Der Frohnausteg bei Hausach
Der Frohnausteg bei Hausach
Der Frohnausteg bei Hausach
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technik<br />
Eingepasst in die Landschaft: Die Pylonbrücke über die Kinzig verbindet <strong>Hausach</strong> und das Frohnautal.<br />
Schlank mit<br />
ausgeprägter Taille<br />
Fußgängerbrücke ❙ <strong>Der</strong> <strong>Frohnausteg</strong> <strong>bei</strong> <strong>Hausach</strong> im Schwarzwald überspannt knapp 75 m. Als Pylonbrücke<br />
ausgeführt nutzten die Planer ihre konstruktiven Möglichkeiten auch für die Gestaltung: Die abgespannten<br />
Hauptträger verjüngen sich über dem Flussbett. Rundum wetterfest eingepackt gilt die Konstruktion nach der neuen<br />
DIN 1074 als geschützte Brücke. Susanne Jacob-Freitag<br />
Die neue Fußgängerbrücke verbindet<br />
seit September 2008 die Stadt <strong>Hausach</strong><br />
mit dem Frohnautal. Ihre Entstehung<br />
hat sie vor allem der Verlegung des berühmten<br />
Westwegs, einem Fernwanderweg von<br />
Pforzheim nach Basel, zu verdanken. Er führte<br />
vor dem Bau der Brücke vom Spitzfelsen,<br />
einem nahe gelegenen Aussichtspunkt des<br />
Westwegs, hinunter zur Landstraße und auf<br />
geteertem Weg nach <strong>Hausach</strong> hinein. Auf<br />
der neuen Route gelangt man nun über den<br />
<strong>Frohnausteg</strong> direkt in die Stadt.<br />
Die Brücke kostete etwa 320.000 Euro.<br />
Einen großen Teil davon hat der Naturpark<br />
Schwarzwald Mitte/Nord übernommen,<br />
dem sehr daran gelegen war, einen der ältesten<br />
Wanderwege Deutschlands besser zu<br />
vermarkten. Nutznießer sind natürlich auch<br />
die Frohnauer, deren Kinder nun einen kürzeren<br />
und sichereren Weg in die Schule nach<br />
<strong>Hausach</strong> haben.<br />
Stützweiten ergeben sich<br />
aus Gelände- und Flussverlauf<br />
Um die knapp 75 m zu überspannen, entschieden<br />
sich die Planer für eine Pylonbrücke<br />
mit drei Feldern. Die Feldweiten des Tragwerks<br />
von 22,50 m, 32,50 m und 10 m ergeben<br />
sich aus der Lage des Flusses und der zu<br />
verbindenden Ufer. Die lichte Weite des Trogquerschnitts<br />
entspricht mit 1,50 m den Vorschriften<br />
für reine Fußgängerbrücken.<br />
Die mit Ein- und Ausgangsbereichen<br />
etwa 73,50 m lange Brücke lagert auf zwei<br />
Mittelpfeilern – einmal indirekt über den<br />
seitlichen Anschluss an den eingespannten<br />
bautafel<br />
Bauherr<br />
Stadt <strong>Hausach</strong><br />
Planung, Statik, Bauleitung<br />
Ingenieurbau Häussler,<br />
Planungsgesellschaft mbH<br />
für das Bauwesen, Illerkirchberg<br />
www.baustatik-ibh.de<br />
Prüfstatik<br />
Prof. Dipl.-Ing. Erich Milbrandt,<br />
Ingenieurbüro für Baustatik, Stuttgart<br />
Holzbau<br />
Müller Holzbau GmbH, Blaustein-Dietingen<br />
www.muellerblaustein.de<br />
Pylon – und den Widerlagern auf. Alle Auflager<br />
sind in Stahlbeton ausgeführt.<br />
<strong>Der</strong> Fluss ist <strong>bei</strong> Normalwasserstand<br />
etwa 1,25 m tief. Das Wasser kann aber <strong>bei</strong><br />
einem Jahrhundert-Hochwasser (HQ 100)<br />
unter Berücksichtigung des Freibords bis<br />
zu den Widerlagern ansteigen. So ist die<br />
Höhe der Brücke ausgelegt.<br />
Die Gründung der Widerlager erfolgt<br />
mit einer Bodenplatte. Ihre oberirdische<br />
Ausformung orientiert sich an den Straßen,<br />
Fuß- und Radwegen, an die die Brücke anschließt.<br />
Die Abspannungen der BS-Holz-<br />
Hauptträger bringen Vorteile<br />
Das Tragwerk besteht aus zwei gekrümmten<br />
und 14 cm dicken BS-Holz-Hauptträgern<br />
24 bauen miT holz · 11.2010<br />
Bilder: Holzbau Müller
+242.42NN<br />
Höhe best. Gelände<br />
UK Bruecke<br />
Geplante Erhöhung<br />
+242.82NN<br />
best. Geländerverlauf<br />
Bruecke<br />
Asphalt<br />
4.11 7<br />
2% Gefälle<br />
3 5<br />
Beton / Besenstrich<br />
2<br />
UK Betonaufkantung<br />
Bruecke<br />
best. Geländerverlauf<br />
Boeschung UK<br />
80.37 241.47<br />
79.74 241.77<br />
Boeschung OK<br />
78.74 242.25<br />
78.35 242.43<br />
Teerkante<br />
77.91 242.45<br />
77.74 242.45<br />
76.87 246.73<br />
76.74 242.44<br />
76.09 248.60<br />
75.74 242.43<br />
Teerkante<br />
74.91 242.42<br />
74.74 242.37<br />
73.74 242.09<br />
72.74 241.79<br />
71.74 241.54<br />
71.13 248.82<br />
70.74 241.26<br />
Pflasterbelag<br />
70.04 241.06<br />
69.74 241.04<br />
68.74 240.96<br />
67.74 240.88<br />
66.74 240.80<br />
65.74 240.71<br />
64.74<br />
63.74 240.55<br />
62.74 240.47<br />
61.74 240.39<br />
60.74 240.31<br />
59.74 240.23<br />
58.74 240.15<br />
57.74 240.07<br />
56.74 239.99<br />
55.74 239.91<br />
54.74 239.83<br />
53.74 239.75<br />
52.74 239.67<br />
51.74 239.59<br />
50.74 239.51<br />
49.74 239.43<br />
48.74 239.35<br />
48.58 239.33 Boeschung OK<br />
47.74 239.06<br />
46.74 238.72<br />
Holzbelag<br />
(Überhöhung: 65 cm bezogen auf die Widerlager-Punkte,<br />
R = 780 m), die gleichzeitig die<br />
Brüstungen bilden, sowie aus Holznebenträgern<br />
und U-förmigen Querriegeln bzw. -rahmen<br />
aus verzinkten IPE-Profilen. <strong>Der</strong> wie ein<br />
Tor anmutende Stahlpylon aus Rundrohren<br />
spannt die Hauptträger in den Drittelspunkten<br />
des mittleren Feldes mit Stahlseilen zum<br />
Widerlager des kurzen Endfelds hin ab.<br />
Statisch betrachtet bilden diese Abspannungen<br />
weitere Auflager der Träger, deren<br />
Lasten der Pylon über Zugstäbe in das Endwiderlager<br />
ableitet. Letzteres muss über die<br />
Rückverankerung diese zusätzlichen Zugkräfte<br />
aufnehmen und ist entsprechend<br />
ausgeführt.<br />
Die Abspannungen brachten einige Vorteile:<br />
Das Mittelfeld konnte so vergrößert<br />
werden, dass keiner der Brückenpfeiler unter<br />
Annahme des Normalwasserstands im Flussbereich<br />
gegründet werden musste. Sie<br />
ermöglichten außerdem, die Querschnittshöhe<br />
der Hauptträger zur Flussmitte hin<br />
kontinuierlich zu reduzieren. Dies setzten<br />
die Planer mit geschwungenen Binderoberseiten<br />
um. Die höchste Stelle ist 1,38 m, die<br />
tiefste 60 cm. Die Ausrundungen folgen verschiedenen<br />
Radien, die ineinander übergehen.<br />
Gestalterisch war das eine schöne Idee.<br />
Denn eine Geländerkonstruktion mit Edelstahlnetz<br />
ergänzt die sich verändernde Trägerhöhe<br />
zu- und abnehmend auf die erfor-<br />
11.2010 · www.bauenmitholz.de<br />
240.63<br />
3<br />
73.47<br />
32.50<br />
10.833 22.50 10.83 10.833 10.00<br />
65.40<br />
+251.05NN<br />
7<br />
+242.42 5 +242.94NN<br />
+242.50 +242.54NN<br />
NN<br />
5 +243.97NN<br />
+243.79<br />
+242.97NN<br />
+243.13NN<br />
NN<br />
+242.54NN<br />
5 NN +243.76NN +243.76<br />
+243.16NN +243.18NN<br />
5 NN +243.79NN +243.80NN<br />
+243.85<br />
+243.19NN +243.19NN<br />
+243.15NN<br />
5 NN<br />
+243.10 5 +243.91NN +243.97<br />
NN +243.04NN<br />
5 NN +244.03<br />
+242.96NN<br />
5 NN +244.05<br />
+242.86NN<br />
5 NN +244.02NN<br />
+243.91<br />
+242.61NN<br />
+242.74NN<br />
5 NN<br />
+242.46 5 +243.73NN<br />
+243.17 NN<br />
5 +243.81<br />
NN<br />
5 NN<br />
+243.05 5 +243.85<br />
NN<br />
5 NN +243.83 5 NN<br />
+243.09 5 +243.01 NN<br />
5 +243.85<br />
NN<br />
5 +243.87 NN<br />
+242.59NN<br />
+242.94NN<br />
5 NN<br />
+242.63 5 +243.97<br />
NN<br />
5 NN<br />
+242.65 5 +244.05<br />
NN<br />
5 NN +244.11NN +244.14NN<br />
+242.78NN +242.82<br />
+242.73NN<br />
5 +244.13<br />
NN<br />
5 NN<br />
+242.87 5 +244.09<br />
NN<br />
5 NN +244.02<br />
+242.92NN<br />
5 NN<br />
+243.76<br />
+242.54NN<br />
5 NN<br />
1.22 5<br />
1.33 8<br />
1.37 9<br />
1.30 8<br />
+241.94NN<br />
HQ100<br />
2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50 2.50<br />
Schnitt 2<br />
Schnitt 2<br />
1.00<br />
84<br />
Boeschung UK<br />
Gewaesserrand<br />
45.74 238.39<br />
45.37 238.26<br />
44.74 238.13<br />
44.65 238.11<br />
43.86 237.73<br />
43.74 237.73<br />
74<br />
60<br />
Wasserspiegel<br />
22.50 10.00 12.50 10.00 10.00<br />
32.50<br />
Längsansicht der dreifeldrigen Fußgängerbrücke. Ihre Feldweiten: 22,50 m – 32,50 m – 10 m.<br />
60<br />
Kinzig<br />
derliche Brüstungshöhe und gibt dem Passanten<br />
nach und nach den Blick auf den<br />
Fluss frei. Zu guter Letzt ließ sich auch die<br />
Schwingungsanfälligkeit der Brücke durch<br />
die Abspannungen reduzieren.<br />
Aussteifungsverband<br />
trägt Gehbahnbelag<br />
Im Abstand von 2,50 m sorgen die stählernen<br />
Querrahmen in Verbindung mit liegenden<br />
Stahlauskreuzungen als Längsverband<br />
für die Stabilisierung und Aussteifung des<br />
Brückentragwerks <strong>bei</strong>spielsweise gegen<br />
seitlich wirkende Windkräfte.<br />
Die Rahmen tragen die vier Längsträger<br />
mit dem Brückenbelag aus Lärchenholzbohlen.<br />
Konstruktiver Holzschutz nach der<br />
neuen DIN 1074<br />
Um das Holztragwerk fachgerecht vor Witterungseinflüssen<br />
zu schützen, hielten sich die<br />
Planer an die Grundlagen und technischen<br />
Regeln der neuen Holzbrückennorm DIN<br />
1074. Demnach entspricht die Konstruktion<br />
einer „geschützten Brücke“, das heißt ihre<br />
tragenden Teile wurden so bekleidet, dass<br />
sie vor freier Bewitterung geschützt sind.<br />
Die Brückenhauptträger bestehen aus<br />
imprägniertem Fichten-BS-Holz. Auf der<br />
Innenseite hält eine hinterlüftete Faserzementplatte<br />
Sonne und Regen von ihnen ab,<br />
64<br />
Gewaesserrand<br />
17.74<br />
93 1<br />
16.74 238.46<br />
Boeschnung UK<br />
1.07 6<br />
Boeschnung OK<br />
1.28<br />
18.74 237.64<br />
238.17<br />
18.64 237.64<br />
17.79<br />
238.18<br />
16.50 238.53<br />
15.74 238.74<br />
14.74 239.02<br />
13.74 239.30<br />
12.90 239.54<br />
12.74 239.56<br />
11.74 239.67<br />
10.74 239.79<br />
239.91<br />
8.74 240.02<br />
7.74 240.14<br />
6.74 240.25<br />
5.74 240.37<br />
5.34 240.41<br />
4.74 240.72<br />
3.74 241.22<br />
2.74 241.72<br />
1.74 242.23<br />
0.74 242.45<br />
0.00 242.54<br />
-0.26 242.55<br />
-1.26 242.57<br />
9.74<br />
1.50<br />
2<br />
Boeschnung UK<br />
11 7<br />
3.92<br />
6% Gefälle<br />
Boeschnung OK<br />
1.48 242.36<br />
Fahrbahnrand<br />
best. Geländerverlauf<br />
-2.26 242.59<br />
-3.26 242.61<br />
-4.26 242.63<br />
-5.26 242.65<br />
-6.26 242.67<br />
-6.54 242.67<br />
Fahrbahnrand<br />
Gelände<br />
Schnittebene<br />
+242.54NN +242.94NN<br />
+241.94NN<br />
best. GeländerverlaufHöhe best. Gelände<br />
ANSICHT OST SCHNITT 2-2<br />
234.00m ue.NN<br />
+234.00NN<br />
Hoehe<br />
Station<br />
Explosionszeichnung der Hinterlüftungsebene<br />
und der Geländerkonstruktion<br />
2.66<br />
41 5<br />
34<br />
1.50<br />
34<br />
41 5<br />
3.01<br />
25<br />
30<br />
15 5<br />
20<br />
80<br />
7.25<br />
40 5<br />
Vorabzug<br />
gezeichnet: gezeichnet: gefertigt:<br />
Ort, Datum Ort, Datum Ort, Datum<br />
+251.05NN<br />
+241.94NN<br />
Zeichnungen: Ingenieurbau Häussler<br />
Zeichnungen: Ingenieurbau Häussler
technik<br />
Zeichnungen: Ingenieurbau Häussler<br />
Zeichnungen: Ingenieurbau Häussler<br />
Querschnitte: Trogbrücke mit variierenden Höhen der BS-Holz-Hauptträger, die an<br />
die Schenkel der U-Rahmen angeschlossen sind.<br />
Brückenuntersicht mit liegendem Verband aus Stahlauskreuzungen zur Stabilisierung<br />
und Aussteifung der Brücke.<br />
Anlieferung der BS-Holz-Hauptträger auf dem Gelände der ausführenden Holzbaufirma<br />
zur Vorfertigung der Brückenteile<br />
auf der Außenseite eine Stülpschalung aus<br />
Lärchenholzbrettern. Eine Blechabdeckung<br />
mit 2 % Gefälle nach außen schützt die Oberseite<br />
der Hauptträger und das gesamte<br />
Innenleben der Brüstungskonstruktion. So<br />
bleiben auch die Anschlussbereiche der BS-<br />
Holz-Träger an die Schenkel der U-Rahmen,<br />
die zudem mit Abstandhaltern befestigt sind,<br />
trocken.<br />
Alle frei bewitterte Holzbauteile bestehen<br />
aus witterungsbeständigem Lärchenholz, so<br />
auch die Nebenträger und der Belag.<br />
Die Bohlen sind gerillt, um <strong>bei</strong> Regen die<br />
Rutschgefahr zu minimieren. Zur Hinterlüftung<br />
sind sie zudem mit Fuge verlegt. Um<br />
Staunässe an den Kontaktflächen Stahl und<br />
Holz oder Holz und Holz zu vermeiden,<br />
erhielten die auf den U-Rahmen verlegten<br />
Längsträger unten Distanzbleche und oben<br />
Blechabdeckungen.<br />
Aus Kostengründen haben die Planer statt<br />
eines schweren geschlossenen Asphaltbelags<br />
einen leichten offenen Belag aus Lärchenholzbohlen<br />
mit ausreichender Verschleißschicht<br />
nach DIN 1074 gewählt. So lassen<br />
sich im Schadensfall einzelne Bohlen einfach<br />
austauschen.<br />
Die Geländerkonstruktion und alle Stahlbauteile<br />
wurden gegen Korrosion verzinkt.<br />
<strong>Der</strong> Handlauf ist nur an den Stahlquerrahmen<br />
befestigt, um die Hauptträger nirgends<br />
Vorabzug<br />
zu durchdringen.<br />
Dreiteilig vorgefertigt und <strong>bei</strong> Nacht<br />
montiert<br />
Widerlager und Pfeiler wurden konventionell<br />
in Ortbeton erstellt. Die Brücke fertigte<br />
der ausführende Holzbaubetrieb Müller aus<br />
Blaustein <strong>bei</strong> Ulm im Werk in drei Teilen vor,<br />
inklusive Belag und Bekleidungen. Die Länge<br />
der einzelnen Brückenteile entsprach nur<br />
<strong>bei</strong>m kurzen Endfeld der Länge der Feldweite.<br />
Die Unterteilung der anderen <strong>bei</strong>den Brückenelemente<br />
orientierte sich an Montageaspekten.<br />
So reicht das Brückenteil für das lange<br />
Endfeld 12,50 m über den Auflagerpfeiler<br />
hinaus und ist insgesamt 35 m lang. Das restliche<br />
Mittelstück misst noch 20 m.<br />
In einer spektakulären Nachtaktion wurden<br />
sie als Sondertransport von Blaustein<br />
nach <strong>Hausach</strong> gebracht. Das war nicht ganz<br />
einfach außerhalb der Autobahnen. Vor allem<br />
der längste Lastzug mit dem 35 m langen<br />
Brückenteil konnte nur Straßen mit ausreichend<br />
großen Radien befahren und gelang<br />
nur auf Umwegen zum Bestimmungsort.<br />
26 bauen mit holz · 11.2010
Sieben Zimmerleute aus Blaustein standen<br />
um Mitternacht für die Montage auf der hell<br />
erleuchteten Baustelle bereit. Sieben Stunden<br />
hatten sie Zeit, danach musste die B-33-<br />
Brücke oberhalb des <strong>Frohnausteg</strong>es, auf der<br />
der Montagekran stand, wieder passierbar<br />
sein.<br />
Nach Eintreffen der Lastzüge ging es sofort<br />
los: Die Zimmerer hängten das kurze Brückenende<br />
an den Montagekran, schwenkten<br />
es in seine Position, setzten es auf dem<br />
Widerlager und dem Stahlbetonpfeiler ab<br />
und verankerten es. Ebenso ging es mit dem<br />
zweiten, ins Mittelfeld hinein ragenden Brückenteil.<br />
Spannend wurde es <strong>bei</strong>m Einheben des<br />
Mittelteils. Als es am Kran über den <strong>bei</strong>den<br />
montierten Brückenteilen schwebte, fädelte<br />
es das Zimmererteam während des langsamen<br />
Ablassens Hand in Hand dazwischen<br />
ein. Es passte millimetergenau. Die drei Teile<br />
konnten nun über die eingeschlitzen Stahlbleche<br />
und Bolzen biegesteif zu einem Ganzen<br />
verbunden werden. Ein zusätzliches Leergerüst<br />
war nicht erforderlich.<br />
Dynamische Linien laden zum Gang<br />
über die Brücke ein<br />
Die Transparenz im Bereich über dem Flussbett<br />
und die überspannende Stahlkonstruktion<br />
markieren eine Art Aussichtspunkt auf<br />
der Brücke und laden zum Verweilen ein.<br />
Aufgrund der Überhöhung der Hauptträger<br />
hängt die Brückenunterkante in der Seitenansicht<br />
optisch nicht durch. Zusammen mit<br />
der Verjüngung der Träger von der Oberseite<br />
aus verleiht dies der Brücke einen dynamischen<br />
Charakter.<br />
Die Seitenwände an den Brückenenden<br />
weiten sich auf und bilden mit den Betonwiderlagern<br />
einen markanten Anfangs- und<br />
Endpunkt, die dazu einladen, über die Brücke<br />
zu gehen. Beides gliedert den Weg und<br />
macht das Bauwerk, den Ort und das Wasser<br />
für den Passanten erlebbar. ❙<br />
Autorin<br />
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag ist<br />
freie Journalistin und Inhaberin des Redaktionsbüros<br />
manuScriptur in Karlsruhe.<br />
www.BAUENMITHOLZ.de<br />
Schlagwörter<br />
Abhängung, Brettschichtbinder, Brücke<br />
11.2010 · www.bauenmitholz.de<br />
Das 35 m lange, vorgefertigte Brückenteil mit Schalung, Belag und Geländerpfosten,<br />
das vom langen Endfeld 12,5 m ins Mittelfeld hinein ragt.<br />
Von der B-33-Brücke aus konnte der <strong>Frohnausteg</strong> mit einem Montagekran errichtet werden.<br />
Montage <strong>bei</strong> Nacht: Ein spannender Moment ist immer das Einpassen des letzten Bauteils.<br />
27