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Farbenzauber-der-Liebe-Lesprobe

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Ramona Beck<br />

<strong>Farbenzauber</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>


Das Buch<br />

Wenn im Leben alles schiefläuft, <strong>Liebe</strong> ein Fremdwort ist und<br />

stattdessen Einsamkeit die Seele einnimmt … Ist es da nicht<br />

nachvollziehbar, dass ich mir meine eigene Welt erschaffe?<br />

Eve ist eine junge Frau, die von ihren Eltern we<strong>der</strong> geliebt noch<br />

wahrgenommen wird. Tagsüber funktioniert sie und geht ihrer<br />

Arbeit als Floristin nach. Nachts reist sie in eine Welt voller<br />

Farben, die in <strong>Liebe</strong> erstrahlt. Hier ist alles schön. Und dort ist<br />

auch Jamie, <strong>der</strong> Mann ihrer Träume. Er trägt sie auf Händen<br />

und gibt ihr das, was ihr das reale Leben vorenthält. Doch dieses<br />

reale Leben steckt voller Überraschungen. Eine davon heißt<br />

Tom – ein Mann aus Fleisch und Blut.<br />

Jamie o<strong>der</strong> Tom? Eve ist verwirrt. Wird sie sich für den Richtigen<br />

entscheiden o<strong>der</strong> bleibt sie am Ende doch allein?<br />

Dies ist ein fiktiver Roman. Alle Handlungen und Personen, bis<br />

auf Saskia Seifert, sind frei erfunden. Alle Ähnlichkeiten mit<br />

lebenden o<strong>der</strong> verstorbenen Personen sind rein zufällig und<br />

nicht beabsichtigt.<br />

Die Autorin<br />

Ramona Beck ist 1979 in Friedrichshafen geboren und lebt<br />

noch heute in dieser wun<strong>der</strong>schönen Gegend im Dreilän<strong>der</strong>eck<br />

am Bodensee.<br />

Derzeit macht sie eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten.<br />

In ihrer Freizeit verbringt sie viel Zeit mit ihrer Familie<br />

und Freunden.<br />

Nachdem sie jahrelang eine Geschichte mit sich getragen hat,<br />

traute sie sich diese nun zu Papier zu bringen.<br />

„<strong>Farbenzauber</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong>“ entstand daraus und ist <strong>der</strong> erste<br />

Roman, mit dem sich Ramona <strong>der</strong> Öffentlichkeit zeigt. Weitere<br />

Buchprojekte sind in Planung.<br />

Weiter Information im Internet unter: www.Ramona-Beck.de


<strong>Farbenzauber</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

von Ramona Beck


Impressum<br />

<strong>Farbenzauber</strong> <strong>der</strong> <strong>Liebe</strong><br />

Copyright © 2015 by Ramona Beck<br />

Herstellung:<br />

CreateSpace Independent Publishing Platform<br />

Covergestaltung:<br />

Ida Jansson<br />

AMYGDALA DESIGN<br />

http://amygdaladesign.net<br />

Lektor:<br />

Stefan Stern<br />

http://www.wortdienstleister.de<br />

Alle Rechte bleiben beim Autor.<br />

Kopie und Weitergabe sind<br />

ausdrücklich untersagt.<br />

Autorin:<br />

Ramona Beck<br />

Paulinenstr. 50<br />

DE 88046 Friedrichshafen<br />

Autorin-Ramona@web.de<br />

Mehr Infos unter: www.Ramona-Beck.de


Ich möchte mich<br />

bei meinem Mann und meiner Tochter,<br />

für die viele Geduld bedanken!<br />

Ich liebe euch von ganzem Herzen!<br />

♥<br />

Mein Dank geht außerdem:<br />

An Marlies, die sich meiner ersten<br />

Schreibversuche annahm und obwohl sie<br />

dafür einiges an Geduld aufbringen musste,<br />

hatte sie mich immer wie<strong>der</strong><br />

in meinem Tun bestärkt.<br />

Bella und Mikki,<br />

danke ebenfalls für eure Geduld, Unterstützung<br />

und für die vielen wertvollen Tipps.<br />

Danke, Saskia Seifert,<br />

dafür, dass du die Rolle von<br />

Toms Schwester in meinem Buch<br />

übernommen hast.<br />

Ohne euch, wäre dieses Buch niemals<br />

so wun<strong>der</strong>bar geworden!


Mein Herz hat Sehnsucht,<br />

will nur zu dir<br />

denn hier im Traum gehörst du mir.<br />

Der Wunsch ist groß dich echt zu lieben<br />

und jede Nacht zu unseren Sternen nur fliegen.<br />

Doch hab ich lei<strong>der</strong> ein Problem<br />

hörst du nicht mein stilles Flehen?<br />

Zwei Männer rauben mir fast den Verstand<br />

und wen ich lieb, hab ich noch nicht erkannt.<br />

Mein Herz zerreißt –<br />

es kann nicht mehr<br />

und die Entscheidung fällt mir so schwer.<br />

Die Dunkelheit, sie hüllt mich ein<br />

es fehlt im Herz <strong>der</strong> helle Schein.<br />

Die Lösung seh ich einfach nicht<br />

und Tränen rinnen über mein Gesicht.<br />

Was wird die Zukunft für mich bringen?<br />

Welches Herz wird mit meinem schwingen?<br />

Wer liebt mich, wie ich wirklich bin?<br />

Wer gibt meinem Leben einen Sinn?<br />

Wahrheit und Traum?<br />

Du o<strong>der</strong> Er?<br />

Mich zu entscheiden fällt mir sehr schwer.<br />

Christina Stöger – 2015


Prolog<br />

D<br />

ie leicht geschwungene Farblinie, die durch die<br />

Vielzahl kleiner bunter Schmetterlinge über <strong>der</strong><br />

Blumendecke einer Sommerwiese zu sehen ist, verspricht<br />

ein ruhiges Plätzchen, um zu lesen.<br />

Eve, die nach einer anstrengenden Woche einfach<br />

einen Ort zum Entspannen sucht, kann die Augen von<br />

diesem wun<strong>der</strong>schönen Ort nicht abwenden und findet<br />

auch sehr schnell eine Stelle, an <strong>der</strong> sie ihre Decke<br />

ausbreiten kann. Sicherlich wird sie diesen Ort noch<br />

öfters besuchen, um sich von <strong>der</strong> Wärme <strong>der</strong> Sonne,<br />

welche sanft über ihren Körper streift, verwöhnen zu<br />

lassen. In <strong>der</strong> Hand ein Buch, das sie extra zuvor aus<br />

<strong>der</strong> Bücherei geholt hat. Sie liebt es, im Freien zu lesen,<br />

den Duft <strong>der</strong> Blumen und dem Zwitschern <strong>der</strong> Vögel<br />

zu lauschen. Sie genießt es zu entspannen. Eve hat gelernt,<br />

das reale Leben zu lieben, sich zu akzeptieren und<br />

Menschen an sich heran zu lassen. Noch vor Monaten<br />

war dies so nicht möglich, da Eve gefangen war, in ihren<br />

eigenen Träumen. Eve lebt in einer Zweizimmerwohnung<br />

in Friedrichshafen. Vor zwei Jahren ist sie in die<br />

wun<strong>der</strong>schöne Dachwohnung gezogen. Das Highlight<br />

<strong>der</strong> Wohnung ist eine traumhaft schöne Sicht auf den<br />

Bodensee. Wenn Eve abends auf ihrem Balkon steht,<br />

genießt sie immer wie<strong>der</strong> aufs Neue die romantische<br />

Kulisse. Das Panoramabild einer beruhigenden Berglandschaft.<br />

Sie liebt alles, was mit <strong>der</strong> Natur in Verbindung steht.<br />

Deshalb hat sie sich vor Jahren für eine Ausbildung zur<br />

Floristin entschlossen und übernahm gleich danach<br />

einen Blumenladen am See. Bekannt ist sie bei ihrer<br />

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Kundschaft für ihre Leidenschaft und <strong>Liebe</strong> zu Blumen.<br />

Die Kunden begeistert sie mit ausgefallenen Blumensträußen<br />

und liebevoll geschmückten Deko-Artikeln,<br />

wodurch sie sich schnell einen Namen gemacht hat.<br />

Eves Alltag besteht aus arbeiten und schlafen. Sie hat<br />

keine Freunde und widmet sich ausschließlich ihren<br />

Blumen und ganz beson<strong>der</strong>s ihren Träumen.<br />

Dies begann vor etwa fünfzehn Jahren. Eve war gerade<br />

zehn Jahre alt geworden, als sie alleine an ihrem<br />

Schreibtisch saß und aus dem Fenster sah. Sie beobachtete,<br />

wie zwei kleine Spatzen miteinan<strong>der</strong> um etwas<br />

zu essen kämpften. Ihr Blick aus traurigen Augen glitt<br />

weiter zum Nebenhaus, wo sie zusehen konnte, wie die<br />

Nachbarin die Wäsche aufhing. Täglich verbrachte Eve<br />

viel Zeit damit, aus dem Fenster zu schauen. Ihr Herz<br />

war schwer und leer und ihr Leben düster und grau.<br />

Eves Eltern waren stets mit sich selbst beschäftigt.<br />

Aber an diesem Tag geschah etwas mit ihr. Ihre Gedanken,<br />

gequält vom Alltag, wurden plötzlich von einer<br />

Idee unterbrochen. Sie nahm ihre Tasche und rannte<br />

voller Tatendrang aus dem Haus in Richtung Wald.<br />

Dort war sie hin und wie<strong>der</strong>, um sich aus ihrem Alltag<br />

zurückzuziehen. Sie rannte so schnell sie konnte, bis sie<br />

eine große alte Eiche erreichte. Sie setzte sich auf einen<br />

davor liegenden Stein und schaute hinauf zur Sonne,<br />

schloss ihre Augen und sprach einen Wunsch aus, <strong>der</strong><br />

ihr ganzes Leben verän<strong>der</strong>n sollte.<br />

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Kapitel 1<br />

Eve<br />

Endlich ist es soweit, meine Ausbildung zur Floristin<br />

habe ich mit Auszeichnung bestanden. Nun stehe<br />

hier, beobachte alle Mitabsolventinnen um mich herum.<br />

Sehe wie die Familien stolz ihre Töchter in den Arm nehmen<br />

und mit ihnen den Abschluss feiern. Ein Anblick,<br />

<strong>der</strong> mein Herz bluten lässt.<br />

Meine Eltern, von Grund auf nicht an mir interessiert,<br />

hatten heute etwas Besseres zu tun. Ich wusste<br />

genau, was das war. Meine Mutter würde wie üblich<br />

ihre Lieblingsserien anschauen, während mein Vater<br />

am PC irgendwelche Online-Spiele spielte. Ich kam<br />

mir verloren vor. Eigentlich sollte ich mich an dieses<br />

Gefühl gewöhnt haben, aber es traf mich jedes<br />

Mal aufs Neue. Mein Magen zog sich zusammen. Mir<br />

wurde kalt und ich drängte die aufkommenden Tränen<br />

mit aller Macht zurück. Schließlich sollte ja niemand<br />

etwas von meiner Wut und Traurigkeit mitbekommen.<br />

Fluchtartig verließ ich den Raum, um Abstand zu<br />

bekommen. »Es ist sowieso höchste Zeit zu Grace zu<br />

kommen«, dachte ich mir. Grace war meine Ausbil<strong>der</strong>in<br />

sowie eine gute Freundin meiner Eltern. Für mich<br />

war sie wie eine Mutter. Ihr hatte ich es zu verdanken,<br />

dass ich eine einigermaßen schöne Kindheit verlebt<br />

hatte. Sie half meinen Eltern, wo sie nur konnte.<br />

Am Blumenladen angekommen, kam Grace mir bereits<br />

mit einem Lächeln entgegen. Ich spürte, wie sich<br />

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meine Stimmung än<strong>der</strong>te. Mein Herz löste sich von<br />

<strong>der</strong> ersten schmerzlichen Empfindung und begann sofort<br />

im fröhlichen Rhythmus zu schlagen. Ihr war es<br />

lei<strong>der</strong> nicht möglich gewesen, an meiner Abschlussfeier<br />

teilzunehmen, da sie im Laden arbeiten musste. Was<br />

ich aber nicht als schlimm empfand, denn dafür war<br />

sie jetzt für mich da.<br />

»Eve, wie war die Feier?«, fragte Grace und nahm<br />

mich dabei zärtlich in den Arm. Wohlige Wärme<br />

machte sich breit, aller Schmerz war vergessen. »Die<br />

Feier war ganz okay, Grace, aber so ganz allein macht<br />

es nun doch keinen Spaß. Ich wollte nicht länger unter<br />

den Familien sein und zuschauen, wie sie sich vergnügen.«<br />

Meinen Blick hielt ich in diesem Moment von ihr<br />

abgewendet. Ihre mitfühlenden Augen sprachen<br />

Bände und das Letzte, was ich jetzt wollte, war Mitleid.<br />

Mitleid von <strong>der</strong> einzigen Person, die mir wichtig war.<br />

Ich wollte in diesem Moment nicht über mein geschädigtes<br />

Verhältnis zu meinen Eltern nachdenken. Nein,<br />

ich wollte diesen Augenblick in den Armen von Grace<br />

einfach nur auskosten.<br />

»Ich hab eine Überraschung für dich, meine Große.<br />

Komm, ich kann es schon seit Wochen kaum erwarten,<br />

sie dir zu überreichen.“<br />

Grace hatte kaum die Worte ausgesprochen, da zog<br />

sie mich hinter sich her, bis wir in den hinteren Raum<br />

des Blumenladens gelangten. Inmitten des Raumes, an<br />

einen Tisch gelehnt, stand ein großes abgedecktes Bild.<br />

Es sah zumindest so aus. Mehr konnte ich nicht erkennen,<br />

da es mit einem Leinentuch bedeckt war. »Ein<br />

Bild?«, wollte ich von Grace wissen.<br />

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»Na, du musst schon das Tuch herunternehmen«,<br />

antwortete sie lächelnd und stupste mich auffor<strong>der</strong>nd<br />

in die Seite.<br />

Schwungvoll entfernte ich das Tuch und im selben<br />

Moment blieb mein Herz einen Augenblick lang stehen.<br />

Ich war nicht im Stande etwas zu sagen. Sprachlos<br />

wandte ich den Blick zu Grace.<br />

»Was sagst du dazu, Eve? Ich denke, es wird Zeit für<br />

einen Besitzerwechsel?«, flüsterte Grace mir ins Ohr,<br />

ergriff meinen Arm und rüttelte mich. »Na, sag schon<br />

was.«<br />

Vor mir stand ein neues Reklameschild für den<br />

Blumenladen mit hellgelbem Hintergrund. Darauf<br />

stand in einer geschwungenen Schrift geschrieben,<br />

‚Eves Blumenparadies‘, zusätzlich verziert mit ein<br />

paar roten Rosen. »Eve? Freust du dich etwa nicht?«,<br />

wollte Grace mit unsicherer Stimme wissen.<br />

»Du schenkst mir deinen Laden? Warum?« Meine<br />

Stimme klang lei<strong>der</strong> nicht sehr freundlich. Ich war geschockt.<br />

Grace drehte sich zu mir um, nahm meine Hand<br />

und suchte direkten Blickkontakt. »Eve, ich bin <strong>der</strong><br />

Meinung, dass es für mich Zeit wird. Ich möchte auf<br />

Reisen gehen, noch etwas erleben!«<br />

Ihr Blick verriet mir, dass sie es ernst meinte. Was<br />

sollte ich dazu sagen? Es war mein Traum, irgendwann<br />

einen eigenen Blumenladen zu besitzen, aber schon<br />

jetzt? Was dies zu bedeuten hatte, war mir sofort klar.<br />

Die einzige Person, die mir wichtig war, wollte mich<br />

verlassen. In diesem Moment konnte ich mich nicht<br />

freuen. Der Gedanke schmerzte mich zu sehr. Nach<br />

einer gefühlten Ewigkeit wurde mir bewusst, dass ich<br />

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eagieren musste. Grace sollte mich nicht für undankbar<br />

halten. Ich sah sie an und versuchte zu lächeln,<br />

meine Gefühle zu kontrollieren.<br />

Mit gespielt freudiger Stimme flüsterte ich: »Danke,<br />

Grace, es bedeutet mir sehr viel. Ich weiß nicht, was<br />

ich sagen soll. Meinst du wirklich, dass ich schon bereit<br />

dafür bin?«<br />

Sanft strich Grace mir eine Haarsträhne aus dem<br />

Gesicht, streichelte mit <strong>der</strong> Hand über meine Wange<br />

und sprach in ruhigem Ton zu mir, »Eve, du bist die<br />

Person, die ich in Zukunft hier im Blumenladen stehen<br />

sehen möchte. Die Kunden lieben dich und du<br />

arbeitest bereits seit acht Jahren für mich. Bereits als<br />

Kind bist du mir eine große Hilfe gewesen. Niemand<br />

kennt sich besser mit Blumen aus als du. Es würde<br />

mich sehr freuen, wenn du dieses Geschenk annehmen<br />

würdest. Ich erkläre dir alles Weitere und in ein<br />

paar Wochen bist du dann die Alleinverantwortliche<br />

für dieses Geschäft.«<br />

Gestärkt durch ihre Worte fing ich an zu realisieren,<br />

was auf mich zukam. Mein Traum vom eigenen<br />

Blumenladen wurde schneller real, als ich es mir je<br />

erträumt hatte. Ich dürfte mich hier entfalten, meine<br />

Ideen einbringen, ohne fragen zu müssen. Mit gemischten<br />

Gefühlen verabschiedete ich mich von<br />

Grace. Für heute hatte ich einiges zu verdauen. Dazu<br />

wollte ich erst einmal nach Hause.<br />

Immerhin war ich bereits über neun Stunden unterwegs<br />

und Jazz wartete bestimmt schon sehnsüchtig<br />

auf mich. Jazz war meine Hauskatze. Eines Tages lief<br />

sie mir auf dem Heimweg entgegen und wich einfach<br />

nicht mehr von meiner Seite. Vermutlich war sie aus-<br />

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gesetzt worden, weil sie auf einem Auge blind war.<br />

Jedenfalls hatte niemand nach ihr gesucht und so entschied<br />

ich mich bald dazu, sie bei mir zu behalten.<br />

Immerhin war sie auch nicht gewollt.<br />

Zu Hause angekommen war es, wie ich es vermutete.<br />

Jazz saß direkt am Eingang und konnte es kaum<br />

erwarten, mich zu belagern. Mir blieb nichts an<strong>der</strong>es<br />

übrig, als den direkten Weg in die Küche zu nehmen.<br />

Nicht einmal eine Chance, meine Schuhe ausziehen,<br />

hatte ich. Zu schnell überredete mich Jazz durch ihren<br />

flehenden Blick dazu, ihr erst einmal etwas zu fressen<br />

zu geben. In <strong>der</strong> Küche angekommen, öffnete ich<br />

den kleinen Schrank und holte eine Dose Katzenfutter<br />

heraus. Noch schnell in die extra für Jazz gekaufte<br />

Schüssel eingefüllt und schon konnte es losgehen.<br />

»Lass es dir schmecken, Jazz.«<br />

Kaum ausgesprochen, konnte man am Schmatzen<br />

erkennen, dass es sich meine Kleine bereits schmecken<br />

ließ. Nun konnte ich mich um mein eigenes<br />

Wohlbefinden kümmern. Der Tag war hart gewesen<br />

und ich völlig erschöpft. Für viele war dies ein Tag<br />

wie je<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e auch. Für mich aber war es wie<strong>der</strong><br />

die Hölle.<br />

Zuerst musste ich miterleben, wie Familien mit ihren<br />

Kin<strong>der</strong>n den Abschluss feierten. Dann war da die Überraschung<br />

von Grace. Alles zusammen hatte mich sehr<br />

viel Kraft gekostet. Einzig und allein <strong>der</strong> Gedanke,<br />

gleich in meinem Bett liegen zu dürfen, munterte mich<br />

auf. Ein für mich wirklich bedeutsames Leben war mit<br />

einem Mal zum Greifen nah.<br />

Bislang fand mein Leben für mich nur in meinen<br />

Träumen statt. Diesen Wunsch hatte mir <strong>der</strong> liebe<br />

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Gott erfüllt, als ich ihn vor Jahren darum gebeten<br />

hatte. In meinen Träumen konnte ich sein, wie ich<br />

war. Ich fand mich in einer Welt, die mich selbst<br />

immer wie<strong>der</strong> aufs Neue überraschte. Jede Nacht<br />

durchlebte ich wun<strong>der</strong>schöne Dinge. Daraus ergab<br />

sich inzwischen so etwas wie ein abendliches Ritual.<br />

Nachdem ich mich im Bad bettfertig gemacht hatte,<br />

machte ich es mir in meinem Bett gemütlich. Jazz, die<br />

jede Nacht bei mir verbrachte, kuschelte sich dann<br />

immer an mich. Samt <strong>der</strong> Wärme von Jazz und <strong>der</strong><br />

Vorfreude auf meinen Traum konnte ich mich sanft<br />

in den Schlaf gleiten lassen.<br />

Während meine Augenli<strong>der</strong> immer schwerer wurden,<br />

fühlte ich den Hauch einer Welle, die mich in<br />

meine Traumwelt aufsteigen ließ. Meine heimische<br />

Umgebung nahm ich gar nicht mehr wahr. Mir bekannte<br />

Gerüche aus meiner Wohnung verschwanden<br />

und mein Körper signalisierte mir, dass ich meinen<br />

Traum betrat.<br />

Dieses Umfeld sah ich eigentlich nicht als Traumwelt<br />

an. Diese Welt war meine eigentliche Heimat,<br />

hier fühlte ich mich geborgen und geliebt.<br />

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