Nummer 151 - Nordfriisk Instituut
Nummer 151 - Nordfriisk Instituut
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Foto: <strong>Nordfriisk</strong> <strong>Instituut</strong><br />
eben noch keineswegs überwunden, trotz<br />
Bonner und Kopenhagener Erklärungen.<br />
Der Nordfriesische Verein mit dem Schleswig-Holsteinischen<br />
Heimatbund im Hintergrund<br />
konnte es lange nicht verwinden,<br />
dass das Institut doch nicht, wie von manchen<br />
erhofft, vereinnahmt werden konnte.<br />
Die „jungen Leute“ müssen „an die Kandare<br />
genommen werden“, hieß es. Oder: „Das<br />
Institut wollen wir ja, aber nicht mit diesen<br />
Leuten!“ Und „diese Leute“ – das waren<br />
Tams „der Däne“ und ich „der Sozi“. Noch<br />
Jahre später nahm mich der Vorsitzende des<br />
Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes<br />
bei einer Gelegenheit beiseite: „Holander,<br />
lasst doch die Dänen weg, ihr könnt von uns<br />
doch haben, was ihr wollt!“ Vordergründig<br />
ging es mehrfach auch um Satzungsfragen,<br />
um Zusammensetzung und Kompetenzen<br />
der Vereinsgremien, tatsächlich also um<br />
Machtfragen.<br />
Sogar an Versuchen offensichtlicher<br />
Obstruktion durch Vorstandsmitglieder hat<br />
es nicht gefehlt. In allen diesen Krisensituationen<br />
sind es immer wieder die Mitglieder<br />
und insbesondere der Beirat gewesen, die<br />
vermittelt und den Fortbestand des Instituts<br />
sichergestellt haben.<br />
Eine letzte schwere Krise, diesmal ganz<br />
anderer Art, hatten wir 1975 zu bestehen.<br />
Vorsitzender und Schatzmeister, Frederik<br />
Paulsen und Werner Kambeck, beide dem<br />
Institut absolut wohlgesinnt, wollten vor der<br />
tatsächlich gegebenen finanziellen Notlage<br />
kapitulieren. Die Lektoren erhielten eine<br />
so genannte Änderungskündigung, als deren<br />
Folge die Arbeit im Institut weitgehend<br />
lahmgelegt worden wäre. Die Kündigung<br />
hatte nur einen formalen Fehler: Sie war<br />
Die ersten Lektoren, von links: cand. mag.<br />
V. Tams Jörgensen (1924-1987), Reimer Kay<br />
Holander (geb. 1925) und Dr. Hans Christian<br />
Nickelsen (1934-1983)<br />
ohne die Mitwirkung des Beirats erfolgt. Wir<br />
zogen vor das Arbeitsgericht und bekamen<br />
Recht – die Kündigung war unwirksam.<br />
Und dann nahm alles eine Wende zum<br />
Besseren: Werner Kambeck, der sich wochenlang<br />
nicht hatte blicken lassen, kam<br />
eines Tages ins Institut, nahm sich einen<br />
Stuhl und setzte sich vor meinen Schreibtisch,<br />
sah mich tiefsinnig an und sagte: „Es<br />
war doch gut, Herr Holander, dass wir fest<br />
geblieben sind!“ Und dann legte er sich ins<br />
Zeug, tat, was möglich war, um die Finanzen<br />
zu verbessern, und betrieb schließlich sogar<br />
erfolgreich den Kauf des Hauses für das Institut.<br />
Mitglieder der Jugendgruppe zogen<br />
über die Wochenmärkte, sammelten an die<br />
5 000 Unterschriften für die Erhaltung des<br />
Instituts und gingen damit nach Kiel zum<br />
Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen<br />
Landtags, Helmut Lemke, der auch zusagte,<br />
sich für das Institut zu verwenden.<br />
Trotz aller Schwierigkeiten, die uns<br />
viel Zeit und Kraft gekostet haben<br />
– unsere Arbeit hat uns immer viel<br />
Freude gemacht, und sie hat uns viel<br />
geistigen und nicht zuletzt menschlichen<br />
Gewinn gebracht. Wir haben uns bemüht,<br />
immer ein offenes Haus zu bieten – auch einen<br />
guten Tee zu servieren – und ein offenes<br />
Ohr für alle zu haben, die zu uns kamen.<br />
Niemand sollte das Institut ganz „ungetröstet“<br />
verlassen. Vielen Menschen, die uns<br />
hilfreich zur Seite gestanden haben, Toten<br />
wie Lebenden, gebührt unser aller Dank.<br />
Am 12. Juli konnte Reimer Kay Holander bei<br />
guter Gesundheit seinen 80. Geburtstag begehen.<br />
Nordfriesland gratuliert!<br />
NORDFRIESLAND <strong>151</strong> – September 2005 9