Lipophil - Öle und Fette in der Kosmetik - Dermaviduals
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<strong>Lipophil</strong> - <strong>Öle</strong> <strong>und</strong> <strong>Fette</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Kosmetik</strong> Seite 2 von 2<br />
auch entzündungshemmend. Bienenwachs<br />
enthält u. a. langkettige Alkohole, die auch <strong>in</strong><br />
ger<strong>in</strong>gen Mengen Wasser b<strong>in</strong>den können. E<strong>in</strong><br />
sehr häufig benutztes flüssiges pflanzliches<br />
Wachs ist das Jojobaöl, das durch se<strong>in</strong>en<br />
neutralen Charakter praktisch mit je<strong>der</strong> Haut<br />
verträglich ist. Sheabutter ist das Beispiel für<br />
e<strong>in</strong> festes pflanzliches Wachs, das heute <strong>in</strong><br />
sehr vielen Pflegecremes enthalten ist.<br />
Physiologie <strong>der</strong> <strong>Öle</strong><br />
Wenn man von <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> menschlichen<br />
Haut, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e des Stratum corneums<br />
ausgeht, <strong>und</strong> die Barrierefunktion auf möglichst<br />
natürliche Weise verstärken möchte,<br />
haben Pflanzenöle <strong>und</strong> phytoster<strong>in</strong>haltige<br />
Komponenten (z. B. Sheabutter) Vorrang.<br />
Kohlenwasserstoffe kommen zwar auch im<br />
Lipidmantel <strong>der</strong> Haut vor, doch führen von<br />
außen applizierte hohe Konzentrationen von<br />
körperfremden Paraff<strong>in</strong>ölen o<strong>der</strong> Vasel<strong>in</strong>e zu<br />
e<strong>in</strong>er verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Regenerationstätigkeit <strong>der</strong><br />
Haut, da sie e<strong>in</strong>en <strong>und</strong>urchlässigen Film auf<br />
<strong>der</strong> Hautoberfläche bilden. Die wesentlichen<br />
Gründe des E<strong>in</strong>satzes dieser Stoffe liegen<br />
dar<strong>in</strong>, dass sie ke<strong>in</strong>e Zersetzungsprodukte<br />
bilden <strong>und</strong> gegenüber Luftsauerstoff <strong>und</strong><br />
Strahlung stabil s<strong>in</strong>d, während Pflanzenöle<br />
diesbezüglich durch Antioxidantien geschützt<br />
werden müssen.<br />
Da <strong>Öle</strong> <strong>und</strong> Fettstoffe von Natur nicht wasserlöslich<br />
s<strong>in</strong>d, müssen sie für e<strong>in</strong>e wasserhaltige<br />
Creme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e stabile Dispersion überführt<br />
werden. Dies geschieht heute vor allem mit<br />
Emulgatoren. Bei Pflegemitteln für die<br />
empf<strong>in</strong>dliche Haut s<strong>in</strong>d membranbildende<br />
Komponenten gut geeignet, da die<br />
physikalische Struktur <strong>der</strong> Produkte den<br />
natürlichen Verhältnissen <strong>der</strong> Haut mehr<br />
entspricht. Alternativ können <strong>Öle</strong> <strong>in</strong> Oleogele<br />
überführt werden, die ebenfalls wie Cremes<br />
angewandt werden, aber wasserfrei s<strong>in</strong>d.<br />
Vorteil: Diese Präparate s<strong>in</strong>d per se<br />
mikrobiologisch stabil. <strong>Öle</strong> können auch<br />
Hilfsstoffcharakter haben, so z. B. als Träger<br />
für Duftstoffe o<strong>der</strong> öllösliche Vitam<strong>in</strong>e.<br />
Mit speziellem Wirkstoffcharakter<br />
Neben den beschriebenen "fetten" <strong>Öle</strong>n s<strong>in</strong>d<br />
die ätherischen <strong>Öle</strong> zu erwähnen. Auch sie<br />
s<strong>in</strong>d wasserunlöslich <strong>und</strong> werden bei <strong>der</strong><br />
Produktion von Cremes aber erst <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Abkühlungsphase h<strong>in</strong>zugefügt, da sie e<strong>in</strong>e<br />
hohe Flüchtigkeit aufweisen. Sie bestehen aus<br />
relativ kurzkettigen Terpenen, Aldehyden,<br />
Ketonen, Alkoholen, aromatischen Verb<strong>in</strong>dungen<br />
<strong>und</strong> Estern. Die e<strong>in</strong>zelnen Vertreter haben<br />
je nach Pflanze <strong>und</strong> Provenienz typische<br />
Geruchsnoten <strong>und</strong> dienen daher meist <strong>der</strong><br />
Parfümierung von Produkten. Es gibt aber<br />
auch hier sehr viele <strong>Öle</strong>, die speziellen<br />
Wirkstoffcharakter haben, wenn man z. B. an<br />
Kamille, Rosmar<strong>in</strong>öl, Melissenöl, Kümmelöl<br />
<strong>und</strong> Teebaumöl denkt. Bestandteile ätherischer<br />
<strong>Öle</strong> können aufgr<strong>und</strong> ihrer ger<strong>in</strong>gen<br />
Molekülgröße gut <strong>in</strong> die Haut e<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen.<br />
Korneotherapie<br />
In den letzten Jahren hat man erkannt, dass<br />
die gezielte Applikation ausgewählter kosmetischer<br />
Stoffe – dazu gehören <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />
physiologische Fett- <strong>und</strong> Feuchthaltestoffe –<br />
ganz wesentlich zur Wie<strong>der</strong>herstellung<br />
geschädigter Haut beitragen kann. Mehr noch:<br />
vergleichende Untersuchungen haben gezeigt,<br />
dass sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong>matologischen Behandlung<br />
von Barriere- <strong>und</strong> Verhornungsstörungen<br />
genauso effektiv se<strong>in</strong> können wie pharmazeutische<br />
Wirkstoffe. Nachteil: die Behandlung<br />
dauert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel länger; Vorteil: es gibt<br />
ke<strong>in</strong>e Nebenwirkungen. Da die Aufgabe <strong>der</strong><br />
<strong>Kosmetik</strong> vor allem e<strong>in</strong>e unterstützende<br />
Prävention von Hautkrankheiten <strong>und</strong> die<br />
Vermeidung e<strong>in</strong>er vorzeitigen Hautalterung<br />
se<strong>in</strong> sollte, kann durch die Auswahl geeigneter<br />
Präparate sehr viel geleistet werden. Prof. Dr.<br />
Albert Kligman, <strong>der</strong> Altmeister <strong>der</strong> US-<br />
Dermatologie, <strong>der</strong> den Begriff <strong>der</strong> Korneotherapie<br />
geprägt hat, spricht auch von e<strong>in</strong>er<br />
"Outside-<strong>in</strong>"-Therapie, wenn pathogene Vorgänge<br />
<strong>in</strong> tieferen Hautschichten durch e<strong>in</strong>e<br />
s<strong>in</strong>nvolle Behandlung des Stratum corneums<br />
bee<strong>in</strong>flusst werden können. Als Hauptbestandteile<br />
des Stratum corneums spielen<br />
lipophile Stoffe dabei e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Rolle.<br />
Dr. Hans Lautenschläger<br />
<strong>Kosmetik</strong> Konzept KOKO GmbH & Co.KG • D-42799 Leichl<strong>in</strong>gen • Moltkestr. 25 • www.<strong>der</strong>maviduals.com • Seite 2 von 2