Zusatz-GA<br />

Pseudarthrose,<br />

Pseudo<strong>an</strong>eurysma der Art. subclavia<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke<br />

Häufigkeit gutachtlich relev<strong>an</strong>ter Verletzungsfolgen<br />

nach proximaler Humerusfraktur:<br />

Ausheilung in Achsabweichung 11,4%<br />

Posttraumatische Humeruskopfnekrose/Omarthrose (z.B. komplexe<br />

Frakturen, intraartikuläre Schraubenlage) 12%<br />

Tuberculafehlheilungen 6,7%<br />

Infektion 3,7%<br />

Gelenksteife 2,9%<br />

Pseudarthrose 1,6%<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

44<br />

Vielen D<strong>an</strong>k<br />

<strong>für</strong><br />

Ihre Aufmerks<strong>am</strong>keit!<br />

Begutachtung der knöchernen Verletzungen und Verletzungsfolgen – C.Bahrs&A.Badke


Begutachtung des B<strong>an</strong>dapparates und der Sehnen<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

45<br />

Referent: Priv.Doz. Dr. med. Michael Oberst


Begutachtung des B<strong>an</strong>dapparates und der Sehnen<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

46<br />

„Nach wie vor ist die gutachterliche Beurteilung von Sehnenschä<strong>den</strong> schwierig und<br />

muss individuell erfolgen“. Dieses Zitat von Weber aus dem Jahr 2004 hat nach wie<br />

vor Gültigkeit und spiegelt die Schwierigkeiten bei der Beurteilung dieses Bereichs<br />

treffend wider. Dennoch ist festzuhalten, dass - wie bei jeder <strong>an</strong>deren Begutachtung<br />

auch – eine systematische Vorgehensweise des Gutachters die Lösungsfindung,<br />

bzw. Entscheidungsfindung erleichtert.<br />

Hierbei sollten schrittweise folgende Bereiche „Schritt <strong>für</strong> Schritt“ aufgearbeitet wer<strong>den</strong>:<br />

1. Vorerkr<strong>an</strong>kungen<br />

Selbstverständlich ist ein Vorerkr<strong>an</strong>kungsregister unerlässlich. Sollten Vorschädigungen<br />

oder Erkr<strong>an</strong>kungen im Bereich der Schulter bek<strong>an</strong>nt sein, sind<br />

alle zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Vorbefunde (Arztbriefe, Röntgenbilder, CT- und<br />

Kernspinuntersuchungen) im Rahmen der Begutachtung zu sichten. So k<strong>an</strong>n<br />

ein schlüssiger Status des „Ausg<strong>an</strong>gbefundes“ erstellt wer<strong>den</strong>.<br />

2. An<strong>am</strong>nese, Unfallherg<strong>an</strong>g<br />

„Gutachterlich wird eine detaillierte Schilderung des Unfallherg<strong>an</strong>gs verl<strong>an</strong>gt,<br />

insbesondere die Stellung des Oberarms zum Schultergelenk. Dieser aufgearbeitete<br />

Verletzungsmech<strong>an</strong>ismus ist sod<strong>an</strong>n mit <strong>den</strong> Bedingungen der funktionellen<br />

Anatomie <strong>am</strong> Schultergelenk in Verbindung zu bringen.“ (Schönberger,<br />

Mertens, Valentin, Arbeitsunfall und Berufskr<strong>an</strong>kheit, 8. Auflage 2009, S.<br />

409 ff). Dieser hohe Anspruch ist selbstverständlich nachvollziehbar und im<br />

Rahmen der Begutachtung zu fordern. In der Realität wird es jedoch häufig<br />

schwierig bis unmöglich sein, die exakte Position des Schultergelenkes in der<br />

Zehntelsekunde des Unfallereignisses zu rekonstruieren. Zuverlässig und objektiv<br />

würde Selbiges nur gelingen, sofern eine filmische oder fotographische<br />

Dokumentation des Unfallereignisses stattgefun<strong>den</strong> hat.<br />

Aus diesen Grün<strong>den</strong> kommt der exakten Rekonstruktion des Unfallherg<strong>an</strong>ges,<br />

bzw. der Position des Schultergelenkes zum Zeitpunkt des „Impact“ keinesfalls<br />

eine überragende Rolle zu. Sie ist vielmehr, wie alle <strong>an</strong>deren Bausteine der<br />

Begutachtung, nur ein einzelnes „Mosaikstück“ im großen Ges<strong>am</strong>tpuzzle.<br />

3. Festgestellter Körperscha<strong>den</strong><br />

„Der Gesundheitsscha<strong>den</strong> ist <strong>für</strong> <strong>den</strong> Gutachter – wie bei der Aufklärung eines<br />

Verbrechens die Leiche <strong>für</strong> die SOKO – die sicherste Informationsquelle. Der<br />

Gesundheitsscha<strong>den</strong> ist eine objektive, jederzeit reproduzierbare Beurteilungsgrundlage.“<br />

(E. Ludolf: Begutachtung der Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gstrennung der<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette. Trauma und Berufskr<strong>an</strong>kheit 2008,10 [Supplement 3]:<br />

316-318).<br />

Der Vergleich mit der kriminalistischen Arbeitsweise eines Kommissars (ohne<br />

Leiche kein Mord) schildert eindrücklich die Wichtigkeit des objektiven, jeder-


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

47<br />

zeit reproduzierbaren Gesundheitsscha<strong>den</strong>s. Lässt sich <strong>an</strong>h<strong>an</strong>d der zur Verfügung<br />

stehen<strong>den</strong> klinischen bzw. bildmorphologischen Untersuchungen kein<br />

Gesundheitsscha<strong>den</strong> feststellen, entfällt automatisch die Annahme einer Ursachenkausalität.<br />

Der zeitnah zum Unfallereignis objektiv gesicherte, festgestellte<br />

Körperscha<strong>den</strong> ist „die Leiche“, das hier<strong>für</strong> ursächlich <strong>an</strong>geschuldigte<br />

Unfallereignis entspricht dem „durchgeführten Mord“. Das Eine ist ohne das<br />

Andere jeweils nicht <strong>den</strong>kbar.<br />

4. Klinische Untersuchungsergebnisse:<br />

In der Regel sind die ersten klinischen Untersuchungsergebnisse (DAB im<br />

Rahmen der Erstbeh<strong>an</strong>dlung) insuffizient. Die lapidare Feststellung „auf die<br />

Schulter gefallen“ hilft im <strong>Begutachtungs</strong>wesen keineswegs weiter. Hier sind<br />

wir alle als <strong>Chefärzte</strong> von VAV-Kliniken gefordert, unsere Mitarbeiter zu ausführlicher<br />

und exakter An<strong>am</strong>neseerhebung im Rahmen der Erstversorgung<br />

<strong>an</strong>zuhalten. Selbstverständlich ergeben auch die klinischen Untersuchungsergebnisse<br />

im Rahmen einer Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsbegutachtung keinerlei Hinweis<br />

auf die in der Regel Monate zurückliegen<strong>den</strong> Beschwer<strong>den</strong> nach dem Unfallereignis.<br />

Auch diese Befunde müssen bruchstückartig zum Ges<strong>am</strong>tbild des<br />

Ablaufes zus<strong>am</strong>mengesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

5. Operative Untersuchungsergebnisse:<br />

Die St<strong>an</strong>dard Diagnostik bei Verletzungen der Schulter ist nach wie vor das<br />

konventionelle Röntgenbild in zwei Ebenen. Bereits hier lassen sich eine Reihe<br />

von Veränderungen <strong>am</strong> Schultergelenk feststellen, die auf Vorschädigungen<br />

hinweisen. Die entsprechen<strong>den</strong> Veränderungen sind in <strong>den</strong> gängigen<br />

Lehrbüchern beschrieben. Als „Goldst<strong>an</strong>dard“ im Rahmen der Begutachtung,<br />

bzw. der Feststellung des tatsächlich stattgehabten Körperscha<strong>den</strong>s hat sich<br />

das zeitnahe MRT bewährt. In jeglichem Falle von Zweifel der Kausalitätsbeurteilung<br />

sollte Selbiges <strong>an</strong>gestrebt wer<strong>den</strong>. Die Interpretation der kernspintomographischen<br />

Bilder ist teilweise schwierig und muss in enger Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />

mit erfahrenen Unfallchirurgen bzw. Radiologen erfolgen. Es sind zwischenzeitlich<br />

eine Vielzahl von Pathologien im Bereich der Schulter ben<strong>an</strong>nt,<br />

deren bildmorphologische Beschreibung nicht gleichzeitig eine traumatische<br />

Entstehung implementiert. Hier müssen die klassischen Zeichen (Knochenmarksödem,<br />

Ergussbildung, Rissbildung ohne Retraktion der Sehne etc.) berücksichtigt<br />

und interpretiert wer<strong>den</strong>.<br />

Zus<strong>am</strong>menfassend ist festzuhalten, dass bei der Begutachtung des B<strong>an</strong>dapparates<br />

und der Sehnen im Bereich der Schulter in der Tat „kriminalistischer Spürsinn“ gefordert<br />

ist. Genauso wie Sherlock Holmes aus einer Reihe von Indizien eine Kausalitätskette<br />

herstellt und so letztlich alle vorliegen<strong>den</strong> Befunde schlüssig zu einem Ges<strong>am</strong>tbild<br />

rekonstruieren k<strong>an</strong>n, muss auch der Gutachter die oben gen<strong>an</strong>nten Einzelbefunde<br />

mosaikstückartig zus<strong>am</strong>mentragen, um <strong>an</strong>schließend ein umfassendes Ges<strong>am</strong>tbild<br />

zu haben um zu einer schlüssigen und nachvollziehbaren Begutachtung zu<br />

kommen. Auf die entsprechen<strong>den</strong>, teilweise als Schema <strong>an</strong>gebotenen Hilfsmöglichkeiten<br />

in der Literatur sei in diesem Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>g nochmals hingewiesen.


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

48<br />

BG-<strong>Seminar</strong> Schulterverletzungen<br />

Begutachtung des<br />

B<strong>an</strong>dapparates und der Sehnen<br />

Priv. Doz. Dr. med. M. Oberst<br />

Klinik <strong>für</strong> Orthopädie, Unfall- und<br />

Wirbelsäulenchirurgie<br />

Ostalb-Klinikum Aalen<br />

BG-<strong>Seminar</strong> Schulterverletzungen<br />

„Nach wie vor ist die gutachterliche<br />

Beurteilung von<br />

Sehnenschä<strong>den</strong> schwierig und<br />

muss individuell erfolgen“<br />

M. Weber et al<br />

Empfehlungen zur Begutachtung von Schä<strong>den</strong> der Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

DGU Mitteilungen und Nachrichten Suppl / 2004: 27-33<br />

BG-<strong>Seminar</strong> Schulterverletzungen<br />

„Der Gesundheitsscha<strong>den</strong> ist <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Begutachter – wie bei der Aufklärung eines<br />

Verbrechens die Leiche <strong>für</strong> die Soko – die<br />

sicherste Informationsquelle. Der<br />

Gesundheitsscha<strong>den</strong> ist eine objektive,<br />

jederzeit reproduzierbare<br />

Beurteilungsgrundlage.“<br />

E. Ludolph<br />

Begutachtung der Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gstrennung der Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

Trauma Berufskr<strong>an</strong>kh 2008 · 10 [Suppl 3]:316–318


Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

LBS / LBS-Anker<br />

Glenohumerale Bänder<br />

Labrum<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

49<br />

BG-<strong>Seminar</strong> Schulterverletzungen<br />

Inhalt 1<br />

An<strong>am</strong>nese / Untersuchung<br />

Patho<strong>an</strong>atomie / Pathophysiologie<br />

Bildgebende Verfahren<br />

Sonographie<br />

Röntgen / CT<br />

MRT<br />

BG-<strong>Seminar</strong> Schulterverletzungen<br />

Inhalt 2<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

An<strong>am</strong>nese<br />

„Gutachterlich wird eine detaillierte Schilderung<br />

des Unfallmech<strong>an</strong>ismus verl<strong>an</strong>gt,<br />

insbesondere die Stellung des Oberarms zum<br />

Schultergelenk...<br />

Dieser aufbereitete Verletzungsmech<strong>an</strong>ismus ist<br />

sod<strong>an</strong>n mit <strong>den</strong> Bedingungen der<br />

funktionellen Anatomie <strong>am</strong> Schultegelenk in<br />

Verbindung zu bringen.“<br />

Schönberger, Merthens, Valentin<br />

Arbeitsunfall und Berufskr<strong>an</strong>kheit<br />

8. Auflage 2009, Seite 409 ff


Jobe-Test (SSP 90°)<br />

Patte-Test (ARO 90°)<br />

Pseudoparalyse<br />

IRO nach Gerber<br />

Hornblower-Zeichen<br />

Lift-off nach Gerber<br />

Belly-press-Test<br />

Napoleon-Zeichen<br />

......<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

50<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

Untersuchung<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

Patho<strong>an</strong>atomie / Pathophysiologie<br />

Supraspinatussehne mittl. Anteil<br />

Defekt quer zum Faserverlauf<br />

Alter > 60J: Wahrscheinlichkeit Defekt 20-100%<br />

Keine Korrelation von Klinik vs. RM-Läsion<br />

Veränderungen durch intrinsische und<br />

extrinsische Tendopathien<br />

vs.<br />

Echte Ruptur i.S.e. Kontinuitätsunterbrechung<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

Patho<strong>an</strong>atomie / Pathophysiologie<br />

„Direkte oder indirekte<br />

Krafteinwirkungen auf die obere<br />

Gliedmasse, die nicht zu einer<br />

Zugbelastung der<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette führen, gelten<br />

als nicht geeignet, eine Ruptur zu<br />

verursachen.<br />

Hingegen kommt jede von außen auf die<br />

Schulter einwirkende Kraft, die zu<br />

einer Zugbelastung der RM führt,<br />

als Rupturursache in Frage.“


Hochst<strong>an</strong>d<br />

AC-Arthrose<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

51<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

Bildgebende Verfahren (Röntgen)<br />

Acromion Typ 3<br />

Sklerose subacromial<br />

Verkalkung<br />

Omarthrose<br />

...<br />

Hämatom<br />

Bone Bruise<br />

Einblutung<br />

wenig Retraktion<br />

Frische knöch.<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

Bildgebende Verfahren (MRT)<br />

Begleitverletzung<br />

O´Bri<strong>an</strong>-Test<br />

SSC-Teste<br />

Yergason-Test<br />

Pulley-Komplex<br />

An<strong>am</strong>nese / Untersuchung<br />

Lokaler DS Sulcus bicipitalis<br />

Schmerzen bei Rotation in<br />

der Horizontalen<br />

Palm-up-Test


Yergason-Test<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

52<br />

LBS / LBS-Anker<br />

An<strong>am</strong>nese / Untersuchung<br />

Relokationstest n. Jobe<br />

Cr<strong>an</strong>k-Test<br />

Speed-Test n. Bennet<br />

O´Bri<strong>an</strong>-Test<br />

Bizeps-load-Test I+II<br />

Inzi<strong>den</strong>z: 3-26%<br />

LBS / LBS-Anker<br />

SLAP-Läsion<br />

(superior limbus <strong>an</strong>terior posterior)<br />

oft Begleitpathologie RM<br />

Sturz auf ausgestreckten, flektierten und<br />

abduzierter Arm<br />

Ruckhafte Zugbelastung des supinierten und<br />

gebeugten Unterarms<br />

Begleitverletzung bei ARO / Abduktionstrauma<br />

Aber: repetetives Trauma Überkopfathleten<br />

Labrum<br />

An<strong>am</strong>nese<br />

Instabilität:<br />

TUBS<br />

AMBRI<br />

Traumatisch, unidirektional,<br />

B<strong>an</strong>kart-Defekt, Surgery<br />

atraumatisch, multidirektional,<br />

bilateral, Rehabilitation,<br />

inferiorer Kapselshift


Instabilität<br />

Sulcus-sign<br />

Apprehension-Test<br />

Schubla<strong>den</strong>test<br />

Gagey-Test<br />

Load <strong>an</strong>d shift-Test<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

53<br />

Labrum<br />

Untersuchung<br />

Histologie<br />

„Der feingewebliche Befund wird<br />

als Erkenntnisquelle häufig<br />

überschätzt. Er ist jedoch, wenn<br />

die Kausalität fraglich ist,<br />

zwingend zu ver<strong>an</strong>lassen.“


Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der Schulter unter<br />

Berücksichtigung von Vorscha<strong>den</strong> und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

- aus juristischer Sicht<br />

Referent: Klaus Feddern<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

54


Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der Schulter unter<br />

Berücksichtigung von Vorscha<strong>den</strong> und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

- aus rechtlicher Sicht<br />

Klaus Feddern<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

55<br />

Auch bei der <strong>an</strong>spruchsvollen Aufgabe der Begutachtung von Beschwer<strong>den</strong> im Bereich<br />

der Schulter sind die allgemeinen Grundsätze der Begutachtung zu berücksichtigen.<br />

Entsprechend ihrer Funktion im Verfahren haben medizinischer Sachverständiger<br />

und Bearbeiter/Richter unterschiedliche Aufgaben (Folien 3/4). Dies ist aktuell z. B.<br />

bei Steiner, MedSach 2010, S. 245 ff. zus<strong>am</strong>mengefasst.<br />

In der gesetzlichen Unfallversicherung gilt das Prinzip der Ablösung der Unternehmerhaftung,<br />

so dass <strong>für</strong> die Kausalitätsbeurteilung die rechtlich wesentliche Bedingung<br />

zu berücksichtigen ist (Folie 6, vgl. auch: Becker, MedSach 2007, S.92 ff).<br />

Zu Prüfung der Tatbest<strong>an</strong>dsmerkmale des Arbeitsunfalles (§ 8 SGB VII, Folie 7) fin<strong>den</strong><br />

wir in der älteren Literatur das vereinfachte Prüfungsschema zur haftungsbegrün<strong>den</strong><strong>den</strong>/haftungsausfüllen<strong>den</strong><br />

Kausalität (Folie 8). Das Bundessozialgericht<br />

(BSG) hat hierzu einen differenzierten Prüfungsalgorithmus entwickelt (Folien 9 - 16).<br />

Bei der Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsprüfung ist stets zweistufig zu prüfen (Folien 17/18).<br />

Die Prüfung der rechtlich wesentlichen Bedingung erfolgt im Sinne einer abwägen<strong>den</strong><br />

Zurechnung (Folien 19 - 24, vgl. auch Becker, aaO).<br />

Checklisten (z. B. Bonnaire, Begutachtung der Rotatorenm<strong>an</strong>schettenläsionen, in:<br />

Trauma und BK 2008, Suppl. 1, S. 16 ff.) sind <strong>für</strong> die Argumentation hilfreich. Dies<br />

bedeutet jedoch nicht, dass ein operationalisiertes Ergebnis nach einem bestimmten<br />

Grenzwert zu ermitteln wäre.<br />

Für Tatsachen und Zus<strong>am</strong>menhänge gelten unterschiedliche Beweismaßstäbe (Folien<br />

25 - 27).<br />

Insbesondere bei der Begutachtung von Schulterverletzungen ist zwischen Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

und Vorscha<strong>den</strong> zu differenzieren (Folien 28 - 31).<br />

Die aktuelle Rechtsprechung berücksichtigt <strong>den</strong> Prüfalgorithmus des BSG und berücksichtigt<br />

bei der Auswertung von im Verfahren (häufig zahlreichen) Gutachten die<br />

Zurechnungskriterien der rechtlich wesentlichen Bedingungen. Dies wird <strong>an</strong> drei Beispielen<br />

(Folien 32 - 37) dargestellt.


Agenda<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

56<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der<br />

Begutachtung der Schulter unter<br />

Berücksichtigung von<br />

Vorscha<strong>den</strong> und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

- aus rechtlicher Sicht<br />

Klaus Feddern<br />

Geschäftsführer<br />

BG Verkehr - Bezirksverwaltung Wiesba<strong>den</strong><br />

<strong>Begutachtungs</strong>-Spezialseminar „Schulterverletzungen“<br />

M<strong>an</strong>nheim, 30.03.2011 / Stuttgart, 18.05.2011<br />

� Aufgabenverteilung<br />

� medizinischer Gutachter<br />

� Gericht/UV-Träger<br />

� Kausalität und Arbeitsunfall<br />

� Prüfungsschema des BSG<br />

� Beweismaßstäbe<br />

� Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage und Vorscha<strong>den</strong><br />

� Beispiele aus aktueller Rechtsprechung<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 2<br />

Aufgabenverteilung –<br />

Aufgabe des medizinischen Sachverständigen<br />

� Vermittlung medizinischen Wissens <strong>an</strong> <strong>den</strong><br />

Richter / UV-Träger,<br />

� Feststellung noch fehlender medizinischer<br />

Tatsachen<br />

� Beurteilung des Sachverhaltes mit medizinischem<br />

Fachwissen<br />

� fallbezogene Schlussfolgerung zum konkreten<br />

Fall (auf die Rechtsgrundlagen bezogen !)<br />

vgl. Steiner, MedSach 2010, S. 245 ff.<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 3


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

57<br />

Aufgabenverteilung –<br />

Aufgabe des Richters / des UV-Trägers<br />

� Auswertung des Gutachtens (Schlüssigkeit,<br />

Verwertbarkeit)<br />

� Inhaltliche Auswertung des Gutachtens zur<br />

Entscheidung über Rechtsverhältnisse /<br />

rechtliche Ansprüche<br />

� Versicherungsfall<br />

� Heilbeh<strong>an</strong>dlung<br />

� MdE<br />

� …<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 4<br />

Kausalität im Recht<br />

� Die natürliche Kausalität beruht auf die<br />

Naturgesetzen<br />

� Die rechtliche Kausalität beruht auf<br />

menschlichen Gesetzen<br />

� Wenn wir über Kausalität sprechen<br />

beurteilen wir (natürliche)<br />

Lebenssachverhalte in (rechtlichen)<br />

Kategorien<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 5<br />

Unterschiedliche Kausalitätsbegriffe<br />

� Bedingungstheorie (philosophischnaturwissenschaftlicher<br />

Kausalitätsbegriff:<br />

conditio sine qua non)<br />

� Adäqu<strong>an</strong>ztheorie (Scha<strong>den</strong>szurechnung<br />

im Zivilrecht)<br />

� Lehre von der rechtlich wesentlichen<br />

Bedingung (Prinzip der Haftungsablösung<br />

in der gesetzlichen Unfallversicherung)<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 6


§ 8 SGB VII<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

58<br />

Arbeitsunfälle sind Unfälle von Versicherten<br />

infolge einer <strong>den</strong> Versicherungsschutz …<br />

begrün<strong>den</strong><strong>den</strong> Tätigkeit.<br />

Unfälle sind zeitlich begrenzte, von außen auf<br />

<strong>den</strong> Körper einwirkende Ereignisse,<br />

die zu einem Gesundheitsscha<strong>den</strong> oder zum<br />

Tod führen.<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 7<br />

Verknüpfung der Tatbest<strong>an</strong>dsmerkmale<br />

(herkömmliche Nomenklatur)<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 8<br />

Differenzierter<br />

Prüfalgorithmus<br />

(neues Prüfungsschema<br />

des BSG)<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 9


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

59<br />

Fahrt zur Freundin in der<br />

Mittagspause um dort das<br />

Mittagessen einzunehmen<br />

steht im sachlichen<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>g mit der<br />

versicherten Tätigkeit<br />

BSG, Urteil vom 27.4.2010,<br />

B 2 U 23/09 R<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 10<br />

Wegunfall im Straßenverkehr:<br />

Drogeneinfluss schließt Unfallkausalität<br />

(nur d<strong>an</strong>n) aus, wenn<br />

dieser wesentliche Bedingung<br />

ist. BSG, Urteil vom<br />

30.01.2007, B 2 U 23/05 R<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 11<br />

Keine Hinterbliebenenleistungen,<br />

wenn der Versicherte<br />

einen operativen Eingriff nur<br />

deshalb nicht überlebt, weil er<br />

aus religiösen Grün<strong>den</strong> eine<br />

Fremdbluttr<strong>an</strong>sfusion<br />

verweigert.<br />

BSG, Urteil vom 9.12.2003,<br />

B 2 U 8/03 R<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 12


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

60<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 13<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 14<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 15


Versicherungsfall ?<br />

MdE ?<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

61<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 16<br />

Prüfung der rechtlich wesentlichen Bedingung<br />

� erster Prüfungsschritt:<br />

conditio sine qua non ?<br />

� zweiter Prüfungsschritt:<br />

Zurechnung nach dem Prinzip der rechtlich<br />

wesentlichen Bedingung<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 17<br />

Prüfung der rechtlich wesentlichen Bedingung<br />

� erster Prüfungsschritt:<br />

conditio sine qua non ?<br />

� zweiter Prüfungsschritt:<br />

Zurechnung nach dem Prinzip der rechtlich<br />

wesentlichen Bedingung<br />

!<br />

Zweistufige Prüfung bei jeder<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsprüfung<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 18


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

62<br />

Prüfung der rechtlich wesentlichen Bedingung<br />

� Zurechnung nach der Theorie der<br />

wesentlichen Bedingung durch wertende<br />

Abwägung:<br />

� versicherte Ursache (Art, Stärke, zeitlicher<br />

Ablauf)<br />

� konkurrierende Ursache (Art und Stärke)<br />

� weitere Entwicklung und Vorgeschichte<br />

Becker, MedSach 2007, S.92 ff<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 19<br />

Prüfung der rechtlich wesentlichen Bedingung<br />

� Zurechnung bedeutet Wertung:<br />

� Orientierung <strong>an</strong> Sinn und Zweck des<br />

Gesetzes (Gesetzliche Unfallversicherung:<br />

Ablösung der Unternehmerhaftung)<br />

� Keine „operationablen Kriterien“ 1)<br />

� „Krasney´sche Formel“ ?<br />

1)Becker, MedSach 2007, S.92 ff.<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 20<br />

Prüfung der rechtlich wesentlichen Bedingung<br />

� Krasney´sche Formel<br />

� 10 % = ����<br />

� 33,3 % = ����<br />

� > 10 / < 33, 3 % = ���� / ����<br />

� Formel ist kein Prüfschema sondern<br />

Denkmodell zur Ver<strong>an</strong>schaulichung der<br />

Theorie der wesentlichen Bedingung<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 21


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

63<br />

Prüfung der rechtlich wesentlichen Bedingung<br />

Wertung vs. „Berechung“ - Beispiel<br />

� Checkliste mit Pro und Kontra <strong>für</strong> die<br />

Bewertung eines unfallbedingten<br />

Scha<strong>den</strong>s<br />

(Bonnaire, Begutachtung der<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schettenläsionen, in: Trauma<br />

und BK 2008, Suppl. 1, S. 16 ff.)<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 22<br />

Prüfung der rechtlich wesentlichen Bedingung<br />

Wertung vs. „Berechung“ - Beispiel<br />

� Checkliste als Anhalt <strong>für</strong> die<br />

Argumentation zur Wertung des rechtlich<br />

wesentlichen Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gs<br />

� Kein operationalisiertes Ergebnis (d.h.<br />

kein definierter „Grenzwert“)<br />

� Zus<strong>am</strong>menstellung der Argumente wie<br />

im „Indizienprozess“ (Bonnaire aao)<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 23<br />

Beweismaßstäbe<br />

� Tatsachen:<br />

Vollbeweis<br />

= kein vernünftiger Zweifel<br />

� Zus<strong>am</strong>menhänge:<br />

hinreichende Wahrscheinlichkeit<br />

= bei sachgerechter Abwägung spricht<br />

mehr da<strong>für</strong> als dagegen<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 24


Vollbeweis<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

64<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 25<br />

hinreichende<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 26<br />

Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage und Vorscha<strong>den</strong><br />

Begriffsklärung<br />

� Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage:<br />

Körperzust<strong>an</strong>d ohne klinische<br />

M<strong>an</strong>ifestation<br />

� Vorscha<strong>den</strong>:<br />

Körperzust<strong>an</strong>d mit Kr<strong>an</strong>kheitswert<br />

(wegen einer<br />

Funktionsbeeinträchtigung)<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 27


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

65<br />

Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage und Vorscha<strong>den</strong><br />

Verortung im Prüfschema<br />

?<br />

?<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 28<br />

Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage und Vorscha<strong>den</strong><br />

Verortung im Prüfschema<br />

Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

vs.<br />

äußere Ursache<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 29<br />

Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage und Vorscha<strong>den</strong><br />

Verortung im Prüfschema<br />

ggf.:<br />

Verschlimmerung<br />

eines<br />

Vorscha<strong>den</strong>s<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 30


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

66<br />

LSG Ba<strong>den</strong>-Württemberg 26.01.2011 ( L 2 U 1936/09)<br />

29.06.2004: Beim Einsteigen in <strong>den</strong> Tr<strong>an</strong>sporter mit dem<br />

Bohrmaschinenkoffer in der rechten H<strong>an</strong>d gegen <strong>den</strong><br />

Autotürrahmen geschlagen, so dass der der rechte Arm<br />

nach hinten weggerissen wurde und der Koffer aus der<br />

H<strong>an</strong>d gefallen ist.<br />

Plötzlich stechender Schmerz in der rechten Schulter,<br />

Arm eine Stunde nicht zu bewegen,<br />

Diagnose (Folgetag) : Rotatorenm<strong>an</strong>schettenlaision<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 31<br />

LSG Ba<strong>den</strong>-Württemberg 26.01.2011 ( L 2 U 1936/09)<br />

Abwägung der haftungsbegrün<strong>den</strong><strong>den</strong> Kausalität:<br />

� Diagnose <strong>am</strong> Folgetag ist kein hineichendes Argument,<br />

� geeignetes Unfallereignis fraglich (Biomech<strong>an</strong>ik),<br />

� struktureller Scha<strong>den</strong> 3 Jahre vor dem Unfall – im Sinne<br />

eines Vorscha<strong>den</strong>s – klinisch gesichert,<br />

� weitere Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage (26.10.2004): MRT subacromiale<br />

Enge,<br />

� intraoperativ (22.11.2004) : keine vollständige Ruptur,<br />

� nach (nur) 2 Wochen post Ereignis Tätigkeit als Schlosser<br />

wieder aufgenommen<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 32<br />

LSG Berlin-Br<strong>an</strong><strong>den</strong>burg 18.11.2010 ( L 3 U 128/07)<br />

Unfall 15.04.2002:<br />

� im Stall auf regennasser Betonfläche ausgerutscht und<br />

auf <strong>den</strong> rechten Arm und Schultergelenk gefallen<br />

� Arbeit abgebrochen<br />

� Dg: Kontusion des rechten Oberarmes<br />

� Sono 20.08.2002: V.a. RM-Ruptur<br />

� 26.09.2002 Refixation der RM<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 33


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

67<br />

LSG Berlin-Br<strong>an</strong><strong>den</strong>burg 18.11.2010 ( L 3 U 128/07)<br />

Abwägung der haftungsbegrün<strong>den</strong><strong>den</strong> Kausalität:<br />

� Unfallgeschehen ist im Vollbeweis zu sichern (hier: auf<br />

<strong>den</strong> rechten Arm und Schultergelenk ) � nicht<br />

geeignet<br />

� bei der Erstuntersuchung zwar Schmerzen, aber keine<br />

aufgehobene Beweglichkeit des Armes<br />

� 21.05.2002 Tätigkeit als Tierpflegerin wieder<br />

aufgenommen<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 34<br />

LSG Berlin-Br<strong>an</strong><strong>den</strong>burg 07.04.2010 ( L 3 U 129/09)<br />

Ereignis vom 13.06.2006<br />

� Beim Ausbau einer PKW-Heckscheibe einen<br />

Schneidedraht mit einer Ahle eingeführt, die plötzlich<br />

und unerwartet nachgab<br />

� „Krachen“ im rechten Oberarm bzw. im<br />

Schulterbereich<br />

� Rö 14.06.2006: Arthrose im AC-Gelenk, schmerzhafte<br />

Bewegungseinschränkung bei Vor- u. Rückführung<br />

� 04.06.2006 af. aber weiter Beschwer<strong>den</strong><br />

� 07.07.2006 Z.N. Ruptur der l<strong>an</strong>gen Bizepssehne<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 35<br />

LSG Berlin-Br<strong>an</strong><strong>den</strong>burg 07.04.2010 ( L 3 U 129/09)<br />

� MRT 13.07.2006: Tendinitis der Supraspinatussehne,<br />

Arthrosen im AC-Gelenk, ältere Läsion im <strong>an</strong>terioren<br />

cr<strong>an</strong>ialen Labrum …<br />

Abwägung der haftungsbegrün<strong>den</strong><strong>den</strong> Kausalität:<br />

� kein geeigneter Unfallherg<strong>an</strong>g, : in dem Moment, in<br />

dem sich die Ahle verbogen hat, ist es zu einer<br />

Entsp<strong>an</strong>nung des Bizepsmuskels gekommen<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 36


Zus<strong>am</strong>menfassung<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

68<br />

� Aufgabenverteilung beachten<br />

� Begriffe korrekt verwen<strong>den</strong><br />

� Zus<strong>am</strong>menhänge stets zweistufig prüfen<br />

� Beweismaßstäbe beachten<br />

� Nur wer die richtigen Fragen richtig<br />

be<strong>an</strong>twortet, gel<strong>an</strong>gt zum korrekten<br />

Ergebnis<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 37<br />

D<strong>an</strong>ke <strong>für</strong> Ihre Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

klaus.feddern@bg-verkehr.de<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen – aus rechtlicher Sicht 30.03.2011 / 18.05.2011 Seite 38


Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der Schulter unter<br />

Berücksichtigung von Vorscha<strong>den</strong> und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

- aus medizinischer Sicht<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

69<br />

Referent: Dr. med. Steph<strong>an</strong> Studier-Fischer


Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der Schulter unter<br />

Berücksichtigung von Vorscha<strong>den</strong> und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

- aus medizinischer Sicht<br />

S. Studier-Fischer<br />

Leitender Arzt der Sektion <strong>für</strong> Schulter- und Ellenbogenchirurgie<br />

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

70<br />

Im Vollbeweis sind die Tatbest<strong>an</strong>dsmerkmale der versicherten Tätigkeit zur Zeit des<br />

Unfalles und ein konkretes Unfallereignis festzustellen. Ein Körperscha<strong>den</strong> ist zu benennen.<br />

Für die Kausalität gilt der Beweismaßstab der hinreichen<strong>den</strong> Wahrscheinlichkeit.<br />

Die Rotatorenm<strong>an</strong>schette, die gutachterlich kritischste Struktur der Schulter,<br />

hat erhebliche vorbestehende Schwachstellen, bedingt durch Minderdurchblutung,<br />

dünnste Stelle, kombinierte Druck- und Zugbelastungszonen, intrinsische und extrinsische<br />

Vorschädigungen. Jenseits des 60. Lebensjahres fin<strong>den</strong> sich bei 15 - 30% der<br />

Patienten Defekte der Rotatorenm<strong>an</strong>schette, bei Schulterluxationen nimmt die Wahrscheinlichkeit<br />

einer traumatischen Genese dr<strong>am</strong>atisch zu. Wirkliche Ursachen einer<br />

traumatischen Defektbildung sind plötzliche, überfallartige Kräfte, die in der Regel eine<br />

Zugbelastung auf die Rotatorenm<strong>an</strong>schette ausüben. Diese können durch passive<br />

Humeruskopftraktion, intraartikuläres Abscheren des Sehnen<strong>an</strong>satzes durch Kontakt<br />

mit dem Pf<strong>an</strong>nenr<strong>an</strong>d oder durch exzentrische Belastungen <strong>an</strong>gesp<strong>an</strong>nter Sehnen<strong>an</strong>teile,<br />

z. B. bei forcierter Rotation entstehen. Ungeeignet sind direkte Krafteinwirkungen<br />

auf die Schulter, welche <strong>den</strong> Kopf axial in die Pf<strong>an</strong>ne treiben oder aktive,<br />

willentliche Muskelkontraktionen bei Heben, Halten oder Werfen. Zur Sicherung der<br />

Beweislage ist neben der relev<strong>an</strong>ten Eigen<strong>an</strong><strong>am</strong>nese das Verhalten des Versicherten<br />

nach dem Unfall zu fixieren. Die geschlossene diagnostische Kette erleichtert die<br />

Begutachtung, macht diese bei konsequenter Anwendung oft entbehrlich. Zum Zeitpunkt<br />

der Erstkonsultation muss neben der Dokumentation der Basisdiagnostik festgehalten<br />

wer<strong>den</strong>, welche Befunde vorliegen und in bestimmten Fällen welche nicht.<br />

Zwei Wochen nach dem Unfall sind die Ergebnisse im Verlauf zu bewerten mit Verlaufsröntgen,<br />

Sonografie und Ver<strong>an</strong>lassung weitergehender Untersuchungen. Nach<br />

vier Wochen soll die definitive Festlegung über <strong>den</strong> Scha<strong>den</strong> der Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

erfolgt sein. Bei einer operativen Versorgung macht die Entnahme einer repräsentativen<br />

Histologie, welche mit entsprechender Fragestellung <strong>an</strong> ein erfahrenes<br />

Labor zu sen<strong>den</strong> ist, nur binnen der ersten drei Monate Sinn. D<strong>an</strong>ach ist keine valide<br />

Aussage zum Alter der Läsion möglich. Die Begutachtung hat sich <strong>am</strong> Prüfschema<br />

zum inneren und sachlichen Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>g, Unfallkausalität, haftungsbegrün<strong>den</strong>de<br />

und haftungsausfüllende Kausalität zu orientieren. Die frühe Verwendung des Begriffes<br />

der Rotatorenm<strong>an</strong>schettenruptur ist unglücklich, da dieser bei <strong>den</strong> Versicherten<br />

ein Kausalitäts<strong>den</strong>ken fixiert und Begehrlichkeiten wecken k<strong>an</strong>n. Der sicher „spröde“<br />

Begriff einer Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gstrennung der Rotatorenm<strong>an</strong>schette ist glücklicher weil<br />

wertneutral.<br />

Nicht der Herg<strong>an</strong>g, der histologische Befund oder die bildgeben<strong>den</strong> Verfahren <strong>für</strong><br />

sich allein führen zu korrekter Beurteilung, vielmehr die Ges<strong>am</strong>theit der Befunde ermöglicht<br />

die treffende Aussage. Wesentlich ist das Unfallereignis.


Universität Heidelberg<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

71<br />

Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsfragen bei der Begutachtung der<br />

Schulter unter Berücksichtigung von Vorscha<strong>den</strong><br />

und Scha<strong>den</strong>s<strong>an</strong>lage<br />

S. Studier-Fischer<br />

Sektion <strong>für</strong> Schulter- und Ellenbogenchirurgie<br />

Klinik <strong>für</strong> Unfallchirurgie und Orthopädie<br />

BG-Unfallklinik Ludwigshafen a. Rh.<br />

Beweismaßstäbe<br />

• Die eigentlichen Tatbest<strong>an</strong>dsmerkmale<br />

- versicherte Tätigkeit<br />

- Verrichtung zur Zeit des Unfallereignisses<br />

- konkretes Unfallereignis<br />

müssen mit Vollbeweis festgestellt wer<strong>den</strong>.<br />

• Der Körperscha<strong>den</strong> ist nach einem <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nten<br />

Diagnoseschlüssel (z. B. ICD-10) zu bezeichnen.<br />

• Ob ein innerer/sachlicher Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>g besteht ist (im<br />

Sinne einer Zurechnung) wertend zu ermitteln.<br />

• Für die Kausalitätszus<strong>am</strong>menhänge gilt jeweils der<br />

Beweismaßstab hinreichender Wahrscheinlichkeit.<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 2<br />

Luxation der Schulter<br />

• tr<strong>am</strong>atische Luxation<br />

einmaliges Geschehen <strong>am</strong><br />

„normalen“ Gelenk durch<br />

äußere Krafteinwirkung<br />

- rechtlich wesentliche Bedingung<br />

• spont<strong>an</strong>e (pathologische) Luxation<br />

einmalig/mehrmalig<br />

aufgrund <strong>an</strong>atomischer<br />

Formvariationen<br />

ohne wesentliche Kraft<br />

- Vorg<strong>an</strong>g ist unbeachtlicher<br />

Gelengenheist<strong>an</strong>lass<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 3


Schwachstelle der RM<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

72<br />

• minderdurchblutete<br />

Zone<br />

• dünnste Stelle<br />

• Druck- und<br />

Zugbelastung<br />

• intrinsische und<br />

extrinsische Ursachen<br />

<strong>für</strong> Defektbildungen<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 4<br />

Sehnendegeneration – m<strong>an</strong>gelhafte Durchblutung<br />

primäre Gefäßarmut<br />

sekundäre Gefäßarmut<br />

(ab 25. LJ)<br />

Gefäßverarmung<br />

Gefäßverengung<br />

verläuft initial stumm<br />

• entzündlich<br />

• tumorös<br />

• neurogen<br />

• Diabetes<br />

Begrenzte ursprünglich die Muskelkraft die<br />

Tragfähigkeit des Muskel-Sehnensystems, ist es bei<br />

degenerierter Sehne die nunmehr verminderte<br />

Zugfestigkeit der Sehne.<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 5<br />

Häufigkeit<br />

• jenseits des 60. LJ 15-30%<br />

• jenseits des 60. LJ bei Schulter-MRT bis 54%<br />

RM-Defekt<br />

• Inzi<strong>den</strong>z bei Schulterluxation mit steigendem Alter<br />

bis 70%<br />

• unter 40. LJ meistens traumatisch<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 6


Äthiologie (AWMF)<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

73<br />

Verminderte Belastbarkeit z. B. durch<br />

- rezidivierende Mikrotraumen<br />

(subakromiale Enge oder<br />

exzessive Überkopftätigkeiten)<br />

- degenerative Veränderungen<br />

- medik<strong>am</strong>entös, toxische Schädigung<br />

- alterungsassoziierte Veränderungen<br />

- verminderte Perfusion bes. der<br />

Supraspinatussehne<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 7<br />

„scharfe“ Sehnenverletzung<br />

Durch Stich oder Schnitt verursacht,<br />

erwachsen bei der Begutachtung und<br />

rechtlicher Bewertung wenig Schwierigkeiten.<br />

Das Unfallereignis ist eindeutig.<br />

SMV, 8. Auflage<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 8<br />

Pathogenese (AWMF)<br />

• intraartikuläres Abscheren des Sehnen<strong>an</strong>satzes<br />

durch maximale Abduktions-<br />

/Außenrotationsbewegung und mech<strong>an</strong>ischer<br />

Kontakt zwischen Pf<strong>an</strong>nenr<strong>an</strong>d und<br />

Sehnen<strong>an</strong>satz (inneres Impingement)<br />

z. B. bei Luxationen/rez. Subluxationen<br />

• passive Humeruskopftraktion<br />

z. B. bei Auff<strong>an</strong>gbewegungen von Lasten<br />

• exzentrische Belastung <strong>an</strong>gesp<strong>an</strong>nter Teile der<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

z. B. bei passiv forcierter Rotation<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 9


Ungeeignete Hergänge<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

74<br />

• direkte Krafteinwirkung auf die Schulter<br />

• fort geleitete Krafteinwirkung bei seitlicher oder vorwärts<br />

geführter Armhaltung<br />

• aktive Belastungen, auch abrupte Bewegungen mit<br />

pl<strong>an</strong>mäßiger Muskelkontraktion (Heben, Halten, Werfen)<br />

• plötzliche Ansp<strong>an</strong>nungen in <strong>den</strong> Muskeln der<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette (Kräfte zu gering)<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 10<br />

Phasenhafter Verlauf<br />

• akute Phase (0-3d)<br />

initial heftiger Schmerz lässt nach<br />

• subakute Phase (3-14d)<br />

Rückbildung der Beschwer<strong>den</strong> mit schmerzbedingter<br />

Bewegungseinschränkung<br />

• postakute Phase (14d-4Wo)<br />

Bewegungsverlust wird durch <strong>an</strong>dere Muskulatur<br />

kompensiert<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 11<br />

Eigen<strong>an</strong><strong>am</strong>nese<br />

<strong>für</strong> traumatische Genese<br />

sprechen<br />

keine Vorerkr<strong>an</strong>kungen<br />

unauffälliges Röntgenbild<br />

gegen traumatische Genese<br />

sprechen<br />

Omarthrose u/o<br />

AC-Gelenksarthrose<br />

Oberarmkopfhochst<strong>an</strong>d<br />

frühere Luxationen und<br />

<strong>an</strong>dere Traumen der Schulter<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 12


Verhalten des Verletzten<br />

<strong>für</strong> traumatische<br />

Genese sprechen<br />

• sofortige<br />

Arbeitseinstellung<br />

• früher Arztbesuch<br />

• sofortiges<br />

Schmerzmaximum<br />

mit Abklingen in <strong>den</strong><br />

nächsten Tagen<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

75<br />

gegen traumatische<br />

Genese sprechen<br />

• verzögerte Arbeitseinstellung<br />

u/o Arztbesuch in <strong>den</strong><br />

nächsten Tagen<br />

• Schmerzmaximum nach<br />

Wochen oder Monaten<br />

(zweiphasig)<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 13<br />

Basis-Diagnostik<br />

An<strong>am</strong>nese<br />

• degenerativ<br />

l<strong>an</strong>ge klinisch stumm<br />

• traumatisch<br />

unmittelbare Schmerzen<br />

und sofortiger Kraft- und<br />

Funktionsverlust<br />

klinische Untersuchung<br />

• Inspektion, Palpation<br />

• Supraspinatus:<br />

- 0 Grad aktive<br />

Abduktionsfähigkeit<br />

- Haltefunktion in 30 und 90<br />

Grad Abduktion in Pro- und<br />

Supinationsstellung<br />

• Infraspinatus/Teres minor:<br />

Außenrotationskraft gegen<br />

Widerst<strong>an</strong>d aus Neutralstellung<br />

• Subscapularis: Lift-off-Test und<br />

belly-press-Test<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 14<br />

Sonografie<br />

• immer im<br />

Seitenvergleich<br />

• untersucher-abhängig<br />

• Glaubhaftigkeit<br />

• kostengünstig aber<br />

schlecht bezahlt<br />

• Seitendifferenz<br />

verwertbar<br />

• verwertbar ist der<br />

Nachweis einer<br />

intakten RM<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 15


Röntgenuntersuchung<br />

• Nachweis von<br />

Kalkablagerungen<br />

• Höhertreten des<br />

Humeruskopfes<br />

• Minderung des<br />

subacromialen Raumes<br />

• akromiale Anbauten<br />

• humerale Anbauten<br />

• subcondrale Zysten<br />

• Formveränderungen des<br />

Akromions<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

76<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 16<br />

Kernspintomografie MRT<br />

<strong>für</strong> traumatische Genese<br />

sprechen<br />

frische B<strong>an</strong>kartläsion<br />

frischer<br />

Hill-Sachs-Defekt<br />

Bone bruise<br />

gegen traumatische Genese<br />

sprechen<br />

stark retrahierter Muskel<br />

fettige Degeneration<br />

(Gegenbeweis<br />

innerhalb von 6 Wo)<br />

Omarthrose<br />

AC-Gelenksarthrose<br />

fehlende Einblutung<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 17<br />

Magnetreson<strong>an</strong>ztomografie<br />

• Nachweis einer<br />

Kontinuitätsunterbrechung<br />

• Retraktion der Sehne<br />

• fettige Degeneration<br />

• Begleitverletzungen<br />

• Ausmaß des Defektes<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 18


MRT-Befunde<br />

Grad<br />

I<br />

II<br />

III<br />

Sehnenretraktion<br />

n. Patte<br />

Sehnenstumpf zwischen<br />

Tub. majus und Apex des<br />

Humeruskopfes<br />

Sehnenstumpf zwischen<br />

Apex und Glenoidr<strong>an</strong>d<br />

Sehnenstumpf liegt hinter<br />

dem Glenoidr<strong>an</strong>d<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

77<br />

Muskelatrophie<br />

n. Tomazeau<br />

normal oder geringe Atrophie<br />

Verhältnis Muskel/Fossa<br />

supraspinata zw. 1 und 0,6<br />

mäßige Atrophie<br />

Muskel/Fossa supraspinata zw.<br />

0,6 und 0,4<br />

schwere Atrophie<br />

Muskel/Fossa supraspinata<br />


Vorgeschichte<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

78<br />

• An<strong>am</strong>nese unter besonderer Berücksichtigung von<br />

Schultererkr<strong>an</strong>kungen und Schulterschmerzen<br />

• Vorlage der Röntgenbilder<br />

• Vorerkr<strong>an</strong>kung Register<br />

• Mitteilung über AHB oder Reha-Maßnahmen<br />

• ausgeübte Sportarten (Tennis, Kugelstoß, Skil<strong>an</strong>glauf etc.)<br />

• Verhalten des Verletzten nach dem Unfall, Schmerzverlauf<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 22<br />

Anknüpfungstatsachen<br />

Chronischer Scha<strong>den</strong><br />

• schmerzhafter Bogen<br />

Bewegungseinschränkung<br />

Muskelatrophie und<br />

Kraftminderung<br />

• radiologische Veränderungen<br />

• positive Schulter<strong>an</strong><strong>am</strong>nese<br />

• degenerative Veränderungen in<br />

der Bildgebung<br />

• gleichartige Veränderungen der<br />

Gegenseite<br />

Akute Verletzung<br />

• klinische Zeichen einer<br />

frischen Verletzung<br />

starker initialer, abklingender<br />

Schmerz<br />

• frühe Arbeitsniederlegung<br />

baldiger Arztbesuch<br />

• leere Schulter<strong>an</strong><strong>am</strong>nese<br />

• Zeichen einer<br />

Schultergelenksluxation<br />

• Übereinstimmung des<br />

Scha<strong>den</strong>sbildes mit<br />

Verletzungsmech<strong>an</strong>ismus<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 23<br />

Histologie<br />

• representative Entnahme<br />

• Fragestellung<br />

• Zeitpunkt des „Unfalls“<br />

• Labor mit<br />

entsprechender<br />

Erfahrung<br />

• nach 3. Monat keine<br />

zeitliche Zuordnung<br />

• Siderinablagerungen<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 24


„Rupturarten“<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

79<br />

• spont<strong>an</strong><br />

degenerativer M<strong>an</strong>schettendefekt<br />

• pathologisch<br />

Reißfestigkeit der Sehne herabgesetzt<br />

Diabetes, Zytostase, Entzündungen usw.<br />

• unfallbedingt<br />

Begleitverletzung im Bereich<br />

- Tuberculum majus<br />

- Schulterdach<br />

- Schulterpf<strong>an</strong>ne<br />

- LBS<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 25<br />

geeignetes Unfallereignis<br />

• Geeignet bedeutet im medizinischen Sinne, dass bei dem<br />

Unfallereignis das gerissene Gewebe involviert und die<br />

einwirkende Kraft groß genug war, einen Scha<strong>den</strong> zu<br />

verursachen.<br />

• Qu<strong>an</strong>titative Angaben über Größe der Kraft, die<br />

erforderlich ist, das Gewebe zu zerreißen, liegen nicht<br />

vor. Untersuchungen der Reißfestigkeit sind <strong>für</strong> die<br />

Begutachtung des Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>ges nicht beweisend<br />

• Die Reißfestigkeit der Muskulatur beträgt nur etwa ein<br />

Drittel des Sehnensgewebes.<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 26<br />

geeignetes Unfallereignis<br />

• Nicht ausreichend ist eine, das Maß des<br />

gewöhnlichen und gewohnten überschreitende<br />

Bewegungs- und Belastungsphase.<br />

• Gefordert wird das plötzliche, überfallartige<br />

Überdehnen der Sehne.<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 27


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

80<br />

Vorscha<strong>den</strong><br />

Ergibt die Wertung des Unfallablaufes, dass dieser<br />

auch ohne degenerierte Sehne <strong>den</strong> gleichen<br />

Scha<strong>den</strong> verursacht hätte, musste Vorscha<strong>den</strong><br />

außer Acht bleiben.<br />

Degeneration und Unfallereignis hinsichtlich der<br />

eingetretenen Verletzung sind keine<br />

konkurrieren<strong>den</strong> Bedingungen.<br />

Wesentlich allein ist das Unfallereignis.<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 28<br />

Verschlimmerung<br />

Verschlimmern k<strong>an</strong>n sich nur eine Kr<strong>an</strong>kheit<br />

im Rechtssinne, d.h. ein regelwidriger<br />

Zust<strong>an</strong>d, der klinisch m<strong>an</strong>ifest ist.<br />

Die Degeneration einer Sehne ist eine<br />

Anlage, die durch <strong>den</strong> Riss erst rechtlich zur<br />

Kr<strong>an</strong>kheit wird.<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 29<br />

Hinweis auf vor bestehen<strong>den</strong> Scha<strong>den</strong><br />

• Vorerkr<strong>an</strong>kung und Vorverletzung<br />

• hohes Lebensalter<br />

• domin<strong>an</strong>ter Arm<br />

• Geschlecht m>w<br />

• betroffene Gegenseite<br />

• Röntgenmorphologie <strong>am</strong> Unfalltag<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 30


© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

81<br />

Röntgenmorphologie <strong>am</strong> Unfalltag<br />

• Oberarmkopfhochst<strong>an</strong>d (frühestens drei Monaten echter Ruptur)<br />

• AC-Gelenksarthrose<br />

• Akromion Typ III<br />

• Os acromiale<br />

• Osteophyten<br />

• Sklerose der Akromionunterseite<br />

• Verkalkung der Sehne<br />

• Tuberkulum verwaschen oder entkalkt<br />

• Fehlstellung des Korakoides<br />

• MRT mit inkompletten „Rupturen“ und AC-Gelenksarthrosen<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 31<br />

Fragen <strong>an</strong> <strong>den</strong> Versicherten<br />

• Wurde mit dem betroffenen Arm etwas <strong>an</strong>gehoben oder<br />

eine Bewegung ausgeführt?<br />

• Welcher Gegenst<strong>an</strong>d wurde gehoben, gehalten oder<br />

geführt?<br />

• Wie schwer war der Gegenst<strong>an</strong>d?<br />

• Welche Bewegung sollte ausgeführt wer<strong>den</strong>, welcher<br />

Arbeitserfolg sollte erzielt wer<strong>den</strong>?<br />

• Inwiefern wich der tatsächliche Bewegungsablauf vom<br />

gepl<strong>an</strong>ten Bewegungsablauf ab?<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 32<br />

Entstehungsmech<strong>an</strong>ismen<br />

• Nur große, während des Unfallherg<strong>an</strong>gs auftretende<br />

Kräfte wer<strong>den</strong> als geeignet betrachtet.<br />

• immer Hebel- oder Drehbewegungen des Oberarmkopfes<br />

gegen die Pf<strong>an</strong>ne<br />

- Sturz auf <strong>den</strong> nach hinten ausgestreckten Arm<br />

- Hängenbleiben bei erheblicher Beschleunigung des<br />

Körpers<br />

- Einwirkung schnell bewegter Maschinenteile<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 33


Ersterhebung<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

82<br />

• exakte An<strong>am</strong>nese<br />

• Unfallherg<strong>an</strong>g<br />

• Vorluxationen und belastungsabhängige Schmerzepiso<strong>den</strong><br />

• scheinbare Nebensächlichkeiten:<br />

- Stellung und Haltung bei Beginn und Ende des Geschehens<br />

- Lage nach dem Sturz<br />

- Fußbo<strong>den</strong>beschaffenheit<br />

• Angeborene Fehlentwicklungen der Pf<strong>an</strong>ne und Lähmung der<br />

Schultermuskulatur sind zu dokumentieren.<br />

• Fehlende signifik<strong>an</strong>te Verletzung des Kapsel-Labrum-Komplexes<br />

lassen Vorschä<strong>den</strong> und Fehl<strong>an</strong>lagen vermuten<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 34<br />

Cuff tear-Arthropathie<br />

hier ist keine RM<br />

mehr zu erwarten<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 35<br />

Cuff tear-Arthropathie<br />

MRT und axiale Aufnahme zeigen das<br />

g<strong>an</strong>ze Ausmaß der Veränderung<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 36


Bursitis calcarea<br />

Hinweis auf<br />

Vorerkr<strong>an</strong>kungen <strong>an</strong> der<br />

Schulter<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

83<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 37<br />

Prüfschema<br />

• Begutachtung beginnt<br />

medizinisch bei der<br />

Prüfung der<br />

Unfallkausalität<br />

• Liegt ein Unfall vor?<br />

• Ist ein Unfallscha<strong>den</strong><br />

eingetreten.<br />

Becker, Neues Prüfungsschema <strong>für</strong> Arbeitsunfälle und Berufskr<strong>an</strong>kheiten, MedSach 2010, S. 145 ff.)<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 38<br />

Diagnostische Kette RM-Scha<strong>den</strong><br />

Unfallzeitpunkt<br />

- Erstkonsultation<br />

- Dokumentation: Was liegt vor und was nicht?<br />

zwei Wochen nach dem Unfall<br />

- Zweitkonsultation, Befunde im Verlauf<br />

- Verlaufsröntgen, -sono<br />

- Ver<strong>an</strong>lassung weitergehender Untersuchungen<br />

vier Wochen nach dem Unfall<br />

definitive Festlegung über Scha<strong>den</strong> <strong>an</strong> der<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schette<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 39


Fazit<br />

<strong>Begutachtungs</strong>seminar Schulterverletzungen 22.06.2011<br />

Seite 40<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

84<br />

Nicht der Herg<strong>an</strong>g, der histologische Befund oder die<br />

bildgeben<strong>den</strong> Verfahren <strong>für</strong> sich allein führen zu korrekter<br />

Beurteilung, vielmehr die Ges<strong>am</strong>theit ermöglicht die treffende<br />

Aussage<br />

Binnen vier Wochen sollte die Diagnose (diagnostische Kette)<br />

stehen.<br />

Wesentlich ist das Unfallereignis.


4. Rechtsprechung<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest<br />

85


86<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


87<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


88<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


89<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


90<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


91<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


92<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


93<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


94<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


95<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


96<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


97<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


98<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


99<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


100<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


101<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


102<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


103<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


104<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


105<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


106<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


107<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


108<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


109<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


110<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


111<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


112<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


113<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


5. Literaturhinweise<br />

114<br />

• Ludolph E: Rotatorenm<strong>an</strong>schettenscha<strong>den</strong>, in: Kursbuch der ärztlichen<br />

Begutachtung (Hrsg. Ludolph, Lehm<strong>an</strong>n, Schürm<strong>an</strong>n), VI-1.2.3<br />

• Bonnaire F: Begutachtung der Rotatorenm<strong>an</strong>schettenläsionen, Trauma<br />

und Berufskr<strong>an</strong>kheit (2008), Suppl 1, 16-24<br />

• Schneiders W, Grass R, Zwipp H: Verletzungen der Rotatorenm<strong>an</strong>schette,<br />

Trauma und Berufskr<strong>an</strong>kheit (2008), Suppl 1, 13-15<br />

• Hepp R, L<strong>am</strong>bert G: Die Begutachtung der Rotatorenm<strong>an</strong>schettenruptur<br />

im sozialgerichtlichen Verfahren – eine Zus<strong>am</strong>menarbeit von Richter und<br />

medizinischem Sachverständigen, Med Sach 105 (5/2009), 181-191<br />

• Hagm<strong>an</strong>n S, Moradi B, Schiltenwolf M: Anerkennung einer traumatischen<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schettenruptur bei einem 59-jährigen M<strong>an</strong>n, Med Sach 106<br />

(5/2010), 209-212<br />

• Hagm<strong>an</strong>n S, Moradi B, Schiltenwolf M: Anerkennung einer traumatischen<br />

Rotatorenm<strong>an</strong>schettenruptur bei einem 59-jährigen M<strong>an</strong>n - Leserbrief,<br />

Med Sach 107 (1/2011), 37-40<br />

• Weber M: Empfehlungen zur Begutachtung von Schä<strong>den</strong> der Rotatorenm<strong>an</strong>schette,<br />

DGU – Mitteilungen und Nachrichten (2004), Suppl, 27-33<br />

• Grosser V: Begutachtung nach Verletzungen großer Sehnen, Trauma und<br />

Berufskr<strong>an</strong>kheit 3 (2005), 180-184<br />

• Schröter F: Kausalität im Sozialrecht, Trauma und Berufskr<strong>an</strong>kheit 4<br />

(2009), 231-241<br />

• Schönberger A, Mehrtens G, Valentin H (Hrsg): Arbeitsunfall und Berufskr<strong>an</strong>kheit<br />

8. Auflage, Erich Schmidt Verlag 2009, Kapitel 8.4<br />

• <strong>Begutachtungs</strong>-Spezialseminar <strong>für</strong> VAV-<strong>Chefärzte</strong>:<br />

„Strukturen der Zus<strong>am</strong>menh<strong>an</strong>gsbegutachtung mit <strong>den</strong> Beispielen Sehnen-<br />

und Wirbelsäulenschä<strong>den</strong> (2006)<br />

http://www.dguv.de/l<strong>an</strong>desverbaende/de/ver<strong>an</strong>staltung/termine/2006/documents/lv8_20061108.pdf<br />

• <strong>Begutachtungs</strong>-Spezialseminar <strong>für</strong> VAV-<strong>Chefärzte</strong>:<br />

„Schmerzbegutachtung nach Arbeitsunfällen“ (2008)<br />

http://www.dguv.de/l<strong>an</strong>desverbaende/de/medien/infomat/lv8_suedwest/documents/lv8_heft27.pdf<br />

• <strong>Begutachtungs</strong>-Spezialseminar <strong>für</strong> VAV-<strong>Chefärzte</strong>:<br />

„Fußverletzungen“ (2010)<br />

http://www.dguv.de/l<strong>an</strong>desverbaende/de/medien/infomat/lv8_suedwest/documents/lv8_heft29.pdf<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest


6. Referenten<br />

Leitung und Moderation<br />

Claudia Drechsel-Schlund<br />

Geschäftsführerin der Berufsgenossenschaft<br />

<strong>für</strong> Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege<br />

Bezirksverwaltung Würzburg<br />

Röntgenring 2, 97070 Würzburg<br />

Prof. Dr. med. Gerhard Schmidmaier<br />

Leiter d. Unfall- und Wiederherstellungschirurgie<br />

Universitätsklinikum Heidelberg<br />

Schlierbacher L<strong>an</strong>dstr. 200a, 69118 Heidelberg<br />

Referenten<br />

115<br />

Priv. Doz. Dr. med. Andreas Badke<br />

Komm. Ärztlicher Direktor der<br />

Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen<br />

Schnarrenbergstr. 95, 72076 Tübingen<br />

Priv. Doz. Dr. med. Christi<strong>an</strong> Bahrs<br />

Oberarzt der Sektion septische Chirurgie<br />

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik<br />

Klinik der Unfall- u. Wiederherstellungschirurgie<br />

der Eberhard-Karls-Univeristät Tübingen<br />

Schnarrenbergstr. 95, 72076 Tübingen<br />

Klaus Feddern<br />

Geschäftsführer der Berufsgenossenschaft<br />

Tr<strong>an</strong>sport und Verkehrswirtschaft<br />

Bezirksverwaltung Wiesba<strong>den</strong><br />

Wiesba<strong>den</strong>er Str. 70, 69197 Wiesba<strong>den</strong><br />

Priv. Doz. Dr. med. Christof Meyer<br />

Chefarzt der Abteilung Unfallchirurgie,<br />

H<strong>an</strong>d- und Wiederherstellungschirurgie<br />

Klinikum Saarbrücken<br />

Winterberg 1, 66119 Saarbrücken<br />

Priv. Doz. Dr. med. Michael Oberst<br />

Chefarzt der Abteilung Unfallchirurgie<br />

Ostalb-Klinikum Aalen<br />

Im Kälblesrain 1, 73430 Aalen<br />

Andreas Schad<br />

stv. Bezirksgeschäftsführer<br />

Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft<br />

Bezirksverwaltung Böblingen<br />

Friedrich-Gerstlacher-Str. 15. 71032 Böblingen<br />

Dr. med. Steph<strong>an</strong> Studier-Fischer<br />

Sektionsleiter Schulter- und Ellenbogengelenkschirurgie<br />

Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik<br />

Ludwig-Guttm<strong>an</strong>n-Str. 13, 67071 Ludwigshafen<br />

© Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) – L<strong>an</strong>desverb<strong>an</strong>d Südwest

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!