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13. Juni 09 Besuchen Sie wertvolle Flächen des LBV in Oberbayern!

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Streifenliest<br />

Schillernd:<br />

Braunmantelliest,<br />

Spatelliest,<br />

Madagaskar-<br />

Zwergfischer<br />

(von l<strong>in</strong>ks)<br />

Senegalliest<br />

8 VogeLsChUtZ 1•<strong>09</strong><br />

So gut wie allen Eisvögeln ist e<strong>in</strong><br />

großer Kopf und mächtiger Schnabel<br />

geme<strong>in</strong>sam. Auch s<strong>in</strong>d viele sehr<br />

farbenprächtig gefärbt und auffällig<br />

gemustert; vor allem die Farbe blau<br />

ist <strong>in</strong> der Familie weit verbreitet.<br />

Fotos: Jürgen Schneider (5)<br />

Die Verbreitung der Eisvögel ergibt e<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressantes Muster.<br />

Nur zwei Arten haben es geschafft, <strong>in</strong> die mittleren Breiten<br />

der Nordhalbkugel vorzudr<strong>in</strong>gen; beide s<strong>in</strong>d stoßtauchende<br />

Fischer. Mit dieser Technik konnte unser Eisvogel bis <strong>in</strong> das<br />

mittlere Skand<strong>in</strong>avien, nach Mittelrussland und <strong>in</strong> Ostsibirien<br />

bis an das Ochotskische Meer vordr<strong>in</strong>gen. In Mitteleuropa<br />

hält er sogar den W<strong>in</strong>ter über aus. Se<strong>in</strong> Verbreitungsgebiet<br />

ist das größte e<strong>in</strong>er Eisvogelart überhaupt. Es reicht<br />

bis <strong>in</strong> die wärmeren Zonen nach Nordafrika, <strong>in</strong>s tropische<br />

Asien und auf die Inselwelt <strong>des</strong> westlichen Pazifik. Nur der<br />

schwarzweiße Graufischer besiedelt <strong>in</strong> Afrika und Südasien<br />

e<strong>in</strong>e ähnlich große Fläche, bleibt aber <strong>in</strong> den Tropen und<br />

Subtropen.<br />

In Nordamerika hat es der deutlich größere Gürtelfischer<br />

sogar bis Alaska geschafft. Die Populationen im nördlichen<br />

Nordamerika müssen dem nordischen W<strong>in</strong>ter aber bis <strong>in</strong> die<br />

Südstaaten und Mittelamerika ausweichen.<br />

<strong>in</strong>selbewohner <strong>in</strong> den tropen der welt<br />

Mit Abstand die meisten Eisvogelarten leben auf den vielen<br />

Inseln von Südasien über Neugu<strong>in</strong>ea bis <strong>in</strong> den westlichen<br />

Pazifik e<strong>in</strong>schließlich der Philipp<strong>in</strong>en. E<strong>in</strong>ige der hier beheimateten<br />

rund 60 Arten kommen auch auf dem festländischen<br />

Südasien oder <strong>in</strong> Australien vor. Manche von ihnen s<strong>in</strong>d nur<br />

auf e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige kle<strong>in</strong>e Insel <strong>in</strong> diesem riesigen Gebiet beschränkt<br />

und daher wegen ihres kle<strong>in</strong>en Verbreitungsgebiets<br />

potenziell gefährdet. In Australien f<strong>in</strong>det man nur noch acht<br />

Arten, von denen zwei auch Neuseeland erreicht haben. In<br />

den tropischen Ländern Asiens brüten 15 Arten, <strong>in</strong> Afrika 19.<br />

Auf Madagaskar beschränkt s<strong>in</strong>d zwei Arten. Die warmen<br />

Länder Amerikas fallen gegenüber den Tropen Afrikas und<br />

Asiens stark ab. In den vogelartenreichsten Gebieten der<br />

Erde Süd- und Mittelamerika leben <strong>in</strong>sgesamt nur vier Eisvogelarten.<br />

Lachender Hans, Storchschnabel und Zwergfischer –<br />

Variationen e<strong>in</strong>es themas<br />

Als Ernährungsstrategien haben sich zwei grundsätzliche<br />

Methoden entwickelt: Jagd auf Gliederfüßer und andere<br />

Wirbellose, mitunter auch auf kle<strong>in</strong>e Reptilien, von e<strong>in</strong>er<br />

Ansitzwarte aus und Fischen im Stoßflug. Es ist nicht allzu<br />

schwierig, Eisvögel auf der ganzen Welt auf den ersten<br />

Blick als solche zu erkennen.<br />

Die größten und massigsten, die <strong>in</strong> ihrer Figur etwas aus<br />

dem Rahmen fallen, f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong> Australien und auf Neugu<strong>in</strong>ea.<br />

Jeder der drei Kookaburras, unter denen es der<br />

Lachende Hans („Laugh<strong>in</strong>g Kookaburra“) neben Emu und<br />

Känguru zu e<strong>in</strong>er Art Wappenvogel <strong>des</strong> fünften Kont<strong>in</strong>ents<br />

gebracht hat, br<strong>in</strong>gt mehr als etwa e<strong>in</strong> Schwarzspecht auf<br />

die Waage. Ihren merkwürdigen australischen Namen verdanken<br />

sie ihren lauten „Chorgesängen“ <strong>in</strong> der Morgen- und<br />

Abenddämmerung, die wie schallen<strong>des</strong> Gelächter kl<strong>in</strong>gen.<br />

Der Lachende Hans wurde aber mittlerweile im offiziellen<br />

deutschen Sprachgebrauch zum „Jägerliest“. Ihre Jagd<br />

üben die großen Eisvögel mit dem mächtigen Schnabel auf<br />

wirbellose Tiere, aber auch auf kle<strong>in</strong>e Reptilien aus; meist<br />

ergreifen sie ihre Beute nach e<strong>in</strong>em kurzen Sturzflug mit angelegten<br />

Flügeln, der kurz vor der Landung durch die rasch<br />

wieder ausgebreiteten Flügel abgebremst wird.<br />

Auch <strong>in</strong> Afrika und <strong>in</strong> Asien gibt es je e<strong>in</strong>en mächtigen Eisvogel,<br />

der aber Fischjäger und daher schlanker als e<strong>in</strong> Kookaburra<br />

ist, also mehr e<strong>in</strong>er typischen Eisvogelgestalt gleicht.<br />

Trauerfischer und Riesenfischer, wie die beiden genannt<br />

werden, haben außerordentlich lange und kräftige Schnäbel:<br />

<strong>Sie</strong> wirken wie übergroße Graufischer, jene <strong>in</strong> Afrika<br />

und Asien weit verbreitete und daher auch vielen Vogelbeobachtern<br />

bekannte Eisvogelgestalt. Alle Eisvögel dieser<br />

kle<strong>in</strong>en Gruppe kommen ohne das sonst weit verbreitete<br />

leuchtende Blau aus, Schwarz, Weiß, Grau und mitunter<br />

Rotbraun s<strong>in</strong>d ihre Farben.<br />

Mächtige rote Schnäbel s<strong>in</strong>d bei vielen Eisvögeln e<strong>in</strong> besonders<br />

<strong>in</strong>s Auge fallen<strong>des</strong> Merkmal. Dem südasiatischen<br />

Storchschnabelliest hat se<strong>in</strong> Werkzeug zum Erbeuten von<br />

Fischen den Namen e<strong>in</strong>getragen. Große Schnäbel können<br />

auch als Signalträger e<strong>in</strong>gesetzt werden. Bei vielen Eisvögeln<br />

unterscheiden sich die Geschlechter an der Schnabelfarbe.<br />

Oft ist bei den Weibchen der Unterschnabel ausgedehnter<br />

rot gefärbt. Bei manchen Arten lassen sich auch<br />

Unterarten an der Schnabelfarbe unterscheiden.<br />

Viele w<strong>in</strong>zige Eisvögel, die noch kle<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>d als unsere<br />

heimische Art, leben <strong>in</strong> den Tropen von Afrika bis auf die<br />

Inseln Südostasiens und um Neugu<strong>in</strong>ea. Bei ihnen allen ist<br />

leuchten<strong>des</strong> Blau die vorherrschende Färbung der Oberseite,<br />

weiß bis ziegelrot die der Unterseite. <strong>Sie</strong> s<strong>in</strong>d nicht nur<br />

unserem Eisvogel recht ähnlich, sondern gleichen sich auch<br />

untere<strong>in</strong>ander, so dass man genau h<strong>in</strong>sehen muss, um die<br />

Arten sicher zu bestimmen. Auch <strong>in</strong> anderen Eisvogelgruppen<br />

fallen große Ähnlichkeiten auf. <strong>Sie</strong> lassen auf nahe Verwandtschaft<br />

<strong>in</strong>nerhalb kle<strong>in</strong>er Gruppen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>sgesamt<br />

doch recht bunten und vielfältigen Vogelfamilie schließen.<br />

Gleichgültig ob Jäger von Landtieren oder akrobatische<br />

Fischer - e<strong>in</strong>es haben Eisvögel geme<strong>in</strong>sam: Soweit man<br />

die Brutbiologie kennt, s<strong>in</strong>d alle Höhlenbrüter, die sich e<strong>in</strong>e<br />

Neströhre <strong>in</strong> den Boden, meist an steilen Ufern oder Erdabbrüchen<br />

graben. Manche tropischen Arten wählen auch die<br />

Nester von Termiten oder Baumhöhlen. Der Aufwand, e<strong>in</strong>e<br />

Neströhre zu graben, lohnt sich immer.<br />

Der aUtor<br />

Dr. E<strong>in</strong>hard Bezzel<br />

Der ehem. <strong>LBV</strong>-Vorsitzende und frühere Leiter<br />

der Vogelschutzwarte Garmisch ist als Autor<br />

zahlreicher ornithologischer Fachbücher bekannt.<br />

1•<strong>09</strong> VogeLsChUtZ 9

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