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Der Schellemann erinnert - Heimat- und Förderverein Lohrsdorf/Green

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<strong>Heimat</strong>- <strong>und</strong> <strong>Förderverein</strong> <strong>Lohrsdorf</strong>/<strong>Green</strong> e.V. 16. Jhg. 3 /2011, September<br />

<strong>Der</strong> <strong>Schellemann</strong> <strong>erinnert</strong><br />

Auf ihrer Veranstaltung in Bad Bodendorf<br />

vor der Wahl versprach Frau<br />

Evelin Lemke, zusammen mit den<br />

unter der B266 leidenden <strong>Lohrsdorf</strong>ern<br />

eine Ortsbesichtigung durchzuführen.<br />

Das hat die Ministerin inzwischen<br />

wohl schnell vergessen. Hier<br />

sei einmal an Aktionen vor 35 Jahren<br />

<strong>erinnert</strong>: Am 5. Juni 1974 titelte eine<br />

Zeitung in Bad Neuenahr: „B 266-<br />

Unmut weitet sich aus: Sind wir keine<br />

Menschen?" <strong>und</strong> „Bürgerprotest<br />

auch in <strong>Lohrsdorf</strong> <strong>und</strong> auf der Heerstraße“<br />

.<br />

Nun, die im folgenden Artikel erwähnten<br />

Heppinger erhielten dann<br />

bald ihre Umgehung <strong>und</strong> für die<br />

Heerstraße geht die Wartezeit langsam<br />

zu Ende. Vor 10 Jahren erklärten<br />

noch alle Fraktionen des Stadtrates<br />

einhellig bei einer Veranstaltung<br />

in <strong>Lohrsdorf</strong>, dass eine Umgehung<br />

her muss. Nichts passierte. Wer steht<br />

denn überhaupt noch mit hinter der<br />

Forderung von <strong>Lohrsdorf</strong>? Hier der<br />

Text des Artikels von 1974, als alles<br />

noch anders war:<br />

„Mit ihren Leidensgenossen in Heppingen<br />

haben die ebenso abgas- <strong>und</strong><br />

lärmgeschädigten <strong>Lohrsdorf</strong>er <strong>und</strong><br />

die Anlieger der Heerstraße in Bad<br />

Neuenahr über die Feiertage gleichgezogen.<br />

Seit Pfingsten prangen auch in der<br />

Sinziger Straße in <strong>Lohrsdorf</strong> <strong>und</strong> in<br />

der Heerstraße an Häuserwänden<br />

<strong>und</strong> Gartenzäunen blütenweiße Fahnen<br />

mit Hilferufen <strong>und</strong> Totenköpfen.<br />

Trauerflore <strong>und</strong> auf fünf vor zwölf<br />

stehende Uhren vervollständigen das<br />

Bild heftigen Bürgerprotests gegen<br />

„die unglaublichen Versäumnisse der<br />

Holkenbrink‘schen Straßenbaupolitik".<br />

„Zimmer frei für Holkenbrink" <strong>und</strong><br />

„Zimmer frei mit Lkw-Musik" bieten<br />

die <strong>Lohrsdorf</strong>er sarkastisch an <strong>und</strong><br />

verlangen ganz einfach „Ruhe?“ <strong>und</strong><br />

„Nachtruhe!". „Ortsdurchfahrt - keine<br />

Rennbahn" steht zwischen zwei 50-<br />

St<strong>und</strong>enkilometer-Schildern. Zwei<br />

Totenköpfe rahmen die Beschriftung<br />

„Rennbahn <strong>Lohrsdorf</strong>" ein. „Ist das<br />

hier die Autobahn?", fragt ein Geschädigter.<br />

„B 266 - Rennbahn der<br />

Brummer" <strong>und</strong> „B 266-Autobahn -<br />

Lkws treiben uns zum Wahn" wird<br />

auf weiteren Fahnen festgestellt.<br />

1


„Unsere Geduld ist zu Ende!" - „Lärm<br />

- ist das bessere Lebensqualität?"<br />

„ Selbstverteidigung erlaubt!" -<br />

„Sind wir keine Menschen?". Die B<br />

266-Anlieger haben die Nase gestrichen<br />

voll.<br />

„Kostproben" von der Heerstraße:<br />

„Heilbad in Not - Gas <strong>und</strong> Lärm<br />

dein Tod" - „Wir ersticken im Dreck -<br />

die Lkw müssen weg" - „Herr Holkenbrink<br />

SOS - Gift, Lärm, Schmutz<br />

- wer gibt uns Schutz?"<br />

Am Montag Abend glaubten B 266-<br />

Geschädigte, endgültig das Gehör<br />

verloren zu haben. Totenstille auf<br />

der „Rennbahn". <strong>Der</strong> Polizei war zu<br />

Ohren gekommen, dass in <strong>Lohrsdorf</strong><br />

eine ähnliche Demonstration wie in<br />

Heppingen bevorstehen könnte, <strong>und</strong><br />

nach ihren Feststellungen versam-<br />

Impressum<br />

2<br />

melten sich Bürger <strong>und</strong> hielten Blockade-Fahrzeuge<br />

einsatzbereit. Blockiert<br />

wurde nicht, denn die Polizei<br />

beugte vor <strong>und</strong> leitete ab Sinzig <strong>und</strong><br />

den „ Ulmen" vorsichtshalber um.<br />

Beschwerden von Umwegfahrern<br />

<strong>und</strong> Anliegern der Umleitungsstrecken<br />

wurden als „kleineres Übel" in<br />

Kauf genommen.“<br />

Inzwischen wurde der Zustand weitere<br />

35 Jahre ertragen <strong>und</strong> eine Partei<br />

trampelt auf den Nerven ihrer<br />

Mitbürger mit der Aussage herum:<br />

Mit uns nicht! <strong>und</strong> erklärt als Ziel,<br />

das Versprechen „ Vordringlicher<br />

Bedarf“ im B<strong>und</strong>eswegeplan baldmöglichst<br />

zurück zu nehmen. Eine<br />

für alle tragbare Lösung wird erst<br />

gar nicht versucht. Es ist schon erstaunlich,<br />

dass so eine Partei von<br />

manchen noch gewählt wird.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Schellemann</strong><br />

ist das Organ des <strong>Heimat</strong>- <strong>und</strong> <strong>Förderverein</strong>s <strong>Lohrsdorf</strong>/<strong>Green</strong> e.V.<br />

Verantwortlich für<br />

Inhalt: Konrad Gasper, Eulenstraße 10, T: 02641-7107,<br />

konrad.gasper@gapx.de<br />

Layout: Klaus Sievers, Köhlerhofweg 50, T: 02641-202329<br />

Lektorat: Petra Juchem<br />

Druck: WarlichDruck RheinAhr GmbH , T: 02641 - 990730<br />

Artikel, die den vollen Namen des Einsenders tragen, geben seine Meinung<br />

wieder <strong>und</strong> entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion.<br />

Eingesandte Leserbriefe <strong>und</strong> Artikel können aus Platzgründen gekürzt<br />

werden. Einsendungen, die beleidigende Aussagen enthalten, werden nicht<br />

aufgenommen.<br />

Annahmeschluß für den <strong>Schellemann</strong> 4/2011 ist der 15. November 2011.


<strong>Der</strong> <strong>Schellemann</strong> meint<br />

Impressum<br />

AU S D EM IN H ALT<br />

TERMINKALENDER ...................................................................<br />

BERICHTE UND NOTIZEN ........................................................<br />

Alle sollen mithelfen<br />

„AHRT-attack" für die Jugend von <strong>Lohrsdorf</strong><br />

Einwohnerversammlung<br />

Spielplatz in den Auen<br />

GESCHICHTE UND GESCHICHTEN .......................................<br />

<strong>Lohrsdorf</strong>er Berufe vor 100 Jahren<br />

Zum Schm unzeln …….................................<br />

3<br />

1<br />

2<br />

5<br />

7<br />

7<br />

9<br />

11<br />

13<br />

15<br />

15<br />

24


TERM IN KALEN D ER<br />

Mittwoch, 14. September 15.00 Uhr Seniorentreff, Gemeinschaftshaus<br />

Sonntag, 2. Oktober 09.00 Uhr Wanderung um den Laacher See,<br />

Treffpkt.: Wanderparkplatz <strong>Lohrsdorf</strong><br />

Montag, 17. Oktober 15.00 Uhr Seniorentreff, Gemeinschaftshaus, früher<br />

Kirmes in <strong>Lohrsdorf</strong><br />

Mittwoch, 17. Oktober 15.00 Uhr Seniorentreff, Gemeinschaftshaus<br />

Sonntag, 30. Oktober 09.00 Uhr Wanderung zum Krausberg, Treffpkt.:<br />

Bahnhof Heimersheim<br />

Mittwoch, 9. November 15.00 Uhr Seniorentreff, Gemeinschaftshaus<br />

Samstag, 12. November St. Martin in <strong>Lohrsdorf</strong><br />

Sonntag, 4. Dezember 15.00 Uhr Seniorentreff, Gemeinschaftshaus<br />

Sonntag, 11. Dezember 13.00 Uhr Weihnachts- <strong>und</strong> Abschlusswanderung 11<br />

Treffpkt.: Wanderparkplatz <strong>Lohrsdorf</strong><br />

Geplante Gottesdienste in der Kapelle in <strong>Lohrsdorf</strong><br />

Heilige Messen in <strong>Lohrsdorf</strong> : Montag, 26. Sepember, 19.00 Uhr,<br />

Montag, 24. Oktober, 19.00 Uhr, Montag, 21. November, 19.00 Uhr.<br />

Öffnung Pfarrbüro Heimersheim<br />

DieBürost<strong>und</strong>en des Pfarrbüros Telefon 24256 sind:<br />

Montag, Dienstag <strong>und</strong> Donnerstag, Freitag jeweils von 09.00 - 12.00 Uhr<br />

Donnerstagnachmittag von 14.30 - 16.30 Uhr<br />

Zu allen Wanderungen des Wandervereins sind Gäste herzlich willkommen.<br />

<strong>Der</strong> Wanderfre<strong>und</strong> wandert auf eigeneGefahr.<br />

5


B ERIC H TE U N D N O TIZE N<br />

Alle sollen mithelfen<br />

Wenn sich alle bemühen, Unfug an<br />

Gemeinschaftseigentum zu verhindern,<br />

dann müsste das doch auch möglich<br />

sein. Unsere Infotafeln mit Permanentstift<br />

zu verunzieren zeugt nicht<br />

von Achtung für die Arbeit anderer.<br />

Und natürlich reizen unsere Ahrauen<br />

bei sonnigem Wetter zu Grillen im<br />

Freien. Die abgebildete Gruppe wurde<br />

gebeten, anschließend den Platz sauber<br />

zu hinterlassen. Doch schließlich<br />

mussten sich andere darum bemühen,<br />

Feuerreste <strong>und</strong> einige Flaschen zu entsorgen.<br />

7


„AHRT-attack" für die Jugend von <strong>Lohrsdorf</strong><br />

Bürgermeister Guido Orthen <strong>und</strong> Vanessa van Eijden bei der Begrüßung, dem Anlass<br />

angepasst in jugendlicher Weise Foto privat<br />

Am Samstag, 30. Juli um 16 Uhr, begrüßte<br />

Vanessa van Eijden, Fachkraft<br />

der stadtteilorientierten Arbeit, zusammen<br />

mit den Jugendlichen von <strong>Lohrsdorf</strong><br />

den Bürgermeister unserer Stadt,<br />

Herrn Guido Orthen, Eltern, weitere<br />

Gäste <strong>und</strong> jugendliche Gäste aus der<br />

Stadt zur Übergabe <strong>und</strong> Dekoration<br />

des Jugendmobil „AHRT-attack". <strong>Der</strong><br />

Wohnwagen wurde angeschafft, um<br />

die Jugendarbeit in den Ortsteilen zu<br />

unterstützen.<br />

Die Idee zu dem Wohnwagen entsprang<br />

der Suche der Jugendlichen<br />

nach einem gemeinsamen Treffpunkt.<br />

Schnell wurde klar, dass es keinen passenden<br />

Raum in <strong>Lohrsdorf</strong> gibt, <strong>und</strong><br />

so wurde bald die mobile Lösung<br />

gef<strong>und</strong>en, einschließlich eines geeigneten<br />

Stellplatzes am Dorfgemeinschaftshaus.<br />

Mit Unterstützung von Ortsvorsteher<br />

Hans-Jürgen Juchem setzten die Jugendlichen<br />

ihren Wunsch in die Tat<br />

um: <strong>Der</strong> ehemalige Wohnwagen wurde<br />

in gemeinsamer Arbeit gereinigt<br />

<strong>und</strong> frisch gestrichen. Den farblichen<br />

finish sollte er bei dem Festakt bekommen.<br />

Deshalb hatte Iris Bitzen,<br />

Künstlerin <strong>und</strong> Erzieherin, mit ihrer<br />

mobilen „Kre-Ahrtiv-Station" <strong>und</strong> den<br />

Jugendlichen entsprechend mit Farbe<br />

<strong>und</strong> Schablonen vorgearbeitet, so dass<br />

unter aller Augen sich während des<br />

Festaktes der weiße Kasten in das bunte<br />

„AHRT-attack" verwandelte.<br />

Dabei spielten ab 16 Uhr junge<br />

Newcomerbands am Dorfgemeinschaftshaus<br />

in <strong>Lohrsdorf</strong> - live, unter<br />

freiem Himmel <strong>und</strong> bei freiem Eintritt.<br />

Gleich vier Bands - nämlich Lam-penschirm,<br />

Rooftop Kingdom, Phrase-<br />

9


ment <strong>und</strong> Steal a Taxi - unterhielten<br />

die Gesellschaft mit einem recht breiten<br />

Repertoire.<br />

Unter der Organisation des gemeinnützigen<br />

Circle Pit e.V. <strong>und</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit dem Haus der Jugend<br />

Ahrweiler hat sich für die jungen, en-<br />

10<br />

gagierten Musikergruppen eine musikalische<br />

Möglichkeit gef<strong>und</strong>en, in<br />

vielen Stadtteilen von Bad Neuenahr-<br />

Ahrweiler kulturelles Leben zu initiieren<br />

<strong>und</strong> Jung <strong>und</strong> Alt gleichermaßen<br />

an der Kreativität der Region teilhaben<br />

zu lassen.<br />

Oben: Blick ins Publikum, links Ortsvorsteher Hans-Jürgen Juchem.<br />

Unten: <strong>Der</strong> neue Treffpunkt hat seinen farblichen Look erhalten Fotos privat


Einwohnerversammlung<br />

der Stadtteile Heimersheim, Ehlingen, <strong>Lohrsdorf</strong> <strong>und</strong> <strong>Green</strong><br />

am 7.9. in Ehlingen.<br />

Bürgermeister Guido Orthen (2. v. r.) <strong>und</strong> die Beigeordneten der Stadt v. l. Rudi<br />

Frick, Detlev Koch <strong>und</strong> Heinz Lindlahr bei der Einwohnerversammlung<br />

Durch Veröffentlichung in der Stadtzeitung<br />

hatte der Bürgermeister zu<br />

der diesjährigen Einwohnerversammlung<br />

geladen <strong>und</strong> dabei erstmals<br />

eine Aufteilung nach Regionen<br />

der Stadt vorgenommen. Die hohe<br />

Beteiligung der Bevölkerung û der<br />

ehemalige Klassenraum in Ehlingen<br />

war bis auf den letzten Platz gefüllt<br />

<strong>und</strong> nicht alle konnten einen Sitzplatz<br />

ergattern û honorierte diese<br />

Neuerung. Neben den statistischen<br />

Angaben zur Bevölkerung, dem<br />

Haushalt der Stadt <strong>und</strong> wichtigen<br />

Maßnahmen in jüngster Zeit in den<br />

Stadtteilen, nahm das neu eingeführ-<br />

11


te Baulandmanagement <strong>und</strong> erste<br />

Planungen zur Ausweisung von Gewerbegebiet<br />

breiten Raum ein. Die<br />

beiden Themen können als existenzielle<br />

Fragen der Stadt bezeichnet<br />

werden.<br />

Das Baulandmanagement hat zum<br />

Ziel, auch jungen Familien bezahlbares<br />

Bauland zur Verfügung zu<br />

stellen. Vorrangig geht es darum,<br />

Baulücken, die bisher nicht angeboten<br />

wurden, in das Management aufzunehmen<br />

<strong>und</strong> verfügbar zu machen.<br />

Zur Zeit gibt es in der Stadt 650 dieser<br />

Lücken, die für Enkel vorgehalten<br />

werden oder als Spekulationsobjekt<br />

dienen. <strong>Lohrsdorf</strong> wird mit 18<br />

Baulücken angegeben. Nur in wenigen<br />

Ausnahmen soll neues Bauland<br />

ausgewiesen <strong>und</strong> in das Management<br />

aufgenommen werden.<br />

<strong>Der</strong> Ablauf ist so geplant, dass die<br />

Stadt einvernehmlich mit den Landbesitzern<br />

den Boden zu einem fairen<br />

Preis erwirbt, die Erschließungsmaßnahmen<br />

durchführt <strong>und</strong> das Bauland<br />

dann Bauwilligen ohne Gewinn, also<br />

für Kaufpreis plus Erschließungskosten,<br />

anbietet. Vorbesitzer können<br />

bis zu drei Gr<strong>und</strong>stücke zu den gleichen<br />

Bedingungen zurück erwerben<br />

mit dem Ziel, sie innerhalb von fünf<br />

Jahren zu bebauen oder dem Markt<br />

zur Verfügung zu stellen. Vorteile:<br />

Bezahlbarer Baugr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die Erschließungskosten<br />

fließen der Stadt<br />

sofort wieder zu.<br />

12<br />

Mit der Ausweisung von Gewerbegebiet<br />

verfolgt die Stadt in erster<br />

Linie das Ziel, Firmen, insbesondere<br />

Handwerksbetriebe, deren Platz innerstädtisch<br />

nicht ausreicht, mit angemessener<br />

Fläche zu versorgen, um<br />

Arbeitsplätze <strong>und</strong> Gewerbesteuer in<br />

der Stadt zu behalten <strong>und</strong> nicht wegzudrängen.<br />

Für <strong>Lohrsdorf</strong>/<strong>Green</strong> wurden vorgetragen,<br />

die neuen Einrichtungen auf<br />

dem Spielplatz in den Auen, die<br />

Blockhütte <strong>und</strong> der Wohnwagen als<br />

Treffpunkt für junge Leute, sowie<br />

die geplante Überdachung der Terrasse<br />

des Gemeinschaftshauses. Zur<br />

Zeit wird der Bauantrag für die<br />

Überdachung gestellt <strong>und</strong> der Bürgermeister<br />

ist zuversichtlich, dass<br />

die Maßnahme in Kürze durchgeführt<br />

werden kann.<br />

Die anschließende Aussprache wurde<br />

durch zwei Themen beherrscht:<br />

Erweiterung des Gewerbegebietes<br />

Wiesenweg in Richtung Heimersheim<br />

zu Gunsten einer Firma, die<br />

dort eine neue Halle errichten will<br />

<strong>und</strong> damit Grünfläche in der Ortsmitte<br />

beschneidet.<br />

Zum anderen Fragen zum neuen<br />

Bau- <strong>und</strong> Gewerbegebiet zwischen<br />

Ehlingen <strong>und</strong> Heimersheim, wo allerdings<br />

bisher nur die Aussagen des<br />

Flächennutzungsplans vorliegen.


Spielplatz in den Auen<br />

Hier tut sich was in <strong>Lohrsdorf</strong><br />

Das Gesicht unseres Spielplatzes in<br />

den Auen hat sich in der letzten Zeit<br />

erheblich geändert <strong>und</strong> gewinnt zunehmend<br />

an Attraktivität. Nach dem<br />

großen Karussell-Gerät, das von den<br />

Größeren recht gern angenommen<br />

wird, schmückt jetzt eine große<br />

Blockhütte den Platz <strong>und</strong> bietet ein-<br />

13


mal Gelegenheit,<br />

sich zu einem<br />

Plausch oder Imbiss<br />

zusammenzusetzen,<br />

zum anderen gelegentlichenWetterunbilden<br />

zu entfliehen.<br />

Leere Flaschen<br />

<strong>und</strong> Müll sollten<br />

allerdings hier, im<br />

Sinne der Gemeinschaft,<br />

nichts zu<br />

suchen haben.<br />

Auch der Wohnwagen<br />

des AHRTattack<br />

bildet einen<br />

farbigen Kontrastpunkt<br />

in der ganzen<br />

R<strong>und</strong>e. Bleibt zu<br />

hoffen, dass mit<br />

dem angedachten<br />

Bahnhaltepunkt <strong>und</strong><br />

der weiteren Ausgestaltung<br />

unseres<br />

Gemeinschaftshauses<br />

hier ein Bereich<br />

aufwächst, der attraktiv<br />

<strong>und</strong> gut erreichbar<br />

eine echte<br />

Oase für <strong>Lohrsdorf</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Green</strong> wird.<br />

14


GESCHICHTE UND GESCHICHTEN<br />

<strong>Lohrsdorf</strong>er Berufe vor 100 Jahren<br />

Diethard Bahles am 2. September 1980 in der Stadtzeitung von<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Die Urzelle der heutigen Volkswirtschaft<br />

ist die Hauswirtschaft, in der<br />

einfach (fast) alles selbst erzeugt wurde,<br />

was zum täglichen Gebrauch <strong>und</strong><br />

zum Leben erforderlich war.<br />

In jahrh<strong>und</strong>ertelangen Entwicklungsprozessen<br />

verlagerten sich einzelne<br />

Arbeitsabläufe zu einer gewissen Spezialisierung;<br />

es verlagerten sich Einzelteile<br />

der Hauswirtschaft auf die<br />

Dorfgemeinschaft als B eruf e, die<br />

eine gewisse Unabhängigkeit im dörflichen<br />

Leben boten.<br />

Dem L an dw i r t kam in dieser<br />

Dorfgemeinschaft, einer erweiterten<br />

Hausgemeinschaft, eine besondere<br />

Bedeutung zu, da er für alles Eßbare<br />

zuständig war (<strong>und</strong> auch heute noch<br />

ist). Er war gleichzeitig in gewissem<br />

Sinne auch Forst- <strong>und</strong> Waidmann, da<br />

er auch hier regelnd eingriff. Zudem<br />

war er in <strong>Lohrsdorf</strong> auch gleichzeitig<br />

W i nzer, wobei er also Erzeuger der<br />

so kostbaren Flüssigkeit „Wein" war.<br />

Mit Wein konnte man fast alles erstehen<br />

<strong>und</strong> sogar Pacht bezahlen, zudem<br />

war <strong>und</strong> ist Wein ein Heilmittel.<br />

Dieser Urberuf jedoch benötigte<br />

„Zulieferer" in Form des Handwerkers.<br />

Für viele Geräte in Haus <strong>und</strong><br />

Hof benötigte man Eisen <strong>und</strong> somit<br />

auch den Schmi ed. Dieser war in<br />

<strong>Lohrsdorf</strong> in der „Eulengasse" im<br />

Hause Schmitz beheimatet. In einer<br />

solchen Werkstatt wurde einfach alles<br />

aus Eisen selber hergestellt; vom<br />

Handwerker Schmied stammte der<br />

Pflug <strong>und</strong> das Hufeisen, der Hausanker<br />

<strong>und</strong> sogar der einzelne Nagel.<br />

<strong>Der</strong> Straßenname „Eulengasse" deutet<br />

auch auf einen Beruf (wie in Heimersheim),<br />

dem des „Eulers" des<br />

T öp f er s, hin. Dabei erinnere man<br />

sich an die Bezeichnung für einen<br />

kleinen Vorratsraum in alten Häusern:<br />

„Oeles'je" (Ules'je), einfach der kleine<br />

Raum für die Töpfe. Krüge, Schüsseln,<br />

Töpfe oder einfach alle Tonwaren<br />

waren im täglichen Leben erforderlich;<br />

gefertigt in <strong>Lohrsdorf</strong>. Alte<br />

Keramik mit Salzglasur ist auch heute<br />

noch vorfindbar.<br />

Doch auch Metallgeschirr hatte Einzug<br />

gehalten, zu dessen Reparatur<br />

der K essel f l i cker (Klempner) gebraucht<br />

wurde. Dieser hatte auch andere<br />

handwerkliche Fähigkeiten, wie<br />

z. B. die Fertigung <strong>und</strong> Reparatur der<br />

mit Rüböl betriebenen Hausleuchten<br />

sowie der in <strong>Lohrsdorf</strong> schon recht<br />

früh installierten Straßenlaternen. Zudem<br />

reparierte er, neben dem alten<br />

Rochert, hervorragend die <strong>Lohrsdorf</strong>er<br />

Wasserleitungen.<br />

15


<strong>Der</strong> im damaligen „Unterdorf" beheimatete<br />

K l empner , der f ür eine<br />

geregelte Haushaltsführung unentbehrlich<br />

war, hatte in seiner Nachbarschaft<br />

den St el l mac her , der<br />

einfach alle Teile aus Holz herstellen<br />

konnte, schreinerte <strong>und</strong> zimmerte, u.<br />

a. auch die Dauben für Fässer <strong>und</strong><br />

Bütten, wie der alte Hoss, der auch<br />

noch K ü f er war.<br />

<strong>Der</strong> letzte dieser Z i m m er er oder<br />

Stellmacher war der alte Herr Küster,<br />

der vom Wagenrad bis hin zu Fenster<br />

<strong>und</strong> Türen handwerkliches Können<br />

bewies. Mit den Fertigkeiten im Wagenbau<br />

diente der Stellmacher gleichzeitig<br />

einem anderen Beruf, dem des<br />

Fuhrmannes. Die <strong>Lohrsdorf</strong>er<br />

Fuhrleute „bewegten" einfach alles,<br />

was befördert werden musste. Vom<br />

Ziegelfeld in Heimersheim mussten<br />

Ziegelsteine <strong>und</strong> vom „Brunnen"<br />

Wasser transportiert werden, letzteres<br />

zu den Schiffen nach Remagen, von<br />

wo es in Steinkrügen in alle Welt verschifft<br />

wurde.<br />

Auch einen kleinen Laden für Wolle,<br />

Spitzen <strong>und</strong> Knöpfe gab es an der früheren<br />

Rheinstraße, wobei Wolle oftmals<br />

selbst erzeugt <strong>und</strong> gesponnen<br />

bzw. gewebt <strong>und</strong> gestrickt wurde. Bei<br />

„Tant Annekatreng" konnte man eben<br />

all' die kleinen Dinge für Kleidung<br />

<strong>und</strong> Wäsche des täglichen Bedarfs bekommen.<br />

Auch wohnte ei ne<br />

Schnei der i n, genannt „et Bill'che",<br />

in der Landskroner Straße, die<br />

für groß <strong>und</strong> klein, der damaligen<br />

Mode entsprechend, schneiderte.<br />

Im Oberdorf gab es noch einen weiteren<br />

Beruf. Da Schuhe überaus teuer<br />

waren, wurden sie immer wieder repariert<br />

<strong>und</strong> neu „benagelt", ja sogar<br />

den jüngeren Geschwistern „vererbt".<br />

Aus Weichhölzern (Pappeln <strong>und</strong> Weiden)<br />

wurden daher vom alten Herrn<br />

Nicot Holzschuhe geschnitzt <strong>und</strong> es<br />

hieß „die Weiden zittern vor ihm". Es<br />

gab also den H ol z schu hmac her.<br />

<strong>Der</strong> eigentliche Sc hu st er des Ortes<br />

war „Papa Kniel", der in der<br />

Rheinstraße wohnte. Er soll sein<br />

Handwerk ausgezeichnet verstanden<br />

haben.<br />

In den weiten <strong>Lohrsdorf</strong>er Auen, die<br />

im vergangenen Jahrh<strong>und</strong>ert teilweise<br />

durch die Ahrregulierung neu entstanden<br />

<strong>und</strong> bewässerungsfähig waren,<br />

wurde das Vieh gehütet, was<br />

meist durch Kinder geschah. Ein Hir -<br />

t e war jedoch in fast jedem Dorf, so<br />

auch in <strong>Lohrsdorf</strong>. Dieser verstand<br />

sich hier auch auf die Heilung von<br />

Tierkrankheiten oder auch auf das<br />

Schneiden des Fußhornes der Tiere.<br />

Um die alte Kapelle war der Dorffriedhof,<br />

auf dem die <strong>Lohrsdorf</strong>er, immer<br />

in Nachbarschaftshilfe, bis zur<br />

Mitte des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

beerdigt wurden. Den kirchlichen Segen<br />

dazu gab der in <strong>Lohrsdorf</strong> ansässige<br />

<strong>und</strong> neben der Kapelle wohnende<br />

V i k ar . In diesem Hause war<br />

auch die einklassige Schule untergebracht,<br />

bis zum Ende des vergangenen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts an der Rheinstraße<br />

eine neue Schule erbaut wurde.<br />

<strong>Der</strong> L ehr er , zu damaliger Zeit<br />

17


wertvoller Berater der Ortsbevölkerung,<br />

spielte auch meist die Kircheninstrumente,<br />

war Vorbeter <strong>und</strong> Briefeschreiber,<br />

Übersetzer <strong>und</strong> Streitschlichter<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig Landwirt<br />

<strong>und</strong> Winzer, wie etwa Lehrer Bender.<br />

<strong>Der</strong> spätere Lehrer Braun hatte dagegen<br />

nur noch eine Ziege als Teil<br />

„seiner" Landwirtschaft. Wenn ein<br />

Schulmeister nicht gleichzeitig auch<br />

K ü ster war, dann wurden diese<br />

Dinge in <strong>Lohrsdorf</strong> innerhalb einer<br />

ehrbaren Familie „weitervererbt".<br />

Diese Aufgabe hatte in <strong>Lohrsdorf</strong> über<br />

50 Jahre die Familie Esser inne; Vorbeter<br />

waren über Generationen in der<br />

Familie Schmitz zu finden. Für das<br />

Seelenheil <strong>und</strong> die schulische Ausbildung<br />

war also auch in dieser Dorfgemeinschaft<br />

gesorgt.<br />

Das Brotbacken allwöchentlich im<br />

Ortsbackhaus im Wechsel der Familien,<br />

war natürlich auch in <strong>Lohrsdorf</strong><br />

üblich. Für den geregelten Ablauf<br />

sorgte der Backesmeister, der auch das<br />

Backesbuch führte. Im Zeichen der<br />

Moderne „musste" das Backhaus einfach<br />

weg. In den Häusern Weber <strong>und</strong><br />

Caspary (Bellches Tant Tring) wurde<br />

auch gebacken <strong>und</strong> im Hause Böhmer<br />

(früher Becker) Brot verkauft.<br />

Musste im Dorf gemauert werden, zog<br />

man den M aur er zu Rate, dem man<br />

„assistieren" durfte, indem meist die<br />

ganze Nachbarschaft Steine zulieferte<br />

<strong>und</strong> Mörtel machte. <strong>Der</strong> letzte dieser<br />

alten Garde in <strong>Lohrsdorf</strong> war der alte<br />

Herr Mülligan, der nicht nur exakt<br />

sein Handwerk verstand, sondern zudem<br />

seines Könnens wegen sehr ge-<br />

achtet war.<br />

Auch A n st r ei c h er gab es im<br />

Ort, so u.a. in der Person des alten<br />

Herrn Schüller, der an der oberen Gasse<br />

wohnte. Dieser erzählte der staunenden<br />

Jugend aus der Zeit seiner<br />

Wanderschaft, als er „des Kaisers Tagge<br />

(Stube) geweißt" hatte <strong>und</strong> auf die<br />

Frage, ob die Arbeit gut sei, habe der<br />

Kaiser geantwortet: „Ja, Herr Schüller,<br />

so ist es schön".<br />

In den in <strong>Lohrsdorf</strong> sehr gepflegten<br />

Ahrauen durften neben Obstbäumen<br />

<strong>und</strong> Viehweiden nicht die so malerischen,<br />

gestutzten Weiden fehlen. Aus<br />

den geschälten oder berindeten Jungtrieben<br />

fertigte der <strong>Lohrsdorf</strong>er<br />

K o r b m a c h e r kunstvoll e<br />

„Mannen" <strong>und</strong> „Zeinen", jedoch auch<br />

„Wann" <strong>und</strong> Brotkörbchen (Wann: zur<br />

Getreidereinigung benutzte Korbschale).<br />

Mit schöner Musterung vielfältigster<br />

Art verstand es der Korbmacher<br />

auch noch, seine Erzeugnisse an<br />

vorbeifahrende Besucher des Ahrtales<br />

zu verkaufen. Auch Birkenbesen<br />

wurden von ihm geb<strong>und</strong>en bzw. Anleitung<br />

zur Herstellung gegeben.<br />

Im Fischen hatten die <strong>Lohrsdorf</strong>er früher<br />

ein eigenes Privileg; jeder hatte<br />

„seine" Reuse <strong>und</strong> „sein" Fischrecht in<br />

der Ahr. Unter dem Motto „was du<br />

ererbst von deinen Ahnen, bewahr es,<br />

um es zu besitzen" hat scheinbar<br />

manch einer noch etwas in unsere Zeit<br />

herübergerettet.<br />

Freiheitliches Denken <strong>und</strong> Handeln<br />

war früher jedem <strong>Lohrsdorf</strong>er <strong>und</strong><br />

<strong>Green</strong>er eigen; man hatte ein gutes<br />

Gemeindeleben <strong>und</strong> eine gutgefüllte<br />

19


Gemeindekasse, man war begütert<br />

<strong>und</strong> hatte als erster r<strong>und</strong>um schon<br />

Wasserleitung <strong>und</strong> elektrisches<br />

Licht, als sich Nachbargemeinden<br />

noch um Für <strong>und</strong> Wider stritten.<br />

Einträgliche Wiesen <strong>und</strong> Weiden<br />

brachten neben damals überaus<br />

fortschrittlichen Obstplantagen soviel,<br />

dass man noch ansehnliche<br />

Beträge an Nachbargemeinden verleihen<br />

konnte. Gerade die Obst<strong>und</strong><br />

Viehwirtschaft brachte dem<br />

einzelnen Bürger ein gutes Einkommen.<br />

Man verstand es auch, Feste zu feiern,<br />

wie an St.-Ursulentag, dem<br />

Tag der <strong>Lohrsdorf</strong>er Kirchweihe.<br />

Vor diesem „Oktoberfest" der<br />

<strong>Lohrsdorf</strong>er, welches früher bei<br />

zwei Wirtschaften weithin bekannt<br />

war, wurde natürlich gebacken <strong>und</strong><br />

geschlachtet. Dazu wurde der Dorfschlächter<br />

gerufen, der reihum so<br />

gleichsam als „eigener" M et z -<br />

g er i m Dorf fungierte. Dieser<br />

kannte nicht nur alle Kniffe, wie z.<br />

B. etwas Rotwein der Bratwurstmasse<br />

eine ganz besondere Note<br />

gab, sondern war auch Spezialist in<br />

der Haltbarmachung <strong>und</strong> Aufbewahrung<br />

der Fleischerzeugnisse.<br />

War der letzte Hausmetzger in<br />

<strong>Lohrsdorf</strong> etwa der alte Söller?<br />

Damit man immer etwas zu<br />

schlachten hatte, die Haustiere<br />

auch ges<strong>und</strong> die Zeit überstanden,<br />

pilgerte man, einem alten Versprechen<br />

zufolge, alljährlich nach<br />

Koisdorf zum hl. Wendelinus. Hier<br />

erflehte man Heilung <strong>und</strong> Ge-<br />

s<strong>und</strong>heit für Haus- <strong>und</strong> Hoftiere, die<br />

einst von einer Seuche bedroht waren.<br />

Man hatte in diesem Sinne, sowie zur<br />

Deckung der laufend anfallenden Unterhaltungskosten<br />

an der <strong>Lohrsdorf</strong>er<br />

Kapelle diesem Gotteshaus Ländereien<br />

gestiftet, das so genannte<br />

„Kapellenland", welches sich heute<br />

im Besitz der Stadtverwaltung befindet.<br />

<strong>Der</strong> Pilgertag der <strong>Lohrsdorf</strong>er wurde<br />

feierlich begangen, in festlicher Kleidung<br />

<strong>und</strong> ohne körperliche Arbeit<br />

dem einstigen Versprechen gedacht.<br />

Es gab ein karges Mahl als Erinnerung<br />

an die furchtbare Seuche: Reisbrei mit<br />

Zimt.<br />

Da hatte man nun in <strong>Lohrsdorf</strong> r<strong>und</strong>e<br />

zwanzig verschiedene Berufe, die eine<br />

Spezialisierung (Aufgliederung) der<br />

Hauswirtschaft darstellten. Dazu gehören<br />

noch, <strong>und</strong> das ist überall belegt,<br />

die B ader oder Barbiere. Diese beschäftigten<br />

sich in einem Dorf früher<br />

mit Zahnziehen sowie der Pflege des<br />

männlichen Haares. Meist waren die<br />

Bader auch in der Heilk<strong>und</strong>e versiert.<br />

Wichtigstes (?) Requisit des Baders<br />

aber war der Kamm, <strong>und</strong> der wurde in<br />

<strong>Lohrsdorf</strong> beim alten Böhmer aus dem<br />

Hörn der Tiere kunstvoll gefertigt. Zudem<br />

wurden aus diesem Horn Knöpfe,<br />

Besteck e <strong>und</strong> Schuhl öf f el<br />

„geschnitzt". <strong>Der</strong> alte Herr Böhmer<br />

hatte seine Werkstatt an der Rheinstraße<br />

<strong>und</strong> man konnte durchs Fenster<br />

seinem Werken zuschauen. Auf sein<br />

Handwerk <strong>und</strong> sein Können war er der<br />

Qualität entsprechend berechtigterweise<br />

sehr stolz. Darum war es für<br />

21


ihn ein „rotes Tuch", als die billigen<br />

u. brüchigen Kunststoffkämme in den<br />

Handel kamen; er hatte dann auch einem<br />

Straßenhändler in Bodendorf reihenweise<br />

Kämme abgekauft <strong>und</strong> demonstrativ<br />

vor aller Leute Augen zerbrochen,<br />

um zu zeigen, dass seine<br />

Ware stabiler war.<br />

Zu dem Beruf des K ammachers<br />

kam noch der des Z öl l ner s, soweit<br />

man diese Tätigkeit damals als Beruf<br />

bezeichnen konnte. Dieser, es war zu<br />

Anfang des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

war der alte Kleefuß, der mit<br />

der Zipfelmütze auf dem Kopf bei der<br />

Zollschranke an Essers den Zoll einnahm.<br />

22<br />

Konzert mit Lesung<br />

Was jedoch zu dieser Zusammenfassung<br />

führte, die nicht das Recht der<br />

Vollständigkeit für sich in Anspruch<br />

nimmt, war der kleine Lebensmittelladen<br />

Kniel in der Rheinstraße (heute<br />

Sinziger Straße), in dem ich mir morgens<br />

meine Schulbonbons für die letzten<br />

drei (Schul-) Bänke holte. Aus diesem<br />

Hause stammte „Tante Agnes",<br />

wie Agnes Schmickler geb. Kniel genannt<br />

wurde. Sie konnte w<strong>und</strong>erbar<br />

<strong>und</strong> „seitenweise" ihre Jugendzeit im<br />

Erzählen weitergeben; von all' dem<br />

Erzählen, was früher schön <strong>und</strong> auch<br />

weniger schön war; was früher so<br />

„weltumwerfend" im kleinen, aber<br />

sicher gemütlichen <strong>Lohrsdorf</strong> war.<br />

20. November 2011 (Totensonntag): Konzert mit Lesung.<br />

Gemeinsamer Auftritt Gregor Schürer mit dem Zupforchester Heimersheim<br />

in der ehemaligen Synagoge Ahrweiler. Beginn 17:00 Uhr, Einlass ab 16:30<br />

Uhr. <strong>Der</strong> Eintritt ist frei,<br />

um Spenden wird gebeten.<br />

<strong>Der</strong> Heimersheimer Autor<br />

Gregor Schürer (rechts) mit<br />

seiner „Lieblingskapelle“


Himmeljauchzende Dämone<br />

Zum Tode von Wilhelm Furtwängler<br />

Als Du, der größte aller Interpreten,<br />

Die Arme langsam löstest <strong>und</strong> mitstiegst<br />

In Deiner Musik, da Du uns riefst,<br />

Wir sollten nun an Deine Stelle treten,<br />

Verging uns gleich der Mut.<br />

Wir waren viele, Stab <strong>und</strong> Doktorhut,<br />

Doch keiner bändigte wie Du<br />

Die himmeljauchzenden Dämonen <strong>und</strong> die Ruh,<br />

Denn niemand konnte je den Turm<br />

So rein erbauen, nicht den Sturm<br />

So furchtbar in uns stauen,<br />

Er sei Dein rückgekehrter Geist,<br />

<strong>Der</strong> noch im Tod die Töne mit si ch reißt,<br />

Auffaltet wie die Räder der schillernden Pfauen.<br />

Aus „ Nachtgedanken ei nes Arztes“ von Herbert Pi ra<br />

Spruch<br />

"<strong>Der</strong> Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft<br />

des Starken."<br />

Gandhi<br />

23


24<br />

Zum Sch m u n zeln<br />

„ Herr Ober, in meiner Suppe<br />

schwimmt eine tote Fliege.“ û „Das<br />

kann nicht sein. Tote Fliegen können<br />

nicht schwimmen.“<br />

„Frau Kopp kann überhaupt nicht<br />

wirtschaften. Heute ist erst der<br />

Zwölfte, <strong>und</strong> sie hat schon kein Geld<br />

mehr.“ û Woher wissen Sie das<br />

denn?“ û „Ich wollte mir fünf Mark<br />

von Ihr leihen.“<br />

„Hast du Peter gesagt, dass ich ihn<br />

enterbe, wenn er Karin heiratet?“ û<br />

„Ich hab´s dem Mädchen gesagt. Die<br />

Sache ist erledigt.“<br />

Frau Huber ruft den Arzt an. „Mein<br />

Mann hat eine Stecknadel verschluckt.“<br />

û „Ich komme morgen<br />

vorbei. Oder brauchen Sie die Nadel<br />

heute noch?“<br />

„Angeklagter, Sie haben zum Kläger<br />

Idiot gesagt. Haben Sie noch was<br />

hinzuzufügen?“ û „Noch eine ganze<br />

Menge. Aber das würde zu teuer<br />

werden.“<br />

„Na, wie wirkt meine Taktik auf den<br />

Gegner?“ will der Nachwuchsboxer<br />

von seinem Trainer wissen. „Noch<br />

nicht, aber schlag ruhig weiter<br />

daneben. Vielleicht erkältet er sich<br />

dann vor dem Luftzug.“<br />

„Lieben Sie Shakespeare?“ fragt der<br />

Reporter die durch Skandale berühmt<br />

gewordne Schauspielerin. Die<br />

überlegt kurz: „Schreiben Sie, dass<br />

wir nur gute Fre<strong>und</strong>e sind.“<br />

„Gestern Abend hatten wir Stromausfall.“<br />

„Wie schrecklich!“ „Halb<br />

so schlimm. Wir hatten noch reichlich<br />

Petroleum, deshalb wurde es<br />

dann doch noch ein gemütlicher Abend.“<br />

û „Was? Ihr Fernseher läuft<br />

mit Petroleum?“<br />

„Mami, ich heirate Opa.“ û „Du<br />

kannst doch nicht meinen Vater heiraten.“<br />

û „Wieso nicht? Du hast meinen<br />

doch auch geheiratet.“<br />

Kuno zur Heiratsvermittlerin:<br />

„Dauernd bieten Sie mir Damen aus<br />

gutem Hause an. Für mich ist entscheidend,<br />

ob es ihnen auch gehört.“<br />

Eine ältere Dame steht mit riesigen<br />

Mengen Babynahrung an der Supermarktkasse.<br />

Die Angestellte fragt<br />

sie: „Bekommt jemand in Ihrer Familie<br />

Drillinge?“ û „Nein, mein<br />

Mann bekommt ein Gebiss.“<br />

„Guter Mann, warum liegen Sie hier<br />

mitten auf der Straße?“ û „Weil ich<br />

etwas verloren habe.“ û „Ich helfe<br />

Ihnen. Was suchen Sie denn?“ û<br />

„Mein Gleichgewicht.“<br />

<strong>Der</strong> Schotte McBrain betritt einen<br />

Schönheitssalon <strong>und</strong> verlangt eine<br />

Maniküre: „Aber bitte nur den Ringfinger.<br />

Ich heirate nämlich morgen.“<br />

„Es ist erstaunlich, wie fünf Schnäpse<br />

dich verändern können“ , sagt die<br />

Gastgeberin am Ende des Festes zu<br />

ihrem Mann. „Aber ich habe doch<br />

gar keine fünf Schnäpse getrunken.“<br />

û „Aber ich.“

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