05.12.2012 Aufrufe

Nummer 151 - Nordfriisk Instituut

Nummer 151 - Nordfriisk Instituut

Nummer 151 - Nordfriisk Instituut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Foto: <strong>Nordfriisk</strong> <strong>Instituut</strong><br />

eben noch keineswegs überwunden, trotz<br />

Bonner und Kopenhagener Erklärungen.<br />

Der Nordfriesische Verein mit dem Schleswig-Holsteinischen<br />

Heimatbund im Hintergrund<br />

konnte es lange nicht verwinden,<br />

dass das Institut doch nicht, wie von manchen<br />

erhofft, vereinnahmt werden konnte.<br />

Die „jungen Leute“ müssen „an die Kandare<br />

genommen werden“, hieß es. Oder: „Das<br />

Institut wollen wir ja, aber nicht mit diesen<br />

Leuten!“ Und „diese Leute“ – das waren<br />

Tams „der Däne“ und ich „der Sozi“. Noch<br />

Jahre später nahm mich der Vorsitzende des<br />

Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes<br />

bei einer Gelegenheit beiseite: „Holander,<br />

lasst doch die Dänen weg, ihr könnt von uns<br />

doch haben, was ihr wollt!“ Vordergründig<br />

ging es mehrfach auch um Satzungsfragen,<br />

um Zusammensetzung und Kompetenzen<br />

der Vereinsgremien, tatsächlich also um<br />

Machtfragen.<br />

Sogar an Versuchen offensichtlicher<br />

Obstruktion durch Vorstandsmitglieder hat<br />

es nicht gefehlt. In allen diesen Krisensituationen<br />

sind es immer wieder die Mitglieder<br />

und insbesondere der Beirat gewesen, die<br />

vermittelt und den Fortbestand des Instituts<br />

sichergestellt haben.<br />

Eine letzte schwere Krise, diesmal ganz<br />

anderer Art, hatten wir 1975 zu bestehen.<br />

Vorsitzender und Schatzmeister, Frederik<br />

Paulsen und Werner Kambeck, beide dem<br />

Institut absolut wohlgesinnt, wollten vor der<br />

tatsächlich gegebenen finanziellen Notlage<br />

kapitulieren. Die Lektoren erhielten eine<br />

so genannte Änderungskündigung, als deren<br />

Folge die Arbeit im Institut weitgehend<br />

lahmgelegt worden wäre. Die Kündigung<br />

hatte nur einen formalen Fehler: Sie war<br />

Die ersten Lektoren, von links: cand. mag.<br />

V. Tams Jörgensen (1924-1987), Reimer Kay<br />

Holander (geb. 1925) und Dr. Hans Christian<br />

Nickelsen (1934-1983)<br />

ohne die Mitwirkung des Beirats erfolgt. Wir<br />

zogen vor das Arbeitsgericht und bekamen<br />

Recht – die Kündigung war unwirksam.<br />

Und dann nahm alles eine Wende zum<br />

Besseren: Werner Kambeck, der sich wochenlang<br />

nicht hatte blicken lassen, kam<br />

eines Tages ins Institut, nahm sich einen<br />

Stuhl und setzte sich vor meinen Schreibtisch,<br />

sah mich tiefsinnig an und sagte: „Es<br />

war doch gut, Herr Holander, dass wir fest<br />

geblieben sind!“ Und dann legte er sich ins<br />

Zeug, tat, was möglich war, um die Finanzen<br />

zu verbessern, und betrieb schließlich sogar<br />

erfolgreich den Kauf des Hauses für das Institut.<br />

Mitglieder der Jugendgruppe zogen<br />

über die Wochenmärkte, sammelten an die<br />

5 000 Unterschriften für die Erhaltung des<br />

Instituts und gingen damit nach Kiel zum<br />

Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen<br />

Landtags, Helmut Lemke, der auch zusagte,<br />

sich für das Institut zu verwenden.<br />

Trotz aller Schwierigkeiten, die uns<br />

viel Zeit und Kraft gekostet haben<br />

– unsere Arbeit hat uns immer viel<br />

Freude gemacht, und sie hat uns viel<br />

geistigen und nicht zuletzt menschlichen<br />

Gewinn gebracht. Wir haben uns bemüht,<br />

immer ein offenes Haus zu bieten – auch einen<br />

guten Tee zu servieren – und ein offenes<br />

Ohr für alle zu haben, die zu uns kamen.<br />

Niemand sollte das Institut ganz „ungetröstet“<br />

verlassen. Vielen Menschen, die uns<br />

hilfreich zur Seite gestanden haben, Toten<br />

wie Lebenden, gebührt unser aller Dank.<br />

Am 12. Juli konnte Reimer Kay Holander bei<br />

guter Gesundheit seinen 80. Geburtstag begehen.<br />

Nordfriesland gratuliert!<br />

NORDFRIESLAND <strong>151</strong> – September 2005 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!