Titelthema DYNAMO – Dynamische nahtlose Mobilitätsinformation
II-2015_deutsch4www
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<strong>Titelthema</strong><br />
<strong>DYNAMO</strong> <strong>–</strong> <strong>Dynamische</strong>,<br />
<strong>nahtlose</strong> <strong>Mobilitätsinformation</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort<br />
<strong>DYNAMO</strong>:<br />
<strong>Dynamische</strong>,<br />
<strong>nahtlose</strong> <strong>Mobilitätsinformation</strong><br />
S. 2<br />
Kundenprojekt:<br />
Super Technik für<br />
Supertram<br />
S. 12<br />
Forschung:<br />
Für die bessere<br />
Integration von Fahrplanauskunft<br />
und Buchung<br />
im Bedarfsverkehr<br />
S. 14<br />
DriverWeb:<br />
Vereinfacht die Kommunikation<br />
zwischen<br />
Disponent und Fahrer<br />
S. 18<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
mit der vorliegenden Ausgabe des Magazins präsentieren wir uns<br />
erstmalig in neuem Gewand und unter dem Namen MENTZ GmbH.<br />
Damit rücken wir unsere Ausrichtung als Familienunternehmen<br />
stärker in den Fokus. Begleitet wird dieser Schritt durch ein neues<br />
eigenständiges Erscheinungsbild, das unsere Publikationen und<br />
Aktivitäten nach außen visuell klarer für Sie bündelt.<br />
Das <strong>Titelthema</strong> dieser Ausgabe ist das Forschungsprojekt <strong>DYNAMO</strong>.<br />
Drei Jahre haben wir intensiv geforscht und entwickelt und wollen<br />
Ihnen nun die Ergebnisse vorstellen. Grundsätzlich beteiligen wir<br />
uns nur an Forschungsprojekten, wenn wir Resultate erwarten, die<br />
unsere Kunden und uns weiterbringen. Schließlich tragen wir mehr<br />
als die Hälfte der Kosten selbst. Diesmal können wir wirklich stolz<br />
sein: Wir haben viel erreicht.<br />
Wie in jeder Herbstausgabe berichten wir über die User-Group,<br />
die diesmal in Basel stattfand, über die PTSI Conference in London<br />
und über das WhereCamp in Berlin.<br />
Ein sehr spannendes Projekt ist auch die Einführung unseres<br />
Leitsystems bei der Supertram in Sheffield. Am Ende der Spezifikationsphase<br />
steht ein weiteres Forschungsprojekt. Es geht um<br />
die Einbindung von Bedarfsverkehren und die Buchung dieser<br />
Verkehre aus der EFA heraus. Bei diesem Projekt soll jetzt die<br />
praktische Erprobung anlaufen. Ein Thema also, das uns auch im<br />
nächsten Jahr beschäftigen wird. Ebenfalls stellen wir Ihnen in<br />
dieser Ausgabe DriverWeb, unser mobiles Fahrerinformationsterminal<br />
für Betriebe vor.<br />
Ich wünsche Ihnen ein Frohes Weihnachtsfest und<br />
alles Gute im neuen Jahr.<br />
Dr. Hans-Joachim Mentz<br />
Bericht:<br />
Die 57. User Group<br />
in Basel stand im<br />
Zeichen der Kinetik<br />
S. 22<br />
Kurznachrichten &<br />
Veranstaltungen<br />
S. 24<br />
Dr. Hans-Joachim Mentz<br />
Geschäftsführer<br />
MENTZ Magazin 2 / 15<br />
<strong>DYNAMO</strong> <strong>–</strong> <strong>Dynamische</strong>, <strong>nahtlose</strong> <strong>Mobilitätsinformation</strong><br />
1
<strong>Titelthema</strong><br />
Forschungsprojekt über <strong>nahtlose</strong>s<br />
Routing und Navigation<br />
von Tür zu Tür unter besonderer<br />
Berücksichtigung sicherer und<br />
barrierefreier Wege.<br />
Deutschland, Stadt und Region München<br />
Auftraggeber Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Energie<br />
Partner<br />
Die Projektpartner von<br />
<strong>DYNAMO</strong> und speziell der<br />
Münchner Verkehrs- und<br />
Tarifverbund<br />
Projektinhalte<br />
Erfassung von Indoorund<br />
Outdoor Wegedaten<br />
in OpenStreetMap,<br />
Routing, Navigation,<br />
Reisebegleitung<br />
MVV-App mehr als 500.000<br />
Downloads<br />
München<br />
Ansprechpartner<br />
Fläche Stadt:<br />
ca. 311 km²<br />
Fläche Region:<br />
5.530 km²<br />
Einwohner Stadt:<br />
ca. 1,5 Mio<br />
Einwohner Region:<br />
ca. 1,4 Mio<br />
Fahrgäste:<br />
ca. 680 Mio / Jahr<br />
Anja Wiegand<br />
wiegand@mentz.net<br />
2 MENTZ Magazin 2 / 15 <strong>DYNAMO</strong> <strong>–</strong> <strong>Dynamische</strong>, <strong>nahtlose</strong> <strong>Mobilitätsinformation</strong><br />
3
Sicher von<br />
Tür zu Tür<br />
In der mdv aktuell II / 2013 haben wir zum ersten Mal über das Projekt berichtet.<br />
Damals standen wir am Anfang. Inzwischen sind wir in der Schlussphase, und im<br />
Folgenden berichten wir über die Ergebnisse. Wir konzentrieren uns dabei auf unsere<br />
Arbeit und das Testfeld Süd, wo wir gemeinsam mit dem MVV vor allem die Themen<br />
· Indoor- und Outdoor-Routing, zusammen<br />
mir der Erfassung der notwendigen<br />
Geographischen Information,<br />
· Navigation und Reisebegleitung in Echtzeit,<br />
· Barrierefreie Wege,<br />
· und Multimodale Reisen<br />
bearbeitet haben.<br />
Das Projekt gehört zur Gruppe der „Von Tür zu Tür“-Projekte, die im Rahmen<br />
der „Mobilitätsinitiative für den Öffentlichen Personenverkehr der Zukunft“ vom<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wurden.<br />
Informationsverweis<br />
Weitere Informationen über<br />
das Gesamtprojekt und alle<br />
Partner finden Sie unter<br />
http://www.dynamo-info.eu<br />
» Einige Bauwerke<br />
haben den<br />
Charakter eines<br />
Labyrinths. «<br />
Abb.<br />
Das Sperrengeschoß des<br />
Marienplatz, neu renoviert:<br />
Am Marienplatz kreuzen<br />
sich die Linien der U3 und<br />
U6 und die S-Bahn. Das<br />
Bauwerk geht vier Stockwerke<br />
in den Untergrund.<br />
Speziell bei Sportveranstaltungen<br />
muss es sehr<br />
umfangreiche Fußgängerströme<br />
verkraften. Es gibt<br />
11 Eingänge und zwei<br />
Aufzüge zur Oberfläche.<br />
Ziele<br />
In der Konzeptionsphase hieß das Projekt<br />
„Sicher von Tür zu Tür“. Ein wichtiges Ziel<br />
war dabei, die Wegekette auch außerhalb<br />
der Fahrzeuge vollständig zu planen, darzustellen<br />
und den Nutzer letztendlich auch zu<br />
führen. Gerade dieser Teil ist der schwierigste<br />
Teil der ÖV Reise. Hier muss der<br />
Nutzer aktiv Entscheidungen treffen und<br />
den richtigen Weg finden. Noch schwieriger<br />
ist es, barrierefreie Wege zu finden. In<br />
München gibt es viele Bauwerke, einige<br />
haben schon den Charakter eines Labyrinths.<br />
Indoor-Routing und Navigation war ein<br />
wichtiges Ziel, aber an vielen Orten geht<br />
die Indoor-Welt mit derselben Komplexität<br />
in die Outdoor-Welt über und ein integriertes<br />
Routing und eine Navigation in einer detaillierten<br />
Geographie musste deshalb auch<br />
das Ziel sein. Sichere Wege im städtischen<br />
Umfeld zu finden, bedeutet auch, die Straßen<br />
dort zu queren, wo Ampeln sind und<br />
Unterführungen, und Brücken zu nutzen,<br />
wo immer möglich. Neben den Bauwerken<br />
für U-Bahn und S-Bahn gibt es auch viele<br />
Bahnsteiganlagen der Straßenbahn in der<br />
Straßenmitte, die sicher und barrierefrei<br />
erreicht werden sollen.<br />
Aber nicht nur der Fußgänger will die<br />
Haltepunkte sicher erreichen. Fahrrad und<br />
PKW sind Verkehrsmittel, die zusammen<br />
mit dem ÖV leistungsfähige Wegeketten<br />
bilden. Das Radwegenetz und das Fußwegenetz<br />
haben viele Gemeinsamkeiten. Ein<br />
integriertes Netz ist eine sinnvolle Basis<br />
für eine integrierte Planung. Auch die<br />
Übergangspunkte <strong>–</strong> wie Abstellanlagen für<br />
Fahrräder und andere Fahrzeuge <strong>–</strong> benötigen<br />
eine detaillierte Modellierung. Dabei<br />
kann es sich sowohl um klassisches „Park &<br />
Ride“ oder „Bike & Ride“ handeln als auch<br />
um CarSharing und BikeSharing aller Arten.<br />
Datenbasis<br />
München hat viele komplexe Bauwerke mit<br />
teilweise bis zu fünf Untergeschossen. Eine<br />
Reihe von Geschäften haben bereits unterirdische<br />
Zugänge. Die Bahnhöfe entwickeln<br />
sich zu regelrechten Einkaufswelten. Der<br />
Weg durch die Unterwelt gehört damit mit<br />
zum Öffentlichen Verkehr. Eine besondere<br />
Herausforderung sind barrierefreie Wege.<br />
In drei großen Bauwerken in München, am<br />
Hauptbahnhof, Karlsplatz und Marienplatz<br />
gilt beim Umsteigen die spanische Lösung.<br />
Das bedeutet: Aussteigen in Fahrtrichtung<br />
rechts, während von links gleichzeitig<br />
zugestiegen wird. Benötigt der Fahrgast<br />
einen Lift, muss er jedoch links aussteigen.<br />
Beim barrierefreien Routing muss man das<br />
selbstverständlich berücksichtigen.<br />
Voraussetzung für Routing und Navigation<br />
sind geographisch exakt modellierte<br />
Wege. Die dazu notwendigen Daten, wie<br />
begehbare Flächen, Treppen, Rolltreppen<br />
und Aufzüge wurden erfasst. Indoor-Daten<br />
gehen dabei oft nahtlos in Outdoor-Daten<br />
über. Aufgrund der sehr guten Qualität und<br />
des Detailreichtums der Fußwege wählten<br />
wir OpenStreetMap (OSM) als Datenbasis.<br />
Alle Schienenwege gab es schon in den<br />
Daten. In langen Diskussionen gelang es<br />
uns, die OSM-Community von unserem<br />
Vorhaben zu überzeugen. So konnten die<br />
Bauwerksdaten aller Münchner Verkehrsbauwerke<br />
(Bahn, S-Bahn, U-Bahn und Tram)<br />
in der OSM-Datenbasis erfasst werden.<br />
Neben den Wegelementen wurde auch die<br />
Beschilderung verwendet, um den Nutzer<br />
zu führen. Straßennamen bildeten eine<br />
sinnvolle Ergänzung zum Outdoor-Fußwegenetz.<br />
Durch die Erfassung der Fußgängerampeln<br />
gelang es, sichere Wege<br />
zu den Trambahnsteigen zu finden.<br />
Die Zusammenarbeit mit der OSM-Community<br />
in München entwickelte sich<br />
vertrauensvoll. Es zeigte sich, wie wichtig<br />
es ist, intensiv zu kommunizieren und über<br />
alle Vorhaben zu informieren. Auch die<br />
rechtlichen Grundlagen waren zu beachten.<br />
OSM erlaubt, die Daten nach den OSM-<br />
Lizenzbestimmungen (Open Database<br />
License (ODbL)) kostenlos zu nutzen.<br />
Wer eigene Daten einbringen will, muss<br />
die „Contributor Terms“ beachten und die<br />
Rechte an den Daten besitzen. Für unser<br />
Projekt war deshalb die eigene Vor-Ort-<br />
Erfassung der geeignete Weg.<br />
Informationsverweis<br />
Die Modellierung finden<br />
Sie im MENTZ OSM-Wiki:<br />
www.wiki.openstreetmap.<br />
org/wiki/DE:ÖV_Firma_<br />
Mentz_Datenverarbeitung<br />
_GmbH<br />
Abb.<br />
Stachus München Luftbild 20 cm<br />
Bodenauflösung Geobasisdaten,<br />
© Bayerische Vermessungsverwaltung<br />
Abb.<br />
Stachus München OSM<br />
Editor Screenshot,<br />
© OpenStreetMap contributors<br />
Routing<br />
Die OSM-Daten bilden noch kein routingfähiges<br />
Knoten-Kanten-Modell. Um ein<br />
solches zu bekommen, musste ein Importverfahren<br />
erstellt werden, das auch die<br />
Umrechnung der Modellierung bewerkstelligt.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass<br />
es in OSM oft viele Methoden gibt, einen<br />
Sachverhalt darzustellen. Der Import muss<br />
natürlich mit allen umgehen können. Es<br />
gelang, integrierte Wege von der Haustür<br />
bis zum Bahnsteig zu berechnen, und zwar<br />
über mehrere Ebenen und auf Wunsch<br />
auch barrierefrei.<br />
Darstellung der Wege<br />
Zunächst muss man mit den OSM-Daten<br />
Karten erzeugen. Es gibt OSM-Standardlayouts,<br />
aber diese Karten wollen möglichst<br />
alle erfassten Inhalte darstellen. Eine<br />
Karte für den ÖV soll jedoch nur die für<br />
die Aufgabenstellung relevanten Inhalte<br />
bringen.<br />
4 MENTZ Magazin 2 / 15 <strong>DYNAMO</strong> <strong>–</strong> <strong>Dynamische</strong>, <strong>nahtlose</strong> <strong>Mobilitätsinformation</strong><br />
5
Von der Grillparzerstraße in die<br />
Thierschstraße Abb. 1<br />
Die Abbildung zeigt eine Fahrt in München,<br />
von der Grillparzerstr. 18 in die<br />
Thierschstr. 2, die mit einem Gang zu Fuß<br />
und einer Fahrt mit Bus beginnt. Die zu<br />
Grunde liegende Karte nutzt Kacheln in<br />
Rastertechnik, berechnet aus OSM-Daten.<br />
Umsteigen am Ostbahnhof Abb. 2, 3<br />
Am Ostbahnhof muss der Fahrgast umsteigen,<br />
was detailliert gezeigt wird. Der<br />
Maßstab ist so gewählt, dass der Fußweg<br />
mit jeder Straßenquerung und Treppe gut<br />
erkennbar ist. Die Karte bietet mehrere<br />
Ebenen an. Man kann den Fußweg auf der<br />
Oberfläche und im Untergrund verfolgen.<br />
Die Untergrundkarten zeigen die wichtigsten<br />
Orientierungspunkte, auch Landmarken<br />
genannt. Das sind zum Beispiel begehbare<br />
Flächen, Gleise, Treppen, Rolltreppen,<br />
Aufzüge und Geschäfte mit Namen.<br />
Treppen, die nach oben gehen, werden<br />
mit einem heller werdenden Farbverlauf<br />
gezeichnet. Treppen nach unten werden<br />
dunkler, wobei nur der Teil gezeichnet<br />
wird, der in einer Aussparung sichtbar ist.<br />
Bei Rolltreppen wird die Rollrichtung mit<br />
angegeben. Rolltreppen und Aufzüge, die<br />
außer Betrieb sind, sind rot gekennzeichnet.<br />
Karten in diesen Maßstäben (1:2000 bis<br />
1:500) würden als Bitmap-Kacheln (Rastergraphik)<br />
sehr viel Speicherplatz benötigen.<br />
Der Rechenaufwand, sie zu erzeugen, wäre<br />
enorm. Deshalb werden bei Karten mit<br />
großen Maßstäben Vektorkacheln eingesetzt.<br />
Das eigentli che Kartenbild erzeugt<br />
dann der Client, also der Browser oder die<br />
Handy-Software. Die Vektortechnik erlaubt<br />
es auch, die Karten in diesen Maßstäben<br />
sehr häufig zu aktualisieren. Mit jedem<br />
Import der OSM-Daten stehen auch gleich<br />
neue Kacheln zur Verfügung. Neben der<br />
Kartenansicht gibt es eine Wegbeschreibung<br />
mit Abbiegeanweisungen, auch<br />
„Turn-by-Turn-Instruktionen“ genannt. Diese<br />
Texte kann sich der Fahrgast auch vorlesen<br />
lassen. Die einzelnen Instruktionen geben<br />
jedoch nicht nur die Richtung an, sondern<br />
verraten ihm auch, wo er die Ebene<br />
wechseln muss und mit welchem Verbindungselement<br />
(Treppe, Rolltreppe, Aufzug<br />
oder Rampe). Da die Wege im Untergrund<br />
oft über begehbare Flächen gehen und<br />
die Richtung nicht genau vorgeschrieben<br />
werden kann, wird zudem auf die Beschilderung<br />
hingewiesen, die für diesen Weg<br />
relevant ist.<br />
Abb. 1<br />
Fahrt von der Grillparzerstr 18<br />
in die Thierschstr. 2<br />
Abb. 2<br />
Umsteigen am Ostbahnhof Ebene 0<br />
auf OSM-Karte (Vektortechnik)<br />
Abb. 4<br />
Umsteigen am Marienplatz Ebene -2,<br />
Ausstieg rechts, Rolltreppenweg<br />
Abb. 5<br />
Umsteigen am Marienplatz, Ebene -2,<br />
Ausstieg links, Weg mit Aufzug<br />
Auch die oben erwähnte „Spanische<br />
Lösung“ erfordert besondere Wege. Im<br />
Folgenden werden zwei Umsteigewege<br />
von der S-Bahn zur U-Bahn gezeigt. Im<br />
ersten Fall (Abb. 4) steigt der Fahrgast<br />
rechts aus und benutzt die Rolltreppe<br />
hinunter zur U-Bahn. Im zweiten Fall, der<br />
den barrierefreien Weg zeigt (Abb. 5), muss<br />
der Fahrgast links aussteigen und mit dem<br />
Aufzug zur Ebene -4 fahren. Neben dem<br />
barrierefreien Weg muss natürlich auch der<br />
Einstieg in das Fahrzeug barrierefrei sein.<br />
Die Routensuche berücksichtigt das, die<br />
Einstiegshöhe wird angegeben. Auch auf<br />
Engstellen im Weg wird hingewiesen <strong>–</strong> für<br />
einen Rollstuhlfahrer nicht unerheblich.<br />
Selbstverständlich wird auch an der<br />
Oberfläche auf Barrierefreiheit Rücksicht<br />
genommen. So wird angegeben, ob ein<br />
Trambahnsteig über abgesenkte Bordsteine<br />
erreichbar ist. Hält die Tram ohne Bahnsteig<br />
mitten in der Straße, kann ein solcher<br />
Einstieg von der Route ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Multimodale Routen Abb. 6<br />
In dem System sind neben dem Fußweg-<br />
Router auch ein Fahrrad- und PKW-Router<br />
integriert. Die folgende Abbildung 6 zeigt<br />
einen Fahrradweg mit Turn-by-Turn-Instruktionen,<br />
gefolgt von einem Fußweg und<br />
dem ÖV-Weg. Mit dieser Technik können<br />
auch Wege mit modernen Verkehrsmitteln<br />
wie CarSharing- und Bike-Sharing gesucht<br />
und dargestellt werden. Multimodales<br />
Routing wurde ausführlich in der mdv<br />
aktuell I / 2015 beschrieben.<br />
Zielführung<br />
Die Datengrundlage und die Kartentechnik<br />
sind aber nicht nur Basis für eine Weboder<br />
eine Handy-Auskunft. Sie bieten auch<br />
die Grundlage für eine Zielführung, die im<br />
nächsten Artikel beschrieben wird.<br />
Ausblick<br />
Das <strong>DYNAMO</strong> Projekt hat die Entwicklung<br />
der Elektronischen Fahrplanauskunft<br />
(EFA) weiter gebracht. Die Nutzung der<br />
OSM-Daten setzt sich im deutschsprachigem<br />
Raum durch, weil eine Datenbasis<br />
mit diesem Detailreichtum konkurrenzlos<br />
ist. Die Kartentechnik von EFA hat einen<br />
großen Schritt gemacht, da in hohen Zoomstufen<br />
auf das zeit- und speicheraufwendige<br />
Vorrechnen verzichtet werden kann.<br />
Und natürlich sollen die Produkte, die barrierefreie<br />
Reiseplanung und die Reisebegleitung,<br />
in den Live-Betrieb übergehen.<br />
Barrierefreie Wege Abb. 4, 5<br />
Beim Bau der Münchner U-Bahn und<br />
S-Bahn wurde viel Geld investiert, um die<br />
Bauwerke barrierefrei zu gestalten. Gleichwohl<br />
gibt es nur relative wenige Wege, die<br />
für Kinderwagen oder Rollstuhl geeignet<br />
sind. So hat zum Beispiel der Münchener<br />
U-Bahnhof Marienplatz elf Eingänge mit<br />
Treppen und Rolltreppen <strong>–</strong> aber nur zwei<br />
mit Aufzügen.<br />
Abb. 3<br />
Umsteigen am Ostbahnhof,<br />
Ebene -1 auf OSM-Karte<br />
(Vektortechnik)<br />
Abb. 6<br />
Bike & Ride, Weg mit dem<br />
Fahrrad zum Bahnhof,<br />
Fußweg im Bahnhof<br />
Partner<br />
Unsere Partner vom MVV<br />
im Testfeld Süd waren,<br />
von links nach rechts:<br />
Vivian Strasser, Dr. Markus<br />
Haller, Jasmin Hanke,<br />
Martin Stöckle<br />
6 MENTZ Magazin 2 / 15 <strong>DYNAMO</strong> <strong>–</strong> <strong>Dynamische</strong>, <strong>nahtlose</strong> <strong>Mobilitätsinformation</strong><br />
7
<strong>Dynamische</strong><br />
Reisebegleitung<br />
Das Nutzererlebnis<br />
Der Autofahrer nutzt heute kaum noch Karten. Der Autoatlas ist verschwunden. Am<br />
Navi gibt der Fahrer einfach das Ziel ein und wählt die Route aus. Das Navi selbst gibt<br />
einfache Anweisungen, empfängt Informationen über die Verkehrslage und passt wenn<br />
nötig die Fahrtroute an. Und was erlebt der ÖV-Nutzer? Er muss zuerst die Haltestelle<br />
suchen, den richtigen Eingang finden und auch noch den Abfahrtsbahnsteig. Sitzt er<br />
endlich in der richtigen Bahn, muss er auf die richtige Ausstiegshaltestelle achten und<br />
darauf, dass er die Anschlüsse erreicht. Beim Umsteigen gilt es erneut zum richtigen<br />
Abfahrtsbahnsteig zu gelangen, was an großen Haltestellen mit verschiedenen Ebenen<br />
gar nicht so leicht ist. Doch es gibt eine Lösung: die dynamische Reisebegleitung.<br />
Abb. 1<br />
Die Karte enthält nur die wichtigsten Darstellungselemente,<br />
das sind die begehbaren Flächen und<br />
die Bahnsteige, die Gleise, die Brandschutzabtrennungen,<br />
die Treppen, Rolltreppen und Aufzüge.<br />
Abb. 2<br />
Übersicht über die<br />
Fahrtmöglichkeiten<br />
Abb. 3<br />
Fußweg über die Kreuzung<br />
am Haidenauplatz<br />
Ziele<br />
Der Nutzer soll auf seiner Reise mit dem<br />
Kernbestandteil „Öffentlicher Verkehr“<br />
zum Ziel geführt werden. Die Reise von Tür<br />
zu Tür ist multimodal, d.h. dem Fahrgast<br />
stehen mehrere Verkehrsmittelalternativen<br />
zur Verfügung. Im aktiven Teil muss er zum<br />
Haltepunkt gelangen, Umsteigen und vom<br />
letzten Haltepunkt zum Ziel gehen. Alternativ<br />
kann er diese Teile der Reise mit dem<br />
Fahrrad oder dem PKW zurücklegen. In<br />
dieser Phase braucht er sein persönliches<br />
Navi, das ihn führt. Wenn er den Einstiegspunkt<br />
erreicht hat, also wartet, will er<br />
wissen wann sein Fahrzeug kommt. Wenn<br />
er im Fahrzeug sitzt, will er wissen, wo er<br />
ist und wann er austeigen muss. Während<br />
der gesamten Reise, wann und ob er sein<br />
Ziel erreichen kann. Und bei Problemen<br />
wünscht er sich Alternativen.<br />
Die App<br />
Für die Reiseplanung gibt es in München<br />
schon den EFA Companion, eine App.<br />
Diese App wurde ausgebaut, um dem<br />
Benutzer zur Reiseplanung auch die Reisebegleitung<br />
(Zielführung) zu ermöglichen.<br />
Nachdem wesentliche Teile der Reise in<br />
Bauwerken stattfinden, musste die App<br />
„Planung und Begleitung“ sowohl Indoor als<br />
auch Outdoor beherrschen.<br />
Darstellung der Wege<br />
Um Wege darzustellen, braucht man<br />
Abbiegeanweisungen (Turn-by-Turn).<br />
Diese ermittelten wir zunächst aus den<br />
gerouteten Daten. Innerhalb von Bauwerken<br />
fasst man die Wegelemente nach<br />
Ebenen zusammen. Da auf Fußgängerflächen<br />
nur sehr grob Richtungen angegeben<br />
werden können, ergänzten wir die Wege<br />
um die wichtigsten Schilder, um so dem<br />
Nutzer die Orientierung zu ermöglichen.<br />
Die Wege können auf zweierlei Arten<br />
dargestellt werden. Zum einen werden<br />
sie auf nach Ebenen getrennten Karten<br />
gezeichnet, zum anderen könnten sie als<br />
Folge von Abbiegeanweisung in einer Liste<br />
dargestellt oder vorgesprochen werden.<br />
Für die Darstellung der Wege in Bauwerken<br />
entwickelten wir Karten, die dort nach<br />
Ebenen getrennt die Wege zeigen. Abbildung<br />
1 zeigt einen Weg in der Haltestelle<br />
Marienplatz von der U-Bahn auf dem Bahnsteig<br />
in der Ebene -4 zum S-Bahnsteig in<br />
der Ebene -2.<br />
Reisebegleitung<br />
Die MVV App wurde um das Modul Zielführung<br />
(Reisebegleitung) ergänzt. Der<br />
Nutzer plant Fahrten auf dem Handy und<br />
wählt dann eine Fahrt zur Zielführung aus.<br />
In die Planung und Zielführung können<br />
auch Anforderungen an barrierefreie Wege<br />
mit einfließen. In der Fußwegphase kann<br />
der Fahrgast sich auf der Karte führen lassen,<br />
solange GPS-Ortung verfügbar ist. Im<br />
Indoor-Bereich, speziell in tieferen Stockwerken,<br />
funktioniert die Ortung jedoch<br />
nicht. Eine Zielführung ist damit nur anhand<br />
von Orientierungshilfen (Landmarken) wie<br />
Bahnsteigen, Treppen, Rolltreppen oder<br />
mit Verweisen auf die relevante Beschilderung<br />
möglich. Der Benutzer kann durch<br />
die Anweisungen klicken, die auch auf der<br />
Karte in den Ebenen dargestellt werden.<br />
Die geplante, benötigte Zeit ist jederzeit<br />
ersichtlich. Mit jeder erledigten Anweisung<br />
wird die restliche Zeit zum nächsten Ziel<br />
angezeigt. Die Fußwegphase endet, wenn<br />
der Fahrgast den Einstiegsort oder das Ziel<br />
erreicht. Er bestätigt das auf dem Handy.<br />
In der Wartephase werden dem Fahrgast<br />
die nächsten ankommenden Fahrzeuge an<br />
seinem Haltepunkt in Echtzeit angezeigt.<br />
Auf der Karte kann er sogar die Annäherung<br />
seines Fahrzeugs beobachten. Die<br />
Wartephase endet, wenn der Benutzer<br />
bestätigt, eingestiegen zu sein. Fährt der<br />
Nutzer im Fahrzeug mit, erhält er kontinuierlich<br />
Information über seinen Standort.<br />
Ist GPS-Ortung an der Oberfläche möglich,<br />
dann kann die aktuelle Position auf den<br />
geplanten Weg abgebildet und angezeigt<br />
werden. In dem Fall vergleicht das Handy<br />
die aktuelle Position mit der geplanten und<br />
weist auf Verspätungen hin. Im unterirdischen<br />
Bereich ist keine Ortung möglich.<br />
Hier kann jedoch die Position angezeigt<br />
werden, die sich aus der Echtzeitinformation<br />
ergibt, die das Handy fortschreibt.<br />
Gibt es keine Echtzeitinformation oder hat<br />
das Handy keine Netzverbindung, kann die<br />
ungefähre Position über die Zeit, basierend<br />
auf der letzten bekannten Position, errechnet<br />
werden. Über die Echtzeitverbindung<br />
ist das Handy zudem ständig über Störungen<br />
informiert. Auch ohne Netzverbindung<br />
kann es selbständig die aktuelle Position<br />
(Ortung vorausgesetzt) mit der Position der<br />
letzten Planung vergleichen. Der Fahrgast<br />
erfährt sofort, wenn die geplante Fahrt nicht<br />
mehr durchgeführt werden kann. In dem<br />
Fall wird ihm eine Neuplanung angeboten.<br />
Beispiel einer Reisebegleitung<br />
Wir wollen von einer Adresse in Haidhausen<br />
zur neuen Pinakothek fahren, vorzugsweise<br />
mit Tram und U-Bahn. Zuerst erhalten wir<br />
eine Übersicht und wählen die erste Fahrmöglichkeit.<br />
Die Abbildung (Abb. 2) zeigt die<br />
Übersicht der Fahrmöglichkeiten und die<br />
Detailansicht der ersten Fahrt. Wir starten<br />
die Zielführung. Es beginnt mit einem Fußweg<br />
zum Haidenauplatz. Wir haben eine<br />
gute GPS-Ortung. Der weiße Pfeil auf dem<br />
Handy zeigt uns unsere Position und führt<br />
uns zur Straßenbahnhaltestelle (Abb. 3).<br />
Dort steigen wir in die Tram, fahren zum<br />
Ostbahnhof und nehmen die S-Bahn zum<br />
Karlsplatz. Hier müssen wir auf der Ebene -3<br />
rechts aussteigen, was auch das Handy anzeigt.<br />
Die Karte weist uns den Weg zur Rolltreppe,<br />
über die wir die Ebene -2, das Verteilergeschoß,<br />
erreichen. Von hier wird uns<br />
der Weg nach oben gezeigt. Auch ein Hinweis<br />
auf die Schilder findet sich. Von dort<br />
gelangen wir in das Karlsplatz-Zwischengeschoss<br />
(Abb. 4), das wir durchqueren müssen,<br />
um zum Bahnsteig 2 der Trambahn zu<br />
gelangen. Die in Marschrichtung ausgerichtete<br />
Karte hilft uns, den richtigen Ausgang<br />
zu finden. Auf der Karte sehen wir auch die<br />
Geschäfte, an denen wir vorbei gehen.<br />
zu Abb. 3<br />
Einsteigen am Haidenauplatz,<br />
das Handy zeigt<br />
die Wartephase<br />
8 MENTZ Magazin 2 / 15 <strong>DYNAMO</strong> <strong>–</strong> <strong>Dynamische</strong>, <strong>nahtlose</strong> <strong>Mobilitätsinformation</strong><br />
9
zu Abb. 5, 6<br />
Umstieg am Karlsplatz<br />
zu Abb. 7<br />
Ziel „Neue Pinakothek“<br />
erreicht<br />
Abb. 4<br />
Fußweg in den<br />
Stachuspassagen<br />
Abb. 5<br />
Fußweg auf dem<br />
Bahnsteig 2<br />
Abb. 6<br />
Die Reihenfolge der<br />
ankommenden Bahnen<br />
am Bahnsteig 2<br />
Abb. 7<br />
Fußweg zum Ziel<br />
zu Abb. 4<br />
Auf dem Weg von<br />
Ebene -2 zu den<br />
Stachuspassagen<br />
Nun erreichen wir den Bahnsteig 2 (Abb. 5).<br />
Dort müssen wir zunächst auf die Tram<br />
warten. Eine Abfahrtstafel für diesen<br />
Trambahnsteig zeigt die Reihenfolge der<br />
ankommenden Bahnen (Abb. 6). Nach dem<br />
Einsteigen verrät uns ein roter Pfeil, wo wir<br />
uns befinden. Nach dem Ausstieg aus der<br />
Tram führt uns das Handy zu unserem Ziel<br />
(Abb. 7).<br />
Ausblick<br />
Die Zielführung (dynamische Reisebegleitung)<br />
wird derzeit intensiv getestet. Der<br />
MVV plant mit dieser App nach Ende des<br />
Projekts live zu gehen. Die Reisebegleitung<br />
wird ein Zusatzmodul zur App EFA<br />
Companion. Wir sind gespannt auf die<br />
Resonanz.<br />
» Den<br />
öffentlichen<br />
Verkehr zu<br />
nutzen kann<br />
oft schwieriger<br />
sein als<br />
Autofahren. «<br />
10<br />
<strong>DYNAMO</strong> <strong>–</strong> <strong>Dynamische</strong>, <strong>nahtlose</strong> <strong>Mobilitätsinformation</strong><br />
11
In der Kleinstadt Sheffield im Süden der Grafschaft Yorkshire fährt seit 1994 die Sheffield<br />
Supertram und verbindet auf drei Linien die Vororte mit der Innenstadt. Während die<br />
Tram selbst ein voller Erfolg ist und sich über steigende Passagierzahlen freut, war das<br />
nächste Ziel eine Fahrgastinformation mit dem Prädikat super. Dafür wurde von der<br />
South Yorkshire Passenger Transport Executive (SYPTE) das Projekt „Tram Information<br />
System“ ins Leben gerufen. MENTZ erhielt im Rahmen einer internationalen Ausschreibung<br />
den Auftrag, das Systems umzusetzen. Wir installierten eine integrierte Betriebsleitstelle<br />
und ein Störungsmanagementsystem für die Straßenbahn in Sheffield.<br />
Sheffield<br />
Sheffield ist eine britische<br />
Stadt in South Yorkshire<br />
und Verwaltungssitz der<br />
Region Yorkshire and the<br />
Humber im Vereinigten<br />
Königreich. Bevölkerung<br />
563.749, Fläche 367 km².<br />
Die Metropolregion von<br />
Sheffield ist mit ihren 170<br />
Wäldern und 88 öffentlichen<br />
Gärten und Parkanlagen<br />
in Relation zu ihrer<br />
Einwohnerzahl die grünste<br />
Stadt Europas.<br />
Leistungskennziffern<br />
Leistungsdiagramm<br />
Tram in der Karte<br />
Haltestelle in der Karte<br />
Kundenprojekt<br />
Eines der modernsten<br />
Echtzeit-Informationssysteme<br />
auf der britischen Insel<br />
UK, Sheffield<br />
Auftraggeber<br />
Projektinhalte<br />
Fahrgäste<br />
Ansprechpartner<br />
Supertram / South Yorkshire<br />
Passenger Transport<br />
Executive<br />
Echtzeitfahrgastinformation,<br />
Störungsmeldungen,<br />
SIRI-SM / SX,<br />
Anzeigerversorgung,<br />
Social-Media<br />
11,5 Mio pro Jahr<br />
Fahrzeuge:<br />
25 Siemens-Duewag<br />
Supertram,<br />
7 Vossloh British Rail<br />
Class 399<br />
Streckenlänge:<br />
29 km<br />
Haltestellen:<br />
48<br />
Christoph Mentz<br />
mentzc@mentz.net<br />
Aufgabenstellung und Ziel<br />
Ziel ist es, die Fahrgäste in Echtzeit über<br />
die aktuelle Servicequalität der Trams auf<br />
dem Laufenden zu halten. Dazu sollen aus<br />
den Positionsmeldungen der Trams möglichst<br />
genaue Prognosen zu Ankunfts- und<br />
Abfahrtszeiten ermittelt werden. Diese<br />
Prognosen erhält der Fahrgast dann über<br />
mehrere Kanäle. Zu den Kanälen gehören<br />
Anzeigersysteme an den Haltestellen,<br />
die Webseite und App von Travel South<br />
Yorkshire sowie das Portal National Rail<br />
Enquiries (NRE). Daneben sollen über ein<br />
Ereignismanagementsystem (EMS) Störungen<br />
und andere Ereignisse erfasst werden.<br />
Sie geben dem Fahrgast z. B. Aufschluss<br />
darüber, wie lange eine Störung noch andauert<br />
und wie er sie evtl. umgehen kann.<br />
RBL Light und EMS wird eins<br />
Wie an dieser Stelle bereits berichtet<br />
bietet MENTZ schon seit längerem ein RBL<br />
Light und EMS als eigenständige Systeme<br />
an. In Sheffield wurde jetzt erstmalig eine<br />
vollständig integrierte Version der beiden<br />
Programme installiert. Das ist nur konsequent,<br />
denn in Betriebsleitstellen bedient<br />
beide Systeme meist ein und derselbe<br />
Person. Zudem stehen Abweichungen vom<br />
Regelbetrieb und gewisse Ereignisse in<br />
einem direkten kausalen Zusammenhang.<br />
Im Tram Information System (TIS) hat der<br />
Anwender in der Leitstelle über eine einzige<br />
Web-Applikation direkten Zugriff auf<br />
RBL- und EMS-Funktionen. Fahrzeug und<br />
Events werden gemeinsam in einer Karte<br />
auf dem Dashboard gezeigt. Ebenfalls<br />
auf dem Dashboard werden die sog. „key<br />
performance indicator“ dargestellt, die<br />
sich aus Informationen aus dem Betrieb<br />
und Events zusammensetzen.<br />
In der Oberfläche stehen dem Anwender<br />
in der Leitstelle alle Bedienfunktionen des<br />
RBLs und des EMS zur Verfügung. Essentiell<br />
ist dabei vor allem die Verbindung der<br />
Funktionen aus RBL und EMS zu einem<br />
integrierten Arbeitsablauf.<br />
Drei Klicks zwischen<br />
Störung und Twitter<br />
Beispielsweise erkennt der Anwender über<br />
eine Warnmeldung im RBL, das sich auf<br />
einer Linie die Verspätungen häufen. Über<br />
Betriebsfunk erfährt er zusätzlich die Ursache<br />
für die Störung. Der Anwender kann<br />
jetzt direkt aus dem Linien- oder Fahrtkontext<br />
heraus eine Störungsmeldung anlegen.<br />
Bei häufig auftretenden Störungen greift<br />
er dabei auf Vorlagen zurück. Neben allgemeinen<br />
Attributen wie betroffene Linien,<br />
Haltestellen und Art der Störung werden<br />
in der Regel eine Textmeldung, eine Fahrgastempfehlung,<br />
die Ausgabekanäle und<br />
eine Aktivität erfasst. (Letzteres kann<br />
z.B. ein Zugausfall in einem bestimmten<br />
Streckenabschnitt sein.) Das alles muss der<br />
Anwender nicht jedes Mal neu eingegeben,<br />
sondern es ist Teil der Vorlagen und kann<br />
bei Bedarf selbstverständlich angepasst<br />
werden. Entspricht die Störung genau einer<br />
Vorlage, ist die dazugehörige Meldung mit<br />
drei Klicks aktiviert.<br />
Die gleiche Information<br />
auf allen Kanälen<br />
Echtzeitprognosen erhalten die abnehmenden<br />
Systeme im Format SIRI-SM. Im Fall<br />
eines Ausfalls z.B. werden die Abfahrten<br />
an die betroffenen Anzeiger als ausgefallen<br />
markiert. Die Störungsinformation wird<br />
als SIRI-SX und Twitterfeed verbreitet. Da<br />
es sich um ein Hintergrundsystem handelt,<br />
ist sichergestellt, dass die Informationen<br />
in allen Ausgabekanälen zusammenpassen.<br />
Egal, ob ein Portal / Anzeiger den Twitterfeed<br />
oder den SIRI-SX-Feed einbindet, er<br />
bekommt die gleichen Informationen zur<br />
gleichen Zeit.<br />
SuperTram mit SuperInfo<br />
Für den Fahrgast, der sich bisher nur<br />
auf den Fahrplan stützen konnte, sind die<br />
genauen Prognosen der Abfahrzeiten in<br />
Verbindung mit aktuellen Störungsinformationen<br />
ein großer Gewinn. In Sheffield<br />
ist damit eines der modernsten RTPI<br />
(Realtime passenger Information) Systeme<br />
auf der Britischen Insel entstanden.<br />
12 MENTZ Magazin 2 / 15 Kundenprojekt <strong>–</strong> Super Technik für Supertram<br />
13
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Forschungsprojekt<br />
„Ganzheitliche Fahrplanauskunft für ländliche Räume mit integrierten Rufbusangeboten“.<br />
Im Rahmen dieses Projekts sollen die konzeptionellen Voraussetzungen<br />
dafür geschaffen werden, flexible Bedienformen umfassend in Auskunftssysteme<br />
zu integrieren. Dabei geht es nicht nur um die reine Information im Auskunftssystem,<br />
sondern auch um die Integration von Buchungsmöglichkeiten in die Auskunft.<br />
Das Projekt ist im Juli 2014 gestartet. Es wird gemeinschaftlich von MENTZ GmbH,<br />
der Trapeze Group Deutschland GmbH sowie BBS Reisen Schapfl KG bearbeitet.<br />
Bedarfsverkehre<br />
Bedarfsverkehre stellen<br />
eine Form der Flexibilisierung<br />
des ÖPNV dar. Die<br />
Fahrten bzw. Fahrwege<br />
ergeben sich aus der<br />
vorhandenen Nachfrage.<br />
Dieser Aspekt stellt den<br />
wesentlichen Unterschied<br />
zum konventionellen Linienverkehr<br />
dar. Innerhalb der<br />
Bedarfsverkehre muss<br />
hinsichtlich räumlicher und<br />
zeitlicher Flexibilisierung<br />
allerdings weiter differenziert<br />
werden. Während<br />
bei manchen Formen nur<br />
einzelne Haltestellen<br />
im Fahrweg als Bedarfshalte<br />
definiert sind, sind<br />
sogenannte Flächenverkehre<br />
voll flexibel. D.h.<br />
alle bedienten Haltestellen<br />
oder Adressen sind variabel,<br />
statt eines Fahrplans<br />
können auch nur zeitliche<br />
Korridore existieren.<br />
Forschung<br />
Für die bessere Integration<br />
von Fahrplanauskunft und<br />
Buchung im Bedarfsverkehr<br />
Bedarfsverkehre<br />
Auftraggeber<br />
Partner<br />
Projektinhalte<br />
Flexibus Landkreis<br />
Günzburg<br />
Ansprechpartner<br />
Bundesministerium für Verkehr<br />
und digitale Infrastruktur<br />
Trapeze Group Deutschland<br />
GmbH, BBS Reisen Schapfl KG<br />
Bedarfsverkehre<br />
RufBus<br />
Fahrgastinformation<br />
Buchung<br />
Disposition<br />
Angebotsstunden:<br />
6.212 pro Jahr<br />
Bedarfshaltestellen:<br />
2.271<br />
Fahrgäste:<br />
142.565 pro Jahr<br />
Haltestellen:<br />
48<br />
Elisabeth Panholzer<br />
panholzer@mentz.net<br />
Vorgehensweise<br />
Zu Beginn des Projekts wurden die Projektziele<br />
definiert und die unterschiedlichen<br />
Anforderungen analysiert. Dann erstellte<br />
das Projektteam ein Planungshandbuch.<br />
Das Planungshandbuch beschreibt u.a.<br />
unterschiedliche Benutzeranforderungen,<br />
das Systemkonzept sowie Datenstrukturen<br />
und Schnittstellen. Während der Entstehungsphase<br />
des Handbuchs wurden die<br />
Vertreter verschiedener Interessengruppen<br />
im Rahmen von Expertenworkshops mit<br />
eingebunden. Dazu zählten Verbände,<br />
Verkehrsverbünde, Betreiber, Aufgabenträger,<br />
Beratungshäuser, Industrie sowie<br />
Wissenschaft und Forschung. Im Folgenden<br />
werden die wesentlichen Ergebnisse<br />
beschrieben.<br />
Benutzeranforderungen<br />
Aus Sicht des Fahrgasts ist es nicht nur<br />
wünschenswert, dass er sich die gesamte<br />
Reisekette (inkl. Bedarfsverkehre) in<br />
einem Auskunftssystem ausgeben lassen<br />
kann. Er möchte auch die, für bestimmte<br />
Teilwege notwendigen, Buchungen im gleichen<br />
Schritt vornehmen. Aktuell werden<br />
Buchungslinks zwar in Auskunftssysteme<br />
integriert, es handelt sich dabei aber um<br />
„Deep Links“ zu den Buchungssystemen.<br />
Wird der Link ausgeführt, ist die Arbeit des<br />
Auskunftssystems beendet. Die Auskunft<br />
weiß nicht, ob das Buchen erfolgreich<br />
war. Weitere Dienste, wie eine integrierte<br />
Darstellung der Reise oder Reisebegleitung,<br />
sind nicht oder nur begrenzt möglich.<br />
Für Bedarfsverkehre sind oftmals Voranmeldefristen<br />
definiert. In Anbetracht des<br />
häufig kurzfristigen Nutzungsbedürfnisses,<br />
gerade bei bedarfsorientierten Verkehren,<br />
sollte auch nach Ablauf der Voranmeldefrist<br />
für Nutzer die Möglichkeit bestehen,<br />
mitzufahren. Weiterhin sind Aspekte der<br />
Fahrtbegleitung (Verspätung, Anschlussgefährdung<br />
etc.) für den Fahrgast auch<br />
dann interessant, wenn Teilwege mit<br />
Bedarfsverkehren zurückgelegt werden.<br />
Technisch bedeutet das, dass Bedarfsfahrten<br />
in die normale Anschlusssicherung<br />
der RBL / ITCS-Systeme mit einbezogen<br />
werden. Zusammengefasst bestehen also<br />
Anforderungen an ein Portal, das nicht nur<br />
über die unterschiedlichsten Formen von<br />
bedarfsgesteuerten Verkehren umfassend<br />
informiert, sondern auch eine Buchungsfunktionalität<br />
für Bedarfsfahrten bereitstellt.<br />
Systemkonzept<br />
Die unterschiedlichen Aufgaben des<br />
öffentlichen Personennahverkehrs werden<br />
auch von vielen unterschiedlichen Systemen<br />
erfüllt:<br />
··<br />
Planungssysteme:<br />
Planen und Optimieren eines<br />
Verkehrsangebotes<br />
··<br />
Auskunftssysteme:<br />
Ermitteln sinnvoller Wegeketten für den<br />
Mobilitätswunsch eines Fahrgastes<br />
··<br />
Rechnergestützte Betriebsleitsysteme<br />
(RBL)/ Intermodal Transport Control<br />
System (ITCS):<br />
Durchführung des Verkehrs eines<br />
Verkehrsbetriebes, Anschlusssicherung<br />
und aufbereiten der Daten für die<br />
Fahrgastinformation<br />
··<br />
Buchungs- und Dispositionssysteme<br />
für Bedarfsverkehre:<br />
Buchung einer Bedarfsfahrt<br />
und Beauftragung des Fahrdienstleisters<br />
zur Durchführung der Fahrt<br />
··<br />
Tarifserver:<br />
Tarifauskunft eines Verbundgebietes<br />
für eine Start-Zielrelation<br />
··<br />
Ticketserver:<br />
Verkauf eines Tickets, Kontrolle<br />
eines Tickets<br />
Um die Anforderungen für Auskünfte und<br />
Buchungen zu erfüllen, sind Schnittstellen<br />
zwischen den Systemen erforderlich. Diese<br />
existieren bereits oder müssen neu definiert<br />
werden. Erforderliche Erweiterungen<br />
oder Änderungen von Schnittstellen spezifiziert<br />
das Projektteam.<br />
Das Verkehrsangebot wird von Verkehrsunternehmen,<br />
Verkehrsverbünden und /<br />
oder Aufgabenträgern mit Hilfe von<br />
Planungssystemen geplant und kalkuliert.<br />
Die Daten werden exportiert und über<br />
standardisierte Schnittstellen, z.B. VDV<br />
452, an nachgelagerte Systeme (Auskunftssysteme,<br />
RBL / ITCS, Buchungs- und<br />
Dispositionssysteme) weitergegeben.<br />
14 MENTZ Magazin 2 / 15<br />
Forschung <strong>–</strong> Bedarfsverkehre<br />
15
Planungssystem<br />
EKAP<br />
Portalsystem<br />
Anforderung<br />
Verfügbarkeit, Buchen,<br />
Modifizieren, Stornieren<br />
Schnittstellen<br />
TRIAS, erweitert<br />
Anforderung<br />
Bereitstellung von Fahrplandaten<br />
und Daten zu<br />
Bedarfsverkehren<br />
Schnittstellen<br />
VDV 454 AUS,<br />
VDV 453 VIS<br />
Anforderung<br />
Fahrtbuchung<br />
Neue Schnittstelle<br />
Anforderung<br />
Visualisierung von<br />
Fahrwegenin Echtzeit<br />
Schnittstellen<br />
VDV453 AUS, VDV 453 VIS<br />
Buchungs- und<br />
Dispositionssystem<br />
Browser Handy Ticketing<br />
RBL<br />
Anforderung<br />
Weitergabe von<br />
Buchungsinformationen<br />
Schnittstelle<br />
VDV459<br />
Abb. links<br />
Die Grafik zeigt die<br />
Zusammenhänge zwischen<br />
den einzelnen Systemen<br />
und den eingesetzten<br />
Schnittstellen<br />
NeTEx<br />
www.vdv.de/netex.aspx<br />
Heutige Planungssysteme arbeiten<br />
routenbasiert. D.h. es wird eine Abfolge<br />
von Haltestellen als Route definiert. Ein<br />
Fahrzeug befährt diese Route mit fest<br />
definierten Abfahrts- und Haltezeiten an<br />
den Haltestellen. Bei Flächenverkehren<br />
werden Routen oft erst kurz vor Fahrtbeginn<br />
festgelegt, ihre Abfahrtszeiten sind<br />
in zeitlichen Korridoren definiert. In den<br />
Planungssystemen können sie deshalb bisher<br />
nur rudimentär erfasst werden. Hierfür<br />
werden neue Datenstrukturen benötigt.<br />
Es muss möglich sein, mehrere Haltestellen<br />
geographisch zu einem Bediengebiet<br />
zusammenzufassen. Haustürbedienung<br />
muss, falls erlaubt, definiert werden. Je<br />
Bedienfläche müssen Bedienzeiten und<br />
Taktraten festgelegt werden können. Auch<br />
die Verbindungen zwischen den einzelnen<br />
Bediengebieten sind zu definieren.<br />
Diese Daten der Flächenverkehre sind in<br />
heutigen Schnittstellen wie z.B. der VDV<br />
452 z.Z. nicht vorgesehen. Der zur Zeit in<br />
der Entwicklung befindliche Europäische<br />
Standard NeTEx könnte aber diese Lücke<br />
füllen (siehe Abb. links).<br />
Auskunftssysteme <strong>–</strong><br />
Buchungs- / Dispositionssysteme<br />
Auskunftssysteme haben die Aufgabe,<br />
den Fahrgast über die Verbindungen<br />
zwischen einem Start- und einem Zielpunkt<br />
zu informieren. In Abb. 1 wird das Auskunftssystem<br />
gemäß dem VDV-Standard<br />
als EKAP (Echtzeit Kommunikations- und<br />
Auskunftsplattform) bezeichnet. Das Portal<br />
ist das System, auf dem die eigentliche<br />
Oberfläche (Layout) des Auskunftssystems<br />
läuft. Buchungs- und Dispositionssysteme<br />
verwalten die Buchungen bzw.<br />
Buchungswünsche. Die unterschiedlichen<br />
Fahrtwünsche werden dann zu Touren<br />
gebündelt. Das aktuelle Forschungsprojekt<br />
möchte zeigen, wie man Buchungs- und<br />
Dispositionssysteme mit Auskunftssystemen<br />
verknüpfen kann. Konkret besteht die<br />
Anforderung darin, Buchungsschnittstellen<br />
zu definieren, die in Auskunftssysteme integriert<br />
werden können. Die Voraussetzung<br />
hierfür ist, dass die Fahrplandaten in beiden<br />
Systemen identisch sind und ausgetauscht<br />
werden können.<br />
Neue Schnittstelle Auskunftssystem,<br />
Buchungs- und Dispositionssystem<br />
Für die neu zu definierende Schnittstelle<br />
zwischen Auskunfts- und Buchungs- / Dispositionssystem<br />
sind folgende Funktionen<br />
vorgesehen:<br />
··<br />
Verfügbarkeitsanfrage für<br />
einzelne Fahrten<br />
··<br />
Fahrt buchen<br />
··<br />
Buchung stornieren<br />
Die Schnittstelle wird auf Basis der VDV-<br />
Schrift 431-2 „Echtzeitkommunikationsund<br />
Auskunftsplattform EKAP“, Version 1.1,<br />
Juni 2015 realisiert. Die dort spezifizierte<br />
TRIAS-Schnittstellenfamilie wird um drei<br />
Dienste erweitert, die jeweils eine der<br />
obengenannten Funktionen abbilden.<br />
Verfügbarkeit von Fahrten prüfen,<br />
buchen und stornieren<br />
Die Verfügbarkeit von Bedarfsfahrten muss<br />
bei den Buchungs- und Dispositionssystemen<br />
aus der Fahrplanauskunft heraus<br />
abgefragt werden. Dies sollte aber nicht<br />
standardmäßig geschehen, sondern über<br />
einen Button „Verfügbarkeit prüfen“ in der<br />
Bedienoberfläche des Fahrplanauskunftssystems.<br />
Um Zubuchungen auch nach<br />
Ablauf der definierten Voranmeldefrist<br />
für Bedarfsverkehre zu ermöglichen, soll<br />
es auch möglich sein, die Verfügbarkeit<br />
für diese Fahrten zu prüfen. Um Ärger bei<br />
den Fahrgästen zu vermeiden, sollte die<br />
Fahrplanauskunft für Fahrten, deren Voranmeldefrist<br />
bereits abgelaufen ist, einen<br />
entsprechenden Hinweis ausgeben.<br />
Die zu übergebenden Parameter für das<br />
Buchen einer Fahrt sind die gleichen wie<br />
bei der Prüfung ihrer Verfügbarkeit. Damit<br />
der Benutzer sich nicht bei allen Systemen<br />
registrieren muss, sollen Buchungs- und<br />
Dispositionssysteme die Registrierungen<br />
beim Auskunftssystem anerkennen. Beim<br />
Buchen werden dann System-ID des<br />
Auskunftssystems, Nutzer-ID und Name,<br />
Handynummer und evtl. Email-Adresse<br />
weitergegeben. Mit dem Namen kann sich<br />
der Benutzer beim Fahrer des Bedarfsverkehrs<br />
identifizieren, über Handynummer<br />
und Email kann er im Bedarfsfall bei<br />
Störungen erreicht werden. Im personalisierten<br />
Bereich des Auskunftssystems<br />
werden je Buchung sowohl System-ID des<br />
Buchungs- und Dispositionssystems als<br />
auch die Buchungs-ID gespeichert, um<br />
Stornierungen zu ermöglichen.<br />
Der Aufruf „Buchung stornieren“ hat nur<br />
die Buchungs-ID als Parameter.<br />
RBL / ITCS-Systeme<br />
RBL-Systeme werden eingesetzt zur<br />
Ermittlung von Echtzeitdaten. Die tatsächlichen<br />
Abfahrtszeiten werden als „pünktlich“<br />
oder „Verspätung“ an die Auskunftssysteme<br />
(EKAP) weitergegeben.<br />
Das RBL / ITCS ist das System, das mit dem<br />
Fahrzeug in Verbindung steht. Die Informationen<br />
über gebuchte Fahrten können über<br />
die Schnittstelle VDV459 ausgetauscht<br />
werden. Diese Schnittstelle sollte auch<br />
genutzt werden, um die Angaben, die im<br />
Buchungs- und Dispositionssystem vorliegen<br />
an das RBL weiterzugeben. Somit<br />
wäre auch eine Integration kurzfristiger<br />
Solldaten von Bedarfsverkehren in die<br />
RBL-Systeme ermöglicht.<br />
Weiteres Vorgehen<br />
Im Rahmen der Entwicklung eines Demonstrators<br />
sollen die Ergebnisse der bisherigen<br />
konzeptionellen Arbeiten umgesetzt<br />
werden. Das betrachtete Verkehrsgebiet<br />
sind Bedarfsverkehre im Landkreis<br />
Krumbach.<br />
16 MENTZ Magazin 2 / 15<br />
Forschung <strong>–</strong> Bedarfsverkehre<br />
17
Auf der diesjährigen User Group in Basel ist das Modul DriverWeb,<br />
mobile Fahrerinformation, vorgestellt worden. Dieses Modul<br />
dient zum Austausch von Informationen zwischen DIVA-Disposition<br />
und dem Mitarbeiter. Der Fahrer erhält Zugriff auf seine Dienste,<br />
Kontostände und Arbeitszeitnachweise und kann Nachrichten vom<br />
Disponenten einsehen, als auch darauf antworten.<br />
Abb. 1<br />
Monatsansicht im<br />
Hochformat, optimiert<br />
für Smartphones<br />
DriverWeb<br />
vereinfacht die Kommunikation<br />
zwischen Disponent und Fahrer<br />
Applikation<br />
Produkt<br />
Funktionen<br />
Ansprechpartner<br />
DIVA Dispo<br />
Mobiles Fahrerterminal,<br />
Diensteinteilung,<br />
Dienstbörse,<br />
Wunschdienste,<br />
Kontostände,<br />
Nachrichten<br />
Michael Stahl<br />
stahl@mentz.net<br />
Mit dem DriverWeb können Disponenten<br />
kurzfristige Dienständerungen auf schnellem<br />
Weg kommunizieren, und das mit der<br />
Gewissheit, dass die mitgeteilten Informationen<br />
gelesen und bestätigt werden. Fahrer<br />
erhalten die Möglichkeit, die Jahres- und<br />
Monatseinteilung auf dem Smartphone oder<br />
an einem Rechner einzusehen. Grundsätzlich<br />
erfolgt die Freigabe der Informationen<br />
durch den Disponenten, unter Bestimmung<br />
des Zeitraums und der Personengruppe.<br />
Auf der Startseite wird der Anwender über<br />
den Stand seiner Daten informiert. Driver<br />
Web, der Name des Moduls für die mobile<br />
Fahrerinformation, kann je nach installiertem<br />
Layout über Browser, Tablets und<br />
Smartphones aufgerufen werden. Nach der<br />
Anmeldung werden auf der Startseite die<br />
Tätigkeiten für den aktuellen Tag dargestellt.<br />
Der Fahrer wird auf neue, ungelesene<br />
Nachrichten hingewiesen. Dem Fahrer<br />
stehen verschiedene Ansichten über seine<br />
Dienste zur Verfügung, welche bequem<br />
über das Seitenmenü aufgerufen werden.<br />
Es stehen 2 Layout-Varianten<br />
zur Verfügung:<br />
Monatsansicht<br />
In der Dienste-Ansicht werden die eingeteilten<br />
Dispositionen standardmäßig in<br />
der Monatsübersicht dargestellt (Abb. 1, 2).<br />
Der Anwender kann über die untere Menüzeile<br />
schnell auf die zusätzlichen Tages-,<br />
Wochen- und Jahresansicht wechseln.<br />
In Abhängigkeit der gewählten Ansicht<br />
werden weitere Informationen zur aktuellen<br />
Disposition dargestellt.<br />
Abb. 2<br />
Monatsansicht im Querformat.<br />
Es werden bereits<br />
Detailinformationen des<br />
Dienstes (Dienstzeiten,<br />
Dienstteile, etc.) dargestellt.<br />
Die Darstellung ist<br />
optimiert für Browser und<br />
Tablets. Aufgrund der<br />
großzügigeren Platzverhältnisse<br />
können dem Fahrer<br />
bei den einzelnen Ansichten<br />
mehr Detailinformationen<br />
angeboten werden.<br />
18 MENTZ Magazin 2 / 15<br />
Entwicklung <strong>–</strong> DriverWeb<br />
19
» Die Fahrer<br />
werden einfach<br />
über das<br />
Smartphone<br />
informiert. «<br />
Abb. 3<br />
Wochenansicht mit Informationen<br />
zur Dienstlage<br />
Abb. 4<br />
Nachrichtenübersicht<br />
Abb. 5<br />
Konversation einer Nachricht<br />
Wochenansicht<br />
In der Wochenansicht (Abb. 3) werden die<br />
Dienste als Balkengrafik aufgelistet. Durch<br />
diese Darstellung gewinnt man einen<br />
schnellen Überblick über die zeitliche Lage<br />
des Dienstes. Bei Auswahl eines Dienstes<br />
wird in die Tagesansicht gewechselt, in<br />
welcher die Dienstdetails auf Dienstelementebene<br />
dargestellt werden.<br />
Konten<br />
In der Ansicht Konten erhält der Mitarbeiter<br />
die Möglichkeit, seine aktuellen Kontostände<br />
einzusehen, die zum Zeitpunkt der<br />
Datenfreigabe für das DriverWeb bestehen.<br />
In der DIVA-Disposition wird definiert,<br />
welche Konten im DriverWeb zur Ansicht<br />
freigegeben werden. Übliche Konten sind<br />
in der Regel Arbeitszeit, Überzeit, Ausgleichstage,<br />
Ruhetage und Ferientage. Die<br />
Konten werden in der Ansicht wie folgt<br />
gerastert:<br />
· Kontostand am Ende des Vormonats<br />
· Änderungen im aktuellen Monat<br />
· Kontostand zum Ende des<br />
aktuellen Monats<br />
· Kontostand zum Ende des<br />
Jahres (Vorschau)<br />
Anhand dieser Informationen erhält der<br />
Mitarbeiter einen schnellen und guten<br />
Überblick über seine aktuellen Kontostände.<br />
Die Zahl der Rückfragen an den<br />
Disponenten über Kontostände verringern<br />
sich somit stark. Der monatliche Arbeitszeitnachweis<br />
kann systemgesteuert für das<br />
DriverWeb aufbereitet und automatisch<br />
freigegeben werden. Die Fahrer haben<br />
dadurch jederzeit Zugriff auf Ihre Monatsabrechnungen.<br />
Nachrichten<br />
Im täglichen Betrieb erfolgen kurz- und<br />
mittelfristige Änderungen in der Disposition<br />
oft in telefonischer Absprache mit Fahrern<br />
und über zusätzliche Informationsblätter.<br />
Mit der Einführung von DriverWeb wird<br />
dem Disponent zusätzlich die Möglichkeit<br />
des Nachrichtenaustausches zum Fahrer<br />
geboten (Abb. 4). Eine Konversation startet<br />
immer durch den Disponenten. Nachrichten<br />
können sowohl an alle Mitarbeiter oder<br />
eine Gruppe von Mitarbeitern, als auch<br />
an einzelne Personen versendet werden.<br />
Der Disponent legt fest, ob er Nachrichten<br />
durch die Fahrer bis zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt bestätigt haben möchte. In der<br />
DIVA-Disposition werden alle Textnachrichten<br />
verwaltet und deren Zustände <strong>–</strong> ob<br />
und wann die Nachrichten gelesen und<br />
bestätigt wurden <strong>–</strong> dargestellt.<br />
Im DriverWeb werden Nachrichten durch<br />
ein Briefsymbol markiert, wobei der Status<br />
„gelesen“ bzw. „ungelesen“ durch unterschiedliche<br />
Farben dargestellt wird. Die<br />
Kennzeichnung der Nachrichten mit Status<br />
„durch den Mitarbeiter zu bestätigen“,<br />
sind unabhängig von der Kennzeichnung<br />
gelesener oder ungelesener Nachrichten.<br />
D.h. eine Nachricht, die gelesen wurde, gilt<br />
nicht gleichermaßen als „bestätigt“.<br />
Auf jede Nachricht vom Disponenten kann<br />
der Fahrer antworten. Der Verlauf der<br />
Informationen zwischen dem Disponenten<br />
und Fahrer wird dabei als Konversation dargestellt<br />
(Abb. 5). Der Bezug der Antworten<br />
ist dadurch immer im Kontext zur Nachricht<br />
sichergestellt.<br />
Schlusswort<br />
Mit unserer Lösung DriverWeb sind wir<br />
überzeugt, ein modernes Hilfsmittel<br />
zur Unterstützung im täglichen Betrieb<br />
erarbeitet zu haben. Sie fördert und<br />
vereinfacht die Kommunikation zwischen<br />
Disponent und Mitarbeite. Wenn Sie<br />
auch Interesse daran haben, wenden Sie<br />
sich bitte an Ihren Kundenprojektleiter.<br />
20 MENTZ Magazin 2 / 15<br />
Entwicklung <strong>–</strong> DriverWeb<br />
21
Die 57. User Group<br />
in Basel stand im<br />
Zeichen der Kinetik<br />
Kinetik<br />
„Die Kinetik (griechisch<br />
kinesis ‚Bewegung‘) ist ein<br />
Teilgebiet der Mechanik<br />
und beschreibt die Änderung<br />
der Bewegungsgrößen<br />
(Ort, Geschwindigkeit<br />
und Beschleunigung) unter<br />
Einwirkung von Kräften<br />
im Raum. Die Kinetik steht<br />
im Gegensatz zur Statik,<br />
die sich mit dem Kräftegleichgewicht<br />
an nicht<br />
beschleunigten Körpern<br />
beschäftigt. Beide zusammen<br />
bilden die Dynamik,<br />
die sich mit der Wirkung<br />
von Kräften befasst.“<br />
Quelle: Wikipedia,<br />
20.10.2015<br />
Abb. 2<br />
Zur 57. User Group mit dem Schwerpunkt „Betrieb“ versammelten sich 70 Teilnehmer<br />
in Basel. Der große Saal der Safran Zunft bot einen wunderbaren historischen<br />
Rahmen zu diesem Anwendertreffen. Mitten in der Basler Innenstadt, in der Gerbergasse<br />
gelegen, ist das Zunfthaus der Mittelpunkt der Safran Zunft. Sie zählt zu den<br />
vier Basler Herrenzünften und steht seit jeher allen Berufsständen offen. Der Saal mit<br />
seiner dreifach gewölbten Holzdecke hat eine imposante Raumhöhe von ungefähr<br />
acht Metern. Große Wandgemälde mit Szenen aus dem Safrankrieg von 1374 sowie<br />
Buntglasfenster mit Wappenscheiben der Basler Zünfte und Ehrengesellschaften<br />
zieren den historischen Saal. Ausgestattet ist er mit moderner Präsentationstechnik.<br />
Ideale Voraussetzungen also, um die interessanten Vorträge zum Thema Bewegung<br />
mit dem ÖPNV zu verfolgen.<br />
Abb. 1<br />
Abb. 3<br />
Abb. 4<br />
Abb. 5<br />
Zu Beginn sprach Herr Michael Bont von<br />
den gastgebenden Basler Verkehrsbetrieben.<br />
Er berichtete über die Historie des<br />
Nahverkehrs in Basel und entwarf ein<br />
Bild von der Zukunft. Die BVB ist in der<br />
Stadt eine erfolgreiche Marke und agiert<br />
im Dreiländereck zwischen Schweiz,<br />
Frankreich und Deutschland mit der Tram<br />
grenzübergreifend. Eine wichtige Aufgabe<br />
der BVB ist deren Ausbau bis 2020 mit<br />
dem Ziel, ein attraktives, leistungsfähiges<br />
und wirtschaftliches Tramnetz zu schaffen.<br />
Der Ausbau des Netzes trägt dazu bei,<br />
künftige Arbeitsplatzzentren und neue<br />
Wohngebiete stadt- und umweltgerecht zu<br />
erschließen. So bietet man Pendlern eine<br />
attraktive Alternative zum Auto.<br />
Vorträge und Präsentationen<br />
Wie bei den User Groups üblich stellte<br />
MENTZ am ersten Tag vor allem Neuerungen<br />
in der betrieblichen Planung vor. Einen<br />
Schwerpunkt bildeten hier die aktuellen<br />
DIVA 4 Releases. Außerdem zeigten wir<br />
die Planung von Umläufen und Dienstplänen<br />
für Verbünde. Die Arbeitsweisen der<br />
einstmaligen getrennten Welten „Verbund“<br />
und „Betrieb“ gleichen sich immer mehr an.<br />
So benötigen die Verbünde, die eine eigene<br />
EFA mit Echtzeitauskunft betreiben, detaillierte<br />
Informationen über die tagesscharfen<br />
Sollfahrpläne. Idealerweise fließen in die<br />
Prognoseberechnung aber auch Umlaufplandaten<br />
ein. Im Zuge der Wirtschaftlichkeitsberechnung<br />
und Angebotsplanung<br />
spielen Daten aus der Dienstplanung eine<br />
immer größere Rolle. MENTZ veranschaulichte<br />
anhand eines Fallbeispiels wie auch<br />
ein Verbund die Optimierungsalgorithmen<br />
der betrieblichen Planung effizient einsetzen<br />
kann. Von Bedeutung ist hierbei die<br />
automatische Ermittlung von Leerfahrtmöglichkeiten<br />
und Personalfahrten. Diese<br />
werden mit Hilfe der DIVA zugrundeliegenden<br />
Geografie ermittelt und in die Planung<br />
integriert.<br />
Ein weiteres wichtiges Thema ist die<br />
Optimierung der Anschlussbeziehungen<br />
im Netz. MENTZ präsentierte die Erweiterungen<br />
am bereits existierenden<br />
Tool „Taktfahrplan“. Bisher war es ein vom<br />
täglichen Geschäft eher unabhängiges<br />
Werkzeug zur strategischen Planung. In<br />
Zukunft wird es jedoch vollständig in die<br />
DIVA Welt integriert. Anhand der vorhandenen<br />
Fahr- und Umlaufplandaten kann<br />
es sowohl Anwendern mit hoch vertakteten<br />
Verkehren als auch solchen mit eher<br />
„ländlichem“ Fahrplancharakter helfen, eine<br />
optimale Anschlussgestaltung vorzunehmen.<br />
Mit dem „Ausstattungsmanagement“<br />
und dessen Erweiterungen bietet MENTZ<br />
ein Werkzeug, um Haltestellen und ihre<br />
Ausstattungen zu warten und zu verwalten;<br />
und das weit über das für die Planung notwendige<br />
Maß hinaus (Stichwort „Lifecycle<br />
Management“). Wartungs- und Reparaturaufträge<br />
und deren Erfüllung werden<br />
dabei direkt aus dem System generiert und<br />
überwacht.<br />
Das MENTZ AVM Light 2.0 ist eine Synthese<br />
aus RBL-light und Ereignismanagementsystem.<br />
Die Fusion ermöglicht<br />
auch für kleine Betriebe eine moderne<br />
Betriebssteuerung und Echtzeit-Fahrgastinformation.<br />
Das System ist seit diesem<br />
Jahr in Sheffield im Einsatz. Neben der<br />
Betriebsüberwachung erlaubt es das umfangreiche<br />
Management von Störungen<br />
und die Kundenkommunikation. Letzteres<br />
funktioniert über klassische Medien wie<br />
den DFIs, aber auch über Social Media<br />
wie beispielsweise Twitter.<br />
Zum Abschluss des betrieblichen Teils<br />
präsentierte MENTZ umfangreiche<br />
Neuheiten in der Disposition. Highlight<br />
war die Livedemonstration von DriverWeb,<br />
einer html5-basierten Smartphone- oder<br />
Tablet-Applikation für die Fahrer. Mit der<br />
App haben diese jederzeit vollen Zugriff<br />
auf ihre Dienste und Konten. Außerdem<br />
können sie damit ihre Präferenzen zur<br />
Wunschdienstplanung bearbeiten und an<br />
der Diensttauschbörse teilnehmen. Auch<br />
die Dienstanmeldung funktioniert über<br />
das Smartphone und die Kommunikation<br />
mit der Leitstelle ist einfach und übersichtlich<br />
gelöst.<br />
Der Abend stand ganz im Zeichen der kinetischen<br />
Kunst Jean-Luc Tinguelys. Eine exklusive<br />
Führung durch das wunderbare Museum<br />
am Rheinufer brachte den Teilnehmern<br />
die „Kunst der Bewegung“ nahe. Zahlreiche<br />
Exponate wurden in Bewegung gesetzt und<br />
versetzten die Zuschauer in Staunen.<br />
Abb. 6<br />
von l. nach r.<br />
Abb. 1<br />
Andrea Sonnenmoser (SSB)<br />
Bernhard Barth (VAG)<br />
Maximilian Grasser (VAG)<br />
Abb. 2<br />
Jens Krotwaart (MENTZ)<br />
Abb. 3<br />
Peter Ruckstuhl<br />
(Baumgartner AG)<br />
Abb. 4<br />
Großer Saal der Safran<br />
Zunft<br />
Abb. 5<br />
Gastgeber Peter Bond (BVB)<br />
Abb. 6<br />
Rege Diskussion in<br />
den Pausen<br />
Abb. 7<br />
Alois Mühl (MVV)<br />
Klaus Wohnsiedler (VRN)<br />
Abb. 7<br />
Zu Abend gegessen wurde im Restaurant<br />
des Museums. Bei herbstlichen Genüssen<br />
bis hin zum Basler Leckerli Parfait entwickelten<br />
sich anregende Gespräche und ein<br />
reger Austausch zwischen den Teilnehmern.<br />
Der zweite Tag der User Group widmete<br />
sich der Fahrgastinformation und IT.<br />
Eine Fahrt mit der Präsentationslinie „UG“<br />
machte Halt an allen Stationen der Publikation<br />
und stellte zahlreiche Neuerungen<br />
in diesem Bereich vor. MENTZ berichtete<br />
vom ersten großen DIVA / EFA-System in<br />
der Cloud. Transport for London ist diesen<br />
Schritt gegangen und betreibt nunmehr<br />
seit fast einem Jahr ein vollständig ausgelagertes<br />
System <strong>–</strong> und das mit sehr gutem<br />
Erfolg. Das Forschungsprojekt <strong>DYNAMO</strong><br />
zeigte die zukünftigen Möglichkeiten der<br />
EFA auf. Indoor-Routing und dynamische<br />
Kartenkacheln helfen dem Nutzer in<br />
Zukunft, sich im öffentlichen Raum zu<br />
bewegen. Während der Reise stehen sie<br />
ihm als ständiger und aufmerksamer Begleiter<br />
zur Verfügung. Mit dem Vortrag zu<br />
Neuigkeiten rund um Hard- und Software<br />
zu DIVA 4 / EFA 10 ging die User Group<br />
dann am Donnerstagmittag zu Ende. Ein<br />
besonderes Dankeschön geht an Gabriele<br />
Schober, die die User Group über viele<br />
Jahre wunderbar organisiert und vor Ort<br />
immer für eine gute Atmosphäre sorgte.<br />
Ihre Nachfolgerin Daniela Sachs freut sich<br />
schon auf die zukünftigen User Groups,<br />
die 2016 in Linz (Frühjahr) und Düsseldorf<br />
(Herbst) stattfinden werden.<br />
22 MENTZ Magazin 2 / 15<br />
Bericht <strong>–</strong> 57. User Group, Basel<br />
23
Kurznachrichten<br />
MENTZ @ WhereCamp<br />
Das WhereCamp ist ein immer beliebter<br />
werdendes Forum von Unternehmen,<br />
Organisationen und Enthusiasten rund<br />
um standortbezogene Dienste (engl.:<br />
Location-based Services, LBS). Seit 2012<br />
bietet das WhereCamp für Kartographen,<br />
Umweltschützer, Medienkünstler,<br />
augmented-reality (AR) Entwickler und<br />
Geo-Fans aus aller Welt einen Treffpunkt<br />
zum fachlichen Austausch. Die wachsende<br />
Teilnehmerzahl und die Zahl an eingereichten<br />
Beiträgen bestätigt, dass es eine große<br />
Community gibt die sich weiterbilden<br />
und ihr Wissen auch weitergeben möchte.<br />
Außerdem zeigt es, wie ernst immer mehr<br />
Unternehmen wie MENTZ die Weiterentwicklung<br />
von routenführenden Systemen<br />
betreiben. Wie auch im letzten Jahr war<br />
MENTZ erneut auf dem WhereCamp in<br />
der Kommission und mit einem Vortrag<br />
prominent vertreten.<br />
Thema dieses Jahr war die Entwicklung der<br />
vektorbasierten Indoor-Karte als Beitrag<br />
aus dem Projekt <strong>DYNAMO</strong>. Dabei konnte<br />
ein bereits fortgeschrittener Stand vorgestellt<br />
werden. Mit einem Routing-Beispiel<br />
über die verschiedenen Ebenen am<br />
Bahnhof Karlsplatz (Stachus), wurde der<br />
Entwicklungsstand veranschaulicht.<br />
Die Indoor-Auskunft bietet auch mobilitätseingeschränkten<br />
Verkehrsteilnehmern die<br />
Möglichkeit, eine passende Route, vorbei<br />
an Hindernissen wie festen Treppen oder<br />
außer-Betrieb-befindlichen Aufzügen und<br />
Rolltreppen zu finden.<br />
Auch die mobilen Anwendungen (Apps)<br />
von MENTZ bieten diese Technik an. So<br />
wird dem Nutzer, auf dem Smartphone vor<br />
Ort neben detaillierten Schritt-für-Schritt<br />
Anweisungen auch grafisch angezeigt<br />
in welcher Ebene er sich befindet und<br />
welcher Richtung er folgen soll.<br />
RTPI Konferenz, London<br />
MENTZ stellt das neue RBL Light 2.0 vor<br />
Die diesjährige Real-time Passenger<br />
Information Konferenz fand im Londoner<br />
Bankenviertel bei Liverpool Street statt und<br />
stand im Zeichen der neuesten politischen<br />
und technischen Entwicklungen auf dem<br />
Gebiet der dynamischen Daten. Hochrangige<br />
Vertreter der Industrie diskutierten<br />
den lokalen, regionalen und überregionalen<br />
Einsatz der Daten in Systemen zur Fahrgastinformation<br />
und Optimierung von betrieblichen<br />
Abläufen. Im Laufe der Konferenz<br />
stellte MENTZ das dazu passende neue<br />
RBLLight 2.0 vor (vgl. Super Technik für<br />
SuperTram). Der Vortrag stieß auf großes<br />
Interesse, da mit dem System die Verbindung<br />
der Echtzeit- mit der Ereigniswelt<br />
gelingt. Im Anschluss hatten Interessierte<br />
die Gelegenheit das System im Livebetrieb<br />
am Stand von Mentz zu begutachten.<br />
Die MENTZ GmbH wird auch nächstes<br />
Jahr an der RTPI Konferenz in London<br />
teilnehmen, um sich über neue strategische<br />
Ausrichtungen der Industrie zu informieren,<br />
als auch selbst neue Produkte präsentieren<br />
zu können.<br />
Veranstaltungen<br />
IT-Trans 2016<br />
1. <strong>–</strong> 3. März 2016, Karlsruhe<br />
InnoTrans<br />
20. <strong>–</strong> 23. September 2016, Berlin<br />
58. UG Linz<br />
13. <strong>–</strong> 15. April 2016, Linz, Österreich<br />
59. UG Düsseldorf<br />
5. <strong>–</strong> 7. Oktober 2016, Düsseldorf<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
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Grillparzerstraße 18<br />
D-81675 München<br />
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Fax: +49 (0) 89 41 868 - 160<br />
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Redaktion<br />
Rosemarie Mentz<br />
Design<br />
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Bildnachweis<br />
Brigida González (Titel, S. 3, 5)<br />
© OpenStreetMap (Kartenbasis)<br />
Margret Paal (S. 9 <strong>–</strong> 11)<br />
Unsere Zweigbüros<br />
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Rotebühlstraße 121<br />
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