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Der Kormoran<br />
Vogel des Jahres 2010<br />
Wohl kaum ein Vogel des Jahres wird so viele kontroverse Diskussionen<br />
auslösen wie der des Jahres 2010. Mit der Wahl des Kormorans<br />
zum Vogel des Jahres wollen wir für seinen nachhaltigen Schutz und<br />
der mit ihm zusammen an bayerischen Gewässern brütenden, rastenden<br />
oder überwinternden Wasservögel werben und uns für die Sicherung<br />
eines zusammenhängenden Netzes von Ruhezonen für Wasservögel<br />
engagieren. Wir wollen aber auch den Umgang mit so genannten<br />
„Problemvögeln“ thematisieren und uns für eine positive ökologische<br />
Entwicklung und Verbesserung unserer Gewässer, insbesondere auch<br />
als Lebensraum für Fische, einsetzen.<br />
6 VogelsChutz 4•09<br />
Fotos: Dietmar Nill, Florian Möllers<br />
STECKBRIEF<br />
name<br />
Der Name Kormoran entstammt einem Kunstwort, dem die<br />
lateinische Bezeichnung „Corvus marinus“ („Meerrabe“)<br />
zugrunde liegt. Der wissenschaftliche Name Phalacrocorax<br />
ist griechischen Ursprungs und bedeutet „Kahlköpfiger<br />
Rabe“, der Artname carbo (lateinisch) „Kohle“, eine Anspielung<br />
auf seine Gefiederfarbe.<br />
Verwandtschaft<br />
• Ordnung:<br />
Ruderfüßer (u.a. Kormorane, Pelikane und Basstölpel).<br />
• Gemeinsames Merkmal: Schwimmhaut an den Füßen,<br />
die alle vier Zehen – also auch die Hinterzehe – mit einschließt.<br />
• Weltweit gibt es rund 40 Kormoran-Arten, in Europa nur<br />
zwei weitere: • Krähenscharbe (Küsten vom östlichen Mittelmeer<br />
über den Atlantik bis Island) • Zwergscharbe (küstennahe<br />
Regionen vom Kaspischen Meer bis zum östlichen<br />
Mittelmeer, aber auch einige Standorte an der unteren Donau,<br />
in Ungarn und in Österreich).<br />
aussehen<br />
Größe 80 bis 100 cm, Gewicht 1,7 – 3 kg. Die Weibchen sind<br />
etwas kleiner als die Männchen. Charakteristische Kennzeichen:<br />
gerader Schnabel mit Hakenspitze, überwiegend<br />
schwarzes, metallisch glänzendes Gefieder, im Prachtkleid<br />
mitweißem Schenkelfleck und weißen Gesichtsfedern. Gefieder<br />
der Jungvögel: braun mit weißer Unterseite. Flugbild:<br />
etwa gleichlanges Kreuz.<br />
stimme<br />
An Brut- und Schlafplätzen kehlige und krächzende Rufe:<br />
„chroho-chroho-chro-ho“.<br />
nahrung<br />
Kormorane fressen fast ausschließlich Fische (bevorzugte<br />
Länge 10 bis 20 cm) und tauchen oft gemeinsam nach<br />
Nahrung. Täglicher Nahrungsbedarf ca. 350 – 550 g.<br />
Fortpflanzung<br />
Kormorane sind Koloniebrüter, die hierzulande meist auf<br />
höheren Bäumen brüten. Gelegegröße: 3 bis 4 Eier, die<br />
von den Partnern gemeinsam bebrütet werden. Schlupf<br />
nach 23 bis 29 Tagen. Nestlingszeit: 6 bis 7 Wochen. Volle<br />
Flugfähigkeit nach 2 Monaten.<br />
lebensraum und Verbreitung<br />
In Europa leben zwei Rassen: Phalacrocorax carbo carbo<br />
an felsigen Küsten West- und Nordeuropas und Ph. c. sinensis<br />
– die „Festlandsrasse“: von den Niederlanden über<br />
Norddeutschland ins Baltikum und lückig in Südosteuropa.<br />
Wanderungen<br />
Je nach Brutort sind Kormorane Teilzieher oder Zugvögel.<br />
Überwinterung der Ostseepopulation: Süddeutschland bis<br />
Nordafrika. Jungvögel zerstreuen sich schon im Juni und<br />
Juli in der weiteren Umgebung. Altvögel verlassen die Brutgebiete<br />
im Oktober und November. Der Heimzug findet<br />
Ende Januar bis März statt.<br />
gefährdung<br />
Intensive Verfolgungen durch den Menschen bringen den<br />
Kormoran erneut in Gefahr: Die Maßnahmen reichen vom<br />
Fällen der Horstbäume, über die Zerstörung von Nestern<br />
und Eiern, bis zur Vergrämung und Tötung durch Abschuss<br />
am Brutplatz, in Rast- und Überwinterungsgebieten.<br />
Balzendes<br />
Männchen<br />
4•09 VogelsChutz 7