Last - THW – Bingen am Rhein
Last - THW – Bingen am Rhein
Last - THW – Bingen am Rhein
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Ausbildermappe<br />
Fachausbildung<br />
der<br />
Bergungsgruppen<br />
Lernabschnitt 4<br />
Retten aus Trümmern<br />
Bundesanstalt<br />
Technisches Hilfswerk
Erstellt von<br />
Michael Skalla <strong>THW</strong> Geschäftsstelle Göttingen<br />
Grafische Bearbeitung von<br />
Horst Meyer � <strong>THW</strong> Bundesschule Hoya<br />
unter der Mitwirkung von<br />
Andreas Bartes <strong>THW</strong> Ortverband Wolfsburg<br />
Gert Birn <strong>THW</strong> Länderverband Bremen, Niedersachsen<br />
Fabio De Santis <strong>THW</strong> Ortverband Wolfsburg<br />
Dirk Hauer <strong>THW</strong> Ortverband Salzgitter<br />
Jens Lüder <strong>THW</strong> OrtsverbandSalzgitter<br />
Klaus Magdziak <strong>THW</strong> Leitung - Referat F4<br />
Herausgeber:<br />
Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
- Leitung -<br />
Deutschherrenstr. 93-95<br />
53177 Bonn<br />
© 2003 Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />
Bonn - Bad Godesberg<br />
Nachdruck und photomechanische Wiedergabe - auch auszugsweise -<br />
nur mit Genehmigung des Ausbildungsreferates in der <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Die Wiedergabe zu gewerblichen Zwecken ist verboten.<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung
3<br />
Die Lernabschnitte der Fachausbildung<br />
Inhalt und Umfang der Fachausbildung der Bergungsgruppe des <strong>THW</strong> sind im Curriculum<br />
„Fachausbildung der Bergungsgruppen“ geregelt. Dieses wurde in der Einführung<br />
bereits erläutert. Nachfolgend werden die in diesem Lernabschnitt zu vermittelnden Groblernziele<br />
vorgestellt.<br />
Groblernziele des Lernabschnittes 4<br />
Der Helfer soll die Methoden zum Freilegen und befreien verschütteter Personen<br />
ohne und mit Gerät der Bergungsgruppen beherrschen.<br />
Einzelthemen des Lernabschnittes 4 Std.<br />
4.0 Retten aus Trümmern<br />
4.1 Anheben, Bewegen und Sichern von Trümmern 8 T/P<br />
� mit Brechstange<br />
� mit Druckkrafthebezeugen (Öldruckheber, Hydropresse<br />
Zahnstangenwinde, Hebekissen, Spreizer)<br />
� mit Zugkraftwerkzeugen unter Verwendung von<br />
Anschlagmittel und Dübeln<br />
4.2 Schaffen von Rettungsöffnungen in Trümmern 11,0 T/P<br />
� Bearbeiten und Durchtrennen von Trümmern aus Holz,<br />
Metall, Gestein und sonstigen Materialien<br />
� Durchbrechen von Trümmern<br />
� Offener Einschnitt<br />
� Grabenschacht<br />
� senkrechter Schacht<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung
4<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
4. Retten aus Trümmern 5<br />
4.1 Anheben, Bewegen und Sichern von Trümmern 5<br />
4.1.1 mit Brechstange 6<br />
4.1.2 mit Öldruckhebern 7<br />
4.1.3 mit Hydropresse 8<br />
4.1.4 mit Zahnstangenwinde 9<br />
4.1.5 mit Hebekissen 10<br />
4.1.6 mit Spreizer 11<br />
4.1.7 mit Zugkrafthebezeugen 12<br />
4.2 Schaffen von Rettungsöffnungen in Trümmern 13<br />
4.2.1 Wanddurchbrüche 14<br />
4.2.2 Abmessungen von Durchbrüchen 14<br />
4.2.3 Wanddurchbruch durch Ziegelmauerwerk 15<br />
4.2.4 Wanddurchbruch durch Betonwand 16<br />
4.2.5 Deckendurchbrüche 17<br />
4.2.6 Kriechgang 19<br />
4.2.7 Schächte und Stollen 20<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
4. Retten aus Trümmern<br />
4.1 Anheben, Bewegen und Sichern von Trümmern<br />
Um diese Tätigkeiten durchzuführen, werden Werkzeuge und Geräte<br />
benötigt, die es ermöglichen, mit wenig Helfern und geringem Körperaufwand<br />
große Kräfte auszuüben. Solche Werkzeuge und Geräte werden<br />
als Hebewerkzeuge bezeichnet.<br />
Die physikalischen Voraussetzungen bei der Benutzung von Hebezeugen<br />
und der Umgang mit diesen wurde in der Grundausbildung,<br />
Lernabschnitt 7 „Bewegen von <strong>Last</strong>en", vermittel. Alle in diesem Lernabschnitt<br />
erworbenen Kennisse werden für die nachfolgenden Abschnitte<br />
als Grundkenntnisse vorausgesetzt.<br />
Bei jedem Anheben, Bewegen und Sichern von Trümmern ist zu berücksichtigen,<br />
dass unter diesen Verschüttete liegen können. Werden<br />
diese Arbeiten nicht sorgfältig ausgeführt, besteht für den Verschütteten<br />
durch rutschende Teile Lebensgefahr. Aber auch Helfer können<br />
von diesen Teile gefährdet werden. Zu hebende oder zu bewegende<br />
<strong>Last</strong>en sind deshalb möglichst frühzeitig zu unterbauen und gegen<br />
wegrutschen zu sichern.<br />
.<br />
Vor dem Heben der <strong>Last</strong><br />
� sind lose Trümmerteile und Schutt zu beseitigen. Ist dieses<br />
nicht möglich, müssen die Trümmerteile durch geeigente Maßnahmen<br />
gesichert werden. (z.B. mit Netz oder Plane).<br />
� ist diese gegen wegrutschen zu sichern.<br />
Beim Heben ist die <strong>Last</strong><br />
� frühstmöglich durch Unterbauen gegen Herabfallen zu sichern<br />
5<br />
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Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
15 min<br />
Vortragen<br />
Lernabschnitt<br />
5<br />
der Grundausbildung<br />
In den<br />
Teilen<br />
4.1.1 bis<br />
4.1.7<br />
sollen die in der<br />
Grundausbildungerworbenen<br />
Kenntnisse<br />
vertieft werden.<br />
Dieses ist bei<br />
den Übungsobjekten<br />
zu berücksichtigen.<br />
Die Art der<br />
Übungsobjekte<br />
richtet sich<br />
nach örtlichen<br />
Gegebenheiten.<br />
27, 28
4.1.1 mit Brechstange<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
Die Brechstange ist eines der universellsten Hilfsmittel der Technischen<br />
Züge. Sie eignet sich zum Anheben oder Verschieben von Trümmern.<br />
Beim Arbeiten mit der Brechstange kann durch einen Helfer eine <strong>Last</strong><br />
von ca. 300 kN angehoben werden. Aber auch zum Sichern beim Anheben<br />
von Trümmern kann sie eingesetzt werden.<br />
Anheben der <strong>Last</strong><br />
Anheben der unterbauen <strong>Last</strong><br />
6<br />
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Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
45 min<br />
Vortragen<br />
und üben<br />
Folie 4.1.1<br />
27, 28
4.1.2 mit Öldruckhebern<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
Bei der Benutzung von Öldruckhebern muss folgendes beachtet werden:<br />
� Hebelrohr nicht verlängern<br />
� Öldruckheber stets rechtwinklig zur <strong>Last</strong> ansetzen<br />
� Bei horizontalem Einsatz des Öldruckhebers muss der Pumpenstiel<br />
mit dem Hebelrohr stets nach oben weisen.<br />
� Beim Anheben von Stahlteilen ist zwischen <strong>Last</strong> und Kopf des<br />
Teleskopkolbens Gummi oder Holz zu legen, um ein Abgleiten der<br />
<strong>Last</strong> zu verhindern.<br />
Anheben und Unterbauen der <strong>Last</strong><br />
Bewegen von <strong>Last</strong>en durch Schieben<br />
7<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
60 min<br />
Vortragen<br />
Folie 4.1.2<br />
27, 28
4.1.3 mit Hydropresse<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
Bei der Benutzung von Hydropressen ist folgendes zu beachten:<br />
� Pumpenhebel nicht verlängern<br />
� Schläuche knickfrei auslegen<br />
� Niemals ohne Kopf- und Fussstücke arbeiten<br />
� Pressen ohne Fussgeber nur mittig und in Richtung des Kolbens<br />
belasten<br />
� Verlängerungen nur bis zu einer Länge von 1,0 m verwenden<br />
� Zur Vermeidung von Verschmutzungen stets Verschlussstücke und<br />
-kappen miteinander verbinden.<br />
Das Inbetriebnehmen, Lösen des Schnellstopps und Verlasten der<br />
Hydropresse wurde den Helfern in der Grundausbildung vermittelt.<br />
Anheben von Trümmerteilen mit der Hydropresse<br />
8<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
60 min<br />
Vortragen<br />
und üben<br />
Folie 4.1.3<br />
27, 28
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
4.1.4 mit Zahnstangenwinde<br />
Bei der Benutzung von Zahnstangenwinden ist folgendes zu beachten:<br />
� Möglichst auf sicheren und festen Boden oder mit dem Fuß gegen<br />
ein festes Widerlager setzen. Bei weichem Boden müssen Hartholzplatten<br />
untergelegt werden.<br />
� Aufsetzen des Windenfuss auf leicht zerdrückbares Material (Ziegelsteine,<br />
Hohlsteine usw.) ist verboten.<br />
� Das Ansetzen der <strong>Last</strong> mit dem Schuh muss so erfolgen, dass ein<br />
Kippen der Winde unmöglich ist.<br />
� Besteht die Gefahr des Abgleiten an Stahlteilen, Guss oder Beton,<br />
ist dieses durch Zwischenlegen von Holz zu verhindern<br />
Anheben der <strong>Last</strong> mit dem Fußheber<br />
9<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
60 min<br />
Vortragen<br />
Folie 4.1.4<br />
27, 28
4.1.5 mit Hebekissen<br />
10<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
Bei der Benutzung von Hebekissen ist folgendes zu beachten:<br />
� Schläuche knickfrei auslegen<br />
� Zur Vermeidung von Verschmutzungen stets Verschlussstücke und<br />
-kappen miteinander verbinden.<br />
� Sind scharfkantige Trümmerteile vorhanden, dürfen Hebekissen nicht<br />
eingesetzt werden.<br />
ATEMLUFT<br />
Anheben großflächiger und schwerer Trümmerteile<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
60 min<br />
Vortragen<br />
Folie 4.1.5<br />
27, 28
4.1.6 mit Spreizer<br />
11<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
Bei der Benutzung von Spreizern ist folgendes zu beachten:<br />
� Schläuche knickfrei auslegen<br />
� Zur Vermeidung von Verschmutzungen stets Verschlussstücke und<br />
-kappen miteinander verbinden.<br />
� Bei dem Anheben von Trümmern mit dem Spreizer ist auf sicheren<br />
Sitz zu achten. Die Tümmer müssen während des Anhebens ständig<br />
mit Bauholz unterfüttert werden, d<strong>am</strong>it bei einem Abrutschen<br />
des Spreizers Helfer oder Verschüttete nicht gefährdet werden.<br />
Anheben großflächiger und schwerer Trümmerteile<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
60 min<br />
Vortragen<br />
und üben<br />
Folie 4.1.6<br />
27, 28
12<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
4.1.7 mit Zugkrafthebezeugen<br />
direkter Zug<br />
lose Rolle<br />
2 lose Rollen<br />
<strong>Last</strong><br />
Anwendung des Greifzuges<br />
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Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
60 min<br />
Vortragen<br />
und üben<br />
Folie 4.1.7<br />
<strong>Last</strong><br />
27, 28
13<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
4.2 Schaffen von Rettungsöffnungen in Trümmern<br />
Bei der Bergung von Verschütteten ist es oft nicht möglich, direkt an<br />
diese zu gelangen. Um eine Bergung dennoch durchzuführen, ist es<br />
erforderlich, zusätzlich gesicherte Zugänge zu schaffen. Dazu müssen<br />
in der Regel auch Trümmer aus Beton, Eisen, Stein und Holz bearbeitet<br />
oder durchtrennt werden.<br />
Die Zugänge werden nach der Ausführung unter schieden in<br />
� Kriechgang,<br />
� Schächte und Stollen,<br />
� offener Einschnitt<br />
� und Trichter.<br />
Diese Methoden lassen sich auch miteinander kombinieren. In der<br />
Regel sind <strong>am</strong> Ende dieser Zugänge Mauerdurchbrüche erforderlich,<br />
um an Verschüttete zu gelangen.<br />
Im Laufe der Erstellung von Zugängen können aber unabhängig von<br />
ihnen andere Aufgaben notwendig sein. Zu diesen gehören z.B.<br />
� Beseitigung von Verschüttungen<br />
� Ausgraben von Fensteröffnungen, Türen und Notausstiegen<br />
� Schaffen von Luftzufuhr für Verschüttete<br />
� Abstützten oder Abriss instabiler Bauelemente<br />
Bei Arbeiten in Kriechgängen, Schächten und Stollen ist zu beachten:<br />
� Helfer mittels Sicherheitsleine sichern!<br />
� Zur Beleuchtung kein offenes Feuer benutzen!<br />
� Durchbrüche nur an standfesten und gering belasteten Bauelementen<br />
schaffen!<br />
� Bei Verwendung von Brennschneidgeräten für ausreichende<br />
Lüftung sorgen!<br />
Zur Unterstützung bei der Erstellung von Zugängen können Kompressoren<br />
oder das Bergungsräumgerät der FGr Räumen eingesetzt werden,<br />
wenn keine Verschütteten gefährdet werden. Mit diesen Geräten<br />
werden die Arbeiten auch erheblich beschleunigt.<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
20 min<br />
Vortragen
4.2.1 Wanddurchbrüche<br />
14<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
Wo Verschüttete liegen oder vermütet werden, Trümmer von Hand<br />
abtragen!<br />
Durchbrüche an Decken, Außen-, Keller- oder Erdgeschossmauern<br />
werden dann notwendig, wenn ein Eindringen an anderer Stelle nicht<br />
möglich ist.<br />
4.2.2 Abmessungen von Durchbrüchen<br />
Abmessungen des<br />
Durchbruchs für die<br />
Einheits-Krankentrage<br />
ca. 60 cm<br />
Abmessungen des<br />
Durchbruchs für den<br />
Schleifkorb<br />
ca. 50 cm<br />
ca. 40 cm<br />
Abmessungen des Durchbruchs<br />
für den Zugang eines<br />
Helfers<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
7,8<br />
20 min<br />
Vortragen<br />
Folie 4.2.2a<br />
ca. 30 cm<br />
Folie 4.2.2b<br />
Folie 4.2.2c
15<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
4.2.3 Wanddurchbruch durch Ziegelmauerwerk<br />
Bei dem Durchbrechen von Ziegelmauerwerk ist folgendes zu beachten:<br />
� Zu durchbrechende Wand auf Tragfähigkeit kontrollieren (Mauerrisse,<br />
Belastung der Wand durch Rutschflächen).<br />
� Stets mit Schutzhelm, Schutzbrille und Schutzhandschuhen arbeiten!<br />
� Durchbrüche so anlegen, dass die Arbeiten ohne Behinderung vonstatten<br />
gehen, das Durchsteigen ohne Anstrengung möglich ist und<br />
der Durchbruch nach Bedarf nach unten erweitert werden kann.<br />
� Die ersten Steine grundsätzlich vorsichtig lösen und auf jeden Fall<br />
vermeiden, dass das Material in den Raum hinter die Mauer fällt<br />
(Verletzungsgefahr für dort befindliche Personen!)<br />
� Mauerdurchbrüche nach oben stets dachförmig gestalten.<br />
� Das Durchbrechen von Mauern mit Aufbrechhämmern ist nur dann<br />
zulässig, wenn davon ausgegangen werden kann, dass das Mauerwerk<br />
durch die Erschütterung nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.<br />
� Zu Beginn wird als erster Stein der mittlerste Stein des Durchbruchs<br />
entfernt. Anschließend werden die anderen Steine der betreffenden<br />
Reihe entfernt. Danach abwechselnd die untere und dann die obere<br />
Reihe, bis der erforderliche Durchmesser erreicht ist.<br />
Gewölbeförmiger<br />
Wanddurchbruch<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
120 min<br />
Vortragen<br />
und üben<br />
Folie 4.2.3<br />
11, 27,<br />
29
16<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
4.2.4 Wanddurchbruch durch Betonwand<br />
Bei dem Durchbrechen von Betonwänden ist folgendes zu beachten:<br />
� Zu durchbrechende Wand auf Tragfähigkeit kontrollieren (Mauerrisse,<br />
Belastung der Wand durch Rutschflächen).<br />
� Stets mit Schutzhelm, Schutzbrille und Schutzhandschuhen arbeiten!<br />
� Durchbrüche in bequemer Arbeitshöhe anlegen.<br />
� Durchbrüche so anlegen, dass die Arbeiten ohne Behinderung vonstatten<br />
gehen, das Durchsteigen ohne Anstrengung möglich ist und<br />
der Durchbruch nach Bedarf nach unten erweitert werden kann.<br />
� Die ersten Steine grundsätzlich vorsichtig lösen und auf jeden Fall<br />
vermeiden, dass das Material in den Raum hinter die Mauer fällt<br />
(Verletzungsgefahr für dort befindliche Personen!)<br />
� Mauerdurchbrüche nach oben stets dachförmig gestalten.<br />
� Das Durchbrechen von Mauern mit Aufbrechhämmern ist nur dann<br />
zulässig, wenn davon ausgegangen werden kann, dass das Mauerwerk<br />
durch die Erschütterung nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.<br />
� Zu Beginn der Arbeiten eine Bohrung in der Mitte des Durchbruchs<br />
durchführen. Diese dient zur Frischluftzufuhr für die Verschütteten<br />
und erleichtert die Kontaktaufnahme.<br />
� Rundeisen entweder dicht <strong>am</strong> Beton abschneiden oder als lange<br />
Stahlstange nach Möglichkeit um die Maueröffnung herumbiegen<br />
(Verletzungsgefahr beim Einsteigen!)<br />
Bohrlochabstände ca.10 cm<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
150 min<br />
Vortragen<br />
und üben<br />
Folie 4.2.4<br />
11, 27,<br />
29
17<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
4.2.5 Deckendurchbrüche<br />
Deckendurchbrüche lassen sich sowohl von unten nach oben als auch<br />
von unten nach oben herstellen. Je nach Art der Decke kann der Durchbruch<br />
mit<br />
� einfachen Werkzeugen (Meißel, Fäustel, Einfach-Spitzhacke, Vorschlagh<strong>am</strong>mer<br />
oder Brechstange),<br />
� bei Holzdecken mit Sägen (Handsäge, Säbelsäge, Motorsäge)<br />
� bei Fertigteildecken mit Bohr- oder Aufbrechhämmern<br />
vorgenommen werden.<br />
Um welche Deckenart es sich im einzelnen handelt, lässt sich mangels<br />
äußerer Merkmale nur schwer oder überhaupt nicht feststellen.<br />
Eine Ausnahme bilden Kellerdecken, sofern sie als Gewölbedecke ausgeführt<br />
sind oder unverputzt geblieben sind.<br />
Bei dem Durchbrechen von Decken ist folgendes zu beachten:<br />
� Zu durchbrechende Decke auf Tragfähigkeit kontrollieren (Risse,<br />
Belastung der Decke durch Rutschflächen).<br />
� Stets mit Schutzhelm, Staubmaske, Schutzbrille und Schutzhandschuhen<br />
arbeiten!<br />
� Durchbrüche so anlegen, dass die Arbeiten ohne Behinderung vonstatten<br />
gehen, das Durchsteigen ohne Anstrengung möglich ist und<br />
der Durchbruch nach Bedarf zur Seite erweitert werden kann.<br />
� Herabfallende Ziegelsteine gefährden sowohl eingeschlossene Personen<br />
als auch Helfer, die <strong>am</strong> Durchbruch arbeiten Beim Durchbrechen<br />
von oben nach unten daher eingeschlossene Personen durch<br />
Zuruf warnen, beim Durchbrechen von unten nach oben seitlich von<br />
der Durchbruchstelle stehen.<br />
� Am Durchbruch arbeitet nur ein Helfer, der regelmäßig abzulösen<br />
ist.<br />
� Das Durchbrechen von Decken mit Aufbrechhämmern ist nur dann<br />
zulässig, wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Decke<br />
durch die Erschütterung nicht in Mitleidenschaft gezogen wird.<br />
� Bewehrung direkt <strong>am</strong> Beton mit Bolzenschneider oder Trennschleifer<br />
abschneiden. (Verletzungsgefahr beim Einsteigen!)<br />
� Bei Bohr- und Aufbrecharbeiten in geschlossenen Räumen ist für<br />
ausreichende Belüftung zu sorgen.<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
150 min<br />
Vortragen<br />
und üben
18<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
� Geräte mit Verbrennungsmotor dürfen nur außerhalb geschlossener<br />
Räume betrieben werden (Notstrom-Aggregate, Motorkettensäge,<br />
Motortrennschleifer)! Vergiftungsgefahr durch Abgase!<br />
Bei Gewölbedecken darf ein Durchbruch nur nach Freigabe und<br />
unter Kontrolle eines Bautechnikers erfolgen. Bei diesen Decken<br />
besteht die Gefahr, dass sich nach dem Herauslösen eines Steines<br />
auch benachtbarte Steine lösen können. Dadurch kann die<br />
Decke zus<strong>am</strong>menbrechen!<br />
Übungen werden während der Ausbildung nur an Fertigteil- oder<br />
Stahlbetondecken durchgeführt. Für diese gilt:<br />
Durchbrüche durch Fertigteil- oder Stahlbetondecken sind stets<br />
in unmittelbarer Wandnähe vorzunehmen!<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
Folie 4.2.5<br />
11, 27,<br />
29
4.2.6 Kriechgang<br />
19<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
Der Kriechgang ist ein teilweise abgestützter Gang, der unter Ausnutzung<br />
vorhandener Hohlräume innerhalb und unterhalb des Trümmerkegels<br />
vorgetrieben werden kann. Durch Kriechgänge werden Verschüttete,<br />
deren Lage bekannt ist, aus Schadenselementen inmitten bzw.<br />
unterhalb des Trümmerkegels geborgen.<br />
Bei der Benutzung von Kriechgängen für die Rettung von Verschütteten<br />
ist folgendes zu beachten:<br />
� Den Kriechgang da beginnen, wo großformatige Trümmer Höhlräume<br />
gebildet haben<br />
� In den Trümmern vorhandene Hohlräume ausnutzen<br />
� Instabile Bauelemente abstützen oder aussteifen<br />
� Den Weg versperrende tragende Bauelemente (Pfeiler, Träger, Balken)<br />
umgehen oder nach Sicherung auswechseln.<br />
� Wo nachrutschender Trümmerschutt die Sicherheit gefährdet, den<br />
Kriechgang allseitig verbauen.<br />
� Der Mindestquerschnitt für längere Strecken soll 0,80 x 0,80 m und<br />
für kürzere Strecken 0,60 x 0,60m betragen.<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
180 min<br />
Vortragen<br />
und üben<br />
Hier bieten<br />
sich<br />
zahlreiche<br />
Möglichkeiten,<br />
das Bearbeiten,<br />
Trennen<br />
und Durchbrechen<br />
von Trümmern<br />
zu üben.<br />
Der Umfang ist<br />
von den Übungsmöglichkeitenabhängig.<br />
Ggf. die<br />
Möglichkeit der<br />
Ausbildung auf<br />
Übungsgelände<br />
des GFB oder LV<br />
nutzen.<br />
Folie 4.2.6<br />
10, 11,<br />
27, 29
20<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
4.2.7 Schächte und Stollen<br />
Schächte und Stollen werden innerhalb des Erdreichs vorgetrieben<br />
und allseitig verbaut. Sie werden zur Rettung Verschütteter aus<br />
Schadenselementen unterhalb des Trümmerkegels angewendet, wenn<br />
große Trümmermassen andere Bergungsmethoden nicht zulassen.<br />
Unter Schächten ist hierbei eine senkrechte allseitig ausgebaute Anlage<br />
im Erdreich, aus Kant- bzw. Rundhölzern und Bohlen zu verstehen.<br />
Hingegen sind Stollen eine waagerechte bzw, geneigte Anlage im<br />
Erdreich aus Rahmen.<br />
Im Bergungsdienst werden hauptsächlich Schächte benutzt. Durch den<br />
hohen Aufwand beim Abstützen eines Stollen ist bergmännisches Wissen<br />
notwendig, dass nicht während dieser Ausbildung vermittelt werden<br />
kann.<br />
Schächte werden angelegt, wenn unterhalb der Trümmer Wanddurchbrüche<br />
durch Außenmauern erforderlich sind, um so zu den Verschütteten<br />
vordringen zu können. Die Abmessungen eines Schachtes richten<br />
sich nach dem Platzbedarf zur Herstellung des Durchbruchs, Auch<br />
sind die Hilfsmittel und Methoden für den Abtransport von Verletzten<br />
zu berücksichtigen. Der Ausbau des Schachtes hängt von der Art und<br />
des Gefüges der Trümmer bzw. des Bodens ab, in denen der Schacht<br />
abgeteuft wird.<br />
Der Ansatzpunkt für den Schacht richtet sich nach<br />
� Lage des zu rettenden Verletzten<br />
� Zustand des Raumes, in den vorzudringen ist<br />
� Möglichkeiten für den notwendigen Wanddurchbruch<br />
� vermutliche Lage von Ver- und Entsorgungsleitungen<br />
� möglicher Ansatzpunkt des Baggers für den Erdaushub<br />
Die Herstellung von Schächten erfolgt mit den nachgfolgend aufgeführten<br />
Schritten:<br />
1. Je nach Bodenfestigkeit Schacht etwas 1,00 m ausheben<br />
2. ersten Ausbaurahmen mit Verschalung einbringen<br />
3. Schacht weiter abteufen<br />
4. untere Verschalung<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
40 min<br />
Dieses<br />
Thema nur<br />
vortragen.
21<br />
LA 4: Retten aus Trümmern<br />
5. Schacht bis mindestens zur Unterkante des beabsichtigten Wanddurchbruches<br />
abteufen, Verschalung bis zum Boden vortreiben und<br />
durch unteren Ausbaurahmen sichern,<br />
6. Ausbaurahmen durch Abstandshölzer sichern<br />
7. Wanddurchbruch erstellen<br />
Wanddurchbruch<br />
Verschalung<br />
Ausbaurahmen Abstandsholz<br />
Ausbildermappe Fachausbildung der Bergungsgruppen Lernabschnitt 4 © <strong>THW</strong>-Leitung<br />
Hinweise,<br />
Fundstellen<br />
Folie 4.2.7<br />
6, 10, 11,<br />
27