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aspect 4-2013

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4 /13<br />

· Customer Relationship Management ·<br />

Weitere Themen: Webstudie <strong>2013</strong>…Process Consulting Internet & Social Media Day…<br />

Kundenservicequalität…Energieeffizienz…IT-Kooperationen…Mitarbeiter-Steckbrief…<br />

Lifestyle


Editorial & Inhalt<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

bereits des Öfteren haben wir uns in der <strong>aspect</strong> mit dem Thema Customer Relationship<br />

Management beschäftigt. Dieses Thema bewegt nicht nur die Energiebranche seit Jahren,<br />

sondern steht auch heute wieder bei vielen unserer Kunden auf dem Prüfstand zur Optimierung.<br />

Denn CRM ist eine Vertriebsphilosophie und nicht nur auf ein IT-Tool zu reduzieren.<br />

Lesen Sie dazu unseren Artikel zu den Erfolgsfaktoren des CRM und einen Artikel, den<br />

wir zusammen mit der GISA zu Add-ons für SAP IS-U geschrieben haben.<br />

Des Weiteren finden Sie in diesem Heft Fotos von den Pokalübergaben im Rahmen der<br />

Webstudie <strong>2013</strong>, Informationen zum Social Media Day mit unseren Kunden am 07. November<br />

<strong>2013</strong> in Köln, Information zur Kundenbindung durch Servicequalität und vieles mehr.<br />

Schreiben Sie mir Ihre Meinung zu unserer aktuellen <strong>aspect</strong>, gerne per Email unter<br />

knechtel@process-consulting.de.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Karsten Knechtel<br />

- Geschäftsführer<br />

-<br />

Die aktuelle <strong>aspect</strong> im Überblick:<br />

Titelbild: © istockphoto.com<br />

Editorial und Inhalt<br />

Schwerpunktthema: Erfolgsfaktoren CRM<br />

Schwerpunktthema: Kann I-SU auch CRM?<br />

Webstudie <strong>2013</strong><br />

Process Consulting Internet & Social Media Day<br />

Kundenservicequalität<br />

Energieeffizienz<br />

IT-Kooperationen<br />

Mitarbeiter-Steckbrief<br />

Lifestyle<br />

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2 | <strong>aspect</strong> 4 / <strong>2013</strong>


Erfolgsfaktoren CRM<br />

Erfolgsfaktoren CRM<br />

Für Vertrieb, Marketing und Service im EVU ist CRM ein Dauerthema, das oft in umfangreichen IT-<br />

Projekten bearbeitet wird. Dabei wird häufig übersehen, dass eine funktionierende IT nur ein Baustein auf<br />

dem Weg zu einem effektiven Customer Relationship Management ist.<br />

© Sergey Nivens - Fotolia.com © zentilia - Fotolia.com<br />

Zahlreiche Energieversorger haben bereits Erfahrungen<br />

mit CRM Lösungen gesammelt. Dabei ist die Hälfte<br />

dieser Unternehmen mit ihrem CRM unzufrieden. Die<br />

Gründe sind vielfältig. Sie reichen von der unklaren Definition<br />

von Zielsetzungen, Anforderungen und somit<br />

Entscheidungsvoraussetzungen bis hin zu einer mangelhaften<br />

Einbindung der Mitarbeiter aus Vertrieb und<br />

Service [1]. Im Fokus steht zu sehr die Auswahl des IT-<br />

Systems. Dabei sollte gerade CRM nicht als IT-, sondern<br />

als ganzheitliches Business-Projekt behandelt werden,<br />

bei dem die IT nur einen Baustein<br />

darstellt.<br />

Als Startpunkt für CRM sollte sich<br />

das EVU fragen, wann, wie und über<br />

welche Kanäle es seine Kunden mit<br />

welcher Botschaft kontaktieren will.<br />

Das Aufstellen dieser Kundenkontaktstrecke<br />

schafft Klarheit, was CRM als<br />

Thema im Unternehmen leisten soll<br />

und welche Veränderungen für die<br />

Zielerreichung notwendig sind.<br />

Die Kontaktstrecke muss dann in Geschäftsprozesse übersetzt<br />

werden, welche die Außenkontakte zum Kunden<br />

nach innen ins Unternehmen abbilden und durch entsprechende<br />

Abläufe möglich machen: Wie interagieren<br />

die Bereiche? Wo gibt es Kontrollen, Entscheidungen<br />

und Freigaben? Verfolgen alle dieselben Ziele? Welche<br />

Schnittstellen gibt es und wie verlaufen Übergaben?<br />

Um diese Prozesse e effektiv leben zu können, müssen<br />

in der Regel sowohl Organisation als auch IT angepasst<br />

werden. Im Falle der Organisation beinhaltet dies z.B. gende Punkte: Wer soll die Aufgaben erledigen? Wie ver-<br />

foländert<br />

sich die Kapazitätsbelastung? Wie sollten Teams<br />

und Abteilungen strukturiert werden? Welche Bedeutung<br />

hat die Bestandskundenpflege ndenpflege im Vergleich zur Akquise?<br />

Welche Qualifikationen brauchen die Mitarbeiter?<br />

Bei der IT-Lösung geht es darum, die definierten schäftsprozesse – und damit die Ge-<br />

Kundenkontaktstrecke<br />

– systemtechnisch abzubilden und so die Organisation in<br />

die Lage zu versetzen, ihre Aufgaben operativ zu erledigen.<br />

Vor der Implementierung sollte sich das EVU auch<br />

hier viele Fragen stellen, z.B.: Welche Software deckt die<br />

Anforderungen am besten ab? Wie wägt man die Vorund<br />

Nachteile unterschiedlicher Anbieter ab? Wie interagiert<br />

die Software mit der restlichen IT-Landschaft?<br />

Den ganzheitlichen CRM-Angang betrachtet Process<br />

Consulting als notwendig und zwar unabhängig vom individuellen<br />

Ausgangspunkt des Unternehmens<br />

– sei es z.B. der generelle Aufbau<br />

eines CRM, eine vertriebliche oder eine<br />

organisatorische Veränderung, die Neueinführung<br />

oder ein Versionswechsel der<br />

IT. Process Consulting zeichnet sich auch<br />

durch seine neutrale Perspektive aus: Wir<br />

agieren bewusst nicht als IT-Beratung,<br />

unterstützen unabhängig vom jeweiligen<br />

IT-System und vertreten zu 100% die Interessen<br />

des EVU.<br />

Unsere langjährigen Erfahrungen haben wir in einer CRM-<br />

Checkliste (ca. 50 Fragen) zusammengefasst. Mit dem<br />

Fragenkatalog sollten sich Versorger auseinandersetzen,<br />

die die vertrieblichen und serviceorientierten Möglichkeiten<br />

ihres Customer Relationship Managements besser<br />

ausschöpfen möchten. Interessierte Energieunternehmen<br />

unterstützen wir gerne bei der Bearbeitung ihrer<br />

Checkliste.<br />

Autor: Michael Hubel<br />

[1] Gartner, Butler Group, Universität Siegen und eigene Erfahrungen<br />

<strong>aspect</strong> 4/<strong>2013</strong> | 3


Kann IS-U auch CRM?<br />

Kann IS-U auch CRM?<br />

Kundenbindung und -rückgewinnung sind für Energieunternehmen das Gebot der Stunde. Doch<br />

die Anschaffung einer eigenständigen CRM-Software kann teuer und aufwändig sein. Ein Beispiel<br />

aus der SAP Landschaft zeigt, dass es Alternativen zur gängigen IT-Lösung „SAP IS-U + SAP<br />

CRM“ gibt.<br />

Die branchenspezifische Softwarelösung SAP IS-U ist<br />

heute bei vielen Versorgern Deutschlands im Einsatz. Sie<br />

hat sich bewährt für die Verwaltung von Kundenstammdaten,<br />

Abrechnung von Energiedienstleistungen bzw.<br />

Netznutzungsentgelten, Gerätemanagement, Instandhaltung<br />

und Betrieb, Verkaufsabwicklung und Kundenservice.<br />

Diese Standardfunktionalitäten im IS-U werden von vielen<br />

Stadtwerken geschätzt. Die Versorger verschieben<br />

ihren Fokus aber zunehmend von der reinen Abrechnung<br />

zum echten Kundenmanagement. Notwendige Zusatzfunktionen<br />

wie Kampagnenmanagement, Tarifierung<br />

oder Beschwerdemanagement bündelt SAP in seinem eigenständigen<br />

CRM. Dessen Anschaffung kann teuer und<br />

kompliziert werden. Denn neben SAP IS-U wird mit SAP<br />

CRM ein zweites Vollsystem aufgebaut. Das bedeutet<br />

nicht nur, dass Schnittstellen miteinander harmonisiert<br />

werden müssen, sondern auch, dass in beiden Systemen<br />

teilweise dieselben Funktionalitäten und Daten aufgebaut<br />

und gepflegt werden.<br />

Vor diesem Hintergrund kann ein Stadtwerk hinterfragen,<br />

ob SAP CRM das individuell passende Tool für sein Kundenmanagement<br />

ist oder ob es mit dieser umfassenden<br />

Lösung nicht übers Ziel hinausschießt. Gerade kleinere<br />

und mittlere Stadtwerke müssen sich zwar sehr wohl mit<br />

der Thematik Kundenbindung und -rückgewinnung auseinandersetzen.<br />

Oft fehlt ihnen dafür aber schlicht die IT-<br />

Landschaft und umfangreiche Neuinvestitionen würden<br />

eine große Herausforderung darstellen.<br />

Doch wie könnte eine Alternative aussehen? Mit dieser<br />

Frage hat sich die GISA beschäftigt. Das Unternehmen<br />

betreut etwa 40 Kunden aus dem EVU-Umfeld, darunter<br />

auch kleine und mittelgroße Stadtwerke. Vermehrt wurde<br />

hier in der letzten Zeit nach einer kostengünstigen<br />

CRM-Alternative gesucht. Dabei hat die GISA festgestellt,<br />

dass viele Voraussetzungen für Customer Relationship<br />

Management schon im IS-U angelegt sind. Auf diese<br />

Erkenntnis haben die Software-Entwickler aufgebaut und<br />

den Erweiterungsbaukasten „gisa.IS-U PLUS“ für das<br />

IS-U entworfen. Der Baukasten besteht aus Add-ons, die<br />

einfach zu installieren und direkt in das IS-U integriert<br />

sind. Mithilfe der Add-ons kann das IS-U viel mehr als nur<br />

Energieabrechnungen. Es bietet nun die Möglichkeiten<br />

für ein integriertes Kampagnenmanagement, Beschwerdemanagement,<br />

Tarifierung und weitere, oft nachgefragte<br />

oder vom Gesetzgeber verlangte, Funktionalitäten.<br />

Anstelle eines Parallelsystems SAP CRM entsteht mithilfe<br />

des Add-on „gisa.KampagnenManagement“ ein ins<br />

IS-U integriertes CRM. Folgende Funktionen sind hier<br />

nutzbar:<br />

Erweiterung von Standardobjekten im IS-U<br />

(z.B. Geschäftspartner) um Marketingmerkmale,<br />

Selektion von Zielgruppen<br />

Erstellung, Terminierung und Starten von Marketing-<br />

Kampagnen mit Hilfe des Kontakt-Managements<br />

Erfolgsmessung über automatisierte Kontaktauswertung,<br />

inklusive grafischer Aufbereitung<br />

vorhandene flexible Druckausgabe für die weitere Verarbeitung,<br />

z.B. E-Mail oder postalischer Versand (Word-<br />

Integration) sind möglich<br />

INTELLIGENTE ANALYSE<br />

MIT AUTOMATISIERTER<br />

ERFOLGSMESSUNG<br />

ÜBER KUNDENKONTAKTE<br />

ERFASSUNG VON<br />

KUNDENRÜCK-<br />

MELDUNGEN IM<br />

SAP IS-U<br />

gisa.<br />

Kampagnen-<br />

Management<br />

KUNDEN-<br />

ANSPRACHE MIT<br />

KUNDEN-<br />

ANSCHREIBEN<br />

DEFINITION DER ZIEL-<br />

GRUPPE, DER KAMPAGNE<br />

UND DER ERFOLGS-<br />

KRITERIEN<br />

GENERIERUNG<br />

UND DURCHFÜHRUNG<br />

DER MARKETING-<br />

KAMPAGNE<br />

BASIS: KLASSIFIZIERUNG DER GESCHÄFTSPARTNERDATEN<br />

Die Modularität trägt den Forderungen nach geringer<br />

Komplexität und niedrigen Kosten Rechnung. Denn jedes<br />

Add-on konzentriert sich auf Kernfunktionalitäten, erspart<br />

doppelte Stammdatenhaltung und zusätzliche Schnittstel-<br />

4 | <strong>aspect</strong> 4 / <strong>2013</strong>


Kann IS-U auch CRM?<br />

Process Consulting und GISA verbindet seit mehr als 10 Jahren eine partnerschaftliche<br />

und kooperative Zusammenarbeit mit langjähriger, gemeinsamer Projekterfahrung. Die<br />

GISA GmbH verfügt im Bereich der Energiewirtschaft über exzellentes Branchenwissen<br />

und langjährige Erfahrung. Seit 20 Jahren steht der IT-Dienstleister Unternehmen<br />

aus der Energiewirtschaft bei der Einführung, Optimierung und Weiterentwicklung von<br />

IT-Systemen zu Seite. Die GISA verfügt dabei über weitreichende Expertisen im SAP,<br />

ebenso wie im Non-SAP-Bereich.<br />

© Sergey Nivens - Fotolia.com<br />

len. Das gisa.KampagnenManagement kann schnell eingeführt<br />

werden und erfordert nur geringen Schulungsaufwand.<br />

Die Bedienung ist einfach – alle Funktionalitäten<br />

fügen sich in die vertraute Oberfläche des SAP CIC ein.<br />

Für SAP-treue Energieversorger gibt es also die gute<br />

Nachricht, dass es auch Alternativen zu SAP CRM gibt.<br />

Auf welchem Weg das EVU sein Kundenmanagement in<br />

der IT abbilden will, kann es daher individuell entscheiden.<br />

Das gisa.KampagnenManagement ist nur ein Baustein<br />

aus dem Modulsystem für Stadtwerke und Versorgungsunternehmen.<br />

Die Lösungen und Add-Ons erweitern den<br />

SAP-Standard um Funktionalitäten, die Prozesse optimieren<br />

und Anwendern die Arbeit erleichtern.<br />

Autoren: Michael Hubel / Process Consulting GmbH<br />

Lars Bunzel / GISA GmbH<br />

Short-News:<br />

Process Management Consulting GmbH<br />

erneut strategischer Lieferant bei der RWE AG<br />

Auch im Jahr <strong>2013</strong> hat Process Consulting wieder das Vertrauen der RWE AG mit der Bestätigung des Status<br />

„Strategischer Lieferant für Managementberatungsleistungen“ seitens des Konzerneinkaufs erhalten.<br />

<strong>aspect</strong> 4/ <strong>2013</strong> | 5


Webstudie <strong>2013</strong><br />

Pokalübergaben Webstudie <strong>2013</strong><br />

Bei den Pokalübergabeterminen wurden den Verantwortlichen der jeweiligen Energieversorgungsunternehmen<br />

die detaillierten Ergebnisse ihres Unternehmens präsentiert. Das Feedback der Ansprechpartner aus den<br />

teilnehmenden Unternehmen zu Themen der Webstudie ist für uns wertvoll. In der Diskussion ergeben sich<br />

interessante und innovative Perspektiven für die Weiterentwicklung der Webseiten und die stete Ausrichtung<br />

der Webstudie an aktuellen Themen und Bedürfnissen der Verbraucher. Denn der Onlineauftritt, unterstützt<br />

durch die Social Media Plattformen, ist für alle Unternehmen die Plattform, mit der sie sowohl Bestandskunden<br />

wie auch potenzielle Neukunden mit aktuellen Informationen versorgen können.<br />

1. PLATZ STROMVERSORGER & 1. PLATZ GASVERSORGER: STADTWERKE BOCHUM GMBH<br />

Von links nach rechts: Ingo Adam (Marketingleiter, Stadtwerke Bochum GmbH), Daphne Wittkamp (Marketing,<br />

Stadtwerke Bochum GmbH), Martin Kaster (Projektleiter Webstudie, Process Consulting GmbH), Christian Mark<br />

(Marketing, Stadtwerke Bochum GmbH), Kai Krischnak, (Pressesprecher, Stadtwerke Bochum GmbH), Nils Janßen<br />

(Marketing, Stadtwerke Bochum GmbH)<br />

2. PLATZ STROMVERSORGER<br />

STADTWERKE HERNE AG<br />

Von links nach rechts: Andreas Meise (Marketingleiter, Stadtwerke<br />

Herne AG), Hartmut Conrad (Verantwortlicher Webauftritt,<br />

Stadtwerke Herne AG), Martin Kaster (Projektleiter<br />

Webstudie, Process Consulting GmbH)<br />

6 | <strong>aspect</strong> 4/ <strong>2013</strong>


Webstudie <strong>2013</strong><br />

2. PLATZ GASVERSORGER<br />

3. PLATZ STROMVERSORGER:<br />

STADTWERKE DÜSSELDORF AG<br />

Von links nach rechts: Dr. Erhard Becker<br />

(Marketing, Stadtwerke Düsseldorf AG),<br />

Doris Dreßler (Unternehmenskommunikation,<br />

Stadtwerke Düsseldorf AG); Martin<br />

Kaster (Projektleiter Webstudie, Process<br />

Consulting GmbH)<br />

3. PLATZ GASVERSORGER<br />

E.ON VERTRIEB<br />

DEUTSCHLAND GMBH<br />

Von links nach rechts: Karsten Knechtel<br />

(Geschäftsführer, Process Consulting<br />

GmbH), Rainer Skünak (E.ON, Markenkommunikation/Marketing),<br />

Mirko<br />

Ravens (E.ON, Leiter Online), Michael<br />

Paul (E.ON, Leiter Marketing Marktforschung)<br />

AUFSTEIGER DES JAHRES <strong>2013</strong>:<br />

EMSCHER LIPPE ENERGIE GMBH<br />

Von links nach rechts: Regina Niehaves<br />

(Teamleiterin Kundenservice Emscher<br />

Lippe Energie GmbH), Martin Kaster<br />

(Projektleiter Webstudie, Process Consulting<br />

GmbH)<br />

Autor: Martin Kaster<br />

<strong>aspect</strong> 4/ <strong>2013</strong> | 7


Process Consuting Internet & Social Media Day<br />

Internet & Social Media für Energieversorger –<br />

Ein Rückblick<br />

Am 07. November <strong>2013</strong> fand im Kölner Mercure-Hotel ein Branchentreffen rund um das Thema „Internet<br />

und Social Media für Energieversorger“ statt. Angeboten wurde die Veranstaltung von der Process Management<br />

Consulting GmbH.<br />

Für die Veranstaltung konnten sowohl brancheninterne,<br />

als auch branchenfremde Referenten gewonnen werden,<br />

um Vorträge und Diskussionen zu diesem aktuellen<br />

Umfeld zu initiieren. So ging es unter anderem am<br />

Beispiel der SWB Energie und Wasser Bonn Rhein-Sieg<br />

GmbH darum, wie ein Versorger heute das Thema aktiv<br />

bespielt. Des Weiteren wurden zahlreiche Potenziale in<br />

den Bereichen Barrierefreiheit, der Darstellung auf mobilen<br />

Webseiten und im Online-Sales-Bereich dargestellt.<br />

Um das Thema ganzheitlich zu betrachten, stand natürlich<br />

der Kunde bei den Vorträgen im Mittelpunkt. Explizit<br />

wurde dargestellt, wie man die Aufgabe aus Kundensicht<br />

betrachten kann und wer dieser Kunde im Social Media-<br />

Umfeld eigentlich ist – der „@Homo Digitalicus“. Abschließend<br />

wurden Fragen aufgeworfen, diskutiert und<br />

grob vorstrukturiert. Grundsätzliche Punkte wie „Muss<br />

man bei Facebook und Co. als EVU präsent sein?“ und<br />

wenn, „Was bedeutet das für die Organisation und die<br />

Prozesse im Kundenservice?“ wurden genauso angesprochen<br />

wie „Kann man über diesen Kanal auch B2B-<br />

Kunden besser einbinden?“. Die meisten Antworten gingen<br />

dabei in die Richtung, dass jedes<br />

Unternehmen die spezifische Situation<br />

betrachten und bewerten muss.<br />

Im Nachgang heißt es also für die<br />

meisten Teilnehmer, diese Fragen für<br />

sich und sein Unternehmen zu strukturieren<br />

und soweit wie möglich zu<br />

beantworten.<br />

Abschließend bedankt sich die Process Management<br />

Consulting GmbH bei den Referenten, die entscheidend<br />

zu einer gelungenen Veranstaltung beigetragen haben.<br />

Das Feedback, welches wir als Veranstalter dazu bekommen<br />

haben, motiviert uns, solche oder ähnliche Veranstaltungen<br />

zukünftig wieder durchzuführen.<br />

Autor: Reinhard Höfer<br />

In einem Kreis von fünfzehn Unternehmen<br />

der Branche mit insgesamt<br />

dreißig Teilnehmern war ein gutes<br />

Umfeld zum Diskutieren und Netzwerken<br />

gegeben. Dies machte auch<br />

einen entscheidenden Vorteil zu<br />

einer reinen Vortragsveranstaltung<br />

aus. Ein interessantes Thema wurde<br />

in einem angenehmen Rahmen angeboten<br />

und die Teilnehmer selbst<br />

haben ihre Fragen platzieren und sich<br />

mit Kollegen austauschen können.<br />

8 | <strong>aspect</strong> 4/ <strong>2013</strong>


Kundenservicequalität<br />

Kundenbindung durch Servicequalität<br />

Neukundenakquise und Kundenbindung sind wichtige umsatzbestimmende Faktoren für den Unternehmenserfolg.<br />

Viele Energieversorger haben bereits eine ausgefeilte Akquisestrategie, Kundenbindung<br />

wird dagegen noch nicht bei allen intensiv betrieben. Dabei ist Kundenbindung in der Regel<br />

effizienter als Neukundenakquise.<br />

Kundenbindung entsteht zu einem erheblichen Teil durch<br />

die vom Kunden erlebte Servicequalität. Diese kann nicht<br />

nur im Vertrieb während der Akquisephase gestaltet<br />

werden, einen wesentlichen Beitrag leisten die nachgelagerten<br />

Prozesse im Kundenservice. Die Vorteile der<br />

Kundenbindung durch eine hervorragende Servicequalität<br />

liegen auf der Hand. Die Preissensitivität der Kunden<br />

nimmt ab, es lassen sich daher bis zu einem gewissen<br />

Maße höhere Preise erzielen. Auf der Kostenseite sind<br />

positive Effekte durch die Senkung der Fluktuations- und<br />

Fehlerkosten spürbar. Die zu Beginn notwendigen Ausgaben<br />

für die Qualitätssicherung, z.B. für Monitoring, Schulungsmaßnahmen<br />

oder eine Anpassung der Geschäftsprozesse<br />

werden in der Regel durch die Umsatzsteigerungen<br />

und Kostensenkungspotenziale überkompensiert.<br />

Was exzellenter Service ist, bestimmen die Kunden.<br />

Sie gleichen die erlebte Servicequalität mit ihren Erwartungen<br />

ab. Erfüllte Erwartungen empfinden Kunden als<br />

guten Service. Werden die Erwartungen übertroffen, bewerten<br />

sie den Service als exzellent. Wird der Service<br />

jedoch als nicht ausreichend bewertet, kann dies das<br />

Verhältnis zum Kunden nachhaltig schädigen. Eine ganzheitliche<br />

Betrachtung der Servicequalität umfasst nachfolgend<br />

beschriebene Aspekte:<br />

SERVICEKULTUR IMPLEMENTIEREN<br />

Das gesamte Unternehmen muss eine eindeutige Servicekultur<br />

leben. Kunden spüren, ob ein Unternehmen<br />

kundenorientiert ist oder ob sie nur Mittel zum Zweck<br />

sind. In allen Servicesituationen erleben Kunden durch<br />

die innere Haltung der Mitarbeiter, ob sie im Fokus der<br />

Serviceprozesse stehen. Diese grundsätzliche Einstellung<br />

geht im Tagesgeschäft schnell verloren, daher ist<br />

es wichtig, immer wieder die Kundenperspektive einzunehmen,<br />

das eigene Handeln aus Kundensicht zu bewerten<br />

und sich die Frage zu stellen: Welchen Zusatznutzen<br />

bieten wir den Kunden? Energieversorger, die eine ausgeprägte<br />

Servicekultur verinnerlichen, haben einen entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteil, denn eine innere Haltung<br />

kann man nicht kopieren, der Service unterstreicht<br />

damit die Individualität des Versorgers. Es reicht jedoch<br />

nicht wohlklingende Leitbilder zu formulieren. Die Mitarbeiterbenötigen<br />

direkt umsetzbare praktikable Ansätze.<br />

SERVICEZUVERLÄSSIGKEIT STÄRKEN<br />

Guter Service muss zuverlässig und auf hohem Niveau<br />

durch das gesamte Kundenverhältnis reproduzierbar<br />

sein. Es ist wichtig alle Kundenprozesse und die gesamte<br />

Kundenkommunikation auf die Einhaltung zuvor festgelegter<br />

Standards zu prüfen. Wie kann eine gleichbleibend<br />

hohe Servicequalität sichergestellt werden? Werden die<br />

Kundenbedürfnisse schnell und zuverlässig erfüllt? Wie<br />

oft muss ein Kunde nachfragen, um sein Anliegen erledigt<br />

zu wissen?<br />

MITARBEITER QUALIFIZIEREN<br />

Die Qualifikation der Mitarbeiter umfasst sowohl Fachkenntnis,<br />

wodurch eine solide Beratung ermöglicht wird,<br />

als auch Soft-Skills im persönlichen Umgang mit Kunden.<br />

Wird der Wunsch des Kunden richtig erfasst und beantwortet?<br />

Haben die Mitarbeiter die notwendigen Befugnisse,<br />

um die Anliegen der Kunden final abzuschließen?<br />

Sind die Mitarbeiter im direkten Kundenkontakt ausreichend<br />

geschult?<br />

BESCHWERDEN ANALYSIEREN<br />

Beschwerden bieten gute Hinweise auf verbesserungswürdige<br />

Prozesse und dienen der stetigen Optimierung<br />

der eigenen Leistungen. Sie enthalten oft wichtige Informationen<br />

über kritische Punkte wie z.B. lange Wartezeiten<br />

oder unverständlich formulierte Kundenanschreiben.<br />

Informationen aus Kundenbeschwerden sind in der Regel<br />

ausreichend vorhanden, durch eine regelmäßige, gezielte<br />

Auswertung kann dieses Potenzial gehoben werden.<br />

FAZIT<br />

Sowohl Neukundenakquise als auch Kundenbindung haben<br />

eine große Bedeutung für den Unternehmenserfolg.<br />

Die Potenziale der Kundenbindung liegen jedoch häufig<br />

noch brach. Kundenbindung steht in engem Zusammenhang<br />

mit guter Servicequalität. Um ein exzellentes Serviceerlebnis<br />

zu bieten, müssen die Kundenserviceprozesse<br />

noch stärker auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten<br />

werden. Eine ausgeprägte Servicekultur lässt sich nicht<br />

von heute auf morgen umsetzen, sie erfolgt Schritt für<br />

Schritt.<br />

Autorin: Andrea Menen<br />

<strong>aspect</strong> 4 / <strong>2013</strong> | 9


Energieeffizienz<br />

Verhaltensorientierte Ansätze<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

Kann ein Energieversorger seine Kunden zum Energiesparen bewegen?<br />

Die EU-Energieeffizienzrichtlinie (EU-EnEff-RL) sieht eine jährliche Einsparung von 1,5% des durchschnittlichen<br />

Endenergieabsatzes vor. Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben bis Mitte 2014<br />

Zeit, diese Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Eine mögliche Ausgestaltung sieht vor, die Energieversorger<br />

für die Erreichung der Einsparziele in die Pflicht zu nehmen. Energieversorgungsunternehmen<br />

sollten sich daher frühzeitig mit der Umsetzung dieser Regelung beschäftigen. Ein sinnvoller Ansatz<br />

aus Lieferantensicht ist der Einbezug des Kunden. Um Energie einzusparen, sollten Versorger an der<br />

Motivation des Verbrauchers ansetzen. Sie müssen ihn dazu bringen, sich mit seinem Energieverbrauch<br />

auseinanderzusetzen und darüber hinaus ein Bewusstsein für Energieeinsparungen schaffen.. Ein denkbares<br />

Szenario liefert eine verhaltenswissenschaftliche Studie aus Japan, die die Einflüsse von ökonomischen<br />

und psychologischen Faktoren auf das Energieverbrauchsverhalten untersucht. Darin wurden einer zufälligen<br />

Auswahl von 236 Haushalten zwei Anreizmöglichkeiten zur Reduzierung des Energieverbrauches<br />

geboten. Einerseits geschah dies in Form einer finanziellen Incentivierung und andererseits durch einen<br />

Verbrauchsvergleich in Bezug auf eine ähnliche Verbrauchergruppe.<br />

Um die möglichen Effekte dieser Anreize auf das Verhalten<br />

der Endverbraucher zu beleuchten, kann auf die<br />

„Theorie des geplanten Verhaltens“ zurückgegriffen<br />

werden. Diese besagt, dass Einstellungen und subjektive<br />

Normen die Grundlage für ein intendiertes Verhalten<br />

sind. Einstellungen beinhalten z.B. die Absicht, Geld zu<br />

sparen oder die Umwelt zu retten, wobei subjektive Normen<br />

sich aus sozialen Erwartungen und dem Druck der<br />

Gemeinschaft ergeben. Ein Verhalten wird, laut Theorie,<br />

dann ausgeführt, wenn die Person es selbst als positiv<br />

bewertet und wenn sie glaubt, dass eine andere für sie<br />

bedeutsame Person, das Verhalten ebenfalls positiv bewertet.<br />

Eine wichtige Komponente ist somit die Wahrnehmung<br />

der Erwartung anderer. Ein dritter Aspekt ist<br />

die sogenannte wahrgenommene Verhaltenskontrolle,<br />

die spezifische Barrieren beschreibt, die das Energieeinsparverhalten<br />

beeinträchtigen können. Dazu zählen<br />

unter anderem mangelndes Wissen und Zeit sowie ein<br />

erhöhter Monitoring- und Kontrollaufwand des eigenen<br />

Haushaltes und seines Verhaltens bezüglich des Energiekonsums.<br />

Ziel sollte es somit sein, die Faktoren, die dem<br />

Energieeinsparverhalten entgegenstehen zu minimieren<br />

und die subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit der Handlungen<br />

des Verbrauchers zu erhöhen.<br />

WIE KANN VERHALTEN NUN VORHERGESAGT<br />

BZW. ZUM POSITIVEN HIN BEEINFLUSST<br />

WERDEN?<br />

Dazu muss man als erstes die Motivationen der Konsumenten<br />

verstehen, welche sie zum Energiesparen<br />

veranlassen. Die Absicht des Endverbrauchers, die Umwelt<br />

zu retten, hat letztendlich nur einen relativ geringen<br />

Einfluss auf den Energieverbrauch. Ein Grund dafür<br />

ist z.B. eine begrenzte Ausdauer in der Umsetzung der<br />

guten Absichten. Eine damit verbundene Verhaltensänderung<br />

ist daher unwahrscheinlich. Deshalb müssen in<br />

die Analyse weitere Faktoren mit einbezogen werden,<br />

die das Verhalten zur Senkung des Energieverbrauchs<br />

beeinflussen.<br />

Die Ergebnisse der japanischen Studie zeigen, dass sowohl<br />

ökonomische als auch psychologische Faktoren einen<br />

positiven Einfluss auf die Entscheidung haben, Energie<br />

einzusparen. Dabei haben psychologische Effekte,<br />

in Form von sozialen Normen, einen deutlichen Einfluss<br />

auf den Endverbraucher. Speziell die sozialpsychologische<br />

Komponente des vergleichenden Feedbacks, also<br />

ein Verbrauchsvergleich, sollte mit in die Gleichung einbezogen<br />

werden. Aussagen, wie „Ihre Nachbarn sparen<br />

gerade XX% an Energie“, über das Energiesparverhalten<br />

von Personen im direkten Umfeld, also der unmittelbare<br />

Konkurrenzgedanke, bewirkt einen signifikant reduzierten<br />

Energieverbrauch von bis zu 2%. Mit anderen Worten,<br />

Geld ist für die meisten Konsumenten relativ unbedeutend<br />

im Vergleich zu der Tatsache, besser zu sein als<br />

andere und diese zu übertreffen. Es lässt sich schlussfolgern,<br />

dass sozialer Druck die Neigung zum Energiesparen<br />

erhöht. Die Untersuchungen ergaben weiterhin, dass<br />

monetäre Incentivierungen in Verbindung mit psychologischen<br />

Faktoren Einfluss auf die Entscheidung haben,<br />

ob Energie eingespart werden soll. Den stärksten Effekt<br />

erzielte allerdings eine Kombination aus einem finanziel-<br />

10 | <strong>aspect</strong> 4/ <strong>2013</strong>


Energieeffizienz<br />

GELD SPAREN UMWELT RETTEN GEMEINSCHAFT FEEDBACK WISSEN<br />

1. Stufe: Soll ich Energie sparen?<br />

ÖKONOMISCHE<br />

FAKTOREN<br />

2. Stufe: Wie viel Energie soll ich sparen?<br />

PSYCHOLOGISCHE<br />

FAKTOREN<br />

PSYCHOLOGISCHE<br />

FAKTOREN<br />

Icons: © Erhan Ergin - Fotolia.com<br />

PRODUKT<br />

· Energieeffizienzprodukte<br />

· Energieberatung<br />

· …<br />

· Last-und zeitvariable Tarife<br />

mit entsprechender<br />

Incentivierung<br />

· …<br />

PREIS PROMOTION PLACEMENT<br />

· Kommunikation und<br />

Ansprache ökonomischer<br />

und psychologischer<br />

Faktoren<br />

· Auswahl der Kanäle zur<br />

Kundenansprache und zum<br />

Vertrieb der Produkte<br />

· Zielgruppenanalyse<br />

len Anreiz mit vergleichendem Feedback. Darüber hinaus<br />

wurde herausgestellt, dass ausschließlich psychologische<br />

Faktoren die Entscheidung beeinflussen, wie viel<br />

Energie eingespart werden soll.<br />

Viele weitere Studien haben andere Anreize zum Energiesparen,<br />

wie Informationsbereitstellung, öffentliche Kampagnen,<br />

das Festlegen von Zielen und Belohnung, untersucht.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass einzelne Maßnahmen<br />

nur einen sehr geringen Effekt auf das Energiesparverhalten<br />

haben. Die Kombination von ökonomischen und psychologischen<br />

Faktoren hat einen deutlich höheren Effekt.<br />

Die Ausführung ökologisch orientierter Verhaltensweisen<br />

kann somit als «psychologisch moralischer» oder als «finanziell<br />

nutzenmaximierender» Aspekt bzw. als Kombination<br />

dieser Elemente konzipiert werden.<br />

Ein Beispiel zur Erreichung der Effizienzziele könnte das<br />

Angebot von Energieeffizienzdienstleistungen in Form<br />

von Energieberatung oder dem Monitoring durch Smart<br />

Meter sein, um ineffiziente Haushaltsgeräte auszutauschen.<br />

Dennoch können in diesem Beispiel die beschriebenen<br />

Ansätze wie die Kommunikation mit Hilfe von psychologischen<br />

Ansätzen oder der Visualisierung des eige-<br />

nen Lastprofils im Vergleich zum direkten Umfeld hinzugezogen<br />

werden, um nachhaltig das Unternehmensimage<br />

und die Kundenbindung zu erhöhen. EVU sollten<br />

deshalb bei ihren strategischen Überlegungen nicht nur<br />

die technische Umsetzung der Energieeffizienz betrachten,<br />

sondern auch eine kommunikationsorientierte Parallelstrategie<br />

mit entsprechenden, innovativen Tarifen und<br />

Maßnahmen entwickeln.<br />

Die Anwendung von Verhaltenslehren hilft Unternehmen<br />

dabei, die Energieeffizienzrichtlinie umzusetzen. Process<br />

Consulting kann EVU bei der notwendigen Anpassung<br />

des Marketing-Mixes unterstützen. Die Entwicklung von<br />

Energieeffizienzprodukten, von speziellen Tarifen mit Incentivierungen,<br />

Kommunikationsstrategien zur Ansprache<br />

von psychologischen Faktoren sowie der Auswahl<br />

der Kommunikationskanäle zur Kundenansprache und<br />

dem Vertrieb der Produkte stehen dabei im Vordergrund.<br />

Autor: Jens Nagel<br />

<strong>aspect</strong> 4/ <strong>2013</strong> | 11


IT-Kooperationen<br />

IT-Kooperationen –<br />

die Veränderung richtig managen<br />

Kooperationen verfolgen generell den Zweck, Win-Win-Situationen herzustellen, und werden daher in den<br />

verschiedensten Bereichen geschlossen. Speziell IT-Kooperationen werden oftmals als gute Gelegenheit gesehen,<br />

Skaleneffekte und Synergien selbst zwischen Wettbewerbern zu erzielen. Wir möchten Ihnen anhand<br />

eines Beispiels aus unseren Erfahrungen darstellen, auf was Sie neben dem rein inhaltlichen Vorgehen<br />

achten sollten, wenn Sie mit einem Kooperationspartner gemeinsame Strukturen schaffen möchten, um<br />

„best of both worlds“ zu vereinen. Anhand eines groben Phasenplans kann das gesamte Vorgehen beispielhaft<br />

strukturiert werden.<br />

CHANGEMANAGEMENT<br />

VORPHASE<br />

INITIIERUNG<br />

PLANUNG<br />

UMSETZUNG<br />

· Strategische Zielsetzung<br />

formulieren<br />

· Diagnose des Vorhabens<br />

· Ggf. geeignete Partner<br />

identifizieren und bewerten<br />

· Synergien quantifizieren<br />

· Verhandlungen aufnehmen<br />

· Ggf. rechtl. Rahmenbedingungen<br />

prüfen<br />

· Pro/Contra-Analyse<br />

· Handlungsfelder<br />

identifizieren<br />

· Kommunikations- und<br />

Umsetzungsstrategie<br />

festlegen<br />

· Darstellung der Handlungsfelder<br />

in gegenseitigen<br />

Abhängigkeiten<br />

· Operationalisierung<br />

anstehender Maßnahmen<br />

· Ableitung und Priorisierung<br />

von Maßnahmen<br />

· Sicherstellung Tagesgeschäft<br />

· Personalplanung<br />

Umsetzung von Maßnahmen<br />

· in der Organisation<br />

· im Prozessmanagement<br />

· im Datenmanagement<br />

· im Kundenmanagement<br />

· bei Personalveränderungen<br />

Durchführung von<br />

Teambuilding-Maßnahmen<br />

RAHMENBEDINGUNGEN<br />

HANDLUNGSFELDER<br />

UMSETZUNGSROADMAP<br />

INTEGRATION ABGESCHLOSSEN<br />

ABBILDUNG: PHASENPLAN ZUR UMSETZUNG VON KOOPERATIONSVORHABEN<br />

Kooperationsvorhaben können sich an vier Phasen orientieren.<br />

Wie in allen organisationsrelevanten Projekten<br />

sollte eine fundierte Analysephase der eigentlichen Umsetzung<br />

vorangestellt werden.<br />

VORPHASE – INTERNE AUSWIRKUNGEN<br />

RICHTIG EINSCHÄTZEN<br />

Ziele: In der Vorphase ist es wichtig, messbare Ziele zu<br />

formulieren, die durch die Kooperation erreicht werden<br />

sollen.<br />

Vier-Schritte-Diagnose des Vorhabens:<br />

Analyse der Vorerfahrungen Ihres Unternehmens mit Veränderungen<br />

sowie der bestehenden Veränderungsbereitschaft<br />

und Veränderungsfähigkeit (Selbstvertrauen oder<br />

Altlasten?)<br />

Bestimmung des Veränderungstyps den Sie planen und<br />

seiner Besonderheiten (Struktur oder Kultur?)<br />

Gerade bei der Planung intensiver Kooperationen ist es<br />

wichtig zu erkennen, wann Veränderungen im Unternehmen<br />

eine kritische Masse erreichen. Wurde in letzter<br />

Zeit häufiger umstrukturiert, wird es immer schwieriger,<br />

die Mitarbeiter zu motivieren.<br />

12 | <strong>aspect</strong> 4 / <strong>2013</strong><br />

Quantitative Bestimmung des Veränderungsbedarfs<br />

(Anzahl betroffene Mitarbeiter, Organigramm-Analyse,<br />

Abstrahleffekte, Absehbare Reaktionen intern und<br />

extern)<br />

Qualitative Bestimmung des Veränderungsbedarfs<br />

(Was soll sich eigentlich ändern und wie gravierend ist<br />

das?, Mitarbeiterperspektive einnehmen)<br />

12<br />

VORPHASE – DEN PARTNER<br />

RICHTIG EINSCHÄTZEN<br />

Partnerwahl: Anhand der vorher gesetzten Ziele kann<br />

eine Gewichtung der Auswahlkriterien (z.B. fachliche<br />

Kompetenz, persönliche Chemie, ergänzende Arbeitsbereiche,<br />

gleiche Arbeitsgebiete…) abgeleitet werden,<br />

um den richtigen Partner für das eigene Vorhaben identifizieren<br />

zu können.<br />

Synergien quantifizieren: Die erwarteten Erfolge der ge-


IT-Kooperationen<br />

Foto: © everythingpossible - Fotolia.com<br />

QUELLE: GLENFIS; ITIL V3 SERVICE LIFESTYLE & ISOTEC 2000<br />

planten Kooperation müssen quantifiziert werden, um<br />

das tatsächliche Potenzial und damit auch die Zielerreichung<br />

messen zu können.<br />

Des Weiteren ist es wichtig, bereits im Vorfeld, während<br />

der Verhandlungen mit einem potenziellen Partner<br />

die Verantwortungs- und Zuständigkeitsbereiche zu<br />

planen und potenzielle Risiken durch Shareholder und<br />

Stakeholder einzukalkulieren. Daneben ist von den Kooperationsteilnehmern,<br />

durch eine Rechtsberatung, zu<br />

prüfen, ob die Kooperation gegen ein Wettbewerbsverbot<br />

verstößt.<br />

Nachdem die Rahmenbedingungen geklärt sind, kann<br />

man die potenziellen Partner mit einer Pro/Contra-Analyse<br />

bewerten. Anhand dieser kann die Geschäftsführung<br />

schließlich eine Entscheidung zur Zusammenarbeit mit<br />

einem Partner fällen.<br />

INITIIERUNGSPHASE – HANDLUNGSFELDER<br />

IDENTIFIZIEREN<br />

Bei einem IT-Kooperationsprojekt geht es in der Regel<br />

um die gemeinsame Verwendung eines IT-Systems,<br />

dessen Wartung, Instandhaltung, Administration und<br />

ggf. auch Customizings. Daraus könnten sich z.B. folgende<br />

Handlungsfelder ableiten lassen: Organisationsund<br />

IT-Strukturen, Prozesse, Kundenmanagement in der<br />

Übergangsphase.<br />

13<br />

Für die Initiierung erfolgreicher Veränderungsprozesse<br />

sind zwei Fähigkeiten besonders wichtig: Zum einen die<br />

Fähigkeit, Leidensdruck in den Handlungsfeldern aufzubauen,<br />

um Veränderungsbereitschaft zu schaffen, zum<br />

anderen die Fähigkeit, diesen Leidensdruck in einen sinnvollen<br />

und überzeugenden Lösungsweg zu kanalisieren,<br />

der gegangen werden kann und muss. Der angebotene<br />

Lösungsweg sollte außerdem nicht nur Handlungsfelder<br />

und Ziele beschreiben, sondern einer konkreten<br />

Umsetzungsstrategie zugrunde liegen, die den Fahrplan<br />

vorgibt. Dieser muss voll und ganz von der obersten<br />

Führungsebene beider Unternehmen getragen und propagiert<br />

werden. Für sie ist es jedoch besonders schwer,<br />

einen Handlungsdruck bei guten Vorjahresergebnissen<br />

zu erzeugen. Hier müssen die Gründe für das Vorhaben<br />

den Mitarbeitern aufwendig vermittelt werden.<br />

Stehen einzelne Führungskräfte nicht hinter dem Vorhaben,<br />

kann dies dessen erfolgreiche Umsetzung stark gefährden.<br />

Hierbei muss auch beachtet werden, dass sich<br />

aus den neu geschaffenen Strukturen keine Probleme<br />

ergeben, indem einer der Wettbewerber eine bevorzugte<br />

Behandlung durch die IT erhält.<br />

INITIIERUNGSPHASE<br />

– KOMMUNIKATIONSSTRATEGIE<br />

Ein wichtiger Bereich für Veränderungen in der Organisation<br />

ist die Kommunikationsstrategie. Wenn der Typus<br />

<strong>aspect</strong> 4/ <strong>2013</strong> | 13


IT-Kooperationen<br />

der Veränderung klar ist, können die Auswirkungen für<br />

die Mitarbeiter dargestellt (z.B. in einer Vier-Feld-Matrix)<br />

und der potenzielle Widerstand anhand der zu erwartenden<br />

Emotionen der Mitarbeiter eingeordnet werden.<br />

Unser Beispiel der IT-Kooperation mit der organisatorischen<br />

und strukturellen Verschmelzung der IT-Bereiche<br />

zweier Unternehmen zeichnet sich durch eine hohe<br />

Bedrohlichkeit für die Mitarbeiter aus. Sie sehen ihren<br />

Arbeitsplatz gefährdet. Des Weiteren müssen sie durch<br />

die gefühlte Neuschaffung ihres Unternehmensbereiches<br />

ihr Verhalten und ihre Einstellung überdenken. Die<br />

Auswirkungen auf die Kommunikationsstrategie lassen<br />

sich daraus ableiten, dass sich Mitarbeiter bei einer hohen<br />

Bedrohlichkeit aktiv um Informationen bemühen,<br />

wohingegen Sie bei einer niedrigen Bedrohung aktiv<br />

kommunizieren müssen.<br />

In unserem Beispiel<br />

stellt sich<br />

des Weiteren<br />

den Mitarbeitern<br />

die Frage, wer<br />

als Gewinner und<br />

wer als Verlierer<br />

aus der Kooperation<br />

herausgehen<br />

wird. Auch die<br />

Bezeichnung der<br />

„Wenn der Wind des<br />

Wandels weht, bauen<br />

die einen Schutzmauern,<br />

die anderen bauen<br />

Windmühlen“<br />

Kooperation als „Merger of Equals“, um die Besten aus<br />

beiden Unternehmen zu gewinnen, kann dieser Angst<br />

nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Die Frage nach<br />

dem Besseren ist damit noch nicht beantwortet und<br />

sorgt für Unruhe bei Managern und Mitarbeitern.<br />

Ein Problem des Managements besteht darin, dass es<br />

in den ersten Wochen auf viele Fragen der Mitarbeiter<br />

selbst noch keine Antwort hat. Dies offen zu sagen<br />

und einen Termin zu nennen, wann die Antwort gegeben<br />

werden kann, ist ein wichtiger, jedoch meist nicht<br />

selbstverständlicher erster Schritt, um etwas Ruhe in<br />

die Thematik zu bringen. Denn eine bewährte Regel lautet:<br />

„Prozesskommunikation, wo (noch) keine inhaltliche<br />

Kommunikation möglich ist“. Zu deutsch: Wenn die<br />

drängenden inhaltlichen Fragen (noch) nicht beantwortet<br />

werden können (= Inhalte), erklären Sie wenigstens,<br />

wann und wie sie beantwortet werden (= Prozess).<br />

Das Wichtigste bei einem Merger sind – neben einem<br />

klaren strategischen Konzept – schnelle Entscheidungen<br />

und entschlossenes Handeln. Strukturen müssen<br />

schnell geschaffen werden, auch wenn im Detail eventuell<br />

an der einen oder anderen Stelle nachzubessern<br />

ist. Schnelles Handeln begünstigt zwar Fehlentscheidungen,<br />

bietet jedoch auch mehr Zeit, sie wieder zu<br />

korrigieren. Dabei muss immer auch darauf geachtet<br />

werden, dass keines der beiden Unternehmen zum Verlierer<br />

wird. Denn sonst packen die besten Mitarbeiter<br />

des Verlierers unverzüglich die Koffer.<br />

PLANUNGSPHASE – PRIORISIERUNG<br />

DER AUFGABEN<br />

Organisatorische und personelle Themen stehen zu Beginn<br />

im Vordergrund. Kombinieren Sie das klassische<br />

Wasserfallmodell des Projektmanagements auf Ebene<br />

der Handlungsfelder und der priorisierten Maßnahmen<br />

mit einer agilen Ausprägung der Maßnahmensteuerung<br />

in den einzelnen Handlungsfeldern. Das schafft frühzeitig<br />

die Einbindung der Mitarbeiter, wodurch sich diese<br />

schneller mit dem Vorhaben identifizieren können. In<br />

diesem Zusammenhang ist es außerdem wichtig, die<br />

Zusammenhänge zwischen den einzelnen Handlungsfeldern<br />

zu erkennen und entsprechend in die Planung<br />

einfließen zu lassen.<br />

DIE UMSETZUNGSPHASE – DAS EIGENTLICHE<br />

PROJEKT<br />

Binden Sie die neuen Organisationseinheiten in die Planung<br />

ihrer betroffenen Teilprojekte mit ein. Planen Sie<br />

für die Umsetzung der Maßnahmen ausreichend Tests<br />

und bleiben Sie flexibel genug, um auf auftretende Probleme<br />

schnell und unbürokratisch reagieren zu können.<br />

Nach der organisatorischen und personellen Umstrukturierung<br />

können Team-Events dabei helfen, die<br />

Personen beider Ursprungsunternehmen zusammenzu<br />

schweißen. Beachten Sie hierbei jedoch, dass strukturell<br />

geschaffene Probleme nicht durch einen persönlichen<br />

Zusammenhalt überwunden werden können.<br />

Begleiten Sie den gesamten Umstrukturierungsprozess<br />

auch in der Umsetzungsphase mit einem sinnvollen<br />

Changemanagement, das durch die Geschäftsführung<br />

beider Unternehmen vorangetrieben wird. Führen Sie<br />

ein Changecontrolling ein! Das schafft Transparenz und<br />

zeigt Führungskräften und Mitarbeitern, dass das Vorhaben<br />

wirklich ernst gemeint ist.<br />

Process Management Consulting kann auf jahrelange<br />

Erfahrung in Veränderungsprojekten zurückgreifen. Von<br />

der strategischen Ebene bis zur Operationalisierung der<br />

Handlungsfelder können wir Referenzen vorweisen.<br />

In unserer nächsten Ausgabe lesen Sie, was bei IT-Kooperationen<br />

aus fachlicher Sicht beachtet werden sollte.<br />

Autor: Michael Schulze<br />

14 | <strong>aspect</strong> 4 / <strong>2013</strong>


Mitarbeiter-Steckbrief<br />

WIE IST IHR NAME?<br />

Oliver Hoffmann<br />

WO SIND SIE GEBOREN?<br />

In Vechta (Niedersachsen)<br />

WAS WAR IHR BERUFSWUNSCH ALS KIND?<br />

Feuerwehrmann<br />

WELCHE AUSBILDUNG HABEN SIE<br />

GEMACHT?<br />

Ich habe einen Bachelor in International<br />

Business and Management und einen<br />

Master im Veränderungsmanagement<br />

SEIT WANN SIND SIE BEI PROCESS<br />

CONSULTING?<br />

Seit Dezember 2010<br />

WAS MACHEN SIE IN IHRER<br />

FREIZEIT?<br />

Ich verbringe viel Zeit mit meinen<br />

Freunden, fahre gerne Inline-<br />

Skates und habe eine Slack-Line<br />

WAS GEFÄLLT IHNEN AN SICH<br />

BESONDERS?<br />

Ich habe fast immer gute Laune<br />

IHR SCHÖNSTES ERLEBNIS IN<br />

LETZTER ZEIT?<br />

Meine Cousine hat in der Toscana<br />

geheiratet<br />

WIE KÖNNEN SIE AM BESTEN ENTSPANNEN?<br />

Alleine zuhause<br />

WAS WÄRE IHRE HENKERSMAHLZEIT?<br />

Rouladen von Oma mit Rotkohl und<br />

Kartoffeln<br />

WO ZAPPEN SIE BEIM FERNSEHEN WEG?<br />

Bei „Mitten im Leben“<br />

WAS IST IHRE LIEBLINGSSERIE?<br />

Homeland<br />

WAS BRAUCHT MAN<br />

FÜR EINEN PERFEKTEN URLAUB?<br />

Freunde und Spaß<br />

WELCHE BEKANNTE PERSÖNLICHKEIT<br />

WÜRDEN SIE GERNE EINMAL TREFFEN?<br />

Harald Lesch<br />

SCHENKEN SIE UNS EINE<br />

LEBENSWEISHEIT?<br />

Gib deinem Leben die Hand und<br />

lass dich überraschen, wohin es<br />

mit dir geht.<br />

WAS TREIBT SIE AN?<br />

Neue Herausforderungen<br />

WAS IST IHRE LIEBLINGS-<br />

WEBSITE?<br />

Spiegel Online<br />

DREI FAKTOREN FÜR EIN<br />

ERFOLGREICHES PROJEKT?<br />

Struktur, Diversität, Austausch<br />

WELCHEN REIZ HAT FÜR SIE DIE<br />

ENERGIEWIRTSCHAFT?<br />

Der Wandel, in dem sich die Branche<br />

befindet<br />

DREI GEDANKEN ZU PROCESS CONSULTING?<br />

Dynamisch, eigenverantwortlich,<br />

qualitätsgetrieben<br />

© El Gaucho - Fotolia.com<br />

<strong>aspect</strong> 4 / <strong>2013</strong> | 15


Lifestyle<br />

Die Schwierigkeit mit der „Achtsamkeit“…<br />

November, Dezember, Weihnachten, Sylvester, das Jahr ist rum und wo ist es geblieben? Viele von uns<br />

haben das Gefühl, dass die Zeit nur noch so an uns „vorbeifliegt“. Da kommt ein Begriff ins Spiel, der<br />

sich wunderbar anhört: „entschleunigen“. Ich denke mir: Das mache ich ab sofort, jeden Tag, ein kleinwenig!<br />

Ja, aber wie entschleunige ich überhaupt, wann am Tag und wie lange?<br />

Eine weit verbreitete Methode in der Forschung, der Medizin<br />

und der Meditation ist die Anleitung zur Achtsamkeit.<br />

Ganz entscheidend ist die Wahrnehmung des aktuellen<br />

Momentes, des „Jetzt“. Was denke, mache oder<br />

fühle ich gerade? Was meint, dass ich mich bewusst mit<br />

der Gegenwart auseinandersetze und mir jeden Tag zwischen<br />

den Aufgaben kleine Inseln suche, während derer<br />

ich durch einfache Übungen meine Achtsamkeit schärfe.<br />

Die Aufgaben fühlen sich anfangs komisch an: Man soll<br />

die Aufmerksamkeit auf Lücken zwischen Dingen lenken,<br />

bewusst atmen und den Körper konzentriert erforschen,<br />

z.B. wie es dem kleinen Finger geht? Ja, genau. Denn<br />

regelmäßig praktiziert, fördert Achtsamkeit die seelische<br />

Gesundheit und Lebensfreude, wie der Darmstädter Psychiater<br />

Dr. Michael Huppertz sagt. Der Mediziner empfiehlt<br />

mindestens zehn Minuten Praxis täglich. Denn wenige<br />

Momente am Tag machen zufriedener im Beruf und<br />

können sogar einem Burnout vorbeugen.<br />

Warum Achtsamkeitstraining so wirksam ist, untersucht<br />

an der Universität Gießen Diplompsychologe Dr. Ulrich<br />

Ott, einer der führenden Meditationsforscher Deutschlands.<br />

Seine Erklärung: Die Achtsamkeit schiebe sich wie<br />

ein Puffer zwischen Reiz und Reaktion und verändere<br />

so Verhaltensweisen. „Wir sind nicht mehr wie Roboter<br />

Geschehnissen ausgeliefert, sondern können bewusst<br />

angemessen reagieren“, sagt er. Besser noch: Achtsamkeitspraxis<br />

hilft, das Leben mit mehr Wohlwollen, Humor<br />

und Liebe zu betrachten.<br />

Dass auch gesunde Menschen von den Techniken profitieren,<br />

belegen Studien. „Schon bei kleinem Aufwand<br />

bessert sich die Konzentrationsfähigkeit“, so Prof. Dr.<br />

Tobias Esch, Mediziner und Gesundheitsforscher an der<br />

Hochschule Coburg. Die Lebensqualität steigt, die Gefahr<br />

einer Depression geht zurück. Trainieren Menschen<br />

ihre Achtsamkeit regelmäßig, so Esch, sind sogar strukturelle<br />

Veränderungen im Gehirn zu beobachten. Die Ge-<br />

dächtnisfunktion z.B. verbessert sich und wir sind besser<br />

in der Lage, Neues zu lernen.<br />

Es ist sinnvoller, oft und kurz, als lange und selten zu<br />

üben. Man soll seine Gefühle wahrnehmen, ohne zu<br />

bewerten oder daran festzuhalten. Nicht weiter darüber<br />

nachdenken, sondern den Fokus auf das Üben legen.<br />

Und wenn es nicht sofort mit der ausschließlichen Konzentration<br />

auf die Übung klappt, die Gedanken parallel zu<br />

anderen Dingen abschweifen, ist das kein Problem! Auch<br />

das ist Teil der Achtsamkeitsübung.<br />

Damit anzufangen ist ganz einfach. Sie brauchen einen<br />

Platz, an dem Sie keiner stört. Sie benötigen kein Equipment<br />

und üben können Sie in jeder Körperhaltung: im<br />

Stehen, Sitzen, Hocken, Liegen. Die Position sollte jedoch<br />

so angenehm sein, dass sie ein paar Minuten in<br />

dieser verharren können. Die Übungen sollen bewirken<br />

in sich hinein zu hören, zu beobachten und als Ziel unter<br />

anderem zu entschleunigen.<br />

Es gibt reichlich Literatur und Trainingsprogramme für das<br />

Erlernen der Achtsamkeit im Internet. … und natürlich –<br />

wie könnte es anders sein - eine „Achtsamkeit App“.<br />

Die Vorweihnachtszeit ist vielleicht ein guter Zeitpunkt,<br />

damit anzufangen!<br />

Autorin: Claudia Holzkämper<br />

© RFSole - fotolia.de<br />

HERAUSGEBER: Process Management Consulting GmbH · Müllerstraße 40 · 80469 München · Tel.: +49(0)89 444 396 60<br />

info@process-consulting.de · www.process-consulting.de · <strong>aspect</strong> 4/13 · zwölfter Jahrgang · Erscheinungsweise: vierteljährlich

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