Die Neue Hochschule Heft 4-2014

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Mathematik an der Hochschule:
Die Potenziale virtuellen
Lernens und die Bedeutung
von Learning Analytics
Prof. Dr. Dr. Heribert Popp
TH Deggendorf
Fakultät BWL/WI
Edlmairstr. 6+8
94469 Deggendorf
heribert.popp@th-deg.de
Dr. Martina Reitmaier
Leiterin Kompetenz -
zentrum E-Learning
TH Deggendorf
martina.reitmaier@thdeg.de
Heribert Popp
Martina Reitmaier
„Mathematik kann man nur mit Tafel
und Kreide unterrichten.“ Dieses Zitat
eines Deggendorfer Mathematikprofessors,
der deutschlandweit manche
Gleichgesinnte hat, stellen wir nun auf
den Prüfstand. Ist es tatsächlich nur
über das Medium Tafel möglich, den
Studierenden Mathematikwissen zu vermitteln?
Oder gibt es vielleicht doch
noch andere Möglichkeiten?
Dieser Artikel gibt zunächst einen
exemplarischen Überblick, wie sich die
Lehre mit digitalen Medien an den
Hochschulen in Deutschland entwickelt
hat. Weiterhin wird an den virtuellen
Kursen „Wirtschaftsmathematik“, „Einstiegskurs
Mathematik“ und „Ingenieurmathematik“
veranschaulicht, welche
Möglichkeiten der IT-gestützen Lehre es
im Fach Mathematik gibt. Und schließlich
wird erläutert, wie Learning Analytics
an der TH Deggendorf für das Fach
Mathematik genutzt wird.
Lehren mit digitalen Medien
an Hochschulen
In Deutschland wird seit den 90er-Jahren
erfolgreich über den Einsatz vom
elektronischen Lernen und Lehren
(E-Learning) geforscht (Kopp, H.;
Michl, W. 1999). Es haben sich drei
Tagungen etabliert: Online Educa in
Berlin, Learntec in Karlsruhe und die
GMW-Jahrestagung. Auch die Zeitschrift
„Die Neue Hochschule“ befasste
sich in mehreren Artikeln mit diesem
Thema. Als zwei Leuchtturmprojekte
für E-Learning im Hochschulbereich,
die in den erfolgreichen Regelbetrieb
übergegangen sind, gelten die virtuelle
Hochschule Bayern (www.vhb.org) und
in Norddeutschland oncampus.de.
Der Koautor startete 1998 mit Fernsehvorlesungen
auf BR-Alpha, die im Internet
durch Skripte, Folien und Tests
ergänzt wurden (Popp 2000). Er setzt
seit zehn Jahren virtuelle Lehre substituierend
(bis zu 50 Prozent) in regulären
Studiengängen ein (mit aufwandsbezogener
Anrechnung auf das Lehr -
depudat) und leitet seit 2000 einen
berufsbegleitenden Studiengang Wirtschaftsinformatik,
bei dem von Beginn
an 50 Prozent der Lehre durch IT-ge -
stützte Lehre erbracht wird (Popp
2000).
Der aktuelle Trend ist der Web-2.0-
Gedanke, also Content von Studierenden
für Studierende erstellen, z. B. mithilfe
von Wikis (Wilms 2011). Der Horizon
Report 2013 sieht als Entwicklungen
mit Breiteneffekt
■ für 2014 Massive Open Online Courses
(MOOCs) und Tablet Computing,
■ für 2015/16 Games und Learning
Analytics (New Media Consortium
2013).
Virtuelle Wirtschaftsmathematik
Der Koautor startete 2002 unter Mitwirkung
weiterer Kollegen bei BR-Alpha
eine 14-teilige Fernsehvorlesung zur
Wirtschaftsmathematik. Dieser Kurs
wurde 2003 ausgeweitet und zu einem
Kurs der virtuellen Hochschule Bayern
(www.vhb.org) weiterentwickelt. Die
DNH 4 ❘ 2014