02.02.2016 Aufrufe

dog & sport Ausgabe 01/2016

Schon das Titelbild zeigt uns die eigentliche Saison: Snow! Und deshalb ist diese Ausgabe voll mit Skijöring und einer wundervollen Zughundesportart: Der Pulka! In Norwegen Tradition, bei uns vom Aussterben bedroht. Der Nachwuchs und ich denke auch die Leidenschaft und Zeit fehlt für den Weg zur Pulka. In meinen Augen haben wir auch im Zughundesport verlernt, sich Zeit zu nehmen. Alles muss schnell gehen und sofort funktionieren beim Training mit dem Hund. Aber ist nicht der Weg das Ziel? Ist es nicht wunderbar kleine Erfolgsschritte seines Hundes zu sehen? Mit ihm gemeinsam zu wachsen? Der Hund soll alles sofort können, aber wie sieht es mit uns aus? Wer trainiert seine Fähigkeiten ohne Hund regelmäßig? Sind wir es unserem Hund nicht sogar schuldig? Denn es kann für ihn sehr gefährlich werden, wenn ich meinen Dogscooter oder mein Bike nicht unter Kontrolle habe auf dem gemeinsamen Trail. Auch deswegen beschäftigen wir uns wieder mit der richtigen Biketechnik und dem Scootertraining in dieser Ausgabe, eurem Hund zu liebe und weil es so wichtig ist. Die Musher-Legenden werden uns ab nun auch regelmäßig begleiten und Geschichten aus ihrem spannenden Leben erzählen, beginnend mit Rudi Ropertz. Des Weiteren tauchen wir in die ungeliebte Welt der Rennregeln und versuchen euch diese verständlich zu machen, damit es ein fairer Wettkampf wird. Nehmt euch Zeit und begleitet uns in die Welt des Zughundesports, voller Abenteuer und Leidenschaft...es lohnt sich!

Schon das Titelbild zeigt uns die eigentliche Saison: Snow! Und deshalb ist diese Ausgabe voll mit Skijöring und einer wundervollen Zughundesportart: Der Pulka! In Norwegen Tradition, bei uns vom Aussterben bedroht. Der Nachwuchs und ich denke auch die Leidenschaft und Zeit fehlt für den Weg zur Pulka. In meinen Augen haben wir auch im Zughundesport verlernt, sich Zeit zu nehmen. Alles muss schnell gehen und sofort funktionieren beim Training mit dem Hund. Aber ist nicht der Weg das Ziel? Ist es nicht wunderbar kleine Erfolgsschritte seines Hundes zu sehen? Mit ihm gemeinsam zu wachsen? Der Hund soll alles sofort können, aber wie sieht es mit uns aus? Wer trainiert seine Fähigkeiten ohne Hund regelmäßig? Sind wir es unserem Hund nicht sogar schuldig? Denn es kann für ihn sehr gefährlich werden, wenn ich meinen Dogscooter oder mein Bike nicht unter Kontrolle habe auf dem gemeinsamen Trail. Auch deswegen beschäftigen wir uns wieder mit der richtigen Biketechnik und dem Scootertraining in dieser Ausgabe, eurem Hund zu liebe und weil es so wichtig ist.

Die Musher-Legenden werden uns ab nun auch regelmäßig begleiten und Geschichten aus ihrem spannenden Leben erzählen, beginnend mit Rudi Ropertz. Des Weiteren tauchen wir in die ungeliebte Welt der Rennregeln und versuchen euch diese verständlich zu machen, damit es ein fairer Wettkampf wird.

Nehmt euch Zeit und begleitet uns in die Welt des Zughundesports, voller Abenteuer und Leidenschaft...es lohnt sich!

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<strong>01</strong> | 2<strong>01</strong>6 Januar - April | 5,90 €<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> <strong>Ausgabe</strong> <strong>01</strong> | 2<strong>01</strong>6 Januar - April<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong><br />

Das Zughunde-Magazin<br />

Das Interview<br />

Musher Legende Rudi Ropertz<br />

Regelkunde<br />

Fairness im Wettkampf<br />

Pulka<br />

Vom Aussterben bedroht


Editorial<br />

Wir starten mit viel Schneepower ins Jahr 2<strong>01</strong>6, allerdings<br />

nur auf dem Papier, denn bei uns an den Alpen<br />

gibt es diesen Winter bisher nur grüne Wiesen und wir<br />

trainieren mit Scooter und Bike. Sehr ungewohnt zur<br />

eigentlich kältesten Zeit des Jahres. Aber da sind wir<br />

und die Hunde zum Glück flexibel.<br />

Schon das Titelbild zeigt uns die eigentliche Saison:<br />

Snow! Und deshalb ist diese <strong>Ausgabe</strong> voll mit Skijöring<br />

und einer wundervollen Zughunde<strong>sport</strong>art: Der Pulka!<br />

In Norwegen Tradition, bei uns vom Aussterben bedroht.<br />

Der Nachwuchs, und ich denke auch die Leidenschaft<br />

und Zeit ,fehlt für den Weg zur Pulka. In meinen<br />

Augen haben wir auch im Zughunde<strong>sport</strong> verlernt, uns<br />

Zeit zu lassen. Alles muss schnell gehen und sofort<br />

funktionieren beim Training mit dem Hund.<br />

Aber ist nicht der Weg das Ziel? Ist es nicht wunderbar,<br />

kleine Erfolgsschritte seines Hundes zu sehen und mit<br />

ihm gemeinsam zu wachsen? Der Hund soll alles sofort<br />

können, aber wie sieht es mit uns aus? Wer trainiert<br />

seine Fähigkeiten ohne Hund regelmäßig? Sind wir es<br />

unserem Hund nicht sogar schuldig? Denn es kann für<br />

ihn sehr gefährlich werden, wenn ich meinen Dogscooter<br />

oder mein Bike nicht unter Kontrolle habe auf dem<br />

gemeinsamen Trail. Auch deswegen beschäftigen wir<br />

uns wieder mit der richtigen Biketechnik und dem<br />

Scootertraining in dieser <strong>Ausgabe</strong>, eurem Hund zu liebe<br />

und um unserer Gesundheit willen.<br />

Die Musher-Legenden werden uns ab nun auch regelmäßig<br />

begleiten und Geschichten aus ihrem spannenden<br />

Leben erzählen. Wir beginnen mit dem Borkener<br />

Rudi Ropertz. Des Weiteren tauchen wir in die meist<br />

vernachlässigte Welt der Rennregeln ein und versuchen,<br />

euch diese transparenter zu machen, damit es ein<br />

fairer Wettkampf wird. Nehmt euch Zeit und begleitet<br />

uns in die Welt des Zughunde<strong>sport</strong>s, voller Abenteuer<br />

und Leidenschaft.<br />

Eure Annick Busl<br />

Geschäftsführung<br />

Dog&Sport – Das Zughunde-Magazin<br />

Zughundezentrum Oberland<br />

Der Hundling - Wir lieben Hunde<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 1


Inhalt<br />

Regelkunde 4<br />

Fair im Sport<br />

Bewegungsablauf 10<br />

Bewegung und wie sie funktioniert<br />

Rudi Ropertz 16<br />

Interview mit einer Musher-Legende<br />

Fahrtechnik Teil 3 22<br />

Manual und Wheelie<br />

Fitness to go 26<br />

Neue Übungen für Hund und Besitzer<br />

26 Fit und gesund<br />

4 Fair im Sport<br />

10 Bewegung im Focus<br />

2 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


30 E ine seltene Sportart<br />

45 Gut gesichert Tran<strong>sport</strong>ieren<br />

54 Das etwas andere Zughund-Event<br />

Pulka 30<br />

Vom Aussterben bedroht?<br />

Scooter-Training 36<br />

Training mit dem Tretroller<br />

Ski-Jöring 42<br />

Langlauf mit Hund<br />

Heckträger 45<br />

Vorstellung<br />

Strong-Dog 2<strong>01</strong>5 50<br />

Zughunde<strong>sport</strong> auf der Trabrennbahn<br />

Hundeboxen 54<br />

Sicher untergebracht auf dem Weg zum Trail<br />

36 Scootern ohne Hund<br />

Impressum 56


4 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Regelkunde<br />

Regelkunde<br />

Obwohl jeder Rennteilnehmer die jeweils geltenden<br />

Regeln kennen und anwenden können sollte, gerät<br />

doch Vieles schnell in Vergessenheit. Deshalb werden<br />

wir zukünftig immer wieder auf Regelschwerpunkte<br />

eingehen, die für Canicrosser, Bike- und Scooterjörer<br />

wichtig sind. Dabei beziehen wir uns auf die Regeln<br />

der Verbände IFFS, ECF und WSA, welche auf Rennen<br />

üblicherweise Anwendung finden.<br />

Im heutigen Beitrag geht es ums<br />

Überholen. Bei allen Regeln zum<br />

Überholen sollte man eines auf keinen<br />

Fall vergessen: Je nachdem in<br />

welchem Zeitabstand gestartet<br />

wurde, hat der Überholende dem<br />

anderen Team schon mindestens<br />

eine, wenn nicht sogar zwei Minuten<br />

abgenommen! Er ist also<br />

schneller! Was nützt es mir also,<br />

ihm das Überholen so schwer wie<br />

möglich zu machen?<br />

Die IFSS unterscheidet in ihrem Regelwerk<br />

zwischen Überholvorgängen<br />

in Snow- und Off-snow- Rennen.<br />

Bei der ECF erübrigt sich das, weil es<br />

keine Gespann- und Snow-Wettbewerbe<br />

gibt. Die WSA erarbeitet gerade<br />

ihr Dryland- Regelwerk.<br />

Gehen wir zunächst auf die Vorgaben<br />

zum Überholen bei der IFFS ein.<br />

Beginnt ein Wettkampf mit Verfolgungs-<br />

oder Massenstart, so<br />

hat in dessen weiteren Verlauf kein<br />

Team das Vortrittsrecht. Allerdings<br />

darf kein Team ein anderes beim<br />

Überholen hindern, weder durch<br />

Blockieren des Trails noch durch Behinderung<br />

der Hunde. Diese Fairness<br />

sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit<br />

sein, wird allerdings<br />

leider nicht immer beachtet, vor allem,<br />

wenn es scheinbar "um etwas<br />

geht".<br />

Üblicher sind Rennen mit Starts im<br />

Abstand von ein oder zwei Minuten.<br />

Wenn ein Musher mit mehr als<br />

zwei vorgespannten Hunden beabsichtigt,<br />

ein Gespann zu überholen,<br />

kann er Vorfahrt verlangen, wenn<br />

sein Leithund weniger als 15 Meter<br />

vom Schlitten oder Wagen des zu<br />

überholenden Gespanns entfernt ist.<br />

Das zu überholende Team muss den<br />

Weg für das überholende Team<br />

freimachen, verlangsamen, und<br />

wenn der überholende Fahrer es<br />

verlangt, anhalten.<br />

Beim Skijören kann das Anhalten<br />

nicht verlangt werden, ebenso wenig<br />

wie beim Canicross und<br />

Bikejöring.<br />

Doch auch in diesen Klassen ist man<br />

gefordert, das Tempo zu drosseln,<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 5


Regelkunde<br />

um einem schnelleren Team das<br />

Überholen zu erleichtern.<br />

Haben meine Hunde noch Trainingsbedarf<br />

bezüglich des entspannten<br />

Überholt-Werdens, so ist<br />

es nicht nur den Rennregeln, sondern<br />

vor allem meinem Pflichtbewusstsein<br />

geschuldet, sie durch<br />

Festhalten entsprechend zu sichern<br />

oder so weit an den Wegrand auszuweichen,<br />

dass der Überholende<br />

nicht beeinträchtigt wird.<br />

Möchte man überholen, so wird<br />

dies durch Rufen des Wortes „Trail“<br />

signalisiert. Bemerkt zu werden<br />

bringt Sicherheit, da nur so der<br />

Langsamere eine Chance hat, adäquat<br />

zu handeln.<br />

Hört man hingegen „Trail“ von hinten<br />

erschallen, so heißt es schnell<br />

und richtig zu reagieren: die aktuell<br />

befahrene bzw. belaufene Seite<br />

halten und Tempo verringern, als<br />

Biker und Scooter- Fahrer nicht<br />

mehr pedalen, gegebenenfalls kurz<br />

anbremsen.<br />

Beim Scootern ist man mit „Trail<br />

Stop“ zu einem kurzen Halt verpflichtet,<br />

bis der Überholende si-<br />

cher vorbei ist.<br />

Erleidet das überholende Team<br />

durch den Überholvorgang unglücklicherweise<br />

eine Verwicklung,<br />

kann der überholende Fahrer vom<br />

anderen verlangen, 30 Sekunden zu<br />

warten, bis er seine Hunde hoffentlich<br />

wieder entwirrt hat, was der<br />

Überholte dann akzeptieren muss.<br />

Diese Regel gilt nicht für Canicross<br />

und Bikejöring, aber für Scooter<br />

und Gespanne.<br />

Ist der Überholvorgang gut abgeschlossen<br />

worden, bekommen manche<br />

Hunde einen derartigen Motivationsschub,<br />

dass sie sich nicht<br />

mehr abhängen lassen oder sogar<br />

wieder auf das eigentlich schnellere<br />

Team auflaufen. Das kann passieren,<br />

aber ein überholtes Gespann<br />

darf das überholende erst frühestens<br />

nach zwei Minuten oder 800<br />

Metern wieder überholen oder<br />

nach kürzerer Zeit, wenn beide<br />

Musher einverstanden sind.<br />

In Canicross und Bikejöring muss zudem<br />

angehalten werden, wenn sich<br />

aus dem Überholen ein Unfall ereignete<br />

oder es zum Schutz der Hunde<br />

nötig wird. Welche Gründe dies dann<br />

speziell erfordern, ist abhängig von<br />

den beteiligten Teams (Stichwort die<br />

oben bereits erwähnte Sicherungspflicht<br />

noch nicht sauber überholt<br />

werdender Hunde) sowie der Strecke<br />

(z. B. Passieren von Engstellen).<br />

Einander folgende Gespanne müssen<br />

einen Abstand von mindestens<br />

einer Teamlänge einhalten, ausgenommen<br />

beim Überholen oder im<br />

Zielbereich. Der längst fällige gemütliche<br />

Plausch mit der schon lange<br />

nicht mehr gesehenen Bekanntschaft<br />

sollte also nicht AUF dem<br />

Trail während des Wettbewerbs favorisiert<br />

werden, schon allein aufgrund<br />

von auflaufenden Gespannen,<br />

welchen so die Durchfahrt<br />

versperrt würde. Aber was hat man<br />

nicht alles schon erlebt…<br />

Wenn ein Fahrer auf zwei oder mehr<br />

stehende Teams auffährt, kann er<br />

6 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Regelkunde<br />

alle stehenden Teams überholen,<br />

wenn er sich vergewissert, dass dies<br />

nicht mit einer Gefahr für die stehenden<br />

Teams verbunden ist. Diese müssen<br />

ihrerseits dabei behilflich sein,<br />

den Weg freizumachen.<br />

Ein verlangsamtes Heranfahren mit<br />

der Nachfrage, ob alles in Ordnung<br />

ist und man vorbeifahren kann oder<br />

Hilfe benötigt wird, sollte genauso<br />

selbstverständlich sein, wie das Bestreben<br />

der aus welchen Gründen<br />

auch immer den Trail blockierenden<br />

Teams, den Weg so schnell wie<br />

möglich wieder frei zu machen und<br />

nicht vielleicht noch Erinnerungsfotos<br />

von dem Malheur zu schießen.<br />

Im Zielbereich sind die allgemeinen<br />

Überholregelungen aufgehoben<br />

und haben keine Wirkung, jedoch<br />

sollten gesunder Menschenverstand<br />

sowie <strong>sport</strong>liche Fairness weiterhin<br />

großzügig angewandt werden.<br />

Die Rennregeln der ECF sind speziell<br />

für die „Ein- Hund- Klassen“ Canicross,<br />

Bikejöring und Scooter mit<br />

einem Hund. Im Rahmen von Rennen<br />

nach Regeln der ECF gehen<br />

also keine Scooter mit zwei Hunden<br />

an den Start.<br />

Zum Überholen fasst man sich<br />

hier recht kurz:<br />

„Auf den Ruf “Piste“ hat der Langsamere<br />

seinen Hund kurz zu nehmen<br />

und den Schnelleren vorbei zu<br />

lassen. Auch dieser nimmt seinen<br />

Hund gegebenenfalls kurz. Auf den<br />

letzten 200 Metern muss man den<br />

Hund nicht kurz nehmen, man darf<br />

den anderen aber auch nicht<br />

behindern.“<br />

Werden diese Vorgaben nicht beachtet<br />

und es kommt zu Beschwerden,<br />

kann dies mit Zeitstrafen geahndet<br />

werden.<br />

Aktuell werden Rennen auf Schnee<br />

nach den Rennregeln der WSA abgehalten.<br />

Dieses Reglement gilt für<br />

die Gespanne und Skijörer, wobei<br />

wir uns im Folgenden auf die für<br />

Skijörer relevanten Bereiche des<br />

Überholens beschränken.<br />

Einiges wird uns aus den Regeln<br />

der IFSS bereits bekannt sein.<br />

Starten zwei Teams gleichzeitig<br />

oder treffen zwei Trails aufeinander,<br />

hat das Team, dessen Leithund<br />

weiter vorne ist, Vorfahrt.<br />

Begegnen sich zwei Teams auf dem<br />

Trail in entgegengesetzter Richtung<br />

(Head on Passing), erhält das<br />

talwärts fahrende Team den<br />

Vortritt.<br />

Dies macht durchaus Sinn, da es<br />

sich auch oder gerade als Skijörer<br />

bergauf leichter kurz warten lässt<br />

als bergab.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 7


Regelkunde<br />

Bei ebenem Gelände muss der<br />

Rennleiter vor dem Start festlegen,<br />

ob das Gespann auf dem Rückweg<br />

oder das Gespann auf dem Hinweg<br />

den Vortritt erhält. Unter anderem<br />

deshalb ist der Besuch der Musherbesprechung<br />

so wichtig.<br />

Wie auch im Off- snow- Bereich hat<br />

ein überholendes Team das Vortrittsrecht,<br />

wenn sein(e) Leithund(e)<br />

weniger als 15 m vom Schlitten des<br />

voranfahrenden Gespannes entfernt<br />

ist (sind). Auch hier ist das auflaufende<br />

Team das schnellere, welches<br />

man möglichst stressfrei<br />

vorbeilassen sollte.<br />

Bei dem Kommando „Trail “ muss<br />

der zu überholende Musher dem<br />

vorbeifahrenden Team den Weg<br />

freimachen, indem er an eine Seite<br />

des Trails heranfährt und abbremst.<br />

Bei dem Kommando „Stop“ muss<br />

der zu überholende Musher den<br />

Weg für das vorbeifahrende Team<br />

freimachen, indem er an eine Seite<br />

des Trails heranfährt und anhält.<br />

Das überholte Gespann darf mit 6<br />

Hunden und weniger sowie in der<br />

Pulka- und Skijöring- Klasse nach<br />

frühestens 2 Minuten oder 800 m<br />

wieder überholen.<br />

Wenn beide Musher einverstanden<br />

sind, kann ein zuvor überholtes Gespann<br />

nach kürzerer Zeit erneut<br />

überholen.<br />

Verwickelt sich das Gespann des<br />

überholenden Mushers als Folge<br />

des Überholvorganges, so darf dieser<br />

das überholte Gespann nicht<br />

länger als 1 Minute in der Offenen<br />

und 8-Hundeklasse oder 30 Sekunden<br />

in den übrigen Klassen warten<br />

lassen.<br />

Es gibt viele Gründe, weswegen man<br />

auf dem Trail halten muss oder will.<br />

Ein parkendes Gespann muss dabei<br />

jedoch alle Anstrengungen unternehmen,<br />

um den Trail für vorbeifahrende<br />

Teams freizuhalten. Das Zeitlimit für<br />

einen erneuten Überholvorgang tritt<br />

nicht in Kraft, wenn das überholende<br />

Gespann nicht aufgrund von Verwicklungen<br />

beim Überholvorgang, sondern<br />

aus einem anderen Grund angehalten<br />

hat.<br />

Sich folgende Gespanne müssen einen<br />

Abstand von mindestens einer<br />

Gespannlänge einhalten, ausgenommen<br />

beim Überholen und im<br />

Zieleinlauf.<br />

Im Zieleinlauf besteht kein Vortrittsrecht<br />

in derselben Klasse.<br />

Bei allen Regeln gelten die jeweiligen<br />

Urfassungen, d.h. bei der IFSS<br />

die englische, bei der ECF die französische<br />

und bei der WSA die deutsche<br />

Fassung.<br />

Egal, nach welchen Regeln ein Rennen<br />

ausgetragen wird, bei jeder Begegnung<br />

auf dem Trail, was Überholvorgänge<br />

ja sind, sollte unser<br />

gemeinsames Bestreben sein, sie<br />

entspannt und ohne gegenseitiges<br />

Behindern zu meistern, damit Hund<br />

wie Mensch ihr gemeinsames Ziel<br />

„Freude an der Bewegung“ erreichen<br />

können. Denn auch gute Ergebnisse<br />

gibt es nur, wenn es auf<br />

dem Trail „rund läuft“.<br />

In diesem Sinne „Good mush!“ und<br />

dass immer auch Zeit für ein „Danke!“<br />

nach einem unkomplizierten<br />

Überholen bleibt.<br />

8 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 9


Bewegungsablauf<br />

„Bewegung ist Leben und<br />

Leben ist Bewegung“<br />

10 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Bewegungsablauf<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 11


Bewegungsablauf<br />

„Bewegung ist Leben und Leben ist Bewegung“.<br />

Ein oft daher gesagter, etwas abgedroschen klingender<br />

Spruch oder auch Werbe-Jingle für Physiotherapiepraxen<br />

oder Produkte aus der Gesundheitsindustrie.<br />

Doch er sagt die Wahrheit! Gerade<br />

bei unseren Hunden kann<br />

man immer wieder sehen, wie wichtig<br />

Bewegung für sie ist, wie sehr<br />

sie in der Bewegung aufblühen und<br />

wie die Bewegung zu ihrem Wohlbefinden<br />

beiträgt. Und jeder Hundebesitzer<br />

weiß, wie beeinträchtigend<br />

es für Hunde sein kann, sich<br />

nicht bewegen zu können oder zu<br />

dürfen. Dies kann sogar zu einer<br />

depressiven Verstimmung des Hundes<br />

führen.<br />

Überall wird sie gebraucht, diese Bewegung.<br />

Gesichtsmuskeln müssen<br />

sich zum Zweck der Kommunikation<br />

bewegen. Die Ohren müssen sich bewegen,<br />

um viele Informationen aus<br />

der Umgebung zu erhalten. Aber<br />

eben auch so ein ganzer Hund an<br />

sich muss sich bewegen. Um von A<br />

nach B zu kommen, um sich zu ernähren<br />

und auch um mit den Hundekumpels<br />

herumtollen zu können.<br />

Aber wie funktioniert das genau?<br />

Was passiert in so einem Hundekörper,<br />

damit eine Pfote vor die andere<br />

gesetzt werden kann? Wie bewegt<br />

sich ein Hund eigentlich?<br />

Um eine geplante Bewegung auszuführen,<br />

beispielsweise das Loslaufen,<br />

weil Herrchen gerade gerufen<br />

hat, durchläuft der Impuls des<br />

„Jetzt will ich loslaufen“ mehrere<br />

Stationen.<br />

In unserem Beispiel steht am Anfang<br />

der Ruf oder der Pfiff des Herrchens.<br />

Über das Ohr nimmt der Hund dieses<br />

Geräusch wahr. Es erfolgt eine Weiterleitung<br />

des Reizes an das Gehirn,<br />

genauer gesagt an die Hirnrinde des<br />

Hundes. Im sogenannten auditorischen<br />

Assoziationszentrum erfolgt<br />

die Erkennung: „Aaah, Herrchen hat<br />

gerufen!“. Diese Information wird<br />

nun als Reiz an das motorische Assoziationszentrum<br />

weitergegeben.<br />

Hier erfolgt der Impuls: „Jetzt muss<br />

ich loslaufen.“<br />

Über bestimmte Felder in der Hirnrinde,<br />

die für die Auslösung einer<br />

Bewegung, also für die Motorik,<br />

verantwortlich sind, wird der Reiz<br />

des „Jetzt muss ich loslaufen“ an<br />

spezifische Nervenbahnen weitergegeben.<br />

Diese leiten die erhaltene<br />

Information über das Rückenmark<br />

an die Gliedmaße die bewegt werden<br />

soll, weiter. Hier wird der Reiz<br />

dann zu Muskelarbeit umgewandelt<br />

und es kommt z.B. zum Anheben<br />

und Nachvorneführen der<br />

Gliedmaße. Generell kommt es bei<br />

der Ausführung einer Bewegung zu<br />

einem ständigen Informationsaustausch<br />

mit dem Gehirn. In jeder Sekunde<br />

müssen Informationen über<br />

Lage und Stellung übermittelt werden.<br />

Damit nach dem Vorführen der<br />

Gliedmaße nicht gleich wieder die<br />

„Anweisung“ kommt: „Los! Gliedmaße<br />

nach vorne führen“ (das würde<br />

nur schlecht funktionieren), muss<br />

das Gehirn die Information erhalten<br />

„Gliedmaße wurde soeben nach<br />

vorne geführt“ um im Anschluss die<br />

nächste sinnvolle „Anweisung“,<br />

„Gut, dann jetzt die Pfote auf dem<br />

Boden absetzen“, geben zu können.<br />

Zum Glück erfolgt dieser Informationsaustausch<br />

rasend schnell,<br />

deutlich schneller, als ich das hier<br />

tippen kann. Sonst wären unsere<br />

Hunde (und natürlich auch wir Menschen)<br />

im absoluten Schneckentempo<br />

unterwegs. Kein wirklicher Gewinn<br />

für den Zughunde<strong>sport</strong>.<br />

12 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Bewegungsablauf<br />

Um sich an die jeweilige Situation<br />

anpassen zu können, bewegt sich<br />

der Hund in unterschiedlichen<br />

Gangarten fort. Wenn Herrchen<br />

ruft, dann gerne mal etwas langsamer.<br />

Wenn hingegen ein kleines<br />

Häschen vorbeigehoppelt kommt,<br />

darf es dann schon auch mal etwas<br />

flotter sein.<br />

Die Gangarten<br />

Grundsätzlich sind verschiedene<br />

Grundgangarten des Hundes zu<br />

unterscheiden. Man unterscheidet<br />

den Schritt, den Pass, den Trab und<br />

den Galopp, wobei der Galopp an<br />

sich auch noch einmal in verschiedene<br />

Arten des Galopps unterteilt<br />

werden kann. „Der Schritt, der Trab<br />

und der Pass werden als symmetrische<br />

Gangarten zusammengefasst,<br />

da die Gliedmaßen der einen Körperseite<br />

sowohl im zeitlichen Rhythmus<br />

als auch in der Bewegung dasselbe<br />

tun wie die Gliedmaßen der<br />

anderen Körperseite, allerdings<br />

zeitlich versetzt. Innerhalb dieser<br />

symmetrischen Gangarten bestimmt<br />

der zeitliche Versatz der<br />

Vorder- und Hintergliedmaße einer<br />

Körperseite die Gangart.<br />

Beim Pass fußen Vorder- und Hintergliedmaße<br />

einer Körperseite<br />

gleichzeitig auf, beim Schritt fußen<br />

die Gliedmaßen etwa um ein Viertel<br />

des Schrittzyklus versetzt auf, beim<br />

Trab um die Hälfte versetzt.<br />

Der Galopp mit seinen verschiedenen<br />

Einteilungen wird als asymmetrische<br />

Gangart beschrieben, da<br />

nicht die Gliedmaßen einer Körperhälfte<br />

hintereinander auffußen,<br />

sondern immer die Gliedmaßenpaare<br />

(also entweder beide Hinteroder<br />

Vordergliedmaßen) nacheinander<br />

aufgefußt werden. Da dies<br />

aber nicht gleichzeitig geschieht,<br />

wird eine erstauffußende und eine<br />

zweitauffußende Gliedmaße unterschieden.“<br />

(M.S. Fischer und K.E. Lilje,<br />

„Hunde in Bewegung“ 2<strong>01</strong>4).<br />

Das Gewicht des Hundes ist bei einem<br />

gesunden Hund auf alle vier<br />

Gliedmaßen verteilt. Hierbei lastet<br />

im Stand etwa 60% des Körpergewichts<br />

auf der Vorhand und etwa<br />

40 % auf der Hinterhand. In der Bewegung<br />

im Schritt bleibt dies auch<br />

annähernd so, im Trab und im Galopp<br />

kommen zu den wirkenden<br />

Gewichtskräften zusätzlich noch<br />

Beschleunigungskräfte hinzu. „So<br />

lastet mehr als das gesamte Körpergewicht<br />

auf einer Vorderhand und<br />

im Galopp sogar mehr als das doppelte<br />

Gewicht.“ (M.S. Fischer und<br />

K.E. Lilje, „Hunde in Bewegung“<br />

2<strong>01</strong>4).<br />

Den Schub nach vorne erhalten unsere<br />

Hunde, so erforschten es Fischer<br />

und Lilje, fast ausschließlich<br />

aus der Hinterhand. Die Vordergliedmaßen<br />

übernehmen im Gegenzug<br />

die Aufgabe des Bremsens.<br />

Die Schrittlänge eines Hundes wird<br />

an der Vordergliedmaße hauptsächlich<br />

durch die Bewegung im<br />

Schulterblatt, an der Hintergliedmaße<br />

durch die Bewegung im Hüftgelenk,<br />

bestimmt. Der Ausgleich<br />

von unebenen Terrain hingegen erfolgt<br />

bei gleichmäßig ruhiger Rückenlinie<br />

fast ausschließlich durch<br />

das Schulter- bzw. Ellenbogengelenk,<br />

sowie durch das Knie- und<br />

Sprunggelenk.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 13


Bewegungsablauf<br />

Bewegungsphasen<br />

An einer Gliedmaße unterscheidet<br />

man unterschiedliche Phasen<br />

der Bewegung. Diese sind nötig,<br />

damit sich der Hund koordiniert<br />

und gleichmäßig mit seinen vier<br />

Gliedmaßen fortbewegen kann.<br />

Um sich aus dem Stand fortbewegen<br />

zu können, muss sich so eine<br />

Gliedmaße erst einmal vom Boden<br />

abstemmen.<br />

Man spricht von der „Abstemmphase“<br />

einer Gliedmaße. Diese dauert,<br />

bis die Pfote den Kontakt zum Boden<br />

verliert, also abfußt. Es kommt<br />

zu einer Gewichtsverlagerung des<br />

Körpers nach vorne und es folgt die<br />

sogenannte „Vorführphase“ der<br />

Gliedmaße. Sie wird hierbei angewinkelt<br />

und nach vorne geführt.<br />

Diese Phase endet mit dem erneuten<br />

Auffußen der Pfote.<br />

Hier beginnt die nächste „Abstemmphase“.<br />

An jeder Gliedmaße<br />

wechseln sich diese Phasen immer<br />

wieder rhythmisch ab, um eine kontinuierliche<br />

Fortbewegung des gesamten<br />

Körpers zu ermöglichen.<br />

Um diese Bewegungen ausführen<br />

zu können, benötigt es, wie eingangs<br />

schon erwähnt, die Koordination<br />

durch das Nervensystem des<br />

Hundes. Jedoch braucht es ebenfalls<br />

ein Art „Macher“ vor Ort, nämlich<br />

die entsprechende Muskulatur.<br />

Die Muskulatur an der Gliedmaße<br />

ermöglicht die Bewegung an sich.<br />

Das Abstemmen, das Abfußen, das<br />

Vorführen sowie das Auffußen der<br />

Gliedmaße. Damit beispielsweise<br />

beim Vorführen der Vordergliedmaße<br />

die Pfote nicht am Boden<br />

schleift und somit bremst, müssen<br />

die Gelenke der Vordergliedmaße<br />

beim Vorführen angewinkelt, also<br />

gebeugt werden. Die Länge der<br />

Vordergliedmaße wird hierdurch<br />

verkürzt und kann somit auch in einer<br />

kürzeren Zeit nach vorne geführt<br />

werden.<br />

So finden sich an so einer Gliedmaße<br />

verschiedene Muskeln, die spezifische<br />

Aufgaben übernehmen müssen.<br />

Manche sind für das<br />

Abstemmen zuständig, manche für<br />

das Vorführen einer Gliedmaße und<br />

wiederum andere sind für das Beugen<br />

oder Strecken eines Gelenks<br />

verantwortlich. Manche Muskeln<br />

übernehmen zu ihrer Hauptaufgabe<br />

zusätzlich auch noch kleine Hilfsaufgaben<br />

im Bewegungsablauf der<br />

Gliedmaße, um einen anderen Muskel<br />

in seiner Aufgabe zu unterstützen.<br />

Die einzelnen Muskeln sind an<br />

ihre zu verrichtende Aufgabe sehr<br />

gut angepasst. Haben sie eine etwas<br />

schwerere Aufgabe zu verrichten,<br />

beispielsweise das Stemmen<br />

der Gliedmaße, sind sie in ihrem<br />

Umfang deutlich größer und meist<br />

weiter oben an der Gliedmaße „angesiedelt“.<br />

Andere Muskeln hingegen,<br />

beispielsweise um die eher<br />

kleinen Bewegungen der Zehen<br />

auszuführen, sind in ihrem Umfang<br />

eher etwas kleiner angelegt.<br />

Schließlich braucht es für die Bewegung<br />

einer Zehe weniger Muskelkraft<br />

als für einen kompletten<br />

Oberarm und es wäre auch zum<br />

Laufen des Hundes recht mühselig<br />

sich mit muskulären Klumpfüßen<br />

fortbewegen zu müssen. Abgesehen<br />

davon, dass es auch recht seltsam<br />

aussehen würde. Ja, man stellt<br />

immer wieder fest, die Natur hat<br />

sich bei der Konstruktion eines Hundes<br />

schon auch was gedacht.<br />

Die spannende anatomische Konstruktion<br />

unserer Hunde, sowie das<br />

Zusammenspiel von Knochen, Gelenken,<br />

Muskeln und Nerven und<br />

auch den vielen anderen „kleinen<br />

Helfern“ wie beispielsweise den<br />

Blutgefäßen, ermöglichen die Fortbewegung<br />

der Hunde so wie wir sie<br />

beobachten können. Ein wirklich<br />

faszinierendes und äußerst fein abgestimmtes<br />

System, welches auf jeden<br />

seiner Bausteine angewiesen<br />

ist. So, jetzt aber genug gesessen<br />

und gelesen… Schnappen Sie sich<br />

ihren Hund, gehen Sie raus in die<br />

Natur und schauen Sie einmal ganz<br />

genau hin. Viel Spaß beim Staunen<br />

und Beobachten wie komplex sich<br />

so ein Hundetier bewegt!<br />

© Miriam Ennouri<br />

www.nomi-physio.de<br />

14 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Bewegungsablauf<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 15


Interview Rudi Ropertz<br />

Rudi Ropertz<br />

Mein Musherleben begann 1980 mit einem Siberian Husky, natürlich schwarz-weiß und mit blauen Augen.<br />

Diesen Hund mit Namen Aski schenkte ich meiner Frau Renate zum Geburtstag.<br />

Natürlich blieb es nicht bei dem einen. Schnell wurden es 7 Huskies und wegen der 3 bekannten G's<br />

(Gesetz, Gebell und Geruch) zogen wir aus unserem wunderschönen Haus in Duisburg aus und aufs<br />

Land nach Borken.<br />

Nachdem wir mit unseren Siberian so ziemlich alles gewonnen hatten, was es zu gewinnen gab, schafften wir<br />

uns 1993 die ersten Alaskans an. Wir brauchten eine neue Herausforderung und der ewige Dauerstreit<br />

"reinrassig" und "richtige Papiere" nervte damals.<br />

Im Laufe der Jahre haben wir auch hier mit unseren Hunden eine Spitzenfunktion eingenommen und wir<br />

hoffen, dass es noch lange so bleibt.<br />

Rückblickend möchte ich den Lebensabschnitt "Schlittenhunde<strong>sport</strong> nicht missen.<br />

16 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Interview Rudi Ropertz<br />

Wieviel Hunde hast du aktuell?<br />

Rudi Ropertz<br />

20 Hunde sind auf unserem Hof – 14<br />

Team Dogs, 2 Puppies und 4 alte<br />

Hunde.<br />

Wieviele Welpen entstammen deinem<br />

Kennel<br />

Rudi Ropertz<br />

Alle Hunde sind selbst gezogen und<br />

mindestens ein Elternteil entspringt<br />

meiner Zucht.<br />

Welche Teamgröße fährst du am<br />

liebsten und warum?<br />

Rudi Ropertz<br />

Ich bevorzuge 10-Hundeteams.<br />

Wenn alle Hunde gut arbeiten, ist<br />

genug Kraft vor dem Schlitten.<br />

Wenn es das Gelände erfordert,<br />

können es auch mal 14 Hunde sein.<br />

Das sind Dimensionen, welche man<br />

sich als Einzel- und Wenig-Hundehalter<br />

kaum vorstellen kann. Wie<br />

kam es bei Dir dazu?<br />

Rudi Ropertz<br />

Wie bei allen anderen auch mit einem<br />

Husky. Und wenn man den<br />

Sport und das Zusammensein mit<br />

Hunden richtig liebt, ist der Weg<br />

vorgezeichnet.<br />

Das ist sicherlich nur mit der tatkräftigen<br />

Unterstützung eines geduldigen<br />

und verständnisvollen<br />

Partners möglich, oder?<br />

Rudi Ropertz<br />

Ohne einen Partner, der richtig mitzieht,<br />

ist unser Sport kaum durchführbar,<br />

jedenfalls nicht, wenn man<br />

Leistung bringen möchte.<br />

Mit einer Träne im Auge haben wir<br />

„Rudis letztes Rennen" gesehen.<br />

Zum Glück war es das aber nicht …<br />

Hattest du tatsächlich geplant, den<br />

Sport aufzuhören und damit ja sicherlich<br />

auch dein Leben komplett<br />

umzukrempeln?<br />

Rudi Ropertz<br />

Ja, nach dem Rennen haben wir alles<br />

abgegeben. Hundehänger, Trainingswagen<br />

– einfach alles. Hunde<br />

über 4 Jahren sind bei uns<br />

geblieben, die wollten wir bei uns<br />

behalten. Jedoch nach einiger Zeit<br />

habe ich / habenn wir erkannt,<br />

dass ohne diesen Sport das Leben<br />

nicht mehr die gleiche Qualität für<br />

uns hatte. So haben wir dann mit<br />

unseren „Alten“ und Hunden, die<br />

keiner mehr haben wollte, wieder<br />

begonnen – wenn auch in einem<br />

ruhigeren Stil.<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 17


Interview Rudi Ropertz<br />

Wer mit dem Zughunde<strong>sport</strong> beginnen<br />

will, hat natürlich erst einmal<br />

viele Fragen. Welchen Tipp<br />

würdest du jemandem geben, der<br />

soeben erst frisch mit dem Zughunde<strong>sport</strong>-Virus<br />

infiziert wurde?<br />

Rudi Ropertz<br />

Ich rate jedem unbedingt, sich nach<br />

einem erfahrenen Musher umzusehen<br />

und bei ihm zu lernen.<br />

Alle unnötigen Fehlern, die man<br />

am Anfang macht, müssen in der<br />

Regel die Hunde ausbaden.<br />

Was zeichnet für dich hauptsächlich<br />

das Verhältnis zwischen<br />

Hund und Mensch aus?<br />

Rudi Ropertz<br />

Es gibt wenig Leute, die das Talent<br />

mit Tieren zu arbeiten in die<br />

Wiege gelegt bekommen haben.<br />

Wenn man den „Draht“ zu Hunden<br />

hat, kann man das, wo andere<br />

hart für arbeiten müssen, eben mal<br />

mit lockerer Leichtigkeit machen.<br />

Lance ist für dich und dein Rudel<br />

ein sehr wichtiger Hund. Erzähle<br />

uns bitte von deinem Verhältnis<br />

zu Lance, was ihn ausmacht,<br />

wie Du zu ihm gekommen<br />

bist.<br />

Rudi Ropertz<br />

Lance war sicherlich ein<br />

wichtiger Hund in meinem<br />

Leben – er ist ein Sohn von<br />

Diatz und My und ein<br />

Hund, der in sich ruhte,<br />

aber es gibt auch noch<br />

viele andere Hunde, die<br />

für die Erfolge verantwortlich<br />

waren. Ich denke<br />

da an Finbeck, Maja,<br />

Diatz, Ronja, Bibi, Marte<br />

nicht zu vergessen und<br />

mein allererster Husky :<br />

Aski.<br />

Wie kam es eigentlich zu dem<br />

Spitznamen „Roller-Rudi“?<br />

Rudi Ropertz<br />

Ja, der Roller Rudi. Ich habe bei<br />

einem Rennen in Borken leichtsinnigerweise<br />

angekündigt:<br />

Alle, die mich bei dem Rennen in<br />

der Scooterklasse 2 besiegen, haben<br />

an dem Abend „frei<br />

trinken“.<br />

Nun ja, ich habe damals den 2.<br />

Platz belegt, aber durch diesen<br />

Werbegag hatten wir mehr als<br />

40 Starter in der Kategorie Rol-<br />

ler mit 2 Hunden und ich hatte den<br />

Namen „Roller-Rudi“ weg.<br />

Was macht für dich den Unter-<br />

schied zwischen einem Rennen auf<br />

skandinavischem und dem auf<br />

deutschem Boden aus?<br />

Rudi Ropertz<br />

Die Trails in Skandinavien sind in<br />

der Regel hundegerechter und<br />

auch länger. Kamikaze Trails gibt es<br />

wenig und der Schnee hat durch<br />

den Dauerfrost eine bessere Qualität.<br />

Pfotenschonender, hundegerechter,<br />

einfach besser und es ist<br />

leicht möglich 30 bis 70 km zu fahren,<br />

ohne eine Menschen zu<br />

treffen.<br />

„Vielen Dank für das Interview!“<br />

18 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 19


Fahrtechnik Teil 3<br />

Wheelie & Co.<br />

Der Ruf als Poser-Moves macht Manual und Wheelie<br />

für viele Biker/innen wenig interessant – zu Unrecht,<br />

denn beide Bewegungsabläufe haben in der Praxis<br />

ihren Sinn!<br />

20 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Fahrtechnik Teil 3<br />

Denn auch ohne lange auf dem<br />

Hinterrad zu fahren, werden<br />

Manual und Wheelie als Impuls auf<br />

dem Trail immer wieder gebraucht.<br />

Wie wir das Vorderrad mit einer<br />

sauberen Technik in die Höhe bekommen<br />

und was dabei ansonsten<br />

unbedingt zu beachten ist, erfahrt<br />

ihr bei den folgenden Übungen<br />

und Beispielen.<br />

1. Manual-Impuls: Dynamische Gewichtsverlagerung<br />

Schritt für Schritt<br />

erlernen<br />

Viele Manöver im Trail-Alltag basieren<br />

auf dem Manual-Impuls.<br />

Schlechte Gewohnheit: Viele lupfen<br />

das Vorderrad durch ein Reißen aus<br />

den Armen am Lenker an. Das ist<br />

leicht zu erlernen, doch bringt Risiken<br />

und Nachteile mit sich. Sauberer<br />

ist die dynamische Gewichtsverlagerung<br />

nach hinten-unten.<br />

1. Zentrales Tiefgehen, die Körperlast<br />

steht voll auf den Beinen.<br />

2. Durch ein Strecken der Arme<br />

(Lenker wegschieben) erfolgt die<br />

dynamische Gewichtsverlagerung<br />

nach hinten-unten.<br />

3. Schwerpunkt über der Hinterrad-<br />

Achse, von da aus durch ein<br />

Strecken und Beugen der Beine<br />

den Balance-Spot austarieren.<br />

4. Den Aufprall des Vorderrades<br />

aus den Armen abfedern!<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 21


Fahrtechnik Teil 3<br />

Bei diesen Übungen kommt es vor,<br />

dass man doch wieder aus den Armen<br />

reißt (gut zu prüfen mit einer<br />

Video-Analyse per Smartphone oder<br />

Tablet). Um diesen Autopiloten<br />

während der Umlernphase zu vermeiden,<br />

sollte man die Bewegung<br />

mehrfach in Zeitlupen-Tempo durchführen.<br />

So bekommt man ein Gefühl<br />

dafür und kann das automatisierte<br />

Reißen verhindern. Für längeres Rollen<br />

auf dem Hinterrad im Manual<br />

arbeitet man mit einem Beugen und<br />

Strecken der Beine – so kann man<br />

den Balance-Spot über der Hinterrad-Achse<br />

austarieren und das Vorderrad<br />

dadurch oben halten.<br />

2. Wheelie als Impuls und<br />

Praxis-Beispiele<br />

Wheelies gelten als Eisdielen-<br />

Move, doch sie sind spaßig<br />

und schulen deine Bike-Kontrolle.<br />

Im Gelände wendet man den Wheelie<br />

an, wenn man bergauf kurbelnd<br />

und im Sattel sitzend auf Hindernisse<br />

trifft. Und klaro: Wenn der Impuls<br />

klappt, ist der Ehrgeiz geweckt<br />

und man will auch gerne längere<br />

Wheelies schaffen! Einfach weil sie<br />

soviel Spaß machen, sich super anfühlen<br />

und man sie dann doch gerne<br />

mal präsentiert...<br />

1. Wähle einen Weg mit leichtem<br />

Gefälle und einen leichten Gang<br />

– gehe nun im Sitzen sehr tief<br />

(Gesicht zum Lenker) und bremse<br />

dich fast um Stillstand.<br />

2. Explosiv los pedalieren, Arme<br />

dynamisch Strecken und den<br />

Oberkörper nach hinten lehnen.<br />

3. Seitliches Abkippen des Bikes<br />

durch seitlichen Einsatz der Knie<br />

ausgleichen. Merke: Stets einen<br />

Finger an den Bremsen halten,<br />

droht der Abflug nach hinten,<br />

ziehe die Hinterrad-Bremse!<br />

22 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Fahrtechnik Teil 3<br />

Wheelie-Drop<br />

Der Wheelie-Drop hilft einem bei<br />

Absätzen ohne Anlauf sicher<br />

runter zu kommen und macht eine<br />

Menge Spaß! Bitte maximal 1 Meter<br />

Höhe dafür in Angriff nehmen,<br />

da sonst Material und Knochen zu<br />

sehr leiden!<br />

1. Auf die Pedale stellen, kurz<br />

balancieren und Schwerpunkt<br />

absenken.<br />

2. Dynamisch los pedalieren,<br />

gleichzeitig Arme strecken und<br />

Schulterachse aufrichten.<br />

3. Beherzt weiter pedalieren, Arme<br />

gestreckt lassen!<br />

4. Lass das Hinterrad bewusst abkippen,<br />

Deine Beine werden gerader.<br />

5. Wichtig: Den Aufprall aus Armen<br />

und Beinen sanft abfedern.<br />

Praxis-Tipps: Manual- und Wheelie-<br />

Übungen sollte man vielseitig gestalten,<br />

damit Spaß und Motivation nicht<br />

auf der Strecke bleiben. Ein paar Schlüsselpunkte<br />

sind dabei zu beachten:<br />

1. Schritt für Schritt vorgehen – anfangs<br />

als Trockenübung, Praxis-<br />

Anwendungen erst danach!<br />

2. Zusammen mit anderen Biker/<br />

innen üben, um sich gegenseitig<br />

auf die Finger zu schauen.<br />

3. Ständige Wiederholung der<br />

„neuen“ Techniken, um sie stets<br />

abrufbar zu haben!<br />

4. Pendler und Stadtradler können<br />

an Bordsteinkanten üben (viele<br />

Wiederholungen).<br />

5. Tagesform beachten und es nicht<br />

mit der Brechstange erzwingen.<br />

6. Feste und hohe Hindernisse<br />

senden starke Gefahrenreize – deshalb<br />

das Ganze langsam steigern.<br />

7. Videoanalyse per Ipad, Smartphone<br />

nutzen, für die Super-Zeitlupe<br />

gibt es Apps.<br />

8. Online-Videos der Profis wiederholt<br />

anschauen, um das visuelle<br />

Lernen zu forcieren.<br />

9. Geduld mit sich<br />

selber haben und Sätze<br />

wie „Ich Depp schaffe<br />

das eh nicht“<br />

vermeiden!<br />

© Marc Brodesser<br />

www.fahrtechnik.tv<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 23


Fitness to go<br />

Fitness<br />

to<br />

go<br />

Lieber Leser, hier<br />

kommt die<br />

Fortsetzung von<br />

Fitness to go.<br />

In der neuen<br />

Folge möchten<br />

wir euch wieder<br />

ein paar<br />

Übungen für<br />

euch und euren<br />

Hund vorstellen.<br />

24 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Fitness to go<br />

Hands up<br />

Diese Übung schult den Menschen<br />

in den Bereichen der:<br />

• Gleichgewichtsschulung<br />

• Aktivierung der tiefliegenden<br />

Muskelgruppen<br />

• Dehnung des Hüftbeugers des<br />

hinteren Beines<br />

• Kräftigung des vorderen gebeugten<br />

Beines<br />

• Auf dem vorderen, gebeugten<br />

Bein liegt die Hauptlast, im<br />

hinteren Bein merkt ihr eine<br />

leichte Dehnung im vorderen<br />

Oberschenkel.<br />

Für euren Hund bedeutet dies Aktivierung<br />

und Kräftigung der<br />

Hinterbeine.<br />

Bei der Ausübung achtet bitte darauf,<br />

dass ihr euch nicht zu weit ins<br />

Hohlkreuz legt für den Fall, dass<br />

euer Hund euch zu sehr nach hinten<br />

wegdrückt.<br />

In diesem Fall haltet ihr dagegen,<br />

richtet euren Oberkörper auf und<br />

spannt den Bauch an.<br />

Ab durch die Mitte<br />

Wie ihr hier seht, stammt das<br />

Bild aus den Sommertagen,<br />

lässt sich aber auch ohne Wasser auf<br />

jedem anderen liegenden Baumstamm<br />

umsetzen.<br />

Ziel der Übung ist für uns eine Abkühlung<br />

im Sommer und für unseren<br />

Hund:<br />

• Beanspruchung langer<br />

Rückenmuskel<br />

• Beuger und Strecker der<br />

Hinterhand<br />

• Schultertraining<br />

• Koordinationsübung<br />

• Gleichgewichtsschulung<br />

• Aktivierung der Sensomotorik<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 25


Fitness to go<br />

Ausführung<br />

Sucht euch beim Spaziergang einen<br />

Baumstamm, auf dem der<br />

Hund durch eure Beine kriechen<br />

muss. Nehmt ruhig zur Hilfe die<br />

Motivationshilfe (Lecker) und führt<br />

ihn von vorne durch die Beine, nach<br />

hinten und wieder zurück. So schult<br />

ihr die Koordination. Da der Untergrund<br />

nicht gerade ist, ist das wirklich<br />

eine tolle Übung.<br />

Variationsmöglichkeiten<br />

Abhängen der Vorderpfoten mit<br />

Trainingseffekt für die Hinterbeine<br />

Balance Übung. Je tiefer die Motivation<br />

(Lecker) gehalten wird, umso<br />

schwieriger ist dies für den Hund.<br />

Er muss mehr mit den Schultern<br />

runter, der lange Rückenmuskel<br />

und die Hinterbeine arbeiten mehr.<br />

• Aktivierung Hinterbeine<br />

• Aktivierung Vorderbeine /<br />

Schultern<br />

• Langer Rückenmuskel<br />

• Gleichgewichtsübung, da der<br />

Untergrund sehr uneben ist<br />

• Vordere Schultern arbeiten<br />

26 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Fitness to go<br />

Eine weitere schöne Übung für beide<br />

ist up & down<br />

Ihr legt euren Hund ins Platz und<br />

geht selber in die Liegestützposition<br />

darüber. Dann nehmt ihr ein Leckerchen<br />

und zieht es mit der linken<br />

oder rechten Hand (ganz nach Belieben)<br />

nach vorne, so dass der Hund<br />

kriechen muss. Das Kriechen beansprucht<br />

Vorder-, Hinterhand und die<br />

Rückenmuskulatur gleichermaßen.<br />

Für den Menschen ist dies eine schöne<br />

Ganzkörperübung, jedoch schon eher<br />

für ambitionierte Sportler gedacht.<br />

Für Personen deren Grundkörperspannung<br />

noch nicht so gut aufgebaut<br />

ist , kann man die Übung erleichtern,<br />

indem man das hintere<br />

Bein aufstellt und nur den Arm<br />

abhebt.<br />

Achtung: Diese Übung ist wirklich<br />

nur für gesunde Hunde ohne Gelenkserkrankungen<br />

gedacht.<br />

Wieder etwas für den Zweibeiner:<br />

Ihr benötigt einen Stuhl oder<br />

Gymnastikball.<br />

Ausgangsposition<br />

Ihr stellt euch mit dem Rücken zum<br />

Stuhl. Nun legt ihr ein Bein auf<br />

dem Stuhl ab und drückt es dabei<br />

nach hinten. Ihr bleibt in dieser Position<br />

etwa 15 – 20 Sek. zieht den<br />

Stuhl wieder ran und drückt ihn<br />

wieder weg. Nach 8 bis 12 Wiederholungen<br />

nicht vergessen, das Bein<br />

zu wechseln.<br />

Ziel<br />

Diese Übung unterstützt deinen<br />

Rumpf auf vielfältige Weise und<br />

verbessert die Feineinstellung. Angefangen<br />

mit dem Einbeinstand,<br />

über das Gefühl der Beckenrotation<br />

bis zum Dehnen der Hüftbeuger<br />

und Oberschenkel – alles während<br />

du trainierst, deinen Rumpf zu stabilisieren.<br />

Achtet darauf, dass ihr<br />

vom Oberkörper her gerade bleibt.<br />

Euer Hund erfährt dabei wieder<br />

eine Ganzkörperspannung.<br />

Wir wünschen euch viel Spaß beim<br />

Training und gutes Gelingen!<br />

Euer Gib5 Team<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 27


Pulka<br />

Der Pulka- oder Skandinavier Sport<br />

Der Pulka-Sport<br />

hat seinen<br />

Ursprung in<br />

Skandinavien,<br />

weswegen er<br />

auch<br />

Skandinavier-<br />

Sport genannt<br />

wird.<br />

Dort war es schon früher üblich,<br />

dass Bauern oder auch Jäger mit<br />

Skiern und einer Holzwanne (Pulkawanne),<br />

die von einem Haus / Hofhund<br />

oder Jagdhund gezogen wurde,<br />

kleinere Lasten wie Brennholz<br />

oder erlegtes Wild zum Teil auch<br />

über längere Strecken nach Hause<br />

zu beförderten.<br />

In Skandinavien trifft man auch<br />

heute noch auf den vielen Loipen,<br />

Skiwanderwegen oder Motorschlittentrails<br />

auf Pulkafahrer, die mit<br />

Hund, Pulkaschlitten und Skiern<br />

ihre Tages-, Wochenend- oder<br />

Mehrtagestouren fahren; in Skandinavien<br />

gehört Pulkafahren einfach<br />

dazu.<br />

Wer das selbst schon einmal gemacht<br />

oder versucht hat, kann sich<br />

nur schwerlich der Faszination dieser<br />

Sportart entziehen!<br />

Die Entwicklung<br />

Aus der ursprünglichen alltäglichen<br />

Notwendigkeit heraus<br />

eine Pulkawanne zu nutzen, wurde<br />

Anfang der fünfziger Jahre dann<br />

vor allem in Norwegen und Schweden<br />

mehr und mehr erst eine winterliche<br />

Freizeitbeschäftigung und<br />

daraus dann recht schnell eine neue<br />

Art von Winter<strong>sport</strong>; ein Winter<strong>sport</strong>,<br />

der dort auch bis heute noch<br />

nichts von seiner Attraktivität eingebüßt<br />

hat.<br />

Der Pulka<strong>sport</strong><br />

Skilanglauf ist bekanntlich in den<br />

nordischen Ländern Europas geboren<br />

worden, und im wahrsten<br />

Sinne des Wortes ein Volks<strong>sport</strong>. So<br />

ist es auch nicht verwunderlich, dass<br />

das Langlaufen mit Hund (Skijöring)<br />

28 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Pulka<br />

und das Langlaufen mit Hund und<br />

Schlitten (Pulka) gerade bei <strong>sport</strong>lich<br />

ambitionierten Läuferinnen<br />

und Läufern im Norden Europas<br />

stark ins Interesse rückten und sich<br />

schnell erst zu einer neuen Sportart<br />

und dann zu einer eigenen neuen<br />

Rennklasse entwickelten.<br />

Heute findet man in Skandinavien<br />

nicht nur tausende von Pulkafreizeitfahrern,<br />

hier sind auch die meisten<br />

Breiten- und Leistungs<strong>sport</strong>ler<br />

in dieser Klasse in entsprechenden<br />

Sportverbänden organisiert.<br />

Der Pulka<strong>sport</strong> in Mitteleuropa<br />

Anfang der Siebziger Jahre sah<br />

man dann auch die ersten Pulka<strong>sport</strong>ler<br />

in Mitteleuropa, hier besonders<br />

in Frankreich, der Schweiz<br />

und in Deutschland.<br />

Bei internationalen Veranstaltungen<br />

und Wettbewerben dominieren<br />

in dieser anspruchsvollen Kategorie<br />

zwar immer noch klar die<br />

„nordischen“, allen voran die norwegischen<br />

und schwedischen Starter,<br />

doch konnten sich auch hier<br />

schon vereinzelt deutsche Topteams<br />

in der Vergangenheit durchsetzen<br />

und ihre Erfolge feiern.<br />

Der Pulka<strong>sport</strong> bzw. die Pulka<strong>sport</strong>ler<br />

sind sowohl national als auch international<br />

in den entsprechenden<br />

Schlittenhunde - Verbände organisiert.<br />

Bei Schlittenhunderennen wird Pulka<br />

als eigene Klasse ausgeschrieben,<br />

gestartet und gewertet; was<br />

leider in den letzten Jahren mangels<br />

entsprechender Starterzahlen<br />

speziell bei uns in Deutschland immer<br />

seltener der Fall ist.<br />

Der Verfasser dieses Berichtes ist alleine<br />

in diesem Jahr in Bad Hindelang/Unterjoch<br />

nur zu zweit, bei<br />

der Bayerischen Meisterschaft in Inzell<br />

alleine, bei der deutschen Meisterschaft<br />

in Frauenwald alleine,<br />

und hätte bei der WSA Weltmeisterschaft<br />

in Scharnitz/AT wohl auch<br />

wieder alleine starten müssen,<br />

wenn man ihn nicht mit Skijörern<br />

der Kategorie 2, also mit Alasken<br />

Malamuten, Grönlandhunden und<br />

Samojeden zu einer „Mixed Klasse<br />

2“ zusammengelegt hätte.<br />

Dieses Phänomen zeichnet sich leider<br />

bereits seit Jahren ab. Je mehr<br />

von den „Alten und Erfahrenen“<br />

aus zum Teil familiären, gesundheitlichen<br />

oder auch altersbedingten<br />

Gründen aufhören, oder einfach<br />

die Klasse gewechselt haben,<br />

desto kleiner wird die Zahl der<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 29


Pulka<br />

Pulkafahrer, respektive der möglichen<br />

Starter bei einem Rennen; es<br />

gibt einfach keinen Nachwuchs!<br />

Der Pulka<strong>sport</strong> in Deutschland gehört<br />

wie die Dinosaurier der Urzeit<br />

einer aussterbenden Spezies an.<br />

Diese Entwicklung wird sich vermutlich<br />

zumindest solange fortsetzen, wie von<br />

offizieller Vereins- oder Verbandsseite<br />

nichts für den Nachwuchs oder die Jugendförderung<br />

für diesen herrlichen,<br />

ja einmaligen Sport getan wird!<br />

Hier machen es uns wieder die skandinavischen<br />

Länder, allen voran die<br />

Norweger vor. Wenn man sich alleine<br />

die Aktivitäten von Lena Boysen-<br />

Hillestad oder dem Norges Hundekjörerforbund<br />

anschaut: Was hier<br />

für die Jugend und den Nachwuchs<br />

in Sachen Skijöring und Pulka<strong>sport</strong><br />

getan wird, ist einfach einzigartig.<br />

In Trainingslagern und Ferienfreizeiten<br />

wie z.B. dem Sommerhundeskjörerskolen<br />

oder bei Einzel-Förderungen<br />

wird den Jugendlichen spielerisch<br />

dieser Sport und der fachgerechte<br />

Umgang mit den Hunden näher gebracht.<br />

Hier wird die Basis dafür geschaffen,<br />

dass es nicht nur ausreichenden<br />

Nachwuchs für diesen Sport gibt,<br />

nein hier wird auch vor allem für einen<br />

erfolgreichen Nachwuchs gesorgt.<br />

Da braucht man sich auch nicht zu<br />

wundern, dass in Norwegen Pulkastarterfelder<br />

von mehr als 30 Startern<br />

keine Seltenheit sind, es sind vielmehr<br />

normale Starterzahlen, und das mehrheitlich<br />

auf absolutem Topleistungs<strong>sport</strong><br />

Niveau.<br />

Vielleicht regt dieser Bericht ja die<br />

richtigen Personen bei uns dazu an,<br />

etwas für den Nachwuchs und im<br />

Besonderen etwas für diesen schönen,<br />

aber leider immer seltener<br />

werdenden Pulka-Sport zu tun.<br />

Sehr viele der heute auch international<br />

erfolgreichen deutschen Musher<br />

haben übrigens einmal ihre ersten<br />

Gehversuche im Schlittenhunde<strong>sport</strong><br />

in der Pulka-Klasse absolviert.<br />

30 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Pulka<br />

Der Pulka<strong>sport</strong> allgemein<br />

Pulka fahren bedeutet, sich diesem<br />

herrlichen Sport ganz und vor allem<br />

mit Herz und Seele und viel Zeit<br />

hinzugeben!<br />

Denn wenn z.B. Skijörer nach ihrem<br />

Training bereits wieder in ihrem<br />

warmen Auto sitzen und auf dem<br />

Nachhauseweg sind, baut der Pulkamusher<br />

im Zweifelsfalle noch sein<br />

Trainingsgerät zusammen und hat<br />

sein Training noch gar nicht begonnen.<br />

(Nur ein scherzhafter<br />

Vergleich)<br />

Die durchweg sehr sperrigen und<br />

zum Teil auch großen bzw. langen<br />

Bauteile wie Zugstangen für Einoder<br />

Mehrspänner sind sicher auch<br />

mit einer der Gründe dafür, dass es<br />

immer weniger Pulkafahrer gibt.<br />

Der aufwendige Tran<strong>sport</strong> sowie<br />

die vielfältigen Auf- und Abbauarbeiten<br />

beanspruchen sehr viel Zeit<br />

und sind vielen einfach zu<br />

aufwändig.<br />

Pulka fahren, und im Besonderen<br />

Pulka fahren mit mehreren Hunden<br />

ist sowohl für die eingespannten<br />

Hunde als auch für den Musher eine<br />

wirkliche Herausforderung.<br />

Die Hunde müssen ein unerschütterliches<br />

Vertrauen in ihren Hundeführer<br />

haben. Entsprechend viel<br />

Zeit benötigt es, dem Team dieses<br />

Vertrauen zu vermitteln.<br />

Die Hunde sind anders als bei der<br />

Nomestyle Einspannung nicht paarweise<br />

nebeneinander und nur mit<br />

der Neck- und der Tuckleine mit der<br />

Zugleine verbunden oder fixiert,<br />

sondern bei der eigentlichen Pulka<br />

Einspannung müssen die Hunde<br />

hintereinander und zwischen zwei<br />

Zugstangen laufen und sind mit ihrem<br />

„Pulkageschirr“ an vier Punkten<br />

fest mit den Zugstangen<br />

verbunden.<br />

Als Pulkahunde eignen sich grundsätzlich<br />

erst einmal alle Hunde die<br />

eine Risthöhe zwischen ca. 50 bis<br />

75 cm haben und vom Gebäude<br />

und der Veranlagung her einen<br />

ausdauernden Galopp laufen<br />

können; wohlwissend, dass es bei<br />

Mittel- bis Langstreckenrennen<br />

von den Mushern gerne gesehen<br />

wird, wenn die Hunde einen<br />

schnellen, ausdauernden und<br />

raumgreifenden Trab gehen können.<br />

Diese Gangart ist für die langen<br />

Distanzen die kräftesparendere<br />

und effektivere Gangart.<br />

Grundsätzlich muss aber bei den<br />

einzusetzenden Hunden der wirkliche<br />

Wille und die Lust zum<br />

schnellen Laufen vorhanden sein.<br />

Alle eingesetzten Hunde müssen<br />

mindestens 18 Monate alt sein.<br />

Zum Einsatz kommen traditionell<br />

die vier reinrassigen nordischen<br />

Schlittenhunderassen wie Siberian<br />

Huskys in der Klasse 1, Alaskan Malamuts,<br />

Grönlandhunde und Samojeden<br />

in der Klasse 2, und offen<br />

in der Klasse 3 alle anderen Rassen,<br />

allen voran natürlich Lauf- und<br />

Jagdhunderassen wie der neue Typ<br />

des European Hounds oder des<br />

German Trail Hounds.<br />

In Skandinavien wird überwiegend<br />

mit Lauf- und Jagdhunden, respektive<br />

den Hound-Rassen Pulka<strong>sport</strong><br />

betrieben, was sicherlich zum einen<br />

an dem enormen Speed-Potenzial<br />

der Hunde, zum anderen aber auch<br />

klar an der leichten Ansprechbarkeit<br />

und Führigkeit dieser Hunde<br />

liegt, hier können die „nordisch<br />

Reinrassigen“ naturgemäß nicht<br />

mithalten, sie sind hier mittlerweile<br />

vor allem in den nordischen Ländern<br />

in den Starterfeldern eher zur<br />

Seltenheit geworden.<br />

Um den Pulka Teams möglichst<br />

gute Rennbedingungen zu bieten,<br />

schickt man sie bei Rennen normaler<br />

Weise als erste auf die Strecke.<br />

ZUm Schluss noch ein Blick auf die<br />

speziellen Pulka- Regeln (SW/SM)<br />

(Hier auszugsweise nur die wichtigsten<br />

WSA Rennregeln, bitte im<br />

Bedarfsfalle oder bei Unsicherheiten<br />

und in dem Fall aber vor dem<br />

ersten Start nachzulesen unter<br />

VDSV WSA RACE REGULATIONS<br />

2.15.DE)<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 31


Pulka<br />

• Der Wettkampf wird in einer<br />

Klasse mit 1-4 Hunden<br />

ausgetragen.<br />

• Die Rennen werden bei entsprechenden<br />

Starterzahlen in drei<br />

verschiedenen Kategorien<br />

ausgetragen:<br />

Kategorie 1: SH Siberian Husky<br />

Kategorie 2: ausschliesslich AM<br />

Alaskan Malamuts, GH Grönlandhunde<br />

und SJ Samojeden.<br />

Offen<br />

• Die Klassen werden in Damen<br />

und Herren aufgeteilt, wenn<br />

mindestens 5 Starter pro Kategorie<br />

vorhanden sind.<br />

• Mindestalters des Mushers 16<br />

Jahre<br />

• Alle Teilnehmer müssen dafür<br />

Sorge tragen, dass ihre Ausrüstung<br />

mit den Bestimmungen der<br />

Rennregeln übereinstimmt.<br />

• Alle eingespannten Hunde sollten<br />

vorzugsweise in einer Einerreihe,<br />

also hintereinander und zwischen<br />

zwei Zugstangen eingespannt<br />

werden.<br />

• Die Pulka muss mit zwei festen<br />

Zugstangen verbunden sein uns<br />

so konzipiert sein, dass die<br />

vorderen Kufenenden nicht<br />

freiliegen;<br />

• Die Pulka muss so ausgelegt sein,<br />

dass das mitgeführte, notwendige<br />

Gewicht gut gesichert ist.<br />

• Die Pulka muss mit einer ausreichend<br />

starken Leine, die an<br />

einem Bauchgurt des Mushers<br />

(im Rücken mindestens 7 cm<br />

breit) befestigt ist, verbunden<br />

sein.<br />

• Der Gurt soll einen Karabiner<br />

(Panik-Snap) haben, so dass<br />

leichtes Öffnen in Gefahrensituationen<br />

möglich ist.<br />

• Das Leinenende/Gurtseite darf<br />

keine Metallringe oder Haken<br />

aufweisen.<br />

• Bei Pulkagespannen mit mehr als<br />

2 eingespannten Hunden muss<br />

die Pulka mit einer Bremse<br />

ausgestattet sein.<br />

• Das Gesamtgewicht sollte wie<br />

folgt gestaffelt sein: 10 kg pro<br />

eingespanntem Hund (Rüde), das<br />

Gewicht reduziert sich um jeweils<br />

3 kg pro eingespannter Hündin.<br />

• Das Gewicht besteht aus: Pulka,<br />

Gestänge, Geschirr(e), Leinen und<br />

Zusatzgewicht.<br />

• Ersatz Skistöcke sollten aus<br />

Sicherheitsgründen mitgeführt<br />

werden, sie zählen zum<br />

Gesamtgewicht.<br />

• Der Musher folgt dem Team auf<br />

Skiern. Stehen, Sitzen oder<br />

andere Fortbewegungsarten auf<br />

der Pulka sind nicht erlaubt.<br />

• Wenn ein Hund erschöpft ist, ist<br />

es dem Musher nicht erlaubt, den<br />

Lauf fortzusetzen. Er muss das<br />

Rennen abbrechen.<br />

• Der Musher darf den Hund/die<br />

Hunde nicht anspornen, indem er<br />

vorweg fährt.<br />

32 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Pulka<br />

• Der Frontteil der Pulka muss sich<br />

vor Verkündung des Startzeichens<br />

an der Startlinie befinden.<br />

• Die Strecke der Pulka-Klasse läuft<br />

über den 6-Hunde-Trail<br />

Warum betreibe ich seit ca. 15 Jahren<br />

den Pulka Sport und was für<br />

Wünsche habe ich hier noch?<br />

Nun die Frage ist gar nicht so einfach<br />

und lässt sich sicher auch nicht<br />

mit nur einem oder zwei Sätzen beantworten,<br />

es sind vielmehr viele<br />

unterschiedliche Themen, Faktoren<br />

oder auch Empfindungen, die mich<br />

daran so begeistern, ja faszinieren.<br />

Im Einzelnen sind es sicher<br />

• Das intensive gemeinsame<br />

Arbeiten, Trainieren und Erleben<br />

mit meinen „Mädels“ (derzeit 5<br />

Siberian Husky Damen, im Alter<br />

von 4 bis 14 Jahren)<br />

• Die <strong>sport</strong>liche Herausforderung<br />

für die Hunde, aber auch im<br />

Besonderen für mich<br />

• Das Formen eines möglichst<br />

homogen Teams, und dazu zählt<br />

natürlich auch „das Handicap auf<br />

den Skiern“<br />

• Sicher auch der Erhalt dieser<br />

mittlerer Weile leider schon<br />

historischen Einspann-Art<br />

• Das nächtliche Trainieren, möglichst<br />

bei Schnee und Vollmond<br />

in den Ammergauer Alpen,<br />

einfach nur herrlich<br />

• Da ich nur aus zeitlichen bzw.<br />

beruflichen Gründen in den<br />

Sprint wechseln musste, möchte<br />

ich mittelfristig wieder auf<br />

Distance, respektive die Langstrecke<br />

gehen, das Erleben mit den<br />

Hunden ist einfach intensiver<br />

• Noch einmal die Trans Thüringia,<br />

das längste Schlittenhunderennen<br />

für reinrassige Schlittenhunde<br />

in Mitteleuropa fahren<br />

• In den nächsten 2 bis 3 Jahren am<br />

Polardinstance Rennen starten<br />

• Mehr Zeit für gemeinsame<br />

Pulkatouren nehmen<br />

• Und, und, und …….<br />

Ich wünsche nun allen Schlittenhundebegeisterten<br />

eine schneesichere<br />

und mit vielen schönen Rennen<br />

und Erfolgen gekrönte<br />

Rennsaison 2<strong>01</strong>5/2<strong>01</strong>6; ich hoffe wir<br />

sehen uns.<br />

In diesem Sinne lasst es euch gut gehen<br />

und „Good Mush“<br />

Euer Rainer Appel<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 33


Training mit<br />

dem Tretroller<br />

34 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Im<br />

Oktober<br />

2<strong>01</strong>4 gab es in der<br />

Tretrollerszene die erste<br />

Cross-Europameisterschaft.<br />

Interessanterweise wurde<br />

diese Veranstaltung zusammen<br />

mit der Zughunde-<br />

Sportlern ausgetragen, so<br />

dass man die jeweils<br />

andere Szene<br />

erleben<br />

konnte.<br />

Ich fand es z.B. ganz<br />

toll, die Hunde mit ihrer<br />

Begeisterung zu sehen, die ganze<br />

Liebe zu den Tieren und umgekehrt,<br />

die ganz offensichtlich war. Gleichfalls<br />

dürfte es für die Zughunde<strong>sport</strong>-Szene<br />

interessant gewesen sein, wie Tretroller<strong>sport</strong><br />

aussieht. Ein Großteil der Tretroller<strong>sport</strong>ler<br />

nimmt nur an Straßenrennen teil,<br />

doch es waren in Nettetal auch einige<br />

gute Fahrer beim Cross dabei, wie z.B.<br />

Peter Groeneveld, der auf Straße<br />

den aktuellen 24 h-Tretrollerweltrekord<br />

hält (545<br />

km).<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 35


Scootertraining<br />

Bei Crossrennen ist die Fahrtechnik<br />

besonders wichtig, doch<br />

auch auf der Straße ist die Rollerbeherrschung<br />

von Bedeutung. Man<br />

sollte immer nur so schnell fahren,<br />

wie man sich sicher fühlt, aber mit<br />

zunehmender Übung verschieben<br />

sich die Grenzen. Bergabfahrten<br />

auf der Straße lassen sich mit einem<br />

Knie am Hauptrohr stabilisieren, in<br />

dem man einen Fuß über den anderen<br />

stellt. Durch das Knie am Rohr<br />

(oder mit Flaschenhalter an der Flasche,<br />

je nach Rahmenkonstruktion)<br />

erhält man einen weiteren Kontaktpunkt<br />

zum Fahrzeug.<br />

Man muss dies nicht<br />

nutzen, aber es ersetzt<br />

bzgl. Fahrstabilität<br />

quasi<br />

den Sattel eines<br />

Fahrrads.<br />

Eine andere<br />

Technik<br />

bergab ist der<br />

nach hinten abstehende<br />

Unterschenkel. Auch dadurch<br />

wird die Aerodynamik verbessert.<br />

Beliebter sind jedoch die übereinandergelegten<br />

Füße. Die Unterschenkel<br />

liegen praktisch hintereinander<br />

und auch hinter dem<br />

Rahmenrohr. Ausrolltests haben ergeben,<br />

dass die Aerodynamik des<br />

Tretrollers in solcher Aeroposition<br />

besser ist als bei einem Rennrad<br />

und auf dem Level eines unverkleideten<br />

Tiefliegerades liegt. Beim<br />

Radmarathon „Alb Extrem“ hatte<br />

Joachim Sternal, Mit-Autor der Bücher<br />

„Tretroller<strong>sport</strong>“ und „Tretroller<strong>sport</strong><br />

kompakt“, beispielsweise<br />

mit 80 km/h auf dem Tretroller alle<br />

36 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong><br />

Rennradfahrer bergab überholt,<br />

die ihm dort begegnet sind. Er kam<br />

nach 190 km/2800 Hm und ca. 10:10<br />

h ins Ziel (Tachoschnitt, d.h. ohne<br />

Pausen: 21,6 km/h).<br />

Manch einer geht bergab auch gerne<br />

bequem in die Hocke, was man<br />

bei den Top-Fahrern jedoch kaum<br />

sieht. Bergauf und in der Ebene<br />

fährt man mit dem Tretroller dagegen<br />

nur etwa ¾ Tempo vom Rennrad.<br />

Doch da bergauf Geschwindigkeit<br />

und Leistung aufgrund der<br />

geringeren Bedeutung<br />

der<br />

Aerodynamik<br />

fast proportional<br />

sind und<br />

in niedrigerem<br />

Geschwindigkeitsbereich<br />

keine<br />

„Gänge<br />

fehlen“,<br />

ist<br />

es bergauf<br />

durchaus<br />

gut möglich<br />

auch etwas<br />

schwächere Radfahrer<br />

zu überholen.<br />

Variantenreich<br />

Was den Tretroller für das Training<br />

so sympathisch macht,<br />

ist seine Variabilität. Er ist nicht nur<br />

sehr schön kompakt im Auto zu verstauen,<br />

sondern auch anpassungsfähig,<br />

was die Geschwindigkeit im<br />

Training anbelangt. So kann ein guter<br />

Tretrollerfahrer mit schwächeren<br />

Radfahrern zusammen fahren<br />

und hat dabei noch einen Trainingseffekt<br />

– im Gegensatz zu der Situation,<br />

wenn er ebenfalls mit Rad fahren<br />

würde. Beispiele für<br />

Kombinationen sind: Mann auf<br />

Tretroller und Frau + Kinder auf<br />

Fahrrädern oder Frau/Mann auf<br />

Roller und Kind auf Rad. Andersrum<br />

ist ein Training auch möglich:<br />

Ein guter Läufer kann sich von jemandem<br />

auf Tretroller begleiten<br />

lassen. Weiterhin sind auch Kombinationen<br />

von Laufen und Rollern<br />

einer Person unterwegs möglich.<br />

Der Tretrollerfahrer kann – im Gegensatz<br />

zum<br />

Radfahrer<br />

– sehr<br />

schnell<br />

„absteigen“<br />

und<br />

wieder draufspringen.<br />

Dadurch kann man die<br />

Trainingslast steigern und dabei gewollt<br />

langsamer unterwegs sein,<br />

z.B. um mit der Familie auf Tour<br />

noch genug Trainingseffekt zu erreichen,<br />

falls man normal mit Tretroller<br />

noch zu schnell ist :). Das Laufen<br />

neben dem Tretroller (am<br />

Vorbau festgehalten) funktioniert<br />

sehr gut, denn es stören keine Pedale<br />

wie beim Fahrrad. So kann<br />

auch ein einzelner Fahrer zur Abwechslung<br />

mal laufen, zumal man<br />

beim Tretroller im Gegensatz zum<br />

Rennrad<br />

ohne


Scootertraining<br />

Klickpedal-Schuhe und Sitzpolster<br />

unterwegs ist, also einfach mit Joggingschuhen<br />

und polsterfreien<br />

Laufhosen.<br />

Rollerfahrer und Läufer<br />

können schnell<br />

die Positionen<br />

wechseln, d.h.<br />

den Roller<br />

übergeben,<br />

und somit ihre<br />

Belastung umschalten.<br />

Abwechselndes<br />

Rollern<br />

und<br />

Laufen<br />

kann<br />

Sinn und<br />

Spaß machen,<br />

wobei der Laufende<br />

natürlich jeweils immer die wesentliche<br />

Trainingsbelastung hat<br />

und der Rollernde sich entspannt<br />

und z.B. eine Trinkflasche bereithält.<br />

Von besonderer Bedeutung ist<br />

die einfache Rollerübergabe bei<br />

Staffelrennen – ein Highlight auch<br />

für Zuschauer.<br />

Übrigens hat sich bei Berichten<br />

im Tretrollerforum<br />

gezeigt, dass das<br />

Rollertraining auch<br />

die Laufzeiten bei<br />

Wettkämpfen<br />

verbessert.<br />

Während man die<br />

Vorteile von z.B. Liegeräder<br />

mehr im<br />

Langstreckenbereich<br />

und auf Reisen sieht, assoziiert<br />

man den Tretroller<br />

meist mit Kurzstrecken. Das muss<br />

jedoch gar nicht der Haupteinsatzbereich<br />

sein. Sogar Reisen<br />

sind mit dem<br />

Tretroller<br />

möglich.<br />

Aufgrund<br />

der<br />

gut<br />

geringeren<br />

Tran<strong>sport</strong>möglichkeiten<br />

am<br />

Roller - meist<br />

liegt alles um<br />

das Vorderrad herum<br />

am vorderen Gepäckträger<br />

- ist es vorteilhaft, die Reiseplanung<br />

über feste Unterkünfte zu<br />

verlegen, um die Mitnahme von<br />

Zelt, Isomatte und Schlafsack sparen<br />

zu können. Lowrider sind am<br />

Vorderrad möglich, aber normale<br />

Vorderradgepäckträger vorteilhafter,<br />

da das Gepäck höher liegt und<br />

der Fahrer mehr Bereich zum Ausholen<br />

der Beine hat.<br />

Langstrecken und Gepäck<br />

Viele vermuten, dass lange Strecken<br />

mit Tretroller unbequem<br />

sein müssen, doch es<br />

fällt viel leichter<br />

nicht zu sitzen,<br />

als man denkt.<br />

Aufgrund<br />

der wechselnden<br />

Beine, wird<br />

eins immer<br />

wieder entspannt<br />

bzw.<br />

anders belastet,<br />

so dass<br />

man sich keineswegs<br />

„die Beine<br />

in den Bauch<br />

steht“. Dazu kommt, dass es beim<br />

Tretroller naturgemäß keine Sattelprobleme<br />

gibt.<br />

Bei ihrer<br />

Deutschlandtour<br />

vom<br />

Bodensee<br />

bis nach<br />

Flensburg<br />

mit<br />

1079 km<br />

Streckenlänge<br />

fuhr<br />

Martina Uekermann<br />

mit<br />

voller Beladung<br />

pro Tag im Schnitt etwa 120 km (9<br />

Tage). Es wäre interessant zu wissen,<br />

wie weit bzw. ob Tretroller-Reisen<br />

auch mit Hund(en) möglich<br />

sind. Sicher ist der Pausenbedarf<br />

größer und bei der Streckenauswahl<br />

könnte es schwierig werden, aber<br />

vielleicht ist es machbar, was natürlich<br />

auch nur dann Sinn macht, wenn<br />

es Spaß macht.<br />

Trinken ist ein wichtiger Punkt unterwegs.<br />

Damit man nicht erst anhalten<br />

muss, um zur Flasche zu greifen,<br />

ist es gut, eine Lösung zu<br />

suchen, mit der man unterwegs<br />

problemlos trinken kann. Standard<br />

ist die Flasche unten am Rahmenrohr,<br />

etwa 20 cm über<br />

dem Trittbrett. Der<br />

Griff dorthin ist<br />

gewöhnlich<br />

etwas wackeliger<br />

(einhändig<br />

fahrend<br />

nicht<br />

Hörnchen<br />

anfassen,<br />

sondern<br />

am<br />

am Griff!),<br />

aber mit<br />

Übung bei ruhiger<br />

Fahrt machbar.<br />

Einige Modelle<br />

habe auch Trinkflaschenhaltergewinde<br />

im oberen Rahmenbereich.<br />

Hier ist der Griff zur Fla-<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 37


Scootertraining<br />

sche leicht, aber ob diese Position<br />

bei einem Rahmen ideal ist, hängt<br />

vom Rohrbogen ab, der dazu nicht<br />

zu nah am Fahrer sein sollte (Kickbikes<br />

haben diese Flaschenposition<br />

beispielsweise nicht). Ansonsten<br />

gibt es noch Flaschenhalter-Adapter<br />

(z.B. von Minoura) für den Lenker,<br />

bei dem die Flasche nach vorne<br />

absteht und der Griff zur Flasche<br />

leicht fällt. Als weitere Möglichkeit<br />

kommt noch ein Trinkrucksack in<br />

Betracht. Rucksäcke sind am Tretroller<br />

übrigens im Allgemeinen kein<br />

Problem, doch sie erhöhen ein wenig<br />

das Gewicht, welches das Standbein<br />

bei jedem Tritt wieder anheben<br />

muss. Im Normalfall ist zum<br />

Tran<strong>sport</strong> von nicht allzu viel Gepäck<br />

also immer eine Lenkertasche<br />

vorzuziehen. Sie ist DAS Gepäcktran<strong>sport</strong>mittel<br />

auf dem Roller.<br />

Während beim Fahrrad das erhöhte<br />

Lenkgewicht tendenziell eher störend<br />

wirkt bzw. gewöhnungsbedürftig<br />

ist, ist es beim Roller angenehm<br />

und problemlos. Das Gewicht<br />

wirkt stabilisierend. Mit einer Lenkertasche<br />

ist auch der alltägliche<br />

Arbeitsweg gut zu erledigen. Ein<br />

Lenkeradapter wie z.B. Klickfix<br />

kann verschiedene Lenkertaschengrößen<br />

aufnehmen.<br />

In der Bahn ist der Tretroller zwar<br />

kostenfrei, da er als Spielzeug gilt,<br />

aber manche Schaffner sind sich da<br />

nicht so sicher. Zumeist klappt die<br />

Mitnahme jedoch ohne<br />

Diskussionen.<br />

Der Tretroller ist durch seinen<br />

weitreichenden Trainingseffekt<br />

sehr vieler Muskeln<br />

eine ideale Ganzkörperfitnessmaschine.<br />

So<br />

wird auch der Oberkörper<br />

bei scharfer<br />

Fahrt gut mittrainiert,<br />

was z.B. an<br />

Muskelkater u.a. im<br />

Latissimus (seitlicher<br />

Rückenmuskel) und<br />

Trizeps zu spüren ist.<br />

Nicht wenige Einsteiger<br />

sind sich unsicher,<br />

ob das Tretrollerfahren<br />

etwas für sie ist und kaufen<br />

zunächst lieber einen Gebrauchten<br />

(siehe z.B. Gebrauchtmarkt<br />

im Tretrollerforum auf Runnersworld.de<br />

und gelegentlich<br />

auch Einträge auf Facebook bei der<br />

Gruppe „Trittbrettfahrer“). Für<br />

Hundebesitzer dagegen lohnt sich<br />

die Anschaffung des Tretrollers<br />

doppelt, für den Spaß mit dem<br />

Hund, wie auch für das <strong>sport</strong>liche<br />

Training des Herrchens/Frauchens<br />

alleine. Die meisten Tretroller werden<br />

über das Internet verkauft, da<br />

es nicht viele Tretrollergeschäfte<br />

gibt. Zu den größten Läden zählen<br />

z.B. www.tretroller.de, www.albroller.de,<br />

www.flow-berlin.de (speziell<br />

Faltroller), www.sfahrraedle.<br />

de, der niederländische Laden<br />

www.stepshop.nl (hat auch manchmal<br />

Gebrauchtroller aus dem Verleih)<br />

und noch einige andere.<br />

Let it roll :),<br />

Jens Seemann<br />

38 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 39


Ski-Jöring<br />

Ski-Jöring – Teamwork<br />

zwischen Hund und Mensch<br />

Was ist eigentlich Ski-Jöring? Einfach gesagt<br />

geht es dabei um die perfekte Zusammenarbeit<br />

zwischen einem Hund und einem Langläufer.<br />

Der Hund ist dabei mit einer elastischen Leine<br />

mit dem Läufer verbunden.<br />

o würde ich auch gerne Lang-<br />

machen: Sich einfach von<br />

„Slauf<br />

einem Hund ziehen lassen!“ höre<br />

ich immer wieder, wenn ich jemandem<br />

unseren Sport erkläre.<br />

Es ist sicherlich richtig, dass ein guter<br />

Hund den Langläufer unterstützt<br />

und die Geschwindigkeiten<br />

dadurch höher sind als beim Skating.<br />

Doch ohne die tatkräftige Unterstützung<br />

des Läufers würde ein<br />

Hund die bis zu 20 km lange und oft<br />

sehr anspruchsvolle Strecke niemals<br />

hinter sich bringen. Insbesondere in<br />

den nordischen Ländern wechseln<br />

sehr häufig ehemalige Kaderathleten<br />

vom traditionellen Langlauf zum Ski-<br />

Jöring. Die Faszination, zusammen<br />

mit einem Hund Sport zu machen<br />

treibt uns Ski-Jörer immer wieder an.<br />

Ski-Jöring gehört zum Zughunde<strong>sport</strong>.<br />

Neben den traditionellen<br />

Schlittenhundegespannen hat sich<br />

das Ski-Jöring als Rennklasse im<br />

Zughunde<strong>sport</strong> in den letzten Jahren<br />

etabliert und sehr stark<br />

weiterentwickelt.<br />

Angefangen hat alles mit der Pulka-<br />

Klasse. Bei dieser zieht der Hund in<br />

erster Linie den Lastschlitten, die<br />

sogenannte Pulka. Diese ist gewichtmässig<br />

auf den Hund abgestimmt<br />

und mit dem Läufer verbunden.<br />

Die Pulka wurde ursprünglich<br />

bei den skandinavischen Jägern als<br />

Tran<strong>sport</strong>schlitten auf der Jagd gebraucht.<br />

Aus dieser Klasse entstand<br />

später die Ski-Jöringklasse. Dabei<br />

wird wir die Pulka weggelassen und<br />

der Langläufer ist direkt mit dem<br />

Hund verbunden. Als Kombination<br />

40 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Ski-Jöring<br />

aus diesen beiden hat sich dann<br />

auch noch eine weitere Kategorie,<br />

die „Kombination“ entwickelt. Gestartet<br />

wird hier zuerst mit der Pulka.<br />

Nach der Hälfte des Rennens<br />

schnallt man die Pulka ab und den<br />

zweiten Teil der Strecke absolvieren<br />

die Sportler zusammen mit ihren<br />

Hunden im Ski-Jöring-Stil. Diese<br />

Disziplin ist sehr spannend und<br />

auch sehr zuschauerfreundlich, weil<br />

die Teams beim Wechseln im Stadion<br />

– wo nicht immer alles problemlos<br />

abläuft – beobachtet werden<br />

können.<br />

Um mit seinem Hund Ski-Jöring zu<br />

praktizieren, braucht es im Grunde<br />

genommen nicht viel. Mit einer<br />

normalen Langlaufausrüstung für<br />

den Läufer, einem Bauchgurt, einer<br />

gedämpften Zugleine, einem Zuggeschirr<br />

und natürlich einem lauffreudigen<br />

Hund hat man schon alles<br />

zusammen, was es braucht.<br />

Wer noch nie auf den Langlaufskiern<br />

gestanden hat, dem ist aber zu<br />

raten, sich zuerst einmal Sicherheit<br />

auf den Skiern zu holen. Denn zusammen<br />

mit dem Hund geht dann<br />

alles um einiges schneller. Und wer<br />

sich nicht sicher auf den Langlaufskiern<br />

bewegt, riskiert einen Sturz,<br />

bei dem auch der Hund verletzt<br />

werden könnte. In meinen rund<br />

acht Jahren, in welchen ich im Ski-<br />

Jöring aktiv bin, habe ich allerdings<br />

noch von keiner Verletzung gehört.<br />

Ein routinierter Ski-Jörer ist auch<br />

ein guter Langläufer und kann in<br />

der Regel bei einem allfälligen Sturz<br />

seinem Hund ausweichen.<br />

Neben den oben erwähnten Dingen<br />

braucht man allerdings auch<br />

noch eine Loipe, welche auch für<br />

Ski-Jörer offen ist. Dies ist leider<br />

nicht ganz so einfach zu finden. Oft<br />

hört man, dass die Hunde die Loipen<br />

kaputt machen. Tatsache ist,<br />

dass ich meine Hunde niemals laufen<br />

lassen würde, wenn die Piste zu<br />

weich ist und Verletzungen zu befürchten<br />

sind.<br />

Auch sollte man seine Hunde vor<br />

dem Sport einlaufen und aufwärmen.<br />

In dieser Zeit können sie sich<br />

auch versäubern, so dass es kaum je<br />

vorkommt, dass ein Hund sein Geschäft<br />

auf der Piste verrichtet. Und<br />

ein Ski-Jörer muss seinen Hund jederzeit<br />

unter Kontrolle haben. Dies<br />

gilt insbesondere auch beim Überholen.<br />

Mit akustischen Signalen<br />

steuert der Jörer seinen Hund und<br />

macht die Langläufer darauf aufmerksam,<br />

dass eine Überholung ansteht.<br />

Um diese Überholungen auf<br />

ein Minimum zu reduzieren, trainiere<br />

ich an Randzeiten, wo nur wenig<br />

andere Sportler auf der Loipe<br />

sind. Da es zu diesen Zeiten oft dunkel<br />

ist, besitze ich eine sehr starke<br />

Kopflampe.<br />

Auch beim Ski-Jöring gibt es Teams,<br />

bei welchen dieser Sport schon<br />

mehr als «nur» ein Hobby ist. Diese<br />

messen sich an nationalen und internationalen<br />

Rennen und Meisterschaften.<br />

Auf diesem Niveau ist die<br />

Zusammenarbeit zwischen Hund<br />

und Läufer enorm wichtig. Zwar ist<br />

die Breite in diesem Sport leider<br />

(noch) nicht sehr gross. Doch das Niveau<br />

der Topteams ist sehr hoch.<br />

Hinter den intensiv trainierten Hunden<br />

stehen auch sehr gute Langläufer.<br />

Gewinnen kann nur ein Team,<br />

bei welchem sowohl der Hund als<br />

auch der Skater gut trainiert ist und<br />

welches gut aufeinander abgestimmt<br />

ist.<br />

Für mich ist Ski-Jöring ein faszinierender<br />

Sport. Man ist sehr eng mit<br />

seinem Hund verbunden und merkt<br />

sofort, wenn etwas nicht stimmt.<br />

Seit 2008 betreibe ich nun schon<br />

das Ski-Jöring. Angefangen hat alles<br />

mit meiner Border Collie Hündin<br />

Leika. Sie hat mir geholfen, einen<br />

perfekten Einstieg in diesen tollen<br />

Sport zu bekommen. Da ich selber<br />

schon als 10-Jähriger mit Langlaufen<br />

begonnen habe und Leika eine<br />

geborene Läuferin war, harmonierten<br />

wir von Beginn an weg. Inzwischen<br />

ist Leika aufgrund ihres Alters<br />

nur noch in den Trainings dabei und<br />

liebt es auch heute noch zu<br />

rennen.<br />

Auch ich geniesse nach wie vor jeden<br />

Augenblick, sei dies im Training<br />

oder bei einem Wettkampf. An die<br />

Wettkämpfe begleiten mich nun<br />

meine beiden Greyster Chip und<br />

Kenai. Und wenn man die Hunde<br />

vor dem Rennen zittern sieht, so ist<br />

dies nicht, weil ihnen kalt ist. Vielmehr<br />

sind auch sie ganz nervös und<br />

wollen endlich losrennen. Hinaus in<br />

die weite Natur.<br />

© Adrian Meissner<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 41


42 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Heckträger<br />

Gut gesichert!<br />

Egal ob Scooter oder Bike,<br />

es ist wichtig, dass beides<br />

gut gesichert tran<strong>sport</strong>iert<br />

wird. Wir wollen euch<br />

hier drei Heckträger vorstellen,<br />

die auch im Einsatzt<br />

ersprobt sind.<br />

Paulchen<br />

Preis: Ca. 300 Euro<br />

Klappbar: Ja<br />

Altagstauglichkeit<br />

Prima, ist schnell befestigt und auch<br />

wieder abgebaut, kann ans Auto<br />

mit Schloss gesperrt werden, Roller<br />

kann am Träger abgesperrt werden.<br />

Für mich eine praktische Lösung.<br />

Träger an die Anhängerkupplung<br />

ist besser, aber im Moment nicht<br />

möglich.<br />

Kaufempfehlung: Ja<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 43


Heckträger<br />

Thule Backpac 973<br />

Fahrrad-Heckklappenträger Speziell<br />

für Van und Kombis<br />

Preis: 240,00 €<br />

Fahrradplätze: 2, erweiterbar auf bis<br />

zu 4 Fahrräder<br />

Rücklichter und Kennzeichen werden<br />

frei gehalten<br />

Verarbeitung aus hochwertigen<br />

Materialien für Rahmengrößen:<br />

22-80 mm spezielle Fahrradrahmenhalterungen<br />

ermöglichen unkompliziertes<br />

Aufladen.<br />

Fahrradrahmen werden durch gummierte<br />

Halterungen vor Kratzern<br />

geschützt<br />

Zusammenklappbar: ja<br />

Rad-Schnellspanner ermöglichen<br />

schnelles und bequemes Auf- und<br />

Abladen<br />

Reifen mit Reifenbreiten von bis zu<br />

2,5" können tran<strong>sport</strong>iert werden.<br />

Alltagstauglichkeit<br />

Alltagstauglichkeit ist voll gegeben,<br />

man kann ihn dauerhaft montiert<br />

lassen. Für die Waschstraße ist er<br />

nicht geeignet, jedoch kommt man<br />

in alle Tiefgaragen. Bis auf den höheren<br />

Kraftstoffverbrauch gerade<br />

auf längeren Strecken bin ich zufrieden.<br />

Es wackelt und nackelt<br />

nichts!<br />

Kaufempfehlung: Ja<br />

44 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Heckträger<br />

ATERA Strada Sport M2<br />

Preis: 291,95 € (Gute Gebrauchte<br />

ab 150 €)<br />

Fahrradplätze: 2 (Dog-Scooter<br />

geeignet)<br />

Abmessungen: 1000 X 200 X 590 mm<br />

Gewicht: 13,5 kg<br />

max. Zuladung: 60 kg<br />

Fahrradgrößen: alle<br />

Rahmendurchmesser: 25-80 mm<br />

Reifengrößen: alle<br />

Fahrrad-Diebstahlsicherung: ja<br />

Träger-Diebstahlsicherung: ja<br />

Beleuchtungsanlage integriert, mit<br />

Leuchtenschutz<br />

Steckeranschluss 13-polig<br />

Basisrahmen: Stahl / Aluminium<br />

Fahrradschienen + Profile aus<br />

Aluminium<br />

Zulassung für AHK<br />

EU-Betriebs-Erlaubnis<br />

Alltagstauglichkeit - Miriam:<br />

"Kommt komplett montiert, man<br />

braucht nur noch das Kennzeichen<br />

reinschieben. Montage super einfach,<br />

wenn man mal die Anleitung<br />

kapiert hat. Klein zusammenklappbar.<br />

Einfachstes Handling auch für<br />

den „Eine Frau – Einsatz“.<br />

Alltagstauglichkeit - Ines:<br />

Träger lässt sich schnell anbringen.<br />

Der Scooter lässt sich ebenso leicht<br />

und stabil befestigen. Vorteil ist die<br />

Klappfunktion, da unsere Hunde im<br />

Kofferaum sind und sich die Heckklappe<br />

öffnen lässt trotz Träger mit<br />

Scooter.<br />

Kaufempfehlung: Ja<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 45


Strong-Dog 2<strong>01</strong>5<br />

StrongDog<br />

6.Dezember 2<strong>01</strong>5<br />

Dog-A-Round –<br />

Das Hunderennen<br />

auf der Pferdebahn<br />

46 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Strong-Dog 2<strong>01</strong>5<br />

itte was? Ich soll mit unseren<br />

„BHunden auf eine Pferderennbahn?<br />

Schon klar… und was kommt<br />

dann als nächstes? Würfel einpacken,<br />

wenn´s zum Schach spielen geht?“<br />

Mein erster Eindruck zum Strong-<br />

Dog: Der Zughunde<strong>sport</strong> geht<br />

fremd. Was grundsätzlich ja eine<br />

spannende Angelegenheit ist. Aber<br />

wird es eine Liebe auf den ersten<br />

Blick? Bleibt es beim One-Day-<br />

Stand? Chance auf eine dauerhafte<br />

Beziehung? Wir lassen uns<br />

überraschen!<br />

Hier liegt sie nun vor mir, die Ausschreibung.<br />

StrongDog steht drauf<br />

und sie sagt, dass unser Trail eine<br />

etwa einen Kilometer lange Runde<br />

auf der Trabrennbahn Straubing ist.<br />

Man kann als Läufer, als Biker, mit<br />

dem Scooter oder im Duathlon starten.<br />

Zwei Wertungs-Durchgänge<br />

sind zu absolvieren, einmal zwei,<br />

einmal eine Runde. Alle Wertungsläufe<br />

finden am Sonntag und nicht,<br />

wie man es von konservativen<br />

Schlittenhund-Veranstaltungen her<br />

kennt, auf zwei Tage verteilt statt.<br />

Ein kompaktes Programm, was mir<br />

und meinem Terminkalender sehr<br />

entgegenkommt.<br />

Spannend stelle ich mir vor, ob und<br />

wie die Hunde nach der ersten Runde<br />

motiviert werden können, noch<br />

eine zweite dranzuhängen, wenn<br />

man ja rein theoretisch schon wieder<br />

im Ziel angekommen ist. Und<br />

auch auf den Untergrund bin ich<br />

sehr gespannt, da weder ich noch<br />

unsere Hunde bisher den Sand einer<br />

Trabrennbahn berennen durften.<br />

Der Tag der Wahrheit<br />

Am Sonntag morgen kommen<br />

wir an der Trabrennbahn Straubing<br />

an. Birgit erklärt den Sportlerinnen<br />

und Sportlern die Spielregeln<br />

(Würfel braucht man übrigens<br />

nicht). Der Haufen der Zuhörer ist<br />

bunt gemischt, was sowohl die Hunderassen<br />

als auch den Erfahrungsstand<br />

der Teilnehmer angeht. Viele<br />

Newbies wollen hier zum ersten<br />

Mal Rennluft schnuppern. Dazwischen<br />

finden sich aber auch Sportler,<br />

welche ich von anderen Rennen<br />

und sehr ambitioniert in Erinnerung<br />

habe.<br />

Das Rahmenprogramm ist nicht nur<br />

ein Rahmen, sondern eine ausgewachsene<br />

Parallelveranstaltung,<br />

was für Sportpausen und vor allem<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 47


Strong-Dog 2<strong>01</strong>5<br />

für die zahlreichen Zuschauer ideal<br />

ist: Santa Dog, der Weihnachtsmarkt<br />

für Hunde und vor allem deren<br />

Besitzer. Essen, trinken, shoppen,<br />

…<br />

Es geht los!<br />

Zuerst sind die Biker dran und auf<br />

der breiten Trabrennbahn ist genügend<br />

Platz für einen „Massenstart“.<br />

Naja, ich muss hier relativieren.<br />

Es wurden immer etwa 4 - 7<br />

Starter gleichzeitig losgeschickt.<br />

Aber schon jetzt wird deutlich: Für<br />

Zuschauer ist das Spannung pur,<br />

denn sie können live miterleben,<br />

wer das Rennen macht, wer eine<br />

flotte Figur auf´s sandige Parkett<br />

legt. Ein deutlicher Vorteil gegenüber<br />

den Standard-Veranstaltungen,<br />

wo grundsätzlich ein Start im<br />

Minutentakt bzw. zeitversetzt erfolgt.<br />

Hier an der Trabrennbahn haben<br />

die Zuschauer vollen Überblick<br />

über jeden Meter und den aktuellen<br />

Stand des Rennens. Dafür sind<br />

Trabrennbahnen schließlich<br />

gemacht.<br />

Nach den Bikern werden die Scooter-Fahrer<br />

auf die Piste geschickt.<br />

Frank moderiert das Geschehen<br />

48 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong><br />

und liefert den aufmerksamen Zuschauern<br />

interessante Informationen<br />

über unseren Sport, dessen<br />

Vielseitigkeit und worauf man achten<br />

sollte, wenn man selbst mal von<br />

seinem Hund hinterhergezogen<br />

werden will.<br />

Bei Scooter 2, wo man sich von 2<br />

Hunden auf dem Roller ziehen lässt,<br />

geht es sehr flott zur Sache. Die Zuschauer<br />

fiebern mit, feuern an, und<br />

die Hunde sind – jedenfalls der<br />

überwiegende Teil – hoch motiviert.<br />

Meine Befürchtung, dass nach der<br />

ersten Runde die Hunde automatisch<br />

stehen bleiben, war<br />

unbegründet.<br />

Und dann geht es auch endlich für<br />

mich ans Eingemachte. Der Duathlon<br />

Laufen-Scooter-Laufen steht an<br />

und hierfür bin ich gemeldet. Ich<br />

schnappe mir Schnappi (Spitzname<br />

meines sibirischen Show-Huskys),<br />

den Roller und keine Schuhe. Keine<br />

Schuhe? Ja, der Sand ist perfekt, um<br />

CaniCross mal als Natural Running -<br />

Einheit auszuprobieren. Es ist wie<br />

ein Barfußlauf auf Waldboden. Das<br />

wollte ich schon lange mal ausprobieren<br />

und hier ist dafür die perfekte<br />

Gelegenheit.<br />

Wir stehen an der Startlinie und<br />

warten auf das Kommando, dann<br />

laufen wir los. Bevor es nach etwa<br />

200 Metern in die erste Kurve geht<br />

ist das Feld soweit auseinander gezogen,<br />

dass jede/r Hunde<strong>sport</strong>lerIn<br />

die Kurve in der Ideallinie, ganz innen,<br />

nehmen kann. Ich befinde<br />

mich noch auf dem 2. Platz und<br />

merke recht schnell, dass eine noch<br />

bessere Platzierung nur mit einem<br />

Wunder drin wäre. Auch die bis dahin<br />

Drittplatzierte macht schon<br />

mächtig Druck und nach etwa 600<br />

Metern lasse ich sie an mir vorbei<br />

ziehen. Ich versuche, den Abstand<br />

nicht zu groß werden zu lassen und<br />

hoffe, mit meiner Langstreckenerfahrung<br />

vielleicht in der letzten<br />

Laufrunde, nach der Scooter-Runde,<br />

mir meinen 2. Platz zurück erobern<br />

zu können. Doch jetzt heisst<br />

es erstmal beissen, Augen zu und<br />

durch, in einer Geschwindigkeit, die<br />

mit meinem Wohlfühltempo herzlich<br />

wenig zu tun hat.<br />

Zurück von Runde 1 liegen unsere<br />

Scooter schon bereit. Schnell Melvin<br />

von Skandigürtel auf Roller umspannen,<br />

Helm auf und ab die Post!<br />

Doch die Konkurrenz schläft nicht<br />

– ganz im Gegenteil! Ihr Hund gibt


Strong-Dog 2<strong>01</strong>5<br />

vor dem Scooter richtig Gas und die<br />

Fahrerin kann währenddessen regenerieren.<br />

Bei Melvin und mir ist<br />

es umgekehrt. Ich pedale wie verrückt<br />

und Melvin hält halbwegs die<br />

Leine vorne gespannt. Ziehen? Ooooch<br />

nö, viel zu anstrengend. Show-<br />

Huskys haben eben andere<br />

Prioritäten.<br />

Letzte Wechselzone! Schnell den<br />

Scooter beiseite gelegt, Helm runter<br />

und Vollgas! Die Kontroll-Lampen,<br />

welche mein Herz-Kreislauf-<br />

System mir grell blinkend vor´s<br />

innere Auge schiebt, werden ignoriert.<br />

Alle Systeme im roten Bereich.<br />

Aber mein Abstand zu Platz 2 beträgt<br />

nunmal keine 100 Meter und<br />

deshalb muss ich einfach dem Kreislauf<br />

zeigen, wer hier der Chef ist! Es<br />

sind nur noch etwa 500 Meter zu<br />

laufen und der Abstand hat sich<br />

weiter verringert. Doch dann geschah<br />

es…<br />

Melvin zieht immer wieder nach innen<br />

auf die Grünfläche. Oh nein!<br />

Bitte, Melvin! Du wirst doch nicht<br />

etwa… oh doch, er wird.<br />

Dreißig Sekunden später. Melvin<br />

hat seinen Stuhlgang beendet und<br />

ich meine Hoffnung auf einen zwei-<br />

ten Platz ebenso. Schade, aber egal,<br />

es hat rießig Spaß gemacht, war<br />

spannend und – was ich auch immer<br />

sehr schätze – <strong>sport</strong>lich fair und<br />

sympathisch. Die meisten Duathleten<br />

haben sogar im Zielbereich aufeinander<br />

gewartet, um sich gegenseitig<br />

gratulieren zu können.<br />

Der Terminplan des StrongDogs<br />

lässt zu keinem Augenblick Langeweile<br />

aufkommen, denn bald darauf<br />

geht es schon mit einem Hunderennen<br />

für Zuschauer bzw. deren<br />

Hunde weiter. Auch hier sind einige<br />

sehr talentierte und schnelle Vierbeiner<br />

am Start, um ausreichend<br />

Szenen-Nachwuchs muss man sich<br />

keine Sorgen machen.<br />

Plötzlich biegt ein 4-Hunde-Gespann<br />

am anderen Ende des Geländes<br />

auf die Trabrennbahn ein. Doch<br />

was ist das? Laut schreiend und wild<br />

fuchtelnd rennt ein Weihnachtsmann<br />

hinterher! Das 4er-Gespann<br />

bremst, fährt aber immer wieder,<br />

kurz bevor der Weihnachtsmann es<br />

einholen kann, wieder weiter. Das<br />

Publikum ist begeistert, der Weihnachtsmann<br />

eher weniger… behauptet<br />

er jedenfalls, als er völlig<br />

außer Atem bei Veranstalterin Annick<br />

ankommt und erklärt, er habe<br />

Rentiere gegen Schlittenhunde eingetauscht<br />

und das war die schlechteste<br />

Idee seiner Karriere. Gut, dass<br />

er unterwegs seine Schokolade, die<br />

er jetzt an alle (kleinen und großen)<br />

Kinder verteilt, nicht verloren hat.<br />

Die abschließende Siegerehrung<br />

bekommt bei Einbruch der Dunkelheit<br />

im Scheinwerferlicht der Trabrennbahn<br />

eine stimmungsvolle Atmosphäre.<br />

Auch viele Zuschauer<br />

wollen sich das nicht entgehen lassen<br />

und beklatschen herzhaft alle<br />

Teilnehmer des ersten StrongDogs.<br />

Was für ein gelungener Abschluss<br />

für einen wunderschönen Tag!<br />

Fazit<br />

Der StrongDog setzt gleich bei<br />

seinem Debüt neue Maßstäbe<br />

für den Zughunde<strong>sport</strong>. Das Ambiente,<br />

das Sport- und Rahmenprogramm,<br />

vor allem aber die Integration<br />

der Zuschauer in das aktuelle<br />

Geschehen machen aus dem Strong-<br />

Dog einen unvergesslichen Tag für<br />

alle Anwesende. Die Trabrennbahn<br />

ist für den Zughunde<strong>sport</strong> eine<br />

phantastische Spielwiese, welche<br />

viele Möglichkeiten bietet. Ich hoffe<br />

auf eine baldige Wiederholung!<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 49


Hundeboxen<br />

Komfortabel und dabei sicher<br />

– Wer möchte nicht so reisen?<br />

Ähnliches gilt für unsere Hunde. Um zu Plätzen für<br />

spannende Abenteuer zu gelangen, sind wir meist auf<br />

das Auto angewiesen.<br />

50 | <strong>dog</strong> & <strong>sport</strong>


Hundeboxen<br />

Fährt der Hund jedoch ohne ausreichende<br />

Sicherung mit, erfüllt<br />

dies einen Straftatbestand und wird<br />

mit Geldbußen geahndet. Geld, das<br />

definitiv besser in Hundeleckerlies<br />

oder neues Zughunde<strong>sport</strong>-Equipment<br />

investiert werden kann.<br />

Diese Sicherung kann durch ein am<br />

besten fest mit dem Fahrzeug verschraubtes<br />

Trenngitter für den Kofferraum<br />

oder über einen im Fachhandel<br />

zu erwerbenden geeigneten<br />

Anschnallgurt, der am speziellen<br />

Sicherungsgeschirr des Hundes befestigt<br />

wird, erfolgen. Da das Geschirr<br />

im Falle eines Unfalls sehr hohen<br />

Belastungen ausgesetzt ist,<br />

sollte hierbei wirklich auf gute Qualität<br />

geachtet werden und nicht das<br />

normale Alltagsgassigeschirr verwendet<br />

werden, dessen Plastikschnallen<br />

den im Unglücksfall waltenden<br />

Kräften nichts entgegen<br />

setzen können.<br />

Für den Hunde<strong>sport</strong>ler, der auch im<br />

Matsch und/oder mit mehreren<br />

Hunden trainiert, ist die idealere,<br />

da auch sauberere Lösung eine im<br />

Auto eingebaute Hundebox beziehungsweise<br />

mehrere davon. Je nach<br />

Einsatzgebiet und Platzangebot im<br />

Auto greift man zu variablen Lösungen<br />

wie Boxen aus Kunststoff<br />

oder Metall, die auseinandergebaut<br />

oder zusammengeklappt werden<br />

können, wenn man sie nicht benötigt<br />

und meist mit Spanngurten im<br />

Fahrzeug fixiert werden. Stabiler<br />

und dadurch sicherer sind fest eingebaute<br />

Hundeboxen.<br />

Welches Material man wählt, hängt<br />

vom bevorzugten Einsatzbereich<br />

ab. Gängig sind Siebdruckplatten,<br />

gegebenenfalls mit Isolierung versehen.<br />

Ziel ist stets, die Bildung von<br />

Kondenswasser so weit wie möglich<br />

zu vermeiden, damit die Vierbeiner<br />

trocken liegen können. Dass weder<br />

hervorstehende Schrauben noch<br />

scharfe Kanten vorhanden sind, die<br />

den Hund verletzen könnten, sollte<br />

selbstverständlich sein, ebenso wie<br />

ein angemessener Schutz vor Witterungseinflüssen<br />

und eine Belüftung,<br />

die auf der einen Seite verhindert,<br />

dass sich das Fahrzeug übermäßig<br />

erhitzt, auf der anderen Seite aber<br />

darf keine Zugluft herrschen.<br />

In unserem Fokus steht jetzt die<br />

Größe der Boxen. Pauschalisierungen<br />

sind hierbei fehl am Platz, da<br />

die Größe des tran<strong>sport</strong>ierten Hundes<br />

ausschlaggebend ist. So werden<br />

auch hier keine fixen Zentimeterangaben<br />

stehen (können), doch einige<br />

Anhaltspunkte:<br />

• Höhe:<br />

Der Hund muss entspannt stehen<br />

können, ohne an der Decke<br />

anzustoßen.<br />

Nicht vergessen darf man dabei,<br />

dass sich die Innenraumhöhe je<br />

nach gewählter Einstreu, rutschfester<br />

Unterlage oder Decken<br />

reduziert.<br />

• Breite:<br />

Liegen auf der Seite sowie sich<br />

Drehen muss möglich sein.<br />

Als Richtwert dient mindestens<br />

die doppelte Breite des Hundes.<br />

Bei mittelgroßen Hunden werden<br />

meist etwa 60 Zentimeter in der<br />

Breite gewählt.<br />

Reisen zwei Hunde gemeinsam in<br />

einer Box, so ist diese in der Breite<br />

entsprechend anzupassen. Da<br />

Ausweichmöglichkeiten in einem<br />

so begrenzten Raum nicht vorhanden<br />

sind, ist es Grundvoraussetzung,<br />

das die Reisenden eine<br />

sehr gute Beziehung zueinander<br />

haben. Unstimmigkeiten sind<br />

freilich immer einmal möglich,<br />

sollten bei einer Doppelbelegung<br />

jedoch keinesfalls an der Tagesordnung<br />

sein.<br />

• Tiefe:<br />

Die Box muss so tief sein, dass der<br />

Hund bequem der Länge nach liegen<br />

kann, zum Beispiel in der<br />

klassischen Platzposition.<br />

Bei all dieser Theorie muss man sich<br />

stets vor Augen halten, dass die<br />

Größe der Tran<strong>sport</strong>box immer einen<br />

Kompromiss zwischen der Sicherheit<br />

während des Tran<strong>sport</strong>s<br />

bei plötzlichen Bremsmanövern<br />

und im Falle eines Unfalls bedeutet<br />

und dem Komfort während der<br />

Standzeiten auf Rennen, wo die<br />

Box einen Rückzugsort und Raum<br />

für Regeneration darstellt.<br />

Die oben genannten Aspekte sollten<br />

jedoch helfen, diesen Kompromiss<br />

im Sinne des Tierschutzes<br />

einzugehen.<br />

In diesem Sinne „Gute Fahrt!“ und<br />

„Good Mush!“<br />

<strong>dog</strong> & <strong>sport</strong> | 51

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