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Das neue Opernhaus in Oslo nimmt Gestalt an

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Wolf-Guido Patten,<br />

Bosch Rexroth<br />

Am 17. Juni 2002 wurde<br />

vom norwegischen<br />

Parlament folgender<br />

Beschluss gefasst: „E<strong>in</strong><br />

<strong>neue</strong>s <strong>Opernhaus</strong> soll<br />

gebaut werden für<br />

Produktion und Aufführung<br />

von Oper und Ballett auf<br />

hohem <strong>in</strong>ternationalem<br />

Niveau für e<strong>in</strong> breites<br />

Publikum und viele<br />

kommende Generationen.<br />

<strong>Das</strong> Haus soll e<strong>in</strong> wichtiges<br />

monumentales Gebäude<br />

se<strong>in</strong>, das Norwegen als<br />

e<strong>in</strong>e Nation von Kultur<br />

und die Position der<br />

Norwegische Oper im<br />

kulturellen und sozialen<br />

Leben der Nation<br />

def<strong>in</strong>iert.“<br />

32<br />

JUNI 2007<br />

theater<br />

<strong>Das</strong> <strong>neue</strong> <strong>Opernhaus</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Oslo</strong> <strong>nimmt</strong> <strong>Gestalt</strong> <strong>an</strong><br />

Nachdem der Beschluss für e<strong>in</strong><br />

<strong>neue</strong>s <strong>Opernhaus</strong> gefasst war,<br />

begab m<strong>an</strong> sich auf die Suche<br />

nach e<strong>in</strong>em geeigneten Bauplatz,<br />

den m<strong>an</strong> im Bereich des Hafens<br />

auch f<strong>an</strong>d.<br />

Dem Meer sehr verbunden, gab<br />

es am Anf<strong>an</strong>g Diskussionen, ob<br />

es sich um e<strong>in</strong> Offshore oder e<strong>in</strong><br />

Onshore Projekt h<strong>an</strong>delt, denn<br />

das <strong>Opernhaus</strong> bef<strong>in</strong>det sich halb<br />

im Wasser, halb auf dem L<strong>an</strong>d.<br />

Die Konturen des <strong>neue</strong>n <strong>Opernhaus</strong>es<br />

<strong>in</strong> Bjørvika <strong>in</strong> <strong>Oslo</strong> zeichnen<br />

sich schon deutlich im Hafengebiet<br />

der Hauptstadt ab. Es ist das<br />

<strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte norwegische Architekturbüro<br />

Snøhetta, das h<strong>in</strong>ter dem<br />

Design der <strong>neue</strong>n Oper steht,<br />

nachdem es sich bei e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>ternationalen<br />

Wettbewerb den Sieg<br />

geholt hat. <strong>Das</strong> Gebäude hat e<strong>in</strong>e<br />

Bruttofläche von 38.500 m 2 und<br />

be<strong>in</strong>haltet 100 Räume. Im Großen<br />

Die Konturen der <strong>neue</strong>n Oper zeichnen sich schon im Hafen ab<br />

Saal, <strong>in</strong> dem sich die Hauptbühne<br />

bef<strong>in</strong>det, werden 1.370 Zuschauer<br />

die Konzerte und Vorstellungen<br />

genießen können. Von den<br />

bebauten 38.500 m² s<strong>in</strong>d für das<br />

Publikum 11.200 m² zugänglich.<br />

Der gesamte Bühnenbereich hat<br />

e<strong>in</strong>e Fläche von 8.200 m². Die<br />

Proberäume, Werkstätten sowie<br />

Büros be<strong>an</strong>spruchen 19.100 m².<br />

<strong>Das</strong> Gebäude ist 207 m l<strong>an</strong>g,<br />

110 m breit und <strong>in</strong>sgesamt 54 m


Foto: Statsbygg Foto: Statsbygg<br />

Auch der Zuschauerraum <strong>nimmt</strong> <strong>Gestalt</strong> <strong>an</strong><br />

So dom<strong>in</strong><strong>an</strong>t wird der riesige Kronleuchter se<strong>in</strong><br />

hoch. 16 m davon liegen unterhalb<br />

des Meeresspiegels.<br />

Der „Große Saal“ wird im Wesentlichen<br />

für Oper und Ballett genutzt,<br />

der „Kle<strong>in</strong>e Saal“ (das Schauspielhaus)<br />

mit 400 Sitzplätzen steht<br />

überwiegend dem Schauspiel<br />

zur Verfügung. Die gepl<strong>an</strong>ten<br />

Gesamtkosten des Projektes liegen<br />

bei etwa 335 Millionen Euro.<br />

Um das <strong>Opernhaus</strong> vor m<strong>an</strong>övrierunfähigen<br />

Schiffen zu schützen,<br />

wurde im Fjord unterhalb der<br />

Wasseroberfläche e<strong>in</strong> aufwändiger<br />

Schutzwall errichtet.<br />

<strong>Das</strong> Design der Innenräume der<br />

Oper wird von e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imalistischen<br />

Stil geprägt se<strong>in</strong>. Zu den<br />

e<strong>in</strong>drucksvollsten Elementen zählt<br />

sicherlich der Kronleuchter im<br />

Großen Saal, für den das Hadel<strong>an</strong>d<br />

Glaswerk ver<strong>an</strong>twortlich<br />

zeichnet. Er wird aus 17.000 Glase<strong>in</strong>heiten<br />

des re<strong>in</strong>sten Glastyps,<br />

der aufzuf<strong>in</strong>den ist, bestehen.<br />

Der Kronleuchter, der ca. 16<br />

Meter über dem Parkett hängen<br />

wird, soll auch als akustischer<br />

Reflektor fungieren.<br />

Schnitt durch den Bau<br />

Pl<strong>an</strong>: Statsbygg<br />

Die Theaterstühle für 10,4 Millionen<br />

Euro kommen aus Italien<br />

und die Ste<strong>in</strong>monteure der Firma<br />

Gardarobe<br />

Foyer<br />

Café<br />

Foto: Statsbygg<br />

Foto: Statsbygg<br />

Entwurf des Zuschauerraumes<br />

Naturste<strong>in</strong> AS s<strong>in</strong>d noch dabei,<br />

die rund 36.000 Marmorplatten<br />

<strong>an</strong> der Außenfassade aufzubr<strong>in</strong>gen.<br />

<strong>Das</strong> Foyer wird die H<strong>an</strong>dschrift<br />

des dänischen Künstlers<br />

Olafùr Eliassons tragen und der<br />

Gew<strong>in</strong>nerentwurf für den großen<br />

Vorh<strong>an</strong>g „MetaFoil“ stammt von<br />

Pae White aus den USA.<br />

Der Zeitpunkt ist also gekommen,<br />

auch die vorgesehene Bühnentechnik<br />

dieses <strong>neue</strong>n <strong>Opernhaus</strong>es<br />

zu präsentieren.<br />

Zuschauerraum<br />

Hauptbühne<br />

theater<br />

Pl<strong>an</strong>ung und Ausschreibung<br />

der Bühnentechnik<br />

Ver<strong>an</strong>twortlich für die Auftragsvergabe<br />

sowie für Pl<strong>an</strong>ungs­ und Bauarbeiten<br />

ist das M<strong>in</strong>isterium für Kultur­<br />

und Kirchen<strong>an</strong>gelegenheiten,<br />

vertreten durch „Statsbygg“.<br />

<strong>Das</strong> Büro „Theatre Projects Consult<strong>an</strong>ts“<br />

(TPC), Engl<strong>an</strong>d, pl<strong>an</strong>te die<br />

Obermasch<strong>in</strong>erie des Opern­ und<br />

des Schauspielhauses sowie die<br />

Untermasch<strong>in</strong>erie des Schauspielhauses.<br />

Montagesaal<br />

Seitenbühne Probesaal<br />

JUNI 2007 33<br />

Entwurf: Architekturbüro Snøhetta<br />

Zufahrtsrampe<br />

Entwurf: Architekturbüro Snøhetta


theater<br />

Pl<strong>an</strong>ungsver<strong>an</strong>twortlich für die<br />

mech<strong>an</strong>ischen Strukturen der<br />

Untermasch<strong>in</strong>erie des <strong>Opernhaus</strong>es<br />

sowie für die Steuerungs­<br />

und Antriebstechnik von Opern­<br />

und Schauspielhaus ist die schwedische<br />

Firma Ramboll.<br />

Neben den hohen Sicherheits<strong>an</strong>forderungen,<br />

die im Bereich der<br />

Bühnentechnik durch die Normen<br />

IEC 61508 bzw. DIN 56950 def<strong>in</strong>iert<br />

werden, war das Thema der<br />

Verfügbarkeit der Bühnenmasch<strong>in</strong>erie<br />

e<strong>in</strong> wesentlicher Schwerpunkt<br />

der Ausschreibungskriterien.<br />

Insbesonders wurde Wert auf<br />

hohe Qualität der e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Hard­ und Software gesetzt, um<br />

die MTBF („Me<strong>an</strong> time between<br />

Failure“, das ist die mittlere Zeit<br />

zwischen auftretenden Fehlern)<br />

möglichst groß halten zu können.<br />

Auch Selbstdiagnosesysteme,<br />

Serviceunterstützung, Wartung<br />

und Ersatzteilhaltung im H<strong>in</strong>blick<br />

auf möglichst kurze MTTR („Me<strong>an</strong><br />

time to repair“, die mittlere Zeitsp<strong>an</strong>ne<br />

bis zur Wiederherstellung<br />

nach e<strong>in</strong>em Ausfall) waren bei der<br />

Auftragsvergabe von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

Bühnentechnik<br />

des <strong>Opernhaus</strong>es<br />

Orchesterpodien<br />

Der Orchestergraben umfasst e<strong>in</strong>e<br />

Gesamtfläche von 123 m² und<br />

besteht aus drei E<strong>in</strong>zelpodien.<br />

Die Orchesterpodien 1 und 2 s<strong>in</strong>d<br />

als E<strong>in</strong>fachpodien ausgeführt, das<br />

Ausgleichspodium 1 – 4<br />

H<strong>in</strong>terbühne<br />

Drehbühne<br />

Drehbühnenwagen<br />

Ausgleichspodium h<strong>in</strong>ten<br />

Sekundärpodium 1 – 16<br />

Bühnenpodium 1 – 4<br />

Ausgleichspodium 1 – 4 vorn<br />

Orchesterpodium 3<br />

Orchesterpodium 2<br />

Orchesterpodium 1<br />

4 Stück Primärpodien<br />

<strong>Das</strong> Hauptpodiensystem mit den Sekundärpodien<br />

Orchesterpodium 3 als Doppelstockpodium.<br />

Orchesterpodium 1 (18m²) sowie<br />

Orchesterpodium 2 (25m²) werden<br />

mittels Schubketten und Elektro<strong>an</strong>trieb<br />

gehoben, woh<strong>in</strong>gegen<br />

das Orchesterpodium 3 (80m²) von<br />

vier Hydraulikzyl<strong>in</strong>dern bewegt<br />

wird und dabei e<strong>in</strong>en Hubweg<br />

von <strong>in</strong>sgesamt 5,5m durchlaufen<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

Hauptpodien 1 bis 4<br />

Jedes der vier Hauptpodien der<br />

Bühne besteht aus e<strong>in</strong>em Primärpodium<br />

<strong>in</strong> den Dimensionen<br />

16x4 m, welches vier Sekundärpodien<br />

<strong>in</strong> der Größe von<br />

4x4 m enthält. Jedes Primärpodium<br />

hängt <strong>an</strong> 8 Seilen, die auf<br />

2 hydraulische W<strong>in</strong>den geführt<br />

werden. Der hydraulische Antrieb<br />

wurde deswegen gewählt, da<br />

mit diesem auch bei Stromausfall<br />

noch e<strong>in</strong> kompletter Hub nur mit<br />

Hilfe der hydraulischen Speicher­<br />

Ausgleichspodium 1 – 12<br />

Seitenbühne<br />

4 Stück Sekundärpodien<br />

pro Primärpodium<br />

Hydraulische Antriebse<strong>in</strong>heit für e<strong>in</strong> Primärpodium<br />

station gefahren werden k<strong>an</strong>n. Die<br />

Podien s<strong>in</strong>d nicht ausgekontert<br />

und auch nicht<br />

verriegelt. Dies<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>e<br />

sehr dynamische<br />

Fahrt <strong>in</strong> beide<br />

Bewegungsrichtungen,<br />

ohne<br />

Illustration: © Bosch Rexroth AG<br />

Bühne und Orchesterraum<br />

erst e<strong>in</strong>en zeita<br />

u f w e n d i g e n<br />

Entriegelungsvorg<strong>an</strong>gdurchführen<br />

zu müssen.<br />

Bed<strong>in</strong>gt durch<br />

S e i l d e h n u n g ,<br />

sowie Toler<strong>an</strong>zen<br />

der Seile<br />

und der Trommeln<br />

etc. k<strong>an</strong>n<br />

es zu Höhend<br />

i f f e r e n z e n<br />

<strong>an</strong> den Ecken<br />

34<br />

Illustration: © Bosch Rexroth AG<br />

JUNI 2007<br />

der Podien kommen. Diese sich<br />

ergebenden Differenzen werden<br />

aber durch e<strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>regelsystem<br />

ausgeglichen. Dabei wird e<strong>in</strong><br />

Umlenkrollensatz <strong>an</strong> jeder Podienkurzseite<br />

über e<strong>in</strong>en Hydraulikzyl<strong>in</strong>der<br />

sol<strong>an</strong>ge verfahren, bis<br />

das Podium wieder <strong>in</strong> der Waage<br />

ist. <strong>Das</strong> Fe<strong>in</strong>regelsystem arbeitet<br />

nur während der Podienfahrt über<br />

die Hauptw<strong>in</strong>den. Sobald die<br />

Podienfahrt unterbrochen wird,<br />

fallen Reibungsbremsen <strong>an</strong> den<br />

Umlenkrollen e<strong>in</strong> und blockie­<br />

ren die Seile. Hierdurch wird die<br />

wirksame Seillänge entscheidend<br />

verkürzt und die Systemsteifigkeit<br />

erhöht. Der mögliche Hub der<br />

Hauptpodien beträgt 12,5 m bei<br />

e<strong>in</strong>er maximalen Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

von 0,7 m/s.<br />

Sekundärpodien<br />

Die Plattform der Sekundärpodien<br />

wird <strong>in</strong> vier rollengeführten<br />

hochpräzisen Hubstützen geführt.<br />

Innerhalb der Stützen bef<strong>in</strong>den<br />

sich Hydraulikzyl<strong>in</strong>der. Jeder Zyl<strong>in</strong>der<br />

ist separat geregelt, wodurch<br />

auch e<strong>in</strong> Schrägstellen der oberen<br />

Plattform ermöglicht wird. Der<br />

maximale Hub von 2,5 m k<strong>an</strong>n mit<br />

e<strong>in</strong>er Geschw<strong>in</strong>digkeit von bis zu<br />

0,3 m/s durchfahren werden.<br />

Bild rechts: Die Sekundärpodien<br />

werden durch Zyl<strong>in</strong>der<br />

hydraulisch gehoben<br />

Foto: © Bosch Rexroth AG<br />

Illustration: © Bosch Rexroth AG


Drehbühne und<br />

Drehbühnenwagen<br />

Der Drehbühnenwagen, der se<strong>in</strong>e<br />

Parkposition im Bereich der H<strong>in</strong>terbühne<br />

hat, k<strong>an</strong>n mit Hilfe e<strong>in</strong>es<br />

elektrischen Zahnst<strong>an</strong>gen<strong>an</strong>triebs<br />

bis zum Proszenium verfahren<br />

werden.<br />

Der Drehbühnenwagen trägt <strong>in</strong><br />

sich e<strong>in</strong>e Drehbühne mit e<strong>in</strong>em<br />

Durchmesser von 15 m. Ihre Höhe<br />

ist mit 3 m so bemessen, dass e<strong>in</strong><br />

Personenauftritt von unten möglich<br />

ist. Bef<strong>in</strong>det sich die Drehbühne<br />

<strong>in</strong> Ruhe, so ist sie auf federbelasteten<br />

Reibflächen abgesenkt.<br />

Soll die Bühne <strong>in</strong> Rotation versetzt<br />

werden, werden <strong>in</strong>sgesamt 24<br />

Radsätze hydraulisch gegen die<br />

Lauffläche der Drehbühne nach<br />

unten gepresst. Sechs dieser Radsätze<br />

werden elektrisch <strong>an</strong>getrieben<br />

und sorgen für den Vorschub<br />

der Drehbewegung. Die Drehbühne<br />

ist mittig gelagert, wobei<br />

über e<strong>in</strong>en Schleifr<strong>in</strong>gkörper der<br />

benötigte elektrische<br />

Strom <strong>in</strong> die Drehbühne<br />

e<strong>in</strong>gebracht werden<br />

k<strong>an</strong>n. Die hydraulische<br />

Steuerung wird<br />

von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Drehbühne<br />

e<strong>in</strong>gebauten<br />

kle<strong>in</strong>en Druckstation<br />

direkt versorgt.<br />

Drehbühnenwagen und Drehbühne bei der Montage<br />

Drehbühnenwagen mit <strong>in</strong>tegrierter Drehbühne bereits <strong>in</strong> der Oper e<strong>in</strong>gebaut<br />

Radsätze der Drehbühne mit elektr. Antrieb Antriebsdetail der Drehbühne<br />

Die Bühne mit dem Drehbühnenwagen im H<strong>in</strong>tergrund<br />

Die h<strong>in</strong>teren Ausgleichspodien (16 x 4 m)<br />

Ausgleichspodien<br />

Um e<strong>in</strong>e Fahrt des Drehbühnenwagens<br />

bis <strong>in</strong> den vorderen<br />

Bühnenbereich zu ermöglichen,<br />

können die vier vorderen Ausgleichspodien<br />

(Abmessungen je<br />

2x4m) sowie das Ausgleichspodium<br />

h<strong>in</strong>ten (16x4m) mit Hilfe von<br />

Schubketten um 3 m abgesenkt<br />

werden. Die vorderen Podien verfügen<br />

zusätzlich über schrägstellbare<br />

Gedecke.<br />

Wenn sich der Drehbühnenwagen<br />

im vorderen Bühnenbereich<br />

bef<strong>in</strong>det, k<strong>an</strong>n der Boden der H<strong>in</strong>terbühne<br />

durch vier zusätzliche,<br />

hydraulisch betätigte Scherenpodien<br />

wieder geschlossen werden.<br />

Die seitlichen Ausgleichspodien 1<br />

JUNI 2007 35


36<br />

JUNI 2007<br />

theater<br />

Die Dekorationsbühne, die über die gesamte Bühne (Wegstrecke 33,6 m) verfahren werden k<strong>an</strong>n<br />

bis 12 haben Abmessungen von je<br />

8x4 m und e<strong>in</strong>en Hub von 0,3 m.<br />

Bei abgesenkten Ausgleichspodien<br />

können die Seitenbühnenwagen<br />

bühneneben auf die Sekundärpodien<br />

fahren bzw. zurück <strong>in</strong><br />

ihre Parkposition.<br />

Sonstige Antriebe<br />

Aus <strong>in</strong>sgesamt 24 aktiven AGV­<br />

Modulen lassen sich vielfältige<br />

Bühnenwagensysteme zusammenschließen,<br />

die <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en bzw.<br />

größeren E<strong>in</strong>heiten auf der Bühne<br />

frei oder entl<strong>an</strong>g vorgegebener<br />

Fahrkurven bewegt werden können.<br />

Je vier <strong>in</strong> die Sekundärpodien bzw.<br />

<strong>in</strong> die Drehbühne e<strong>in</strong>legbare Versenkungsschiebere<strong>in</strong>heiten<br />

und<br />

Personenversenkungen erlauben<br />

weiters e<strong>in</strong>en sehr flexiblen Personenauftritt<br />

von unten. Komplettiert<br />

werden die sonstigen<br />

Antriebe durch e<strong>in</strong>e motorisch<br />

justierbare Soufleurversenkung<br />

sowie e<strong>in</strong> höhenverstellbares Dirigentenpult.<br />

Obermasch<strong>in</strong>erie<br />

Im oberen Bereich des Bühnenturms<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt 72 Prospekt­<br />

und 20 Punktzüge <strong>an</strong>geordnet.<br />

An jeder der 20 m l<strong>an</strong>gen<br />

Lastst<strong>an</strong>gen k<strong>an</strong>n e<strong>in</strong>e Nutzlast<br />

von 1000 kg <strong>an</strong>gehängt werden.<br />

Die verziehbaren Punktzüge verfügen<br />

allerd<strong>in</strong>gs nur über e<strong>in</strong>e<br />

maximale Traglast von 500 kg.<br />

Beide Antriebsgattungen können<br />

stufenlos bis zu e<strong>in</strong>er maximalen<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit von 1,8 m/s<br />

betrieben werden. E<strong>in</strong> seitlicher<br />

Bühnenabschluß ist über zwei<br />

Seitenbühnenzüge realisiert, die<br />

<strong>an</strong>triebstechnisch wie die Prospektzüge<br />

ausgelegt s<strong>in</strong>d.<br />

Beleuchtungskörper werden <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> der Portalbeleuchtungsbrücke<br />

(Nutzlast: 4.400 kg,<br />

max. Geschw<strong>in</strong>digkeit: 0,05 m/s)<br />

und <strong>in</strong> den fünf Beleuchtungs­<br />

brücken (Nutzlast: 1.500kg, max.<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit: 0,5 m/s) <strong>in</strong>stalliert.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>den sich<br />

im Bühnenturm weiters noch 10<br />

Kettenzüge (Nutzlast: 1.000 kg,<br />

max. Geschw<strong>in</strong>digkeit: 0,25 m/s),<br />

12 H<strong>in</strong>terbühnenzüge, Lautsprecherzüge,<br />

e<strong>in</strong> Eiserner Vorh<strong>an</strong>g<br />

und drei Akustiktore.<br />

Der Hauptvorh<strong>an</strong>g ist mit griechischem<br />

(den Vorh<strong>an</strong>g nach<br />

l<strong>in</strong>ks und rechts teilendem) und<br />

deutschem (den Vorh<strong>an</strong>g hochziehendem)<br />

Öffnungsmech<strong>an</strong>ismus<br />

ausgerüstet.<br />

Erhebliche Vere<strong>in</strong>fachungen beim<br />

Auf­ und Abbau von Dekorationen,<br />

aber auch <strong>in</strong>teress<strong>an</strong>te Möglichkeiten<br />

für den szenischen Betrieb<br />

bietet die Dekorationsbrücke, die<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Höhe von 14 m aus der<br />

H<strong>in</strong>terbühne bis zum Proszenium<br />

über e<strong>in</strong>e Wegstrecke von 33,6 m<br />

verfahren werden k<strong>an</strong>n. Insgesamt<br />

35 Aluw<strong>an</strong>nen, die mit Dekorationsmaterial<br />

(Prospekten) gefüllt<br />

werden können, s<strong>in</strong>d oberhalb<br />

der l<strong>in</strong>ken Seitenbühne gelagert.<br />

Sie können von dort auf die Dekorationsbrücke<br />

gezogen werden,<br />

auf der zwei solcher W<strong>an</strong>nen Platz<br />

f<strong>in</strong>den. Ohne den Dekorationsaufbau<br />

auf der Bühne zu bee<strong>in</strong>flussen,<br />

k<strong>an</strong>n die Brücke zu jeder<br />

gewünschten Lastst<strong>an</strong>ge bewegt<br />

werden, um die entsprechenden<br />

Dekorationen dort aus der W<strong>an</strong>ne<br />

zu heben und <strong>an</strong> der Lastst<strong>an</strong>ge<br />

abzuhängen. Unterhalb der Dekorationsbrücke<br />

s<strong>in</strong>d zusätzlich noch<br />

zwei Rohrwellenzüge e<strong>in</strong>gebaut.<br />

Bühnensteuerung<br />

Für <strong>Opernhaus</strong>, Schauspielhaus<br />

und Probebühne kommen drei<br />

vone<strong>in</strong><strong>an</strong>der unabhängig arbeitende<br />

Bühnensteuerungen SYB<br />

2000 der <strong>neue</strong>sten Generation<br />

zum E<strong>in</strong>satz. Von jedem Steuerpult<br />

aus können alle <strong>in</strong> das System<br />

e<strong>in</strong>bezogenen Antriebe der<br />

Ober­ und Untermasch<strong>in</strong>erie <strong>in</strong><br />

Illustration: © Bosch Rexroth AG


E<strong>in</strong>zel­ und Gruppenfahrt bedient<br />

werden. Die <strong>in</strong>tegrierte Gleichlaufregelung<br />

für gemischte Gruppen<br />

(z.B. Podien und Züge) mit<br />

ständiger Überwachung der Ist­<br />

Position ermöglicht den sicheren<br />

Betrieb bei <strong>in</strong>teress<strong>an</strong>ten Bühnenbildgestaltungen.<br />

Jedes der<br />

SC­Pulte bietet die Möglichkeit,<br />

m<strong>an</strong>uelle E<strong>in</strong>richtfahrten durchzuführen<br />

oder Fahrvorgänge zu<br />

programmieren. Alle Pulte sowie<br />

die Regierechner arbeiten vone<strong>in</strong><strong>an</strong>der<br />

unabhängig, so dass sich <strong>an</strong><br />

der e<strong>in</strong>en Stelle Parametere<strong>in</strong>gaben<br />

vornehmen lassen, während<br />

<strong>an</strong> e<strong>in</strong>er <strong>an</strong>deren Stelle Fahrten<br />

durchgeführt werden können. Insgesamt<br />

s<strong>in</strong>d im <strong>Opernhaus</strong> 208,<br />

im Schauspielhaus 60 und <strong>in</strong> der<br />

Probebühne 10 Antriebsachsen<br />

<strong>in</strong>stalliert, die vom System gesteuert<br />

werden.<br />

Dekorationsorientierte<br />

Vorstellungsprogrammierung<br />

durch SYB 2000<br />

Die Erstellung e<strong>in</strong>er Vorstellung<br />

erfolgt bei diesem System nicht<br />

E<strong>in</strong>speisung<br />

E<strong>in</strong>schaltfeld<br />

UV<br />

USV<br />

400 VAC<br />

MR10 Bus/24V<br />

MR10 Bus<br />

theater<br />

DC<br />

BM<br />

HUB<br />

EP<br />

mehr über die Programmierung<br />

der Antriebe, sondern über die<br />

Dekorationen selbst. Dazu erhält<br />

jede Dekoration e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Kennung (z.B. Barcode). Dieser<br />

Kennung wird e<strong>in</strong> Parametersatz<br />

(allgeme<strong>in</strong>e Informationen, Höhe,<br />

maximale Geschw<strong>in</strong>digkeit, maximale<br />

Beschleunigung) zugeordnet.<br />

Mit der Zuordnung der Dekorationen<br />

zu Antrieben werden die<br />

Parameter auf die Antriebe automatisch<br />

übertragen.<br />

Der Neubau des <strong>Opernhaus</strong>es<br />

<strong>Oslo</strong> Norwegen, für den Bosch<br />

Rexroth den Stahlbau sowie<br />

die komplette Steuerungs­ und<br />

Antriebstechnik liefert, liegt voll<br />

im Zeitpl<strong>an</strong>. Stahlbau, Antriebsmech<strong>an</strong>ik,<br />

Hydraulik s<strong>in</strong>d zum<br />

großen Teil bereits <strong>in</strong>stalliert und<br />

mit der Inbetriebnahme wurde<br />

bereits begonnen. Es ist gepl<strong>an</strong>t,<br />

den Spielbetrieb am 12. April<br />

2008 aufzunehmen.<br />

Norwegen wird d<strong>an</strong>n über e<strong>in</strong>e<br />

der weltweit modernsten Spielstätten<br />

verfügen.<br />

So funktioniert das e<strong>in</strong>gesetzte Leittechniksystem SYB 2000 von Bosch-Rexroth<br />

EA<br />

EA<br />

EA<br />

DFÜ<br />

Statuscomputer<br />

(SM)<br />

BLE<br />

FU<br />

Leistungselektronik<br />

mit Leite<strong>in</strong>richtung<br />

Gesamtlösungen,<br />

die Erfolg br<strong>in</strong>gen.<br />

Production<br />

computer (RC)<br />

Bedienpult SC II<br />

Kraftwerk versteht sich als Anbieter von technischen<br />

Gesamtlösungen, die <strong>an</strong> <strong>in</strong>dividuelle Kundenbedürfnisse<br />

<strong>an</strong>gepasst werden und setzt auf kompetente Beratung<br />

und Realisierung. <strong>Das</strong> Unternehmen gilt seit Jahren als<br />

e<strong>in</strong>er der renommiertesten System<strong>in</strong>tegratoren <strong>in</strong> den<br />

Bereichen Gastronomie, Freizeit und Bühne.<br />

Services:<br />

� Ideenf<strong>in</strong>dung, Konzeption und Design<br />

� Technische Detailpl<strong>an</strong>ung<br />

� System<strong>in</strong>tegration<br />

� Installation und Programmierung<br />

� Übergabe, E<strong>in</strong>schulung und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

� Wartung und Inst<strong>an</strong>dhaltung<br />

Servicebereitschaft 24 Stunden / 365 Tage<br />

BLE<br />

BVH<br />

Leite<strong>in</strong>richtung<br />

Bedienpult SC II<br />

CPW Funkpult<br />

BLE<br />

BVH<br />

Leite<strong>in</strong>richtung<br />

M<br />

Elektrische Antriebsachse<br />

Hydraulische Antriebsachse<br />

Hydraulische Antriebsachse<br />

JUNI 2007 37<br />

Illustration: © Bosch Rexroth AG

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