07.12.2012 Aufrufe

Viele Hilfen aus einer Hand - Evangelische Jugendhilfe Godesheim

Viele Hilfen aus einer Hand - Evangelische Jugendhilfe Godesheim

Viele Hilfen aus einer Hand - Evangelische Jugendhilfe Godesheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EV. JUGENDHILFE GODESHEIM<br />

meinsam mit Katja Schmidt, die das<br />

Lindgren-H<strong>aus</strong> mit einem hoch motivierten<br />

Team aufbaute, zurück.<br />

Nahezu alle Säuglinge und Kinder, so<br />

Katja Schmidt, wiesen besondere Betreuungsmerkmale<br />

auf und stellten<br />

dadurch komplexe, gleichzeitig sehr<br />

unterschiedliche Anforderungen an<br />

das Team. Einige Beispiele mögen dies<br />

verdeutlichen:<br />

❚ Es gab Säuglinge und Kleinkinder<br />

mit außergewöhnlich hohem Versorgungs-<br />

und Pflegeaufwand. Beispielsweise<br />

ein Säugling mit Entzugserscheinungen,<br />

der unter gestörtem<br />

Schlaf-Wach-Rhythmus<br />

litt, einen gesteigerten Saugreflex<br />

hatte, der stetig gestillt werden<br />

musste, dessen Körpertemperatur<br />

ständig kontrolliert und durch<br />

entsprechende Textilien reguliert<br />

werden musste, der unter Juckreiz<br />

litt, der durch häufiges Salben gelindert<br />

werden musste, und vieles<br />

mehr.<br />

WWW.GODESHEIM.DE<br />

❚ Es gab Kinder mit deutlichen<br />

Verhaltensauffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen<br />

oder Traumatisierungen.<br />

❚ Kinder, die zum Schutz anonym<br />

untergebracht werden mussten.<br />

❚ Kinder, die nur gemeinsam mit Geschwistern<br />

untergebracht werden<br />

sollten, teilweise zu dritt oder viert.<br />

❚ Es gab Eltern, die auf die Inobhutnahme<br />

ihrer Kinder mit massiver<br />

Gewalt drohten, aber dennoch in<br />

die Arbeit einbezogen werden sollten.<br />

❚ Es gab Kinder, deren Eltern zur Mitarbeit<br />

bereit waren und die Bindung<br />

zum Kind behalten wollten.<br />

Dazu bedurften sie immenser Unterstützung.<br />

Lebensrucksack<br />

Auch wenn die Inobhutnahme von<br />

Säuglingen und Kleinstkindern in<br />

kleinen Familieneinheiten wünschens-<br />

wert wäre, ist dies, angesichts der mitunter<br />

sehr komplexen „Rucksäcke“,<br />

die die Kinder in ihren aktuellen<br />

Lebenssituationen mitbringen, tatsächlich<br />

eher unser Wunschdenken.<br />

Menschlich, aber eben oft Wunschdenken.<br />

Eine Familie, in der sich bestenfalls<br />

zwei Erwachsene um ein oft hoch<br />

traumatisiertes Kind kümmern, wird<br />

zwangsläufig weit eher an natürliche<br />

Belastungsgrenzen stoßen müssen.<br />

Kein Netz, kein doppelter Boden, den<br />

ein dahinter stehendes Team stellen<br />

kann.<br />

Katja Schmidt erinnert sich an Kinder,<br />

die die Energie der Kollegen rund<br />

um die Uhr forderten. Da geht man<br />

auch als professioneller Helfer schon<br />

mal auf dem Zahnfleisch. Aber es besteht<br />

die Möglichkeit, sich abzuwechseln,<br />

wieder aufzutanken. Sie erinnert<br />

sich an Kinder, die den Rahmen von<br />

Bereitschaftspflegestellen sprengten<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!