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Der Handarbeitsunterricht (5.Teil)

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D<br />

er <strong>Handarbeitsunterricht</strong> in der achten Klasse<br />

Die Jugendlichen werden die Handarbeit jetzt immer stärker bewusst denkend<br />

und beurteilend und weniger gefühlsmäßig unbewusst ergreifen. <strong>Der</strong> Wunsch, die<br />

Welt zu durchschauen und Kausalzusammenhänge zu verstehen, haben nun Priorität.<br />

Rudolf Steiner äußerte sich in seinen Vortrag vom 21.06.1922 zur Erziehung<br />

und zum Unterricht in der Pubertät folgendermaßen: Es ist notwendig, wenn das<br />

Kind in das geschlechtsreife Lebensalter kommt, dass in ihm erweckt wird ein bis<br />

zu einem gewissen Grade außerordentlich großes Interesse für die Außenwelt. Es<br />

muss durch die Art des Unterrichtens und der Erziehung die Außenwelt in ihrer<br />

Gesetzmäßigkeit sehen, mit ihrem Verlauf, mit ihren Ursachen und Wirkungen, mit<br />

ihren Absichten und Zielen. 1<br />

Die Nähmaschine<br />

Wurde bisher in der Handarbeit ausschließlich<br />

mit der Hand gearbeitet, so<br />

wird nun die Arbeit mit der Nähmaschine<br />

eingeführt.<br />

Das Nähen mit der Tretnähmaschine<br />

knüpft an die Mechanik im Physikunterricht<br />

an. Beim Treten der Maschine<br />

erleben die SchülerInnen das Hebelgesetz.<br />

Hände und Füße müssen koordiniert<br />

arbeiten, die Füße treten, während<br />

die Hände den Stoff führen. Eine Koordinationsarbeit<br />

mit Kopf und Körper,<br />

die später beim Spinnen wieder gefordert<br />

wird. Bisher haben die Schülerlnnen mit<br />

einer Nadel gearbeitet, bei der vorne die<br />

Spitze und hinten das Öhr liegt. Die<br />

Nähmaschinennadel hat sowohl Spitze<br />

als auch Öhr von unten. Zudem werden<br />

beim Nähen mit der Maschine ein Ober-<br />

und ein Unterfaden benötigt.<br />

Eine Anmerkung, die den Schüler-<br />

Innen etwas Respekt vor der Maschine<br />

vermitteln kann, ist der Hinweis auf die<br />

Arbeitsleistung im Vergleich zum Handnähen.<br />

Schafft eine gute Näherin ca.<br />

60 Stiche pro Minute, so haben heutige<br />

Nähmaschinen eine Leistung von mind.<br />

1.200 Stichen pro Minute. In diesem<br />

Zusammenhang sollten die Schüler-<br />

Innen auf den sorgsamen Umgang hinge-<br />

wiesen werden, den die Maschinen<br />

unbedingt benötigen.<br />

Nach der Geschichte zur Nähmaschine<br />

und zur Nadel wird die Funktion<br />

und der Aufbau der Tretnähmaschine<br />

erklärt. Zunächst werden gerade Nähte<br />

ohne Faden auf Papier genäht, es folgen<br />

Zick-Zack- und Rundungs-Nähübungen.<br />

Ober- und Unterfadenspannung wird<br />

gezeigt und erklärt. Danach werden<br />

Nähte mit Faden auf Stoff geübt. Die<br />

SchülerInnen müssen wissen, wie eine<br />

saubere Naht aussehen muss.<br />

Die LehrerIn sollte viel Wert auf<br />

exaktes und sauberes Arbeiten legen.<br />

An der elektrischen Nähmaschine sollte<br />

nur arbeiten dürfen, wer das Nähen auf<br />

den Tretnähmaschinen beherrscht.<br />

Als erste Arbeit mit der Nähmaschine<br />

können die 8.-Klässler einen Handarbeitsbeutel<br />

für die Kinder der neuen<br />

ersten Klasse nähen. Verantwortung und<br />

Fürsorge sollen die Jugendlichen übernehmen.<br />

Ein Schritt zur Selbständigkeit.<br />

Als weitere Näharbeiten wählen die<br />

SchülerInnen für sich selbst etwas aus<br />

wie z.B. Topfl appen, Kissenbezüge, auch<br />

Taschen und Rucksäcke werden gerne<br />

genäht.<br />

Aus dem Unterricht • 25<br />

Eine weitere Aufgabe des <strong>Handarbeitsunterricht</strong>es<br />

der 8. Klasse ist das<br />

Entwerfen und Fertigen<br />

bzw. Abändern von<br />

Kostümen für das<br />

Klassenspiel. Wer die<br />

fertigen Schneiderwerke<br />

der diesjährigen<br />

8. Klasse<br />

bewundern möchte,<br />

sehe sich am 7./8. Juli<br />

Die Zauberfl öte in<br />

der Stadthalle an.<br />

gez. Anne Tietz-Beyer<br />

Anm.1:<br />

R. Steiner: Erziehung und Unterricht aus<br />

Menschenerkenntnis GA 302a, S.75-76<br />

Mit diesem Beitrag ist die Prisma-Reihe<br />

„<strong>Der</strong> <strong>Handarbeitsunterricht</strong> während der<br />

Klassenlehrerzeit“ zum Abschluss gekommen.<br />

An dieser Stelle möchte ich mich<br />

ganz herzlich bei Frau Jutta Prey, Handarbeitslehrerin<br />

an der Freien Waldorfschule<br />

Dietzenbach bedanken, die mir für diese<br />

Ausführungen Ihre Abschlussarbeit zur<br />

Verfügung gestellt hat.

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