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3 Mr.Ethanol ohne Videos

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„Ich bin Teil einer Gemeinschaft, die in jahrelangen,<br />

freiwillig-unfreiwilligen Selbstversuchen zu der Erkenntnis gekommen ist,<br />

dass man die gesellschaftlich-psychologisch verursachten Gravitationskräfte<br />

des Alkohols verringern, neutralisieren und umkehren kann.“<br />

C Werner Neugebauer Freiburg, 15.06.2014


WanTeD!<br />

<strong>Mr</strong>. <strong>Ethanol</strong><br />

Reward<br />

Free Lifestyle


Vorwort<br />

Ich schreibe dieses Buch in erster Linie, weil ich selbst jahrelang unter dem Einfluss<br />

von Alkohol gestanden habe <strong>ohne</strong> es zu merken und mir erst in den letzten Jahren<br />

bewusst wurde, dass ich alkoholabhängig war. Ich hatte nicht Alkohol getrunken um<br />

irgendwelche Probleme zu lösen, sondern einfach aus Lust und Lebensfreude, es<br />

hat mir geschmeckt, es ist ein Teil unserer Kultur und es wird als Genussmittel<br />

angesehen.<br />

Wann genau ich abhängig geworden bin kann ich selbst bei intensiverer Recherche<br />

nicht genau feststellen, und genau das macht den Alkoholgenuss so gefährlich.<br />

Erst als ich merkte, dass ich <strong>ohne</strong> Alkohol nicht mehr richtig funktioniere, unsicher<br />

wurde und regelrechte Angstzustände bekam, wurde mir die Gefährlichkeit dieses<br />

Genussmittels bewusst. Erst durch einen qualifizierten Entzug wurde mir wirklich<br />

bewusst gemacht, welche Gefahren der Alkohol (<strong>Ethanol</strong>) für unsere Gesundheit<br />

mit sich bringt. Der größte Schock für mich während der Therapien war allerdings,<br />

dass ich erfuhr, ich könne nie wieder Alkohol trinken <strong>ohne</strong> in Gefahr zu laufen,<br />

erneut in Abhängigkeit zu geraten.<br />

Nie wieder Alkohol für den Rest meines Lebens? Ein unvorstellbarer Zustand, da ich<br />

nicht zu den Leuten gehöre, deren Stärke es ist, auf ein Genussmittel, dem ich sehr<br />

viel Gutes in meinem Leben zusprach, für den Rest meines Lebens zu verzichten.<br />

Ich machte mich also auf die Suche nach irgendeiner Lösung, wie ich dieses<br />

Problem bewältigen kann, weil ich nicht auf Medikamente ausweichen wollte, da<br />

diese ja lediglich einen Ersatz für den Alkohol für mich bedeuten würden. Also kam<br />

ich zu dem Schluss, dass ich meine Einstellung dem Alkohol gegenüber grundlegend<br />

ändern musste - aber wie…<br />

Aufgrund meiner Ausbildung in verschiedenen Bereichen des Berufslebens hatte ich<br />

die Erfahrung gemacht, „um einen Widerstand zu überwinden musst du dich selbst<br />

mit diesem auseinander- setzen!“ D.h. für mich, dass der Gegner nicht ICH bin,<br />

sondern meine Einstellung gegenüber dem Alkohol. Diese Einstellung habe ich vor<br />

meinem geistigen Auge materialisieren lassen und so habe ich <strong>Mr</strong>.<strong>Ethanol</strong> ins Leben<br />

gerufen. Das <strong>Ethanol</strong> (Alkohol) nicht als Genussmittel oder als Lösungsmittel für<br />

gewisse Probleme (sprich Unebenheiten in meinem Lebensverlauf) zu sehen,<br />

sondern als das, was es in Wirklichkeit ist: Ein Zell und Nervengift, welches auf<br />

Dauer gesehen meinen Körper schädigt und gleichzeitig auch mein Bewusstsein<br />

verändert. Das fiel mir am Anfang wirklich nicht leicht. D.h. ich musste die<br />

anfängliche Abstinenzphase nutzen, um mir über die Problematik „wie wirkt der<br />

Alkohol auf meinen Körper und Geist“ erst einmal klar zu werden.<br />

Heute spielt der Alkohol in meinem Leben keine Rolle mehr, da ich weder Alkoholiker,<br />

noch trocker Alkoholiker oder Abstinenzler bin, sondern einfach, weil<br />

ich keinen Alkohol mehr trinke, und das aus Überzeugung! Denn die Worte „Alkoholiker“<br />

und „Abstinenzler“ sind für mich jedes Mal eine Ausgrenzung aus unserer Gesellschaft.


Genau dies ist es, was mich (und viele andere) daran gehindert hat, viel zu spät<br />

die Gefahren, die der Genuss von Alkohol mit sich bringt, zu erkennen, bzw. zu<br />

verinnerlichen. Sollte ich jetzt oder später in meinem Buch Äußerungen treffen, die<br />

von den medizinischen und psychologischen Gesichtspunkten und Therapieansätzen<br />

abweichen, bitte ich jetzt schon um Verzeihung unter Berücksichtigung aller größter<br />

Wertschätzung und Achtung der Therapeuten und Mediziner, die sich tagtäglich in<br />

Forschung und dem Umgang mit Suchtkranken bemühen, deren Zustand positiv zu<br />

verändern. Ich kann nur die Sichtweise eines ehemaligen Betroffenen einnehmen,<br />

der die Problematik der Sucht am eigenen Leibe zu spüren bekommen hat. Denn<br />

welcher noch so gute auf den neuesten Stand geschulte und umsichtige Arzt kann<br />

sich z. B. über Ängste und Schmerzen bei der Geburt eines Kindes mit der Patientin<br />

so auseinandersetzen, wie eine Ärztin, die selbst Kinder zur Welt gebracht hat. Diese<br />

Ängste und Sorgen kann man doch nur wirklich teilen, wenn man sie selbst erlebt hat!<br />

Ein altes Sprichwort heißt: „Lerne deinen Gegner kennen, wenn du ihn besiegen<br />

willst!“ Genau diese Vorgehensweise wird in meinem Buch beschrieben, im Grunde<br />

genommen wird in dem Anfangssatz alles beschrieben, was das Buch beinhaltet.<br />

Aber: Nur dieses Buch einfach zu lesen und zu hoffen, dass man am Ende plötzlich<br />

von der Sucht geheilt ist, wäre ein Irrglaube! Man sollte sich jedes Kapitel<br />

verinnerlichen und einprägen , das heißt zum Beispiel, nicht nur zu wissen, welche<br />

Schäden der Alkohol im Körper anrichtet, sondern sich dessen BEWUSST zu<br />

werden!! Das ist ein großer Unterschied!<br />

Auch möchte ich all diejenigen, die beim Lesen auf „Fehlersuche“ sind, bitten, dieses Buch<br />

nur als das anzunehmen, was es ist: Ein Hilfsmittel, von der Alkoholsucht los zu kommen.<br />

Danke!


Etwas Geschichtliches<br />

Alkoholische Getränke wie z. B. Biere, später auch Weine, wurden schon in prähistorischer<br />

Zeit mit Hilfe von Wildhefen erzeugt.<br />

Meist hatten solche Getränke einen deutlich geringeren Alkoholgehalt als heute,<br />

da die Wildhefen ab einer bestimmten Alkoholkonzentration die Umwandlung von<br />

Zucker in Alkohol einstellen, weil sie sich ansonsten selbst vergiften würden.<br />

Durch jahrhundertelange Züchtung tolerieren heutige Kulturhefen höhere <strong>Ethanol</strong>gehalte.<br />

Der Mensch hat schon immer verstanden die Natur und somit auch sich selbst zu manipulieren.<br />

Ob die Konzentration heutiger alkoholischer Getränke wissentschaftlich/kultureller Natur<br />

ist überlasse ich gerne den Philosophen.<br />

Schon die ältesten bekannten Schriften der Menschheit befassen sich mit dem Alkoholkonsum.<br />

Im Gilgamesch-Epos wird beschrieben, wie der Ur-Mensch Enkidu im Übergang von der<br />

Wildnis zur Zivilisation sieben Krüge Bier trinken muss, die ihn in Euphorie versetzen<br />

und gleichzeitig zum Mann machen.<br />

Etwa um das Jahr 1720 vor Christus legte der Codex Hammurapi die älteste überlieferte<br />

Bierschankordnung fest.<br />

Schon in dieser Zeit wurde Alkohol bereits aufgrund seiner berauschenden Wirkung getrunken.<br />

Die eigentliche Angst meiner Generation als Alkoholiker bezeichnet zu werden, hat<br />

meiner Meinung nach ihren Ursprung aus den Erfahrungen der Eltern, die während des<br />

Naziregimes den Umgang mit „Alkoholikern“ anders erlebten.


<strong>Ethanol</strong>? - Was kann mir das schon anhaben!!


<strong>Ethanol</strong><br />

Narkotisch, toxisch (wegen seiner guten Wasser- und Fettlöslichkeit große Gefahr<br />

der Toxizität für den gesamten Organismus). Alkohol ist ein Nerven- und Zellgift,<br />

dessen Wirkungscharakter schon seit über 100 Jahren bekannt ist (neurotoxisch,<br />

lebertoxisch, pancreaticotoxisch, cardiotoxisch etc.)<br />

<strong>Mr</strong>. <strong>Ethanol</strong> ist die Galeonsfigur der gesellschaftlich-psychologisch verursachten<br />

Gravitationskraft. Er beherrscht die topverkäuferischen Grundlagen, neugierig machen,<br />

ein Bedürfnis erwecken und dieses Bedürfnis zu befriedigen hervorragend.<br />

Stellt Euch nun vor, dieser <strong>Mr</strong>. <strong>Ethanol</strong> hat die Kontrolle über das Nerven- und Zellgift. Er<br />

wird immer wieder versuchen, Situationen auszunutzen, um in Eure Gedanken<br />

einzudringen, diese zu manipuliern, damit Ihr sogar gegen Euren Willen dieses Gift zu<br />

Euch nehmt.<br />

Lasst ihn in Eurem innerlichen Auge Gestalt annehmen, stellt ihn außerhalb Eures<br />

eigenen Ich´s und macht Jagd auf Ihn wo immer Ihr könnt.<br />

Wie das funktioniert erkläre ich später.<br />

Hier ein kleines Beispiel über die Arbeitsweise unseres <strong>Mr</strong>.<br />

<strong>Ethanol</strong>. Dieses Beispiel ist nicht auf die abgebildete Personen bezogen, sondern<br />

dient stellvetretend für alle, die mit Alkohol in Berührung kommen.


Tod durch Alkohol<br />

Eine Kurzgeschichtevon Andrea Mordasini<br />

Der Junge ging in meine Klasse. Ich erinnere mich noch gut an Peter, den kleinen,<br />

schmächtigen, ängstlichen und schüchternen Schüler, der allen Konflikten und<br />

Auseinandersetzungen aus dem Weg ging; ein Außenseiter <strong>ohne</strong> viele Freunde. Und<br />

doch beeindruckte er mich. Meist verfiel er dem Gruppendruck wie die meisten von<br />

uns. Er rauchte, kiffte und trank auch Alkohol. Dann war er wie ausgewechselt. Aus<br />

dem kleinen, schmächtigen, ängstlichen und schüchternen Peterchen wurde der<br />

redselige, stimmungsmachende Peter. Auf unseren berühmt-berüchtigten<br />

feuchtfröhlichen Klassenparties war er immer vorne mit dabei. Doch an den<br />

verkaterten Tagen danach war er wieer Peterchen.<br />

Während der Lehre und später habe ich ihn aus den Augen verloren; habe nie<br />

wieder was von ihm gehört. An unserer ersten Klassenzusammenkunft nach fünf<br />

Jahren nahm er auch nicht teil. Im nachhinein habe ich dann erfahren, dass er gar<br />

nicht eingeladen wurde.<br />

Es war im letzten Sommer, an einem gemütlichen warmen Samstagnachmittag. Ich<br />

saß in einem Straßencafé, beobachtete die Leute um mich herum, als sich plötzlich<br />

ein ungepflegt scheinender und nach Alkohol riechender Mann nebenan an einen<br />

freien Tisch setzte. Ich merkte, wie er mich musterte und fühlte mich dabei<br />

unbehaglich, ließ mir jedoch nichts anmerken. Doch irgendetwas an ihm kam mir<br />

bekannt, ja sogar vertraut, vor. Als er mich mit seinen ausdruckslosen Augen<br />

anstarrte, erkannte ich ihn wieder - es war Peter, besser gesagt Peterchen aus der<br />

Schule. Meine Güte, schoss es mir durch den Kopf, das kann doch nicht wahr sein;<br />

Was ist denn bloß mit ihm geschehen? Nun erkannte er auch mich wieder und fragte<br />

beschämt, ob er sich zu mir setzen und ein bisschen mit mir plaudern dürfe. Ein<br />

wenig angewidert durch sein schmuddeliges Äußeres bot ich ihm dennoch den freien<br />

Platz neben mir an.<br />

So kam es, dass wir bis weit in die Abendstunden zusammen saßen und er sich all<br />

seinen Kummer von der Seele sprach. Zögernd begann er zu erzählen wie er bereits<br />

nach zwei Monaten seine Lehrstelle als Elektriker abbrach, weil er sich von seinen<br />

Mitarbeitern wie seinen Vorgesetzten missverstanden fühlte und wie er dann in<br />

diversen Bars jobbte, um wenigstens ein wenig Geld zu verdienen und dort so seine<br />

Erfahrungen mit dem Alkohol und anderen Drogen auszubauen. Seine<br />

alleinerziehende Mutter fühlte sich mit ihm überfordert und setzte den Taugenichts<br />

kurzerhand vor die Türe. Sein geschiedener Vater, ein versnobter neureicher Arzt<br />

wollte ebenfalls nichts mehr mit ihm zu tun haben und brach den Kontakt zu ihm<br />

gänzlich ab. Ein arbeitsloser Sohn hätte bloß seinem Ansehen geschadet. Als<br />

Einzelkind hatte Peter also auch keine Geschwister, denen er sich in seiner Not hätte<br />

anvertrauen können. So begann der soziale Abstieg. Zunächst fand er Unterschlupf<br />

bei einem auf der Gasse lebenden Junkie, später schloss er sich Jungs aus der Alk-<br />

Szene an. Er hatte es satt, überall den Kopf hinhalten zu müssen und von der<br />

Gesellschaft ausgegrenzt zu sein. So begann er seinen Frust noch mehr im Alkohol<br />

zu ertränken. Nach drei erfolglosen Entziehungskuren, mehreren Rückfällen und<br />

Aufenthalten in Ausnüchterungszellen hatte er sich völlig seinem Schicksal ergeben,<br />

auch wenn es insgeheim sein größter Wunsch blieb, von der Sucht loszukommen,


Geschockt und traurig über diese tragische Entwicklung bot ich ihm an, ein paar<br />

Tage bei mir zu w<strong>ohne</strong>n. Es war ihm peinlich; doch er nahm die Einladung dankend<br />

an. Es tat ihm gut, endlich wieder mal duschen und etwas Nahrhaftes zu sich<br />

nehmen zu können. Bei mir machte sich mein schlechtes Gewissen spürbar; hätte<br />

ich doch damals während der Schulzeit mehr mit ihm gesprochen und ihn in unsere<br />

Clique integriert; doch auch ich gehörte damals zu diesen Feiglingen, welche den<br />

Weg des geringsten Widerstandes wählten und lieber mit dem Strom schwammen.<br />

Nun bin ich jedoch erwachsen(er) und um einige Erfahrungen reicher geworden.<br />

Leider reichten diese Erkenntnis und meine späte Einsicht nicht, Peterchen aus dem<br />

Alkohol-Sumpf zu retten. Die über vier Jahre Abhängigkeit haben seiner Leber<br />

bereits zu sehr zugesetzt. Er sah schlecht aus, war abgemagert, hatte oft mit<br />

Virusinfektionen zu kämpfen; seine Haut war mit juckenden Ekzemen und<br />

Ausschlägen befallen.<br />

Kurz nach seinem 22. Geburtstag im September letzten Jahres ist er gestorben.<br />

Neben vereinzelten "Trinker-Kollegen" war ich der einzige, der ihn auf seinem letzten<br />

Weg begleitet hat und noch immer plagen mich Gewissensbisse. Immer und immer<br />

frage ich mich, wieso gerade er dieser tödlichen Sucht verfallen musste. Auch wenn<br />

mir bewusst ist, dass jeder einzelne allein die Verantwortung für sein Leben trägt und<br />

ich ihn wohl gar nicht von der Sucht hätte befreien können, fühle ich mich mitschuldig<br />

an seinem Leiden und seinem Tod. Regelmäßig besuche ich sein Grab, schmücke<br />

es mit Blumen, verweile einen Moment dort und versuche meine Gedanken zu<br />

ordnen.<br />

Bei einem unserer letzten gemeinsamen Gespräche habe ich ihm und mir<br />

versprochen die Finger vom Alkohol zu lassen. Bis jetzt habe ich mich an dieses<br />

Versprechen gehalten und werde es auch weiter tun.<br />

Quelle: http://www.stockach.de/2452_DEU_WWW.php<br />

Für die meisten Menschen unsichtbar! „Nicht für mich.“


Mund- und Rachenraum<br />

„ <strong>Ethanol</strong> (Alkohol) ist ein Zellgift“ und greift in dieser Funktion direkt die<br />

Zellen der Mundschleimhaut an", erklärt Experte Günther Mainusch. Das Gleiche<br />

geschieht am Kehlkopf und im Rachen. Raucht der Trinker auch noch, dann<br />

multiplizieren sich die schädigenden Effekte. Das Risiko für die Entstehung eines<br />

Krebsgeschwürs steigt deutlich. Menschen, die weder rauchen noch trinken,<br />

erkranken laut Mainusch fast nie an einem Krebs des Mund- und Rachenraumes.<br />

Speiseröhre<br />

Auf dem Weg in den Magen greift der Alkohol Zellen in der Speiseröhre an. Besonders<br />

aggressiv sind hochprozentige Getränke wie Schnaps. Am Ende der Röhre schützt<br />

normalerweise der Schließmuskel das empfindliche Gewebe vor dem sauren Magensaft.<br />

Alkoholkonsum schädigt den Muskel und Magensäure kann in die Speiseröhre gelangen.<br />

Die Folge: Sodbrennen. Die dauerhafte Reizung ist sehr schmerzhaft und steigert das<br />

Krebsrisiko.<br />

Magen<br />

Der Magen schützt sich vor Selbstverdauung durch die Magenschleimhaut. Ohne<br />

Magenschleimhaut würden Verdauungssäfte die Magenwand angreifen und verdauen<br />

wie ein Stück Steak. Bei übermäßigem Alkoholgenuss leidet auf Dauer die<br />

Magenschleimhaut und genau der beschriebene Fall kann eintreten. Zunächst kommt es<br />

zu einem Magengeschwür, später kann daraus Krebs entstehen.<br />

Bauchspeicheldrüse<br />

Die Bauchspeicheldrüse leidet unter Alkoholkonsum ganz besonders stark. Die Zellen<br />

beginnen Kalk einzulagern, "sie kalzifizieren", erklärt Mainusch. Nun können die<br />

Verdauungssäfte nicht mehr abfließen, es kommt zu einer dauerhaften Reizung und<br />

diese endet nicht selten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, der sehr schlechte<br />

Heilungschancen hat. Außerdem ändert sich der Glukosestoffwechsel, und der Trinker<br />

droht an Diabetes-Typ-2 zu erkranken.<br />

Darm<br />

Alkohol und seine Abbauprodukte greifen die Darmwand an. Entzündungen entstehen,<br />

die Gefahr für Krebs steigt. Hinzu kommt, dass Alkoholkonsum auf längere Sicht<br />

Nervenschäden verursacht. Die Verdauung kann sich verlangsamen, der Darminhalt<br />

verweilt länger im Körper. Auch dieser Umstand könnte das Krebsrisiko steigern.<br />

Quelle: www.apotheken-umschau.de


Leber<br />

Die Leber ist unser Entgiftungsorgan. Sie baut den Alkohol ab, um den restlichen<br />

K Körper vor seiner schädigenden Wirkung zu schützen. Dieser Abbau hat bei dem<br />

Organ höchste Priorität. Trinkt man also Bier und Wein, dann versucht die Leber erst<br />

einmal dieses Gift abzubauen – und lässt beispielsweise gleichzeitig<br />

aufgenommenes Fett unbearbeitet. Das kann auf Dauer zu einer Leberverfettung<br />

und zu Fettstoffwechselstörungen mit ungünstigen Cholesterinwerten führen.<br />

Hinzu kommt: Zu viel Alkohol und seine Abbauprodukte schädigen die Leber massiv.<br />

Mit der Zeit vernarbt das einst weiche Gewebe. Durch die beiden beschriebenen<br />

Effekte leidet die Leber, eine Zirrhose oder auch Krebs können entstehen.<br />

Blutgefäße<br />

Ein Übermaß an Alkohol kann den Blutdruck erhöhen. Die bei einem Leberschaden<br />

entstandenen Fettstoffwechselstörungen tun ihr übriges, die Blutgefäße nehmen<br />

Schaden: Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) nimmt ihren Lauf.<br />

Herz<br />

Wie auch die Gefäße, leidet das Herz unter den gestörten Stoffwechselvorgängen im<br />

Körper. Außerdem reagieren die Herzzellen sehr empfindlich auf den giftigen Alkohol<br />

und seine Abbauprodukte. Beide Effekte haben zur Folge, dass die Herzkrankgefäße<br />

Schaden nehmen können. "Als Folge kann es zu Angina Pectoris oder einem<br />

Herzinfarkt kommen", warnt Mainusch. Außerdem leiden auf lange Sicht die<br />

Herzzellen – mögliche Folgen: eine Herzschwäche und Herz-Rhythmusstörungen.<br />

Hormone<br />

Die Leber spielt eine wichtige Rolle im Hormonhaushalt des Menschen. Durch die<br />

bereits beschriebene Schädigung des Organs durch zu viel Alkohol kommt es zu<br />

einer Verschiebung des Hormonhaushalts. Im Körper fallen vermehrt Östrogene an,<br />

also weibliche Geschlechtshormone. "Dadurch steigt bei Frauen das Risiko, an<br />

Brustkrebs zu erkranken und Männer verweiblichen", so Mainusch. Die Hoden<br />

verkleinern sich, der Ansatz einer weiblichen Brust kann entstehen, die<br />

Körperbehaarung nimmt ab. Und auch der Mann kann Brustkrebs bekommen.<br />

Gehirn/Nerven<br />

"Alkohol kann eine Polyneuropathie auslösen, das ist ein vielfacher Nervenschaden",<br />

weiß Mainusch. In den Armen und Beinen erkennt man die Schäden nach einiger<br />

Zeit daran, dass der Betroffene unsicher geht oder nicht richtig zugreifen kann. Im<br />

Gehirn leidet vor allem sein Kurzzeitgedächtnis. Er kann sich nur noch Dinge aus der<br />

Vergangenheit merken. Das führt nicht selten dazu, dass der Mensch in seiner<br />

Leistungsfähigkeit im Berufs- wie Privatleben nachlässt.<br />

Quelle: www.apotheken-umschau.de


1<br />

'<br />

• •<br />

Fetales Alkoholsyndrom<br />

Ob das wohl allen<br />

werdenden Eltern<br />

bewusst istr<br />

'


Acetaldehyd, ein wahres Krebsgift<br />

"Niemals!" meint <strong>Mr</strong>. <strong>Ethanol</strong> während ihm ein Großteil seiner Fans beipflichtet.<br />

Kommt in Orangen und anderen Früchten vor, ist aber gesundheitsschädlich? Hat<br />

eine Zulassung als Aromastoff in Lebensmitteln, gilt jedoch als krebserregend? Wird<br />

selbst in höheren Konzentrationen, mit denen es manchen Alkoholika vorkommt,<br />

nicht beanstandet? Wäre doch paradox, wenn es so etwas gäbe. Und doch ist es so.<br />

Die Beschreibung passt ganz genau auf Acetaldehyd.<br />

"Acetaldehyd ist ein relativ einfaches, kleines, chemisches Molekül", " sagt Dirk<br />

Lachenmeier, aber auch eines, das große Sorgen bereitet, so Matthias Beuse: "<br />

"Acetaldehyd wurde klassifiziert von der Weltgesundheitsorganisation, als krebserregend."<br />

Klingt erst einmal paradox! Denn das Krebsgift kommt ganz natürlich in unserem Körper vor.<br />

Nur, betont Dieter Schrenk, "sind die Mengen, die da im Kohlenhydrat-Stoffwechsel auftreten,<br />

sehr, sehr gering." Doch viele von uns schrauben ihren Acetaldehyd-Level künstlich hoch.<br />

Acetaldehyd ist nämlich das Abbauprodukt von <strong>Ethanol</strong>, also von Trinkalkohol.<br />

Wer sich viel in Bars oder Pubs rumtreibt und sich vor allem Hochprozentiges genehmigt,<br />

ruiniert nicht nur seine Leber. Er riskiert auch, an Rachen- und Speiseröhrenkrebs zu<br />

erkranken. Unsere Mundhöhle beherbergt eine reiche Mikroflora, und schon die macht aus<br />

dem Alkohol Acetaldehyd.<br />

"Offensichtlich sind die Bakterien in der Lage, solche Metabolismus-Schritte in null<br />

Komma nichts durchzuführen." Dieter Schrenk, Professor für Lebensmittelchemie<br />

und Toxikologie an der TU Kaiserslautern.<br />

Auch alkoholische Getränke hat die Weltgesundheitsorganisation als krebserregend


eingestuft. Doch vielleicht liegt das gar nicht am <strong>Ethanol</strong> selbst:<br />

"Immer mehr Toxikologen gehen davon aus, dass es das Acetaldehyd ist."<br />

Das kann sogar schon in der Flasche in hohen Konzentrationen vorhanden sein. Das kam<br />

zum Beispiel heraus bei Analysen am Chemischen Untersuchungsamt in Karlsruhe. Der<br />

Leiter des Alkohol-Labors dort heißt Dirk Lachenmeier:<br />

"Den höchsten Gehalt hatte die Gruppe der Likörweine, also beispielsweise Sherry<br />

oder Portwein."<br />

Das Krebsgift Acetaldehyd formt sich bei ihnen zwangsläufig, sein fruchtiges Aroma wird bei<br />

Süßweinen sogar geschätzt:<br />

"Die werden ja fassgelagert unter dem Einfluss von Sauerstoff. Und dabei entsteht dann<br />

eben während der Lagerung noch Acetaldehyd."<br />

Umzug in ein anderes Labor. In das der Biohit GmbH im hessischen Rosbach. Der<br />

Hersteller von Medizinprodukten hat jetzt sogar ein Medikament gegen Acetaldehyd auf den<br />

Markt gebracht. Es soll erhöhte Konzentrationen des Krebsgiftes im Magen verhindern.<br />

Matthias Beuse, Geschäftsführer der Firma und Chemiker, empfiehlt die Kapseln Menschen<br />

mit eingeschränkter Magensäure-Produktion. Es sei so, dass<br />

"die Bakterien im Mund heruntergeschluckt werden. Und wenn man also zu wenig<br />

Magensäure produziert, dann überleben diese Bakterien und können aus Alkohol, aber<br />

auch aus Zucker, entsprechend viel Acetaldehyd produzieren."<br />

Zu allem Überfluss ist das Krebsgift noch immer als Aromastoff in Lebensmitteln zugelassen:<br />

"Es gibt Fruchtsäfte, Joghurtsorten. Es gibt andere Nahrungsmittel, bei denen<br />

dieser Aromastoff eingesetzt wird, um ein fruchtiges Aroma zu generieren."<br />

Eine fragwürdige Praxis!<br />

Allerdings sind die Konzentrationen hier bei Weitem nicht so hoch wie etwa in Likörweinen<br />

oder Obstbränden. Wenn wir also möglichst wenig Kontakt mit Acetaldehyd haben möchten,<br />

dann sollten wir an der Bar lieber alkoholfreie Drinks ordern.


Warum die Bezeichnung „Alkoholiker“ ein Stigma (Abstempeln, Brandmarken) ist.<br />

Einen Menschen als Alkoholiker zu bezeichnen bedeutet immer eine soziale Ausgrenzung in<br />

unserer Gesellschaft.<br />

Diese Stigmatisierung geht gerade in unserer alkoholgewohnten Bevölkerung recht schnell<br />

von statten. Alkoholsucht und ihre Folgen sind damit ein wichtiges soziales Thema, das<br />

seinen Platz im öffentlichen Bewußtsein jedoch oft noch finden muss.<br />

Warum werden Menschen mit Alkoholabhängigkeit in besonderer Weise stigmatisiert?<br />

Dabei soll uns ein Bericht von PD. Dr. Georg Schomerus weiterhelfen:<br />

Die Alkoholabhängigkeit gehört zu den am stärksten stigmatisierten psychischen<br />

Krankheiten überhaupt, und zudem zu den häufigsten und schwerwiegendsten. Umso<br />

erstaunlicher ist es, dass es kaum Anti-Stigma-Initiativen gibt, die sich mit dieser Erkrankung<br />

befassen. Woran mag das liegen? Fast hat man den Eindruck, Suchterkrankungen würden<br />

auch innerhalb der Anti-Stigma-Bewegung der Psychiatrie und Psychotherapie diskriminiert.<br />

Allerdings ist die Sache bei näherer Betrachtung gar nicht so einfach. Eine zentrale Strategie<br />

der Stigma-Bekämpfung in der Psychiatrie ist die Edukation, die Korrektur falscher<br />

Stereotype. So gibt es zahlreiche Studien darüber, dass Personen mit Schizophrenie viel<br />

weniger gefährlich sind als allgemein angenommen, und es ist ein plausibles Argument, dass<br />

die bereitwillige Darstellung von Gewalttaten psychotisch Erkrankter in den Medien ein<br />

Zerrbild geschaffen hat, das erhebliche negative Konsequenzen für die Betroffenen hat. Aber<br />

kann man sich eine solche Argumentation bei der Alkoholabhängigkeit vorstellen? Auch<br />

Alkoholkranke werden von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung für gefährlich<br />

gehalten – aber diese Einschätzung kann man nicht einfach von der Hand weisen. Ein<br />

Zusammenhang zwischen Alkohol und Gewalttaten ist evident, Alkohol im Straßenverkehr<br />

stellt eine sehr reale und häufige Gefahr dar. Würde man versuchen, das Stereotyp der<br />

Gefährlichkeit bei Alkoholabhängigen zu widerlegen, setzte man sich schnell dem Verdacht<br />

aus, ein schwerwiegendes Problem zu verharmlosen.<br />

Andererseits existieren auch über die Alkoholabhängigkeit Stereotype, die eindeutig falsch<br />

sind: Die Einschätzung, Alkoholabhängigkeit sei unheilbar ignoriert hohe<br />

Spontanremissionsraten in bevölkerungsbezogenen Studien. Wenn man in Betracht zieht,<br />

dass eine tatsächliche gesundheitsförderliche Verhaltensänderung bei anderen chronischen<br />

Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus keineswegs häufiger erreicht wird<br />

als bei der Alkoholabhängigkeit, lässt sich auch das Stereotyp der „besonderen<br />

Willensschwäche” kaum aufrechterhalten. Trotzdem scheint die Strategie, dem negativ<br />

geprägten Bild des Alkoholikers einfach ein positives Gegenbild entgegenzusetzen, an den<br />

sozialen Realitäten der Alkoholabhängigkeit vorbeizugehen.<br />

Bemühungen, die Stigmatisierung Alkoholkranker zu bekämpfen, müssen in Betracht ziehen,<br />

dass „Alkoholabhängigkeit” nicht nur als Krankheit, sondern auch (und vielleicht in erster<br />

Linie) als Verletzung gesellschaftlicher Normen wahrgenommen wird. Bevölkerungsstudien<br />

zeigen, dass Suchtkranke von der Allgemeinbevölkerung viel stärker für ihre Erkrankung<br />

verantwortlich gemacht werden als Personen, die an einer Schizophrenie oder Depression<br />

leiden. Anders als bei der Schizophrenie oder einer Depression könnte deshalb das Stigma<br />

der Alkoholabhängigkeit eine auf den ersten Blick plausible Funktion haben, nämlich diese<br />

gesellschaftlichen Normen zu schützen. Das „Rational” der Stigmatisierung hieße: Wer<br />

mutwillig bestimmte Regeln verletzt, gehört nicht mehr zu uns. Ausgrenzung könnte als<br />

Druckmittel funktionieren, um den Betroffenen zur „Umkehr”, also zur Verhaltensänderung zu<br />

bewegen und ihn wieder in die Gesellschaft hin einzuholen. Sie könnte sogar präventiv<br />

wirken, indem sie allen Gruppenmitgliedern signalisiert, wo die Grenze akzeptablen<br />

Verhaltens liegt und was passieren würde, wenn man diese überschreitet. Diesem Muster


folgt z. B. die Stigmatisierung von kriminellem Verhalten. Könnte das Stigma der<br />

Alkoholabhängigkeit also eine rationale, erfolgreiche Strategie sein, um letztendlich die<br />

Abstinenz zu fördern?<br />

Mehrere Argumente sprechen m. E. gegen diese optimistische Sichtweise: Erstens sind nicht<br />

das Trinken oder der Rausch stigmatisiert, also das unmittelbar problematische Verhalten,<br />

sondern die Abhängigkeit. Alkoholkonsum dagegen ist oft sozial akzeptiert, geradezu<br />

erwünscht: Nur wer trinkt gehört „dazu”, und diese Akzeptanz reicht vom Glas Sekt beim<br />

Empfang bis zum Rausch auf der Party. Die Doppelbödigkeit alkoholbezogener<br />

Normvorstellungen wird auch in der Mediendarstellung von Alkohol, etwa bei Champagner-<br />

Duschen für siegreiche Rennautofahrer (!), überdeutlich. Weil nicht das regelmäßige, auch<br />

starke Trinken zu negativen Reaktionen führt, sondern erst der Verlust der Kontrolle über<br />

das Trinkverhalten, setzt die Stigmatisierung der Alkoholabhängigkeit viel zu spät ein, um<br />

überhaupt präventiv wirken zu können.<br />

Ein zweites Argument betrifft die Bereitstellung von Hilfe: Bevölkerungsstudien zeigen, dass<br />

Alkoholkranke nicht nur persönlich abgelehnt werden, sondern dass auch ihre Behandlung<br />

im Vergleich zu anderen Erkrankungen die bei Weitem niedrigste Priorität in der<br />

Öffentlichkeit genießt. Auf die Frage, bei welchen Erkrankungen man am ehesten Geld bei<br />

der Behandlung einsparen könnte, wurde die Alkoholabhängigkeit unter 9 medizinischen und<br />

psychischen Krankheiten bei Weitem am häufigsten genannt. Der „Weg zurück” wird<br />

Menschen mit Alkoholabhängigkeit durch das Stigma offenbar nicht geebnet, da ihnen auch<br />

bei der Vergabe von Hilfe Diskriminierung droht.<br />

Drittens schließlich macht es die Stigmatisierung den einzelnen Betroffenen schwerer, mit<br />

dem Trinken aufzuhören. Angst vor Stigma verhindert mutmaßlich das frühzeitige Aufsuchen<br />

von professioneller Hilfe. Patienten mit Alkoholabhängigkeit berichten häufig, dass erst<br />

die Inanspruchnahme von Hilfe, z. B. die erste Entgiftung, sie in ihrer eigenen<br />

Wahrnehmung und in der ihres Umfelds zum „Alkoholiker” gemacht habe.<br />

Selbststigmatisierung führt dazu, dass die Betroffenen sich noch weniger zutrauen, in<br />

Zukunft abstinent zu bleiben – die Identifikation mit der Gruppe der „Alkoholiker” führt zu<br />

Selbstwertverlust und verminderter Selbstwirksamkeit. Während Menschen mit<br />

Alkoholabhängigkeit eigentlich ein hohes Maß an persönlicher Stärke und Unterstützung<br />

durch andere im Kampf gegen ihre Erkrankung benötigen, bewirkt ihre Stigmatisierung<br />

genau das Gegenteil: Das Stigma der Alkoholabhängigkeit schwächt und isoliert die<br />

Betroffenen, und es untergräbt die Bereitstellung effektiver Hilfen.<br />

Die Bekämpfung der Stigmatisierung Alkoholkranker scheint also richtig und notwendig zu<br />

sein – aber welche Strategien bieten sich hierfür an? Klassischerweise gibt es hier 3<br />

grundsätzliche Möglichkeiten: Protest, Kontakt und Edukation. Die Schuldzuweisungen der<br />

Öffentlichkeit, aber auch Selbststigmatisierung und Scham der Betroffenen machen Protest<br />

als Form der Stigma-Bekämpfung besonders schwer. Wie können Alkoholkranke es wagen,<br />

gegen eine Benachteiligung aufzubegehren, an der sie in den Augen der Mehrheit und<br />

vielleicht auch in ihren eigenen Augen selber schuld sind? Aber gerade dieser<br />

Zusammenhang mit Schuldgefühlen und Selbststigma lässt den selbstbewussten Protest<br />

gegen Diskriminierung als eine zwar schwierige, am Ende aber gesunde und erwünschte<br />

Antwort auf die Stigmatisierung Alkoholkranker erscheinen – man könnte die Betroffenen<br />

also durchaus ermutigen, sich gegen Benachteiligungen zu wehren. Die Stigma<br />

reduzierende Wirkung von Kontakt ist für andere psychische Krankheiten gut belegt. Kontakt<br />

mit „trockenen Alkoholikern” könnte ein sehr geeignetes Mittel sein, um das negative und<br />

stereotype Bild der Öffentlichkeit von Alkoholkranken zu korrigieren. Erfolgreiche<br />

Schulprojekte zu anderen psychischen Störungen sind hier ein ermutigendes Vorbild. Auf der<br />

Ebene der Edukation schließlich müsste berücksichtigt werden, dass jede Form von<br />

Stereotypen schädlich ist: Weil Stereotype per Definition verallgemeinern, und damit den<br />

Blick auf die Situation, die Schwierigkeiten und die Ressourcen eines Individuums verstellen.<br />

Dies gilt sowohl für negative wie auch für positive Verallgemeinerungen. Schädlich sind


Stereotype aber auch, weil sie keine Veränderung zulassen. Veränderung ist aber das<br />

zentrale Thema der Auseinandersetzung mit einem Alkoholproblem. Anti-Stigma-Initiativen<br />

sollten die Vielfalt der Biografien und die Möglichkeit der Veränderung ins Zentrum ihrer<br />

Botschaften stellen. Anstatt zu versuchen festzulegen, wie Personen mit Alkoholabhängigkeit<br />

„wirklich sind”, sollten sie deutlich machen, was diese wirklich brauchen: nicht Ausgrenzung<br />

und Ablehnung, sondern Wertschätzung und Hilfe.<br />

Genau diese fehlende Betrachtungsweise und Aufklärung in der Bevölkerung und die<br />

Unwissenheit und Angst der Betroffene ist es, die eine erfolgreiche Behandlung so<br />

erschweren.<br />

Sich als „Alkoholiker zu outen“ gehört teilweise sogar zur Therapie in einigen<br />

Selbsthilfegruppen. (siehe Bericht P.H. Dr. Georg Schomerus, den ich fettgedruckt hervorgehoben habe)<br />

„Du musst Deine Krankheit anerkennen Du bist „Alkoholiker“ und wirst es ein Leben lang<br />

bleiben - allerdings als „trockener Alkoholiker“. Denn Alkoholabhängigkeit ist nicht heilbar.<br />

Ich kann zig Beispiele nennen bei denen genau diese Einstellung zur Alkoholsucht den<br />

Betroffenen davon abhält, rechtzeitig fachlichen Rat und Hilfe zur Bekämpfung der Krankheit<br />

in Anspruch zu nehmen. (Ich werde später noch genauer darauf eingehen.)<br />

Durch dieses starke soziale Stigma kommt es sehr häufig bei Patienten zu<br />

Ausbruchsversuchen, die immer wieder in einem Rückfall enden.<br />

"Wir sind halt die größten Schauspieler und uns selbst<br />

bescheißen, da sind wir auch klasse drin."<br />

Wenn jemannd so über sich selbst spricht hat er schon fast aufgegeben. Geben<br />

Sie sich selbst nicht immer wieder die Schuld... "so sind wir Alkoholiker halt",<br />

sondern halten Sie sich die gefährlichen Tücken des Alkohols immer wieder vor<br />

Augen.<br />

Das Deutsche Rote Kreuz bezifferte die Anzahl alkoholkranker Personen in<br />

Deutschland kürzlich auf 1,3 bis 2,5 Millionen Menschen. Betroffen sind dabei bisher<br />

überwiegend Männer. Frauen holen in den letzten Jahren in der Alkoholiker-Statistik<br />

jedoch deutlich auf. Dabei fallen Männer oft schon in jungen Jahren durch<br />

Alkoholexzesse auf, Frauen starten ihre Sucht-Karriere dagegen oft erst im mittleren<br />

Lebensalter. Die Bundesregierung schätzte, dass pro Jahr mindestens 73.000<br />

Menschen (wahrscheinlich mehr) an den Folgen ihres Alkoholmissbrauches sterben.<br />

Achtung!!


<strong>Ethanol</strong> plus durch den natürlichen Verwesungsprozess gewonnen.<br />

Das aus bioligisch streng kontrollierten Verfaulungsprozessen<br />

hergestellte <strong>Ethanol</strong> plus jetzt in 98%iger Konzentration erhältlich.<br />

Als Zugabe in Speisen und Getränken aller Art wird <strong>Ethanol</strong> plus vom Staat<br />

durch die nicht unerheblichen steuerlichen Einnahmen beführwortet.<br />

Jährlich über 74 000 begeisterte Nutzer allein in Deutschland<br />

schließen sich den<br />

Verwesungsprozessen an.<br />

Darunter namhafte Promis wie Harald Juhnke, Rainer Werner Fassbinder,<br />

Amy Winehouse und viele mehr.<br />

Außer einigen vernachlässigbaren Verpuffungen in schlampig geführten Krematorien,<br />

sind keinerlei umweltschädlichen Auswirkungen bekannt.<br />

„Die Gesellschaft -<br />

und somit auch Sie habhaft zu begeistern,<br />

dafür stehe ich mit meinem Namen.“<br />

Euer <strong>Mr</strong>. <strong>Ethanol</strong>


Auswirkung eines Alkoholeinflusses:<br />

Dies ist Jacqueline Saburido mit ihrem Vater, aufgenommen 1998<br />

Dies ist Jacqueline Saburido, aufgenommen am 19.September 1999


Hier nun der Wagen aus dem man Jacqueline geborgen hat.<br />

Der Wagen wurde von einem anderen Fahrzeug gerammt, an dessen Steuer ein 17 jähriger Student<br />

saß, der auf dem Heimweg war. Er hatte zuvor mit Freunden gefeiert und etliche hochprozentige<br />

Drinks konsumiert.<br />

Unfall ereignete sich im Dezember 1999.<br />

Der


Dieses Bild entstand 4 Jahre nach dem Unfall. Jacqueline muss sich noch weiteren Operationen<br />

unterziehen. Bei dem Unfall erlitt sie auf 60 % ihrer Körperoberfläche schwere Verbrennungen.<br />

Jacqueline war nur ca. 45 Sekunden in dem brennenden Fahrzeug gefangen, aber sie hat dabei<br />

schwere Verbrennungen erlitten. Nach dem Unfall musste Jacqueline über 40 Operationen über sich<br />

ergehen lassen.<br />

Weitere unschuldige Opfer<br />

des Alkohols!!


<strong>Mr</strong>. <strong>Ethanol</strong>s Trinkdruck Ratschlag<br />

Das kostet Dich 5,00 €<br />

und das Brett<br />

auf dem Du sitzt.


Wenn es Dir einmal nicht so gut geht ...<br />

verschwende keinen Gedanken an Alkohol !<br />

Mach aus Deinen Ängsten<br />

Mut<br />

aus Deiner Enttäuschung<br />

Liebe<br />

aus Deiner Einschränkung<br />

Freiheit...<br />

...so wirst Du glücklich.


Warnung<br />

Alkohol ist ein<br />

„ausgezeichnetes“<br />

Lösungsmittel<br />

Es löst: Freundschaften, Beziehungen,<br />

Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Familien,<br />

Leber- und Hirnzellen, sogar das eigene Leben auf.<br />

Nur löst es keine Probleme.<br />

Das Risiko ist hoch wenn man viel trinkt,<br />

wenn man weniger trinkt ist es kleiner,<br />

aber es ist nicht weg.<br />

Es gibt keinen gefahrlosen Umgang mit Alkohol !<br />

Prof. Dr. Karl Seitz


Was Alkohol mit Ihrem Körper macht<br />

Wer zu tief ins Glas schaut, hat am Morgen nicht nur mit dem Kater zu<br />

kämpfen. Diese Sofort- und Langzeitschäden verursacht Alkohol<br />

in Ihrem Körper.<br />

Holpriges Herz Ein oder zwei Gläschen Rotwein pro Tag erhöhen das gute HDL-Cholesterin<br />

und verhindern, dass Blutgerinnsel entstehen. Nach dem dritten Glas ziehen sich die Gefäße<br />

zusammen, der Blutdruck steigt, das Herz muss fester schlagen.<br />

Zudem treten elektrische Kurzschlüsse im Herzmuskel auf, die zu Rhythmusstörungen führen.<br />

Auf längere Sicht schädigt der Missbrauch von Alkohol das Herz.<br />

Der Wirkungsgrad seiner Schläge lässt nach.<br />

Holpriges Herz Ein oder zwei Gläschen Rotwein pro Tag erhöhen das gute HDL-Cholesterin<br />

und verhindern, dass Blutgerinnsel entstehen. Nach dem dritten Glas ziehen sich die Gefäße<br />

zusammen, der Blutdruck steigt, das Herz muss fester schlagen.<br />

Zudem treten elektrische Kurzschlüsse im Herzmuskel auf, die zu Rhythmusstörungen führen.<br />

Auf längere Sicht schädigt der Missbrauch von Alkohol das Herz.<br />

Der Wirkungsgrad seiner Schläge lässt nach.<br />

Leere Lunge Etwa fünf Prozent des Blutalkohols landen in den Lungenbläschen.<br />

Der flüssige Alkohol tritt aus winzigen Arterien in die Atemluft über, wird als Dampf ausgeatmet.<br />

So ist es dem Herrn Wachtmeister möglich, Ihren Alkoholpegel zu messen. Übermäßiges<br />

Picheln dezimiert die Zahl wichtiger Antioxidantien in Ihrer Lunge – Sie werden anfälliger für<br />

Lungenentzündung und andere Infektionen.


Lahme Leber<br />

Die Leber beseitigt ungefähr 90 Prozent des Blutalkohols. Spätestens zehn Minuten,<br />

nachdem Sie zu trinken begonnen haben, startet sie die Entsorgungsarbeit.<br />

Das Blut nimmt Alkohol schneller auf, als die Leber ihn eliminieren kann. So dauert es<br />

ein bis drei Stunden, die Auswirkungen eines einzigen alkoholischen Getränks wieder<br />

auszugleichen. Wegen entstehender Entsorgungs-Engpässe lagert die Leber Triglyceride<br />

ein und wandelt sich zu einer so genannten Fettleber.<br />

Pralle Plauze<br />

Ihr Magen ist die erste Anlaufstelle für Bier und Co. Dort gelangen 20 Prozent des Alkohols<br />

innerhalb von fünf Minuten in den Blutkreislauf. Dabei schlüpfen die Alkoholmoleküle<br />

zwischen den schleimproduzierenden Zellen des Magens hindurch. Je voller der Bauch,<br />

desto langsamer entweicht der Alkohol.<br />

Darbender Dünndarm<br />

Nach 20 Minuten erreichen 80 Prozent des Alkohols den Dünndarm. Er geht ins Blut<br />

über, blockiert allerdings die Aufnahme von Wasser und Natrium. Deshalb dehydriert ein<br />

Saufgelage Ihren Körper. Chronisches Trinken beeinträchtigt bestimmte Enzyme und<br />

sabotiert dadurch die Aufnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren. Folge:<br />

Dem Körper fehlen wichtige Nährstoffe.<br />

Schlaffer Schniepel<br />

Wenn Sie öfter trinken, dann zerstört Alkohol Nervenzellen in Ihrem gesamten Körper –<br />

auch im Penis! Folge: Der Befehl zur Erektion erreicht die Schwellkörper nicht mehr, da die<br />

Signalwege unterbrochen sind. Acht von zehn Trinkern leiden unter Impotenz. Regelmäßig<br />

drei alkoholische Getränke am Tag verringern zudem die Produktion des Männerhormons<br />

Testosteron in den Hoden.<br />

Heftiger Harndrang<br />

Fünf Prozent des Blutalkohols scheiden wir über die Nieren aus. Erstaunlich: Es kommt<br />

mehr Flüssigkeit unten raus, als Sie oben eingefüllt haben. Grund: Der Alkohol blockiert<br />

die Freisetzung des Hormons Vasopressin, das normalerweise die Nieren anregen<br />

würde, Flüssigkeit zu sparen und Urin zu konzentrieren. Ohne Vasopressin wird der Urin<br />

mit Wasser verdünnt. Vom ersten Schluck bis zum Ruf der Natur dauert‘s im Schnitt 20<br />

Minuten.


Alkoholschicksal mit offenen Ausgang?<br />

Warten auf ein Wunder?<br />

Im folgenden <strong>Videos</strong> wird deutlich, wie<br />

schwer die Bezeichnung "Alkoholiker" einen<br />

Kreislauf in Gang setzt, aus dem es kaum ein<br />

entrinnen gibt.<br />

Seit 2007 ist der Stoff von der<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO als potenziell<br />

krebserregend eingestuft und laut Prof. Dr. Seitz für über<br />

300 Krankheiten und Organschäden verantwortlich.<br />

Trotzdem ist Alkohol aus dem Leben der meisten<br />

Deutschen nicht wegzudenken: 95 Prozent aller<br />

Erwachsenen trinken mehr oder weniger regelmäßig<br />

Wein, Bier und Schnaps.


Gerade Alkohol ist durch seine Legalisierung als Genussmittel Beherrscher einer ganzen<br />

Gesellschaft geworden. Er symbolisiert Erfolg, Wohlstand und Kultur.<br />

Man vergisst dabei die nicht überschaubaren Risiken die der Alkoholgenuss<br />

in kaum wahrnembar schleichender Weise mit sich bringt.<br />

Prof. Dr. Karl Seitz zeigt hier seine klare Meinung mit einer abschließend recht<br />

diplomatischen Aussage über seine eigenen Drinkgewohnheiten.


Die vermeintlich positive Wirkung von Alkohol<br />

Alkohol dämpft, Alkohol beseitigt Angst.<br />

Alkohol ist das Antidepressivum unserer Gesellschaft schlechthin.<br />

Alkohol ist eine hochgiftiges und süchtig machendes Medikament, das keinen Beipackzettel (Risiken<br />

und Nebenwirkungen siehe Tabelle)<br />

braucht, keines Arztbesuches bzw. einer<br />

Krankmeldung bedarf, keiner<br />

Rezeptplicht unterliegt und genauso<br />

eingenommen wird wie es bereits unsere<br />

Vorfahren getan haben.<br />

Und es wirkt! - Genau ab hier beginnt der Alkohol mehr zu werden als nur ein<br />

Durstlöscher!<br />

Durch die Dämpfung eines unguten Gefühls, die Beseitigung meiner Ängste, derer ich mir noch nicht<br />

einmal direkt bewusst seien muss, genieße ich die entstandene Sorglosigkeit/Entspannung und<br />

Alkohol wird zum Genußmittel.<br />

„Ein Muss für das seelische Gleichgewicht.“<br />

Was äußerst bemerkenswert erscheint ist die Erwartungshaltung, die mit dem Genuss von<br />

Alkohol verbunden wird. Hier einmal ein kleines Beispiel über die Mogelpackung Alkohol.


Im vorangegangenen Video haben wir die vermeindlich positive Wirkung des<br />

Alkohols als Seifenblase entlarft. Allein die Erwartungshaltung Alkohol<br />

getrunken zu haben reicht aus um sich ausgelassen und entspannt zu fühlen.<br />

Leider ist sich der Verbraucher dieser Tatsache aber nicht bewusst oder er hat<br />

verlernt dass man auch <strong>ohne</strong> Alkohol lustig und ausgelassen sein kann. Für<br />

einen Großteil der Bevölkerung ist das Vertrauen in die positive Wirkung des<br />

Alkohols ungebrochen.<br />

Kommt Ihnen folgendes Video bekannt vor?


Was mir persönlich immer wieder auffällt ist die unterschiedliche Position<br />

des Standpunktes (Blickwinkel) zwischen Therapeuten und den Betroffenen.<br />

ICH darf Alkohol trinken, weil ich ja nicht abhängig bin. Der Betroffene aber sollte<br />

KEINEN Alkohol trinken, weil er abhängig ist und somit Gesundheit und sogar das<br />

Leben gefährtet (Alkohol- missbrauch).<br />

Unberücksichtigt davon habe ich festgestellt, dass der eigentliche Grund für die<br />

körperliche Veränderung der Inhaltsstoff meines sogenannten Genussmittels<br />

nämlich das <strong>Ethanol</strong> (Alkohol) ist.<br />

In den meisten Therapieansetzen steht die Abstinenz im Vordergrund. Es werden<br />

Medikamente eingesetzt, die meiner Meinung nach auf Dauer genauso fraglich<br />

sind wie die Gegenargumente der Kassen.<br />

Ein qualifizierter Entzug und eine darauffolgende Therapie sind erst einmal<br />

Grundvoraussetzung für eine Abstinenz. Diese wiederum ist die Voraussetzung,<br />

um ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass Alkohol kein Genussmittel, sondern<br />

gesundheitsschädlich ist. Dieser noch recht grob formulierte Vorgang führt dann zu<br />

der Überzeugung, die Einnahme von Alkohol (egal über welche Getränke auch<br />

immer) für den Rest des Lebens zu vermeiden. Wie man genau dazu kommt,<br />

werde ich im weiteren Verlauf meines Buches noch detailliert beschreiben. Um<br />

meine vorherigen Aussagen zu unter- streichen sehen Sie sich jetzt bitte<br />

folgendes Video an.

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