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Zukunft auf Vorarlberger Art - Juni 2013

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vorarlberger Tourismus magazin<br />

zukunft<br />

<strong>auf</strong> vorarlberger<br />

art<br />

kamingespräch - ein jahr tourismusstrategie 2020<br />

Wie durch Baukultur Tourismusprodukte fruchtbar werden<br />

förderung innovativer tourismusprojekte<br />

ein modulares ausbildungssystem im tourismus<br />

AUSGABE 1 - JUNI <strong>2013</strong>


Editorial<br />

Liebe Touristiker(innen),<br />

soeben halten Sie das neue <strong>Vorarlberger</strong><br />

Fachmagazin für Tourismus<br />

in den Händen: „<strong>Zukunft</strong> <strong>auf</strong> Vor–<br />

arlberger <strong>Art</strong>“. Das Heft ist eine<br />

gemeinsame Publikation von Land<br />

Vorarlberg, Wirtschaftskammer Vorarlberg<br />

und Vorarlberg Tourismus.<br />

Gemeinsam haben wir im Mai 2012<br />

die Tourismusstrategie 2020 beschlossen.<br />

Unser Ziel: Wir wollen<br />

Vorarlberg bis zum Jahr 2020 zur<br />

Nummer 1 in Sachen Gastfreundschaft,<br />

Regionalität und Nachhaltigkeit<br />

in Europa machen. Wir<br />

möchten, dass die Gäste gerne zu<br />

uns kommen, hochwertige regionale<br />

Produkte genießen und wissen,<br />

dass wir sämtliche Ressourcen<br />

wertschätzen.<br />

Weil auch der Blick von außen bereichert,<br />

präsentiert in jeder Ausgabe<br />

ein Gastkommentator seine Sichtweise<br />

zum Tourismusgeschehen in<br />

Vorarlberg. Den Auftakt bildet <strong>auf</strong><br />

Seite 16 Dr. Andreas Braun, früherer<br />

Leiter der Tirol Werbung, später<br />

verantwortlich für den Aufbau<br />

der Swarovski Kristallwelten – eine<br />

der meistbesuchten Attraktionen<br />

Österreichs.<br />

Wir wünschen Ihnen eine informative<br />

Lektüre über die <strong>Zukunft</strong> des<br />

Tourismus in Vorarlberg. Beschreiten<br />

wir den Weg zur Nummer eins<br />

in Europa gemeinsam!<br />

Landesstatthalter Mag. Karlheinz Rüdisser<br />

In „<strong>Zukunft</strong> <strong>auf</strong> <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Art</strong>“<br />

erfahren Sie künftig alles über den<br />

Stand der Entwicklung. In jeder<br />

Ausgabe spielt die Tourismusstrategie<br />

2020 mit all ihren Facetten<br />

eine wesentliche Rolle.<br />

Auf Seite 6 finden Sie zum Beispiel<br />

die Diskussion der Hauptverantwortlichen<br />

der „Strategie 2020“.<br />

Erfahren Sie, wie weit die vielen<br />

spannenden Projekte inzwischen<br />

gediehen sind: Einige stellen wir<br />

vor, und wir halten Sie mit aktuellen,<br />

für den Tourismus in Vorarlberg<br />

bedeutenden Meldungen <strong>auf</strong> dem<br />

L<strong>auf</strong>enden.<br />

Auch an guten Reportagen mangelt<br />

es nicht. Wir zeigen Vorarlberg in<br />

beeindruckenden Bildern von seinen<br />

attraktivsten und spannendsten<br />

Seiten.<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 3


6<br />

kamingespräch<br />

14<br />

Foto der ausgabe<br />

16<br />

quergedacht<br />

18<br />

Wie durch Baukultur<br />

Tourismusprodukte fruchtbar<br />

werden (können)<br />

18 6<br />

Wie durch Baukultur<br />

Tourismusprodukte fruchtbar<br />

werden (können)<br />

kamingespräch<br />

24<br />

die <strong>Vorarlberger</strong><br />

Wirtschaftskammer<br />

beteiligt sich<br />

an Vorarlberg<br />

Tourismus<br />

26<br />

Bauherren-Akademie<br />

32<br />

Architektur- und häuserweg<br />

im bregenzerwald<br />

34<br />

das land fördert innovative<br />

tourismusprojekte<br />

35<br />

marken-erlebnisraumentwicklung<br />

36<br />

workshops des landes mit den<br />

tourismusdestinationen<br />

38<br />

gastfreundschaft<br />

40<br />

bildungshaus –<br />

ein modulares system<br />

schafft neue<br />

ausbildungsmöglichkeiten<br />

im tourismus<br />

52<br />

was vorarlberg ausmacht<br />

54<br />

vorarlberger tourismus<br />

innovationen <strong>2013</strong><br />

56<br />

neuigkeiten und fakten<br />

62<br />

wo und wann<br />

24<br />

die <strong>Vorarlberger</strong><br />

Wirtschaftskammer<br />

beteiligt sich an<br />

Vorarlberg Tourismus<br />

32<br />

Architektur- und häuserweg<br />

im bregenzerwald<br />

26<br />

bauherrenakademie<br />

4 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


40<br />

bildungshaus – ein modulares system<br />

schafft neue ausbildungsmöglichkeiten<br />

im tourismus<br />

38<br />

gastfreundschaft<br />

56 35<br />

news und facts<br />

marken-erlebnisraumentwicklung<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 5


Kamingespräch<br />

Das ist ein<br />

Marathon, kein<br />

100-Meter-<br />

LauF<br />

Ein Jahr „Tourismusstrategie<br />

2020“: Neue Strukturen,<br />

neue Projekte, neue Perspektiven<br />

Sie erfahren es <strong>auf</strong> Seite 35<br />

„Tourismusstrategie 2020“ – das<br />

klingt ambitioniert und ist es auch.<br />

Sehr sogar. Das Ziel des Tourismuslands<br />

Vorarlberg, bei den<br />

Themen Gastfreundschaft, Regionalität<br />

und Nachhaltigkeit europaweit<br />

die Nummer 1 zu werden,<br />

sorgte im vergangenen Jahr für<br />

manche Überstunde. Nun hat die<br />

Systemsteuerungsgruppe* bei einem<br />

Treffen im Seehotel Kaiserstrand<br />

Zwischenbilanz gezogen.<br />

Der erfreuliche Tenor: Wir sind <strong>auf</strong><br />

einem guten Weg. Ein Kamingespräch<br />

am See.<br />

MAG. Karlheinz Rüdisser<br />

Zunächst einmal war es ein fulminanter<br />

Start, der eine enorm positive<br />

Stimmung bewirkt hat. Und<br />

jetzt versucht jeder Partner, in seinem<br />

Bereich das umzusetzen, was<br />

Kern der Strategie ist. Wir haben<br />

zum einen die Neuorganisation von<br />

Vor arlberg Tourismus umgesetzt.<br />

Da gibt es jetzt die Beteiligung der<br />

Wirtschaftskammer und die Neuorganisation<br />

der Organe dieser Gesellschaft.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

haben wir auch das Budget<br />

von Vorarlberg Tourismus um<br />

300.000 Euro <strong>auf</strong>gestockt. Etwas,<br />

was in diesen Zeiten nicht gerade<br />

eine Selbstverständlichkeit ist.<br />

MAG. Christian Schützinger<br />

In Zeiten, in denen andere Bundesländer<br />

die Budgets kürzen, war das<br />

über die Landesgrenzen hinaus ein<br />

bemerkenswertes Signal.<br />

Hans-Peter Metzler<br />

Für uns ist es auch ganz wichtig,<br />

gute Strukturen <strong>auf</strong>zubauen. Denn<br />

die Qualität der Struktur entscheidet<br />

über die Qualität des gesamten<br />

Prozesses. Vor einem Jahr haben<br />

wir das angekündigt, jetzt ist es<br />

umgesetzt. Das ist eine klare Botschaft!<br />

MAG. Karlheinz Rüdisser<br />

In einem zweiten Bereich geht es darum,<br />

dass sich die sechs Tourismusdestinationen<br />

im Land in Richtung<br />

„Tourismus 2020“ mitentwickeln.<br />

Wir diskutieren mit den Destinationen<br />

intensiv darüber, welchen<br />

Beitrag sie leisten können. Auch<br />

mit konkreten Angeboten und Produkten<br />

<strong>auf</strong> der regionalen Ebene.<br />

In diesem Zusammenhang haben<br />

wir die Richtlinien geändert. Wir<br />

haben nun eine Förderschiene, mit<br />

der wir innovative Projekte unterstützen<br />

können.<br />

><br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 7


MAG. Astrid Keckeis<br />

Wir haben in den sechs Tourismusdestinationen<br />

Workshops durchgeführt,<br />

damit wir regionale Strategien<br />

mit der Tourismusstrategie<br />

2020 in Einklang bringen. Konkret<br />

gefördert werden derzeit drei Projekte:<br />

Das Projekt „Green-Meeting-<br />

Industry“, dessen Ziel es ist, Vorarlberg<br />

als führende Green<br />

Meeting Region in Europa<br />

zu positionieren. In der<br />

Destination Bodensee- vorarl<br />

berg werden unter Einbeziehung<br />

der Stadtmarketingorganisationen<br />

und<br />

weiterer Partner Marken-<br />

Erlebnisareale ent wickelt.<br />

Und im Bregenzerwald wird<br />

das Projekt „Gastfreundschaft<br />

2020“ umgesetzt.<br />

Die Inhalte der Marke Bregenzerwald<br />

werden in der<br />

Region <strong>auf</strong> allen touristischen<br />

Ebenen verankert<br />

und die Tourismusgesinnung<br />

insgesamt gestärkt.<br />

Hans-Peter Metzler<br />

Die gemeinsamen Ziele der Tourismusstrategie<br />

haben sich verfestigt<br />

– das können wir jetzt, nach einem<br />

Jahr, festhalten. Nun geht es darum,<br />

die drei Schwerpunkte umzusetzen:<br />

Gastfreundschaft, Regionalität<br />

und Nachhaltigkeit sind<br />

Schlagworte, hinter denen sich<br />

sehr viele konkrete Maßnahmen<br />

verbergen. Mittlerweile haben wir<br />

die Erfahrung gemacht, dass sich<br />

alle an die Vereinbarungen halten.<br />

In der Wirtschaftskammer, beim<br />

Land, in der Arbeiterkammer sagen<br />

wirklich alle: „O.k.“!<br />

Harald Furtner<br />

Und anhand der Strategieziele entstehen<br />

sogar auch neue Initiativen.<br />

Jeder orientiert sich an dieser Strategie,<br />

an dieser Nummer-1-Positionierung.<br />

Und deswegen braucht es<br />

diese Steuerung, um die gemeinsamen<br />

Projekte zu vernetzen und<br />

zu koordinieren.<br />

neue strukturen,<br />

neue<br />

projekte und<br />

neue perspektiven<br />

MAG. Karlheinz Rüdisser<br />

Im Bereich der nachhaltigen Mobilität<br />

haben wir das EU-Projekt<br />

„AlpInfoNet“ gestartet, in welchem<br />

Vorarlberg Pilotregion ist. Grenzübergreifend<br />

wird ein Informationssystem<br />

entwickelt, das Verkehrsinformationen<br />

und touristische<br />

Informationen verknüpft. Der Gast<br />

soll <strong>auf</strong> Knopfdruck und tagesaktuell<br />

erkennen können, wie er mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln nach<br />

Vor arlberg kommt und welche<br />

Möglichkeiten des Transports in der<br />

Region zur Verfügung stehen. Es<br />

geht auch darum, das Mobilitätsverhalten<br />

der Gäste zu steuern.<br />

Hans-Peter Metzler<br />

Anhand dieses Beispiels sehen wir,<br />

dass „Tourismus 2020“ ein Prozess,<br />

ein Weg ist. Das ist kein Hundert-<br />

Meter-L<strong>auf</strong>. Das ist ein Marathon.<br />

Um wirklich einen Führungsanspruch<br />

zu haben und diesen am<br />

Markt abzubilden, müssen wir unsere<br />

Stärken stärken. Regionalität<br />

ist ja nicht nur Landwirtschaft,<br />

sondern bedeutet auch Architektur,<br />

Kultur und Mobilität.<br />

MAG. Christian<br />

Schützinger<br />

In Vorarlberg sprechen wir<br />

von Tourismusmanufaktur<br />

ver sus Tourismusindustrie.<br />

Handwerkliches hat einen<br />

viel individuelleren Charakter<br />

als Serienfertigung. Wir haben<br />

eine Idee von Tourismus<br />

in diesem Land, die sehr viel<br />

mit Individualität, mit familiären<br />

Strukturen, einzelnen<br />

Gastgebern und Gastgeberinnen<br />

zu tun hat. Gleichzeitig<br />

ist eine Tourismusmanufaktur<br />

ein wertvoller Beitrag für die<br />

Idee der Nachhaltigkeit, weil sie<br />

das wirtschaftliche Weiterleben in<br />

ländlichen Räumen sichert.<br />

Hans-Peter Metzler<br />

Und diese Nachhaltigkeit gelingt<br />

besser, wenn man klare Ziele und<br />

Programme hat und bemüht ist, von<br />

der Projekt- in eine Umsetzungsphase<br />

zu gelangen. Ganz konkret,<br />

Schritt für Schritt. Da muss es jetzt<br />

ganz konkrete Projekte geben, die<br />

uns weiterbringen. Zum Beispiel<br />

im Bereich der Aus- und Weiterbildung.<br />

8 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


* Hans-Peter Metzler (Obmann Sparte Tourismus<br />

in der Wirtschaftskammer), Harald Furtner<br />

(Geschäftsführer Sparte Tourismus in der<br />

Wirtschaftskammer), Mag. Karlheinz Rüdisser<br />

(Landesstatthalter), Mag. Astrid Keckeis (Abt.<br />

Allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten, Amt<br />

der Landesregierung), Mag. Christian Schützinger<br />

(Geschäftsführer Vorarlberg Tourismus)<br />

>


Harald Furtner<br />

Da sind wir schon intensiv am Entwickeln.<br />

Im Konkreten geht es darum,<br />

die zwei Bildungssysteme Tourismusschule<br />

und Berufsschule zu<br />

verbinden. Zudem wollen wir ein<br />

viertes Ausbildungsjahr. Bei der<br />

Ausbildung werden wir vor allem<br />

persönlichkeitsbildende Elemente<br />

einbauen, damit sich Jugendliche<br />

zu starken Persönlichkeiten entwickeln<br />

können. Das ist letztlich in der<br />

Arbeit mit dem Gast von entscheidender<br />

Bedeutung. Außerdem wollen<br />

wir auch etwas für Führungskräfte<br />

tun. Sie sollen realitätsnah<br />

üben können, wie sich die Theorie<br />

der Mitarbeiterführung in der Praxis<br />

umsetzen lässt.<br />

MAG. Karlheinz Rüdisser<br />

Die Landesberufsschule in Schloss<br />

Hofen stößt leider seit langem an<br />

ihre Grenzen. Aber abgesehen vom<br />

Standort müssen wir zuerst wissen,<br />

was wir wollen. Und dann können<br />

wir den optimalen Standort<br />

suchen.<br />

Harald Furtner<br />

Noch in der Warteschleife befindet<br />

sich auch die Neugestaltung des<br />

touristischen Arbeitsplatzes. Um in<br />

Sachen Arbeitszeiten die Rahmenbedingungen<br />

zu optimieren, werden<br />

wir vermutlich noch im Herbst ein<br />

kleines Projekt starten.<br />

Hans-Peter Metzler<br />

Genau hier, an dieser Stelle, möchte<br />

ich einhaken. „Tourismus 2020“<br />

hat einen enorm hohen Anspruch<br />

an unsere Ressourcen, auch an<br />

persönliche. Das darf man ruhig<br />

sagen. Und darum brauchen wir<br />

Zeit.<br />

MAG. Christian Schützinger<br />

Damit stellt sich vor allem die<br />

frage, wie wir die Prozessarbeit<br />

gestalten. Es geht nicht einfach um<br />

ein quantitatives Mehr, sondern<br />

um die Qualität der Arbeit. Wir<br />

können die schönsten Inserate<br />

schalten, aber entscheidend ist,<br />

dass die Destinationen und die Betriebe<br />

im Boot sind und wir uns <strong>auf</strong><br />

gemeinsame Botschaften konzentrieren.<br />

Damit uns das gelingt, müssen<br />

wir den Wettbewerbsvorteil<br />

der 2. Ordnung ins Spiel bringen.<br />

MAG. Astrid Keckeis<br />

Für mich geht es beim Wettbewerbsvorteil<br />

der 2. Ordnung darum, Begeisterung<br />

für einen gemeinsamen<br />

Weg zu entwickeln. Und darum,<br />

dass wir an einem Strang ziehen,<br />

um die Tourismusstrategie bestmöglich<br />

umzusetzen. Wir haben die<br />

Leitplanken gesetzt und in einem<br />

bestimmten Maß soll der Strategieprozess<br />

auch offen gehalten<br />

sein: so können sich Leistungsträger,<br />

Destinationen, Vorarlberg<br />

Tourismus, Wirtschaftskammer, das<br />

Land und weitere Partner bestmöglich<br />

einzubringen. Die Größe<br />

unseres Landes sowie die enge<br />

Vernetzung innerhalb des Tourismus<br />

und auch mit anderen Branchen<br />

kann einen entscheidenden<br />

Erfolgsfaktor darstellen.<br />

Hans-Peter Metzler<br />

Das sehe ich genauso. Eine gute<br />

Idee kopieren geht schnell, aber<br />

die Tiefe der Vernetzung und das<br />

gemeinsame Vorgehen, das kann<br />

man nicht so leicht nachmachen.<br />

Wir haben uns bewusst dafür entschieden:<br />

Wir vernetzen uns, wir<br />

gehen gemeinsame Wege. Das hat<br />

eine neue Qualität, um stärker zu<br />

werden, wo wir schon stark sind.<br />

MAG. Christian Schützinger<br />

Stimmt, das heißt dann für uns:<br />

„<strong>Zukunft</strong> <strong>auf</strong> <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Art</strong>“.<br />

Dieser Slogan weist genau <strong>auf</strong> diesen<br />

Punkt hin.<br />

10 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Hans-Peter Metzler<br />

In diesem Zusammenhang geht es<br />

auch darum, wie wir die Betriebe<br />

abholen. „Tourismus 2020“ ist kein<br />

Programm für ein paar Leit- oder<br />

Topbetriebe. Das ist eine Strategie<br />

für alle. Wir versuchen, analog zu<br />

den e5-Gemeinden bis 2014 eine<br />

spannende Zertifizierung für die<br />

Betriebe zu entwickeln. Jeder hat<br />

eine Stärke in einem Bereich der<br />

Strategie und in einem anderen<br />

Bereich Defizite.<br />

MAG. Christian Schützinger<br />

Unsere Aufgabe ist es, im Hinblick<br />

<strong>auf</strong> <strong>Zukunft</strong>smärkte ein optimales<br />

Bild von Vorarlberg zu vermitteln.<br />

Die Ansprüche der Gäste verändern<br />

sich permanent, und da ist<br />

es wichtig, diese Information zu<br />

den Betrieben zurückzubringen.<br />

Markenarbeit heißt, das Gesicht in<br />

beide Richtungen zu drehen. Und<br />

wenn wir dann sehen, dass die<br />

vergangenen Saisonen sehr gut<br />

gel<strong>auf</strong>en sind, dann macht das<br />

doppelt Freude.<br />

Hans-Peter Metzler<br />

Unsere Strategie ist es nicht, den<br />

Dampfer in eine andere Richtung<br />

zu lenken. Sondern wir brauchen<br />

mehr PS. Am Ende des Tages geht<br />

es um Wettbewerb, es geht um<br />

Wertschöpfung, um betriebswirtschaftliche<br />

Perspektiven und darum,<br />

dass unsere Betriebe ihre<br />

preise durchsetzen können. Und<br />

die ganz großen Herausforderungen<br />

kommen erst. Wenn wir unser<br />

neues Bildungssystem angehen,<br />

dann brauchen wir Unterstützer<br />

in Wien. Das könnte ein bisschen<br />

anspruchsvoll werden. Aber wir<br />

haben ein gutes Gefühl.<br />

><br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 11


Am 8. Mai 2012<br />

versammelten sich<br />

mehr als 700 Menschen<br />

aus Tourismus,<br />

Wirtschaft, Politik<br />

und Gesellschaft<br />

im Bregenzer<br />

Festspielhaus<br />

Geht es nach den<br />

Strategiepartnern,<br />

wird Vorarlberg<br />

2020 die Nummer 1<br />

sein, weil …<br />

Gäste das Land als neuen Maßstab für<br />

Qualität, authentische Gastlichkeit,<br />

regionale Genusskultur und nachhaltigen<br />

Tourismus erleben;<br />

Sie alle wurden Zeugen eines historischen<br />

Moments, als die „Tourismusstrategie<br />

2020“ präsentiert<br />

und feierlich unterzeichnet wurde.<br />

Als neue Entwicklungsschwerpunkte<br />

für das l<strong>auf</strong>ende Jahrzehnt<br />

wurden die bereits bestehenden<br />

Stärken Gastfreundschaft, Regionalität<br />

und Nachhaltigkeit auserkoren.<br />

Mit diesem Werte-Trio will das<br />

Touris musland Vorarlberg „Auf<br />

<strong>Vorarlberger</strong> <strong>Art</strong>“ und mit Mut<br />

zum eigenen Profil die touristische<br />

Führung in Europa übernehmen.<br />

sich Gastfreundschaft in offenem,<br />

freundlichem und selbstbewusstem<br />

Umgang der Gastgeber mit den<br />

Gästen zeigt, indem Mitarbeiter und<br />

Unternehmerfamilien engagiert sind<br />

und eine positive Tourismusgesinnung<br />

haben;<br />

Gäste die <strong>Vorarlberger</strong> Genusskultur<br />

besonders schätzen, weil sie nicht nur<br />

<strong>auf</strong> Kulinarik beschränkt, sondern ein<br />

Genuss für alle Sinne ist;<br />

sich Vorarlberg zu nachhaltigem<br />

Qualitätstourismus bekennt;<br />

Vorarlberg die Balance zwischen<br />

hoher Qualität und Vielseitigkeit im<br />

Wettbewerb einerseits und sozialer<br />

Fairness und Verantwortung für Natur<br />

und Umwelt andererseits besser als<br />

die Mitbewerber meistert.<br />

Verwirklichen will man<br />

diese Ziele mit einem Mehr<br />

an Differenzierung<br />

Da touristische Angebote zunehmend<br />

austauschbar werden und<br />

sich der Qualitätsbegriff stetig wandelt,<br />

will Vorarlberg mehr denn je<br />

<strong>auf</strong> seine Eigenart und bestehende<br />

Stärken setzen – bei intensiver<br />

Vernetzung sämtlicher Strategiepartner.<br />

In der Praxis ar beitet die<br />

Branche so partnerschaftlich mit<br />

Landwirtschaft, Kultur, öffentlichen<br />

Einrichtungen und politischen<br />

entscheidungsträgern zusammen<br />

– samt professioneller Steuerung<br />

der vielen Akteure.<br />

Gerda Zimmermann<br />

<<br />

12 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


14 Foto<br />

der Ausgabe


Hier kommen unabhängige Experten zu Wort, deren Meinungen nicht unbedingt mit jener der Redaktion übereinstimmen müssen.<br />

quergedacht<br />

der blick<br />

von aussen<br />

Andreas Braun war jahrelang<br />

di rek tor der Tirol Werbung und<br />

hat nichts am Hut mit gängigen<br />

Dirndl-Klischees. Gemeinsam mit<br />

André Heller baute er die Swarovs ki<br />

Kristallwelten <strong>auf</strong> und ist auch<br />

heute noch alles andere als pensionsreif.<br />

Der Fachmann, der gerne<br />

lacht und aus Heimat immer schon<br />

eine Marke machen wollte, hat seine<br />

ganz eigene Meinung zu Vorarlbergs<br />

Tourismusstrategie 2020.<br />

Herr Braun, sind wir <strong>auf</strong> dem<br />

richtigen Weg?<br />

Dr. Andreas braun<br />

Sicher, es ist nichts dem Zufall<br />

überlassen und alles perfekt strategisch<br />

ausgerichtet, ambitioniert<br />

und engagiert.<br />

Aber?<br />

Dr. Andreas braun<br />

Aber (lacht), sie ist fast ein bisschen<br />

zu brav. Das entspricht dem Charakter<br />

der meisten <strong>Vorarlberger</strong>,<br />

die ein sehr hohes Qualitäts-Bewusstsein<br />

haben. Ich bin aber der<br />

Meinung, dass viele Menschen in<br />

Vorarlberg im positiven Sinne ver-<br />

rückter sind, als es dieses Papier<br />

verspricht. Zur Faszination einer<br />

Urlaubsmarke gehören neben all<br />

dem Notwendigen auch ein Schuss<br />

Irrationalität und Mut dazu. Die<br />

Strategie ist für mich sehr kopflastig,<br />

wie es Strategien so an sich<br />

haben, aber die <strong>Vorarlberger</strong> sind<br />

aus meiner Erfahrung – ich habe<br />

viele gute Freunde im Ländle – <strong>auf</strong><br />

sympathische <strong>Art</strong> und Weise kantiger,<br />

sie haben mehr emotionale<br />

Ecken. Man muss sich ja nicht gerade<br />

einen Paul Renner oder einen<br />

Gerold Hirn zum Vorbild nehmen,<br />

aber ein bisschen subversiver darf<br />

man sein.<br />

Wir <strong>Vorarlberger</strong> sind gerne<br />

„ghörig“.<br />

Dr. Andreas braun<br />

Ja das dürft ihr auch (lacht), aber<br />

die <strong>Vorarlberger</strong> Seele hat sicher<br />

auch etwas Mysteriöseres, Dunkleres<br />

und Spannenderes. Im Urlaub<br />

muss man etwas erleben können,<br />

das man zuhause nicht hat.<br />

Worin liegt das Erlebnis<br />

Vorarlberg?<br />

Dr. Andreas braun<br />

Vorarlberg ist ein Puzzle aus sehr<br />

starken Einzelmarken. Wir haben<br />

den Arlberg, das Montafon, den<br />

Bregenzerwald, die Bregenzer Festspiele,<br />

aber die Dachmarke Vor arlberg<br />

ist von der Ferne betrachtet<br />

touristisch noch etwas farblos. Ich<br />

provoziere jetzt, aber Tirol hat da<br />

als Herz der Alpen bessere Voraussetzungen.<br />

Bei Vorarlberg ist es<br />

aus der touristischen Wahrnehmung<br />

schwerer, die Konturen sind<br />

nicht so kontrastreich und prägnant.<br />

Die Submarken sind stark,<br />

aber der Dachmarke fehlt es noch<br />

an Herzblut.<br />

Die Frage aller Fragen, wie kommt<br />

man zur Dachmarke?<br />

Dr. Andreas braun<br />

Das ist eine gute Frage (lacht).<br />

Bei der Dachmarke Vorarlberg sind<br />

noch zu wenig Menschen emotional<br />

vernetzt, man könnte aber die<br />

schärfer konturierten Submarken<br />

pars pro toto besser hervorheben<br />

– Lech Zürs zum Beispiel kennt jeder.<br />

Da ist die Strategie zu korrekt,<br />

16 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


für eine Markenbildung ist das Korrekte<br />

zwar notwendig, aber auch<br />

gefährlich. Man kann nicht allen<br />

Compliance-Regeln gehorchen, der<br />

Tourismus ist eine Traumwelt, da<br />

braucht es auch Überraschungen<br />

und eine gewisse Sprödigkeit. Wenn<br />

ich in Wien einen Cappuccino trinken<br />

gehe, will ich nicht, dass der<br />

Ober mich nett und höflich bedient,<br />

da will ich den grantigen Ober, der<br />

mich beleidigt. Touristisch gesehen<br />

darf man in Vorarlberg einfach<br />

nicht zu brav sein, man müsste ein<br />

paar Eigenheiten einbauen, ein<br />

paar Verrücktheiten <strong>auf</strong> dem Teller<br />

servieren. Wie bei den Käsknöpfle<br />

darf man bei der Marke Vorarlberg<br />

nicht gleich alle Zutaten wissen, da<br />

muss immer noch etwas bleiben,<br />

das mich überrascht, da muss es<br />

kochen unter der Oberfläche.<br />

Fehlt es uns an Spannungsfeldern?<br />

Dr. Andreas braun<br />

Nicht unbedingt, Vorarlberg ist ein<br />

spannendes Land und genau diese<br />

Spannung muss man herauskehren.<br />

Ich glaube, man sollte da nicht<br />

in alte Pfade treten. Als Beispiel:<br />

Nicht den Haubenköchen gehört<br />

der Fokus, sondern neuen ganz anderen<br />

Konzepten. Quereinsteiger<br />

reizen mehr als genau Erlerntes,<br />

wobei auch das seine Qualität haben<br />

kann, aber nicht unbedingt<br />

neugierig macht. Zu viel Professionalität<br />

ist für mich einschüchternd.<br />

Qualität ohne Professionalität –<br />

geht das?<br />

Dr. Andreas braun<br />

Aber sicher, es muss nicht immer<br />

alles glatt l<strong>auf</strong>en. Es gehören<br />

leben, Zufall und Missgeschicke<br />

in ein Restaurant sowie in eine<br />

Tourismus Strategie. Das Gesamt-<br />

Paket muss stimmen und es sollte<br />

Platz für Kanten und Abenteuer<br />

haben. Aber mein Freund, der<br />

Schriftsteller Felix Mitterer, hat<br />

einmal gesagt, die Normalen sind<br />

die wahren Verrückten, also ist es<br />

gar nicht so schlecht ein bisschen<br />

normaler als andere zu sein.<br />

Mag. Rebekka Moser<br />

Dr. Andreas Braun, geb.12.4.1946 in Kitzbühel,<br />

Tirol, Österreich.<br />

Von 1969 bis 1982 als Verwaltungs- und Verfassungsjurist<br />

im öffentlichen Dienst tätig.<br />

Ab 1982 Leiter der Tirol Werbung; in dieser<br />

Funktion setzte Braun eine Reihe innovatorischer<br />

Akzente, von der Bildsprache bis zur<br />

digitalen touristischen Vernetzung (Gründung<br />

der TIS Ges.m.b.H).<br />

Anfang 1995 wechselte Braun als Kommuni kationsmanager<br />

zur Swarovski-Gruppe. Als erste<br />

Initiative gelang es ihm, die „Swarovski Kristallwelten“<br />

als neues Pilotprojekt einer Verschmelzung<br />

von Industrie, Tourismus und Kultur erfolgreich<br />

kommerziell und kommunikativ zu<br />

po si tionieren sowie eine neue Unternehmensidentität<br />

für einen traditionellen Industriebetrieb<br />

zu formen.<br />

Die Swarovski Kristallwelten sind das erfolgreichste<br />

Modell eines sogenannten „third place“ in Europa<br />

und rangieren nach Schönbrunn als eine der<br />

bestbesuchten Attraktionen Österreichs.<br />

Braun war bis Ende 2011 Geschäftsführer der<br />

d. swarovski tourism services gmbh, die neben<br />

den Swarovski Kristallwelten und Swarovski Innsbruck<br />

auch Swarovski Wien betreibt.<br />

Seit Anfang 2012 ist Braun Geschäftsführer der<br />

Destination Wattens Regionalentwicklung Gmbh.<br />

Vielseitige internationale Vortragstätigkeit und<br />

essayistische Beiträge zu Kultur, Wirtschaft und<br />

Tourismus in diversen Medien.<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 17


In der Krone in Hittisau treffen Spitzengastronomie,<br />

Mittagstisch, betreutes Wohnen, eine<br />

Trafik und ein Friseurgeschäft zusammen – ein<br />

Haus wie ein ganzes Dorf.<br />

18 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Wie durch Baukultur<br />

Tourismusprodukte fruchtbar<br />

werden (können)<br />

Die <strong>Vorarlberger</strong> Baukunst hat sich<br />

in den letzten Jahrzehnten ohne<br />

großes Spektakel zum viel beachteten<br />

Kulturgut entwickelt.<br />

Wie Architektur den Tourismus<br />

belebt, ohne dass ein<br />

reiner „Architekturtourismus“<br />

die Folge wäre, darüber<br />

sprach Architekturredakteur<br />

Thomas Moser in<br />

seinem Vortrag beim <strong>Vorarlberger</strong><br />

Tourismusforum<br />

am 20. <strong>Juni</strong>. Für „<strong>Zukunft</strong><br />

<strong>auf</strong> <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Art</strong>“ fasst<br />

der Mitbegründer des Vereins<br />

„LandLuft“ nochmals<br />

einige Vorzeigeprojekte aus<br />

Vorarlberg und anderen Bundesländern<br />

zusammen.<br />

„Wir haben uns angesehen, wie das<br />

Haus ursprünglich gebaut wurde<br />

und von wem. Das Haus hat uns damit<br />

gesagt, was wir zu tun haben“,<br />

ist Dietmar Nussbaumer überzeugt.<br />

Zusammen mit seiner Frau Helene<br />

hat er den 170 Jahre alten Gasthof<br />

Krone in Hittisau im Jahr 2005 von<br />

der vorherigen Generation übernommen.<br />

Sensibel haben die beiden<br />

das mächtige Haus mitten am<br />

Platz mit seiner dunklen Schindelfassade<br />

modernisiert, wo es nicht<br />

gute<br />

beziehung<br />

mehr funktionell war oder abgenutzt<br />

wirkte. Die starke regionale<br />

Identität des Bregenzerwaldes –<br />

neben gelebtem Brauchtum sind<br />

die Menschen offen für Neues –<br />

war das Spannungsfeld, in dem der<br />

Umbau von Architekt Bernardo<br />

bader und die Produkte der Handwerker<br />

des Werkraum Bregenzerwald<br />

zur Entfaltung kommen sollten.<br />

Wer heute nach Hittisau<br />

kommt, begegnet <strong>auf</strong> Schritt und<br />

Tritt einem stimmigen Zusammengehen<br />

von Tradition und Moderne,<br />

Natur und Kultur und einer un<strong>auf</strong>geregten<br />

Architektur. Diese <strong>Art</strong> zu<br />

leben wissen vor allem<br />

auch die Gäste zu schätzen,<br />

denn das Besondere<br />

kommt hier ganz ohne<br />

Spektakel aus. Und die<br />

Einheimischen profitieren<br />

sowieso von qualitätsbewusster<br />

Normalität – wie<br />

etwa diejenigen, die im<br />

Haus für betreutes Wohnen<br />

leben und denen in der<br />

„Krone“ ein Mittagstisch<br />

angeboten wird. Dieses<br />

Kontakthalten mit anderen<br />

war für die Architekten Fink Thurnher<br />

ein ganz wichtiges Motiv, wie<br />

dieses Haus unweit dem Dorfzentrum<br />

im Inneren und zum Ort hin<br />

seine Aufgabe für ein gutes Zusammenleben<br />

erfüllen sollte.<br />

><br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 19


Durch den jahrhundertelangen<br />

Aus tausch mit Reisenden und<br />

Händlern hat Offenheit gegenüber<br />

Neuem in Hittisau Tradition. Oder<br />

wie es der Betreiber der Holzwerkstatt<br />

Markus Faißt ausdrückt:<br />

„Spannende Impulse von außen<br />

haben unser Denken enorm<br />

bereichert.“ Unter solchen<br />

Gegebenheiten sind selbst<br />

schwierigste Bau<strong>auf</strong>gaben<br />

zu meistern. Unter Beweis<br />

stellten dies die Architekten<br />

Andreas Cukrowicz<br />

und Anton Nach baur-Sturm<br />

mit ihrem viel beachteten<br />

Wettbewerbsentwurf für<br />

ein neues Feuerwehr- und<br />

Kulturhaus. Ihnen ist das<br />

Kunststück gelungen, das<br />

Leise der Kultur und das<br />

Grobe und Laute der Feuerwehr<br />

in ihren gegensätzlichen<br />

Profilen unter einem<br />

Dach zu vereinen. Darin<br />

untergebracht ist auch Österreichs<br />

einziges Frauenmuseum.<br />

In weiterer Folge hat die<br />

Gemeinde auch die Sanierung des<br />

Gemeindehauses sowie den Neubau<br />

der Bushalte- und Altstoffsammelstelle<br />

vertrauensvoll an dieselben<br />

Architekten vergeben.<br />

Bei der Planung eines privaten<br />

Wohnhauses haben die Architekten<br />

die traditionellen Elemente –<br />

Dachform, Anordnung der Fenster,<br />

Schopf (Veranda), Lage der Geschosse<br />

und der Fassade – neu<br />

interpretiert. Hermann Nenning,<br />

der mit seinem Bruder Martin eine<br />

Zimmerei in Hittisau betreibt, hat<br />

das Haus zur Gänze aus Massivholz<br />

in unbehandelter Weißtanne<br />

aus dem Bregenzerwald gebaut.<br />

Entstanden ist daraus ein Wälderhaus,<br />

das sich <strong>auf</strong> Neues einlässt.<br />

Dass Hittisau mit einer derart<br />

zukunftsorientierten Perspektive<br />

Offenheit<br />

gegenüber<br />

Neuem<br />

2012 mit dem renommierten österreichweiten<br />

LandLuft Baukulturgemeinde-Preis<br />

ausgezeichnet wurde,<br />

verwundert dann nicht mehr.<br />

Das Ortsbild von Hittisau ergibt sich durch<br />

ein stimmiges Miteinander von Tradition und<br />

Moderne, Natur und Kultur.<br />

20 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Ressourcen<br />

intelligent<br />

nutzen<br />

In der Einheit aus Produkt-, Arbeitsund<br />

Lebensqualität sieht der Werkraum<br />

Bregenzerwald, eine Gruppe<br />

engagierter Handwerker, die <strong>Zukunft</strong><br />

für regionales Handwerk und<br />

Gewerbe. Diese Plattform für innovatives<br />

Handwerk führt seit mehr<br />

als zwanzig Jahren vor Augen, wie<br />

sich aus allen Bereichen des Gestaltens<br />

sowohl alltagstaugliche<br />

als auch material- und formgerechte<br />

Objekte entwickeln lassen.<br />

Gefehlt haben dem Verein ein geeigneter<br />

Versammlungsort sowie<br />

ein Sch<strong>auf</strong>enster, in dem die Handwerkskultur<br />

aus dem Bregenzerwald<br />

entsprechend präsentiert<br />

werden kann. Kein Geringerer als<br />

der renommierte Schweizer Architekt<br />

Peter Zumthor hat schließlich<br />

das neue Werkraum Haus in Andelsbuch<br />

geplant, wo durch eine<br />

Fassade aus Glas unter einem ausladenden<br />

Dach Innen und Außen<br />

wie <strong>auf</strong>gehoben erscheinen. Es ist<br />

das Ergebnis eines intensiven Austauschprozesses<br />

über vier Jahre<br />

mit dem lokalen Handwerk in dieser<br />

Umgebung und wird am 6. Juli<br />

eröffnet.<br />

Bereits ab 21. <strong>Juni</strong> für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich wird das neu<br />

gestaltete „vorarlberg museum“<br />

in Bregenz sein. Das bestehende<br />

Haus ist nach Plänen des Büros<br />

Cukrowicz Nachbaur Architekten<br />

um zwei Stockwerke und einen<br />

fünfgeschossigen Neubau erweitert<br />

und zu einem neuen großen Ganzen<br />

geformt worden. Es bildet am<br />

Übergang von eng gefügtem Stadtraum<br />

zur offenen Seelandschaft<br />

einen wichtigen städtebaulichen<br />

Abschluss in der Reihe von Prunkbauten<br />

am Ufer des Bodensees.<br />

Vorarlberg stellt sich mit diesen<br />

wenigen, aber markanten Beispielen<br />

als Region dar, die ihre Gäste<br />

mit einem dichten Angebot verlockt,<br />

ihren Urlaub im Land zu verbringen.<br />

In Kontrast zu den offenen,<br />

ländlichen Gegenden wie dem<br />

bregenzerwald sind es die stark<br />

verdichteten (Lebens-)Räume, wie<br />

zum Beispiel das Rheintal, die<br />

drastisch vor Augen führen, dass<br />

dem dafür notwendigen Verbrauch<br />

von Ressourcen möglichst intelligent<br />

begegnet werden muss. Dass<br />

ein Haus wie die „Krone“ sich nach<br />

170 Jahren des Bestehens in einer<br />

derartigen Lebendigkeit präsentiert,<br />

nährt sich durch ein Bewusstsein,<br />

das <strong>auf</strong> Nachhaltigkeit setzt.<br />

Das bedeutet, dass einzelne Maßnahmen<br />

<strong>auf</strong> ein größeres Ganzes,<br />

<strong>auf</strong> Längerfristiges ausgerichtet<br />

werden. In Summe ergibt das ein<br />

Haus, das trotz aller Einzigartigkeit<br />

nicht als singuläres Objekt wirkt.<br />

Es ist die <strong>Art</strong> und Weise, wie es sich<br />

zur Umgebung öffnet und in einem<br />

fruchtbaren Austausch steht. Dieses<br />

Geben und Nehmen ist ein<br />

guter Hinweis dar<strong>auf</strong>, wie man als<br />

Tourismustreibender seinen Gestaltungswillen<br />

verantwortungsvoll<br />

gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen<br />

kann.<br />

Das neue vorarlberg museum prägt das Stadtbild<br />

von Bregenz, wo historische und moderne<br />

Gebäude ein harmonisches Ganzes ergeben.<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 2 1<br />

>


Vorarlberg stellt<br />

sich mit diesen<br />

wenigen, aber markanten<br />

Beispielen<br />

als Region dar, die<br />

ihre Gäste mit einem<br />

dichten Angebot<br />

verlockt, ihren<br />

Urlaub im Land zu<br />

verbringen<br />

22 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Sanfte<br />

Dorfentwicklung<br />

belebt Tourismus<br />

Unter gänzlich anderen Voraussetzungen<br />

ergriff Kals am Großglockner<br />

in den vergangenen zwanzig<br />

Jahren Initiativen, die sowohl den<br />

Tourismus wieder beleben als auch<br />

die Dorfentwicklung vorantreiben.<br />

Das Siedlungsgebiet der Osttiroler<br />

Gemeinde erstreckt sich über eine<br />

Fläche von 180 Quadratkilometern<br />

zwischen 760 bis rund 1.700 Höhenmeter.<br />

Der höchste Punkt ist<br />

der 3.798 Meter hohe Großglockner.<br />

Im Zuge heftiger Diskussionen<br />

um den Naturschutz in den 1980er<br />

Jahren kam der Alpintourismus<br />

abrupt zum Erliegen. Der Verlust<br />

von 60.000 Jahresübernachtungen<br />

war die Folge. Der jahrelange<br />

Stillstand, so zeigte sich, hatte<br />

aber auch Vorteile, ist Bürgermeister<br />

Klaus Unterweger überzeugt:<br />

„Damit ist Kals die ‚Lederhosen-<br />

Architektur‘ erspart geblieben, die<br />

in vielen Gemeinden Tirols Einzug<br />

gehalten hat. Wir haben stattdessen<br />

sehr viele alte Bauernhäuser,<br />

die alle bewohnt und großteils in<br />

gutem Zustand sind.“ Deren Bestand<br />

wurde erhoben und die Leute<br />

beraten, wie man die Häuser passend<br />

revitalisieren kann.<br />

Zu Beginn der 1990er Jahre wurde<br />

der von der Gemeinde Kals favorisierte<br />

Nationalpark Hohe Tauern<br />

gegründet und ein Kraftwerksbau<br />

in der Umgebung verhindert. Dies<br />

brachte auch den Umschwung in<br />

touristischer Hinsicht. Dem Wunsch<br />

der Bevölkerung nach einem Ortskern<br />

mit zentralen Versorgungseinrichtungen<br />

kam die Ge meinde<br />

ebenfalls entgegen. Zusammen mit<br />

der Tiroler Dorferneuerung wurde<br />

ein Wettbewerb vorbereitet, der die<br />

historischen Bauten von Pfarrkirche<br />

und Widum (historischer Pfarrhof)<br />

um ein Tourismusbüro und ein<br />

Mehrzweckgebäude für Feuerwehr,<br />

Bergrettung und Bergwacht ergänzen<br />

sollte. Den siegreichen Architekten<br />

Schneider Len gauer gelang<br />

es, mit ihrem Entwurf ein Ensemble<br />

zu bilden, das als Dorfzentrum<br />

wahrgenommen wird. Bei der Planung<br />

des Friedhofs berücksichtigten<br />

sie eine Aufbahrungskapelle,<br />

Urnenwand und eine Gedenkstätte<br />

für die verunglückten Bergsteiger.<br />

Mit dem zusätzlichen Bau einer<br />

weitläufigen Ferienanlage im höchstgelegenen<br />

Ortsteil ist schließlich<br />

ein inniger Wunsch des Bürgermeisters<br />

in Erfüllung gegangen:<br />

„Dass ein Gastronom im größeren<br />

Stil ein modernes Gebäude errichtet,<br />

zeigt, dass moderne Architektur<br />

auch kostentechnisch der<br />

‚Lederhosen-Architektur‘ überlegen<br />

ist.“<br />

Als Pressezentrum und Veranstaltungshaus für<br />

die Bevölkerung dient das moderne Gebäude im<br />

Dorfkern von Hinterstoder.<br />

Einbindung<br />

der<br />

Bevölkerung<br />

Auch in Hinterstoder, einer alpinen<br />

Gemeinde im Phyrn-Priel-Gebiet<br />

an der Grenze zwischen Oberösterreich<br />

und Steiermark, wurden in<br />

den vergangenen zwanzig Jahren<br />

im Rahmen eines Ortsentwicklungskonzeptes<br />

die Voraussetzungen für<br />

ein grundlegendes Umdenken geschaffen.<br />

Nachdem bereits das<br />

neue Heimatmuseum Alpineum für<br />

positive Resonanz sorgte – das Ausstellungshaus<br />

wurde im Jahr 2000<br />

mit dem „European Museum of the<br />

Year Award“ ausgezeichnet – konnte<br />

mit der Hösshalle ein weiterer<br />

Meilenstein des Gemeindeleitbildes<br />

verwirklicht werden. Ursprünglich<br />

als Pressezentrum für die alle paar<br />

Jahre stattfindenden Ski-Weltcup-<br />

Rennen vorgesehen, war von Anfang<br />

an auch die Nutzung als Veranstaltungshaus<br />

vorgesehen. Für<br />

Bürgermeister Helmut Wallner zeigt<br />

sich, wie wichtig es ist, ein Leitbild<br />

für ein Dorf zu erstellen und ständig<br />

weiterzuentwickeln. Durch die<br />

Einbindung der Bürger gelang es,<br />

die Bevölkerung dazu zu motivieren,<br />

das Gemeinschaftsleben zu<br />

fördern und eine Aufbruchstimmung<br />

zu erzeugen. Hinterstoder ist<br />

heute als Wohnort attraktiver geworden,<br />

die Qualität des touristischen<br />

Angebots wurde verbessert,<br />

und es wurden neue kulturelle<br />

Aktivitäten entwickelt.<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 23


Die Wirtschaftskammer Vorarlberg<br />

(WKV) ist jetzt mit 25 Prozent an<br />

Vorarlberg Tourismus beteiligt – ein<br />

spannender Schritt, um die knapp<br />

viertausend touristischen Unternehmen<br />

Vorarlbergs stärker in die<br />

Entwicklung des Tourismus einzubinden.<br />

Der richtige<br />

Schritt für die Tourismusstrategie<br />

2020<br />

Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig: Die Mitgliedsbetriebe<br />

der WKV sind Hauptar<br />

beitgeber, verantworten<br />

die Beherbergung von<br />

Gästen und gestalten maßgeblich<br />

die touristischen<br />

Programme. Da liegt es <strong>auf</strong><br />

der Hand, dass die WKV<br />

als Mitgestalter ihre Kompetenz<br />

zur Verfügung stellt – für<br />

das Tourismus-Marketing und die<br />

Entwicklung des Tourismus in der<br />

<strong>Zukunft</strong>.<br />

Zudem verhilft der Schritt den<br />

drei Säulen der Tourismusstrategie<br />

2020 zur konkreten Umsetzung:<br />

Regionalität, Nachhaltigkeit<br />

und Gastfreundschaft lassen sich<br />

vor allem unter Einbindung lokaler<br />

Anbieter umsetzen. So will das<br />

Land zur führenden Tourismus-<br />

<strong>Vorarlberger</strong><br />

Wirtschaftskammer<br />

gestaltet<br />

Tourismuspolitik<br />

entscheidend<br />

mit<br />

Region werden und damit zur unverkennbaren<br />

Qualitätsmarke. Um<br />

diesen Ansprüchen gerecht zu<br />

werden, ist neben qualifizierten<br />

Mitarbeitern auch eine intensive<br />

Vernetzung aller Beteiligten nötig.<br />

Neue Kultur und<br />

Qualität<br />

Harald Furtner, Geschäftsführer<br />

der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer,<br />

sieht den Einstieg<br />

bei Vorarlberg Tourismus äußerst<br />

positiv: „Es ist für mich das<br />

Sinnbild einer neuen Kultur,<br />

die sich in einer qualitätsvollen<br />

und gegenseitig<br />

bereichernden Zusammenarbeit<br />

widerspiegelt.<br />

Denn im internationalen<br />

Wettbewerb ist eine Vernetzung<br />

der regionalen<br />

Strukturen von immenser<br />

Bedeutung. Eine Bündelung<br />

des Know-how mit<br />

Einbindung der Tourismusbetriebe<br />

kann nur von Vorteil<br />

sein.“ Vertraglich ist die Beteiligung<br />

bereits besiegelt. Mit den<br />

Hoteliers Hubert Schwärzler und<br />

Andrea Kinz sowie Spartenobmann<br />

Hans-Peter Metzler stellt die WKV<br />

auch drei Aufsichtsratsmitglieder.<br />

<<br />

24 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Ein neues Projekt mit dem Arbeitstitel<br />

„Bauherren-Akademie“ ist<br />

zukunftsweisend für Tourismusbetriebe<br />

der Wirtschaftskammer<br />

Vorarlberg. Wir stellen das Projekt<br />

anhand zweier Beispiele vor: des<br />

Hotels „Schiff“ in Hittisau und des<br />

Hotels „Schönblick“ am<br />

eichenberg. Zwei Erfolgsgeschichten.<br />

Manche Ideen erblicken<br />

<strong>auf</strong> ganz einfache Weise<br />

das Licht der Welt: Als der<br />

Basler Kunsthistoriker, Soziologe<br />

und Betriebswirt<br />

Dieter Pfister im Bregenzerwald<br />

Urlaub machte, stieg er im Hotel<br />

„Schiff“ in Hittisau ab. Der Hotelier<br />

dort, Hans-Peter Metzler, war<br />

ge rade beim Planen: Er wollte das<br />

Hotelgebäude erweitern. Und so<br />

traf es sich gut, dass sich der Gast<br />

Mehrwert<br />

für<br />

bauherren<br />

aus der Schweiz ausgerechnet für<br />

soziale Raumgestaltung interessierte<br />

und in dem Bereich auch<br />

eine glänzende Expertise vorwies:<br />

Als Mann der Forschung hat Pfister<br />

zahlreiche Publikationen zum Thema<br />

veröffentlicht und unterrichtet<br />

an mehreren Hochschulen.<br />

Auch wenn Pfister eigentlich Urlaub<br />

machen wollte, kam er mit<br />

Metzler sehr rasch ins<br />

fachliche Gespräch – der<br />

Hotelier mit den Umbauplänen<br />

und der Gast mit<br />

dem Experten-Know-how<br />

für „Atmospheric Design“.<br />

Pfister beschäftigt sich<br />

damit, was die Atmosphäre<br />

eines Raumes ausmacht<br />

und wie man Gefühle mit<br />

Räumen transportieren<br />

kann – und Metzler fing<br />

Feuer. Diese spannenden<br />

Gedanken wollte er bei<br />

seinem Umbau gleich berücksichtigen.<br />

><br />

26 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Der Schweizer Kultur- und Wirtschaftswissenschaftler,<br />

Dieter Pfister, gilt als Initiator der Bauherren-Akademie.<br />

Er berät und forscht in den<br />

Bereichen Marke, Marketing, Marktanalysen<br />

sowie Nachhaltigkeit und Raumentwicklung und<br />

-gestaltung. Sein Spezialgebiet ist das Bezie<br />

hungsfeld zwischen Marke, Ortsatmosphäre<br />

und nachhaltiger Entwicklung.<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 27


Eine Idee, im „Schiff“<br />

geboren<br />

Pfister sind Menschen und Werte<br />

wichtig – und wie sie sich im Raum<br />

ausdrücken. Dabei steht sozial<br />

nachhaltiges Bauen im emotionalen<br />

und kulturellen Mittelpunkt.<br />

Bis zu dem Treffen war Metzler davon<br />

ausgegangen, er wäre <strong>auf</strong> den<br />

anstehenden Erweiterungsbau in<br />

seinem Haus vorbereitet gewesen.<br />

Doch er kam schnell ins Staunen:<br />

In intensiven Gesprächen mit dem<br />

Schweizer Experten stellte sich<br />

heraus, dass der Hotelier nämlich<br />

gar nicht so genau wusste, was er<br />

wollte. Und dass es durchaus gute<br />

Möglichkeiten gab, einen Hotel-<br />

Anbau ansprechender zu gestalten<br />

als üblich.<br />

Und Pfister brachte auch gleich<br />

noch eine Idee mit: eine Akademie<br />

für Bauherren. Diese Akademie<br />

könnte helfen, eine Lücke zu schließen<br />

– die Lücke zwischen dem bisherigen<br />

Denken und Planen im<br />

Tourismus und den Möglichkeiten,<br />

wie Planungen wirklich die späteren<br />

Gäste begeistern. Und auch<br />

Metzler war begeistert. Der Bregenzerwälder<br />

Hotelier übertrug<br />

die Theorie des Schweizers praktisch<br />

<strong>auf</strong> seinen Betrieb. Und das<br />

klappte – denn Dieter Pfister mit<br />

seiner Methodik holte Metzler<br />

genau dort ab, wo er mit seinem<br />

Betrieb stand.<br />

„Viele Unternehmer haben ein<br />

grobes Konzept und machen sich<br />

im Vorfeld Gedanken“, sagt Metzler.<br />

„Aber eigentlich ist das dann eher<br />

<strong>auf</strong> den Nutzen ausgerichtet. Wie<br />

viele Zimmer möchte ich zusätzlich?<br />

Will ich Wellness? So gehen<br />

größere Ziele schnell unter.“ Der<br />

Umbau beim Hotel „Schiff“ umfasste<br />

dann eine Erweiterung mit mehreren<br />

Zimmern, Verbesserungen<br />

im Wellnessbereich und größere<br />

Speiseräume. Etwas Besonderes ist<br />

die sogenannte „Ladenwirtschaft“,<br />

in der Hausgäste stilvoll <strong>auf</strong> Besucher<br />

treffen können, die aber auch<br />

eine stimmungsvolle Eink<strong>auf</strong>smöglichkeit<br />

bietet.<br />

Erst wissen, wer<br />

man wirklich ist –<br />

dann planen<br />

„Wer den Selbstwert seines Hauses<br />

vor der Planung nicht in Erfahrung<br />

gebracht hat, verzettelt sich bei einem<br />

baulichen Projekt sehr schnell<br />

und ist dem Architekten ausgeliefert“,<br />

erzählt Metzler und spricht<br />

damit den entscheidenden Punkt<br />

für eine Teilnahme am Bauherrenprojekt<br />

an. „Gerade in Vorarlberg<br />

verfügen wir über eine Vielzahl an<br />

kompetenten Architekten. Die<br />

Kompetenz aber sollte beim Bauen<br />

und Umbauen nicht einseitig verteilt<br />

sein, sondern auch beim Auftraggeber<br />

liegen. Denn der Dialog<br />

zwischen Bauherr, Nutzer und Gestalter<br />

ist oft deshalb schwierig,<br />

weil der Bauherr nicht wirklich<br />

weiß, wer er ist und was er will.“<br />

Genau hier setzt die Akademie an.<br />

Der Auftraggeber soll erkennen,<br />

was er möchte, was zu ihm, zum<br />

Umfeld und zur Geschichte passt,<br />

und wohin es in <strong>Zukunft</strong> gehen soll.<br />

Aus Stimmigkeit kann dann Stimmung<br />

entstehen. Dieter Pfister ist<br />

überzeugt: „Je bewusster man sich<br />

<strong>auf</strong> ein Projekt einlässt, umso besser<br />

ist das Ergebnis. Da helfen nur<br />

Schulung und Selbstreflexion.“<br />

28 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Das „Schönblick“<br />

bezieht die<br />

Umgebung ein<br />

Der Hauptakzent liegt in der Phase<br />

null – das zeigt sich am Hotel<br />

„Schönblick“ am Eichenberg. Noch<br />

vor dem konkreten Plan steht die<br />

Analyse des Jetzt-Zustandes. „Wobei<br />

ein Spaziergang durch das Dorf<br />

helfen kann“, sagt Karlheinz Hehle<br />

lachend, der sich mit seinem Hotel<br />

mitten im Umbau befindet und<br />

ebenfalls von der Bauherren-<br />

Akademie profitiert. „Die Frage zu<br />

Beginn der Zusammenarbeit war:<br />

Wo stehe ich mit meinem Haus,<br />

auch im wahrsten Sinne des Wortes?“,<br />

sagt Hehle. Der Großraum<br />

des Dorfes ist wichtig, denn das<br />

Raumeinnehmen hat nicht nur mit<br />

dem „Innen“ zu tun, sondern hat<br />

auch eine Wechselwirkung zum<br />

„Außen“ – vor allem, weil das Hotel<br />

an der Einfahrt zum Dorf liegt und<br />

räumlich sehr begrenzt ist.<br />

Betreuer Pfister rät hier neben<br />

baulichen Maßnahmen dazu, die<br />

Umgebung aktiv einzubeziehen.<br />

Zu k<strong>auf</strong>en gibt es den Speck von<br />

Wollschweinen <strong>auf</strong> den hoteleigenen<br />

Wiesen, Hehle bittet zur Kräuterwanderung<br />

im hoteleigenen<br />

Wald, und im Bücherregal wartet<br />

der Großraum Bodensee mit literarischen<br />

Abenteuern. Alles Ideen,<br />

die über den eigentlich Blick innerhalb<br />

eines Hotels hinausreichen.<br />

Auch in Hittisau stand am Anfang<br />

der Ausblick. Man geht gemeinsam<br />

durch den Ort, sieht verschiedene<br />

Epochen, die das Dorf prägen, historisch<br />

Altes, die Siebzigerjahre,<br />

das Moderne. Dass sich vieles dabei<br />

auch im eigenen Haus widerspiegelt,<br />

ist nur logisch. Zu früherer<br />

Zeit einmal schön und angesagt,<br />

aber als Ganzes gesehen doch ein<br />

Flickwerk. Hans-Peter Metzler wollte<br />

mit dem aktuellen Umbau seines<br />

Hauses regionalen Charakter ins<br />

Haus bringen, die Stilvielfalt beruhigen<br />

und die Stilbrüche dämpfen.<br />

><br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 29


SICH ZUR MARKE<br />

MACHEN<br />

Die lange Familientradition und die<br />

Baugeschichte eines Hauses füllen<br />

den Rucksack, den man als Hotelier<br />

mit sich trägt. Was aus der Vergangenheit<br />

zu lernen ist, ist dabei<br />

entscheidend. Nicht Trends und<br />

Geschmack sollen entscheiden,<br />

sondern Nachhaltigkeit. Die Bauherren-Akademie<br />

setzt deswegen<br />

oft <strong>auf</strong> sorgsamen Umgang mit<br />

dem vorhandenen Eigenen und<br />

nicht primär <strong>auf</strong> Entsorgung des<br />

Gewachsenen – denn dadurch ginge<br />

auch ein Stück Erinnerung verloren,<br />

was wiederum nicht sozialnachhaltig<br />

wäre.<br />

Im „Schiff“ in Hittisau wollte der<br />

Bauherr im Speiseraum <strong>auf</strong> eine<br />

alte Decke verzichten – heute<br />

macht gerade dieses Element aus<br />

alten Zeiten den ganz besonderen<br />

Charme des Raumes aus, typisch<br />

„metzlerisch“. Es ist gerade dieses<br />

Spannungsfeld zwischen Vergangenheit<br />

und Gegenwart, das dem<br />

Bauherrn hilft, selbstbewusst die<br />

<strong>Zukunft</strong> anzugehen. Metzler: „Es<br />

fühlt sich sehr gut an, genau zu<br />

wissen, was man wert ist und was<br />

einen individuell macht.“<br />

Sowohl im „Schiff“ als auch im<br />

„Schönblick“ war nicht nur der<br />

Hotelier selbst, sondern auch dessen<br />

Familie daran beteiligt, die<br />

eigene, betriebliche Identität zu<br />

erarbeiten. Metzler sagt, er habe<br />

„alle meine Damen versammelt –<br />

Mütter, Töchter, Schwester –, was<br />

mir sehr gut gefallen hat, denn<br />

der herkömmliche Ansatz nimmt<br />

eigentlich nur <strong>auf</strong> den Bauherren<br />

Rücksicht.“ Für Familie Metzler<br />

steht schnell fest: Wir wollen mit<br />

regionalem Bezug romantischer,<br />

aber nicht altmodisch sein.<br />

Am Eichenberg möchte man<br />

luftiger, offener und vor allem<br />

klarer werden.<br />

Der weitere Prozess bringt intensive<br />

Stunden mit sich, bei denen es<br />

sehr viel um Raumgefühl, Atmosphäre,<br />

Licht und transportierte<br />

Gefühle geht. „Durch das genaue<br />

Erfassen des Status Quo und das<br />

Festlegen des Zieles wird deutlich,<br />

wo sich die Baustellen des Hauses<br />

befinden und wo die Diskrepanz<br />

am größten ist“, beschreibt Karlheinz<br />

Hehle die Workshops am<br />

eichenberg. Heute geht er viel bewusster<br />

durch sein Hotel. Er sieht,<br />

„wo es noch hapert“. Denn der<br />

durchaus kritische Herr Pfister aus<br />

der schönen Stadt Basel hat sensibilisiert<br />

und beim Sich-Selbst-<br />

Bewusst-Werden geholfen.<br />

Berater Pfister sieht sich dabei als<br />

Anwalt des Kunden und tritt den<br />

Bauherren immer mit der Sicht<br />

des Gastes gegenüber. Auch Hans-<br />

Peter Metzler schätzt klare Worte.<br />

Er ist sich sicher, dass er viele Sachen<br />

neu angedacht hat, weil sie<br />

nicht „metzlerisch“ genug waren.<br />

Ohne die Beratung hätte er <strong>auf</strong><br />

diese Individualität möglicherweise<br />

nicht geachtet.<br />

Der Experte steht<br />

auch in der Bauphase<br />

zur Verfügung<br />

Ist das Briefing erst einmal abgeschlossen,<br />

hilft die Beratung der<br />

Bauherren-Akademie beim Dialog<br />

mit den Ansprechpartnern, die<br />

für den Bau entscheidend sind.<br />

„Gut vorbereitet und mit klaren<br />

Vorgaben spart man Planungszeit<br />

und Nerven“, sagt Pfister schmunzelnd.<br />

„Missverständnisse werden<br />

verhindert und Umwege vermieden.<br />

Denn am Schluss geht es<br />

immer um Zeit und Geld – und da<br />

hört der Spaß bekanntlich <strong>auf</strong>.“<br />

Wenn nötig, ist der Initiator der<br />

Bauherren-Akademie auch in der<br />

Bauphase bei Sitzungen anwesend,<br />

die zum Meilenstein eines<br />

Projektes werden können. „Denn<br />

bei den subtilen Soft-Aspekten wie<br />

Atmosphäre droht <strong>auf</strong> dem Weg zu<br />

Realisation der Hardware immer<br />

einiges verloren zu gehen“, sagt<br />

Pfister, der aus Erfahrung spricht.<br />

„Managen“ will er das aber nicht<br />

nennen, denn das klingt ihm zu<br />

technokratisch. „Eigentlich geht es<br />

in der Akademie um die Menschen<br />

und den Ort, der die Menschen im<br />

Tourismus zu dem gemacht hat,<br />

was sie sind.“<br />

30 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Resümierend sind beide Bauherren<br />

mit der Akademie mehr als zufrieden.<br />

Karlheinz Hehle ist mitten<br />

im Umbau. Er konnte schon einiges<br />

realisieren und setzt auch weiterhin<br />

<strong>auf</strong> den eingeschlagenen Weg.<br />

Und der bedeutet schon jetzt eine<br />

Bereicherung für das Hotel, seine<br />

Gäste und die Mitarbeiter. Auch<br />

in Hittisau im Hotel „Schiff“ ist<br />

man überzeugt vom Nutzen und<br />

vom Mehrwert der Bauherren-Akademie:<br />

„Es waren viele Dinge, die<br />

mich überzeugt haben“, sagt der<br />

Hausherr. „Das Geld, das ich investiert<br />

habe – übrigens kein Vermögen<br />

– habe ich wirklich sehr gut<br />

angelegt.“ Er legt das Projekt seinen<br />

Hotelier-Kollegen wärmstens<br />

ans Herz.<br />

Die Bauherren-Akademie befindet<br />

sich zwar noch am Anfang. Doch<br />

das Verfahren zum Ausbau der<br />

Kernkompetenzen von Unternehmern<br />

in der Tourismusbranche<br />

soll nun schnell vorangehen. Als<br />

Konzept fügt sich die Bauherren-<br />

Akademie perfekt in die Tourismusstrategie<br />

2020 ein. Auch eine<br />

Zusammenarbeit mit Vorarlberg<br />

Tourismus und dem <strong>Vorarlberger</strong><br />

Architekturinstitut ist angedacht.<br />

Kein Wunder, denn der Grundgedanke<br />

des Projektes ist so einfach<br />

wie bestechend: Bauherren aus<br />

allen Bereichen des Tourismus<br />

sollen über Aus- und Weiterbildung<br />

im Rahmen des Bildungshauses<br />

(Seite 40) selbstbewusst werden –<br />

und so gemeinsam die Marke Vorarlberg<br />

stärken.<br />

Mag. Rebekka Moser<br />

BAUHERREN-<br />

AKADEMIE<br />

Die Bauherren-Akademie soll Bauherren aus<br />

allen Bereichen des Tourismus ansprechen.<br />

Es geht dabei nicht nur um Hoteliers, sondern<br />

auch um Bergbahnbetreiber, Einzelhandelsgeschäfte<br />

und örtliche Bauverwalter,<br />

die für die Gestaltung des öffentlichen Raumes<br />

verantwortlich sind. Die Bauherren-<br />

Akademie soll in Zusammenarbeit mit Vorarlberg<br />

Tourismus und dem <strong>Vorarlberger</strong><br />

Architektur Institut <strong>auf</strong>gebaut werden.<br />

Ausbildung – hier geht es um die<br />

Bedeutung von Raum und Persönlichkeit<br />

bezogen <strong>auf</strong> Küche, Service, Rezeption<br />

und vielem mehr<br />

Weiterbildung: Schulung von<br />

Bauherren, die vor einem konkreten<br />

Bauprojekt stehen<br />

Beratung und Begleitung bei konkretem<br />

Bauprojekt<br />

>„Wenn man sich selbst in seinem<br />

Betrieb wiederfindet, dann kann<br />

man das authentische Gefühl auch<br />

an den Gast weitergeben.“<br />

Karlheinz Hehle<br />

„Der Prozess war sehr spannend<br />

für mich. Wofür steht mein Haus?<br />

Wofür steht mein Name? Was<br />

möchte ich mit meinem Projekt<br />

ausdrücken? All diese Fragen werden<br />

beantwortet.“<br />

Hans-Peter Metzler<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 3 1


Der Bregenzerwald ist vieles.<br />

Sicher nicht zuletzt<br />

eine Tourismusdestination<br />

der besonderen <strong>Art</strong>. Wirtschaft<br />

und Kultur bilden<br />

seit Jahrhunderten eine<br />

gewachsene, noch heute<br />

eng verzahnte Einheit.<br />

Eines geht nicht ohne das<br />

andere. Ist es zuerst die<br />

Landwirtschaft, von der<br />

die Region geprägt wird,<br />

so gehen mit ihr Hand in<br />

Hand Handwerk und Gewerbe.<br />

Konkret: Milch- und Holzwirtschaft<br />

geben den Menschen<br />

seit eh und je Arbeit und Auskommen.<br />

Ein Großteil der Kraft und<br />

Faszination des Bregenzerwaldes<br />

Wie der<br />

Weg zum Ziel<br />

wird<br />

liegt in der Vielfalt. Die<br />

Viehhaltung mit ihren jahreszeitlich<br />

bedingten Wanderungen,<br />

wie die in der<br />

Lebensführung der Menschen<br />

tief verwurzelte<br />

Praxis des Holzbaus, sind<br />

für die dritte Säule der regionalen<br />

Wirtschaft zentrale<br />

Anziehungspunkte: Der<br />

Tourismus erwächst aus<br />

der lebendigen Kultur und<br />

er trägt dazu bei, eben<br />

diese Kultur zu bewahren.<br />

32 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Nun soll bis im Sommer 2014<br />

ein Architektur- und Häuserweg<br />

entstehen, der die historischen<br />

Strukturen und die landwirtschaftlich<br />

geprägte Kulturlandschaft erschließt.<br />

Ein wesentliches Anliegen<br />

des ambitionierten Projektes ist<br />

die Begegnung zwischen den Bewohnern<br />

der Region und ihren<br />

Gästen. Indem die Aufmerksamkeit<br />

<strong>auf</strong> die Kompetenzen der Einheimischen<br />

gelenkt wird, erfüllen<br />

sich scheinbar gegensätzliche Erwartungen.<br />

Regionale Wertschöpfung<br />

und Identität entstehen aus<br />

dem Angebot ebenso, wie das vorhandene<br />

Potential Möglichkeiten<br />

der Darstellung, Ausweitung und<br />

Realisierung findet.<br />

In einem fünfstufigen<br />

Abl<strong>auf</strong> soll der Weg geebnet<br />

werden.<br />

Von der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft<br />

mit Partnern aus Hotellerie/Gastronomie,<br />

Handwerk und<br />

Landwirtschaft über die dramaturgische<br />

Aufbereitung von Orten und<br />

Plätzen bis zur geo-referenziellen<br />

Erfassung und einer zeitgemäßen<br />

Vermarktung reicht das Spektrum.<br />

Was man nicht will, sind bloße didaktisch-kosmetische<br />

Maßnahmen<br />

an verschiedenen Gebäuden. Kein<br />

Architektur-Lehrpfad wird entstehen,<br />

sondern das direkte Erleben<br />

der Region und ihrer Kultur steht<br />

im Vordergrund. Kernelement des<br />

Vorhabens bildet das Gemeinsame<br />

zwischen den Trägern der Geschichte,<br />

der Kompetenzen und Traditionen<br />

einerseits und den Gästen<br />

andererseits, die all das in seiner<br />

Lebendigkeit und Authentizität erfahren<br />

sollen.<br />

Dr. Peter Natter<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 3 3


Zur Förderung innovativer Projekte<br />

im Rahmen der Tourismusstrategie<br />

2020 wurde seitens des Landes<br />

eine neue Förderungsrichtlinie für<br />

Destinationsprojekte in Kraft gesetzt.<br />

Projekte können von den<br />

Destinationsmanage-<br />

regionalen<br />

mentorganisationen eingereicht<br />

werden. Zusätzlich<br />

zur Basisförderung von<br />

Destinationen in der Höhe<br />

von rund zwei Millionen<br />

Euro stehen für Destinationsentwicklungsprojekte<br />

420.000 Euro zur Verfügung.<br />

Gefördert werden innovative Leitprodukte<br />

und -projekte, die einen<br />

Neuheitswert für die jeweilige Destination<br />

bringen und dadurch zur<br />

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

beitragen. Qualität und Innovation<br />

bilden die Grundlage für die<br />

Tourismusstrategie<br />

2020 –<br />

das Land fördert<br />

innovative<br />

Tourismusprojekte<br />

Für Landesstatthalter Karlheinz<br />

Rüdisser hängt der Erfolg der <strong>Vorarlberger</strong><br />

Tourismusstrategie 2020<br />

in entscheidendem Maße davon<br />

ab, dass die darin formulierten Ziele<br />

<strong>auf</strong> breitestmöglicher Basis mitgetragen<br />

werden. „Wir wollen alle<br />

Destinationen motivieren,<br />

mit ihren Tourismusbetrieben<br />

attraktive und innovative<br />

Ideen und Projekte zu<br />

entwickeln und umzusetzen,<br />

damit das Tourismusland<br />

Vorarlberg auch in<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>auf</strong> Erfolgskurs<br />

bleibt. Mit unserer Destinationsprojektförderung<br />

bieten wir hier einen lohnenden<br />

Anreiz“, so Landesstatthalter<br />

Rüdisser.<br />

Tourismusstrategie 2020. Weitere<br />

Förderschwerpunkte sind die Stärkung<br />

der Tourismusgesinnung in<br />

der Region, die enge Kooperation<br />

zwischen Tourismus und Landwirtschaft,<br />

nachhaltiger Kongress- und<br />

Tagungstourismus sowie buchbare<br />

Produkte im Bereich der nachhaltigen<br />

Mobilität.<br />

Mit der „Marken-Erlebnisraumentwicklung“,<br />

den Nachhaltigkeits -<br />

be stre bungen im Tagungs- und<br />

kon gresstourismus sowie dem<br />

Bregenzerwälder Projekt „Gastfreundschaft<br />

2020“ gibt es aktuell<br />

drei Projekte, die im Rahmen der<br />

neuen Richtlinien gefördert werden.<br />

<<br />

34 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Marken-<br />

Erlebnisraumentwicklung<br />

Auf Basis eines neuen Markenkonzepts<br />

sollen in der Destination<br />

Bodensee-Vorarlberg Marken-Erlebnisareale<br />

entwickelt werden.<br />

Attraktionspunkte wie Museen und<br />

Marktplätze, Gastronomie und Freizeitangebote<br />

sowie Verkehrsmittel<br />

und -infrastruktur werden zu kompletten<br />

Erlebnisprodukten verbunden<br />

und als Marke angeboten. Statt<br />

einzelner Orte werden professionell<br />

gemanagte Erlebnisareale in<br />

den Vordergrund gerückt. Der Gast<br />

soll den gesamten Erlebnisraum<br />

genießen können. Für jedes Erlebnisareal<br />

ist es wichtig, die relevanten<br />

Partner und Institutionen wie<br />

Kulturanbieter, Kreativwirtschaft<br />

und Stadtmarketingorganisationen<br />

zu gewinnen.<br />

Vorarlberg<br />

als „Green-Meeting“-<br />

Region<br />

Im Tagungs- und Kongresstourimus<br />

peilt Vorarlberg die führende Position<br />

als „Green-Meeting“-Region<br />

an. Für alle Bereiche einer Veranstaltung<br />

werden die ökologischen<br />

Aspekte berücksichtigt, um die negativen<br />

Auswirkungen <strong>auf</strong> die Umwelt<br />

zu minimieren. Immer mehr<br />

Kongresse und Events setzen zunehmend<br />

<strong>auf</strong> Klimaschutz, regionale<br />

Wertschöpfung und So zial verträglichkeit.<br />

Das vorarlbergweite<br />

Projekt, das zum Vorzeigemodell<br />

werden soll, ist <strong>auf</strong> zwei Jahre angelegt.<br />

Die Umsetzung erfolgt durch<br />

Convention Partner Vorarlberg in<br />

Kooperation mit dem österreichischen<br />

Ökologieinstitut. Beteiligt<br />

sind auch die Kongresshäuser des<br />

Landes als zukünftige Lizenznehmer.<br />

Die Vermarktung er folgt international.<br />

„Die Vorteile nachhaltiger<br />

Meetings liegen in der Qualitätssteigerung<br />

für Veranstalter und<br />

Teilnehmer, der Kostenreduktion<br />

durch Ressourcen-Einsparungen,<br />

dem Umweltschutz und dem Imagegewinn“,<br />

erklärt Convention-<br />

Partner- geschäftsführerin Birgit<br />

Sauter- paulitsch. Green Meetings<br />

und Green Events zeichnen sich<br />

durch erhöhte Energieeffizienz,<br />

Abfallvermeidung und umweltschonende<br />

An- und Abreise der Gäste<br />

aus. Die Veranstaltung erhält damit<br />

ein positives Image bei der Bevölkerung,<br />

den Gästen und den<br />

Sponsoren. Seit 3. April ist Convention<br />

Partner Vorarlberg berechtigt,<br />

nachhaltig ausgerichtete Veranstaltungen<br />

zu zertifizieren. Als<br />

nächster Schritt folgt eine Destinations-Roadshow<br />

mit dem Ziel,<br />

eine vorarlbergweite Basis für<br />

Green Meetings und Green Events<br />

zu schaffen.<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 35


Workshops des Landes mit<br />

den Tourismusdestinationen<br />

im rahmen der tourismusstrategie<br />

2020<br />

Destinationen und Leistungs träger<br />

spielen eine wichtige Rolle im Tourismussystem<br />

des Bundeslandes<br />

Vorarlberg. Zur Abstimmung der<br />

regionalen Strategien der Destinationen<br />

mit den Zielen der Tourismusstrategie<br />

2020 führte die Wirtschaftsabteilung<br />

des Landes<br />

gemeinsam mit dem Strate gieberater<br />

Dr. Daniel Fischer in den<br />

Tourismusdestinationen Work shops<br />

durch.<br />

Die Diskussion war engagiert, und<br />

die Workshops stießen bei den<br />

Destinationsvertretern <strong>auf</strong> gute<br />

Resonanz. Jede Tourismusdestination<br />

wird nun ein Destinationsprogramm<br />

2020 erstellen. „Die Destinationsprogramme<br />

bilden wichtige<br />

Grundlagen im Rahmen der Tourismusstrategie<br />

2020. In diesen Programmen<br />

soll dargestellt werden,<br />

welche Projekte und Maßnahmen<br />

in jeder Destination in den Schwerpunkten<br />

Gastfreundschaft, Regionalität<br />

und Nachhaltigkeit umgesetzt<br />

werden“, betont Mag. Astrid<br />

Keckeis von der Wirtschaftsabteilung<br />

des Landes.<br />

Manuel Bitschnau,<br />

Geschäftsführer Montafon<br />

Tourismus GmbH<br />

„Mit der Tourismusstrategie 2020<br />

haben das Land, die Wirtschaftskammer<br />

und Vorarlberg Tourismus<br />

ein Konzept entwickelt, das landesweit<br />

und geschäftsfelderübergreifend<br />

Marschrichtungen für die<br />

entwicklung im Tourismus <strong>auf</strong>zeigt.<br />

In den drei Bereichen Gastfreundschaft,<br />

Regionalität und Nachhaltigkeit<br />

hat das Tourismusland Vorarlberg<br />

eindeutige Stärken, die in<br />

den einzelnen Destinationen weiter<br />

aus gebaut werden können. Diese<br />

Stärken werden bereits jetzt von<br />

unseren Gästen wahrgenommen<br />

und differenzieren uns zum Teil<br />

heute schon von anderen Regionen.<br />

Durch die Entwicklung von<br />

angeboten, der Schaffung von<br />

Weiterbildungsmaßnahmen und einer<br />

umsichtigen langfristigen Planung<br />

entsteht ein klarer Fokus <strong>auf</strong><br />

diese drei Kernbereiche. Somit<br />

ist die Schaffung von wahren und<br />

nachhaltigen USPs möglich, welche<br />

in Folge zum ersten Rang in<br />

Europa führen werden.“<br />

Hermann Fercher,<br />

Geschäftsführer Lech Zürs<br />

Tourismus GmbH<br />

„Als ich zu den Strategie-Workshops<br />

von Daniel Fischer eingeladen<br />

wurde, ging ich mit Spannung und<br />

großer Erwartung hin und wurde<br />

nicht enttäuscht. Kompetent, diplomatisch<br />

und direkt führte Daniel<br />

Fischer das Schiff „Vorarlberg“<br />

durch stürmische emotionale Wellentäler<br />

und vielfältige heftige<br />

Ideensprudel. Als wir uns <strong>auf</strong> die<br />

wesentlichen strategischen Eckpfeiler<br />

der <strong>Vorarlberger</strong> <strong>Zukunft</strong><br />

einigten, war ich als Geschäftsführer<br />

der Lech Zürs Tourismus<br />

GmbH sehr zufrieden. Mit den<br />

attributen Gastfreundschaft, Regionalität<br />

und Nachhaltigkeit kann<br />

ich sehr gut leben. Nicht im Sinne<br />

eines Kompromisses, sondern als<br />

eine klare Orientierung, der man in<br />

Lech Zürs bereits seit vielen Jahren<br />

erfolgreich folgt, die aber stets<br />

verbessert und erneuert werden<br />

muss. Das 2012/<strong>2013</strong> neu erarbeitete<br />

Markenprofil von Lech Zürs<br />

könnte auch ein direktes Ergebnis<br />

aus dem Strategieprozess des Landes<br />

Vorarlberg sein, jedoch war es<br />

ehrlich gesagt ein Parallelergebnis.<br />

Vielleicht ist gerade deshalb die<br />

Tourismusstrategie 2020 des Landes<br />

Vorarlberg für die LecherInnen<br />

besonders authentisch, wertvoll<br />

und nachvollziehbar.“<br />

Birgit Dünser,<br />

Geschäftsführerin<br />

Bodensee-Vorarlberg<br />

Tourismus GmbH<br />

„Unsere strategische Ausrichtung<br />

orientiert sich sehr stark an den<br />

drei Säulen der Tourismusstrategie<br />

Vorarlberg 2020, wir bringen uns<br />

36 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


hier u.a. mit zwei großen Projekten<br />

ein: Beim „Erlebnisraum-Design“,<br />

das die Regionalität betrifft, geht<br />

es darum, unsere Region Bodensee-Vorarlberg<br />

den Gästen und<br />

auch Einheimischen als einen großen<br />

Erlebnisraum zu vermitteln,<br />

in dem in verschiedenen Arealen<br />

identitätsstiftende Geschichten<br />

dieser Erlebnisräume erlebbar und<br />

erinnerbar gemacht werden. Für<br />

die Säule Nachhaltigkeit steht unser<br />

Projekt „Nachhaltigkeit in der<br />

Meetings Industry“, das wir bereits<br />

2012 gestartet haben.“<br />

Anne Riedler,<br />

Geschäftsführerin Kleinwalsertal<br />

Tourismus eGen<br />

„Bisher habe ich den Prozess zur<br />

Tourismusstrategie Vorarlberg 2020<br />

und die damit verbundenen Workshops<br />

als wichtigen Input für die<br />

Destination Kleinwalsertal empfunden.<br />

Die Rückmeldung von Expertenseite<br />

durch Daniel Fischer zeigt,<br />

dass wir mit unseren Umstrukturierungsprozessen<br />

<strong>auf</strong> dem richtigen<br />

Weg sind. Außerdem arbeiten wir<br />

<strong>auf</strong> Basis unseres Markenkonzeptes<br />

ebenfalls gerade intensiv an der<br />

mittel- bis langfristigen Strategie,<br />

so dass hier nun <strong>auf</strong> landes- und<br />

Destinationsebene zwei Prozesse<br />

zeitlich optimal <strong>auf</strong>einandertreffen<br />

und sich gegenseitig befruchten.<br />

Ich bin überzeugt, dass das Kleinwalsertal<br />

<strong>auf</strong> den Ebenen Gastfreundschaft,<br />

Regionalität und<br />

Nachhaltigkeit viel beitragen kann<br />

und wünsche mir nun, dass wir<br />

gemeinsam auch operativ konkreter<br />

in die Umsetzung starten. Das<br />

Destinationsprogramm 2020 ist<br />

dafür sicherlich ein wichtiger Baustein<br />

für Destination und Land.“<br />

Herlinde Moosbrugger,<br />

Geschäftsführerin<br />

Bregenzerwald Tourismus<br />

GmbH<br />

„Bregenzerwald Tourismus hat<br />

2006 bis 2008 einen umfangreichen<br />

Strategie- und Markenprozess<br />

für die Region Bregenzerwald<br />

durchgeführt. Deshalb haben wir<br />

uns über die Entscheidung, eine<br />

landesweite Tourismusstrategie<br />

2020 unter Einbeziehung der wesentlichen<br />

Player zu erarbeiten,<br />

sehr gefreut – denn auch als Region<br />

sind wir nur „Teil eines Ganzen“<br />

und sehen dadurch unsere eigenen<br />

Anstrengungen in der Strategie-<br />

und Markenarbeit unterstützt.<br />

Und wenn alle wesentlichen Kräfte<br />

zusammenwirken, stärkt es den<br />

Einzelnen, sei es eine ganze Region<br />

oder ein einzelner Betrieb. Die<br />

drei wesentlichen Bereiche, welche<br />

die Basis der Tourismusstrategie<br />

2020 darstellen, Gastfreundschaft,<br />

Nachhaltigkeit und Regionalität<br />

sind ja auch nicht aus der Luft<br />

gegriffen sondern basieren <strong>auf</strong><br />

Werten, welche in Vorarlberg und<br />

damit auch im Bregenzerwald für<br />

die Menschen eine große Bedeutung<br />

haben. Gleichzeitig lassen<br />

diese drei Bereiche genug Freiraum,<br />

um regionale Interpretationen<br />

heraus zuarbeiten und damit<br />

auch die Vielschichtigkeit des Landes<br />

darzustellen. Mit der Durchführung<br />

von Workshops mit den<br />

regionalen Tourismusorganisationen<br />

seitens des Landes Vorarlberg<br />

zu einem Abgleich der regionalen<br />

Strategien mit der landesweiten<br />

Tourismusstrategie wurde auch sichergestellt,<br />

dass das Zusammenwirken<br />

möglichst optimal erfolgen<br />

kann. Seitens Bregenzerwald Tourismus<br />

freuen wir uns, im Rahmen<br />

unserer Möglichkeiten einen Beitrag<br />

zur erfolgreichen Umsetzung<br />

der Tourismusstrategie 2020 Vorarlberg<br />

leisten zu dürfen.“<br />

Kerstin Biedermann,<br />

Geschäftsführerin<br />

Alpenregion Bludenz GmbH<br />

„Die Alpenregion Bludenz Tourismus<br />

GmbH, als Destinationsorganisation<br />

für das Brandnertal, die<br />

Alpenstadt Bludenz und das Klostertal,<br />

begrüßt den landesweiten<br />

Strategieprozess zur Tourismusstra<br />

tegie 2020 mit den Schwerpunkten<br />

Gastfreundschaft, Regionalität<br />

und Nachhaltigkeit sehr.<br />

Der Prozess vernetzt Partner aus<br />

Land, Wirtschaftskammer, Landwirtschaft,<br />

Handwerk, Unterkunfts-,<br />

Gastronomie- und Seilbahnbetriebe,<br />

Vorarlberg Tourismus und Destinationen,<br />

um gemeinsam zur<br />

Nummer 1 Europas zu werden. Mit<br />

dem Nummer-eins-Ansatz kann es<br />

uns gelingen, langfristig in Vorarlberg<br />

touristisch eine Perspektive<br />

zu mehr Wertschöpfung und auch<br />

ökonomischer Nachhaltigkeit <strong>auf</strong>zuzeigen<br />

und unseren Marktanteil<br />

im heiß umkämpften Urlaubsmarkt<br />

zu erweitern. Nur die ganzheitliche<br />

Betrachtung kann Vorarlberg den<br />

entsprechenden Wettbewerbsvorteil<br />

verschaffen. Durch die Anpassung<br />

des Destinationsprogramms<br />

beziehungsweise der Leistungsvereinbarungen<br />

erhalten die Werte<br />

auch in der Destination beziehungsweise<br />

in den Talstrategien<br />

Gewicht und fließen in die tägliche<br />

Arbeit mit ein. Auf Destinationsebene<br />

werden erste Projekte in<br />

diesen Bereichen bereits in Angriff<br />

genommen sowie bestehende verstärkt<br />

zum Beispiel Brandnertaler<br />

Genusserlebnis, Palüd Exquisit,<br />

Klostertaler Bauerntafel, Themenweg<br />

Natursprünge, Angebotsphilosophie<br />

Brandnertal und viele Andere.<br />

Wir erhoffen uns durch<br />

entsprechende Förderprogramme<br />

und weitere Unterstützungen die<br />

breite Umsetzung der Strategie<br />

<strong>auf</strong> allen Ebenen.“<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 37


Die Marke Bregenzerwald definiert<br />

Gastfreundschaft als „Engagement<br />

für Urlaubsglück“. Gastfreundschaft<br />

bildet eine wichtige Säule der<br />

Tourismusstrategie 2020<br />

– die <strong>Art</strong> und Weise, wie in<br />

Vorarlberg <strong>auf</strong> Gäste zugegangen<br />

wird, soll einzigartig<br />

sein. Um dieses Ziel<br />

zu erreichen, bedarf es der<br />

Verankerung der Markeninhalte<br />

in der gesamten<br />

Dienstleistungskette. Dem<br />

Gast soll ein einheitliches<br />

Bild vom Bregenzerwald<br />

vermittelt werden. Das<br />

Bregenzerwälder Projekt<br />

„Gastfreundschaft 2020 –<br />

Kommunikation der Marke Bregenzerwald<br />

nach innen“ richtet sich<br />

an mehrere Zielgruppen: Das Markenhandbuch<br />

wird überarbeitet,<br />

sodass es von Hoteliers, Marketingverantwortlichen,<br />

Veranstaltern<br />

und Agenturen als Grundlage für<br />

Produktentwicklung und –vermarktung<br />

praxisorientiert verwendet<br />

werden kann. In Betrieben werden<br />

Gastfreundschaft<br />

Workshops organisiert, an welchen<br />

Hoteliers und ihre Mitarbeiter teilnehmen,<br />

um einen Abgleich der<br />

Markeninhalte Bregenzerwald mit<br />

der Positionierung ihrer<br />

Be triebe zu erreichen.<br />

Gleichzeitig dienen die<br />

Workshops der Identifikation<br />

der Mitarbeiter mit<br />

dem Betrieb und der Region<br />

als Ganzem. Zur<br />

stärkung der Tourismusgesinnung<br />

in der Region<br />

wird das Reisemagazin<br />

Bre genzerwald, welches<br />

die Markeninhalte der Region<br />

anhand von Geschichten,<br />

Themen und Menschen<br />

transportiert, zwei Mal pro<br />

Jahr an die Haushalte im Bregenzerwald<br />

versendet.<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 39


Zeit für<br />

Veränderungen –<br />

Ein modulares System<br />

schafft neue Ausbildungsmöglichkeiten<br />

im Tourismus<br />

Neues Konzept geht<br />

<strong>auf</strong> Gäste, Betriebe,<br />

Schulen und Jugendliche<br />

ein<br />

Der Tourismus hat für alle Beteiligten<br />

spannende und abwechslungsreiche<br />

Facetten zu bieten. Doch<br />

nicht immer gelingt es, diese Vielseitigkeit<br />

Schulabgängern oder<br />

Berufseinsteigern schmackhaft zu<br />

machen – und so geht den Tourismusbetrieben<br />

wertvolles Potenzial<br />

verloren. Es ist ein Anliegen der<br />

Branche, sowohl junge Menschen<br />

als auch Quer-, Um- oder Wiedereinsteiger<br />

für Tourismusberufe zu<br />

begeistern und ihnen attraktive<br />

Karriere- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

zu bieten. Denn nur so<br />

lässt sich das Ziel, die Nummer 1<br />

in Sachen Gastfreundschaft, Regionaliät<br />

und Nachhaltigkeit zu werden,<br />

auch tatsächlich erreichen.<br />

Schließlich sind die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter das Hauptbindeglied<br />

zum Gast und für dessen<br />

Wohl verantwortlich.<br />

Wichtigster Anknüpfungspunkt ist<br />

eine innovative moderne Aus- und<br />

Weiterbildung von höchster Qualität,<br />

die <strong>auf</strong> die zukünftigen Ansprüche<br />

des Tourismus ausgerichtet<br />

ist und neben Fachkompetenz<br />

und handwerklichen Fähigkeiten<br />

vor allem die soziale Kompetenz<br />

und die Persönlichkeit der jungen<br />

Fachkräfte stärkt.<br />

Das neue touristische Bildungssystem<br />

erhöht die Zugehörigkeit zur<br />

Branche und zu den Betrieben und<br />

stärkt die Wettbewerbsfähigkeit im<br />

Bemühen um die besten Nachwuchskräfte.<br />

„Derzeit bleibt etwa<br />

nur die Hälfte der Schüler, die die<br />

dreijährige Hotelfachschule in<br />

Bezau absolviert haben, dem Tourismus<br />

erhalten“, sagt Mag.<br />

Andreas Kappaurer, Direktor der<br />

HLT Bezau. Die Drop-Out-Quote in<br />

der Lehrausbildung ist gleichermaßen<br />

unbefriedigend. Laut Mag.<br />

Klaus Mähr, Direktor der Tourismusschule<br />

Bludenz, dürfte die<br />

Schärfung des Profils auch den<br />

Schulen dienen.<br />

nächstes jahr<br />

wird ein schulversuch<br />

mit erweiterten<br />

lehrinhalten<br />

gestartet<br />

Bereits im kommenden Jahr soll an<br />

der Landesberufsschule Lochau das<br />

modulare System mit erweiterten Lehrinhalten<br />

in Form eines Schulversuchs<br />

starten. Geplant ist die Beteiligung von<br />

zwei Modellklassen im Bereich Küche<br />

und Service gemeinsam mit zwanzig<br />

Betrieben.<br />

40 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Modulare Bildungswelt<br />

Die künftige touristische Ausbildung wird<br />

modular <strong>auf</strong>gebaut und in Wahl- und Pflichtmodule<br />

unterteilt. Das ermöglicht zum einen<br />

fundierte fachliche Basisausbildung über die<br />

Pflichtmodule und zum anderen, die Talente<br />

und Begabungen eines jeden Auszubildenden<br />

in den Wahlmodulen noch weiter zu<br />

stärken und zu vertiefen.<br />

Adäquates Verhältnis von<br />

Theorie und Praxis<br />

Die in der bisherigen Schul- und Lehrausbildung<br />

nicht mehr zeitgemäße Verteilung<br />

von Theorie und Praxis in Schule<br />

und Lehre wird abgestimmt<br />

<strong>auf</strong> neue Bildungswege<br />

in ein stimmiges Verhältnis<br />

gebracht.<br />

neue<br />

Zusammenführen der Bildungssysteme<br />

Die dreijährigen Tourismusfachschulen<br />

und die gastgewerblichen Lehrausbildungen<br />

sollen zu einem gemeinsamen neuen<br />

vierjährigen touristischen Bildungssystem<br />

verbunden werden. Inhaltlich sollen mehr<br />

praxisorientierte Ausbildungswege, die<br />

der heutigen Lehrausbildung entsprechen<br />

und mehr k<strong>auf</strong>männisch theoretische<br />

Richtungen, die mit der Hotelfachschulausbildung<br />

vergleichbar sind, erhalten bleiben.<br />

Die bisherigen Fachschul- und<br />

Lehrabschlüsse bleibt bestehen.<br />

Lehrinhalte<br />

Modulares<br />

Ausbildungssystem<br />

Dezentrale<br />

Bildungsstandorte<br />

Orientierungsjahr im Tourismus<br />

Internationale Kooperationen<br />

Vernetzung Lehre und 3-jährige Hotelfachschule<br />

Ausbildungs- und Karriereplanung<br />

Duale Ausbildung<br />

4-jährige touristische<br />

Ausbildung<br />

Dezentrale Bildungsstandorte<br />

und externe Experten<br />

Bildung soll künftig nicht mehr nur in der<br />

Schule und im Betrieb stattfinden. Wissen<br />

soll im Sinne von erkenntnis- und erfahrungsorientierten<br />

Lernen dort abgeholt<br />

werden, wo es entsteht. Wie Käse hergestellt<br />

wird lernt man nachhaltiger in der Sennerei<br />

als an der Schultafel.<br />

neue<br />

Berufsabschlüsse<br />

Fachübergreifende duale<br />

Ausbildung entwickeln<br />

Die theoretische und praktische Ausbildung<br />

in Schule und Betrieb (duale Ausbildung)<br />

wird ergänzt durch neue branchenübergreifende<br />

fachliche und persönlichkeitsbildende<br />

Inhalte. Einzelne Module <strong>auf</strong> dem Bauernhof,<br />

in der Sennerei, <strong>auf</strong> einem Weingut oder<br />

einer Tourismusorganisation werden<br />

integrierter Bestandteil der touristischen<br />

Ausbildung (triale Ausbildung).<br />

Persönlichkeitsbildung und soziale<br />

Kompetenzen stärken<br />

Neben handwerklichen Fertigkeiten und<br />

Fachkompetenzen werden persönlichkeitsbildende<br />

Inhalte und die Entwicklung der<br />

sozialen Fähigkeiten der Jugendlichen<br />

eine neue Bedeutung bekommen. Starke<br />

Persönlichkeiten in der Begegnung mit<br />

dem Gast sind gleichermaßen wichtig wie<br />

perfekter Service im Detail.<br />

Internationale Bildungskooperationen<br />

Internationale Elemente sollen in der<br />

künftigen touristischen Ausbildung einen<br />

festen Bestandteil bilden. Kooperationen<br />

mit ausländischen Tourismusschulen,<br />

internationalen Spitzenbetrieben der<br />

Gastronomie und Hotellerie und Weinregionen<br />

ergänzen und erweitern die Bandbreite<br />

des künftigen Bildungsangebotes.<br />

Dadurch wird die Attraktivität der touristischen<br />

Ausbildung auch im Wettbewerb<br />

mit anderen Berufen deutlich gestärkt.<br />

Bildungsangebot und Berufsabschlüsse<br />

auch für ungelernte<br />

und Niedrigqualifizierte<br />

Der modulare Aufbau wird neben den<br />

bereits bestehenden Lehr- und Schulabschlüssen<br />

neue Berufsabschlüsse entstehen<br />

lassen und auch niedriger angelegte<br />

Ausbildungswege mit Fachabschlüssen als<br />

Einstieg für viele ungelernte Mitarbeiter<br />

ermöglichen, <strong>auf</strong> denen dann weiter<br />

<strong>auf</strong>gebaut werden kann.<br />

><br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 4 1


Komm. Rat Elmar Herburger, Bildungssprecher<br />

der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft,<br />

WKV und Mag. Nicole Okhowat-Lehner im Gespräch<br />

über das neue Bildungssystem.<br />

42 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Zahlreiche Themengespräche und<br />

Workshops sowie drei Denkwerkstätten<br />

mit Vertretern von Schulen,<br />

Jugendlichen, Unternehmern<br />

sowie interdisziplinären Experten<br />

zeigen deutlich: Es ist notwendig,<br />

die touristischen<br />

Bildungswege „Lehre“ und<br />

„Fachschule“ zu vernetzen<br />

und das System flexibler<br />

zu gestalten. Es ist klug,<br />

die Schwächen der schulischen<br />

Ausbildung durch<br />

die Stärken der Lehrausbildung<br />

auszugleichen und<br />

umgekehrt. So ergibt sich<br />

eine neue sinnvolle duale<br />

Ausbildung, in der Theorie<br />

und Praxis ausgewogen<br />

sind.<br />

Vernetzung<br />

Lehre<br />

und Schule<br />

Unter anderem lässt sich diese<br />

Neuerung durch ein modulares<br />

Ausbildungssystem mit Pflicht- und<br />

Wahlmodulen sowie mit einem zusätzlichen<br />

touristischen Orientierungsjahr<br />

zum Einstieg ermöglichen.<br />

Zudem braucht es attraktive<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten, die<br />

mit einer breiten Wirkung bei jungen<br />

Menschen Begeisterung entfachen.<br />

Ziel ist es, die beiden touristischen<br />

Bildungssysteme, die dreijährigen<br />

Hotelfachschulen sowie die gastgewerblichen<br />

Lehrausbildungen in<br />

ein gemeinsames vierjähriges, duales<br />

touristisches Bildungssystem<br />

zu integrieren. Die<br />

so <strong>auf</strong> vier Bildungsjahre<br />

erweiterte Ausbildung wird<br />

zudem modular und damit<br />

flexibel und durchlässig<br />

sein. „Das System hat einen<br />

wesentlichen Vorteil“,<br />

sagt Komm. Rat Elmar<br />

Herburger, Bildungssprecher<br />

in der WKV-Sparte<br />

Tourismus: „Wir können<br />

individuell <strong>auf</strong> den einzelnen<br />

Jugendlichen und das<br />

gewählte Berufsziel abgestimmte<br />

bildungswege definieren.“ Die einzelnen<br />

Module lassen sich jederzeit<br />

flexibel anpassen, selbst wenn<br />

sich die touristischen, gesellschaftlichen<br />

oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

ändern.<br />

><br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 43


Das erste Ausbildungsjahr dient<br />

vorrangig der beruflichen Orientierung.<br />

Tourismusaffine Jugendliche<br />

erhalten die Chance,<br />

in die verschiedenen touristischen<br />

Berufe hinein zu<br />

schnuppern und ihre persönlichen<br />

Vorlieben zu<br />

entdecken. Aufbauend <strong>auf</strong><br />

der im Orientierungsjahr<br />

festgelegten Karriere- und<br />

Bildungsplanung durchläuft<br />

der Auszubildende<br />

eine <strong>auf</strong> sein gewähltes<br />

Berufsziel individuell bestimmte<br />

Anzahl von Pflichtund<br />

Wahlmodulen sowie<br />

unterschiedlich lange Schnupper-<br />

Praxiszeiten, die er mitunter in verschiedenen<br />

Betrieben absolviert.<br />

Das ermöglicht schmalere und<br />

breitere Ausbildungspfade. Ein<br />

weiterer Vorteil des modularen<br />

Systems liegt darin, dass die Lehrund<br />

Fachschulabschlüsse nicht<br />

Drei schulen<br />

und weitere<br />

dezentrale<br />

bildungsstandorte<br />

mehr starr beschränkt sind. „Sie<br />

bieten vielmehr die Möglichkeit,<br />

ständig neue Berufe und Berufsbilder<br />

wie Barkeeper,<br />

restaurantmanager, Käseoder<br />

Weinsommelier entstehen<br />

zu lassen“, bekräftigt<br />

Komm. Rat Elmar<br />

Herburger. Das angedachte<br />

einheitliche neue Bildungssystem<br />

soll gleichermaßen<br />

an mehreren Schulstandorten<br />

angeboten werden.<br />

Dabei werden einzelne<br />

Themenbereiche und<br />

Module schwerpunktmäßig<br />

vergeben, was die drei<br />

Direk toren der Berufs- und der beiden<br />

Tourismusschulen begrüßen.<br />

><br />

44 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Das noch virtuelle Bildungshaus,<br />

unter dem die Neukonzeption sinnbildlich<br />

zusammengefasst wurde,<br />

soll auch in der Realität<br />

entstehen.<br />

„Die Chance, im Zuge der<br />

Tourismusstrategie 2020<br />

nicht nur ein neues zukunftsweisendes<br />

Bildungssystem<br />

<strong>auf</strong> die Beine zu<br />

stellen, sondern gleichzeitig<br />

auch eine dazu passende<br />

räumliche Umsetzung<br />

zu realisieren, ist einzigartig“,<br />

sagt Tourismus-Spartenobmann<br />

Hans-Peter<br />

Metzler.<br />

anzieht – assoziiert mit neuesten<br />

Lernmethoden und Erkenntnissen<br />

in Didaktik und Pädagogik.<br />

Innovatives<br />

Bildungshaus<br />

soll errichtet<br />

werden<br />

che, Showküche sowie Theater- und<br />

kinosaal sollen durch heimische Materialien<br />

eine moderne Umgebung<br />

mit anregender Atmosphäre<br />

schaffen – gebaut von<br />

Handwerkern aus der Region.<br />

So trägt das Bildungshaus<br />

das Selbstverständnis<br />

des Tourismuslandes Vorarlberg<br />

nach außen.<br />

Die Vision ist verführerisch: ein<br />

international bekanntes Haus, das<br />

weit über die Landesgrenzen hinaus<br />

interessierte junge Menschen<br />

und spannendes Lehrpersonal<br />

Wo das Haus entstehen soll, ist<br />

noch offen. Wichtig ist die Nähe<br />

zu Landwirtschaft und Handwerk.<br />

Das erste Raumbedarfskonzept<br />

ist schon in Arbeit. Rezeption, Kü-<br />

Metzler: „Der Mensch im Mittelpunkt ist ein<br />

Grundgedanke der Tourismusstrategie, den wir<br />

auch in ganz besonderem Maße in der Errichtung<br />

und Gestaltung unseres neuen Bildungshauses<br />

berücksichtigen wollen.“<br />

><br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 47


Für das Projekt<br />

bildung haben<br />

sich die chefs der<br />

touristischen<br />

Schulen sehr<br />

engagiert<br />

Was sagen sie über die Ausbildungsreform<br />

im Tourismus<br />

Worin sehen Sie die Vorteile einer<br />

modularen Ausbildung?<br />

Dir. Mag. Andreas Kappaurer,<br />

HLT Bezau<br />

„Ausgangspunkt war ganz einfach,<br />

dass es zu wenig Nachwuchs in der<br />

Tourismusbranche gibt und dass<br />

zudem noch viele während oder<br />

nach der Ausbildung aus- oder<br />

umsteigen. Ein Grund dafür könnte<br />

sein, dass die Schulen zu theorielastig<br />

sind und die Lehrlinge<br />

wiederum zu wenig entscheidende<br />

Theorie mitbekommen. Es fehlte<br />

bis dato also ein Ausgleich.“<br />

Was erwarten Sie sich von dem<br />

neuen Ausbildungsmodell?<br />

Dir. Mag. Andreas Kappaurer,<br />

HLT Bezau<br />

„Ich bin überzeugt, dass sich damit<br />

ganz neue Perspektiven öffnen, die<br />

sich zum Teil erst entwickeln werden.<br />

Ein wichtiger Aspekt ist sicher,<br />

dass Neueinsteiger den Tourismus<br />

zunächst gründlich kennenlernen,<br />

ehe sie sich für einen Schwerpunkt<br />

entscheiden. Die Module sind auch<br />

so abgestimmt, dass es inhaltliche<br />

Verknüpfungen gibt.“<br />

Wie könnte eine solche Ausbildung<br />

in der Praxis aussehen?<br />

Dir. M.A. Andrea Mc Gowan,<br />

lbs Lochau<br />

„Durch die Orientierungsphase,<br />

in der Stärken und Schwächen<br />

analysiert werden und auch die<br />

Persönlichkeitsbildung einen hohen<br />

Stellenwert einnimmt, bleibt<br />

den Auszubildenden Zeit, um ihre<br />

Richtung zu finden. Die Kenntnisse<br />

werden dann durch eine längere<br />

Schulzeit oder auch in anderen<br />

Ausbildungsstätten vertieft. Das<br />

heißt, ein Lehrling kann auch einmal<br />

eine Zeit im Ausland verbringen<br />

oder in einem Saisonbetrieb<br />

arbeiten. Beispielsweise kann sich<br />

ein Koch <strong>auf</strong> Diät- oder regionale<br />

Küche spezialisieren oder einmal<br />

<strong>auf</strong> einem Bauernhof tätig sein.<br />

Das schafft Identifikation zu den<br />

Produkten. Generell ist die Ausbildung<br />

<strong>auf</strong> mehrere Orte verteilt.<br />

„Ich begrüße grundsätzlich das<br />

neue Modulsystem, weil sich dadurch<br />

auch gemeinsame Synergien<br />

nutzen lassen. Wichtig ist, dass<br />

es eine Durchlässigkeit gibt, die<br />

Umstiege leichter ermöglicht.“<br />

Wie profitiert der Tourismus<br />

davon?<br />

Dir. Mag. Klaus Mähr,<br />

Tourismusschulen Bludenz<br />

„Es eröffnen sich viele Chancen.<br />

Und ich bin überzeugt, dass wir<br />

dadurch auch eine neue Klientel<br />

ansprechen. Beispielsweise Queroder<br />

Wiedereinsteiger. Und ich kann<br />

mir vorstellen, dass dieses Modell<br />

auch im Ausland Beachtung findet<br />

und zu einem Zuzug führt. Vorarlberg<br />

hat ja einen ausgezeichneten<br />

Ruf als Ausbildungsstätte. „Dieses<br />

System macht die Ausbildung in<br />

der Tourismusbranche bekannter<br />

und wertet sie <strong>auf</strong>.“<br />

viele chancen und<br />

möglichkeiten <strong>auf</strong><br />

diesem neuen weg ...<br />

Gerhard Ouschan,<br />

Leiter Bildungsabteilung,<br />

VLBG. AK<br />

„Mir ist wichtig, dass sich auch<br />

Kräfte ohne Fachausbildung Kompetenzen<br />

aneignen und Abschlüsse<br />

machen können, die auch anerkannt<br />

werden.“<br />

Dr. Christoph Jenny,<br />

leiter bildung, WKV<br />

„Ein flexibles modulares Bildungssystem<br />

trägt den individuellen<br />

Interessen junger Menschen wesentlich<br />

stärker Rechnung, was<br />

sich nicht nur <strong>auf</strong> die Attraktivität<br />

der Ausbildung, sondern auch <strong>auf</strong><br />

die persönlichen Bildungserfolge<br />

positiv auswirken wird. Aber auch<br />

die schulischen Lernorte mit außerschulischen<br />

Lernwelten zu verknüpfen,<br />

ist ein richtungsweisender<br />

Paradigmenwechsel.“<br />

Dr. matthias ammann,<br />

verbandsmanager,<br />

externer projektberater<br />

„Die jungen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter für die Tourismusstrategie<br />

2020 zu gewinnen ist die<br />

vornehmste Aufgabe des neuen Bildungshausprojektes.“<br />

48 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Die Sicht<br />

unseres<br />

nachwuchses<br />

Aktuelle Umfrage mit 171 Teilnehmern<br />

Was sind die Merkmale<br />

einer starken Schule?<br />

Reihung nach Präferenz<br />

Mehr Praxis in der<br />

Schulausbildung<br />

Mehr als 8 Wochen<br />

Schule in der<br />

Lehrausbildung<br />

1<br />

2<br />

Lernen mit Praxisbezug<br />

3<br />

Welche Fähigkeiten und<br />

Einstellungen sind für<br />

eine zukünftige Arbeit<br />

im touristischen Sektor<br />

besonders wichtig?<br />

Reihung nach Präferenz<br />

Welche Themen<br />

müssten in der jetzigen<br />

Ausbildung intensiver<br />

behandelt werden?<br />

Reihung nach Präferenz<br />

Ausbildungsbetriebe,<br />

die ausbilden<br />

Gute, kompetente<br />

Lehrkräfte<br />

4<br />

5<br />

Selbständigkeit im Denken<br />

und Handeln<br />

Regionalität<br />

Toller und lehrreicher<br />

Unterricht<br />

1 1 6<br />

Wie müsste die<br />

perfekte Ausbildung<br />

Soziale Kompetenz<br />

gestaltet sein?<br />

Persönlichkeitsbildung Hell, freundlich,<br />

modern<br />

2 Reihung nach Präferenz<br />

2 7<br />

Kommunikationsfähigkeit Stärker praxisorientiert Motivation im Tourismussektor<br />

zu bleiben<br />

Kleinere Klassen<br />

3 1 3 8<br />

Belastbarkeit<br />

Mehr Spezialisierungsmöglichkeiten<br />

entsprechend den<br />

Stärken<br />

Motivation zur beruflichen<br />

Weiterbildung<br />

Zusätzliche Seminare/<br />

Weiterbildung<br />

4 2 4 9<br />

Teamfähigkeit Abwechslungsreicher Soziale Kompetenz Freizeitangebot/<br />

Sportmöglichkeiten<br />

5 3 5 10<br />

><br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 49


Dr. Andreas Salcher (52) gilt als<br />

Österreichs härtester Bildungskritiker.<br />

Vor allem die starren Strukturen<br />

im Schulsystem will der Unternehmensberater<br />

<strong>auf</strong>brechen. Ein<br />

strenger Richter, wenn es um neue<br />

Ansätze geht – etwa um das neue<br />

Ausbildungskonzept der Sparte<br />

Tourismus der Wirtschaftskammer<br />

Vorarlberg. Und das sieht<br />

der Erfolgsautor positiv:<br />

„Es ist immer gut, wenn<br />

sich Verantwortliche Gedanken<br />

machen, wie man<br />

bestehende Systeme verbessern<br />

und entwickeln<br />

kann.“<br />

Duales System<br />

als Vorbild<br />

Bei dem Pilotprojekt der Tourismussparte<br />

sind neben Schulen<br />

auch die Unternehmen gefragt –<br />

wie beim dualen System, das der<br />

für seine provokanten Thesen bekannte<br />

Betriebswirt Salcher lobt.<br />

„Es ist ein System, dass es in dieser<br />

Form eigentlich nur bei uns und in<br />

Deutschland gibt. Deshalb gibt es<br />

auch keinen Grund, dass man dieses<br />

Ausbildungsschema unter den<br />

Scheffel stellt.“<br />

Bildungskritiker<br />

Andreas Salcher<br />

begrüSSt neues<br />

Tourismus-<br />

Ausbildungskonzept<br />

Das neue Ausbildungskonzept im<br />

Tourismus bindet nun noch mehr<br />

Partner ein – und die Lehrlinge<br />

profitieren gleich vom Know-how<br />

mehrerer Unternehmen und<br />

Stellen. Dafür sei Vorarlberg das<br />

richtige Modell-Bundesland, sagt<br />

Salcher: „In Vorarlberg ist offenbar<br />

eine Zusammenarbeit zwischen<br />

einzelnen Interessensgruppen<br />

möglich.“ Dass es<br />

kein Patentrezept gibt, ist<br />

aber auch ihm klar: „Es<br />

gibt nicht das eine richtige<br />

Führungsmodell. Aber es<br />

gibt keines, das ohne ein<br />

tiefes Verständnis für den<br />

Menschen funktioniert. Nur<br />

wer die Innenwelt seiner<br />

Mitarbeiter versteht, kann<br />

diese loyal an sich binden.“<br />

Und genau das hat<br />

das neue Ausbildungskonzept<br />

im Sinn.<br />

50 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Tourismus-Know-how<br />

durch Hausverstand<br />

Für die Auszubildenden ist natürlich<br />

vor allem die Qualität des<br />

Lehrbetriebes entscheidend. „Das<br />

Problem ist dabei vielfach, dass<br />

Schulabgänger oft grundlegende<br />

Dinge nicht wissen“, sagt Salcher.<br />

„Denn es ist eigentlich nicht die<br />

Aufgabe einer Firma, einem Lehrling<br />

ordentliches Deutsch oder die<br />

Grundrechenarten beizubringen.<br />

Doch gerade in dieser Hinsicht gibt<br />

es große Mängel.“<br />

Wer in einem Gastronomiebetrieb<br />

beschäftigt ist, sollte sich beispielsweise<br />

mit Mengenangaben<br />

auskennen. Salcher erinnert sich<br />

an ein Gespräch mit einem Gastronomen,<br />

der sagte: „Wenn ein<br />

angehender Koch einen Taschenrechner<br />

braucht, kann ein unbeabsichtigter<br />

Kommafehler drastische<br />

Auswirkungen haben. Dann hat<br />

man plötzlich zehn oder tausend<br />

Schnitzel, wenn für eine Hochzeit<br />

hundert bestellt wurden.“<br />

Um solcherlei Pannen zu vermeiden,<br />

ist Hausverstand wichtig – und der<br />

gepaart mit der bewährten Kompetenz<br />

macht das Ausbildungskonzept<br />

zum Exportschlager. Salcher:<br />

„Denn gerade im Tourismusbereich<br />

ist österreichisches Know-how im<br />

Ausland gefragt.“<br />

Dietmar Hofer<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 5 1


Das fehlt selbst<br />

uns Tirolern.<br />

Ein Südfranzose fährt nicht zum<br />

Urlaub an die italienische Mittelmeerküste,<br />

und ein Tiroler<br />

nicht zum Wandern und<br />

Bergsteigen ins Ländle.<br />

Meistens jedenfalls nicht.<br />

Ausnahmen bestätigen<br />

die Regel.<br />

Ich sitze am Gipfel des<br />

Tschirgants hoch über<br />

Imst im Tiroler Oberinntal.<br />

Die Blicke schweifen in die<br />

Ferne. Wobei: So weit entfernt<br />

liegt Vorarlberg gar<br />

nicht. Dort, im Bregenzerwald,<br />

urlaubt jetzt gerade meine<br />

Tochter. Ich hatte es ihr empfohlen,<br />

ohne je zuvor einen Fuß in den<br />

„Wald“ gesetzt zu haben. Ich will<br />

ihr nun jedenfalls mein Gipfelerlebnis<br />

schildern und rufe sie an, um<br />

sie – wieder einmal – für die Tiroler<br />

Berge zu begeistern.<br />

Der Versuch schlägt fehl. Sie ist<br />

nämlich schon begeistert – von<br />

der Alm am Fuß der Kanisfluh, <strong>auf</strong><br />

der sie es sich gerade gemütlich<br />

gemacht hat. Bei Almdudler und<br />

frischem Almkäse. Einen „lustigen<br />

Sepp“, wie sie ihn von daheim<br />

kennt, hat sie nicht getroffen. Sie<br />

vermisst ihn aber nicht, genauso<br />

wenig wie den Senner in der Lederhose.<br />

Wohltuend, meint sie.<br />

Na gut, wird ganz nett sein, denke<br />

ich, und steige ab vom Tschirgant<br />

Richtung Karröster Alm. Dort kündigt<br />

ein Plakat den Auftritt eines<br />

angeblich lustigen Musikantenduos<br />

in wenigen Tagen an. So lange<br />

mag ich nicht warten. Es geht<br />

selbst ohne „lustig“.<br />

Ein Jahr später. Wir fahren in den<br />

Urlaub. Richtig – nach Vorarlberg.<br />

Ich möchte den Bregenzerwald<br />

selbst kennenlernen. Möchte die<br />

Un<strong>auf</strong>geregtheit erleben, von der<br />

Was<br />

vorarlberg<br />

ausmacht<br />

die sicht eines gebürtigen tirolers<br />

man mir <strong>auf</strong>dringlich un<strong>auf</strong>dringlich<br />

erzählt hat.<br />

Für uns Tiroler zählt in erster Linie<br />

der kategorische Superlativ – ganz<br />

besonders in den Bergen. Klar,<br />

wir leben in Sachen Wandern und<br />

Bergsteigen im Schlaraffenland.<br />

Diese Voraussetzungen nutzen<br />

fast alle aus, allerdings erfolgt der<br />

Zugang der meisten Tiroler zu den<br />

Bergen vor allem über die Leistungsschiene.<br />

Wer am Wochenende<br />

nicht mindestens ein paar tausend<br />

Höhenmeter bewältigt hat,<br />

gehört nicht wirklich zu dem angeblich<br />

wilden Bergvolk. Das habe<br />

ich früher ebenfalls so praktiziert.<br />

Bis irgendwann in erster Linie der<br />

Genuss in den Vordergrund rückte<br />

und ich zum Außenseiter mutierte.<br />

Was die <strong>Vorarlberger</strong> unter Genuss<br />

verstehen, möchte mir meine<br />

Tochter jetzt zeigen. Wir überqueren<br />

den Hochtannberg, neugierig<br />

nähere ich mich Schoppernau, wo<br />

wir die folgenden vierzehn Tage<br />

verbringen wollen. Zum Wandern<br />

und Bergsteigen.<br />

Die Berge wirken sanfter hier, die<br />

Architektur der alten Bauern- und<br />

modernen Wohnhäuser strahlt<br />

große Kraft und Harmonie aus.<br />

Vom Protz, den vielfach die (Tourismus-)Architektur<br />

in Tirol<br />

offenbart, weit und breit<br />

nichts zu sehen. Beglückend.<br />

Und unser Hotel –<br />

zwar nicht <strong>auf</strong> einem Berg,<br />

doch <strong>auf</strong> einem bezaubernden<br />

Hügel gelegen<br />

– bietet großen Komfort<br />

und lässt dank seines modernen<br />

Baustils Luft zum<br />

Atmen. Kein Prunk, der<br />

erdrückt. Die Gastlichkeit<br />

der Gastgeber kommt un<strong>auf</strong>dringlich<br />

herüber. Ich<br />

bin angekommen.<br />

Kanisfluh, Üntschenspitze, ein<br />

paar Gipfel rund um Damüls – die<br />

folgenden Tage bieten viel Abwechslung<br />

und wundervolles Bergerlebnis.<br />

Dies findet zwar nicht im<br />

dritten Stock statt, aber auch unterhalb<br />

der Dreitausender-Grenze,<br />

entdecken wir Tiroler großes Urlaubsglück.<br />

Die zahlreichen, nicht<br />

künstlich <strong>auf</strong> Unverfälschtheit getrimmten<br />

Almen, entpuppen sich<br />

als tatsächlich authentisch.<br />

Von der Bergstation am Diedamskopf<br />

zeigt mir jemand die<br />

Zimba über dem Brandnertal.<br />

Zwar erneut kein Dreitausender,<br />

doch ein extrem formschöner<br />

Berg. „Könnte fast in Tirol sein“,<br />

schmunzle ich. Vom Diedamskopf<br />

öffnet sich freilich ebenfalls der<br />

Blick zum Bodensee. „So etwas<br />

haben die Tiroler halt nicht“, bemerkt<br />

einer grinsend aus dem<br />

Hintergrund. Er hat nicht unrecht,<br />

denke ich.<br />

52 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Im Brandnertal finde ich einige<br />

Jahre später meinen Lebensmittelpunkt.<br />

Brand hat schon ein wenig<br />

mehr von Tirol, wenngleich die<br />

Berge selbst da vergeblich an der<br />

Dreitausender-Marke kratzen. Dafür<br />

versucht in Sachen Architektur<br />

hier mancher, den Tirolern nachzueifern.<br />

Schade. Nicht, weil Tirol bekanntlich<br />

bloß „oans isch“, sondern<br />

weil man nicht jeden Schmarrn kopieren<br />

sollte.<br />

An vielen Wochenenden zeigt mir<br />

Edith bei ausgedehnten Ausflügen<br />

mit dem Auto Meter für Meter jede<br />

Region des Landes. Ich genieße die<br />

kulinarischen Köstlichkeiten der<br />

Gastronomie, tauche im Sommer<br />

ein in die wunderbare Atmosphäre<br />

des Rheintals und der Bodenseeregion,<br />

die mich dank Wärme und See-<br />

Flair an südliche Gefilde erinnert.<br />

Fahrten mit der Sonnenkönigin <strong>auf</strong><br />

dem Bodensee in mildem Klima erlebe<br />

ich ungleich komfortabler und<br />

entspannender als jene mit dem<br />

Dampfer <strong>auf</strong> dem Tiroler Achensee<br />

in gebirgiger Region. Und sich mit<br />

dem Schlauchboot im Alten Rhein<br />

treiben und die Seele baumeln lassen,<br />

bedeutet fast den Inbegriff des<br />

Entspanntseins. In diesen Augenblicken<br />

vermisse ich keinen Ritt <strong>auf</strong><br />

einer Tiroler Ache.<br />

Ach ja – und wenn ich einmal ziemlich<br />

hoch hinaus möchte, bietet sich<br />

ja noch das Montafon an. Freilich,<br />

bisher habe ich ja nicht einmal die<br />

knackige Zimba geschafft. Fast beschämend<br />

für einen Tiroler, für den<br />

wie erwähnt der kategorische Superlativ<br />

die Maxime in den Bergen<br />

darstellt.<br />

Vielleicht nehme ich das Matterhorn<br />

Vorarlbergs einmal mit Klaus<br />

in Angriff. Von dort müsste der Bodensee<br />

zu sehen sein. Klaus wird<br />

dann wohl wieder bemerken: „So<br />

etwas haben die Tiroler eben nicht!“<br />

Ich kann ihm nicht widersprechen.<br />

Peter Freiberger<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 53


Siegerprojekte<br />

bestechen<br />

durch Kreativität<br />

und Vorbildwirkung<br />

In der <strong>Zukunft</strong>swerkstatt des heimischen<br />

Tourismus herrscht Hochbetrieb:<br />

Außergewöhnlich zahl- und<br />

ideenreich waren die Anwärter <strong>auf</strong><br />

den diesjährigen Award für die tourismus-innovationen.<br />

Die Bilanz:<br />

drei Hauptpreise, ein Sonderpreis,<br />

sechs Anerkennungspreise. Die<br />

gewinner wurden am 20. <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

im Rahmen des <strong>Vorarlberger</strong><br />

Tourismusforums im<br />

Vinomna saal in Rankweil<br />

präsentiert.<br />

Sie sollen neu sein, nachhaltig,<br />

stimmig für die Region<br />

und zur Wertschöpfung<br />

beitragen: Dies sind<br />

nur einige der Kriterien,<br />

die die Siegerprojekte der<br />

<strong>Vorarlberger</strong> tourismusinnovationen<br />

<strong>2013</strong> voll und<br />

ganz erfüllen. „Die zentrale<br />

Frage ‚Bringen sie den Tourismus<br />

in Vorarlberg weiter?’ konnten<br />

wir bei allen Gewinnern eindeutig<br />

mit Ja beantworten“, bringt es die<br />

Jury-Vorsitzende brigitte Plemel<br />

<strong>auf</strong> den Punkt. Dabei war die Wahl<br />

nicht leicht – selten gab es so viele<br />

interessante Einreichungen wie<br />

in diesem Jahr. Selten war auch<br />

die thematische Bandbreite so<br />

groß: Von energieeffizienten Projekten<br />

über neuartige natur- und<br />

kulturtouristische Angebote bis<br />

zu alternativer Mobilität und Mitarbeiter-Projekten<br />

war alles dabei.<br />

Ansehnlich ist daher auch die<br />

Gewinnerbilanz: Drei Hauptpreise,<br />

ein Sonderpreis und sechs Anerkennungspreise<br />

hat die Jury in<br />

diesem Jahr vergeben. Die ausgezeichneten<br />

Projekte stellen wir im<br />

Folgenden vor.<br />

Hauptpreis:<br />

Hotel Post, Bezau:<br />

Mitarbeiterkonzept<br />

Die Begrüßung im Hotel Post in Bezau<br />

ist sehr herzlich – mit Willkommensgetränk<br />

und einem köstlichen<br />

Snack aus der Gourmetküche. In<br />

der überreichten Infomappe steht<br />

alles, was man wissen muss über<br />

Haus und Region. Hausführung gefällig?<br />

Wer <strong>auf</strong> diese Weise von Hoteldirektorin<br />

Susanne K<strong>auf</strong>mann<br />

empfangen wird, fühlt sich als willkommener<br />

Gast. Auch wenn dieser<br />

der neue Mitarbeiter ist. „Unser<br />

Mitarbeiter ist unser Gast und<br />

<strong>Vorarlberger</strong><br />

tourismus<br />

innovationen<br />

<strong>2013</strong><br />

Partner.“ Auf Basis dieses Mottos<br />

arbeitete das Team des Vier-<br />

Sterne- superior-Hotels ein neuartiges<br />

Mitarbeiterkonzept aus, das<br />

seit dem Start vor zwei Jahren<br />

stetig weiterentwickelt wird. Dessen<br />

Bestandteile sind etwa das Mitarbeiterhandbuch,<br />

Kennenlern-Besuche<br />

bei Hotelpartnern, flexible<br />

Arbeitszeiten, Mitarbeiterhomepage<br />

und ein digitales Mitarbeitermagazin.<br />

Die Ziele liegen <strong>auf</strong> der<br />

Hand: Mitarbeiter im Hotel Post<br />

sollen wertgeschätzt und fachlich<br />

sowie sozial gefördert werden,<br />

um langfristig im Unternehmen zu<br />

bleiben. „Diese Philosophie im Umgang<br />

mit den Mitarbeitern steht<br />

ganz im Einklang mit der Tourismusstrategie“,<br />

befand die Jury.<br />

Hauptpreis:<br />

Schwärzler Hotels:<br />

Lehre 3.0<br />

Die „Lehre 3.0“ der Schwärzler<br />

Hotelgruppe überzeugte die Jury<br />

durch ihren einzigartigen Ansatz,<br />

Lehrlinge nebst Fachwissen beim<br />

Erwerb von Schlüsselkompetenzen<br />

zu fördern. Dazu gehören Teamfähigkeit,<br />

sprachliche Gewandtheit,<br />

Sozialkompetenz und die Förderung<br />

individueller Stärken. „Diese<br />

Fähigkeiten sind im Tourismus das<br />

Um und Auf. Die Jugendlichen lernen<br />

hier was es heißt‚ Gast geber<br />

zu sein“, umreißt Brigitte Plemel<br />

die Stärke der „Lehre<br />

3.0“. Vom ersten Tag an<br />

wird jeder Lehrling vom<br />

Ausbilder und zusätzlichen<br />

„Paten“ aus höheren<br />

Lehrjahren intensiv unterstützt.<br />

Regelmäßig wird<br />

ein „Lehrlingstausch“ unter<br />

den insgesamt sechs<br />

Schwärzler Hotels in Vorarlberg,<br />

Salzburg und<br />

Liechtenstein initiiert. So<br />

lernen die Jugendlichen<br />

andere Kollegen, Abläufe<br />

und Gäste aus verschiedenen<br />

Ländern kennen. Spezielle Seminarangebote,<br />

Team-Workshops<br />

und Exkursionen erweitern das<br />

Fachwissen und den persönlichen<br />

Horizont. In Lehrlingstreffen widmen<br />

sich die Lehrlinge fachlichen<br />

und sozialen Themen – kürzlich<br />

haben sie die Kinder des Zwergennests<br />

Dornbirn der <strong>Vorarlberger</strong><br />

Tagesmütter mit einem gesunden<br />

Menü versorgt.<br />

54 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Hauptpreis:<br />

Gasthof Hirschen,<br />

Schwarzenberg: kunst.hotel<br />

nach waelder.art<br />

Der Gasthof Hirschen steht vor<br />

einer Wende: Franz Fetz wird das<br />

250 Jahre alte Traditionshaus<br />

in Schwarzenberg nach über 30<br />

Jahren an die nächste Genera tion<br />

übergeben. Gleichzeitig strebt der<br />

kunstsinnige Patron bis 2015 eine<br />

verbesserte Auslastung des Hotels<br />

an. Helfen soll dabei die klare<br />

Positionierung des Hirschen als<br />

„Kunsthotel nach Wälderart“. Als<br />

Basis dienen Fetz’ Vorliebe für Musik<br />

und seine eindrucksvolle Kunstsammlung:<br />

etwa von Angelika<br />

K<strong>auf</strong>fmann, Tone Fink und Persönlichkeiten,<br />

die eine Zeit im Haus<br />

verbracht haben. Die Werke wurden<br />

neu geordnet in den Gasträumen<br />

und 33 Hotelzimmern platziert.<br />

Jedes kunst.zimmer trägt den Namen<br />

einer dieser Persönlichkeiten<br />

und erzählt in Bildern und Schriftstücken<br />

deren Erlebnisse mit dem<br />

Haus nach. Das Kulturprogramm<br />

mit Ausstellungen, Lesungen<br />

und der Konzertreihe „Wälderness“<br />

vervollständigt die Marke<br />

Hirschen als „Kultur und Genuss<br />

im kunst.hotel nach waelder.art“.<br />

Sonderpreis<br />

„Kulturtouristisches<br />

Angebot“:<br />

Bezau Beatz<br />

Das stimmigste Projekt in der Kategorie<br />

„kulturtouristisches Angebot“,<br />

für die erstmals ein Preis<br />

vergeben wurde, ist das Festival<br />

Bezau Beatz. Den Bezauer Konzertreigen<br />

gibt es zwar schon seit<br />

2008, neu sind jedoch die engen<br />

Kooperationen mit touristischen<br />

Leistungsträgern, etwa mit dem<br />

Hotel Post und dem Genießer- und<br />

Kuschelhotel Gams. Für das neue<br />

Programm „Jazzspätzle“ mit regionalen<br />

<strong>auf</strong>strebenden Künstlern<br />

konnte Initiator Alfred Vogel die<br />

Bezauer Seilbahnen und das Panorama-Restaurant<br />

Baumgarten als<br />

weitere Partner gewinnen. Dabei<br />

finden drei Konzerte <strong>auf</strong> 1.650 Metern<br />

Seehöhe statt, anschließend<br />

gibt’s Kässpätzle im Restaurant.<br />

Anerkennungspreise<br />

Hüttenkopfbahn am Golm, Illwerke<br />

Seilbahn BetriebsgesmbH für<br />

die erste Photovoltaik-Sesselbahn<br />

der Welt > Gauertaler AlpkulTour,<br />

Stand Montafon für die Schaffung<br />

eines unkonventionellen Themenwegs<br />

mit Skulpturen des <strong>Vorarlberger</strong><br />

Künstlers Roland Haas ><br />

Dorfklang, Veronika Sutterlüty<br />

und Margarete Broger für die Initiative,<br />

mittels einer musikalischen<br />

Veranstaltungsreihe ein Netzwerk<br />

von Veranstaltern, Musikern und<br />

Wirten <strong>auf</strong>zubauen und Bregenzerwälder<br />

Kulturgut zu sichern ><br />

Tanzcafé Arlberg, Lech Zürs Tourismus<br />

für ein neuartiges Musikfestival,<br />

das die Region in der Nachsaison<br />

beleben und sich langfristig<br />

in zusätzlichen Nächtigungen niederschlagen<br />

soll > E-Bike-Netzwerk<br />

Montafon, Montafon Tourismus<br />

für das Engagement im<br />

Bereich E-Bike-Angebote, worin<br />

sich das Montafon zur Vorzeigeregion<br />

in Vorarlberg entwickelt hat<br />

> Walser Omgang, Kleinwalsertal<br />

Tourismus. Die Destination hat<br />

mit den speziellen, den Lebensfeuer-Kriterien<br />

entsprechenden<br />

Wanderrouten und Langl<strong>auf</strong>loipen<br />

eine besondere Freizeitinfrastruktur<br />

geschaffen, die die Lebensfeuer-Hotels<br />

aktiv in ihr Angebot<br />

einbinden.<br />

JURY:<br />

Klaus Allgäuer, Vertreter der städtischen<br />

und örtlichen Tourismusorganisationen.<br />

Dietlind Castor,<br />

Journalistin. Beate Fritsch, Junges<br />

Gastgewerb. Mag. Astrid Keckeis,<br />

Abteilung für Wirtschaftsangelegenheiten<br />

des Landes Vorarlberg.<br />

Mag. Brigitte Plemel, Marketingleiterin<br />

Vorarlberg Tourismus. Mag.<br />

Willi Sieber, Ökologie Institut Vorarlberg.<br />

Dr. Eva Häfele von worknet<br />

unterstützte die Jury bei der Bewertung<br />

für den Sonderpreis.<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 55


Neuigkeiten und Fakten<br />

Aktuelles<br />

von Vorarlberg<br />

Tourismus<br />

Kultur &<br />

Tourismus: voneinander<br />

lernen<br />

Gedankenaustausch, gegenseitiges<br />

Kennenlernen und die Entwicklung<br />

von Kooperationsstrategien: Das<br />

sind die Ziele der Plattform Kultur<br />

& Tourismus, die von Vorarlberg<br />

Tourismus ins Leben gerufen<br />

wurde und von der Kultur- und<br />

Wirtschaftsabteilung des Landes<br />

Vorarlberg unterstützt wird. Dazu<br />

bringt Kurator Hans-Joachim Gögl<br />

Touristiker und Kulturschaffende<br />

in verschiedenen Veranstaltungen<br />

zusammen. Beim nächsten Treffen<br />

im Juli werden sich die Teilnehmer<br />

mit dem Thema „Marke“ auseinandersetzen:<br />

Dabei führen Vertreter<br />

aus Tourismus und Architektur einen<br />

Diskurs über unterschiedliche<br />

Zugänge zur „Architekturmarke<br />

Vorarlberg“. Im Oktober geht es<br />

darum, wie Vorarlbergs Touristiker<br />

ihren meist gut vorinformierten<br />

und kulturinteressierte Gästen das<br />

Urlaubsland noch näher bringen<br />

können. Als Vorbild wird hier die<br />

Praxis der Kunst- und Kulturvermittlung<br />

herangezogen. Die Veranstaltungsreihe<br />

<strong>2013</strong> beschließt die<br />

Plattform mit einer Pecha Kucha<br />

Night – einem Veranstaltungsformat<br />

mit Kurzvorträgen mehrerer<br />

Referenten.<br />

Vorarlberg-App<br />

mit 700 Routentipps<br />

Vor rund einem Jahr ging die erste<br />

Vorarlberg-App für Freizeit und Urlaub<br />

mit 400 Routentipps online.<br />

Seit Neuestem stehen Smartphone-<br />

Nutzern rund 700 Wander- und<br />

bike-Strecken interaktiv zur Verfügung<br />

(für iPhone, iPad und<br />

Android). Die kostenlose App versorgt<br />

Urlauber zudem mit nützlichen<br />

Zusatzinformationen wie<br />

Karten, Wegbeschreibungen, Höhenprofile<br />

und Daten für GPS-<br />

Geräte. Bilder und Videos geben<br />

einen Vorgeschmack <strong>auf</strong> die Tour;<br />

Piktogramme markieren Sehenswürdigkeiten,<br />

Freizeiteinrichtungen,<br />

Einkehrmöglichkeiten, Ruheplätze,<br />

Bergbahnen, Busstationen und<br />

vieles mehr. Die regionalen Tourismusverbände<br />

speisen die App inhaltlich,<br />

der Geodata-Service von<br />

Vorarlberg Tourismus ist für die<br />

technische Umsetzung verantwortlich.<br />

Weitere Infos unter<br />

www.vorarlberg.travel/apps.<br />

Zwei Bergbahnen<br />

unter neuer<br />

führung<br />

Die beiden Bergbahnbetriebe<br />

Brandnertal und Diedamskopf<br />

konnten in diesem Jahr zwei sehr<br />

erfahrene Touristiker als neue Geschäftsführer<br />

gewinnen: Ab Juli<br />

wird Eugen Nigsch die Geschicke<br />

der Bergbahnen Diedamskopf leiten.<br />

Mit seinem neuen Team will der<br />

seit zwanzig Jahren im Tourismus<br />

tätige Montafoner die ganzjährige<br />

Erlebnisvielfalt am Diedamskopf<br />

weiter ausbauen. Zuvor führte der<br />

45-Jährige rund sieben Jahre lang<br />

die Geschäfte der Bergbahnen<br />

Brandnertal. Diese übernahm bereits<br />

im Jänner der aus Nüziders<br />

stammende Markus Comploj. Bis<br />

Ende 2012 war der 35-Jährige Tourismusdirektor<br />

der Ferienregion<br />

Savognin (CH). Als Leiter der Bergbahnen<br />

Brandnertal will der studierte<br />

Betriebswirt neue Wege im<br />

Bereich Servicedesign, Marketing<br />

und Vertrieb im Rahmen der Tourismusstrategie<br />

2020 beschreiten.<br />

Das Brandnertal soll sich in den<br />

nächsten Jahren zu einer Vorzeigeregion<br />

für Ganzjahrestourismus<br />

entwickeln.<br />

56 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Wechsel bei<br />

Bregenzerwald<br />

Tourismus<br />

Die 25jährige Marina Wüstner ist<br />

seit Ende Mai neu im Team der<br />

Bregenzerwald Tourismus GmbH.<br />

Einsatzbereiche der jungen Hittisauerin<br />

sind Kundenbetreuung,<br />

Information und Reservierungen.<br />

Berufliche Erfahrungen sammelte<br />

die gelernte Hotel- und Gastgewerbeassistentin<br />

in renommierten<br />

Hotelbetrieben in Vorarlberg und<br />

Tirol sowie bei Berge Marketing<br />

& Consulting in Mellau. Marina<br />

Wüstner löst Stefanie Bechter ab,<br />

die nach acht Jahren in die Bankenbranche<br />

wechselt.<br />

Claudia Marte<br />

geht nach Berlin<br />

Nach fünf Jahren bei Vorarlberg<br />

Tourismus in Dornbirn zieht es<br />

Claudia Marte in den Norden zur<br />

Österreich Werbung nach Berlin.<br />

Dort wird sie ab Anfang Juli für die<br />

Bereiche Tourismusforschung und<br />

Pressearbeit zuständig sein. Bei<br />

Vor arlberg Tourismus war die<br />

30-Jährige Leiterin des Projekts<br />

V-Card. Außerdem übernahm sie<br />

Marketing<strong>auf</strong>gaben in den Bereichen<br />

Golf, Familienclub und „Feel<br />

Well“.<br />

Feierten gemeinsam den erfolgreichen ITB-<br />

Einsatz: Die Schülerinnen und Schüler, Di -<br />

rek toren und Lehrer der Tourismusschulen<br />

Bludenz und Bezau mit Tourismusdirektor<br />

Christian Schützinger.<br />

Golfclub Brand<br />

mit neuem<br />

Geschäftsführer<br />

Der Golfclub Brand hat mit Christoph<br />

Fröhle seit Anfang Mai einen<br />

neuen Geschäftsführer. Der 28-Jähri<br />

ge Sport- und Bewegungswissenschaftler<br />

war zuletzt für die Youth<br />

Olympic Games Innsbruck tätig.<br />

Fröhle folgt Markus Deutsch nach,<br />

der seine Funktion als Geschäftsführer<br />

nach acht Jahren abgibt.<br />

Dem Golfclub bleibt er dennoch<br />

treu: Der 34-Jährige leitet nun den<br />

Bereich Greenkeeping. Gemeinsam<br />

verfolgen die beiden das Ziel, die<br />

Qualitätsstandards zu erhöhen.<br />

Zudem will Fröhle den Golfsport einer<br />

breiteren Bevölkerungsgruppe<br />

zugänglich machen.<br />

Vorarlberg Tourismus<br />

bedankt sich bei<br />

Tourismusschülern<br />

Auf der diesjährigen Internationalen<br />

Tourismus-Börse (ITB) in Berlin<br />

stellten 59 Schülerinnen und Schüler<br />

der Tourismusschulen Bludenz<br />

und Bezau ihr Können unter Beweis.<br />

Engagiert von der Österreich<br />

Werbung Deutschland übernahmen<br />

sie Service und Küche des<br />

Gastronomiebetriebs am Österreich-Messestand.<br />

Für ihre Leistung<br />

ernteten die Tourismusschülerinnen<br />

und -schüler größtes Lob von<br />

allen Seiten. Aussteller, Besucher<br />

sowie Vertreter aus Politik und<br />

Wirtschaft zeigten sich vom perfekten<br />

Service und dem professionellen,<br />

freundlichen Auftreten der<br />

jungen Tourismusprofis beeindruckt.<br />

Grund genug für Vorarlberg<br />

Tourismus, den erfolgreichen Einsatz<br />

<strong>auf</strong> der weltgrößten Tourismusmesse<br />

gebührend zu feiern. An<br />

einem sonnigen Maitag lud Tourismusdirektor<br />

Christian Schützinger<br />

die Schülerinnen und Schüler,<br />

Direktoren und Lehrer der beiden<br />

Schulen nach Hohenems ein. Dort<br />

stand eine Stadtführung durch das<br />

jüdische Viertel, zur Kirche und in<br />

den Palast <strong>auf</strong> dem Programm. Den<br />

kurzweiligen Nachmittag ließen sie<br />

bei einem gemeinsamen Umtrunk<br />

und Imbiss im Palast ausklingen.<br />

Als kleines Dankeschön überreichte<br />

Christian Schützinger allen<br />

ITB-Beteiligten eine V-Card.<br />

<<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 57


Neuigkeiten und Fakten<br />

Aktuelles vom<br />

land vorarlberg<br />

Österreichische<br />

Tourismuskonferenz<br />

<strong>2013</strong><br />

in Bregenz<br />

Auf Initiative von Wirtschafts- und<br />

Tourismusminister Reinhold Mitterlehner<br />

und <strong>auf</strong> Einladung des<br />

Landes Vorarlberg trafen sich am<br />

25. April die Tourismusvertreter<br />

der Bundesländer und die wichtigsten<br />

Branchenvertreter in Bregenz<br />

zur 3. Tourismuskonferenz,<br />

die unter dem Motto „Kultur im<br />

Rampenlicht“ stand. Vorarlberg bot<br />

mit den bregenzer Festspielen, der<br />

Schubertiade, dem Kunsthaus, der<br />

vielfach ausgezeichneten und international<br />

anerkannten Architektur,<br />

dem traditionellen Brauchtum<br />

sowie der lebendigen zeitgenössischen<br />

Kulturszene die ideale Bühne<br />

für die Tourismuskonferenz <strong>2013</strong>.<br />

Es wurde ein Aktionsplan verabschiedet,<br />

der Maßnahmen in den<br />

Bereichen Förderungen, Innovation,<br />

Produktentwicklung, Arbeitswelt<br />

im Tourismus und Mobilität<br />

beinhaltet. Schnittstellen zur Tourismusstrategie<br />

2020 sind gegeben.<br />

Neuer Übernehmerfonds<br />

Bund und Länder kamen überein,<br />

einen neuen Übernehmerfonds zu<br />

schaffen, der größere Investitionen<br />

anlässlich einer Betriebsübernahme<br />

unterstützt. Konkret erfolgt<br />

die Finanzierung über einen zinsfreien<br />

ERP-Kredit, der von der Österreichischen<br />

Hotel- und Tourismusbank<br />

(ÖHT) in einer Bandbreite<br />

von 350.000 bis zu einer Million<br />

Euro an Kreditvolumen abgewickelt<br />

wird. Dabei übernimmt der Bund<br />

zur Besicherung die Haftung für<br />

80 Prozent der Kreditsumme, während<br />

die Länder in den ersten zehn<br />

Jahren der L<strong>auf</strong>zeit den Zinsendienst<br />

übernehmen. Zum Start im<br />

Jahr <strong>2013</strong> soll für den Übernehmerfonds<br />

ein Volumen von vorerst<br />

zehn Millionen Euro zur Verfügung<br />

stehen.<br />

<<br />

58 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


Neuigkeiten und Fakten<br />

Aktuelles von der<br />

wkv, sparte tourismus und<br />

Freizeitwirtschaft<br />

Sie erfahren es <strong>auf</strong> Seite 35<br />

Bei den Personalunterkünften<br />

noch<br />

einen Erfolg dr<strong>auf</strong>gesetzt<br />

Die Zeit der Burschenzimmer ist<br />

vorbei: Dank der WKV-Initiative<br />

sind Unterkünfte bis 30 Quadratmeter<br />

Fläche seit <strong>2013</strong> unabhängig<br />

von ihrer Ausstattung abgabenfrei.<br />

Bei Saisonbetrieben gilt<br />

für Wohnräume zwischen 30 und<br />

40 Quadratmetern ein Abschlag<br />

vom Sachbezug in Höhe von 35<br />

Prozent. Ursprünglich wollte das<br />

Finanzministerium 30 Quadratmeter<br />

als Obergrenze unabhängig<br />

von der Personenbelegung<br />

festsetzen. Durch die Intervention<br />

der Wirtschaftskammer gilt nun<br />

für die gemeinsame Nutzung von<br />

Wohnraum: Einem Arbeitnehmer<br />

werden nur jene Quadratmeter<br />

zugerechnet, die ihm tatsächlich<br />

zur Verfügung stehen – die Grenze<br />

von 30 Quadratmetern gilt somit<br />

pro Kopf. Ein wichtiger Schritt<br />

in Sachen Arbeitsplatzqualität im<br />

Tourismus!<br />

Neue Finanzierungsmodelle<br />

und eine<br />

adäquate Förderlandschaft<br />

entwickeln<br />

Die Tourismusstrategie 2020 wird<br />

es mit sich bringen. Weitere betriebliche<br />

Investitionen in eine<br />

nachhaltig entwickelte und mit zuversichtlichen<br />

Prognosen ausgestattete<br />

Tourismuszukunft. Was in<br />

Niedrigzinsphasen noch realisierbar<br />

ist, kann bei sich ändernden<br />

Rahmenbedingungen, zum Beispiel<br />

strengeren Rating- und Bonitätsvoraussetzungen,<br />

wieder schwieriger<br />

werden. Daher müssen auch in<br />

diesem Bereich die Weichen neu<br />

gestellt werden. Die Sparte Tourismus<br />

hat daher gemeinsam mit<br />

Unternehmensberatern und Finanzierungsexperten<br />

eine Initiative<br />

gestartet, die letztendlich neue<br />

und innovative Finanzierungsmodelle<br />

hervorbringen und gemeinsam<br />

mit dem Land Vorarlberg und<br />

den maßgeblichen Förderstellen<br />

eine den Leitthemen und Zielen<br />

der Tourismusstrategie 2020 angepasste<br />

Förderlandschaft entwickeln<br />

soll. Für Unternehmer, die in<br />

Hinkunft <strong>auf</strong> betrieblicher Ebene<br />

verstärkt <strong>auf</strong> Regionalität, Nachhaltigkeit<br />

und Gastfreundschaft<br />

setzen und dafür Investitionen<br />

auslösen, sind verstärkt Anreize<br />

und Unterstützungen zu schaffen.<br />

Digitale Perspektive –<br />

Tourismus am Puls<br />

der Zeit<br />

Der digitale Wandel vollzieht sich<br />

mit zunehmender Geschwindigkeit.<br />

Immer mehr Kunden informieren<br />

sich heute im „Social Web“,<br />

sie tauschen Erfahrungen aus,<br />

schreiben Bewertungen und k<strong>auf</strong>en<br />

online. Gerade im Tourismus<br />

kommt man an dieser Entwicklung<br />

nicht mehr vorbei. Unser Anspruch<br />

ist es, in Sachen Web 2.0 und<br />

Social Media „am Puls der Zeit“ zu<br />

sein. Deshalb wurde das Programm<br />

Digitale Perspektiven Tourismus<br />

2012 gestartet. „Neue Medien verstehen<br />

und erfolgreich anwenden“<br />

lautet der Auftrag. In Form von<br />

Vorträgen, Workshops und Seminaren<br />

diskutieren wir das Thema<br />

mit namhaften Experten und Praktikern,<br />

die ihre Erfahrungen einbringen.<br />

Näheres erfahren Sie unter<br />

www.Digitale-Perspektiven.at/<br />

Tourismus oder direkt bei uns in<br />

der Wirtschaftskammer.<br />

60 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


<strong>Vorarlberger</strong> Koch<br />

bei der Berufe-WM<br />

Im Kampf um<br />

den fachkräftenachwuchs<br />

Das Ringen um gute Fachkräfte ist<br />

im vollem Gange. Neben verschiedensten<br />

Faktoren bedeutet vor<br />

allem die demografische Entwicklung<br />

für sämtliche Branchen eine<br />

Herausforderung. Die Statisiken<br />

zeigen überall einen Rückgang bei<br />

den Lehrlingszahlen. So standen<br />

im Jahr 2012 vielen Branchen bis<br />

zu elf Prozent weniger Lehrlinge<br />

zur Verfügung als 2011. Der Tourismus<br />

verzeichnet mit einem Minus<br />

von einem Prozent noch einen vergleichsweise<br />

geringen Rückgang.<br />

Das Ziel ist nun, die Jugend möglichst<br />

früh für den Tourismus zu<br />

interessieren. Neben einem neuen<br />

Schulsystem, das sich <strong>auf</strong> die Bedürfnisse<br />

der Jugend, der Betriebe<br />

und die Ansprüche aus dem Qualitätstourismus<br />

konzentriert, investieren<br />

wir ab Herbst <strong>2013</strong> verstärkt<br />

in die Nachwuchswerbung und<br />

starten eine Imagekampagne für<br />

Berufe im Tourismus. Allen Lehrlingen<br />

im Tourismus steht bereits<br />

die kostenlose „Lehrlingscard“ mit<br />

zahlreichen Vergünstigungen zur<br />

Verfügung. Zudem soll die in Tirol<br />

erfolgreiche Glücksbringerkampagne<br />

auch in Vorarlberg l<strong>auf</strong>en.<br />

Hier werden Weltmeister gemacht:<br />

Bei der WorldSkills in Leipzig <strong>2013</strong><br />

vom 2. bis 7. Juli vertritt ein <strong>Vorarlberger</strong><br />

Österreich. Kevin Micheli<br />

aus Feldkirch ist 22 Jahre alt, wild,<br />

außergewöhnlich ambitioniert und<br />

hat gute Chancen <strong>auf</strong> den Titel. Ein<br />

junger, kreativer Kopf trotzt der<br />

großen Küche und kombiniert in<br />

seinem eigenen Kochbuch elegant<br />

und kreativ bewährte Hausmannskost<br />

mit moderner Haute Cuisine.<br />

Die WorldSkills ist die größte Bildungsveranstaltung<br />

ihrer <strong>Art</strong>: Alle<br />

zwei Jahre kämpfen Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer bis 22 Jahre<br />

bei der WM der Berufe um die Titel.<br />

Dahinter steht die Weltorganisation<br />

WorldSkills International mit<br />

inzwischen 65 Mitgliedsländern<br />

und -regionen. Wir wünschen unserem<br />

Vertreter viel Erfolg und gutes<br />

Gelingen!<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 61<br />


wo und wann<br />

veranstaltungen<br />

und termine<br />

JULI<br />

03.07.<br />

Plattform Kultur &<br />

Tourismus<br />

25.09.<br />

Einreichfrist für<br />

den Österreichischen<br />

Innovationspreis<br />

Tourismus (ÖIT)<br />

Der Kulturtourismus gehört weltweit zu<br />

den wachsenden Segmenten des Tourismus.<br />

Um die anerkannte Position Österreichs<br />

im Kulturtourismus auch in <strong>Zukunft</strong><br />

im internationalen Wettbewerb zu stärken,<br />

sind innovative Kooperationen zwischen<br />

Kultur und Tourismus wichtiger denn je.<br />

17.00 bis 20.00 Uhr,<br />

Raiffeisenbank Dornbirn,<br />

Thema: Architektur Marke Vorarlberg<br />

Gerade in Bezug <strong>auf</strong> die Baukultur in Vorarlberg<br />

ist das Thema „Marke“ zwiespältig:<br />

In der komplexen Dynamik der<br />

Massenkommunikation – der selbst- und<br />

fremdgesteuerten Flut an Botschaften und<br />

Bildern – erhob sich in den letzten Jahrzehnten<br />

ein mediales Phantombild, die<br />

sogenannte <strong>Vorarlberger</strong> Architektur oder<br />

<strong>Vorarlberger</strong> Bauschule und wurde zu einem<br />

Reiseauslöser. Andererseits können<br />

Lorbeeren rasch zu Fesseln werden. Grund<br />

genug für die Plattform, zu einer fruchtbaren<br />

und wie wir hoffen erhellenden Auseinandersetzung<br />

einzuladen.<br />

SEPTEMBER<br />

13. – 15.09.<br />

18. Internationale<br />

Walsertreffen<br />

Das 18. Internationale Walsertreffen vom<br />

13. bis 15. September im Biosphärenpark<br />

Großes Walsertal. Das Programm gestalten<br />

die sieben Festgemeinden Thüringerberg,<br />

St. Gerold, Raggal, Blons, Sonntag,<br />

Fontanella und Damüls. Zum Auftakt am<br />

Freitag spielt „Musik im Dorf“ und „Musik<br />

am See“ bei einem Open-Air-Konzert<br />

am Seewaldsee. Am Samstag finden in<br />

allen sieben Festgemeinden verschiedene<br />

Programme statt. Ein eigens eingerichteter<br />

Bus-Shuttledienst verbindet die Orte.<br />

Abends genießen die Teilnehmer in jeder<br />

Gemeinde einen Festabend mit Festmenü<br />

und Programm. Nach den Festgottesdiensten<br />

am Sonntag trifft man sich zum<br />

gemeinsamen Höhepunkt in Raggal: Beim<br />

großen Festumzug werden rund 45 Trachtengruppen<br />

und Musikkapellen aus allen<br />

teilnehmenden Regionen erwartet.<br />

Vor diesem Hintergrund ist der zweite Österreichische<br />

Innovationspreis Tourismus<br />

dem Thema „innovative, buchbare kulturtouristische<br />

Angebote“ gewidmet, wobei<br />

zwei Kategorien unterschieden werden.<br />

In der ersten Kategorie können saisonale,<br />

buchbare, kulturtouristische Angebote, die<br />

periodisch wiederkehren und in der zweiten<br />

Kategorie können buchbare, kulturtouristische<br />

Ganzjahresangebote eingereicht<br />

werden.<br />

Der Sieger je Kategorie erhält ein Preisgeld<br />

in der Höhe von 10.000 €, welches zu<br />

gleichen Teilen vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft, Familie und Jugend und<br />

vom Bundesland des Siegers zur Verfügung<br />

gestellt wird.<br />

Bis 25. September <strong>2013</strong> können Einrichtungen<br />

und Organisationen der österreichischen<br />

Tourismus- und Freizeitwirtschaft<br />

sowie deren Kooperationen zB.: mit<br />

anderen Tourismusbetrieben, Tourismusverbänden,<br />

Landes-Tourismus-Organisationen<br />

oder tourismusnahen Dienstleistern<br />

sowie Kooperationen von Tourismuseinrichtungen<br />

mit im Kulturbereich tätigen<br />

Einrichtungen und Organisationen bei den<br />

Landesstellen einreichen.<br />

62 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art


OKTOBER<br />

11.10.<br />

Plattform Kultur &<br />

Tourismus<br />

20.00 Uhr,<br />

Werkraum Haus Andelsbuch,<br />

Thema: Neue Vermittlungsstrategien im<br />

Tourismus – was Vorarlbergs Gastgeber<br />

von Kunstvermittlern lernen können<br />

26. – 27.10.<br />

GUSTAV – DIE MESSE<br />

Messe Dornbirn<br />

Zum ersten mal startet die Messe Dornbirn<br />

das neue Format. „Gustav – Zeit und Raum<br />

für guten Geschmack“ ist ein internationaler<br />

Salon für Konsumkultur.<br />

Die Gustav richtet sich mit diesem Format<br />

an die Konsumentinnen und Konsumenten,<br />

die Genuss und schöne Dinge<br />

schätzen, aber nicht um jeden Preis: Sie<br />

verlangen nach ehrlichen Standards in<br />

der Herstellung, haben ein Gespür für gutes<br />

Handwerk und ein Faible für Produkte,<br />

die individuell und authentisch gearbeitet<br />

sind. In diesem Sinne vereine die „Gustav“<br />

Produkte, die das Ergebnis gut und gern<br />

getaner Arbeit sind.<br />

30.10.<br />

45. <strong>Vorarlberger</strong><br />

Seilbahntagung <strong>2013</strong><br />

Bregenzer Festspiel- und<br />

Kongresshaus<br />

NOVEMBER<br />

22.11.<br />

Plattform Kultur &<br />

Tourismus<br />

16.00 bis 20.00 Uhr,<br />

vorarlberg museum Bregenz<br />

Thema: Pecha Kucha Night (Kurzvorträge)<br />

– erfolgreiche Kooperationen<br />

zwischen Kultur & Tourismus.<br />

Nähere Infos anzufragen bei<br />

jutta.metzler@vorarlberg.travel<br />

DEZEMBER<br />

06.12.<br />

<strong>Vorarlberger</strong><br />

Umweltforum<br />

Götzis, im Bildungshaus St. Arbogast<br />

Der <strong>Vorarlberger</strong> Naturschutzrat und das<br />

Land Vorarlberg werden gemeinsam mit<br />

der <strong>Vorarlberger</strong> Landwirtschaftskammer<br />

und Vorarlberg Tourismus am 6.12. das vierte<br />

Umweltforum Vorarlberg veranstalten.<br />

zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art 63


impressum<br />

Herausgeber: Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft<br />

in der Wirtschaftskammer Vorarlberg,<br />

Land Vorarlberg, Vorarlberg Tourismus GmbH ><br />

Für den Inhalt verantwortlich: Harald Furtner,<br />

Mag. Astrid Keckeis, Mag. Christian Schützinger ><br />

Redaktionelle Leitung: Mag. Nicole Okhowat-<br />

Lehner, Peter Freiberger > Redaktion: Dr. Peter<br />

Natter, Mag. Rebekka Moser, Dietmar Hofer, Gerda<br />

Zimmermann, Pzwei. Pressearbeit > Lektorat:<br />

Thilo Baum Projektkoordination: Mag. Nicole<br />

Okhowat-Lehner > Mitarbeit: Andrea Masal,<br />

Kathrin Lercher, Judith Wölfle > Fotos: Adolf<br />

Bereuter, Alex Kaiser, Darko Todorovic, Dietmar<br />

Walser, Ludwig Berchtold, Lisa Mathis, Markus<br />

Gmeiner, Peter Mathis, Zim.K Photography,<br />

Österreich Werbung/Peter Burgstaller, Amt der<br />

Landeshauptstadt Bregenz, Festspielhaus<br />

Bregenz, Bregenzerwald Tourismus, Vorarlberg<br />

Tourismus, Land Vorarlberg > Grafische Gestaltung:<br />

Andreas Haselwanter, Grafik_und Design ><br />

Druck: Druckhaus Gössler<br />

Die CO 2<br />

-Emissionen dieses<br />

Produkts wurden durch<br />

CO 2<br />

-Emmissionszertifikate<br />

ausgeglichen.<br />

64 zukunft <strong>auf</strong> vorarlberger art

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