Club-Nachrichten - Spandauer Yacht-Club Berlin e.V.
Club-Nachrichten - Spandauer Yacht-Club Berlin e.V.
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<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong><br />
<strong>Spandauer</strong> <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong> e.V.<br />
gegründet 1885<br />
Ausgabe 3/2008<br />
September<br />
<strong>Spandauer</strong> <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong> e.V.<br />
Scharfe Lanke 31<br />
13595 <strong>Berlin</strong>-Spandau<br />
Tel.: 0 30/3 61 57 17<br />
Fax: 0 30/ 36 28 30 10<br />
E-Mail: info@spyc.de<br />
Internet: www.spyc.de
Der Vorstand<br />
Vorsitzender<br />
stellv. Vorsitzender<br />
Schriftführer<br />
Schatzmeisterin<br />
Sportwart<br />
Jugendwart<br />
Grundstückswart<br />
Takelmeister<br />
Messewart<br />
Veranstaltungswart<br />
Pressewart<br />
Peter Uzarek<br />
Hamburger Str. 30 a Tel.: 3 66 31 86<br />
13591 <strong>Berlin</strong> 1.vorsitzender@spyc.de<br />
Rainer Drucker<br />
Heerstr. 215 Tel.: 8 02 97 72<br />
13595 <strong>Berlin</strong> 2.vorsitzender@spyc.de<br />
Michael Frank<br />
Buggestr. 10 Tel.: 8 24 71 85<br />
12163 <strong>Berlin</strong> schriftfuehrer@spyc.de<br />
Renate Nerz-Lucht<br />
Ritterfelddamm 87 Tel.: 3 65 19 19<br />
14089 <strong>Berlin</strong> kasse@spyc.de<br />
Frank Tusche<br />
Gollanczstr. 142 Tel.: 4 01 51 01<br />
13465 <strong>Berlin</strong> sportwart@spyc.de<br />
Manfred Abendroth<br />
Hausotterstr. 6 Tel.: 4 95 14 03<br />
13409 <strong>Berlin</strong> jugendwart@spyc.de<br />
Ferdinand Luberichs<br />
Gluckallee 6 Tel.: 0 33 22-24 17 04<br />
14612 Falkensee grundstueckswart@spyc.de<br />
Fredi Rook<br />
Glockenturmstr. 36 Tel.: 2 51 13 57<br />
14055 <strong>Berlin</strong> takelmeister@spyc.de<br />
Klaus Westendorff<br />
Kirschenalle 1 c Tel.: 30 09 9140<br />
14050 <strong>Berlin</strong> messe@spyc.de<br />
Walter Leppin<br />
Beim Pfarrhof 24 Tel.: 3 66 19 82<br />
13591 <strong>Berlin</strong> veranstaltung@spyc.de<br />
Sebastian Kalabis<br />
Windscheidstr. 34 Tel.: 31 99 04 86<br />
10627 <strong>Berlin</strong> presse@spyc.de<br />
2 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Regattasport & Jugendabteilung<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Inhalt Ausgabe 3/2008<br />
Aktuelles aus dem Vereinsleben Seite<br />
Intro 4<br />
Terminkalender 7<br />
Aktuelles aus Vorstand und Vereinsleben 8<br />
Neue Mitglieder stellen sich vor 10<br />
„Set sail to Miami“: Besuch bei Peter Saile 11<br />
Die Ponton-Party 2008 12<br />
Rückblick auf die Olympischen Spiele 15<br />
Interview mit Vivien Kussatz 16<br />
Opti-Trainingslager Warnemünde 22<br />
Fahrtensegeln & Reiseberichte<br />
Als Gast beim iShares Cup in Kiel 26<br />
Mit der „Luchte“ zum Seeseglertreffen 28<br />
Das Seeseglertreffen in Swinemünde 34<br />
Die Fahrtensegler-Seite 37<br />
Der Seemannschaftspreis des SpYC 38<br />
Die Schweiz in fünf Tagen – SpYC auf Tour 40<br />
3
Vorwort<br />
Liebe Mitglieder und Freunde des <strong>Spandauer</strong> <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong>s,<br />
Sommer, Ferien, Urlaubszeit sind vorüber,<br />
die Seeschiffe und Mannschaften<br />
sind alle wieder wohlbehalten im Heimathafen<br />
unsers <strong>Spandauer</strong> <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong><br />
angekommen.<br />
An den schönen Sommer erinnern<br />
uns nur noch ein paar sonnige,<br />
aber schon kürzere Herbsttage. Die<br />
Abende auf der Terrasse sind nur mit<br />
einem dicken Pullover zu genießen.<br />
Die Wettfahrtleitungen bereiten sich<br />
für die noch ausstehenden Regatten<br />
vor. Unser SpYC richtet vom 3.–5. Oktober<br />
die Internationale Deutsche Meisterschaft<br />
der 29er auf dem Müggelsee<br />
aus. Gleichzeitig wird dort die <strong>Berlin</strong>er<br />
Meisterschaft aller Jugendklassen durch<br />
die Müggelseevereine veranstaltet.<br />
Am 25. und 26.Oktober findet<br />
mit dem <strong>Spandauer</strong> Eis-Cup die<br />
letzte segelsportliche Veranstaltung<br />
des SpYC in diesem Jahr statt.<br />
Die Segelsaison 2008 wird<br />
am 11. Oktober offiziell bei der<br />
VWG (Versehrten-Wassersport-<br />
Gemeinschaft) am Stößensee beendet.<br />
Das bisherige Segeljahr hielt für<br />
unseren <strong>Spandauer</strong> <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong> einige<br />
Höhepunkte bereit. Allen voran die<br />
Qualifikation unser 2-fachen 470er Europameisterinnen,<br />
Vivien Kussatz und<br />
Ihrer Steuerfrau Stefanie Rothweiler<br />
vom Württembergischen <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong>,<br />
zur Teilnahme an den olympischen<br />
Spielen in Qingdao/China.<br />
Die Damen-Crew ersegelte den<br />
9.Platz unter den 19 besten Teams<br />
der Welt bei den Olympischen<br />
Spielen 2008! Für diese Leistung an<br />
dieser Stelle nochmals herzlichen<br />
Glückwunsch zu dieser tollen<br />
Leistung. Auch ohne Medaille ist der<br />
<strong>Spandauer</strong> <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong> stolz auf euch!<br />
Ebenfalls herzliche Glückwünsche<br />
an die 420er-Mannschaft Magnus<br />
Masilge und Moritz Klingenberg<br />
vom Potsdamer <strong>Yacht</strong> <strong>Club</strong>, die am<br />
Bodensee, in Friedrichshafen bei<br />
der Int. Deutschen Jugend Meisterschaft<br />
den 2.Platz ersegelten.<br />
Einen herzlichen Glückwunsch<br />
auch an Dario Planert, der unter 219<br />
Teilnehmern bei der Int. Deutschen<br />
Jüngsten Meisterschaft in Riebnitz-<br />
Dammgarten den 17. Platz erreichte.<br />
Auch alle anderen Seglern<br />
gratuliere ich und beglückwünsche<br />
sie zu Ihren Regattaerfolgen.<br />
4 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Das Fahrtensegler-Treffen in<br />
Swinemünde wurde von 5 Schiffen<br />
und 30 Teilnehmern wieder gut<br />
besucht. Herzlichen Dank an Rainer<br />
Drucker für die Organisation.<br />
Herr Axel Schomburg führt mit<br />
seiner Mannschaft seit dem 1.Juli<br />
unsere <strong>Club</strong>-Ökonomie. Die ersten<br />
kulinarischen Höhepunkte der Wintersaison<br />
sind bereits angekündigt.<br />
Wir wünschen ihm bei seiner<br />
Arbeit viel Erfolg bei der Versorgung<br />
unserer <strong>Club</strong>mitglieder und Gäste.<br />
Der Winter rückt näher …<br />
Aufslippen<br />
Die Termine:<br />
Nordwest-Grundstück<br />
Freitag, 31.10., 12 Uhr<br />
Samstag, 1.11. 7 Uhr<br />
Wassergrundstück<br />
Freitag, 07.11., 12 Uhr<br />
Samstag, 8.11., 7 Uhr<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Vorwort<br />
Der Slippwagen ist repariert, die<br />
Slipptermine stehen fest. Vorher<br />
treffen wir uns am 11.Oktober<br />
zum Absegeln bei der VWG.<br />
Allen Mitgliedern und Freunden<br />
unseres <strong>Club</strong>s wünsche ich noch<br />
schöne Herbsttage auf der Havel, und<br />
den Regattaseglern viel Erfolg bei<br />
den letzten Regatten dieser Saison.<br />
Peter Uzarek<br />
5
Gasenzer & Ruhnke<br />
Rechtsanwälte • Notar (in <strong>Berlin</strong>) • Steuerberater • Wirtschaftsprüfer<br />
<strong>Berlin</strong> • Brandenburg<br />
Ulrich Gasenzer<br />
Rechtsanwalt – Notar<br />
Fachanwalt für Steuerrecht<br />
Paderborner Strasse 2<br />
10709 <strong>Berlin</strong><br />
Telefon (0 30) 89 36 15-0<br />
Telefax (0 30) 89 36 15 55<br />
Martin A. Ruhnke<br />
Rechtsanwalt – Steuerberater<br />
Wirtschaftsprüfer<br />
Neustädtischer Markt 22 A<br />
14776 Brandenburg a.d.H.<br />
Telefon (0 33 81) 25 27-0<br />
Telefax (0 33 81) 25 27 77<br />
Spezialisten<br />
im<br />
Erbrecht und<br />
Erbschaftsteuerrecht<br />
bei<br />
Schenkungen und Erbfolge<br />
im<br />
Betriebs- und Privatvermögen<br />
www.gasenzer-ruhnke.de<br />
6 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
3.–5.10. IDM 29er Müggelsee<br />
08.10. <strong>Club</strong>sitzung 20 Uhr<br />
11.10. Absegeln (VWG) 10.30 Uhr<br />
25./26.10. <strong>Spandauer</strong> Eis-Cup<br />
31.10. Aufslippen NW-Grundstück 12 Uhr<br />
01.11. Aufslippen NW-Grundstück 7 Uhr<br />
07.11. Aufslippen Wassergrundst. 12 Uhr<br />
08.11. Aufslippen Wassergrundst. 7 Uhr<br />
12.11. <strong>Club</strong>sitzung 20 Uhr<br />
19.11. Bußtagswanderung<br />
22.11. Empfang für W. Stresemann 11 Uhr<br />
10.12. Weihnachtssitzung 19 Uhr<br />
13.12. Jugend-Weihnachtsfeier 15 Uhr<br />
31.12. Silvesterparty<br />
Kurzfristige Terminänderungen und weitere Infos<br />
auf der Internetseite www.spyc.de<br />
Terminkalender<br />
7
Aktuelles aus Vorstand und Vereinsleben<br />
Carsten Mügge wird nicht Honorartrainer<br />
im SpYC – Nachfolger gesucht<br />
Seit einigen Monaten liefen bereits die<br />
Gespräche zwischen Carsten und dem<br />
Vorstand des SpYC zur Schaffung einer<br />
Vollzeit-Trainerstelle für unsere Jugendabteilung<br />
und auch die vereinsinterne<br />
Finanzierung war bereits geklärt. Was<br />
andere erfolgreiche Vereine bereits<br />
seit Jahren praktizieren, sollte durch<br />
Carsten als Trainingsleiter im SpYC<br />
ebenfalls möglich gemacht werden:<br />
Noch besseres Training, mehr Erfolge<br />
und mehr Nachwuchs für spätere Vereinsarbeit<br />
aus der Jugend abteilung.<br />
Neben dieser Tätigkeit wäre Carsten<br />
auch weiterhin als Bezirkstrainer<br />
Unterhavel beschäftigt gewesen. Bei<br />
einem Gespräch mit dem Vorstand<br />
des Bezirks Unterhavel konnte<br />
jedoch leider keine Einigkeit über die<br />
Vergütung und einen befürchteten<br />
Interessenkonflikt erreicht werden,<br />
sodass Carsten nun ein Angebot des<br />
Potsdamer <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong>s wahrgenommen<br />
hat und ab dem 1.1.2009 leider nicht<br />
mehr im SpYC zur Verfügung steht.<br />
Der Vorstand bedauert diese<br />
Entwicklung sehr. Es wurden<br />
bereits Gespräche mit möglichen<br />
Nachfolgern geführt, um den<br />
positiven Trend in der wachsenden<br />
Jugendabteilung fortzuführen.<br />
Helfer für Regatten gesucht<br />
Unsere Wettfahrtleiter suchen noch<br />
dringend freiwillige Helfer für unsere<br />
Regatten. Dies betrifft ganz aktuell die<br />
Ausrichtung der 29er-Meisterschaft auf<br />
dem Müggelsee vom 3. bis 5. Oktober!<br />
Gesucht werden Helfer auf dem Start-<br />
schiff sowie Boots eigner, die bspw. die<br />
Erstellung des Tonnenrundungs protokolls<br />
übernehmen. Einzelheiten werden<br />
durch Frank Tusche am Schwarzen Brett<br />
und auf www.spyc.de bekannt gegeben.<br />
Erfolgreiche Regattasegler<br />
An dieser Stelle sollen einige unserer<br />
erfolgreichsten Regattasegler dieser<br />
Saison genannt werden:<br />
– Stefan Schneider ist <strong>Berlin</strong>er Vizemeister<br />
der Folkeboote<br />
– Leon Kloten gewinnt souverän den<br />
<strong>Spandauer</strong> Opti-Cup B<br />
– Magnus Masilge und Moritz Klingenberg<br />
(PYC) sind Deutsche-Jugend-<br />
Vizemeister im 420er<br />
– Carolin Caduk ist mittlerweile auf<br />
Platz zwei auf der deutschen Rangliste<br />
der Opti-B-Segler<br />
– Auf der Rangliste Opti-A hat sich<br />
Dario Planert auf Platz 27 (von 422)<br />
vorgesegelt. Leon Kloten steht derzeit<br />
auf Platz 31.<br />
SC Fraternitas trauert um Trainerin<br />
Gundula Fricke, Trainerin und Leiterin<br />
der Jugendarbeit im SC Fraternitas in<br />
Köpenick, ist am 26.8. während eines<br />
Trainingslagers auf dem Scharmützelsee<br />
mit ihrem Schlauchboot verunglückt<br />
und einen Tag später an den<br />
Folgen ihrer Verletzungen gestorben.<br />
Wir möchten der Familie und<br />
den Mitgliedern des „Segelclub<br />
Fraternitas 1891“ unsere Anteilnahme<br />
aussprechen und sind bestürzt<br />
über diesen tragischen Unfall.<br />
8 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Acapulco <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong> ehrt den SpYC<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Aktuelles aus Vorstand und Vereinsleben<br />
Mit Stolz und Erstaunen haben wir eine<br />
Broschüre aus Mexiko erhalten, in der<br />
unser SpYC in einer Aufzählung der<br />
besten <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong>s Europas (!) an zehnter<br />
Stelle aufgeführt wird. Zwar wurden<br />
Text und Fotos von unserer Homepage<br />
kopiert, doch es war in jedem Fall eine<br />
Überraschung. Natürlich freuen wir<br />
uns über diese „Auszeichnung“, obwohl<br />
uns der Acapulco <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong> eine<br />
Erklärung zu seinen Auswahlkriterien<br />
(es war doch nicht etwa google?) schuldig<br />
blieb. Und falls jemand demnächst<br />
nach Mexiko segelt: Wir erhalten 30 %<br />
Rabatt auf die Gebühr für den Travellift.<br />
Donnerstags-Regatta<br />
Auch in diesem Jahr war unsere Donnerstags-Regatta<br />
sehr erfolgreich. Wind<br />
und Wetter waren meistens gut und die<br />
Teilnehmerzahl stieg beständig an.<br />
In eigener Sache<br />
„Zensur“ in den CN, oder:<br />
Die Tücken zu langer Texte im Layout<br />
Leider musste ich einige lange Texte<br />
in diesem Heft um einzelne Zeilen<br />
kürzen, damit sie in den Seitenspiegel<br />
passen. Dies hat keinesfalls mit<br />
„Zensur“ zu tun, sondern mit der festgelegten<br />
Gesamtseitenzahl (44,48, 52,<br />
etc.) und dem daraus resultierenden<br />
Verteilen einzelner Artikel auf Einzel-<br />
oder Doppelseiten. In den meisten<br />
Fällen konnte ich bisher die Artikel mit<br />
Fotos „strecken“ um auf den benötigten<br />
Nach den Wettfahrten gab es meist<br />
eine große, gesellige Runde auf der<br />
Vereinsterasse und bei den Crews<br />
die entsprechende Manöverkritik.<br />
Aber, dort wo viele Köche Wettfahrtleiter<br />
im Einsatz sind, wird auch mal<br />
die Suppe versalzen. Ergebnislisten<br />
mussten korrigiert werden oder wurden<br />
erst spät veröffentlicht. Wir sollten<br />
daran denken, dass dies eine Spaß-<br />
Veranstaltung ist, die von mehreren<br />
Vereinen abwechselnd und spontan<br />
durchgeführt wird und somit nicht alles<br />
reibungslos verlaufen muss bzw. kann.<br />
Auch die Nennung des richtigen<br />
Yardstick-Faktors fiel manchen Eignern<br />
leider schwer. Wir werden überlegen,<br />
ob man durch eine Erhöhung der Streicher<br />
auch denjenigen eine Chance auf<br />
eine gute Platzierung ermöglicht, die<br />
nicht regelmäßig teilnehmen konnten.<br />
Der Vorstand<br />
Platz zu kommen. Dieses Mal musste<br />
ich wie erwähnt hier und da etwas<br />
„wegrationieren“ weil das Material<br />
nicht für 52 Seiten gereicht hätte.<br />
Fahrten- und Reiseberichte sind aber<br />
in voller Länge auch im Internet auf<br />
www.spyc.de abrufbar und werden<br />
auf Wunsch gerne ausgedruckt.<br />
Ich danke für euer Verständnis.<br />
Sebastian Kalabis<br />
Pressewart<br />
9
Axel Baumgartner<br />
geb.<br />
Bela Britzke<br />
geb. 3.3.1998<br />
Jack Keser<br />
geb. 19.04.2001<br />
Dr. Reinhard<br />
Wetzler<br />
geb. 8.7.1974<br />
Tessa Wallier Paul Harm<br />
Neue Mitglieder stellen sich vor<br />
Tim Olbrischewski<br />
geb. 23.11.1988<br />
Fabian Hoffmann Felicitas Schwimm<br />
geb. 8.11.2001<br />
Justin Barth Titus Schildhauer<br />
geb. 19.09.2001<br />
Arne Junker<br />
geb. 29.9.1959<br />
Justin Abendroth<br />
geb. 25.06.2001<br />
Maximilian Bock<br />
geb. 12.10.2000<br />
Herzlich Willkommen<br />
und viel Spaß<br />
im <strong>Spandauer</strong> <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong>!<br />
10 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
50 Jahre <strong>Club</strong>mitgliedschaft – Set sail to Miami<br />
Traditionsgemäß werden alle<br />
Mitglieder mit einer 50-jährigen<br />
Mitgliedschaft mit der goldenen<br />
Ehren nadel mit Brillanten zur Hauptversammlung<br />
ausgezeichnet. So sollte<br />
es auch in diesem Jahr sein, extra<br />
war „Orje“ Julius vom Bodensee<br />
angereist, nur Peter Saile war bedauer<br />
licherweise nicht anwesend.<br />
Peter Saile trat 1958 dem SpYC bei,<br />
nur noch wenige Mitglieder dürften<br />
sich an seinen Vertenskreuzer am<br />
Südsteg erinnern, mit dem er als Student<br />
die Havel besegelte. Schon kurz<br />
nach seinem Studium zog es Peter aus<br />
beruflichen Gründen in die Schweiz,<br />
anschließend nach Lichtenstein und<br />
schließlich in die USA. Trotzdem blieb<br />
er über Jahre dem <strong>Club</strong> verbunden,<br />
obwohl die <strong>Club</strong>mitglieder ihn selten<br />
in <strong>Berlin</strong> zu Gesicht bekamen.<br />
Also, wenn der Peter schon nicht<br />
nach <strong>Berlin</strong> kommen konnte, was lag<br />
da näher, als ihn in Miami zu besuchen<br />
und die <strong>Club</strong>nadel einschließlich<br />
Ehrenurkunde zu überreichen.<br />
Schon als junger Mann machte<br />
mir die Hochseesegelei viel Freude<br />
und 1972 konnte ich an Bord der<br />
„Joshua“ mit Helmut Dorsch und Peter<br />
Tolksdorf den Atlantik von Rio de<br />
Janeiro zu den Kapverden überqueren.<br />
Die Liebe zu den Atlantiküberquerungen<br />
blieb, aus dem Segelboot<br />
wurden Motorschiffe, diese wurden<br />
immer größer, was den Nachteil hat,<br />
das wir nicht mehr zu dritt auf dem<br />
Meer unterwegs sind, sondern hinter<br />
der 3 noch 3 Nullen hinzukommen.<br />
Dafür reist man aber wesentlich kom-<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
fortabler und auch die Navigation, das<br />
Kochen etc. wird einem abgenommen.<br />
Diese Art der Atlantiküberquerungen<br />
macht Renate und mir viel<br />
Freude und wir haben diese Reisen<br />
von Ost nach West und umgekehrt<br />
schon das 6te Mal absolviert.<br />
Interessanterweise wird das Ablegen<br />
im Hafen immer vom Kapitän mit den<br />
Worten „We are Sailing to...“ angekündigt,<br />
beim Einchecken im Hafen erhält<br />
jeder seinen „Set Sail Pass“, obwohl<br />
diese Art der Fortbewegung wenig mit<br />
Segeln zu tun hat. So hatten wir auch<br />
in diesem Jahr unser „Sailing“ von<br />
Galveston nach Barcelona gebucht.<br />
Der Vorteil bestand darin, dass wir<br />
eine Nacht in Miami im Hafen lagen.<br />
Also wurde am Pier eine Taxe gerufen,<br />
ein Blumenstrauß gekauft und ab ging<br />
es zur Collins Ave. in Miami Beach, wo<br />
uns Peter einen freundlichen Empfang<br />
in seinem Haus am Strand bereitete. Es<br />
wurde ein sehr netter Abend, Peter und<br />
seine frisch angetraute Frau kochten<br />
ein leckeres Dinner. Mit Wein und<br />
Whiskey ließen wir den Tag ausklingen<br />
und redeten viel über die alten Zeiten<br />
im SpYC. Peter war 19 und ich war<br />
14, als wir uns 1960 im <strong>Club</strong> begegneten<br />
und trotzdem waren noch gute<br />
Erinnerungen an unsere Jugendzeit<br />
präsent. Wir würden uns freuen,<br />
wenn wir Peter nicht nur in Miami,<br />
sondern auch einmal wieder in <strong>Berlin</strong><br />
begrüßen könnten. Peter hat sich über<br />
die goldene Ehrennadel mit Brillanten<br />
und über die Urkunde sehr gefreut.<br />
Jürgen Lucht<br />
11
Ponton-Party 2008<br />
Die Ponton-Party 2008 im Rückblick<br />
Mit einem Satz: Nach einer Geburt mit<br />
Komplikationen geriet sie doch noch<br />
zu einem hübschen Kind, dem man<br />
sein Herz zuwenden möchte.<br />
Doch nun zu den Details: In Deutschland<br />
müssen viele Dinge ihren durch<br />
und durch geregelten Gang gehen.<br />
Unser Antrag an das Wasser- und<br />
Schifffahrtsstraßenamt datierte vom<br />
21.02. Auf telefonische Nachfrage<br />
vom 29.04. beruhigte die Sachbearbeiterin,<br />
wir müssten uns keine<br />
Sorgen machen. Der Antrag würde<br />
rechtzeitig und positiv beschieden.<br />
Die Erlaubnis datierte dann vom<br />
26.05. und galt für eine Ponton-<br />
Party am 24.06. Wir hatten sie aber<br />
bekanntermaflen für den 14.06.<br />
beantragt. Erneuter Anruf bei der Sachbearbeiterin:<br />
Ach, Herrje! Aber nur<br />
keine Sorge, ich bringe das irgendwie<br />
in Ordnung. Sie schickte eine Kopie<br />
der Erlaubnis mit handschriftlichem<br />
Änderungsvermerk vom 29.05. Uff!<br />
Der SpYC konnte nun für seine<br />
Veranstaltung werben. Walter Leppin<br />
verteilte Handzettel an Gäste unseres<br />
Pfingstkonzertes, und er warb um<br />
Helfer für den Auf- und Abbau.<br />
Die standen am Vormittag des 14.06.<br />
in ausreichender Zahl bereit. Leider<br />
wurden die Pontons anders als 2004<br />
und abweichend von der Erlaubnis<br />
montiert. Das irritierte die später<br />
festmachenden Skipper. Das Ganze<br />
begann sich in die Breite zu dehnen<br />
wie bei einem gaaanz normalen Ankerpäckchen<br />
so mit gaaanz langen Wegen<br />
über viele Schiffe. Der beabsichtigte<br />
kuschelige Charme der Ponton-Party<br />
war für diesmal vertan. Schade. Das<br />
kann künftig nur noch besser werden.<br />
Frühzeitg wurden die ersten<br />
Boote festgemacht, und es kamen<br />
immer mehr. Der Grill wurde<br />
montiert, angeheizt und bestückt.<br />
Am Bierkühler gab es Probleme.<br />
Der Generator ließ sich auch nach<br />
endlosen Versuchen, telefonischem<br />
Hilferuf und beherztem Eingriff in seine<br />
technischen Innereien nicht starten.<br />
Na, dann eben nicht. Das Bier war<br />
im Kühlraum unseres Ökonomen für<br />
diese Witterung genügend vorgekühlt.<br />
Die ersten Würstchen, die ersten<br />
Biere wurden über die Decks<br />
balanciert, über die Seiten gereicht.<br />
Beides schmeckte vorzüglich. An<br />
Bord einiger Boote wurde zudem<br />
Nahrhaftes und Hochprozentiges an<br />
deren Gäste ausgegeben. Das Fest<br />
bekam seinen gehörigen Auftrieb. Ein<br />
angenehmes Wohl- und Wir-Gefühl<br />
verbreitete sich über alle Schiffe.<br />
Als Überraschung hatte Walter Leppin<br />
den Shanty-Chor <strong>Berlin</strong> angeheuert.<br />
Für den war auf unseren Pontons<br />
leider kein Platz. Peter Uzarek verhandelte<br />
mit der benachbarten IG Metall,<br />
und danach durfte sich der Chor an<br />
deren Ufer arrangieren. Die Verstärker<br />
waren bald justiert. Den Anliegern der<br />
Scharfen Lanke wurde musikalisches<br />
Freibier geboten, und der SpYC<br />
präsentierte sich angemessen stilvoll.<br />
Walter, das war ein hübscher<br />
Einfall. Ich vermute, dem Chor<br />
12 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
würden viele auch auf dem<br />
<strong>Club</strong>gelände zuhören wollen.<br />
In der Nähe eines Schauers<br />
drückten kühle Böen auf das breite<br />
Päckchen. Von einigen Booten wurden<br />
zusätzliche Anker ausgebracht. Die<br />
minderten die Abdrift. Ich schätze, wir<br />
wurden vom ursprünglichen Ankerplatz<br />
trotzdem 20 m nach Lee versetzt.<br />
Gegen Abend flauten die Böen ab,<br />
die ersten Boote verlieflen das Päckchen,<br />
und die Lage stabilisierte sich.<br />
Wenige Tage vor der Ponton-Party<br />
versuchte mir jemand auf der Terrasse<br />
das Herz schwer zu machen.<br />
Meine Erwähnung der in den SpYC<br />
importierten smb-Tradition hätte<br />
unter <strong>Club</strong>mitgliedern erheblichen<br />
Unmut ausgelöst. Ach, ja? Am Tage<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Ponton-Party 2008<br />
der Ponton-Party war davon jedenfalls<br />
nichts zu spüren. Bordfrau Karin und<br />
ich zählten 17 Boote an den Pontons.<br />
Ich deute das als breite Zustimmung.<br />
Wirklich gute Ideen finden in wirklichen<br />
guten <strong>Club</strong>s jede Menge Platz.<br />
Das Fest endete so gegen 23.00<br />
Uhr, als die letzten Flaschen lenz<br />
waren und die letzten Gäste die<br />
Pontons verließen. Die mit 4 Booten<br />
an den Pontons Zurückgebliebenen<br />
suchten ihre Kojen auf.<br />
Die Leser werden es spüren. Ich<br />
habe der Ponton-Party mein Herz<br />
zugewendet – ich stand ja auch neben<br />
Walter Leppin an ihrer Wiege.<br />
Norbert Stettnisch<br />
13
14 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Rückblick: Die Olympischen Spiele in China<br />
Liebe Mitglieder des <strong>Spandauer</strong> <strong>Yacht</strong>-<br />
<strong>Club</strong>s, sehr geehrter Vorstand,<br />
vor wenigen Tagen sind für uns die olympischen<br />
Wettfahrten in der Bucht vor<br />
Qingdao mit einem insgesamt 9. Platz<br />
von 19 Teams zu Ende gegangen. Mit<br />
diesem Ergebnis sind wir nicht zufrieden<br />
und nicht glücklich. Wir sind traurig,<br />
dass wir es nicht geschafft haben unser<br />
wirkliches Leistungspotential zu zeigen.<br />
Die Bedingungen waren hier<br />
wie erwartet, es herrschte meist ein<br />
schwacher Wind um 6–7 Knoten,<br />
Kabbelwelle und eine starke Strömung<br />
von teilweise bis zu 35 oder 40 m/min,<br />
eigentlich schon Bedingungen, die wir<br />
mögen. Es gab viele unerwartete und<br />
nicht vorhersehbare Winddrehungen<br />
bis zu 50 Grad oder gern mal ein<br />
komplettes Aussetzen des Windes,<br />
sodass man schon glücklich sein<br />
musste, sich auf der Seite zu befinden,<br />
wo er zuerst wieder eingesetzt hat.<br />
Doch irgendwie stand Fortuna<br />
in dieser Woche nicht auf unserer<br />
Seite. Aber das ist Segeln und auch<br />
eine Herausforderung unseres Sports.<br />
Zudem hat uns auch etwas der Speed<br />
auf der Kreuz gefehlt, sodass wir<br />
geschwindigkeitsmäßig oftmals nicht<br />
mithalten konnten und in einem<br />
Olympiafeld gibt es dann nicht wirklich<br />
eine Chance sich vorn zu behaupten.<br />
Doch letztendlich ist es auch der<br />
Verdienst von euch, liebe <strong>Club</strong>mitglieder,<br />
dass wir hier an den Start<br />
gehen konnten. Wir möchten uns<br />
nochmals ganz recht herzlich bei allen<br />
bedanken, die uns die Daumen gedrückt<br />
haben und die uns all die Jahre<br />
dabei unterstützt haben, unseren Traum<br />
bei Olympia zu starten, zu erfüllen –<br />
auch wenn der ganz große Traum mit<br />
einer Medaille nach Hause zu kommen,<br />
unerfüllt geblieben ist. Vielen,<br />
vielen Dank, ihr wart alle wunderbar.<br />
Vivien Kussatz<br />
Natürlich wurde Vivien bei Ihrer Ankunft in <strong>Berlin</strong> vom Vorstand und einigen<br />
Mitgliedern herzlich empfangen<br />
15
Olympische Spiele in China<br />
Am 25.8. kehrte das olympische<br />
Segelteam der 470er nach<br />
Deutsch land zurück. Pressewart<br />
Sebas tian Kalabis führte mit Vivien<br />
Kussatz aus dem SpYC, Vorschoterin<br />
von Steffi Roth weiler (WYC), ein<br />
Interview zu ihren Ein drücken und<br />
Erlebnissen in Qingdao.<br />
– Vivien, wie lange dauerte die<br />
Qualifikation und eure Vorbereitungsphase<br />
auf die Olympischen Spiele? Ein<br />
aussenstehender kann sich den betriebenen<br />
Aufwand wohl kaum vorstellen.<br />
„Also die Qualifikation war für uns<br />
nach der Weltmeisterschaft in Cascais<br />
im Juli 2007 im Großen und Ganzen<br />
beendet, denn es gab kein weiteres<br />
deutsches Team, was noch die Chance<br />
hatte, die erforderlichen Qualifikations-<br />
kriterien des DOSB zu erfüllen. Demnach<br />
hatte man im Jahr 2007 zwei von<br />
den folgenden Kriterien zu erfüllen:<br />
Platz Top 10 bei der Weltmeisterschaft,<br />
Top 5 bei der vorolympischen<br />
Testregatta in Qingdao, Platz 1–5 bei<br />
der Europameisterschaft, Top 5 bei<br />
der Princesa Sofia Regatta (Mallorca)<br />
oder der Hyeres Week. Mit unserem<br />
Gewinn der Europameisterschaft und<br />
dem 2. Platz bei der Hyeres Week und<br />
dem 5. Platz bei der vorolympischen<br />
Testregatta hatten wir diese Kriterien<br />
als einzige deutsche Mannschaft erfüllt.<br />
Hätten mehrere Mannschaften dies<br />
geschafft, dann hätte es in 2008 eine<br />
Ausscheidungsregatta gegeben, der<br />
dortige Sieger wäre dann zu den Spielen<br />
gefahren. Außerdem mussten wir<br />
in 2008 bei der Princesa Sofia oder der<br />
16 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Hyeres Week ein Ergebnis unter den<br />
Top 10 als Bestätigung unserer Leistung<br />
einfahren. Dies haben wir mit dem 2.<br />
Platz bei der Hyeres Week auch getan<br />
und somit stand der Nominierung<br />
durch den DOSB nichts mehr im<br />
Wege. Da das olympische Starterfeld<br />
der 470er-Frauen nur 19 Boote (= 19<br />
Nationen) umfasst, muss man aber<br />
neben der Erfüllung der DOSB-<br />
Kriterien auch erst einmal sein Land<br />
für die Teilnahme an den Olympischen<br />
Spielen qualifizieren. Dabei war China<br />
als austragendes Land gesetzt. Von den<br />
verbleibenden 18 Startplätzen konnten<br />
13 bei der Weltmeisterschft 2007 in<br />
Cascais ersegelt und erkämpft werden,<br />
die restlichen 5 Plätze dann bei der<br />
Weltmeisterschaft 2008 in Melbourne.<br />
Mit unserem 13. Platz bei der WM<br />
in Cascais konnten wir Deutschland<br />
einen Startplatz sichern. Dabei ist es im<br />
Übrigen unerheblich, ob das deutsche<br />
Team, welches die Nation qualifiziert<br />
auch dasjenige ist, welches an den<br />
Spielen teilnimmt.<br />
Die Vorbereitungsphase für uns als<br />
Team begann aber schon viel früher,<br />
so richtig im Frühjahr 2006. Bis 2004<br />
sind wir beide in verschiedenen Teams<br />
gegeneinander gesegelt. Da Steffi sich<br />
aber 2005 noch voll auf den Abschluss<br />
ihres Jura-Studiums konzentriert hat,<br />
konnten wir in 2005 nur 3 Regatten<br />
zusammen segeln. Da das uns beiden<br />
aber so viel Spaß gemacht hat, haben<br />
wir uns entschieden, ab Frühjahr<br />
2006 hauptsächlich aufs Segeln zu<br />
konzentrieren und nochmal mit dem<br />
Ziel Olympische Spiele und dem<br />
Traum von einer Medaille anzugreifen.<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Interview mit Vivien Kussatz<br />
Aber nicht dass ihr jetzt denkt, dass<br />
wir es in 3 Jahren geschafft haben uns<br />
in den Top 10 der Welt zu behaupten.<br />
Vor unser gemeinsamen Segelzeit sind<br />
wir beide schon sehr intensiv und<br />
leistungsmäßig gesegelt. So war Steffi<br />
bereits 2004 in Athen dabei, nachdem<br />
sie zuvor die Ausscheidung gegen<br />
mich und meiner damaligen Steuerfrau<br />
gewinnen konnte. Steff segelt schon<br />
seit 1999 470er und ich hatte meine<br />
ersten Versuche bereits 1990, damals<br />
noch als Steuerfrau – wie ihr seht,<br />
ist es ein verdammt langer Weg.“<br />
– Welchen Eindruck hast du von der<br />
Organisation und Durchführung der<br />
Segelwettbewerbe (z. B. im Vergleich<br />
zu Griechenland) gewonnen?<br />
„Einen Vergleich zu Athen kann ich<br />
nicht anstellen, da ich daran wie eben<br />
geschildert, nicht teilgenommen habe.<br />
Aber in China hatten wir mit unserer<br />
Wettfahrtleitung bei den Spielen keine<br />
Probleme. Während es 2006 und<br />
2007 bei den Testregatten schon mal<br />
Schwierigkeiten mit dem Verlegen und<br />
Verankern der Start- oder Zielschiffe<br />
gab, war davon bei den Spielen nichts<br />
mehr zu spüren. Die Tornados und<br />
Starboote hatten da weniger Glück. Bei<br />
Wind um 25-30 kn, ja auch das gab<br />
es an 2 Tagen bei den Spielen, konnte<br />
das Startschiff und die Tonnen nicht<br />
verankert werden und da das Startschiff<br />
letztendlich fast abgesoffen wäre,<br />
wurden alle wieder reingeschickt, um<br />
kurz darauf wieder abermals rausgeschickt<br />
zu werden, um dann doch<br />
noch 3 Stunden bei Wind und Regen<br />
17
Olympische Spiele in China<br />
und fieser Welle auf die Verlegung<br />
des Kurses und der Verankerung des<br />
Startschiffes zu warten. Da kann man<br />
doch auf den Gedanken kommen, dass<br />
die Chinesen wohl selber vom vielen<br />
Wind überrascht waren ...“<br />
– Laut der „<strong>Yacht</strong>“ galt die Devise:<br />
Bloß kein Wasser schlucken! Wie ernst<br />
war das Problem wirklich?<br />
„Ganz ehrlich haben wir schon darauf<br />
geachtet, bloß keinen Tropfen Wasser<br />
zu schlucken. Obwohl ich auch sagen<br />
muss, dass das Wasser im Vergleich zu<br />
2006 und 2007 schon viel sauberer<br />
war und kaum noch Müll im Wasser<br />
schwamm. Fäkalien haben wir dieses<br />
Jahr auch nicht mehr gesehen, nur<br />
noch manchmal gerochen.<br />
Auch das Algenproblem haben die<br />
Chinesen pünktlich zu den Spielen<br />
dank eines rund um das Regattagebiet<br />
verlegten 32 km langen Seezaunes<br />
und hunderten Helfern, die mit ihren<br />
Dschunken die Algen einsammelten,<br />
in den Griff bekommen.“<br />
– In der Fushan-Bucht herrschte<br />
Schwachwind, aber starker Strom. Wie<br />
und wo bereitet man sich auf solche<br />
Bedingungen vor? Waren sie überhaupt<br />
geeignet für faires Segeln?<br />
„Auf diese Bedingugnen kannst du dich<br />
letztendlich nur vor Ort vorbereiten,<br />
es ist wirklich sehr speziell dort.<br />
Teilweise 4–5 Knoten Wind bei bis<br />
zu 1,5–2 kn Strom gegen an und<br />
teilweise ein beachtlicher Swell. Durch<br />
den starken Strom entsteht auch bei<br />
Schwachwind teilweise eine sehr steile<br />
und kurze Kabbelwelle, bei Wind wird<br />
es dann ganz kritisch. Dies mussten<br />
die 49er ja in ihrem Medalrace wieder<br />
bitter erfahren, wo fast jedes Team<br />
mehrere Male gekentert ist. Nicht der<br />
Wind, sondern diese steile Welle aus<br />
unterschiedlichen Richtungen ist dabei<br />
die Schwierigkeit. Erfahrene Trainer<br />
und Segler sind sich darüber einig,<br />
dass Vergleichbares wohl kaum an<br />
einem anderen Ort zu finden ist. Aber<br />
jegliches Segeln bei Schwachwind<br />
und Welle ist eine gute Vorbereitung.<br />
So haben wir im Winter viel vor Barcelona<br />
trainiert, wo wir uns ähnliche<br />
Bedingungen erhofften und dann auch<br />
tatsächlich hatten.<br />
Zum Thema faires Segeln: Es gibt<br />
ganz sicher bessere Gebiete zum<br />
Regattasegeln, das steht außer Frage.<br />
Schon allein weil laut Windstatistik<br />
der letzten Jahre im August durchschnittliche<br />
Windgeschwindigkeiten<br />
von 5, max. 7 kn herrschen. Dieses<br />
Jahr wahr aber etwas mehr Wind als<br />
in den letzten Jahren, dafür aber auch<br />
deutlich unkonstanter, was eine Windprognose<br />
hinsichtlich der Seitenwahl<br />
zu einem Lotteriespiel gemacht hat.“<br />
– Wie sah euer Alltag in Qingdao zwischen<br />
den Wettfahrttagen aus? Wird<br />
auch mit anderen gefeiert oder nimmt<br />
man Rücksicht auf die Kondition?<br />
„Wir hatten nach dem dritten und nach<br />
dem fünften Tag vor dem abschließenden<br />
Medalrace jeweils einen freien<br />
Tag. Da haben wir uns ausgeruht,<br />
etwas Sport gemacht und mit unseren<br />
18 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Ynglings und 49ern bei deren Medalraces<br />
mitgefiebert, die Daumen<br />
gedrückt und sie dann herzlich im<br />
Hafen in Empfang genommen. Gefeiert<br />
wurde da noch nicht. Wir nicht, weil<br />
wir ja noch unser Medalrace vor uns<br />
hatten und die anderen waren auch<br />
zu erschöpft und müde oder haben<br />
einfach Rücksicht genommen. Nachdem<br />
bei uns dann alles vorbei war,<br />
war uns nicht wirklich zum Feiern zu<br />
mute. Klar haben wir uns dann abends<br />
außerhalb des Dorfes auf eine „Cola“<br />
getroffen, aber die Müdigkeit hat einen<br />
dann doch schnell übermannt. Während<br />
des Wettkampfes bist du einfach<br />
auch nur froh am Abend müde in dein<br />
Bett zu fallen, denn die Tage waren<br />
lang und mental äußerst anstrengend,<br />
Besondere Leistungen:<br />
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<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Eberhard Schlote<br />
Interview mit Vivien Kussatz<br />
die feuchte Hitze tat ihr übriges. Jeder<br />
von uns Seglern weiß, dass dich ein<br />
Tag mit wenig, unstetem und ständig<br />
drehendem Wind, mehr schaffen kann<br />
als ein Starkwindtag.<br />
Nach unserem Wettkampf haben<br />
wir unsere Boote und Motorboote<br />
abgebaut und die Container verladen.<br />
Und dann kam schon der Medalrace-<br />
Tag der Starboote und Tornados,<br />
wo wir unsere Mannschaften im<br />
Regen und Wind von der Mole<br />
aus zujubelten und anfeuerten.<br />
Unser Sportdirektor Hans Sendes hat<br />
dann das gesamte Team noch zu einem<br />
leckeren Abschlussessen eingeladen,<br />
wo wir schon das eine oder andere<br />
Gläschen Wein getrunken und etwas<br />
ausgelassener den Abschluss der Spiele<br />
Sprechzeiten:<br />
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19
Olympische Spiele in China<br />
gefeiert haben. Tja und dann sind<br />
wir bereits zur Abschlussfeier nach<br />
Peking abgereist. In Peking hatten<br />
wir glücklicherweise die Möglichkeit<br />
noch einige Wettkämpfe zu sehen,<br />
wie das Hockey-Finale der Männer<br />
und das kleine Finale der Frauen<br />
sowie einige Wettbewerbe im Stadion,<br />
was wirklich beeindruckend war.“<br />
– Ihr habt in der Gesamtwertung den<br />
9. Platz erreicht und seid damit nach<br />
eigenen Angaben nicht glücklich.<br />
Trotzdem gehört ihr zur Weltspitze<br />
im 470er. Hast du schon Pläne für die<br />
seglerische Zukunft?<br />
„Nein noch nicht wirklich. Ich denke,<br />
das wird die Zeit zeigen. Aber auf<br />
jeden Fall werde ich weiter segeln, egal<br />
ob Dickschiff oder Jolle oder einfach<br />
nur mal cruisen. Letztes Wochenende<br />
zum Beispiel bin ich mit Günther und<br />
Stefan die <strong>Berlin</strong>er Meisterschaft im<br />
Folkeboot gesegelt, ganz entspannt.“<br />
– Wie steht der DSV zu eurer<br />
Leistung? Welche Arten von Rückmeldungen<br />
kommen da aus Hamburg?<br />
„Gute Frage. Bisher gab es noch keine<br />
offizielle Auswertung. Sicher hat man<br />
sich dort auch mehr ausgerechnet und<br />
ist von daher nicht zufrieden. Der Anspruch<br />
kann nicht allein das Erreichen<br />
des Medalraces sein, sondern eine<br />
Medaille, aber das ist schon wieder<br />
meine persönliche Meinung. Wir<br />
werden sicher in naher Zukunft eine<br />
abschließende Stellungnahme vom<br />
DSV erhalten.“<br />
– Deutschlands Segler haben nur eine<br />
einzige Bronzemedaille nach Hause<br />
gebracht. Für Großbritannien waren<br />
es 6 Medaillen im Segeln. Was machen<br />
die britischen Segler anders als der<br />
Rest der Welt?<br />
„Ich glaube die Briten erhalten von<br />
allen Nationen die beste Unterstützung<br />
im Spitzen- wie auch im Jugendbereich.<br />
Großbritannien ist eine Segelnation<br />
und sie tun alles, um diesem<br />
Ruf gerecht zu werden. Jedenfalls wird<br />
dort der Segelsport weit mehr gefördert<br />
als andere Sportarten. So fließen<br />
zum Beispiel sämtliche Lottomittel<br />
ins Segeln. Wenn du es in den Kader<br />
geschafft hast, dann kannst du dich<br />
wirklich voll aufs Segeln konzentrieren.<br />
Dir werden auch viele organisatorische<br />
Dinge abgenommen und du musst dich<br />
nicht um deinen Lebensunterhalt sorgen,<br />
du kannst voll wie ein Segelprofi<br />
arbeiten. Bis aufs Starboot gibt es einen<br />
starken Nachwuchsbereich, der den<br />
„alten“ mächtig einheizt. Es herrscht<br />
ein großer Konkurrenzkampf, der einen<br />
zu Bestleistungen treibt, wenn du dich<br />
darauf einlässt und mitziehst.<br />
Die Briten versuchen, jeden<br />
Bereich und Aspekt unseres Sports<br />
zu optimieren. Sie haben auch viele<br />
und gute Trainer, extra Personal für<br />
Konditionstraining, Technik und<br />
Forschung, Wetter, Regelkunde, Ernährung,<br />
Psyche etc. Das sind sicher alles<br />
Faktoren, die eine Topleistung fördern<br />
und hervorbringen können. Aber<br />
letztendlich muss jeder Segler auch<br />
den Willen und Biss haben, alles für<br />
eine erfolgreiche Olympiakampagne<br />
20 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
zu geben, die äußeren Bedingungen<br />
allein machen dich noch nicht zum<br />
Sieger – aber sie helfen ungemein.“<br />
– Aus aktuellem Anlass sucht der SpYC<br />
dringend Trainer. Könntest du dir<br />
vorstellen, später auf der Havel Kinder<br />
und Jugendliche zu trainieren?<br />
„Dazu sag ich nicht ja und nicht nein.<br />
Eine reine Trainertätigkeit kann ich<br />
mir momentan nicht vorstellen, aber<br />
einzelne Stunden, ob auf dem Wasser,<br />
im Theorieraum oder in der Halle beim<br />
Konditraining, das würde ich gern<br />
schon mal machen.“<br />
Vielen Dank Vivien, für den ausführlichen<br />
Bericht.<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Interview mit Vivien Kussatz<br />
Lebenslauf<br />
Vivien Kussatz wurde geboren am<br />
15.08.1972 und ist von Beruf Juristin.<br />
Sie begann im Alter von 14 Jahren mit<br />
dem Segeln im Zwei mann-Jugendboot<br />
Cadet auf dem Schar mützelsee. Ein<br />
Jahr später, mit der Aufnahme in die<br />
Sportschule <strong>Berlin</strong>-Grünau, stieg sie in<br />
den 420er und zwei Jahre später in den<br />
470er um. Zu ihren größten Erfolgen<br />
gehören der zweifache Europameistertitel<br />
(2006 und 2007) mit ihrer<br />
Steuerfrau Stefanie Rothweiler vom<br />
Württembergischen <strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong>.<br />
Der SpYC unterstützte die<br />
Vorbereitungsphase von Steffi und<br />
Vivien u. a. mit der Anschaffung<br />
eines Team-PKWs im letzten Jahr.<br />
21
Opti-Training Warnemünde 2008<br />
Die Opti A/B Gruppe des SpYC führte<br />
mit den Trainern Carsten Mügge und<br />
Philip Hinze vom 17. bis 22. August<br />
2008 ein Segel-Trainingslehrgang in<br />
Warnemünde durch. Für die Opti-<br />
Segler war es die erste Gelegenheit<br />
bei Wind und Wellen auf der Ostsee<br />
zu segeln und alle haben dabei viel<br />
gelernt. Vielen Dank den beiden<br />
Trainern für die Durchführung dieses<br />
Trainings.<br />
1.Tag, Sonntag, 17. August, Anreise<br />
Heute fand für die Trainingsgruppe<br />
Opti A/B der erste Tag im Trainingslager<br />
Warnemünde statt. Wir trafen uns<br />
um 7.45 Uhr vor dem <strong>Club</strong>gelände<br />
des SpYC. Um 8.00 Uhr ging es dann<br />
endlich los: für die Opti-Segler, Trainer<br />
Carsten Mügge und ein paar Eltern,<br />
die die Motorboote gezogen haben.<br />
Die Fahrt dauerte 2.30 Stunden,<br />
kam uns aber allen sehr kurz vor,<br />
weil wir uns auf‘s Segeln freuten.<br />
Das Trainingszentrum befindet<br />
sich auf dem Hafengelände von<br />
Warnemünde. Direkt nach der Ankunft<br />
bauten wir auch gleich die Optis auf.<br />
Gegen 13.00 Uhr gingen wir dann<br />
zum Mittagessen. Anschließend hatten<br />
wir eine erste Besprechung mit dem<br />
Trainer, der uns die Besonderheiten<br />
auf der Ostsee erklärte. Ich konnte<br />
leider nicht mitsegeln, weil meine<br />
Hand verstaucht war. Auf dem Wasser<br />
war unerwartet sehr gutes Wetter, viel<br />
Sonne und guter Wind. Um 17.00 Uhr<br />
fuhren wir in den Hafen, brachten die<br />
Segel weg und deckten die Optis ab.<br />
Nach dem Abendessen gingen einige<br />
an die Promenade von Warnemünde.<br />
Als wir zurückkamen, gab es eine<br />
Nachbesprechung mit unserem Trainer.<br />
Wir gingen danach auf unsere Zimmer,<br />
um auszupacken. Ab 21.30 Uhr<br />
mussten wir Segler auf den Zimmern<br />
bleiben und uns fertig machen. Wir<br />
hatten 3 Zimmer für die Jungen und<br />
3 Zimmer für die Mädchen. Um 22.<br />
00 Uhr sollten wir eigentlich schlafen,<br />
aber dies wurde immer überzogen.<br />
Joshua Kanus<br />
2.Tag Montag, 18. August 2008<br />
Am Montag war der erste Tag, an<br />
dem wir früh aufstehen mussten. Also<br />
kam um 7.45 Uhr Carsten in unsere<br />
Zimmer, um uns zu wecken. Als wir<br />
uns unsere Jogging-Sachen angezogen<br />
hatten, gingen wir raus und joggten<br />
eine „kleine“ Runde. Danach gingen<br />
wir gleich zum Frühstück. Nachdem<br />
wir mit dem Frühstück fertig waren,<br />
ging es ans Boote aufbauen. Im<br />
Anschluss zogen wir uns um und<br />
gingen zur Besprechung. Dort mussten<br />
wir auf Philip warten, weil er erst<br />
am Montag angekommen ist. Einige<br />
nutzten die Zeit aus, um noch mal ihre<br />
Bändsel zu überprüfen. Als schließlich<br />
alle Bändsel angebracht waren und<br />
Philip auch fertig war, konnten wir<br />
dann mit der Besprechung beginnen.<br />
Carsten sagte uns, dass wir heute<br />
SPRUNGWENDEN üben. Dazu teilte<br />
er uns in 2 Gruppen ein. Bei Carsten<br />
in der Gruppe waren: Felix L., Jaime,<br />
Carolin, Jessica, Lea, Chiara und<br />
Jakob. Und in Philips Gruppe waren:<br />
Felix K., Joshua, Lennart, Svenja,<br />
Niklas, Fabian und ich (Susan). Nun<br />
wurde es Zeit raus zu fahren. Draußen<br />
22 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
angekommen machten wir erst noch<br />
eine „Wettfahrt“ und übten dann in der<br />
jeweiligen Gruppe die SPRUNGWEN-<br />
DEN. Bei einigen wurden sie immer<br />
besser bei anderen nicht wirklich.<br />
Schließlich freuten sich aber alle,<br />
dass sie zum Mittagessen reinfahren<br />
konnten. Doch bevor wir ins Seglerheim<br />
Essen gehen konnten, mussten<br />
wir uns erst mal umziehen. Nach<br />
dem Mittagessen hatten wir noch ein<br />
wenig Zeit, um uns auszuruhen. Aber<br />
leider verging die Zeit viel zu schnell<br />
und wir mussten uns wieder unsere<br />
Segelsachen anziehen und raus fahren.<br />
Am Nachmittag hatten wir wieder das<br />
gleiche Thema: SPRUNGWENDEN!<br />
Diesmal aber nicht so lange, weil<br />
wir noch unsere Tageswettfahrt auf<br />
dem Plan hatten. Trotzdem die Trainer<br />
vorher noch sagten, dass wir auch<br />
da die SPRUNGWENDEN machen<br />
sollen, kam es eher selten vor, dass<br />
jemand eine SPRUNGWENDE machte.<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Opti-Training Warnemünde 2008<br />
Nach der Tageswettfahrt segelten<br />
wir dann in den Hafen, bauten die<br />
Boote ab, zogen uns um und gingen<br />
Abendbrot essen (natürlich, wie<br />
bei jeder Mahlzeit im Seglerheim).<br />
Endlich hatten wir es geschafft und<br />
freuten uns auf unsere Freizeit.<br />
Doch wir freuten uns zu früh, denn<br />
wir hatten Carsten und Philip nicht eingeplant.<br />
Unsere Trainer waren natürlich<br />
der Meinung, dass wir noch eine<br />
Besprechung machen müssten. Da war<br />
die Freude nicht sehr groß. Dafür war<br />
die Freude umso größer, als wir dann<br />
wirklich Freizeit hatten! Wir Mädchen<br />
hatten natürlich nur einen Gedanken:<br />
„SHOPPING!!!“ Einige Jungs gingen<br />
auch rüber und guckten, was es so gibt.<br />
Als wir wieder im Segelzentrum waren,<br />
hatten wir noch Zeit, um ein bisschen<br />
aufzuräumen und uns bettfertig zu<br />
machen. Gegen 22.00 Uhr kamen<br />
dann Carsten und Philip, um uns zu<br />
sagen, dass wir das Licht ausmachen<br />
23
Opti-Training Warnemünde 2008<br />
sollen und es schön wäre, wenn wir<br />
auch schlafen würden. Natürlich hielt<br />
sich ans schlafen niemand, sondern<br />
alle erzählten sich noch Geschichten<br />
und/oder Storys. Doch irgendwann<br />
fielen auch dem letztem die Augen zu.<br />
Susan Lewin<br />
3.Tag Dienstag, 19. August 2008<br />
Wir mussten wieder sehr früh<br />
aufstehen. Beim Frühsport sind wir<br />
eine lange Runde zum Strand gejoggt.<br />
Danach haben wir gefrühstückt.<br />
Nachdem wir unsere Boote aufgetakelt<br />
hatten, sind wir aufs Wasser gegangen.<br />
Es war cool. Mittagessen gab es im<br />
Hafen, nach einer kurzen Pause<br />
sind wir wieder raus auf die Ostsee<br />
gefahren. Diesmal empfanden wir das<br />
Segeln als anstrengend, da wir uns auf<br />
Wind und Wellen einstellen mussten,<br />
für viele von uns noch ungewohnte<br />
Bedingungen. Nach dem Abendessen<br />
hatten wir noch die Besprechung mit<br />
unseren Trainern. Danach gingen wir<br />
erschöpft auf unsere Zimmer. Wir Jungs<br />
haben noch Game Boy gespielt und<br />
gequatscht, bevor wir einschliefen.<br />
Jaime Wallier & Felix Lewin<br />
4.Tag Mittwoch, 20. August 2008<br />
Wir mussten wieder morgens früh<br />
aufstehen (7.45 Uhr), zogen unsere<br />
Joggingsachen an und um 8.00 Uhr<br />
joggten wir los. Diesmal liefen wir<br />
die lange Runde, wie gestern. Danach<br />
gingen wir um 8.30 Uhr zum Frühstücken.<br />
Man müsste auch wieder<br />
mindestens ein halbes Brötchen essen.<br />
Aber Felix und ich (Jakob), hatten<br />
keinen großen Hunger. Wir aßen nur<br />
eine kleine Portion Müsli. Um 9.00<br />
Uhr mussten wir unsere Boote auftakeln.<br />
Danach war die Besprechung der<br />
ersten Trainingseinheit. Wir übten die<br />
Sprungwende und Carsten filmte uns.<br />
Nach drei Stunden Training fuhren<br />
wir wieder in den Hafen und mussten<br />
uns beeilen, denn um 12.30 Uhr gab<br />
es dort Mittagessen. Nach dem Essen<br />
hatten wir eine halbe Stunde Freizeit.<br />
Einige spielten Nintendo DS. Andere<br />
guckten Fernsehen (Krimis). Anschließend<br />
zogen wir unsere Segelsachen<br />
an. Um 13.30 Uhr segelten wir hinaus.<br />
Nach und nach wurde der Wind<br />
kräftiger. Als wir eine kleine Wettfahrt<br />
machten, kam nach ca. zehn Minuten<br />
eine Schlechtwetterfront. Es waren<br />
ca. sechs Windstärken und bis zu drei<br />
Meter hohe Wellen. Carsten brach<br />
die Wettfahrt ab und wir segelten in<br />
Richtung Hafen. Alle pesten über die<br />
Wellen. Plötzlich knackte es an meinen<br />
Opti. Ich guckte nach vorne und sah,<br />
dass mein Mastfuß herausgerissen war.<br />
Ich konnte nicht mehr weiter segeln,<br />
sprang nach vorne und hielt den Mast<br />
fest, sonst wäre meine Mastbank<br />
durchgebrochen. Lange musste ich<br />
warten, bis Carsten mir zu Hilfe kam.<br />
Er nahm mein Segel und baute es ab.<br />
Dann schleppte er einige Kinder und<br />
mich in den Hafen. Philip schleppte<br />
den Rest in den Hafen. Dabei ist<br />
Tobias einmal in die Fahrwasserstraße<br />
getrieben. Nur Jaime ist bis in den<br />
Hafen gesegelt. Wir waren alle froh, an<br />
Land zu sein. Dann zogen wir uns um<br />
und gingen ins Seglerheim (18.50 Uhr)<br />
zum Abendessen. Ca. 20.00 Uhr war<br />
die Besprechung des Trainings vorbei.<br />
24 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Nach der Besprechung guckten wir bis<br />
ca. 21.00 Uhr Fernsehen. Um 21.30<br />
Uhr waren wir in unseren Betten und<br />
ich rief meine Eltern an, wegen des<br />
kaputten Bootes. Zum Glück konnte<br />
Jens Niedlich mir in der Nacht meinen<br />
<strong>Club</strong>opti mitbringen, darüber habe<br />
ich mich sehr gefreut. Vielen Dank!<br />
Joshi spielte mit mir noch eine Stunde<br />
Nintendo DS, obwohl Nachtruhe angesagt<br />
war. Danach schliefen wir alle.<br />
Jakob Steinig<br />
5.Tag Donnerstag, 21. August 2008<br />
Wir mussten um 7:45 Uhr wach<br />
sein und joggen gehen – alle waren<br />
aber noch sehr müde! Anschließend<br />
gab es Frühstück und wir takelten die<br />
Boote auf. Am Vormittag waren 4–5<br />
Windstärken und schöne Wellen, wir<br />
segelten ein paar Wettfahrten. Nach<br />
dem Mittagessen sind wir wieder rausgesegelt,<br />
da war der Wind aber etwas<br />
weniger geworden und alle kamen mit<br />
den Bedingungen gut zurecht. Leider<br />
sind wir kurz vor dem Hafen in einen<br />
dicken Regenschauer gekommen.<br />
Abends sind wir alle zusammen an<br />
den Strand gegangen. Einige rannten<br />
mit Anziehsachen ins Wasser! Zum Abschluß<br />
des Trainingslagers bekamen wir<br />
alle von unseren Trainern Carsten Mügge<br />
und Philip Hinze ein Eis spendiert.<br />
Jessica Niedlich & Carolin Kaduk<br />
6. Tag Freitag, 22. August, Abreise<br />
Der heutige Morgen war ein besonderer<br />
Morgen, denn heute war kein<br />
Frühsport. Daher durften wir länger<br />
schlafen, aber wir mussten unsere<br />
Taschen packen. Und um 8:00 Uhr<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
war Frühstück, danach sollten wir um<br />
9:00 Uhr segelbereit sein. Nach einer<br />
langen und ausführlichen Besprechung<br />
sind wir raus gefahren. Um 12:30<br />
Uhr sind wir erschöpft in den Hafen<br />
gefahren. Wir haben uns dann langsam<br />
umgezogen und unsere Boote abgebaut.<br />
Felix und Felix hatten ein Eis mit<br />
einer Wasserspritze bekommen und<br />
haben uns nass gespritzt. Die Eltern kamen<br />
nach und nach, sie haben mit uns<br />
die Boote abgebaut und aufgeladen,<br />
danach gab es noch eine Abschluß-<br />
Besprechung. Danach fuhren fast alle<br />
zur Regatta an den Werbellinsee.<br />
Lea Einbrodt<br />
Am Segel-Trainingslehrgang nahmen<br />
teil: Susan und Felix Lewin, Chiara<br />
Kloten, Jakob Steinig, Joshua Kanus,<br />
Felix Kebben, Jaime Wallier, Fabian<br />
Hoffmann, Lennart und Lea Einbrodt,<br />
Jessica Niedlich, Carolin Kaduk, Svenja<br />
und Niklas Schulz, Tobias und Tristan<br />
Führling. Es hat uns allen sehr gut<br />
gefallen und wir freuen uns schon auf<br />
das nächste Mal!<br />
25
iShares Cup – Als Gast auf einem „Extreme 40“<br />
Der iShares Cup ist eine durch Europa<br />
reisende Regattaserie, die Segler,<br />
Zuschauer und Sponsoren möglichst<br />
dicht zusammenbrigen soll. Im<br />
wahrsten Sinne des Wortes. Gesegelt<br />
wird an spektakulären Schauplätzen<br />
dicht unter Land. Lugano, Hyéres,<br />
Cowes und Kiel waren Stationen des<br />
Cups. Die Teilnehmerliste liest sich<br />
wie ein „Who´s Who“ der Segelwelt<br />
– die besten Skipper und Crews sind<br />
dabei. America´s Cup Segler treten<br />
gegen Olympia-Medaillengewinner,<br />
oder Weltumsegler und Segelweltmeister<br />
an. Zehn Teams segeln auf<br />
Katamaranen der „Extreme 40“ Klasse,<br />
40 Fuß lang, 62 Fuß hoch und fast<br />
komplett aus Kohlefaser hergestellt.<br />
Bericht von Sebastian Kalabis<br />
Einer meiner Auftraggeber wusste<br />
durch die längere geschäftliche<br />
Bekanntschaft, dass ich in meiner<br />
Freizeit begeisterter Segler bin. So kam<br />
ich in den Genuss einer Einladung<br />
des deutschen Konsulats des Sultanats<br />
Oman zur Teilnahme am iShares<br />
Cup in Kiel. Natürlich habe ich nicht<br />
lange überlegt und sofort zugesagt.<br />
Direkt in der Kieler Innenförde, wo<br />
kaum genug Platz für den normalen<br />
Schiffsverkehr ist, hatten die Veranstalter<br />
den Kurs des iShares Cups ausgelegt.<br />
Hunderte Besucher konnten von<br />
der Festmeile an der Uferpromenade<br />
zusehen, wie die High-Tech-Katamarane<br />
starteten. Die Startlinie war nur<br />
etwa 40 Meter von der Mole entfernt<br />
und zwischen den Begleitbooten und<br />
den Schwimmstegen konnten spektakuläre<br />
Manöver beobachtet werden.<br />
Ein Schiedsrichter war unaufmerksam,<br />
wurde von einem Kat gerammt. Sein<br />
Schlauchboot konnte jedoch vor<br />
dem Untergang bewahrt werden.<br />
Nach angenehm überbrückter<br />
Wartezeit im VIP-Zelt kam endlich der<br />
ersehnte Anruf von den Organisatoren.<br />
Ich wurde per Schlauchboot zum<br />
Katamaran des Oman Sailing Teams<br />
gebracht. An Bord wurde ich von Chris<br />
Draper (zweifacher 49er-Weltmeister)<br />
und den anderen drei Seglern herzlich<br />
begrüßt. Somit war ich also fünfter<br />
Mann und einziger Gast an Bord<br />
eines Kohlefaser-Rennkatamarans,<br />
gesegelt von einer britischen Profi-<br />
Crew. Anfassen und bedienen durfte<br />
ich laut Wettfahrtregeln natürlich<br />
nichts. Ohnehin hätte ich in dem<br />
Wirrwarr aus Leinen, Streckern und<br />
pneumatischen Anlagen zur Bedienung<br />
der Schwerter wohl nur Chaos<br />
angerichtet. Es blieb mir also nur übrig,<br />
mich irgendwo festzuklammern und<br />
möglichst nicht im Weg zu sein.<br />
Es gab noch eine kurze Startverschiebung,<br />
um dem Kreuzfahrtschiff<br />
„Color Fantasy“ die Ausfahrt aus der<br />
Förde zu erlauben, dann ging es los.<br />
Sobald der Steuermann etwas<br />
abgefallen war, rasten wir mit 28<br />
Knoten (nein, kein Tippfehler) auf dem<br />
Lee-Rumpf durch die Kieler Förde.<br />
Es waren an diesem Tag nur etwa<br />
10 Knoten Wind und Steuermann<br />
Chris bedauerte noch, dass wir den<br />
26 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
iShares Cup – Als Gast auf einem „Extreme 40“<br />
40-Knoten-Rekord bei diesen Bedingungen<br />
wohl nicht schaffen würden.<br />
Knappe 30 Knoten schnell zu<br />
segeln, auf einem Netz-Trampolin<br />
sitzend, während sich die Begleitboote<br />
vergeblich bemühen mitzuhalten,<br />
war wirklich ein unglaubliches<br />
Erlebnis. Zum Glück habe ich (auf<br />
eigene Gefahr) meine Kamera<br />
mitgenommen und konnte einige<br />
Fotos und Videos machen.<br />
Mit der „Oman Sail Challenge“<br />
ging in diesem Jahr ein Team an<br />
den Start, welches das maritime<br />
Erbe des Sultanats Oman wieder<br />
aufleben lassen möchte. Die Crew<br />
besteht anfangs aus internationalen<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Profiseglern, wird im Laufe der<br />
nächsten Cups aber immer häufiger<br />
auf omanische Segler zurückgreifen.<br />
Das Sultanat Oman möchte<br />
somit Weltklasse-Segeln fördern<br />
und den Oman als Gastgeber eines<br />
internationalen Segelfestivals im<br />
Jahre 2010 vorstellen – als einen<br />
neuen Ort für internationalen Sport,<br />
Investitionen, Geschäfte und Freizeit.<br />
Der iShares Cup macht vom 19. bis<br />
21. September Station in Amsterdam.<br />
Wer die Möglichkeit hat vor Ort zu<br />
sein, sollte sich die Formel-1 des<br />
Segelns nicht entgehen lassen.<br />
www.isharescup.com<br />
Über 20 Knoten Fahrt bei 10 Knoten Wind: Extreme-40-Katamarane<br />
27
Überführung der Luchte nach Swinemünde...<br />
Das Seglertreffen des SpYC in Swinemünde<br />
– die Anreise mit „Luchte“<br />
Karl-Heinz Meyer II, den 20.7.2008<br />
Als uns am frühen Sonntagnachmittag<br />
des 20. Juli der anfragend aufmunternde<br />
Anruf unseres großen Steuermannes<br />
und auserwählten Kapitäns,<br />
unseres ersten Vorsitzenden „Utze“ ans<br />
Telefon zwingt, ahnt niemand der Angerufenen<br />
die großen Veränderungen,<br />
die ihn betreffen werden.<br />
„Ob wir denn heute nicht schon um<br />
17 Uhr zur Überführung der „Luchte“<br />
an Bord gehen könnten, und nicht<br />
erst, wie vorgesehen, am Montag?“<br />
Was eine Frage! Alle Termine<br />
werden über den Haufen geschmissen,<br />
Kaffeekränzchen schlagartig<br />
aufgelöst, Bierrechnungen vorzeitig<br />
zum Begleichen angefordert. Um<br />
17 Uhr haben alle vier Teilnehmer<br />
des Überführungstörns eingecheckt.<br />
Um 17.45 Uhr startet die „Luchte“<br />
vom SpYC aus mit Peter und Peterli,<br />
Pille und Karl-Heinz nach Stettin.<br />
Peter und Peterli (auch „Peter II“) bei<br />
der Schiffsführung<br />
Eine halbe Stunde später ist die<br />
Schleuse Spandau erreicht und wird<br />
geradezu für uns geöffnet. Innerhalb<br />
weniger Minuten haben wir diese<br />
Hürde genommen und während wir<br />
auf der anderen Seite die Schleuse<br />
verlassen, verabschiedet uns „Grütze“<br />
von einem wartenden Motorboot<br />
herunter mit Winken und Rufen. In<br />
flotter Fahrt streben wir in Richtung<br />
Lehnitz, und als hinter Henningsdorf<br />
der „Weisse Schwan“ in Sicht kommt,<br />
müssen wir dort natürlich anlegen und<br />
zur warmen Boulette eine Fassbrause<br />
zischen. Kaum heruntergeschluckt,<br />
sind wir auch schon wieder unterwegs.<br />
Als unser UKW-funkbefähigter<br />
Schiffsführer gegen 21.30 Uhr die<br />
Lehnitzschleuse anfunkt, erhalten wir<br />
die Durchfahrtsoption bis 21.45 Uhr.<br />
Fünf Minuten vor Ablauf der Option<br />
fahren wir zusammen mit einem weiteren<br />
Segler in die Schleusenkammer<br />
ein. Gegen 22 Uhr haben wir nicht nur<br />
die Schleuse passiert, sondern auch ein<br />
paar Flaschen Mineralwasser geöffnet.<br />
Gleich hinter dem Sportanleger übernachten<br />
wir im Baustoffhafen.<br />
Montagmorgen, 5.45 Uhr in der<br />
Morgenfrühe, schieben Pille und ich<br />
die Luchte von der Kaimauer frei in<br />
Richtung Niederfinow, und bevor<br />
unsere beiden anderen Mitstreiter sich<br />
recht aufrappeln konnten, schnurren<br />
wir mit 6,3 Knoten unserem Ziel<br />
entgegen. Nachdem wir nun schon am<br />
Tag zuvor die Schleusen im Rauschetempo<br />
passieren durften, empfängt<br />
uns auch das Fahrstuhlbecken des<br />
Schiffshebewerkes mit offenen Toren.<br />
Punkt 12 Uhr schieben wir uns per<br />
Motor auf der unteren Ebene aus<br />
dem Trog in Richtung Oderberg.<br />
Ein klarer Blick mit Weitsicht<br />
Ein mit uns abwärts gelifteter Schuber<br />
nimmt unten seine zweite Schubeinheit<br />
auf, während wir an ihm vorbei glei-<br />
28 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
ten. In Hohensaaten wird er uns dann<br />
wieder einholen. Die Schleuse schließt<br />
gerade ihre Tore, als wir langsam, zu<br />
langsam, um die Ecke geshippert kommen.<br />
Sekundenpleite unseres großen<br />
Steuermannes, der sich standhaft<br />
geweigert hatte, die Schleuse vorher<br />
anzufunken. 20 Minuten später fahren<br />
wir mit besagtem Schubverband in die<br />
Schleuse ein, und kurz darauf sind wir<br />
auf der Friedrichsthaler Wasserstraße in<br />
Richtung Schwedt unterwegs. Da Alkohol<br />
bei uns an Bord ziemlich verpönt<br />
ist, haben wir gegen Mittag die erste<br />
Flasche Fruchtsaft eingeatmet, nur,<br />
um dem immer wieder einsetzenden<br />
Regen besser trotzen zu können. Bei<br />
Mescherin, der ehemaligen Grenzstation,<br />
bringt uns dann ein Motorboot<br />
der Bundespolizei auf, um letztendlich<br />
unsere Papiere zu kontrollieren. Sollten<br />
sie nicht allzu lange Weile gehabt haben,<br />
waren sie wahrscheinlich gerade<br />
mal wieder auf Terroristenjagd, einem<br />
beliebten Polizeispiel der letzten Jahre<br />
weltweit. Gegen 18.20 Uhr biegen wir<br />
bei „Marina Marco“ um die Ecke und<br />
Punkt 18.30 Uhr machen wir am Mastenkran<br />
fest. 12 Stunden 45 Minuten<br />
von Lehnitz nach Stettin. Eine Zeit, die<br />
sich sehen lassen kann! Der Abend<br />
klingt „beim kleinen Dicken“ aus, bei<br />
Bouletten mit Kartoffelchen und Obstsaft,<br />
garniert mit kleiner Magenmedizin<br />
in kleinen Gläserchen. Dazu Sonnenuntergang<br />
über dem Dam´schen See<br />
inklusive Regenbogen. An Bord müssen<br />
wir dann noch zum Mineralwasser mit<br />
einem frisch aufgemachten Birnensaft<br />
nachspülen. Um 23.30 Uhr rufen dann<br />
die Kojen zum „Nachttörn“.<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
...zum Seeseglertreffen 2008<br />
Bei herrlicher Sonne – um 8Uhr –<br />
beginnt mit dem Hafenmeister der<br />
Dienstagmorgen. Eine viertel Stunde<br />
später sind wir dabei das Gewusel der<br />
Leinen zu entheddern und den Mast<br />
per Mastenkran vom Hafenmeister aufstellen<br />
zu lassen. Zum Aushaken müssen<br />
wir Utze nach oben ziehen, denn<br />
ein neuer, den europäischen Sicherheitsbestimmungen<br />
entsprechender<br />
Kranhaken ist angebracht worden und<br />
läßt sich nicht mehr per Seilzug aushaken.<br />
Nach ca. einer Stunde räumen<br />
wir den Platz für nachrückende Kraner<br />
und legen uns an einen freiwerdenden<br />
Platz in den Kanal. Gegen Mittag<br />
richten Peterli und Pille die Takelage<br />
her, ich schreibe an diesem Bericht<br />
und unser erster Vorsitzender denkt<br />
am Kopfkissen über die Welt, das Vereinsleben<br />
und den Vorsitz dabei nach.<br />
Vordenker oder Nachdenker?<br />
Zusammen fädeln wir die Takelleinen<br />
durch die Deckskanäle, hängen den<br />
Großbaum ein, ziehen das Großsegel<br />
hoch, bringen die Lazyjacks an und<br />
gehen zusammen unseren Durst<br />
bekämpfen. Utze trifft da gleich noch<br />
Bekannte vom <strong>Yacht</strong>club Müggelsee<br />
und wir entschließen uns, zusammen<br />
gleich das Mittagessen in der Sonne<br />
einzunehmen, was mit großer Freude<br />
auch geschieht. Als Nachschlag wird<br />
dann die Rollfock angeschlagen und<br />
die Restleinen gespannt. Der Kahn<br />
ist auf einmal segelfertig, wenn auch<br />
ziemlich vollgeschissen. Unser Peterli,<br />
der sich am Abend zuvor als Neumitglied<br />
des SpYC angedient hatte, macht<br />
29
Überführung der Luchte nach Swinemünde...<br />
sich allein auf nach Stettin City, haben<br />
wir anderen doch keine Lust mehr, die<br />
am Vortag beschlossene Taxirundfahrt<br />
anzutreten.<br />
Nach drei Stunden dröger Wartezeit,<br />
die unser Kapitän mit ausgedehntem<br />
Reinigungzeremonial ausfüllt, wir<br />
dagegen „beim kleinen Dicken“ die<br />
Abendsonne auf der Bierterrasse bei<br />
ihrem Weg in den Untergang verfolgen,<br />
kommt unser völlig ermatteter<br />
Citygänger heim zur Crew der Luchte.<br />
Bepackt mit Brot, Nüssen, Schokolade,<br />
Keksen, Vollkornkraftriegel und Äpfeln<br />
schleppt er sich mit nachlassender<br />
Energie die Treppe zu uns hoch, wo<br />
wir bei drei wohlschmeckenden alkoholfreien<br />
Frischbieren auf ihn warten.<br />
Während wir unseren Kapitän zum<br />
Biergenuss überreden, ja überzeugen<br />
müssen, ist unser Dauerläufer nur<br />
allzu bereit, ein kühles „alkoholfreies“<br />
zu akzeptieren. „Der <strong>Yacht</strong>club hier<br />
liegt ja toll, nur leider weit weg von<br />
der Stadt,“ ...der beschreibende<br />
Kommentar seines Leidensweges.<br />
Da der Wirt um 21 Uhr seinen<br />
Laden schließt, müssen wir wieder<br />
die „Bordapotheke“ zu Rate ziehen.<br />
Während unser Utze seinen kapitänsmäßigen<br />
Frühschlaf antritt, retten wir<br />
bei Teelicht, Mücken, Kirsch - oder<br />
Pflaumensaft die Ehre der alkoholfrei<br />
trinkenden Seemannschaft.<br />
Der Mittwoch ist unser letzter „Marinatag“.<br />
Der allgemeinen Körperpflege<br />
folgt ein üppiges Bordfrühstück mit<br />
Speck und Spiegelei; kredenzt von<br />
unserem Bordwiesel Pille. Danach<br />
Pütz - und Schrubbereinsatz und<br />
um 11.06 Uhr läuft die Luchte aus<br />
nach Ziegenort. Während in 2500 m<br />
Höhe Österreich Schneefall aushalten<br />
muss, tuckern wir bei Knallsonne und<br />
sommerlicher Hitze den Tonnenstrich<br />
auf dem Dam´schen See entlang.<br />
Der ehemalige Zollhafen „Ziegenort“<br />
14 Uhr 40 liegen wir genau auf der<br />
Ansteuerung Trzebiez (Ziegenort) und<br />
wollen dort anlegen, um Einzukaufen<br />
und eventuell zu Tanken. Zollformalitäten<br />
muss man hier ja nun nicht mehr<br />
über sich ergehen lassen, wie noch vor<br />
nicht langer Zeit.<br />
15.10 Uhr sind Tanken und Festmachen<br />
erledigt. Ziegenort Zollmole<br />
hat uns wieder. Ein Besichtigungsrundgang<br />
unseres Liegeplatzspähers lässt<br />
uns nochmals die Leinen loswerfen<br />
und das Schiff in den Innenhafen verlegen.<br />
Dort können Schwell und Wind<br />
uns nicht mehr stören. Direkt hinter<br />
uns liegt bereits eine Comfortina mit<br />
Namen Blues, die dem Jazzbandleader<br />
„Sir Gusche“ zusammen mit seiner<br />
Frau als Domizil und Wassertransportmittel<br />
dient. Da dort gerade mit einem<br />
Wasserschlauch das Deck abgespült<br />
wird, kommt unser Kaptain dort schnell<br />
ins Gespräch und der Wasserschlauch<br />
bei uns zum Einsatz. Der Einkaufstross<br />
formiert sich, und vier Mann hoch<br />
marschieren wir in den uns bekannten<br />
„Tante-Emma-Laden“ drei Ecken weiter.<br />
Das gute Angebot verlockt uns zu<br />
umfangreicher Order und so wandern<br />
Krakauer, Breslauer, Kabanossi, Bananen,<br />
Butter, Käsekuchen, Apfelkuchen<br />
Brot und eine Kiste alkoholfreies<br />
30 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Büchsenbier in den Vorratsbauch<br />
unseres Schiffes. Unterwegs muss der<br />
Lange Weg durch eine Fruchtsaftpause<br />
am „Hafenkiosk“ erträglicher gestaltet<br />
werden. Außerdem können wir von<br />
unserem Sitzplatz aus die „Luchte“<br />
beobachten, was für die Entfernung<br />
einen ertragbaren Wert ergibt.<br />
Unser Abendessen führt richtungsweisend<br />
Pille an. Wie erwartet,<br />
direkt in das Danuta-Restaurant an<br />
der Hafeneinfahrt, nur dass Danuta<br />
diesmal gar nicht anwesend ist. Der<br />
Turnhallencharme lässt uns eine Runde<br />
Mineralwasser trinken und fluchtartig<br />
zahlen und gehen. Da der Abend<br />
schon fortgeschritten ist und langsam<br />
die Dämmerung in Dunkel übergeht,<br />
wählen wir wieder die Bude am<br />
Hafen als unseren Essensstützpunkt.<br />
Die Boulette „New Yorker Kottelette“<br />
ist gefüllt mit Käse und schmeckt uns<br />
allen, da wir alle das gleiche bestellt<br />
haben. Ein paar Fassbrausen begleiten<br />
uns beim Essen und durch den Abend.<br />
Frühstückstafel an Bord der Luchte<br />
Ein wiederum üppiges Frühstück, jetzt<br />
mit den Tags zuvor erstandenen Schätzen<br />
garniert, läutet den Donnerstag<br />
ein. Um 9.30 dann das Auslaufen aus<br />
Ziegenort. Hinter dem schützenden<br />
Baumbestand gedeckt, wollen wir erst<br />
auf freier See entscheiden, wie die<br />
Segel hochgezogen werden. Bei ca. 4<br />
Windstärken ist Vollzeug angesagt, und<br />
wie an der Schnur gezogen laufen wir<br />
in Richtung Kaiserfahrt. Um 12 Uhr<br />
dann die Einfahrt in den Kanal und<br />
um 13 Uhr 10 machen wir im „neuen<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
...zum Seeseglertreffen 2008<br />
<strong>Yacht</strong>hafen“ – früher das Lotsenbecken<br />
– an der Kaimauer, direkt vor<br />
der „Grand Cru“ fest. Artistische Klettertouren<br />
beim Ein-und Aussteigen sind<br />
durch die hohe Kaimauer abverlangte<br />
Folgen. Die „Atalante“ mit Sendtner-<br />
Voelderndorffs lag bei unserem<br />
Eintreffen ebenfalls schon da; Schlotes<br />
treffen mit der „Al Dente“ gegen 14.30<br />
ein. Käptn Knoll mit Alexander segelte<br />
uns schon im Kanal entgegen.<br />
Am Nachmittag finden sich dann<br />
auch noch Rainer mit Sabine und<br />
Melanie in der großen Runde ein<br />
und bei frischen Getränken wird am<br />
Hafen imbiss Sonne getankt, wobei<br />
der Wind auffrischt und bestimmt 5–6<br />
erreicht. Mit Sonnenbrille bewehrt<br />
kommt unser Kollege „Kaptain Jürgen“<br />
zusammen mit seinem Passmann die<br />
Hafenkante entlang geschlendert, ist<br />
er doch der Skipper der Frida, auf die<br />
Peter II und ich nach unserem Seglertreffen<br />
umsteigen werden. Den Abend<br />
beschließen wir dann wieder mal bei<br />
Orangensaft an der Hafenkante, ist<br />
doch der gut ausgebaute <strong>Yacht</strong>hafen<br />
mit Restauration und hervorragenden<br />
Sanitäreinrichtungen bestückt.<br />
Abends an Bord findet sich dann<br />
plötzlich eine übervolle Besucherprozession<br />
ein, die es problemlos<br />
schafft, unsere mühsam in Ziegenort<br />
angeschleppten Flüssigkeitsvorräte<br />
aufzubrauchen. Als der Vorrat verflüchtigt<br />
ist, verschwindet die ganze<br />
Armada samt unserem Kapitän und<br />
erstem Steuermann und Peter II und ich<br />
dürfen den Trümmerhaufen aufräumen.<br />
›<br />
31
Überführung der Luchte nach Swinemünde...<br />
Der Freitag bringt dann das letzte<br />
„zusammen Frühstücken“ auf der<br />
Luchte. Dann ist „Klar Schiff“ angesagt,<br />
werden gegen Abend doch die Eigner<br />
und „Mücke“ erwartet. Pille zieht auf<br />
die „Al Dente“, Peter II auf die „Frida“<br />
und ich am Nachmittag zusammen mit<br />
meiner inzwischen angekommenen<br />
Helga, Fredi und Röschen ins Hotel<br />
Ottaviano, wo wir gut renovierte Zimmer<br />
beziehen, die unsere volle Zufriedenheit<br />
finden, während die ebenfalls<br />
dort wohnenden Frenzkes mit ihrer<br />
Unterbringung nicht zufrieden sind.<br />
Abends finden wir uns dann zum<br />
Grillen am Hafenkiosk ein, wo für 5 €<br />
eine schmackhafte Grillportion mit<br />
Kartoffelsalat gereicht wird, während<br />
dazu das von Klaus Bergner spendierte<br />
Freibierfass seinen vorgesehenen<br />
Zweck erfüllt. Um die Runde anzureichern,<br />
hatte Utze eine im Hafen<br />
befindliche Truppe des „<strong>Berlin</strong>er<br />
<strong>Yacht</strong>-<strong>Club</strong>s“ eingeladen mit uns zu<br />
feiern, was die dankbar annahmen. So<br />
waren wir eine wohl gefüllte Runde.<br />
Fort Nr. 3 „Engelsburg“.<br />
Der Samstag brachte uns gegen Mittag<br />
die Besichtigung der Engelsburg,<br />
genauer Fort Nr. 3 aus einer Viererkette<br />
von Befestigungen. Ende des 19.<br />
Jahrhunderts der in Rom befindlichen<br />
Engelsburg im Kleinformat nachempfunden,<br />
ist heute eine Pächterfamilie<br />
dabei, die Anlage durch Eigeninitiative<br />
wieder in einen brauchbaren, d. h. in<br />
vorzeigbaren Zustand zu versetzen.<br />
Kaffe und Kuchen im Bunkergewölbe<br />
und anschließendes Bogenschießen<br />
auf der Freianlage runden den Besuch<br />
dort ab. Am Spätnachmittag zuckeln<br />
wir dann eine Stunde lang mit einer<br />
„Besichtigungsbimmelbahn“ durch<br />
das schöne Swinemünde; sehen die<br />
schönen Ferienanlagen und Villen im<br />
Strandbereich mit pulsierendem Urlaubsgewimmel,<br />
den fast verlassenen<br />
Polenmarkt von Kilometerlänge; ein<br />
regelrechter Schandfleck im Gesicht<br />
der Stadt. Dann noch eine Biege<br />
durch die Innenstadt, die Hafenseite<br />
und zurück zum <strong>Yacht</strong>hafen. Da, ein<br />
einsamer Fußgänger mit Reisetasche:<br />
Unser vierter Mann für die Frieda;<br />
Luchte an Bord...<br />
Ralle war eingetroffen. Am Abend<br />
dann großes Abendessen der gesamten<br />
Truppe im Hotel Ottaviano. Alle<br />
das gleiche Essen, Schnitzel! Eine<br />
personenbezogene Bestellung oder<br />
per Speisenkarte wäre bei einer<br />
Größenordnung von 35 Personen<br />
nicht zu bewerkstelligen. Altbekannte<br />
Argumentation: Die Bezahlung hätte<br />
dann ebenfalls im Block zu erfolgen,<br />
Einzelabrechnung nicht möglich! So<br />
machen sich einige von uns auf, für die<br />
Kellner das Geld einzusammeln und<br />
für alle abzurechnen, sozusagen deren<br />
Arbeit zu tun. Auf weitere Bewirtung<br />
legen wir deshalb keinen Wert und<br />
wechseln in ein Jazzlokal, gleich um<br />
die Ecke gelegen; besonders empfohlen<br />
von einigen aus unserer Truppe. Im<br />
gemütlichen Innenhof mit anwesenden<br />
Gästen sorgen wir durch Tische rücken<br />
und Stühle organisieren erst einmal<br />
für anheimelnde Stimmung. So ca. 20<br />
32 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Leute machen da schon was her. Nach<br />
dem ersten Getränk wird es dann dunkel,<br />
eher dunkelst, denn Beleuchtung<br />
im Innenhof wird gespart. Tolle Atmosphäre!<br />
Selbst beim Bezahlen kein<br />
Licht, so dass man wie blind in seinem<br />
Portemonnaie herumwühlt. Natürlich<br />
kann wieder nur alles zusammen bezahlt<br />
werden; Einzelabrechnung nicht<br />
möglich! Als ob das Wort „Service“<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
...zum Seeseglertreffen 2008<br />
völlig unbekannt ist. Der Abend ist<br />
leider nicht optimal.<br />
Sonntag dann Abreise. Zuerst segelt<br />
die Atalante in Richtung Stettin, die Al<br />
Dente will folgen, Fredie, Röschen und<br />
Helga fahren wieder Richtung <strong>Berlin</strong>.<br />
Das Seglertreffen des SpYC 2008 ist<br />
Geschichte.<br />
Die vier Abstinenzler<br />
33
Das Seeseglertreffen in Swinemünde<br />
Das Seeseglertreffen in Swinemünde<br />
vom 25.07. bis 27.07.2008.<br />
Ein Bericht von Sabine Korbus<br />
Unser diesjähriges Fahrtenseglertreffen<br />
fand in Swinemünde in Polen statt.<br />
Swinemünde liegt im Nordwesten<br />
Polens auf den Inseln Usedom, Wollin<br />
und Kaseburg an der Ostsee.<br />
Am Ende des Dreißigjährigen Krieges<br />
wurde die Teilung Pommerns in einen<br />
preußischen und einen schwedischen<br />
Teil festgeschrieben. Die Insel Usedom<br />
mit Swinemünde fiel an Schweden.<br />
Nach dem Nordischen Krieg trat<br />
Schweden 1720 Stettin und Usedom an<br />
Preußen ab. Swinemünde entwickelte<br />
sich bereits vor dem Zweiten Weltkrieg<br />
zum größten deutschen Ostseebad.<br />
Seit Ende des 2. Weltkrieges gehört<br />
Swinemünde zu Polen. Die Stadt<br />
wurde 1945 zum großen Teil zerstört.<br />
Seit Polens Beitritt zum Schengener<br />
Abkommen und Öffnung der Grenzen<br />
entwickelt sich die Stadt rasant weiter.<br />
Die Marina füllt sich mit Schiffen, in<br />
der Stadt pulsiert das Leben. Hotels<br />
wurden auf den neuesten Stand<br />
gebracht, Ferienwohnungen und Pensionen<br />
entstehen. Es wurde bereits viel<br />
restauriert, insbesondere beeindruckte<br />
die neu gestaltete Promenade nahe des<br />
langen Sandstrandes. Übrigens: das<br />
Speiseeis dort kann mit „Florida-Eis“<br />
ohne weiteres mithalten.<br />
Die „Grand Crû“ lief am Mittwoch<br />
in Swinemünde ein und siehe da: Der<br />
SpYC war schon vertreten: „Atalante“<br />
lag bereits am Schwimmsteg und kurz<br />
nach uns traf die „al dente“ ein.<br />
Am Donnerstag folgte die Crew<br />
der „Luchte“. Alexander mit seinem<br />
nagelneuen, wunderschönen Jollen-<br />
34 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
kreuzer machte in einer kleineren<br />
Marina fest und besuchte uns dann<br />
am Abend. Auf der „Luchte“ wurde es<br />
langsam eng, vor allem waren alles<br />
nur stattliche Herren an Bord. Betti,<br />
Ute, Eberhard und Stefan saßen auf der<br />
„Atalante“ zusammen, so dass ich die<br />
„Luchte“ sehr bald verließ und mich<br />
dieser gemischten Runde anschloss.<br />
Auch unsere jüngste Teilnehmerin<br />
Melanie fand an diesem Abend eine<br />
Beschäftigung: Es gab eine wireless-<br />
LAN-Verbindung, so dass sie nach<br />
einer Woche endlich wieder Kontakt<br />
zur Aussenwelt aufnehmen konnte.<br />
Mehr Schiffe wurden es leider nicht.<br />
Die anderen Crews befanden sich<br />
auf anderen Wegen und der Wind<br />
trieb sie nicht in Richtung Polen.<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Die Verständigung mit dem Hafenmeister<br />
war etwas schwierig, da er<br />
weder Deutsch noch Englisch sprach.<br />
Am Freitag kamen dann noch viele<br />
mit ihren Autos angereist, so dass<br />
wir unser Begrüßungsbier, das von<br />
Klaus Bergner gesponsert wurde, in<br />
einer Runde von 30 <strong>Club</strong>mitgliedern<br />
einnehmen konnten. Wir saßen alle<br />
zusammen in einem Zelt direkt am<br />
Hafen und der Wirt des kleinen Lokals<br />
hatte für uns gegrillt. Das war schon<br />
einmal ein gelungener Anfang.<br />
Am Samstag Vormittag haben sich<br />
dann einige verabredet, um gemeinsam<br />
durch den Kurpark zum Strand zu<br />
marschieren. Der auflandige Wind<br />
sorgte für eine rauschende Brandung,<br />
die einige der Gruppe zum Baden<br />
einlud. Andere lagen faul in der Sonne<br />
35
Das Seeseglertreffen in Swinemünde<br />
oder machten einen Strandspaziergang.<br />
Man kann – ohne Ausweispapiere in<br />
der Bade hose – bis nach Deutschland<br />
laufen. Es ließ sich kaum feststellen,<br />
wo überhaupt die Grenze war, man<br />
konnte es nur er ahnen: In Polen<br />
wurde im Badeanzug gebadet, in<br />
Deutschland ging‘s nackig zu.<br />
Mittags trafen wir uns dann wieder alle<br />
gemeinsam in der Marina, um die nahe<br />
gelegene Festung „Engelsburg“ zu besichtigen.<br />
Sie wird von Privat personen<br />
nach und nach restauriert und in ihren<br />
Ursprungszustand versetzt, nachdem<br />
jede Besatzungsmacht ihre Spuren<br />
hinterlassen hatte.<br />
Nach der Führung gab es im<br />
unteren Gewölbe Kaffee und Kuchen.<br />
Damit wir auch in Schwung blieben,<br />
konnten wir uns anschließend noch<br />
im Bogenschießen üben. Unser<br />
Schützenkönig war Eberhard.<br />
Es blieb dann nur noch Zeit für ein<br />
kühles Getränk, bevor wir uns auf<br />
den Weg zur Bimmelbahn machten,<br />
mit der wir eine Stadtrundfahrt<br />
unternahmen. Der Tag endete mit<br />
einem gemeinsamen Essen im Hotel<br />
Ottaviano, das auch unseren mit<br />
dem Auto angereisten Kameraden als<br />
Unterkunft diente. Leider stießen wir<br />
hier auf einige für uns ungewohnte<br />
Gepflogenheiten, die uns dann den<br />
Abend im „Jazzkeller“ unter freiem<br />
Himmel beschließen ließen. Nach<br />
unserer Rückkehr nach <strong>Berlin</strong> erfuhren<br />
wir dann, dass diese Gepflogenheiten<br />
in Polen so üblich sind und wir uns<br />
ganz umsonst aufgeregt hatten.<br />
Zu einem gemeinsamen Törn mit<br />
allen Booten und <strong>Club</strong>mitgliedern<br />
ist es leider nicht mehr gekommen,<br />
da sich viele noch ein anderes<br />
Törnziel gesetzt hatten, das ansonsten<br />
nicht erreicht werden konnte.<br />
Melanie und ich hatten ein schönes<br />
Wochenende und ich hoffe, dass<br />
auch alle anderen ein positives Fazit<br />
ziehen konnten. Wir dürfen gespannt<br />
sein, was der Fahrtensegelobmann<br />
sich für 2009 einfallen lässt.<br />
Sabine<br />
36 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
Fahrtenwettbewerbe 2008<br />
Viele Schiffe aus dem SpYC waren in<br />
dieser Saison auf See und im Binnenland<br />
unterwegs.<br />
Berichte und Logbücher können<br />
bis zum 15. Oktober beim BSV<br />
zur Teilnahme am Fahrtenwettbewerb<br />
eingereicht werden. Das<br />
Formular erhalten Sie bei Rainer<br />
Drucker oder Sebastian Kalabis.<br />
Motorkunde-Seminar<br />
Die Firma „Motorenzentrum Wilhelm<br />
Schmidt“ veranstaltet in diesem Winter<br />
wieder Seminare für <strong>Yacht</strong>eigner im<br />
WSV 22, Heerstr. 168, 13595 <strong>Berlin</strong>.<br />
„Motorenkunde“ am 8.11. und<br />
9.11.2008, „Elektrik an Bord“ am<br />
15.11. und 16.11.2008. Informationen<br />
und Anmeldung unter Tel. 030-<br />
667 08 738. Kosten pro Teilnehmer:<br />
70,- Euro inkl. Kursunterlagen.<br />
Signalpistolen<br />
Deutschland konnte sich immer noch<br />
nicht zu einer Regelung zum Erwerb<br />
von Signalpistolen für Segler durchringen.<br />
Laut einer aktuellen Information<br />
eines Seglers ist das Mitführen von<br />
Signalwaffen beim Passieren der polnischen<br />
Grenze nur in Verbindung mit<br />
dem europäischen Feuerwaffenpass gestattet.<br />
Dieser ist unter nachstehender<br />
Adresse bei Vorlage eines Passbildes<br />
und der Waffenbesitzkarte erhältlich:<br />
Polizeipräsident in <strong>Berlin</strong>, Platz der<br />
Luftbrücke 6, 1201 <strong>Berlin</strong>, Tel.: 030<br />
/4664 -0, Preis: 40,00 Euro. In den<br />
Ausführungsrichtlinien zu diesem<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Die Fahrtensegler-Seite<br />
„Pass“ steht klar, das Signalpistolen keine<br />
Feuerwaffen im Sinne dieses Passes<br />
sind. In Schweden ist seit 2008 die<br />
Einfuhr von Signalpistolen verboten.<br />
Quelle: www.berliner-seglerverband.de<br />
Bilgenwasserentsorgung<br />
Die Einleitung von Fäkalien oder<br />
Bilgenwasser in Binnengewässer<br />
stellt nach der Reinhalteordnung eine<br />
Ordnungswidrigkeit dar und kann mit<br />
einem Bußgeld bis zu EUR 50.000,00<br />
geahndet werden.<br />
Für die ordnungsgemäße Entsorgung<br />
des Bilgenwassers gibt es ein Merkblatt<br />
des <strong>Berlin</strong>er Segler-Verbandes mit den<br />
angebotenen Möglichkeiten und Terminen<br />
am Schwarzen Brett im <strong>Club</strong>haus.<br />
Hanseboot<br />
Vom 25.10. bis 2.11.2008 präsentiert<br />
sich die 49. Internationale Bootsausstellung<br />
Hamburg in neuen Hallen. Die<br />
hanseboot 2008 ist täglich von 10 bis<br />
18 Uhr, am Mittwoch bis 19 Uhr, auf<br />
dem Gelände der Neuen Messe Hamburg<br />
und im hanseboot-Hafen geöffnet.<br />
Mitglieder der Kreuzer-Abteilung<br />
besuchen die Messe zum ermäßigten<br />
Eintritt von 11,- €.<br />
Lotseninsel in Schleimündung für<br />
655.000 Euro versteigert!<br />
Am 25.9. fiel im Schöneberger Rathaus<br />
der Hammer über die Lotseninsel. Für<br />
655.000 Euro erhielt die Hamburger<br />
„Lighthouse Foundation“ den Zuschlag<br />
für die Lotseninsel.<br />
37
Der Seemannschaftspreis des SpYC<br />
Von Ute Sendtner-Voelderndorff<br />
Am Freitag, dem 22. Februar 2008<br />
wurde Stefan und mir beim traditionellen<br />
Seeseglertreffen der Seemannschaftspreis<br />
des SpYC vergeben.<br />
Dieser Pokal jedoch zum letzten<br />
Mal, da er entsprechend der Stiftungsurkunde<br />
nach 20 Jahren ausläuft und<br />
in den Räumen des SpYCs endgültig<br />
ausgestellt werden soll. Zusammen<br />
mit dem Pokal erhielten wir die<br />
beiden dazugehörigen Bände mit<br />
den gesammelten Berichten der<br />
Preisträger. Diese regten mich dazu<br />
an, die Daten der Reisen aufzulisten<br />
und somit etwas zur Präsenz des<br />
Seesegelns im <strong>Club</strong> beizutragen.<br />
Dieser Seemannschaftspreis ist der<br />
Nachfolger eines im Jubiläumsjahr<br />
1985 ausgelaufenen Seemannschaftspokals<br />
und wurde von Eberhard Engelmann,<br />
Friedhelm Frenzke und Werner<br />
Seiffert gemeinsam 1987 gestiftet. Hier<br />
die für preiswürdig befundenen Reisen:<br />
1987 „Olendeel“<br />
Erika und Friedhelm Frenzke; Rund<br />
England über den Englischen Kanal,<br />
Irische See, Caledonian Canal,<br />
Nordsee; 1.904 sm, davon 301 sm mit<br />
Motor, 39 Tage, davon 8 Hafentage<br />
1988 „Olendeel“<br />
Erika und Friedhelm Frenzke; Törn zu<br />
den Aalandsinseln über Stockholm,<br />
Gotland, Bornholm; 1.118,4 sm, davon<br />
181 sm mit Motor, 26 Tage, davon 5<br />
Hafentage<br />
1989 „Preciosa“<br />
Christine und Werner Seiffert; zeitweilig<br />
Herbert Bahnemann, Törn zum<br />
Nordkap von Cuxhaven über Egersund,<br />
Bergen zum Nordkap und zurück u. a.<br />
über den Geiranger Fjord, Skagen<br />
nach Heiligenhafen; 2.895 sm, davon<br />
1.203,5 mit Motor, 69 Tage, davon 18<br />
Hafentage<br />
1990 „Atalante“<br />
Ute und Dr. Stefan Sendtner-Voelderndorff;<br />
Törn zu den Hebriden über Cuxhaven,<br />
Fraserburgh, Caledonian Canal,<br />
Hebriden, Pentland Firth, Wick, Wedel;<br />
1.515 sm, davon 154 mit Motor in 24<br />
Tagen, davon 1 Hafentag<br />
1991 „Knöpfchen“<br />
Lutz Lehnhart; Törn zu den Färöer Inseln<br />
von Stubbeköbing, Anholt, Grimstad,<br />
Shetland Inseln, Färöer Inseln,<br />
Shetland Inseln, Skagen, Stubbeköbing<br />
30 Tage, davon 16 Hafentage<br />
1992 „Olendeel“<br />
Erika und Friedhelm Frenzke“; Törn<br />
zu den Azoren, Wedel, Scheveningen,<br />
Falmouth, Bayona, Lissabon, Ponta<br />
Delgada, Horta, Falmouth, Cherbourg,<br />
Helgoland; 4.426 sm, 76 Tage<br />
1993 „Olendeel“<br />
Erika und Friedhelm Frenzke; Reise<br />
in die Antike von Hamburg über den<br />
Ärmelkanal, Biskaya, Gibraltar, Sardinien,<br />
Marmaris (Türkei); 4.011,5 sm,<br />
110 Tage<br />
1994 „Atalante“<br />
Ute und Dr.Stefan Sendtner-Voeldern-<br />
38 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
dorff; Wedel, Shetland Inseln, Lerwick,<br />
Baltasound, Out Skerries, Fair Isle,<br />
Helgoland; 1243 sm, davon 51 mit<br />
Motor in 22 Tagen, davon 5 Hafentage<br />
1995 „Olendeel“<br />
Erika und Friedhelm Frenzke; Rückführung<br />
von Sizilien über Malta, Tunesien,<br />
Sardinien, Korsika, Balearen, Gibraltar,<br />
Azoren, England, Frankreich und die<br />
Niederlande; 5.375 sm, 3.Mai bis 26.<br />
August<br />
1996 „Hotch-Potch“<br />
Dimitri Rempen und wechselnde<br />
Crew; Überführungsfahrt von Svendborg<br />
über den Nord-Ostsee-Kanal,<br />
Dover, Falmouth, La Coruna, Lagos,<br />
Cadiz, Gibraltar, Cartagena nach Palma<br />
de Mallorca; 2.404 sm, davon 884 mit<br />
Motor in 53Tagen<br />
1997 „Preciosa“<br />
Christine und Werner Seiffert; Reise<br />
zu den Lofoten: von Cuxhaven über<br />
Egersund, Bergen, Aalesund, Bodö,<br />
Lofoten, Trollfjord, Bergen, Kattegatt,<br />
Großer Belt, Travemünde; 2.381 sm,<br />
davon 1.322 sm mit Motor in 71 Tagen,<br />
davon 29 Hafentage<br />
1998 „Knöpfchen“<br />
Lutz Lehnhardt; Stettin, Rügen, Kiel,<br />
Nord-Ostsee-Kanal, Eider, Helgoland,<br />
Norderney, Den Helder, Brunsbüttel,<br />
Nord-Ostsee-Kanal, Gislövs Läge, Stralsund,<br />
Bornholm; 7 Wochen Urlaub<br />
1999 „Joshua“<br />
Götz Schreiber, Helmut Dorsch,<br />
Thomas Gerth, Oliver Poch; Reise nach<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Der Seemannschaftspreis des SpYC<br />
New York, ca. 4.000 sm, 2. Mai bis 27.<br />
Juni<br />
2000 “Olendeel”<br />
Erika und Friedhelm Frenzke; Reise<br />
nach Portugal: Glückstadt, Holland,<br />
Frankreich, Spanien, Porto und zurück<br />
an der Küste der Biskaya, Iles de la<br />
Chaussée, Frankreich, zurück nach<br />
Deutschland; 3.237 sm, 51 verschiedene<br />
Häfen, 13. Mai bis 31. August<br />
2001 „Olendeel“<br />
Erika und Friedhelm Frenzke; Rund<br />
England: Elbe, Eider, Nordsee, Englischer<br />
Kanal, Keltische See, Irische<br />
See, Crinan Canal, Caledonian Canal,<br />
Nordsee, Skagerrak, Kattegatt, Kleiner<br />
Belt, Nord-Ostsee-Kanal, Elbe; 2.300<br />
sm in 86 Tagen, davon 34 Hafentage;<br />
40 besuchte Häfen<br />
2002 „Atalante“<br />
Ute und Dr. Stefan Sendtner-Voelderndorff;<br />
Törn nach Edinburgh: Wedel,<br />
Whitby, Granton (Edinburgh), Wedel;<br />
1.020 sm, davon 176 unter Motor in<br />
19 Tagen, davon 5 Hafentage<br />
2003 „Atalante“<br />
Ute und Dr. Stefan Sendtner-<br />
Voelderndorff; Törn nach Essex und<br />
Suffolk: Wedel, Brightlingsea, Maldon,<br />
Woodbridge, Helgoland; 811 sm,<br />
davon 102 mit Motor in 16 Reisetagen,<br />
davon 7 Hafentage<br />
2004 „Hanna Cash“<br />
Kirsten und Dr. Rolf Schöfer; Göta-<br />
Kanal: Stettin, Bornholm, Arkösund,<br />
Göta-Kanal, Göteborg, Gottskär, Möns<br />
39
Der Seemannschaftspreis des SpYC<br />
Klint, Swinemünde; 1.095 sm, davon<br />
472 mit Motor in 71 Tagen<br />
2005 „Osito“<br />
Petra und Götz Hoffmann; Törn nach<br />
Bornholm/Dänemark: Rönne, Lohme;<br />
430 sm, davon 198 mit Motor in 29<br />
Tagen, davon 7 Hafentage<br />
2006 „extra fast“<br />
Dr. Rolf Schöfer und Jugend-Crew<br />
des SpYC; Rund Langeland, Lolland,<br />
Falster, Mön, Fehmarn; 260 sm, davon<br />
58 mit Motor in 6 Oktobertagen<br />
2007 „Atalante“<br />
Ute und Dr.Stefan Sendtner-Voelderndorff;<br />
Wedel, Egersund, Aalesund und<br />
zurück; 1298 sm, davon 317 mit Motor<br />
in 23 Tagen, davon 2 Hafentage<br />
Der „alte“ Seemannschaftspokal<br />
wurde vergeben an:<br />
H. Küpper, 1958; E. Krüger, 1959; E.<br />
Krüger, 1960; E. Krüger, 1961, Dirk<br />
Kettler, 1962; E. Thinius, 1963; E.<br />
Thinius, 1965; W. Thele, 1966; H.<br />
Tiedmann; 1967; H.-J. Pusch, 1968;<br />
H. Dorsch, 1969; G. Schreiber, 1970;<br />
Dr. Sendtner-Voelderndorff, 1971; H.<br />
Dorsch, 1972; Schreiber/Pusch, 1973;<br />
H. Dorsch, 1974; W. Seiffert, 1975;<br />
G. Schreiber, 1976; W. Bonin, 1977;<br />
Dr. Sendtner-Voelderndorff, 1978;<br />
Dr. Sendtner-Voelderndorff, 1979; F.<br />
Frenzke, 1980; Dr. Rotermund, 1981;<br />
Dr. Sendtner-Voelderndorff, 1982;<br />
F. Frenzke, 1983; W. Thele, 1984; F.<br />
Frenzke, 1985; Geschwaderfahrt Engelmann,<br />
Frenzke, Seiffert, 1986<br />
Viele dieser damals für preiswürdig<br />
befundenen Reisen lassen sich heute<br />
nicht mehr nachvollziehen, weil –<br />
wenn es überhaupt geschriebene Reiseberichte<br />
gab – diese nicht gesammelt<br />
wurden. Die einzelnen Preisträger<br />
(soweit sie noch leben und auffindbar<br />
sind) werden sich aber sicher erinnern.<br />
Der neue Seemannschaftspreis<br />
Erika und Friedhelm Frenzke haben<br />
einen „neuen“ Seemannschaftspreis gestiftet.<br />
Er ist ein Wanderpreis und kann<br />
bis zum Jahr 2020 jährlich vergeben<br />
werden. Der Auszeichnung mit dem<br />
„Seemannschaftspreis Revier“ liegen<br />
folgende Bedingungen zugrunde:<br />
– Wettbewerbsteilnehmer müssen<br />
Mitglied im SpYC sein<br />
– Fahrt mit Segel- oder Motoryacht<br />
(auch Charteryachten), eigenverantwortliche<br />
Führung<br />
– Für das befahrene Gebiet muss<br />
der entsprechende Führerschein<br />
vorliegen<br />
– Reisezeit: Mind. 10 Tage, höchstens<br />
30 Tage<br />
– Die Reise muss zwischem dem 1.10.<br />
des Vorjahres und dem 31.10. des<br />
Verleihungsjahres stattgefunden<br />
haben.<br />
– Das Fahrtgebiet umfasst die Ostsee,<br />
die Nordsee (begrenzt mit dem<br />
Längengrad „0“ im Westen und dem<br />
Breitengrad „59“ im Norden), das<br />
Mittelmeer und weltweit alle Binnenwasserstraßen<br />
– Bewertet wird nach Vorlage folgender<br />
Unterlagen: Logbuch, Fahrtenbericht<br />
mit mind. 2 Seiten A4 sowie ein Bild<br />
40 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
des Schiffes, Angaben über Anzahl<br />
und Alter der Crewmitglieder, Angaben<br />
über die insgesamt zurückgelegte<br />
Entfernung, die Fahrt- und Hafentage,<br />
soweit diese nicht aus dem Logbuch<br />
hervorgehen.<br />
Die Bewerbungsunterlagen sollen<br />
bis zum 31.10. des Verleihungsjahres<br />
beim Fahrtenobmann<br />
vorliegen.<br />
Die Beurteilung der<br />
Reise, die mit dem<br />
Preis ausgezeichnet<br />
wird, sollen der<br />
erste Vorsitzende, der<br />
Sportwart und der<br />
Fahrtenobmann mit<br />
Mehrheit vornehmen.<br />
Sollten Jurymitglieder<br />
selbst durch Seereisen<br />
von der Verleihung<br />
betroffen sein,<br />
beurteilen nach<br />
Rangfolge andere<br />
Vorstandsmitglieder<br />
die Preisverleihung.<br />
Während des alljährlich<br />
stattfindenden<br />
Fahrtenseglerabends<br />
werden die eingereichten<br />
Reisen<br />
vorgestellt.<br />
Anschließend wird<br />
dem Preisträger der<br />
Fahrtenpokal durch<br />
den Vorsitzenden des<br />
<strong>Club</strong>s verliehen. Die<br />
Ehrung gilt aber der<br />
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Der Seemannschaftspreis des SpYC<br />
gesamten Crew. Der Pokal verbleibt in<br />
den Räumen des <strong>Club</strong>s.<br />
Unabhängig hiervon wird dem<br />
Ausgezeichneten ein Erinnerungsstück<br />
überreicht, das auf Dauer in dessen<br />
Besitz übergeht.<br />
gez. Erika und Friedhelm Frenzke<br />
41
Die Schweiz in fünf Tagen – SpYC auf Tour<br />
Die Schweiz in fünf Tagen – Der SpYC<br />
vom 23. bis 27.5.2008 auf Tour<br />
Diesmal wird im Hochgebirge geurlaubt,<br />
nicht etwa gesegelt. Walter<br />
hat zusammen mit dem Reisebüro<br />
„Wörlitz Tourist“ unseren <strong>Club</strong>törn<br />
geplant und organisiert: Perfekt, abwechslungsreich<br />
und prima wie immer.<br />
Am Freitag war ab 8.30 Uhr<br />
Einchecken auf dem Flughafen Tegel<br />
angesagt, da um 10 Uhr mit „Air<br />
<strong>Berlin</strong>“ in Richtung Zürich-Kloten<br />
abgehoben werden sollte. Alles klappte<br />
problemlos und der ca. einstündige<br />
Flug ermög lichte uns ein entspanntes<br />
Reisen. Die Größe des Flughafens ließ<br />
viele von uns in überraschtes Erstaunen<br />
fallen, hatten wir mit Tegel doch eher<br />
einen Provinzflughafen verlassen.<br />
Um zu unserem Gepäck zu gelangen,<br />
mussten wir mit einer fahrerlosen,<br />
automatisch gelenkten U-Bahn<br />
zwischen den Terminals wechseln, da<br />
ein Fußmarsch zeitlich wohl etwas zu<br />
ausgedehnt geraten wäre. Der mit uns<br />
gereiste Reiseleiter – Herr Arnold –<br />
bugsierte uns durch alle Kontrollen und<br />
Hindernisse, und am Ausgang wartete<br />
dann bereits der aus <strong>Berlin</strong> angereiste<br />
Bus von „Wörlitz Tourist“ auf uns.<br />
Nachdem die Koffer verstaut und<br />
alle 30 <strong>Spandauer</strong> ihren Sitzplatz<br />
eingenommen hatten, machten wir<br />
uns quer durch Zürich in Richtung<br />
Bergwelt auf den Weg. Den wunderschönen,<br />
fast endlos erscheinenden<br />
Zürichsee entlang erfuhren wir, dass<br />
gegenüberliegend die sogn. Goldküste<br />
zu erkennen ist. Nicht etwa, weil dort<br />
Gold gefunden wird, eher weil die<br />
Reichen und Superreichen dort ihre<br />
Refugien bewohnen oder besitzen. Von<br />
unserem bestens informierten Herrn<br />
Arnold konnten wir hören, dass ein<br />
im Nachwende-Russland gewordener<br />
Supermilliardär dabei ist, die halbe<br />
Goldküste aufzukaufen, was nicht bei<br />
allen Schweizern Beifall findet, zumal<br />
er sich wohl auch eine Schweizer<br />
Firma nach der anderen einverleibt.<br />
Bei der gewaltigen Burg Rapperswil,<br />
gelegen auf einer Halbinsel, verlassen<br />
wir langsam die Gegend um den<br />
Zürichsee, Richtung St.Moritz.<br />
„Rückenblick“ am Soliser Viadukt<br />
„Heidi, Heidi, deine Welt sind die<br />
Berge...“ Irgendwann am Nachmittag<br />
wurde im Bus das Heidilied angestimmt,<br />
zumal wir uns seit geraumer<br />
Zeit durchs Heidiland bewegten. Die<br />
Berge waren noch nicht sehr hoch und<br />
die Täler weit. Da die Gegend touristisch<br />
nicht recht angenommen wurde,<br />
die Einnahmen somit ausblieben, sollte<br />
mit „Heidi“ eine werbewirksame Figur<br />
geschaffen werden, die die Urlauberströme<br />
regelrecht ansaugt. Es scheint<br />
nicht ganz funktioniert zu haben...<br />
Wir jedenfalls sind nicht durchgefahren,<br />
sondern haben auf einer<br />
Autobahnraststelle von „Marché“ eine<br />
Pause eingelegt. Geld wurde getauscht<br />
oder aus dem Automaten gezogen,<br />
gegessen, geraucht und getrunken.<br />
Bald hat uns die Straße wieder und<br />
wir fahren in Richtung Chur, allerdings<br />
daran vorbei und an dem Flüsschen<br />
42 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008
<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Die Schweiz in fünf Tagen – SpYC auf Tour<br />
Julier entlang hinein in die Graubündener<br />
Alpen. Bevor der Julierpass mit<br />
seinen 2284 m Höhe uns ins Engadin<br />
hinüber lässt, legen wir in dem<br />
Örtchen Bivio eine Kletterpause ein.<br />
Im Hotel zur Post werden wir<br />
erwartet, zumal extra für uns angeheizt<br />
und geöffnet wurde, ein paar Wochen<br />
vor der offiziellen Saisoneröffnung.<br />
Schön restaurierte Zimmer mit<br />
alten Holzbalkendecken begrüßten<br />
zumindest die Gäste in der Dachmansarde.<br />
Ein ausführliches Abendessen<br />
lässt die Stimmung weiter ansteigen,<br />
und am angeheizten Kamin lassen<br />
wir bei Wein, Bier und anderen<br />
Köstlichkeiten den Abend mit unterhaltsamen<br />
Gesprächen ausklingen.<br />
Samstag: Der Samstagmorgen sah<br />
uns trotz kurzer Nacht ausgeschlafen<br />
und ausgeruht, was den guten Betten,<br />
der guten Luft und der guttuenden<br />
Ruhe zugeschrieben werden kann. Das<br />
Frühstücksbuffet wurde schon früh von<br />
einem Großteil der Truppe frequentiert<br />
und spätestens bis zur Busabfahrt<br />
waren die 30 hungrigen SpYC-Mägen<br />
gefüllt und beruhigt, so dass wir<br />
pünktlich zu unserer ersten Zugfahrt<br />
mit dem Bernina-Express ablegen<br />
konnten. Die unendlichen Kurven und<br />
Steigungen des Julierpasses verlangten<br />
von unserem Busfahrer Udo einiges<br />
an Kurbelschweiß; zumal er sich vor<br />
den zuschauenden Murmeltieren,<br />
die unseren Aufstieg in größerer Zahl<br />
verfolgten, keine Blöße geben wollte.<br />
Den Abstieg zum Silverplaner<br />
See nahmen wir mit Bravour,<br />
und an St. Moritz vorbeifahrend<br />
erreichten wir unseren Startbahnhof<br />
Pontresina (1774 M.ü.M.) am Fuße<br />
des 4048 m hohen Piz Bernina.<br />
Der an Eisenbahntechnik geniale<br />
Zug ist der einzige Gebirgszug der<br />
Schweiz, der alle Steigungen ohne<br />
Zuhilfenahme einer Zahnstange erklimmen<br />
kann. Dazu wurde an der steilsten<br />
Stelle, bei Brusio, der Anstieg durch<br />
das berühmte Kreisviadukt entschärft.<br />
Dabei fährt der Zug eine 360°-Kehre<br />
und unter- oder überquert, je nach<br />
Fahrtrichtung, seine eigenen Gleise.<br />
Einsteigen in den „Bernina-Express“<br />
bei Pontresina<br />
Ansonsten war der „Ritt durch die<br />
Berge“ mit viel Schnee und noch mehr<br />
Nebel garniert, so dass ein Teil der<br />
Gegend im Dunst der Geheimhaltung<br />
blieb. Der hervorragenden Stimmung<br />
im Zug tat das jedoch keinen Abbruch,<br />
und so erreichten wir, immer abwärts<br />
fahrend, um die Mittagszeit das in<br />
Italien liegende Tirano.<br />
Wie vorher abgestimmt, verzichteten<br />
wir auf einen Imbiss, um dafür eine<br />
Besichtigung der Altstadt mit der<br />
Renaissance-Kirche „Madonna di<br />
Tirano“ durchzuführen. Uns empfing<br />
eine mediterran-charmante Stadt,<br />
um den kleinen Flusslauf der „Adda“<br />
angelegt, mit engen Gassen und wunderschönen<br />
Innenhöfen und Gärten.<br />
Am Bahnhofsvorplatz in ungeduldiger<br />
Formation auf den Startschuss<br />
wartend, wurde uns von Walter als<br />
Überraschung eine Weinprobe im<br />
Weingut der berühmten italienischen<br />
Weindynastie – des Conti Sertoli<br />
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Die Schweiz in fünf Tagen – SpYC auf Tour<br />
Salis – angekündigt, die uns von<br />
unserem Reiseunternehmen Wörlitz-<br />
Tourist spendiert wurde. Applaus,<br />
Applaus, Applaus... los ging´s.<br />
Vor dem uralten, aus Serpentin<br />
gemeißelten Portal der Weinkellerei<br />
„Conti Sertoli Salis“, wurden wir<br />
bereits von einem Beauftragten unseres<br />
Gastgebers erwartet. In einer charmant<br />
geradebrechten deutschsprachigen<br />
Führung wurde uns die Geschichte<br />
der Familie und des Weinbaus in der<br />
Gegend dargestellt und dann der<br />
Gang durch die Fasslagerung, die<br />
Weinkeller angetreten. Der säuerliche<br />
Geruch des Weins und die Kühle der<br />
jahrhundertealten Gewölbe umfasste<br />
uns, und nach dem Auf- und Absteigen<br />
einiger Treppen landeten wir in einem<br />
Innenhof, von dem aus der Zugang<br />
zum Verköstigungsraum abging, in dem<br />
für uns eingedeckt war. Auf weißem<br />
Tuch standen für jeden von uns<br />
mehrere Weingläser und in Körbchen<br />
und auf Tellern waren Brothappen und<br />
Salamischeiben angerichtet. Bevor der<br />
erste Tropfen Wein gereicht werden<br />
konnte, waren Brot und Salami bereits<br />
vertilgt, an einigen Tischen so schnell,<br />
dass später ankommende Tischteilnehmer<br />
nicht mehr erkennen konnten, was<br />
in Körbchen und auf Tellern kredenzt<br />
worden war. Mehr soll dazu nicht<br />
gesagt werden. Hier machte sich der<br />
Verzicht auf den Imbiss bemerkbar.<br />
Der SpYC auf dem Bahnhof in Tirano<br />
„Gramello“ und „Capo di Terra“<br />
nannten sich die ausgeschenkten<br />
Rotweine, während der Weißwein als<br />
„Terraze Retiche“ daherkam. „Grappa<br />
di Saloncello“ oder „Grappa di Canua“<br />
rundeten die Kostprobe ab und etwas<br />
leichtfüßiger geworden machten wir<br />
uns auf den Rückweg zum Bus.<br />
Dort hatte unser Vorsitzender „Uze“<br />
die glänzende Idee, die bis zur Abfahrt<br />
zu überbrückende Zeit mit ein paar<br />
eingekauften Weißweinflaschen zu<br />
verkürzen, was ohne Mühe gelang.<br />
Guter Stimmung machten wir uns<br />
auf den Rückweg nach Bivio, mit<br />
Zwischenstopp in St. Moritz. Der große<br />
Parkplatz am Bahnhof diente uns als<br />
Ausgangspunkt und Anlaufstation<br />
und über die dreistufige, endlos lange<br />
Rolltreppenanlage stiegen wir in die<br />
mondäne Welt auf. Uns empfing<br />
eine Geisterstadt. Kaum Autos, kein<br />
Trubel, keine Seele auf den Straßen,<br />
außer ein paar verstreuten Touristen.<br />
Brutalarchitektur zum Abgewöhnen.<br />
Unsere kleine Gruppe zumindest hatte<br />
nach der Hälfte unser vorgesehenen<br />
Aufenthaltszeit genug und flüchtete<br />
hinunter ins Bahnhofsrestaurant. In<br />
St. Moritz soll nur um die Jahreswende<br />
„Saison“ stattfinden, wenn<br />
die „Schönen und Reichen“ und die<br />
„Neureichen aus Russland“ die Sau<br />
rauslassen und dass schwer verdiente<br />
Geld um sich werfen. Unser Reiseführer,<br />
Herr Arnold, hat diese Situation<br />
mit ein Paar Versen von Erich Kästner<br />
amüsant vorgetragen. Auch zu dessen<br />
Zeit waren die „Schönen und Reichen“<br />
so unterhaltsam wie heute. Für mich<br />
lässt sich ein bekannter Slogan daher<br />
dahingehend umwandeln: „St.Moritz<br />
sehen, und nie wieder hinfahren.“<br />
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<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Die Schweiz in fünf Tagen – SpYC auf Tour<br />
Als wir dann abends in unserem<br />
Hotel in Bivio beim Abendessen saßen,<br />
hatten wir einen erlebnisreichen<br />
Tag hinter uns, so dass einige wie<br />
ich es vorzogen, ihr Zimmer aufzusuchen,<br />
während „der harte<br />
Kern“ zum Kaminzimmer strebte.<br />
Sonntag: Nach herrlichem Schlaf<br />
konnte der Sonntag auch nur herrlich<br />
werden. Frühstück, Koffer einladen<br />
und Abfahren liefen pünktlich und<br />
reibungslos ab, und so waren wir wie<br />
vorgesehen auf dem Weg nach Chur.<br />
Der Rundgang durch die Altstadt<br />
von Chur war im Gegensatz zur<br />
Vorabendbesichtigung eine Wohltat.<br />
Verwinkelte Gassen und Plätze,<br />
historische Bauwerke sowie ein leicht<br />
bergiger Grund ließen interessante<br />
Variationen entstehen. Der Abstieg<br />
vom Kirchberg der Ev. St.Martin-Kirche<br />
führte uns am Wohnhaus der Malerin<br />
Angelika Kauffmann vorbei, ein Weg<br />
den vielleicht auch Goethe beschritten<br />
hatte, dessen Muse die Frau Kauffmann<br />
gewesen sein soll.<br />
Das Treffen am Bahnhof erfolgte wie<br />
verabredet und der Panoramazug des<br />
Glacier-Express in Richtung Zermatt<br />
wurde bestiegen. Unsere Gruppe war<br />
auf zwei nebeneinander liegende Wagons<br />
verteilt, obwohl ursprünglich ein<br />
Wagon für uns angemeldet und zugesagt<br />
war. So musste Reiseleiter Arnold<br />
immer zwischen den zwei Gruppen<br />
hin- und herpendeln, jede Erklärung<br />
zweimal geben. Als der Zug aus dem<br />
Bahnhof Chur hinausrollte, stand<br />
plötzlich eine Reihe wunderschöner<br />
alter Wagons auf dem Nachbargleis,<br />
und bevor der Fotoapparat gezückt und<br />
einsatzbereit gemacht werden konnte,<br />
glitten wir an „offenem Panoramawagen<br />
und Dampflok“ des historischen<br />
Glacierexpress vorbei, der dort vor sich<br />
hin dampfte. Von uns unbemerkt hatte<br />
er sich in den Bahnhof geschoben und<br />
neben uns gestellt. Ein fotografisches<br />
Fiasko!<br />
Der Zug war ausgebucht und die<br />
Stimmung in unseren Abteilen prima.<br />
Die Fenster sind halbrund bis ins Dach<br />
gezogen, so dass die hohen Berge aus<br />
dem Zug heraus betrachtet werden<br />
können. Speisekarten liegen aus und in<br />
den Zugabteilen wird bestellt und serviert.<br />
Für das leibliche Wohl wird also<br />
gesorgt, nur das notwendige Kleingeld<br />
muss man eben haben. In unserem<br />
Fahrpreis war ein „Brotzeit-Menue“ mit<br />
eingeplant.<br />
Den Rhein am Ufer begleitend rollen<br />
wir durch die Rheinschlucht. Wegen<br />
der bizarren Felsformationen auch<br />
„Swiss Grand Canyon“ genannt. Die<br />
letzte Eiszeit ließ riesige Bergstürze<br />
niedergehen und im Zusammenspiel<br />
mit dem ausspülenden Rheinwasser<br />
entstand eine einzigartige Schluchtenlandschaft.<br />
Da wir dicht am Ufer<br />
entlangfahren, können wir Paddler<br />
mit ihren Wildwasserkajaks den Rhein<br />
hinunter navigieren sehen. Langsam<br />
fangen wir an zu steigen, und bei<br />
Dissentis passieren wir die älteste<br />
Benediktinerabtei der Schweiz. Eine<br />
große Klosteranlage mit einer Doppelturmkirche<br />
dominiert hier das Ortsbild.<br />
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Die Schweiz in fünf Tagen – SpYC auf Tour<br />
Über den Oberalppass (2033 m), dem<br />
höchsten Punkt der Bahnstrecke, zieht<br />
sich der Zug an einer Zahnstange<br />
entlang in Richtung Andermatt.<br />
Am Furka-Basis-Tunnel sehen wir dann<br />
unseren Bus stehen, der in Richtung<br />
Zermatt unterwegs ist. Während wir in<br />
den Tunnel einfahren können und somit<br />
von Witterungskapriolen unabhängig<br />
sind, muss unser Bus umkehren,<br />
denn der Furka-Pass ist noch wegen<br />
Eis und Schnee gesperrt. Ein Umweg<br />
von 500 km über den Genfer See liegt<br />
vor ihm, unserem Fahrer und unseren<br />
Koffern. Ein Huckkepackverkehr per<br />
Zug ist nicht möglich, da dieser Bus<br />
dafür zu hoch ist. Somit typischer Fall<br />
von Fehlplanung. Durchs Rhonetal<br />
fahrend passieren wir Brigg. An Visp<br />
vorbei zieht sich der Zug jetzt durch<br />
das Mattertal in Richtung Zermatt,<br />
wo direkt über dem Ort das gewaltige<br />
Matterhorn (4478 m) auf uns wartet.<br />
Als wir abends in den Bahnhof von<br />
Zermatt einlaufen, haben wir eine lange<br />
und erlebnisreiche Bahnfahrt hinter<br />
uns gebracht. Der Bahnhofsvorplatz<br />
empfängt uns mit wolkenverhangenem<br />
Himmel und Nieselregen. Von „Matterhorn“<br />
keine Spur. So machen wir uns<br />
ohne Koffer auf zu unserem Hotel, wo<br />
wir unsere Zimmer beziehen und mit<br />
Ungeduld dem Abendessen entgegen<br />
blicken. Die Zeit danach, bis zum<br />
Eintreffen unseres Busses, überbrücken<br />
wir in netter Runde sitzend, und als<br />
zwischen 21 und 22 Uhr unsere Koffer<br />
anrollen, können wir mit zufriedener<br />
Müdigkeit die Zimmer aufsuchen.<br />
Montag: Der Regen hat aufgehört und<br />
wir haben vor, mit der Gornergrat-<br />
Zahnradbahn den gewaltigen Anstieg<br />
zum Gornergrat zu bewältigen, um<br />
von dort aus eine Kette von „Viertausendern“<br />
mit dem Matterhorn als<br />
Höhepunkt zu bewundern.<br />
Unser rühriger Reiseleiter besorgte<br />
alle Fahrkarten für die Gruppe, die sich<br />
entschlossen hatte, trotz schlechter<br />
Sicht den Anstieg mit der Bahn<br />
zu wagen. Nach fast einer Stunde<br />
Fahrt am Gornergrat angekommen,<br />
empfing uns Regen mit derartigen<br />
Sturmboen, dass es ratsam erschien,<br />
Brillen, Mützen und sich selbst gut<br />
festzuhalten und sich schnellstens<br />
ins innere des Gebäudes zu retten.<br />
Der Blick aus den großen Fenstern<br />
ließ uns die Wettermisere draußen beobachten;<br />
vom Matterhorn keine Spur.<br />
So recht wollten wir noch nicht<br />
glauben, dass das Versteckspiel dieses<br />
riesigen Berges über den ganzen<br />
Tag anhalten sollte. Wir rückten<br />
daher in einer Fensterecke zu einer<br />
gemütlichen Runde zusammen und<br />
alle hofften, demnächst die Wolken<br />
aufreißen zu sehen und einen Blick<br />
aufs Matterhorn zu erhaschen. Als die<br />
Mittagszeit schon längst vorbei war,<br />
Sturm, Schnee und Regen weiterhin<br />
um uns herum tobten, machten wir<br />
uns bedauernd auf den Rückweg, um<br />
gegen 14 Uhr bei trockenem Wetter<br />
im Endbahnhof Zermatt einzulaufen.<br />
Die Gruppe teilte sich auf oder<br />
lief auseinander. Helga und ich beschlossen,<br />
Zermatt auf eigene Faust zu<br />
erkunden. In der historischen Ecke des<br />
Ortes trafen wir dann einen Teil unserer<br />
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<strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008<br />
Die Schweiz in fünf Tagen – SpYC auf Tour<br />
Truppe wieder, die gerade einer Erklärung<br />
des Reiseleiters Arnold lauschte.<br />
Alte Holzhäuser und Speichergebäude<br />
in größerer Anzahl zeigten ein<br />
zusammenhängendes Stadtbild aus<br />
der Zeit vor mehreren hundert Jahren,<br />
als das Leben in den Bergen noch<br />
nicht durch die Errungenschaften der<br />
modernen Technik dominiert wurde.<br />
So waren die Speicherhäuser z. B. auf<br />
Pfähle gesetzt, damit Mäuse, Ratten<br />
und anderes Viehzeug nicht an die<br />
Lagerbestände gelangen konnten.<br />
Zermatt, alter Speicher<br />
Der Ort machte auf uns einen sympathischen<br />
Eindruck, zumal mit viel Holz<br />
und nicht zu viel sichtbarem Beton<br />
gebaut wurde. Unablässig und von<br />
überall her kurven die Elektrokarren<br />
herum. Angenehm ist, dass nur abgasfreie<br />
Verkehrsmittel zugelassen sind.<br />
Trotz heimlicher Stoßgebete riss der<br />
Himmel nicht auf, der bewusste Berg<br />
blieb verborgen.<br />
Das Abendessen war das letzte dieser<br />
Reise. Wir mussten wegen der Sperrung<br />
des Furkapasses ebenfalls einen<br />
riesigen Umweg einplanen. Es wurde<br />
beschlossen, den Weg über Montreux<br />
am Genfer See zu fahren und von<br />
dort über Bern Zürich anzusteuern.<br />
Am nächsten Morgen bis 9 Uhr sollten<br />
daher alle Koffer im Eingangsraum des<br />
Hotels aufgestellt sein, damit ein Transportunternehmen<br />
mit Elektrokarren<br />
unsere Koffer abholen und in den Ort<br />
Täsch verfrachten könne, wo unser Bus<br />
auf uns wartete. Wir wollten möglichst<br />
früh unterwegs sein, da Zürich-Kloten<br />
für 16 Uhr vorgesehen war und bis<br />
dorthin noch einige Kilometerchen<br />
zu bewältigen waren. Also war noch<br />
abends oder morgens „Kofferpacken“<br />
angesagt.<br />
Dienstag: Pünktlich standen die<br />
Koffer in der Hotelhalle zum Abholen<br />
bereit. Den kurzen Fußmarsch zum<br />
Bahnhof nutzten einige nochmals zum<br />
suchenden Blick auf das „unsichtbare<br />
Matterhorn,“ als doch plötzlich die<br />
Fotoapparate hochgehalten wurden.<br />
Durch eine weiße Wolke schimmerte<br />
leicht ein winziges Stück des ansteigenden<br />
Grates, um sich gleich darauf<br />
wieder mit „Weiss“ zuzudecken.<br />
In Täsch bestiegen wir wieder<br />
unseren Bus und machten uns auf<br />
in Richtung „Genfer See.“ Über<br />
Visp, Sierre und Sion fuhren wir<br />
bei schönsten Sonnenschein das<br />
Rhonetal entlang, um bei Montreux<br />
am „Chateau de Chillon“ eine Rast<br />
einzulegen, einer Festung direkt am<br />
See gelegen. An Bern vorbei erreichten<br />
wir pünktlich den Flughafen in Zürich.<br />
Um 18 Uhr hob unser Flieger von<br />
„Air <strong>Berlin</strong>“ seine Nase in den Himmel.<br />
Eine interessante und tolle Reise<br />
des SpYC war beendet. Nur Fredy sein<br />
„Röseken“ musste per Rollstuhl zur<br />
Taxe geschoben werden, hatte sie sich<br />
noch beim Einsteigen ins Flugzeug<br />
das Bein verdreht. Gute Besserung.<br />
Ein (leicht gekürzter) Bericht von<br />
Karl-Heinz Meyer („2“)<br />
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48 <strong>Club</strong>-<strong>Nachrichten</strong> 3/2008