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Pfarrblatt BK + MK - Weihnachten 2015

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WORTE DES PFARRERS<br />

<strong>Weihnachten</strong> – Friede den Menschen…<br />

Liebe Burgkirchnerinnen! Liebe Burgkirchner!<br />

Liebe Mauerkirchnerinnen! Liebe Mauerkirchner!<br />

Ein ruhiger Winterabend, wärmendes knisterndes Feuer, gutes Essen, schöne<br />

besinnliche Musik, leuchtende Kinderaugen, lachende und freudestrahlende<br />

Gesichter… das ist <strong>Weihnachten</strong>. Im Fernsehen. Die Realität sieht meistens<br />

anders aus. Das ist kein großes Geheimnis. Zu keiner anderen Zeit im Jahr gibt<br />

es so viele gestresste Eltern, überdrehte und unzufriedene Kinder, sich einsam<br />

fühlende Menschen, zu keiner anderen Zeit gibt es so viel Streit und Gewalt als<br />

zu den Weihnachtsfeiertagen.<br />

Dabei eint ein Verlangen die meisten vom<br />

Weihnachtsstress rastlos Getriebenen: die<br />

Sehnsucht nach Frieden. Friede stellt sich aber<br />

nicht automatisch durch ein äußerlich schön<br />

gestaltetes Weihnachtsfest ein, nicht durch das<br />

Überreichen möglichst vieler Geschenke oder<br />

durch das Erfüllen von Erwartungen.<br />

Denn selbst das festlichste Tischtuch verdeckt<br />

nicht die bösen Worte, die in der Hektik und im<br />

Zorn zuvor ausgesprochen wurden. Und auch<br />

die Freude am Schenken vergeht leider sehr<br />

schnell, wenn man feststellen muss, dass der<br />

Beschenkte sich über das Geschenk nicht in<br />

dem Ausmaß freut, wie man es sich vorgestellt<br />

hat.<br />

Es geht daher um mehr: <strong>Weihnachten</strong> ist die<br />

Sehnsucht nach einem Frieden der länger währt<br />

als nur ein paar schön und glücklich verbrachte<br />

Stunden. Den Frieden im Herzen kann man aber<br />

nicht kaufen, auch nicht sich selbst organisieren<br />

- im Letzten ist er ein Geschenk, das man sich<br />

schenken lassen muss. So wie Gott sich selbst<br />

uns Menschen geschenkt hat. Wir müssen nur<br />

die Tür zu unserem Herzen ein kleines Stück<br />

weit aufmachen, damit Gott Wohnung in uns<br />

nehmen kann. Ganz klein und hilflos ist er zu<br />

uns auf die Welt gekommen, um uns den<br />

Frieden zu bringen, seinen Frieden.<br />

Dieser Friede im Herzen genügt sich aber nicht<br />

selbst. Er will nicht nur unser Herz<br />

durchdringen, sondern ausstrahlen auf die<br />

Familie, auf die Arbeit, auf Gemeinschaften, auf<br />

Bevölkerungsgruppen, auf die Staatengemeinschaften.<br />

In Frieden zu leben erweist sich oft als<br />

schwieriges Unterfangen. Friede erfordert Kraft,<br />

Vertrauen und Bereitschaft zur Versöhnung.<br />

Nicht immer sind die Bemühungen um ein<br />

friedliches Zusammenleben von Erfolg gekrönt.<br />

Durch die permanent schlechten Nachrichten<br />

über die gegenwärtigen Krisenregionen und<br />

Kriegsgebiete laufen wir manchmal Gefahr,<br />

gegenüber dem vielen Unfrieden und dem Leid<br />

abzustumpfen.<br />

Wiederkäuer<br />

Im übersättigten<br />

Hungerjahrhundert<br />

Kau ich die Legende<br />

Frieden<br />

und werde nicht satt<br />

Kann nicht verdauen<br />

die Kriege sie liegen<br />

mir wie Steine im Magen<br />

Grabsteine<br />

Der Frieden<br />

liegt mir am Herzen<br />

ich kaue<br />

kaue<br />

das wiederholte Wort<br />

und werde nicht satt<br />

Rose Ausländer (1903–1988)<br />

Dieses Gedicht, verfasst von einer Jüdin, die<br />

zwei Weltkriege erlebt und überlebt hat, mag<br />

uns ermutigen, nicht müde zu werden, unseren<br />

Beitrag zum Frieden in der Welt zu leisten. Wie<br />

schwierig und aussichtslos eine Situation auch<br />

sein mag - Friede ist immer möglich. Man muss<br />

nur einmal den ersten Schritt setzen. Anfangen.<br />

Ganz klein. Wie Gott…<br />

Ihr Pfarrer<br />

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