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Online SPE-GC/MS - Axel Semrau

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<strong>Online</strong> <strong>SPE</strong>-<strong>GC</strong>/<strong>MS</strong><br />

Bestimmung von TIC und PSM in Oberflächen- und Trinkwasser<br />

Die Festphasenextraktion (Solid Phase Extraction, <strong>SPE</strong>) ist eine der am weitesten verbreiteten Methoden zur Proben-<br />

vorbereitung. Beginnend mit der Wasseranalytik über die Analyse von Urin, Serum, Plasma bis hin zu Vollblut wird die<br />

<strong>SPE</strong> für die Bestimmung unterschiedlichster Komponenten in vielfältigen Probenmaterialien eingesetzt. Die Detekti-<br />

on der Komponenten erfolgt in der Regel mittels chromatographischer Trennverfahren mit massenspektrometrischer<br />

oder analoger Detektion (LC/<strong>MS</strong>, <strong>GC</strong>/<strong>MS</strong>).<br />

Einführung<br />

Wie bei allen analytischen Methoden spielt auch<br />

bei der <strong>SPE</strong> die Automatisierung eine große Rolle,<br />

immer weniger Laborpersonal muss immer höheren<br />

Anforderungen gerecht werden. Da liegt es<br />

nahe, insbesondere die arbeitsintensiven Schritte<br />

der Probenvorbereitung zu automatisieren.<br />

Ansätze zur Automatisierung der <strong>SPE</strong> gibt es<br />

schon lange, dazu werden häufig Geräte angeboten,<br />

die mit herkömmlichen <strong>SPE</strong>-Kartuschen<br />

arbeiten. Mit Schwerkraft oder mit geringem<br />

Druck bzw. Unterdruck werden dabei Probe und<br />

Elutionsmittel über die Kartuschen gegeben.<br />

Nachteilig sind hierbei meist große Probenvolumina,<br />

hoher Lösungsmittelverbrauch und lange<br />

Anreicherungszeiten. Das <strong>SPE</strong> Exchange Module<br />

(SEM, <strong>Axel</strong> <strong>Semrau</strong>) geht hier einen ganz anderen<br />

Weg. Durch den Einsatz spezieller, bis zu 300<br />

bar druckfester <strong>SPE</strong>-Kartuschen ist es möglich,<br />

die Förderung von Probe und Elutionsmittel mit<br />

Hilfe einer Hochdruckspritzenpumpe vorzunehmen.<br />

Dies stellt eine präzise und reproduzierbare<br />

Förderung sicher. Die Kartuschen können mit<br />

einer Vielzahl von Materialien gepackt werden.<br />

Ein weiterer Vorzug liegt in der Möglichkeit, au-<br />

tomatisch für jede Probe eine frische Kartusche<br />

zu verwenden. Insbesondere bei Probenmatrices<br />

wie beispielsweise Urin oder Serum empfiehlt<br />

es sich nicht, <strong>SPE</strong>-Kartuschen mehrfach<br />

zu verwenden. Im SEM stehen standardmäßig<br />

96 respektive 192 Kartuschen bereit, so dass<br />

für jede Probe eine frische Kartusche angewählt<br />

werden kann.<br />

Die konsequente Beschränkung des Probevolumens<br />

erleichtert die Automatisierung. Anstelle<br />

der üblichen Probenvolumina von 100 mL und<br />

mehr wird mit deutlich geringeren Probenvolumina<br />

von 0.1 bis 20 mL gearbeitet. Möglich wird<br />

GIT Labor-Fachzeitschrift 10/2011, S. 708–710, GIT VERLAG, WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.gitverlag.com www.git-labor.de


diese Verringerung durch nachweisstärkere Detektionssysteme<br />

und durch den Einsatz robuster,<br />

routinetauglicher Large Volume Injektoren bei<br />

der Kopplung mit gaschromatographischen Analysemethoden.<br />

Geräteaufbau<br />

Ein System besteht daher aus bis zu vier Komponenten:<br />

Einer Hochdruckspritzenpumpe, die Probe<br />

und Elutionsmittel fördert, optional auch mit<br />

zwei Spritzenkolben, einem Kartuschenwechselmodul,<br />

einem PAL Autosampler mit Probentray<br />

und Sideport-Spritze für das Flüssigkeitshandling<br />

und für die Kopplung mit <strong>GC</strong>-Systemen ein Optic<br />

3 Large Volume-Injektor, um die Probevolumina<br />

zu verringern.<br />

Die gesamte Steuerung erfolgt über die Chronos<br />

3.1 Software. Durch die konsequente<br />

Miniaturisierung ist ein <strong>Online</strong>-Betrieb robust,<br />

flexibel und kostengünstig möglich. Das<br />

<strong>SPE</strong>-Eluat wird direkt in das chromatographische<br />

System gegeben, ohne dass weitere Zwischenschritte<br />

nötig sind. Während ein Chromatogramm<br />

aufgenommen wird, kann die nächste<br />

Probe schon vorbereitet werden.<br />

Messparameter und Ergebnisse<br />

Bestimmung von TIC und PSM<br />

in Oberflächen- und Trinkwasser<br />

Untersucht wurden Pflanzenschutzmittel, Triazine<br />

und deren Metabolite, halogen-, phosphorund<br />

schwefelhaltige Pestizide, sowie verschiedenste<br />

Industriechemikalien im Bereich von 0,03<br />

μg/L bis 1 μg/L.<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

▪<br />

Gerätekonfiguration: Trace PolarisQ, 250 L-<br />

Turbopumpe, EI-Modus, CTC CombiPAL mit<br />

geschlitztem z-Arm, ATAS GL Science Optic<br />

III, SEM mit drei Valco-Ventilen und zwei<br />

Spritzenpumpen. Die Steuerung erfolgte<br />

durch Chronos 3.1.<br />

SEM-Parameter: Konditionierung mit 2 mL<br />

Methanol, danach mit Wasser. Anreicherung<br />

aus 16 mL wässriger Probe mit 2mL/<br />

min. 30 min Trocknen mit Stickstoff. Elution<br />

mit 70 µL Methanol, Ethylacetat, Aceton<br />

oder Mischungen (je nach Applikation und<br />

Phasenmaterial), danach Spülung. Material:<br />

Hysphere Resin GP.<br />

Optic-Parameter: ATAS Material A-Liner.<br />

Injektionsgeschwindigkeit 20 µL/s, Starttemperatur<br />

42 °C, Aufheizrate 10 °C/s bei einer<br />

Endtemperatur von 280 °C.<br />

Auswertung: Analytik mit einem internen<br />

Standard, Kalibrierung von 0,05 µg/L bis 1<br />

µg/L.<br />

<strong>GC</strong>/<strong>MS</strong>-Bedingungen<br />

▪ Temperaturverlauf: 40 °C Startemperatur,<br />

-30 °C/min auf 120 °C, 5 min isotherm, 3 °C/<br />

min auf 180 °C, 1 min isotherm , 3 °C/min<br />

auf 280 °C, 1 min isotherm<br />

▪ <strong>MS</strong>-Bereich: 50 – 400 amu. <strong>MS</strong>-Messmodus:<br />

FullScan-Elektronenstoß-Ionisation<br />

Abb. 1: (Massen-)Chromatogramm einer Probe mit 10 ng/L DEET<br />

Abb. 2: (Massen-)Chromatogramm einer Probe mit 10 ng/L ADBI<br />

Industriechemikalien, Wirkstoffe<br />

Die beschriebene Methode eignet sich zum<br />

Nachweis verschiedener Substanzen. Welche<br />

umweltrelevante und auch wirtschaftliche Bedeutung<br />

diese Analytik hat, soll beispielhaft mit<br />

dem Nachweis des Wirkstoffes DEET in Mückenschutzmitteln<br />

belegt werden. DEET (Diethyltoluamid)<br />

wirkt sowohl gegen tag- als auch<br />

nachtaktive Mücken. Neben Icaridium und p-<br />

Menthan-3,8-diol zählt DEET zu den effektivsten<br />

und ist damit tropentauglich. Die Schutzwirkung<br />

aller Repellentien hängt maßgeblich von den<br />

Wirkstoffkonzentrationen ab. Nach Stiftung Wa-<br />

rentest differieren diese jedoch in den marktgängigen<br />

Produkten erheblich. Von 25 getesteten<br />

Mitteln wurden 14 als untauglich eingestuft.<br />

Sie ließen ihre Tester buchstäblich im Stich (1,2).<br />

Auch unter dem Aspekt des Personenschutzes<br />

ist die Analytik wichtig, so dürfen diese Mittel<br />

nicht für Kleinkinder eingesetzt werden.<br />

Ein weiteres Beispiel ist die Analytik von<br />

ADBI, einer geruchsrelevanten Moschusverbindung,<br />

die als künstlicher Parfümstoff sowie als<br />

Träger- und Fixierstoff für Parfüme verwendet<br />

wird. Diese polyzyclische Moschusverbindung<br />

ist noch ungenügend untersucht und nach<br />

Greenpeace liegen kaum gesundheitsrelevante


Daten vor (3). Die Verbindung ist schwer abbaubar<br />

und reichert sich in der Nahrungskette<br />

an, auch im Fettgewebe von Menschen und in<br />

der Muttermilch. In Abbildung 1 ist die Analytik<br />

dieser umwelt- und wassergefährdenden Verbindung<br />

dargestellt.<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Pflanzenschutzmittel werden meist als Herbizide<br />

und Fungizide verwendet. Durch den großflächigen<br />

Einsatz in der Landwirtschaft gelangen auch<br />

erhebliche Mengen in das Grund- und Oberflächenwasser.<br />

Neben Herbiziden und Fungiziden<br />

können aber auch Isektizide und deren Abbauprodukte<br />

in Gewässer kontaminieren. Viele dieser<br />

Substanzen können mittel <strong>SPE</strong>/<strong>GC</strong>/<strong>MS</strong> nachgewisen<br />

werden. Die Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln,<br />

die den Wirkstoff Procymidon enthalten,<br />

ist innerhalb der EU-Staaten nicht mehr zulässig.<br />

Nur definierte Anwendungen, in welchen Procymidon<br />

als Fungizid in bestimmten Kulturen eingesetzt<br />

wird , dürfen zugelassen werden. Zu diesen<br />

Anwendungen zählen die Zucht von Gurken in<br />

Gewächshäusern als sog. geschlossene Hydrokultursysteme<br />

und der Anbau von Pflaumen zur Weiterverarbeitung.<br />

Procymidon darf dabei nur in Dosierungen<br />

von höchstens 0,75 g Wirkstoff / Hektar<br />

eingesetzt werden.<br />

Nach der EU-Kommission bestehen Bedenken<br />

insbesondere wegen der toxischen Wirkung des<br />

Stoffes, einschließlich seiner potentiell endokrinen<br />

Wirksamkeit. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem<br />

Schutz von Wasserorganismen und von Oberflächenwässern.<br />

Über das genaue Ausmaß der Risi-<br />

ken gibt es noch keinen wissenschaftlichen Konsens.<br />

Die EU empfiehlt, dass Procymidon weiteren<br />

Tests unterzogen wird, damit zusätzliche Informationen<br />

über Anwendungen und Auswirkungen auf<br />

die Gesundheit vorgelegt und ausgewertet werden<br />

können (4). Im Rahmen dieser Problematik ist<br />

die Identifizierung des Wirkstoffes Procymidon, die<br />

Ermittlung seiner Nachweis- und Bestimmungsgrenze<br />

von großer Bedeutung.<br />

Das unter verschiedenen Handelsnamen erhältliche<br />

Insektizid Chlorpyriphos, das nicht nur<br />

in der Landwirtschaft, sondern z. B. auch als<br />

Mottenschutz eingesetzt wird, greift das Nervensystem<br />

von Insekten an. Aufgrund seiner toxischen<br />

Wirkung gilt der Thiophosphorsäureester<br />

Chlorpyriphos als prioritärer Stoff in der Wasserrahmenrichtlinie.<br />

Im Hinblick auf das Monitoring<br />

ist die Datenlage noch unzureichend, so dass<br />

weitere Untersuchungen notwendig sind (5).<br />

Der Vergleich der Messungen ergab, dass<br />

Linearitäten, Nachweis- und Bestimmungsgrenzen<br />

mit etablierten Methoden übereinstimmen.<br />

Bei Messungen mit Realproben wurden entsprechende<br />

Ergebnisse mit eingefahrenen und validierten<br />

Methoden erhalten.<br />

Zusammenfassung<br />

Das SEM-System kann die etablierte <strong>SPE</strong>-Methode<br />

ersetzen, ohne Einschränkungen bei der analytischen<br />

Leistungsfähigkeit in Kauf nehmen zu<br />

müssen. SEM bietet eine schnellere und vollautomatische<br />

Analyse.<br />

Durch die mehrfache Verwendbarkeit der SEM-<br />

Kartuschen (bis zu 20 Mal) ist eine Reduzierung<br />

der Kosten pro Analyse möglich. Die gesamte<br />

Logistik und die Probenahme werden einfacher,<br />

da nur noch 20 mL-Proben benötigt werden. Das<br />

System hat sich für den Anwender in den Bereichen<br />

Wasser- und Wirkstoffanalytik ebenso wie<br />

im Umwelt- und Verbraucherschutz bewährt.<br />

Literatur<br />

[1] Stiftung Warentest „Test“ 5/2008<br />

[2] Test.de Mückenabwehrmittel 2010<br />

[3] Greenpeace „Blacklist“ 2008<br />

[4] Richtlinie 2006 / 132 / EG der Kommission vom 11.<br />

Dez. 2006 zur Änderung der Richtlinie 91 / 414 /<br />

EWG<br />

[5] T. Hillenbrand et al.: Fraunhofer Institut für System-<br />

und Innovationsforschung, 2006<br />

Autoren<br />

Angelika Fink, Fachbereichsleiterin Laboranalytik<br />

Organik, Hessenwasser GmbH & Co.KG<br />

Dr. Rüdiger Kohl, Applikationslabor, <strong>Axel</strong> <strong>Semrau</strong><br />

GmbH & Co. KG<br />

Marco Nestola, Lehrstuhl für Analytische Chemie,<br />

Ruhr-Universität Bochum<br />

▶ KONTAKT<br />

<strong>Axel</strong> <strong>Semrau</strong> GmbH & Co.KG<br />

Sprockhövel<br />

Tel.: 02339/1209-0<br />

Fax: 02339/6030<br />

info@axel-semrau.de<br />

www.axel-semrau.de

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