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einkreisen / in alle richtungen 2009 - Ströbel, Nele

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<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

<strong>e<strong>in</strong>kreisen</strong> / <strong>in</strong> <strong>alle</strong> <strong>richtungen</strong>


<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

<strong>e<strong>in</strong>kreisen</strong> / <strong>in</strong> <strong>alle</strong> <strong>richtungen</strong><br />

Raumarbeiten aus 15 Jahren


Vorwort ................................................................................. 5<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

art & eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 2002/03 .................................................. 9<br />

Kreuzblume 1996/97 ............................................................ 10<br />

Founta<strong>in</strong> 1997....................................................................... 12<br />

Trombe 1993/94 .................................................................... 12<br />

vogelwolke 1998/99 ............................................................. 14<br />

händels locke / e<strong>in</strong>e Klangwolke für H<strong>alle</strong> 1998 ................ 17<br />

Siebolds Hängende Gärten 2005/06 ................................... 18<br />

Trias 2000 .............................................................................. 22<br />

hybrid_raum 1998/01 ........................................................... 24<br />

splash-dreiviertel 1998 ......................................................... 25<br />

paragraphen(t)raum 2000 ................................................... 26<br />

2 INHALT<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

CHANNEL 1997 ..................................................................... 27<br />

Explorer-Projekt 2000 .......................................................... 28<br />

Sonnenhof 1998/00 .............................................................. 29<br />

Gruppenarbeit 2000............................................................. 30<br />

Wunderbaum 1999 .............................................................. 30<br />

Prebers Traum 2000.............................................................. 32<br />

guter stern 2002 ................................................................... 33<br />

Schnittmuster_Raumnetze_Tubes 2006 .............................. 34<br />

REM-Reise / Wisse die Wege 1998 ....................................... 38<br />

Daidalos´ Traum 1999........................................................... 39<br />

Landshuter Bogen 1997/98 .................................................. 40<br />

flottierende welle 2002 ....................................................... 42<br />

REM Kissen 2003................................................................... 44


SAKRALE RÄUME<br />

Baldach<strong>in</strong>fenster 2001 ......................................................... 46<br />

flottierende stel(l)e 2001 ..................................................... 46<br />

Meditationsgarten 2000 ...................................................... 47<br />

14 Stationen 2007/08 ........................................................... 48<br />

Madonna 2003 ..................................................................... 49<br />

AVE MARIA-PROJEKT 2007/08 ............................................. 49<br />

Quir<strong>in</strong>us Altar 2003 .............................................................. 50<br />

Ebracher Fuge 2000 ............................................................. 50<br />

Tr<strong>in</strong>itatisaltar 2007 ............................................................... 51<br />

KUNST ALS PFADFINDERLABOR<br />

reparaturen der welt 2000/02<br />

reparaturen der welt_vor Ort 2007 .................................... 54<br />

POP UP 2008 ......................................................................... 60<br />

KUNST ALS ARCHITEKTUR_SHELTER_BEHAUSUNG<br />

imbenge-dreamhouse 2003-08 ........................................... 64<br />

<strong>in</strong>side_out, e<strong>in</strong>e sugarcube-Installation 2002/09 ............... 66<br />

chambre d'amis_das rote zimmer 2003 .............................. 70<br />

PROJEKTE<br />

HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird<br />

zum Bild 2006 .................................................................... 74<br />

OFFENE MAUERN 2007 ........................................................ 76<br />

Burkardusr<strong>in</strong>g 2008 ............................................................. 78<br />

DAMASKUS PROJEKT 2008 .................................................. 80<br />

Vita ........................................................................................ 88<br />

Bibliografie ............................................................................ 90<br />

Impressum.............................................................................. 92<br />

INHALT 3


E<strong>in</strong>kreisungen – aus <strong>alle</strong>n Richtungen.<br />

Zu e<strong>in</strong>igen Arbeiten von <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

Ich möchte, dass es dauerhafte, unbewegliche, unantastbare, unberührte und fast unberührbare, unwandelbare,<br />

verwurzelte Orte gibt; Orte, die Empfehlungen wären, Ausgangspunkte, Quellen.... Solche Orte gibt es<br />

nicht, und weil es sie nicht gibt, wird der Raum zur Frage, hört auf e<strong>in</strong>e Gewissheit zu se<strong>in</strong>, hört auf e<strong>in</strong>gegliedert<br />

zu se<strong>in</strong>, hört auf angeeignet zu se<strong>in</strong>. Der Raum ist e<strong>in</strong> Zweifel: ich muss ihn unaufhörlich abstecken,<br />

ihn bezeichnen; er gehört niemals mir, er wird mir nie gegeben, ich muss ihn erobern.<br />

Georges Perec<br />

Für Baudelaire ist der Mensch e<strong>in</strong> weiträumiges Wesen. Weiträumig, ausgreifend, e<strong>in</strong>greifend s<strong>in</strong>d auch die<br />

Arbeiten von <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>, die sich nicht ohne weiteres <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Schachtel stopfen lassen. Wagemutig verknüpft<br />

sie <strong>in</strong> ihrem vielschichtigen Werk verschiedene Medien, Techniken und Materialien. <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

scheut dabei nicht die Annäherung an Wissenschaften und moderne Technologien und b<strong>in</strong>det immer wieder<br />

Erfahrungen aus vielen Reisen <strong>in</strong> andere Kulturkreise e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Ausgangspunkt und zugleich das Zentrum<br />

dieser künstlerischen Arbeit ist die Frage nach dem Raum, nach se<strong>in</strong>em Verschw<strong>in</strong>den – wenn Ort und Materie<br />

im Datenstrom nicht mehr e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>heit s<strong>in</strong>d –, nach se<strong>in</strong>er Hartnäckigkeit: es geht um die Erforschung des<br />

Raum-Orts, als e<strong>in</strong>er belebten, verlebendigten Gegend, nicht nur <strong>in</strong> der Kunst.<br />

Im Denken des Raums liegen Wenden und Kehren. <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s kreiselndes Werk, das gleichsam immer<br />

wieder neu ansetzt, sich <strong>in</strong> die verschiedensten Richtungen erstreckt, sche<strong>in</strong>t dieses Denken <strong>in</strong> Wendungen<br />

<strong>in</strong> ihre Kunst mit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zunehmen, Lösungen "auf Probe" <strong>in</strong> den Raum zu stellen, der Betrachtung freizugeben.<br />

Was <strong>in</strong> ihren E<strong>in</strong>kreisungen – <strong>in</strong> <strong>alle</strong> Richtungen geschieht, ist e<strong>in</strong>e Art Navigieren <strong>in</strong> unkomprimierbaren<br />

Raumgefügen.<br />

Den Raum denken: Wie, wann, warum wird Raum als das Hegel’sche "gleichgültige Ause<strong>in</strong>ander" zu etwas<br />

anderem? Die künstlerische, aber auch die architektonische Konstruktion ist vor diesem Spannungsfeld zu<br />

sehen. In jeder Räumung, <strong>in</strong> jeder Verortung ist nicht <strong>alle</strong><strong>in</strong> die Form, sondern die als andauernder Prozess<br />

gedachte Formung, nicht die Information, sondern die Transformation, die Gestaltung das Wesentliche.<br />

Raum gibt es nie a priori. Er entsteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Prozess der An- und Zueignung, der e<strong>in</strong>en gelebten Raum erst<br />

erzeugt: e<strong>in</strong>en mehr oder weniger gefüllten Raum, der ke<strong>in</strong> leerer, neutraler Behälter ist, sondern e<strong>in</strong>e Stätte,<br />

wo erlernter, erworbener S<strong>in</strong>n sich ablagert, e<strong>in</strong>e Sphäre, <strong>in</strong> der wir uns auskennen, e<strong>in</strong> Raum der affektiven<br />

Verankerung. Und wie im Paradox besteht dieser Raum dann wiederum aus e<strong>in</strong>er Vielzahl verschiedener<br />

Raumstrukturen, aus Orten, <strong>in</strong> denen wir uns – eigentümlicherweise – gleichzeitig aufhalten.<br />

In dieser Verschl<strong>in</strong>gung von Raumkreisen, <strong>in</strong> der Verschachtelung von Räumen, die unsere Raumerfahrung<br />

wesentlich strukturieren, beg<strong>in</strong>nt das Hier zu schillern: Der Raum wird zu e<strong>in</strong>er Passage, die die starren Alternativen<br />

zwischen e<strong>in</strong>em Hier und e<strong>in</strong>em Dort unterhöhlt: Jedes Hier wäre dann vor der Mannigfaltigkeit der<br />

Dorts erst zu begreifen. Nähe und Ferne, Annäherung und Entfernung bestimmen sich aus und vor solchen<br />

gestaffelten Räumen, die immer wieder neu ausgeformt, begrenzt, geöffnet werden müssen. So gesehen<br />

erhalten Architektur und Kunst als unabschließbare Potentiale der Raumgestaltung das Primat vor der Vorstellung<br />

e<strong>in</strong>er wie immer festgefügten Wirklichkeit. Erst <strong>in</strong> der Gestaltung eröffnen sich Spielräume von<br />

Entstehen und Vergehen, E<strong>in</strong><strong>richtungen</strong>, Orientierungs- und Richtungswege, denen <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> <strong>in</strong> ihrer<br />

Kunst als Pfadf<strong>in</strong>derlabor nachgeht. Und gerade der Kunst als Handlung <strong>in</strong> ihrer raumbildenden Kraft gel<strong>in</strong>gt<br />

es immer wieder, E<strong>in</strong>blick und Exemplifikation der Erschließung von Lebens- und Wirkungsräumen zu geben.<br />

Im Environment, <strong>in</strong> Installationen, <strong>in</strong> der Land Art oder <strong>in</strong> der Kunst im urbanen Kontext wird die Produktion<br />

von Raum entfaltet als e<strong>in</strong>e besondere Art der – nicht nur – ästhetischen S<strong>in</strong>nstiftung, die offenlegt, dass es<br />

ke<strong>in</strong> Dase<strong>in</strong> ohne Teilhabe, ohne Ausgedehntse<strong>in</strong>, Verbundenheit, Besessense<strong>in</strong> gibt.<br />

Im Werk von <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> kreuzen sich gleichsam verschiedene Raumkonzepte, die vielleicht die Geschichte<br />

des Raums, <strong>in</strong> dem sich unsere Geschichte abspielt, noch e<strong>in</strong>mal im S<strong>in</strong>ne der Juxtaposition, der Simultaneität,<br />

als Feld von Nahem und Fernem, des Neben- und Ause<strong>in</strong>ander anschaulich werden lassen. Ihre sakralen Räume<br />

s<strong>in</strong>d wie e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung an den Raum als ehemals hierarchisierte Ensembles von Orten, gegliedert <strong>in</strong> heilige<br />

5


und profane, geschützte und offene, himmlische und irdische Orte. In den Stelenha<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong> Ergebnis ihrer<br />

Untersuchung des HORTUS CONCLUSUS, und <strong>in</strong> den Installationen mit den Terrakotten der OFFENEN MAUERN<br />

wird dieses alte Wissen um meditative Raumordnungen freigelegt <strong>in</strong> zeitgenössischen skulpturalen Formen /<br />

Formungen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verlebendigten Geometrie.<br />

Nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wie immer gearteten Nachahmung / gefälschten Spiritualität, sondern gerade <strong>in</strong> der Recherche<br />

der grundlegenden Vokabulare der Skulptur – Fläche und Volumen, Außen und Innen, Kerbung und Erhöhung,<br />

Öffnen und Verschließen, Begrenzen und Durchbrechen, Verspannung und Lockerung, Licht und<br />

Schatten – wird die Frage nach der Darstellbarkeit / Materialisierung von Spiritualität zugänglich als<br />

schwebender, flüchtiger Klang zwischen den Welten. In den Terrakotta-Quadern der OFFENEN MAUERN, die<br />

<strong>in</strong> je verschiedener, auf ihren Ort bezogenen Situierung e<strong>in</strong>en Raum im Raum markieren, wird e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache<br />

geometrisch-architektonische Grundform e<strong>in</strong>gesetzt, die dann aber <strong>in</strong> der vielfältigen, mitunter fast anthropomorphen<br />

Gestaltung ihrer offenen Innenräume, die mit ihren zwirbelnden, rotierenden, gekurvten, sich<br />

verschl<strong>in</strong>genden Formen jeder Geometrie opponieren, den Blick h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zieht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> unermessliches Innen – e<strong>in</strong><br />

Analogon zur kontemplativen Versenkung.<br />

Zwischen geistigem Raum, Bild und Skulptur changieren die Stelen der Horti Conclusi, beschnitzt mit standardisierten<br />

Kurven und Hyperbeln des Burmeister-Satzes, die <strong>in</strong> der handelnden Erkundung durch den Betrachter<br />

von der Fläche zum Raum, vom Brett zum Stamm – und vice versa – gewandelt werden können. Beide<br />

Werkgruppen sche<strong>in</strong>en – auch <strong>in</strong> ihrer Materialität, dem Holz, der Terrakotta – wie Vergegenwärtigungen vergangener<br />

Raumordungen, die ja nicht e<strong>in</strong>fach abgelegt werden können, sondern eher verwunden, bearbeitet,<br />

<strong>in</strong>s produktive Wechselspiel mit dem Heute h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen werden müssen. Es ist, als ob diese Werkgruppen<br />

strukturell immer wieder an den Punkt zurückführten, an dem ihr Ort sich erst konfiguriert, an ihren eigenen<br />

Entstehungspunkt, an dem dieser – mit Heidegger – zugleich Gegend erst räumt und e<strong>in</strong>räumt. Hier, wie <strong>in</strong><br />

den anderen Räumen, die sich mit sakralen Orten und mit ihrer kulturellen Raumsymbolik ause<strong>in</strong>andersetzen,<br />

geht es um Präsenz und Repräsentanz spirituell aufgeladener Raumordnungen, die als stummes Wissen noch<br />

<strong>in</strong> den profanen Gegenübersetzungen des öffentlichen und privaten Raums, des kulturellen und des nützlichen<br />

Raums, des Raums der Familie und des gesellschaftlichen Raums, des Raums der Arbeit und des Raums<br />

der Freizeit weiterleben .<br />

E<strong>in</strong>en konstrativen Bogen zu den von <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> gestalteten sakralen Räumen schlagen die Arbeiten, die <strong>in</strong><br />

diesem Katalog als art & eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g zusammengefasst s<strong>in</strong>d. Eher als um e<strong>in</strong>zelne, skulptural geformte Körper,<br />

die sich zwar zu e<strong>in</strong>em Feld gruppieren können, aber dennoch <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>zelheit bestehen bleiben, geht<br />

es hier um komplexe Verspannungen im Raum, um Vernetzungen, Verb<strong>in</strong>dungen und Kreuzungen, um Kippund<br />

Drehmomente der Wahrnehmung. In den offenen Strukturen setzt sich die Ausdehnung an die Stelle von<br />

sofort e<strong>in</strong>sichtigen, gegliederten Ortungen. Diese komplexen skulpturalen Interventionen agieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

von ihnen selbst produzierten Energiekont<strong>in</strong>uum, schaffen e<strong>in</strong> Kraftfeld, das von Oppositionsverhältnissen auf<br />

verschiedenen Ebenen – Architektur und Landschaft, Kultur und Natur, Gebautes und Unbebautes – getragen<br />

ist und die Reflektion der Bezüge von Skulptur zu ihrem Umfeld <strong>in</strong> den Entwurf mith<strong>in</strong>e<strong>in</strong>nimmt. Im Prozess<br />

des Sehens erzeugt dann jede Komb<strong>in</strong>ation, jede Blickbewegung e<strong>in</strong>e neue Facette, umreißt e<strong>in</strong> anderes Feld<br />

von Bedeutungen, die sich doch nie zu e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>s<strong>in</strong>nigen Deutung zusammenschließen: Es entsteht e<strong>in</strong> konzentrisches<br />

Sehen, das verschiedene Räume umspannt und transformiert, dessen bewegliches und bewegtes<br />

Resultat sie s<strong>in</strong>d. Für dieses Sehen, für diese Installationen gibt es dann eigentlich ke<strong>in</strong>en Kern, ke<strong>in</strong> Zentrum<br />

oder Wesen mehr – ke<strong>in</strong> Davor oder Dah<strong>in</strong>ter, ke<strong>in</strong>e säuberliche Trennung zwischen Innen und Außen. Sie<br />

agieren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em – im Worts<strong>in</strong>ne – erweiterten Feld, dass Kunstproduktion und theoretische Reflexion, modernste<br />

Technologie und präziser künstlerischer Entwurf, abstrakte Form und symbolischer Gehalt e<strong>in</strong>ander<br />

berühren, und nie e<strong>in</strong>es ohne das Andere. Es ist, als ob <strong>in</strong> diesen flirrenden Anordnungen Durchsichtigkeit,<br />

Transparenz, zum wahren Geheimnis würde.<br />

Die vogelwolke für das F<strong>in</strong>anzgericht München erreicht Raumentfaltungen im Zwischenreich, die sich nie zu<br />

e<strong>in</strong>er starren Struktur verhärten, sondern sich erst <strong>in</strong> der Sukzession von verschiedenen Blicken, Blick<strong>richtungen</strong><br />

als immer neues Gefüge aufschließen, wobei wiederum Grundkonstanten der Raumkunst <strong>in</strong> e<strong>in</strong> irritierendes<br />

Widerspiel gebracht werden. Ausgangspunkt für diese Arbeit war – neben der Aufgabe, das lichtdurch-<br />

6


flutete Atrium des Gebäudes mit der historischen Parkanlage des Bürgermeistergartens zu verb<strong>in</strong>den – die<br />

präzise Beobachtung des Vogelflugs und se<strong>in</strong>er momentanen Zeichnung am Himmel. Dieses Naturbild wurde<br />

nun von <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> umgesetzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Raumgeflecht, das sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er spiraligen Bewegung vom Obergeschoss<br />

bis zur Attika erstreckt, wobei sich immer wieder neue Stadien zwischen L<strong>in</strong>ie und Raumgeometrie <strong>in</strong> vielschichtigen<br />

Wechselbeziehungen zum Aktualraum ergeben. Freiheit und die sich immer wieder ergebende<br />

Gebundenheit der Form, die sich aus der Rückkoppelung an das Bild der Vogelformation ergibt, spielen<br />

unauflöslich <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander. Die transparente Struktur, die schwebenden Formen <strong>in</strong>szenieren den Raum, ohne<br />

ihn zu besetzen oder e<strong>in</strong>deutig zu def<strong>in</strong>ieren: e<strong>in</strong> Zeitraum und e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung zur Raumerfahrung zwischen<br />

Dynamik und Ruhe.<br />

Auch <strong>in</strong> Siebolds Hängenden Gärten, <strong>in</strong> der Kreuzblume, <strong>in</strong> der Trombe beispielsweise geschieht dieser zentrifugale<br />

Impuls, der den Raum als e<strong>in</strong> dynamisches Feld von Relationen und Umkehrpunkten aufschließt. Der<br />

Raum, die Räume werden zugleich als selbst bedeutungstragende und bedeutungschaffende Kontexte aufgefasst,<br />

die die D<strong>in</strong>ge e<strong>in</strong>hegen, ihnen Grenzen geben und dabei Distanzen und Beziehungen e<strong>in</strong>richten, über<br />

die sich das solcherart Abgeteilte und wieder Verbundene überhaupt erst def<strong>in</strong>ieren lässt. Umgekehrt s<strong>in</strong>d<br />

auch diese Räume nicht als stabile, voraussetzungslos vorhandene und beliebig befüllbare Gefäße zu verstehen,<br />

sondern als spezifisch gestimmte Orte, die von ihren Betrachtern oder Benutzern <strong>in</strong> actu stets neu, durch<br />

wechselseitige Beziehungen (und je nach Situation kollektiv oder <strong>in</strong>dividuell) hergestellt werden müssen.<br />

Im P<strong>in</strong>g Pong zwischen e<strong>in</strong>geschriebenen und zugeschriebenen Raumqualitäten treibt <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> erst<br />

eigentlich die Atmosphäre, das Fluidum des Ortes hervor und dies wiederum und gerade im Ine<strong>in</strong>anderfließen<br />

von heterogenen Diszipl<strong>in</strong>en, die zugleich sich selbst spiegeln und reflektieren. Und diese (ästhetische)<br />

Atmosphäre, die Stimmung, der Klang der Orte s<strong>in</strong>d weder <strong>alle</strong><strong>in</strong> als Zubehör des Werkes noch als bloße<br />

E<strong>in</strong>bildung des Betrachters zu verstehen; sie strömen als e<strong>in</strong>e Art Überschuss aus der wechselseitigen Verknüpfung<br />

beider Instanzen, werden also durch die Installation hervorgerufen, ohne objektiv an ihr hängen<br />

oder kleben zu bleiben: s<strong>in</strong>nlicher Indikator für die Unbegreifbarkeit des Raums. Bezogen auf die Elemente,<br />

die die Raumstellen besetzen, ist Atmosphäre jeweils das, was sie nicht s<strong>in</strong>d, nämlich die andere Seite ihrer<br />

Form: also auch das, was mitverschw<strong>in</strong>den würde, wenn sie verschwänden. In den subtilen E<strong>in</strong>griffen entsteht<br />

e<strong>in</strong>e Umgebung, die ohne die skulpturalen Elemente nicht wäre, die aber auch nicht <strong>in</strong> diesen Elementen aufgeht:<br />

die Sichtbarkeit der Unsichtbarkeit des Raumes als e<strong>in</strong>es Mediums für Formbildungen. Zwischen Raumkonstituierung<br />

und der Verweigerung e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>s<strong>in</strong>nigen Lesart des Raumes changierend, eröffnet sich im<br />

virtuellen Raum des Kunstwerks, der sich <strong>in</strong> den Lebensraum h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>schiebt, e<strong>in</strong> Spiel von Raumdeutungen, die<br />

Ort und Ortlosigkeit, Topos und U-topos zusammendenken. Die Spannung zwischen diesen Gegensätzen prägt<br />

wesentlich die Kunst unserer Zeit und gerade die ortsspezifische Kunst ist es, die den Ort als s<strong>in</strong>nstiftendes<br />

Pr<strong>in</strong>zip mit der Offenheit des Raumes immer wieder neu verb<strong>in</strong>det, die Gegensätze sich überschneiden und<br />

durchdr<strong>in</strong>gen lässt: e<strong>in</strong> unabzugeltendes Experiment der Verschränkung von verschiedenen / anderen Räumen.<br />

In <strong>alle</strong>r Konsequenz, <strong>in</strong> <strong>alle</strong>m Widers<strong>in</strong>n recherchiert <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> <strong>in</strong> ihrem weiträumigen Werk, das vom e<strong>in</strong>zelnen<br />

Werkzeug zur Gestaltung e<strong>in</strong>es Zimmers, vom offenen Feld zur Behausung, von der Raum<strong>in</strong>stallation<br />

zur Topographie e<strong>in</strong>es magischen Damaskus, vom Garten zur Grotte spr<strong>in</strong>gen kann, das Geheimnis des<br />

Raumes, baut Brücken zwischen Bildern und Wissen, zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Leiblichkeit<br />

und Optik: ihr Werk als e<strong>in</strong>e andauernde Konfiguration von Fragen an den Raum und das Se<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihm.<br />

Ohne Scheu, unverdrossen, ganz selbstverständlich und doch mit leichter Ironie macht sich <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> an die<br />

Reparatur der Welt, bewegt sich dabei souverän zwischen der Werkstatt des Künstlers und dem Labor des<br />

Wissenschaftlers, zwischen Improvisation und Perfektionismus, zwischen künstlerischem Wagnis und vorrangiger<br />

Recherche, zwischen traditioneller handwerklicher Arbeitsweise und virtueller Simulation, wobei<br />

ke<strong>in</strong>e Möglichkeit ausgeschlossen, ke<strong>in</strong>e Möglichkeit verabsolutiert wird. Kühn wechselt sie ihre Medien und<br />

Felder, arbeitet auf mehreren Ebenen und <strong>in</strong> Zwischenräumen – zwischen Räumen. Heiter flottierend und<br />

ohne Angst vor hybriden Zusammenstellungen, vor großen Fragen und ganz konkreten Lösungsvorschlägen<br />

gibt sie mäandernde Raummöglichkeiten.<br />

Dr. Dorothée Bauerle-Willert, Kunsthistoriker<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

7


KUNST UND ARCHITEKTUR_ ART & ENGINEERING<br />

art & eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g 2002/03<br />

Kreuzblume 1996/97<br />

Founta<strong>in</strong> 1997<br />

Trombe 1993/94<br />

vogelwolke 1998/99<br />

händels locke / e<strong>in</strong>e Klangwolke für H<strong>alle</strong> 1998<br />

Siebolds Hängende Gärten 2005/06<br />

Trias 2000<br />

hybrid_raum 1998/01<br />

splash-dreiviertel 1998<br />

paragraphen(t)raum 2000<br />

CHANNEL 1997<br />

Explorer-Projekt 2000<br />

Sonnenhof 1998/00<br />

Gruppenarbeit 2000<br />

Wunderbaum 1999<br />

Prebers Traum 2000<br />

guter stern 2002<br />

Schnittmuster_Raumnetze_Tubes 2006<br />

REM-Reise / Wisse die Wege 1998<br />

Daidalos´ Traum 1999<br />

Landshuter Bogen 1997/98<br />

flottierende welle 2002<br />

REM Kissen 2003<br />

8


art & eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g<br />

Das Raumprojekt art and eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g demonstriert die befruchtende Zusammenarbeit zwischen künstlerischer<br />

Innovation und ausführender Ingenieursleistung.<br />

Mit fünf Themensäulen werden die komplexen Entstehungsprozesse großformatiger Werke dokumentiert. Sie<br />

visualisieren den schöpferischen Prozess bei der Erkundung des architektonischen Raums und bei der eigenen<br />

Ideenf<strong>in</strong>dung.<br />

Die auf Sockeln schwebenden Litfaßsäulen von 2,40 Metern Höhe und e<strong>in</strong>em Durchmesser von 1,50 Metern<br />

s<strong>in</strong>d mit Digitaldrucken, die Raumarbeiten <strong>in</strong> fünf Themenfeldern darstellen, bespannt. Sie <strong>in</strong>tegrieren neben<br />

Fotos auch Texte, Entwurfsskizzen, Vektorgraphiken und Screenshots. Schließlich umfasst die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er Raumskulptur von <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> von der Idee bis zur Realisation im architektonischen Kontext neben der<br />

Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells auf der Basis des analogen Entwurfsmodells per CAD auch statische Überprüfung,<br />

technische Detailplanung und Erstellung digitaler Daten als Fertigungsbasis für die verschiedenen Gewerke.<br />

Oberste Baubehörde, München, 2002<br />

European Patent Office (EPO), Wien, 2003<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

9


10 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

Kreuzblume<br />

Die blumenförmige Spitze der Skulptur schwebt,<br />

e<strong>in</strong>em Meerstern gleich, <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>gangsh<strong>alle</strong> des<br />

Rotkreuzkl<strong>in</strong>ikums. Die dynamische Raumarbeit<br />

nimmt ikonographisch Bezug auf den Namen und<br />

die Tradition des "Bayerischen Frauenvere<strong>in</strong>s<br />

unterm Roten Kreuz". Kreuzblume korrespondiert<br />

mit e<strong>in</strong>em weißen Granitkreis, der <strong>in</strong> den Fußboden<br />

e<strong>in</strong>gelassen ist. Dieser spiegelt über Heliostaten<br />

e<strong>in</strong>geleitetes Tageslicht auf die Unterseiten<br />

des Raumkegels.<br />

Die 33 Elemente s<strong>in</strong>d aus der geometrischen Segmentierung<br />

e<strong>in</strong>er Kreisfläche aus 2 Zentimeter<br />

starkem Alum<strong>in</strong>ium mit 485 Zentimeter Durchmesser<br />

entstanden. Sie ziehen sich, an Stahlseilen<br />

fixiert, spiralförmig <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Diagonalen durch den<br />

27 Meter hohen Luftraum.<br />

Digitale Planungs- und Ausführungskette:<br />

1. Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells auf der Basis des<br />

analogen Entwurfsmodells im CAD,<br />

Animationsfilm.<br />

2. Statische Überprüfung von E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkten<br />

und Kunstwerk <strong>in</strong>kl. Tragwerksplanung und<br />

Seiltechnik.<br />

3. 3-D-Ausführungs- und Detailplanung des<br />

Kunstwerks.<br />

4. Ausgabe der digitalen Planungsdaten an die<br />

Gewerke als Fertigungsbasis für Aufmaße der<br />

E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkte, Seile und des Wasserstrahlschneiders.<br />

E<strong>in</strong>gangsh<strong>alle</strong> des Rotkreuzkl<strong>in</strong>ikums, München,<br />

1996/97


Druckerei,<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

11


Founta<strong>in</strong><br />

Die Außenskulptur aus blau veredeltem Stahl<br />

wurde für das E<strong>in</strong>gangsrondell des Kreiskrankenhauses<br />

Vilshofen, e<strong>in</strong>er Drei-Flüsse-Stadt <strong>in</strong><br />

Niederbayern, entworfen. Mit Hilfe von drei<br />

hellgrünen Stahlrohren öffnet sich e<strong>in</strong>e Fläche,<br />

deren Grundform aus drei gemorphten Kreisen<br />

entwickelt ist. Aus der Senkrechten gekippt, hat<br />

die zyl<strong>in</strong>drische Raumform e<strong>in</strong>e Gesamthöhe<br />

von 6,40 Metern bei Durchmessern von 26 bis<br />

250 Zentimetern. Das Fundament besteht aus<br />

e<strong>in</strong>em 1,40 Meter hohen begrünten Erdhügel.<br />

Digitale Planung:<br />

2-D-Planung der Grundmatrix und des Modells.<br />

Wettbewerbsprojekt, Kreiskrankenhaus Vilshofen,<br />

1997<br />

12 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

Trombe<br />

Der Entwurf für die Rotunde <strong>in</strong> Essen entstand unter den E<strong>in</strong>drücken<br />

e<strong>in</strong>er riesigen W<strong>in</strong>dhose auf dem Ch<strong>in</strong>esischen Meer.<br />

Bei der 7 Meter hohen Installation, bestehend aus 14 konzentrisch<br />

aus e<strong>in</strong>er Alum<strong>in</strong>iumscheibe von 3 Metern Durchmesser<br />

geschnittenen Raumkörpern, erfolgt die Volumenbildung über<br />

drei Drahtseile. Die Schräglage des Raumkegels setzt, e<strong>in</strong>e Spirale<br />

suggerierend, den kreisförmigen Raum unter Spannung.<br />

90.0 40.0<br />

Digitale Planung: 21.0 21.02-D-Planung<br />

der Grundmatrix und des Modells.<br />

3-D-Planung des Raumkörpers.<br />

19.0<br />

Park-Office Ruhr<strong>alle</strong>e, Essen, 1993/94<br />

19.0 21.0<br />

21.0 19.0<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

20.0 20.0<br />

257.0 257.0 301.5 301.5 20.0 20.0<br />

301.5 301.5<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

+6.3055<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

4.7550 4.7550<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

+1.40<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

301.5 301.5 20.0 20.0<br />

+1.6725<br />

±0.00 0.00<br />

104.0 104.0<br />

76.0 76.0<br />

1.00<br />

2463.5 2463.5<br />

5000.0 5000.0<br />

1250.0 1250.0


vogelwolke<br />

Die dynamische Grundgeometrie ist von den Vogelflugformationen <strong>in</strong> der historischen<br />

Parkanlage des Bogenhausener Bürgermeistergartens angeregt. Die 37 Teile dieser<br />

Flächenöffnung s<strong>in</strong>d im 67,5 Grad Raumw<strong>in</strong>kel als 8,28 Meter große Spirale im Gebäude<br />

verspannt. Die zwölf verschiedenen Teilgruppen und das 42 Zentimeter große sonnen-<br />

förmige Kernstück im Mittelpunkt des Bauwerks wurden digitalisiert und mit Wasserstrahltechnik<br />

aus e<strong>in</strong>er 2 Zentimeter starken Alum<strong>in</strong>iumscheibe mit 2,30 Metern Durchmesser<br />

geschnitten. vogelwolke ersche<strong>in</strong>t dem Betrachter je nach Standpunkt als Scheibe<br />

oder als L<strong>in</strong>ie im Raum.<br />

Digitale Planungs- und Ausführungskette:<br />

1. Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Entwurfs als Wettbewerbsmodell auf der Basis analoger Entwürfe<br />

im CAD.<br />

2. Statische Überprüfung von E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkten und Kunstwerk <strong>in</strong>kl. Tragwerksplanung<br />

und Seiltechnik.<br />

3. 3-D-Ausführungs- und Detailplanung des Kunstwerks.<br />

4 Ausgabe der digitalen Planungsdaten an die Gewerke als Fertigungsbasis für Aufmaße<br />

der E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkte, Seile und des Wasserstrahlschneiders.<br />

F<strong>in</strong>anzgericht München, 1998/99<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

15


16 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


händels locke / e<strong>in</strong>e Klangwolke für H<strong>alle</strong><br />

Angeregt durch die expressiven Partituren des Namenspatrons und dessen<br />

barocke Lockenpracht, wurde e<strong>in</strong>e Raumform entwickelt, die sich mit<br />

Schwung vom Luftraum der Galerieebene auf die Spitze der Georg-Friedrich-<br />

Händel-H<strong>alle</strong>, e<strong>in</strong>em im 47 Grad W<strong>in</strong>kel verglasten über 11 Meter hohen<br />

Raum zubewegt.<br />

Die 16 Elemente dieser Flächenöffnung aus Metall, die aus e<strong>in</strong>er durch Tangentialkreise<br />

gegliederten Kreisfläche entsteht, bilden e<strong>in</strong>en räumlichen<br />

Wirbel, dessen kle<strong>in</strong>ste Elemente das Stadtwappen darstellen. In der Wechselbeziehung<br />

zu den Raumebenen der H<strong>alle</strong> bildet sich e<strong>in</strong>e komplexe Abfolge<br />

von Durchblicken und Überlagerungen, die den Ort als Zentrum von Kommunikation<br />

und Kontemplation auszeichnen und unter Spannung setzen.<br />

Digitale Planung:<br />

2-D-Planung der Grundmatrix und des Modells.<br />

Wettbewerbsprojekt, Georg-Friedrich-Händel-H<strong>alle</strong>, H<strong>alle</strong>, 1998<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

17


18 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


Siebolds Hängende Gärten<br />

Inspiriert durch Philipp Franz von Siebolds botanische Entdeckungen <strong>in</strong> Japan, entstanden drei<br />

Themenräume für die 36 Quadratmeter großen Lufträume der Wartebereiche Thorax-, Allgeme<strong>in</strong>und<br />

Unfallchirurgie der Universitätskl<strong>in</strong>ik Würzburg.<br />

Die Themenfelder wissenschaftliche "Wunderkammern" der Familie von Siebold und der Forschungsschwerpunkt<br />

"Fadenlabor" der Chirurgischen Fakultät wurden umgesetzt: Die Raumarbeiten S<strong>in</strong>usknoten<br />

/ Dicentra, Trifolium, Viburnum, Flächenöffnungen aus Metall, schweben <strong>in</strong> den Lufträumen<br />

unterhalb der mit echten Pflanzen bewachsenen Oberlichtlaternen. Ihre konzentrisch bzw. dialogisch<br />

geöffneten Flächen wurden zu Raumkörpern verspannt.<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Würzburg, 2005/06<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

19


220 INHALT KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


Siebolds Hängende Gärten_Viburnum<br />

Alum<strong>in</strong>ium, wasserstrahlgeschnitten, pulverbeschichtet,<br />

Hauptscheibe und 12-teilige Abhängung der Ausschnitte<br />

bei 10°, 37-22 x 160 cm Durchmesser.<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Würzburg, 2005/06<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART ART& & ENGINEERING<br />

21


Trias<br />

ist aus e<strong>in</strong>em "Kreisdiagramm der Wissensgesellschaft" entwickelt.<br />

Entlang der Schnittpunkte der Bahnen wurde der Grundriss zu drei<br />

Raumkörpern geöffnet. Diese bestehen jeweils aus zwölf Segmenten,<br />

deren Formen an Bücher und Bildschirme – die "l<strong>in</strong>ks" der<br />

global vernetzten Wissensgesellschaft – er<strong>in</strong>nern und als räumlicher<br />

Dreiklang der Drei-Flüsse-Stadt Passau und den drei Rechtsgebieten<br />

der Fakultät ihre Reverenz erweisen.<br />

Die Raumkörper spiralisieren sich vom Erdgeschoss bis zum zweiten<br />

Obergeschoss durch e<strong>in</strong>en Luftraum von über 8 Metern Höhe. Ihre<br />

Elemente schweben, spr<strong>in</strong>genden Wellen gleich, auf 36 Meter<br />

Länge durch den 4,5 Meter schmalen Korridor.<br />

Beim Betreten der Passage stellt sich die Raumskulptur als e<strong>in</strong> Dreiklang<br />

dar, der je nach Standort se<strong>in</strong>e Raumgeometrie entfaltet. Mit<br />

Trias tritt die Transluzenz des Innenraums mit der Parklandschaft<br />

des Campus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en lebendigen Dialog.<br />

Digitale Planungs- und Ausführungskette:<br />

1. Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells auf der Basis des analogen Entwurfsmodells<br />

im CAD, Animationsfilm.<br />

2. Statische Überprüfung von E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkten und Kunstwerk<br />

<strong>in</strong>kl. Tragwerksplanung und Seiltechnik.<br />

3. 3-D-Ausführungsplanung des Kunstwerks; Ausgabe der digitalen<br />

Planungsdaten an den Laserschneider für den Modellbau.<br />

Wettbewerbsprojekt, Juristische Fakultät der Universität Passau,<br />

2000<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

23


Die Grundgeometrie der Basisscheibe der 6 Meter hohen Skulptur<br />

hybrid_raum reflektiert die molekularen Anordnungen von<br />

Helioconen und deren hybride Dynamik im Raum. Die Volumenbildung<br />

der neun konzentrisch aus e<strong>in</strong>er Fläche geschnittenen<br />

Elemente erfolgt über fünf Drahtseile, die <strong>in</strong> dynamischem Schwung<br />

e<strong>in</strong>e Spirale suggerieren. Die Oberfläche ist mit e<strong>in</strong>er irisierenden<br />

Spezialfarbe aus Helioconen ummantelt.<br />

In der white-cube-Ausstellung (Galerie Kar<strong>in</strong> Sachs, München, 2001)<br />

schwebt der Raumkegel <strong>in</strong> der Horizontalen. Der Durchmesser des<br />

Objekts ist mit der Raumhöhe identisch. Die Arbeit erfüllt den<br />

vorderen Galerieraum im wahrsten S<strong>in</strong>n des Wortes. Durch die<br />

Fensterfront betrachtet ersche<strong>in</strong>t der hybrid_raum gefangen wie<br />

e<strong>in</strong> Sturm im Wasserglas.<br />

Digitale Planungs- und Ausführungskette:<br />

1. Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells auf der Basis des analogen<br />

Entwurfsmodells <strong>in</strong> der CAD.<br />

2. Statische Überprüfung von E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkten und Kunstwerk<br />

<strong>in</strong>kl. Tragwerksplanung und Seiltechnik.<br />

3. 3-D-Ausführungs- und Detailplanung des Kunstwerks;<br />

Ausgabe der digitalen Planungsdaten an die Gewerke als<br />

Fertigungsbasis für die Seiltechnik und den Wasserstrahlschneider.<br />

Autonomes Kunstwerk, 1998/01<br />

24 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


splash-dreiviertel<br />

Von der lebendigen Geometrie der Geschw<strong>in</strong>digkeitsfotografien <strong>in</strong> Harald Edgertons Milchtropfen-Serie<br />

angeregt, wurde e<strong>in</strong> Kreisdiagramm des Aufpralls entwickelt. splash-dreiviertel stellt diese Bilder im<br />

Luftraum des Oberstufenzentrums 1 Cottbus als dreidimensionale Raumform dar.<br />

Die Matrix der 16-teiligen Flächenöffnung aus Metall besteht aus 126 konzentrisch angeordneten Halbkreisen,<br />

die sich auf e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> 15 Grad W<strong>in</strong>keln geteilten Scheibe von 3 Metern Durchmesser bef<strong>in</strong>den.<br />

Durch die Herausnahme e<strong>in</strong>es 45 Grad Segments entstehen zwei dialogische Raumformen. splash-dreiviertel<br />

bildet e<strong>in</strong>en Raumkegel, der sich korrespondierend zur trapezförmigen Grundfläche der H<strong>alle</strong><br />

verjüngt. Die Bewegungsl<strong>in</strong>ie des Viertels geht dreiviertelstündlich im Uhrzeigers<strong>in</strong>n aus der vertikalen<br />

Parkposition h<strong>in</strong>auf zum Restkegel und wieder zurück. So wird splash-dreiviertel zu jeder vollen Stunde<br />

als kompletter Raumkegel sichtbar.<br />

Digitale Planungs- und Ausführungskette:<br />

1. Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells auf der Basis des analogen Entwurfsmodells im CAD.<br />

2. Statische Überprüfung von E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkten und Kunstwerk <strong>in</strong>kl. Tragwerksplanung und Seiltechnik.<br />

3. 3-D-Ausführungsplanung des Kunstwerks; Ausgabe der digitalen Planungsdaten an den Laserschneider<br />

für den Modellbau.<br />

Wettbewerbsprojekt, Oberstufenzentrum 1 Cottbus, 1998<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

25


1<br />

2<br />

3<br />

paragraphen(t)raum<br />

26 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

4<br />

5<br />

6<br />

ist unklar.<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10 79<br />

80<br />

11<br />

64<br />

22<br />

auszeichnen und unter Spannung setzen. 21<br />

2-D-Digitalplanung der Grundmatrix und 20des<br />

Modells.<br />

19<br />

18<br />

40<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

Der Paragraph (griech. Randzeichen) wurde von den antiken Grammatikern<br />

als e<strong>in</strong> Zeichen zur Interpunktion oder zur Andeutung von Stellen <strong>in</strong><br />

den Schriften der Klassiker angewendet. Die Herkunft des Graphems (§)<br />

Immer bedeutet das Zeichen e<strong>in</strong>e Trennung oder Unterteilung des Stoffs.<br />

Heute gliedert es Rechtsgrundsätze zur Regelung des sozialen Lebens.<br />

Notwendigerweise s<strong>in</strong>d die Inhalte der Paragraphen abstrakt abgefasst,<br />

um komplexen Sachverhalten Raum zu geben. Die Elemente des<br />

paragraphen(t)raums schweben, e<strong>in</strong>er Wolke gleich, auf 7 Metern Länge<br />

im Luftraum. In der Wechselbeziehung zu den Raumebenen der H<strong>alle</strong><br />

werden komplexe Abfolgen von Durchblicken und Überlagerungen sichtbar,<br />

die den Ort als Zentrum von Kommunikation und Kontemplation<br />

Wettbewerbsprojekt, Atrium des Amtsgerichts Wolfratshausen, 2000<br />

56<br />

57<br />

58<br />

59<br />

60<br />

61<br />

62<br />

63<br />

65 66 67 68 69 70<br />

82<br />

44 39<br />

42<br />

41<br />

43


38<br />

55<br />

37<br />

71<br />

51<br />

52<br />

53<br />

54<br />

36<br />

72<br />

35<br />

CHANNEL<br />

73<br />

34 33 32<br />

50<br />

31<br />

49<br />

77<br />

76<br />

81 78<br />

30<br />

48<br />

29<br />

47<br />

28<br />

46<br />

27<br />

45<br />

Grundgestalt und räumliche Abwicklung reflektieren e<strong>in</strong>en Schwerpunkt der Gehirnund<br />

Alzheimerforschung: die Suche im Labor und am Computer nach komplexen<br />

Eiweißmolekülen, die <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>buchtungen <strong>in</strong> der Membran der Nervenzelle<br />

passen und gezielt Durchgänge verkle<strong>in</strong>ern. Der Grundriss dieser Penta-Molekül-<br />

R<strong>in</strong>g-Verb<strong>in</strong>dung war Ausgangspunkt der Grundgeometrie.<br />

In der E<strong>in</strong>gangsh<strong>alle</strong> des Instituts für pharmazeutische Chemie ragen fünf "Molekülscheiben"<br />

<strong>in</strong> den Luftraum des Erdgeschosses. Sie werden zu Projektionsflächen für<br />

die Lichtpunkte der bedruckten Fensterscheiben und bilden Kugelschnitte aus vielen<br />

74 75<br />

pulsierenden Atomen, die an Großmoleküle er<strong>in</strong>nern.<br />

Digitale Planungskette:<br />

1. Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells auf der Basis des analogen Entwurfsmodells im CAD,<br />

Animationsfilm.<br />

2. Statische Überprüfung von E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkten und Kunstwerk <strong>in</strong>kl. Tragwerksplanung<br />

und Seiltechnik.<br />

Wettbewerbsprojekt, FCP der Ludwig-Maximilians-Universität, München,1997<br />

26<br />

25<br />

24<br />

23<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

27


28 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

Explorer-Projekt<br />

Das Spiegelsystem Explorer-Projekt hebt das Bundesschulzentrum<br />

Tamsweg als lokale Basis zur globalen Wissensgesellschaft hervor<br />

und br<strong>in</strong>gt natürliches Licht <strong>in</strong> den dunklen Baukörper.<br />

Die Rückseiten der auf dem Dach positionierten Umlenkspiegel<br />

s<strong>in</strong>d mit Ornamenten von "Prangstangen" bedruckt. Diese<br />

8 Meter langen, kunstvoll mit Blumengirlanden umwickelten<br />

Holzstangen werden alljährlich rituell über die Felder und<br />

Wiesen des Lungau getragen.<br />

Auf der Rückseite des Heliostaten kreist die Retroform des<br />

Motivs. Die Spiegel holen Ausschnitte der Welt kaleidoskopartig<br />

<strong>in</strong> das Gebäude here<strong>in</strong> und eröffnen neue Blickbeziehungen.<br />

Digitale Planung: Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells im CAD,<br />

Screenshots und errechnete Animationen.<br />

Bundesschulzentrum Tamsweg, Lungau, Österreich, 2000


Sonnenhof<br />

Der quaderförmige Neubau des K<strong>in</strong>dergartens wirkt im hoch umbauten<br />

Innenhof wie e<strong>in</strong> Sockel. Die Besucher werden vom Dach<br />

des Hauptaufgangs begrüßt von e<strong>in</strong>er großen "Sonnenblume",<br />

auf deren Rückseite e<strong>in</strong> Heliostat montiert ist.<br />

Dieser wandert mit der Sonne und projiziert ihre Strahlen auf<br />

e<strong>in</strong>en auf die Glasabdeckung des Lichthofes ausgerichteten ellipsenförmigen<br />

Umlenkspiegel, dessen Rückseite als "Seerosenblatt"<br />

ausgebildet ist. Entstanden ist e<strong>in</strong>e architekturbezogene Installation,<br />

die zwischen Innen- und Außenraum und den kle<strong>in</strong>en und<br />

großen Nutzern des Gebäudekomplexes kommuniziert.<br />

Digitale Planung:<br />

2-D-Planung der analogen Modelle,<br />

Ingenieursplanung des Spiegelsystems und der Steuerung.<br />

Gabrielenstraße, München-Neuhausen, 1998/00<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

29


Wunderbaum<br />

Die Umrissform der Arbeit Wunderbaum ist von e<strong>in</strong>em Lufterfrischer mit<br />

Tradition abgeleitet. Die Arbeit ist aus grünfarbenem Digitaldruck auf Bautextilie<br />

genäht und mit witterungsbeständiger Füllung versehen. Der Druck<br />

bildet e<strong>in</strong>e hochvergrößerte Aufnahme e<strong>in</strong>er Radiolarie (E<strong>in</strong>zellerpflanze)<br />

aus dem Raster-Elektronen-Mikroskop ab. Wunderbaum schwebt an e<strong>in</strong>em<br />

7 Meter hohen Mast, der bei der Ob<strong>in</strong>ger Badeanstalt <strong>in</strong> das Seeufer e<strong>in</strong>gebracht<br />

wurde. Er ist 280 Zentimeter hoch.<br />

Badeanstalt Ob<strong>in</strong>g, 1999<br />

30 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

guter stern<br />

Die Wandarbeit guter stern geht gestalterisch auf die unterschiedlichen Kommunikationsebenen<br />

vom Dienst- und Privatleben des Bürgers <strong>in</strong> Uniform e<strong>in</strong>. Der Glasfassade im Westen<br />

s<strong>in</strong>d Sonnenschutzlamellen vorgeblendet, der dah<strong>in</strong>terliegende Treppenraum wird durch<br />

die horizontal e<strong>in</strong>f<strong>alle</strong>nden Licht- und Schattenstreifen zu e<strong>in</strong>er Partitur, <strong>in</strong> die gläserne<br />

Kreise komponiert s<strong>in</strong>d.<br />

Die Glasscheiben sche<strong>in</strong>en wie Kameraobjektive die Wand zu durchdr<strong>in</strong>gen, imag<strong>in</strong>äre<br />

Achsen zu legen und den Raum zu dynamisieren. Die Glasfarben s<strong>in</strong>d transluzent e<strong>in</strong>gebrannt.<br />

Über den Abstand zur weißen Wand entstehen so farbige Projektionen der Motive.<br />

Die Kreise bewirken e<strong>in</strong>e optische Durchdr<strong>in</strong>gung auf drei Ersche<strong>in</strong>ungsebenen, die mit der<br />

Architektur kommuniziert und die Schattenbewegung des natürlichen Lichts unterstreicht.<br />

Die sieben Elemente s<strong>in</strong>d aus 10 Millimeter starkem E<strong>in</strong>scheibensicherheitsglas (ESG),<br />

wiegen je 20 Kilogramm und s<strong>in</strong>d mittels PLANAR Sicherheitsbeschlägen mit 10 Zentimeter<br />

Abstand vor dem Mauerwerk angebracht.<br />

Digitale Planung: 2-D-Planung der Grundmotive.<br />

Polizei<strong>in</strong>spektion Wolfratshausen, 2002


KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

31


Prebers Traum<br />

Berge werden, den Plastiken <strong>in</strong> der Bildenden Kunst gleich, mit ihren<br />

Schokoladenseiten abgebildet. Nähert sich der Ortsunkundige von<br />

e<strong>in</strong>er nicht publizierten Seite, ist der Berg kaum (wieder) zu erkennen.<br />

Nach der Entwicklung der "idealen Umrissform" für den Tamsweger<br />

Hausberg wurde diese <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e sich konzentrisch verkle<strong>in</strong>ernde Flächenöffnung<br />

überführt. Durch die verspannten Ebenen entstehen immer<br />

kle<strong>in</strong>er werdende Flächen, die im ersten Moment e<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> den Berg<br />

darstellen oder (vice versa) aus ihm herausführen. Hier arbeitet <strong>Nele</strong><br />

<strong>Ströbel</strong> an ihrem Grundthema der immer fließender, flottierender<br />

werdenden Grenze zwischen der Zwei- und der Dreidimensionalität.<br />

Die so entstandenen 16 Umrissl<strong>in</strong>ien bilden Doppelrahmen aus Metall,<br />

zwischen die Stoff gespannt ist. Sie bilden e<strong>in</strong>en Sonnenschutz im Satteldach<br />

der Handelsakademie. Der Berg kommt als Sequenz <strong>in</strong>s Haus<br />

und ist durch das Glasdach von außen sichtbar.<br />

Digitale Planung:<br />

1. Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells auf der Basis der analogen<br />

Entwurfszeichnungen <strong>in</strong> der CAD, Screenshots und gerechnete<br />

Animationen.<br />

2. Statische Überprüfung von E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkten und Kunstwerk<br />

<strong>in</strong>kl. Tragwerksplanung und Seiltechnik.<br />

3. 3-D-Ausführungsplanung des Kunstwerks.<br />

Tamsweg, Lungau, Österreich, 2000<br />

32 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


Gruppenarbeit<br />

Diese Arbeit auf Glas ist durch die historische Aufnahme<br />

e<strong>in</strong>er Lungauer Großfamilie beim Essen von<br />

Milchsuppe <strong>in</strong>spiriert. Die schwarzen Umrissl<strong>in</strong>ien<br />

der Hände und Suppenlöffel zentrieren sich kreisförmig<br />

um das elliptische Zentrum, e<strong>in</strong>en mit<br />

orangen Konturen gefassten grünen Teller. Das<br />

Zeichen ist auf der Innenseite der Cafeteria vis à vis<br />

der Verkaufstheke als kreisförmiges Emblem aufgedruckt,<br />

die Glasfront zum Patio wurde als Bildträger<br />

mit Innen- und Außenwirkung konzipiert. Auf der<br />

Rückseite ist der Teller undurchsichtig, so dass die<br />

Löffel überdeckt s<strong>in</strong>d. So wird zur Hofseite h<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Ballspiel dargestellt.<br />

Digitale Planung:<br />

Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells im CAD, Screenshots<br />

und errechnete Animationen.<br />

Tamsweg, Lungau, Österreich, 2000<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

33


Schnittmuster_Raumnetze_Tubes<br />

Was def<strong>in</strong>iert denn den Körper, den Raum und das Volumen? Es ist doch immer die Begrenzung. Der Blick aus<br />

der Raumstation <strong>in</strong> die Schwärze des Alls nimmt uns die Vorstellung von Raum. Dass das, was uns umgibt, wohl<br />

Raum ist, dem können wir uns, wenn überhaupt, nur mathematisch nähern. Def<strong>in</strong>itionsversuche verlieren sich<br />

<strong>in</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsrechnungen, weil die Begrenzung, der Rand, das Ende nicht bestimmt werden kann. Ke<strong>in</strong><br />

Schnittmuster und ke<strong>in</strong>e Hülle für das, was wir Weltenraum oder All oder Kosmos oder Universum nennen.<br />

Mehrere Universen soll es geben, und was dah<strong>in</strong>ter?<br />

Gibt es Grenzen, Relationen, Def<strong>in</strong>itionen? Vorstellung und Worte versagen ebenso wie Mathematik. Aber kommen<br />

wir zurück auf die Erde, hier nach Dachau und <strong>in</strong> die Brunngartenstraße: Vor uns sehen wir diese Objekte,<br />

diese Netzkörper, diese wesenhaften Skulpturen, die doch so gar nicht Skulpturen zu gleichen sche<strong>in</strong>en. Und<br />

wir erfassen und differenzieren groß und kle<strong>in</strong>, bauchig oder schlank, assoziieren Glocken- oder auch, nun ja,<br />

Girlandenformen, stellen uns vor, dass sie <strong>in</strong>s Schw<strong>in</strong>gen geraten können, sich weich bewegen, kreisen. Mit<br />

anderen Worten, wir ordnen e<strong>in</strong>, versuchen zu def<strong>in</strong>ieren. Wir erkennen Volumen und Raum.<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s Arbeiten wirken filigran, transparent. Enthüllt sie? Ne<strong>in</strong>, eher f<strong>in</strong>det so etwas statt wie e<strong>in</strong>e Verhüllung.<br />

Sie erstellt durch den Schnitt e<strong>in</strong>e Form, e<strong>in</strong>e Haut. Zunächst ist da nichts als nur e<strong>in</strong>e flache Metallscheibe.<br />

Ke<strong>in</strong>e, wir nennen es, "Raumarbeit", eben weil zunächst zwar e<strong>in</strong> mathematischer aber ke<strong>in</strong> vorstellbarer<br />

oder anfassbarer Raum vorhanden ist. Erst durch den Schnitt <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Ause<strong>in</strong>anderziehen, dem<br />

Formen, entsteht der Körper. Aber, nächste zweifelnde Frage: Entsteht denn e<strong>in</strong> Körper? <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> def<strong>in</strong>iert<br />

34 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


doch vielmehr den Raum, <strong>in</strong>dem sie ihn durch ihr Schnittmuster <strong>in</strong> ihrer Berechnung und <strong>in</strong> ihrer Vorstellung<br />

und dann im Ausfalten entstehen lässt. Wir, die Betrachtenden, ergänzen uns erst den Körper. Die Hülle um<br />

etwas Leeres nämlich lässt das Volumen erlebbar werden. Es ist das, was im Begehen von Architektur geschieht.<br />

Sie betreten e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong>, sagen wir, Venedig – oder auch hier <strong>in</strong> Dachau. Dessen Dynamik def<strong>in</strong>iert sich erst<br />

durch das Schnittmuster. Also durch die Leere zwischen etwas. Zwischen Häusern. Zwischen Wasser. Zwischen<br />

Bäumen. Plötzlich erleben wir e<strong>in</strong> Hier und Dort. E<strong>in</strong> Innen und e<strong>in</strong> Außen.<br />

Gehen wir wieder zu den Netzgebilden von <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>: Sie lassen uns genau dieses empf<strong>in</strong>den, dieses Innen<br />

und Außen – obgleich sie <strong>in</strong> ihrer Offenheit doch Umrisse und Formen nur markieren, was an die offenen<br />

buddhistischen Häuser, wie etwa den weltberühmten, rund 500 Jahre alten "Meister der Netze Garten" <strong>in</strong> der<br />

Nähe von Shanghai denken lässt. Da ist Innen und Außen eng mite<strong>in</strong>ander verbunden, und trotzdem und<br />

gerade deshalb werden e<strong>in</strong>drucksvoll Raum und Volumen deutlich. <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>, die ihren Netzkörpern etwas<br />

träumerisch Fremdes gibt durch die Bemalung, die doch auch biomorphe Formen s<strong>in</strong>d und für Verknüpfung,<br />

eben auch für Veränderung, für Metamorphose stehen können und damit für frühes, keimendes Leben. Es<br />

ist der schmale Grad, den wir hier ahnen können, der Verb<strong>in</strong>dung zwischen Kunst und Natur – e<strong>in</strong> Innen und<br />

Außen, aber im S<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es Sich Ergänzens und Weiterführens. Wie traditionelle japanische und ch<strong>in</strong>esische<br />

Häuser nicht getrennt waren von Natur, sondern Innen und Außen als E<strong>in</strong>heit zusammengehörten.<br />

Auszüge aus der Rede von Wilhelm Christoph Warn<strong>in</strong>g, Kunstkritiker und Essayist, München,<br />

anlässlich der Ausstellung "Schnittmuster" – Skulptur und Raumarbeit, Galerie der KVD, Dachau, 2006<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

35


36 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


Schnittmuster_Raumnetze_Tubes<br />

Elf 150 Zentimeter große Metallnetze und sieben kle<strong>in</strong>e Modulmodelle aus Alum<strong>in</strong>iumflächen s<strong>in</strong>d<br />

mit Laserschnitten nach e<strong>in</strong>em 2005 eigens entwickeltem Schnittmuster geöffnet. Die radial geformten<br />

Strukturen s<strong>in</strong>d bis zu 140 Zentimeter gestreckt. Zu kegel- und halbkugelartigen Formen<br />

aufgebogen, beschreiben sie e<strong>in</strong>e Idee: die Vorstellung von Volumen ohne Masse und Komplexität,<br />

die auf e<strong>in</strong>fachen Bauplänen basiert.<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

37


38 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

REM-Reise / Wisse die Wege<br />

Ausstellung KunstKreis, Landshut, 1998


In dem Wettbewerbsbeitrag Daidalos´ Traum wird der E<strong>in</strong>zug der Architektur auf der<br />

Gebäudefassade sichtbar. Die als Hochbauamt umgenutzte Kaserne sollte zur Straßenseite<br />

h<strong>in</strong> durch 69 "Fliegende Fenster" <strong>in</strong> Bewegung versetzt werden. Die nach den Regeln des<br />

Goldenen Schnitts ermittelten 23 Achsen auf der monotonen Fassade bilden die Zentren<br />

der durch Siebdruck auf den Rückseiten aufgebrachten Kreise. Wie durch die Blenden<br />

von Objektiven sollten die Fassade durchdrungen und imag<strong>in</strong>äre Achsen zur neubebauten<br />

Hofseite gelegt werden. Die rückseitig auf die Gläser e<strong>in</strong>gebrannten Motive s<strong>in</strong>d<br />

Muster aus dem CAD-Programm für Architekten und bionische Strukturen aus der<br />

Welt der Diatomeen und Radiolarien, die <strong>in</strong> der Statik biomorpher Architektur e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle spielen. Die gläsernen Elemente sollten mit 10 Zentimeter Abstand <strong>in</strong><br />

unterschiedlichen W<strong>in</strong>keln vor dem Mauerwerk angebracht werden. Es entstünde<br />

e<strong>in</strong>e optische Durchdr<strong>in</strong>gung auf drei Ersche<strong>in</strong>ungsebenen, die die strenge Kasernenarchitektur<br />

zu "durchlüften" und <strong>in</strong> Bewegung zu versetzen imstande wäre. Die Motivgläser<br />

zitieren das Fassadenraster und verlassen es zugleich <strong>in</strong> W<strong>in</strong>kel und Ebene. Die<br />

unbedruckten Stellen der Gläser s<strong>in</strong>d transparent und liefern e<strong>in</strong>e Projektion der Motive.<br />

Das Ergebnis wäre e<strong>in</strong>e offene Struktur, die über Bedruckung, Projektion, Positionierung<br />

und Reflex aus unterschiedlichen Standorten und Passiergeschw<strong>in</strong>digkeiten Sequenzen wie<br />

filmische Bilder ane<strong>in</strong>anderreiht.<br />

Digitale Planung:<br />

Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells im CAD, Screenshots und errechnete Animationen.<br />

Wettbewerbsprojekt für die Staatlichen Hochbauämter I und II München, 1999<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

39


40 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

Der Landshuter Bogen ist e<strong>in</strong>e fünfteilige Raumform aus gerahmten Lochblechen, auf<br />

die beidseitig Diatomeen gedruckt s<strong>in</strong>d. Diatomeen s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zeller, deren Silikatformen erst<br />

im Raster-Elektronen-Mikroskop erkennbar werden. Die Silikatpanzer dieser Kieselalgen<br />

bilden seit dem Präkambrium den Grundbestand lehmreicher Böden, deren Tonvorkommen<br />

Städte wie Landshut zu wichtigen Kulturzentren heranwachsen ließ. Diatomeen<br />

vers<strong>in</strong>nbildlichen auch die Komplexität der bionischen Wissenschaften im<br />

21. Jahrhundert.<br />

Die radial gebogenen Segmente des Landshuter Bogens verjüngen<br />

sich von 4,5 auf 2 Meter. Sie ziehen sich, an Stahlseilen fixiert,<br />

durch den 12 Meter hohen Luftraum der 35 Meter langen<br />

Wandelh<strong>alle</strong>. Die Projektionen ihrer Grundrisse bilden sich<br />

aus bis zu 10 Höhenmetern im ste<strong>in</strong>ernen Fußboden ab.<br />

Durch den Dialog der Elemente wird der zentrale Begegnungsort<br />

zugleich gefasst und gefiltert, strukturiert und<br />

rhythmisiert.<br />

Digitale Planungs- und Ausführungskette:<br />

1. Erstellung e<strong>in</strong>es 3-D-Modells auf der Basis des analogen<br />

Entwurfsmodells im CAD.<br />

2. Statische Überprüfung von E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkten und Kunstwerk<br />

<strong>in</strong>kl. Tragwerksplanung und Seiltechnik.<br />

3. 3-D-Ausführungs- und Detailplanung des Kunstwerks.<br />

4. Ausgabe der digitalen Planungsdaten an die Gewerke als<br />

Fertigungsbasis für Aufmaße der E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gpunkte, Seile,<br />

des Wasserstrahlschneiders und des Fußbodenlegers.<br />

Kl<strong>in</strong>ikum Landshut, 1997/98


42 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


flottierende welle<br />

Diese Terrakotta beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Aggregatzuständen der kreativen Ursubstanz<br />

Ton. Die Module der 9 Quadratmeter großen Arbeit s<strong>in</strong>d Viertelsegmente von konvexen, rund / versetzt<br />

genoppten und konkaven, quadratisch im rechten W<strong>in</strong>kel genoppten, 1 Quadratmeter großen Terrakottaplatten.<br />

Ihre höchsten Krümmungspunkte liegen 20 Zentimeter über bzw. unter der horizontalen Ebene.<br />

Die E<strong>in</strong>zelsegmente s<strong>in</strong>d an den Schnittstellen geschlossen.<br />

In ihrer rhythmischen Anordnung entfaltet sich e<strong>in</strong>e flottierende welle <strong>in</strong> großer Vielfältigkeit als erstarrte<br />

Bewegung. Die Radien gehen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander über, brechen ab oder setzen sich auf anderem Niveau fort. Die<br />

Elemente werden durch e<strong>in</strong> Trägersystem mit Abstand zum Boden gehalten. Die Terrakotta sche<strong>in</strong>t, ihrer<br />

Materialität und Schwerkraft beraubt, zu schweben.<br />

Digitale Planung: 2-D-Digitalplanung der Grundmatrix und des Modells.<br />

European Patent Office (EPO) Garten am Belvedere, Wien, 2002<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

43


44 KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING


REM Kissen<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s erf<strong>in</strong>dungsreiches bildhauerisches Schaffen ist geprägt von der konzeptionellen Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit verschiedenen Materialien und Themen. Volumen- und Flächenöffnungen aus dem geometrischen<br />

und aus dem biomorphen Feld s<strong>in</strong>d kennzeichnend für ihre Raumplastiken besonders für<br />

öffentliche Bauten, bei denen die Form als Prozess im Vordergrund steht.<br />

In den letzten Jahren ist e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>eralisches Naturphänomen, das Ersche<strong>in</strong>ungsbild von Silizium, e<strong>in</strong> Schwerpunkt<br />

<strong>in</strong> ihrem Werk. Die mikroskopische Sicht auf die Jahrmillionen alten E<strong>in</strong>zeller-Pflanzen eröffnete<br />

neue Welten. Die monumentalisierte Vergrößerung und künstlerische Umsetzung dieser Bilder als keramische<br />

Plastiken schlägt e<strong>in</strong>en Bogen zu der Materie Ton, deren Grundbestandteil Silizium ist. Die ersten<br />

Terrakotten während der Wiener Zeit an der Hochschule für Angewandte Kunst waren Vorboten dieser<br />

Entwicklung, die heute zu e<strong>in</strong>em Höhepunkt gelangt ist und sich zudem e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> der großformatigen<br />

Bildhauerkunst seltenen Werkstoff widmet. Mit den aktuellen keramischen Plastiken entwirft die Künstler<strong>in</strong><br />

aus den Silikatformen e<strong>in</strong>e eigenständige abstrakte Sprache <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er räumlich-architektonischen<br />

Dimension.<br />

Dr. Barbara Rollmann-Boretty, Kunsthistoriker<strong>in</strong>, München, anlässlich der E<strong>in</strong>weihung der Plastiken <strong>in</strong><br />

Wien, 2003<br />

Seit 2003 laden fünf große REM Kissen, 40 x 60 x 80 Zentimeter, aus Terrakotta zum Verweilen im unmittelbar<br />

an das Belvedere angrenzenden Garten des European Patent Office (EPO) Wien e<strong>in</strong>.<br />

KUNST UND ARCHITEKTUR_ART & ENGINEERING<br />

45


46 SAKRALE RÄUME<br />

flottierende stel(l)e<br />

Baldach<strong>in</strong>fenster<br />

Die schräge Ostwand der geplanten Krankenhauskapelle ist durch e<strong>in</strong> großes<br />

Motiv gestaltet. Es handelt sich um die zwanzigtausendfache Vergrößerung e<strong>in</strong>er<br />

0,4 Millimeter großen Radiolarie Peripyramis circumtexta, die Zeugnis ablegt von<br />

der Formenvielfalt der Schöpfungsgeschichte. Wie e<strong>in</strong>e Art Baldach<strong>in</strong> verkörpert<br />

sie bildhaft das Dach im Hause Gottes. Ihre schwebende, raumgreifende Form löst<br />

die vorhandenen extremen Fluchtl<strong>in</strong>ien auf und bildet zugleich den Rahmen für<br />

weitere Darstellungen von E<strong>in</strong>zellern. Steht der Betrachter <strong>in</strong> der Kapelle, <strong>in</strong> die<br />

das Tageslicht gestreut e<strong>in</strong>fällt, erlebt er e<strong>in</strong>en Farbraum, der erst auf den<br />

zweiten Blick se<strong>in</strong> Mysterium offenbart.<br />

Durch die Überlagerungen zweier Motivgläser wird e<strong>in</strong> Zwischenraum geschaffen,<br />

dessen Tiefe <strong>in</strong> den Himmel weist und zugleich den Sakralraum reflektiert. Es entsteht<br />

e<strong>in</strong>e atmosphärische Dichte, e<strong>in</strong> weites Fenster zu Gott. So wird die Kapelle<br />

zum Gefäß, zum Haus im Haus, zum Ort der Begegnung mit Gott, der Kontemplation<br />

und des geme<strong>in</strong>samen Erlebens von Gottesdiensten.<br />

Wettbewerbsprojekt, Kapelle Rotkreuzkl<strong>in</strong>ikum München, 2001<br />

Die Segmente der zwei vierteiligen Stelen haben konvex und<br />

konkav geschwungene Grundrisse, die frei komponiert um<br />

e<strong>in</strong>e Mittelachse flottieren. Ihre Form ist von Kakteen der<br />

Kalifornischen Wüste, den Cholla, <strong>in</strong>spiriert.<br />

Meditationsgarten, Friedhof Neubiberg, 2001


Meditationsgarten<br />

Vom Duft der Heilkräuter begleitet, wandelt der Mensch zwischen den<br />

Terrakottaplatten im Meditationsgarten. Aus gebrannter Erde modelliert,<br />

regen ihre konvexen und konkaven Oberflächen zur Berührung an. Ihre<br />

Gestalt er<strong>in</strong>nert an Urformen von E<strong>in</strong>zellern, die im Mikroskop sichtbar<br />

werden. Je weiter man am REM (Raster-Elektronen-Mikroskop) <strong>in</strong> diese<br />

dem bloßen Auge verborgenen Raumgebilde reist, desto <strong>in</strong>tensiver wird<br />

die Er<strong>in</strong>nerung an Traumgeflechte aus der REM-Phase des Schlafes.<br />

Die Morphologie der Bildausschnitte ersche<strong>in</strong>t als visionärer Ausdruck<br />

komplexer Ordnungssysteme und Zusammenhänge. Im Feld des<br />

Meditationsgartens berühren und treffen sich Er<strong>in</strong>nerung und Gegenwart.<br />

Digitale Planung: 2-D-Planung der Grundmatrix und des Modells.<br />

Friedhof Neubiberg, 2000<br />

SAKRALE RÄUME<br />

Baldach<strong>in</strong>fenster 2001<br />

flottierende stel(l)e 2001<br />

Meditationsgarten 2000<br />

14 Stationen 2007/08<br />

Madonna 2003<br />

AVE MARIA-PROJEKT 2007/08<br />

Quir<strong>in</strong>us Altar 2003<br />

Ebracher Fuge 2000<br />

Tr<strong>in</strong>itatisaltar 2007<br />

47


48 SAKRALE RÄUME


14 Stationen<br />

Madonna<br />

Das Andachtsbild für den privaten Wohnraum wurde angeregt durch<br />

die Freis<strong>in</strong>ger Sem<strong>in</strong>armadonna aus dem 18. Jahrhundert. E<strong>in</strong>e Lilie,<br />

aus L<strong>in</strong>denholz geschnitzt, wird von der zartgliedrigen Marienfigur<br />

gereicht. Die Hände e<strong>in</strong>er Zeitgenoss<strong>in</strong> halten sie für die Andächtigen<br />

im 21. Jahrhundert. E<strong>in</strong> fotografisches Detail der Immaculata im Raum<br />

wird zum Fenster der Andacht.<br />

Das Motiv wird auf 6 Millimeter starkes Glas e<strong>in</strong>gebrannt. Die Kassette<br />

aus Edelstahl, DIN-A4, ist Schutzhülle und Display.<br />

Wettbewerbsprojekt, Freis<strong>in</strong>g, 2003<br />

Grundgedanke des Kreuzwegzyklus für die Ölbergkirche<br />

ist der Pilgerweg als spiritueller Raum. Zwischen den<br />

Stationen entsteht e<strong>in</strong> persönlich erfahrbares Intervall<br />

von Stationen des Leidens Jesu.<br />

Frequenz aus vierzehn 30 x 30 Zentimeter großen Terrakottaplatten<br />

und daraus entnommenen vorgelagerten<br />

Positivformen.<br />

Wettbewerbsprojekt, Pfarre Zwettl/Rodl, Oberösterreich,<br />

2007/08<br />

AVE MARIA-PROJEKT<br />

In dem siebenteiligen Tableau zum "englischen Gruß"<br />

(je 27,5 x 27,5 cm = 82,5 cm 2 ) schaffen Bilder aus e<strong>in</strong>em heutigen<br />

Hortus conclusus e<strong>in</strong>e Atmosphäre der Kontemplation.<br />

Mixed Media<br />

Akademie Franz Hitze Haus, Münster, 2007,<br />

Stadtgalerie Altött<strong>in</strong>g, 2008<br />

SAKRALE RÄUME<br />

49


Quir<strong>in</strong>us Altar<br />

Die äußere große Form als alttestamentarischer Opfertisch, als feste, unverrückbare<br />

Blockform, steht festverankert im Boden auf der rechten Seite. Dieser wird<br />

durch e<strong>in</strong>en zweiten Tisch auf der l<strong>in</strong>ken Seite ergänzt und optisch getragen.<br />

Das dritte Element im Zentrum ist mit se<strong>in</strong>er vorderen Vertikalen auf die Mittelachse<br />

des Kirchenschiffs gedreht. Es verkörpert die Bewegung im Weg zu Gott,<br />

führt das Licht und den Schatten <strong>in</strong> die Raumdiagonalen des Presbyteriums. In<br />

der Mitte se<strong>in</strong>er Seitenwand trägt es die Reliquie des heiligen Quir<strong>in</strong>us.<br />

Zum Feiertag des Kirchenheiligen wandelt sich der Altar. Das Mittelteil wird vor<br />

dem Festgottesdienst <strong>in</strong> nördlicher Richtung so weit gedreht, dass es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

W<strong>in</strong>kel von 45 Grad zur Mittelachse steht. Zu den Zeiten der Erwartung, der<br />

Fastenzeit vor Ostern und der Adventszeit, wird der Altar zur strengen Grundform.<br />

Alle Elemente stehen par<strong>alle</strong>l zue<strong>in</strong>ander, Materie und Luftraum strukturieren<br />

sich wechselseitig.<br />

Volksaltar, Ambo und Sedilien aus Eichenholz.<br />

Wettbewerbsprojekt "E<strong>in</strong> neues liturgisches Zentrum für die Pfarrkirche<br />

St. Quir<strong>in</strong>us", Tegernsee, 2003<br />

50 SAKRALE RÄUME<br />

Ebracher Fuge<br />

Auf der Suche „nach e<strong>in</strong>er praktisch idealen Lösung im S<strong>in</strong>ne der Kirchen<br />

erbauenden Zisterzienser” für e<strong>in</strong> neues liturgisches Zentrum im 21. Jahrhundert<br />

entstand die Ebracher Fuge, e<strong>in</strong>e 7 Meter große Bodenscheibe.<br />

Dieses Podium aus Solnhofer Schiefer ist die Weiterentwicklung der baugeometrischen<br />

Konstruktionsfigur des Grundrisses der Ebracher Abteikirche.<br />

Zur Ermittlung der Grundrisse und Radien wurde der <strong>in</strong> zwölf<br />

Segmente geteilte Grundkreis an den Schnittpunkten konzentrisch mit<br />

Quadraten und korrespondierenden Kreisen versehen. Die Ste<strong>in</strong>e führen<br />

exakt das bestehende Verlegemuster fort. Im Zentrum dieser "Heiligen<br />

Insel" steht der Volksaltar als feierliches "Ste<strong>in</strong>ernes Tischtuch".<br />

Klosterkirche Ebrach, 2000


Tr<strong>in</strong>itatisaltar<br />

Drei gestuft angeordnete offene Würfelsegmente bilden den<br />

Tisch des Herrn. Alle drei Formen s<strong>in</strong>d über Kugellagerachsen<br />

gelenkig mite<strong>in</strong>ander verbunden und <strong>in</strong> ihrer Position zue<strong>in</strong>ander<br />

flexibel. Die Beweglichkeit des Altares wird durch<br />

<strong>in</strong>tegrierte Rollen gewährleistet. Das größte Altarelement ist<br />

zur Geme<strong>in</strong>de h<strong>in</strong> geöffnet, während die <strong>in</strong>neren Elemente<br />

ihre Raumposition <strong>in</strong> Abhängigkeit des evangelischen Kirchenjahres<br />

verändern.<br />

"Weihnachtskreis", "Osterkreis" und "Tr<strong>in</strong>itatiszeit" ist jeweils<br />

e<strong>in</strong>e bestimmte Konstellation der Altarelemente zugeordnet.<br />

So wandelt sich der Altar gemäß dem Kirchenjahr <strong>in</strong> spezieller<br />

Weise.<br />

Die dunkle Metallummantelung auf den Außenseiten des<br />

Altares dient als Bildträger und Speicher. Das Druckmotiv ist<br />

aus Strukturen des Bestandes hergeleitet und mit Siebdruck<br />

als dauerhafte Altardecke angebracht. So ist der Volksaltar<br />

trotz der geforderten Mobilität kostbar und feierlich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Ersche<strong>in</strong>ung.<br />

1. Preis Kirche St. Markus, Architekten Guggenbichler, Netzer,<br />

München, 2007<br />

SAKRALE RÄUME<br />

51


KUNST ALS PFADFINDERLABOR<br />

reparaturen der welt 2000/02<br />

reparaturen der welt_vor Ort 2007<br />

POP UP 2008


eparaturen der welt_vor Ort<br />

Genau besehen erledigt eigentlich das Abfallwirtschaftsamt e<strong>in</strong>e riesenhafte Reparatur: Führt es doch gleichsam <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Verwertung,<br />

e<strong>in</strong>e Umwandlung zurück, was nicht mehr zu gebrauchen ist. Denn der late<strong>in</strong>ische Begrif "reparare" bedeutet nichts anderes<br />

als "erneuern, wiederherstellen" und kann auch mit "ergänzen" übersetzt werden. Das damit verwandte Wort "Paratio" heißt<br />

Vorbereitung, und "Paratus" kann man mit "bereit" übersetzen, oder mit "fertig", während die Vorsilbe "re" "zurück" bedeutet.<br />

Wenn ich also re-pariere, dann mache ich etwas wieder bereit. Und genau das geschieht hier. Müll wird wieder zurückgeführt, um<br />

für etwas anderes "bereitet" zu se<strong>in</strong>. Der Begriff "Recycl<strong>in</strong>g" drängt sich auf, und damit der Gedanke auch an Umwandlung, Wieder-<br />

und Weiterverwertung. Etwas, das nicht mehr funktionsfähig sche<strong>in</strong>t, wird verändert und so e<strong>in</strong>er neuen, und manchmal, gere<strong>in</strong>igt<br />

und ausgebessert, auch der alten Funktion zugeführt.<br />

Ich möchte die Gedanken nicht zu lange weitersp<strong>in</strong>nen, obwohl sie doch ganz eng mit <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s Ansatz verbunden s<strong>in</strong>d und<br />

mit ihren Beweggründen, warum sie sich schon so lange mit e<strong>in</strong>em Projekt wie reparaturen der welt beschäftigt und, damit verbunden,<br />

mit dem Zusammenhang von Kreativität und Reparatur. Denn, ganz klar, wer erfolgreich repariert, muss kreativ se<strong>in</strong>.<br />

Nicht nur die Künstler<strong>in</strong>nen und Künstler, die ja oft dann gerufen werden, wenn etwas Misslungenes repariert werden soll: Im<br />

Betonhof der Brunnen, Farbe <strong>in</strong>s graue E<strong>in</strong>erlei – oft sollen sie architektonische oder planerische Missgriffe korrigieren. <strong>Nele</strong><br />

<strong>Ströbel</strong> hat listig vor Augen geführt, wie eben jener Müll auch zur Reparatur e<strong>in</strong>er Welt e<strong>in</strong>gesetzt werden kann. In ihrem Projekt<br />

imbenge-dreamhouse schuf sie zusammen mit Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen aus alten Telefondrähten, die die digitalisierte Post nicht<br />

mehr braucht, Flechtkunstwerke. Und zwar zusammen mit südafrikanischen Meistern dieser Kunst, der Flechtkunst. E<strong>in</strong> Haus entstand<br />

so, e<strong>in</strong>e pavillonartige geflochtene bunte Hütte – e<strong>in</strong> "dreamhouse", e<strong>in</strong> "Traumhaus" oder e<strong>in</strong> Haus für Träume. In diesem<br />

"dreamhouse" wird der Draht körperlich benutzt. Er verliert se<strong>in</strong>e abstrakte Dimension, die er als telefonisches Verb<strong>in</strong>dungskabel<br />

hatte, und wird zum gewebten Bild, zur poetischen Farbenl<strong>in</strong>ie, zur verknäulten Verdichtung, verdeutlicht Erzählung, führt<br />

Er<strong>in</strong>nerungen vor Augen, wird zum verschlungenen Weg, zur romanhaften L<strong>in</strong>ie, die auftaucht, verschw<strong>in</strong>det, mit anderen sich<br />

verflicht, wieder auftaucht, erneut sich verknotet. Hier wird der Draht Dank der traditionellen Zulu-Flechtkunst, Imbenge, zum<br />

Träger der Träume. Der Phantasien, der Vorstellungen, der gedachten, geträumten Welten. Wird gar zur poetischen Leitung durch<br />

Zeiten, <strong>in</strong> tiefe Vergangenheiten zurück oder ferne Zukunften.<br />

Kehren wir zurück zum late<strong>in</strong>ischen Begriff "re-parare". Gleichsam etwas zurückführen, um es wieder bereit zu machen. Genau<br />

darum geht es. Noch heute, und auch hier zeigt die Sprache den alten S<strong>in</strong>n, fragen K<strong>in</strong>der: Kannst Du das heil machen? Oder die<br />

Erwachsenen beruhigen: Heile heile Segen. E<strong>in</strong> Pflaster drüber, und das aufgeschürfte Knie verheilt. Heil ist e<strong>in</strong> religiöser Aus-<br />

54 KUNST ALS PFADFINDERLABOR


druck, der auf den Zustand der Ganzheit, der Unverletztheit verweist. Auf das, wenn Sie so wollen, Paradies. Man könnte es als<br />

Ursehnsucht des Menschen bezeichnen, wieder <strong>in</strong> den Zustand des Heils zu gelangen, also geheilt zu werden. Re-Pariert zu werden.<br />

So etwas steckt auch h<strong>in</strong>ter dem Titel reparaturen der welt. Und wessen bedienten sich seit den Uranfängen die Menschen,<br />

um dieser Sehnsucht ihren Ausdruck zu geben, also die Welt zu reparieren? Richtig: dessen, was wir heute als "Kunst" bezeichnen.<br />

In jener Höhle waren es die Bilder, die Bilder der Traumzeit, die die Menschen entstehen ließen. Übrigens oft genug aus Abfall:<br />

Verbranntem Holz etwa. Oder Bilder, e<strong>in</strong>geritzt auf Knochen. Oder geflochten, denken Sie an das "dream house". Vielleicht<br />

haben die Menschen auch gesungen, getanzt oder von den Uranfängen erzählt und von ihrer Sehnsucht danach. So, wie es bis<br />

heute geschieht. Die Künste als Ausdruck dieser Sehnsucht.<br />

„Hör auf der Flöte Rohr, wie es erzählt und wie es klagt, vom Trennungschmerz gequält: Seit man mich aus der Heimat Urgrund<br />

schnitt, we<strong>in</strong>t <strong>alle</strong> Welt bei me<strong>in</strong>em Klagen mit...” so dichtete Mewlana Dschelaledd<strong>in</strong> Rumi, e<strong>in</strong>er der größten islamischen<br />

Mystiker im 13. Jahrhundert. Oder denken sie an den Sonnengesang des Heiligen Franziskus. Die Sehnsucht nach dem "Wieder<br />

Heil-Werden". Sie durchzieht die gesamte religiöse Welt, und nicht nur sie: Auch, wenngleich auf materieller Ebene, utopische<br />

Lebensmodelle. E<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em hier und jetzt zu leben, <strong>in</strong> dem es <strong>alle</strong>n gut geht. Ohne Not und Leid, die als Fehler, als kaputter,<br />

gebrochener Zustand empfunden werden. Merkwürdig: Wir träumen von e<strong>in</strong>em Zustand, der Reparaturen überflüssig macht und<br />

versuchen ihn durch Reparaturen zu erreichen. Wir erkennen die Ganzheit, das Heil erst durch das Unheile.<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> hatte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ihrer jüngsten Arbeiten mit dem Thema Garten beschäftigt, dem Klostergarten, dem, wie man<br />

fachspezifisch sagt, "Hortus conclusus". Also dem abgeschlossenen Garten. Wieder s<strong>in</strong>d wir beim Sehnsuchtspunkt gelandet, dem<br />

Paradies. Dem Garten Eden. Denn für nichts anderes steht der HORTUS CONCLUSUS. Er lässt die Vorstellung vom Heilwerden, ja,<br />

vom Heilse<strong>in</strong>, spürbar werden und verweist damit auf die Reparatur der Welt.<br />

Womit wir wieder beim Thema dieser Ausstellung s<strong>in</strong>d, die sich ganz handfest dem widmet, was hier geschieht. Den vielen, nötigen<br />

Reparaturen im alltäglichen Leben. Das gilt aber auf vielen Ebenen und auch <strong>in</strong> uns selbst, wie wir vielfach, etwa <strong>in</strong> jeder Not,<br />

bei jeder Krankheit, jedem Unglücklichse<strong>in</strong>, jedem unerfüllten Lebensmoment erfahren können, wenn wir repariert werden, uns<br />

wandeln können, die Welt reparieren. Das kann mit e<strong>in</strong>er Bohrmasch<strong>in</strong>e beg<strong>in</strong>nen. Oder mit der Kunst hier vor uns.<br />

Auszüge aus der Rede von Wilhelm Christoph Warn<strong>in</strong>g, Kunstkritiker und Essayist, München,<br />

anlässlich der Ausstellung "reparaturen der welt_vor Ort“ Foyer des AWM, München, 2007<br />

KUNST ALS PFADFINDERLABOR<br />

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56 KUNST ALS PFADFINDERLABOR


KUNST ALS PFADFINDERLABOR<br />

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58 KUNST ALS PFADFINDERLABOR


ISBN 3-89675-979-5<br />

reparaturen der welt<br />

Raum<strong>in</strong>stallation 2002, 2007 bestehend aus Implosion e<strong>in</strong>er Bohrmasch<strong>in</strong>e, Alum<strong>in</strong>ium, wasserstrahlgeschnitten<br />

150 x 260 cm. Explosion e<strong>in</strong>er Bohrmasch<strong>in</strong>e, Digitaldruck auf Textil. vor Ort_Portraits,<br />

Digitaldrucke auf Folie. werk_zeugen Objekte aus Alabastergips, Ton, Membranpapier, Mixed Media.<br />

Fotografien. Zeichnungen werk_zeugen Tusche und Aquarell auf Bütten. Beamer-Projektionen.<br />

KUNST ALS PFADFINDERLABOR<br />

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POP UP Computerstudien und Grundlagenforschung<br />

Keyboards ohne Tasten, ohne Anschlüsse, ohne Farbe – nur Holz und vertiefte Handabdrücke.<br />

Der Beg<strong>in</strong>n des Computerzeitalters? Ne<strong>in</strong>, sondern das ungewöhnliche Projekt e<strong>in</strong>er frisch<br />

diplomierten Bildhauer<strong>in</strong> aus Wien.<br />

Im Auftrag von Siemens Design modellierte und collagierte <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> als "artist <strong>in</strong> residence"<br />

von 1985 bis 1987 Studien zu Computerarbeitsplätzen der Zukunft. Biomorphe Tastaturen und<br />

<strong>in</strong>telligible Rechnerformen sollten die Werkzeuge der Digitaltechnik von der Speicherfläche <strong>in</strong><br />

den Raum transformieren – die Tastatur als Brücke, nicht als Schnittstelle zwischen Mensch und<br />

Masch<strong>in</strong>e, „weil ich dort e<strong>in</strong>e direkte Berührung, haptisch, mit dem Gerät habe” – e<strong>in</strong>e neue,<br />

"bildhauerisch" konzipierte Verb<strong>in</strong>dung von Ergonomie und Ästhetik. Der Mensch als kompetenter<br />

Nutzer stand im Mittelpunkt von Anwendertest-Parties.<br />

Dr. Cor<strong>in</strong>na Rösner, Landeskonservator<strong>in</strong>, anlässlich der Ausstellung ”Von der Haptik zur Optik:<br />

Computer-Tastaturstudien, 1985-87” <strong>in</strong> Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für angewandte<br />

Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek der Moderne, München, 2008<br />

60 KUNST ALS PFADFINDERLABOR<br />

ISBN 978-3-00-025065-1


KUNST ALS PFADFINDERLABOR<br />

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KUNST ALS ARCHITEKTUR_SHELTER_BEHAUSUNG<br />

imbenge-dreamhouse 2003-08<br />

<strong>in</strong>side_out, e<strong>in</strong>e sugarcube-Installation 2002/09<br />

chambre d'amis_das rote zimmer 2003


ISBN 3-89790-222-2<br />

imbenge-dreamhouse<br />

Das imbenge-dreamhouse ist e<strong>in</strong>e Kommunikationsplattform aus Telefondraht. Das <strong>in</strong>terkulturelle,<br />

globale Projekt ist für zwölf bildende Künstler aus Südafrika und Europa konzipiert.<br />

Das imbenge-dreamhouse besteht aus zwölf autonomen, <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander steckbaren Alum<strong>in</strong>iumrahmen<br />

und e<strong>in</strong>em runden Zeltdach, das Bildgeschichten zur Entstehung des Objekts aufgedruckt<br />

hat. Die Rahmen wurden von zwölf Künstlern aus Deutschland, Frankreich, USA, Japan und sechs<br />

südafrikanischen Nationen unter der Verwendung von Telefondraht gestaltet und zu e<strong>in</strong>em<br />

Rundhaus zusammengefügt.<br />

Das imbenge-dreamhouse basiert auf Zulu-telephone-wire-art-Technik und der Idee von<br />

Zulu-hous<strong>in</strong>g. Es komb<strong>in</strong>iert alte kulturelle Tradition und neue Technologien <strong>in</strong> hybrider Weise.<br />

Es visualisiert kreative Verb<strong>in</strong>dungen von high- und low-tech-Kultur zum Fenster <strong>in</strong> die Zukunft<br />

globaler Kommunikation.<br />

E<strong>in</strong> kollektives Kunstwerk aus Telefondraht, Mixed Media und Neue Medien.<br />

2003-09, Ausstellungen <strong>in</strong> Durban, 2004, München, 2005, Nürnberg, 2006, Berl<strong>in</strong>, 2006,<br />

Pretoria, 2007-09<br />

KUNST ALS ARCHITEKTUR_SHELTER_BEHAUSUNG<br />

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<strong>in</strong>side_out, e<strong>in</strong>e sugarcube-Installation<br />

Die Ausstellung beschäftigt sich mit den flottierenden Grenzen zwischen dem privaten und dem<br />

öffentlichen Raum. Die sicherheitstechnisch abgeschirmte, privat genutzte Piazza ist <strong>in</strong>tern von<br />

<strong>alle</strong>n Seiten e<strong>in</strong>sehbar und mutiert so zum öffentlichen Raum.<br />

Auf den Spuren von V.S. Naipaul hat <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> 1996 e<strong>in</strong>e Straßenecke <strong>in</strong> Port of Spa<strong>in</strong>, der Hauptstadt<br />

der Zuckerbarone auf Tr<strong>in</strong>idad, fotografiert. Die immer noch bewohnten Häuser dort waren<br />

so zerf<strong>alle</strong>n, dass die Wände zur Membran wurden und somit die Grenze zwischen privatem und<br />

öffentlichem Raum aufgelöst schien. Dieses karibische <strong>in</strong>side_out wurde digital bearbeitet, gespiegelt<br />

und auf die Innenseite e<strong>in</strong>es weißen Würfelzeltes gedruckt. Es entsteht e<strong>in</strong> privater Raum,<br />

der jedoch wiederum an e<strong>in</strong>en öffentlichen Raum er<strong>in</strong>nert.<br />

Das Zeltobjekt schwebt <strong>in</strong>mitten des Lichthofes mit 40 Zentimeter Abstand zum Boden. Nach außen<br />

gleicht der textile Quader e<strong>in</strong>er großen australischen Tetrapack-Qu<strong>alle</strong>. Se<strong>in</strong>e Maße entsprechen den<br />

Proportionen e<strong>in</strong>es Zuckerwürfels: 6 Meter Seitenlänge zu 3,8834 Meter Höhe.<br />

E.ON Energie AG, München, 2002<br />

"<strong>e<strong>in</strong>kreisen</strong> / <strong>in</strong> <strong>alle</strong> <strong>richtungen</strong>", Werkschau, BayernLB Galerie, München, <strong>2009</strong><br />

KUNST ALS ARCHITEKTUR_SHELTER_BEHAUSUNG<br />

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68 KUNST ALS ARCHITEKTUR_SHELTER_BEHAUSUNG


KUNST ALS ARCHITEKTUR_SHELTER_BEHAUSUNG<br />

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chambre d’amis_das rote zimmer<br />

Die Raum<strong>in</strong>stallation wurde speziell für den Ort und se<strong>in</strong>e Nachbarschaft entwickelt und besteht aus<br />

fiktiven und realen Gegenständen aus der Arbeitswelt. In rotes Papier getaucht, verlieren die Objekte<br />

ihre Gegenständlichkeit und werden zum roten zimmer: E<strong>in</strong> Gästezimmer für den nomadisierenden<br />

Dauere<strong>in</strong>satz, e<strong>in</strong> Raum ohne Bett und ohne Fenster <strong>in</strong>s Freie. Die Bedeutung von öffentlichem und<br />

privatem Raum ist kont<strong>in</strong>uierlich im Wandel, und <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s rotes "Gästezimmer" rückt diese<br />

Mechanismen und Prozesse ästhetisch <strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong>.<br />

chambre d’amis bezieht sich auf das gegenüberliegende Hotel Mariandl, wo im Oktober, wie jedes<br />

Jahr, die Gästezimmer von Künstlern fantasievoll neu gestaltet werden. Der Conta<strong>in</strong>er wird Aktionsort<br />

und Forum für Lesungen aus August Str<strong>in</strong>dbergs Roman "Röda rummet" (Das rote Zimmer), mit<br />

dem der schwedische Autor se<strong>in</strong>en literarischen Durchbruch erlebte. Str<strong>in</strong>dberg begibt sich auf e<strong>in</strong>en<br />

satirischen Rundgang durch die Gesellschaft. Er nimmt vor <strong>alle</strong>m das verkommene zeitgenössische<br />

Künstlermilieu <strong>in</strong>s Visier und zeichnet e<strong>in</strong>e brillante, noch heute hoch aktuelle Gesellschaftssatire.<br />

Cornelia Albrecht M.A., Literatur- und Theaterwissenschaftler<strong>in</strong>, Wuppertal<br />

anlässlich der Ausstellung "zimmer frei" im Hotel Mariandl, München, 2003<br />

70 KUNST ALS ARCHITEKTUR_SHELTER_BEHAUSUNG


PROJEKTE<br />

HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wir zum Bild 2006<br />

OFFENE MAUERN 2007<br />

Burkardusr<strong>in</strong>g 2008<br />

DAMASKUS PROJEKT 2008<br />

73


HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum Bild<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s bildhauerische Interventionen und Installationen f<strong>in</strong>den meist <strong>in</strong> umbauten<br />

Innenhöfen statt. Hier erkundet sie die Architektur und Topographie, um über geometrische<br />

Körper aus Metall und Terrakotta Raumklänge zu erzeugen, deren Nachhall im Alltag der<br />

Nutzer lebendig bleibt. Daraus entstand ihr künstlerisches Interesse am HORTUS CONCLUSUS.<br />

Die im Sommer 2006 besuchten historischen Klostergärten katholischer Frauenorden lagen<br />

meist im Klausurbereich. Gästen verborgen, s<strong>in</strong>d sie für die Nonnen der "Dritte Raum" im<br />

Kloster. Die Gartentore wurden letztlich mit Hilfe der überreichten Bücher über <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s<br />

bildhauerische Arbeit geöffnet. Die Äbtiss<strong>in</strong>nen, Ober<strong>in</strong>nen und Gartenschwestern waren<br />

vom Projekt überzeugt, erkannten die Ernsthaftigkeit des Anliegens und nahmen sich Zeit.<br />

Inspiriert durch diese Reisen entstand e<strong>in</strong>e Raum<strong>in</strong>stallation aus neun "Wandelhölzern",<br />

e<strong>in</strong>er "Vialenwand" und e<strong>in</strong>er "Vialenmauer" sowie "Wasserstücken" aus Terrakotta, Handzeichnungen<br />

und Fotografien (Myrzik & Jarisch, München), die als Wanderausstellung<br />

HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum Bild <strong>in</strong> Kunstvere<strong>in</strong>en und Museen<br />

gezeigt wird.<br />

Wanderausstellung, Galerie der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst (DG), München,<br />

2007, Diözesanmuseum Paderborn, 2007, Museum Obermünster, Regensburg, 2007, Kurfürstliches<br />

Schloss Bonn, 2007, Kräuterzentrum Kloster St. Marienstern, Panschwitz-Kuckau, Sachsen,<br />

2008, Schwäbisches Volkskundemuseum Oberschönenfeld, <strong>2009</strong><br />

74 PROJEKTE<br />

ISBN 978-3-422-06658-8


76 PROJEKTE


ISBN 978-3-00-025017-0<br />

OFFENE MAUERN<br />

Die Raumarbeit OFFENE MAUERN erzeugt e<strong>in</strong>en Raumklang zwischen der <strong>in</strong>neren und der äußeren<br />

Welt des Betrachters. Radial aufe<strong>in</strong>ander gestellt, bilden die weißen Terrakotten Orte der Kontemplation.<br />

Durchleuchtet werden im Innenraum der Quader malerische Kompositionen aus tönernen<br />

Kugeln, Spiralen, Bändern und Zyl<strong>in</strong>derkörpern sichtbar. Das lebendige "Chaos" dieser <strong>in</strong>dividuell<br />

geformten Innenräume lässt an den Blick <strong>in</strong> e<strong>in</strong> "R.aster E.lektronen M.ikroskop", dessen Vergrößerungsmaßstab<br />

Teilchen aus dem Nanobereich sichtbar macht, denken.<br />

"REM" ist e<strong>in</strong> Begriff, den <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> schon öfter im Zusammenhang mit modellierten Arbeiten<br />

verwendet hat. Er bedeutet auch "R.apid E.ye M.ovement" – die Phase des Tiefschlafs, <strong>in</strong> der wir<br />

<strong>in</strong>dividuelle E<strong>in</strong>drücke und Erfahrungen des vergangenen Tages <strong>in</strong> unser Unterbewusstes kopieren<br />

und es <strong>in</strong> unseren Er<strong>in</strong>nerungsspeichern ordnen. Als zweite Ebene entstanden "Raumhälften", die<br />

zweigeschossige "aufgeräumte" Innenräume im Schnitt darstellen. Sie untersuchen das Innere der<br />

Mauerste<strong>in</strong>e und zeichnen es <strong>in</strong> präzisierter Weise nach. Aus dem elementaren Medium Ton und<br />

den kreisenden Projektionsbildern entsteht e<strong>in</strong>e spannungsreiche Komposition. Mit den Mitteln<br />

analog versus digital und Lowtech versus Hightech erkundet die Installation die Schnittstelle<br />

zwischen dem privaten und dem öffentlichen Raum.<br />

90 Tonquader, Kuben_Räume, 26 x 25 x 32 cm, 42 Halbkuben_Raumhälften, 13 x 25 x 32 cm.<br />

Stephanskapelle (sog. "Alter Dom") am Regensburger Domkreuzgang, Regensburg, 2007<br />

Stadtmuseum Weilheim, 2007, Schloss Homburg, 2008<br />

PROJEKTE<br />

77


78 PROJEKTE


Burkardusr<strong>in</strong>g<br />

In der Ausstellung beschreibt e<strong>in</strong> Bodenrelief e<strong>in</strong>en lebendig strukturierten Raum im Raum. Die<br />

Quader aus weißer Terrakotta fügen sich radial zu e<strong>in</strong>em dreidimensional plastischen Muster.<br />

Beamer-Projektionen berichten von den Ursprüngen der Raum<strong>in</strong>stallation im alten Dom Regensburg<br />

unter dem Titel OFFENE MAUERN.<br />

Im Mittelalter wurde das Fest des heiligen Burkard im Bistum Würzburg wie die anderen Hochfeste<br />

gefeiert. Der Burkardusweck, e<strong>in</strong> Brot <strong>in</strong> R<strong>in</strong>gform, gehörte damals zum Brauchtum.<br />

Burkardus-Grotte, Schloss Homburg, Würzburg, 2008<br />

PROJEKTE<br />

79


DAMASKUS PROJEKT<br />

80 PROJEKTE


PROJEKTE<br />

81


DAMASKUS PROJEKT<br />

Als nichts weniger als das Paradies wird Damaskus <strong>in</strong> alten Schriften bezeichnet. Und ebenso archetypisch,<br />

wie uns, die wir es nicht zu kennen glauben, das Paradies dennoch vertraut sche<strong>in</strong>t, ist die<br />

urtümliche, <strong>in</strong> unserer modernen Lebenswelt so nicht mehr bekannte Struktur dieser uralten Stadt<br />

<strong>in</strong>tuitiv erfassbar: als e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung, als e<strong>in</strong> Sehnsuchtsort, als e<strong>in</strong> Modell und als e<strong>in</strong> Wunsch.<br />

Man kann nicht an Damaskus denken ohne zu projizieren.<br />

Die Münchner Bildhauer<strong>in</strong> <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> hat nach e<strong>in</strong>em Studienaufenthalt <strong>in</strong> der syrischen Metropole<br />

das Projekt für e<strong>in</strong>e Raumarbeit entwickelt, die sich mit dem hochkomplexen Stadtorganismus,<br />

se<strong>in</strong>en privaten, öffentlichen und imag<strong>in</strong>ären Räumen phänomenologisch-künstlerisch ause<strong>in</strong>andersetzt.<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> erschließt dabei das Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Bedeutungs-<br />

und Deutungsebenen e<strong>in</strong>er ebenso realen und lebendigen wie mystischen Stadt, <strong>in</strong>dem sie sich mit<br />

simultan e<strong>in</strong>gesetzten, <strong>in</strong> unterschiedlichen Medien ausgeformten künstlerischen Reflexionen und<br />

Analysen dem Thema nähert.<br />

So s<strong>in</strong>d die greifbarsten, dreidimensionalen Bestandteile des "Erzählraumes", wie <strong>Ströbel</strong> ihr<br />

Installationsvorhaben nennt, 52 Terrakotta-Objekte, Form- und Raumvariationen, basierend auf<br />

unterschiedlichen Faltungen immer des gleichen Flächenmusters. Aus verschiedenfarbigen Tonen<br />

gebrannt und teils mit kontrastreichen Streifungen versehen, ist die Vielfalt der sich ergebenden<br />

kle<strong>in</strong>en Raumgefüge ebenso verblüffend wie erhellend, sie laden als Raum-Zeichen und -Gesten<br />

geradezu sprechend zur eigenen Nach-Erkundung des von <strong>Ströbel</strong> erforschten Raumgefüges e<strong>in</strong>.<br />

H<strong>in</strong>zu kommen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Abstraktionsschritt, vier großformatige Planzeichnungen auf Tonpapier<br />

und Operafolie. Die Filzstiftzeichnungen, die e<strong>in</strong>erseits das Straßennetz und Gebäudeumrisse,<br />

andererseits Isometrien e<strong>in</strong>zelner Bauwerke zeigen, werden, um diese herum gruppiert, zum be<strong>in</strong>ahe<br />

ornamentalen Plafond der Tonmodelle, darüber h<strong>in</strong>aus dienen sie als Projektionsflächen. In<br />

ihrer, gemessen an modernen Stadtplänen, bewussten Ungenauigkeit im Umgang mit e<strong>in</strong>em konsequenten<br />

kartografischen Standpunkt, stehen diese Zeichnungen historischen Plänen mit ihren durch<br />

die menschliche Wahrnehmung gewichteten Perspektivenwechseln und Hervorhebungen nahe. Auf<br />

die Flächen dieser Planzeichnungen werden, e<strong>in</strong> Höchstmaß atmosphärischer Dichte erzeugend,<br />

dokumentarische Fotos von Straßenzügen, Architektur und Leben <strong>in</strong> Damaskus projiziert.<br />

Etwa zwanzig Papierarbeiten mit weiteren Planzeichnungen setzen sich mit besonderen Stadtbezirken<br />

ause<strong>in</strong>ander und führen den Betrachter tiefer <strong>in</strong>s Detail. Mit Filzstift und Neonnachleuchtfarbe<br />

angelegt, leuchten die dargestellten Stadtplätze im Halbdunkel des Projektionsraumes und<br />

addieren e<strong>in</strong>e weitere, die umgebende Wand ebenso thematisierende wie auflösende Ebene der<br />

Erfassung der Stadtgesamtheit. Als unmittelbarste Reflexion der E<strong>in</strong>drücke wird das Ausstellungsprojekt<br />

durch zahlreiche Handzeichnungen und Fotos mit Stadtansichten ergänzt, die die Künstler<strong>in</strong><br />

während ihres Studienaufenthaltes vor Ort angefertigt hat.<br />

In e<strong>in</strong>er zunehmend globalisierten Welt mit uniformen Großstädten, zum Verwechseln ähnlich, wird<br />

s<strong>in</strong>nlich erfahrbarer und erfühlbarer (Lebens-)Raum zu e<strong>in</strong>em immer seltener werdenden, menschlichen<br />

Bedürfnissen und Sehnsüchten jedoch notwendig entsprechenden Ort der Vergewisserung<br />

se<strong>in</strong>er selbst, der fortschreitenden Entortung und digitalen Vere<strong>in</strong>samung des E<strong>in</strong>zelnen entgegenwirkend.<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s DAMASKUS PROJEKT macht ganz direkt spürbar, wie wichtig solche Orte<br />

s<strong>in</strong>d, angefangen von ganz unmittelbaren Erfahrungen wie dem Berühren e<strong>in</strong>er uralten Mauer bis<br />

h<strong>in</strong> zu den literarischen Reflexionen über e<strong>in</strong>e von Menschen geschaffene, zu e<strong>in</strong>er Art zweiten<br />

Natur oder auch irdischem Paradies gewordenen Stadtlandschaft.<br />

Dagmar Schott M.A., Kunsthistoriker<strong>in</strong>, München<br />

82 PROJEKTE


DAMASKUS PROJEKT, 2008. E<strong>in</strong>e modulare Raumarbeit aus Terrakotten, Planzeichnungen <strong>in</strong> Nachund<br />

Nachtleuchtfarben, Stadtraumansichten als Handzeichnungen und Beamer-Projektionen.<br />

Die Terrakotten s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zeln bis zu 50 Zentimeter hoch, bzw. breit und aus verschiedenfarbigen<br />

Tonen gebaut. Ihr Grundriss basiert auf e<strong>in</strong>em immer gleich großen Rechteck mit vier E<strong>in</strong>schnitten.<br />

Unterschiedlich gefaltet simulieren sie Schnittbögen, Straßenecken <strong>in</strong> Old Damaskus. Stadtstrukturen<br />

hellenistischer, mittelalterlicher und islamischer Provenienz werden durch die Mittel der bildenden<br />

Kunst physisch erlebbar.<br />

84 PROJEKTE


PROJEKTE<br />

85


NELE STRÖBEL Vita<br />

1957 geboren <strong>in</strong> Stuttgart<br />

1975/76 USA polytec-baccalaureat<br />

1978 Abitur, München<br />

1979-84 Studium der Bildhauerei an der Hochschule für<br />

Angewandte Kunst Wien, Diplom, Magister<br />

Artium<br />

1984/85 Meisterjahr <strong>in</strong> Fotografie und Morphologie der<br />

Bildenden Kunst bei Prof. Peter Weibel, Wien<br />

lebt und arbeitet <strong>in</strong> München als freischaffende Künstler<strong>in</strong><br />

Stipendien / Preise (Auswahl)<br />

1976-81 Begabtenstipendium des M<strong>in</strong>isteriums für<br />

Unterricht, Kunst und Kultur, Wien<br />

1988 Debütanten, Kunstförderpreis des Bayerischen<br />

Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Wissenschaft, Forschung<br />

und Kunst<br />

1991 Blüml<strong>in</strong>g-Stipendium, Österreich<br />

1992 villa MERKEL Bahnwärterhaus-Preis, Essl<strong>in</strong>gen<br />

Werfen-Stipendium, Österreich<br />

1994 Arbeitsstipendium des Landesateliers Salzburg<br />

1995 Designpreis des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

2001 2. Preis Kapellenentwurf, Rotkreuzkl<strong>in</strong>ikum<br />

München<br />

2002 Karl-Buchrucker-Preis für Bildende Kunst,<br />

München<br />

Künstlerische Lehrtätigkeit<br />

1986 Plastische Grundlagen Maske, Köln<br />

1991-92 Gastprofessur an der Hochschule der Künste Berl<strong>in</strong><br />

2003 Siemens Design Lab Shanghai<br />

2000/04 STUDENTENPROJEKT<br />

e<strong>in</strong> Zimmer für sich <strong>alle</strong><strong>in</strong>,<br />

Lehrstuhl Prof. Uwe Kiessler,<br />

Oben unten, Stachus Projekt,<br />

Lehrstuhl Prof. Ingrid Krau<br />

Kooperationen mit Institut für Städtebau<br />

TU München "Projekt 2010"<br />

seit 2004 Dozentur für Gestaltungsgrundlagen an der<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />

FH München<br />

88 VITA<br />

Internationale Projekte / Kooperationen<br />

1985-08 POP UP – Grundlagenforschung zu Computerarbeitsplätzen<br />

der Zukunft im Auftrag von<br />

Siemens Design München<br />

1985-87: Redesign e<strong>in</strong>es PCs mit Präsentation auf<br />

dem World Design Congress Wash<strong>in</strong>gton<br />

1988: zweite Präsentation bei ‘Design Now’,<br />

Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum,<br />

Frankfurt a.M.<br />

1995: dritte Präsentation mit Auszeichnung,<br />

Designpreis des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westphalen<br />

2008: Übernahme der künstlerischen Designstudien<br />

<strong>in</strong> Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für<br />

angewandte Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek<br />

der Moderne, München<br />

2002 cod<strong>in</strong>g / decod<strong>in</strong>g, Shanghai, Ch<strong>in</strong>a<br />

2003-04 imbenge-dreamhouse, Johannesburg, Südafrika<br />

2003 Oscar Niemeyer Projekt, Brasilia, Brasilien<br />

Arbeitsaufenthalte <strong>in</strong> Barcelona, Brasilia, London, Long Beach,<br />

Madras, New York, Niteroi, Paris, Salzburg, St. Paul de Vence,<br />

Wien und Zürich.<br />

Ankäufe <strong>in</strong> öffentlichen Sammlungen<br />

Ulmer Museum<br />

Rupert<strong>in</strong>um, Salzburg<br />

Sammlung Werfen, Werfen, Österreich<br />

Artothek, München<br />

Kunstvere<strong>in</strong> Bamberg<br />

European Patent Office (EPO), Wien<br />

E.ON Energie AG, München<br />

Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für angewandte<br />

Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek der Moderne, München<br />

Diözesanmuseum Regensburg<br />

Arbeiten im öffentlichen Raum<br />

1993/94 Trombe, Park-Office Ruhr<strong>alle</strong>e, Essen<br />

1996/97 Kreuzblume, Rotkreuzkl<strong>in</strong>ikum, München<br />

1997/98 Landshuter Bogen, Kl<strong>in</strong>ikum Landshut<br />

1998/00 Sonnenhof, Städtischer K<strong>in</strong>dergarten, München<br />

(Video)<br />

1998/99 vogelwolke, F<strong>in</strong>anzgericht München (Video)<br />

1999 Wunderbaum, Skulpturenweg, Badeanstalt am See,<br />

Ob<strong>in</strong>g (Katalog)<br />

2000 REM-Terrakotten, Meditationsgarten, Friedhof<br />

Neubiberg<br />

2001 guter stern, Polizei<strong>in</strong>spektion, Wolfratshausen<br />

2002 flottierende welle, European Patent Office (EPO)<br />

Garten am Belvedere, Wien<br />

2003 REM Kissen, European Patent Office (EPO)<br />

Garten am Belvedere, Wien<br />

2004 flottierende stel(l)e, Meditationsgarten, Friedhof<br />

Neubiberg<br />

2005/06 Siebolds Hängende Gärten,<br />

3 Lufträume: Viburnum, S<strong>in</strong>usknoten, Trifolium,<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Würzburg


E<strong>in</strong>zelausstellungen (Auswahl)<br />

1979 Tonkeile, Galerie Ana, München<br />

1988 Der Berg steht auf, Galerie Posthof, L<strong>in</strong>z, Österreich<br />

Debutanten, Galerie der Künstler, München (Katalog)<br />

1989 Zu Sitzplatz / Stehplatz für e<strong>in</strong>en Besucher, Kunstvere<strong>in</strong><br />

Bamberg<br />

1990 Viadukt, KunstBetrieb, Dachau (Video)<br />

1991 Aus dem runden Bogen, Kunstvere<strong>in</strong> Rosenheim<br />

(Katalog)<br />

1992 Tunnels, villa MERKEL Bahnwärterhaus, Essl<strong>in</strong>gen<br />

Regenzeit, Ladengalerie Lothr<strong>in</strong>gerstraße, München<br />

Drei Mal Räume, Kaiserhof, RFL, Städtische Galerie,<br />

Landshut (Video)<br />

1993 Naumburgprojekt, Galerie <strong>in</strong> der Lutherkirche /<br />

Kirchentag, München (Video)<br />

Havarie, Galerie Rössler, im Rahmen der open art,<br />

München (Katalog)<br />

1994 nomad, Artothek, München<br />

1995 stadt der töne, Galerie Kar<strong>in</strong> Sachs, München (Katalog)<br />

stadte<strong>in</strong>wärts, Kunstvere<strong>in</strong> Werfen, Österreich<br />

stadte<strong>in</strong>wärts, Schloß Hirschbichl / Kunstvere<strong>in</strong> Ebersberg<br />

(Video)<br />

Skulpturen und Zeichnungen, Galerie im Griesbad, Ulm<br />

1996 stadt der töne, Galerie Witzel, Wiesbaden<br />

1998 REM – E<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> verborgene Räume, Galerie Kar<strong>in</strong><br />

Sachs, München (Katalog)<br />

2000 reparaturen der welt, Neues Stadtmuseum Landsberg<br />

(Katalog)<br />

2001 hybridraum, Galerie Kar<strong>in</strong> Sachs, München<br />

2002 reparaturen der welt, Maximiliansforum, München<br />

(Buch, Video)<br />

art & eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Oberste Baubehörde, München<br />

(Katalog)<br />

<strong>in</strong>side_out, e<strong>in</strong>e sugarcube-Installation, E.ON Energie<br />

AG, Piazza, München (Katalog)<br />

2003 art & eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, European Patent Office (EPO)<br />

Garten am Belvedere, Wien<br />

2006 HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum<br />

Bild, Galerie der Deutschen Gesellschaft für christliche<br />

Kunst (DG), München (Katalog)<br />

2007 HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum<br />

Bild, Museum Obermünster Regensburg, Diözesanmuseum<br />

Paderborn, Theologische Fakultät Bonn<br />

reparaturen der welt_vor Ort, Foyer des Abfallwirtschaftsbetriebs<br />

München (AWM)<br />

OFFENE MAUERN, Stefanskapelle, Dom Regensburg<br />

(Katalog)<br />

2008 OFFENE MAUERN, mit Fotografien von Philip Schönborn,<br />

Stadtmuseum Murnau<br />

POP UP, Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für<br />

angewandte Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek<br />

der Moderne, München (Katalog)<br />

HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum<br />

Bild, Orangerie, Kloster St. Marienstern (Katalog)<br />

<strong>2009</strong> <strong>e<strong>in</strong>kreisen</strong> / <strong>in</strong> <strong>alle</strong> <strong>richtungen</strong>, Werkschau, BayernLB<br />

Galerie, München (Katalog)<br />

2010 DAMASKUS PROJEKT, Galerie Von Maltzahn F<strong>in</strong>e Arts,<br />

München<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

1980 Favoriten, Wien (Katalog)<br />

1981 Keramiksymposium, St. Margarethen, Österreich<br />

1983 Holzsymposion, Schloß Parz, Österreich (Katalog)<br />

1984 Panzer-Performance, Galerie Lang, Wien,<br />

Kunstvere<strong>in</strong> Parz, Österreich (Video)<br />

1986 hautnah, Künstlerwerkstatt Lothr<strong>in</strong>gerstraße,<br />

München<br />

1988 Design Now, Deutsches Architekturmuseum,<br />

Frankfurt a. M. (Katalog)<br />

1989 Stelen, Galerie Golart, München<br />

ZOLL, Zollamt, München (Katalog)<br />

1991 Vom Leben der D<strong>in</strong>ge, Symposion Blüml<strong>in</strong>g,<br />

Österreich (Video)<br />

1992 Speläologie, Kunstvere<strong>in</strong> Werfen und Trakl-Haus,<br />

Salzburg, Österreich (Katalog)<br />

1993 Junge Kunst, Galerie im Griesbad, Ulm<br />

1994 Kunst im Quader, Alter Botanischer Garten,<br />

München<br />

1996 Sezession, Darmstädter Sezession, Darmstadt<br />

(Katalog)<br />

Jubiläumsausstellung, Kunstvere<strong>in</strong> Werfen,<br />

Österreich (Katalog)<br />

Die Bibliothek der Hertha E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-Nathorff,<br />

Gasteig / Goethe-Institut, München (Video-CD)<br />

Landshuter Bogen, KunstKreis, Landshut<br />

1997 Diatomeen-Raum, Kloster Seeon, Bayern<br />

1998 REM-Reise / Wisse die Wege, KunstKreis, Landshut<br />

1999 REM-Terrakotten, Kunstvere<strong>in</strong> Ebersberg<br />

Öffnungen, Städtische Galerie, Würzburg<br />

2001 CERAMICS, Rathausgalerie, Europäisches Patentamt,<br />

München (Katalog)<br />

2002 LAB, cod<strong>in</strong>g and decod<strong>in</strong>g reality, München, Shanghai<br />

2003 chambre d'amis_das rote zimmer<br />

"Die Lange Nacht der Museen" und<br />

"Zimmer frei" vor dem Hotel Mariandl, München<br />

MADONNA, Diözesanmuseum, Freis<strong>in</strong>g<br />

2004-06 imbenge-dreamhouse, Völkerkundemuseum<br />

München (Katalog), Museum für Kommunikation<br />

Nürnberg, Haus der Kulturen der Welt, Berl<strong>in</strong>,<br />

Kultur- und Dokumentationszentrum, Durban,<br />

National Cultural History Museum<br />

2005 Burmester1, Orangerie, Isman<strong>in</strong>g<br />

2006 Schnittmuster_Raumnetze_Tubes, Kunstvere<strong>in</strong><br />

Dachau (KVD)<br />

2007 AVE MARIA-PROJEKT, Akademie Franz Hitze Haus,<br />

Münster<br />

2007-09 imbenge-dreamhouse, african w<strong>in</strong>dow Museum,<br />

Pretoria, Südafrika<br />

2008 Burkardusr<strong>in</strong>g, Schloss Homburg, Würzburg<br />

AVE MARIA-PROJEKT, Stadtgalerie Altött<strong>in</strong>g<br />

(Katalog)<br />

<strong>2009</strong> Museum Maria Bilger, Sommere<strong>in</strong>, Österreich<br />

(Katalog)<br />

VITA<br />

89


NELE STRÖBEL Vita<br />

1957 geboren <strong>in</strong> Stuttgart<br />

1975/76 USA polytec-baccalaureat<br />

1978 Abitur, München<br />

1979-84 Studium der Bildhauerei an der Hochschule für<br />

Angewandte Kunst Wien, Diplom, Magister<br />

Artium<br />

1984/85 Meisterjahr <strong>in</strong> Fotografie und Morphologie der<br />

Bildenden Kunst bei Prof. Peter Weibel, Wien<br />

lebt und arbeitet <strong>in</strong> München als freischaffende Künstler<strong>in</strong><br />

Stipendien / Preise (Auswahl)<br />

1976-81 Begabtenstipendium des M<strong>in</strong>isteriums für<br />

Unterricht, Kunst und Kultur, Wien<br />

1988 Debütanten, Kunstförderpreis des Bayerischen<br />

Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Wissenschaft, Forschung<br />

und Kunst<br />

1991 Blüml<strong>in</strong>g-Stipendium, Österreich<br />

1992 villa MERKEL Bahnwärterhaus-Preis, Essl<strong>in</strong>gen<br />

Werfen-Stipendium, Österreich<br />

1994 Arbeitsstipendium des Landesateliers Salzburg<br />

1995 Designpreis des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen<br />

2001 2. Preis Kapellenentwurf, Rotkreuzkl<strong>in</strong>ikum<br />

München<br />

2002 Karl-Buchrucker-Preis für Bildende Kunst,<br />

München<br />

Künstlerische Lehrtätigkeit<br />

1986 Plastische Grundlagen Maske, Köln<br />

1991-92 Gastprofessur an der Hochschule der Künste Berl<strong>in</strong><br />

2003 Siemens Design Lab Shanghai<br />

2000/04 STUDENTENPROJEKT<br />

e<strong>in</strong> Zimmer für sich <strong>alle</strong><strong>in</strong>,<br />

Lehrstuhl Prof. Uwe Kiessler,<br />

Oben unten, Stachus Projekt,<br />

Lehrstuhl Prof. Ingrid Krau<br />

Kooperationen mit Institut für Städtebau<br />

TU München "Projekt 2010"<br />

seit 2004 Dozentur für Gestaltungsgrundlagen an der<br />

Hochschule für angewandte Wissenschaften<br />

FH München<br />

88 VITA<br />

Internationale Projekte / Kooperationen<br />

1985-08 POP UP – Grundlagenforschung zu Computerarbeitsplätzen<br />

der Zukunft im Auftrag von<br />

Siemens Design München<br />

1985-87: Redesign e<strong>in</strong>es PCs mit Präsentation auf<br />

dem World Design Congress Wash<strong>in</strong>gton<br />

1988: zweite Präsentation bei ‘Design Now’,<br />

Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum,<br />

Frankfurt a.M.<br />

1995: dritte Präsentation mit Auszeichnung,<br />

Designpreis des Landes Nordrhe<strong>in</strong>-Westphalen<br />

2008: Übernahme der künstlerischen Designstudien<br />

<strong>in</strong> Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für<br />

angewandte Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek<br />

der Moderne, München<br />

2002 cod<strong>in</strong>g / decod<strong>in</strong>g, Shanghai, Ch<strong>in</strong>a<br />

2003-04 imbenge-dreamhouse, Johannesburg, Südafrika<br />

2003 Oscar Niemeyer Projekt, Brasilia, Brasilien<br />

Arbeitsaufenthalte <strong>in</strong> Barcelona, Brasilia, London, Long Beach,<br />

Madras, New York, Niteroi, Paris, Salzburg, St. Paul de Vence,<br />

Wien und Zürich.<br />

Ankäufe <strong>in</strong> öffentlichen Sammlungen<br />

Ulmer Museum<br />

Rupert<strong>in</strong>um, Salzburg<br />

Sammlung Werfen, Werfen, Österreich<br />

Artothek, München<br />

Kunstvere<strong>in</strong> Bamberg<br />

European Patent Office (EPO), Wien<br />

E.ON Energie AG, München<br />

Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für angewandte<br />

Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek der Moderne, München<br />

Diözesanmuseum Regensburg<br />

Arbeiten im öffentlichen Raum<br />

1993/94 Trombe, Park-Office Ruhr<strong>alle</strong>e, Essen<br />

1996/97 Kreuzblume, Rotkreuzkl<strong>in</strong>ikum, München<br />

1997/98 Landshuter Bogen, Kl<strong>in</strong>ikum Landshut<br />

1998/00 Sonnenhof, Städtischer K<strong>in</strong>dergarten, München<br />

(Video)<br />

1998/99 vogelwolke, F<strong>in</strong>anzgericht München (Video)<br />

1999 Wunderbaum, Skulpturenweg, Badeanstalt am See,<br />

Ob<strong>in</strong>g (Katalog)<br />

2000 REM-Terrakotten, Meditationsgarten, Friedhof<br />

Neubiberg<br />

2001 guter stern, Polizei<strong>in</strong>spektion, Wolfratshausen<br />

2002 flottierende welle, European Patent Office (EPO)<br />

Garten am Belvedere, Wien<br />

2003 REM Kissen, European Patent Office (EPO)<br />

Garten am Belvedere, Wien<br />

2004 flottierende stel(l)e, Meditationsgarten, Friedhof<br />

Neubiberg<br />

2005/06 Siebolds Hängende Gärten,<br />

3 Lufträume: Viburnum, S<strong>in</strong>usknoten, Trifolium,<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ikum Würzburg


E<strong>in</strong>zelausstellungen (Auswahl)<br />

1979 Tonkeile, Galerie Ana, München<br />

1988 Der Berg steht auf, Galerie Posthof, L<strong>in</strong>z, Österreich<br />

Debutanten, Galerie der Künstler, München (Katalog)<br />

1989 Zu Sitzplatz / Stehplatz für e<strong>in</strong>en Besucher, Kunstvere<strong>in</strong><br />

Bamberg<br />

1990 Viadukt, KunstBetrieb, Dachau (Video)<br />

1991 Aus dem runden Bogen, Kunstvere<strong>in</strong> Rosenheim<br />

(Katalog)<br />

1992 Tunnels, villa MERKEL Bahnwärterhaus, Essl<strong>in</strong>gen<br />

Regenzeit, Ladengalerie Lothr<strong>in</strong>gerstraße, München<br />

Drei Mal Räume, Kaiserhof, RFL, Städtische Galerie,<br />

Landshut (Video)<br />

1993 Naumburgprojekt, Galerie <strong>in</strong> der Lutherkirche /<br />

Kirchentag, München (Video)<br />

Havarie, Galerie Rössler, im Rahmen der open art,<br />

München (Katalog)<br />

1994 nomad, Artothek, München<br />

1995 stadt der töne, Galerie Kar<strong>in</strong> Sachs, München (Katalog)<br />

stadte<strong>in</strong>wärts, Kunstvere<strong>in</strong> Werfen, Österreich<br />

stadte<strong>in</strong>wärts, Schloß Hirschbichl / Kunstvere<strong>in</strong> Ebersberg<br />

(Video)<br />

Skulpturen und Zeichnungen, Galerie im Griesbad, Ulm<br />

1996 stadt der töne, Galerie Witzel, Wiesbaden<br />

1998 REM – E<strong>in</strong>e Reise <strong>in</strong> verborgene Räume, Galerie Kar<strong>in</strong><br />

Sachs, München (Katalog)<br />

2000 reparaturen der welt, Neues Stadtmuseum Landsberg<br />

(Katalog)<br />

2001 hybridraum, Galerie Kar<strong>in</strong> Sachs, München<br />

2002 reparaturen der welt, Maximiliansforum, München<br />

(Buch, Video)<br />

art & eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, Oberste Baubehörde, München<br />

(Katalog)<br />

<strong>in</strong>side_out, e<strong>in</strong>e sugarcube-Installation, E.ON Energie<br />

AG, Piazza, München (Katalog)<br />

2003 art & eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g, European Patent Office (EPO)<br />

Garten am Belvedere, Wien<br />

2006 HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum<br />

Bild, Galerie der Deutschen Gesellschaft für christliche<br />

Kunst (DG), München (Katalog)<br />

2007 HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum<br />

Bild, Museum Obermünster Regensburg, Diözesanmuseum<br />

Paderborn, Theologische Fakultät Bonn<br />

reparaturen der welt_vor Ort, Foyer des Abfallwirtschaftsbetriebs<br />

München (AWM)<br />

OFFENE MAUERN, Stefanskapelle, Dom Regensburg<br />

(Katalog)<br />

2008 OFFENE MAUERN, mit Fotografien von Philip Schönborn,<br />

Stadtmuseum Murnau<br />

POP UP, Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für<br />

angewandte Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek<br />

der Moderne, München (Katalog)<br />

HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum<br />

Bild, Orangerie, Kloster St. Marienstern (Katalog)<br />

<strong>2009</strong> <strong>e<strong>in</strong>kreisen</strong> / <strong>in</strong> <strong>alle</strong> <strong>richtungen</strong>, Werkschau, BayernLB<br />

Galerie, München (Katalog)<br />

2010 DAMASKUS PROJEKT, Galerie Von Maltzahn F<strong>in</strong>e Arts,<br />

München<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

1980 Favoriten, Wien (Katalog)<br />

1981 Keramiksymposium, St. Margarethen, Österreich<br />

1983 Holzsymposion, Schloß Parz, Österreich (Katalog)<br />

1984 Panzer-Performance, Galerie Lang, Wien,<br />

Kunstvere<strong>in</strong> Parz, Österreich (Video)<br />

1986 hautnah, Künstlerwerkstatt Lothr<strong>in</strong>gerstraße,<br />

München<br />

1988 Design Now, Deutsches Architekturmuseum,<br />

Frankfurt a. M. (Katalog)<br />

1989 Stelen, Galerie Golart, München<br />

ZOLL, Zollamt, München (Katalog)<br />

1991 Vom Leben der D<strong>in</strong>ge, Symposion Blüml<strong>in</strong>g,<br />

Österreich (Video)<br />

1992 Speläologie, Kunstvere<strong>in</strong> Werfen und Trakl-Haus,<br />

Salzburg, Österreich (Katalog)<br />

1993 Junge Kunst, Galerie im Griesbad, Ulm<br />

1994 Kunst im Quader, Alter Botanischer Garten,<br />

München<br />

1996 Sezession, Darmstädter Sezession, Darmstadt<br />

(Katalog)<br />

Jubiläumsausstellung, Kunstvere<strong>in</strong> Werfen,<br />

Österreich (Katalog)<br />

Die Bibliothek der Hertha E<strong>in</strong>ste<strong>in</strong>-Nathorff,<br />

Gasteig / Goethe-Institut, München (Video-CD)<br />

Landshuter Bogen, KunstKreis, Landshut<br />

1997 Diatomeen-Raum, Kloster Seeon, Bayern<br />

1998 REM-Reise / Wisse die Wege, KunstKreis, Landshut<br />

1999 REM-Terrakotten, Kunstvere<strong>in</strong> Ebersberg<br />

Öffnungen, Städtische Galerie, Würzburg<br />

2001 CERAMICS, Rathausgalerie, Europäisches Patentamt,<br />

München (Katalog)<br />

2002 LAB, cod<strong>in</strong>g and decod<strong>in</strong>g reality, München, Shanghai<br />

2003 chambre d'amis_das rote zimmer<br />

"Die Lange Nacht der Museen" und<br />

"Zimmer frei" vor dem Hotel Mariandl, München<br />

MADONNA, Diözesanmuseum, Freis<strong>in</strong>g<br />

2004-06 imbenge-dreamhouse, Völkerkundemuseum<br />

München (Katalog), Museum für Kommunikation<br />

Nürnberg, Haus der Kulturen der Welt, Berl<strong>in</strong>,<br />

Kultur- und Dokumentationszentrum, Durban,<br />

National Cultural History Museum<br />

2005 Burmester1, Orangerie, Isman<strong>in</strong>g<br />

2006 Schnittmuster_Raumnetze_Tubes, Kunstvere<strong>in</strong><br />

Dachau (KVD)<br />

2007 AVE MARIA-PROJEKT, Akademie Franz Hitze Haus,<br />

Münster<br />

2007-09 imbenge-dreamhouse, african w<strong>in</strong>dow Museum,<br />

Pretoria, Südafrika<br />

2008 Burkardusr<strong>in</strong>g, Schloss Homburg, Würzburg<br />

AVE MARIA-PROJEKT, Stadtgalerie Altött<strong>in</strong>g<br />

(Katalog)<br />

<strong>2009</strong> Museum Maria Bilger, Sommere<strong>in</strong>, Österreich<br />

(Katalog)<br />

VITA<br />

89


Bibliografie<br />

Texte <strong>in</strong> Ausstellungskatalogen (Auswahl)<br />

Der Berg steht auf, 1988<br />

Prof. Maria Biljan Bilger: Objekt und Farbe<br />

Christian Gögger: E<strong>in</strong> er<strong>in</strong>nerter Zugang<br />

Prof. Friedrich Kurrent: Die Bildhauer<strong>in</strong> <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

Felix Zdenek: Balla und Boccion<br />

Aus dem runden Bogen, 1991<br />

Benita von Bemberg Flamersheim: Brücken schlagen<br />

Dr. Hans Leuschner: Hammer<br />

Prof. Dr. Bernhard Waldenfels: Hämmern<br />

Naumburgprojekt, Havarie,1993<br />

Dr. Dietgard Grimmer: Von Säulen und Höhlenkunde<br />

Franz Peter: Zum Naumburgprojekt<br />

Berthold Rössler: Havarie<br />

Dr. Barbara Rollmann: Naumburgprojekt, Havarie<br />

stadt der töne, 1995<br />

Dr. Hanne Weskott: stadt der töne<br />

spacework urbanwork, 1998<br />

Dr. Barbara Rollmann: Von Flächen und Tiefen, S. 68<br />

Dr. Birgit Sonna: spacework urbanwork_Das Interview, S. 88<br />

reparaturen der welt, 2002<br />

Dr. Daniela Rippl: Vorwort<br />

Prof. Dr. Dr. Lydia Hartl: Schöpfung, Verfall und Reparatur.<br />

Gifte und Gegengifte des Technikmythos, S. 25<br />

Dr. Paul Par<strong>in</strong>: Reparatur und Krieg. Es ist Krieg und<br />

wir gehen h<strong>in</strong>, S. 61<br />

Prof. Dr. Bernhard Waldenfels: Reparables und Irreparables,<br />

S. 67<br />

Dr. Ulrike Leuschner: Textkritik. Die Reparaturwerkstatt<br />

der Literatur, S. 75<br />

Hartfrid Neunzert: Reparatur im musealen Kontext, S. 79<br />

Dr. Marlene Lauter: Bild-Störung. Reparaturerfahrungen <strong>in</strong><br />

der Kunstvermittlung, S. 8<br />

Prof. Dr. Heidrun Friese: Störfall. Sechs unbeständige Bruchstücke,<br />

S. 87<br />

Prof. Dr. Ingrid Krau: Die Reparatur des D<strong>in</strong>gs. Erfahrungsbericht<br />

aus der Praxis e<strong>in</strong>er Architekt<strong>in</strong>, S. 93<br />

Prof. Christiane Thalgott: Reparaturen von Strümpfen und<br />

Städten, S. 113<br />

Prof. Erem. Friedrich Kurrent: Das historische Denkmal als<br />

Denkmal se<strong>in</strong>er Geschichte, S. 101<br />

Dieter <strong>Ströbel</strong>: Reparatur und Architektur. Anamnese, S. 109<br />

Albert Ridgeley: Reparatur und Er<strong>in</strong>nerung. REPARIEREN, S. 117<br />

Peider A. Defilla: Risiken und Nebenwirkungen politischer<br />

Reparaturarbeiten, S. 129<br />

Dr. Hildegard Kronawitter: Politik als Reparaturwerkstatt, S. 137<br />

90<br />

reparaturen der welt, 2002<br />

Dr. Anneliese Durst: Das Laboratorium kommunaler<br />

Arbeitsmarktpolitik, S. 143<br />

Jennifer Ridgeley: REPARIEREN – e<strong>in</strong>e Betrachtung der<br />

Kosovokrise, S. 148<br />

Dr. Cornelia Lüdecke: Reparatur und Natur. Kostenvoranschlag<br />

für die Reparatur e<strong>in</strong>es Ozonlochs, S. 153<br />

Herbert H. Schultes, Roland Schoeffel: Reparatur und Designentwicklung,<br />

S. 175<br />

<strong>in</strong>side_out, 2003<br />

Wilhelm Christoph Warn<strong>in</strong>g: <strong>in</strong>side_out, e<strong>in</strong>e sugarcube-<br />

Installation<br />

imbenge-dreamhouse, 2005<br />

Dr. Stefan Eisenhofer: Telefondraht und das ”neue”<br />

Südafrika, S. 16<br />

Wilhelm Christoph Warn<strong>in</strong>g: E<strong>in</strong>e ”moderne Wunderkammer<br />

der Kommunikation”, S. 70<br />

HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum Bild, 2006<br />

Dr. Walter Zahner: HORTUS CONCLUSUS, e<strong>in</strong> geistiger Raum<br />

wird zum Bild, S. 11<br />

Dr. Esther Meier: Der umschlossene Garten <strong>in</strong> der Kunstgeschichte<br />

– Die Frage nach dem Dr<strong>in</strong>nen und Draußen, S. 15<br />

Dr. Re<strong>in</strong>hold Then: Vom Garten zum Paradies, S. 33<br />

OFFENE MAUERN, 2007<br />

Dr. Gottfried Knapp: <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>s Installation <strong>in</strong> der<br />

Regensburger Stephanskapelle, S. 21<br />

POP UP, 2008<br />

Dr. Cor<strong>in</strong>na Rösner: Von der Haptik <strong>in</strong> die Optik, S. 5<br />

Prof. Dr. Bernhard Waldenfels: Von der Fläche <strong>in</strong> den Raum, S. 8<br />

Herbert H. Schultes: Siemens Experimente, S. 28<br />

Texte (Auswahl)<br />

Prof. Dr. Bernhard Waldenfels: S<strong>in</strong>nesschwellen, Hämmern<br />

Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M., stw 1397<br />

Prof. Dr. Bernhard Waldenfels, 2005: macht musik<br />

Hrsg.: Deutsche Arbeitsschutzausstellung (DASA), Dortmund,<br />

Klartext Verlag, Essen, 2005<br />

Beiträge im TV (Auswahl)<br />

1991 ORF: Symposionsbericht Blüml<strong>in</strong>g:<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>, Vom Leben der D<strong>in</strong>ge<br />

1992 BR: Gudrun Lenz, RFL:<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> 3x <strong>in</strong> Landshut<br />

1999 BR: Petra Dilthey:<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>, workoholic artist?<br />

2003 BR: C.A.M.P. TV:<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>, Künstlerportrait


<strong>e<strong>in</strong>kreisen</strong> / <strong>in</strong> <strong>alle</strong> <strong>richtungen</strong><br />

BayernLB Galerie, München<br />

Texte von Dorothée Bauerle-Willert,<br />

Dagmar Schott, <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

Zitate aus Eröffnungsreden von<br />

Barbara Rollmann-Boretty, Cornelia Albrecht,<br />

Wilhelm Christoph Warn<strong>in</strong>g, Cor<strong>in</strong>na Rösner<br />

Passau <strong>2009</strong><br />

ISBN 978-3-00-027087-1<br />

POP UP<br />

Die Neue Sammlung – Staatliches Museum für<br />

angewandte Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek<br />

der Moderne, München<br />

Texte von Siegfried Bartel, Michael Keller,<br />

Cor<strong>in</strong>na Rösner, Herbert H. Schultes,<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>, Bernhard Waldenfels<br />

München 2008<br />

ISBN 978-3-00-025065-1<br />

imbenge-dreamhouse<br />

A Telephone Wire Art Project<br />

between South Africa and Europe<br />

Stefan Eisenhofer / <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> (Hrsg.)<br />

Texte von Stefan Eisenhofer, <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>,<br />

Wilhelm Christoph Warn<strong>in</strong>g<br />

mit DVD von Stefanie Sycholt & German Kral<br />

ARNOLDSCHE Art Publishers, Stuttgart 2005<br />

ISBN 3-89790-222-2<br />

reparaturen der welt<br />

Kulturreferat der Landeshauptstadt München<br />

Texte von Peider A. Defilla, Anneliese Durst,<br />

Heidrun Friese, Lydia Andrea Hartl, Ingrid Kau,<br />

Hildegard Kronawitter, Friedrich Kurrent,<br />

Marlene Lauter, Ulrike Leuscher, Cornelia<br />

Lüdecke, Hartfrid Neunzert, Paul Par<strong>in</strong>, Albert<br />

Ridgeley, Jennifer Ridgeley, Daniela Rippl,<br />

Roland Schoeffel, Herbert H. Schultes, Dieter<br />

<strong>Ströbel</strong>, <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>, Christiane Thalgott,<br />

Bernhald Waldenfels, Thomas Werner<br />

Herbert Utz Verlag GmbH, München 2002<br />

ISBN 3-89675-979-5<br />

stadt der töne<br />

Galerie Kar<strong>in</strong> Sachs, München<br />

Text von Hanne Weskott<br />

München 1995<br />

Aus dem runden Bogen<br />

Kunstvere<strong>in</strong> Rosenheim<br />

Texte von Bernhard Waldenfels,<br />

Hans Leuschner, Benita von Bemberg,<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

München 1991<br />

OFFENE MAUERN<br />

Bischöfliches Ord<strong>in</strong>ariat Regensburg<br />

Texte von Maria Baumann, Gottfried Knapp,<br />

Jutta Dresken-Weiland<br />

Kunstsammlungen des Bistums Regensburg,<br />

Diözesanmuseum Regensburg, Kataloge und<br />

Schriften, Band 34<br />

Regensburg 2008<br />

ISBN 978-3-00-025017-0<br />

HORTUS CONCLUSUS<br />

E<strong>in</strong> geistiger Raum wird zum Bild<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>, Walter Zahner<br />

Texte von Esther Meier, <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong>,<br />

Re<strong>in</strong>hold Then, Walter Zahner<br />

Fotographien von Ulrike Myrzik<br />

Deutscher Kunstverlag München Berl<strong>in</strong> 2006<br />

ISBN 978-3-422-06658-8<br />

<strong>in</strong>side_out<br />

e<strong>in</strong>e sugarcube-Installation<br />

E.ON Energie AG, München<br />

Text von Wilhelm Christoph Warn<strong>in</strong>g<br />

München 2003<br />

spacework urbanwork<br />

Galerie Kar<strong>in</strong> Sachs, München<br />

Texte von Barbara Rollmann,<br />

Birgit Sonna<br />

München 1998<br />

ISBN 3-00-002731-9<br />

Naumburgprojekt, Havarie<br />

Galerie Rössler, im Rahmen der open art,<br />

München<br />

Texte von Franz Peter, Berthold Rössler,<br />

Barbara Rollmann, Dietgard Grimmer,<br />

München 1993<br />

Der Berg steht auf<br />

Debutantenreihe, Galerie der Künstler,<br />

München<br />

Texte von Zdenek Felix, Christian Gögger,<br />

Friedrich Kurrent, Maria Biljan-Bilger<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

München 1988<br />

BIBLIOGRAPHIE<br />

91


Katalog zur Ausstellung<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> – <strong>e<strong>in</strong>kreisen</strong> / <strong>in</strong> <strong>alle</strong> <strong>richtungen</strong><br />

13.3. – 3.5.<strong>2009</strong><br />

Ausstellungskonzept<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> M.A., München<br />

N<strong>in</strong>a Felicitas Matt M.A., Kurator<strong>in</strong>,<br />

Ausstellungsmanagement, BayernLB Galerie<br />

BayernLB Galerie<br />

Brienner Straße 20<br />

80333 München<br />

www.bayernlb.de/galerie<br />

Me<strong>in</strong> besonderer Dank gilt <strong>alle</strong>n, die zum Katalog und<br />

zur Ausstellung beigetragen haben.<br />

Der BayernLB danke ich für die Unterstützung<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

BayernLB<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> M.A., München<br />

Katalogkonzept<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> M.A., München<br />

Cäcilie Halbleib, CEF Design, München<br />

Texte<br />

Dr. Dorothée Bauerle-Willert, Kunsthistoriker<strong>in</strong>, Berl<strong>in</strong><br />

Dagmar Schott M.A., Kunsthistoriker<strong>in</strong>, München<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> M.A., München<br />

Auszüge aus Eröffnungsreden<br />

Cornelia Albrecht M.A., Literatur- und Theaterwissen-<br />

schaftler<strong>in</strong>, Wuppertal<br />

Dr. Cor<strong>in</strong>na Rösner, Landeskonservator<strong>in</strong>, Die Neue<br />

Sammlung – Staatliches Museum für angewandte<br />

Kunst / Design <strong>in</strong> der P<strong>in</strong>akothek der Moderne,<br />

München<br />

Dr. Barbara Rollmann-Boretty, Kunsthistoriker<strong>in</strong>,<br />

München<br />

Wilhelm Christoph Warn<strong>in</strong>g, Kunstkritiker und Essayist,<br />

München<br />

Lektorat<br />

Dagmar Hüpgens M.A., Ausstellungsmanagement,<br />

BayernLB Galerie<br />

Dr. Ulrike Leuschner, Literaturwissenschaftler<strong>in</strong>,<br />

TU Darmstadt<br />

Fotos<br />

Katr<strong>in</strong> Heyer, Würzburg<br />

Reg<strong>in</strong>e Körner, München<br />

Thomas Koller, München<br />

Josef Loderer, München<br />

Ulrike Myrzik, München<br />

Philipp Schönborn, München<br />

<strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong> M.A., München<br />

Jan Weiler, München<br />

Thomas Werner, Schmalkalden<br />

Gestaltung<br />

Cäcilie Halbleib, CEF Design, München<br />

Druck<br />

Passavia Druckservice, Passau <strong>2009</strong><br />

Papier<br />

Maxisilk, 150g<br />

Auflage<br />

1.000<br />

© <strong>Nele</strong> <strong>Ströbel</strong><br />

www.nele-stroebel.de


ISBN 978-3-00-027087-1

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