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Sendung vom 6. Februar 2004
Pflanztrog selbst bauen
Von Friedemann Borchert
Tröge aus Naturstein sind wunderschön und sehr begehrt. Leider sind sie aber rar und sehr
teuer. Aus diesem Grund bietet der Handel zahlreiche Nachbildungen an, die aber längst
nicht alle einen Schönheitspreis verdient haben. Wir haben die Alternative: Natürlich
wirkende, preiswerte und frostsichere Pflanztröge kann man mit nur wenig Aufwand selbst
machen!
Benötigt werden jeweils ein 10-Liter-Eimer Zement und Sand, ein halber Eimer Lavasplit
oder Kies und etwa 10 Liter Kokohum (1 ½ Riegel gepresste Kokosfasern der Firma
Neudorff, Emmerthal oder anderer Anbieter, die in 6 Litern Wasser aufgequollen und
anschließend gesiebt werden). Die Kokosfasern (ersatzweise gesiebter Torf, der aber
unschöne Erdeinschlüsse hinterlassen kann) lassen den Trog nach dem Trocknen erdiger
und damit natürlicher wirken und erhöhen die Stabilität des Betons.
Kokosfasern, Sand, Kies und Zement werden zunächst gründlich trocken gemischt und
dann mit nur wenigen Litern Wasser zu einem dickflüssigen Speis verrührt. Die Menge
reicht dann ziemlich genau für einen Trog in der Größe 50 x 30 Zentimeter und
20 Zentimeter Höhe.
Besonders einfach wird es, wenn man als Form einen Pappkarton
in eben dieser Größe verwendet. Es gibt sie zum Beispiel als
Päckchen in der Größe XL bei der Post. Mit Kunststofffolie
ausgelegt weicht der Karton nicht auf und kann gegebenenfalls
als Form wiederverwendet werden. Gleiches gilt für den Kern
aus Styroporstücken, die – in der Länge halbiert – leicht nach
dem Trocknen entfernt werden können.
Der Kern ist so zu bemessen, dass die Wände des Trogs eine
Dicke von mindestens 5 Zentimeter erhalten. Ein Stein fixiert den
Kern und dessen Folienhülle.
Auch der Boden des Trogs erhält eine Stärke von 5 Zentimeter. Zwei bis drei
Styroporstücke werden als Aussparungen für Wasserabzugslöcher in den weichen Beton
gedrückt. Beim Befüllen der Seiten sollte immer wieder fest gestampft werden, damit
keine Hohlräume entstehen.
Zum Schluss werden die Ränder mit einer schmalen Kelle geformt und geglättet, der
Beschwerungsstein entfernt und die innere Folie nach außen gedrückt, damit der Kern
später leichter zu entfernen ist. Dann kann – frostfrei – alles abbinden. Wenn etwas Speis
übrig bleibt, einfach in Eisverpackungen oder ähnliche Pappformen füllen für dekorative
Auflagesteine.

Nach 18 bis 24 Stunden werden Karton und Kern vorsichtig
entfernt. Da die Masse noch nicht annähernd ausgehärtet ist,
kann man die „Betonpatina“ mit einer Drahtbürste entfernen und
die Ecken und Kanten abrunden. Falls die Wände ein wenig zu
dick geraten sind – jetzt kann meistens noch Einiges mit der
Kelle vorsichtig abgetragen werden. In jedem Fall sind auch
hierbei Handschuhe zu tragen, denn der Zement ist immer noch
aggressiv! Anschließend noch die Wasserabzugslöcher
freimachen, dann kann der Pflanztrog weiter austrocknen.
Wer deutlich größere Tröge machen will, sollte die Wände verstärken und in
Längsrichtung Eisen einarbeiten. Dadurch werden die Zugkräfte aufgenommen. Wenn
statt Kies und eines Teils des Sandes Blähton (zum Beispiel „Seramis“) eingemischt
würde, ließen sich leichtere Tröge herstellen. Für Experimentierfreudige tut sich ein
weites Feld auf.
Moose und Flechten lassen Tröge natürlicher aussehen. Wer deren Ansiedlung
beschleunigen will, sollte die Seiten mit Jauche oder verdünntem Pferdemist bestreichen.
Vor der Bepflanzung werden die Abzugslöcher abgedeckt und mit Kies eine gute
Dränage geschaffen. Mit Sand abgemagerte Gartenerde ist ideal für sukkulente Pflanzen,
die sich in solch relativ kleinen Trögen ausgesprochen wohl fühlen. Unser Tipp: Ein
poröser Lavastein lässt sich sehr leicht aushöhlen und zum Beispiel mit Hauswurz
(Sempervivum) bepflanzt in die Mitte des Troges platzieren. Zwischen die Pflänzchen
verteilter Lavasplitt (im Winter angebotenes Streumittel) passt optisch gut zum Stein und
vermindert das Austrocknen. Wir haben uns für Tripmadam (Sedum rupestre),
Hauswurz, Steinsame (Lithodora diffusa) – ein blau blühender, kriechender
Zwergstrauch – und Rotmoossedum (Sedum rubrotinctum) entschieden.
Aber auch Küchenkräuter wie Oregano, Bohnenkraut, Rosmarin
und Salbei machen sich sehr gut. Als einjährige Sommerblumen
können Portulakröschen (Portulaca grandiflora) und Dolden-
Kalandrinien (Calandrinia umbellata) in einem Trog mit magerhumoser,
durchlässiger Erde ausgesät werden.
In jedem Fall macht der eigene Pflanztrog eine gute Figur und – ganz preiswert – eine
Menge her. Der weiche Beton macht es möglich, dass der Phantasie bei der Formgebung
fast keine Grenzen gesetzt sind.
Bezugsquelle Kokohum:
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