Zur Sommerszeit, wenn der blühend ausgewachsene Lebens - Web
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4 • Schule intern<br />
Kurz-Nachrichten aus dem Vorstand<br />
Folgende Themen beschäftigten den<br />
Vorstand in den letzten Wochen.<br />
Neben den hier erwähnten Baumaßnahmen<br />
und Elternbeiträgen gab<br />
vor allem die zukünftige Gesamtfinanzierung<br />
<strong>der</strong> Schule Anlass zu Sorge.<br />
Dieser Themenschwerpunkt erscheint<br />
auch im vorliegenden Prisma (69) in<br />
einem extra Artikel, um ausführlich und<br />
wie<strong>der</strong>holt das Bewusstsein auf die<br />
finanziellen Zusammenhänge zu richten.<br />
Schon in den Ausgaben Prisma (67) auf<br />
Seite 5, im Prisma (66) auf Seite 4, im<br />
Prisma (65) auf Seite 5, im Prisma<br />
(62) Seite 4 und vor allem in Ausgabe<br />
Prisma (61) auf den Seiten 5 bis 7 versuchten<br />
Beiträge frühzeitig auf diese<br />
mittelfristig zu erwartende Problematik<br />
aufmerksam zu machen.* Denn dieser<br />
Bereich bildet die physische Grundlage,<br />
um Schule zu ermöglichen. Dem muss<br />
gemeinsam Rechnung getragen werden<br />
(siehe Seite 6).<br />
1. Eventuelle Baumaßnahmen<br />
im Bereich des Zwischentrakts<br />
(zwischen Schule und Vicemooshalle).<br />
Über den Wolken – o<strong>der</strong>: Gremienarbeit an <strong>der</strong> Schule<br />
Flug UA829 von Charlotte (USA)<br />
nach Mexico City. Wir durchstoßen<br />
soeben die Wolkengrenze und unter mir<br />
breitet sich ein strahlend weißes Wolkenbett<br />
aus – über uns <strong>der</strong> unendlich blaue<br />
Himmel. Da fällt mir ein, dass ich noch<br />
einen Beitrag über Gremienarbeit an <strong>der</strong><br />
Schopfheimer Schule schreiben soll.<br />
So weit weg von <strong>der</strong> Schule bin ich<br />
sonst selten, dennoch bin ich immer<br />
noch mitten drin. Manche behaupten<br />
sogar, dass dort das Herz <strong>der</strong> Schule<br />
schlägt – in <strong>der</strong> Schulführungkonferenz<br />
(SFK). Ein typisch deutsches Wortungetüm.<br />
Es hat also mit Schule zu tun,<br />
ebenso mit Führen und mit Konferieren,<br />
also Diskutieren. Ich war schon auf<br />
vielen nationalen und internationalen<br />
Konferenzen (komme auch gerade von<br />
einer), aber noch nie wurden da Entscheidungen<br />
getroffen. Das ist bei <strong>der</strong><br />
SFK an<strong>der</strong>s. Warum heißt sie also so?<br />
Auch ich habe darauf bislang noch keine<br />
Antwort.<br />
Seit letzten September bin ich als<br />
Elternvertreter Teil <strong>der</strong> SFK. Delegiert<br />
vom Eltern-Lehrer-Schüler-Kreis (ELSK)<br />
Die Situation wurde vom Architekten,<br />
Herrn Hartmut Lais analysiert. Es<br />
wären mehrere Varianten möglich. Die<br />
Spanne reicht von <strong>der</strong> Sanierung des<br />
Dachs über Heizraum und Küche und<br />
Überdachung <strong>der</strong><br />
Bühnenfläche bis zu<br />
einer zweigeschossigen<br />
Überbauung (unten<br />
Lager, oben diverse<br />
Unterrichtsräume).<br />
Was auf alle Fälle in<br />
nächster Zeit ansteht,<br />
ist die Sanierung des<br />
Daches über Heizraum und Küche,<br />
sowie die Sicherung des Schornsteins<br />
und <strong>der</strong> alten Bühnenfläche.<br />
2. Elternbeiträge<br />
Aufgrund <strong>der</strong> Anregung eines Vaters<br />
aus <strong>der</strong> Unterstufe wurde ein intensiver<br />
Blick auf die Beitragsordnung geworfen.<br />
Die eingebrachte Fragestellung war,<br />
ob unsere bisherige Form eines „Orientierungsrahmens<br />
zur freiwilligen Selbst-<br />
einschätzung“ noch stimmig sei, o<strong>der</strong><br />
ob man nicht zu einer strikteren Hand-<br />
und in diese als Vertreter <strong>der</strong> Klasse 9a<br />
gewählt. Das ist Premiere, denn Elternvertreter<br />
gab es in <strong>der</strong> SFK, solange<br />
meine Kin<strong>der</strong> an <strong>der</strong> Schule sind, noch<br />
nie. Bislang hieß sie ja auch „Interne<br />
Konferenz“. Nomen est omen. Ich glaube,<br />
sie war so intern, dass viele nicht wussten,<br />
was da innen drin vorgeht, so wie<br />
wir nicht wissen, was in einem Computer<br />
passiert – Hauptsache, er funktioniert.<br />
Und <strong>wenn</strong> nicht, hat man wenigstens den<br />
Schuldigen, auf den man schimpfen kann.<br />
Und wie es bei Neuerungen (auch<br />
Innovationen genannt) oft so ist, ging<br />
auch das nicht ganz reibungslos von<br />
statten. Sehr vorsichtig waren die ersten<br />
Konferenzen – abtasten – kennenlernen<br />
– wie soll das funktionieren? – dürfen<br />
Elternvertreter überhaupt mitstimmen?<br />
– sind die richtig gewählt? Als erstes fiel<br />
mir auf, dass wir Probleme mit <strong>der</strong> Synchronisation<br />
von Gremien haben. Die<br />
SFK ist wöchentlich am Donnerstag<br />
Abend. Der ELSK tagt nur monatlich<br />
(natürlich nicht in den Ferien) also insgesamt<br />
nur 7-8 mal pro Jahr. Dann noch<br />
die Elternabende, die in <strong>der</strong> 9. Klasse<br />
Die Diskussion darüber,<br />
welche Vorgehensweise<br />
einer Freien Schule<br />
angemessen sei,<br />
war kontrovers.<br />
habung und Kontrolle übergehen solle,<br />
um – so die Argumentation – möglichem<br />
Missbrauch vorzubeugen und höhere<br />
Einnahmen zu erzielen. Diese könnten<br />
dann z.B. zu einer Erhöhung <strong>der</strong> Lehrer-<br />
gehälter verwendet<br />
werden. Die Diskussion<br />
darüber, welche Vorgehensweise<br />
einer<br />
Freien Schule angemessen<br />
sei, war kontrovers.<br />
Wir möchten<br />
hierzu gerne ein<br />
breiteres Meinungs-<br />
bild aus <strong>der</strong> Elternschaft bekommen. Es<br />
wurde auch die Notwendigkeit deutlich,<br />
dass sich noch ein paar Eltern finden,<br />
die verbindlich im Beitragsgremium<br />
mitarbeiten.<br />
Diese Themen werden auf <strong>der</strong> Budget -<br />
MV am 16. Juli angesprochen werden.<br />
Eventuelle, notwendige Entscheidungen<br />
sollen auf eine möglichst breite Basis<br />
gestellt werden. Thomas Gremm-Roloff<br />
* Wer diese Ausgaben nicht mehr hat,<br />
wende sich bitte an die Redaktion, ans Schulbüro<br />
o<strong>der</strong> hole sich das Download von <strong>der</strong> Homepage.<br />
nur noch 3-4 mal pro Jahr stattfinden.<br />
Wie soll da die Meinung <strong>der</strong> Eltern<br />
zusammengetragen werden. Wie kann<br />
man da für die Eltern sprechen, <strong>wenn</strong><br />
dann auf einmal Entscheidungen<br />
getroffen werden müssen, die nicht nur<br />
auf einzelne Eltern Auswirkungen<br />
haben, son<strong>der</strong>n auf unsere ganze Schulgemeinschaft?<br />
Mitunter finden sechs<br />
SFKs statt, bis mal eine ELSK stattfindet.<br />
Bis dahin müssen Entscheidungen schon<br />
getroffen sein, diese werden dann in <strong>der</strong><br />
ELSK mitunter nur noch berichtet.<br />
Schade! Man muss also abstrahieren.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass es<br />
in <strong>der</strong> SFK oft um Dinge geht, die <strong>der</strong><br />
Vertraulichkeit unterworfen sind und<br />
daher nicht so locker mit an<strong>der</strong>en diskutiert<br />
werden können. Da sitzt man richtig<br />
zwischen den Stühlen. Eigentlich sollte<br />
man sich abstimmen, kann es aber doch<br />
nicht. Will an<strong>der</strong>e mit einbinden, es ist<br />
aber keine Zeit und Gelegenheit dafür.<br />
Nur die an<strong>der</strong>en Elternvertreter bleiben<br />
da übrig – und natürlich die an<strong>der</strong>en SFK<br />
Mitglie<strong>der</strong>. Wie<strong>der</strong> steht man alleine da.<br />
Was ist eigentlich unsere Aufgabe<br />
Prisma (69) Prisma (69)<br />
als Elternvertreter? Können wir Entscheidungen<br />
wirklich beeinflussen? Wir<br />
Eltern haben doch nur 3 von 18 Stimmen<br />
könnte man einwenden – o<strong>der</strong> resigniert<br />
abwinken. „Die Lehrer“ überstimmen<br />
doch sowieso die Eltern. Diesen Schluss<br />
würde man ziehen, <strong>wenn</strong> man in Lagern<br />
denken würde. Aber wir sind nicht auf<br />
dem Schlachtfeld, wo Lehrer gegen<br />
Eltern kämpfen (und umgekehrt), ein<br />
Bild wie es oft in den Medien aufgezeigt<br />
wird. Auch wollen wir Eltern die Lehrer<br />
nicht kontrollieren, wie an<strong>der</strong>e meinen.<br />
Auch diese Kritiker wurden, so glaube<br />
ich, in ihre Schranken verwiesen.<br />
Doch was machen wir dann an<br />
jedem Donnerstag Abend? Wir versuchen<br />
Gegenwart und Zukunft <strong>der</strong> Schule zu<br />
gestalten.<br />
Es ist so einfach, aber im Detail<br />
doch mitunter so schwer. Nahezu alle<br />
Entscheidungen, die in <strong>der</strong> SFK getroffen<br />
werden, haben auch langfristige Auswirkungen.<br />
Dennoch müssen sie oft schnell<br />
getroffen werden. Es bleibt selten Zeit<br />
für wochenlange Diskussionen. Und die<br />
Zeit begrenzt die Diskussionen zusätzlich.<br />
Mancher würde sich in <strong>der</strong> SFK<br />
wünschen, mehr Zeit für bestimmte<br />
Punkte zu haben. Aber <strong>der</strong> Entscheidungsdruck,<br />
den ich aus <strong>der</strong> Industrie<br />
nur zu gut kenne, ist auch in den Gremien<br />
unserer Waldorfschule angekommen.<br />
Daher müssen auch zunehmend Entscheidungen<br />
getroffen werden, obwohl<br />
nicht alle Fakten zusammengetragen<br />
wurden, noch nicht alle gefragt wurden,<br />
Antworten auf Fragen offen bleiben.<br />
Entscheidungsfähigkeit mit Unsicherheiten<br />
ist gefragt.<br />
„Warum tust Du Dir das an?“ haben<br />
mich schon so manche gefragt. Ich frage<br />
mich eher, warum gerade ich und nicht<br />
an<strong>der</strong>e.<br />
Seit ich Teil <strong>der</strong> SFK bin, ist für mich<br />
vieles klarer und transparenter geworden.<br />
Ich verstehe die Schulgemeinschaft<br />
besser, Zusammenhänge wurden für<br />
mich klarer. Auch Entscheidungswege<br />
sind für mich besser verständlich. Auch<br />
mein Vertrauen in die Schule ist deutlich<br />
gestiegen. Das erzähle ich auch allen,<br />
die mich danach fragen. „Warum?“,<br />
fragen Sie sich vielleicht gerade.<br />
Ich bekomme jetzt viel stärker mit,<br />
wie viel Engagement viele Lehrer neben<br />
dem Unterricht an unserer Schule einbringen.<br />
Entscheidungen werden abge-<br />
Seit ich Teil <strong>der</strong> SFK bin,<br />
...(ist) mein Vertrauen<br />
in die Schule<br />
deutlich gestiegen.<br />
wogen, unterschiedliche Sichtweisen<br />
dargestellt und dabei nicht <strong>der</strong> leichtere<br />
Weg vorgezogen, son<strong>der</strong>n Lösungen, die<br />
für die gesamte Schule die beste zu sein<br />
scheint. Manchmal muss man dabei<br />
auch Einzelne vor den Kopf stoßen, um<br />
das Große nicht aus <strong>der</strong> Balance zu<br />
bringen. Selbstverwaltung ist nicht <strong>der</strong><br />
einfachere Weg. Wir Eltern haben dabei<br />
eine wichtige Aufgabe dadurch, dass<br />
wir dabei sind und darauf achten, dass<br />
Entscheidungen nachvollziehbar sind,<br />
auch im Nachhinein. Dass dort, wo<br />
Eltern eingebunden werden müssen,<br />
Entscheidungen durch an<strong>der</strong>e Gremien<br />
wie Mitglie<strong>der</strong>versammlung mitgetragen<br />
bzw. bestätigt werden. Und die Sichtweise<br />
von uns Eltern ist eben in verschiedenen<br />
Punkten doch an<strong>der</strong>s.<br />
Zusätzlich bringen wir vieles aus <strong>der</strong><br />
Welt da draußen in die Schule rein.<br />
Gerne gehe ich zur SFK und bedauere<br />
Anzeigen<br />
Schule intern • 5<br />
jeden versäumten Termin. Die Rückmeldungen<br />
aus <strong>der</strong> SFK zeigen mir<br />
zugleich, dass die SFK durch die Teilnahme<br />
<strong>der</strong> Elternvertreter stark gewonnen<br />
hat. Es ist doch wun<strong>der</strong>bar, <strong>wenn</strong><br />
Demokratie so gut funktioniert. Eine<br />
„Min<strong>der</strong>heit“ hat die Möglichkeit eine<br />
„Mehrheit“ zu beeinflussen, nicht durch<br />
Stimmenmacht, son<strong>der</strong>n mit Überzeugungskraft.<br />
Ich wünsche mir, dass noch mehr<br />
Eltern als heute sich in <strong>der</strong> Schule engagieren,<br />
einmischen, mitreden, diese<br />
aktiv mittragen und -gestalten. Dabei<br />
weiß ich nur allzu gut, dass je<strong>der</strong> mit<br />
<strong>der</strong> Zeitnot zu kämpfen hat – glauben<br />
Sie mir, auch ich. Aber für mich ist jede<br />
Minute in <strong>der</strong> SFK eine gute Minute,<br />
gut investierte Zeit – nicht nur für<br />
meine Kin<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n auch für mich.<br />
Ich darf viel lernen in diesem Kreis und<br />
möchte allen an dieser Stelle einmal von<br />
Herzen dafür danken. Die Offenheit in<br />
<strong>der</strong> SFK ist überwältigend und stimmt<br />
mich hoffnungsfroh.<br />
Über den Wolken betrachtet man<br />
manche Dinge wohl an<strong>der</strong>s und am<br />
Boden angekommen, ist man den<br />
Problemen wie<strong>der</strong> näher als erwartet,<br />
aber wir sind doch auf <strong>der</strong> Erde, um<br />
diese weiter zu entwickeln und nicht nur<br />
auf Wolke 7 zu schweben.<br />
Durch meine berufliche Tätigkeit<br />
komme ich viel herum in <strong>der</strong> Welt und<br />
ich glaube, wir haben schon ein beson<strong>der</strong>es<br />
Glück, eine solche Schule vor <strong>der</strong><br />
Haustür zu haben. Vielleicht ist es das,<br />
was ich allen Eltern sagen will: Die<br />
Schopfheimer Waldorfschule ist es wert,<br />
dass wir uns engagieren! Je mehr, umso<br />
besser!<br />
Wir müssen es nur tun –<br />
Gelegenheiten dazu gibt es viele!<br />
Thomas Peither, Elternvertreter in <strong>der</strong> SFK