Zukunft auf Vorarlberger Art - Juni 2013
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vorarlberger Tourismus magazin<br />
zukunft<br />
<strong>auf</strong> vorarlberger<br />
art<br />
kamingespräch - ein jahr tourismusstrategie 2020<br />
Wie durch Baukultur Tourismusprodukte fruchtbar werden<br />
förderung innovativer tourismusprojekte<br />
ein modulares ausbildungssystem im tourismus<br />
AUSGABE 1 - JUNI <strong>2013</strong>
Editorial<br />
Liebe Touristiker(innen),<br />
soeben halten Sie das neue <strong>Vorarlberger</strong><br />
Fachmagazin für Tourismus<br />
in den Händen: „<strong>Zukunft</strong> <strong>auf</strong> Vor–<br />
arlberger <strong>Art</strong>“. Das Heft ist eine<br />
gemeinsame Publikation von Land<br />
Vorarlberg, Wirtschaftskammer Vorarlberg<br />
und Vorarlberg Tourismus.<br />
Gemeinsam haben wir im Mai 2012<br />
die Tourismusstrategie 2020 beschlossen.<br />
Unser Ziel: Wir wollen<br />
Vorarlberg bis zum Jahr 2020 zur<br />
Nummer 1 in Sachen Gastfreundschaft,<br />
Regionalität und Nachhaltigkeit<br />
in Europa machen. Wir<br />
möchten, dass die Gäste gerne zu<br />
uns kommen, hochwertige regionale<br />
Produkte genießen und wissen,<br />
dass wir sämtliche Ressourcen<br />
wertschätzen.<br />
Weil auch der Blick von außen bereichert,<br />
präsentiert in jeder Ausgabe<br />
ein Gastkommentator seine Sichtweise<br />
zum Tourismusgeschehen in<br />
Vorarlberg. Den Auftakt bildet <strong>auf</strong><br />
Seite 16 Dr. Andreas Braun, früherer<br />
Leiter der Tirol Werbung, später<br />
verantwortlich für den Aufbau<br />
der Swarovski Kristallwelten – eine<br />
der meistbesuchten Attraktionen<br />
Österreichs.<br />
Wir wünschen Ihnen eine informative<br />
Lektüre über die <strong>Zukunft</strong> des<br />
Tourismus in Vorarlberg. Beschreiten<br />
wir den Weg zur Nummer eins<br />
in Europa gemeinsam!<br />
Landesstatthalter Mag. Karlheinz Rüdisser<br />
In „<strong>Zukunft</strong> <strong>auf</strong> <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Art</strong>“<br />
erfahren Sie künftig alles über den<br />
Stand der Entwicklung. In jeder<br />
Ausgabe spielt die Tourismusstrategie<br />
2020 mit all ihren Facetten<br />
eine wesentliche Rolle.<br />
Auf Seite 6 finden Sie zum Beispiel<br />
die Diskussion der Hauptverantwortlichen<br />
der „Strategie 2020“.<br />
Erfahren Sie, wie weit die vielen<br />
spannenden Projekte inzwischen<br />
gediehen sind: Einige stellen wir<br />
vor, und wir halten Sie mit aktuellen,<br />
für den Tourismus in Vorarlberg<br />
bedeutenden Meldungen <strong>auf</strong> dem<br />
L<strong>auf</strong>enden.<br />
Auch an guten Reportagen mangelt<br />
es nicht. Wir zeigen Vorarlberg in<br />
beeindruckenden Bildern von seinen<br />
attraktivsten und spannendsten<br />
Seiten.<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 3
6<br />
kamingespräch<br />
14<br />
Foto der ausgabe<br />
16<br />
quergedacht<br />
18<br />
Wie durch Baukultur<br />
Tourismusprodukte fruchtbar<br />
werden (können)<br />
18 6<br />
Wie durch Baukultur<br />
Tourismusprodukte fruchtbar<br />
werden (können)<br />
kamingespräch<br />
24<br />
die <strong>Vorarlberger</strong><br />
Wirtschaftskammer<br />
beteiligt sich<br />
an Vorarlberg<br />
Tourismus<br />
26<br />
Bauherren-Akademie<br />
32<br />
Architektur- und häuserweg<br />
im bregenzerwald<br />
34<br />
das land fördert innovative<br />
tourismusprojekte<br />
35<br />
marken-erlebnisraumentwicklung<br />
36<br />
workshops des landes mit den<br />
tourismusdestinationen<br />
38<br />
gastfreundschaft<br />
40<br />
bildungshaus –<br />
ein modulares system<br />
schafft neue<br />
ausbildungsmöglichkeiten<br />
im tourismus<br />
52<br />
was vorarlberg ausmacht<br />
54<br />
vorarlberger tourismus<br />
innovationen <strong>2013</strong><br />
56<br />
neuigkeiten und fakten<br />
62<br />
wo und wann<br />
24<br />
die <strong>Vorarlberger</strong><br />
Wirtschaftskammer<br />
beteiligt sich an<br />
Vorarlberg Tourismus<br />
32<br />
Architektur- und häuserweg<br />
im bregenzerwald<br />
26<br />
bauherrenakademie<br />
4 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
40<br />
bildungshaus – ein modulares system<br />
schafft neue ausbildungsmöglichkeiten<br />
im tourismus<br />
38<br />
gastfreundschaft<br />
56 35<br />
news und facts<br />
marken-erlebnisraumentwicklung<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 5
Kamingespräch<br />
Das ist ein<br />
Marathon, kein<br />
100-Meter-<br />
LauF<br />
Ein Jahr „Tourismusstrategie<br />
2020“: Neue Strukturen,<br />
neue Projekte, neue Perspektiven<br />
Sie erfahren es <strong>auf</strong> Seite 35<br />
„Tourismusstrategie 2020“ – das<br />
klingt ambitioniert und ist es auch.<br />
Sehr sogar. Das Ziel des Tourismuslands<br />
Vorarlberg, bei den<br />
Themen Gastfreundschaft, Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit europaweit<br />
die Nummer 1 zu werden,<br />
sorgte im vergangenen Jahr für<br />
manche Überstunde. Nun hat die<br />
Systemsteuerungsgruppe* bei einem<br />
Treffen im Seehotel Kaiserstrand<br />
Zwischenbilanz gezogen.<br />
Der erfreuliche Tenor: Wir sind <strong>auf</strong><br />
einem guten Weg. Ein Kamingespräch<br />
am See.<br />
MAG. Karlheinz Rüdisser<br />
Zunächst einmal war es ein fulminanter<br />
Start, der eine enorm positive<br />
Stimmung bewirkt hat. Und<br />
jetzt versucht jeder Partner, in seinem<br />
Bereich das umzusetzen, was<br />
Kern der Strategie ist. Wir haben<br />
zum einen die Neuorganisation von<br />
Vor arlberg Tourismus umgesetzt.<br />
Da gibt es jetzt die Beteiligung der<br />
Wirtschaftskammer und die Neuorganisation<br />
der Organe dieser Gesellschaft.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
haben wir auch das Budget<br />
von Vorarlberg Tourismus um<br />
300.000 Euro <strong>auf</strong>gestockt. Etwas,<br />
was in diesen Zeiten nicht gerade<br />
eine Selbstverständlichkeit ist.<br />
MAG. Christian Schützinger<br />
In Zeiten, in denen andere Bundesländer<br />
die Budgets kürzen, war das<br />
über die Landesgrenzen hinaus ein<br />
bemerkenswertes Signal.<br />
Hans-Peter Metzler<br />
Für uns ist es auch ganz wichtig,<br />
gute Strukturen <strong>auf</strong>zubauen. Denn<br />
die Qualität der Struktur entscheidet<br />
über die Qualität des gesamten<br />
Prozesses. Vor einem Jahr haben<br />
wir das angekündigt, jetzt ist es<br />
umgesetzt. Das ist eine klare Botschaft!<br />
MAG. Karlheinz Rüdisser<br />
In einem zweiten Bereich geht es darum,<br />
dass sich die sechs Tourismusdestinationen<br />
im Land in Richtung<br />
„Tourismus 2020“ mitentwickeln.<br />
Wir diskutieren mit den Destinationen<br />
intensiv darüber, welchen<br />
Beitrag sie leisten können. Auch<br />
mit konkreten Angeboten und Produkten<br />
<strong>auf</strong> der regionalen Ebene.<br />
In diesem Zusammenhang haben<br />
wir die Richtlinien geändert. Wir<br />
haben nun eine Förderschiene, mit<br />
der wir innovative Projekte unterstützen<br />
können.<br />
><br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 7
MAG. Astrid Keckeis<br />
Wir haben in den sechs Tourismusdestinationen<br />
Workshops durchgeführt,<br />
damit wir regionale Strategien<br />
mit der Tourismusstrategie<br />
2020 in Einklang bringen. Konkret<br />
gefördert werden derzeit drei Projekte:<br />
Das Projekt „Green-Meeting-<br />
Industry“, dessen Ziel es ist, Vorarlberg<br />
als führende Green<br />
Meeting Region in Europa<br />
zu positionieren. In der<br />
Destination Bodensee- vorarl<br />
berg werden unter Einbeziehung<br />
der Stadtmarketingorganisationen<br />
und<br />
weiterer Partner Marken-<br />
Erlebnisareale ent wickelt.<br />
Und im Bregenzerwald wird<br />
das Projekt „Gastfreundschaft<br />
2020“ umgesetzt.<br />
Die Inhalte der Marke Bregenzerwald<br />
werden in der<br />
Region <strong>auf</strong> allen touristischen<br />
Ebenen verankert<br />
und die Tourismusgesinnung<br />
insgesamt gestärkt.<br />
Hans-Peter Metzler<br />
Die gemeinsamen Ziele der Tourismusstrategie<br />
haben sich verfestigt<br />
– das können wir jetzt, nach einem<br />
Jahr, festhalten. Nun geht es darum,<br />
die drei Schwerpunkte umzusetzen:<br />
Gastfreundschaft, Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit sind<br />
Schlagworte, hinter denen sich<br />
sehr viele konkrete Maßnahmen<br />
verbergen. Mittlerweile haben wir<br />
die Erfahrung gemacht, dass sich<br />
alle an die Vereinbarungen halten.<br />
In der Wirtschaftskammer, beim<br />
Land, in der Arbeiterkammer sagen<br />
wirklich alle: „O.k.“!<br />
Harald Furtner<br />
Und anhand der Strategieziele entstehen<br />
sogar auch neue Initiativen.<br />
Jeder orientiert sich an dieser Strategie,<br />
an dieser Nummer-1-Positionierung.<br />
Und deswegen braucht es<br />
diese Steuerung, um die gemeinsamen<br />
Projekte zu vernetzen und<br />
zu koordinieren.<br />
neue strukturen,<br />
neue<br />
projekte und<br />
neue perspektiven<br />
MAG. Karlheinz Rüdisser<br />
Im Bereich der nachhaltigen Mobilität<br />
haben wir das EU-Projekt<br />
„AlpInfoNet“ gestartet, in welchem<br />
Vorarlberg Pilotregion ist. Grenzübergreifend<br />
wird ein Informationssystem<br />
entwickelt, das Verkehrsinformationen<br />
und touristische<br />
Informationen verknüpft. Der Gast<br />
soll <strong>auf</strong> Knopfdruck und tagesaktuell<br />
erkennen können, wie er mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln nach<br />
Vor arlberg kommt und welche<br />
Möglichkeiten des Transports in der<br />
Region zur Verfügung stehen. Es<br />
geht auch darum, das Mobilitätsverhalten<br />
der Gäste zu steuern.<br />
Hans-Peter Metzler<br />
Anhand dieses Beispiels sehen wir,<br />
dass „Tourismus 2020“ ein Prozess,<br />
ein Weg ist. Das ist kein Hundert-<br />
Meter-L<strong>auf</strong>. Das ist ein Marathon.<br />
Um wirklich einen Führungsanspruch<br />
zu haben und diesen am<br />
Markt abzubilden, müssen wir unsere<br />
Stärken stärken. Regionalität<br />
ist ja nicht nur Landwirtschaft,<br />
sondern bedeutet auch Architektur,<br />
Kultur und Mobilität.<br />
MAG. Christian<br />
Schützinger<br />
In Vorarlberg sprechen wir<br />
von Tourismusmanufaktur<br />
ver sus Tourismusindustrie.<br />
Handwerkliches hat einen<br />
viel individuelleren Charakter<br />
als Serienfertigung. Wir haben<br />
eine Idee von Tourismus<br />
in diesem Land, die sehr viel<br />
mit Individualität, mit familiären<br />
Strukturen, einzelnen<br />
Gastgebern und Gastgeberinnen<br />
zu tun hat. Gleichzeitig<br />
ist eine Tourismusmanufaktur<br />
ein wertvoller Beitrag für die<br />
Idee der Nachhaltigkeit, weil sie<br />
das wirtschaftliche Weiterleben in<br />
ländlichen Räumen sichert.<br />
Hans-Peter Metzler<br />
Und diese Nachhaltigkeit gelingt<br />
besser, wenn man klare Ziele und<br />
Programme hat und bemüht ist, von<br />
der Projekt- in eine Umsetzungsphase<br />
zu gelangen. Ganz konkret,<br />
Schritt für Schritt. Da muss es jetzt<br />
ganz konkrete Projekte geben, die<br />
uns weiterbringen. Zum Beispiel<br />
im Bereich der Aus- und Weiterbildung.<br />
8 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
* Hans-Peter Metzler (Obmann Sparte Tourismus<br />
in der Wirtschaftskammer), Harald Furtner<br />
(Geschäftsführer Sparte Tourismus in der<br />
Wirtschaftskammer), Mag. Karlheinz Rüdisser<br />
(Landesstatthalter), Mag. Astrid Keckeis (Abt.<br />
Allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten, Amt<br />
der Landesregierung), Mag. Christian Schützinger<br />
(Geschäftsführer Vorarlberg Tourismus)<br />
>
Harald Furtner<br />
Da sind wir schon intensiv am Entwickeln.<br />
Im Konkreten geht es darum,<br />
die zwei Bildungssysteme Tourismusschule<br />
und Berufsschule zu<br />
verbinden. Zudem wollen wir ein<br />
viertes Ausbildungsjahr. Bei der<br />
Ausbildung werden wir vor allem<br />
persönlichkeitsbildende Elemente<br />
einbauen, damit sich Jugendliche<br />
zu starken Persönlichkeiten entwickeln<br />
können. Das ist letztlich in der<br />
Arbeit mit dem Gast von entscheidender<br />
Bedeutung. Außerdem wollen<br />
wir auch etwas für Führungskräfte<br />
tun. Sie sollen realitätsnah<br />
üben können, wie sich die Theorie<br />
der Mitarbeiterführung in der Praxis<br />
umsetzen lässt.<br />
MAG. Karlheinz Rüdisser<br />
Die Landesberufsschule in Schloss<br />
Hofen stößt leider seit langem an<br />
ihre Grenzen. Aber abgesehen vom<br />
Standort müssen wir zuerst wissen,<br />
was wir wollen. Und dann können<br />
wir den optimalen Standort<br />
suchen.<br />
Harald Furtner<br />
Noch in der Warteschleife befindet<br />
sich auch die Neugestaltung des<br />
touristischen Arbeitsplatzes. Um in<br />
Sachen Arbeitszeiten die Rahmenbedingungen<br />
zu optimieren, werden<br />
wir vermutlich noch im Herbst ein<br />
kleines Projekt starten.<br />
Hans-Peter Metzler<br />
Genau hier, an dieser Stelle, möchte<br />
ich einhaken. „Tourismus 2020“<br />
hat einen enorm hohen Anspruch<br />
an unsere Ressourcen, auch an<br />
persönliche. Das darf man ruhig<br />
sagen. Und darum brauchen wir<br />
Zeit.<br />
MAG. Christian Schützinger<br />
Damit stellt sich vor allem die<br />
frage, wie wir die Prozessarbeit<br />
gestalten. Es geht nicht einfach um<br />
ein quantitatives Mehr, sondern<br />
um die Qualität der Arbeit. Wir<br />
können die schönsten Inserate<br />
schalten, aber entscheidend ist,<br />
dass die Destinationen und die Betriebe<br />
im Boot sind und wir uns <strong>auf</strong><br />
gemeinsame Botschaften konzentrieren.<br />
Damit uns das gelingt, müssen<br />
wir den Wettbewerbsvorteil<br />
der 2. Ordnung ins Spiel bringen.<br />
MAG. Astrid Keckeis<br />
Für mich geht es beim Wettbewerbsvorteil<br />
der 2. Ordnung darum, Begeisterung<br />
für einen gemeinsamen<br />
Weg zu entwickeln. Und darum,<br />
dass wir an einem Strang ziehen,<br />
um die Tourismusstrategie bestmöglich<br />
umzusetzen. Wir haben die<br />
Leitplanken gesetzt und in einem<br />
bestimmten Maß soll der Strategieprozess<br />
auch offen gehalten<br />
sein: so können sich Leistungsträger,<br />
Destinationen, Vorarlberg<br />
Tourismus, Wirtschaftskammer, das<br />
Land und weitere Partner bestmöglich<br />
einzubringen. Die Größe<br />
unseres Landes sowie die enge<br />
Vernetzung innerhalb des Tourismus<br />
und auch mit anderen Branchen<br />
kann einen entscheidenden<br />
Erfolgsfaktor darstellen.<br />
Hans-Peter Metzler<br />
Das sehe ich genauso. Eine gute<br />
Idee kopieren geht schnell, aber<br />
die Tiefe der Vernetzung und das<br />
gemeinsame Vorgehen, das kann<br />
man nicht so leicht nachmachen.<br />
Wir haben uns bewusst dafür entschieden:<br />
Wir vernetzen uns, wir<br />
gehen gemeinsame Wege. Das hat<br />
eine neue Qualität, um stärker zu<br />
werden, wo wir schon stark sind.<br />
MAG. Christian Schützinger<br />
Stimmt, das heißt dann für uns:<br />
„<strong>Zukunft</strong> <strong>auf</strong> <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Art</strong>“.<br />
Dieser Slogan weist genau <strong>auf</strong> diesen<br />
Punkt hin.<br />
10 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Hans-Peter Metzler<br />
In diesem Zusammenhang geht es<br />
auch darum, wie wir die Betriebe<br />
abholen. „Tourismus 2020“ ist kein<br />
Programm für ein paar Leit- oder<br />
Topbetriebe. Das ist eine Strategie<br />
für alle. Wir versuchen, analog zu<br />
den e5-Gemeinden bis 2014 eine<br />
spannende Zertifizierung für die<br />
Betriebe zu entwickeln. Jeder hat<br />
eine Stärke in einem Bereich der<br />
Strategie und in einem anderen<br />
Bereich Defizite.<br />
MAG. Christian Schützinger<br />
Unsere Aufgabe ist es, im Hinblick<br />
<strong>auf</strong> <strong>Zukunft</strong>smärkte ein optimales<br />
Bild von Vorarlberg zu vermitteln.<br />
Die Ansprüche der Gäste verändern<br />
sich permanent, und da ist<br />
es wichtig, diese Information zu<br />
den Betrieben zurückzubringen.<br />
Markenarbeit heißt, das Gesicht in<br />
beide Richtungen zu drehen. Und<br />
wenn wir dann sehen, dass die<br />
vergangenen Saisonen sehr gut<br />
gel<strong>auf</strong>en sind, dann macht das<br />
doppelt Freude.<br />
Hans-Peter Metzler<br />
Unsere Strategie ist es nicht, den<br />
Dampfer in eine andere Richtung<br />
zu lenken. Sondern wir brauchen<br />
mehr PS. Am Ende des Tages geht<br />
es um Wettbewerb, es geht um<br />
Wertschöpfung, um betriebswirtschaftliche<br />
Perspektiven und darum,<br />
dass unsere Betriebe ihre<br />
preise durchsetzen können. Und<br />
die ganz großen Herausforderungen<br />
kommen erst. Wenn wir unser<br />
neues Bildungssystem angehen,<br />
dann brauchen wir Unterstützer<br />
in Wien. Das könnte ein bisschen<br />
anspruchsvoll werden. Aber wir<br />
haben ein gutes Gefühl.<br />
><br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 11
Am 8. Mai 2012<br />
versammelten sich<br />
mehr als 700 Menschen<br />
aus Tourismus,<br />
Wirtschaft, Politik<br />
und Gesellschaft<br />
im Bregenzer<br />
Festspielhaus<br />
Geht es nach den<br />
Strategiepartnern,<br />
wird Vorarlberg<br />
2020 die Nummer 1<br />
sein, weil …<br />
Gäste das Land als neuen Maßstab für<br />
Qualität, authentische Gastlichkeit,<br />
regionale Genusskultur und nachhaltigen<br />
Tourismus erleben;<br />
Sie alle wurden Zeugen eines historischen<br />
Moments, als die „Tourismusstrategie<br />
2020“ präsentiert<br />
und feierlich unterzeichnet wurde.<br />
Als neue Entwicklungsschwerpunkte<br />
für das l<strong>auf</strong>ende Jahrzehnt<br />
wurden die bereits bestehenden<br />
Stärken Gastfreundschaft, Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit auserkoren.<br />
Mit diesem Werte-Trio will das<br />
Touris musland Vorarlberg „Auf<br />
<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Art</strong>“ und mit Mut<br />
zum eigenen Profil die touristische<br />
Führung in Europa übernehmen.<br />
sich Gastfreundschaft in offenem,<br />
freundlichem und selbstbewusstem<br />
Umgang der Gastgeber mit den<br />
Gästen zeigt, indem Mitarbeiter und<br />
Unternehmerfamilien engagiert sind<br />
und eine positive Tourismusgesinnung<br />
haben;<br />
Gäste die <strong>Vorarlberger</strong> Genusskultur<br />
besonders schätzen, weil sie nicht nur<br />
<strong>auf</strong> Kulinarik beschränkt, sondern ein<br />
Genuss für alle Sinne ist;<br />
sich Vorarlberg zu nachhaltigem<br />
Qualitätstourismus bekennt;<br />
Vorarlberg die Balance zwischen<br />
hoher Qualität und Vielseitigkeit im<br />
Wettbewerb einerseits und sozialer<br />
Fairness und Verantwortung für Natur<br />
und Umwelt andererseits besser als<br />
die Mitbewerber meistert.<br />
Verwirklichen will man<br />
diese Ziele mit einem Mehr<br />
an Differenzierung<br />
Da touristische Angebote zunehmend<br />
austauschbar werden und<br />
sich der Qualitätsbegriff stetig wandelt,<br />
will Vorarlberg mehr denn je<br />
<strong>auf</strong> seine Eigenart und bestehende<br />
Stärken setzen – bei intensiver<br />
Vernetzung sämtlicher Strategiepartner.<br />
In der Praxis ar beitet die<br />
Branche so partnerschaftlich mit<br />
Landwirtschaft, Kultur, öffentlichen<br />
Einrichtungen und politischen<br />
entscheidungsträgern zusammen<br />
– samt professioneller Steuerung<br />
der vielen Akteure.<br />
Gerda Zimmermann<br />
<<br />
12 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
14 Foto<br />
der Ausgabe
Hier kommen unabhängige Experten zu Wort, deren Meinungen nicht unbedingt mit jener der Redaktion übereinstimmen müssen.<br />
quergedacht<br />
der blick<br />
von aussen<br />
Andreas Braun war jahrelang<br />
di rek tor der Tirol Werbung und<br />
hat nichts am Hut mit gängigen<br />
Dirndl-Klischees. Gemeinsam mit<br />
André Heller baute er die Swarovs ki<br />
Kristallwelten <strong>auf</strong> und ist auch<br />
heute noch alles andere als pensionsreif.<br />
Der Fachmann, der gerne<br />
lacht und aus Heimat immer schon<br />
eine Marke machen wollte, hat seine<br />
ganz eigene Meinung zu Vorarlbergs<br />
Tourismusstrategie 2020.<br />
Herr Braun, sind wir <strong>auf</strong> dem<br />
richtigen Weg?<br />
Dr. Andreas braun<br />
Sicher, es ist nichts dem Zufall<br />
überlassen und alles perfekt strategisch<br />
ausgerichtet, ambitioniert<br />
und engagiert.<br />
Aber?<br />
Dr. Andreas braun<br />
Aber (lacht), sie ist fast ein bisschen<br />
zu brav. Das entspricht dem Charakter<br />
der meisten <strong>Vorarlberger</strong>,<br />
die ein sehr hohes Qualitäts-Bewusstsein<br />
haben. Ich bin aber der<br />
Meinung, dass viele Menschen in<br />
Vorarlberg im positiven Sinne ver-<br />
rückter sind, als es dieses Papier<br />
verspricht. Zur Faszination einer<br />
Urlaubsmarke gehören neben all<br />
dem Notwendigen auch ein Schuss<br />
Irrationalität und Mut dazu. Die<br />
Strategie ist für mich sehr kopflastig,<br />
wie es Strategien so an sich<br />
haben, aber die <strong>Vorarlberger</strong> sind<br />
aus meiner Erfahrung – ich habe<br />
viele gute Freunde im Ländle – <strong>auf</strong><br />
sympathische <strong>Art</strong> und Weise kantiger,<br />
sie haben mehr emotionale<br />
Ecken. Man muss sich ja nicht gerade<br />
einen Paul Renner oder einen<br />
Gerold Hirn zum Vorbild nehmen,<br />
aber ein bisschen subversiver darf<br />
man sein.<br />
Wir <strong>Vorarlberger</strong> sind gerne<br />
„ghörig“.<br />
Dr. Andreas braun<br />
Ja das dürft ihr auch (lacht), aber<br />
die <strong>Vorarlberger</strong> Seele hat sicher<br />
auch etwas Mysteriöseres, Dunkleres<br />
und Spannenderes. Im Urlaub<br />
muss man etwas erleben können,<br />
das man zuhause nicht hat.<br />
Worin liegt das Erlebnis<br />
Vorarlberg?<br />
Dr. Andreas braun<br />
Vorarlberg ist ein Puzzle aus sehr<br />
starken Einzelmarken. Wir haben<br />
den Arlberg, das Montafon, den<br />
Bregenzerwald, die Bregenzer Festspiele,<br />
aber die Dachmarke Vor arlberg<br />
ist von der Ferne betrachtet<br />
touristisch noch etwas farblos. Ich<br />
provoziere jetzt, aber Tirol hat da<br />
als Herz der Alpen bessere Voraussetzungen.<br />
Bei Vorarlberg ist es<br />
aus der touristischen Wahrnehmung<br />
schwerer, die Konturen sind<br />
nicht so kontrastreich und prägnant.<br />
Die Submarken sind stark,<br />
aber der Dachmarke fehlt es noch<br />
an Herzblut.<br />
Die Frage aller Fragen, wie kommt<br />
man zur Dachmarke?<br />
Dr. Andreas braun<br />
Das ist eine gute Frage (lacht).<br />
Bei der Dachmarke Vorarlberg sind<br />
noch zu wenig Menschen emotional<br />
vernetzt, man könnte aber die<br />
schärfer konturierten Submarken<br />
pars pro toto besser hervorheben<br />
– Lech Zürs zum Beispiel kennt jeder.<br />
Da ist die Strategie zu korrekt,<br />
16 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
für eine Markenbildung ist das Korrekte<br />
zwar notwendig, aber auch<br />
gefährlich. Man kann nicht allen<br />
Compliance-Regeln gehorchen, der<br />
Tourismus ist eine Traumwelt, da<br />
braucht es auch Überraschungen<br />
und eine gewisse Sprödigkeit. Wenn<br />
ich in Wien einen Cappuccino trinken<br />
gehe, will ich nicht, dass der<br />
Ober mich nett und höflich bedient,<br />
da will ich den grantigen Ober, der<br />
mich beleidigt. Touristisch gesehen<br />
darf man in Vorarlberg einfach<br />
nicht zu brav sein, man müsste ein<br />
paar Eigenheiten einbauen, ein<br />
paar Verrücktheiten <strong>auf</strong> dem Teller<br />
servieren. Wie bei den Käsknöpfle<br />
darf man bei der Marke Vorarlberg<br />
nicht gleich alle Zutaten wissen, da<br />
muss immer noch etwas bleiben,<br />
das mich überrascht, da muss es<br />
kochen unter der Oberfläche.<br />
Fehlt es uns an Spannungsfeldern?<br />
Dr. Andreas braun<br />
Nicht unbedingt, Vorarlberg ist ein<br />
spannendes Land und genau diese<br />
Spannung muss man herauskehren.<br />
Ich glaube, man sollte da nicht<br />
in alte Pfade treten. Als Beispiel:<br />
Nicht den Haubenköchen gehört<br />
der Fokus, sondern neuen ganz anderen<br />
Konzepten. Quereinsteiger<br />
reizen mehr als genau Erlerntes,<br />
wobei auch das seine Qualität haben<br />
kann, aber nicht unbedingt<br />
neugierig macht. Zu viel Professionalität<br />
ist für mich einschüchternd.<br />
Qualität ohne Professionalität –<br />
geht das?<br />
Dr. Andreas braun<br />
Aber sicher, es muss nicht immer<br />
alles glatt l<strong>auf</strong>en. Es gehören<br />
leben, Zufall und Missgeschicke<br />
in ein Restaurant sowie in eine<br />
Tourismus Strategie. Das Gesamt-<br />
Paket muss stimmen und es sollte<br />
Platz für Kanten und Abenteuer<br />
haben. Aber mein Freund, der<br />
Schriftsteller Felix Mitterer, hat<br />
einmal gesagt, die Normalen sind<br />
die wahren Verrückten, also ist es<br />
gar nicht so schlecht ein bisschen<br />
normaler als andere zu sein.<br />
Mag. Rebekka Moser<br />
Dr. Andreas Braun, geb.12.4.1946 in Kitzbühel,<br />
Tirol, Österreich.<br />
Von 1969 bis 1982 als Verwaltungs- und Verfassungsjurist<br />
im öffentlichen Dienst tätig.<br />
Ab 1982 Leiter der Tirol Werbung; in dieser<br />
Funktion setzte Braun eine Reihe innovatorischer<br />
Akzente, von der Bildsprache bis zur<br />
digitalen touristischen Vernetzung (Gründung<br />
der TIS Ges.m.b.H).<br />
Anfang 1995 wechselte Braun als Kommuni kationsmanager<br />
zur Swarovski-Gruppe. Als erste<br />
Initiative gelang es ihm, die „Swarovski Kristallwelten“<br />
als neues Pilotprojekt einer Verschmelzung<br />
von Industrie, Tourismus und Kultur erfolgreich<br />
kommerziell und kommunikativ zu<br />
po si tionieren sowie eine neue Unternehmensidentität<br />
für einen traditionellen Industriebetrieb<br />
zu formen.<br />
Die Swarovski Kristallwelten sind das erfolgreichste<br />
Modell eines sogenannten „third place“ in Europa<br />
und rangieren nach Schönbrunn als eine der<br />
bestbesuchten Attraktionen Österreichs.<br />
Braun war bis Ende 2011 Geschäftsführer der<br />
d. swarovski tourism services gmbh, die neben<br />
den Swarovski Kristallwelten und Swarovski Innsbruck<br />
auch Swarovski Wien betreibt.<br />
Seit Anfang 2012 ist Braun Geschäftsführer der<br />
Destination Wattens Regionalentwicklung Gmbh.<br />
Vielseitige internationale Vortragstätigkeit und<br />
essayistische Beiträge zu Kultur, Wirtschaft und<br />
Tourismus in diversen Medien.<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 17
In der Krone in Hittisau treffen Spitzengastronomie,<br />
Mittagstisch, betreutes Wohnen, eine<br />
Trafik und ein Friseurgeschäft zusammen – ein<br />
Haus wie ein ganzes Dorf.<br />
18 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Wie durch Baukultur<br />
Tourismusprodukte fruchtbar<br />
werden (können)<br />
Die <strong>Vorarlberger</strong> Baukunst hat sich<br />
in den letzten Jahrzehnten ohne<br />
großes Spektakel zum viel beachteten<br />
Kulturgut entwickelt.<br />
Wie Architektur den Tourismus<br />
belebt, ohne dass ein<br />
reiner „Architekturtourismus“<br />
die Folge wäre, darüber<br />
sprach Architekturredakteur<br />
Thomas Moser in<br />
seinem Vortrag beim <strong>Vorarlberger</strong><br />
Tourismusforum<br />
am 20. <strong>Juni</strong>. Für „<strong>Zukunft</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Art</strong>“ fasst<br />
der Mitbegründer des Vereins<br />
„LandLuft“ nochmals<br />
einige Vorzeigeprojekte aus<br />
Vorarlberg und anderen Bundesländern<br />
zusammen.<br />
„Wir haben uns angesehen, wie das<br />
Haus ursprünglich gebaut wurde<br />
und von wem. Das Haus hat uns damit<br />
gesagt, was wir zu tun haben“,<br />
ist Dietmar Nussbaumer überzeugt.<br />
Zusammen mit seiner Frau Helene<br />
hat er den 170 Jahre alten Gasthof<br />
Krone in Hittisau im Jahr 2005 von<br />
der vorherigen Generation übernommen.<br />
Sensibel haben die beiden<br />
das mächtige Haus mitten am<br />
Platz mit seiner dunklen Schindelfassade<br />
modernisiert, wo es nicht<br />
gute<br />
beziehung<br />
mehr funktionell war oder abgenutzt<br />
wirkte. Die starke regionale<br />
Identität des Bregenzerwaldes –<br />
neben gelebtem Brauchtum sind<br />
die Menschen offen für Neues –<br />
war das Spannungsfeld, in dem der<br />
Umbau von Architekt Bernardo<br />
bader und die Produkte der Handwerker<br />
des Werkraum Bregenzerwald<br />
zur Entfaltung kommen sollten.<br />
Wer heute nach Hittisau<br />
kommt, begegnet <strong>auf</strong> Schritt und<br />
Tritt einem stimmigen Zusammengehen<br />
von Tradition und Moderne,<br />
Natur und Kultur und einer un<strong>auf</strong>geregten<br />
Architektur. Diese <strong>Art</strong> zu<br />
leben wissen vor allem<br />
auch die Gäste zu schätzen,<br />
denn das Besondere<br />
kommt hier ganz ohne<br />
Spektakel aus. Und die<br />
Einheimischen profitieren<br />
sowieso von qualitätsbewusster<br />
Normalität – wie<br />
etwa diejenigen, die im<br />
Haus für betreutes Wohnen<br />
leben und denen in der<br />
„Krone“ ein Mittagstisch<br />
angeboten wird. Dieses<br />
Kontakthalten mit anderen<br />
war für die Architekten Fink Thurnher<br />
ein ganz wichtiges Motiv, wie<br />
dieses Haus unweit dem Dorfzentrum<br />
im Inneren und zum Ort hin<br />
seine Aufgabe für ein gutes Zusammenleben<br />
erfüllen sollte.<br />
><br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 19
Durch den jahrhundertelangen<br />
Aus tausch mit Reisenden und<br />
Händlern hat Offenheit gegenüber<br />
Neuem in Hittisau Tradition. Oder<br />
wie es der Betreiber der Holzwerkstatt<br />
Markus Faißt ausdrückt:<br />
„Spannende Impulse von außen<br />
haben unser Denken enorm<br />
bereichert.“ Unter solchen<br />
Gegebenheiten sind selbst<br />
schwierigste Bau<strong>auf</strong>gaben<br />
zu meistern. Unter Beweis<br />
stellten dies die Architekten<br />
Andreas Cukrowicz<br />
und Anton Nach baur-Sturm<br />
mit ihrem viel beachteten<br />
Wettbewerbsentwurf für<br />
ein neues Feuerwehr- und<br />
Kulturhaus. Ihnen ist das<br />
Kunststück gelungen, das<br />
Leise der Kultur und das<br />
Grobe und Laute der Feuerwehr<br />
in ihren gegensätzlichen<br />
Profilen unter einem<br />
Dach zu vereinen. Darin<br />
untergebracht ist auch Österreichs<br />
einziges Frauenmuseum.<br />
In weiterer Folge hat die<br />
Gemeinde auch die Sanierung des<br />
Gemeindehauses sowie den Neubau<br />
der Bushalte- und Altstoffsammelstelle<br />
vertrauensvoll an dieselben<br />
Architekten vergeben.<br />
Bei der Planung eines privaten<br />
Wohnhauses haben die Architekten<br />
die traditionellen Elemente –<br />
Dachform, Anordnung der Fenster,<br />
Schopf (Veranda), Lage der Geschosse<br />
und der Fassade – neu<br />
interpretiert. Hermann Nenning,<br />
der mit seinem Bruder Martin eine<br />
Zimmerei in Hittisau betreibt, hat<br />
das Haus zur Gänze aus Massivholz<br />
in unbehandelter Weißtanne<br />
aus dem Bregenzerwald gebaut.<br />
Entstanden ist daraus ein Wälderhaus,<br />
das sich <strong>auf</strong> Neues einlässt.<br />
Dass Hittisau mit einer derart<br />
zukunftsorientierten Perspektive<br />
Offenheit<br />
gegenüber<br />
Neuem<br />
2012 mit dem renommierten österreichweiten<br />
LandLuft Baukulturgemeinde-Preis<br />
ausgezeichnet wurde,<br />
verwundert dann nicht mehr.<br />
Das Ortsbild von Hittisau ergibt sich durch<br />
ein stimmiges Miteinander von Tradition und<br />
Moderne, Natur und Kultur.<br />
20 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Ressourcen<br />
intelligent<br />
nutzen<br />
In der Einheit aus Produkt-, Arbeitsund<br />
Lebensqualität sieht der Werkraum<br />
Bregenzerwald, eine Gruppe<br />
engagierter Handwerker, die <strong>Zukunft</strong><br />
für regionales Handwerk und<br />
Gewerbe. Diese Plattform für innovatives<br />
Handwerk führt seit mehr<br />
als zwanzig Jahren vor Augen, wie<br />
sich aus allen Bereichen des Gestaltens<br />
sowohl alltagstaugliche<br />
als auch material- und formgerechte<br />
Objekte entwickeln lassen.<br />
Gefehlt haben dem Verein ein geeigneter<br />
Versammlungsort sowie<br />
ein Sch<strong>auf</strong>enster, in dem die Handwerkskultur<br />
aus dem Bregenzerwald<br />
entsprechend präsentiert<br />
werden kann. Kein Geringerer als<br />
der renommierte Schweizer Architekt<br />
Peter Zumthor hat schließlich<br />
das neue Werkraum Haus in Andelsbuch<br />
geplant, wo durch eine<br />
Fassade aus Glas unter einem ausladenden<br />
Dach Innen und Außen<br />
wie <strong>auf</strong>gehoben erscheinen. Es ist<br />
das Ergebnis eines intensiven Austauschprozesses<br />
über vier Jahre<br />
mit dem lokalen Handwerk in dieser<br />
Umgebung und wird am 6. Juli<br />
eröffnet.<br />
Bereits ab 21. <strong>Juni</strong> für die Öffentlichkeit<br />
zugänglich wird das neu<br />
gestaltete „vorarlberg museum“<br />
in Bregenz sein. Das bestehende<br />
Haus ist nach Plänen des Büros<br />
Cukrowicz Nachbaur Architekten<br />
um zwei Stockwerke und einen<br />
fünfgeschossigen Neubau erweitert<br />
und zu einem neuen großen Ganzen<br />
geformt worden. Es bildet am<br />
Übergang von eng gefügtem Stadtraum<br />
zur offenen Seelandschaft<br />
einen wichtigen städtebaulichen<br />
Abschluss in der Reihe von Prunkbauten<br />
am Ufer des Bodensees.<br />
Vorarlberg stellt sich mit diesen<br />
wenigen, aber markanten Beispielen<br />
als Region dar, die ihre Gäste<br />
mit einem dichten Angebot verlockt,<br />
ihren Urlaub im Land zu verbringen.<br />
In Kontrast zu den offenen,<br />
ländlichen Gegenden wie dem<br />
bregenzerwald sind es die stark<br />
verdichteten (Lebens-)Räume, wie<br />
zum Beispiel das Rheintal, die<br />
drastisch vor Augen führen, dass<br />
dem dafür notwendigen Verbrauch<br />
von Ressourcen möglichst intelligent<br />
begegnet werden muss. Dass<br />
ein Haus wie die „Krone“ sich nach<br />
170 Jahren des Bestehens in einer<br />
derartigen Lebendigkeit präsentiert,<br />
nährt sich durch ein Bewusstsein,<br />
das <strong>auf</strong> Nachhaltigkeit setzt.<br />
Das bedeutet, dass einzelne Maßnahmen<br />
<strong>auf</strong> ein größeres Ganzes,<br />
<strong>auf</strong> Längerfristiges ausgerichtet<br />
werden. In Summe ergibt das ein<br />
Haus, das trotz aller Einzigartigkeit<br />
nicht als singuläres Objekt wirkt.<br />
Es ist die <strong>Art</strong> und Weise, wie es sich<br />
zur Umgebung öffnet und in einem<br />
fruchtbaren Austausch steht. Dieses<br />
Geben und Nehmen ist ein<br />
guter Hinweis dar<strong>auf</strong>, wie man als<br />
Tourismustreibender seinen Gestaltungswillen<br />
verantwortungsvoll<br />
gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen<br />
kann.<br />
Das neue vorarlberg museum prägt das Stadtbild<br />
von Bregenz, wo historische und moderne<br />
Gebäude ein harmonisches Ganzes ergeben.<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 2 1<br />
>
Vorarlberg stellt<br />
sich mit diesen<br />
wenigen, aber markanten<br />
Beispielen<br />
als Region dar, die<br />
ihre Gäste mit einem<br />
dichten Angebot<br />
verlockt, ihren<br />
Urlaub im Land zu<br />
verbringen<br />
22 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Sanfte<br />
Dorfentwicklung<br />
belebt Tourismus<br />
Unter gänzlich anderen Voraussetzungen<br />
ergriff Kals am Großglockner<br />
in den vergangenen zwanzig<br />
Jahren Initiativen, die sowohl den<br />
Tourismus wieder beleben als auch<br />
die Dorfentwicklung vorantreiben.<br />
Das Siedlungsgebiet der Osttiroler<br />
Gemeinde erstreckt sich über eine<br />
Fläche von 180 Quadratkilometern<br />
zwischen 760 bis rund 1.700 Höhenmeter.<br />
Der höchste Punkt ist<br />
der 3.798 Meter hohe Großglockner.<br />
Im Zuge heftiger Diskussionen<br />
um den Naturschutz in den 1980er<br />
Jahren kam der Alpintourismus<br />
abrupt zum Erliegen. Der Verlust<br />
von 60.000 Jahresübernachtungen<br />
war die Folge. Der jahrelange<br />
Stillstand, so zeigte sich, hatte<br />
aber auch Vorteile, ist Bürgermeister<br />
Klaus Unterweger überzeugt:<br />
„Damit ist Kals die ‚Lederhosen-<br />
Architektur‘ erspart geblieben, die<br />
in vielen Gemeinden Tirols Einzug<br />
gehalten hat. Wir haben stattdessen<br />
sehr viele alte Bauernhäuser,<br />
die alle bewohnt und großteils in<br />
gutem Zustand sind.“ Deren Bestand<br />
wurde erhoben und die Leute<br />
beraten, wie man die Häuser passend<br />
revitalisieren kann.<br />
Zu Beginn der 1990er Jahre wurde<br />
der von der Gemeinde Kals favorisierte<br />
Nationalpark Hohe Tauern<br />
gegründet und ein Kraftwerksbau<br />
in der Umgebung verhindert. Dies<br />
brachte auch den Umschwung in<br />
touristischer Hinsicht. Dem Wunsch<br />
der Bevölkerung nach einem Ortskern<br />
mit zentralen Versorgungseinrichtungen<br />
kam die Ge meinde<br />
ebenfalls entgegen. Zusammen mit<br />
der Tiroler Dorferneuerung wurde<br />
ein Wettbewerb vorbereitet, der die<br />
historischen Bauten von Pfarrkirche<br />
und Widum (historischer Pfarrhof)<br />
um ein Tourismusbüro und ein<br />
Mehrzweckgebäude für Feuerwehr,<br />
Bergrettung und Bergwacht ergänzen<br />
sollte. Den siegreichen Architekten<br />
Schneider Len gauer gelang<br />
es, mit ihrem Entwurf ein Ensemble<br />
zu bilden, das als Dorfzentrum<br />
wahrgenommen wird. Bei der Planung<br />
des Friedhofs berücksichtigten<br />
sie eine Aufbahrungskapelle,<br />
Urnenwand und eine Gedenkstätte<br />
für die verunglückten Bergsteiger.<br />
Mit dem zusätzlichen Bau einer<br />
weitläufigen Ferienanlage im höchstgelegenen<br />
Ortsteil ist schließlich<br />
ein inniger Wunsch des Bürgermeisters<br />
in Erfüllung gegangen:<br />
„Dass ein Gastronom im größeren<br />
Stil ein modernes Gebäude errichtet,<br />
zeigt, dass moderne Architektur<br />
auch kostentechnisch der<br />
‚Lederhosen-Architektur‘ überlegen<br />
ist.“<br />
Als Pressezentrum und Veranstaltungshaus für<br />
die Bevölkerung dient das moderne Gebäude im<br />
Dorfkern von Hinterstoder.<br />
Einbindung<br />
der<br />
Bevölkerung<br />
Auch in Hinterstoder, einer alpinen<br />
Gemeinde im Phyrn-Priel-Gebiet<br />
an der Grenze zwischen Oberösterreich<br />
und Steiermark, wurden in<br />
den vergangenen zwanzig Jahren<br />
im Rahmen eines Ortsentwicklungskonzeptes<br />
die Voraussetzungen für<br />
ein grundlegendes Umdenken geschaffen.<br />
Nachdem bereits das<br />
neue Heimatmuseum Alpineum für<br />
positive Resonanz sorgte – das Ausstellungshaus<br />
wurde im Jahr 2000<br />
mit dem „European Museum of the<br />
Year Award“ ausgezeichnet – konnte<br />
mit der Hösshalle ein weiterer<br />
Meilenstein des Gemeindeleitbildes<br />
verwirklicht werden. Ursprünglich<br />
als Pressezentrum für die alle paar<br />
Jahre stattfindenden Ski-Weltcup-<br />
Rennen vorgesehen, war von Anfang<br />
an auch die Nutzung als Veranstaltungshaus<br />
vorgesehen. Für<br />
Bürgermeister Helmut Wallner zeigt<br />
sich, wie wichtig es ist, ein Leitbild<br />
für ein Dorf zu erstellen und ständig<br />
weiterzuentwickeln. Durch die<br />
Einbindung der Bürger gelang es,<br />
die Bevölkerung dazu zu motivieren,<br />
das Gemeinschaftsleben zu<br />
fördern und eine Aufbruchstimmung<br />
zu erzeugen. Hinterstoder ist<br />
heute als Wohnort attraktiver geworden,<br />
die Qualität des touristischen<br />
Angebots wurde verbessert,<br />
und es wurden neue kulturelle<br />
Aktivitäten entwickelt.<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 23
Die Wirtschaftskammer Vorarlberg<br />
(WKV) ist jetzt mit 25 Prozent an<br />
Vorarlberg Tourismus beteiligt – ein<br />
spannender Schritt, um die knapp<br />
viertausend touristischen Unternehmen<br />
Vorarlbergs stärker in die<br />
Entwicklung des Tourismus einzubinden.<br />
Der richtige<br />
Schritt für die Tourismusstrategie<br />
2020<br />
Die Gründe dafür sind<br />
vielfältig: Die Mitgliedsbetriebe<br />
der WKV sind Hauptar<br />
beitgeber, verantworten<br />
die Beherbergung von<br />
Gästen und gestalten maßgeblich<br />
die touristischen<br />
Programme. Da liegt es <strong>auf</strong><br />
der Hand, dass die WKV<br />
als Mitgestalter ihre Kompetenz<br />
zur Verfügung stellt – für<br />
das Tourismus-Marketing und die<br />
Entwicklung des Tourismus in der<br />
<strong>Zukunft</strong>.<br />
Zudem verhilft der Schritt den<br />
drei Säulen der Tourismusstrategie<br />
2020 zur konkreten Umsetzung:<br />
Regionalität, Nachhaltigkeit<br />
und Gastfreundschaft lassen sich<br />
vor allem unter Einbindung lokaler<br />
Anbieter umsetzen. So will das<br />
Land zur führenden Tourismus-<br />
<strong>Vorarlberger</strong><br />
Wirtschaftskammer<br />
gestaltet<br />
Tourismuspolitik<br />
entscheidend<br />
mit<br />
Region werden und damit zur unverkennbaren<br />
Qualitätsmarke. Um<br />
diesen Ansprüchen gerecht zu<br />
werden, ist neben qualifizierten<br />
Mitarbeitern auch eine intensive<br />
Vernetzung aller Beteiligten nötig.<br />
Neue Kultur und<br />
Qualität<br />
Harald Furtner, Geschäftsführer<br />
der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer,<br />
sieht den Einstieg<br />
bei Vorarlberg Tourismus äußerst<br />
positiv: „Es ist für mich das<br />
Sinnbild einer neuen Kultur,<br />
die sich in einer qualitätsvollen<br />
und gegenseitig<br />
bereichernden Zusammenarbeit<br />
widerspiegelt.<br />
Denn im internationalen<br />
Wettbewerb ist eine Vernetzung<br />
der regionalen<br />
Strukturen von immenser<br />
Bedeutung. Eine Bündelung<br />
des Know-how mit<br />
Einbindung der Tourismusbetriebe<br />
kann nur von Vorteil<br />
sein.“ Vertraglich ist die Beteiligung<br />
bereits besiegelt. Mit den<br />
Hoteliers Hubert Schwärzler und<br />
Andrea Kinz sowie Spartenobmann<br />
Hans-Peter Metzler stellt die WKV<br />
auch drei Aufsichtsratsmitglieder.<br />
<<br />
24 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Ein neues Projekt mit dem Arbeitstitel<br />
„Bauherren-Akademie“ ist<br />
zukunftsweisend für Tourismusbetriebe<br />
der Wirtschaftskammer<br />
Vorarlberg. Wir stellen das Projekt<br />
anhand zweier Beispiele vor: des<br />
Hotels „Schiff“ in Hittisau und des<br />
Hotels „Schönblick“ am<br />
eichenberg. Zwei Erfolgsgeschichten.<br />
Manche Ideen erblicken<br />
<strong>auf</strong> ganz einfache Weise<br />
das Licht der Welt: Als der<br />
Basler Kunsthistoriker, Soziologe<br />
und Betriebswirt<br />
Dieter Pfister im Bregenzerwald<br />
Urlaub machte, stieg er im Hotel<br />
„Schiff“ in Hittisau ab. Der Hotelier<br />
dort, Hans-Peter Metzler, war<br />
ge rade beim Planen: Er wollte das<br />
Hotelgebäude erweitern. Und so<br />
traf es sich gut, dass sich der Gast<br />
Mehrwert<br />
für<br />
bauherren<br />
aus der Schweiz ausgerechnet für<br />
soziale Raumgestaltung interessierte<br />
und in dem Bereich auch<br />
eine glänzende Expertise vorwies:<br />
Als Mann der Forschung hat Pfister<br />
zahlreiche Publikationen zum Thema<br />
veröffentlicht und unterrichtet<br />
an mehreren Hochschulen.<br />
Auch wenn Pfister eigentlich Urlaub<br />
machen wollte, kam er mit<br />
Metzler sehr rasch ins<br />
fachliche Gespräch – der<br />
Hotelier mit den Umbauplänen<br />
und der Gast mit<br />
dem Experten-Know-how<br />
für „Atmospheric Design“.<br />
Pfister beschäftigt sich<br />
damit, was die Atmosphäre<br />
eines Raumes ausmacht<br />
und wie man Gefühle mit<br />
Räumen transportieren<br />
kann – und Metzler fing<br />
Feuer. Diese spannenden<br />
Gedanken wollte er bei<br />
seinem Umbau gleich berücksichtigen.<br />
><br />
26 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Der Schweizer Kultur- und Wirtschaftswissenschaftler,<br />
Dieter Pfister, gilt als Initiator der Bauherren-Akademie.<br />
Er berät und forscht in den<br />
Bereichen Marke, Marketing, Marktanalysen<br />
sowie Nachhaltigkeit und Raumentwicklung und<br />
-gestaltung. Sein Spezialgebiet ist das Bezie<br />
hungsfeld zwischen Marke, Ortsatmosphäre<br />
und nachhaltiger Entwicklung.<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 27
Eine Idee, im „Schiff“<br />
geboren<br />
Pfister sind Menschen und Werte<br />
wichtig – und wie sie sich im Raum<br />
ausdrücken. Dabei steht sozial<br />
nachhaltiges Bauen im emotionalen<br />
und kulturellen Mittelpunkt.<br />
Bis zu dem Treffen war Metzler davon<br />
ausgegangen, er wäre <strong>auf</strong> den<br />
anstehenden Erweiterungsbau in<br />
seinem Haus vorbereitet gewesen.<br />
Doch er kam schnell ins Staunen:<br />
In intensiven Gesprächen mit dem<br />
Schweizer Experten stellte sich<br />
heraus, dass der Hotelier nämlich<br />
gar nicht so genau wusste, was er<br />
wollte. Und dass es durchaus gute<br />
Möglichkeiten gab, einen Hotel-<br />
Anbau ansprechender zu gestalten<br />
als üblich.<br />
Und Pfister brachte auch gleich<br />
noch eine Idee mit: eine Akademie<br />
für Bauherren. Diese Akademie<br />
könnte helfen, eine Lücke zu schließen<br />
– die Lücke zwischen dem bisherigen<br />
Denken und Planen im<br />
Tourismus und den Möglichkeiten,<br />
wie Planungen wirklich die späteren<br />
Gäste begeistern. Und auch<br />
Metzler war begeistert. Der Bregenzerwälder<br />
Hotelier übertrug<br />
die Theorie des Schweizers praktisch<br />
<strong>auf</strong> seinen Betrieb. Und das<br />
klappte – denn Dieter Pfister mit<br />
seiner Methodik holte Metzler<br />
genau dort ab, wo er mit seinem<br />
Betrieb stand.<br />
„Viele Unternehmer haben ein<br />
grobes Konzept und machen sich<br />
im Vorfeld Gedanken“, sagt Metzler.<br />
„Aber eigentlich ist das dann eher<br />
<strong>auf</strong> den Nutzen ausgerichtet. Wie<br />
viele Zimmer möchte ich zusätzlich?<br />
Will ich Wellness? So gehen<br />
größere Ziele schnell unter.“ Der<br />
Umbau beim Hotel „Schiff“ umfasste<br />
dann eine Erweiterung mit mehreren<br />
Zimmern, Verbesserungen<br />
im Wellnessbereich und größere<br />
Speiseräume. Etwas Besonderes ist<br />
die sogenannte „Ladenwirtschaft“,<br />
in der Hausgäste stilvoll <strong>auf</strong> Besucher<br />
treffen können, die aber auch<br />
eine stimmungsvolle Eink<strong>auf</strong>smöglichkeit<br />
bietet.<br />
Erst wissen, wer<br />
man wirklich ist –<br />
dann planen<br />
„Wer den Selbstwert seines Hauses<br />
vor der Planung nicht in Erfahrung<br />
gebracht hat, verzettelt sich bei einem<br />
baulichen Projekt sehr schnell<br />
und ist dem Architekten ausgeliefert“,<br />
erzählt Metzler und spricht<br />
damit den entscheidenden Punkt<br />
für eine Teilnahme am Bauherrenprojekt<br />
an. „Gerade in Vorarlberg<br />
verfügen wir über eine Vielzahl an<br />
kompetenten Architekten. Die<br />
Kompetenz aber sollte beim Bauen<br />
und Umbauen nicht einseitig verteilt<br />
sein, sondern auch beim Auftraggeber<br />
liegen. Denn der Dialog<br />
zwischen Bauherr, Nutzer und Gestalter<br />
ist oft deshalb schwierig,<br />
weil der Bauherr nicht wirklich<br />
weiß, wer er ist und was er will.“<br />
Genau hier setzt die Akademie an.<br />
Der Auftraggeber soll erkennen,<br />
was er möchte, was zu ihm, zum<br />
Umfeld und zur Geschichte passt,<br />
und wohin es in <strong>Zukunft</strong> gehen soll.<br />
Aus Stimmigkeit kann dann Stimmung<br />
entstehen. Dieter Pfister ist<br />
überzeugt: „Je bewusster man sich<br />
<strong>auf</strong> ein Projekt einlässt, umso besser<br />
ist das Ergebnis. Da helfen nur<br />
Schulung und Selbstreflexion.“<br />
28 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Das „Schönblick“<br />
bezieht die<br />
Umgebung ein<br />
Der Hauptakzent liegt in der Phase<br />
null – das zeigt sich am Hotel<br />
„Schönblick“ am Eichenberg. Noch<br />
vor dem konkreten Plan steht die<br />
Analyse des Jetzt-Zustandes. „Wobei<br />
ein Spaziergang durch das Dorf<br />
helfen kann“, sagt Karlheinz Hehle<br />
lachend, der sich mit seinem Hotel<br />
mitten im Umbau befindet und<br />
ebenfalls von der Bauherren-<br />
Akademie profitiert. „Die Frage zu<br />
Beginn der Zusammenarbeit war:<br />
Wo stehe ich mit meinem Haus,<br />
auch im wahrsten Sinne des Wortes?“,<br />
sagt Hehle. Der Großraum<br />
des Dorfes ist wichtig, denn das<br />
Raumeinnehmen hat nicht nur mit<br />
dem „Innen“ zu tun, sondern hat<br />
auch eine Wechselwirkung zum<br />
„Außen“ – vor allem, weil das Hotel<br />
an der Einfahrt zum Dorf liegt und<br />
räumlich sehr begrenzt ist.<br />
Betreuer Pfister rät hier neben<br />
baulichen Maßnahmen dazu, die<br />
Umgebung aktiv einzubeziehen.<br />
Zu k<strong>auf</strong>en gibt es den Speck von<br />
Wollschweinen <strong>auf</strong> den hoteleigenen<br />
Wiesen, Hehle bittet zur Kräuterwanderung<br />
im hoteleigenen<br />
Wald, und im Bücherregal wartet<br />
der Großraum Bodensee mit literarischen<br />
Abenteuern. Alles Ideen,<br />
die über den eigentlich Blick innerhalb<br />
eines Hotels hinausreichen.<br />
Auch in Hittisau stand am Anfang<br />
der Ausblick. Man geht gemeinsam<br />
durch den Ort, sieht verschiedene<br />
Epochen, die das Dorf prägen, historisch<br />
Altes, die Siebzigerjahre,<br />
das Moderne. Dass sich vieles dabei<br />
auch im eigenen Haus widerspiegelt,<br />
ist nur logisch. Zu früherer<br />
Zeit einmal schön und angesagt,<br />
aber als Ganzes gesehen doch ein<br />
Flickwerk. Hans-Peter Metzler wollte<br />
mit dem aktuellen Umbau seines<br />
Hauses regionalen Charakter ins<br />
Haus bringen, die Stilvielfalt beruhigen<br />
und die Stilbrüche dämpfen.<br />
><br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 29
SICH ZUR MARKE<br />
MACHEN<br />
Die lange Familientradition und die<br />
Baugeschichte eines Hauses füllen<br />
den Rucksack, den man als Hotelier<br />
mit sich trägt. Was aus der Vergangenheit<br />
zu lernen ist, ist dabei<br />
entscheidend. Nicht Trends und<br />
Geschmack sollen entscheiden,<br />
sondern Nachhaltigkeit. Die Bauherren-Akademie<br />
setzt deswegen<br />
oft <strong>auf</strong> sorgsamen Umgang mit<br />
dem vorhandenen Eigenen und<br />
nicht primär <strong>auf</strong> Entsorgung des<br />
Gewachsenen – denn dadurch ginge<br />
auch ein Stück Erinnerung verloren,<br />
was wiederum nicht sozialnachhaltig<br />
wäre.<br />
Im „Schiff“ in Hittisau wollte der<br />
Bauherr im Speiseraum <strong>auf</strong> eine<br />
alte Decke verzichten – heute<br />
macht gerade dieses Element aus<br />
alten Zeiten den ganz besonderen<br />
Charme des Raumes aus, typisch<br />
„metzlerisch“. Es ist gerade dieses<br />
Spannungsfeld zwischen Vergangenheit<br />
und Gegenwart, das dem<br />
Bauherrn hilft, selbstbewusst die<br />
<strong>Zukunft</strong> anzugehen. Metzler: „Es<br />
fühlt sich sehr gut an, genau zu<br />
wissen, was man wert ist und was<br />
einen individuell macht.“<br />
Sowohl im „Schiff“ als auch im<br />
„Schönblick“ war nicht nur der<br />
Hotelier selbst, sondern auch dessen<br />
Familie daran beteiligt, die<br />
eigene, betriebliche Identität zu<br />
erarbeiten. Metzler sagt, er habe<br />
„alle meine Damen versammelt –<br />
Mütter, Töchter, Schwester –, was<br />
mir sehr gut gefallen hat, denn<br />
der herkömmliche Ansatz nimmt<br />
eigentlich nur <strong>auf</strong> den Bauherren<br />
Rücksicht.“ Für Familie Metzler<br />
steht schnell fest: Wir wollen mit<br />
regionalem Bezug romantischer,<br />
aber nicht altmodisch sein.<br />
Am Eichenberg möchte man<br />
luftiger, offener und vor allem<br />
klarer werden.<br />
Der weitere Prozess bringt intensive<br />
Stunden mit sich, bei denen es<br />
sehr viel um Raumgefühl, Atmosphäre,<br />
Licht und transportierte<br />
Gefühle geht. „Durch das genaue<br />
Erfassen des Status Quo und das<br />
Festlegen des Zieles wird deutlich,<br />
wo sich die Baustellen des Hauses<br />
befinden und wo die Diskrepanz<br />
am größten ist“, beschreibt Karlheinz<br />
Hehle die Workshops am<br />
eichenberg. Heute geht er viel bewusster<br />
durch sein Hotel. Er sieht,<br />
„wo es noch hapert“. Denn der<br />
durchaus kritische Herr Pfister aus<br />
der schönen Stadt Basel hat sensibilisiert<br />
und beim Sich-Selbst-<br />
Bewusst-Werden geholfen.<br />
Berater Pfister sieht sich dabei als<br />
Anwalt des Kunden und tritt den<br />
Bauherren immer mit der Sicht<br />
des Gastes gegenüber. Auch Hans-<br />
Peter Metzler schätzt klare Worte.<br />
Er ist sich sicher, dass er viele Sachen<br />
neu angedacht hat, weil sie<br />
nicht „metzlerisch“ genug waren.<br />
Ohne die Beratung hätte er <strong>auf</strong><br />
diese Individualität möglicherweise<br />
nicht geachtet.<br />
Der Experte steht<br />
auch in der Bauphase<br />
zur Verfügung<br />
Ist das Briefing erst einmal abgeschlossen,<br />
hilft die Beratung der<br />
Bauherren-Akademie beim Dialog<br />
mit den Ansprechpartnern, die<br />
für den Bau entscheidend sind.<br />
„Gut vorbereitet und mit klaren<br />
Vorgaben spart man Planungszeit<br />
und Nerven“, sagt Pfister schmunzelnd.<br />
„Missverständnisse werden<br />
verhindert und Umwege vermieden.<br />
Denn am Schluss geht es<br />
immer um Zeit und Geld – und da<br />
hört der Spaß bekanntlich <strong>auf</strong>.“<br />
Wenn nötig, ist der Initiator der<br />
Bauherren-Akademie auch in der<br />
Bauphase bei Sitzungen anwesend,<br />
die zum Meilenstein eines<br />
Projektes werden können. „Denn<br />
bei den subtilen Soft-Aspekten wie<br />
Atmosphäre droht <strong>auf</strong> dem Weg zu<br />
Realisation der Hardware immer<br />
einiges verloren zu gehen“, sagt<br />
Pfister, der aus Erfahrung spricht.<br />
„Managen“ will er das aber nicht<br />
nennen, denn das klingt ihm zu<br />
technokratisch. „Eigentlich geht es<br />
in der Akademie um die Menschen<br />
und den Ort, der die Menschen im<br />
Tourismus zu dem gemacht hat,<br />
was sie sind.“<br />
30 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Resümierend sind beide Bauherren<br />
mit der Akademie mehr als zufrieden.<br />
Karlheinz Hehle ist mitten<br />
im Umbau. Er konnte schon einiges<br />
realisieren und setzt auch weiterhin<br />
<strong>auf</strong> den eingeschlagenen Weg.<br />
Und der bedeutet schon jetzt eine<br />
Bereicherung für das Hotel, seine<br />
Gäste und die Mitarbeiter. Auch<br />
in Hittisau im Hotel „Schiff“ ist<br />
man überzeugt vom Nutzen und<br />
vom Mehrwert der Bauherren-Akademie:<br />
„Es waren viele Dinge, die<br />
mich überzeugt haben“, sagt der<br />
Hausherr. „Das Geld, das ich investiert<br />
habe – übrigens kein Vermögen<br />
– habe ich wirklich sehr gut<br />
angelegt.“ Er legt das Projekt seinen<br />
Hotelier-Kollegen wärmstens<br />
ans Herz.<br />
Die Bauherren-Akademie befindet<br />
sich zwar noch am Anfang. Doch<br />
das Verfahren zum Ausbau der<br />
Kernkompetenzen von Unternehmern<br />
in der Tourismusbranche<br />
soll nun schnell vorangehen. Als<br />
Konzept fügt sich die Bauherren-<br />
Akademie perfekt in die Tourismusstrategie<br />
2020 ein. Auch eine<br />
Zusammenarbeit mit Vorarlberg<br />
Tourismus und dem <strong>Vorarlberger</strong><br />
Architekturinstitut ist angedacht.<br />
Kein Wunder, denn der Grundgedanke<br />
des Projektes ist so einfach<br />
wie bestechend: Bauherren aus<br />
allen Bereichen des Tourismus<br />
sollen über Aus- und Weiterbildung<br />
im Rahmen des Bildungshauses<br />
(Seite 40) selbstbewusst werden –<br />
und so gemeinsam die Marke Vorarlberg<br />
stärken.<br />
Mag. Rebekka Moser<br />
BAUHERREN-<br />
AKADEMIE<br />
Die Bauherren-Akademie soll Bauherren aus<br />
allen Bereichen des Tourismus ansprechen.<br />
Es geht dabei nicht nur um Hoteliers, sondern<br />
auch um Bergbahnbetreiber, Einzelhandelsgeschäfte<br />
und örtliche Bauverwalter,<br />
die für die Gestaltung des öffentlichen Raumes<br />
verantwortlich sind. Die Bauherren-<br />
Akademie soll in Zusammenarbeit mit Vorarlberg<br />
Tourismus und dem <strong>Vorarlberger</strong><br />
Architektur Institut <strong>auf</strong>gebaut werden.<br />
Ausbildung – hier geht es um die<br />
Bedeutung von Raum und Persönlichkeit<br />
bezogen <strong>auf</strong> Küche, Service, Rezeption<br />
und vielem mehr<br />
Weiterbildung: Schulung von<br />
Bauherren, die vor einem konkreten<br />
Bauprojekt stehen<br />
Beratung und Begleitung bei konkretem<br />
Bauprojekt<br />
>„Wenn man sich selbst in seinem<br />
Betrieb wiederfindet, dann kann<br />
man das authentische Gefühl auch<br />
an den Gast weitergeben.“<br />
Karlheinz Hehle<br />
„Der Prozess war sehr spannend<br />
für mich. Wofür steht mein Haus?<br />
Wofür steht mein Name? Was<br />
möchte ich mit meinem Projekt<br />
ausdrücken? All diese Fragen werden<br />
beantwortet.“<br />
Hans-Peter Metzler<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 3 1
Der Bregenzerwald ist vieles.<br />
Sicher nicht zuletzt<br />
eine Tourismusdestination<br />
der besonderen <strong>Art</strong>. Wirtschaft<br />
und Kultur bilden<br />
seit Jahrhunderten eine<br />
gewachsene, noch heute<br />
eng verzahnte Einheit.<br />
Eines geht nicht ohne das<br />
andere. Ist es zuerst die<br />
Landwirtschaft, von der<br />
die Region geprägt wird,<br />
so gehen mit ihr Hand in<br />
Hand Handwerk und Gewerbe.<br />
Konkret: Milch- und Holzwirtschaft<br />
geben den Menschen<br />
seit eh und je Arbeit und Auskommen.<br />
Ein Großteil der Kraft und<br />
Faszination des Bregenzerwaldes<br />
Wie der<br />
Weg zum Ziel<br />
wird<br />
liegt in der Vielfalt. Die<br />
Viehhaltung mit ihren jahreszeitlich<br />
bedingten Wanderungen,<br />
wie die in der<br />
Lebensführung der Menschen<br />
tief verwurzelte<br />
Praxis des Holzbaus, sind<br />
für die dritte Säule der regionalen<br />
Wirtschaft zentrale<br />
Anziehungspunkte: Der<br />
Tourismus erwächst aus<br />
der lebendigen Kultur und<br />
er trägt dazu bei, eben<br />
diese Kultur zu bewahren.<br />
32 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Nun soll bis im Sommer 2014<br />
ein Architektur- und Häuserweg<br />
entstehen, der die historischen<br />
Strukturen und die landwirtschaftlich<br />
geprägte Kulturlandschaft erschließt.<br />
Ein wesentliches Anliegen<br />
des ambitionierten Projektes ist<br />
die Begegnung zwischen den Bewohnern<br />
der Region und ihren<br />
Gästen. Indem die Aufmerksamkeit<br />
<strong>auf</strong> die Kompetenzen der Einheimischen<br />
gelenkt wird, erfüllen<br />
sich scheinbar gegensätzliche Erwartungen.<br />
Regionale Wertschöpfung<br />
und Identität entstehen aus<br />
dem Angebot ebenso, wie das vorhandene<br />
Potential Möglichkeiten<br />
der Darstellung, Ausweitung und<br />
Realisierung findet.<br />
In einem fünfstufigen<br />
Abl<strong>auf</strong> soll der Weg geebnet<br />
werden.<br />
Von der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft<br />
mit Partnern aus Hotellerie/Gastronomie,<br />
Handwerk und<br />
Landwirtschaft über die dramaturgische<br />
Aufbereitung von Orten und<br />
Plätzen bis zur geo-referenziellen<br />
Erfassung und einer zeitgemäßen<br />
Vermarktung reicht das Spektrum.<br />
Was man nicht will, sind bloße didaktisch-kosmetische<br />
Maßnahmen<br />
an verschiedenen Gebäuden. Kein<br />
Architektur-Lehrpfad wird entstehen,<br />
sondern das direkte Erleben<br />
der Region und ihrer Kultur steht<br />
im Vordergrund. Kernelement des<br />
Vorhabens bildet das Gemeinsame<br />
zwischen den Trägern der Geschichte,<br />
der Kompetenzen und Traditionen<br />
einerseits und den Gästen<br />
andererseits, die all das in seiner<br />
Lebendigkeit und Authentizität erfahren<br />
sollen.<br />
Dr. Peter Natter<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 3 3
Zur Förderung innovativer Projekte<br />
im Rahmen der Tourismusstrategie<br />
2020 wurde seitens des Landes<br />
eine neue Förderungsrichtlinie für<br />
Destinationsprojekte in Kraft gesetzt.<br />
Projekte können von den<br />
Destinationsmanage-<br />
regionalen<br />
mentorganisationen eingereicht<br />
werden. Zusätzlich<br />
zur Basisförderung von<br />
Destinationen in der Höhe<br />
von rund zwei Millionen<br />
Euro stehen für Destinationsentwicklungsprojekte<br />
420.000 Euro zur Verfügung.<br />
Gefördert werden innovative Leitprodukte<br />
und -projekte, die einen<br />
Neuheitswert für die jeweilige Destination<br />
bringen und dadurch zur<br />
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
beitragen. Qualität und Innovation<br />
bilden die Grundlage für die<br />
Tourismusstrategie<br />
2020 –<br />
das Land fördert<br />
innovative<br />
Tourismusprojekte<br />
Für Landesstatthalter Karlheinz<br />
Rüdisser hängt der Erfolg der <strong>Vorarlberger</strong><br />
Tourismusstrategie 2020<br />
in entscheidendem Maße davon<br />
ab, dass die darin formulierten Ziele<br />
<strong>auf</strong> breitestmöglicher Basis mitgetragen<br />
werden. „Wir wollen alle<br />
Destinationen motivieren,<br />
mit ihren Tourismusbetrieben<br />
attraktive und innovative<br />
Ideen und Projekte zu<br />
entwickeln und umzusetzen,<br />
damit das Tourismusland<br />
Vorarlberg auch in<br />
<strong>Zukunft</strong> <strong>auf</strong> Erfolgskurs<br />
bleibt. Mit unserer Destinationsprojektförderung<br />
bieten wir hier einen lohnenden<br />
Anreiz“, so Landesstatthalter<br />
Rüdisser.<br />
Tourismusstrategie 2020. Weitere<br />
Förderschwerpunkte sind die Stärkung<br />
der Tourismusgesinnung in<br />
der Region, die enge Kooperation<br />
zwischen Tourismus und Landwirtschaft,<br />
nachhaltiger Kongress- und<br />
Tagungstourismus sowie buchbare<br />
Produkte im Bereich der nachhaltigen<br />
Mobilität.<br />
Mit der „Marken-Erlebnisraumentwicklung“,<br />
den Nachhaltigkeits -<br />
be stre bungen im Tagungs- und<br />
kon gresstourismus sowie dem<br />
Bregenzerwälder Projekt „Gastfreundschaft<br />
2020“ gibt es aktuell<br />
drei Projekte, die im Rahmen der<br />
neuen Richtlinien gefördert werden.<br />
<<br />
34 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Marken-<br />
Erlebnisraumentwicklung<br />
Auf Basis eines neuen Markenkonzepts<br />
sollen in der Destination<br />
Bodensee-Vorarlberg Marken-Erlebnisareale<br />
entwickelt werden.<br />
Attraktionspunkte wie Museen und<br />
Marktplätze, Gastronomie und Freizeitangebote<br />
sowie Verkehrsmittel<br />
und -infrastruktur werden zu kompletten<br />
Erlebnisprodukten verbunden<br />
und als Marke angeboten. Statt<br />
einzelner Orte werden professionell<br />
gemanagte Erlebnisareale in<br />
den Vordergrund gerückt. Der Gast<br />
soll den gesamten Erlebnisraum<br />
genießen können. Für jedes Erlebnisareal<br />
ist es wichtig, die relevanten<br />
Partner und Institutionen wie<br />
Kulturanbieter, Kreativwirtschaft<br />
und Stadtmarketingorganisationen<br />
zu gewinnen.<br />
Vorarlberg<br />
als „Green-Meeting“-<br />
Region<br />
Im Tagungs- und Kongresstourimus<br />
peilt Vorarlberg die führende Position<br />
als „Green-Meeting“-Region<br />
an. Für alle Bereiche einer Veranstaltung<br />
werden die ökologischen<br />
Aspekte berücksichtigt, um die negativen<br />
Auswirkungen <strong>auf</strong> die Umwelt<br />
zu minimieren. Immer mehr<br />
Kongresse und Events setzen zunehmend<br />
<strong>auf</strong> Klimaschutz, regionale<br />
Wertschöpfung und So zial verträglichkeit.<br />
Das vorarlbergweite<br />
Projekt, das zum Vorzeigemodell<br />
werden soll, ist <strong>auf</strong> zwei Jahre angelegt.<br />
Die Umsetzung erfolgt durch<br />
Convention Partner Vorarlberg in<br />
Kooperation mit dem österreichischen<br />
Ökologieinstitut. Beteiligt<br />
sind auch die Kongresshäuser des<br />
Landes als zukünftige Lizenznehmer.<br />
Die Vermarktung er folgt international.<br />
„Die Vorteile nachhaltiger<br />
Meetings liegen in der Qualitätssteigerung<br />
für Veranstalter und<br />
Teilnehmer, der Kostenreduktion<br />
durch Ressourcen-Einsparungen,<br />
dem Umweltschutz und dem Imagegewinn“,<br />
erklärt Convention-<br />
Partner- geschäftsführerin Birgit<br />
Sauter- paulitsch. Green Meetings<br />
und Green Events zeichnen sich<br />
durch erhöhte Energieeffizienz,<br />
Abfallvermeidung und umweltschonende<br />
An- und Abreise der Gäste<br />
aus. Die Veranstaltung erhält damit<br />
ein positives Image bei der Bevölkerung,<br />
den Gästen und den<br />
Sponsoren. Seit 3. April ist Convention<br />
Partner Vorarlberg berechtigt,<br />
nachhaltig ausgerichtete Veranstaltungen<br />
zu zertifizieren. Als<br />
nächster Schritt folgt eine Destinations-Roadshow<br />
mit dem Ziel,<br />
eine vorarlbergweite Basis für<br />
Green Meetings und Green Events<br />
zu schaffen.<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 35
Workshops des Landes mit<br />
den Tourismusdestinationen<br />
im rahmen der tourismusstrategie<br />
2020<br />
Destinationen und Leistungs träger<br />
spielen eine wichtige Rolle im Tourismussystem<br />
des Bundeslandes<br />
Vorarlberg. Zur Abstimmung der<br />
regionalen Strategien der Destinationen<br />
mit den Zielen der Tourismusstrategie<br />
2020 führte die Wirtschaftsabteilung<br />
des Landes<br />
gemeinsam mit dem Strate gieberater<br />
Dr. Daniel Fischer in den<br />
Tourismusdestinationen Work shops<br />
durch.<br />
Die Diskussion war engagiert, und<br />
die Workshops stießen bei den<br />
Destinationsvertretern <strong>auf</strong> gute<br />
Resonanz. Jede Tourismusdestination<br />
wird nun ein Destinationsprogramm<br />
2020 erstellen. „Die Destinationsprogramme<br />
bilden wichtige<br />
Grundlagen im Rahmen der Tourismusstrategie<br />
2020. In diesen Programmen<br />
soll dargestellt werden,<br />
welche Projekte und Maßnahmen<br />
in jeder Destination in den Schwerpunkten<br />
Gastfreundschaft, Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit umgesetzt<br />
werden“, betont Mag. Astrid<br />
Keckeis von der Wirtschaftsabteilung<br />
des Landes.<br />
Manuel Bitschnau,<br />
Geschäftsführer Montafon<br />
Tourismus GmbH<br />
„Mit der Tourismusstrategie 2020<br />
haben das Land, die Wirtschaftskammer<br />
und Vorarlberg Tourismus<br />
ein Konzept entwickelt, das landesweit<br />
und geschäftsfelderübergreifend<br />
Marschrichtungen für die<br />
entwicklung im Tourismus <strong>auf</strong>zeigt.<br />
In den drei Bereichen Gastfreundschaft,<br />
Regionalität und Nachhaltigkeit<br />
hat das Tourismusland Vorarlberg<br />
eindeutige Stärken, die in<br />
den einzelnen Destinationen weiter<br />
aus gebaut werden können. Diese<br />
Stärken werden bereits jetzt von<br />
unseren Gästen wahrgenommen<br />
und differenzieren uns zum Teil<br />
heute schon von anderen Regionen.<br />
Durch die Entwicklung von<br />
angeboten, der Schaffung von<br />
Weiterbildungsmaßnahmen und einer<br />
umsichtigen langfristigen Planung<br />
entsteht ein klarer Fokus <strong>auf</strong><br />
diese drei Kernbereiche. Somit<br />
ist die Schaffung von wahren und<br />
nachhaltigen USPs möglich, welche<br />
in Folge zum ersten Rang in<br />
Europa führen werden.“<br />
Hermann Fercher,<br />
Geschäftsführer Lech Zürs<br />
Tourismus GmbH<br />
„Als ich zu den Strategie-Workshops<br />
von Daniel Fischer eingeladen<br />
wurde, ging ich mit Spannung und<br />
großer Erwartung hin und wurde<br />
nicht enttäuscht. Kompetent, diplomatisch<br />
und direkt führte Daniel<br />
Fischer das Schiff „Vorarlberg“<br />
durch stürmische emotionale Wellentäler<br />
und vielfältige heftige<br />
Ideensprudel. Als wir uns <strong>auf</strong> die<br />
wesentlichen strategischen Eckpfeiler<br />
der <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Zukunft</strong><br />
einigten, war ich als Geschäftsführer<br />
der Lech Zürs Tourismus<br />
GmbH sehr zufrieden. Mit den<br />
attributen Gastfreundschaft, Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit kann<br />
ich sehr gut leben. Nicht im Sinne<br />
eines Kompromisses, sondern als<br />
eine klare Orientierung, der man in<br />
Lech Zürs bereits seit vielen Jahren<br />
erfolgreich folgt, die aber stets<br />
verbessert und erneuert werden<br />
muss. Das 2012/<strong>2013</strong> neu erarbeitete<br />
Markenprofil von Lech Zürs<br />
könnte auch ein direktes Ergebnis<br />
aus dem Strategieprozess des Landes<br />
Vorarlberg sein, jedoch war es<br />
ehrlich gesagt ein Parallelergebnis.<br />
Vielleicht ist gerade deshalb die<br />
Tourismusstrategie 2020 des Landes<br />
Vorarlberg für die LecherInnen<br />
besonders authentisch, wertvoll<br />
und nachvollziehbar.“<br />
Birgit Dünser,<br />
Geschäftsführerin<br />
Bodensee-Vorarlberg<br />
Tourismus GmbH<br />
„Unsere strategische Ausrichtung<br />
orientiert sich sehr stark an den<br />
drei Säulen der Tourismusstrategie<br />
Vorarlberg 2020, wir bringen uns<br />
36 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
hier u.a. mit zwei großen Projekten<br />
ein: Beim „Erlebnisraum-Design“,<br />
das die Regionalität betrifft, geht<br />
es darum, unsere Region Bodensee-Vorarlberg<br />
den Gästen und<br />
auch Einheimischen als einen großen<br />
Erlebnisraum zu vermitteln,<br />
in dem in verschiedenen Arealen<br />
identitätsstiftende Geschichten<br />
dieser Erlebnisräume erlebbar und<br />
erinnerbar gemacht werden. Für<br />
die Säule Nachhaltigkeit steht unser<br />
Projekt „Nachhaltigkeit in der<br />
Meetings Industry“, das wir bereits<br />
2012 gestartet haben.“<br />
Anne Riedler,<br />
Geschäftsführerin Kleinwalsertal<br />
Tourismus eGen<br />
„Bisher habe ich den Prozess zur<br />
Tourismusstrategie Vorarlberg 2020<br />
und die damit verbundenen Workshops<br />
als wichtigen Input für die<br />
Destination Kleinwalsertal empfunden.<br />
Die Rückmeldung von Expertenseite<br />
durch Daniel Fischer zeigt,<br />
dass wir mit unseren Umstrukturierungsprozessen<br />
<strong>auf</strong> dem richtigen<br />
Weg sind. Außerdem arbeiten wir<br />
<strong>auf</strong> Basis unseres Markenkonzeptes<br />
ebenfalls gerade intensiv an der<br />
mittel- bis langfristigen Strategie,<br />
so dass hier nun <strong>auf</strong> landes- und<br />
Destinationsebene zwei Prozesse<br />
zeitlich optimal <strong>auf</strong>einandertreffen<br />
und sich gegenseitig befruchten.<br />
Ich bin überzeugt, dass das Kleinwalsertal<br />
<strong>auf</strong> den Ebenen Gastfreundschaft,<br />
Regionalität und<br />
Nachhaltigkeit viel beitragen kann<br />
und wünsche mir nun, dass wir<br />
gemeinsam auch operativ konkreter<br />
in die Umsetzung starten. Das<br />
Destinationsprogramm 2020 ist<br />
dafür sicherlich ein wichtiger Baustein<br />
für Destination und Land.“<br />
Herlinde Moosbrugger,<br />
Geschäftsführerin<br />
Bregenzerwald Tourismus<br />
GmbH<br />
„Bregenzerwald Tourismus hat<br />
2006 bis 2008 einen umfangreichen<br />
Strategie- und Markenprozess<br />
für die Region Bregenzerwald<br />
durchgeführt. Deshalb haben wir<br />
uns über die Entscheidung, eine<br />
landesweite Tourismusstrategie<br />
2020 unter Einbeziehung der wesentlichen<br />
Player zu erarbeiten,<br />
sehr gefreut – denn auch als Region<br />
sind wir nur „Teil eines Ganzen“<br />
und sehen dadurch unsere eigenen<br />
Anstrengungen in der Strategie-<br />
und Markenarbeit unterstützt.<br />
Und wenn alle wesentlichen Kräfte<br />
zusammenwirken, stärkt es den<br />
Einzelnen, sei es eine ganze Region<br />
oder ein einzelner Betrieb. Die<br />
drei wesentlichen Bereiche, welche<br />
die Basis der Tourismusstrategie<br />
2020 darstellen, Gastfreundschaft,<br />
Nachhaltigkeit und Regionalität<br />
sind ja auch nicht aus der Luft<br />
gegriffen sondern basieren <strong>auf</strong><br />
Werten, welche in Vorarlberg und<br />
damit auch im Bregenzerwald für<br />
die Menschen eine große Bedeutung<br />
haben. Gleichzeitig lassen<br />
diese drei Bereiche genug Freiraum,<br />
um regionale Interpretationen<br />
heraus zuarbeiten und damit<br />
auch die Vielschichtigkeit des Landes<br />
darzustellen. Mit der Durchführung<br />
von Workshops mit den<br />
regionalen Tourismusorganisationen<br />
seitens des Landes Vorarlberg<br />
zu einem Abgleich der regionalen<br />
Strategien mit der landesweiten<br />
Tourismusstrategie wurde auch sichergestellt,<br />
dass das Zusammenwirken<br />
möglichst optimal erfolgen<br />
kann. Seitens Bregenzerwald Tourismus<br />
freuen wir uns, im Rahmen<br />
unserer Möglichkeiten einen Beitrag<br />
zur erfolgreichen Umsetzung<br />
der Tourismusstrategie 2020 Vorarlberg<br />
leisten zu dürfen.“<br />
Kerstin Biedermann,<br />
Geschäftsführerin<br />
Alpenregion Bludenz GmbH<br />
„Die Alpenregion Bludenz Tourismus<br />
GmbH, als Destinationsorganisation<br />
für das Brandnertal, die<br />
Alpenstadt Bludenz und das Klostertal,<br />
begrüßt den landesweiten<br />
Strategieprozess zur Tourismusstra<br />
tegie 2020 mit den Schwerpunkten<br />
Gastfreundschaft, Regionalität<br />
und Nachhaltigkeit sehr.<br />
Der Prozess vernetzt Partner aus<br />
Land, Wirtschaftskammer, Landwirtschaft,<br />
Handwerk, Unterkunfts-,<br />
Gastronomie- und Seilbahnbetriebe,<br />
Vorarlberg Tourismus und Destinationen,<br />
um gemeinsam zur<br />
Nummer 1 Europas zu werden. Mit<br />
dem Nummer-eins-Ansatz kann es<br />
uns gelingen, langfristig in Vorarlberg<br />
touristisch eine Perspektive<br />
zu mehr Wertschöpfung und auch<br />
ökonomischer Nachhaltigkeit <strong>auf</strong>zuzeigen<br />
und unseren Marktanteil<br />
im heiß umkämpften Urlaubsmarkt<br />
zu erweitern. Nur die ganzheitliche<br />
Betrachtung kann Vorarlberg den<br />
entsprechenden Wettbewerbsvorteil<br />
verschaffen. Durch die Anpassung<br />
des Destinationsprogramms<br />
beziehungsweise der Leistungsvereinbarungen<br />
erhalten die Werte<br />
auch in der Destination beziehungsweise<br />
in den Talstrategien<br />
Gewicht und fließen in die tägliche<br />
Arbeit mit ein. Auf Destinationsebene<br />
werden erste Projekte in<br />
diesen Bereichen bereits in Angriff<br />
genommen sowie bestehende verstärkt<br />
zum Beispiel Brandnertaler<br />
Genusserlebnis, Palüd Exquisit,<br />
Klostertaler Bauerntafel, Themenweg<br />
Natursprünge, Angebotsphilosophie<br />
Brandnertal und viele Andere.<br />
Wir erhoffen uns durch<br />
entsprechende Förderprogramme<br />
und weitere Unterstützungen die<br />
breite Umsetzung der Strategie<br />
<strong>auf</strong> allen Ebenen.“<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 37
Die Marke Bregenzerwald definiert<br />
Gastfreundschaft als „Engagement<br />
für Urlaubsglück“. Gastfreundschaft<br />
bildet eine wichtige Säule der<br />
Tourismusstrategie 2020<br />
– die <strong>Art</strong> und Weise, wie in<br />
Vorarlberg <strong>auf</strong> Gäste zugegangen<br />
wird, soll einzigartig<br />
sein. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, bedarf es der<br />
Verankerung der Markeninhalte<br />
in der gesamten<br />
Dienstleistungskette. Dem<br />
Gast soll ein einheitliches<br />
Bild vom Bregenzerwald<br />
vermittelt werden. Das<br />
Bregenzerwälder Projekt<br />
„Gastfreundschaft 2020 –<br />
Kommunikation der Marke Bregenzerwald<br />
nach innen“ richtet sich<br />
an mehrere Zielgruppen: Das Markenhandbuch<br />
wird überarbeitet,<br />
sodass es von Hoteliers, Marketingverantwortlichen,<br />
Veranstaltern<br />
und Agenturen als Grundlage für<br />
Produktentwicklung und –vermarktung<br />
praxisorientiert verwendet<br />
werden kann. In Betrieben werden<br />
Gastfreundschaft<br />
Workshops organisiert, an welchen<br />
Hoteliers und ihre Mitarbeiter teilnehmen,<br />
um einen Abgleich der<br />
Markeninhalte Bregenzerwald mit<br />
der Positionierung ihrer<br />
Be triebe zu erreichen.<br />
Gleichzeitig dienen die<br />
Workshops der Identifikation<br />
der Mitarbeiter mit<br />
dem Betrieb und der Region<br />
als Ganzem. Zur<br />
stärkung der Tourismusgesinnung<br />
in der Region<br />
wird das Reisemagazin<br />
Bre genzerwald, welches<br />
die Markeninhalte der Region<br />
anhand von Geschichten,<br />
Themen und Menschen<br />
transportiert, zwei Mal pro<br />
Jahr an die Haushalte im Bregenzerwald<br />
versendet.<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 39
Zeit für<br />
Veränderungen –<br />
Ein modulares System<br />
schafft neue Ausbildungsmöglichkeiten<br />
im Tourismus<br />
Neues Konzept geht<br />
<strong>auf</strong> Gäste, Betriebe,<br />
Schulen und Jugendliche<br />
ein<br />
Der Tourismus hat für alle Beteiligten<br />
spannende und abwechslungsreiche<br />
Facetten zu bieten. Doch<br />
nicht immer gelingt es, diese Vielseitigkeit<br />
Schulabgängern oder<br />
Berufseinsteigern schmackhaft zu<br />
machen – und so geht den Tourismusbetrieben<br />
wertvolles Potenzial<br />
verloren. Es ist ein Anliegen der<br />
Branche, sowohl junge Menschen<br />
als auch Quer-, Um- oder Wiedereinsteiger<br />
für Tourismusberufe zu<br />
begeistern und ihnen attraktive<br />
Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />
zu bieten. Denn nur so<br />
lässt sich das Ziel, die Nummer 1<br />
in Sachen Gastfreundschaft, Regionaliät<br />
und Nachhaltigkeit zu werden,<br />
auch tatsächlich erreichen.<br />
Schließlich sind die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter das Hauptbindeglied<br />
zum Gast und für dessen<br />
Wohl verantwortlich.<br />
Wichtigster Anknüpfungspunkt ist<br />
eine innovative moderne Aus- und<br />
Weiterbildung von höchster Qualität,<br />
die <strong>auf</strong> die zukünftigen Ansprüche<br />
des Tourismus ausgerichtet<br />
ist und neben Fachkompetenz<br />
und handwerklichen Fähigkeiten<br />
vor allem die soziale Kompetenz<br />
und die Persönlichkeit der jungen<br />
Fachkräfte stärkt.<br />
Das neue touristische Bildungssystem<br />
erhöht die Zugehörigkeit zur<br />
Branche und zu den Betrieben und<br />
stärkt die Wettbewerbsfähigkeit im<br />
Bemühen um die besten Nachwuchskräfte.<br />
„Derzeit bleibt etwa<br />
nur die Hälfte der Schüler, die die<br />
dreijährige Hotelfachschule in<br />
Bezau absolviert haben, dem Tourismus<br />
erhalten“, sagt Mag.<br />
Andreas Kappaurer, Direktor der<br />
HLT Bezau. Die Drop-Out-Quote in<br />
der Lehrausbildung ist gleichermaßen<br />
unbefriedigend. Laut Mag.<br />
Klaus Mähr, Direktor der Tourismusschule<br />
Bludenz, dürfte die<br />
Schärfung des Profils auch den<br />
Schulen dienen.<br />
nächstes jahr<br />
wird ein schulversuch<br />
mit erweiterten<br />
lehrinhalten<br />
gestartet<br />
Bereits im kommenden Jahr soll an<br />
der Landesberufsschule Lochau das<br />
modulare System mit erweiterten Lehrinhalten<br />
in Form eines Schulversuchs<br />
starten. Geplant ist die Beteiligung von<br />
zwei Modellklassen im Bereich Küche<br />
und Service gemeinsam mit zwanzig<br />
Betrieben.<br />
40 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Modulare Bildungswelt<br />
Die künftige touristische Ausbildung wird<br />
modular <strong>auf</strong>gebaut und in Wahl- und Pflichtmodule<br />
unterteilt. Das ermöglicht zum einen<br />
fundierte fachliche Basisausbildung über die<br />
Pflichtmodule und zum anderen, die Talente<br />
und Begabungen eines jeden Auszubildenden<br />
in den Wahlmodulen noch weiter zu<br />
stärken und zu vertiefen.<br />
Adäquates Verhältnis von<br />
Theorie und Praxis<br />
Die in der bisherigen Schul- und Lehrausbildung<br />
nicht mehr zeitgemäße Verteilung<br />
von Theorie und Praxis in Schule<br />
und Lehre wird abgestimmt<br />
<strong>auf</strong> neue Bildungswege<br />
in ein stimmiges Verhältnis<br />
gebracht.<br />
neue<br />
Zusammenführen der Bildungssysteme<br />
Die dreijährigen Tourismusfachschulen<br />
und die gastgewerblichen Lehrausbildungen<br />
sollen zu einem gemeinsamen neuen<br />
vierjährigen touristischen Bildungssystem<br />
verbunden werden. Inhaltlich sollen mehr<br />
praxisorientierte Ausbildungswege, die<br />
der heutigen Lehrausbildung entsprechen<br />
und mehr k<strong>auf</strong>männisch theoretische<br />
Richtungen, die mit der Hotelfachschulausbildung<br />
vergleichbar sind, erhalten bleiben.<br />
Die bisherigen Fachschul- und<br />
Lehrabschlüsse bleibt bestehen.<br />
Lehrinhalte<br />
Modulares<br />
Ausbildungssystem<br />
Dezentrale<br />
Bildungsstandorte<br />
Orientierungsjahr im Tourismus<br />
Internationale Kooperationen<br />
Vernetzung Lehre und 3-jährige Hotelfachschule<br />
Ausbildungs- und Karriereplanung<br />
Duale Ausbildung<br />
4-jährige touristische<br />
Ausbildung<br />
Dezentrale Bildungsstandorte<br />
und externe Experten<br />
Bildung soll künftig nicht mehr nur in der<br />
Schule und im Betrieb stattfinden. Wissen<br />
soll im Sinne von erkenntnis- und erfahrungsorientierten<br />
Lernen dort abgeholt<br />
werden, wo es entsteht. Wie Käse hergestellt<br />
wird lernt man nachhaltiger in der Sennerei<br />
als an der Schultafel.<br />
neue<br />
Berufsabschlüsse<br />
Fachübergreifende duale<br />
Ausbildung entwickeln<br />
Die theoretische und praktische Ausbildung<br />
in Schule und Betrieb (duale Ausbildung)<br />
wird ergänzt durch neue branchenübergreifende<br />
fachliche und persönlichkeitsbildende<br />
Inhalte. Einzelne Module <strong>auf</strong> dem Bauernhof,<br />
in der Sennerei, <strong>auf</strong> einem Weingut oder<br />
einer Tourismusorganisation werden<br />
integrierter Bestandteil der touristischen<br />
Ausbildung (triale Ausbildung).<br />
Persönlichkeitsbildung und soziale<br />
Kompetenzen stärken<br />
Neben handwerklichen Fertigkeiten und<br />
Fachkompetenzen werden persönlichkeitsbildende<br />
Inhalte und die Entwicklung der<br />
sozialen Fähigkeiten der Jugendlichen<br />
eine neue Bedeutung bekommen. Starke<br />
Persönlichkeiten in der Begegnung mit<br />
dem Gast sind gleichermaßen wichtig wie<br />
perfekter Service im Detail.<br />
Internationale Bildungskooperationen<br />
Internationale Elemente sollen in der<br />
künftigen touristischen Ausbildung einen<br />
festen Bestandteil bilden. Kooperationen<br />
mit ausländischen Tourismusschulen,<br />
internationalen Spitzenbetrieben der<br />
Gastronomie und Hotellerie und Weinregionen<br />
ergänzen und erweitern die Bandbreite<br />
des künftigen Bildungsangebotes.<br />
Dadurch wird die Attraktivität der touristischen<br />
Ausbildung auch im Wettbewerb<br />
mit anderen Berufen deutlich gestärkt.<br />
Bildungsangebot und Berufsabschlüsse<br />
auch für ungelernte<br />
und Niedrigqualifizierte<br />
Der modulare Aufbau wird neben den<br />
bereits bestehenden Lehr- und Schulabschlüssen<br />
neue Berufsabschlüsse entstehen<br />
lassen und auch niedriger angelegte<br />
Ausbildungswege mit Fachabschlüssen als<br />
Einstieg für viele ungelernte Mitarbeiter<br />
ermöglichen, <strong>auf</strong> denen dann weiter<br />
<strong>auf</strong>gebaut werden kann.<br />
><br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 4 1
Komm. Rat Elmar Herburger, Bildungssprecher<br />
der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft,<br />
WKV und Mag. Nicole Okhowat-Lehner im Gespräch<br />
über das neue Bildungssystem.<br />
42 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Zahlreiche Themengespräche und<br />
Workshops sowie drei Denkwerkstätten<br />
mit Vertretern von Schulen,<br />
Jugendlichen, Unternehmern<br />
sowie interdisziplinären Experten<br />
zeigen deutlich: Es ist notwendig,<br />
die touristischen<br />
Bildungswege „Lehre“ und<br />
„Fachschule“ zu vernetzen<br />
und das System flexibler<br />
zu gestalten. Es ist klug,<br />
die Schwächen der schulischen<br />
Ausbildung durch<br />
die Stärken der Lehrausbildung<br />
auszugleichen und<br />
umgekehrt. So ergibt sich<br />
eine neue sinnvolle duale<br />
Ausbildung, in der Theorie<br />
und Praxis ausgewogen<br />
sind.<br />
Vernetzung<br />
Lehre<br />
und Schule<br />
Unter anderem lässt sich diese<br />
Neuerung durch ein modulares<br />
Ausbildungssystem mit Pflicht- und<br />
Wahlmodulen sowie mit einem zusätzlichen<br />
touristischen Orientierungsjahr<br />
zum Einstieg ermöglichen.<br />
Zudem braucht es attraktive<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten, die<br />
mit einer breiten Wirkung bei jungen<br />
Menschen Begeisterung entfachen.<br />
Ziel ist es, die beiden touristischen<br />
Bildungssysteme, die dreijährigen<br />
Hotelfachschulen sowie die gastgewerblichen<br />
Lehrausbildungen in<br />
ein gemeinsames vierjähriges, duales<br />
touristisches Bildungssystem<br />
zu integrieren. Die<br />
so <strong>auf</strong> vier Bildungsjahre<br />
erweiterte Ausbildung wird<br />
zudem modular und damit<br />
flexibel und durchlässig<br />
sein. „Das System hat einen<br />
wesentlichen Vorteil“,<br />
sagt Komm. Rat Elmar<br />
Herburger, Bildungssprecher<br />
in der WKV-Sparte<br />
Tourismus: „Wir können<br />
individuell <strong>auf</strong> den einzelnen<br />
Jugendlichen und das<br />
gewählte Berufsziel abgestimmte<br />
bildungswege definieren.“ Die einzelnen<br />
Module lassen sich jederzeit<br />
flexibel anpassen, selbst wenn<br />
sich die touristischen, gesellschaftlichen<br />
oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
ändern.<br />
><br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 43
Das erste Ausbildungsjahr dient<br />
vorrangig der beruflichen Orientierung.<br />
Tourismusaffine Jugendliche<br />
erhalten die Chance,<br />
in die verschiedenen touristischen<br />
Berufe hinein zu<br />
schnuppern und ihre persönlichen<br />
Vorlieben zu<br />
entdecken. Aufbauend <strong>auf</strong><br />
der im Orientierungsjahr<br />
festgelegten Karriere- und<br />
Bildungsplanung durchläuft<br />
der Auszubildende<br />
eine <strong>auf</strong> sein gewähltes<br />
Berufsziel individuell bestimmte<br />
Anzahl von Pflichtund<br />
Wahlmodulen sowie<br />
unterschiedlich lange Schnupper-<br />
Praxiszeiten, die er mitunter in verschiedenen<br />
Betrieben absolviert.<br />
Das ermöglicht schmalere und<br />
breitere Ausbildungspfade. Ein<br />
weiterer Vorteil des modularen<br />
Systems liegt darin, dass die Lehrund<br />
Fachschulabschlüsse nicht<br />
Drei schulen<br />
und weitere<br />
dezentrale<br />
bildungsstandorte<br />
mehr starr beschränkt sind. „Sie<br />
bieten vielmehr die Möglichkeit,<br />
ständig neue Berufe und Berufsbilder<br />
wie Barkeeper,<br />
restaurantmanager, Käseoder<br />
Weinsommelier entstehen<br />
zu lassen“, bekräftigt<br />
Komm. Rat Elmar<br />
Herburger. Das angedachte<br />
einheitliche neue Bildungssystem<br />
soll gleichermaßen<br />
an mehreren Schulstandorten<br />
angeboten werden.<br />
Dabei werden einzelne<br />
Themenbereiche und<br />
Module schwerpunktmäßig<br />
vergeben, was die drei<br />
Direk toren der Berufs- und der beiden<br />
Tourismusschulen begrüßen.<br />
><br />
44 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Das noch virtuelle Bildungshaus,<br />
unter dem die Neukonzeption sinnbildlich<br />
zusammengefasst wurde,<br />
soll auch in der Realität<br />
entstehen.<br />
„Die Chance, im Zuge der<br />
Tourismusstrategie 2020<br />
nicht nur ein neues zukunftsweisendes<br />
Bildungssystem<br />
<strong>auf</strong> die Beine zu<br />
stellen, sondern gleichzeitig<br />
auch eine dazu passende<br />
räumliche Umsetzung<br />
zu realisieren, ist einzigartig“,<br />
sagt Tourismus-Spartenobmann<br />
Hans-Peter<br />
Metzler.<br />
anzieht – assoziiert mit neuesten<br />
Lernmethoden und Erkenntnissen<br />
in Didaktik und Pädagogik.<br />
Innovatives<br />
Bildungshaus<br />
soll errichtet<br />
werden<br />
che, Showküche sowie Theater- und<br />
kinosaal sollen durch heimische Materialien<br />
eine moderne Umgebung<br />
mit anregender Atmosphäre<br />
schaffen – gebaut von<br />
Handwerkern aus der Region.<br />
So trägt das Bildungshaus<br />
das Selbstverständnis<br />
des Tourismuslandes Vorarlberg<br />
nach außen.<br />
Die Vision ist verführerisch: ein<br />
international bekanntes Haus, das<br />
weit über die Landesgrenzen hinaus<br />
interessierte junge Menschen<br />
und spannendes Lehrpersonal<br />
Wo das Haus entstehen soll, ist<br />
noch offen. Wichtig ist die Nähe<br />
zu Landwirtschaft und Handwerk.<br />
Das erste Raumbedarfskonzept<br />
ist schon in Arbeit. Rezeption, Kü-<br />
Metzler: „Der Mensch im Mittelpunkt ist ein<br />
Grundgedanke der Tourismusstrategie, den wir<br />
auch in ganz besonderem Maße in der Errichtung<br />
und Gestaltung unseres neuen Bildungshauses<br />
berücksichtigen wollen.“<br />
><br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 47
Für das Projekt<br />
bildung haben<br />
sich die chefs der<br />
touristischen<br />
Schulen sehr<br />
engagiert<br />
Was sagen sie über die Ausbildungsreform<br />
im Tourismus<br />
Worin sehen Sie die Vorteile einer<br />
modularen Ausbildung?<br />
Dir. Mag. Andreas Kappaurer,<br />
HLT Bezau<br />
„Ausgangspunkt war ganz einfach,<br />
dass es zu wenig Nachwuchs in der<br />
Tourismusbranche gibt und dass<br />
zudem noch viele während oder<br />
nach der Ausbildung aus- oder<br />
umsteigen. Ein Grund dafür könnte<br />
sein, dass die Schulen zu theorielastig<br />
sind und die Lehrlinge<br />
wiederum zu wenig entscheidende<br />
Theorie mitbekommen. Es fehlte<br />
bis dato also ein Ausgleich.“<br />
Was erwarten Sie sich von dem<br />
neuen Ausbildungsmodell?<br />
Dir. Mag. Andreas Kappaurer,<br />
HLT Bezau<br />
„Ich bin überzeugt, dass sich damit<br />
ganz neue Perspektiven öffnen, die<br />
sich zum Teil erst entwickeln werden.<br />
Ein wichtiger Aspekt ist sicher,<br />
dass Neueinsteiger den Tourismus<br />
zunächst gründlich kennenlernen,<br />
ehe sie sich für einen Schwerpunkt<br />
entscheiden. Die Module sind auch<br />
so abgestimmt, dass es inhaltliche<br />
Verknüpfungen gibt.“<br />
Wie könnte eine solche Ausbildung<br />
in der Praxis aussehen?<br />
Dir. M.A. Andrea Mc Gowan,<br />
lbs Lochau<br />
„Durch die Orientierungsphase,<br />
in der Stärken und Schwächen<br />
analysiert werden und auch die<br />
Persönlichkeitsbildung einen hohen<br />
Stellenwert einnimmt, bleibt<br />
den Auszubildenden Zeit, um ihre<br />
Richtung zu finden. Die Kenntnisse<br />
werden dann durch eine längere<br />
Schulzeit oder auch in anderen<br />
Ausbildungsstätten vertieft. Das<br />
heißt, ein Lehrling kann auch einmal<br />
eine Zeit im Ausland verbringen<br />
oder in einem Saisonbetrieb<br />
arbeiten. Beispielsweise kann sich<br />
ein Koch <strong>auf</strong> Diät- oder regionale<br />
Küche spezialisieren oder einmal<br />
<strong>auf</strong> einem Bauernhof tätig sein.<br />
Das schafft Identifikation zu den<br />
Produkten. Generell ist die Ausbildung<br />
<strong>auf</strong> mehrere Orte verteilt.<br />
„Ich begrüße grundsätzlich das<br />
neue Modulsystem, weil sich dadurch<br />
auch gemeinsame Synergien<br />
nutzen lassen. Wichtig ist, dass<br />
es eine Durchlässigkeit gibt, die<br />
Umstiege leichter ermöglicht.“<br />
Wie profitiert der Tourismus<br />
davon?<br />
Dir. Mag. Klaus Mähr,<br />
Tourismusschulen Bludenz<br />
„Es eröffnen sich viele Chancen.<br />
Und ich bin überzeugt, dass wir<br />
dadurch auch eine neue Klientel<br />
ansprechen. Beispielsweise Queroder<br />
Wiedereinsteiger. Und ich kann<br />
mir vorstellen, dass dieses Modell<br />
auch im Ausland Beachtung findet<br />
und zu einem Zuzug führt. Vorarlberg<br />
hat ja einen ausgezeichneten<br />
Ruf als Ausbildungsstätte. „Dieses<br />
System macht die Ausbildung in<br />
der Tourismusbranche bekannter<br />
und wertet sie <strong>auf</strong>.“<br />
viele chancen und<br />
möglichkeiten <strong>auf</strong><br />
diesem neuen weg ...<br />
Gerhard Ouschan,<br />
Leiter Bildungsabteilung,<br />
VLBG. AK<br />
„Mir ist wichtig, dass sich auch<br />
Kräfte ohne Fachausbildung Kompetenzen<br />
aneignen und Abschlüsse<br />
machen können, die auch anerkannt<br />
werden.“<br />
Dr. Christoph Jenny,<br />
leiter bildung, WKV<br />
„Ein flexibles modulares Bildungssystem<br />
trägt den individuellen<br />
Interessen junger Menschen wesentlich<br />
stärker Rechnung, was<br />
sich nicht nur <strong>auf</strong> die Attraktivität<br />
der Ausbildung, sondern auch <strong>auf</strong><br />
die persönlichen Bildungserfolge<br />
positiv auswirken wird. Aber auch<br />
die schulischen Lernorte mit außerschulischen<br />
Lernwelten zu verknüpfen,<br />
ist ein richtungsweisender<br />
Paradigmenwechsel.“<br />
Dr. matthias ammann,<br />
verbandsmanager,<br />
externer projektberater<br />
„Die jungen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter für die Tourismusstrategie<br />
2020 zu gewinnen ist die<br />
vornehmste Aufgabe des neuen Bildungshausprojektes.“<br />
48 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Die Sicht<br />
unseres<br />
nachwuchses<br />
Aktuelle Umfrage mit 171 Teilnehmern<br />
Was sind die Merkmale<br />
einer starken Schule?<br />
Reihung nach Präferenz<br />
Mehr Praxis in der<br />
Schulausbildung<br />
Mehr als 8 Wochen<br />
Schule in der<br />
Lehrausbildung<br />
1<br />
2<br />
Lernen mit Praxisbezug<br />
3<br />
Welche Fähigkeiten und<br />
Einstellungen sind für<br />
eine zukünftige Arbeit<br />
im touristischen Sektor<br />
besonders wichtig?<br />
Reihung nach Präferenz<br />
Welche Themen<br />
müssten in der jetzigen<br />
Ausbildung intensiver<br />
behandelt werden?<br />
Reihung nach Präferenz<br />
Ausbildungsbetriebe,<br />
die ausbilden<br />
Gute, kompetente<br />
Lehrkräfte<br />
4<br />
5<br />
Selbständigkeit im Denken<br />
und Handeln<br />
Regionalität<br />
Toller und lehrreicher<br />
Unterricht<br />
1 1 6<br />
Wie müsste die<br />
perfekte Ausbildung<br />
Soziale Kompetenz<br />
gestaltet sein?<br />
Persönlichkeitsbildung Hell, freundlich,<br />
modern<br />
2 Reihung nach Präferenz<br />
2 7<br />
Kommunikationsfähigkeit Stärker praxisorientiert Motivation im Tourismussektor<br />
zu bleiben<br />
Kleinere Klassen<br />
3 1 3 8<br />
Belastbarkeit<br />
Mehr Spezialisierungsmöglichkeiten<br />
entsprechend den<br />
Stärken<br />
Motivation zur beruflichen<br />
Weiterbildung<br />
Zusätzliche Seminare/<br />
Weiterbildung<br />
4 2 4 9<br />
Teamfähigkeit Abwechslungsreicher Soziale Kompetenz Freizeitangebot/<br />
Sportmöglichkeiten<br />
5 3 5 10<br />
><br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 49
Dr. Andreas Salcher (52) gilt als<br />
Österreichs härtester Bildungskritiker.<br />
Vor allem die starren Strukturen<br />
im Schulsystem will der Unternehmensberater<br />
<strong>auf</strong>brechen. Ein<br />
strenger Richter, wenn es um neue<br />
Ansätze geht – etwa um das neue<br />
Ausbildungskonzept der Sparte<br />
Tourismus der Wirtschaftskammer<br />
Vorarlberg. Und das sieht<br />
der Erfolgsautor positiv:<br />
„Es ist immer gut, wenn<br />
sich Verantwortliche Gedanken<br />
machen, wie man<br />
bestehende Systeme verbessern<br />
und entwickeln<br />
kann.“<br />
Duales System<br />
als Vorbild<br />
Bei dem Pilotprojekt der Tourismussparte<br />
sind neben Schulen<br />
auch die Unternehmen gefragt –<br />
wie beim dualen System, das der<br />
für seine provokanten Thesen bekannte<br />
Betriebswirt Salcher lobt.<br />
„Es ist ein System, dass es in dieser<br />
Form eigentlich nur bei uns und in<br />
Deutschland gibt. Deshalb gibt es<br />
auch keinen Grund, dass man dieses<br />
Ausbildungsschema unter den<br />
Scheffel stellt.“<br />
Bildungskritiker<br />
Andreas Salcher<br />
begrüSSt neues<br />
Tourismus-<br />
Ausbildungskonzept<br />
Das neue Ausbildungskonzept im<br />
Tourismus bindet nun noch mehr<br />
Partner ein – und die Lehrlinge<br />
profitieren gleich vom Know-how<br />
mehrerer Unternehmen und<br />
Stellen. Dafür sei Vorarlberg das<br />
richtige Modell-Bundesland, sagt<br />
Salcher: „In Vorarlberg ist offenbar<br />
eine Zusammenarbeit zwischen<br />
einzelnen Interessensgruppen<br />
möglich.“ Dass es<br />
kein Patentrezept gibt, ist<br />
aber auch ihm klar: „Es<br />
gibt nicht das eine richtige<br />
Führungsmodell. Aber es<br />
gibt keines, das ohne ein<br />
tiefes Verständnis für den<br />
Menschen funktioniert. Nur<br />
wer die Innenwelt seiner<br />
Mitarbeiter versteht, kann<br />
diese loyal an sich binden.“<br />
Und genau das hat<br />
das neue Ausbildungskonzept<br />
im Sinn.<br />
50 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Tourismus-Know-how<br />
durch Hausverstand<br />
Für die Auszubildenden ist natürlich<br />
vor allem die Qualität des<br />
Lehrbetriebes entscheidend. „Das<br />
Problem ist dabei vielfach, dass<br />
Schulabgänger oft grundlegende<br />
Dinge nicht wissen“, sagt Salcher.<br />
„Denn es ist eigentlich nicht die<br />
Aufgabe einer Firma, einem Lehrling<br />
ordentliches Deutsch oder die<br />
Grundrechenarten beizubringen.<br />
Doch gerade in dieser Hinsicht gibt<br />
es große Mängel.“<br />
Wer in einem Gastronomiebetrieb<br />
beschäftigt ist, sollte sich beispielsweise<br />
mit Mengenangaben<br />
auskennen. Salcher erinnert sich<br />
an ein Gespräch mit einem Gastronomen,<br />
der sagte: „Wenn ein<br />
angehender Koch einen Taschenrechner<br />
braucht, kann ein unbeabsichtigter<br />
Kommafehler drastische<br />
Auswirkungen haben. Dann hat<br />
man plötzlich zehn oder tausend<br />
Schnitzel, wenn für eine Hochzeit<br />
hundert bestellt wurden.“<br />
Um solcherlei Pannen zu vermeiden,<br />
ist Hausverstand wichtig – und der<br />
gepaart mit der bewährten Kompetenz<br />
macht das Ausbildungskonzept<br />
zum Exportschlager. Salcher:<br />
„Denn gerade im Tourismusbereich<br />
ist österreichisches Know-how im<br />
Ausland gefragt.“<br />
Dietmar Hofer<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 5 1
Das fehlt selbst<br />
uns Tirolern.<br />
Ein Südfranzose fährt nicht zum<br />
Urlaub an die italienische Mittelmeerküste,<br />
und ein Tiroler<br />
nicht zum Wandern und<br />
Bergsteigen ins Ländle.<br />
Meistens jedenfalls nicht.<br />
Ausnahmen bestätigen<br />
die Regel.<br />
Ich sitze am Gipfel des<br />
Tschirgants hoch über<br />
Imst im Tiroler Oberinntal.<br />
Die Blicke schweifen in die<br />
Ferne. Wobei: So weit entfernt<br />
liegt Vorarlberg gar<br />
nicht. Dort, im Bregenzerwald,<br />
urlaubt jetzt gerade meine<br />
Tochter. Ich hatte es ihr empfohlen,<br />
ohne je zuvor einen Fuß in den<br />
„Wald“ gesetzt zu haben. Ich will<br />
ihr nun jedenfalls mein Gipfelerlebnis<br />
schildern und rufe sie an, um<br />
sie – wieder einmal – für die Tiroler<br />
Berge zu begeistern.<br />
Der Versuch schlägt fehl. Sie ist<br />
nämlich schon begeistert – von<br />
der Alm am Fuß der Kanisfluh, <strong>auf</strong><br />
der sie es sich gerade gemütlich<br />
gemacht hat. Bei Almdudler und<br />
frischem Almkäse. Einen „lustigen<br />
Sepp“, wie sie ihn von daheim<br />
kennt, hat sie nicht getroffen. Sie<br />
vermisst ihn aber nicht, genauso<br />
wenig wie den Senner in der Lederhose.<br />
Wohltuend, meint sie.<br />
Na gut, wird ganz nett sein, denke<br />
ich, und steige ab vom Tschirgant<br />
Richtung Karröster Alm. Dort kündigt<br />
ein Plakat den Auftritt eines<br />
angeblich lustigen Musikantenduos<br />
in wenigen Tagen an. So lange<br />
mag ich nicht warten. Es geht<br />
selbst ohne „lustig“.<br />
Ein Jahr später. Wir fahren in den<br />
Urlaub. Richtig – nach Vorarlberg.<br />
Ich möchte den Bregenzerwald<br />
selbst kennenlernen. Möchte die<br />
Un<strong>auf</strong>geregtheit erleben, von der<br />
Was<br />
vorarlberg<br />
ausmacht<br />
die sicht eines gebürtigen tirolers<br />
man mir <strong>auf</strong>dringlich un<strong>auf</strong>dringlich<br />
erzählt hat.<br />
Für uns Tiroler zählt in erster Linie<br />
der kategorische Superlativ – ganz<br />
besonders in den Bergen. Klar,<br />
wir leben in Sachen Wandern und<br />
Bergsteigen im Schlaraffenland.<br />
Diese Voraussetzungen nutzen<br />
fast alle aus, allerdings erfolgt der<br />
Zugang der meisten Tiroler zu den<br />
Bergen vor allem über die Leistungsschiene.<br />
Wer am Wochenende<br />
nicht mindestens ein paar tausend<br />
Höhenmeter bewältigt hat,<br />
gehört nicht wirklich zu dem angeblich<br />
wilden Bergvolk. Das habe<br />
ich früher ebenfalls so praktiziert.<br />
Bis irgendwann in erster Linie der<br />
Genuss in den Vordergrund rückte<br />
und ich zum Außenseiter mutierte.<br />
Was die <strong>Vorarlberger</strong> unter Genuss<br />
verstehen, möchte mir meine<br />
Tochter jetzt zeigen. Wir überqueren<br />
den Hochtannberg, neugierig<br />
nähere ich mich Schoppernau, wo<br />
wir die folgenden vierzehn Tage<br />
verbringen wollen. Zum Wandern<br />
und Bergsteigen.<br />
Die Berge wirken sanfter hier, die<br />
Architektur der alten Bauern- und<br />
modernen Wohnhäuser strahlt<br />
große Kraft und Harmonie aus.<br />
Vom Protz, den vielfach die (Tourismus-)Architektur<br />
in Tirol<br />
offenbart, weit und breit<br />
nichts zu sehen. Beglückend.<br />
Und unser Hotel –<br />
zwar nicht <strong>auf</strong> einem Berg,<br />
doch <strong>auf</strong> einem bezaubernden<br />
Hügel gelegen<br />
– bietet großen Komfort<br />
und lässt dank seines modernen<br />
Baustils Luft zum<br />
Atmen. Kein Prunk, der<br />
erdrückt. Die Gastlichkeit<br />
der Gastgeber kommt un<strong>auf</strong>dringlich<br />
herüber. Ich<br />
bin angekommen.<br />
Kanisfluh, Üntschenspitze, ein<br />
paar Gipfel rund um Damüls – die<br />
folgenden Tage bieten viel Abwechslung<br />
und wundervolles Bergerlebnis.<br />
Dies findet zwar nicht im<br />
dritten Stock statt, aber auch unterhalb<br />
der Dreitausender-Grenze,<br />
entdecken wir Tiroler großes Urlaubsglück.<br />
Die zahlreichen, nicht<br />
künstlich <strong>auf</strong> Unverfälschtheit getrimmten<br />
Almen, entpuppen sich<br />
als tatsächlich authentisch.<br />
Von der Bergstation am Diedamskopf<br />
zeigt mir jemand die<br />
Zimba über dem Brandnertal.<br />
Zwar erneut kein Dreitausender,<br />
doch ein extrem formschöner<br />
Berg. „Könnte fast in Tirol sein“,<br />
schmunzle ich. Vom Diedamskopf<br />
öffnet sich freilich ebenfalls der<br />
Blick zum Bodensee. „So etwas<br />
haben die Tiroler halt nicht“, bemerkt<br />
einer grinsend aus dem<br />
Hintergrund. Er hat nicht unrecht,<br />
denke ich.<br />
52 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Im Brandnertal finde ich einige<br />
Jahre später meinen Lebensmittelpunkt.<br />
Brand hat schon ein wenig<br />
mehr von Tirol, wenngleich die<br />
Berge selbst da vergeblich an der<br />
Dreitausender-Marke kratzen. Dafür<br />
versucht in Sachen Architektur<br />
hier mancher, den Tirolern nachzueifern.<br />
Schade. Nicht, weil Tirol bekanntlich<br />
bloß „oans isch“, sondern<br />
weil man nicht jeden Schmarrn kopieren<br />
sollte.<br />
An vielen Wochenenden zeigt mir<br />
Edith bei ausgedehnten Ausflügen<br />
mit dem Auto Meter für Meter jede<br />
Region des Landes. Ich genieße die<br />
kulinarischen Köstlichkeiten der<br />
Gastronomie, tauche im Sommer<br />
ein in die wunderbare Atmosphäre<br />
des Rheintals und der Bodenseeregion,<br />
die mich dank Wärme und See-<br />
Flair an südliche Gefilde erinnert.<br />
Fahrten mit der Sonnenkönigin <strong>auf</strong><br />
dem Bodensee in mildem Klima erlebe<br />
ich ungleich komfortabler und<br />
entspannender als jene mit dem<br />
Dampfer <strong>auf</strong> dem Tiroler Achensee<br />
in gebirgiger Region. Und sich mit<br />
dem Schlauchboot im Alten Rhein<br />
treiben und die Seele baumeln lassen,<br />
bedeutet fast den Inbegriff des<br />
Entspanntseins. In diesen Augenblicken<br />
vermisse ich keinen Ritt <strong>auf</strong><br />
einer Tiroler Ache.<br />
Ach ja – und wenn ich einmal ziemlich<br />
hoch hinaus möchte, bietet sich<br />
ja noch das Montafon an. Freilich,<br />
bisher habe ich ja nicht einmal die<br />
knackige Zimba geschafft. Fast beschämend<br />
für einen Tiroler, für den<br />
wie erwähnt der kategorische Superlativ<br />
die Maxime in den Bergen<br />
darstellt.<br />
Vielleicht nehme ich das Matterhorn<br />
Vorarlbergs einmal mit Klaus<br />
in Angriff. Von dort müsste der Bodensee<br />
zu sehen sein. Klaus wird<br />
dann wohl wieder bemerken: „So<br />
etwas haben die Tiroler eben nicht!“<br />
Ich kann ihm nicht widersprechen.<br />
Peter Freiberger<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 53
Siegerprojekte<br />
bestechen<br />
durch Kreativität<br />
und Vorbildwirkung<br />
In der <strong>Zukunft</strong>swerkstatt des heimischen<br />
Tourismus herrscht Hochbetrieb:<br />
Außergewöhnlich zahl- und<br />
ideenreich waren die Anwärter <strong>auf</strong><br />
den diesjährigen Award für die tourismus-innovationen.<br />
Die Bilanz:<br />
drei Hauptpreise, ein Sonderpreis,<br />
sechs Anerkennungspreise. Die<br />
gewinner wurden am 20. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />
im Rahmen des <strong>Vorarlberger</strong><br />
Tourismusforums im<br />
Vinomna saal in Rankweil<br />
präsentiert.<br />
Sie sollen neu sein, nachhaltig,<br />
stimmig für die Region<br />
und zur Wertschöpfung<br />
beitragen: Dies sind<br />
nur einige der Kriterien,<br />
die die Siegerprojekte der<br />
<strong>Vorarlberger</strong> tourismusinnovationen<br />
<strong>2013</strong> voll und<br />
ganz erfüllen. „Die zentrale<br />
Frage ‚Bringen sie den Tourismus<br />
in Vorarlberg weiter?’ konnten<br />
wir bei allen Gewinnern eindeutig<br />
mit Ja beantworten“, bringt es die<br />
Jury-Vorsitzende brigitte Plemel<br />
<strong>auf</strong> den Punkt. Dabei war die Wahl<br />
nicht leicht – selten gab es so viele<br />
interessante Einreichungen wie<br />
in diesem Jahr. Selten war auch<br />
die thematische Bandbreite so<br />
groß: Von energieeffizienten Projekten<br />
über neuartige natur- und<br />
kulturtouristische Angebote bis<br />
zu alternativer Mobilität und Mitarbeiter-Projekten<br />
war alles dabei.<br />
Ansehnlich ist daher auch die<br />
Gewinnerbilanz: Drei Hauptpreise,<br />
ein Sonderpreis und sechs Anerkennungspreise<br />
hat die Jury in<br />
diesem Jahr vergeben. Die ausgezeichneten<br />
Projekte stellen wir im<br />
Folgenden vor.<br />
Hauptpreis:<br />
Hotel Post, Bezau:<br />
Mitarbeiterkonzept<br />
Die Begrüßung im Hotel Post in Bezau<br />
ist sehr herzlich – mit Willkommensgetränk<br />
und einem köstlichen<br />
Snack aus der Gourmetküche. In<br />
der überreichten Infomappe steht<br />
alles, was man wissen muss über<br />
Haus und Region. Hausführung gefällig?<br />
Wer <strong>auf</strong> diese Weise von Hoteldirektorin<br />
Susanne K<strong>auf</strong>mann<br />
empfangen wird, fühlt sich als willkommener<br />
Gast. Auch wenn dieser<br />
der neue Mitarbeiter ist. „Unser<br />
Mitarbeiter ist unser Gast und<br />
<strong>Vorarlberger</strong><br />
tourismus<br />
innovationen<br />
<strong>2013</strong><br />
Partner.“ Auf Basis dieses Mottos<br />
arbeitete das Team des Vier-<br />
Sterne- superior-Hotels ein neuartiges<br />
Mitarbeiterkonzept aus, das<br />
seit dem Start vor zwei Jahren<br />
stetig weiterentwickelt wird. Dessen<br />
Bestandteile sind etwa das Mitarbeiterhandbuch,<br />
Kennenlern-Besuche<br />
bei Hotelpartnern, flexible<br />
Arbeitszeiten, Mitarbeiterhomepage<br />
und ein digitales Mitarbeitermagazin.<br />
Die Ziele liegen <strong>auf</strong> der<br />
Hand: Mitarbeiter im Hotel Post<br />
sollen wertgeschätzt und fachlich<br />
sowie sozial gefördert werden,<br />
um langfristig im Unternehmen zu<br />
bleiben. „Diese Philosophie im Umgang<br />
mit den Mitarbeitern steht<br />
ganz im Einklang mit der Tourismusstrategie“,<br />
befand die Jury.<br />
Hauptpreis:<br />
Schwärzler Hotels:<br />
Lehre 3.0<br />
Die „Lehre 3.0“ der Schwärzler<br />
Hotelgruppe überzeugte die Jury<br />
durch ihren einzigartigen Ansatz,<br />
Lehrlinge nebst Fachwissen beim<br />
Erwerb von Schlüsselkompetenzen<br />
zu fördern. Dazu gehören Teamfähigkeit,<br />
sprachliche Gewandtheit,<br />
Sozialkompetenz und die Förderung<br />
individueller Stärken. „Diese<br />
Fähigkeiten sind im Tourismus das<br />
Um und Auf. Die Jugendlichen lernen<br />
hier was es heißt‚ Gast geber<br />
zu sein“, umreißt Brigitte Plemel<br />
die Stärke der „Lehre<br />
3.0“. Vom ersten Tag an<br />
wird jeder Lehrling vom<br />
Ausbilder und zusätzlichen<br />
„Paten“ aus höheren<br />
Lehrjahren intensiv unterstützt.<br />
Regelmäßig wird<br />
ein „Lehrlingstausch“ unter<br />
den insgesamt sechs<br />
Schwärzler Hotels in Vorarlberg,<br />
Salzburg und<br />
Liechtenstein initiiert. So<br />
lernen die Jugendlichen<br />
andere Kollegen, Abläufe<br />
und Gäste aus verschiedenen<br />
Ländern kennen. Spezielle Seminarangebote,<br />
Team-Workshops<br />
und Exkursionen erweitern das<br />
Fachwissen und den persönlichen<br />
Horizont. In Lehrlingstreffen widmen<br />
sich die Lehrlinge fachlichen<br />
und sozialen Themen – kürzlich<br />
haben sie die Kinder des Zwergennests<br />
Dornbirn der <strong>Vorarlberger</strong><br />
Tagesmütter mit einem gesunden<br />
Menü versorgt.<br />
54 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Hauptpreis:<br />
Gasthof Hirschen,<br />
Schwarzenberg: kunst.hotel<br />
nach waelder.art<br />
Der Gasthof Hirschen steht vor<br />
einer Wende: Franz Fetz wird das<br />
250 Jahre alte Traditionshaus<br />
in Schwarzenberg nach über 30<br />
Jahren an die nächste Genera tion<br />
übergeben. Gleichzeitig strebt der<br />
kunstsinnige Patron bis 2015 eine<br />
verbesserte Auslastung des Hotels<br />
an. Helfen soll dabei die klare<br />
Positionierung des Hirschen als<br />
„Kunsthotel nach Wälderart“. Als<br />
Basis dienen Fetz’ Vorliebe für Musik<br />
und seine eindrucksvolle Kunstsammlung:<br />
etwa von Angelika<br />
K<strong>auf</strong>fmann, Tone Fink und Persönlichkeiten,<br />
die eine Zeit im Haus<br />
verbracht haben. Die Werke wurden<br />
neu geordnet in den Gasträumen<br />
und 33 Hotelzimmern platziert.<br />
Jedes kunst.zimmer trägt den Namen<br />
einer dieser Persönlichkeiten<br />
und erzählt in Bildern und Schriftstücken<br />
deren Erlebnisse mit dem<br />
Haus nach. Das Kulturprogramm<br />
mit Ausstellungen, Lesungen<br />
und der Konzertreihe „Wälderness“<br />
vervollständigt die Marke<br />
Hirschen als „Kultur und Genuss<br />
im kunst.hotel nach waelder.art“.<br />
Sonderpreis<br />
„Kulturtouristisches<br />
Angebot“:<br />
Bezau Beatz<br />
Das stimmigste Projekt in der Kategorie<br />
„kulturtouristisches Angebot“,<br />
für die erstmals ein Preis<br />
vergeben wurde, ist das Festival<br />
Bezau Beatz. Den Bezauer Konzertreigen<br />
gibt es zwar schon seit<br />
2008, neu sind jedoch die engen<br />
Kooperationen mit touristischen<br />
Leistungsträgern, etwa mit dem<br />
Hotel Post und dem Genießer- und<br />
Kuschelhotel Gams. Für das neue<br />
Programm „Jazzspätzle“ mit regionalen<br />
<strong>auf</strong>strebenden Künstlern<br />
konnte Initiator Alfred Vogel die<br />
Bezauer Seilbahnen und das Panorama-Restaurant<br />
Baumgarten als<br />
weitere Partner gewinnen. Dabei<br />
finden drei Konzerte <strong>auf</strong> 1.650 Metern<br />
Seehöhe statt, anschließend<br />
gibt’s Kässpätzle im Restaurant.<br />
Anerkennungspreise<br />
Hüttenkopfbahn am Golm, Illwerke<br />
Seilbahn BetriebsgesmbH für<br />
die erste Photovoltaik-Sesselbahn<br />
der Welt > Gauertaler AlpkulTour,<br />
Stand Montafon für die Schaffung<br />
eines unkonventionellen Themenwegs<br />
mit Skulpturen des <strong>Vorarlberger</strong><br />
Künstlers Roland Haas ><br />
Dorfklang, Veronika Sutterlüty<br />
und Margarete Broger für die Initiative,<br />
mittels einer musikalischen<br />
Veranstaltungsreihe ein Netzwerk<br />
von Veranstaltern, Musikern und<br />
Wirten <strong>auf</strong>zubauen und Bregenzerwälder<br />
Kulturgut zu sichern ><br />
Tanzcafé Arlberg, Lech Zürs Tourismus<br />
für ein neuartiges Musikfestival,<br />
das die Region in der Nachsaison<br />
beleben und sich langfristig<br />
in zusätzlichen Nächtigungen niederschlagen<br />
soll > E-Bike-Netzwerk<br />
Montafon, Montafon Tourismus<br />
für das Engagement im<br />
Bereich E-Bike-Angebote, worin<br />
sich das Montafon zur Vorzeigeregion<br />
in Vorarlberg entwickelt hat<br />
> Walser Omgang, Kleinwalsertal<br />
Tourismus. Die Destination hat<br />
mit den speziellen, den Lebensfeuer-Kriterien<br />
entsprechenden<br />
Wanderrouten und Langl<strong>auf</strong>loipen<br />
eine besondere Freizeitinfrastruktur<br />
geschaffen, die die Lebensfeuer-Hotels<br />
aktiv in ihr Angebot<br />
einbinden.<br />
JURY:<br />
Klaus Allgäuer, Vertreter der städtischen<br />
und örtlichen Tourismusorganisationen.<br />
Dietlind Castor,<br />
Journalistin. Beate Fritsch, Junges<br />
Gastgewerb. Mag. Astrid Keckeis,<br />
Abteilung für Wirtschaftsangelegenheiten<br />
des Landes Vorarlberg.<br />
Mag. Brigitte Plemel, Marketingleiterin<br />
Vorarlberg Tourismus. Mag.<br />
Willi Sieber, Ökologie Institut Vorarlberg.<br />
Dr. Eva Häfele von worknet<br />
unterstützte die Jury bei der Bewertung<br />
für den Sonderpreis.<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 55
Neuigkeiten und Fakten<br />
Aktuelles<br />
von Vorarlberg<br />
Tourismus<br />
Kultur &<br />
Tourismus: voneinander<br />
lernen<br />
Gedankenaustausch, gegenseitiges<br />
Kennenlernen und die Entwicklung<br />
von Kooperationsstrategien: Das<br />
sind die Ziele der Plattform Kultur<br />
& Tourismus, die von Vorarlberg<br />
Tourismus ins Leben gerufen<br />
wurde und von der Kultur- und<br />
Wirtschaftsabteilung des Landes<br />
Vorarlberg unterstützt wird. Dazu<br />
bringt Kurator Hans-Joachim Gögl<br />
Touristiker und Kulturschaffende<br />
in verschiedenen Veranstaltungen<br />
zusammen. Beim nächsten Treffen<br />
im Juli werden sich die Teilnehmer<br />
mit dem Thema „Marke“ auseinandersetzen:<br />
Dabei führen Vertreter<br />
aus Tourismus und Architektur einen<br />
Diskurs über unterschiedliche<br />
Zugänge zur „Architekturmarke<br />
Vorarlberg“. Im Oktober geht es<br />
darum, wie Vorarlbergs Touristiker<br />
ihren meist gut vorinformierten<br />
und kulturinteressierte Gästen das<br />
Urlaubsland noch näher bringen<br />
können. Als Vorbild wird hier die<br />
Praxis der Kunst- und Kulturvermittlung<br />
herangezogen. Die Veranstaltungsreihe<br />
<strong>2013</strong> beschließt die<br />
Plattform mit einer Pecha Kucha<br />
Night – einem Veranstaltungsformat<br />
mit Kurzvorträgen mehrerer<br />
Referenten.<br />
Vorarlberg-App<br />
mit 700 Routentipps<br />
Vor rund einem Jahr ging die erste<br />
Vorarlberg-App für Freizeit und Urlaub<br />
mit 400 Routentipps online.<br />
Seit Neuestem stehen Smartphone-<br />
Nutzern rund 700 Wander- und<br />
bike-Strecken interaktiv zur Verfügung<br />
(für iPhone, iPad und<br />
Android). Die kostenlose App versorgt<br />
Urlauber zudem mit nützlichen<br />
Zusatzinformationen wie<br />
Karten, Wegbeschreibungen, Höhenprofile<br />
und Daten für GPS-<br />
Geräte. Bilder und Videos geben<br />
einen Vorgeschmack <strong>auf</strong> die Tour;<br />
Piktogramme markieren Sehenswürdigkeiten,<br />
Freizeiteinrichtungen,<br />
Einkehrmöglichkeiten, Ruheplätze,<br />
Bergbahnen, Busstationen und<br />
vieles mehr. Die regionalen Tourismusverbände<br />
speisen die App inhaltlich,<br />
der Geodata-Service von<br />
Vorarlberg Tourismus ist für die<br />
technische Umsetzung verantwortlich.<br />
Weitere Infos unter<br />
www.vorarlberg.travel/apps.<br />
Zwei Bergbahnen<br />
unter neuer<br />
führung<br />
Die beiden Bergbahnbetriebe<br />
Brandnertal und Diedamskopf<br />
konnten in diesem Jahr zwei sehr<br />
erfahrene Touristiker als neue Geschäftsführer<br />
gewinnen: Ab Juli<br />
wird Eugen Nigsch die Geschicke<br />
der Bergbahnen Diedamskopf leiten.<br />
Mit seinem neuen Team will der<br />
seit zwanzig Jahren im Tourismus<br />
tätige Montafoner die ganzjährige<br />
Erlebnisvielfalt am Diedamskopf<br />
weiter ausbauen. Zuvor führte der<br />
45-Jährige rund sieben Jahre lang<br />
die Geschäfte der Bergbahnen<br />
Brandnertal. Diese übernahm bereits<br />
im Jänner der aus Nüziders<br />
stammende Markus Comploj. Bis<br />
Ende 2012 war der 35-Jährige Tourismusdirektor<br />
der Ferienregion<br />
Savognin (CH). Als Leiter der Bergbahnen<br />
Brandnertal will der studierte<br />
Betriebswirt neue Wege im<br />
Bereich Servicedesign, Marketing<br />
und Vertrieb im Rahmen der Tourismusstrategie<br />
2020 beschreiten.<br />
Das Brandnertal soll sich in den<br />
nächsten Jahren zu einer Vorzeigeregion<br />
für Ganzjahrestourismus<br />
entwickeln.<br />
56 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Wechsel bei<br />
Bregenzerwald<br />
Tourismus<br />
Die 25jährige Marina Wüstner ist<br />
seit Ende Mai neu im Team der<br />
Bregenzerwald Tourismus GmbH.<br />
Einsatzbereiche der jungen Hittisauerin<br />
sind Kundenbetreuung,<br />
Information und Reservierungen.<br />
Berufliche Erfahrungen sammelte<br />
die gelernte Hotel- und Gastgewerbeassistentin<br />
in renommierten<br />
Hotelbetrieben in Vorarlberg und<br />
Tirol sowie bei Berge Marketing<br />
& Consulting in Mellau. Marina<br />
Wüstner löst Stefanie Bechter ab,<br />
die nach acht Jahren in die Bankenbranche<br />
wechselt.<br />
Claudia Marte<br />
geht nach Berlin<br />
Nach fünf Jahren bei Vorarlberg<br />
Tourismus in Dornbirn zieht es<br />
Claudia Marte in den Norden zur<br />
Österreich Werbung nach Berlin.<br />
Dort wird sie ab Anfang Juli für die<br />
Bereiche Tourismusforschung und<br />
Pressearbeit zuständig sein. Bei<br />
Vor arlberg Tourismus war die<br />
30-Jährige Leiterin des Projekts<br />
V-Card. Außerdem übernahm sie<br />
Marketing<strong>auf</strong>gaben in den Bereichen<br />
Golf, Familienclub und „Feel<br />
Well“.<br />
Feierten gemeinsam den erfolgreichen ITB-<br />
Einsatz: Die Schülerinnen und Schüler, Di -<br />
rek toren und Lehrer der Tourismusschulen<br />
Bludenz und Bezau mit Tourismusdirektor<br />
Christian Schützinger.<br />
Golfclub Brand<br />
mit neuem<br />
Geschäftsführer<br />
Der Golfclub Brand hat mit Christoph<br />
Fröhle seit Anfang Mai einen<br />
neuen Geschäftsführer. Der 28-Jähri<br />
ge Sport- und Bewegungswissenschaftler<br />
war zuletzt für die Youth<br />
Olympic Games Innsbruck tätig.<br />
Fröhle folgt Markus Deutsch nach,<br />
der seine Funktion als Geschäftsführer<br />
nach acht Jahren abgibt.<br />
Dem Golfclub bleibt er dennoch<br />
treu: Der 34-Jährige leitet nun den<br />
Bereich Greenkeeping. Gemeinsam<br />
verfolgen die beiden das Ziel, die<br />
Qualitätsstandards zu erhöhen.<br />
Zudem will Fröhle den Golfsport einer<br />
breiteren Bevölkerungsgruppe<br />
zugänglich machen.<br />
Vorarlberg Tourismus<br />
bedankt sich bei<br />
Tourismusschülern<br />
Auf der diesjährigen Internationalen<br />
Tourismus-Börse (ITB) in Berlin<br />
stellten 59 Schülerinnen und Schüler<br />
der Tourismusschulen Bludenz<br />
und Bezau ihr Können unter Beweis.<br />
Engagiert von der Österreich<br />
Werbung Deutschland übernahmen<br />
sie Service und Küche des<br />
Gastronomiebetriebs am Österreich-Messestand.<br />
Für ihre Leistung<br />
ernteten die Tourismusschülerinnen<br />
und -schüler größtes Lob von<br />
allen Seiten. Aussteller, Besucher<br />
sowie Vertreter aus Politik und<br />
Wirtschaft zeigten sich vom perfekten<br />
Service und dem professionellen,<br />
freundlichen Auftreten der<br />
jungen Tourismusprofis beeindruckt.<br />
Grund genug für Vorarlberg<br />
Tourismus, den erfolgreichen Einsatz<br />
<strong>auf</strong> der weltgrößten Tourismusmesse<br />
gebührend zu feiern. An<br />
einem sonnigen Maitag lud Tourismusdirektor<br />
Christian Schützinger<br />
die Schülerinnen und Schüler,<br />
Direktoren und Lehrer der beiden<br />
Schulen nach Hohenems ein. Dort<br />
stand eine Stadtführung durch das<br />
jüdische Viertel, zur Kirche und in<br />
den Palast <strong>auf</strong> dem Programm. Den<br />
kurzweiligen Nachmittag ließen sie<br />
bei einem gemeinsamen Umtrunk<br />
und Imbiss im Palast ausklingen.<br />
Als kleines Dankeschön überreichte<br />
Christian Schützinger allen<br />
ITB-Beteiligten eine V-Card.<br />
<<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 57
Neuigkeiten und Fakten<br />
Aktuelles vom<br />
land vorarlberg<br />
Österreichische<br />
Tourismuskonferenz<br />
<strong>2013</strong><br />
in Bregenz<br />
Auf Initiative von Wirtschafts- und<br />
Tourismusminister Reinhold Mitterlehner<br />
und <strong>auf</strong> Einladung des<br />
Landes Vorarlberg trafen sich am<br />
25. April die Tourismusvertreter<br />
der Bundesländer und die wichtigsten<br />
Branchenvertreter in Bregenz<br />
zur 3. Tourismuskonferenz,<br />
die unter dem Motto „Kultur im<br />
Rampenlicht“ stand. Vorarlberg bot<br />
mit den bregenzer Festspielen, der<br />
Schubertiade, dem Kunsthaus, der<br />
vielfach ausgezeichneten und international<br />
anerkannten Architektur,<br />
dem traditionellen Brauchtum<br />
sowie der lebendigen zeitgenössischen<br />
Kulturszene die ideale Bühne<br />
für die Tourismuskonferenz <strong>2013</strong>.<br />
Es wurde ein Aktionsplan verabschiedet,<br />
der Maßnahmen in den<br />
Bereichen Förderungen, Innovation,<br />
Produktentwicklung, Arbeitswelt<br />
im Tourismus und Mobilität<br />
beinhaltet. Schnittstellen zur Tourismusstrategie<br />
2020 sind gegeben.<br />
Neuer Übernehmerfonds<br />
Bund und Länder kamen überein,<br />
einen neuen Übernehmerfonds zu<br />
schaffen, der größere Investitionen<br />
anlässlich einer Betriebsübernahme<br />
unterstützt. Konkret erfolgt<br />
die Finanzierung über einen zinsfreien<br />
ERP-Kredit, der von der Österreichischen<br />
Hotel- und Tourismusbank<br />
(ÖHT) in einer Bandbreite<br />
von 350.000 bis zu einer Million<br />
Euro an Kreditvolumen abgewickelt<br />
wird. Dabei übernimmt der Bund<br />
zur Besicherung die Haftung für<br />
80 Prozent der Kreditsumme, während<br />
die Länder in den ersten zehn<br />
Jahren der L<strong>auf</strong>zeit den Zinsendienst<br />
übernehmen. Zum Start im<br />
Jahr <strong>2013</strong> soll für den Übernehmerfonds<br />
ein Volumen von vorerst<br />
zehn Millionen Euro zur Verfügung<br />
stehen.<br />
<<br />
58 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
Neuigkeiten und Fakten<br />
Aktuelles von der<br />
wkv, sparte tourismus und<br />
Freizeitwirtschaft<br />
Sie erfahren es <strong>auf</strong> Seite 35<br />
Bei den Personalunterkünften<br />
noch<br />
einen Erfolg dr<strong>auf</strong>gesetzt<br />
Die Zeit der Burschenzimmer ist<br />
vorbei: Dank der WKV-Initiative<br />
sind Unterkünfte bis 30 Quadratmeter<br />
Fläche seit <strong>2013</strong> unabhängig<br />
von ihrer Ausstattung abgabenfrei.<br />
Bei Saisonbetrieben gilt<br />
für Wohnräume zwischen 30 und<br />
40 Quadratmetern ein Abschlag<br />
vom Sachbezug in Höhe von 35<br />
Prozent. Ursprünglich wollte das<br />
Finanzministerium 30 Quadratmeter<br />
als Obergrenze unabhängig<br />
von der Personenbelegung<br />
festsetzen. Durch die Intervention<br />
der Wirtschaftskammer gilt nun<br />
für die gemeinsame Nutzung von<br />
Wohnraum: Einem Arbeitnehmer<br />
werden nur jene Quadratmeter<br />
zugerechnet, die ihm tatsächlich<br />
zur Verfügung stehen – die Grenze<br />
von 30 Quadratmetern gilt somit<br />
pro Kopf. Ein wichtiger Schritt<br />
in Sachen Arbeitsplatzqualität im<br />
Tourismus!<br />
Neue Finanzierungsmodelle<br />
und eine<br />
adäquate Förderlandschaft<br />
entwickeln<br />
Die Tourismusstrategie 2020 wird<br />
es mit sich bringen. Weitere betriebliche<br />
Investitionen in eine<br />
nachhaltig entwickelte und mit zuversichtlichen<br />
Prognosen ausgestattete<br />
Tourismuszukunft. Was in<br />
Niedrigzinsphasen noch realisierbar<br />
ist, kann bei sich ändernden<br />
Rahmenbedingungen, zum Beispiel<br />
strengeren Rating- und Bonitätsvoraussetzungen,<br />
wieder schwieriger<br />
werden. Daher müssen auch in<br />
diesem Bereich die Weichen neu<br />
gestellt werden. Die Sparte Tourismus<br />
hat daher gemeinsam mit<br />
Unternehmensberatern und Finanzierungsexperten<br />
eine Initiative<br />
gestartet, die letztendlich neue<br />
und innovative Finanzierungsmodelle<br />
hervorbringen und gemeinsam<br />
mit dem Land Vorarlberg und<br />
den maßgeblichen Förderstellen<br />
eine den Leitthemen und Zielen<br />
der Tourismusstrategie 2020 angepasste<br />
Förderlandschaft entwickeln<br />
soll. Für Unternehmer, die in<br />
Hinkunft <strong>auf</strong> betrieblicher Ebene<br />
verstärkt <strong>auf</strong> Regionalität, Nachhaltigkeit<br />
und Gastfreundschaft<br />
setzen und dafür Investitionen<br />
auslösen, sind verstärkt Anreize<br />
und Unterstützungen zu schaffen.<br />
Digitale Perspektive –<br />
Tourismus am Puls<br />
der Zeit<br />
Der digitale Wandel vollzieht sich<br />
mit zunehmender Geschwindigkeit.<br />
Immer mehr Kunden informieren<br />
sich heute im „Social Web“,<br />
sie tauschen Erfahrungen aus,<br />
schreiben Bewertungen und k<strong>auf</strong>en<br />
online. Gerade im Tourismus<br />
kommt man an dieser Entwicklung<br />
nicht mehr vorbei. Unser Anspruch<br />
ist es, in Sachen Web 2.0 und<br />
Social Media „am Puls der Zeit“ zu<br />
sein. Deshalb wurde das Programm<br />
Digitale Perspektiven Tourismus<br />
2012 gestartet. „Neue Medien verstehen<br />
und erfolgreich anwenden“<br />
lautet der Auftrag. In Form von<br />
Vorträgen, Workshops und Seminaren<br />
diskutieren wir das Thema<br />
mit namhaften Experten und Praktikern,<br />
die ihre Erfahrungen einbringen.<br />
Näheres erfahren Sie unter<br />
www.Digitale-Perspektiven.at/<br />
Tourismus oder direkt bei uns in<br />
der Wirtschaftskammer.<br />
60 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
<strong>Vorarlberger</strong> Koch<br />
bei der Berufe-WM<br />
Im Kampf um<br />
den fachkräftenachwuchs<br />
Das Ringen um gute Fachkräfte ist<br />
im vollem Gange. Neben verschiedensten<br />
Faktoren bedeutet vor<br />
allem die demografische Entwicklung<br />
für sämtliche Branchen eine<br />
Herausforderung. Die Statisiken<br />
zeigen überall einen Rückgang bei<br />
den Lehrlingszahlen. So standen<br />
im Jahr 2012 vielen Branchen bis<br />
zu elf Prozent weniger Lehrlinge<br />
zur Verfügung als 2011. Der Tourismus<br />
verzeichnet mit einem Minus<br />
von einem Prozent noch einen vergleichsweise<br />
geringen Rückgang.<br />
Das Ziel ist nun, die Jugend möglichst<br />
früh für den Tourismus zu<br />
interessieren. Neben einem neuen<br />
Schulsystem, das sich <strong>auf</strong> die Bedürfnisse<br />
der Jugend, der Betriebe<br />
und die Ansprüche aus dem Qualitätstourismus<br />
konzentriert, investieren<br />
wir ab Herbst <strong>2013</strong> verstärkt<br />
in die Nachwuchswerbung und<br />
starten eine Imagekampagne für<br />
Berufe im Tourismus. Allen Lehrlingen<br />
im Tourismus steht bereits<br />
die kostenlose „Lehrlingscard“ mit<br />
zahlreichen Vergünstigungen zur<br />
Verfügung. Zudem soll die in Tirol<br />
erfolgreiche Glücksbringerkampagne<br />
auch in Vorarlberg l<strong>auf</strong>en.<br />
Hier werden Weltmeister gemacht:<br />
Bei der WorldSkills in Leipzig <strong>2013</strong><br />
vom 2. bis 7. Juli vertritt ein <strong>Vorarlberger</strong><br />
Österreich. Kevin Micheli<br />
aus Feldkirch ist 22 Jahre alt, wild,<br />
außergewöhnlich ambitioniert und<br />
hat gute Chancen <strong>auf</strong> den Titel. Ein<br />
junger, kreativer Kopf trotzt der<br />
großen Küche und kombiniert in<br />
seinem eigenen Kochbuch elegant<br />
und kreativ bewährte Hausmannskost<br />
mit moderner Haute Cuisine.<br />
Die WorldSkills ist die größte Bildungsveranstaltung<br />
ihrer <strong>Art</strong>: Alle<br />
zwei Jahre kämpfen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer bis 22 Jahre<br />
bei der WM der Berufe um die Titel.<br />
Dahinter steht die Weltorganisation<br />
WorldSkills International mit<br />
inzwischen 65 Mitgliedsländern<br />
und -regionen. Wir wünschen unserem<br />
Vertreter viel Erfolg und gutes<br />
Gelingen!<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 61<br />
wo und wann<br />
veranstaltungen<br />
und termine<br />
JULI<br />
03.07.<br />
Plattform Kultur &<br />
Tourismus<br />
25.09.<br />
Einreichfrist für<br />
den Österreichischen<br />
Innovationspreis<br />
Tourismus (ÖIT)<br />
Der Kulturtourismus gehört weltweit zu<br />
den wachsenden Segmenten des Tourismus.<br />
Um die anerkannte Position Österreichs<br />
im Kulturtourismus auch in <strong>Zukunft</strong><br />
im internationalen Wettbewerb zu stärken,<br />
sind innovative Kooperationen zwischen<br />
Kultur und Tourismus wichtiger denn je.<br />
17.00 bis 20.00 Uhr,<br />
Raiffeisenbank Dornbirn,<br />
Thema: Architektur Marke Vorarlberg<br />
Gerade in Bezug <strong>auf</strong> die Baukultur in Vorarlberg<br />
ist das Thema „Marke“ zwiespältig:<br />
In der komplexen Dynamik der<br />
Massenkommunikation – der selbst- und<br />
fremdgesteuerten Flut an Botschaften und<br />
Bildern – erhob sich in den letzten Jahrzehnten<br />
ein mediales Phantombild, die<br />
sogenannte <strong>Vorarlberger</strong> Architektur oder<br />
<strong>Vorarlberger</strong> Bauschule und wurde zu einem<br />
Reiseauslöser. Andererseits können<br />
Lorbeeren rasch zu Fesseln werden. Grund<br />
genug für die Plattform, zu einer fruchtbaren<br />
und wie wir hoffen erhellenden Auseinandersetzung<br />
einzuladen.<br />
SEPTEMBER<br />
13. – 15.09.<br />
18. Internationale<br />
Walsertreffen<br />
Das 18. Internationale Walsertreffen vom<br />
13. bis 15. September im Biosphärenpark<br />
Großes Walsertal. Das Programm gestalten<br />
die sieben Festgemeinden Thüringerberg,<br />
St. Gerold, Raggal, Blons, Sonntag,<br />
Fontanella und Damüls. Zum Auftakt am<br />
Freitag spielt „Musik im Dorf“ und „Musik<br />
am See“ bei einem Open-Air-Konzert<br />
am Seewaldsee. Am Samstag finden in<br />
allen sieben Festgemeinden verschiedene<br />
Programme statt. Ein eigens eingerichteter<br />
Bus-Shuttledienst verbindet die Orte.<br />
Abends genießen die Teilnehmer in jeder<br />
Gemeinde einen Festabend mit Festmenü<br />
und Programm. Nach den Festgottesdiensten<br />
am Sonntag trifft man sich zum<br />
gemeinsamen Höhepunkt in Raggal: Beim<br />
großen Festumzug werden rund 45 Trachtengruppen<br />
und Musikkapellen aus allen<br />
teilnehmenden Regionen erwartet.<br />
Vor diesem Hintergrund ist der zweite Österreichische<br />
Innovationspreis Tourismus<br />
dem Thema „innovative, buchbare kulturtouristische<br />
Angebote“ gewidmet, wobei<br />
zwei Kategorien unterschieden werden.<br />
In der ersten Kategorie können saisonale,<br />
buchbare, kulturtouristische Angebote, die<br />
periodisch wiederkehren und in der zweiten<br />
Kategorie können buchbare, kulturtouristische<br />
Ganzjahresangebote eingereicht<br />
werden.<br />
Der Sieger je Kategorie erhält ein Preisgeld<br />
in der Höhe von 10.000 €, welches zu<br />
gleichen Teilen vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft, Familie und Jugend und<br />
vom Bundesland des Siegers zur Verfügung<br />
gestellt wird.<br />
Bis 25. September <strong>2013</strong> können Einrichtungen<br />
und Organisationen der österreichischen<br />
Tourismus- und Freizeitwirtschaft<br />
sowie deren Kooperationen zB.: mit<br />
anderen Tourismusbetrieben, Tourismusverbänden,<br />
Landes-Tourismus-Organisationen<br />
oder tourismusnahen Dienstleistern<br />
sowie Kooperationen von Tourismuseinrichtungen<br />
mit im Kulturbereich tätigen<br />
Einrichtungen und Organisationen bei den<br />
Landesstellen einreichen.<br />
62 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art
OKTOBER<br />
11.10.<br />
Plattform Kultur &<br />
Tourismus<br />
20.00 Uhr,<br />
Werkraum Haus Andelsbuch,<br />
Thema: Neue Vermittlungsstrategien im<br />
Tourismus – was Vorarlbergs Gastgeber<br />
von Kunstvermittlern lernen können<br />
26. – 27.10.<br />
GUSTAV – DIE MESSE<br />
Messe Dornbirn<br />
Zum ersten mal startet die Messe Dornbirn<br />
das neue Format. „Gustav – Zeit und Raum<br />
für guten Geschmack“ ist ein internationaler<br />
Salon für Konsumkultur.<br />
Die Gustav richtet sich mit diesem Format<br />
an die Konsumentinnen und Konsumenten,<br />
die Genuss und schöne Dinge<br />
schätzen, aber nicht um jeden Preis: Sie<br />
verlangen nach ehrlichen Standards in<br />
der Herstellung, haben ein Gespür für gutes<br />
Handwerk und ein Faible für Produkte,<br />
die individuell und authentisch gearbeitet<br />
sind. In diesem Sinne vereine die „Gustav“<br />
Produkte, die das Ergebnis gut und gern<br />
getaner Arbeit sind.<br />
30.10.<br />
45. <strong>Vorarlberger</strong><br />
Seilbahntagung <strong>2013</strong><br />
Bregenzer Festspiel- und<br />
Kongresshaus<br />
NOVEMBER<br />
22.11.<br />
Plattform Kultur &<br />
Tourismus<br />
16.00 bis 20.00 Uhr,<br />
vorarlberg museum Bregenz<br />
Thema: Pecha Kucha Night (Kurzvorträge)<br />
– erfolgreiche Kooperationen<br />
zwischen Kultur & Tourismus.<br />
Nähere Infos anzufragen bei<br />
jutta.metzler@vorarlberg.travel<br />
DEZEMBER<br />
06.12.<br />
<strong>Vorarlberger</strong><br />
Umweltforum<br />
Götzis, im Bildungshaus St. Arbogast<br />
Der <strong>Vorarlberger</strong> Naturschutzrat und das<br />
Land Vorarlberg werden gemeinsam mit<br />
der <strong>Vorarlberger</strong> Landwirtschaftskammer<br />
und Vorarlberg Tourismus am 6.12. das vierte<br />
Umweltforum Vorarlberg veranstalten.<br />
zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 63
impressum<br />
Herausgeber: Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft<br />
in der Wirtschaftskammer Vorarlberg,<br />
Land Vorarlberg, Vorarlberg Tourismus GmbH ><br />
Für den Inhalt verantwortlich: Harald Furtner,<br />
Mag. Astrid Keckeis, Mag. Christian Schützinger ><br />
Redaktionelle Leitung: Mag. Nicole Okhowat-<br />
Lehner, Peter Freiberger > Redaktion: Dr. Peter<br />
Natter, Mag. Rebekka Moser, Dietmar Hofer, Gerda<br />
Zimmermann, Pzwei. Pressearbeit > Lektorat:<br />
Thilo Baum Projektkoordination: Mag. Nicole<br />
Okhowat-Lehner > Mitarbeit: Andrea Masal,<br />
Kathrin Lercher, Judith Wölfle > Fotos: Adolf<br />
Bereuter, Alex Kaiser, Darko Todorovic, Dietmar<br />
Walser, Ludwig Berchtold, Lisa Mathis, Markus<br />
Gmeiner, Peter Mathis, Zim.K Photography,<br />
Österreich Werbung/Peter Burgstaller, Amt der<br />
Landeshauptstadt Bregenz, Festspielhaus<br />
Bregenz, Bregenzerwald Tourismus, Vorarlberg<br />
Tourismus, Land Vorarlberg > Grafische Gestaltung:<br />
Andreas Haselwanter, Grafik_und Design ><br />
Druck: Druckhaus Gössler<br />
Die CO 2<br />
-Emissionen dieses<br />
Produkts wurden durch<br />
CO 2<br />
-Emmissionszertifikate<br />
ausgeglichen.<br />
64 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art