Inklusion – Gemeinsamer Unterricht für alle. - NDS-Verlag
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8-2009 Endlich:<br />
Verbeamtung bis 40<br />
DAS MAGAZIN DER BILDUNGSGEWERKSCHAFT<br />
K 5141 61. Jahrgang August 2009ISSN 0720-9673 nds<br />
Kita-Tarifstreik beendet<br />
Angestellte Lehrkräfte kämpfen<br />
<strong>für</strong> neue Entgeltordnung<br />
Dauerthema Kernlehrpläne<br />
<strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> <strong>Gemeinsamer</strong> <strong>Unterricht</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>.
Wahlmarathon
Erfolgreiche Bilanz der GEW<br />
Die gewerkschaftliche Bilanz zur Halbzeit 2009 kann sich sehen lassen. Die GEW war in<br />
verschiedenen Feldern ihrer Politik erfolgreich. Das verdankt sie ihrer Beharrlichkeit in Verhandlungen<br />
und dem Engagement ihrer Mitglieder. Nach einem langen Arbeitskampf<br />
konnte so den öffentlichen Arbeitgebern ein Tarifabschluss abgerungen werden, der den Erzieherinnen<br />
und Sozialpädagogen deutlich mehr Gehalt und ein Recht auf Gesundheitsschutz<br />
gewährt. Die Anerkennung der Arbeit in diesem bedeutsamen Bildungsbereich war<br />
längst überfällig.<br />
Ein anderer großer Fortschritt ist die Änderung der in NRW geltende Altersgrenze zur<br />
Verbeamtung. Nach langwieriger juristischer Auseinandersetzung hat die Landesregierung<br />
das Verbeamtungsalter endlich auf 40 Jahre heraufgesetzt. Dass sich die Landesregierung<br />
bei der Umsetzung ihres Erlasses an einem Rechtsgutachten der GEW orientiert hat, ist ein<br />
Gerücht. Aber inhaltlich f<strong>alle</strong>n die Par<strong>alle</strong>len deutlich auf. Doch: Angesichts der Konkurrenz<br />
mit anderen Bundesstaaten, die Lehrerinnen und Lehrer noch mit 45 Jahren verbeamten,<br />
erscheint der Erlass in NRW zu kurz gegriffen. Hinzu kommt, dass der Lehrermangel eine<br />
deutlichere Erhöhung notwendig macht. Hier muss also noch nachgelegt werden! Ein weiterer<br />
Verhandlungspunkt auf der gewerkschaftlichen Agenda waren Zwangsteilzeitverträge.<br />
Sie konnten endlich beendet werden.<br />
Auch in der Weiterbildung können die GEW-Mitglieder auf ihre Gewerkschaft bauen. So<br />
konnte die GEW bisher ca. 1.400 Lehrerratsmitglieder schulen und auf ihre neue Rolle nach<br />
dem Schulgesetz vorbereiten. Die angebotenen Seminare sind immer ausgebucht.<br />
Das zweite Halbjahr beschert der GEW weiterhin reichlich Arbeit. Die Tarifverhandlungen<br />
zur Eingruppierung der angestellten Lehrerinnen und Lehrer erfordern sicherlich wieder<br />
ein zähes Ringen mit den Arbeitgebern. Deshalb muss die GEW wieder auf das Engagement<br />
ihrer Mitglieder bauen können. Schließlich wird die GEW weiterhin mit vielen Bündnispartnern<br />
an dem Ziel „Länger gemeinsam lernen“ arbeiten und gemeinsam mit den Beschäftigten<br />
Schritte auf dem Weg zu einer Schule <strong>für</strong> <strong>alle</strong> gehen. Die Erfolge machen die GEW<br />
stark, denn sie schlagen sich auch in der Mitgliederentwicklung nieder. Entgegen dem negativen<br />
Trend vieler Gewerkschaften verzeichnet die GEW in NRW steigende Mitgliederzahlen.<br />
Die Beschäftigten vor Ort merken, wer ihre Interessen wirksam vertritt und in welcher<br />
Organisation ihr Engagement Unterstützung findet.<br />
Die Landtagswahl im kommenden Jahr wird zu einer Abrechnung mit der Politik der Landesregierung.<br />
Wo bitte sind die kleinen Klassen, die Ministerpräsident Rüttgers 2005 versprochen<br />
hat? Die GEW muss sich in den Wahlkampf einmischen: parteipolitisch unabhängig,<br />
aber parteiisch <strong>für</strong> die Bildung und die Beschäftigten. Der Dialog über die Arbeitsbelastungen<br />
der Lehrerinnen und Lehrer hat bisher kaum wirksame Ergebnisse gebracht. Vielleicht<br />
kann auch hier die Nähe zur Landtagswahl Bewegung in die Verhandlungen bringen.<br />
Die GEW wird ihre Chancen zu nutzen wissen!<br />
Fritz Junkers<br />
nds 8-2009<br />
3<br />
Fritz Junkers,<br />
Leiter der nds-Redaktion
4<br />
INHALT<br />
THEMA<br />
Wie kann <strong>Inklusion</strong><br />
unsere Schulen<br />
verändern? 12<br />
<strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> was heißt das<br />
<strong>für</strong> die sonderpädagogische<br />
Förderung? 14<br />
Barrierefrei im<br />
gemeinsamen <strong>Unterricht</strong> 14<br />
<strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> wie kann das<br />
gelingen? 16<br />
Basis: Institutionalisierte<br />
Teamarbeit 16<br />
Kompetenzzentren in NRW <strong>–</strong><br />
auf dem Weg zur <strong>Inklusion</strong>? 17<br />
UN-Konvention<br />
weckt Hoffnungen 18<br />
BILDUNG<br />
S. 12<br />
S.8<br />
SchülerInnen und Studierende<br />
streikten <strong>für</strong> eine bessere Bildung 8<br />
Führung <strong>–</strong> Steuerung <strong>–</strong> Governance<br />
und ihre Bedeutung <strong>für</strong> die Schulreform 10<br />
Die Bildungsforschung in Essen<br />
hat wieder ein Gesicht 11
S.22<br />
S.24<br />
S.23<br />
nds 8-2009<br />
ARBEITSPLATZ<br />
5<br />
Frauke Rütter <strong>–</strong> die neue<br />
Jugendreferentin der GEW NRW<br />
stellt sich vor 9<br />
Verbeamtungsgrenze in NRW<br />
auf 40 Jahre erhöht <strong>–</strong> Hinweise<br />
zum Erlass 20<br />
Dauerthema Kernlehrpläne 22<br />
Erfolge der Grundschule 22<br />
Kompromiss im Tarifstreit<br />
ErzieherInnen und<br />
SozialpädagogInnen erzielt 23<br />
Verhandlungen <strong>für</strong> eine<br />
neue Entgeltordnung<br />
<strong>für</strong> angestellte Lehrkräfte<br />
beginnen im Herbst 24<br />
Oberhausener Bündnis<br />
„Länger gemeinsam lernen” 26<br />
Nachruf <strong>für</strong><br />
Prof. Dr. Rainer Peek 27<br />
Dieser nds liegt ein Flyer der DGB-Jugend <strong>für</strong><br />
die KollegInnen am Berufskolleg bei.<br />
IMMER IM HEFT<br />
nachrichten 6<br />
jubilareJuli 26<br />
jubilare August 27<br />
buchtipps 28<br />
termine 30/36<br />
infothek 32<br />
impressum 39
6 NACHRICHTEN<br />
Erhöhung der Verbeamtungsgrenze in NRW, aber<br />
Bundesweit große Unterschiede<br />
Mit der neuen Laufbahnverordnung folgt die Landesregierung<br />
NRW dem von der GEW in Auftrag gegebenen<br />
Rechtsgutachten zu den Konsequenzen aus den Urteilen<br />
des Bundesverwaltungsgerichts. Prof. Dr. Helmut Schnellenbach<br />
(Foto oben, links) unterstrich bei der Vorstellung<br />
seines Gutachtens auf der gemeinsamen Pressekonferenz<br />
mit der GEW am 12. August, dass der Gesetzgeber große<br />
Gestaltungsmöglichkeiten hat und eine politische Entscheidung<br />
<strong>für</strong> eine Anhebung der Altersgrenze statt auf<br />
40 auf 45 Jahre auch möglich gewesen wäre.<br />
Die GEW fordert von der Landesregierung ein umfassendes Programm<br />
gegen den Personalnotstand an den Schulen. Trotz der jetzt besseren Regelungen<br />
zur Übernahme in das Beamtenverhältnis herrsche in NRW<br />
akuter Lehrermangel. „Notwendig ist eine Landesinitiative in der Kultusministerkonferenz<br />
<strong>für</strong> eine bundeseinheitliche Regelung zur Verbeamtung”,<br />
erklärte GEW-Landesvorsitzender Andreas Meyer-Lauber. „Mit der<br />
neuen Laufbahnverordnung ist die Landesregierung unseren Vorstellungen<br />
nur teilweise gefolgt. Solange andere Bundesländer bis 45 Jahre<br />
und höher verbeamten, haben wir eine unsaubere Konkurrenz um qualifizierte<br />
Lehrkräfte. Wir brauchen bundesweit einheitliche Regelungen,<br />
um die Abwanderung aus NRW zu stoppen.“ Nach Schätzungen der<br />
GEW sind zum Schuljahresbeginn über 2.000 Lehrerstellen vor <strong>alle</strong>m an<br />
Gymnasien, Berufskollegs und in der Sekundarstufe I nicht besetzt. Zahlreiche<br />
Vertretungsstellen bleiben vakant, weil geeignete Bewerber, vor<br />
<strong>alle</strong>m in den Mangelfächern, fehlen.<br />
Die wichtigsten Einzelheiten zu der am 18. Juli 2009 in Kraft getretenen<br />
Verordnung mit den neuen Verbeamtungsregelungen erläutert<br />
GEW-Justiziar Dr. Mario Sandfort auf den Seiten 21-22. Se<br />
Mehr Geld <strong>für</strong> Klassenfahrten<br />
Die NRW-Landesregierung will Klassen- und Studienfahrten mit einer<br />
Aufstockung des Reiseetats <strong>für</strong> Lehrkräfte finanziell absichern. Im kommenden<br />
Jahr werde das Budget <strong>für</strong> Lehrer-Reisekosten um zwei Millionen<br />
auf rund sechs Millionen Euro aufgestockt, verkündete Schulministerin<br />
Barbara Sommer. Sie folgt damit endlich der langjährigen Forderung<br />
der GEW. In der Vergangenheit hatten Lehrkräfte zu Recht über zu<br />
hohe Eigenbelastungen <strong>für</strong> Klassenfahrten geklagt. Se<br />
Spickmich.de-Urteil<br />
Am 23. Juni hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe entschieden,<br />
dass SchülerInnen ihre LehrerInnen weiterhin im Internet auf<br />
Spickmich.de benoten und dabei anonym bleiben dürfen.<br />
Eine Lehrerin aus NRW hatte mit Unterstützung der GEW gegen die<br />
anonyme Bewertung von LehrerInnen durch SchülerInnen geklagt, weil<br />
dies das Persönlichkeitsrecht verletze. 2007 war sie mit einer einstweiligen<br />
Verfügung vor Gericht erfolgreich, unterlag aber vor dem Oberlandesgericht<br />
Köln. Wegen der grundsätzlichen Bedeutung wurde die<br />
Revision beim BGH zugelassen, der nun entschied, dass ein Verstoß gegen<br />
das Persönlichkeitsrecht nicht vorliege. Nicht nur Lehrer, auch Ärzte<br />
und Wirte wehren sich gegen Zensuren anonymer Internet-Benutzer.<br />
Der BGH betonte, dass mit dem Urteil nicht <strong>alle</strong> Bewertungsportale <strong>für</strong><br />
zulässig erklärt würden, sondern jeder Einzelfall zu prüfen sei.<br />
Die GEW hält das Urteil des BGH <strong>für</strong> ungeeignet, den Dialog zwischen<br />
SchülerInnen und LehrerInnen zu fördern und eine notwendige Feedback-<br />
Kultur <strong>für</strong> mehr Qualität in Schule und <strong>Unterricht</strong> zu entwickeln. Die anonyme<br />
und höchst selektive Bewertung einzelner Lehrpersonen auf Spickmich.de<br />
ist nach Auffassung der GEW nicht sinnvoll. Se<br />
GEW ergänzt TALIS-Studie der OECD<br />
Nachdem die Kultusministerkonferenz eine Beteiligung Deutschlands<br />
an der internationalen Lehrerstudie TALIS (Teaching And Learning International<br />
Survey) im Auftrag der Organisation <strong>für</strong> wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung (OECD) abgelehnt hatte, führte die GEW eine<br />
eigene Online-Umfrage unter ihren Mitgliedern durch. Die Ergebnisse<br />
erweisen sich als aufschlussreich. Demnach sieht jede vierte Schulleitung<br />
den Schulbetrieb durch Lehrermangel beeinträchtigt und jede zweite beklagt<br />
fehlendes unterstützendes Personal. Jede dritte Lehrkraft unterrichtet<br />
Klassen mit mehr als 25 SchülerInnen. Vier von zehn PädgogInnen<br />
sind älter als 50 (Ergebnisse, Grafiken usw. unter: www.gew.de/TALIS-Studie_Verkannte_Helden_des_Alltags.html).<br />
Nach Berechnungen von Bildungsforscher<br />
Klaus Klemm werden bundesweit bis 2015 rund 300.000<br />
LehrerInnen aus Altersgründen ausscheiden. Se<br />
In eigener Sache<br />
Beitragsanpassung<br />
Die Landesregierung lässt sich Zeit. Dieses Mal nicht mit der Zahlung<br />
der Besoldungserhöhung aber mit der formalen Gesetzesregelung.<br />
Inhaltlich ist die Erhöhung <strong>–</strong> in Folge des Tarifabschlusses <strong>–</strong><br />
jedoch klar und zum Glück auch bereits umgesetzt. Auf Grundlage<br />
der entsprechenden Regelung vom April 2009 gilt daher nun:<br />
◆ Die GEW-NRW erhöht die Mitgliedsbeiträge <strong>für</strong> die Beamtinnen<br />
und Beamten sowie die Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger<br />
zum 1. März 2009 um 3,0 v.H.- bei den Beamtinnen<br />
und Beamten nach Einbeziehung des Sockelbetrages<br />
von 20 Euro.<br />
◆ Die Erhöhung wird (rückwirkend) mit dem Beitragseinzug September<br />
umgesetzt.<br />
Ihre GEW-NRW
Unsere Zukunft <strong>–</strong> atomwaffenfrei!<br />
Im Mai 2010 wird auf einer Konferenz in New York die Überprüfung<br />
des Atomwaffensperrvertrages, der die Verbreitung von Atomwaffen verhindern<br />
und eine Abrüstung der bestehenden Atomwaffen bewirken soll,<br />
erfolgen. Eingebunden in die Aktivitäten der Stadt Essen als Kulturhauptstadt<br />
Europas findet zuvor vom 19. bis 21. März in Essen ein internationaler<br />
Kongress statt: „Atomwaffen abschaffen <strong>–</strong> Unsere Zukunft<br />
atomwaffenfrei!” Er ist ein Beitrag der nationalen Kampagne, die von 47<br />
deutschen Nichtregierungsorganisationen getragen wird.<br />
Zur Aktivierung junger Menschen wird <strong>für</strong> Samstag, 20. März 2010,<br />
ein Planspiel organisiert, bei dem SchülerInnen die Überprüfungskonferenz<br />
simulieren. In dem „Essener Planspiel Atomwaffensperrvertrag”<br />
(ESPA) vertreten SchülerInnen-Gruppen einzelne Länder und schlüpfen in<br />
die Rolle von Diplomaten. Zuvor sammeln sie Infos über Länder und Abläufe<br />
solcher Konferenzen. Infos zum Schüler-Planspiel und zum Anmeldeverfahren:<br />
www.friedenskultur2010. de <strong>–</strong> LehrerInnen interessierter<br />
Gruppen melden sich bitte baldmöglich unter der EMail: planspiel@<br />
friedenskultur2010.de oder Dr. Alex Rosen, Mobil: 0178-4768426 btrau<br />
MSW will Optimismus verbreiten<br />
Das Schulministerium nahm seine alljährliche Pressekonferenz zum<br />
Schuljahresanfang wieder zum Anlass, Optimismus zu verbreiten.<br />
Was eignet sich dazu <strong>–</strong> vermeintlich <strong>–</strong> besser als Zahlenspiele. Ministerin<br />
Barbara Sommer verkündete schon im Vorfeld: „In diesem Jahr<br />
werden an den Schulen in NRW so viele Lehrer eingestellt, wie seit<br />
1981 nicht mehr.” Nach Angaben des MSW wurden zum 1. Februar<br />
2.889 Lehrkräfte eingestellt, zum Schuljahresbeginn sollen weitere<br />
4.711 hinzu kommen. Für das kommende Halbjahr sind dennoch 1.138<br />
Lehrerstellen unbesetzt. Die Zahl der neu ausgebildeten Lehrerinnen<br />
und Lehrer blieb mit 6.200 wieder weit hinter dem Bedarf zurück.<br />
Einen konkreten Plan <strong>für</strong> kleinere Klassen stellte die Ministerin <strong>für</strong><br />
das neue Schuljahr in Aussicht. Sie verspreche „Ziele <strong>für</strong> morgen, die<br />
der Ministerpräsident den WählerInnen schon <strong>für</strong> gestern versprochen<br />
hat”, warf ihr die Opposition vor. Barbara Sommer kündigte an, den<br />
Ausbau der Ganztagsschulen fortzusetzen, bekräftigte aber auch, dass<br />
sie keine neuen Gesamtschulen mit Ganztagsbetrieb genehmigten will.<br />
Zurückhaltend äußerte sie sich zur der Frage, ob Städte Verbundschulen<br />
aus Haupt- und Realschulen einrichten dürfen. Eine positive Bilanz<br />
zog sie beim Zentralabitur. Se<br />
Länder verschleppen Ganztagsschulausbau<br />
Der Ausbau der Ganztasschule kommt in mehreren Bundesländern<br />
nur schleppend voran. Im Fördertopf des Bundes <strong>für</strong> die Ganztagsschulen<br />
liegen noch immer 400 Mio. Euro abrufbereit (dpa vom 10.8.2009).<br />
Das sind zehn Prozent des insgesamt vier Mrd. Euro umfassenden Ausbauprogramms,<br />
das noch von der rot-grünen Regierung 2003 auf den<br />
Weg gebracht worden war. Danach hat <strong>alle</strong>in NRW 132 Mio. Euro nicht<br />
abgerufen, obwohl dem Land diese Fördermittel nach dem Bund-Länder-<br />
Vertrag zustehen. Weil die Länder zu langsam agierten, wurde das Programm<br />
bis Ende 2009 verlängert. Der bildungspolitische Sprecher der<br />
SPD-Bundestagsfraktion, Ernst-Dieter Rossmann, warf den schwarz-gelben<br />
Landesregierungen vor, den Ausbau der Ganztagsschulen zu blockieren<br />
und damit Reformchancen zu verschenken. dpa/Se<br />
Wahlmarathon 2009/10<br />
nds 8-2009<br />
Die Europawahl am 7. Juni endete mit einem historischen Tiefstand bei<br />
der Wahlbeteiligung von durchschnittlich 43 Prozent (1979 waren es noch<br />
rund 62 Prozent <strong>–</strong> und neun Mitgliedsländer). In NRW stehen am 30. August<br />
Kommunalwahlen an, es folgt am 27. September die Bundestagswahl<br />
und in NRW endet der Marathon am 8. Mai 2010 mit der Landtagswahl.<br />
Wachsende Sorge: eine geringe Wahlbeteiligung.<br />
Die GEW in Detmold ist mit einer Unterschriftenaktion „So nicht, Frau<br />
Ministerin Sommer!” ins Wahljahr gestartet und hat vor den Sommerferien<br />
dem Schulministerium 3.700 Protestunterschriften gegen die fragwürdige,<br />
unverantwortliche und teure Bildungspolitik der CDU/FDP-Regierung<br />
in NRW übergeben (Foto: Sabine Unger, GEW Detmold, und Norbert<br />
Müller, stv. GEW-Landesvorsitzender). Hauptkritikpunkte: schlechte Bezahlung<br />
der angestellten Lehrkräfte, zu große Klassen und zu hohe<br />
Arbeitsbelastung, Pannen beim Abitur und dem G 8, Behinderung von<br />
Gesamtschulgründungen. So kann Schule nicht gelingen! Se<br />
Bessere Hygiene in Schulen<br />
Das neue Schuljahr startete trotz der Schweinegrippe planmäßig am<br />
17. August. Gegen eine mögliche Infektionswelle hat die GEW empfohlen,<br />
„Lehrerinnen und Lehrern <strong>–</strong> wie Polizisten und Krankenhausbeschäftigten<br />
<strong>–</strong> mit Priorität eine Impfung” anzubieten, sobald das möglich ist.<br />
„In <strong>alle</strong>n Schulen müssen die Schulträger ausreichend Seife und Papierhandtücher<br />
<strong>für</strong> SchülerInnen und Lehrkräfte zur Verfügung stellen,” forderte<br />
GEW-Landesvorsitzender Meyer-Lauber. Diese Selbstverständlichkeit<br />
sei in vielen Schulen nicht gewährleistet. Eltern sollten erkrankte Kinder<br />
bei den ersten Grippesymptomen nicht in die Schule schicken. Die<br />
Schließung von Schulen solle nur angeordnet werden, wenn es die Gesundheitsämter<br />
<strong>für</strong> geboten halten. Se<br />
Antikriegstag<br />
Zum Antikriegstag am 1. September <strong>–</strong> 70 Jahre nach dem Überfall<br />
Nazideutschlands auf Polen und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges am<br />
1. September 1939 <strong>–</strong> haben Gewerkschaften und Friedensgruppen wieder<br />
zahlreiche Aktivitäten geplant. Die Antikriegsveranstaltung am 31. August<br />
in Berlin (ver.di-Bundesveswaltung, Paula-Thiede-Ufer 10) organisieren<br />
ver.di und die Kooperation <strong>für</strong> den Frieden in enger Zusammenarbeit. Infos<br />
und Anmeldungen unter: www.friedenskooperative.de Se<br />
7
8 BILDUNG<br />
SchülerInnen und Studierende streikten <strong>für</strong> eine bessere Bildung<br />
Politikverdrossenheit war gestern<br />
„Bildung <strong>für</strong> <strong>alle</strong> <strong>–</strong> und zwar umsonst!“ Diesen Hilferuf konnte man in der Aktionswoche<br />
vom 15. bis 21. Juni 2009 in ganz Deutschland hören: Über<br />
100.000 SchülerInnen und StudentInnen setzten sich im bundesweiten Bildungsstreik<br />
laut und öffentlich <strong>für</strong> eine Kehrtwende in der deutschen Bildungspolitik<br />
ein. Studentische und gewerkschaftliche Organisationen, lokale<br />
Gruppen und Einzelpersonen organisierten in über 40 Städten Demos, Streikcamps<br />
und Protestaktionen. Schon 2008 hatten über 100.000 Schülerinnen<br />
und Schüler beim Schülerstreik <strong>für</strong> ein besseres Bildungssystem demonstriert.<br />
Sie wehren sich gegen folgenschwere Fehlentwicklungen im Bildungsbereich.<br />
Von Politikverdrossenheit ist hier nichts zu merken. Im Gegenteil!<br />
Lernen statt pauken<br />
Lernen in sanierungsbedürftigen und verwahrlosten<br />
Schulgebäuden und überfüllten<br />
Klassen, frühzeitige Selektion der SchülerInnen,<br />
zu viel <strong>Unterricht</strong>sausfall, weil Lehrkräfte fehlen,<br />
Einführung zentraler Prüfungen, wachsender<br />
Leistungsdruck, das neue TurboAbitur an<br />
Gymnasien und Kopfnoten als weiteres Druckmittel<br />
<strong>–</strong> die Schülerinnen und Schüler zeigten<br />
beim Bildungsstreik, unter welchen Bedingungen<br />
heutzutage gelehrt und gelernt werden<br />
muss. Zentrales Anliegen in NRW war aber vor<br />
<strong>alle</strong>m die Kritik am Schulsystem, das noch immer<br />
nicht <strong>alle</strong>n Schülerinnen und Schülern die<br />
gleichen Chancen auf Bildung eröffnet. Vor <strong>alle</strong>m<br />
Kinder aus finanziell besser gestellten Familien<br />
erhalten Zugang zu qualitativ hochwertiger<br />
Bildung mit großer Selbstverständlichkeit,<br />
während finanziell schlechter gestellten Kindern<br />
diese Möglichkeit häufig verwehrt bleibt.<br />
Deshalb fordern die SchülerInnen:<br />
◆ Kostenlose Bildung und gleiche Chancen <strong>für</strong><br />
<strong>alle</strong>!<br />
◆ Abschaffung des mehrgliedrigen Schulsystems<br />
<strong>–</strong> Eine Schule <strong>für</strong> <strong>alle</strong>!<br />
◆ Mehr Lehrkräfte in die Schulen und kleinere<br />
Lerngruppen/Klassen<br />
◆ Keine zentralen Prüfungen!<br />
◆ Weg mit dem Turboabi! Gegen Schulzeitverkürzung!<br />
Gegen ein verschultes Studium und<br />
Schluss mit der Jagd nach Credit Points<br />
Die Misere im Schulsystem setzt sich nahtlos<br />
an den Universitäten fort. Die Umsetzung des<br />
Bologna-Prozesses hat nicht zu einer Qualitätssteigerung<br />
sowie zu einer besseren nationalen<br />
und internationalen Anschlussfähigkeit geführt,<br />
ganz im Gegenteil: Die Studierenden sit-<br />
Nicht unterkriegen lassen! Humor ist, wenn man trotzdem streikt. (links Düsseldorf, rechts Köln)<br />
zen in verkürzten, verschulten Studiengängen,<br />
die ihnen während ihrer Jagd nach Credit-<br />
Points jegliche Möglichkeit zur eigenen Profilierung<br />
nimmt und somit den Zweck eines Studiums,<br />
selbstbestimmt und eigenverantwortlich<br />
zu lernen, konterkariert. Die Studierenden stehen<br />
unter stark erhöhtem Leistungsdruck in einem<br />
harten Konkurrenzkampf um die begehrten,<br />
aber raren Master-Plätze. Da jede Universität<br />
ihre Bachelorstudiengänge anders aufbaut,<br />
sind Universitätswechsel nur in den wenigsten<br />
Fällen ohne Einschränkung möglich.<br />
Von der internationalen Mobilität ganz zu<br />
schweigen. Möglichkeiten zur Partizipation, um<br />
Einfluss auf das Geschehen an den Unis zu nehmen<br />
und mitzubestimmen, bleiben der Studentenschaft<br />
überwiegend verwehrt.<br />
Kinder aus bildungsfernen und einkommensschwachen<br />
Familien sind an den Universitäten<br />
zunehmend unterrepräsentiert, da mit<br />
den Studiengebühren stark selektierende Zulassungsbeschränkungen<br />
errichtet wurden, die es<br />
ihnen beinahe unmöglich machen, ein Studium<br />
aufzunehmen. Die fehlende Transparenz der<br />
Univerwaltungen erschweren die Überprüfung,<br />
ob die gezahlten Studiengebühren wirklich <strong>für</strong><br />
einer Verbesserung von Forschung und Lehre<br />
oder <strong>für</strong> andere Zwecke verwendet werden, wie<br />
es schon häufig geschehen ist.<br />
Der Umbau der Bildungseinrichtungen zu<br />
wettbewerbsorientierten Unternehmen, die<br />
miteinander im Rahmen der Exzellenzinitiative<br />
um Fördergelder und Sponsoren buhlen, setzt
das Bildungssystem den Marktmechanismen<br />
und dem Einfluss der Wirtschaft aus. Unabhängige<br />
Bildung ist so nicht mehr möglich. Deshalb<br />
fordern die Studenten:<br />
◆ Eine Bildung <strong>für</strong> <strong>alle</strong> ohne Bildungsgebühren<br />
mit dem gesetzlich verankerten<br />
Recht auf Bildung<br />
◆ Die soziale Öffnung der Hochschulen, Wegfall<br />
<strong>alle</strong>r selektierender Zulassungs-beschränkungen<br />
und den Ausbau der Studienplätze<br />
◆ Die Abschaffung von Bachelor- und Master<br />
in der bisherigen Form, Reform der<br />
Studiengänge weg von Verschulung, Konkurrenzkampf<br />
und hin zu der Möglichkeit,<br />
selbst Schwerpunkte während des Studiums<br />
zu setzen<br />
◆ Verbesserungen der Lehr- und Lernbedingungen<br />
mit mehr Personal etc,<br />
◆ Demokratisierung des Bildungssystems, Abbau<br />
von wirtschaftlichen Zwängen,<br />
◆ Stopp der Exzellenzinitiative.<br />
Die GEW hat den Aufruf zum Bildungsstreik<br />
unterstützt und sich nachdrücklich hinter<br />
die Forderungen der Protestierenden gestellt.<br />
Die Bündnisse der StudentInnen und<br />
SchülerInnen, die durch den Bildungsstreik<br />
entstanden sind, können auch weiterhin auf<br />
das Engagement der GEW zählen.<br />
Die Forderungen der Demonstranten wurden<br />
vielfach von der Politik nicht ernst genommen<br />
oder als „gestrig“ abgetan, Fakten<br />
wurden beschönigt oder abgestritten. Gerade<br />
deshalb muss der Protest, der Studierende,<br />
Schülerinnen und Schüler mit Lehrkräften,<br />
Pädagoginnen und Pädagogen, Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler und <strong>alle</strong>n<br />
anderen im Bildungsbereich Beschäftigten<br />
<strong>für</strong> eine Verbesserung der Qualität unseres<br />
Bildungssystems zusammenführte, weiter gehen.<br />
Nur wenn <strong>alle</strong> weiterhin aktiv gegen die<br />
immer schlechter werdenden Bedingungen<br />
im Bildungsbereich und die Ausdünnung der<br />
Bildungsziele in Deutschland vorgehen, können<br />
wir unser Hauptziel erreichen: Chancengleiche,<br />
zulassungsfreie Bildung <strong>für</strong> <strong>alle</strong> unter<br />
guten Lehr- und Lernbedingungen!<br />
Deshalb: Gemeinsam gegen die Bildungskatastrophe<br />
<strong>–</strong> <strong>für</strong> gute Bildung und gute Arbeit!<br />
Frauke Rütter, Jugendreferentin GEW NRW<br />
Die neue Jugendreferentin<br />
der GEW NRW stellt sich vor<br />
Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen in der GEW NRW,<br />
ich bin Frauke Rütter und seit Anfang Juni<br />
bei der GEW NRW als Jugendbildungsreferentin<br />
angestellt. Nachdem ich als Berufseinsteigerin<br />
einen Ausflug in die Stadtteilarbeit<br />
gemacht und dort im Kultur- und Veranstaltungs-Management<br />
gearbeitet habe, hat es<br />
mich jetzt wieder zurück in die Bildungsarbeit<br />
gezogen. Während des Studiums habe<br />
ich mehrere Jahre als Teamerin in einer Bildungsstätte<br />
gejobbt, so das dieses Gebiet<br />
kein vollkommenes Neuland <strong>für</strong> mich ist.<br />
Was Ihr von mir erwarten könnt:<br />
✔ Attraktive Veranstaltungen, egal ob es<br />
Fortbildungsangebote <strong>für</strong> einen besseren<br />
Einstieg in den Beruf, Informationsmöglichkeiten<br />
über das Referendariat oder Seminare<br />
zu hochschul- oder allgemeinpolitischen<br />
Inhalten sind,<br />
✔ Hilfe und Unterstützung bei zeitlich begrenzten<br />
und themenbezogenen Projekten<br />
oder bei der Gremienarbeit,<br />
✔ Regelmäßige Infos zu Studium, zweiter<br />
Ausbildungsphase und Einstieg ins<br />
nds 8-2009 9<br />
Frauke Rütter: „Nach 13 Jahren Schule,<br />
Abi und einem abgeschlossenen Sowi-Studium<br />
an der Uni Duisburg-Essen hätte ich<br />
wirklich nicht mehr damit gerechnet, dass<br />
ich noch einmal so viel mit Unis, Studienbedingungen<br />
und -Inhalten zu tun haben<br />
werde. Aber <strong>alle</strong>s kommt anders, als man<br />
denkt, und das ist auch gut so!“<br />
Berufsleben an den Unis und Seminarstandorten<br />
✔ Angebote, sich miteinander in der GEW zu<br />
vernetzen, Gleichgesinnte zu finden und<br />
auszutauschen.<br />
Habt ihr Projektideen oder gibt es irgendwelche<br />
Themen, zu denen es unbedingt mal<br />
eine Veranstaltung geben sollte?<br />
Habt Ihr Lust, Euch in der GEW NRW zu<br />
engagieren?<br />
Dann meldet Euch bei mir! Ich bin immer<br />
offen <strong>für</strong> neue Ideen und werde versuchen<br />
diese mit euch umzusetzen.<br />
Gerne bin ich behilflich, wenn ihr Unterstützung<br />
oder Beratung von Eurer Gewerkschaft<br />
benötigt. Falls ich selbst die Informationen<br />
nicht liefern kann, vermittle ich an die<br />
entsprechenden GEW-KollegInnen weiter. Ich<br />
freue mich auf unsere Zusammenarbeit!<br />
Frauke Rütter<br />
Phon: 0201-29 403 84<br />
Mail: frauke.ruetter@gew-nrw.de
10 BILDUNG<br />
DDS-Jahrestagung in Münster<br />
Führung <strong>–</strong> Steuerung <strong>–</strong> Governance<br />
Die diesjährige Tagung der wissenschaftlichen<br />
GEW-Zeitschrift „Die<br />
Deutsche Schule“ (DDS) mit VertreterInnen<br />
aus Wissenschaft, Bildungspolitik,<br />
-verwaltung und -praxis fand<br />
in Münster statt.<br />
Prof. Martin Heinrich, geschäftsführender<br />
DDS-Redakteur, hob bei seiner Begrüßung<br />
nochmals das besondere Anliegen der Zeitschrift<br />
hervor, wissenschaftliche Beiträge einer<br />
breiteren „Schulöffentlichkeit“ zugänglich zu<br />
machen und die Zusammenhänge im Verhältnis<br />
von Wissenschaft, Bildungspolitik, -verwaltung<br />
und -praxis deutlich zu machen. Marianne<br />
Demmer, stellvertretende Vorsitzende der GEW,<br />
kommentierte anschließend die Ergebnisse der<br />
von der GEW auf der Basis der TALIS-Fragebögen<br />
der OECD durchgeführten Befragung zur<br />
Professionsentwicklung der Lehrerschaft.<br />
Im Mittelpunkt der Tagung standen Vorträge<br />
zu den drei Leitbegriffen des Tagungsthemas<br />
„Führung — Steuerung <strong>–</strong> Governance und<br />
ihre Bedeutung <strong>für</strong> die Schulreform”.<br />
Führung als Gestaltung<br />
Nach Auffassung von Prof. Hans-Günter<br />
Rolff (TU Dortmund) verengen die Perspektiven<br />
der Steuerung und der Governance den<br />
Blick, da sie vor <strong>alle</strong>m von den oberen Hierarchieebenen<br />
ausgehen. Die Basis der Schulreform<br />
liege jedoch in der Gestaltungsautonomie<br />
der einzelnen Schule. Der Schulleitung<br />
komme dabei die Rolle des Hauptakteurs zu;<br />
sie umfasse Führung, Management und Steuerung,<br />
wobei Führung <strong>–</strong> durchaus verteilte <strong>–</strong> als<br />
Leitkategorie fungiere. Darunter sei im Kern<br />
die Aufgabe der Gestaltung der „guten“ Schule<br />
zu verstehen. Diese Gestaltung müsse immer<br />
am Anfang von Reformen stehen.<br />
Finanzierung und Recht als Ansatzpunkte<br />
schulpolitischer Steuerung<br />
Prof. Horst Weishaupt (DIPF Frankfurt<br />
a.M.) konzentrierte sich auf „Finanzierung<br />
und Recht als Ansatzpunkte schulpolitischer<br />
Steuerung“ als Konstanten der Schulentwicklung.<br />
In einem kurzen Überblick über die Entwicklungen<br />
seit den 1960er-Jahren wies er<br />
die zunehmende „Verrechtlichung“ des Schul-<br />
wesens nach und erläuterte an Beispielen,<br />
wie rechtliche Verpflichtungen in der Praxis<br />
oft durch fehlende Kompetenzförderung konterkariert<br />
werden; Innovationsanstöße würden<br />
häufig durch Regierungswechsel wieder<br />
zunichte gemacht. Außerdem stellte er Steuerungsversuche<br />
durch Finanzzuweisungen vor.<br />
Zentrale Steuerung sei <strong>für</strong> die Schulentwicklung<br />
unverzichtbar, denn ohne solche Ansatzpunkte<br />
fehlten den einzelnen Schulen die<br />
notwendigen Handlungsspielräume.<br />
Governance als Handlungskoordination<br />
Prof. Herbert Altrichter (Universität Linz) stellte<br />
unter dem Titel „Governance <strong>–</strong> Schulreform als<br />
Handlungskoordination“ den relativ neuen Forschungsansatz<br />
vor. Durch die Erläuterung zentraler<br />
Begriffe wie „Akteurskonstellationen“ und<br />
„Mehrebenensystem“ sowie anhand konkreter<br />
Schulreform-Beispiele verdeutlichte Altrichter,<br />
wie sich das Schulsystem aus der Governance-<br />
Perspektive als eine komplexe, gestaltete, soziale<br />
Ordnung mit bestimmten Leistungsmerkmalen<br />
darstellt. Innovationen sind <strong>für</strong> ihn Versuche,<br />
diese Ordnung zu transformieren. Altrichter<br />
äußerte Skepsis gegenüber der Wirkung linear<br />
gedachter Steuerungsmechanismen und Gestaltungsintentionen.<br />
Schulreformen müssten „Verhandlungs“-Beziehungen<br />
zwischen den verschiedenen<br />
relevanten Akteuren eröffnen.<br />
Auf dem anschließenden Podium kam es zu<br />
einer Kontroverse zwischen den referierten Positionen,<br />
die wesentlich bereichert wurde durch<br />
die Beiträge von Ulrich Steffens (Institut <strong>für</strong><br />
Qualitätsentwicklung/Hessen) und Gisela Gravelaar<br />
(Leiterin der Wartburg-Grundschule in<br />
Münster/Schulpreis 2008). Während Steffens<br />
aus bildungsplanerischer Perspektive den Governance-Ansatz<br />
sehr begrüßte, da er <strong>alle</strong> Ebenen<br />
und deren Wechselwirkungen berücksichtige,<br />
kamen Gravelaars Auffassung von Schulleitung<br />
als Schulentwicklungsmotor und ihr Plädoyer<br />
<strong>für</strong> Gestaltungsfreiheit mit Nachsteuerung<br />
den Ausführungen von Rolff recht nahe.<br />
Die Tagungsvorträge können in Heft 3/09<br />
der Zeitschrift „Die Deutsche Schule“, das im<br />
August erscheinen wird, nachgelesen werden.<br />
Sylvia Schütze, Leibniz Universität Hannover,<br />
Redaktionsassistentin der DDS<br />
Prof. Dr.<br />
Hans-Günter Rolff,<br />
TU Dortmund<br />
Prof. Dr. Horst<br />
Weishaupt, DIPF<br />
Frankfurt a.M.<br />
Prof. Dr. Herbert<br />
Altrichter,<br />
Universität Linz,<br />
Österreich<br />
Gisela Gravelaar,<br />
Leiterin der Wartburg-Grundschule<br />
in Münster<br />
Ulrich Steffens,<br />
Institut <strong>für</strong><br />
Qualitätsentwicklung,<br />
Hessen
Die nds sprach mit Isabell van Ackeren, Universität Duisburg-Essen, Campus Essen<br />
nds 8-2009<br />
Die Bildungsforschung in Essen hat wieder ein Gesicht<br />
Prof. Dr. Isabell van Ackeren ist seit<br />
dem 1. April 2009 Nachfolgerin von<br />
Prof. Dr. Klaus Klemm am Institut <strong>für</strong><br />
Pädagogik der Fakultät <strong>für</strong> Bildungswissenschaften<br />
an der Universität<br />
Duisburg-Essen. Eineinhalb Jahre nach<br />
seiner Emeritierung ist der Lehrstuhl<br />
neu besetzt <strong>–</strong> die Bildungsforschung in<br />
Essen hat wieder ein Gesicht.<br />
nds: Wir freuen uns, dass Sie als Nachfolgerin<br />
von Klaus Klemm (wieder) in NRW sind<br />
und gratulieren herzlich zu Ihrer Berufung<br />
auf den Lehrstuhl <strong>für</strong> „Bildungssystem- und<br />
Schulentwicklungsforschung”. Was haben<br />
wir uns darunter vorzustellen?<br />
Prof. Isabell van Ackeren: Die Qualitätsentwicklung<br />
der Einzelschule wird in Verbindung<br />
mit der Entwicklung des Bildungsystems gesehen.<br />
Gestaltungselemente auf politisch-administrativer<br />
Ebene können Lernprozesse stützen,<br />
unter bestimmten Bedingungen aber auch unerwünschte<br />
‘Nebenwirkungen’ erzeugen. So<br />
beschäftigt uns u.a. die Wirkung externer Evaluationen<br />
wie Schulinspektion und Vergleichsarbeiten<br />
auf Schulentwicklungsprozesse.<br />
nds: Sie waren bis zum 1. April an der Johannes-Gutenberg-Universität<br />
Mainz tätig.<br />
Haben Sie sich in Essen schon eingelebt?<br />
van Ackeren: Ich bin dabei und freue mich<br />
auf die neue Aufgabe in Essen. In Mainz führe<br />
ich noch einige Arbeiten zu Ende - wie die Vorbereitung<br />
des Bildungskongresses der Deutschen<br />
Gesellschaft <strong>für</strong> Erziehungswissenschaft<br />
zum Thema „Bildung in der Demokratie”, der<br />
im März 2010 in Mainz stattfinden wird.<br />
nds: In NRW hat es viele Änderungen im<br />
Schulsystem gegeben, die <strong>für</strong> Aufregung und<br />
Verunsicherung gesorgt haben, z.B. das Zentralabitur.<br />
van Ackeren: Zum Zentralabitur führen wir<br />
ein DFG-Projekt durch, das bereits hinsichtlich<br />
der Prüfungsorganisation große Länderunterschiede<br />
offenbart. Hier zeigen sich Differenzen<br />
im Grad der Zentralität und Standardisierung<br />
auf der Suche nach einer sinnvollen Mischung<br />
von Vertrauen in die Professionalität von Lehr-<br />
kräften sowie der landesweiten Sicherung und<br />
Entwicklung von Qualität und Vergleichbarkeit.<br />
Aktuell untersuchen wir, wie sich das Zentralabitur<br />
auf die Qualität von <strong>Unterricht</strong> auswirkt;<br />
zu dieser wichtigen Frage gibt es noch<br />
erstaunlich wenig Forschung.<br />
nds: Bei den zentralen Prüfungen in Klasse<br />
10 war in NRW die Aufgabenschwierigkeit<br />
von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Wo bleibt<br />
da die Vergleichbarkeit?<br />
van Ackeren: In vielen Nachbarländern werden<br />
Prüfungsaufgaben zunächst pilotiert, d. h.<br />
erst wird erprobt, welche Kompetenzen Schülerinnen<br />
und Schüler erreichen können.<br />
In Deutschland ist das IQB, das Institut zur<br />
Qualitätsentwicklung im Bildungswesen in<br />
Berlin, überregional damit befasst, entsprechende<br />
empirische Grundlagen zu schaffen,<br />
um solche Probleme künftig zu vermeiden.<br />
nds: Wie schätzen Sie den Einfluss von Rankings<br />
auf das Lernen in der Schule ein?<br />
van Ackeren: Rankings sind in vielen Nachbarländern<br />
üblich, mit unterschiedlichen Auswirkungen.<br />
Hierbei spielen verschiedene Faktoren<br />
eine Rolle, etwa die Fähigkeit der Eltern, die<br />
Informationen zu verstehen und nutzbar zu machen.<br />
Erfahrungen aus England, aber auch aus<br />
den Niederlanden und Schweden, zeigen eine<br />
unerwünschte soziale ‘Entmischung’ der Schülerinnen<br />
und Schüler. In diesem Zusammen-<br />
11<br />
Prof. Isabell van Ackeren (rechts): „Die Einzelschule<br />
wird in Verbindung mit der Entwicklung des Bildungssystems<br />
gesehen.” Links: Dr. Ilse Führer-Lehner (GEW<br />
NRW/nds)<br />
hang setzt man nun stärker auf ‘faire’ Rankings,<br />
die die Rahmenbedingungen, unter denen<br />
Schulen arbeiten, sowie den ‘Mehrwert’, den sie<br />
beim Lernen erzielen, berücksichtigen. Angesichts<br />
der methodischen Schwierigkeiten fairer<br />
Vergleiche kann man auch darüber nachdenken,<br />
wie sich <strong>–</strong> stärker als bisher <strong>–</strong> eine Kultur<br />
der Anerkennung pflegen lässt, die die Leistungen<br />
von Schulen öffentlich würdigt. Schulwettbewerbe<br />
sind da<strong>für</strong> z.B. eine gute Möglichkeit.<br />
nds: Was wäre nötig, um in den Schulen<br />
bessere Lernergebnisse zu erzielen?<br />
van Ackeren: Wichtig ist m.E. eine Kombination<br />
von innerer und äußerer Schulreform, die den<br />
kompetenten Umgang mit Heterogenität und<br />
Differenz befördert. Die Lehrerbildung spielt dabei<br />
eine zentrale Rolle. In Essen sind wir derzeit<br />
mit der Entwicklung der neuen BA/MA-Studiengänge<br />
befasst. Dabei sind neben verbindlichen<br />
Standards, etwa im Bereich ‘Diagnose und<br />
Förderung’, Freiheitsgrade notwendig, die den<br />
Studierenden die Entwicklung eigener Profile ermöglichen.<br />
Dies sollte auch der Qualität von<br />
Schule und <strong>Unterricht</strong> zugute kommen.<br />
nds: Wir wünschen Ihnen einen guten<br />
Start und eine erfolgreiche Zeit in Essen.<br />
Die Fragen stellten Ilse Führer-Lehner und Hanne Seiltgen.
12 THEMA<br />
Kommentar<br />
Wie kann <strong>Inklusion</strong> unsere Schulen verändern?<br />
In diesem Leitbild stehen noch andere<br />
schöne Sätze. Einfache Sätze, die freilich so<br />
weitreichend sind und so schön, dass sie einfach<br />
wahr werden müssen! Die Denkschrift<br />
beschreibt Schule als einen Ort<br />
◆ an dem die Lehrenden wie die Lernenden in<br />
ihrer Individualität angenommen werden<br />
◆ wo die persönliche Eigenart in der Gestaltung<br />
von Schule ihren Platz findet<br />
◆ an dem Zeit gegeben wird zum Wachsen<br />
◆ wo gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt<br />
voreinander gepflegt werden<br />
◆ dessen Räume einladen zum Verweilen<br />
◆ dessen Angebote und Herausforderung<br />
zum Lernen, zur selbsttätigen Auseinandersetzung<br />
locken<br />
◆ an dem Umwege und Fehler erlaubt sind<br />
und Bewertungen als Feedback hilfreiche<br />
Orientierungen geben<br />
Foto: Realschule Broich, Mülheim<br />
„Schule ist ein Ort, an dem <strong>alle</strong> willkommen sind.“ Dies ist der erste Satz des<br />
nach wie vor faszinierenden und inspirierenden Leitbildes aus der wahrlich<br />
denkwürdigen Denkschrift „Zukunft der Bildung <strong>–</strong> Schule der Zukunft“. Nur<br />
weil sich sie “schon” 1995 erschienen ist, darf sie nicht i der Vergessenheit<br />
anheimf<strong>alle</strong>n.<br />
◆ wo intensiv gearbeitet wird und die Freude<br />
am eigenen Lernen wachsen kann<br />
◆ an dem Lernen ansteckend wirkt<br />
Im “Haus des Lernens” sind <strong>alle</strong> Lernende,<br />
in ihm wächst das Vertrauen, dass <strong>alle</strong> lernen<br />
können. Diese Schule ist ein Stück Leben,<br />
das es zu gestalten gilt. Warum zitiere<br />
ich das so oft Zitierte hier schon wieder, zitiere<br />
es noch einmal? In einem Schwerpunkt,<br />
bei dem es um <strong>Inklusion</strong> gehen soll?<br />
Ich zitiere es, weil wir darauf hinweisen<br />
dürfen, dass wir ein quasi landesoffizielles,<br />
von breitestem gesellschaftlichem Konsens<br />
getragenes Leitbild <strong>für</strong> eine Inkklusive Schule<br />
in NRW in der genannten Denk-Schrift<br />
schon hatten, als der Begriff der <strong>Inklusion</strong><br />
noch längst nicht in <strong>alle</strong>r Munde, eher nur<br />
den Eingeweihtesten vertraut war.<br />
In der geforderten und zu fördernden, in<br />
der gewollten und in der gewünschten Schule<br />
der <strong>Inklusion</strong> geht es genau darum:<br />
◆ Alle - wirklich <strong>alle</strong> - sind willkommen. Niemand<br />
wird ausgesondert oder ausgegrenzt<br />
◆ Individualität, das Faszinierende an Menschen,<br />
wird wertgeschätzt<br />
◆ Rücksicht und Respekt zeigt sich dort besonders,<br />
wo jemand nicht eigenständig<br />
gehen, vielleicht nicht so verständlich<br />
sprechen kann, blind ist oder taub, eher<br />
auf Abstand geht, Autismen zeigt und<br />
dessen Geistigkeit einen eigenen, oft verblüffenden<br />
Ausdruck findet …<br />
Klar: An dieser Schule der <strong>Inklusion</strong> brauchen<br />
wir andere Räume, nicht diese eher<br />
öden, etwas vergrößerten Kaninchenställe,<br />
in denen Einzelne nahezu zwangsläufig<br />
überfordert sind, die versammelte Unruhe zu<br />
zähmen.<br />
An dieser Schule der <strong>Inklusion</strong> brauchen wir<br />
◆ Eine lebensfrohe Kultur der Fehler<br />
◆ Freundlichkeit, keine burn-out-verbreitende<br />
Unkultur der Fehler-Versessenheit<br />
◆ Vertrauen statt Misstrauen: Vertrauen zu<br />
uns selbst, dass wir dazu unseren Beitrag<br />
leisten können. Vertrauen, dass wir die
Schule der <strong>Inklusion</strong> gemeinschaftlich<br />
pädagogisch gestalten können<br />
◆ Vertrauen, dass wir das politisch durchsetzen<br />
können.<br />
An der Schule der <strong>Inklusion</strong> brauchen wir<br />
vor <strong>alle</strong>m uns selbst als Modell von Lernenden,<br />
die in Freude Neues lernen wollen unddie<br />
darum auch vielfältigste Unterstützung<br />
erfahren. Wir brauchen das Zusammenspiel<br />
mit den wahrlichen Vielfältigkeiten, durch<br />
die sich Menschen auszeichnen. Das macht<br />
die Menschliche Schule aus, die als Schule<br />
der <strong>Inklusion</strong> am anspruchsvollsten ist. In ihrer<br />
Menschlichkeit erbringt sie die höchste<br />
Leistung, die Menschen möglich ist.<br />
Weniger sollten wir nicht wollen!<br />
Otto Herz<br />
Reform-Pädagoge und<br />
Diplom-Psychologe<br />
nds 8-2009<br />
UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen<br />
Der UN-Konvention geht es um die Gleichbehandlung, die gleichberechtigte Teilhabe und die<br />
Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen. Sie macht nicht nur Aussagen zum Bereich<br />
Bildung sondern auch zu den Bereichen Rechtsgleichheit, Barrierefreiheit, Wohnen, Arbeit, Partnerschaft,<br />
Gesundheit und Information. Die Aussagen zur Schule finden sich im Artikel 24, Abs.<br />
1, in dem „die Vertragsstaaten ein integratives Bildungssystem (in der Orginalfassung: „inclusive<br />
education system“) auf <strong>alle</strong>n Ebenen und lebenslanges Lernen … (gewährleisten)“. Der Text ist<br />
auch auf der Internet-Seite der GEW NRW zu finden unter dem Link: www.gew-nrw.de/vademecum/leitthemen/schul_strukt/bp_leit_schulstrukt.cfm<br />
Durch die Ratifizierung im Bundestag und Bundesrat hat sich die BRD verpflichtet, die UN-<br />
Konvention rechtlich umzusetzen.<br />
Artikel 24 <strong>–</strong> Bildung<br />
(1) Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht<br />
von Menschen mit Behinderungen auf Bildung.<br />
Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf<br />
der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen,<br />
gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives<br />
Bildungssystem auf <strong>alle</strong>n Ebenen und<br />
lebenslanges Lernen mit dem Ziel,<br />
a) die menschlichen Möglichkeiten sowie das<br />
Bewusstsein der Würde und das Selbstwertgefühl<br />
des Menschen voll zur Entfaltung zu bringen und<br />
die Achtung vor den Menschenrechten, den<br />
Grundfreiheiten und der menschlichen Vielfalt zu<br />
stärken;<br />
b) Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit,<br />
ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie<br />
ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten<br />
voll zur Entfaltung bringen zu lasssen;<br />
c) Menschen mit Behinderungen zur wirklichen<br />
Teilhabe an einer freien Gesellschaft zu befähigen.<br />
(2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen<br />
die Vertragsstaaten sicher, dass<br />
a) Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund<br />
von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem<br />
ausgeschlossen werden und dass<br />
Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von<br />
Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen<br />
Grundschulunterricht oder vom Besuch<br />
weiterführender Schulen ausgeschlossen werden;<br />
b) Menschen mit Behinderngen gleichberechtigt<br />
mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben,<br />
Zugang zu einem integrativen, hochwertigen<br />
und unentgeltlichen <strong>Unterricht</strong> an Grundschulen<br />
und weiterführenden Schulen haben;<br />
c) angemessene Vorkehrungen <strong>für</strong> die Bedürfnisse<br />
des Einzelnen getroffen werden;<br />
d) Menschen mit Behinderungen innerhalb des<br />
allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung<br />
geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung<br />
zu erleichtern;<br />
e) in Übereinstimmung mit dem Ziel der vollständigen<br />
Integration wirksame individuell angepasste<br />
Unterstützungsmaßnahmen in einem<br />
Umfeld, das die bestmögliche schulische und soziale<br />
Entwicklung gestattet, angeboten werden.<br />
13<br />
(3) Die Vertragsstaaten ermöglichen Menschen<br />
mit Behinderungen, lebenspraktische Fertigkeiten<br />
und soziale Kompetenzen zu erwerben, um ihre<br />
volle und gleichberechtigte Teilhabe an der Bildung<br />
und als Mitglieder der Gemeinschaft zu erleichtern.<br />
Zu diesem Zweck ergreifen die Vertragsstaaten<br />
geeignete Maßnahmen; unter anderem<br />
a) erleichtern sie das Erlernen von Brailleschrift,<br />
alternativer Schrift, ergänzenden und alternativen<br />
Formen, Mitteln und Formaten der Kommunikation,<br />
den Erwerb von Orientierungs- und Mobilitätsfertigkeiten<br />
sowie die Unterstützung durch andere<br />
Menschen mit Behinderungen und das Mentoring;<br />
b) erleichern sie das Erlernen der Gebärdensprache<br />
und die Förderung der sprachlichen Identität<br />
der Gehörlosen;<br />
c) stellen sie sicher, dass blinden, gehörlosen<br />
oder taubblinden Menschen, insbesondere Kindern,<br />
Bildung in den Sprachen und Kommunikationsformen<br />
und mit den Kommunikationsmitteln,<br />
die <strong>für</strong> den Einzelnen am besten geeignet sind, sowie<br />
in einem Umfeld vermittelt wird, das die bestmögliche<br />
schulische und soziale Entwicklung gestattet.<br />
4) Um zur Verwirklichung dieses Rechts beizutragen,<br />
treffen die Vertragsstaaten geeignete<br />
Maßnahmen zur Einstellung von Lehrkräften,<br />
einschließlich solcher mit Behinderungen, die in<br />
Gebärdensprache oder Brailleschrift ausgebildet<br />
sind, und zur Schulung von Fachkräften sowie Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen auf <strong>alle</strong>n Ebenen<br />
des Bildungswesens. Diese Schulung schließt die<br />
Schärfung des Bewusstseins <strong>für</strong> Behinderungen<br />
und die Verwendung geeigneter ergänzender und<br />
alternativer Formen, Mittel und Formate der Kommunikation<br />
sowie pädagogische Verfahren und<br />
Materialien zur Unterstützung von Menschen mit<br />
Behinderungen ein.<br />
5) Die Vertragsstaaten stellen sicher, dass Menschen<br />
mit Behinderungen ohne Diskriminierung<br />
und gleichberechtigt mit anderen Zugang zu allgemeiner<br />
Hochschulbildung, Berufsausbildung,<br />
Erwachsenenbildung und lebenslangem Lernen<br />
haben. Zu diesem Zweck stellen die Vertragsstaaten<br />
sicher, dass <strong>für</strong> Menschen mit Behinderungen<br />
angemessene Vorkehrungen getroffen werden. ❒
14 THEMA<br />
Die Fachgruppe Sonderpädagogische Berufe der GEW NRW fragt nach Chancen und Risiken:<br />
<strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> was heißt das <strong>für</strong> die<br />
sonderpädagogische Förderung?<br />
Die UN-Konvention ist ratifiziert worden.<br />
Sie garantiert die uneingeschränkte<br />
gesellschaftliche Teilhabe <strong>alle</strong>r behinderten<br />
Menschen. Dies ist ein Menschenrecht.<br />
Die Fachgruppe Sonderpädagogische<br />
Berufe der GEW NRW<br />
hat sich mit wichtigen Fragen, die jetzt<br />
zu stellen sind, auseinandergesetzt.<br />
Die nds hat nachgefragt bei Marielies<br />
Froelich und Gerd Weidemann.<br />
nds: Was muss jetzt in NRW passieren?<br />
Marielies Froelich: Die Politik muss entscheiden,<br />
welchen Weg sie gehen will, dieses<br />
neu formulierte Recht im bestehenden Schulsystem<br />
umzusetzen und sie muss sich der Frage<br />
stellen, ob das bestehende Schulsystem<br />
den Rechten der behinderten Schülerinnen<br />
und Schüler Rechnung tragen kann. Damit<br />
verbunden ist die Struktur der sonderpädagogischen<br />
Förderung in NRW. Die GEW hat sich<br />
entschieden. Sie setzt sich seit Jahren ein <strong>für</strong><br />
“eine Schule <strong>für</strong> <strong>alle</strong>”. Diese Schule schließt<br />
auch die behinderten Menschen mit ein.<br />
nds: Welche politischen Entscheidungen<br />
sind jetzt erforderlich?<br />
Gerd Weidemann: Die politische Entscheidung<br />
muss die bildungspolitischen Entwicklungsziele,<br />
Handlungsschritte und Zeiträume<br />
eindeutig festlegen und die notwendigen<br />
Haushaltsmittel <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />
der sonderpädagogischen Förderung bereitstellen.<br />
Ich sehe kurzfristig folgenden bildungspolitischen<br />
Handlungsbedarf:<br />
◆ Gesetzliche Verankerung des Vorrangs der<br />
integrativen vor einer separierenden Beschulung<br />
und Anpassung der Ausbildungsordnungen<br />
an die neue Rechtslage der<br />
UN-Konvention.<br />
◆ Entwicklung eines Konzeptes zur Überführung<br />
der sonderpädagogischen Förderung<br />
in die allgemeine Schule mit dem Angebot<br />
eines Gemeinsamen <strong>Unterricht</strong>s bis<br />
zum Ende der Pflichtschulzeit.<br />
◆ Aufbau von Fachzentren <strong>für</strong> sonderpädagogische<br />
Förderung zur Unterstützung der<br />
allgemeinen Schulen, die inklusive sonderpädagogische<br />
Förderung leisten.<br />
◆ Verpflichtung der Schulträger Schulentwicklungspläne<br />
zu erstellen, die den<br />
Rechtsanspruch auf eine inklusive sonderpädagogische<br />
Förderung erfüllen.<br />
◆ Investitionsprogramm <strong>für</strong> einen bedarfsgerechten<br />
Ausbau der inklusiven sonderpädagogischen<br />
Förderung ohne das Diktat<br />
der allseits bekannten Sparzwänge.<br />
<strong>Gemeinsamer</strong> <strong>Unterricht</strong><br />
muss barrierefrei sein: in der<br />
Gemeinde und den Schulhäusern<br />
<strong>–</strong> aber auch in den Köpfen<br />
und Herzen.<br />
Barrierefreiheit in den Köpfen<br />
und Herzen der Lehrerinnen<br />
und Lehrer und der „anderen“<br />
Eltern heißt, das Lebens- und<br />
Bildungsrecht unterschiedslos<br />
<strong>für</strong> jeden Jungen und jedes<br />
Mädchen zu akzeptieren. Vorurteile,<br />
Etikettierungen und Ängste<br />
sind die höchsten Barrieren.<br />
<strong>Gemeinsamer</strong> <strong>Unterricht</strong><br />
soll <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Jungen und<br />
Mädchen gut sein, ob mit oder<br />
ohne Behinderung. Niemand<br />
darf den Eindruck haben, überoder<br />
unterfordert oder ungerecht<br />
behandelt zu werden.<br />
<strong>Unterricht</strong> und Schulleben<br />
müssen so gestaltet werden,<br />
dass sich <strong>alle</strong> wohl und sicher<br />
fühlen, gerne zur Schule gehen<br />
und <strong>alle</strong> ihre Potenziale<br />
entfalten können.<br />
Jede und jeder soll entsprechend<br />
den Stärken und<br />
Schwächen individuell unterstützt,<br />
gefördert und herausgefordert<br />
werden. Kein Lernen<br />
im Gleichschritt!<br />
Alle schulstrukturell bedingten<br />
Hindernisse müssen besei-<br />
tigt werden. Zielgleicher sowie<br />
zieldifferenter <strong>Unterricht</strong> muss<br />
nicht nur in der Grundschule,<br />
sondern auch in <strong>alle</strong>n Schulformen/Schulen<br />
der Sekundarstufe<br />
I/II möglich werden. Er wird<br />
durch „barrierefreie“ Lehr- und<br />
Lernmaterialien unterstützt, die<br />
der Heterogenität der Schülerschaft<br />
Rechnung tragen.<br />
Mittelfristig wollen wir eine<br />
vollständig inklusive Schule<br />
ohne Selektion und Aufteilung<br />
in unterschiedlich anspruchsvolle<br />
Schularten.<br />
Wir brauchen eine bedarfsgerechte<br />
sonderpädagogische,<br />
sozialpädagogische und pflegerische<br />
Ressourcenzuteilung<br />
in den Regelschulen. Wir wollen<br />
keine „<strong>Inklusion</strong> light“ als<br />
Sparmodell.<br />
Die Orientierung an Kompetenzen<br />
und Bildungsstandards<br />
muss dazu genutzt werden,<br />
ein inklusives Bildungsverständnis<br />
voranzutreiben.<br />
Standards müssen das nach<br />
„oben offene“ Bildungsminimum<br />
definieren, auf das jedes<br />
Kind einen Anspruch hat.<br />
<strong>Inklusion</strong>s-/Integrationsfähigkeit<br />
von Regelschulen<br />
muss vorrangiges Qualitätsmerkmal<br />
bei der Qualitäts-<br />
nds: Weiterentwicklung sonderpädagogischer<br />
Förderung <strong>–</strong> was heißt das konkret?<br />
Gerd Weidemann: Grundsätzlich gilt: Die<br />
sonderpädagogische Förderung muss neu<br />
verortet werden. Sie ist ein wichtiger und unentbehrlicher<br />
Bestandteil der individuellen<br />
Förderung. Gemäß den Anforderungen der<br />
UN-Konvention muss die Allgemeine Schule<br />
zum Ort der sonderpädagogischen Förderung<br />
werden. Daneben werden Fachzentren <strong>für</strong><br />
Barrierefrei im gemeinsamen <strong>Unterricht</strong><br />
Didaktische und personelle Anforderungen<br />
überprüfung und -beratung<br />
werden. Marktwettbewerb und<br />
freie Schulwahl sind eine Gefahr<br />
<strong>für</strong> <strong>Inklusion</strong>.<br />
Lehrerinnen und Lehrer<br />
müssen in ihrer Ausbildung befähigt<br />
werden, mit heterogenen<br />
Lerngruppen und in multiprofessionellen<br />
Teams zu arbeiten.<br />
Die traditionelle schulartspezifische<br />
Ausbildung steht<br />
dem entgegen.<br />
Regel- und Förderschullehrkräfte<br />
brauchen berufsbegleitend<br />
regelmäßige gemeinsameFortbildungsmöglichkeiten.<br />
Durch die Reflexion<br />
der eigenen Praxis können<br />
sie ihr professionelles Selbstverständnis<br />
weiter entwickeln<br />
und z.B. Kenntnisse der Blindenschrift<br />
und Gebärdensprache<br />
erwerben.<br />
Marianne<br />
Demmer,<br />
GEW-<br />
Hauptvorstand<br />
Bereich<br />
Bildung<br />
Auszug aus dem Impulsreferat, gehalten<br />
auf der Nationalen Konferenz zu Artikel<br />
24 des UN-Übereinkommens über die<br />
Rechte von Menschen mit Behinderungen<br />
am 06./07. Mai 2009 in Berlin.
sonderpädagogische Förderung notwendig<br />
zur Unterstützung der Entwicklungsprozesse<br />
in den Schulen. Die notwendigen strukturellen<br />
Veränderungen werden Jahre brauchen.<br />
Sie sind nicht nur schulpolitische, sondern zu<br />
<strong>alle</strong>rerst einmal gesellschaftliche Prozesse.<br />
nds: Kolleginnen und Kollegen aus Förderschulen<br />
fühlen sich durch solche Forderungen<br />
in ihrer bisherigen Arbeit diskreditiert.<br />
Über all diesem steht jedoch die Besorgnis,<br />
wie in einem anders gestalteten Schulsystem<br />
den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen<br />
mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />
entsprochen werden kann.<br />
Marielies Froelich: Diese Reaktionen sind<br />
verständlich. Durch eine undifferenzierte Berichterstattung<br />
über die Arbeit in Förderschulen<br />
konnte ein solches Bild entstehen. Ich<br />
muss hier noch einmal ganz deutlich sagen,<br />
dass die Kolleginnen und Kollegen vor Ort in<br />
dem bestehenden System sehr engagiert und<br />
auch erfolgreich ihre Arbeit leisten. In jahrelanger<br />
Arbeit haben sie Entwicklungen angestoßen<br />
und sonderpädagogische Förderung<br />
weiter entwickelt. Es hat sich ein qualitativ<br />
hochwertiges aber auch sehr differenziertes<br />
Förderschulsystem entwickelt. Nur vor diesem<br />
Hintergrund ist es uns heute möglich über eine<br />
Integration oder die <strong>Inklusion</strong> der sonderpädagogischen<br />
Förderung zu sprechen.<br />
Wir müssen lernen zwischen dem pädagogischen<br />
Engagement sowie der fachlichen Kompetenz<br />
der Kolleginnen und Kollegen und den<br />
gesellschaftlichen Effekten eines separierenden<br />
Schulsystems zu trennen. Wir müssen ehrlich<br />
und couragiert darüber nachdenken, wie<br />
unser aussonderndes Schulwesen unsere professionellen<br />
Einstellungen, Haltungen und<br />
Fähigkeiten formt. <strong>Inklusion</strong>sbe<strong>für</strong>worter maßen<br />
sich nicht an, die Qualität der Arbeit der Kolleginnen<br />
und Kollegen zu beurteilen. Sie legen<br />
<strong>alle</strong>rdings den Finger in eine Wunde, die nicht<br />
<strong>alle</strong>in behinderte Menschen, sondern auch weitere<br />
benachteiligte Gruppen in unserer Gesellschaft<br />
trifft: Unser gegliedertes Schulsystem.<br />
nds: Eltern sagen, dass durch die Separierung<br />
in Förderschulen wesentliche Impulse<br />
<strong>für</strong> die Entwicklung ihrer Kinder verloren<br />
gehen, z.B. alltägliche Lebenserfahrungen,<br />
Anbindung an ihr soziales Umfeld.<br />
Geht mit dem Schritt zur <strong>Inklusion</strong> automatisch<br />
die Verbesserung der sonderpädagogischen<br />
Förderung einher?<br />
Marielies Froelich: Wichtig ist, die Betroffenen<br />
ernst zu nehmen. Eltern wünschen <strong>für</strong> sich<br />
und ihre Kinder gesellschaftlich akzeptiert zu<br />
sein und die Teilhabe an der schulischen Ausbildung<br />
ohne Separierung. Das zu erreichen ist<br />
ihr Interesse. Unsere Aufgabe als Fachleute <strong>für</strong><br />
Pädagogik ist es, sie darin zu unterstützen und<br />
<strong>für</strong> eine fachlich qualifizierte Förderung einzutreten.<br />
Separierung verhindert Teilhabe.<br />
Professor Wocken hat deutlich gemacht, dass<br />
die <strong>Inklusion</strong> eine neue höherwertige Qualitätsstufe<br />
in der sonderpädagogischen Förderung<br />
ist. Sonderpädagogen haben gemeinsam mit<br />
Eltern schon immer <strong>für</strong> eine Verbesserung der<br />
Förderung Behinderter gekämpft.<br />
nds: <strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> gesellschaftlich längst überfällig<br />
<strong>–</strong> kann als Sparmodell auf Kosten der behinderten<br />
Kinder und Jugendlichen missbraucht<br />
werden. Wie ist das zu verhindern?<br />
Gerd Weidemann: Die Weiterentwicklung<br />
zur <strong>Inklusion</strong> ist ein Menschenrecht. Die bildungspolitische<br />
Umsetzung erfordert Investitionen<br />
des Landes. Entscheidend da<strong>für</strong> ist <strong>alle</strong>in<br />
der politische Wille der Regierungsparteien.<br />
Auch in Zeiten der Wirtschaftskrise dürfen<br />
wir weder eine Billigvariante der Integration,<br />
noch eine <strong>Inklusion</strong> zum Nulltarif zulassen.<br />
nds: Wie können Beschäftigte in diese Veränderungsprozesse<br />
einbezogen und Entwicklungen<br />
positiv beeinflusst werden? Welche<br />
Aufgabe hat hierbei die Gewerkschaft?<br />
Gerd Weidemann: <strong>Inklusion</strong> ist vor <strong>alle</strong>m ein<br />
Auftrag an die Allgemeinen Schulen und ein gesamtbildungspolitisches<br />
Thema. Perspektivisch<br />
gesehen werden sich nicht nur das Arbeitsfeld<br />
und der Arbeitsplatz von Sonderpädagoginnen<br />
und -pädagogen verändern, sondern das Arbeitsfeld<br />
<strong>alle</strong>r Lehrerinnen und Lehrer.<br />
Eine Beteiligung der Lehrkräfte an den Entwicklungsprozessen<br />
ist unabdingbar notwendig.<br />
Sie müssen <strong>für</strong> die Neuorganisation gewonnen<br />
werden. Sie <strong>alle</strong>in haben die fachlichen<br />
Kompetenzen und sind der Garant da<strong>für</strong>,<br />
dass die Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen<br />
die ihnen zustehende Unterstützung,<br />
sächliche Hilfsmittel und eine qualitativ hochwertige<br />
Förderung erhalten. Wir müssen in diesen<br />
Prozess auch das professionelle Selbstverständnis<br />
der beteiligten Lehrergruppen bezogen<br />
auf <strong>Inklusion</strong> herausfinden und <strong>für</strong> die Förderung<br />
in ‘einer Schule <strong>für</strong> <strong>alle</strong>’ nutzen.<br />
Die Lehrkräfte müssen die notwendige Vorbereitung,<br />
Fort- und Weiterbildung erhalten.<br />
<strong>Inklusion</strong> muss zum Bestandteil der Ausbil-<br />
nds 8-2009<br />
Marielies Froelich<br />
Mitglied im Arbeitskreis<br />
Integration der GEW NRW<br />
Gerd Weidemann<br />
15<br />
„Integration bedeutet, dass sich die Schülerinnen<br />
und Schüler an die Schule anpassen müssen,<br />
während <strong>Inklusion</strong> die Anpassung der<br />
Schule an die Bedürfnisse der Schülerinnen<br />
und Schüler meint. Integration bedeutet, die<br />
physische Anwesenheit der Schülerinnen und<br />
Schüler mit Behinderungen in der Regelschule,<br />
aber nicht notwendigerweise ihre Beteiligung<br />
an <strong>alle</strong>n Aktivitäten, an denen die übrigen<br />
Schülerinnen und Schüler teilnehmen. <strong>Inklusion</strong><br />
bedeutet ein Lernen, in dem die Menschen<br />
sich in einem gemeinsamen Bildungsprozess<br />
befinden.” Prof. Verñor Muñoz<br />
UN-Sonderberichterstatter <strong>für</strong> das Recht auf<br />
Bildung am 7. Juni 2009 in Oldenburg<br />
dung <strong>alle</strong>r Lehrerinnen und Lehrer werden.<br />
Schulentwicklung gehört in die Hand der Beschäftigten.<br />
Sie braucht ausreichend Zeit, auch<br />
Arbeitszeit. Bei der Entwicklung des Transformationskonzeptes<br />
werden die Gewerkschaft<br />
und der Personalrat beteiligt. Sie vertreten die<br />
Interessen der Beschäftigten. Die Lehrkräfte<br />
brauchen gute und geregelte Arbeitsbedingungen,<br />
wenn die Veränderungen gelingen sollen.<br />
nds: Nicht nur die Beschäftigten an Förderschulen,<br />
sondern an <strong>alle</strong>n Schulformen <strong>–</strong> und<br />
in ganz besonderer Weise unsere Gewerkschaft<br />
werden sich mit den neuen Gegebenheiten<br />
auseinandersetzen müssen. Ministerpräsident<br />
Rüttgers hat mit der Entscheidung,<br />
die Kompetenzzentren <strong>für</strong> sonderpädagogische<br />
Förderung kurzfristig auf 50<br />
auszuweiten, eine bildungspolitische Richtungswahl<br />
getroffen. Wie ist das zu bewerten?<br />
Marielies Froelich: Vor dem Hintergrund der<br />
UN-Konvention ist bei den Kompetenzzentren<br />
<strong>für</strong> sonderpädagogische Förderung kritisch zu<br />
überprüfen, ob die eingeleiteten Prozesse in der<br />
Zielsetzung und Struktur so angelegt sind, dass<br />
sie zu Fachzentren ohne Schüler werden können.<br />
Mitglied im Leitungsteam<br />
des Fachgruppenausschusses<br />
sonderpädagogische Berufe<br />
und des AK Integration<br />
GEW NRW
16 THEMA<br />
<strong>Gemeinsamer</strong> <strong>Unterricht</strong> in der Grundschule<br />
<strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> wie kann das gelingen?<br />
Die UN-Konvention <strong>für</strong> die Rechte behinderter<br />
Menschen ist von der Bundesrepublik<br />
Deutschland und <strong>alle</strong>n<br />
Bundesländern unterzeichnet worden.<br />
Welche Konsequenzen ergeben<br />
sich daraus <strong>für</strong> unser Schulsystem?<br />
Die UN-Konvention geht von „inclusive education”<br />
aus, auch wenn es in der deutschen<br />
Übersetzung falsch mit „integrativer Erziehung”<br />
übersetzt wurde. Es muss also ein Bildungswesen<br />
installiert werden, das diesen Anforderungen<br />
Rechnung trägt. Das ist nur in „Einer Schule<br />
<strong>für</strong> <strong>alle</strong>” möglich. Alle Kinder gehen in eine<br />
wohnortnahe Schule und die Förderung <strong>für</strong> Kinder<br />
mit Behinderungen kommt zu den Kindern.<br />
Im Gemeinsamen <strong>Unterricht</strong> war das bisher nur<br />
<strong>für</strong> wenige Kinder mit Behinderungen und oft<br />
auch nur <strong>für</strong> bestimmte Behinderungen möglich.<br />
In einem inklusiven Bildungssystem wird<br />
dies aber <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Kinder mit Behinderungen die<br />
Norm sein. Lehrkräfte der Grundschulen mit Gemeinsamem<br />
<strong>Unterricht</strong> wissen, dass ein <strong>Gemeinsamer</strong><br />
<strong>Unterricht</strong> sich nicht nur auf die Kin-<br />
Das Kollegium der Gesamtschule Köln-<br />
Holweide entschied sich bereits 1985,<br />
mit dem Gemeinsamen <strong>Unterricht</strong> in der<br />
Sek I zu beginnen, um SchülerInnen mit<br />
besonderem Förderbedarf nach der Primarstufe<br />
die weitere Teilhabe am Lernen<br />
in Regelklassen zu ermöglichen.<br />
Nach intensiver Diskussion und knapper Abstimmung<br />
startete die erste Integrationsklasse<br />
unter der wohlwollenden, aber kritischen Beobachtung<br />
der Schulgemeinde in den Schulversuch.<br />
Inzwischen lernen und arbeiten in zwei<br />
Drittel der 54 Sek. I-Klassen je fünf Schüler mit<br />
verschiedensten Beeinträchtigungen (Förderschwerpunkten).<br />
Wie kann in einer so großen Regelschule<br />
„sonder“pädagogische Förderung verlässlich<br />
realisiert werden? Das Kollegium hat vielfältige<br />
Konzepte entwickelt, verändert, verworfen oder<br />
als verbindlichen Standard etabliert. Dabei hat<br />
der bezieht, sondern die Arbeit der Lehrkräfte<br />
stark verändern wird. Sie müssen zusammen<br />
planen und unterrichten, ohne auf Teamarbeit<br />
und die Anforderungen einer noch heterogeneren<br />
Klasse vorbereitet zu sein. Die Lehrkräfte<br />
wissen aber auch, dass die Bedingungen im Gemeinsamen<br />
<strong>Unterricht</strong> sich von Jahr zu Jahr verschlechterten,<br />
es wurden immer weniger Ressourcen<br />
<strong>für</strong> die Förderung des einzelnen Kindes<br />
bereit gestellt. Aus dieser Erfahrung resultiert eine<br />
große Skepsis gegen „inclusive education”.<br />
Kann das überhaupt gelingen?<br />
Die Antwort heißt: Es kann nur gelingen, wenn<br />
die benötigten personellen, sächlichen und räumlichen<br />
Voraussetzungen geschaffen werden,<br />
wenn die Ausbildung der Lehrkräfte auf diese<br />
neue Aufgabe hin ausgerichtet und wenn nicht<br />
weiter an der Bildung gespart wird. Unerlässlich<br />
sind auch Fortbildungen der im Dienst befindlichen<br />
Kolleginnen und Kollegen, denn ‘inclusive<br />
education’ bedeutet nicht nur Förderung in den<br />
verschiedenen sonderpädagogischen Förderschwerpunkten,<br />
sondern auch in besonderem<br />
<strong>Gemeinsamer</strong> <strong>Unterricht</strong> in der Sek. I<br />
Basis: Institutionalisierte Teamarbeit<br />
sich die Schule insgesamt deutlich verändert:<br />
Barrieren <strong>für</strong>s Lernen wurden aufgespürt und<br />
eigene Potenziale zu ihrer Überwindung entdeckt.<br />
Davon haben <strong>alle</strong> profitiert, <strong>alle</strong> Schüler<br />
und <strong>alle</strong> Lehrpersonen, die nun mit einem veränderten<br />
Blick auf die Kinder und Jugendlichen<br />
schauen, mit neuen pädagogischen Interventionen<br />
Lernschwierigkeiten begegnen und anders<br />
unterrichten.<br />
Ohne institutionalisierte Teamarbeit wäre<br />
diese Entwicklung nicht möglich geworden. Im<br />
Team findet die zentrale Diskussion über (Förder)-Ziele<br />
und deren Umsetzung in pädagogische<br />
Maßnahmen statt, hier wird gemeinsames<br />
Vorgehen abgesprochen und Erfolg oder Misserfolg<br />
reflektiert. Hier findet der entscheidende<br />
Perspektivenwechsel statt, lernen die LehrerInnen<br />
kollegial voneinander, kann ein konkreter<br />
Kompetenztransfer zwischen den beteiligten<br />
Professionen gelingen. Schließlich ist das Team-<br />
Teaching zu zweit im <strong>Unterricht</strong> einer Klasse die<br />
Maß Prävention. An jeder Schule muss es SonderpädagogInnen,<br />
SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen,<br />
SchulbegleiterInnen usw. geben,<br />
Stunden zur Koordination des gemeinsamen Arbeit<br />
müssen zur Verfügung gestellt werden und in<br />
den Klassen dürfen nicht mehr als 20 Kinder unterrichtet<br />
werden. So kann die Arbeit in der neuen<br />
Situation eine Herausforderung und eine Bereicherung<br />
der Arbeit in der Schule werden. Es<br />
muss eine wissenschaftliche Begleitung eingesetzt<br />
werden, die überprüft, ob genug Förderstunden<br />
bereitgestellt worden sind bzw. wie der<br />
<strong>Unterricht</strong> verbessert werden kann, ohne dass<br />
wieder an der falschen Stelle gespart wird und<br />
Kinder, Eltern und Lehrkräfte mit den Problemen<br />
<strong>alle</strong>in gelassen werden. Auch gesellschaftspolitisch<br />
muss ein Umdenken erfolgen: Menschen<br />
mit Behinderungen dürfen nicht länger am Rand<br />
unserer Gesellschaft stehen, sondern sie müssen<br />
zu uns gehören, wie auch Menschen ohne Behinderungen.<br />
Etta Fennekohl<br />
Etta Fennkohl<br />
BZA-Vorsitzende Köln, Mitglied<br />
des Fachgruppenausschusses<br />
Grundschule der GEW NRW<br />
und Mitglied des Arbeitskreises<br />
zur Weiterentwickling der sonderpädagogischen<br />
Förderung<br />
zentrale personelle Ressource, die den GU in<br />
der Regelschule erst möglich macht. Sie verantwortlich<br />
im Sinne einer differenzierten Lernförderung<br />
<strong>für</strong> die Schüler zu nutzen, ist die hohe<br />
Kunst im pädagogischen <strong>Unterricht</strong>salltag.<br />
Dass die Lehrpersonen sich in ihrer Praxis dieser<br />
engen Kooperation selbst zurechtfinden müssen<br />
und weder Starthilfe noch begleitendes Coaching<br />
erhalten, ist eigentlich ein Skandal, da viel Potenzial<br />
ungenutzt bleibt. Will die Landesregierung<br />
mehr Sekundar-Schulen motivieren, selbst mit<br />
dem GU zu starten, muss sie an dieser Stelle als<br />
Starthilfe mit Unterstützung klotzen und nicht<br />
kleckern - statt Personalressourcen <strong>für</strong> Team-Teaching<br />
weiter zu reduzieren. Und: Die kooperierenden<br />
Sonderpädagogen gehören ins Kollegium<br />
der Regelschule und nicht als ambulante Vertreter<br />
<strong>für</strong> besondere pädagogische Maßnahmen auf<br />
die Reise von Schule zu Schule. Ludger Deckers<br />
Ludger Deckers<br />
Sonderpädagoge, Koordinator<br />
des Gemeinsamen <strong>Unterricht</strong>s an<br />
der Gesamtschule Köln-Holweide
Kompetenzzentren in NRW <strong>–</strong> auf dem Weg zur <strong>Inklusion</strong>?<br />
Handlungsaufträge an die Landesregierung<br />
Die Unterzeichnung der UN-Konvention durch Bund und Länder hat auch in<br />
NRW den Druck auf die Schulpolitik deutlich erhöht. Gemäß § 24 der UN-Konvention<br />
darf behinderten Menschen der Zugang zu einer inklusiven Bildung in<br />
Grundschulen und weiterführenden Schulen aufgrund ihrer Behinderung nicht<br />
mehr verwehrt werden. Die berechtigte Frage, wie sich das Schulsystem, das<br />
auf der Basis des Auslesens beruht, zur <strong>Inklusion</strong> entwickeln soll, muss die Landesregierung<br />
nun beantworten.<br />
Für die NRW-Landesregierung heißt die<br />
Antwort: Ausbau der Kompetenzzentren <strong>für</strong><br />
sonderpädagogische Förderung. Ministerpräsident<br />
Rüttgers verkündete, das gerade angelaufene<br />
Pilotprojekt kurzfristig deutlich auszuweiten.<br />
Das Pilotprojekt hatte das Schulministerium<br />
erst vor einem Jahr mit 20 Kompetenzzentren<br />
an den Start gebracht. Nun soll das<br />
Projekt nach dem Willen des Ministerpräsidenten<br />
im Laufe des kommenden Schuljahres<br />
sukzessive 30 weitere Kompetenzzentren aufnehmen.<br />
Zu Beginn des Schuljahres 2010/11<br />
sollen sich dann insgesamt 50 Zentren im<br />
Projekt befinden.<br />
Kompetenzzentren als Zwischenschritt<br />
zur <strong>Inklusion</strong><br />
Mit dieser Initiative hat der Ministerpräsident<br />
dem Projekt eine klare Ausrichtung auf<br />
<strong>Inklusion</strong> gegeben, die beim Start so nicht erkennbar<br />
war. Dies deckt sich mit der Zielrichtung<br />
der GEW. Die GEW ist der Auffassung,<br />
dass Kompetenzzentren keine weitere Schulform<br />
neben den jetzigen Förderschulen sein<br />
können. Die Gründung von Kompetenzzentren<br />
kann überhaupt nur dann sinnvoll sein,<br />
wenn diese sich nicht als Selbstzweck, sondern<br />
als Zwischenschritt auf dem Weg zur <strong>Inklusion</strong><br />
verstehen. Dazu müssten sie sich<br />
selbst nach und nach zu „Schulen ohne<br />
Schüler“ und die allgemeinen Schulen zu inklusiven<br />
Schulen, die nicht mehr aussondern,<br />
weiterentwickeln.<br />
Handlungsauftrag<br />
<strong>für</strong> das Schulministerium<br />
Die Landesregierung hat jetzt zwei Handlungsschritte<br />
umzusetzen: Zum einen müssen<br />
die Kompetenzzentren die Zielrichtung der<br />
UN-Konvention mittragen, zum anderen müssen<br />
sie in die Lage versetzt werden, diesen<br />
Weg auch gehen zu können.<br />
Bisher ist der Auftrag eines Kompetenzzentrums<br />
im Schulgesetz sehr offen formuliert. Die<br />
Pilotschulen sind mit ganz unterschiedlichen<br />
Ausgangslagen und Motivationen in das Projekt<br />
eingestiegen. Sie verfügen über unterschiedliche<br />
Rahmenbedingungen. Dies ist ausdrücklich<br />
beabsichtigt, weil die damit einhergehenden<br />
verschiedenen Problemstellungen mit<br />
getestet und eine jeweilig passende Unterstützung<br />
entwickelt werden sollen.<br />
Das Ministerium wird per Schulgesetz ermächtigt,<br />
am Ende der dreijährigen Pilotphase<br />
die Voraussetzungen zur Errichtung und<br />
die Aufgaben im einzelnen durch Rechtsverordnung<br />
zu regeln. Spätestens dann muss der<br />
Wille der Landesregierung zur inklusiven Ausrichtung<br />
des Schulsystems deutlich formuliert<br />
werden.<br />
Probleme und Gelingensbedingungen<br />
Die Zielsetzungen des KSF müssen geschärft<br />
werden. Das Pilotprojekt muss stringent auf die<br />
UN-Konvention bezogen werden und die dort<br />
formulierten Menschenrechte in der Praxis umsetzen.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen brauchen<br />
Ziel- und Rollenklarheit, damit die anstehenden<br />
Schulentwicklungsprozesse nicht in Frustration<br />
und Burnout enden.<br />
Es bedarf eines zentralen Angebots, das einen<br />
Informationsaustausch unter den verschiedenen<br />
KSF ermöglicht, zusätzlicher Fortbildungsmittel<br />
<strong>für</strong> eine prozessbegleitende<br />
Beratung und Fortbildung, die die Schulentwicklungsprozesse<br />
in den Pilotregionen unterstützen<br />
und einer wissenschaftlichen Begleitung<br />
und Auswertung des Pilotprojektes, um<br />
verlässliche Aussagen <strong>für</strong> eine Rechtsverordnung<br />
sicher zu stellen.<br />
Die Stellenzuweisung <strong>für</strong> die Prävention,<br />
die Beratung, die Vernetzung, <strong>für</strong> Schulentwicklung<br />
und die Höhe der Schulleitungspauschale<br />
ist unzureichend. Das führt zwangsläufig<br />
zu Mehrarbeit, Mehrbelastung und Ar-<br />
nds 8-2009<br />
Dr. Ilse Führer-Lehner Gerd Weidemann<br />
Bildungsreferentin FGA Sonder<br />
GEW NRW pädagogische<br />
Berufe<br />
17<br />
beitsverdichtung. Qualifizierte Schulentwicklung<br />
setzt mehr Arbeitszeit, mehr Stellen und<br />
mehr Personal zur Aufgabenerfüllung voraus.<br />
Im Kontext dieses Pilotprojekts ist die Frage<br />
neuer Arbeitszeitmodelle zweitrangig, da Arbeitsaufgaben<br />
und -inhalte noch gar nicht<br />
endgültig festgelegt sind. Zu Irritationen<br />
führen ungeklärte dienstrechtliche Fragen zu<br />
Themen wie Dienststellenzugehörigkeit,<br />
Dienstvorgesetzte, Leitung des KSF, Reisekosten<br />
oder zuständige Personalvertretung.<br />
Zuständigkeiten und Entscheidungsprozesse<br />
müssen transparent sein. Wenn Transparenz<br />
und die demokratische Beteiligung der Beschäftigten<br />
fehlen, ist die Akzeptanz der Beschäftigten<br />
<strong>für</strong> grundlegende Systemveränderung,<br />
wie sie nach der Ratifizierung der UN-<br />
Konvention geplant werden müssen, gefährdet.<br />
Dr. Ilse Führer-Lehner/Gerd Weidemann
18 THEMA<br />
Bitte vormerken!<br />
Kompetenzzentren<br />
auf dem Weg<br />
zur <strong>Inklusion</strong>?<br />
Fachtagung der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Montag, 30.11.2009,<br />
9.30 Uhr bis 16.00 Uhr<br />
mit Vorträgen (u.a. mit Ralph Fleischhauer,<br />
MSW und Bettina Amrhein, Universität<br />
Köln), einer Podiumsdiskussion und<br />
vertiefenden Diskussionen in acht Foren<br />
zu wichtigen Fragestellungen zum Projekt<br />
Kompetenzzentren <strong>für</strong> sonderpädagogische<br />
Förderung.<br />
Eine ausführliche Einladung erfolgt in<br />
der nächsten nds-Ausgabe im September.<br />
Bitte achten Sie auch auf Anmeldemöglichkeiten<br />
im Internet: www.gew-nrw.de<br />
Aus dem Bildungsprogramm<br />
der GEW NRW<br />
„Alle Kinder sind gleich.<br />
Jedes Kind ist besonders.<br />
Grundzüge einer<br />
Pädagogik der <strong>Inklusion</strong>”<br />
in Oer-Erkenschwick<br />
Termin: 30.10.2009, ab 11.00 Uhr,<br />
bis 31.10.2009, 13.00 Uhr.<br />
Für LehrerInnen an Fachschulen und Erzieherinnen<br />
in der sozialpädagogischen Praxis,<br />
die Lust haben „vorurteilsbewusste Erziehung”<br />
kennen zu lernen und <strong>für</strong> ihre<br />
Einrichtung Veränderungen zu Gunsten einer<br />
höheren Professionalität anstreben.<br />
Tagungsleitung: Heinz Schlinkert, Hilde<br />
Kranz-Uftring; Referentin: Petra Wagner,<br />
Projekt KINDERWELTEN, Berlin<br />
Bitte beachten Sie die ausführliche Beschreibung<br />
und die Anmeldeinformationen<br />
auf S. 30 dieser nds-Ausgabe.<br />
Eltern und Initiativen kämpfen <strong>für</strong> mehr Gerechtigkeit<br />
UN-Konvention weckt Hoffnungen<br />
H A<br />
Hoffnung auf integrierte Schulen <strong>für</strong><br />
unsere Kinder hatten wir auch vorher<br />
schon. Was die UN-Konvention uns jetzt<br />
bietet, ist wesentlich mehr: Seit Deutschland<br />
die Konvention ratifiziert hat, stehen<br />
wir mit unserer Forderung nach inklusiven<br />
Schulen auf dem Boden des Völkerrechts<br />
<strong>–</strong> maßgeblich ist nun nicht mehr <strong>alle</strong>in<br />
das NRW-Schulgesetz. Es wird noch dauern,<br />
bis das <strong>alle</strong> in der Schulpolitik und<br />
den Schulverwaltungen begriffen haben.<br />
Dass unsere Schulen damit vor tief greifenden<br />
Reformen stehen, ist jedoch sicher.<br />
Wir würden uns jetzt freuen, wenn<br />
auch die anderen Beteiligten des Systems<br />
Schule <strong>–</strong> die „Regel“-SchülerInnen und ihre<br />
Eltern, die LehrerInnen und SonderpädagogInnen<br />
<strong>–</strong> die Chancen sehen wollten,<br />
die ein inklusives Bildungssystem ihnen<br />
bietet.<br />
Ein selbstverständliches gemeinsames<br />
Lernen von Kindern mit und ohne Behinderungen<br />
könnte <strong>für</strong> die „Regelkinder”<br />
zur großen Erleichterung werden: Indem<br />
sie erkennen, dass es keine Norm gibt,<br />
der man entsprechen muss, wenn man<br />
dazugehören will, sondern dass die<br />
menschliche Gesellschaft von der Vielfalt<br />
lebt.<br />
Auch der Lehrerberuf kann eigentlich<br />
nur gewinnen: Wenn aus dem Einzelkämpfertum<br />
Teamarbeit wird, wenn Kinder<br />
im eigenen Tempo lernen dürfen und<br />
Lehrer sie nicht zum Gleichschritt treiben<br />
oder aussortieren müssen. Zugegeben,<br />
mit dem aktuellen schulpolitischen Geist<br />
des Aussortierens und Schneller-Lernens<br />
ist das nicht vereinbar. Aber wollen wir<br />
diese Schulpolitik noch?<br />
Eva-Maria Thoms<br />
mittendrin e.V., Köln<br />
Angesichts der ratifizierten UN-Konvention,<br />
Artikel 24, ist zu begrüßen, dass die<br />
GEW nun auch <strong>für</strong> andere benachteiligte<br />
Randgruppen Sprachrohr und Lobby ist. Entgegen<br />
der Konvention ist es betroffenen Eltern<br />
immer noch verwehrt zu bestimmen welche<br />
Schule/Schulform ihr Kind besuchen<br />
darf. Das entscheidet der Schulrat. NRW-weit<br />
existieren nur <strong>für</strong> etwa 12 Prozent <strong>alle</strong>r Kinder<br />
mit sonderpädagogischem Förderbedarf<br />
GU-Plätze! Infolgedessen wird in unserem<br />
Schulsystem immer noch Ausgrenzung und<br />
Diskriminierung praktiziert. Es ist an der Zeit,<br />
das mit der UN-Konvention kollidierende<br />
NRW-Schulgesetz zu ändern.<br />
Nur etwa ein Prozent <strong>alle</strong>r entwicklungsgestörten<br />
bzw. lernbehinderten Kinder, die<br />
Förderschulen besuchen, haben das Glück,<br />
rückgeschult zu werden. Erschreckend ist,<br />
dass bereits im Alter von sechs Jahren die<br />
Entscheidung <strong>für</strong> die Schulform und damit<br />
<strong>für</strong> das weitere Leben gefällt wird.<br />
Deutschland ist im europäischen Vergleich<br />
noch sehr rückständig. In Italien, Finnland<br />
oder Schweden sind Förderschulen die<br />
Ausnahme. Dort wird <strong>Inklusion</strong> seit vielen<br />
Jahren selbstverständlich praktiziert, Heterogenität<br />
als Ressource zum Vorteil beider Seiten<br />
genutzt. Auch ist noch zu untersuchen,<br />
ob die von der CDU/FDP-Landesregierung in<br />
NRW installierten neuen Förderzentren, einer<br />
gelungenen <strong>Inklusion</strong> wirklich gerecht werden,<br />
ob durch sie wirklich neue GU-Plätze<br />
und bessere Arbeitsbedingungen <strong>für</strong> „besondere”<br />
Kinder und SonderpädagogInnen geschaffen<br />
werden. Pro Förderzentrum werden<br />
gerade einmal 0,5 Lehrerstellen bereit gestellt.<br />
Der Rest an anf<strong>alle</strong>nden Tätigkeiten<br />
beruht auf der Bereitschaft zur Selbstausbeutung<br />
der Beteiligten.<br />
Dagmar Tiedge<br />
GEW-Mitglied und Mutter<br />
eines entwicklungsgestörten<br />
Sohnes
Ein Unternehmen der AXA Gruppe<br />
Sie geben <strong>alle</strong>s.<br />
Wir geben <strong>alle</strong>s<br />
<strong>für</strong> Sie.<br />
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20 ARBEITSPLATZ<br />
Bundesverwaltungsgericht zwingt Landesregierung NRW zum Handeln<br />
Erfolg <strong>für</strong> die GEW<br />
Mit der zum 18.7.2009 in Kraft getretenen Neuregelung der Höchstaltersgrenze<br />
hat die Landesregierung Konsequenzen aus den Urteilen des<br />
Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG vom 19.2.2009 <strong>–</strong> 2 C 18.07 - u.a.)<br />
gezogen, die durch den GEW-Rechtsschutz mit herbeigeführt wurden: Die<br />
Altersgrenze wurde von 35 auf 40 Lebensjahre (zuzüglich Hinausschiebensgründe)<br />
heraufgesetzt. Die GEW begrüßt die Entscheidung der Landesregierung,<br />
die Altersgrenze <strong>für</strong> die Verbeamtung von Lehrern zu erhöhen,<br />
hält die vorgenommene Grenzziehung von 40 Jahren jedoch politisch<br />
nicht <strong>für</strong> ausreichend. Mit Blick auf den allseits grassierenden Lehrermangel<br />
und die Konkurrenz der Bundesländer um qualifizierte Lehrkräfte<br />
wäre es politisch geboten gewesen, die generelle Verbeamtungsgrenze<br />
auf mindestens 45 Jahre zu erhöhen.<br />
I. Erlass des MSW vom 30.07.2009<br />
Nach der Neuregelung waren Vorgaben<br />
des MSW zur Anwendung bzw. zur Umsetzung<br />
des neuen Rechts erforderlich. Brisanz<br />
haben diese Hinweise vor <strong>alle</strong>m, da sie die<br />
Anwendung auf bereits als Tarifbeschäftigte<br />
arbeitende Lehrerinnen und Lehrer regeln;<br />
natürlich gelten sie auch <strong>für</strong> die in Zukunft<br />
bzw. zum Schuljahr 2009/2010 erstmals eingestellten<br />
Lehrerinnen und Lehrer.<br />
Die GEW konnte durch Verhandlungen im<br />
Schulministerium erreichen, dass die Ausführungshinweise<br />
(Erlass vom 30.7.2009) eine<br />
weitgehende Verbeamtung ermöglichen<br />
und auch von der Möglichkeit einer Ausnahmeregelung<br />
Gebrauch gemacht wurde. Den<br />
Erlass sowie die maßgeblichen Vorschriften<br />
Anlass <strong>für</strong> die Neuregelung<br />
Anlass <strong>für</strong> die Neuregelung war die<br />
Klage von mehreren Lehrern aus NRW,<br />
die sich mit Hilfe der GEW vor dem<br />
Bundesverwaltungsgericht in Leipzig<br />
erfolgreich gegen die Höchstgrenze von<br />
bis dahin 35 Jahren (BVerwG 2 C 18. 07),<br />
die als Hürde <strong>für</strong> die Einstellung ins<br />
Beamtenverhältnis festgelegt war, zur<br />
Wehr gesetzt hatten.<br />
Das Gericht räumte ein, dass das Land<br />
NRW grundsätzlich eine Altershöchstgrenze<br />
festlegen könne; <strong>alle</strong>rdings sei<br />
die Laufbahnverordnung in NRW in der<br />
konkreten Ausgestaltung zur Höchstaltersgrenze<br />
zu bemängeln gewesen. Se<br />
dazu können GEW-Mitglieder auf der GEW<br />
Homepage www.gew-nrw.de nachlesen.<br />
(Nach Anmeldung mit der Mitgliedsnummer<br />
zu finden unter: Bildung und Politik, Lupe.<br />
Wichtige Hinweise zu dem Erlass:<br />
1. Noch nicht bestands- oder rechtskräftige<br />
Entscheidungen<br />
In den Fällen, in denen die Anträge auf<br />
Verbeamtung noch nicht beschieden oder ruhend<br />
gestellt worden sind (zum Umgang mit<br />
bestandskräftigen Verfahren vgl. 3.), trifft der<br />
Erlass folgende zentrale Aussagen:<br />
1.1. Alle werden verbeamtet, die die neuen Altersgrenzen<br />
nicht überschritten haben.<br />
Grundsätzlich werden diejenigen verbeamtet,<br />
die die neue Höchstaltersgrenze<br />
(Vollendung des 40. bzw. bei Schwerbehinderung<br />
des 43. Lebensjahres zuzüglich Hinausschiebenstatbestände)<br />
noch nicht überschritten<br />
haben.<br />
Die Hinausschiebenstatbestände sind im §<br />
6 Abs. 2 LVO n.F. geregelt (Wehr- Zivildienst,<br />
Freiwilliges Soziales Jahr, Kindererziehung,<br />
Pflegezeiten). Bei z.B. zwei Kindern könnte<br />
die Altersgrenze daher maximal bis vor Vollendung<br />
des 46. Lebensjahres hinausgeschoben<br />
werden.<br />
Des weiteren müssen die „übrigen Voraussetzungen“<br />
<strong>für</strong> eine Verbeamtung vorliegen.<br />
Dabei geht es in erster Linie um die Frage der<br />
gesundheitlichen Eignung, die ggf. durch eine<br />
amtsärztliche Untersuchung nachzuweisen ist.<br />
1.2. Auch diejenigen werden verbeamtet, die<br />
im Zeitpunkt der Antragstellung die neuen Altersgrenzen<br />
nicht überschritten hatten.<br />
Ist „heute“ (gemeint ist wohl der Zeitpunkt<br />
der Behördenentscheidung) die o.g. Altersgrenze<br />
überschritten, so ist gleichwohl noch<br />
zu verbeamten, wenn im Zeitpunkt der Antragstellung<br />
die Altersgrenze (s.o.) noch nicht<br />
überschritten war und seit der Antragstellung<br />
noch kein Jahr vergangen ist.<br />
Aber auch wenn die Antragstellung länger<br />
als ein Jahr zurückliegt, wird als Einzelfallausnahme<br />
verbeamtet, wenn im Zeitpunkt der<br />
Antragstellung die o.g. Altersgrenze noch<br />
nicht überschritten war.<br />
1.3. Waren die entsprechenden Altersgrenzen<br />
auch im letztgenannten Antragszeitpunkt überschritten,<br />
dann erfolgt keine Verbeamtung.<br />
2. Verwaltungsgerichtliche Urteile<br />
Des weiteren regelt der Erlass den Umgang<br />
mit den ergangenen verwaltungsgerichtlichen<br />
Urteilen. Hierbei werden<br />
grundsätzlich die unter 1. aufgestellten<br />
Grundsätze angewandt, wobei <strong>für</strong> die Beurteilung<br />
des Überschreitens der Altersgrenze<br />
auf den Zeitpunkt der letzten mündlichen<br />
Verhandlung abgestellt wird.<br />
3. Bestands- und rechtskräftige Verfahren<br />
Soweit bereits eine bestandskräftige oder<br />
rechtskräftige Ablehnung der Verbeamtung<br />
vorliegt, sind Anträge auf Wiederaufgreifen<br />
des Verfahrens positiv zu bescheiden, wenn<br />
die neuen Altersgrenzen im Zeitpunkt der<br />
Stellung des Wiederaufgreifensantrag (faktischer<br />
Neuantrag) nicht überschritten waren.<br />
„Bestandskraft“ bedeutet, dass die Ablehnung<br />
nach Fristablauf unter normalen Umständen<br />
mit Rechtsmitteln nicht mehr angegriffen<br />
werden kann (mit Rechtsmittelbelehrung<br />
innerhalb eines Monats seit Zugang des<br />
Bescheides und ohne Belehrung innerhalb eines<br />
Jahres). Im F<strong>alle</strong> der Einstellung von Lehrer/innen<br />
bewertet die Rechtsprechung die<br />
Entscheidung der Dienststellen, die Übernahme<br />
nur in ein Angestelltenverhältnis vorzunehmen,<br />
zugleich auch als konkludente<br />
(= schlüssige) Ablehnung der Übernahme in
das Beamtenverhältnis auf Probe. Auch diese<br />
konkludente Ablehnung erwächst innerhalb<br />
eines Jahres in Bestandskraft. Seit dem Bürokratieabbaugesetz<br />
II kann der Eintritt der Bestandskraft<br />
nicht mehr durch einen Widerspruch,<br />
sondern nur noch durch fristgemäße<br />
Klage verhindert werden.<br />
II. GEW-Rechtsgutachten liegt vor<br />
Da die Urteile des Bundesverwaltungsgerichtes<br />
viele Fragen unbeantwortet ließen,<br />
hatte die GEW Prof. Dr. Schnellenbach (Präsident<br />
des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen<br />
a. D.) mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt,<br />
das zwischenzeitlich vorliegt und<br />
die eingetretene Rechtslage beleuchtet. Das<br />
Gutachten beantwortet nicht nur Fragen der<br />
von der Altregelung Betroffenen, sondern<br />
nimmt auch zu der mit Wirkung zum<br />
18.7.2009 in Kraft getretenen laufbahnrechtlichen<br />
Neuregelung kritisch Stellung. In wesentlichen<br />
Punkten unterscheiden sich die<br />
Feststellungen des Gutachters nicht von den<br />
Regelungen des Erlasses des MSW vom<br />
30.7.2009.<br />
Neues Recht ist maßgeblich<br />
Auch das Gutachten kommt zu dem Ergebnis,<br />
dass im F<strong>alle</strong> noch nicht beschiedener,<br />
nicht bestandskräftiger Anträge auf Verbeamtung<br />
das neue Recht ab 18.7.09 anzuwenden<br />
ist. Maßgeblich ist nach dem Gutachten,<br />
ob im Zeitpunkt der Entscheidung die<br />
Altersgrenzen nach dem neuen Recht inklusive<br />
der Hinausschiebenstatbestände noch<br />
nicht überschritten sind. Insoweit konnte die<br />
GEW erreichen, dass es nach dem Erlass vom<br />
30.7.09 sogar ausreicht, wenn die neue Altersgrenze<br />
vor dem Inkrafttreten der neuen<br />
Regelung, nämlich im Zeitpunkt der Stellung<br />
des Antrags nicht überschritten war.<br />
Wiederaufgreifen des Verfahrens<br />
Im F<strong>alle</strong> bereits bestandskräftiger Ablehnungen<br />
der Verbeamtung besteht nur die<br />
Möglichkeit des Wiederaufgreifen des Verfahrens.<br />
Dies setzt eine Änderung der Sach- oder<br />
Rechtslage voraus. Die Änderung der Rechtsprechung<br />
in Form der Urteile des BVerwG<br />
vom 19.2.09 stellt aber keine Änderung der<br />
Rechtslage dar, sondern bedeutet nichts anderes<br />
als eine Äußerung der richterlichen Überzeugung,<br />
das Recht sei bislang nicht richtig erkannt<br />
worden. Auch die Änderung der Lauf-<br />
bahnverordnung ist mangels Rückwirkung <strong>für</strong><br />
die vorher bestandskräftig beschiedenen Fälle<br />
keine Änderung der Rechtslage.<br />
Nur <strong>für</strong> die besondere Fallgestaltung, dass<br />
jemand bei Inkrafttreten der Änderungsverordnung<br />
die neue Höchstaltersgrenze nicht<br />
überschritten hat, ist ein Wiederaufgreifensanspruch<br />
zu bejahen. Auch hier konnte<br />
die GEW erreichen, dass es ausreicht, wenn<br />
die neue Altersgrenze vor dem Inkrafttreten<br />
der neuen Regelung, nämlich im Zeitpunkt<br />
der Stellung des Wiederaufgreifensantrags<br />
nicht überschritten war.<br />
Kein rechtlicher Zwang, noch vor der Neuregelung<br />
zu bescheiden<br />
Der Umstand, dass zwischen dem<br />
19.2.2009 und dem Zeitpunkt des Inkrafttretens<br />
der Neuregelung zum 18.7.2009 keine<br />
rechtswirksame Höchstaltersgrenzenregelung<br />
bestand, begründet <strong>für</strong> diejenigen, die auch<br />
die neuen Altersgrenzen bereits überschritten<br />
hatten, grundsätzlich keine Möglichkeit der<br />
Durchsetzung der Verbeamtung. Für die Frage,<br />
welche Rechtslage maßgeblich ist, kommt<br />
es nicht auf den Zeitpunkt der Antragstellung<br />
an, sondern auf den Zeitpunkt der Behördenentscheidung<br />
bzw. der letzten mündlichen<br />
Verhandlung eines verwaltungsgerichtlichen<br />
Verfahrens. Das Gutachten sieht insoweit keinen<br />
rechtlichen Zwang, „auch die sonstigen<br />
am 19.2.2009 bereits vorliegenden Übernahmeanträge<br />
vor Inkrafttreten einer Änderungsverordnung<br />
zu bescheiden, um die Antragsteller<br />
in den Genuss einer Freistellung von<br />
der (Höchst-)Altersgrenze kommen zu lassen“.<br />
Kritik an der Neuregelung<br />
Das Gutachten setzt sich auch mit der Fragestellung<br />
auseinander, inwieweit die Neuregelung<br />
den Anforderungen der neuen Rechtsprechung<br />
des BVerwG genügt und meldet<br />
bezüglich der Ausnahmeregelungen des § 84<br />
Abs. 2 Nrn. 1. und 2. LVO Zweifel an. Nach<br />
diesen Regelungen können u.a. bei einem erheblichen<br />
dienstlichen Interesse zur Gewinnung<br />
von Fachkräften <strong>für</strong> einzelne Fälle oder<br />
Gruppen von Fällen Ausnahmen von dem<br />
Höchstalter zugelassen werden. Nach dem<br />
Gutachten hatte dem BVerwG wohl eine tendenziell<br />
andere „Abhilfe“ vorgeschwebt. Danach<br />
ist es zweifelhaft, ob dieser Tatbestand<br />
in seinem Regelungsgehalt nicht zu dürftig<br />
ist und ob die Verordnungsgeberin insbesondere<br />
nicht gehalten gewesen wäre, die ange-<br />
nds-8-2009<br />
21<br />
sprochenen „Gruppen von Fällen“ von sich<br />
aus zu präzisieren, statt diese fraglos heikle<br />
Aufgabe entgegen den mutmaßlichen Vorstellungen<br />
des BVerwG im Effekt doch wieder<br />
an die Verwaltung „weiterzugeben“.<br />
Vereinheitlichung der Länderregelungen <strong>für</strong><br />
die Verbeamtung<br />
Mit der Veröffentlichung des Gutachtens<br />
verknüpft die GEW die Aufforderung an die<br />
Landesregierung, eine politische Initiative in<br />
die Kultusministerkonferenz einzubringen,<br />
um die Regelungen <strong>für</strong> die Verbeamtung von<br />
Lehrkräften in der Bundesrepublik zu vereinheitlichen<br />
und so eine unsaubere Konkurrenz<br />
um qualifizierte Lehrkräfte zwischen den Bundesländern<br />
zu beenden.<br />
Wichtig: Nach dem Erlass des MSW vom<br />
7. August 2009 erfolgt „eine Verbeamtung<br />
nur auf Antrag, nicht von Amts wegen”.<br />
❒❒❒ Tipp <strong>für</strong> die Praxis: Alle diejenigen, die<br />
noch keinen Antrag gestellt haben, sollten <strong>–</strong><br />
insbesondere, wenn die Überschreitung der<br />
Altersgrenze droht <strong>–</strong> unverzüglich einen<br />
schriftlichen Antrag stellen!<br />
Dr. Mario Sandfort, Justitiar der GEW NRW<br />
Höchstaltersgrenze<br />
<strong>für</strong> die Verbeamtung von Lehrkräften<br />
in den Ländern<br />
Baden-Württemberg: 45 Jahre <strong>–</strong> bei älteren<br />
Bewerbern Zustimmung des FM erforderlich;<br />
Bayern: 45 Jahre; Ausnahmeregelungen unter<br />
bestimmten Voraussetzungen möglich; Berlin:<br />
zurzeit keine Verbeamtung von Lehrkräften;<br />
Brandenburg: 45 Jahre; Bremen: grundsätzlich<br />
bis 45 Jahre;<br />
Hamburg: 45 Jahre; Hessen: 50 Jahre<br />
(im Schulbereich sind keine Fälle bekannt, in<br />
denen von Ausnahmemöglichkeiten<br />
Gebrauch gemacht wurde); Mecklenburg-<br />
Vorpommern: 42 Jahre <strong>–</strong> zurzeit jedoch<br />
keine Verbeamtung von Lehrkräften;<br />
Niedersachsen: 50 Jahre; Rheinland-Pfalz:<br />
45 Jahre; Saarland: 45 Jahre (evtl. Ausnahme);<br />
Sachsen: 45 Jahre (in Ausnahmefällen<br />
50 Jahre) zurzeit jedoch keine Verbeamtung<br />
von Lehrkräften; Sachsen-Anhalt: zurzeit keine<br />
Verbeamtung von Lehrkräften; Schleswig-<br />
Holstein: 45 Jahre (evtl. Ausnahme möglich);<br />
Thüringen: zurzeit keine Verbeamtung von<br />
Lehrkräften;<br />
Bund: 45 Jahre.<br />
Stand: 1. September 2006<br />
Quelle: http://www.zukunftsberuf-lehrernrw.de/download/Info_Altersgrenze_<br />
Verbeamtung.pdf
22 ARBEITSPLATZ<br />
Dauerthema Kernlehrpläne<br />
Aussitzen <strong>–</strong> <strong>für</strong> das MSW kein Problem<br />
Die Kernlehrpläne <strong>für</strong> die Gymnasien in<br />
NRW sind überfrachtet. Sie sind mit<br />
da<strong>für</strong> verantwortlich, dass die Schulzeitverkürzung<br />
G 8 SchülerInnen, Eltern und<br />
Lehrkräfte unter massiven Druck setzt.<br />
Das hat die GEW wiederholt kritisiert.<br />
Das Institut zur Qualitätsentwicklung im<br />
Bildungswesen (IQB) hat im Herbst 2008 zwar<br />
die Konstruktion der nordrhein-westfälischen<br />
Kernlehrpläne gelobt, aber sehr deutlich die<br />
Stofffülle und das Missverhältnis zwischen inhaltlichen<br />
Anforderungen und den „zur Verfügung<br />
stehenden Jahreswochenstunden“<br />
bemängelt. Kompetenzerwartungen und Stundentafeln,<br />
so das IQB, müssen einander angepasst<br />
werden, „insbesondere durch Reduzierungen<br />
von Fachwissen-Vermittlung.“ Gleich-<br />
Wissenschaftssymposium in Bielefeld<br />
Erfolge der Grundschule<br />
Während des eintägigen gleichnamigen<br />
Symposiums an der erziehungswissenschaftlichen<br />
Fakultät der Universität Bielefeld<br />
am 19. Juni gingen die ExpertInnen<br />
der Frage nach, was die pädagogische<br />
Arbeit der Lehrkräfte im Grundschulbereich<br />
so erfolgreich macht.<br />
Eingeladen hatten Prof. Dr. Susanne Miller,<br />
Prof. Dr. Barbara Koch-Priewe und Dr. Jutta<br />
Standop. Die Leiterin der IGLU-Studie, Prof. Dr.<br />
Sabine Hornberg (Bayreuth), berichtete vom<br />
guten Abschneiden deutscher Grundschulkinder<br />
in internationalen Vergleichsstudien. Dr.<br />
Martin Rothland (Uni Münster) verwies auf Erhebungen,<br />
die zeigen, dass das Berufsprestige<br />
speziell von Grundschullehrkräften sehr hoch<br />
ist und noch ansteigt.<br />
Nach den Fachvorträgen und -diskussionen<br />
präsentierten vier Bielefelder Grundschulen sehr<br />
anschaulich, wie erfolgreich sie sich den neuen<br />
Herausforderungen gestellt haben.<br />
In einem Memorandum wurden wichtige<br />
Zukunftsaufgaben <strong>für</strong> die Grundschule formuliert.<br />
Notwendig sei z.B. eine deutliche Anglei-<br />
lautend mit der GEW sagt das IQB: Es muss erheblich<br />
mehr da<strong>für</strong> getan werden, dass die<br />
Kernlehrpläne umsetzbar sind!<br />
GEW fordert Konsequenzen<br />
Im Februar 2009 hat die GEW Konsequenzen<br />
eingefordert. Staatssekretär Winands antwortete<br />
im Juni Kein Handlungsbedarf.<br />
Einige Schulen hätten schulinterne Lehrpläne<br />
verfasst, die als Mustercurricula im Internet<br />
zur Verfügung gestellt werden. Von Überfrachtung<br />
könne keine Rede sein. Manche Schulen<br />
hätten sogar mehr hineingeschrieben als von<br />
der Obligatorik verlangt werde. Was die Implementation<br />
angehe: Diese würde von den Kompetenzteams<br />
geleistet. Außerdem gebe es fachbezogene<br />
öffentliche Kongresse und Initiativen.<br />
chung der staatlichen Zuwendungen pro<br />
Schüler an den Sek-II-Bereich zu Gunsten der<br />
Grundschulen. Dazu gehören u.a. kleinere Klassen,<br />
bessere Ausstattung der Schulen sowie<br />
höhere Gehälter <strong>für</strong> die hier tätigen Lehrkräfte.<br />
Deutschland hat im Januar 2009 die UN-<br />
Konvention ratifiziert, nach der Kinder mit Behinderung<br />
das Recht auf Beschulung im Regelschulsystem<br />
haben. Dies hat Folgen <strong>für</strong> die Ausbildung<br />
der Lehrkräfte. Die Bielefelder Univer-<br />
Probleme werden „wegdefiniert”<br />
Der Problemdruck, unter dem LehrerInnen,<br />
Eltern und SchülerInnen stehen, wird vom<br />
MSW weder gesehen noch gelöst. Er wird einfach<br />
wegdefiniert. Wenn eine Schule die Kernlehrpläne<br />
als unrealistisch kritisiert, handelt sie<br />
sich eine zeit- und kraftraubende Auseinandersetzung<br />
mit den Bezirksregierungen und oft rüde<br />
Reaktionen ein. Als Ausweg bleibt nur, Curricula<br />
zu schreiben, die keine Probleme erkennen<br />
lassen <strong>–</strong> <strong>für</strong> das Ministerium gibt es dann<br />
auch keine. Und wenn doch, sind es <strong>–</strong> wieder<br />
mal <strong>–</strong> die Lehrer/innen schuld. Vielleicht kurzfristig<br />
eine nützliche Strategie <strong>für</strong>s Ministerium,<br />
hilfreich <strong>für</strong> die Schulen ist sie nicht.<br />
Norbert Becker, FG Gymnasium<br />
Auf dem Podium (v.l.): Prof. Dr. Charlotte Röhner, Bergische Universität Wuppertal; Ulrich Wehrhöfer, MSW;<br />
Gisela Gravelaar, Schulleiterin Wartburg-Grundschule in Münster; Dr. Jutta Diekmann, Studienseminar <strong>für</strong><br />
Lehrämter, Bielefeld; Rixa Borns, Schulleiterin der Matthias-Claudius-Schule, Münster/FG Grundschule GEW NRW<br />
sität bietet seit Jahren den Studiengang „Integrierte<br />
Sonderpädagogik“ <strong>für</strong> die Primarstufe<br />
an. Dieses Angebot darf unter den Bedingungen<br />
des neuen Lehrerausbildungsgesetzes vom<br />
Mai 2009 nicht zurückgenommen werden.<br />
Auch eine intensivere Kooperation von Grundschulen<br />
und Lehrerausbildung an Universitäten<br />
und Studienseminaren sowie eine stärkere Vernetzung<br />
der Grundschulen in der Region seien<br />
notwendig. Dr. Jutta Standop
Tarifstreit ErzieherInnen und SozialpädagogInnen beendet<br />
Kompromiss nach zähem Ringen<br />
Im Tarifstreit um einen besseren Gesundheitsschutz<br />
und eine neue Eingruppierung<br />
im Sozial- und Erziehungsdienst,<br />
gelang es Gewerkschaften<br />
und Arbeitgebern, einen Kompromiss<br />
zu finden. Nach wochenlangem<br />
zähem Ringen konnte am 26. Juli<br />
2009 eine Einigung erzielt werden.<br />
Wenn Ende August Mitgliederbefragung<br />
und Urabstimmung zur Streikbeendigung<br />
erfolgreich verlaufen, werden<br />
ver.di und GEW den ausgehandelten<br />
Tarifvertrag unterzeichnen.<br />
Die Arbeitgeber hatten sich weiter auf die<br />
Forderungen von GEW und ver.di zu bewegt<br />
und so einen Kompromiss ermöglicht. Im<br />
Kern umfasst die Einigung nun eine neue<br />
Entgeltordnung mit neuen Entgeltgruppen<br />
<strong>für</strong> die Berufe des Sozial- und Erziehungsdienstes:<br />
Es gelang, die Vergütungen auf das<br />
Niveau des alten BAT und z.T. auch deutlich<br />
darüber zu bringen. Viele Ungerechtigkeiten<br />
konnten beseitigt werden und der Berufstand<br />
erhielt eine verdiente deutliche Aufwertung.<br />
Neue Entgelttabelle<br />
Die allgemeine Entgelttabelle des TV-ÖD,<br />
die bisher <strong>für</strong> die Beschäftigten des Sozialund<br />
Erziehungsdienstes angewandt wurde,<br />
wird ersetzt durch eine eigene neue Tabelle<br />
mit insgesamt 16 Entgeltgruppen (S3 bis<br />
S18); vgl. Grafik unten.<br />
Ein/e neu eingestellte/r Erzieher/in erhielt<br />
bislang 2.130 Euro brutto (EG 6, Stufe 2,<br />
TV-ÖD), jetzt bekommt sie/er 2.240 Euro (EG<br />
S6, Stufe 2) <strong>–</strong> ein Zuwachs von 110 Euro.<br />
Nach vier Jahren erhält sie/er anstelle von<br />
2.240 Euro (EG S6, Stufe 2) künftig 2.400 Euro<br />
(EG S6, Stufe 3). Ein/e Erzieher/in mit 18<br />
Jahren Berufserfahrung erhält nun 2.864 Euro<br />
(EG S6, Stufe 6), das sind 390 Euro mehr, als<br />
sie/er früher nach 20 Jahren erhalten hätte.<br />
Besonders hart umkämpft war die zukünftige<br />
Eingruppierung im Bereich der Sozialarbeit. Neu<br />
eingestellte Sozialarbeiter/innen werden nicht<br />
mehr in EG 9 (Eingangsstufe 2.237,38 Euro) eingruppiert<br />
sondern in die neue Entgeltgruppe<br />
S11. Sie erhalten in Stufe 1 dann 2.300 Euro, in<br />
Stufe 6 kommen sie künftig auf 3.450 Euro<br />
(statt bisher 3.423,37 Euro).<br />
Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz<br />
Auch der geforderte Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz,<br />
dessen Regelungen weit<br />
über den gesetzlichen Schutz hinaus gehen,<br />
wurde vereinbart. Es erhält z.B. jede/r Beschäftigte<br />
einen eigenen Anspruch auf eine<br />
Gefährdungsanalyse. Eine Gesundheitskommission<br />
wird u.a. die hieraus entstehenden Beschwerden<br />
eingreifen.<br />
Besonderheiten<br />
Alle Beschäftigten werden gemäß der neuen<br />
Tarifvorschrift in die neue Entgelttabelle „übergeleitet”.<br />
Die noch nach dem Überleitungstarif-<br />
Die neue Entgelttabelle <strong>für</strong> den Sozial- und Erziehungsdienst mit Beispielen <strong>für</strong> Berufszuordnung<br />
nds-8-2009<br />
23<br />
vertrag TVÜ-VKA laufenden Bewährungs-, Fallgruppen-<br />
und Tätigkeitsaufstiege sowie laufende<br />
Bewährungs- oder Tätigkeitszeiten <strong>für</strong> eine<br />
Vergütungsgruppenzulage entf<strong>alle</strong>n ab dem<br />
1.11.2009 mit der Überführung der Beschäftigten<br />
in die neue Entgelttabelle.<br />
Fazit<br />
Der erzielte Kompromiss ist ein respektables<br />
Ergebnis nach den heftigen Auseinandersetzungen<br />
und großem persönlichen Einsatz<br />
vieler Kolleginnen und Kollegen. Es waren<br />
die massivsten Erzieher-Streiks in der Geschichte<br />
der Bundesrepublik. In NRW, ganz<br />
besonders in Köln und im Bonner Raum, wurde<br />
„hart am Limit” gekämpft. Die kollegiale<br />
Solidarität und der Mut und Einsatz vieler<br />
Kolleginnen waren beeindruckend.<br />
Die neue Entgeltstruktur gilt bis zum 31. Dezember<br />
2014. Für die Beschäftigten bei den Kirchen<br />
und Wohlfahrtsverbänden hat der Tarifabschluss<br />
nur dann unmittelbare Wirkung, wenn<br />
arbeitsvertraglich die automatische Übernahme<br />
des BAT bzw. TVöD vereinbart wurde. Anderenfalls<br />
muss über die Anpassung der Entgeltstrukturen<br />
und der Gehälter verhandelt werden. Die<br />
Konkurrenz um qualifiziertes Personal wird<br />
größer. Nur wer tariflich abgesicherte Gehälter<br />
zahlt, ist auf der sicheren Seite.<br />
Ute Lorenz/Berthold Paschert<br />
Ute Lorenz<br />
Referentin <strong>für</strong> Angestellten-/<br />
Beamtenrecht und<br />
Mitbestimmung GEW NRW<br />
Berthold Paschert<br />
Referent <strong>für</strong> sozialpädagogische<br />
Berufe GEW NRW
24 ARBEITSPLATZ/TERMINE<br />
Vorbereitungen <strong>für</strong> die Verhandlungen um neue Entgeltordnung <strong>für</strong> Tarifbeschäftigte laufen an<br />
Harte Auseinandersetzungen<br />
um eine gerechte Bezahlung stehen bevor<br />
Die Eingruppierung der angestellten Lehrkräfte wird seit Jahrzehnten einseitig<br />
durch die Tarifgemeinschaft der Länder (TdL) in Form von Eingruppierungsrichtlinien<br />
diktiert. Mit dem Tarifabschluss vom 1. März 2009 hat die<br />
GEW erreicht, dass ab September endlich die seit Inkrafttreten des TV-L im<br />
Jahre 2006 ausstehenden Tarifverhandlungen <strong>für</strong> eine Entgeltordnung <strong>für</strong><br />
Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen sowie <strong>für</strong> SozialpädagogInnen in<br />
den Bundesländern beginnen. Die GEW wird <strong>für</strong> diesen Teil der Verhandlungen<br />
<strong>alle</strong>ine verantwortlich sein und die Verhandlungen federführend als Vertreterin<br />
der Beschäftigten führen.<br />
Was bedeutet die neue Entgeltordnung<br />
<strong>für</strong> die Lehrkräfte?<br />
Die Eingruppierungsvorschriften eines Tarifvertrags<br />
regeln, welche Tätigkeiten welcher<br />
Vergütungs- oder Entgeltgruppe zugeordnet<br />
werden. Außerdem legen sie fest, wie eine<br />
Tätigkeit bezahlt wird und wann bei vorübergehender<br />
oder dauerhafter Übertragung einer<br />
höherwertigen Tätigkeit eine Zulage gezahlt<br />
wird, woraus ggf. auch ein Anspruch auf eine<br />
Höhergruppierung abgeleitet werden kann.<br />
Damit ist die Eingruppierung das zentrale Element<br />
und ein gewichtiger Faktor <strong>für</strong> die Höhe<br />
des monatlichen Entgelts.<br />
Die neue Entgeltordnung wird sowohl <strong>für</strong><br />
neu eingestellte Lehrkräfte als auch <strong>für</strong> diejenigen,<br />
die zum 1. November 2006 in den TV-L<br />
übergeleitet worden sind, von entscheidender<br />
Bedeutung sein. Mit dem In-Kraft-Treten der<br />
neuen Entgeltordnung werden <strong>alle</strong> Lehrkräfte<br />
auf dieser Grundlage neu eingruppiert.<br />
Was wollen wir erreichen?<br />
Die GEW will bei den Verhandlungen den<br />
Durchbruch bei der Entgeltordnung <strong>für</strong> die<br />
Lehrkräfte an allgemein- und berufsbildenden<br />
Schulen, <strong>für</strong> die Beschäftigten an Hochschulen<br />
und <strong>für</strong> die sozialpädagogischen Fachkräfte erreichen<br />
und dem einseitigen Lohndiktat der öffentlichen<br />
Arbeitgeber endlich einen Riegel<br />
vorschieben.<br />
Die Bundestarifkommission der GEW hat<br />
schon im Juli 2007 beschlossen, dass das neue<br />
Eingruppierungsrecht transparent und diskriminierungsfrei<br />
sein soll und mit der neuen Entgeltordnung<br />
ein eigenständiges und von der<br />
Beamtenbesoldung abgekoppeltes Eingrup-<br />
pierungsrecht herbeigeführt werden muss. Ferner<br />
soll gewährleistet werden, dass vor dem In-<br />
Kraft-Treten der neuen Entgeltordnung die unter<br />
der bisherigen Eingruppierung erreichten<br />
Besitzstände von Altbeschäftigten nicht verloren<br />
gehen und eine Herabgruppierung ausgeschlossen<br />
ist.<br />
Gute Bildung ist MehrWert<br />
Gute Bildung hat ihren Preis und dazu<br />
gehört auch eine angemessene Bezahlung, die<br />
der Qualifikation und Verantwortung der Beschäftigten<br />
im Bildungsbereich gerecht werden<br />
muss.<br />
In der aktuellen Mitgliederdiskussion wurden<br />
in zahlreichen Veranstaltungen die beiden<br />
entscheidenden strategischen Zielsetzungen<br />
der GEW, wie sie nicht zuletzt auf Initiative der<br />
GEW NRW im Frühjahr auf dem Bundesgewerkschaftstag<br />
der GEW beschlossen wurden,<br />
bestätigt:<br />
◆ Die Unterschiede in der Bezahlung von<br />
voll ausgebildeten Lehrkräften sind abzuschaffen.<br />
Denn die pädagogische Arbeit an<br />
den verschiedenen Schulformen ist zwar nicht<br />
gleichartig, aber ganz gewiss gleichwertig.<br />
*Beispiel: 41 Jahre alt, verheiratet, 1 Kind<br />
Dies bestätigt aktuell das neue Lehrerausbildungsgesetz<br />
in NRW, das erstmalig <strong>für</strong> Lehrkräfte<br />
<strong>alle</strong>r Schulformen die gleiche Ausbildungsdauer<br />
vorschreibt.<br />
Seit der zentralen Strategiekonferenz der<br />
GEW in Fulda Anfang Juni 2009 bedeutet das:<br />
Als Regeleingruppierung wird die Entgeltgruppe<br />
E 14 gefordert. Diese Eckeingruppierung<br />
soll auch <strong>für</strong> die gleichwertigen Ausbildungen<br />
nach ausländischem Recht aus den EG- und<br />
Nicht-EG-Ländern gelten.<br />
◆ Die bestehende Lücke im Nettoeinkommen<br />
zwischen Tarifbeschäftigten und Beamtinnen<br />
und Beamten, die sich mit Inkrafttreten<br />
des TVL vergrößert hat*, ist zu schließen.<br />
Konsens ist auch, dass Beschäftigte mit<br />
Hochschulabschluss, die keine vollständige<br />
Lehrerausbildung haben, zunächst eine Entgeltgruppe<br />
niedriger eingestuft werden als voll<br />
ausgebildete Lehrkräfte. Sie sollen aber einen<br />
Rechtsanspruch erhalten, durch die Arbeitgeber<br />
nachqualifiziert zu werden oder nach einer<br />
Bewährungszeit, die der doppelten Dauer des<br />
fehlenden Ausbildungsabschnitts entspricht,<br />
in die Entgeltgruppe aufzusteigen, die bei der<br />
vollständigen Ausbildung gezahlt wird.<br />
Angestellte/r Beamtin/Beamter<br />
BAT-alt/IIa TV-L/EG 13 Stufe 1 A13<br />
Brutto: 4.001,63 Euro Brutto: 2.745,00 Euro Brutto: 3.832,37 Euro<br />
Netto: 2.518,45 Euro Netto: 1.871,01 Euro Netto: 2.855,20 Euro
Die innergewerkschaftliche Diskussion um<br />
ein umfassendes Entgeltsystem ist noch nicht<br />
abgeschlossen. Insbesondere <strong>für</strong> die heterogene<br />
Gruppe derjenigen Lehrkräfte, deren Tätigkeit<br />
kein Staatsexamen erfordert, muss sie fortgesetzt<br />
werden. Bei Redaktionsschluss war die Arbeit<br />
einer kleinen Expertengruppe, die einen<br />
Strukturvorschlag ausarbeiten soll, noch nicht<br />
abgeschlossen. Der Arbeitskreis Angestellte im<br />
Stadtverband Duisburg hatte schon vor den<br />
Sommerferien am 28. Mai zu einem „Regionaltreffen<br />
Niederrhein” eingeladen, um die<br />
Möglichkeiten und Grenzen eines Nachteilsausgleichs<br />
<strong>für</strong> Tarifbeschäftigte auszuloten. In<br />
einer Resolution wurden Forderungen <strong>für</strong> ein<br />
Konzept aufgestellt, das die tarifbeschäftigten<br />
LehrerInnen auf Dauer in der Vergütung, in der<br />
Absicherung bei Krankheit und im Alter den<br />
Beamtinnen und Beamten angleichen soll.<br />
Auch in Bielefeld, Bonn, Bochum und Moers<br />
haben die Untergliederungen bereits ähnliche<br />
Veranstaltungen durchgeführt. Es ist zu erwarten,<br />
dass sich die Diskussionen nach den Sommerferien<br />
intensivieren werden.<br />
Herausforderungen <strong>für</strong> die GEW NRW<br />
Die Tarifverhandlungen über die Entgeltordnung<br />
sind eine historische Chance, die<br />
materielle Schlechterstellung der tarifbeschäftigten<br />
Lehrkräfte endlich abzuschaffen.<br />
In NRW startet die GEW mit einer landesweiten<br />
Auftaktveranstaltung am 12. September<br />
in Köln (siehe Einladung und Programm auf<br />
der Rückseite dieser nds).<br />
Die öffentlichen Arbeitgeber wollen eine<br />
Entgeltordnung, die keinen Cent mehr kostet.<br />
Daher dürfte es harte Verhandlungen geben.<br />
Zur Durchsetzung unserer Forderungen gilt es<br />
somit, unsere Anstrengungen zu verstärken.<br />
Die Tarifauseinandersetzung im Bereich des<br />
Sozial- und Erziehungsdienstes hat gezeigt,<br />
dass wir uns auf einen neuen Arbeitskampf<br />
im Herbst einstellen müssen.<br />
Darum gilt: Wer etwas erreichen will,<br />
muss der Gewerkschaft beitreten und da<strong>für</strong><br />
werben, dass es andere auch tun!<br />
Cetin Mogultay<br />
Landesangestelltenausschuss<br />
GEW NRW<br />
Cetin Mogultay<br />
Infoveranstaltung<br />
Auslandschuldienst<br />
Die Veranstaltung „Als Lehrer/in <strong>für</strong> einige<br />
Jahre im Auslandsschuldienst <strong>–</strong> Das<br />
Auslandsschulwesen <strong>–</strong> Teil auswärtiger<br />
Kultur- und Bildungspolitik (AKBP)” wendet<br />
sich an Lehrkräfte, die gerne <strong>für</strong> einige<br />
Jahre im Ausland arbeiten möchten.<br />
Termin: Samstag, 19. September 2009,<br />
10.00 <strong>–</strong> 13.00 Uhr, Volkshochschule Dortmund,<br />
Hansastr. 2-4, Raum L 10244137,<br />
Dortmund<br />
Themen:<br />
◆ Der Weg in den Auslandsschuldienst<br />
◆ Was bringen mir einige Jahre im Ausland?<br />
◆ Erfahrungen von Kolleginnen und Kollegen,<br />
die einige Jahre im Ausland waren<br />
ReferentInnen: Hildegard Jacob, Ministerium<br />
<strong>für</strong> Schule und Weiterbildung des Landes<br />
NRW und Rüdiger Lülff, Ministerium<br />
<strong>für</strong> Schule und Weiterbildung des Landes<br />
NRW<br />
Information und Moderation:<br />
Ulrike Warmbier-Panten, Beauftragte der<br />
GEW NRW in der AGAL (Arbeitsgruppe<br />
Auslandslehrerinnen und <strong>–</strong>lehrer beim<br />
Hauptvorstand); Wolfgang Gotterbarm,<br />
AGAL-Beauftragter der GEW Baden-Württemberg.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
warmbierpanten@hotmail.com<br />
Mädchen- und<br />
Jungenarbeit<br />
Die Fachtagung „Müssen, Können, Dürfen<br />
<strong>–</strong> gelingende Kooperation von Mädchenund<br />
Jungenarbeit” wird von der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Mädchenarbeit in NRW<br />
e.V. in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Jungenarbeit NRW e.V. durchgeführt<br />
am 24. September 2009, 10.00 bis<br />
17.00 Uhr, im Unperfekthaus in Essen.<br />
Kontakt und Info: Beate Vinke, Tel. 0202/<br />
7595046, Mail: lag@maedchenarbeit-nrw.de<br />
oder Sandro Dell’Anna, Tel. 0231/5342174,<br />
Mail: s.dell-anna@lagjungenarbeit.de<br />
nds-8-2009<br />
Fortbildung<br />
Kooperatives Lernen<br />
25<br />
Im September 2009 führt die GEW NRW die<br />
Fortbildung „Kooperatives Lernen in Hochschule,<br />
Studienseminar und Schule” in<br />
Münster durch und lädt zur Teilnahme ein.<br />
Programm:<br />
Freitag, 18.9.2009, 9.00 Uhr bis 16.00<br />
Uhr: Intensivworkshop zur Basisqualifizierung<br />
“Kooperatives Lernen” mit Ludger<br />
Brüning (eintägiger Workshop, separate<br />
Anmeldung, begrenzte Teilnahmezahl),<br />
Samstag, 19.9.2009, 10.00 Uhr bis<br />
16.00 Uhr: Einführungsvortrag Prof. Dr.<br />
Heinz Schirp (Uni Münster) anschließend<br />
fünf par<strong>alle</strong>le Workshop-Angebote,<br />
Sonntag, 20.9.2009, 10.00 Uhr bis<br />
16.00 Uhr: Fünf par<strong>alle</strong>le Workshop-Angebote<br />
und Abschlussveranstaltung.<br />
Die Fortbildung ist anerkannt von der Bezirksregierung<br />
Münster.<br />
Ausführliche Beschreibung und Anmeldung<br />
<strong>–</strong> möglichst umgehend, da begrenzte<br />
TeilnehmerInnenzahl <strong>–</strong> unter:<br />
www.kooperatives-lernen-ms.de<br />
Rechtsextremismus <strong>–</strong><br />
Demokratie ist POP<br />
In dieser Fachtagung am 6. Oktober 2009,<br />
10.00 bis 14.00 Uhr, Haus Villigst, IserlohnerStr.<br />
25, 58239 Schwerte, stellt Cornelius<br />
Peltz das Konzept politischer Bildungsarbeit<br />
<strong>für</strong> Schulen und Jugendeinrichtungen „Demokratie<br />
ist POP” vor, das auf der Grundlage<br />
von Erfahrungen und Erkenntissen praktischer<br />
Jugendarbeit mit rechtsextrem orientierten<br />
Jugendlichen sowie wissenschaftlicher<br />
Forschungsarbeiten beruht.<br />
Ziel des Workshops ist, über Bildungsarbeit mit<br />
„Unterhaltungscharakter” eine affektive Orientierung<br />
<strong>für</strong> demokratische Grundwerte und Lebenskonzeopte<br />
zu initiieren und auszubauen<br />
sowie menschenfeindliche Orientierungen in<br />
Frage zu stellen. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Kontakt: Beratungsnetzwerk Rechtsextremismus<br />
im Regierungsbezirk Arnsberg, c/o<br />
Amt <strong>für</strong> Jugendarbeit EKvW, Haus Villigst,<br />
Frau Kirchhoff, 58239 Schwerte, Tel. 02304/<br />
755-190, Mail: Gudrun.Kirchhoff@afj-ekvw.de
26<br />
ARBEITSPLATZ<br />
„Länger gemeinsam lernen”<br />
Oberhausener Bündnis<br />
Auch die Oberhausener haben sich dem „Bündnis länger gemeinsam<br />
lernen” angeschlossen. Auf Einladung von Kreishandwerksmeister<br />
Jörg Bischoff, Superintendent Joachim Deterding, Wolfgang Große-Brömer,<br />
Vorsitzender der Schulausschüsse der Stadt Oberhausen und des<br />
Landtages NRW sowie Norbert Müller, stv. GEW-Landesvorsitzender und<br />
Cornelia Schiemanowski, Vorsitzende des StV GEW Oberhausen trafen<br />
sich VertreterInnen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zur Unterzeichnung<br />
des Aufrufs „Länger gemeinsam lernen”, der <strong>für</strong> eine integrative<br />
Schule eintritt, die <strong>alle</strong>n Kindern unabhängig von ihrer sozialen und<br />
kulturellen Herkunft gleiche Chancen bietet, die Gemeinschaft stiftet<br />
und eine zukunftsweisende Schule ist. Interessierte erhalten Infos hierzu<br />
unter: www.laenger-gemeinsam-lernen-oberhausen. de<br />
Internationales Symposium zur Muttersprache<br />
Solidarität<br />
Ende Mai fand in Ankara ein internationales<br />
Symposium unter dem Motto<br />
„Alle Sprachen sind gleichwertig”<br />
statt. Dieser Satz war und ist <strong>für</strong> die türkische<br />
Regierung eine Provokation: Vor<br />
vier Jahren musste die Egitim Sen (Lehrergewerkschaft)<br />
ihn aus ihrer Satzung<br />
streichen, um so ein Verbot der Gewerkschaft<br />
abzuwenden. Jetzt geht es<br />
darum, diesen Satz wieder aufzunehmen.<br />
Das Symposium sollte die Satzungsänderung<br />
vorbereiten. Zwei Tage<br />
diskutierten mehr als 120 ExpertInnen<br />
in Ankara über das Recht auf eine eigene<br />
Muttersprache. Wenige Tage zuvor<br />
Sülyman Ates überbrachte im<br />
Auftrag des GEW-Vorsitzenden<br />
Ulrich Thöne die Solidaritätserklärung<br />
der GEW mit den<br />
verfolgten Kollegen.<br />
waren Funktionäre von Egitim Sen und der KESK (Konförderation der<br />
Kommunalen Gewerkschaften), der Beteiligung am Terroismus beschuldigt<br />
und verhaftet worden. Die türkischen KollegInnen kämpfen<br />
unter schwierigen Bedingungen. Zur Durchsetzung ihrer demokratischen<br />
und gewerkschaftlichen Rechte brauchen sie unsere Solidarität.<br />
Süleyman Ates, Landesausschuss Multikulturelle Politik GEW NRW<br />
Juli<br />
jubilare<br />
Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />
In diesem Monat erhalten die folgenden Kolleginnen<br />
und Kollegen Glückwünsche des GEW-Landesverbandes:<br />
102 Jahre<br />
Wilhelm Meier, Unna<br />
97 Jahre<br />
Hilde Sintermann, Bielefeld<br />
96 Jahre<br />
Karl-H. Hartmann, Ebermannstadt<br />
95 Jahre<br />
Oskar Hemmert, Iserlohn<br />
Heinz Damberg, Erkrath<br />
94 Jahre<br />
Albine Schlott, Hattingen<br />
93 Jahre<br />
Hilde Quirin, Saarlouis<br />
92 Jahre<br />
Günter Schäfer, Bergisch Gladbach<br />
Werner Orlowski, Velbert<br />
91 Jahre<br />
Eleonore Herrmann, Herne<br />
Karoline Bald, Bielefeld<br />
89 Jahre<br />
Leni Moeser, Remscheid<br />
87 Jahre<br />
Hermann Becker, Witten<br />
Ursula Krome, Horn-Bad Meinberg<br />
86 Jahre<br />
Joachim Lackmann, Gummersbach<br />
85 Jahre<br />
Gerhard Müller, Bergkamen<br />
Anne Dore Rafhöfer, Bochum<br />
Ulrich Heller, Burbach<br />
Hans-GünterKuhlmann, Schwerte<br />
84 Jahre<br />
Gertraud Becker, Mülheim<br />
Walter Herbst, Oberhausen<br />
Hans-Gerd Langmann, Mülheim<br />
Dorothea Knüfermann, Duisburg<br />
83 Jahre<br />
Gerd Kaimer, Solingen<br />
Siegfried Gusovius, Oberhausen<br />
Karl-August Kolkmeyer, Dorsten<br />
Theodor Schulze, Bielefeld<br />
82 Jahre<br />
Raphaele Ficker, Marl<br />
Erika Braune, Bad Oeynhausen<br />
81 Jahre<br />
Bruno Blümke, Bottrop<br />
Guenther Biemann, Essen<br />
Eckart Schilbock, Piechowice (PL)<br />
Harry Schmidt, Bielefeld<br />
Antje Meyer, Essen<br />
Eleonore Winkler, Dortmund<br />
80 Jahre<br />
Reinhold Hundt, Witten<br />
Wolfgang Frase, Köln<br />
Alfred Klippert, Essen<br />
Wilhelm Schliephake, Leichlingen<br />
Götz Rau, Swisttal<br />
Josef Freitag, Herscheid<br />
Georg Schulte-Fischedick, Soest<br />
Wilhelm Beier, Recklinghausen<br />
79 Jahre<br />
Günter Walter, Herne<br />
Guenther Eberhardt, Bochum<br />
Harry Kress, Dülmen<br />
Lore Gillich, Kamen<br />
Erich Göhring, Waltrop<br />
Anneliese Knoke, Lotte<br />
78 Jahre<br />
Gerhart Rohr, Dortmund<br />
Jürgen Beyer, Siegen<br />
77 Jahre<br />
Manfred Bayer, Duisburg<br />
Uwe Helmig, Castrop-Rauxel<br />
76 Jahre<br />
Lothar Zimmermann, Hilchenbach<br />
Hans-Karl Heiser, Kerpen<br />
75 Jahre<br />
Elisabeth Steffen, Herford<br />
Ruth Neuhaus-Eschmann, Hilden<br />
Horst Frickhoefer, Hilden<br />
Hagen Millauer, Velbert<br />
Marianne Kolmann, Duisburg<br />
Klaus-Gerd Maurer, Essen<br />
Manfred Zäske, Solingen<br />
Marlene Duecker, Bergisch Gladbach<br />
Christel Pachel, Witten<br />
Anneliese Kerl, Gelsenkirchen<br />
Kurt Horstmann, Bielefeld<br />
Siegfried Sieg, Bochum<br />
Ada Sell, Bochum<br />
Betty Deicke<br />
Vorsitzende des Ausschusses<br />
<strong>für</strong> Ruheständler/innen
August<br />
jubilare<br />
Die GEW gratuliert zum Geburtstag!<br />
In diesem Monat erhalten die folgenden Kolleginnen<br />
und Kollegen Glückwünsche des GEW-Landesverbandes:<br />
91 Jahre<br />
Günter Paulick, Bad Salzuflen<br />
89 Jahre<br />
Emmi Blume-Haerter, Siegen<br />
Gerda Ditsch, Minden<br />
Klara Wuttke, Cuxhaven<br />
Marie-Adelheid Caspary,<br />
Recklinghausen<br />
88 Jahre<br />
Friedrich Goerder, Lage<br />
Ingeborg Renner, Herne<br />
87 Jahre<br />
Rolf Lechtermann, Witten<br />
Ellen Heider, Liebenau<br />
Alfred Rommelmann, Minden<br />
86 Jahre<br />
Gertrud Worpenberg, Lengerich<br />
Karl-Hermann Bölling, Hagen<br />
Rudi Paas, Remscheid<br />
85 Jahre<br />
Dorothee Fleischmann, Mülheim<br />
Erika Schmiedeskamp, Lage<br />
Harald Berger, Marl<br />
Udo Völker, Düsseldorf<br />
84 Jahre<br />
Marianne Zauter, Leverkusen<br />
Hannelore Burchert, Essen<br />
Ursula Wagner, Selm<br />
Dieter Schulte, Gummersbach<br />
83 Jahre<br />
Ruediger Walter, Steinfurt<br />
Edgar Kraemer, Hamm<br />
Leonhard Schrör, Oberhausen<br />
Edeltraut Frantz, Leverkusen<br />
Max Hedrich, Schermbeck<br />
82 Jahre<br />
Gerda Scholl, Bonn<br />
Helmut Mazur, Krefeld<br />
Renate Berghaendler, Dortmund<br />
Ilse Ellger, Münster<br />
Ursula Becker, Herdecke<br />
81 Jahre<br />
Günter Pack, Essen<br />
Ilse Ostendorp, Oberhausen<br />
Ernst Piesker, Düren<br />
Manfred Hoese, Mülheim<br />
Erika Stein, Nettetal<br />
Karl-Oskar Stimmler, Kamp-Lintfort<br />
Herbert Fieber, Troisdorf<br />
80 Jahre<br />
Haide Schwartke, Essen<br />
Guenter Faber, Witten<br />
Goetz Schulze, Wuppertal<br />
79 Jahre<br />
Karl-Heinz Ortner, Haan<br />
Helmut Keller, Mechernich<br />
Helene Hahn, Wegberg<br />
Dieter Hermann, Hamm<br />
Friedhelm Bockhorst, Kirchlengern<br />
Herta Jakubasch, Burbach<br />
Ilse Hautkappe, Bochum<br />
Hildegard Sterz, Wuppertal<br />
78 Jahre<br />
Willi Kämper, Köln<br />
Peter-Gerhard Katzung, Dinslaken<br />
Heinz Beckmann, Fröndenberg<br />
Gertrud Zovkic, Düsseldorf<br />
Renate Dauter, Remscheid<br />
Sonja Hoeper, Bad Kreuznach<br />
Inge Mosler, Sirolo/An (I)<br />
Anneliese Gerbert, Münster<br />
Ewald Toepke, Mönchengladbach<br />
Hans Adolphs, Meinerzhagen<br />
77 Jahre<br />
Helmut Meyer, Köln<br />
Eberhard Sulies, Plettenberg<br />
Wolfgang Nahrstedt, Bielefeld<br />
Hans-J. Rosenbaum, Münster<br />
Wolfgang Waltemode, Iserlohn<br />
Theodor Alberts, Krummhörn<br />
76 Jahre<br />
Wilhelm Driftmann, Hille<br />
Susanne Ohm, Bonn<br />
Lore Gerich, Dortmund<br />
Siegfried Dahlke, Erkrath<br />
Wolfgang Jocksch, Telgte<br />
75 Jahre<br />
Karin Kuhn, Herzogenrath<br />
Franz Tampier, Much<br />
Horst-Bruno Reinhardt, Hiddenhausen<br />
Renate Herkstroeter, Verl<br />
Guenter Galuschka, Hellenthal<br />
Guenther Meier, Düren<br />
Ursula Peters, Oer-Erkenschwick<br />
Klaus Rehbock, Herford<br />
Betty Deicke<br />
Vorsitzende des Ausschusses<br />
<strong>für</strong> Ruheständler/innen<br />
nds-8-2009<br />
Nachruf<br />
Trauer um Rainer Peek<br />
27<br />
Am 31. Mai 2009 starb plötzlich und<br />
völlig unerwartet Prof. Dr. Rainer Peek<br />
im Alter von nur 50 Jahren. Wir verlieren<br />
mit ihm einen kompetenten Berater,<br />
hoch geschätzten Wissenschaftler und<br />
liebenswerten Kollegen. Wer ihn in Arbeitszusammenhängen,<br />
bei seinen Vorträgen<br />
oder in Diskussionen und Streitgesprächen<br />
erlebt hat, konnte sich seinem<br />
Witz und Charme wie auch seiner<br />
analytisch präzisen und differenzierten<br />
Argumentation nicht entziehen.<br />
Sein Name ist eng verbunden mit der empirischen Bildungsforschung<br />
und einer empiriegestützten, standardorientierten Schul- und <strong>Unterricht</strong>sentwicklung.<br />
Rainer Peek war ein engagierter Repräsentant der so genannten<br />
empirischen Wende; gleichzeitig sah er als Schulpädagoge seine<br />
Aufgabe darin, Datenerhebung und Forschung fruchtbar zu machen<br />
<strong>für</strong> eine pädagogisch und didaktisch tragfähige Weiterentwicklung von<br />
Schule und <strong>Unterricht</strong>.<br />
Chancen <strong>für</strong> Schulentwicklung sah er dann gegeben, wenn Bildungsstandards<br />
klare Orientierungen geben, diagnostische Verfahren auf der<br />
System- und auf der Individualebene den Kollegien tragfähige Informationen<br />
zur Verfügung stellen und Handlungs- und Entscheidungsspielräume<br />
sowie Strukturen und Zeitkontingente <strong>für</strong> schulinterne Auswertungs-<br />
und Planungsarbeit gegeben sind. Qualität der Verfahren und<br />
Maßnahmen sollten so sein, dass die Kolleginnen und Kollegen überzeugt<br />
und „mitgenommen“ werden.<br />
Nach seinem Referendariat und einem daran anschließenden Promotionsstudium<br />
wandte er sich früh der Empirie zu und war an zahlreichen nationalen<br />
und international vergleichenden Schulleistungsuntersuchungen<br />
beteiligt. 2003 wechselte er aus dem universitären Handlungsfeld in Arbeitszusammenhänge<br />
der Bildungsadministration und wurde wissenschaftlicher<br />
Referent im nordrhein-westfälischen Landesinstitut <strong>für</strong> Schule/Qualitätsagentur<br />
in Soest. Dort konzentrierte sich seine Tätigkeit u.a. auf die Konzeptentwicklung<br />
und Implementation der Lernstandserhebungen in NRW<br />
sowie auf die Mitarbeit in weiteren Projekten im Bereich Qualitätsentwicklung<br />
und -sicherung von Schulen. Er war auch Mit-Initiator des bundesweiten<br />
Netzwerks „Empiriegestützte Schulentwicklung (EMSE)“.<br />
Rainer Peek folgte 2007 einem Ruf ans Institut <strong>für</strong> Allgemeine Didaktik<br />
und Schulforschung der Universität zu Köln. Seine vielfältigen Projekte<br />
und sein Engagement in der Lehre zeigten auch hier sein zentrales<br />
Anliegen: Empirische Herangehensweisen und Verfahren <strong>für</strong> pädagogisches<br />
Handeln nutzbar zu machen. Da<strong>für</strong> steht besonders das Projekt<br />
„Komm Mit! <strong>–</strong> Fördern statt Sitzenbleiben", das gemeinsam von GEW<br />
und Schulministerium entwickelt wurde. Rainer Peek hatte da<strong>für</strong> die wissenschaftliche<br />
Betreuung und Evaluation übernommen und mit Begeisterung<br />
den Start des Projekts begleitet.<br />
Wir werden Rainer Peek mit seiner Kreativität, seinem Engagement und<br />
seinem mitreißenden Humor schmerzlich vermissen.<br />
Andreas Meyer-Lauber, Landesvorsitzender der GEW Nordrhein-Westfalen
28 BUCHTIPPS<br />
Der LesePeter ist eine Auszeichnung<br />
der Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur<br />
und Medien (AJuM) der GEW.<br />
Er wird monatlich vergeben <strong>für</strong> ein<br />
herausragendes, aktuelles Kinderoder<br />
Jugendbuch. Rezensionen mit<br />
Hinweisen auf pädagogische Einsatzmöglichkeiten<br />
sind im Internet<br />
zu finden unter: www.ajum.de oder<br />
www.LesePeter.de<br />
Im August 2009 erhält den<br />
LesePeter das Jugendbuch:<br />
Deborah Noyes &<br />
Bagram Ibatoulline<br />
Hannah in der Zeit<br />
der Tulpe<br />
Berlin: Jacoby & Stuart, 2009,<br />
32 S., geb., 14,90 Euro, ab 4 Jahre<br />
Die Bilder sind im Stil der alten<br />
holländischen Maler, der Text erzählt<br />
von der Spekulationsblase<br />
um die Tulpenzwiebeln und deren<br />
Platzen 1637. Im zweiten<br />
Mittelpunkt steht das liebevolle<br />
Verhältnis von Vater und Tochter.<br />
Für den Kunst-, Politik- und Geschichtsunterricht<br />
geeignet.<br />
Im September 2009 wird der<br />
LesePeter vergeben an das<br />
Kinderbuch:<br />
Corinna Gieseler<br />
Das Geheimnis des<br />
Bücherhüters<br />
Erika Klopp <strong>Verlag</strong>, Hamburg<br />
2009, 224 S., 9,95 Euro, ISBN<br />
978-3-414-82176-8, ab 10 Jahre<br />
Ein Bücherhüter ist eines jener Wesen,<br />
die in Bibliotheken leben, dort<br />
seit Urzeiten auf die Bücher aufpassen<br />
und sie zum Sprechen bringen<br />
können. In diesem Fall<br />
benötigt es jedoch dringend die<br />
Hilfe dreier Kinder. Eine turbulente,<br />
fantasievolle und spannende<br />
Kriminalgeschichte.<br />
Kostruma <strong>–</strong> Schönheit<br />
vor dem Spiegel<br />
Leben in einer<br />
russischen Provinzstadt<br />
Peter Struben<br />
2008, edition fischer,<br />
12,80 Euro<br />
Einen wirklichen Einblick in<br />
ein fremdes Land kann man<br />
wohl erst gewinnen, wenn man<br />
so lebt wie die meisten Menschen<br />
dort. Und genau an diesem<br />
Erlebnis lässt uns Peter Struben,<br />
Jahrgang 1948, teilhaben.<br />
Für knapp zwei Jahre arbeitete<br />
er <strong>–</strong> zu russischen Konditionen <strong>–</strong><br />
als Dozent <strong>für</strong> deutsche Sprache,<br />
Geschichte und Politik in der<br />
russischen Provinzstadt Kostroma.<br />
Er beschreibt anschaulich<br />
und respektvoll, aber nicht unkritisch,<br />
in seinem Buch „Kostroma<br />
<strong>–</strong> Schönheit vor dem Spiegel“<br />
den Alltag in der russischen<br />
Provinz.<br />
Ihn interessieren die Geschicke<br />
der Menschen dort. Er<br />
lebt mit ihnen, er feiert mit ihnen,<br />
er denkt über ihr Leben und<br />
die „russische Seele“ nach. „Für<br />
die meisten Menschen in Russland<br />
ist das Leben hart; man<br />
muss ‚tough’ sein, um zu leben<br />
um zu überleben”. Peter Struben<br />
macht vieles deutlich über russisch-deutsche<br />
Geschichte, Trennendes<br />
und Gemeinsames bis<br />
hin zu einem verfremdeten Blick<br />
auf das eigene Land. Seit Sommer<br />
2008 unterrichtet er hier<br />
wieder als Gymnasi<strong>alle</strong>hrer. Ich<br />
wünsche seinem Buch viele Leserinnen<br />
und Leser.<br />
Manfred Diekenbrock<br />
Die gute Schule<br />
Wo unsere Kinder<br />
gerne lernen<br />
Christian Füller<br />
2009, Pattloch <strong>Verlag</strong>,<br />
224 S., 16,95 Euro<br />
Für Christian Füller, Bildungsjournalist<br />
und seit 1997 Leiter des Bildungsressorts<br />
der „tageszeitung”,<br />
sind gute Schulen z.B. solche, „die<br />
langsame SchülerInnen unterstützen<br />
und nicht aussortieren.” Füller<br />
hat in Deutschland fünf Beispiele<br />
gefunden und beschreibt, was man<br />
von diesen Schulen lernen kann,<br />
welche Rolle die Schulstruktur<br />
spielt und wie man die Eltern zu<br />
Verbündeten machen kann. Sei<br />
<strong>Inklusion</strong> in der<br />
frühen Kindheit<br />
Internationale<br />
Perspektiven<br />
Ulrich Heimlich,<br />
Isabel Behr (Hg.)<br />
Integrative Förderung in<br />
Forschung und Praxis, Bd. 4,<br />
312 S., 29,90 Euro, LIT-<strong>Verlag</strong><br />
Beiträge von europäischen, USamerikanischen<br />
und japanischen<br />
Experten der gleichlautenden Fachtagung<br />
2005 in München. Sei<br />
Bist du schwul,<br />
oder was?<br />
Frank Guido Pohl<br />
2008, <strong>Verlag</strong> an der Ruhr,<br />
Literaturkartei, 64 S., 19 Euro;<br />
Taschenbuch, Best.Nr. 60444,<br />
5 Euro (<strong>für</strong> die Sek. I)<br />
„Schwuchtel”, „Tunte”, „schwule<br />
Sau” sind Beschimpfungen, die<br />
man heute auf jedem Schulhof zu<br />
hören bekommt. Andererseits<br />
zählt der nette “Quotenschwule”<br />
inzwischen zum festen Inventar<br />
jeder Soap. Dazwischen steht das<br />
verworrene Gefühlsleben von Jugendlichen,<br />
die beginnen, sich<br />
mit Fragen zur eigenen Sexualität<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Frank Guido Pohl ist Lehrer.<br />
Sein Buch „Bist du schwul, oder<br />
was?” und die dazugehörige Literaturkartei<br />
sind geeignet <strong>für</strong> den<br />
<strong>Unterricht</strong> in den Klassen 7-10.<br />
Mit Hilfe dieser <strong>Unterricht</strong>smaterialien<br />
können Jugendliche ihre<br />
Vorstellungen zum Thema Sexualität<br />
hinterfragen und zu eigenen<br />
Standpunkten gelangen. Sie erhalten<br />
Informationen über den<br />
Umgang mit Homosexualität sowohl<br />
in anderen Ländern als auch<br />
bei uns und sowie zur Benachteiligung<br />
von Schwulen in Geschichte<br />
und Gegenwart. Aufgedeckt<br />
werden Stereotype und gesellschaftliches<br />
Schubladendenken,<br />
das Schwule zu sympathischen<br />
Exoten oder bemitleidenswerten<br />
Außenseitern abstempelt. LehrerInnen<br />
erhalten didaktische Tipps,<br />
im Anhang werden Adressen und<br />
Anlaufstellen <strong>für</strong> betroffene Jugendliche<br />
genannt.<br />
Hanne Seiltgen
SERVICE.<br />
...REISEN<br />
Kennen Sie schon<br />
den Reisekostenzuschuss<br />
der GEW?<br />
Als GEW-Mitglied erhalten Sie<br />
<strong>für</strong> sich und Ihre Begleitung einen<br />
beträchtlichen Betrag zurück, wenn Sie<br />
bei der GdP-Service-GmbH Ihre Reise<br />
buchen (z.B. erhalten Sie 100,<strong>–</strong> Euro<br />
gutgeschrieben bei einem Reisepreis<br />
von 2.000,<strong>–</strong> Euro).<br />
Unmittelbar nach Rückkehr aus dem<br />
Urlaub wird der Zuschuss auf Ihr<br />
Konto überwiesen <strong>–</strong> keine weiteren<br />
Formalitäten.<br />
Den Reisekostenzuschuss erhalten Sie<br />
als Mitglied/Fördermitglied auch <strong>für</strong><br />
Ihre Angehörigen.<br />
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Über 60 namhafte Reiseveranstalter<br />
sind in unserem Angebot.<br />
Sie haben spezielle Vorstellungen,<br />
Wünsche? Wir sind Ihnen behilflich.<br />
Wir arbeiten mit bekannten<br />
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Internet.<br />
Hotline:<br />
(0211) 29101-44/45 + 64<br />
Noch Fragen?<br />
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9.00 <strong>–</strong> 18.00 Uhr erreichbar.<br />
München Spezial<br />
OKTOBERFEST<br />
20./21.9. und 27./28.09.2009<br />
Riesengaudi auf der „Wiesn“! <strong>–</strong> mittendrin, nicht nur dabei<br />
<strong>–</strong> Erleben Sie die Weltstadt mir Herz: Bier <strong>–</strong> Brez’n <strong>–</strong><br />
Weißwürstl. Ihre Unterbringung erfolgt im Zentrum im<br />
„Ghotel and Living“ (ehem. Hotel Deutsche Post.)<br />
Leistungen:<br />
• Wiesnbesuch am Sonntag Abend, reservierte Plätze<br />
• Gutscheine <strong>für</strong> 2 Maß Bier<br />
• 2 Verzehrgutscheine à 10,00 Euro<br />
• 1 Übernachtung im Hotel<br />
• Frühstücksbuffet<br />
Reisepreis p. Person/DZ (franz. Bett)<br />
125,00 Euro<br />
MS Fidelio<br />
Donau-Kreuzfahrt<br />
3.05. <strong>–</strong> 10.05.2010<br />
Genießen Sie die Donaumetropolen Wien, Bratislava<br />
und Budapest, schlendern Sie durch die malerischen<br />
Städtchen Melk und Dürnstein, erkunden Sie die Schönheiten<br />
der Wachau mit den alten Weinterrassen.<br />
Leistungen:<br />
• Busfahrt nach Passau und zurück (Zone 1)<br />
• Kreuzfahrt in einer Außenkabine<br />
• Vollpension mit drei Mahlzeiten täglich (Abendessen<br />
bei Anreise, Frühstück bei Abreise)<br />
• Begrüßungs- und Abschiedscocktail<br />
• Kapitäns-Dinner<br />
• Unterhaltungsprogramm<br />
• <strong>alle</strong> Schifffahrtsgebühren<br />
• kostenlose Nutzung von Sauna, Wellnessbereich,<br />
Whirlpool<br />
• Reiseleitung u. GdP-Reisebegleitung<br />
Reisepreis p. P. 2-Bett Kabine/VP<br />
ab 799,00 Euro<br />
(Super-Frühbucher-Preis bis 30.11.09)<br />
Ausflugspaket p. P. 139,00 Euro<br />
Bei Buchung bis 15.9.09 zusätzliches Bordguthaben<br />
von 25,00 Euro p. Person<br />
Bitte fordern Sie die ausführliche Reiseausschreibung an.<br />
nds-2009<br />
nds-2/2009 29<br />
Bitte fordern Sie unsere ausführliche Reiseausschreibung an!<br />
* Auf diese Reisen der Reiseveranstalter erhalten Sie den GEW-Reisekostenzuschuss<br />
(5 %)! Zwischenverkauf vorbehalten.<br />
GdP-Service-GmbH NRW, Gudastrasse 9, 40625 Düsseldorf<br />
Tel. 0211/29101-44/45/64 • Fax 0211/29101-15 Internet: www.gdp-service-nw.de<br />
29<br />
aus den Katalogen der Reiseveranstalter*<br />
Ameropa* Deutschland <strong>–</strong><br />
ein Sommermärchen<br />
Starke Angebote <strong>für</strong> 99,00 Euro p.P.<br />
3 Nächte im Doppelzimmer mit Frühstück oder Halb<br />
pension, Verlängerungstag p. P./DZ 34,00 Euro, tägliche<br />
Eigenanreise<br />
Angebotszeitraum bis 31.10.2009 (Abreise)<br />
Bayerischer Wald<br />
Sonnenhotel Margeritenhof *** /Drachselsried<br />
(NB4620)<br />
76 Zimmer, Restaurant, H<strong>alle</strong>nbad, Sauna, Halbpension<br />
Sonnenhotel Ahornhof****/Lindberg-Zwiesel<br />
(NBAC02)<br />
149 Zimmer, 2 Restaurants, H<strong>alle</strong>nbad, Frühstück<br />
Meckl. Seenplatte<br />
Park Hotel Fasanerie****/Neustrelitz (NB6927)<br />
67 Zimmer, Restaurant, Terrasse, Sauna, Frühstück<br />
Erzgebirge<br />
Waldhotel Stephanshöhe***/Altenberg<br />
(NB6623)<br />
222 Zimmer, Restaurant, H<strong>alle</strong>nbad, Sauna, Halbpension<br />
Weserbergland<br />
Precise Hotel Weserbergland****/<br />
Stadtoldendorf (NB3913)<br />
60 Zimmer, Restaurant, Bar, Garten, Sonnenterrasse,<br />
Frühstück<br />
Taunus<br />
Ramada Hotel****/Bad Sooden (NB38504)<br />
130 Zimmer, Restaurant, Bad, Frühstück<br />
TUI*<br />
Kato Paphos / Zypern<br />
Aquamare Beach Hotel & Spa<br />
(PFO10032)<br />
Das elegant, behaglich gestaltete Hotel lädt zum Entspannen<br />
ein. Diverse Restaurants , Bar, Friseur, H<strong>alle</strong>nbad,<br />
Sauna, Dampfbad, exklusiver Spa-Bereich. In der<br />
gepflegten Außenanlage finden Sie die Sonnenterrasse<br />
mit Swimmingpool und Jacuzzi, Gartenbereich mit Liegewiese<br />
und Kinderpool. Liegen und Sonnenschirme,<br />
Pooltücher sowie Bademäntel werden ohne Gebühr zur<br />
Verfügung gestellt. Die Zimmer verfügen über<br />
Bad/WC, Föhn, Telefon, Sat.-TV, Minikühlschrank, Klimaanlage<br />
Safe, Kaffee-/Teekochvorrichtung, Balkon.<br />
Spartermin 7=6, 14=12<br />
Reisetermin z. B: 22.10. - 29.10.2009 ab/bis Düsseldorf<br />
Reisepreis p. Person/DZ /HP ab 749,00 Euro
Wege in den Ruhestand <strong>–</strong><br />
<strong>alle</strong>s über Beamtenversorgung/<br />
Altersteilzeit<br />
Tagungsort: Dorint Parkhotel,<br />
Mönchengladbach<br />
Termin: 25.09.2009<br />
Zielgruppe: Beamtete Beschäftigte im<br />
Schul- und Hochschulbereich<br />
Tagungsleitung: Jürgen Gottmann<br />
Tagungsbeitrag: GEW-Mitglieder 90,00 Euro (ohne<br />
Übernachtung 70,00 Euro);<br />
Nichtmitglieder 180,00 Euro<br />
(ohne Übernachtung 160,00 Euro),<br />
Preis inkl. Seminargebühren,<br />
Vollpension und Übernachtung<br />
im Einzelzimmer)<br />
Beginn: Freitag ab 16.00 Uhr bis ca. 22.00 Uhr,<br />
Samstag, 9.00 bis ca. 16.30 Uhr.<br />
Es sollen u.a. nachstehend aufgeführte Themen,<br />
Fragestellungen und Begriffe erläutert, erarbeitet<br />
und erörtert werden: Beamtenrechtliche Bestimmungen<br />
bzgl. einer Versetzung in den Ruhestand;<br />
die verschiedenen Möglichkeiten einer Zurruhesetzung;<br />
Dienstfähigkeit und Dienstunfähigkeit;<br />
begrenzte Dienstfähigkeit; Errechnung des Ruhegehaltssatzes;<br />
die verschiedenen Abschläge (u.a.<br />
bei vorzeitiger Versetzung in den Ruhestand aus<br />
gesundheitlichen Gründen oder bei Schwerbehinderung)<br />
und ihre Wirkung; mögliche zukünftige<br />
Entwicklung beim Ruhegehalt; Altersteilzeit.<br />
Wege in den Ruhestand <strong>–</strong> <strong>alle</strong>s über Rente<br />
Tagungsort: und Altersteilzeit Essen <strong>für</strong> Angestellte<br />
Termine: 4 x 2 Tage, unterbrochen durch Praxisphasen,<br />
nachfolgend Supervisionstage<br />
Nr. 09-11-04<br />
Tagungsort: Holiday Inn, Essen<br />
Termin: 6.11.2009<br />
Zielgruppe: Angestellte Lehrerinnen und<br />
Lehrer<br />
Referent: Jürgen Gottmann<br />
Nr. 09-09-04<br />
Tagungsbeitrag: GEW-Mitglieder 90,00 Euro<br />
(ohne Übernachtung 70,00<br />
Euro); Nichtmitglieder 180,00<br />
Euro (ohne Übernachtung<br />
160,00 Euro); Preis inkl. Seminargebühren,<br />
Vollpension und<br />
Übernachtung im Einzelzimmer<br />
Beginn: Freitag ab 16.00 Uhr bis ca. 22.00 Uhr,<br />
Samstag, 9.00 bis ca. 16.30 Uhr.<br />
Nachstehend aufgeführte Themen, Fragestellungen<br />
und Begriffe sollen erläutert:<br />
BILDUNGSANGEBOTE<br />
Rentenrechtliche Bestimmungen; die verschiedenen<br />
Möglichkeiten einer Verrentung mit den verschiedenen<br />
Altersgrenzen; die verschiedenen Abschläge<br />
bei vorzeitigem Rentenbeginn und ihre<br />
Wirkung; Erwerbsunfähigkeit; die Zusatzversorgung;<br />
die „Riester“-Rente; Altersteilzeit <strong>für</strong> Angestellte:<br />
Wer kann sie wie und wann nehmen?<br />
Alle Kinder sind gleich. Jedes Kind ist<br />
besonders. Grundzüge einer Pädagogik<br />
der <strong>Inklusion</strong><br />
Nr. 09-10-03<br />
Tagungsort: Salvador-Allende-Haus,<br />
Oer-Erkenschwick<br />
Termin: 30.10. bis 31.10.2009<br />
Zielgruppe: LehrerInnen an Fachschulen und<br />
Erzieherinnen in der sozialpädagogischen<br />
Praxis, die Lust haben<br />
„vorurteilsbewusste Erziehung”<br />
kennen zu lernen und <strong>für</strong> ihre<br />
Einrichtung Veränderungen zu<br />
Gunsten einer höheren Professionalität<br />
anstreben<br />
Tagungsleitung:<br />
Heinz Schlinkert,<br />
Hilde Kranz-Uftring<br />
Referentin: Petra Wagner, Projekt<br />
KINDERWELTEN, Berlin<br />
Tagungsbeitrag:GEW-Mitglieder 90,00 Euro;<br />
Studierende, wissenschaftliche<br />
Hilfskräfte, Lehramtsanwärter/<br />
innen, Auszubildende, Arbeitslose,<br />
Beurlaubte 70,00 Euro;<br />
Nichtmitglieder 180,00 Euro;<br />
Preis inkl. Seminargebühren,<br />
Vollpension und Übernachtung<br />
im Einzelzimmer.<br />
Beginn: Freitag von 11.00 bis 18.00 Uhr,<br />
Samstag von 9.00 bis 13.00 Uhr.<br />
Wie können die gleichen Rechte und Bildungsansprüche<br />
von Kindern zur Geltung kommen,<br />
während sie gleichzeitig in sehr unterschiedlichen<br />
Lebensverhältnissen leben und sehr unterschiedliche<br />
Voraussetzungen haben, sich die Welt anzueignen?<br />
Sie brauchen Bildungseinrichtungen, in<br />
denen sie selbst in ihrer Besonderheit wahrgenommen<br />
und gestärkt werden. Es stärkt sie darin sich<br />
selbstbewusst und neugierig auf Bildungsprozesse<br />
einzulassen. Sie brauchen da<strong>für</strong> vorurteilsbewusste<br />
Erwachsene, die Einseitigkeiten und Diskriminierung<br />
erkennen und kompetent dagegen angehen<br />
können. Die Fortbildung ist eine Einführung in vorurteilsbewusstes<br />
Arbeiten mit praktischen Beispielen<br />
und Erfahrungen aus dem Projekt KINDER-<br />
WELTEN, an dem derzeit bundesweit neben Kitas<br />
und Grundschulen auch 18 Fachschulen <strong>für</strong> Sozial-<br />
pädagogik beteiligt sind. Übungen und Aufgaben<br />
in kleinen Gruppen werden deutlich machen, was<br />
das Thema <strong>Inklusion</strong> und Ausgrenzung mit uns <strong>alle</strong>n<br />
und was es mit Bildung zu tun hat.<br />
„Raus aus dem Stress” <strong>–</strong><br />
Stressmanagement und<br />
Burn-Out-Präsvention<br />
Tagungsort: Tryp Hotel, Dortmund<br />
Termin: 02.10.2009, 16.00 Uhr bis<br />
03.10.2009, 16.30 Uhr<br />
Zielgruppe: Lehrerinnen und Lehrer,<br />
Interessierte<br />
Tagungsleitung: Gerd Hegenberg<br />
Tagungsbeitrag:GEW-Mitglieder 160,00 Euro;<br />
Studierende, wissenschaftliche<br />
Hilfskräfte, Lehramtsanwärter/<br />
innen, Auszubildende, Arbeitslose,<br />
Beurlaubte 100,00 Euro; Nichtmitglieder<br />
210,00 Euro<br />
Wer kennt das nicht? Sie brauchen noch einige Arbeitsblätter,<br />
da streikt der Computer. Im Lehrerzimmer<br />
herrscht Hektik; der Vertretungsplan bringt<br />
einiges durcheinander. Während der Pause können<br />
Sie nicht einmal in Ruhe Ihr Brot essen, weil ein<br />
Schüler oder Kollege noch schnell etwas mit Ihnen<br />
besprechen möchte. Keine Frage: Lehrerinnen und<br />
Lehrer erleben täglich eine Menge Stress.<br />
Die Absicht des Seminars ist, Ihre Kompetenz im<br />
Umgang mit Stress zu erweitern und Sie zu unterstützen,<br />
den Stress aktiv zu meistern. Dies geschieht<br />
im Seminar weniger durch theoretisches<br />
Wissen, als vielmehr durch bewusstes Wahrnehmen<br />
und praktisches Tun. Stressbewältigung dient<br />
der Psychohygiene <strong>–</strong> also Ihrem Wohlbefinden und<br />
Ihrer Leistungsfähigkeit.<br />
Tagungsort: Raum Essen<br />
Termin: 02.10.2009, 16.00 Uhr, bis<br />
03.10.2009, 16.30 Uhr<br />
Zielgruppe: Lehrer/innen <strong>alle</strong>r Schulen,<br />
Interessierte<br />
Referent/innen: Carmen Druyen,<br />
Thomas Kremers.<br />
Nr. 09-10-05<br />
Kooperatives Lernen <strong>–</strong> Mehr als effektive<br />
Gruppenarbeit. Eine Einführung in das<br />
Konzept und grundlegende Verfahren<br />
Nr. 09-10-07<br />
Tagungsbeitrag:GEW-Mitglieder 120,00 Euro;<br />
Studierende, wissenschaftliche Hilfskräfte, Lehramtsanwärter/innen,<br />
Auszubildende, Arbeitslose,<br />
Beurlaubte 70,00 Euro; Nichtmitglieder 180,00<br />
Euro; Teilnahmepreis inkl. Seminarmaterial und<br />
Verpflegung, ohne Übernachtung.
Das Kooperative Lernen ist ein komplexes Konzept<br />
der <strong>Unterricht</strong>s- und Schulentwicklung, das in den<br />
USA und in Kanada entwickelt und mittlerweile<br />
auch an deutschen Schulen mit viel Erfolg praktiziert<br />
wird. Im Zentrum dieses Konzeptes steht die Aneignung<br />
sozialer, kommunikativer und methodischer<br />
Kompetenzen im Kontext fachlicher Arbeit. Durch<br />
vielfältige Verfahren wird das eigenverantwortliche<br />
und selbstständige Arbeiten in Gruppen eingeübt.<br />
Selbst wenn man nicht das Kooperative Lernen als<br />
gesamtes Konzept übernehmen will, vermittelt die<br />
Aneignung wesentlicher Elemente dieser erfolgreichen<br />
Lernmethode zahlreiche konkrete Hilfestellungen<br />
zur Verbesserung der Gruppenarbeit. Das praxisorientierte<br />
Angebot bezieht die konkreten Erfahrungen<br />
der TeilnehmerInnen mit diversen Gruppenaktivitäten<br />
ein.<br />
Außerdem im Programm:<br />
Jetzt bin ich mal dran! Gesundheitsförderung<br />
von Erzieherinnen und Erziehern<br />
Tagungsort: Dorint Parkhotel,<br />
Mönchengladbach,<br />
Termin: 02.10.2009, 16.00 Uhr, bis<br />
03.10.2009, 16.30 Uhr<br />
Zielgruppe: Erzieherinnen und Erzieher<br />
Referentin: Rita Viertel<br />
Tagungsbeitrag GEW-Mitglieder 120,00 Euro;<br />
Studierende, wissenschaftliche<br />
Hilfskräfte, Lehramtsanwärter/<br />
innen, Auszubildende, Arbeitslose,<br />
Beurlaubte 80,00 Euro; Nichtmitglieder<br />
180,00 Euro<br />
Tagungsort: Universität Duisburg/Essen,<br />
Campus Essen<br />
Termin: 24.10.2009, 9.00 Uhr<br />
bis 16.30 Uhr<br />
Zielgruppe: Lehrerinnen und Lehrer,<br />
Interessierte<br />
Tagungsleitung: Anne Ruffert,<br />
Paul-Heinz Weitkamp<br />
Referent: Prof. Dr. Rolf Dobischat<br />
Nr. 09-10-09<br />
Regionalisierung von Weiterbildung <strong>–</strong><br />
Synergie oder verdeckter<br />
Privatisierungsschritt?<br />
Nr. 09-10-10<br />
Tagungsbeitrag: GEW-Mitglieder 40,00 Euro; Studierende,<br />
wissenschaftliche Hilfskräfte,<br />
Lehramtsanwärter/innen,<br />
Auszubildende, Arbeitslose, Beurlaubte<br />
20,00 Euro; Nichtmitglieder<br />
80,00 Euro.<br />
Mit der Stimme ankommen<br />
Tagungsort: Dorint Parkhotel,<br />
Mönchengladbach<br />
Termin: 30.10.2009, 16.00 Uhr, bis<br />
31.10.2009, 16.30 Uhr<br />
Zielgruppe: LehrerInnen <strong>alle</strong>r Schulformen<br />
ReferentInnen: Kai Busch,<br />
Christiane Brockerhoff<br />
Tagungsbeitrag: GEW-Mitglieder 170,00 Euro;<br />
Studierende, wissenschaftliche<br />
Hilfskräfte, Lehramtsanwärter/<br />
innen, Auszubildende, Arbeitslose,<br />
Beurlaubte 100,00 Euro;<br />
Nichtmitglieder 250,00 Euro<br />
Sicher auftreten <strong>–</strong> Gut ankommen<br />
Tagungsort: Holiday Inn Essen<br />
Termin: 30.10.2009, 16.00 Uhr, bis<br />
31.10.2009, 16.30 Uhr<br />
Zielgruppe: Lehrerinnen und Lehrer, Erziehrinnen,<br />
Sozialpädagoginnen<br />
und -pädagogen, Interessierte<br />
Referentin: Katja Dittmar<br />
Nr. 09-10-12<br />
Nr. 09-10-13<br />
Tagungsbeitrag: GEW-Mitglieder 140,00 Euro;<br />
Studierende, wissenschaftliche<br />
Hilfskräfte, Lehramtsanwärter/<br />
innen, Auszubildende, Arbeitslose,<br />
Beurlaubte 80,00 Euro;<br />
Nichtmitglieder 190,00 Euro.<br />
Anmeldungen unter Angabe der<br />
Tagungsnummer bitte schriftlich an:<br />
DGB-Bildungswerk NRW, c/o<br />
GEW NRW, Nünningstr. 11, 45134 Essen,<br />
gern auch per Fax (0201/2 94 03 17),<br />
per eMail (weiterbildung@gew-nrw.de)<br />
oder online unter:<br />
www.weiterbildung.gew-nrw.de<br />
Anmeldeschluss <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Seminare:<br />
Jeweils vier Wochen<br />
vor Veranstaltungsbeginn.<br />
nds-8-2009<br />
Schon angemeldet?<br />
31<br />
Landesdelegiertenversammlung<br />
der Fachgruppe<br />
Grundschule<br />
Hiermit laden wir ein zur ordentlichen Landesdelegiertenversammlung<br />
der Fachgruppe<br />
Grundschule am Mittwoch, 18. November<br />
2009, in Schwerte. Es müssen neue Delegierte<br />
in den Untergliederungen gewählt<br />
werden. Alle Stadtverbände und Kreisverbände/Kreisvereinigungen<br />
haben ein Grundmandat,<br />
die 8 mitgliederstärksten Fachgruppen<br />
erhalten ein weiteres Mandat, Stichtag<br />
ist der 30.06.2009 nach Mitteilung der Mitgliederverwaltung.<br />
Die Unterlagen <strong>für</strong> die<br />
Delegiertenmeldung erhalten die Untergliederungen<br />
am Ende der Sommerferien. Meldeschluss<br />
<strong>für</strong> die Delegierten ist der 02.10.<br />
2009. Anträge sollten bis zu diesem Termin<br />
an folgende Adresse geschickt werden: Rixa<br />
Borns, Oberschlesier Str. 77, 48151 Münster.<br />
Vorgeschlagene Tagesordnung:<br />
1. Begrüßung<br />
2. „<strong>Inklusion</strong> <strong>–</strong> Grundschule nach der UN-<br />
Konvention”, Referentin: Prof. Dr. Andrea<br />
Platte, Fulda<br />
3. Rechenschaftsbericht<br />
4. Wahl des FGA Grundschule: Vorsitzende/Vorsitzender,<br />
2 StellvertreterInnen, bis<br />
zu 9 weitere Mitglieder<br />
5. Wahl der Delegierten der Fachgruppe<br />
zum Gewerkschaftstag 2010<br />
6. Antragsberatung<br />
7. Verschiedenes.<br />
Die Delegierten erhalten eine gesonderte<br />
Einladung mit einer genauen Tagesordnung.<br />
Wahlvorschläge sollten möglichst über die<br />
Bezirkskonferenzen weitergeleitet werden,<br />
dabei sind die Satzungsregelungen zur<br />
Quotierung zu beachten.<br />
Für den FGA Grundschule: Rixa Borns<br />
GEW NRW und DGB NRW führen am 24.<br />
September 2009 in Bochum gemeinsam<br />
den Berufskollegtag durch unter<br />
dem Motto „Was gibt’s Neues am Berufskolleg?”.<br />
Einladung und ausführliches<br />
Programm mit Anmeldemöglichkeit<br />
finden Sie in der nds 6/7-09 und<br />
auf den Internetseiten der GEW NRW<br />
unter: berufskolleg.gew-nrw.de! Wir<br />
freuen uns auf Sie!
32 INFOTHEK<br />
WISSENSWERTES<br />
Rentenerhöhung und Steuerpflicht<br />
Kein Grund zur Panik<br />
Nachdem im Juli 2009 <strong>–</strong> zum ersten Mal seit vielen Jahren <strong>–</strong> wieder eine ernstzunehmende<br />
Rentenerhöhung ansteht, sind viele Rentnerinnen und Rentner verunsichert:<br />
Schließlich, so heißt es, sei diese Rentenerhöhung steuerpflichtig.<br />
Richtig ist: Der Teil der Rente<br />
aus der gesetzlichen Rentenversicherung,<br />
der <strong>für</strong> den Einzelnen<br />
steuerfrei ist, wird <strong>für</strong> jeden Rentner<br />
und jede Rentnerin bei Rentenbeginn<br />
individuell festgestellt<br />
und danach als jährlicher Eurobetrag<br />
festgeschrieben („Rentenfreibetrag“).<br />
Für <strong>alle</strong>, die 2005 bereits<br />
in Rente waren, beträgt der 50<br />
Prozent der damaligen Jahresrente.<br />
Im Umkehrschluss zählt jede<br />
Ratgeber Rente<br />
In dem „Ratgeber Rente“<br />
des GEW-Hauptvorstandes ist<br />
neben anderen hilfreichen Infos<br />
rund um die Rente auch ein<br />
Kapitel zur Rentenbesteuerung<br />
enthalten. Der Rentenratgeber<br />
steht unter www.gew. de/Ratgeber_Rente.html<br />
zum Herunterladen<br />
bereit oder kann per E-<br />
Mail bestellt werden: Einzelexemplare<br />
zu 3,50 Euro (inkl. Versand)<br />
über broschueren @gew.de<br />
und Bestellungen (ab zehn<br />
Stück zu je 2,00 Euro, zzgl. Versandkosten)<br />
im GEW-Shop über<br />
gew-shop@callagift.de oder<br />
über die Fax-Nummer 06103/<br />
30332-20<br />
Rentenerhöhung voll zum steuerpflichtigen<br />
Einkommen. Das bedeutet<br />
aber noch lange nicht, dass<br />
man auf diesen Betrag in jedem<br />
Fall Steuern zahlen muss.<br />
Das Finanzamt rechnet das „zu<br />
versteuernde Einkommen“ aus.<br />
Dabei werden zunächst <strong>alle</strong> Einkünfte<br />
zusammengezählt, die<br />
grundsätzlich steuerpflichtig sind.<br />
Hierzu zählt auch der steuerpflichtige<br />
Teil der gesetzlichen Rente<br />
(tatsächliche Jahresrente minus<br />
persönlicher Rentenfreibetrag)<br />
und weiterer Renten (z.B. der Ertragsanteil<br />
einer VBL-Rente). Davon<br />
werden dann verschiedene Beträge<br />
abgezogen, darunter steuerlich<br />
absetzbare Vorsorgeaufwendungen<br />
(z.B. Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge)<br />
und verschiedene<br />
Pauschbeträge. Auch<br />
den GEW-Beitrag kann man als<br />
Werbungskosten eintragen, da die<br />
GEW auch Rentnerinnen und<br />
Rentnern Rechtsschutz und Beratung<br />
bietet.<br />
Nur wenn der Betrag, der<br />
dann übrig bleibt, den sog.<br />
Grundfreibetrag (das steuerfreie<br />
Existenzminimum) übersteigt,<br />
müssen tatsächlich Steuern gezahlt<br />
werden. Das ist bei RentnerrInnen<br />
mit einer Monatsrente<br />
von unter 1.500 Euro und keinen<br />
wesentlichen weiteren Einkünften<br />
selten der Fall <strong>–</strong> auch nach<br />
der Rentenerhöhung. Der Grundfreibetrag<br />
wurde gerade erst im<br />
Zuge des Konjunkturpakets II <strong>für</strong><br />
2009 auf 7.834 Euro und ab<br />
2010 auf 8.004 Euro erhöht.<br />
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit<br />
gering ist, tatsächlich<br />
Steuern zu zahlen, muss man als<br />
<strong>für</strong> Angestellte und<br />
frischgebackene Rentnerin bzw.<br />
Neurentner erst mal eine Steuererklärung<br />
abgeben. Wenn sich<br />
dabei herausstellt, dass man mit<br />
seinen Einkünften deutlich von<br />
der Grenze entfernt ist, ab der<br />
Steuern fällig werden, sollte man<br />
beim Finanzamt eine „Nichtveranlagungsbescheinigung“beantragen.<br />
Ob das in Frage kommt<br />
und wie das geht, kann man<br />
beim Finanzamt erfragen.<br />
Gesa Bruno-Lachota,<br />
GEW-Hauptvorstand<br />
Stellenpool <strong>für</strong> Beamte<br />
Versetzung ist verfassungswidrig<br />
Nach dem Berliner „Stellenpoolgesetz”<br />
werden diejenigen Beamten<br />
zum Stellenpool versetzt, deren Beschäftigung<br />
bei ihren bisherigen<br />
Dienststellen durch den Wegfall<br />
oder die <strong>Verlag</strong>erung ihrer Aufgaben<br />
nicht mehr möglich ist. Durch<br />
die Versetzung verlieren die Beamten<br />
ihr bisheriges Amt, ohne beim<br />
Stellenpool ein neues Amt zu erhalten.<br />
Stattdessen werden sie nach<br />
Art von Leiharbeittnehmern zu ver-<br />
Beihilferecht<br />
GEW-Rechtsschutz auch direkt vor Ort!<br />
Der wachsende Beratungsbedarf unserer Kolleginnen und Kollegen<br />
hat eine Erweiterung des Rechtsschutzes erforderlich gemacht.<br />
Die GEW NRW bietet ihren Mitgliedern deshalb Beratung durch speziell<br />
geschulte Expertinnen und Experten mit langjährigen Praxiserfahrungen<br />
(insbesondere aus der Personalratsarbeit) direkt vor Ort<br />
an. Eine Liste <strong>alle</strong>r Kolleginnen und Kollegen aus den Bezirken finden<br />
GEW-Mitglieder auf der Internetseite der GEW NRW. Der folgende<br />
„Pfad“ führt Sie direkt dorthin: www.gew-nrw.de /Mitgliederservice<br />
der GEW/Unser Rechtsschutz/GEW-Expertinnen und -Experten. Sa<br />
www.gew-nrw.de<br />
Praxisgebühr<br />
Mit Urteil vom 30. 4. 2009 hat<br />
das BVerwG in Leipzig entschieden,<br />
dass Beamtinnen und Beamte des<br />
Bundes (!) auf der Grundlage der<br />
Beihilfeverordnung des Bundes die<br />
sogenannte Praxisgebühr zu zahlen<br />
haben. Auch wenn hier die Vorinstanz<br />
das Oberverwaltungsgericht<br />
(OVG) Münster war, betrifft diese<br />
Entscheidung NICHT das Beihilferecht<br />
NRW. In NRW wird <strong>–</strong> leider <strong>–</strong><br />
die Kostendämpfungspauschale<br />
abgezogen und NICHT die 10.- Euro<br />
Praxisgebühr erhoben. Es ist also<br />
erstens weder beim Arzt eine Praxisgebühr<br />
zu entrichten, noch darf<br />
diese zweitens von der Beihilfestelle<br />
abgezogen werden. U.L.<br />
schiedenen Berliner Dienststellen<br />
abgeordnet oder bei Beschäftigungsloisgkeit<br />
fortgebildet oder<br />
umgeschult. Dies verstößt gegen<br />
den verfassungsrechtlich abgesicherten<br />
Grundsatz, dass jedem Beamten<br />
ein seinem Status entsprechendes<br />
Amt übertragen werden<br />
muss, in dem er amtsangemessen<br />
zu beschäftigen ist.<br />
(BVerwG, Urt. vom 18.09.2008<br />
<strong>–</strong> 2 C 3.07 und 2 C 8.097) U.L.
Beamte rund um den Arbeitsplatz<br />
Sabbatjahr/Beamte/TZ<br />
Längere Krankheit<br />
Das Sabbatjahr ist eine<br />
Form der Teilzeitarbeit.<br />
Krankheitszeiten führen<br />
dazu, dass das Gehalt <strong>–</strong> anders<br />
als bei Angestellten <strong>–</strong><br />
weiter gezahlt wird, <strong>alle</strong>rdings<br />
gekürzt.<br />
Nach einer relativ neuen Entscheidung<br />
des BVerwG vom<br />
16.10.2008 (2 C 20/07) in einem<br />
von der GEW unterstützten<br />
Verfahren, gibt es einen Anspruch<br />
auf Veränderung der Teilzeittätigkeit.<br />
Damit hat das Gericht<br />
das positive Urteil des OVG<br />
vom 22.02.2007 (6 A 929/05)<br />
bestätigt.<br />
Im Urteil des BVerwG heißt es:<br />
Ein nach dem Modell des „Sabbatjahres”<br />
teilzeitbeschäftigter<br />
nordrhein-westfälischer Beamter<br />
hat Anspruch auf Überprüfung<br />
und ggf. Änderung des Umfangs<br />
der gewährten Teilzeit, wenn sie<br />
ihm im bisherigen Umfang nicht<br />
mehr zugmutet werden kann<br />
und dienstliche Belange nicht<br />
entgegenstehen.<br />
Die Fortsetzung der Teilzeitbeschäftigung<br />
kann beispielsweise<br />
unzumutbar sein, wenn der Beamte<br />
langfristig erkrankt ist, so<br />
dass das bereits durch Einkommenskürzung<br />
vorfinanzierte<br />
„Sabbatjahr” entwertet wird.<br />
❒❒❒ Tipp <strong>für</strong> die Praxis:<br />
U.L.<br />
Es ist zu raten, einen entsprechenden<br />
Antrag auf Veränderung<br />
der Teilzeittätigkeit<br />
nach § 63 Abs. 3 Landesbeamtengesetz<br />
(neu seit April 2009<br />
<strong>–</strong> es ist dieselbe Regelung wie<br />
der alte § 78b Abs. 3, S. 2 LBG)<br />
zu stellen.<br />
Dienstunfall im Schullandheim<br />
Wie weit reicht der Dienstunfallschutz?<br />
nds-8-2009<br />
Ein Unfall, den eine Lehrerin/ein Lehrer in einem Schullandheim während des morgendlichen<br />
Duschens erleidet, geschieht jedenfalls dann „in Ausübung des Dienstes” i.S.v.<br />
§ 31 Abs. 1 Satz 1 BeamtVG, wenn die Lehrkraft aus dienstlichen Gründen im Schullandheim<br />
übernachten muss und sich ein spezifisches örtliches Risiko verwirklicht.<br />
Der Fall:<br />
Die Klägerin ist Fachoberlehrerin<br />
an einer Realschule und<br />
begleitete eine Klasse in ein<br />
Schullandheim im europäischen<br />
Ausland. Dort glitt sie während<br />
des morgendlichen Duschens<br />
aus und verletzte sich. Die zuständige<br />
Behörde lehnte es ab,<br />
den Unfall als Dienstunfall anzuerkennen.<br />
Eine Lehrkraft sei,<br />
auch wenn sie im Rahmen eines<br />
Schullandheimaufenthalts eine<br />
Leitungsfunktion wahrnehme,<br />
nicht 24 Stunden lang im Dienst.<br />
Es würde zu einer unvertretbaren<br />
Ausweitung der dienstlichen<br />
Sphäre führen und die Abgrenzung<br />
zum privaten Bereich unmöglich<br />
machen, wenn das morgendliche<br />
Duschen in den<br />
Dienstunfallschutz einzubeziehen<br />
wäre. Die Aufrechterhaltung<br />
Kostendämpfungspauschale<br />
Tipp zur Beantragung der Beihilfe<br />
In manchen Fällen kann es<br />
sinnvoll sein, mit der Beantragung<br />
der Beihilfe unter Beachtung der<br />
Antragsfrist etwas abzuwarten<br />
und zwar mit Blick auf § 12 a Abs.<br />
6 der BVO, in dem geregelt ist: "Die<br />
Höhe der Kostendämpfungspauschale<br />
des laufenden Kalenderjahres<br />
richtet sich <strong>–</strong> unabhängig vom<br />
Entstehen der mit dem ersten Beihilfeantrag<br />
des Jahres geltend gemachten<br />
Aufwendungen - nach<br />
den zum Zeitpunkt der erstmaligen<br />
Antragstellung im laufenden Kalenderjahr<br />
maßgebenden Verhältnissen."<br />
der allgemeinen Voraussetzungen<br />
der Dienstfähigkeit f<strong>alle</strong><br />
grundsätzlich in die private Verantwortlichkei<br />
des Beamten.<br />
Erst das Berufungsgericht<br />
gab der Klägerin Recht<br />
Vor dem Verwaltungsgericht<br />
ist die Klägerin unterlegen; das<br />
Bundesverwaltungsgericht gab<br />
ihr Recht: Muss die/der Beamte<br />
in einem vom Dienstherrn bestimmten<br />
Gebäude übernachten,<br />
um dort ihre/seine dienstlichen<br />
Aufgaben zu erfüllen, so ist dieses<br />
Gebäude nach dem Normzweck<br />
des § 31 Abs. 1 Satz 1 BeamtVG<br />
der räumlichen Risikosphäre<br />
des Dienstherrn zuzurechnen.<br />
Das bedeutet, dass der<br />
Dienstherr jedenfalls das spezfische<br />
örtliche Risiko <strong>für</strong> solche<br />
Verrichtungen trägt, die wie die<br />
Körperpflege eigentlich der pri-<br />
Steht z.B. eine Teilzeitbeschäftigung<br />
<strong>–</strong> auch Altersteilzeit <strong>–</strong> an,<br />
so würde sich dann auch die Kostendämpfungspauschaleanteilig<br />
vermindern (§ 12 a Abs. 2<br />
BVO).<br />
Auf jeden Fall muss aber die<br />
Antragsfrist des § 13 Abs. 3 BVO<br />
beachtet werden: „Eine Beihilfe<br />
wird nur gewährt, wenn sie innerhalb<br />
eines Jahres nach Entstehen<br />
der Aufwendungen (§ 3<br />
Abs. 5 Satz 2), spätestens jedoch<br />
ein Jahr nach der ersten Ausstellung<br />
der Rechnung beantragt<br />
wird; ... .“ Dr. Mario Sandfort<br />
❒❒❒ Tipp <strong>für</strong> die Praxis:<br />
33<br />
vaten Lebenssphäre zuzurechnen<br />
sind, welche die/der Beamte aber<br />
aufgrund der dienstlichen Erfordernisse<br />
in dem Gebäude vornehmen<br />
muss. Die/Der Beamte genießt<br />
hier Dienstunfallschutz,<br />
wenn der Unfall seine wesentliche<br />
Mitursache in der baulichen Beschaffenheit<br />
oder Ausstattung des<br />
Gebäudes hatte und er nicht bei<br />
einer Verhaltensweise eingetreten<br />
ist, die mit der Dienstausübung<br />
schlechtin nicht mehr in Zusammenhang<br />
gebracht werden kann.<br />
Prof. Dr. Dieter Kugele, RiBVerwG<br />
(Auszüge aus seiner Anmerkung zu<br />
BVerwG, Beschluss vom 26.02.2008<br />
<strong>–</strong> 2 B 135/07)<br />
Bei derartigen Fallgestaltungen<br />
ist der Lehrkraft zu raten, einen Antrag<br />
auf Anerkennung des Dienstunfalls<br />
zu stellen. Ute Lorenz<br />
Peronalrat<br />
Teilnahmepflicht<br />
Zu den höchstpersönlichen<br />
Pflichten eines Personalratsmitgliedes<br />
gehört es, an den Sitzungen<br />
des Personalrates teilzunehmen.<br />
Dem Personalratsmitglied steht es<br />
nicht frei, sich nach seinem Gutdünken<br />
vertreten zu lassen. Ein Personalratsmitglied,<br />
das häufig den<br />
Sitzungen des Personalrates unentschuldigt<br />
fernbleibt, verletzt in<br />
grober Weise seine gesetzlichen<br />
Pflichten und kann deshalb aus<br />
dem Personalrat ausgeschlossen<br />
werden. <strong>–</strong> VG Mainz, Urteil v. 25.<br />
März 2008 <strong>–</strong> 5 K 790/ 07.MZ<br />
(aus: DGB-einblick 3/09) U.L.
34 INFOTHEK<br />
WISSENSWERTES<br />
Individuelle Förderung<br />
Die Landesregierung erläutert im Landtag ausführlich, dass ihre Politik<br />
der „Individuellen Förderung“ erfolgreich ist, da zum Beispiel die Zahl<br />
der Wiederholer/innen deutlich rückläufig ist. Interessant ist an der Stellungnahme<br />
die kurze, knappe Zusammenfassung auf die Frage, in welchem<br />
Umfang es ein Anrecht auf qualitativ individuellen Förderunterricht<br />
<strong>für</strong> den einzelnen Schüler und die einzelne Schülerin gibt. Mit Bezug<br />
auf die entsprechenden Ausbildungs- und Prüfungsordnungen antwortet<br />
die Landesregierung wie folgt:<br />
Frage: „In welchem Umfang gibt es ein Anrecht auf qualitativ individuellen<br />
Förderunterricht <strong>für</strong> den einzelnen Schüler und die einzelne Schülerin?“<br />
Antwort: „Für die einzelnen Schulformen sieht die APO-SI ausdrücklich Ergänzungsstunden<br />
<strong>–</strong> unter anderem <strong>für</strong> individuelle Förderung <strong>–</strong> vor.”<br />
Für die Hauptschule: 13 Ergänzungsstunden „vorrangig <strong>für</strong> die Förderung<br />
in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik.“ (§ 14 Abs. 5)<br />
Für die Realschule: 14 Ergänzungsstunden „vorrangig <strong>für</strong> die Förderung<br />
in den Fächern Deutsch und Mathematik, den Fremdsprachen<br />
und im Lernbereich Naturwissenschaften.“ (§ 15 Abs. 4)<br />
Für die Gesamtschule: 9 <strong>–</strong> 12 Ergänzungsstunden in der Sekundarstufe I.<br />
Die Verwendungsbreite ist hier höher und bedarfsorientiert vorzusehen<br />
<strong>für</strong> Förderung, erweiterte fachliche Angebote und/oder berufsvorbereitende<br />
Angebote (§ 19 Abs. 3). Insgesamt stehen <strong>für</strong> den Bildungsgang<br />
bis zum Abitur 290 statt bisher 265 Wochenstunden zur Verfügung,<br />
darunter auch bedarfsorientiert Vertiefungsunterricht in den<br />
Kernfächern zur individuellen Förderung im Umfang von bis zu 6 Halbjahreskursen<br />
in der Oberstufe.<br />
Für das Gymnasium: 10 <strong>–</strong> 12 Ergänzungsstunden in der Sekundarstufe I<br />
zur vorrangigen Förderung in den Kernfächern und Naturwissenschaften<br />
sowie <strong>für</strong> erweiterte Angebote in den Fächern der Stundentafel<br />
(§ 17 Abs. 4). Im Rahmen von insgesamt 265 Wochenstunden ist auch<br />
hier in der Oberstufe Vertiefungsunterricht im Umfang von bis zu 6<br />
Halbjahreskursen vorgesehen.<br />
Schließlich begrenzt die APO-SI die o. g. Entscheidungsspielräume der<br />
Schulen, indem sie fünf Förderstunden als absolute Untergrenze festlegt<br />
(§ 3 Abs. 3). Über darüber hinausgehende Angebote entscheidet die<br />
Schule bedarfsorientiert und in eigener pädagogischer Verantwortung.<br />
Bitte weiterlesen im GEW-online-Archiv<br />
So finden Sie den Webcode:<br />
➜ www.gew-nrw.de<br />
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Webcode: 235724<br />
➜ dann direkt in das Eingabefeld in der rechten Spalte den<br />
Webcode eingeben<br />
zum Schulrecht<br />
Ganztag: Jahresbericht 2009<br />
Der Landesrechnungshof hat wieder geprüft. Schulpolitisch interessant<br />
ist die fogende Passage: „Der Landesrechnungshof hat die<br />
Verwendung der Stellenzuschläge <strong>für</strong> den Ganztagsunterricht am<br />
Beispiel von herkömmlichen Ganztagsschulen mit Sek. I geprüft. Er<br />
hat festgestellt, dass die Schulen vor dem Hintergrund der sehr weiten<br />
Gestaltungsspielräume, die den herkömmlichen Ganztagsschulen<br />
eingeräumt sind, ihre Zuschläge überwiegend zweckentsprechend<br />
verwendet hatten.”<br />
Allerdings hatten einige Schulen trotz des erheblichen Ressourceneinsatzes,<br />
der ihnen <strong>für</strong> den Ganztagsbetrieb zugestanden wurde,<br />
nicht wesentlich mehr Präsenzzeiten der Schüler an der Schule aufzuweisen<br />
als vergleichbare Halbtagsschulen. Der Landesrechnungshof<br />
hat vorgeschlagen, eindeutige zeitliche Vorgaben in den Ganztagserlass<br />
aufzunehmen und zugleich Regelungen über die Verbindlichkeit<br />
von Ga nztagsangeboten zu treffen. Zudem ist es nach Auffassung des<br />
Landesrechnungshofs notwendig, die Berechnung und die Zuweisung<br />
der Ganztagszuschläge auf ein stärker am konkreten Bedarf orientiertes<br />
System umzustellen. (...) Der LRH bezweifelt daher, dass die Anknüpfung<br />
des Zuschlags <strong>für</strong> den Ganztag an die Grundstellen, deren<br />
Begründung nicht bekannt ist, sachgerecht ist und den geänderten<br />
Gegebenheiten noch hinreichend Rechnung trägt.“<br />
Eigenverantwortliche Schule<br />
<strong>Inklusion</strong><br />
Webcode: 235560<br />
Das Schulministerium ändert den Grundlagenerlass zum Lehrereinstellungsverfahren.<br />
Das MSW regelt dabei, dass künftig in den Fällen,<br />
in denen der Schulleiterin bzw. dem Schulleiter die Aufgaben eines<br />
Dienstvorgesetzten übertragen worden sind (gem. beamtenrechtlicher<br />
Zuständigkeitsverordnung) ein Mitglied des Lehrerrats statt eines Mitglieds<br />
des Personalrats einzuladen ist. Die Neuregelung datiert vom<br />
Dezember 2008; sie wurde nun im Amtsblatt veröffentlicht.<br />
Webcode: 235536<br />
GEW fordert Ausbau einer inklusiven Bildungslandschaft in NRW<br />
„Inklusive Schulen sondern nicht aus, <strong>alle</strong> Kinder gehören dazu, ob<br />
behindert oder nicht. Sie sind eine Schule <strong>für</strong> <strong>alle</strong>.“ Dies betonte Gerd<br />
Weidemann von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW.<br />
Denn gemäß Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention darf behinderten<br />
Menschen nicht mehr aufgrund ihrer Behinderung der Zugang<br />
zu einem integrativen <strong>Unterricht</strong> an Grundschulen und weiterführenden<br />
Schulen verwehrt werden. Folglich steht die Entscheidung<br />
über den Förderort nicht mehr wie bislang der Schulaufsicht, sondern<br />
<strong>alle</strong>in den Betroffenen selbst zu.<br />
Webcode: 235456
ARBEITSPLATZ<br />
GEW-Basisqualifizierungen<br />
Erneut schreiben wir zahlreiche Basisqualifizierungen<br />
<strong>für</strong> Lehrerräte aus. Das Angebot<br />
ist zweigeteilt:<br />
1. Basisqualifizierungen ‘vor Ort’ <strong>–</strong><br />
<strong>für</strong> Lehrerräte <strong>alle</strong>r Schulformen<br />
Grundsätzlich besteht völlige Wahlfreiheit<br />
bei den Mitgliedern der Lehrerräte, welches<br />
Fortbildungsangebot sie wahrnehmen möchten,<br />
das der staatlichen Qualifizierung oder<br />
das der GEW. In beiden Fällen liegt die Teilnahme<br />
an der Basisqualifizierung im besonderen<br />
dienstlichen Interesse.<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten<br />
Sonderurlaub gemäß Sonderurlaubsverordnung.<br />
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
entstehen keine Kosten, sie erhalten Reisekostenerstattung<br />
und Tagegeld. Derzeit stehen<br />
<strong>für</strong> 28 Fortbildungen Termin und Ort fest.<br />
Basisqualifizierungen <strong>für</strong> Mitglieder<br />
in Lehrerräten <strong>alle</strong>r Schulformen ‚vor Ort’<br />
Bezirk Arnsberg<br />
Siegen <strong>–</strong> 08. September 2009<br />
Ennepe-Ruhr (Witten) <strong>–</strong> 17. September 2009<br />
Unna <strong>–</strong> 28. September 2009<br />
Hochsauerlandkreis <strong>–</strong> 03. November 2009<br />
Bochum <strong>–</strong> 04. November 2009<br />
Bezirk Detmold<br />
Gütersloh <strong>–</strong> 08. September 2009<br />
Höxter <strong>–</strong> 17. September 2009<br />
Lippe <strong>–</strong> 07. Oktober 2009<br />
Bielefeld <strong>–</strong> 26. Oktober 2009<br />
Bezirk Düsseldorf<br />
Oberhausen <strong>–</strong> 10. September 2009<br />
Duisburg <strong>–</strong> 22. September 2009<br />
Viersen <strong>–</strong> 23. September 2009<br />
Essen <strong>–</strong> 24. September 2009<br />
Wuppertal <strong>–</strong> 24. September 2009<br />
Wesel <strong>–</strong> 29. September 2009<br />
Düsseldorf <strong>–</strong> 28. Oktober 2009<br />
Essen <strong>–</strong> 12. November 2009<br />
Duisburg <strong>–</strong> 17. November 2009<br />
Bezirk Köln<br />
Köln <strong>–</strong> 08. September 2009<br />
Rheinberg <strong>–</strong> 08. September 2009<br />
Bonn <strong>–</strong> 10. September 2009<br />
Rhein-Sieg <strong>–</strong> 14. September 2009<br />
Aachen <strong>–</strong> 17. November 2009<br />
Bezirk Münster<br />
Recklinghausen <strong>–</strong> 05. Oktober 2009<br />
Münster <strong>–</strong> 07. Oktober 2009<br />
Münster <strong>–</strong> 30. Oktober 2009<br />
Coesfeld-Lüdinghausen <strong>–</strong> 05. November 2009<br />
Gelsenkirchen <strong>–</strong> 11. November 2009<br />
2. Basisqualifizierungen <strong>für</strong> Lehrerräte<br />
an Berufskollegs und Gymnasien<br />
Die Themen sind identisch mit denen der<br />
Basisqualifizierungen ‘vor Ort’, an der einen<br />
oder anderen Stelle erfolgt eine schulformspezifische<br />
Akzentsetzung.<br />
nds-8-2009<br />
Für Lehrerräte an Berufskollegs<br />
Bezirk Arnsberg: 10.09. 2009 <strong>–</strong> Dortmund<br />
Bezirk Detmold: 03.09. 2009 <strong>–</strong> Bielefeld<br />
35<br />
Bezirk Düsseldorf: 19.11. 2009 <strong>–</strong> Düsseldorf<br />
Bezirk Köln: 19.11. 2009 <strong>–</strong> Köln<br />
Bezirk Münster: 27.10. 2009 <strong>–</strong> Recklinghausen<br />
Bezirk Münster: 12.11. 2009 <strong>–</strong> Coesfeld<br />
Für Lehrerräte an Gymnasien<br />
Bezirk Arnsberg: 01.10. 2009 <strong>–</strong> Dortmund<br />
Bezirk Detmold: 01.10. 2009 <strong>–</strong> Bielefeld<br />
Bezirk Düsseldorf: 09.09. 2009 <strong>–</strong> Düsseldorf<br />
Bezirk Düsseldorf: 10.09. 2009 <strong>–</strong> Oberhausen<br />
Bezirk Düsseldorf: 18.09. 2009 <strong>–</strong> Wuppertal<br />
Bezirk Köln: 29.09. 2009 <strong>–</strong> Köln<br />
Bezirk Münster: 24.09. 2009 <strong>–</strong> Münster<br />
Weitere regionale Angebote werden in der nächsten Ausgabe der nds ausgeschrieben.<br />
Aktuelle Infos online unter: www.lehrerrat-online.de,<br />
Kontakt: GEW-NRW, Svenja Tafel, E-mail: svenja.tafel@gew-nrw.de<br />
Schulungen <strong>für</strong> Lehrerräte mit erweiterten Aufgaben<br />
Neben den Basisqualifizierungen bieten wir <strong>–</strong> in Kooperation mit dem DGB-Bildungswerk <strong>–</strong> vier<br />
Fortbildungen an, die sich deutlich von den Basisqualifizierungen unterscheiden. Sie sind nur <strong>für</strong><br />
Mitglieder in Lehrerräten in den Schulen, in denen der erweiterte Aufgabenbereich (weitere<br />
Dienstvorgesetzteneigenschaften) auf die Schulleiterinnen und Schulleiter übertragen wurde und<br />
in denen daher die Lehrerräte erweiterte Aufgaben haben.<br />
Die Themen lauten:<br />
Grundlagen des Landespersonalvertretungsrechts in NRW <strong>–</strong> Rechte und Pflichten des Lehrerrates<br />
in seiner Funktion als Personalrat in eigenverantwortlichen Schulen<br />
◆ Das Beispiel ‚Die Mitbestimmung im Einstellungsverfahren’ <strong>–</strong> zwei Veranstaltungen in Köln<br />
(24.09.2009) und Bochum (03.11.2009)<br />
◆ Das Beispiel ‚Die Mitbestimmung bei Mehrarbeit’ <strong>–</strong> zwei Veranstaltungen in Köln<br />
(05.11.2009) und Bochum (18.11.2009)<br />
Für die Freistellung zur Teilnahme ist ein Beschluss des Lehrerrates erforderlich. Die Freistellung<br />
erfolgt gem. § 69 SchulG i.V. mit §§ 7 und 42 LPVG durch die Dienststelle. Der Veranstalter rechnet<br />
die Seminarkosten <strong>–</strong> auf Grundlage einer Abtretungserklärung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
<strong>–</strong> mit der Dienststelle ab. Nach Anmeldung erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
die Abtretungserklärung zugesandt. Siehe: www.lehrerrat-online.de
36 TERMINE<br />
ANGEBOTE DER GEWERKSCHAFTLICHEN BILDUNG<br />
Gesunde Schule <strong>–</strong> Gesunde<br />
Lehrer <strong>–</strong> Gesunde Arbeit<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz wird an <strong>alle</strong>n<br />
Schulen vernachlässigt. Pädagogik und gesunde<br />
Arbeitsbedingungen scheinen inkompatibel. Zustände,<br />
die in der Industrie die Aufsichtsämter<br />
alarmieren, werden an Schulen als selbstverständlich<br />
hingenommen. In der Fortbildung spannen<br />
wir einen Bogen von der physischen Arbeitsumgebung<br />
(Zustand der Schule, Fachräume<br />
usw.) über die sozialen Arbeitsbedingungen (Kollegiumskultur,<br />
Schulleitung, Eltern etc.) bis hin zur<br />
persönlichen psychischen Disposition. Wir sprechen<br />
über Gefährdungsarten und -beurteilungen,<br />
Besondere Belastungen wie Lärm und Hetze, Sicherheits-<br />
und Gefährdungsbeauftragte, Schulleitung<br />
und Gesundheitsförderung, Einfluss der Lehrerkonferenz,<br />
Externe Unterstützung: z.B. Personalrat,<br />
BAD, OPUS, Checklisten <strong>für</strong> Schulen<br />
Termin: 5.10.2009, 9.30 <strong>–</strong> 16.30 Uhr<br />
Ort: Bochum (Nähe Hauptbahnhof)<br />
ReferentInnen: Barbara Inhoff, Uwe Becker<br />
Teilnahmebeitrag: 20 Euro <strong>für</strong> GEW-Mitglieder;<br />
50 Euro <strong>für</strong> Nichtmitglieder (Verpflegung ist im<br />
Tagungsbeitrag enthalten).<br />
„Neu im Amt“ <strong>–</strong> Grundlagenseminar<br />
<strong>für</strong> Ansprechpartnerinnen<br />
<strong>für</strong> Gleichstellungsfragen<br />
in der<br />
Schule<br />
Mit dieser Fortbildungsveranstaltung sprechen<br />
wir Kolleginnen an, die entweder neu ihr Amt<br />
angetreten haben oder es in Kürze übernehmen<br />
wollen.<br />
Zu Beginn werden die rechtlichen Grundlagen<br />
<strong>für</strong> die Arbeit der Ansprechpartnerin nach dem<br />
NRW-Landesgleichstellungsgesetz (LGG) und<br />
dem Schulgesetz (SchulG) vorgestellt. Dabei werden<br />
die Fragen, wie die Ansprechpartnerin ihr<br />
Amt antritt, welche Aufgaben auf die Ansprechpartnerin<br />
zukommen und auf welche Rechte sie<br />
sich berufen kann, im Zentrum der Vorstellung<br />
und Diskussion stehen.<br />
Anmeldung<br />
In zwei Arbeitsgruppen werden dann unterschiedliche<br />
Aufgabenbereiche der Ansprechpartnerin<br />
diskutiert: 1. Die Rolle der Ansprechpartnerin bei<br />
Teilzeitproblemen; 2. Die Rolle der Ansprechpartnerin<br />
in der Auswahlkommission. Die Teilnehmerinnen<br />
haben Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen<br />
und sich weiter zu qualifizieren.<br />
Termin: 04.11.2009, 10.00 <strong>–</strong> 16.00 Uhr<br />
Ort: Bochum<br />
Referentinnen: Hannelore Gieseker,<br />
Rita Hundt-Meyring<br />
Tagungsleitung: Dr. Ilse Führer-Lehner<br />
Teilnahmebeitrag: 20 Euro <strong>für</strong> GEW-Mitglieder,<br />
50 Euro <strong>für</strong> Nichtmitglieder (incl. Verpflegung).<br />
Über Grenzen: Die internationale<br />
Arbeit in der GEW<br />
Die GEW ist auf dem Feld der internationalen<br />
Politik vielfältig aktiv. Europäische Bildungsinitiativen,<br />
Sozialforen, Kooperationen mit Gewerkschaften<br />
in <strong>alle</strong>n Teilen der Welt, Informationsaustausch<br />
mit Wissenschaftlern. Ziel des<br />
Seminars: Infos über das Arbeitsfeld Internationales<br />
in der GEW, Wege zur Vernetzung,<br />
Möglichkeiten der Mitarbeit. Inhalte: Projekte<br />
der GEW, gewerkschaftliche Initiativen in der<br />
EU, Projekte im Landesverband NRW. Ablauf:<br />
Freitag: Referat: Manfred Brinkmann/Diskussion;<br />
abends: Bildberichte zu NRW-Initiativen.<br />
Samstag: Workshops zu den Themen Lateinamerika<br />
(Nicaragua), Russland/Ukraine (Partnerschaften,<br />
Lehrer-/Schüleraustausch), Skandinavien/Niederlande<br />
(Bildungsreisen, Impulse<br />
zur Schulentwicklung); weitere Themenbereiche<br />
nach Bedarf. Plenum: Erfahrungen,<br />
Ideen, Anregungen <strong>für</strong> die GEW.<br />
Termin: 30. Oktober 2009, 16.00 Uhr, bis<br />
31. Oktober 2009,15.00 Uhr<br />
Ort: Bochum (Nähe Hauptbahnhof)<br />
Referent: Manfred Brinkmann (zuständig<br />
<strong>für</strong> Internationales beim HV der GEW)<br />
Tagungsleitung: Manfred Diekenbrock,<br />
Dietger Rohwerder<br />
Teilnahmebeitrag: 60 Euro <strong>für</strong> GEW-Mitglieder;<br />
120 Euro <strong>für</strong> Nichtmitglieder (inkl. Verpflegung<br />
und Übernachtung).<br />
Partizipation in der Schule<br />
Zutrauen statt Zumuten<br />
Unsere Fortbildungen über Gremienarbeit in<br />
der Schule machen mit den gesetzlichen Grundlagen<br />
vertraut und geben Praxistipps, wie schulische<br />
Gremien zur Mitgestaltung genutzt werden<br />
können.<br />
Die Reihe wendet sich an <strong>alle</strong> interessierten Lehrerinnen<br />
und Lehrer, vor <strong>alle</strong>m an jene, die in Gremien<br />
arbeiten (werden) und ihre (Arbeits-)bedingungen<br />
aktiv beeinflussen wollen.<br />
◆ Das Schulgesetz<br />
<strong>für</strong> Eilige und Einsteiger<br />
Praxisorientierter Überblick über die wichtigsten<br />
Aspekte <strong>für</strong> die Alltagsarbeit: Rechte und<br />
Pflichten als Lehrkraft; Verhältnis zu Eltern und<br />
Schülern; Rechte und Pflichten gegenüber der<br />
Schulleitung; Mitwirkung und Konferenzen;<br />
Konfliktfälle; Praxishinweise.<br />
Termin: 3.11.2009, 9.30 <strong>–</strong> 16.30 Uhr<br />
Ort: Bochum (Nähe Hauptbahnhof)<br />
Referent: Uwe Becker<br />
Teilnahmebeitrag: 20 Euro <strong>für</strong> GEW-Mitglieder;<br />
50 Euro <strong>für</strong> Nichtmitglieder (Verpflegung ist<br />
im Tagungsbeitrag enthalten).<br />
◆ Die Schulkonferenz <strong>–</strong><br />
das „Oberhaus“ der Schule<br />
In der Schulkonferenz wird die grundlegende<br />
pädagogische Ausrichtung der Schule festgelegt:<br />
Rechtliche Grundlagen und formale Verfahrensfragen;<br />
Rechte und Pflichten der Gremiumsmitglieder;<br />
Kooperation oder Konflikt? Lehrer<br />
<strong>–</strong> Elternvertreter <strong>–</strong> Schulleitung; Praktische<br />
Einflussmöglichkeiten.<br />
Termin: 24.11.2009, 9.30 <strong>–</strong> 16.30 Uhr<br />
Ort: Bochum (Nähe Hauptbahnhof)<br />
Referent: Uwe Becker<br />
Teilnahmebeitrag: 20 Euro <strong>für</strong> GEW-Mitglieder;<br />
50 Euro <strong>für</strong> Nichtmitglieder (Verpflegung ist<br />
im Tagungsbeitrag enthalten).<br />
Es werden ausschließlich schriftliche verbindliche Anmeldungen mit vollständiger Adresse erbeten an:<br />
GEW-Landesverband NRW, Abteilung Gewerkschaftliche Bildung, z.Hd. Bettina Beeftink,<br />
Fax: 0201/2940334, E-Mail: bettina.beeftink@gew-nrw.de<br />
Bei Anmeldungen per E-Mail bitte auch die postalische Adresse angeben.<br />
Eine Anmeldebestätigung erfolgt ca. vier Wochen vor dem jeweiligen Seminar.
Tanzimpulse<br />
Susanne Döbler-Eschbach<br />
www.doebler-beratung.de<br />
Integrative Coaching-Ausbildung<br />
Gruppenselbsterfahrung, Psychodynamik, Psychodrama,<br />
NLP, Hypno-Coaching, kognitives Umstrukturieren,<br />
Marketing, Intervision, Personal- und Business-Coaching<br />
u.v.a. 18 Tage (preisw. Seminarhotel). Leitung / Trainer:<br />
Dr. Björn Migge, Autor u.a. von „Handbuch Coaching<br />
und Beratung“, Beltz, 634 S. und „Die Coaching-Praxis“,<br />
Handelsblatt & Beltz, 315 S. Dr.Migge-Seminare®,<br />
Portastr. 41, 32457 Porta Westfalica Tel. 0571-974-1975<br />
Infos / Feedbacks / Zertifizierung: www.drmigge.de<br />
1-jährige Zusatzqualifikation zur Tanzpädagogin/zum Tanzpädagogen<br />
Ausbildungsbeginn: 11. bis 13. 9. 2009, Infotag <strong>für</strong> Interessierte: 15. 8. 2009<br />
Sommertanzprojekt: 7. bis 10. 8. 2009<br />
Informationen: Tanzimpulse, Folwiese 20, 51069 Köln<br />
Tel. (02 21) 68 36 91, Fax (02 21) 6 89 77 97, E-Mail: info@tanzimpulse-koeln.de, www.tanzimpulse-koeln.de<br />
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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Landesverband Nordrhein-Westfalen<br />
Nünningstraße 11, 45141 Essen<br />
nds-Redaktion<br />
Renate Boese, Sabine Flögel, Fritz Junkers<br />
(verantwortlich), Tanja Junkers, Klaus D. Lange,<br />
Karl-Heinz Platte, Hanne Seiltgen (hauptamtlich,<br />
Tel. 02 01/2 94 03 55), Ulrike Büttner-Freunscht<br />
(freie Mitarbeiterin), Bert Butzke (Fotograf),<br />
Bernd Speckin (artmeetsgraphik)<br />
E-Mail: redaktion@nds-verlag.de<br />
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Tel. 02 01/2 94 03 01, Fax 02 01/2 94 03 51<br />
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39
ANMELDUNG<br />
Landesangestelltentag 2009<br />
Unsere Arbeit ist MehrWert<br />
12. September 2009<br />
Städt. Gesamtschule Köln Holweide<br />
Programm<br />
0.30 Uhr Plenum<br />
■ Begrüßung<br />
Karl-Robert Weigelt,<br />
Schulleiter der Gesamtschule Holweide<br />
■ Einführung<br />
Andreas Meyer-Lauber,<br />
Landesvorsitzender GEW NRW<br />
■ Aktuelle Entwicklungen der anstehenden<br />
Tarifverhandlungen zur Entgeltordnung<br />
der Lehrkräfte<br />
Ilse Schaad,<br />
Hauptvorstand der GEW<br />
12.00 Uhr Diskussion<br />
13.00 Uhr Mittagspause<br />
14.00 Uhr Arbeitsgruppen (siehe rechts)<br />
15:30 Uhr Ausklang mit Musik, Kaffee und Kuchen<br />
Landesangestelltentag<br />
am 12.09.2009 in Köln<br />
Vorname<br />
Nachname<br />
Straße<br />
PLZ, Wohnort<br />
Ich möchte an der AG Nr. teilnehmen.<br />
Falls diese AG belegt ist oder ausfällt, möchte<br />
ich die AG Nr. oder die AG Nr.<br />
belegen (bitte drei AGs angeben).<br />
Mitglied der GEW:<br />
❒ ja ❒ nein<br />
Landesangestelltentag<br />
2009<br />
Einladung<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen,<br />
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Postvertriebsstück <strong>–</strong> Entgelt bezahlt 8-2009<br />
Arbeitsgruppen<br />
AG 1: Verbeamtungsmöglichkeiten nach der Neuregelung<br />
in NRW<br />
AG 2: Akademische Beschäftigte in den Hochschulen<br />
AG 3: Umgang mit den Instrumenten des TV-L<br />
AG 4: Arbeitskampf <strong>–</strong> Auch Lehrerinnen und Lehrer müssen<br />
streiken lernen<br />
AG 5: TV-L <strong>–</strong> Tarifeinigung vom 1. März 2009 <strong>–</strong> Was ist neu?<br />
AG 6: Angestelltenarbeit am Beispiel Duisburg und Bielefeld<br />
AG 7: Mehrarbeit <strong>für</strong> Angestellte<br />
Ihren Sonderurlaub beantragen Sie bitte<br />
rechtzeitig bei der Schulleitung.<br />
AG 8: Arbeitsrechtliche Situation und Perspektiven von<br />
Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen<br />
AG 9: Muttersprachlicher <strong>Unterricht</strong> <strong>–</strong> ein Auslaufmodell?<br />
Arbeitsrechtliche Situation im MSU<br />
AG 10: Arbeitsrechtliche Situation der staatlich geprüften<br />
GymnastiklehrerInnen im Schuldienst<br />
AG 11: Arbeitsrechtliche Situation der LehrerInnen an<br />
privaten Ersatzschulen<br />
AG 12: Alles rund um die Altersversorgung und Altersteilzeit<br />
AG 13: Nach der Gesundheitsreform <strong>–</strong> Krankenversicherung:<br />
Privat- oder gesetzlich? Probleme bei der Entgeltfortzahlung<br />
im Krankheitsfall<br />
Folgender Teilnahmebeitrag wird erhoben:<br />
GEW-Mitglied: 10,00 Euro<br />
Alle anderen: 25,00 Euro<br />
Im Teilnahmebeitrag sind das Mittagessen und<br />
eine Tagungsmappe enthalten.<br />
Alle angemeldeten TeilnehmerInnen erhalten<br />
rechtzeitig vor der Veranstaltung eine Wegbeschreibung<br />
und die Mitteilung, an welchem<br />
Forum sie teilnehmen können.<br />
Ihre Ameldung schicken Sie bitte an:<br />
GEW-Landesverband NRW, Bettina Beeftink,<br />
Nünningsstr. 11, 45141 Essen<br />
Bitte buchen Sie von meinem Konto die<br />
Teilnahmegebühr in Höhe von ________ ab:<br />
KontoinhaberIn<br />
Geldinstitut<br />
Bankleitzahl<br />
Kontonummer<br />
Datum, Unterschrift<br />
Anmeldeschluss: 07. September 2009