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Auch schwere Wege sind Segenswege

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HEUKELBACH KLASSIKER<br />

DIE BIBEL VERSTEHEN – GOTT ERFAHREN – DAS LEBEN MEISTERN<br />

<strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>


Die Stiftung Missionswerk Heukelbach arbeitet überkonfessionell, distanziert sich von<br />

allen Sekten und hat als Grundlage allein Gottes Wort, die Bibel. Wir werben keine<br />

Mitglieder. Allein die gute Nachricht von Jesus Christus soll verbreitet werden. Diese<br />

Broschüre ist unverkäuflich und darf nur kostenlos weitergegeben werden!<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber und Copyright:<br />

Missionswerk Werner Heukelbach,<br />

51700 Bergneustadt, Deutschland<br />

Text: Werner Heukelbach<br />

Druck: Gutenberghaus Druck & Medien GmbH & Co. KG, Dillenburg<br />

Auflage-Nr.: SK06 20 1301 5


1<br />

<strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Ein wichtiges Wort 2<br />

Das große Erkennen 4<br />

<strong>Auch</strong> du hast Zutritt 9<br />

Durchs Gebet zum Rettungsjubel! 14<br />

Wer ist dieser Jesus? 21<br />

Was quält dich? 28<br />

Schwierigkeiten vermitteln dir Reichtümer Gottes 35<br />

So erlebst du Herrlichkeiten Gottes! 44<br />

Durch <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> zur Fülle des Segens 49


2<br />

Ein wichtiges Wort<br />

Wenn man den großen Segen, den oft <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> in sich<br />

bergen, erfassen will, muss man innerlich still werden. Man<br />

muss erkennen, was Gott dem Menschen durch <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong><br />

zu sagen hat. Nur so werden aus <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n <strong>Segenswege</strong><br />

geboren.<br />

Jeder, der diese Schrift liest, darf sich darüber freuen, dass er<br />

im Gebet stets Zutritt zu dem Herrn Jesus hat. Lieber Leser, du<br />

darfst dem Heiland nahen. Er kennt all deine Not. Er weiß um<br />

deinen Kummer. Ja, er weiß, was dich quält. <strong>Auch</strong> das weiß er,<br />

was dir Tag und Nacht keine Ruhe lässt, was immer wieder in<br />

deiner Gedankenwelt hochkommt. Er, dein Heiland, weiß aber<br />

auch die Rettung aus jeder schwierigen Situation. Seine Hände<br />

<strong>sind</strong> immer noch stark genug, dich herauszureißen. Er schafft<br />

den Bedrückten immer noch Recht. Er richtet immer noch den<br />

Niedergebeugten auf.<br />

Du solltest mehr von dem Vorrecht des Gebetes Gebrauch<br />

machen. Im Gebet darfst du dein Herz vor dem Herrn Jesus völlig<br />

ausschütten. Wenn du das Herz vor ihm leerst, dann wird er<br />

dein Herz stets neu mit Freude und Jubel erfüllen.<br />

Der Herr Jesus ist ja nicht nur dein Retter, er ist nicht nur der<br />

Hirte, der die Seinen immer wieder zum inneren Genuss und zur<br />

Stärkung führt, sondern er ist der Retter in Not. Er ist der, der<br />

dich trägt. Er führet dich auf rechter Straße um seines Namens<br />

willen.


Wenn du dich so an ihn klammerst, dann wirst du erleben,<br />

wie dir aus Schwierigkeiten Reichtümer Gottes neu und stark<br />

zuströmen.<br />

Du erlebst Herrlichkeit Gottes. Diese Herrlichkeit Gottes erlebst<br />

du auch dann, wenn Menschen dich nicht verstehen. Wenn<br />

Menschen dich verurteilen, wenn Freunde sich von dir absetzen,<br />

dann ist der Herr Jesus für dich da.<br />

Ja, durch <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> kommst du zu einer erneuten spürbaren<br />

Fülle der Segnungen Gottes, und du wirst erleben, wie er aus<br />

Finsternis Licht macht, wie dir die Sonne der Gerechtigkeit aufgeht<br />

und dich erwärmt. So wirst du nach <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n den<br />

Herrn dafür loben und preisen, dass er doch über allem gewacht<br />

hat und Sieger in deiner schwierigen Situation geworden ist.<br />

Werner Heukelbach<br />

3


4<br />

Das große Erkennen<br />

Wir leben in einer Zeit, in der Hasten,<br />

Jagen und Schaffen uns ganz und gar gefangen<br />

nehmen wollen. Es geht von früh<br />

bis spät, und bei vielen Menschen ist jede<br />

Minute ausgenutzt, um das vorgesteckte<br />

Ziel zu erreichen. Einer versucht, den anderen<br />

zu überholen.<br />

Wir nehmen uns oft nicht mehr die<br />

Zeit, darüber nachzudenken, dass es auch<br />

einmal nicht so gehen könnte, wie wir es<br />

planen. Wenn dann Unvorhergesehenes<br />

kommt, ja, wenn gar große Schwierigkeiten<br />

auftauchen, dann drohen sie, uns umzuwerfen.<br />

Wir haben uns nicht die Zeit genommen,<br />

damit zu rechnen, dass etwas<br />

eintreten könnte, das uns aus der Bahn<br />

wirft, etwas, das unsere Gedankenwelt so<br />

gefangen nimmt, dass wir kaum noch unsere<br />

täglichen, notwendigsten Pflichten<br />

erfüllen können.<br />

Mutlosigkeit erfüllt dann unser Herz.<br />

Wir meinen, wir hätten unüberwindbare<br />

Hindernisse vor uns. Es kommt uns gar<br />

nicht der Gedanke, dass dies ein Halt<br />

des großen Gottes ist, der nun in unser<br />

Leben eingreift und uns zum Nachdenken<br />

zwingt. Er zwingt uns, uns mit ihm<br />

zu befassen. Natürlich wollen wir Menschen<br />

zunächst Gott dafür verantwortlich<br />

machen, dass dies so gekommen ist.<br />

Wir suchen ja nie die Schuld bei uns. Wir<br />

meinen, wenn wir gegen Gott rebellieren,<br />

mit den Schwierigkeiten fertig zu werden.<br />

Doch Gott kennt das menschliche Herz<br />

durch und durch. Er weiß, dass wir nur<br />

in der Stille auf den rechten Weg und zur<br />

rechten Erkenntnis gebracht werden können.<br />

Wenn das Toben und Rebellieren dann<br />

vorüber ist, zieht der Mensch sich in seinem<br />

Schmerz zurück – zurück in die Stille.<br />

Und dann erst kann Gott in Liebe zu<br />

ihm reden.<br />

Wo ist, lieber Leser, deine Stille? Wo<br />

findest du Zeit zur inneren Sammlung?<br />

Du brauchst die Stille vor Gott. Du<br />

brauchst die Stille vor dem Wort Gottes.<br />

Du brauchst die Stille vor deinem Retter<br />

Jesus Christus.<br />

<strong>Auch</strong> in Schwierigkeiten werde still im<br />

Gebet. Die Bibel sagt: Vertraue still dem<br />

Herrn und harre auf ihn. Manche Menschen<br />

meinen, wenn sie zu Gott beten,<br />

dann müsste Gott das Gebet sofort erhören<br />

und antworten. Oft tut Gott das. Aber<br />

er tut es nicht immer. Ja, er tut es bei Weitem<br />

nicht immer. Er will sehen, ob du ihm<br />

vertraust. Er will sehen, ob du wirklich<br />

allein mit ihm rechnest. Er will hören, ob<br />

dein Gebet aus der Tiefe deines Herzens<br />

kommt. Gott will keine oberflächliche Sache<br />

bei dir. Er will, dass du aus der Tiefe<br />

deines Lebens heraus ihm Herz und Leben<br />

weihst. Ja:<br />

Warte still auf Gottes Einschreiten. In<br />

Klagelieder 3,26 stehen die Worte geschrieben:<br />

„Gut ist‘s, schweigend zu warten<br />

auf die Rettung des HERRN.“ Im Warten<br />

wird die Seele reif für den Himmel. Im<br />

wartenden Zustand fällt manches von dir<br />

ab, was dich hindert, Gott zu nahen. Im<br />

stillen Warten reifst du für Gottes großes<br />

Geschenk. Ja, in allen Nöten sei immer<br />

wieder still. Denke stets daran:<br />

<strong>Auch</strong> die stärksten Wogen kann der<br />

Herr Jesus glätten. In der Bibel stehen


5<br />

die Worte geschrieben: Er verwandelt<br />

den Sturm in Stille, und es legen sich die<br />

Wellen. Wenn Welle auf Welle über dein<br />

Leben hinbraust, dann tust du gut, dich<br />

betend tief zu demütigen und vor dem<br />

Herrn Jesus zu beugen; denn dann werden<br />

die Wellen am schnellsten über dich<br />

hinwegbrausen und dir nichts anhaben<br />

können. Der Liederdichter sagt:<br />

Ebnen muss sich jede Welle;<br />

denn dein Heiland will sich nah’n.<br />

Nur an einer stillen Stelle<br />

legt er seinen Anker an.<br />

In der Stille tut sich der Herr Jesus dir<br />

kund. In den ersten Versen des bekannten<br />

Psalms 23 steht geschrieben: „Der<br />

Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.<br />

Er weidet mich auf grünen Auen und<br />

führt mich zu stillen Wassern!“ Diese innere<br />

Ruhe, diese Stille im Herzen will dir der<br />

Herr Jesus, der gute Hirte, schenken. Es<br />

soll dir nicht daran mangeln. Was er gibt,<br />

will er reichlich geben. Er hat stille Wasser.<br />

Er hat Erquickungen für deine Seele. Er<br />

will dich auf grünen Auen weiden. Er führt<br />

dich innerlich von Genuss zu Genuss.<br />

Es gibt aber auch ein falsches Stillewerden.<br />

Es ist das Stillewerden in deinem<br />

verlorenen Zustand. Du gehst gleichgültig<br />

Schritt für Schritt dem Verlorengehen<br />

entgegen. Diese falsche Stille wird dich<br />

einmal ins Verderben ziehen. Da ruft dir<br />

die Bibel die Worte zu: Schnell, eile, stehe<br />

nicht still!<br />

Betrachte in der Stille deinen inneren<br />

Zustand. Lieber Leser, glaube es: Du<br />

musst zum Herrn Jesus kommen. In Lukas<br />

18,40 stehen die Worte geschrieben:<br />

„Da blieb Jesus stehen und befahl, dass er<br />

zu ihm gebracht werde.“ Ich möchte dich<br />

sehr gern in dieser Stunde zum Herrn Jesus<br />

führen. Ich weiß nicht, ob mir dies gelingen<br />

wird. Ich weiß nicht, ob du folgen<br />

wirst. Ich weiß nicht, ob du den Wunsch<br />

hast, wirklich dem Heiland Jesus Christus<br />

dein Herz und Leben zu weihen. Ich habe<br />

aber eine Bitte an dich: Knie doch jetzt vor<br />

dem Herrn Jesus nieder. Schütte vor ihm<br />

dein Herz aus, bis auf den Grund. Werde<br />

vor ihm ganz still. In 1. Chronika 28,9<br />

stehen die Worte geschrieben: „Denn der<br />

HERR erforscht alle Herzen und erkennt<br />

alles Trachten der Gedanken. Wenn du ihn<br />

suchst, so wird er sich von dir finden lassen;<br />

wenn du ihn aber verlässt, so wird er dich<br />

verwerfen auf ewig!“ Höre es, lieber Leser,<br />

der rettende Gott will sich von dir finden<br />

lassen. Er erforscht dein Herz. Er kennt<br />

deine Gedanken. Er kennt auch deinen<br />

sündigen Zustand, aber er ist für dich da.<br />

Dein Heiland ist für dich gestorben.<br />

Betrachte in der Stille das Erlösungswerk.<br />

Ja, nimm dieses Erlösungswerk jetzt<br />

im Glauben als deinen Besitz an. Kolosser<br />

1,14 ruft dir jetzt persönlich zu: „In dem<br />

wir die Erlösung haben durch sein Blut, die<br />

Vergebung der Sünden.“<br />

Lieber Leser, was du brauchst, ist die<br />

Vergebung deiner Sünden. Dann wird<br />

dein Herz still werden. Du wirst zur Freude<br />

kommen. Die Heilsgewissheit wird<br />

dein Teil. Du darfst danken, immer wieder<br />

danken, wenn du dies jetzt im Glauben<br />

annimmst: Der Herr Jesus starb für mich.<br />

Der Herr Jesus tilgte meine Sündenschuld.<br />

Der Herr Jesus erlöste mich von<br />

dem Fluch der Sünde.<br />

Bekenne dann mutig deinen Retter. Römer<br />

10,9 ruft dir zu: „Denn wenn du mit<br />

deinem Mund Jesus als den Herrn bekennst<br />

und in deinem Herzen glaubst, dass Gott<br />

ihn aus den Toten auferweckt hat, so wirst<br />

du gerettet.“<br />

Oder fehlt dir die rechte Erkenntnis?


6<br />

Wenn du nicht erkennst, dass du ohne<br />

den Herrn Jesus verloren bist, dann wirst<br />

du auch nicht suchen. Es fehlt dir das Sehnen<br />

nach der Gewissheit, dass es auch für<br />

dich eine Errettung der Seele gibt. Ich will<br />

versuchen, dir durch die folgenden Zeilen<br />

dieses Erkennen etwas zu erleichtern:<br />

Wenn ein Geschäftsmann erkennt, dass<br />

es für ihn keinen Ausweg mehr gibt, dem<br />

bevorstehenden Bankrott auszuweichen,<br />

so ist diese Erkenntnis mit einer Unruhe<br />

verbunden.<br />

Wenn ein Kapitän erkennt, dass sein<br />

Schiff leck ist und es keine Rettung mehr<br />

gibt, so ist diese Erkenntnis furchtbar!<br />

Wenn der Schwerkranke erkennt, dass<br />

alle ärztliche Hilfe vergebens ist und es<br />

keine Medizin gibt, welche die ersehnte<br />

Heilung bewirkt, so ist dieses Erkennen<br />

mit einem großen Schmerz verbunden.<br />

Es gibt aber noch ein größeres Erkennen,<br />

und davon rede ich jetzt. Zunächst<br />

rufe ich dir einmal zu:<br />

Erkenne die <strong>Wege</strong> Gottes! In Jesaja<br />

41,20 lauten die Worte so: „Damit alle miteinander<br />

es sehen und erkennen und es sich<br />

zu Herzen nehmen und ermessen, dass die<br />

Hand des HERRN dies gemacht, dass der<br />

Heilige Israels es geschaffen hat.“ Vielleicht<br />

wirst du mit diesem oder jenem, was an<br />

Schwerem in deinem Leben liegt, nicht<br />

fertig. Die vielen Fragen deines Herzens<br />

lassen dich nicht zur Ruhe kommen. Dein<br />

Grübeln führt dich immer wieder in Betrübnis<br />

hinein. Du wirst von unguten Gedanken<br />

geplagt. Lieber Leser, nimm jetzt<br />

einmal alles, was an Bitterkeit und Enttäuschung<br />

in deinem Leben liegt, aus Gottes<br />

Hand hin und erkenne dein Abweichen<br />

von Gott! Rufe das aus, was ein Mann der<br />

Bibel ausgerufen hat. Er kleidete sein Gebet<br />

in folgende Worte: „Erforsche mich, o<br />

Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich<br />

und erkenne, wie ich es meine“ (Psalm 139).<br />

Wenn Gott dein Herz erforschen will,<br />

dann musst du ihm das Herz willig öffnen.<br />

Gestatte Gott, dass er sein Licht in<br />

deine Gedankenwelt hineinleuchten lässt.<br />

Da ist gewiss vieles, was das Licht Gottes<br />

nicht ertragen kann. Du wirst dann bald<br />

erkennen, wie weit entfernt du von Gott<br />

und von Jesus Christus gelebt hast. In Jeremia<br />

3,13 stehen die Worte geschrieben:<br />

„Nur erkenne deine Schuld, dass du dem<br />

HERRN, deinem Gott, die Treue gebrochen<br />

hast.“ Durch die Sünde ist jeder Mensch<br />

von Gott getrennt. Durch das Blut Jesu<br />

Christi kann aber jeder Mensch wieder<br />

in die Nähe Gottes kommen. Er kann zu<br />

Gott zurückkehren. Er kann die Gemeinschaft<br />

mit Gott suchen und finden. Du<br />

musst dein Herz auf Gott richten. Lieber<br />

Leser, erkenne den großen Gott! Die Bibel<br />

sagt: „Und ich will ihnen ein Herz geben,<br />

dass sie mich erkennen sollen, dass ich der<br />

HERR bin; und sie sollen mein Volk sein,<br />

und ich will ihr Gott sein; denn sie werden<br />

sich von ganzem Herzen zu mir bekehren“<br />

(Jeremia 24,7). Das Erkennen deiner Sünde<br />

geht der Vergebung deiner Sünde voraus.<br />

Je eher du deine Sünden erkennst,<br />

umso früher wirst du den Herrn Jesus als<br />

deinen Retter suchen. Du musst aber mit<br />

deinem ganzen Herzen dem Herrn Jesus<br />

nahen.<br />

Erkenne dann den Herrn Jesus als deinen<br />

Heiland. In Johannes 17,3 stehen die<br />

Worte geschrieben: „Das ist aber das ewige<br />

Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott,<br />

und den du gesandt hast, Jesus Christus,<br />

erkennen.“ Du wirst den Herrn Jesus als<br />

deinen Heiland erkennen, wenn du ihm<br />

deine Sündenschuld hingelegt hast. Du<br />

darfst ihn im Glauben als deinen Heiland<br />

annehmen. Der Herr Jesus liebt dich sehr.<br />

Er hat seine Liebe zu den Menschen un-


7<br />

ter Beweis gestellt, indem er auf Golgatha<br />

sein Leben für die Sünden der Menschheit<br />

hingegeben hat.<br />

Nun versuche, das Geschehen auf Golgatha<br />

doch einmal von dieser Sicht her<br />

zu sehen. Zweifele nicht an der Wahrheit<br />

dieses Geschehens, sondern nimm es als<br />

Tatsache hin. Vielleicht trifft dich diese<br />

Erlösungstat so, dass du Angst hast, der<br />

Herr Jesus könnte dein ganzes Leben restlos<br />

kennen? Nimmst du vielleicht deshalb<br />

eine Abwehrstellung ihm gegenüber ein?<br />

Davon geht aber deine Unruhe nicht weg.<br />

Davon werden <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> nicht leichter.<br />

Und diese <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong> sollen ja<br />

<strong>Segenswege</strong> für dich werden.<br />

Den meisten Menschen liegt es, einen<br />

Schlag, den sie bekommen, mit einem<br />

Gegenschlag zu beantworten! Niemand<br />

lässt gern dieses oder jenes über sich ergehen,<br />

ohne darauf zu reagieren.<br />

In einer Angelegenheit aber darfst du,<br />

lieber Leser, nicht um dich schlagen. Du<br />

musst ganz still werden, wenn der Herr<br />

Jesus zu dir persönlich reden will. Er will<br />

dir die Fragen beantworten, die dein Herz<br />

bewegen. Er sagt dir, und dies will ich<br />

noch einmal betonen, dass er dich liebt.<br />

Er sagt dir aber auch, dass dein Leben<br />

einer Erneuerung bedarf. Er selbst, dein<br />

Heiland, will bei dir diese große Erneuerung<br />

wirken.<br />

Schlage nicht um dich, wenn der Herr<br />

Jesus dir sagt, dass du ein Sünder bist.<br />

Lass dir die Worte der Bibel tief zu Herzen<br />

gehen: „Sie <strong>sind</strong> alle abgewichen, allesamt<br />

verdorben; es gibt keinen, der Gutes<br />

tut, auch nicht einen einzigen!“ (Psalm<br />

14,3). Es gehört viel Demut dazu, sich als<br />

Sünder bezeichnen zu lassen. Wenn aber<br />

Gott selbst dir dies sagt, dann darfst du<br />

seinem Wort keinen Widerstand leisten.<br />

Der Herr Jesus kennt dein Leben von der<br />

Wiege bis zu dieser Stunde. Er sagt in<br />

Lukas 12,2 auch zu dir: „Es ist aber nichts<br />

verdeckt, das nicht aufgedeckt werden wird,<br />

und nichts verborgen, das nicht bekannt<br />

werden wird.“ Lass den Herrn Jesus bitte<br />

in die allerletzten Fragen deines Herzens<br />

hineinsehen. Vergiss aber nicht, dass auch<br />

<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>Segenswege</strong> <strong>sind</strong>.<br />

Schlage nicht um dich, wenn der Herr<br />

Jesus dir sagt, dass dir der Herzensglaube<br />

noch fehlt. Er sieht nicht auf deine äußere<br />

Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft.<br />

Der Herr Jesus sieht dein Herz<br />

an. Er will eine persönliche Verbindung<br />

mit dir aufnehmen. In Jesaja 28,16 stehen<br />

hinweisend auf den Herrn Jesus die Worte<br />

geschrieben: „Siehe, ich lege in Zion einen<br />

Stein, einen bewährten Stein, einen kostbaren<br />

Eckstein, der aufs festeste gegründet ist:<br />

wer glaubt, der flieht nicht!“ Es gibt viele<br />

Menschen in unserer Zeit, die <strong>sind</strong> sehr<br />

flüchtig. Manche haben Angst, einmal still<br />

zu werden, um sich mit ihrem Leben zu<br />

beschäftigen. Der Mensch unserer Tage<br />

liebt die tiefe Selbstbesinnung nicht.<br />

Lieber Leser, nimm dir jetzt einmal die<br />

Zeit und beschäftige dich mit deinem Leben;<br />

denn sei gewiss, der Herr Jesus wird<br />

einmal jeden Menschen richten. Die Bibel<br />

sagt: „Ich will sie behandeln nach ihrem<br />

Wandel und sie richten, wie es ihnen gebührt;<br />

so werden sie erkennen, dass ich der<br />

HERR bin!“ (Hesekiel 7,27). Wenn du mit<br />

diesem Gedanken vor deinem Retter Jesus<br />

Christus still wirst, dann wirst du bald<br />

ein tiefes Empfinden dafür bekommen,<br />

dass dein Leben göttlich geordnet werden<br />

muss. Dies kann aber nur der Herr Jesus<br />

bewirken. Öffne ihm dein Herz, öffne es<br />

für seine Gnade, die er auch dir zuteil werden<br />

lassen möchte.<br />

Es kann sein, dass dich eine besondere<br />

Not drückt, oder dass du meinst, andere


8<br />

könnten diese Gnade bekommen, aber für<br />

dich sei sie nicht da. Ja, es kann eine Not<br />

in ein Menschenherz kommen und man<br />

meint, es nicht länger aushalten zu können.<br />

Du siehst, wie deine Gegner frohlocken.<br />

Du schaust zu, wie es dem Gottlosen<br />

wohl geht. Und du sagst vielleicht das,<br />

was in Psalm 94,3 geschrieben steht:<br />

Wie lange noch werden die Gottlosen<br />

frohlocken? Wie lange werden sie sich<br />

freuen? Wie lange noch wird die Traurigkeit<br />

meines Herzens andauern? So und<br />

ähnlich <strong>sind</strong> die Fragen, die dein Herz<br />

bewegen. Lieber Leser, lies doch einmal<br />

Psalm 94, werde dabei ganz still, und du<br />

wirst Antwort auf die Fragen bekommen.<br />

In dem erwähnten Psalm heißt es weiter:<br />

Wie lange noch werden die Gottlosen<br />

Freches reden? Es kann sein, dass diese<br />

Frage auch dein Herz bewegt. Dazu sage<br />

ich dir: Höre nicht auf das Reden der<br />

Gottlosen. Höre nicht auf ihr Prahlen. Blicke<br />

nach oben! Schaue auf den Herrn Jesus!<br />

Alles, aber auch alles, was du bisher<br />

an Leid und Weh durchgemacht hast, soll<br />

dich ganz nahe an das Herz des Herrn Jesus<br />

bringen. Denke daran: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong><br />

<strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>! Der innere Friede,<br />

von Gott gesandt, soll dein Besitz werden.<br />

Du betrachtest vielleicht die Ungläubigen.<br />

Du betrachtest die Gläubigen. Du<br />

siehst nach links, du schaust nach rechts.<br />

Du gleichst einem Rohr, das vom Wind<br />

hin und her bewegt wird. Dir fehlt der<br />

innere Halt. Vielleicht sagst du mit dem<br />

Psalmisten:<br />

Wie lange noch werden die Ungläubigen<br />

gegen die Gläubigen auftreten? Du<br />

kannst das Zeitgeschehen nicht ändern,<br />

kannst keine Situation in dieser Hinsicht<br />

verhindern. Der Herr Jesus aber kann es<br />

tun, doch will er manches ausreifen lassen.<br />

Darum schaue nicht auf dieses oder<br />

jenes, sondern sage alles dem Herrn Jesus.<br />

Er wird dir zur Seite stehen, dafür<br />

bete ich. Vielleicht fragst du sogar:<br />

Wie lange noch muss ich so <strong>schwere</strong><br />

<strong>Wege</strong> gehen? Wie lange noch muss Traurigkeit<br />

mein Herz erfüllen? Wieder sage<br />

ich dir: Du musst für das große Gotterleben<br />

reif werden. Du musst reif werden,<br />

um die Gotteskindschaft empfangen zu<br />

können. Du musst für die Begnadigung<br />

von Gott reif werden.<br />

Wie lange noch willst du im Unglauben<br />

leben? Begrabe doch deine Zweifel. Wenn<br />

du dein Herz vor dem Herrn Jesus ausgeschüttet<br />

und ihm unter tiefem Bedauern<br />

deine Sündenschuld genannt hast: dann<br />

nimm die Glaubensstellung ein. Ja, tue es<br />

sofort, und du wirst das erleben, was in<br />

Psalm 94,19 geschrieben steht: „Bei den<br />

vielen Sorgen in meinem Herzen erquickten<br />

deine Tröstungen meine Seele.“ Diese<br />

Erquickung, diese Freude, diese Glückseligkeit,<br />

diesen Frieden, ja, dies alles will<br />

der Herr Jesus dir schenken. Nimm es im<br />

Glauben dankbar an.<br />

In Psalm 103,5 heißt es: „Dein Alter mit<br />

Gutem sättigt, dass du wieder jung wirst<br />

wie ein Adler.“ Der Psalmist denkt an den<br />

bekannten Prozess der Mauserung, dem<br />

die Vögel alle Jahre unterliegen. Selbst der<br />

stolze Adler, der sonst über den höchsten<br />

Gipfeln majestätisch seine Kreise<br />

zieht, kauert dann still in seinem Horst.<br />

Er scheint kraftlos und krank zu sein. Sein<br />

scharfes Auge ist matt und glanzlos. Aus<br />

seinen gewaltigen Schwingen lösen sich<br />

Federn. Aber dann kommt der Augenblick,<br />

da ihm aus geheimnisvollen Quellen<br />

der Natur neue Kräfte zufließen. Er ist<br />

verjüngt, er ist stärker denn zuvor. Neue<br />

Federn <strong>sind</strong> ihm gewachsen, ein neues<br />

Kraftgefühl durchpulst ihn. Er hebt den<br />

Kopf, sein Auge durchdringt wieder die


9<br />

Ferne. Und schon breitet er die Schwingen<br />

aus und fliegt davon.<br />

Über dem Eingang zu den Franckeschen<br />

Anstalten in Halle stehen die Worte: „Aber<br />

die auf den HERRN harren, kriegen neue<br />

Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,<br />

dass sie laufen und nicht matt werden,<br />

dass sie wandeln und nicht müde werden“<br />

(Jes. 40,31). <strong>Auch</strong> wir müssen von Zeit zu<br />

Zeit durch Dürre und innere Schwäche wie<br />

durch eine Mauser gehen. Gott scheint<br />

uns im Stich gelassen zu haben. Es geht<br />

uns wie dem Propheten: „Ich zwitscherte<br />

wie eine Schwalbe, wie eine Drossel, und<br />

gurrte wie eine Taube. Meine Augen blickten<br />

schmachtend zur Höhe: Ach, Herr, ich<br />

bin bedrängt …!“ (Jes. 38,14).<br />

Und doch werden uns solche Zeiten<br />

wunderbare Segnungen bringen, wenn<br />

wir nicht aufhören, dem Herrn zu vertrauen.<br />

Wir werden innerlich erneuert und<br />

verjüngt, uns wachsen neue Schwingen,<br />

dass wir uns zu Gott erheben können.<br />

Phil. Spitta singt davon:<br />

Das <strong>sind</strong> die geist‘gen Fasten,<br />

wo er uns scheint entfernt<br />

und man allein die Lasten<br />

der Sünde kennenlernt.<br />

Da wird man eingeleitet<br />

in Reu‘ und Sündenleid,<br />

doch da auch vorbereitet<br />

zur Festtagsherrlichkeit.<br />

Der Herr erwählt sich immer<br />

zum Segnen seine Zeit,<br />

er gibt den Freudenschimmer<br />

nach trübem Herzeleid.<br />

Er gießt den Gnadenregen<br />

hinein ins dürre Herz<br />

und führt auf dunkeln <strong>Wege</strong>n<br />

zum Lichte himmelwärts.<br />

<strong>Auch</strong> du hast Zutritt<br />

Nicht alle Türen waren dir in der Vergangenheit<br />

geöffnet. Vor verschlossenen<br />

Türen stehen zu müssen, erfreut das Herz<br />

nicht. Möglichkeiten und Ziele sehen zu<br />

dürfen, ohne sie jedoch erreichen zu können,<br />

stimmen das Herz traurig.<br />

Heute darf ich dir Großes anbieten,<br />

und dieses Große ist für dich da. Es ist<br />

die große Gnade. Es ist das, was der Herr<br />

Jesus auf Golgatha auch für dich bereitet<br />

hat. Es ist die Erlösung von den Sünden!<br />

<strong>Auch</strong> du hast Zutritt zu dieser Gnade. Der<br />

Herr Jesus will dich jetzt bei der Hand<br />

nehmen und in das hineinführen, was er<br />

bereitet hat. <strong>Auch</strong> dir ruft der rettende<br />

Gott in Römer 10,21 zu: „Den ganzen Tag<br />

habe ich meine Hände ausgestreckt nach<br />

einem ungehorsamen und widerspenstigen<br />

Volk!“ Wir werden nie erleben, dass sich<br />

ein ganzes Volk zu dem Herrn Jesus wendet.<br />

Es werden immer nur Einzelne dem<br />

Ruf des Heilandes folgen. Einmal wird<br />

jedoch deutlich werden, dass diese Schar<br />

der Erlösten eine große Schar ist, und<br />

zwar dann, wenn der Herr Jesus wiederkommen<br />

wird, um all die Seinen zu sich<br />

in die Herrlichkeit heimzuholen. Glaube<br />

mir aber:<br />

<strong>Auch</strong> als Elender und Beladener hast<br />

du Zutritt. In Psalm 70,6 ruft ein Mensch


10<br />

aus: „Ich aber bin elend und arm; o Gott,<br />

eile zu mir! Meine Hilfe und mein Retter<br />

bist du; o HERR, säume nicht!“ <strong>Auch</strong> dir<br />

kommt der Herr Jesus entgegen. <strong>Auch</strong> du<br />

hast zu ihm und zu seinem Heil Zutritt.<br />

Der Hochmütige aber hat hier keinen Zugang.<br />

Viele Menschen gehen erhobenen<br />

Hauptes durchs Leben. Sie meinen, sie<br />

könnten so vor Gott bestehen. Hierin irren<br />

sie sich jedoch sehr. Wer Gott nahen<br />

will, muss sich vor ihm demütigen. In 2.<br />

Mose 10,3 steht geschrieben: „Wie lange<br />

willst du dich noch weigern, dich vor mir zu<br />

demütigen?“ Doch wisse wohl:<br />

Nur so hast du Zutritt! Der Herr Jesus<br />

wird niemanden hinausstoßen. Er sieht<br />

aber in das Herz jedes Menschen und<br />

erwartet, dass der, der sich ihm naht, vor<br />

ihm auch völlig kapituliert. Denn wer sich<br />

selbst richtet, wird nicht gerichtet werden.<br />

Lieber Leser, du darfst so, wie du bist, zu<br />

dem Herrn Jesus kommen. Verfalle aber<br />

nicht dem Irrtum, dich erst bessern zu<br />

wollen. Nimm Zutritt im Gebet. In Lukas<br />

11,9 -10 heißt es: „Bittet, so wird euch gegeben;<br />

sucht, so werdet ihr finden; klopft<br />

an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der<br />

bittet, empfängt; und wer sucht, der findet;<br />

und wer anklopft, dem wird aufgetan.“<br />

Ich wünschte, dass alle Leser – soweit<br />

sie noch nicht den Herrn Jesus als ihren<br />

Heiland gefunden haben – Suchende wären.<br />

Ich wünschte, dass jeder im Gebet<br />

bei dem Herrn Jesus anklopfen würde.<br />

Er will dir sein Herz öffnen. Du sollst sehen,<br />

wie sehr er sich danach sehnt, dich<br />

zu besitzen. Du tust gut, wenn du dir ein<br />

Plätzchen suchst, wo du allein bist. Dort<br />

knie vor dem Herrn Jesus nieder. Sage<br />

ihm alle Belastungen deines Lebens. Sage<br />

dem Heiland der Sünder, dass dir deine<br />

Sünden Leid tun und du gern ein anderes<br />

Leben beginnen möchtest, ein Leben an<br />

seiner Hand, und du wirst erfahren:<br />

So öffnet sich die Gnadentür. Du darfst<br />

dann Epheser 1,7 für dich persönlich in<br />

Anspruch nehmen: „In ihm haben wir die<br />

Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der<br />

Übertretungen nach dem Reichtum seiner<br />

Gnade.“ Das Blut des Heilandes kann<br />

nie genug gerühmt werden. Es deckt allen<br />

Sündenschaden restlos zu – aber nur<br />

dann, wenn man sich ganz unter die Deckung<br />

dieses teuren Blutes stellt.<br />

Wenn du über dieses oder jenes in<br />

deinem Leben nachdenkst, dann hast<br />

du doch gewiss auch den Wunsch: Ach,<br />

wenn ich dies doch ungeschehen machen<br />

könnte. Da siehst du falsche Entschlüsse.<br />

Dort findest du schlechte Wegabschnitte.<br />

Du denkst dann oft, und zwar mit Recht:<br />

Ach, wie konnte ich nur so töricht sein!<br />

Heute würdest du gewiss manches anders<br />

machen. Du würdest dich gar nicht mehr<br />

in diese oder jene Sache hineinbegeben.<br />

Wie tröstend und ermutigend ist doch<br />

der Satz: Du darfst die Erinnerung auslöschen!<br />

Ja, Gott will deine Sünden nicht<br />

mehr richten. Gott will deiner Sünden und<br />

Übertretungen nie mehr gedenken. Deine<br />

<strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>, die du gehen musstest,<br />

dienten nur dazu, dein Herz und Leben<br />

ganz dem Herrn Jesus auszuliefern. Der<br />

Herr Jesus wird bei denen, die in Reue<br />

und Buße zu ihm gekommen <strong>sind</strong>, die<br />

Sünden nie mehr hervorholen. Sie <strong>sind</strong><br />

hinweggetan. Lies doch bitte einmal Jesaja<br />

38,17. Dort steht geschrieben: „Siehe,<br />

zum Frieden diente mir bitteres Leid; {du}<br />

hast ja meine Seele liebevoll umfangen und<br />

sie aus der Grube des Verderbens herausgezogen;<br />

denn du hast alle meine Sünden hinter<br />

deinen Rücken geworfen!“ Deine Sünden,<br />

lieber Leser, stehen nicht mehr vor<br />

dir. Deine Sünden stehen nicht mehr im<br />

Blickfeld des Herrn Jesus. Er hat sie hinter


11<br />

sich geworfen. Das Wort Gottes sagt es<br />

dir. Du hast es schriftlich! Darum:<br />

Lass das Wort Gottes deine Richtschnur<br />

sein. 1. Petrus 1,23-24 sagt: „Denn ihr seid<br />

wiedergeboren nicht aus vergänglichem,<br />

sondern aus unvergänglichem Samen, durch<br />

das lebendige Wort Gottes, das in Ewigkeit<br />

bleibt. Denn alles Fleisch ist wie Gras und<br />

alle Herrlichkeit des Menschen wie die Blume<br />

des Grases. Das Gras ist verdorrt und<br />

seine Blume abgefallen; aber das Wort des<br />

Herrn bleibt in Ewigkeit.“ Nur wiedergeborene<br />

Menschen erreichen die Herrlichkeit<br />

Gottes. Es ist gut, dass der Herr in seiner<br />

Gnade, gewirkt durch den Heiligen<br />

Geist, uns das, was wir besitzen, schriftlich<br />

in seinem Wort niedergelegt hat.<br />

Sonst würden unsere Gefühle schwanken<br />

und wanken. Sonst würde unser Verstand<br />

das, was wir besitzen, gar nicht für möglich<br />

halten. Dieses Wort Gottes bleibt.<br />

Die Schönheiten der Natur werden verschwinden.<br />

Sogar der Himmelsdom mit<br />

all seinen Sternen wird nicht ewig sein.<br />

Aber das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit!<br />

Dort darfst du alles lesen, was dein Besitz<br />

geworden ist, nachdem du den Heiland<br />

als deinen persönlichen Retter angenommen<br />

hast. Ja, im Glauben darfst du das<br />

alles besitzen. Du bist begnadigt. Du bist<br />

freigesprochen. All dein Tun und Abmühen<br />

war zum Scheitern verurteilt. Wenn<br />

du dich Tag und Nacht krampfhaft bemüht<br />

hättest, Gutes zu tun und nicht zu<br />

sündigen, wären alle diese Bemühungen<br />

doch vergeblich gewesen! Erkenne dies<br />

bis in die letzten Tiefen. Je mehr du dich<br />

in deinem Verdorbensein erkennst, umso<br />

mehr wirst du den Herrn Jesus in seiner<br />

Liebe und seiner Rettermacht erkennen.<br />

Römer 3,28 sagt: „So kommen wir nun zu<br />

dem Schluss, dass der Mensch durch den<br />

Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke<br />

des Gesetzes.“ Noch einmal rufe ich dir zu:<br />

Du darfst die Erinnerung auslöschen! Der<br />

Herr Jesus hat deine Sünden hinweggetan.<br />

Er starb für dich. Er trug deine Sünden<br />

an seinem Leib am Kreuz von Golgatha.<br />

Er ging für dich ins Gericht. Gott tat<br />

das, was du nicht tun konntest. Es hat nie<br />

ein Mensch gelebt, der sich den Himmel<br />

verdient hat. Selbst Abraham glaubte,<br />

und das rechnete Gott ihm zur Gerechtigkeit.<br />

Denke daran, nur Gott kann das<br />

tun! Schon in 1. Mose 3,21 wirst du darauf<br />

hingewiesen, dass Gott etwas getan und<br />

den Menschen bekleidet hat. Dort steht<br />

geschrieben: „Und Gott der HERR machte<br />

Adam und seiner Frau Kleider aus Fell und<br />

bekleidete sie.“ Es musste vorher das Blut<br />

eines unschuldigen Tieres fließen. So ist<br />

das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes,<br />

für dich und für mich geflossen. Der Heiland<br />

war ohne Sünde. Und nur so konnte<br />

er deine und meine Sünden sühnen. Ja,<br />

du darfst die Erinnerung auslöschen und<br />

im Glauben froh und glücklich den Herrn<br />

Jesus loben und preisen, weil er dich erlöst<br />

hat.<br />

Nicht Selbsterlösung, sondern nur Jesus<br />

allein! Denn Galater 3,13 sagt: „Christus<br />

hat uns losgekauft von dem Fluch des<br />

Gesetzes.“ Durch ihn hast du Zutritt zur<br />

ewigen Herrlichkeit.<br />

Aber auch in deinem Leben an der<br />

Hand des Herrn hast du, lieber Leser,<br />

gewiss schon manches Hindernis überwinden<br />

müssen, das dich im Laufe des<br />

Tages daran hindern wollte, dein Ziel zu<br />

erreichen. Da ruft der Herr dir jetzt zu: Du<br />

hast in meiner Nachfolge freie Bahn! Der<br />

Herr Jesus will dir einen gebahnten Weg<br />

schenken. Er will die Hindernisse beseitigen.<br />

Selbst der stärkste Mann der Welt<br />

kann dir nichts antun, wenn der Herr es<br />

nicht zulässt. In der Bibel ruft ein Mann


12<br />

aus: „Und du umgürtest mich mit Kraft<br />

zum Streit, beugtest unter mich, die wider<br />

mich standen.“ Kämpfe nicht gegen deine<br />

Widersacher. Du wirst dabei nur unglücklich<br />

und unzufrieden. Dein Herz bleibt<br />

nicht froh. Überlass doch dem Herrn die<br />

Angelegenheit, denn er ruft dir zu: Du<br />

hast freie Bahn!<br />

In Schwierigkeiten offenbart der Herr<br />

seine Herrlichkeit. Wenn bei dir alles glatt<br />

läuft, kann der Herr dich wenig seine<br />

Macht und Herrlichkeit erleben lassen.<br />

Durch Hiob 5,19 rufe ich auch dir zu: „In<br />

sechs Bedrängnissen wird er dich erretten,<br />

und in sieben wird dich nichts Böses antasten.“<br />

Lieber Leser, genügt dir die Kraft<br />

Gottes nicht? Genügt es dir nicht, wenn<br />

der Herr dir zuruft: Du hast freie Bahn!<br />

Er will ja aus deinen <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n <strong>Segenswege</strong><br />

machen.<br />

Flehe zum Herrn Jesus! Er hört und erhört<br />

die Stimme deines Flehens. Er gibt<br />

dir neue Kraft. Er will dein Schutz und<br />

Schirm sein. Vertraue auf ihn mit ganzem<br />

Herzen. Er wird dir helfen, und du wirst<br />

am Schluss jubeln und preisen, wenn du<br />

siehst: Der Herr hat meine Angelegenheit<br />

in seine Hand genommen und alles<br />

herrlich hinausgeführt. Wenn du ihn dann<br />

am Ende rühmen kannst, wirst du wieder<br />

ganz neu starkes Vertrauen gewinnen. In<br />

Psalm 28,7 heißt es: „Der HERR ist meine<br />

Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein<br />

Herz vertraut, und mir wurde geholfen.<br />

Darum frohlockt mein Herz, und ich will<br />

ihm danken mit meinem Lied.“ Noch einmal<br />

sage ich es dir mit anderen Worten:<br />

Es ist keine Hand so stark, dass der Herr<br />

Jesus dich nicht daraus befreien könnte.<br />

In 2. Könige 13,5 heißt es: „Und der HERR<br />

gab Israel einen Retter, und sie kamen aus<br />

der Hand der Aramäer heraus.“ <strong>Auch</strong> die<br />

Hand, die dich quälen will, auch die Faust,<br />

die losschlagen und dich treffen will, auch<br />

der Arm, der sich wider dich erhebt, kann<br />

vom Herrn gefesselt werden! Er kann dir<br />

freie Bahn schaffen. Klammere dich nur<br />

im Gebet an ihn. Nimm dir aber täglich<br />

viel Zeit zum Gebet. Als ich anfing, täglich<br />

wenigstens eine halbe Stunde kniend<br />

laut zu beten, da hat sich manches<br />

in meinem Leben und in meiner Umgebung<br />

geändert. Setze auch du dir eine<br />

bestimmte Zeit für jeden Tag fest. Diese<br />

Gebetszeit führst du am besten morgens<br />

in der Frühe durch. Wenn du einmal im<br />

Getriebe des Tages bist, kommst du sehr<br />

schwer wieder heraus. Und abends bist<br />

du oft viel zu müde, um dann noch eine<br />

längere Zeit im knienden Gebet vor dem<br />

Herrn zu verharren. Aber bete bitte laut,<br />

damit dir nicht so viel Zwischengedanken<br />

kommen. Wenn besondere Nöte da <strong>sind</strong>,<br />

dann gehe damit zum Herrn. Wenn etwas<br />

auf dich zukommt, das dich beunruhigen<br />

will, dann klammere dich an den Herrn.<br />

Nimm in Gefahren Zuflucht zum Herrn.<br />

Er ruft dir in Psalm 91,4 zu: „Er wird dich<br />

mit seinen Fittichen decken, und unter<br />

seinen Flügeln wirst du dich bergen.“ Er,<br />

dein Heiland, will dein Bergungsort sein.<br />

Gottes Schutz soll dir genügen. Menschenschutz<br />

ist nie vollkommen. Halte<br />

dich zum Herrn, und er wird dir den Weg<br />

durchs Leben bahnen. Sage das, was ein<br />

Mann in Psalm 59,10 sagt: „Angesichts<br />

ihrer Macht will ich auf dich harren; denn<br />

Gott ist meine sichere Burg.“ Der Herr versagt<br />

nie! Er enttäuscht dich nie! Aber glaube<br />

bitte nicht, dass in deinem Leben alles<br />

so verlaufen muss, wie du es gern hast.<br />

Auf diesem Weg wirst du nicht reif für den<br />

Himmel. Auf diesem Weg wirst du nicht<br />

entrückungsreif. Auf diesem Weg kann dir<br />

der Herr nicht das nehmen, was ihn hindert,<br />

dich mehr zu segnen. Darum mein


13<br />

Rat: Vertraue doch mehr seiner Führung!<br />

Erfasse doch die Hand deines Heilands<br />

ganz fest. So und nur so wird dein Herz<br />

froh, und du wirst ein Segen für andere<br />

werden.<br />

<strong>Auch</strong> dies soll dein Ziel sein: Tritt ganz<br />

in die Nachfolge des Herrn Jesus! Tritt in<br />

seine Fußstapfen. Wie ein Vater seinen<br />

Sohn ermutigt, im tiefen Schnee in seine<br />

Fußstapfen zu treten, so trete auch du in<br />

die Fußstapfen des Herrn, und du wirst<br />

vor Fehltritten bewahrt! In der Bibel hörte<br />

ein Mann die Worte: Du bist dem Herrn,<br />

meinem Gott, völlig nachgefolgt. Ich<br />

wünschte, dies stünde einmal über meinem<br />

Leben geschrieben. Und dasselbe<br />

wünsche ich auch dir. Ja, ich wünsche es<br />

allen meinen Lesern. Gott kann es dir und<br />

auch mir schenken. Er wartet ja darauf,<br />

seine Fülle einem Herzen kundzutun, das<br />

sich ganz ihm geweiht hat, das ganz ihm<br />

vertraut. Wenn du dich ihm nahst, dann<br />

naht er sich dir. Er, der große Gott, will dir<br />

seine Liebe kundtun. Er will dir das schenken<br />

– auch an Bewahrung und Schutz<br />

–, was du von ihm erwartest. Dies wird<br />

immer wieder die besondere Erfahrung<br />

des Gotteskindes sein, das seinem himmlischen<br />

Vater restlos vertraut: Für Gott<br />

gibt es nichts Unmögliches! Wenn er die<br />

Seinen bewahren will, hat er dazu Mittel<br />

und <strong>Wege</strong> genug. Wir, die Kinder Gottes,<br />

müssen uns nur ermutigen lassen, willenlos<br />

dem rettenden Gott zu folgen. Seine<br />

Pläne <strong>sind</strong> nicht immer unsere Pläne. Oft<br />

sehen wir seine Möglichkeiten nicht. Da<br />

heißt es, ihm, dem rettenden Gott, zu vertrauen,<br />

willenlos zu vertrauen, und dann<br />

werden wir erleben, wie Gott bewahren<br />

kann! Einmal, in der Urgeschichte der<br />

Menschen, war es so:<br />

Die Erde stand davor, durch gewaltige<br />

Wassermassen überschwemmt zu werden.<br />

Wer konnte diesem starken Element,<br />

dem Wasser, trotzen? Irgendwo sah ich<br />

das Bild eines Malers. Dieser hatte eine<br />

furchtbare Situation der Sintflut mit seinem<br />

Farbstift gezeichnet. Er hatte die<br />

höchste Spitze einer Bergkette ins Auge<br />

gefasst, wo der Mensch und der Löwe<br />

um die allerhöchste Spitze rangen, bis die<br />

Flut kam und alle dahinraffte. Wir wissen<br />

aber aus 1. Mose 6 und 7, wie der rettende<br />

Gott die Seinen, die ihm gehörten, die<br />

ihm Herz und Leben geweiht hatten, die<br />

ihm vertrauten, auf wunderbare Weise gerettet<br />

hat. Ein großer Kasten aus Holz –<br />

die Arche – war auf Anweisung Gottes von<br />

Noah gezimmert worden. Und Noah und<br />

die Seinen wurden wunderbar bewahrt.<br />

Sie wurden für die kommende Menschheit<br />

zum großen und größten Segen. Im<br />

Neuen Testament sehen wir das Bild des<br />

sinkenden Petrus in Worten festgehalten.<br />

Er wurde von dem starken Element des<br />

Wassers umspült. Er sank tiefer und tiefer,<br />

bis er seinen Blick auf den Herrn richtete<br />

und ausrief: Herr, hilf mir! Da erfasste der<br />

Herr seine Hand, und er wurde am Herzen<br />

Jesu geborgen.<br />

<strong>Auch</strong> die stärksten Feuerflammen eines<br />

überheizten Ofens <strong>sind</strong> nicht so stark, wie<br />

die bewahrende Hand Gottes. Wir lesen in<br />

Daniel 3 von drei Männern: Sadrach, Mesach<br />

und Abednego. Männer, die inmitten<br />

eines sündigen Geschlechts Gott verherrlichten<br />

und ihm gehorchten. Sie wurden<br />

in einen überhitzten Feuerofen geworfen.<br />

Aber ihre Mäntel und Kleider wurden nicht<br />

versengt. Selbst die Haare ihres Hauptes<br />

verbrannten nicht. Zu ihnen gesellte sich<br />

vielmehr eine vierte Person. Eine Person,<br />

von Gott gesandt. Ein Himmelsbote zum<br />

Trost und zur Ermutigung. Das Element<br />

des Feuers vermochte sie weder zu verzehren<br />

noch zu versengen. In Daniel 3,27


14<br />

heißt es sogar: „Man bemerkte nicht einmal<br />

einen Brandgeruch an ihnen.“ Gott bestätigte<br />

das Vertrauen und den Glauben<br />

der Seinen. Er führte die Männer auf wunderbare<br />

Weise aus dem Feuerofen heraus<br />

und setzte sie zu Ehren. Ja, <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>! Die Männer fanden<br />

neu Gelegenheit, Gott zu verherrlichen,<br />

zu rühmen und zu preisen. Aber noch<br />

eins war geschehen: Die Männer, die diese<br />

drei in den Feuerofen geworfen hatten,<br />

waren von der Glut des Feuers – obwohl<br />

sie nicht mit den Feuerzungen in Berührung<br />

gekommen waren – verbrannt worden.<br />

Sie waren in die Ewigkeit abgerufen<br />

worden, gewiss in keine gute Ewigkeit.<br />

Wir sehen an diesen geschilderten Bildern,<br />

wie die starken Elemente Wasser<br />

und Feuer Menschen, die Gott beschirmen<br />

und beschützen will, weder vernichten,<br />

noch ihnen schaden können.<br />

Gott kann sogar dem stärksten Tier den<br />

Rachen verstopfen. Daniel, der treue Gottesmann,<br />

den du in Daniel 6,11 in seinem<br />

Gebetsleben näher betrachten kannst,<br />

wurde in die Löwengrube geworfen. Er<br />

hatte Gott ohne Unterlass gedient. Dieses<br />

Zeugnis musste ihm sogar die höchste<br />

Person des Landes ausstellen. Die Löwen,<br />

die sich gewiss brüllend und hungrig<br />

nach ihrem Opfer sehnten, durften Daniel<br />

nicht antasten. Sie durften ihn nicht beschädigen.<br />

Sie durften ihn nicht zerreißen.<br />

Sie durften ihn nicht verschlingen.<br />

In Daniel 6,23 lesen wir das Zeugnis und<br />

Bekenntnis Daniels, darin sagt er seinem<br />

Vorgesetzten: „Mein Gott hat seinen Engel<br />

gesandt und hat den Rachen der Löwen verschlossen,<br />

dass sie mir kein Leid zufügten.“<br />

Und in Vers 24 am Schluss heißt es: Und<br />

keine Verletzung wurde an ihm gefunden,<br />

weil er auf seinen Gott vertraut hatte. Hier<br />

kann man wohl mit Recht sagen: <strong>Auch</strong><br />

<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Welch ein gewaltiges Wunder! Ja, wir<br />

haben durch die oben angeführten Begebenheiten<br />

aus dem Wort Gottes gelesen<br />

und mit unseren Herzensaugen gesehen,<br />

wie Gott bewahren kann! Ja, diese <strong>Wege</strong>,<br />

die wir soeben betrachten durften, waren<br />

für alle Beteiligten <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong>. Es waren<br />

aber auch <strong>Segenswege</strong>! So können<br />

Gotteskinder immer wieder neu erleben,<br />

wie der Herr in allen Schwierigkeiten<br />

seine Macht unter Beweis stellen kann,<br />

indem er diese Schwierigkeiten in Herrlichkeiten<br />

umwandelt. Nur so erlebt jedes<br />

Gotteskind, das bei <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n<br />

nicht rebelliert, wie das Schwere zu einem<br />

besonderen Segen wird.<br />

Durchs Gebet zum Rettungsjubel!<br />

Die Welt bietet manches an, um den<br />

Menschen Freude zu bereiten und sie zu<br />

einem gewissen Frohsinn zu bringen.<br />

<strong>Auch</strong> eine Mutter bemüht sich sehr<br />

stark, ihrem Kind den Weg durchs Leben<br />

licht- und freudevoll zu gestalten. Sie beginnt<br />

damit schon in den ersten Lebensmonaten<br />

des Säuglings. Was wird da nicht<br />

alles aufgewandt und herbeigeschafft!<br />

Ihre Liebe begleitet das heranwachsende<br />

Kind ins Leben. Selbst wenn es schon das<br />

Elternhaus verlassen hat, sorgt die Mutter<br />

immer noch für ihr Kind. Sie versteht es<br />

meisterhaft, Freude zu bereiten. Manche


15<br />

merken leider erst nach dem Tod der Mutter,<br />

was sie ihr alles verdanken, wie viel<br />

Liebe und Freude ihnen das Mutterherz<br />

geschenkt hat. Es gibt aber noch eine viel<br />

größere Freude, eine, die wahr und echt<br />

und bleibend ist. Den Weg, der Jubel in<br />

deinem Herzen auslöst, will ich dir jetzt<br />

zeigen.<br />

Der Psalmist sagt: „Wohl dem, dessen<br />

Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt<br />

ist! Wohl dem Menschen, dem der<br />

HERR keine Schuld anrechnet, und in dessen<br />

Geist keine Falschheit ist! Als ich es verschwieg,<br />

da verfielen meine Gebeine durch<br />

mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn deine<br />

Hand lag schwer auf mir Tag und Nacht, sodass<br />

mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer<br />

dürr wird. Da bekannte ich dir meine<br />

Sünde und verbarg meine Schuld nicht; ich<br />

sprach: »Ich will dem HERRN meine Übertretungen<br />

bekennen!« Da vergabst du mir<br />

meine Sündenschuld. Dar umsoll jeder Getreue<br />

dich bitten zu der Zeit, da du zu finden<br />

bist; wenn dann große Wasser einherfluten,<br />

werden sie ihn gewiss nicht erreichen.<br />

Du bist mein Schutz, du behütest mich vor<br />

Bedrängnis, du umgibst mich mit Rettungsjubel!<br />

Ich will dich unterweisen und dir den<br />

Weg zeigen, auf dem du wandeln sollst; ich<br />

will dir raten, mein Auge auf dich richten.<br />

Seid nicht wie das Ross und das Maultier,<br />

die keinen Verstand haben; mit Zaum und<br />

Gebiss, ihrem Geschirr, muss man sie bändigen,<br />

weil sie sonst nicht zu dir nahen! Der<br />

Gottlose hat viele Plagen; wer aber dem<br />

HERRN vertraut, den wird er mit Gnade<br />

umgeben. Freut euch an dem HERRN und<br />

seid fröhlich, ihr Gerechten, und jubelt alle,<br />

die ihr aufrichtigen Herzens seid!“ (Psalm<br />

32).<br />

Ich will dir freudig bekennen, dass ich<br />

auf diesem Weg sehr glücklich geworden<br />

bin. Wenn ich davon spreche, bricht der<br />

Jubel aus meinem Herzen; denn wes das<br />

Herz voll ist, des geht der Mund über:<br />

Glückselig der, dem die Übertretungen<br />

vergeben <strong>sind</strong>! Welch ein wunderbares Leben,<br />

wenn die Schuld nicht mehr drückt,<br />

wenn alle kleinen und großen Sünden des<br />

Lebens bedeckt <strong>sind</strong>.<br />

Lange hatte ich es versucht, und es<br />

war mir auch meisterhaft gelungen, meine<br />

Sünden zu verbergen. Immer wieder<br />

dachte ich: Es weiß niemand, was heimlich<br />

geschehen ist, was schändlich ist zu<br />

sagen. So manches Schlechte lag in meinem<br />

Leben, aber ich deckte es zu. Welch<br />

ein Tor war ich! Denn all das belastete<br />

mein Herz und raubte mir die Freude,<br />

die Glückseligkeit und das Wohlbefinden.<br />

Und dir geht es genauso!<br />

Welch eine Freude wäre es für dich,<br />

wenn Gott die Sünden deines Lebens<br />

zudeckte! Und es gibt einen Weg: Durch<br />

das Blut Jesu Christi, seines Sohnes. Das<br />

deckt die Schuld deines Lebens zu. Denke<br />

nicht: So schlimm ist es in meinem Leben<br />

nicht gewesen! So gut wie die anderen<br />

bin ich auch, verbrochen habe ich nichts,<br />

und ein Mord quält mein Gewissen auch<br />

nicht!<br />

Aber wenn man, durch das Wort Gottes<br />

angeregt, sein eigenes Gewissen erwachen<br />

lässt, dann sieht man klar und deutlich,<br />

wie sehr man sich getäuscht hat.<br />

Ja, glückselig ist der Mensch, dem der<br />

Herr die Ungerechtigkeit nicht mehr anrechnet.<br />

In unserem Leben ist ein großes<br />

Schuldkonto entstanden. Das wird<br />

uns Gott einmal vorhalten. Das wird für<br />

manchen ein furchtbares Erschrecken<br />

sein, wenn er einsehen muss: Es ist alles<br />

notiert, auch die verborgenen Fehler <strong>sind</strong><br />

gebucht! Gerade deshalb ruft der Psalmist:<br />

Vergib mir, o Gott, die verborgenen<br />

Fehler: denn wer kann merken, wie oft er


16<br />

fehlet! Ja, glückselig ist der, der sich nicht<br />

selbst täuscht, der sich über seinen Zustand<br />

ganz klar wird.<br />

Viele Menschen täuschen sich jahrzehntelang,<br />

was die Errettung ihrer Seele<br />

und die Gewissheit betrifft, ob sie einmal<br />

in den Himmel kommen werden. Wie viele<br />

bemühen sich aufrichtig, Gutes zu tun,<br />

nicht zu sündigen, sich von dem Unreinen<br />

fernzuhalten, in dem andere schwimmen<br />

und sich ergehen! Sie meinen, es durch eigenes<br />

Bemühen und gute Vorsätze dahin<br />

zu bringen, in den Himmel zu kommen.<br />

Ja, wenn man das Treiben der Menschen<br />

beobachtet, staunt man oft, wie viel Eifer<br />

an den Tag gelegt wird, um Gott freundlich<br />

für sich zu stimmen. Wenn man aber<br />

die eigene Schuld erkannt hat, dann sieht<br />

man, dass alles nur Leerlauf war und nicht<br />

zum Ziel geführt hat.<br />

Wenn dieses Bemühen ein gangbarer<br />

Weg gewesen wäre, dann hätte der Herr<br />

Jesus nicht am Kreuz leiden müssen. Im<br />

Himmel wird es keinen Einzigen geben,<br />

der durch das Halten der Gebote und<br />

durch eigene Frömmigkeit dorthin gekommen<br />

ist. Dort werden nur begnadigte<br />

Menschen sein. Sie alle haben in einer<br />

bestimmten Stunde, in der sie sich als<br />

Sünder erkannt haben, ein Bittgesuch an<br />

Jesus Christus gerichtet. Sie fühlten:<br />

Wir <strong>sind</strong> vor Gott verurteilt. Es war ihnen<br />

klar: Wir <strong>sind</strong> schon gerichtet und<br />

sehen nur noch der Vollstreckung des<br />

Urteils entgegen. Sie sahen keinen Ausweg<br />

mehr. Da haben sie – so war es auch<br />

bei mir – kniend um Gnade gefleht, ja, es<br />

wurde ein Gnadengesuch an den Allerhöchsten<br />

eingereicht. Die Antwort kam<br />

von oben, vom Thron des Allerhöchsten.<br />

Sie klingt mir noch heute im Herzen: Begnadigt!<br />

Der Schuldbrief ist vernichtet.<br />

Die Sünden <strong>sind</strong> dorthin geworfen, wo<br />

das Meer am tiefsten ist. Nie mehr werden<br />

sie hervorgeholt. „So fern der Osten<br />

ist vom Westen, hat er unsere Übertretungen<br />

von uns entfernt“ (Psalm 103,12). Wer<br />

das in einer besonderen Stunde persönlich<br />

erlebt hat, der weiß, was Jubel ist. Wer<br />

das aber noch nicht erlebt hat, der weiß<br />

noch nichts von der Freude eines Kindes<br />

Gottes. Der täuscht sich selbst. Wie<br />

folgenschwer ist es schon, wenn z.B. ein<br />

Angestellter seinen Arbeitgeber um eine<br />

größere oder kleinere Summe betrügt,<br />

aber noch viel größer und schlimmer ist<br />

der Selbstbetrug!<br />

Wie gelange ich aber zu dieser Freude,<br />

zu diesem Rettungsjubel? Eine leise Stimme<br />

hat schon oft zu dir gesagt: Schweige<br />

über dein ganzes Leben, rede nicht über<br />

deine innere Not, anderen Menschen geht<br />

es nicht besser. Du hast eben ein zu starkes<br />

Empfinden für Gerechtigkeit. Beschäftige<br />

dich nicht damit, denke nicht darüber<br />

nach. Bei all diesen Versuchen der Selbstberuhigung<br />

wirst du zugeben müssen:<br />

Die Kraft, die Gott in dein Inneres hineinsenken<br />

will, wird dir nicht zuteil.<br />

„Als ich es verschwieg, da verfielen meine<br />

Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen<br />

Tag“ (Psalm 32,3). Man ist mit sich selbst<br />

nicht zufrieden, weiß aber nicht, woran es<br />

liegt. Im Krieg war der Krieg daran schuld.<br />

Du wurdest nicht damit fertig, dass du<br />

diesen <strong>schwere</strong>n Weg durch Kriegsnot<br />

und -schrecken gehen musstest. Du<br />

meintest, mancher hätte ein viel besseres<br />

Los gehabt als du. Nun, im Frieden<br />

hat aber dein Gestöhne nicht aufgehört.<br />

Natürlich verstehen wir es meisterhaft,<br />

den Grund für unsere Unzufriedenheit bei<br />

anderen zu suchen. Da ist die Frau an allem<br />

schuld, sagt der Mann, und nach der<br />

Meinung der Frau ist der Mann an allem<br />

schuld. Ein anderes Mal liegt es an den


17<br />

schwierigen Wohnverhältnissen, man<br />

wohnt so eng zusammen, oder die Nachbarn<br />

taugen nichts. Hier mangelt es, da<br />

muss man manches entbehren – Gestöhne<br />

den ganzen Tag! So sieht es in einem<br />

Herzen ohne Rettungsjubel aus! Lass es<br />

dir sagen: Dein Gestöhne kommt aus einer<br />

anderen Quelle, aus dem letzten Unbefriedigtsein<br />

deiner Seele.<br />

Gott ist am Werk! Er will dich für sich<br />

gewinnen. Er kann es aber einzig und allein<br />

durch Jesus Christus.<br />

Tag und Nacht lastete deine Hand auf<br />

mir. Die Hand Gottes liegt auf dir. Du<br />

wechselst vielleicht die Wohnung und<br />

denkst: Jetzt weicht der Druck. Er aber<br />

bleibt. Zunächst hat‘s eine kleine Erleichterung<br />

gegeben, aber dann schleicht sich<br />

doch dieses und jenes Missbehagen ein.<br />

Jemand kann seinen Beruf wechseln und<br />

sich einbilden: Jetzt wird es in meinem<br />

Leben licht werden. Manch einer hat<br />

Heim und Elternhaus deshalb verlassen.<br />

Aber wo du auch hingehen magst, teure<br />

Seele, die Hand Gottes ruht auf dir und<br />

deine Freude, die nur Scheinfreude ist,<br />

verwandelt sich in Traurigkeit. Du willst<br />

der Hand Gottes entweichen. Aber es<br />

kommen immer wieder Stunden, in denen<br />

du sie verspürst. Gott will seine Hand<br />

aber nicht lastend auf dir ruhen lassen,<br />

sondern er will dich an seine Hand nehmen,<br />

will dich tragen und führen, sodass<br />

du merkst: Mich führt und trägt eine gewaltige<br />

Hand.<br />

All diese Traurigkeit und Unzufriedenheit<br />

bringt dich nur in eine immer gedrücktere<br />

Stimmung und lässt den Ruf deiner<br />

Seele emporsteigen: Wie komme ich aus<br />

diesem Leid heraus? Dies ist der Verzweiflungsschrei<br />

deiner Seele. Und doch wirst<br />

auch du einmal die Erfahrung machen:<br />

Deine <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong> waren nötig; denn<br />

<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

In einem Bauernhaus verkündigte ich<br />

als Evangelist die Frohe Botschaft von Jesus<br />

Christus. Der Besitzer, ein Christ, hatte<br />

einen Sohn. Dieser hatte nie ein Glas<br />

Bier getrunken, niemals eine Zigarette<br />

geraucht. Er war ein vorbildlicher Junge<br />

und in der ganzen Gegend als ein solcher<br />

bekannt.<br />

Nach einer Verkündigung blieb dieser<br />

junge Freund zurück und sagte zu<br />

mir: „Ich möchte mein Leben dem Heiland<br />

übergeben. Manches liegt in meinem<br />

Leben, das vor Gott nicht bestehen<br />

kann.“ Wir beugten zusammen die Knie,<br />

und er übergab sein Leben dem Herrn.<br />

Nachher wurden seine Augen anders, sie<br />

strahlten, das Glück leuchtete aus ihnen.<br />

Ich sagte zu ihm: „Du hast doch keine<br />

große Schuld gehabt, du bist doch vor<br />

manchem <strong>schwere</strong>n, schmutzigen Weg<br />

bewahrt geblieben.“ „Ja“, sagte er, „aber<br />

die Unruhe in meinem Herzen war doch<br />

sehr stark. Ständig lastete ein Druck auf<br />

mir, und jetzt ist er weg.“ Er war den richtigen<br />

Weg gegangen und hatte dem Herrn<br />

seine Übertretungen bekannt. Das ist der<br />

Weg – aber auch der einzige Weg – um zur<br />

wahren, bleibenden Freude zu kommen.<br />

Diese Freude wird unseren Mitmenschen<br />

auffallen.<br />

Am 1. März 1928 war ich am Abend zum<br />

Herrn gekommen. Am nächsten Morgen<br />

ging ich zu meiner Dienststelle, einem<br />

Eisenbahnknotenpunkt in Westdeutschland.<br />

Der Leiter des Bahnhofs hatte in<br />

seiner aktiven Militärzeit den Herrn Jesus<br />

gefunden. Er sah mich kommen und rief<br />

mir zu: „Sie haben den Herrn Jesus gefunden,<br />

Ihr Gesichtsausdruck ist ganz anders<br />

geworden.“ Ja, ich hatte meine Schuld<br />

dem Herrn Jesus bekannt, und er hatte<br />

sie mir vergeben.


18<br />

Wer hatte mir geholfen? Wie war es<br />

bei mir, dem so weit von Gott Entfernten,<br />

möglich gewesen? Gläubige Christen<br />

hatten von meinem inneren Zustand gehört<br />

und für mich gebetet, unter anderem<br />

auch zwei gläubige Kollegen. Sie hatten<br />

viel gerungen. Immer wieder wurde mein<br />

Name vor Gott genannt, er möge mich<br />

doch bald retten. Ich hatte auch zwei<br />

gläubige Schwestern, die ernstlich um die<br />

Rettung meiner Seele zum Herrn flehten.<br />

Sie hatten gebangt, ich könnte einmal verloren<br />

gehen. Diese Gebete der Gläubigen<br />

hatten eine ungeheure Macht, das durfte<br />

ich erleben.<br />

Als ich aber durch die große Wäsche<br />

meines Lebens gegangen und die Reinigung<br />

von allen meinen Sünden durch den<br />

geschehen war, der am Kreuz auf Golgatha<br />

gehangen hatte, kam auch Rettungsjubel<br />

in mein Herz: Du bist ein Bergungsort für<br />

mich! In Jesus Christus war ich zur Ruhe<br />

gekommen. Ich hatte Frieden in seinem<br />

vollbrachten Erlösungswerk gefunden.<br />

Vom Kerkermeister in Philippi lesen wir,<br />

dass er frohlockte, gläubig geworden zu<br />

sein. Was ist denn die wahre Freude der<br />

Nachfolger Jesu, der Bekehrten, der Wiedergeborenen?<br />

Sie haben Vergebung der<br />

ganzen Sündenschuld erfahren. Befreit!<br />

So klingt es immer wieder in ihrem Herzen.<br />

Alles, was sie aus ihrem vergangenen<br />

Leben angeklagt hat, ist ausgelöscht. Sie<br />

verdanken es einzig und allein dem Mittler<br />

zwischen Gott und Menschen: Jesus<br />

Christus. Sie klammern sich immer wieder<br />

an ihn.<br />

Dies hat Auswirkungen in ihrem Leben!<br />

Sie werden frei von der Macht der Sünde.<br />

Sie haben kein Verlangen mehr nach den<br />

zweifelhaften Vergnügungen ihres früheren<br />

Lebens, die ja letzten Endes doch nur<br />

Treber gewesen <strong>sind</strong>, die die Säue fressen.<br />

Sie brauchen das alles nicht mehr. Es ist<br />

eine andere Macht in ihr Leben gekommen,<br />

die Macht des Geistes Gottes. Sie<br />

hat die bindende Macht der Sünde unwirksam<br />

gemacht. Einstmals Sklaven in<br />

Satansketten, voller Schuld. Es ist ganz<br />

gleich, ob mit Ketten oder Fäden gebunden:<br />

Gebunden ist gebunden! Erst wenn<br />

man befreit wird, merkt man, wie sehr<br />

man gebunden war. Eine große Erleichterung<br />

bringt diese Gewissheit: Ich kann<br />

dem Tod ins Auge sehen. Ich brauche ihn<br />

nicht zu fürchten.<br />

Wahre Freude führt auch zur Gemeinschaft<br />

mit Gott und mit Gotteskindern.<br />

Das ist eine wahre Freude und ein Jubel,<br />

wenn man weiß: Gott ist mein Vater. Ich<br />

darf meine Füße unter seinen Tisch strecken.<br />

Ich bin ein unmündiges Kind. Er<br />

wird mich versorgen. Ich weiß, er ist reicher<br />

als alle irdischen Väter:<br />

Mein Vater ist reich<br />

an Gütern und GeId,<br />

sein <strong>sind</strong> alle Reiche<br />

und Schätze der Welt.<br />

lmmer wieder kommt mir dies eine ins<br />

Herz: Schade, dass ich dich so spät erkannte.<br />

Wenn du einmal den Herrn Jesus gefunden<br />

hast, wirst du immer wieder große<br />

Reue darüber empfinden, dass du nicht<br />

früher zu ihm gekommen bist.<br />

Ich will ihrer Sünden und Übertretungen<br />

nicht mehr gedenken. Es ist ein Unterschied,<br />

in meiner früheren weltlichen<br />

Umgebung zu leben oder in der Gemeinschaft<br />

mit gläubigen Christen. <strong>Auch</strong> sie<br />

haben noch Fehler. <strong>Auch</strong> sie <strong>sind</strong> nicht<br />

ohne Sünde. Aber jedes Gotteskind wird<br />

alles tun, um nach einer Entgleisung, wenn<br />

sie auch noch so klein war, sofort wieder


19<br />

auf das richtige Gleis zurückzukommen.<br />

Wie oft haben wir das Wort Gottes mit<br />

Gläubigen betrachtet! Herrliche Stunden<br />

erlebten wir in der Vergangenheit. Sie werden<br />

sich in der Gegenwart und in der Zukunft<br />

immer wiederholen. In so mancher<br />

Stunde, wenn andere sich einsam fühlten,<br />

habe ich im Wort Gottes geforscht und Erquickung<br />

und Stärkung gefunden.<br />

Ja, wahre, bleibende Freude und reiner<br />

Herzensjubel ist etwas Köstliches und<br />

Innerliches. Man trägt sie nicht immer<br />

zur Schau. Tief im Herzen ruht sie. <strong>Auch</strong><br />

in den Stürmen des Lebens bewährt sie<br />

sich. So bezeugten es junge Brüder, die<br />

als Soldaten mitten im Kriegsgeschehen<br />

standen. Sie gingen durch die Schwere<br />

der Kriegsgefangenschaft. Dort fanden<br />

sie ebenfalls Gleichgesinnte und waren<br />

glücklich in ihrem Heiland und Retter.<br />

Sie erlebten: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Das Atmen der Seele, das Beten, ist<br />

Hilfe und Kraft für das neue Leben in<br />

Christus. Wer sich dafür viel Zeit nimmt,<br />

wird immer reicher im Glaubensleben.<br />

Er wird emporsteigen wie die Lerche und<br />

wird jubilieren und singen. Der Führer zur<br />

oberen Heimat, der Geist Gottes, straft<br />

uns und zeigt uns klar, wenn wir etwas<br />

Unrechtes tun. Aber er ermutigt uns auch<br />

und hilft unserer Schwachheit auf, denn<br />

er ist ja der Beistand und Tröster unserer<br />

Seele. Er ist der unvergleichbare Lehrer,<br />

der uns den Weg des Lebens immer klarer<br />

in seinem Wort zeigt. Er will uns in alle<br />

Wahrheit leiten.<br />

Auf die Gotteskinder wartet die Herrlichkeit,<br />

an der sie einst teilhaben werden.<br />

Jesus Christus hat die Stätte für sie bereitet.<br />

Unaussprechlich Herrliches und Wunderbares<br />

wartet dort auf sie. Die Seligen,<br />

die vorangegangenen Erlösten, die dieselbe<br />

innere Not durchkämpft haben, bis<br />

sie zur Gewissheit des Glaubens durchgedrungen<br />

<strong>sind</strong>, sie werden sich droben alle<br />

wiederfinden. Hast du auch schon jemanden<br />

dort? Wird man einmal vergeblich<br />

auf dich warten? Denke darüber nach und<br />

werde ganz still.<br />

Wer den Herrn Jesus auf dieser Erde gefunden<br />

hat, der wird ihn auch in der Herrlichkeit<br />

sehen, der wird bei ihm sein, wird<br />

ihn ewiglich loben und preisen.<br />

Ich will dich unterweisen und dir den<br />

Weg zeigen, den du wandeln sollst. Mein<br />

Auge auf dich richtend, will ich dir raten.<br />

Das war mein Konfirmationsspruch. Es<br />

hat lange gedauert, bis ich mich unterweisen<br />

ließ, den rechten Weg zu gehen. Manchen<br />

Irrweg bin ich gegangen, dessen ich<br />

mich heute schäme. Umwege habe ich gemacht<br />

und bin meinen eigenen, verkehrten<br />

Ideen über Gott und über den Weg zu ihm<br />

gefolgt. Wie ein störrisches Ross, wie ein<br />

unvernünftiges Maultier war ich, und Gott<br />

hat mich kurz halten und mir zurechthelfen<br />

müssen, damit ich zu Jesus gefunden<br />

habe. Zaum und Zügel hat er mir anlegen<br />

müssen, sonst hätte ich Jesus Christus<br />

als meinen Heiland und Retter bis heute<br />

noch nicht gefunden. Alle diese <strong>Wege</strong> waren<br />

mit viel Schmerzen verbunden. Aber<br />

ich muss bezeugen: <strong>Auch</strong> diese <strong>schwere</strong>n<br />

<strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong> gewesen.<br />

Wenn du einmal den Heiland der Welt<br />

als deinen persönlichen Heiland gefunden<br />

hast, dann wirst du mit mir sagen: Manches<br />

Schwere hätte ich mir in meinem<br />

Leben ersparen können! Viele Schmerzen<br />

hat der, der von Jesus Christus los ist, der<br />

noch nicht an ihn gebunden ist. Wer aber<br />

zu ihm kommt, den wird er mit Güte umgeben.<br />

Und dann steigert sich die Freude:<br />

Es kommt zum Frohlocken, ja, zum Jubilieren.


20<br />

Nur durch das Gebet kommst du zum<br />

Rettungsjubel, nur durch ein völliges Ausschütten<br />

deines Herzens und Lebens bis<br />

in den tiefsten Grund des Verborgenen.<br />

Du darfst nicht zart mit dir selbst sein. Du<br />

musst in die tiefsten Winkel deines verborgenen<br />

Lebens hineingehen und alles<br />

vor Gott, vor Jesus Christus ausschütten.<br />

Es gibt für dich keinen anderen Weg. Gott<br />

macht keine Ausnahmen, auch nicht dir<br />

zuliebe. Wenn du dir selbst vornimmst,<br />

dieses und jenes in deinem Leben anders<br />

einzurichten, muss ich dir aus eigener<br />

Erfahrung sagen, diese Umwege bin<br />

ich gegangen, aber ich bin nicht zum Ziel<br />

gekommen. Ich sage dir schonungslos,<br />

mein lieber Leser: Wenn du Rettungsjubel,<br />

wirklichen Rettungsjubel über deine<br />

Errettung und Freude über die Vergebung<br />

deiner Sündenschuld haben willst, dann<br />

ist dies der einzige Weg. Es ist gut möglich,<br />

dass du schon jetzt im Kampf stehst,<br />

weil Gott dir durch dieses und jenes bereits<br />

einen inneren Ruck gegeben hat. Ich<br />

wünschte, der Inhalt dieser Broschüre<br />

würde diesen Ruck noch verstärken und<br />

die Fäden zu deinem alten Leben restlos<br />

zerreißen, damit du frei wirst zur Nachfolge<br />

Jesu Christi.<br />

Allerdings will ich dich noch auf eins<br />

aufmerksam machen: Die Nachfolge Jesu<br />

ist mit viel Verkennung und Schmach<br />

verbunden. Vor dieser Tatsache habe ich<br />

einmal lange gestanden und mich immer<br />

wieder mit der Schmach Christi beschäftigt.<br />

Man sagte mir: Du wirst auf der<br />

Beamtenleiter nicht weiterkommen. Du<br />

wirst am Rande stehen, wenn andere vorankommen.<br />

Bis ich erkannte: Nicht Menschen<br />

formen mein Leben, sondern Gott.<br />

Nur wenn er mich segnet, werde ich ewiglich<br />

gesegnet. Ich stellte es mir zu schwer<br />

vor, die Schmach Christi vor meinen Kollegen<br />

tragen zu müssen.<br />

Es ist möglich, dass auch dich diese und<br />

ähnliche Fragen bewegen. Du wirst dich<br />

vielleicht mit diesen Gedanken beschäftigen.<br />

Nur über eins musst du dir Klarheit<br />

verschaffen: Willst du lieber die Schmach<br />

Christi tragen und auf Ehre und Ansehen<br />

bei der Welt verzichten? Oder willst du<br />

für ewig verloren gehen und schon hier<br />

ein Stück Hölle im Herzen haben? Du<br />

sagst: „Ich, ein Stück Hölle im Herzen?<br />

Du kennst mein Leben nicht!“ Bitte, sage<br />

es nicht laut, sondern frage einmal dein<br />

Innerstes, und du wirst bekennen müssen,<br />

dass es viele Stunden gibt, die dich<br />

immer wieder fühlen lassen, dass du nicht<br />

glücklich bist.<br />

„Denn wer sich meiner und meiner Worte<br />

schämt …, dessen wird sich auch der Sohn<br />

des Menschen schämen, wenn er kommen<br />

wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit<br />

den heiligen Engeln“ (Markus 8,38).<br />

Dem Heiligen Geiste,<br />

der gnädig dich straft<br />

und sich am Gewissen<br />

bezeuget mit Kraft,<br />

dem sollst du nicht länger,<br />

o Mensch, widerstehn!<br />

Versäumst du die Gnade,<br />

ist‘s um dich geschehn!<br />

Es gibt ein Abbrechen der Brücken<br />

zum bisherigen Leben. Wer sie radikal,<br />

mit Stumpf und Stiel und allen Pfeilern<br />

abbricht, der wird der Glücklichere sein.<br />

Wer glaubt, noch etwas mit ins neue Leben<br />

hinübernehmen zu können, wird nur<br />

geteilte Freude in seinem Herzen haben.<br />

Es stimmt schon: Das Himmelreich gewinnen<br />

keine Halbherzigen.<br />

Zwar fällt es den Menschen nicht<br />

schwer, zu der Erkenntnis zu kommen: Wir


21<br />

<strong>sind</strong> alle Sünder! Du musst aber eine Stufe<br />

weiter kommen und fest davon überzeugt<br />

sein: Ich bin ein Sünder! Ich bin verloren,<br />

wenn ich so weiterlebe. Ich weiß nicht,<br />

ob du dich von Menschen beraten lässt.<br />

Die wahre Weisheit, die von oben kommt,<br />

lässt sich etwas sagen. Vielleicht tust du<br />

es auch? Dann suche dir doch jemand,<br />

der um deine Seele besorgt ist. Eine Person,<br />

der du anmerkst, dass sie Rettungsjubel<br />

hat, und bitte sie, mit dir die Knie<br />

zu beugen. Rufe dann den Herrn Jesus an,<br />

und er wird dich erhören. Wenn du sagst,<br />

dieser Weg ist zu schwer, dann sage ich<br />

dir: <strong>Auch</strong> ich bin diesen Weg gegangen.<br />

Ich konnte nicht allein zum wahren Frieden<br />

und zur Freude durchdringen. Aber<br />

als jemand mit mir die Knie beugte, für<br />

mich und mit mir ins Gebet ging, fiel es<br />

mir leicht, ebenfalls das Herz auszuschütten,<br />

um im Werk der Erlösung Frieden zu<br />

finden. Seit der Stunde liegt ein Lied fest<br />

in meinem Herzen:<br />

Anbetung dir, dem Lamme,<br />

das uns‘re Sünden trug.<br />

Dort an des Kreuzes Stamme<br />

wardst du für uns zum Fluch!<br />

Preis dir, dass du gegeben<br />

in heißer Liebesglut<br />

für uns dein teures Leben<br />

und dein Versöhnungsblut!<br />

Wer könnte je ergründen<br />

die Tiefen und die Höhn,<br />

und wer Verständnis finden<br />

von dem, was dort gescheh’n!<br />

Du, alles Lebens Quelle,<br />

des ew‘gen Gottes Sohn,<br />

du hast an uns‘rer Stelle<br />

geschmeckt der Sünde Lohn!<br />

Preis und Anbetung bringen<br />

wir dir, o Herr, dafür!<br />

Von deiner Liebe singen<br />

in Schwachheit wir schon hier.<br />

Was wird es sein, wenn droben,<br />

in deiner Herrlichkeit,<br />

dich jeder Mund wird loben,<br />

o Lamm, in Ewigkeit!<br />

Wer ist dieser Jesus?<br />

Auf den folgenden Seiten will ich nun<br />

diesen Herrn und Heiland, dem alle Gewalt<br />

im Himmel und auf Erden gegeben<br />

ist, einmal näher beschreiben. Es lohnt<br />

sich wirklich, sich mit der wunderbaren<br />

Person des Herrn Jesus, der die Macht<br />

hat, auch deine <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>, lieber Leser,<br />

in <strong>Segenswege</strong> zu verwandeln, einmal<br />

näher zu befassen.<br />

Gewiss wird mancher meiner Leser die<br />

Frage aufwerfen: Wer ist eigentlich dieser<br />

Jesus? Er ist:<br />

Der Sohn Gottes<br />

Es kann uns nicht groß genug werden,<br />

dass Jesus Christus der ist, durch den die<br />

Welten ins Dasein gerufen worden <strong>sind</strong>.


22<br />

Durch ihn <strong>sind</strong> alle Dinge geschaffen worden,<br />

die in den Himmeln und die auf der<br />

Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare.<br />

Alle Dinge <strong>sind</strong> durch ihn und für ihn<br />

geschaffen, und er ist vor allem, und alle<br />

Dinge haben in ihm ihren Bestand.<br />

Diese gewaltige Größe, diese göttliche<br />

Autorität muss den Menschen vor Augen<br />

geführt werden. Er trägt das Weltall<br />

durch sein Allmachtswort. Sein Werk <strong>sind</strong><br />

die Myriaden von Sternen in der Unendlichkeit<br />

des Weltraums, denen er ihre<br />

ewigen Bahnen vorgezeichnet hat. Nach<br />

seinen Gesetzen dreht und bewegt sich<br />

auch unsere Erde, die er uns Menschen<br />

zum Wohnsitz erschaffen hat. Jesus ist<br />

der, in dessen Hand unser Geschick ruht.<br />

Er ist der, der das letzte Wort über jeden<br />

Menschen spricht, der allein das Recht<br />

hat zu sagen: „Mir ist gegeben jede Gewalt<br />

im Himmel und auf Erden.“ Er ist der, vor<br />

dem einmal jedes Knie sich beugen und<br />

jede Zunge bekennen muss, dass Jesus<br />

Christus der Herr sei zur Ehre Gottes, des<br />

Vaters. Wer ihn in irgendeiner Weise angetastet<br />

hat, in seiner Größe, seiner Autorität,<br />

seiner Macht, der kann nur eins tun:<br />

sich vor ihm demütigen und beugen, um<br />

Barmherzigkeit zu erlangen und Gnade zu<br />

finden, um einmal nicht vor ihm erzittern<br />

zu müssen.<br />

Der Heiland der Welt<br />

Der Heiland ist Gottes Sohn, hoch und<br />

erhaben. Er ist aber auch das Lamm Gottes.<br />

Vom Vater gesandt, erniedrigte er<br />

sich selbst und ward gehorsam bis zum<br />

Tode, ja, zum Tode am Kreuz.<br />

Stelle ihn dir so vor: Er hat alle Schuld<br />

auf sich genommen und am Kreuz von<br />

Golgatha gesühnt. Ja, er hat sich selbst<br />

zur Sünde machen lassen. Er ist durch<br />

das tiefste Weh und den ungeheuren<br />

Kampf in Gethsemane gegangen, wo sein<br />

Schweiß wie Blutstropfen wurde, die auf<br />

die Erde fielen. Er, der Allmächtige, vor<br />

dem die Häscher wie tot zu Boden fielen,<br />

er ließ sich willig und ohne Widerstand<br />

ergreifen, um den Leidensweg für mich<br />

und dich zu gehen. Er tat den Mund nicht<br />

auf, schalt nicht wider, als er gescholten<br />

ward, wurde angespien und geschlagen.<br />

Er erduldete alles, um dich und mich zu<br />

erlösen. Doch sein Leiden nimmt noch<br />

ganz andere Ausmaße an: Es wird unvorstellbar<br />

groß! Er, der ständig in der innigsten<br />

Gemeinschaft mit dem Vater gelebt<br />

hatte, musste die Hölle der Gottesferne,<br />

der Gottverlassenheit durchkosten. Er ist<br />

der, der am Kreuz auf Golgatha ausrufen<br />

musste: Mein Gott, mein Gott, warum<br />

hast du mich verlassen?! Weil der heilige<br />

Gott keine Gemeinschaft mit der Sünde<br />

haben konnte, die auf Jesus, dem Lamm,<br />

lag, musste er von Gott verlassen werden.<br />

Er war der, der sich nicht reizen ließ und<br />

seine Machtmittel nicht gebrauchte, als<br />

ihm die Spötter zuriefen: Bist du Gottes<br />

Sohn, so steig herab vom Kreuz, so wollen<br />

wir an dich glauben. Er war der, der<br />

ausrief: Es ist vollbracht!, der sein Haupt<br />

vor dem Vater neigte als Vollender des<br />

ganzen Erlösungswerkes und ihm seinen<br />

Geist übergab.<br />

Die Betrachtung des leidenden Erlösers<br />

führt zur Anbetung. Ihn anzubeten, ihn<br />

der Menschheit zu verkündigen: Das ist<br />

die Aufgabe eines Evangelisten.<br />

Der Auferstandene, der Erstling<br />

aus den Toten<br />

Das Grab konnte ihn nicht halten. Er<br />

war der Fürst des Lebens, der Gebieter<br />

über Tod und Leben. <strong>Auch</strong> der vorgewälz-


23<br />

te, versiegelte Stein vermochte dem Leben<br />

nicht die Tür zu verschließen. „Jesus<br />

lebt!“, das ist das Wort, das unsere Zeit<br />

braucht, das hell und klar bezeugt werden<br />

muss, das Wort, das auf den Leuchter gestellt<br />

werden muss, damit viele sich von<br />

dem herrlichen Heiland, dem Sieger von<br />

Golgatha, der über die Macht der Finsternis<br />

triumphiert hat, angezogen fühlen.<br />

Anbetend stehen wir vor dem göttlichen<br />

Geheimnis des Jesuslebens.<br />

Der gute Hirte<br />

Jesus ist aber auch der Hirte. Wir sehen,<br />

wie er für die Seinen sorgt, wie er sich um<br />

sie bemüht und ihnen nachgeht, Verwundete<br />

verbindet und Balsam auf die Wunde<br />

gießt. Er sucht in barmherziger Liebe die<br />

Eigenwilligen, die sich weit verirrt haben<br />

und bringt sie zur Herde zurück (Luk.<br />

15,4-8).<br />

Er führt die Seinen wunderbar. Wer<br />

ihn gefunden, hat in ihm Frieden. Und<br />

so mancher, der lange auf Irrwegen gegangen<br />

ist, bereut nur eins: Oh, dass ich<br />

dich so spät erkannte! Alle, die ihm zu den<br />

Wasserquellen und auf die grünen Auen<br />

folgen, sprechen beglückt: Der Herr ist<br />

mein Hirte, mir wird nichts mangeln.<br />

Der Hohepriester<br />

Jesus ist unser Hohepriester. Ja, was<br />

würde aus einem Kind Gottes, wenn er<br />

nicht sein Fürsprecher wäre? Wenn man<br />

nicht immer wieder mit allem, was das<br />

Herz beschwert, zu ihm kommen könnte?<br />

Wunderbar ist das Wort: Er hat Mitleid<br />

mit unseren Schwachheiten, wenn wir zu<br />

ihm kommen und Leid tragen.<br />

Diesen Weg zu ihm habe ich oft gehen<br />

müssen und bin ihn gern gegangen und<br />

immer entlastet zurückgekehrt. Wenn wir<br />

uns an sein priesterliches Herz wenden,<br />

erfahren wir Freispruch, Begnadigung,<br />

Zurechtbringung, Erlösung, Heiligung,<br />

Läuterung, Entschlackung und Entrümpelung.<br />

Unser Leben, selbst das Glaubensleben,<br />

wäre arm, wenn er nicht der<br />

Hohepriester wäre. Wir müssen lernen,<br />

nicht so lange bei unseren Schwachheiten<br />

stehenzubleiben, uns nicht selbst abzuarbeiten<br />

und abzumühen, um Herr unserer<br />

Natur zu werden. Wir brauchen uns nur<br />

ihm zu öffnen, damit seine Kräfte uns in<br />

sein Bild umgestalten können, denn beim<br />

Anschauen seiner Herrlichkeit werden wir<br />

verwandelt in sein Bild (2. Kor. 3,18).<br />

Der Wiederkommende<br />

Jesus Christus kommt wieder. Mögen<br />

die Spötter sagen: Ihr habt euch getäuscht,<br />

ihr wartet schon so lange, eure<br />

Glaubensväter haben gewartet und <strong>sind</strong><br />

enttäuscht ins Grab gegangen! Aber Jesus<br />

kommt wieder, vielleicht früher, als wir ahnen.<br />

Dann wird er in den Wolken erscheinen,<br />

die Toten in Christo werden zuerst<br />

auferstehen, nachher werden wir, die Lebenden,<br />

die übrig bleiben bis zur Ankunft<br />

des Herrn, ihm entgegengerückt werden<br />

in den Wolken und werden bei dem Herrn<br />

sein allezeit (1. Thess. 4,15-18).<br />

Das wird allein Herrlichkeit sein,<br />

wenn frei von Weh<br />

ich sein Angesicht seh‘!<br />

Dort vor dem Throne<br />

im himmlischen Land<br />

treff‘ ich die Freunde,<br />

die hier ich gekannt,<br />

dennoch wird Jesus und Jesus allein<br />

Grund meiner Freude<br />

und Anbetung sein.


24<br />

Ob Jesus wiederkommt oder nicht, das<br />

wird sich schon zur rechten Zeit herausstellen.<br />

Für dich ist nur die Frage wichtig:<br />

Wirst du unter denen sein, die zu seiner<br />

Rechten stehen werden? Lieber Leser, diese<br />

Frage sollte dich so lange beschäftigen,<br />

bis du völlige Heilsgewissheit und eine lebendige<br />

Hoffnung hast.<br />

Der Weltenrichter<br />

Jesus wird als Weltenrichter erscheinen.<br />

Dann werden die Bücher aufgetan, und<br />

die Menschen werden nach ihren Werken<br />

gerichtet werden. <strong>Auch</strong> die Schlagfertigsten<br />

werden vor ihm verstummen, und die,<br />

die ihn angeklagt haben, die ihn verspottet<br />

haben, werden dann auf tausend Anklagen<br />

nicht eine Antwort finden. Mitten<br />

unter den Seinen wird er dann über die<br />

ganze Welt Gericht halten.<br />

Wir jauchzen ihm entgegen,<br />

wenn er kommt.<br />

Ihr schreiet zu den Bergen,<br />

wenn er kommt.<br />

So heißt es in einem Liedervers. Und wir<br />

rufen es jedem Leser zu: Kommst du nicht<br />

zu dem Weltenheiland, dann kommst du<br />

zu dem Weltenrichter!<br />

Die <strong>Wege</strong> der einzelnen Menschen<br />

mögen grundverschieden sein, am Ende<br />

müssen sie alle vor dem Richter Jesus<br />

Christus erscheinen.<br />

Das Licht der Welt<br />

Wer ist dieser Jesus? Um ihn kennenzulernen,<br />

wollen wir betrachten, was die<br />

Heilige Schrift über sein Wesen aussagt.<br />

„Das wahre Licht, welches jeden Menschen<br />

erleuchtet, sollte in die Welt kommen“<br />

(Joh. 1,9). Da will sich der natürliche<br />

Mensch zunächst verbergen, sich pudern,<br />

verschönern, schminken, in irgendein Gewand<br />

hüllen, oft sogar in einen religiösen<br />

Mantel, um nur nicht von den Strahlen<br />

dieses Lichtes erfasst zu werden. Wer<br />

aber aufrichtig vor Gott ist, ruft: Herr, gib<br />

mir mehr Licht!<br />

Durch dieses Licht erleuchtet, sieht der<br />

Mensch sich in seinem wahren Zustand<br />

und erschrickt. Er sieht keinen Ausweg,<br />

kann Geschehenes nicht ungeschehen<br />

machen. Vielleicht kommt er nun an den<br />

Rand der Verzweiflung. Aber das gleiche<br />

Licht wirft seine Strahlen auch auf das<br />

Kreuz von Golgatha. Und dort findet der<br />

Sünder Heil und Frieden, weil Jesus Christus<br />

dort alles gutgemacht hat.<br />

Sein Kreuz bedeckt meine Schuld,<br />

sein Blut macht hell mich und rein,<br />

mein Wille gehört meinem Gott,<br />

ich traue auf Jesus allein.<br />

So gibt es am Ende Freude und Herzensglück,<br />

wenn ein Mensch sich vom Licht<br />

erleuchten lässt. Wer aber die Finsternis<br />

liebt, bleibt traurig und unglücklich.<br />

Das Wasser des Lebens<br />

Wenn der Mensch, durch den Geist und<br />

durch das Wort Gottes überführt, unruhig<br />

und unglücklich wird, und die Seele nach<br />

dem lebendigen Gott schreit, dann zeigt<br />

es sich, dass der Herr Jesus das Wasser<br />

des Lebens ist, das den Durst der Seele<br />

stillt. Was der Heiland jener Frau am Jakobsbrunnen<br />

gesagt hat, wird dann die<br />

eigene Erfahrung bestätigen: „Wer aber<br />

von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben<br />

werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten,<br />

sondern das Wasser, das ich ihm geben wer-


25<br />

de, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser<br />

werden, das bis ins ewige Leben quillt“ (Joh.<br />

4,14).<br />

Darf ich diese Frage an dich richten:<br />

Hast du schon von diesem Lebenswasser<br />

getrunken? Hat es auch deine Seele tief<br />

innerlich erquickt? Dieses Wasser wird<br />

dann zu einem Strom, der dich und mich<br />

zum Friedenshafen trägt, wo die vielen<br />

<strong>sind</strong>, die uns im Glauben vorangegangen<br />

<strong>sind</strong>. Sie haben den Herrn Jesus geliebt<br />

und verehrt. Sie <strong>sind</strong> ihm nachgefolgt und<br />

bezeugen einmütig, dass er allein einen<br />

armen, sündigen Menschen ganz beglücken<br />

und ewig selig machen kann.<br />

Das Brot des Lebens<br />

Jesus ist auch das Brot des Lebens, das<br />

Manna, das vom Himmel gekommen ist.<br />

Täglich können wir es empfangen, wie die<br />

Kinder Israel einst in der Wüste täglich<br />

das Manna empfingen. Es hat die wunderbare<br />

Eigenschaft, innerlich stark und<br />

gesund zu machen, es wirkt Wachstum<br />

am inneren Menschen und lässt uns zum<br />

geistlichen Mannestum heranreifen. Wer<br />

dieses kostbare Brot einmal geschmeckt<br />

hat, verlangt immer wieder danach.<br />

Das Leben<br />

Jesus ist das Leben. Leben ist überall<br />

dort, wo der Tod überwunden wird. Von<br />

Natur ist der Mensch tot in Sünde und<br />

Übertretung. Er erkennt weder sich noch<br />

den Mitmenschen recht. Er kann die Zeit<br />

nicht richtig beurteilen und wird mit diesem<br />

und jenem Missgeschick in seinem<br />

Leben nicht fertig. Für alle, die seinen<br />

Lebensweg kreuzen, hat er nur Vorwürfe<br />

und nicht zuletzt auch Gott gegenüber,<br />

indem er spricht: „Wäre ich nie geboren,<br />

hätte ich nie das Licht dieser Welt erblickt!<br />

Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen<br />

aus dem Leibe dieses Todes!“<br />

Da bietet sich Jesus als das Leben an!<br />

Wer dieses Leben in sich hineinströmen<br />

lässt, wird froh und glücklich werden und<br />

aus diesem Erleben heraus Frucht bringen.<br />

Der Weinstock<br />

Jesus nennt sich selbst in einem schönen<br />

und tiefen Bild den Weinstock. Uns<br />

vergleicht er mit den Reben. Gibt es eine<br />

innigere Verbindung als zwischen Weinstock<br />

und Reben? Wer in dieser Verbindung<br />

mit dem Herrn steht, für den hört<br />

die Dürre im Leben auf. Nun erkennt er<br />

erst den Wert des Lebens. Frucht bringen<br />

für Jesus, Seelen gewinnen für Jesus, für<br />

ihn da sein, ihn verherrlichen: Das ist nun<br />

sein Lebensziel und der Lebensinhalt.<br />

Der Weg<br />

Jesus ist der Weg. Es gibt keinen anderen<br />

Weg zu Gott. Das Sprichwort sagt:<br />

Viele <strong>Wege</strong> führen nach Rom. Ja, nach<br />

Rom! Aber nicht in den Himmel.<br />

Es gibt nur einen Weg und nur eine Tür,<br />

die zum Vater und zur Herrlichkeit führt,<br />

und das ist Jesus Christus! „Niemand<br />

kann zu mir kommen, es sei denn, dass ihn<br />

der Vater zieht“ (Joh. 6,44). Es kommt niemand<br />

zum Vater als nur durch den Sohn.<br />

Es gibt nur einen Mittler zwischen Gott<br />

und Mensch, und das ist Jesus Christus.<br />

Jeder andere Weg ist ein Irrweg und führt<br />

eines Tages zur Katastrophe. Man kann<br />

von Gott reden, vom Herrgott oder vom<br />

lieben Gott. Man wird ihn aber nie erreichen,<br />

diesen großen Gott, wenn man


26<br />

nicht den von ihm gewiesenen Weg geht.<br />

Dieser Weg führt über Golgatha, über das<br />

Kreuz. Dort offenbart Gott unsere ganze<br />

Schuld und zeigt uns, dass ein Mittler<br />

nötig gewesen ist. Dort enthüllt er aber<br />

auch seine große Liebe, indem er seinen<br />

einzigen Sohn nicht verschont hat, sondern<br />

hat ihn für dich und mich in den Tod<br />

gegeben.<br />

Wer diesen Weg geht und Golgatha erlebt,<br />

wird bald am Herzen Gottes ruhen.<br />

Die Wahrheit<br />

Was ist Wahrheit? So hat mancher gefragt.<br />

In einem Lied heißt es:<br />

Und fragst du: Was ist Wahrheit?,<br />

weil du im Zweifel bist,<br />

so bitte den um Klarheit,<br />

der selbst die Wahrheit ist.<br />

Oh, dass du könntest glauben,<br />

du würdest Wunder seh‘n!<br />

Es würde dir dein Jesus<br />

alIzeit zur Seite steh’n!<br />

Der Herr Jesus sagt: „Ich bin der Weg<br />

und die Wahrheit und das Leben; niemand<br />

kommt zum Vater als nur durch mich!“<br />

(Joh. 14,6).<br />

Sein Name ist „Wunderbar“<br />

Wer ist dieser Jesus? Um das noch besser<br />

zu verstehen, wollen wir seine Namen<br />

betrachten, wie sie in Jesaja 9,6 genannt<br />

werden.<br />

Wenn jemand aus Welt und Sünde,<br />

aus Verirrungen und unglücklichen Verhältnissen<br />

zu Jesus kommt, dann kann er<br />

wohl von Herzen sagen: Sein Name heißt<br />

„Wunderbar!“. Das neue Leben ist ein großes<br />

Wunder. Wie ungewöhnlich, wie wunderbar<br />

<strong>sind</strong> die <strong>Wege</strong>, die er Menschen<br />

führt, damit sie das Heil finden. Und wie<br />

wunderbar ist es, dass ein Glaubensblick<br />

auf den Gekreuzigten den Sünder rettet.<br />

Wie habe ich über den teuren Herrn<br />

gespottet und gelästert! Ich kann mich<br />

nur beugen und schämen. Und ich kann<br />

nur die Weisheit und Güte meines Herrn<br />

anbeten, der mich unwürdigen und verlorenen<br />

Menschen auf wunderbare Weise<br />

gesucht und gefunden hat.<br />

Rat<br />

Wie viele Gläubige, die sonst ratlos und<br />

hilflos wären, finden in ihm Trost und Hilfe,<br />

dessen Name „Rat“ heißt. Die Frau,<br />

die ihren Mann ziehen lassen musste und<br />

nicht wiedersah, die Kinder, die ihren Vater<br />

kaum gekannt haben, die Eltern, die ihren<br />

Sohn, vielleicht den einzigen, ziehen,<br />

aber nicht wiederkommen sahen, und<br />

jene, denen der Krieg alles nahm, Haus<br />

und Herd, Gesundheit und Heimat – ihnen<br />

allen will Jesus ein treuer und teilnehmender<br />

Freund und Ratgeber sein.<br />

Kraft<br />

Sein Name ist auch „Kraft“. Ja, welch<br />

wunderbare Kraft besitzt er! Kraft gegenüber<br />

der Sünde, wenn sie lockt und reizt.<br />

Kraft zum Neinsagen, wenn die Versuchung<br />

mit ihren Einflüsterungen an den<br />

Einzelnen herantritt. Es ist auch Kraft da<br />

zum Jasagen, wenn der Herr die letzte<br />

Übergabe fordert, wenn er zum Dienst<br />

beruft, wenn Schwierigkeiten beim Zeugendienst<br />

auftreten. Sein Name heißt<br />

„Kraft“.<br />

Wie oft habe ich ihn als meine Kraft und<br />

Stärke erfahren, bei Tag und bei Nacht, im


27<br />

Krieg und im Frieden, in der Arbeit und in<br />

der Ruhe, auf Reisen und daheim. Quellen<br />

der Kraft, die nie auszuschöpfen <strong>sind</strong>, tun<br />

sich in diesem kostbaren Namen Jesus<br />

auf. Oh, dass ich ihn doch besser schildern,<br />

ihn dir doch mehr vor Augen malen<br />

könnte!<br />

Held<br />

Jesus wird nie besiegt. Er ist abgelehnt<br />

worden, nicht erst heute, sondern zu allen<br />

Zeiten. Er war nie der, den die Massen<br />

begehrten, nie der, den die Menge ehrte.<br />

Er war immer wieder der verachtete Nazarener.<br />

Ich war eben zum Glauben gekommen<br />

und sprach zu einem Kollegen von meinem<br />

Glück. Mit einem Satz wollte er mich<br />

mundtot machen und sagte: „Schweig<br />

doch von diesem Nazarener, ich will nichts<br />

von ihm wissen!“ Ich erwiderte: „Mich hat<br />

er so froh und glücklich gemacht. Aber ich<br />

verstehe dich, mein lieber Freund. So wie<br />

du habe auch ich vorher gespottet, gelästert<br />

und gehöhnt, aber es ist mir vergeben.<br />

Frage doch alle, die den Heiland gefunden<br />

haben, und du wirst erstaunt sein,<br />

niemand will zurück, alle bedauern nur:<br />

Ach, dass ich dich so spät erkennet,<br />

du hochgelobte Schönheit du,<br />

und dich nicht eher mein genennet,<br />

du höchstes Gut und wahre Ruh‘!<br />

In Jesus wohnt die Fülle der Gottheit<br />

leibhaftig, und wir besitzen in ihm die<br />

ganze Fülle. Diese Fülle umschließt Zeit<br />

und Ewigkeit.<br />

Und wenn alles um uns her vergeht und<br />

schwindet, und wenn auch unser eigenes<br />

Leben schnell dahinfährt, als flögen wir<br />

davon, dann bleibt uns der erhebende Gedanke:<br />

Unser Herr heißt „ewiger Vater“.<br />

„Jesus Christus ist derselbe gestern und heute<br />

und auch in Ewigkeit!“ (Hebr. 13,8).<br />

Friedefürst<br />

Nach den langen Kriegsjahren haben<br />

wir erst die Vorzüge und Segnungen des<br />

Friedens recht schätzen gelernt. Jesus ist<br />

der Bringer des Friedens. Der hat wahren<br />

und dauernden Frieden, in dessen Herzen<br />

der König des Friedens regiert.<br />

Komm zu diesem Jesus!<br />

Es gehört nicht viel Geist dazu, die<br />

Zuhörer zu ängstigen und seelisch zu<br />

erschüttern, indem man ihnen die ganze<br />

Schwere und Schwärze ihrer Sünden<br />

vor Augen hält, das Donnerwort von der<br />

Ewigkeit erdröhnen lässt und die Hölle<br />

in den schrecklichsten Farben malt. Obwohl<br />

das auch zur rechten Zeit und in der<br />

rechten Weise geschehen soll, so muss<br />

doch das eine immer wieder das Ziel sein:<br />

Unseren Lesern die Person Jesu vor Augen<br />

zu stellen. Dann wird es ihnen nicht<br />

schwer fallen, dann werden sie eher Mut<br />

fassen, trotz all ihrer Sündhaftigkeit den<br />

Sprung in seine Arme zu wagen. Wenn wir<br />

aber vom Gericht und von der Verdammnis<br />

sprechen, dann sollte es unter Tränen<br />

geschehen. Jesus weinte über die unbußfertige,<br />

verstockte Stadt Jerusalem.<br />

Die Liebe des Christus, des großen Heilandes,<br />

muss uns drängen, die Botschaft<br />

zu verkündigen, dann wird unsere Verkündigung<br />

auch rechter Art sein.<br />

Von Herz zu Herz sollten wir reden. Alles<br />

Reden, das nicht aus der Tiefe kommt,<br />

befriedigt die Zuhörer nicht, zieht sie<br />

auch nicht an. Merken die Leute aber,<br />

dass jemand aus dem Herzen spricht, von


28<br />

seinen Erfahrungen redet, sein Leben dahinter<br />

steht, dann werden die Bänke nicht<br />

leer stehen, dann werden wieder Lob- und<br />

Danklieder der Jungbekehrten in den Räumen<br />

erschallen, die der Herr geschenkt<br />

und erhalten hat.<br />

Noch einmal sage ich: Nicht das Evangelium<br />

lehren, es kommt nicht viel dabei<br />

heraus, sondern bezeugen!<br />

Bei allem ist es gut, dass sich die Diener<br />

Jesu stets an den erinnern, der sie durch<br />

seinen Geist mit Kraft aus der Höhe erfüllen<br />

will, und der sie, wenn sie schwach<br />

und kraftlos <strong>sind</strong>, selbst tragen will.<br />

Auf Adlersflügeln getragen<br />

übers brausende Meer der Zeit.<br />

Getragen auf Adlersflügeln<br />

bis hinein in die Ewigkeit!<br />

Wie der Adler seine Jungen ausführt und<br />

über ihnen schwebt, seine Flügel ausbreitet,<br />

sie aufnimmt, sie auf seinen Schwingen<br />

trägt, so leitet ihn der Herr allein!<br />

Was quält dich?<br />

Manches, was dir im Leben begegnet,<br />

ist dazu angetan, dich unter Druck zu<br />

setzen. Du merkst es, und andere sehen<br />

deutlich, dass dich etwas quält. Es<br />

ist nur natürlich, dass du versuchst, das<br />

zu beseitigen, was dich quält. Es gelingt<br />

dir aber nicht immer. Manchmal meinst<br />

du, dass jetzt alles in Ordnung ist. Doch<br />

plötzlich spürst du, dass es wieder da ist.<br />

Mein Rat lautet:<br />

Sage dem Herrn Jesus, was dich quält!<br />

Lass dein Inneres nicht unter diesem<br />

Druck weiterleben. Johannes schreibt in<br />

seinem 3. Brief im Kapitel 1, Vers 2: „Mein<br />

Lieber, ich wünsche dir in allen Dingen<br />

Wohlergehen und Gesundheit, so wie es deiner<br />

Seele wohlgeht!“<br />

Darf ich dich, lieber Leser, jetzt einmal<br />

fragen: Geht es dir wohl? Gibt es<br />

da irgendetwas, was aus deinem Leben<br />

entfernt werden müsste, damit die Freude<br />

und Glückseligkeit im Herrn neu und<br />

stark bei dir durchbrechen kann? Geht es<br />

deiner Seele wohl? Atmet sie Himmelsluft?<br />

Wisse aber: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>Segenswege</strong>!<br />

Wenn es dir körperlich nicht gut geht,<br />

dann muss das kein Grund sein, dass<br />

du unglücklich bist. Lass dir bitte einmal<br />

ganz deutlich sagen:<br />

Gott will dein Herz völlig entschlacken!<br />

Er will dich läutern. Er will dich durch und<br />

durch reinigen. Du brauchst immer wieder<br />

Reinigung durch das Blut Jesu Christi.<br />

Nur so kannst du als Kind Gottes ein<br />

brauchbares Werkzeug in der Hand des<br />

Herrn Jesus sein. In Sprüche 25,4 steht<br />

geschrieben: „Man entferne die Schlacken<br />

vom Silber, so gelingt dem Goldschmied ein<br />

Gefäß!“ <strong>Auch</strong> bei uns, den Kindern Gottes,<br />

kann etwas sein, das uns zur Buße<br />

und zur tiefen Beugung führt. Denke aber<br />

daran:<br />

Die Buße muss tiefgehend sein! Es darf<br />

keine Reue aus Angst sein. Eine solche<br />

Reue ist Gott nicht angenehm. Sie führt<br />

auch nicht zum Ziel. In der Bibel lesen wir:<br />

„Da ließ der Pharao Mose und Aaron schnell<br />

rufen und sprach: Ich habe mich versündigt<br />

an dem HERRN, eurem Gott, und an euch!


29<br />

Und nun vergib mir meine Sünde nur noch<br />

dieses Mal, und betet zum HERRN, eurem<br />

Gott, dass er nur diesen Tod von mir abwende!“<br />

(2. Mose 10,16-17). Nirgends lesen<br />

wir, dass die Herzenseinstellung des Pharao<br />

eine andere geworden ist. Er blieb in<br />

seinem Leben fern von Gott. Wenn Gott<br />

zupacken wollte, dann flüchtete Pharao in<br />

eine Scheinbuße hinein. Lieber Leser:<br />

Begib dich bedingungslos in Gottes<br />

Hände. In 2. Samuel 24,14 sagt David: „Mir<br />

ist sehr angst! Doch lass uns in die Hand des<br />

HERRN fallen, denn seine Barmherzigkeit<br />

ist groß; aber in die Hand der Menschen will<br />

ich nicht fallen!“ So darfst auch du beten.<br />

Menschenhände <strong>sind</strong> oft sehr hart und<br />

rau. <strong>Auch</strong> Gottes Hand kann unbarmherzig<br />

zupacken. Doch denke daran: Wenn<br />

Gott sein Ziel erreicht hat, dann wendet er<br />

seine erziehende Hand wieder von dir ab<br />

und breitet seine segnenden Hände über<br />

dir aus, sodass du erlebst: Schwere <strong>Wege</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Gott will bei dir sein Ziel erreichen. Dann<br />

kommen neue Segnungen über dich. Du<br />

wirst neue Erfahrungen mit deinem Gott<br />

machen. Er kann Krankheiten hinweg<br />

nehmen. Er kann dein Leben verlängern.<br />

In 2. Könige 20,6 sagt Gott zu Hiskia:<br />

„Und ich will zu deinen Lebenstagen noch<br />

15 Jahre hinzufügen; und ich will dich und<br />

diese Stadt aus der Hand des Königs von Assyrien<br />

erretten!“ Zu guter Letzt hast du es<br />

bei allen Läuterungen, die du in deinem<br />

Leben durchmachen musst, nur mit Gott<br />

zu tun. Dein Leben ist in seiner Hand. Es<br />

liegt nicht in Menschenhänden, dir Leid<br />

zuzufügen.<br />

Es muss alles, was dir geschieht, an<br />

Gott vorbei. Glaube nur: Er filtert da richtig.<br />

Er wägt es genau ab. Er weiß, was<br />

für dich gut und nicht gut ist. Er hat das<br />

Ziel im Auge: Du sollst mehr zu seiner<br />

Verherrlichung da sein. Ich glaube, lieber<br />

Leser, dass du dieses Ziel gern erreichen<br />

möchtest. Dann bitte ich dich aber: Lass<br />

doch Gott mehr wirken! Gib ihm in dieser<br />

Stunde neu dein Ja, wenn er dich stärker<br />

erziehen will.<br />

Näher, noch näher,<br />

fest an dein Herz<br />

ziehe mich, Jesu,<br />

durch Freude und Schmerz!<br />

Birg mich aus Gnaden<br />

in deinem Zelt.<br />

Schirme und schütze mich,<br />

Heiland der Welt!<br />

Näher, noch näher!<br />

Ganz in den Tod<br />

gebe ich willig,<br />

mein Heiland und Gott,<br />

was deinen Segen<br />

hemmte in mir:<br />

Weltliche Freuden<br />

und irdische Zier.<br />

Öffne dich weit für die Segnungen Gottes.<br />

Er will wirklich das, was dich quält,<br />

aus deinem Leben hinweg tun. Er will<br />

dich erleben lassen: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>! Die Bibel sagt auch dir:<br />

„Denn der Herr, dein Gott, wird dich segnen“<br />

(5. Mose 15,6).<br />

Aber verkrampfe dich Gott gegenüber<br />

nicht. Verschließe dein Herz nicht. Lass<br />

ihn doch in deinem Herzen und deinem<br />

Leben ganz neu schalten und walten. Du<br />

wirst Größeres als dieses erleben. Du<br />

wirst den Herrn erleben. Du wirst mehr<br />

zum Segen werden, und andere werden<br />

sehen, dass Gott Größeres in dir und<br />

durch dich tut. Er will deine Zukunft in<br />

seine Hand nehmen. Sorge dich nicht<br />

um den morgigen Tag. Die Bibel ruft dir


30<br />

zu: „Wie deine Tage, so sei deine Kraft!“<br />

(5. Mose 33,25). Kraft Gottes soll neu dein<br />

Herz und Leben erfüllen. Kraft Gottes soll<br />

durch dich auf andere übergehen. Noch<br />

einmal sage ich dir: Gott will das, was dich<br />

quält, aus deinem Leben nehmen! Ziehe<br />

im Vertrauen auf den Herrn Jesus fröhlich<br />

deinen Weg und überlass in allem dem<br />

Herrn die Führung!<br />

Anfechtungen bleiben im Leben eines<br />

Kindes Gottes nie aus. Das Ziel des<br />

Fürsten der Welt ist immer wieder, dir die<br />

Freude über die Errettung deiner Seele zu<br />

rauben. Dazu benutzt er Mittel und <strong>Wege</strong>,<br />

die du gar nicht so schnell durchschauen<br />

kannst. Du vergräbst dich über das in<br />

Kummer und Sorge, was dir nun wieder an<br />

Schwerem entgegentritt und merkst gar<br />

nicht, dass es die Liebe des himmlischen<br />

Vaters ist, der dieses zulässt, um dich nur<br />

noch näher an sein Herz zu ziehen.<br />

Vielleicht bist du schon öfter durch irgendwelche<br />

Anfechtungen gegangen. Der<br />

Feind setzt immer an der schwächsten<br />

Stelle bei uns an. Einmal will er dich so,<br />

und ein anderes Mal so zu Fall bringen.<br />

Er will den Herrn aus deinem Blickfeld<br />

nehmen. Er will dich weiter vom Herrn<br />

wegziehen. Und bist du erst auf abschüssiger<br />

Bahn, geht es schnell weiter bergab.<br />

Du hast dann oft das Empfinden, dass<br />

du dich nicht wieder fangen kannst. Du<br />

findest nichts, woran du dich klammern<br />

kannst. Ich rufe dir aber von Herzen zu:<br />

Schreie in deinen Anfechtungen zum<br />

Herrn Jesus und du wirst erfahren: Seine<br />

Hand ist stark genug, um dich ganz nah<br />

an sein Herz zu ziehen. Er will dich persönlich<br />

unter seinen Schutz stellen. <strong>Auch</strong><br />

wenn du in finanzielle Schwierigkeiten und<br />

Nöte geraten bist, sei es durch Selbstverschulden<br />

oder durch irgendetwas, was<br />

über dich hereingebrochen ist: Gott will<br />

dich durchbringen! Er will dir das geben,<br />

was du benötigst!<br />

<strong>Auch</strong> deine Ernährung will Gott sicherstellen.<br />

In 1. Könige 17,14 bekam eine<br />

Frau die göttliche Zusage: „Der Mehltopf<br />

soll nicht leer werden und das Öl im Krug<br />

nicht weniger werden bis zu dem Tag, da<br />

der HERR es auf den Erdboden regnen lassen<br />

wird!“ Du brauchst nicht immer große<br />

Vorräte zu haben. <strong>Auch</strong> das Volk Gottes,<br />

das durch die Wüste wandern musste, bekam<br />

täglich nur so viel Brot aus dem Himmel,<br />

wie es für den Tag nötig hatte. Nicht<br />

immer schenkt Gott dir große Vorräte.<br />

Es gefällt ihm sogar, dich kurz zu halten,<br />

auch bezüglich deiner Ernährung, damit<br />

du mehr von ihm abhängig wirst und ihm<br />

für das, was er dir schenkt, immer wieder<br />

neu dankst.<br />

Du musst dem Herrn nur kindlich vertrauen.<br />

Dann wirst auch du erleben: Das<br />

Mehl im Topf ging nicht aus, und das Öl<br />

im Krug nahm nicht ab, nach dem Wort<br />

des Herrn. In Anfechtungen und Schwierigkeiten<br />

hat schon manches Kind Gottes<br />

den inneren Hausputz neu und völlig<br />

vollzogen, und der Herr hat sich nach<br />

den Anfechtungen viel herrlicher kundtun<br />

können, als je zuvor.<br />

Halte dich zum Volk Gottes, denn fern<br />

vom Volk Gottes liegen für das Kind Gottes<br />

keine Verheißungen. Es sei denn, der<br />

Einzelne wird durch Schwierigkeiten geführt<br />

und irgendwo allein in die Schule<br />

Gottes zur weiteren Zubereitung genommen.<br />

Aber auch dort wird der Herr sich<br />

offenbaren. Dort wird er sich kundtun.<br />

Dort wird der Einsame ihn erleben. Aber<br />

denke daran: Du stehst nie allein! <strong>Auch</strong> in<br />

1. Könige 19,18 hörte ein Mann die Worte:<br />

„Ich aber habe in Israel siebentausend übrigbleiben<br />

lassen, nämlich alle, die ihre Knie<br />

nicht gebeugt haben vor Baal und deren


31<br />

Mund ihn nicht geküsst hat!“<br />

Beuge die Knie vor dem Herrn Jesus, ja,<br />

beuge sie immer wieder und bete laut zu<br />

ihm. Schäme dich nicht, dein Herz immer<br />

wieder neu vor dem Herrn auszuschütten.<br />

<strong>Auch</strong> andere werden für dich beten,<br />

ohne dass du es weißt.<br />

Tritt ganz neu und bedingungslos in die<br />

Gemeinschaft mit dem Herrn. In Haggai<br />

1,13 heißt es: „Ich bin mit euch! spricht der<br />

Herr.“ Er, dein Heiland, ist für dich. Er<br />

ist mit dir. Er ist bei dir. Du darfst in den<br />

größten Anfechtungen in seiner Hand<br />

ruhen. Warte einmal ab, was er zu tun<br />

vermag. Schaue glaubend nach ihm aus.<br />

Brich nicht in Anfechtungen zusammen,<br />

sondern fasse immer wieder Mut. Vergiss<br />

es nicht: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Dein Vertrauen auf den Herrn wird belohnt!<br />

Bestimme nicht den Tag, an dem<br />

der Herr dich aus deinen Anfechtungen<br />

retten soll, sondern vertraue ihm, deinem<br />

Heiland, dass er den Tag und die Stunde<br />

bestimmen wird; denn er ruft auch<br />

dir durch Jeremia 39,17-18 zu: „Dich aber<br />

will ich an jenem Tag erretten, spricht der<br />

HERR, und du sollst nicht den Leuten in die<br />

Hand gegeben werden, vor denen du dich<br />

fürchtest, sondern ich will dich gewisslich<br />

entkommen lassen, und du sollst nicht durch<br />

das Schwert fallen, sondern dein Leben als<br />

Beute davontragen, weil du auf mich vertraut<br />

hast! spricht der HERR.“<br />

Die Führung des Herrn tut sich in deinem<br />

Leben oft anders kund als du es erwartest.<br />

Darum wirst du in Anfechtungen<br />

immer wieder wankend und schwankend,<br />

weil du meinst, es müsse so gehen, wie<br />

du es dir vorstellst. Aber denke daran:<br />

Die Kampfstellung raubt dir sehr leicht<br />

den Herzensfrieden. Kehre um vom falschen<br />

Weg. Kehre um vom falschen Tun.<br />

Kehre um von dem Gedanken, die Sache<br />

selbst meistern zu wollen. Werde vor<br />

dem Herrn still im Gebet, und du wirst<br />

erleben: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Vertraue auf seine Stärke. Warum<br />

willst du denn immer wieder an deiner<br />

eigenen Kraft zuschanden werden? Jesaja<br />

30,15 ruft auch dir zu: „Durch Umkehr und<br />

Ruhe könntet ihr gerettet werden, im Stillesein<br />

und im Vertrauen läge eure Stärke.“<br />

Ja, werde immer wieder still und lass den<br />

Herrn wirken. Ganz besonders möchte<br />

ich dich ermutigen: Werde nicht bitter!<br />

Wenn Bitterkeit ins Herz einzieht, schwindet<br />

die Freude über das vollbrachte Erlösungswerk<br />

auf Golgatha.<br />

Bitterkeit raubt einem Menschen den<br />

Herzensfrieden. Bitterkeit im Herzen<br />

macht unglücklich. Wenn du der Bitterkeit<br />

erlaubst, sich in deinem Herzen auszubreiten,<br />

dann gehst du nicht nur am<br />

Tag traurig einher, sondern die Bitterkeit<br />

raubt dir auch den Schlaf. Du bist niedergedrückt.<br />

<strong>Auch</strong> wenn du meinst, die Menschen<br />

könnten es dir nicht im Angesicht<br />

ablesen, so sage ich dir dennoch: Bitterkeit<br />

gebiert ein tiefes Unglücklichsein!<br />

Lass in deinem Herzen Liebe und Milde<br />

gepaart sein. Die Bibel sagt: „Denn worin<br />

du den anderen richtest, verurteilst du dich<br />

selbst; denn du, der du richtest, verübst ja<br />

dasselbe!“ (Römer 2,1). Richtgeist und Bitterkeit<br />

paaren sich und verurteilen dich<br />

vor Gott. Darum der Ruf an dich: Lass die<br />

Bitterkeit fahren! Wünsche nicht, dass es<br />

deinem Gegner schlechter geht, sondern<br />

trauere über den Fall deines Gegners!<br />

In Sprüche 24, 17-18 steht geschrieben:<br />

„Freue dich nicht über den Fall deines Feindes,<br />

und wenn er strauchelt, so frohlocke<br />

dein Herz nicht, damit nicht der HERR es<br />

sieht und es ihm missfällt und er seinen<br />

Zorn abwendet von ihm.“


32<br />

Vielleicht hilft es dir, lieber Leser, wenn<br />

ich dir sage: Der Herr sieht die Bitterkeit<br />

in deinem Herzen und weiß um die ganze<br />

Angelegenheit. Du solltest ihm die ganze<br />

Sache willenlos überlassen. Und sei gewiss:<br />

Er wird alles nach seinem göttlichen<br />

Rat und seiner göttlichen Weisheit durchführen.<br />

Er wird dich sehen lassen: <strong>Auch</strong><br />

<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>! Ich rate<br />

dir:<br />

Bete für die, die dich bedrücken! Deine<br />

Bedrücker <strong>sind</strong> nicht so stark vor Gott, wie<br />

du sie in dieser Stunde siehst. Ihm, dem<br />

großen Gott, ist es ein Kleines, mit deinen<br />

Bedrückern fertig zu werden. Erst muss<br />

aber deine Bitterkeit aus dem Herzen<br />

entfernt werden. Dann wirst du erfahren,<br />

dass das Wort Gottes in Erfüllung geht,<br />

wenn es sagt: „Ich will alle ihre Bedränger<br />

heimsuchen“ (Jeremia 30,20). Ja, er schafft<br />

Recht den Bedrückten!<br />

Rechne doch mit dem Einschreiten des<br />

Herrn. Er wird dich aus der Bedrängnis<br />

reißen. Er wird deine Seele erlösen. In<br />

der Bibel steht geschrieben: „So wahr der<br />

HERR lebt, der meine Seele aus aller Not<br />

erlöst hat“. Dieses durfte ein Mann in 2.<br />

Samuel 4,9 erleben. Deine Schwierigkeiten<br />

können nicht so groß werden, dass<br />

der Herr dich nicht herausreißen kann.<br />

Denke daran: Du bist nicht von Menschen<br />

abhängig! Darum rufe ich dir noch einmal<br />

zu: Lass die Bitterkeit fahren! Jeremia 10,5<br />

sagt: „Fürchtet euch nicht vor ihnen; denn<br />

sie können nichts Böses tun, und auch Gutes<br />

zu tun steht nicht in ihrer Macht“. Es muss<br />

alles an deinem Herrn vorübergehen. Er<br />

allein bestimmt, ob dich dieses oder jenes<br />

trifft. Der Herr kann dich wunderbar behüten<br />

und beschirmen. In seiner Hand ist<br />

noch immer der beste Schutz für dich. Er<br />

wird dich bewahren, das wirst du erleben.<br />

Wie kostbar, wissen zu dürfen:<br />

Wen die Liebe des Herrn treibt, wird<br />

bewahrt! Aber Iass die Bitterkeit fahren.<br />

In dieser Stunde soll die Bitterkeit endgültig<br />

begraben werden. Hole sie nie wieder<br />

hervor. Wälze nicht Tag und Nacht immer<br />

wieder das alte Problem. Sprüche 17,9<br />

sagt: „Wer Liebe sucht, deckt die Verfehlung<br />

zu, wer aber eine Sache weitererzählt,<br />

trennt vertraute Freunde.“ Du kannst die<br />

Bitterkeit nicht selbst aus deinem Herzen<br />

entfernen. Sie sprosst immer wieder empor.<br />

Sie wächst wie das Unkraut auf einem<br />

gut gedüngten Acker. In deinem Herzensboden<br />

will die Bitterkeit immer wieder neu<br />

Wurzeln fassen. Dort will sie grünen und<br />

blühen. Dort will sie Frucht bringen. Darum<br />

sage ich dir: Lass die Bitterkeit fahren!<br />

Ja, schüre nie einen Streit. Die Bibel sagt:<br />

„Wo kein Holz mehr ist, erlischt das Feuer,<br />

und wenn der Verleumder fort ist, hört der<br />

Streit auf“ (Sprüche 26,20). Welche kostbaren<br />

Weisheiten enthält doch das Wort<br />

Gottes für jeden Menschen und jede Situation!<br />

Verleumder tun dir, lieber Leser, keinen<br />

guten Dienst. Sie vermitteln dir keinen<br />

Herzensfrieden. Verleumder rauben<br />

dir höchstens die Freude. Lass doch den<br />

Herrn die ganze Angelegenheit für dich<br />

regeln. Dann wirst du staunen, welch ein<br />

Meister er im Beseitigen der Sache ist, die<br />

dich bedrückt. Erneut rufe ich dir zu: Lass<br />

die Bitterkeit fahren! Verteidige dich nicht<br />

selbst. Es ehrt dich viel mehr, wenn du<br />

still bist. Lass ruhig Welle auf Welle über<br />

dich gehen. Was du besitzt, kann dir kein<br />

Mensch rauben, wenn der Herr nicht seine<br />

Zustimmung dazu gibt. Aber lass dir<br />

vom Herrn dienen. Vertraue ihm restlos.<br />

Vertraue seiner starken Führung und setze<br />

deine Kraft nie zu deiner Rechtfertigung<br />

ein! Sprüche 20,22 sagt: „Du sollst nicht<br />

sagen: »Ich will Böses vergelten!« Harre auf


33<br />

den HERRN, der wird dir helfen!“ Natürlich<br />

lässt der Herr dich manchmal längere Zeit<br />

warten. Du musst erst die innere Reife erlangt<br />

haben, ehe der Herr deine Gebete<br />

erhören kann. Die innere Entschlackung<br />

muss erst bei dir stattgefunden haben.<br />

Die Bitterkeit muss betend vor dem Herrn<br />

ausgegoren werden. Demütige dich vor<br />

ihm im Gebet, wenn die Bitterkeit so tief<br />

liegt, dass du sie nicht einfach ausschütten<br />

kannst. Aber warte auf den Herrn, er<br />

wird dich retten. Er wird deine Rechtssache<br />

leiten. Er wird alles herrlich hinausführen,<br />

dessen darfst du gewiss sein. Ja,<br />

er wird dich erleben lassen: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong><br />

<strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Folgende Liederverse sollen dich in<br />

ganz besonderer Weise ermutigen:<br />

Herz, lass deinen Heiland sorgen;<br />

denn er hilft dir ja so gern.<br />

Denk nicht heute schon an morgen,<br />

an die Zukunft, die so fern.<br />

Tag für Tag hilft er dir tragen<br />

deine Last, die dich so drückt.<br />

<strong>Auch</strong> verstummen alle Klagen,<br />

weil er ja dein Herz beglückt.<br />

Herz, lass deinen Heiland sorgen,<br />

täglich, stündlich, allezeit.<br />

Dann bist du in ihm geborgen,<br />

wenn du dich ihm ganz geweiht.<br />

Deine Sünden <strong>sind</strong> vergeben<br />

durch sein teures, heil’ges Blut.<br />

Statt des Todes schenkt er Leben,<br />

oh, wie hast du es so gut!<br />

Setze dich doch viel mehr für deinen<br />

Herrn und Heiland ein, der dir immer<br />

wieder zeigt, wie er all das aus deinem<br />

Herzen und Leben entfernen kann, was<br />

dein Herz mit Unglücklichsein, ja, mit Bitterkeit<br />

erfüllt.<br />

Unglücklichsein und Traurigkeit erfüllten<br />

das Herz der beiden Jünger Jesu,<br />

die nach der Kreuzigung des Herrn nach<br />

Emmaus gingen, ohne zu wissen, dass ihr<br />

Heiland auferstanden war. Ja, an jenem<br />

Ostermorgen war es so, dass der Sieg des<br />

Herrn Jesus sichtbar hervortrat: Er bekam<br />

einen neuen Leib. Er bekam einen Herrlichkeitsleib.<br />

Er bekam einen himmlischen<br />

Leib. Seine Jünger wussten dies aber nicht,<br />

sonst hätte nicht tiefe Traurigkeit ihr Herz<br />

erfüllt. Der Unterhaltungsstoff der beiden<br />

Anhänger des Herrn Jesus war das Leiden<br />

und Sterben ihres Heilandes. Lukas 24,14<br />

berichtet: „Und sie redeten miteinander<br />

von allen diesen Geschehnissen.“ Das Herz<br />

dieser Anhänger des Herrn Jesus war von<br />

Golgatha erfüllt. Sie waren in ihren Gedanken<br />

mit dem Kreuz auf jenem kahlen<br />

Hügel beschäftigt, wo Jesus Christus gestorben<br />

war. Nun merkten sie:<br />

Der Herr Jesus naht sich den fragenden<br />

Seelen. Zunächst wussten sie nicht, dass<br />

es Jesus war. Die Bibel berichtet: Und es<br />

geschah, indem sie sich unterhielten und<br />

miteinander überlegten, dass Jesus selbst<br />

nahte und mit ihnen ging. Der Herr Jesus<br />

hörte das Gespräch der Fragenden. Er<br />

verstand ihre Überlegungen. Er ging mit<br />

ihnen. Er passte sich ihnen an, um sich<br />

ihnen zu offenbaren. Ja:<br />

Der Herr Jesus bringt die Fragenden zurecht.<br />

In Lukas 24,17 findest du die Worte:<br />

„Und er sprach zu ihnen: Was habt ihr<br />

unterwegs miteinander besprochen, und<br />

warum seid ihr so traurig?“ Diese Männer<br />

waren betrübt. Die Traurigkeit hatte sie erfasst.<br />

Sie lagen – wie man im Volksmund<br />

sagt – am Boden. Da richtete der Herr Jesus<br />

sie auf. Aber sie wussten immer noch<br />

nicht, dass es der Herr Jesus war.


34<br />

Sie hatten eine falsche Vorstellung. Lieber<br />

Leser, denke daran: Fragende Menschen<br />

haben oft eine falsche Einstellung.<br />

Die Emmaus-Jünger sagten: „Wir aber<br />

hofften, er sei der, welcher Israel erlösen sollte.“<br />

So stehen die Worte in Lukas 24,21.<br />

Suchende Menschen tasten hier und<br />

dort. <strong>Auch</strong> du, lieber Leser, hast gewiss<br />

schon hier und dort getastet. Nun aber<br />

ist die Stunde für dich gekommen, in der<br />

sich der Herr Jesus dir offenbaren will. Er<br />

will dir zurechthelfen. Er will dich bei der<br />

Hand nehmen. Er will auf deine Fragen<br />

antworten. Er will das Schlechte aus deinem<br />

Leben entfernen. Sei gewiss:<br />

Der Herr Jesus führt aufrichtig suchende<br />

Menschen zum Kreuz von Golgatha.<br />

Er sagt den Fragenden in Lukas 24,26:<br />

„Musste nicht der Christus dies erleiden<br />

und in seine Herrlichkeit eingehen?“ Wer<br />

den Herrn Jesus finden will, muss seine<br />

Leiden verstehen. Wer den Herrn Jesus<br />

finden will, muss die Kraft seines Blutes<br />

für sich in Anspruch nehmen. Wer den<br />

Herrn Jesus auch in Schwierigkeiten und<br />

Nöten aufrichtig sucht, der muss die Knie<br />

vor ihm beugen. Und ich bitte jeden Leser<br />

dieser Zeilen: Beuge auch du in ausweglosen<br />

Situationen deine Knie vor dem<br />

Herrn Jesus. Bringe ihm alle Bitterkeit,<br />

das Unglücklichsein, das Nichtverstehen<br />

der <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>, die du jetzt gehen<br />

musst, ja, bringe ihm das, was dein Herz<br />

erfüllt. Du wirst dann das erleben, was die<br />

beiden Jünger erlebt haben: Als sie aber<br />

erkannt hatten, dass ihr Herr und Meister<br />

bei ihnen war, da verstanden sie das<br />

Schwere der vergangenen Tage. Sie verstanden<br />

Golgatha.<br />

Das Erkennen des auferstandenen Heilandes<br />

bringt Freude. So liest du in Lukas<br />

24,31: „Da wurden ihnen die Augen geöffnet,<br />

und sie erkannten ihn …“ Sie erkannten,<br />

dass er der war, der auf Golgatha für<br />

die Sündenschuld der Menschen gestorben<br />

war. Sie erkannten ihn als ihren persönlichen<br />

Herrn und Retter. Lieber Leser,<br />

das darfst auch du jetzt tun.<br />

Ein brennendes Herz für deinen Heiland,<br />

das brauchst du! Dann schwindet<br />

alle Bitterkeit aus deinem Leben. Es<br />

schwindet alles, was dich quält. Ja, auch<br />

dein Herz darf jetzt für deinen Herrn und<br />

Retter brennen. Du sollst anderen von<br />

ihm erzählen. Du sollst Menschen für<br />

ihn gewinnen. Der Herr Jesus will dein<br />

Ein und Alles sein. Er will dich in deiner<br />

Tätigkeit segnen. Er will dich führen und<br />

leiten.<br />

Möchte es so sein, wie es in Lukas 24,32<br />

geschrieben steht: „Und sie sprachen zueinander:<br />

Brannte nicht unser Herz in uns,<br />

als er mit uns redete auf dem Weg, und als<br />

er uns die Schriften öffnete?“ Er will dir ein<br />

frohes und glückliches Herz schenken,<br />

auch wenn es bei dir durch Schwierigkeiten<br />

geht. <strong>Auch</strong> wenn dein Weg jetzt unter<br />

Wolkendecken dahinführt: Nur der Herr<br />

kann diese Wolken wegnehmen, damit du<br />

neu die Sonne siehst. Sie wird dich mit<br />

ihren Strahlen erwärmen. Dein Herz wird<br />

dann für deinen Heiland brennen. Er wird<br />

wieder der Inhalt deines Lebens sein. Die<br />

Freude darüber, dass der Herr dir die Errettung<br />

deiner Seele geschenkt hat, wird in<br />

deinem Herzen vorherrschen. Verschwinden<br />

wird das Bedrücktsein. Verschwinden<br />

wird das Unglücklichsein. Verschwinden<br />

wird die Traurigkeit, ja, verschwinden wird<br />

das, was dich gequält hat.<br />

Überströmenden Segen wirst du nach<br />

<strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n erleben.


35<br />

Schwierigkeiten vermitteln dir<br />

Reichtümer Gottes<br />

Die Reichtümer dieser Erde vergehen.<br />

<strong>Auch</strong> der reichste Mann der Welt nimmt<br />

nichts mit ins Grab. Jeder sollte daran denken,<br />

dass das letzte Kleid keine Taschen<br />

hat. Reich sein in Gott überwiegt jeden<br />

irdischen Reichtum, den ein Mensch mit<br />

Energie und dem Einsatz seiner ganzen<br />

Kraft für sich gewinnen kann. In Sprüche<br />

8 wird ein Teil des Reichtums, den Gott<br />

gibt, geschildert. Man kann wohl mit<br />

Recht sagen, dass dieser Abschnitt auf<br />

den Herrn Jesus hinweist.<br />

Ich will einmal die Verse 17-30 niederschreiben:<br />

„Ich liebe, die mich lieben, und<br />

die mich eifrig suchen, finden mich. Reichtum<br />

und Ehre kommen mit mir, bleibende<br />

Güter und Gerechtigkeit. Meine Frucht ist<br />

besser als Gold, ja, feines Gold, und was<br />

ich einbringe, übertrifft auserlesenes Silber.<br />

Ich wandle auf dem Weg der Gerechtigkeit,<br />

mitten auf den Pfaden des Rechts, damit<br />

ich denen, die mich lieben, ein wirkliches<br />

Erbteil verschaffe und ihre Schatzkammern<br />

fülle. Der HERR besaß mich am Anfang seines<br />

<strong>Wege</strong>s, ehe er etwas machte, vor aller<br />

Zeit. Ich war eingesetzt von Ewigkeit her,<br />

vor dem Anfang, vor den Ursprüngen der<br />

Erde. Als noch keine Fluten waren, wurde<br />

ich geboren, als die wasserreichen Quellen<br />

noch nicht flossen. Ehe die Berge eingesenkt<br />

wurden, vor den Hügeln wurde ich geboren.<br />

Als er die Erde noch nicht gemacht hatte<br />

und die Fluren, die ganze Summe des Erdenstaubes,<br />

als er den Himmel gründete,<br />

war ich dabei; als er einen Kreis abmaß<br />

auf der Oberfläche der Meerestiefe, als er<br />

die Wolken droben befestigte und Festigkeit<br />

gab den Quellen der Meerestiefe; als er<br />

dem Meer seine Schranke setzte, damit die<br />

Wasser seinen Befehl nicht überschritten,<br />

als er den Grund der Erde legte, da war ich<br />

Werkmeister bei ihm, war Tag für Tag seine<br />

Wonne und freute mich vor seinem Angesicht<br />

allezeit.“<br />

Nur wer den Herrn Jesus liebt, wird<br />

seine Liebe schmecken. Er liebt alle Menschen.<br />

<strong>Auch</strong> der wird vom Herrn Jesus<br />

geliebt, der ihn nicht liebt. Aber dieser<br />

verspürt seine Liebe nicht, weil er sich<br />

dieser Liebe nicht öffnet. Der Mensch ist<br />

für alles empfangsbereit, was sein Auge<br />

sieht, sein Ohr hört und sein Empfinden<br />

wahrnimmt. Der Mensch ist wenig empfänglich<br />

für die Liebe Gottes, die in Jesus<br />

Christus geoffenbart ist. Wer den Herrn<br />

Jesus liebt, der wird den Reichtum Gottes<br />

in der ganzen Fülle in sich aufnehmen.<br />

Dein Lieben ist ohn‘ gleichen<br />

und wird nie von uns weichen,<br />

trotz Satans Macht und List.<br />

Wir dürfen aufwärts schauen<br />

und rufen voll Vertrauen:<br />

Genug, dass du die Liebe bist!<br />

Dieser Reichtum Gottes wird ihn mehr<br />

und mehr in das Bild des Herrn Jesus<br />

umgestalten. Dieses Nehmen aus dem<br />

Reichtum Gottes ist nicht nur für wenige<br />

vorgesehen.<br />

Jeder Mensch, der den Herrn Jesus<br />

eifrig sucht, wird ihn auch finden. Natürlich<br />

stellen sich dem Suchenden manche<br />

Schwierigkeiten in den Weg. Wer aber diese<br />

Schwierigkeiten überwindet und nicht<br />

vor ihnen zurückschreckt - oder sich von


36<br />

ihnen festhalten lässt -, der dringt bald<br />

zum herrlichen Ziel durch. Der Herrn Jesus<br />

tut dir, lieber Leser, den ganzen Reichtum<br />

Gottes kund. Diesen Reichtum, den<br />

Gott dir in Jesus Christus schenkt, kannst<br />

du nie ganz in Besitz nehmen. Selbst wenn<br />

alle Menschen, die auf der Erde wohnen,<br />

von diesem Reichtum in Jesus Christus so<br />

viel nähmen, wie sie nur könnten, würden<br />

sie die Vorratskammern Gottes, wo dieser<br />

Reichtum aufbewahrt wird, nie leeren.<br />

Ohne Jesus Christus kann niemand zu<br />

dem Reichtum Gottes gelangen. Es gibt<br />

nur eine Tür, durch die der Mensch gehen<br />

kann, und diese eine Tür ist Jesus Christus,<br />

der Heiland der Welt. Wer es versteht,<br />

sich diesem Reichtum weit zu öffnen, der<br />

wird eine Fülle dieses Reichtums in sich<br />

bergen und an andere weitergeben. Er<br />

wird für seine Umwelt der Vermittler des<br />

Reichtums Gottes sein.<br />

Die dem Herrn Jesus angehören, tragen<br />

auf dieser Welt Schmach, ganz gleich,<br />

unter welcher Nation sie leben. Man wertet<br />

sie nicht hoch. Sehr oft stehen sie am<br />

Rand und genießen keine Ehre bei den<br />

Menschen. Sie genießen aber den Reichtum<br />

und die Ehre Gottes. Sie <strong>sind</strong> Inhaber<br />

bleibenden Guts. Selbst wenn sie Besitztümer<br />

verlieren, die sie auf dieser Erde haben,<br />

werden sie oft gerade dadurch noch<br />

reicher in Gott. Es stimmt, wenn dieses<br />

Kapitel sagt: Schwierigkeiten vermitteln<br />

dir Reichtümer Gottes!<br />

Die Frucht mühsamer Arbeit, die eifrige<br />

Menschen leisten, ist in ihrem irdischen<br />

Besitz zu sehen. An diesem irdischen<br />

Besitz klebt oft Sünde mancher Art. Der<br />

Erwerb von diesem und jenem war nicht<br />

immer nach den Gedanken Gottes und<br />

mit den Geboten Gottes vereinbar.<br />

Die Frucht, die Gott gibt, die Frucht, die<br />

der Herr Jesus gibt, ist besser als feines,<br />

geläutertes Gold und weit besser als das<br />

beste Silber. Keine Geldentwertung ist in<br />

der Lage, den Reichtum auszulöschen,<br />

den du in Jesus Christus und durch Jesus<br />

Christus besitzt. Durch Umwälzungen<br />

oder Katastrophen können Bankkonten<br />

verschwinden, Häuser zerstört werden.<br />

Grund und Boden kann dir entrissen werden.<br />

In dein Haus kann ein anderer einziehen.<br />

Durch all dies wird aber der Reichtum,<br />

den du in Jesus Christus hast, nicht<br />

geschmälert. Oft werden Hände, die der<br />

Mensch mit irdischem Besitz gefüllt hat,<br />

frei, um Reichtümer Gottes in ungeahnter<br />

Fülle in Empfang zu nehmen. Hier kann<br />

man sagen: Schwierigkeiten vermitteln<br />

dir Reichtümer Gottes! Ja, auch <strong>schwere</strong><br />

<strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Der Herr Jesus will dir – wenn du ihn<br />

liebst – beständiges Gut schenken. Du<br />

ererbst das Gut schon hier. Es ist ein bleibendes<br />

Gut, ein beständiges Gut, ein wirkliches<br />

Gut, ein Gut, das nicht vergeht.<br />

Dieser Reichtum, den dir Jesus Christus<br />

schenkt, geht mit dir in die Ewigkeit. Dort<br />

wirst du ein Miterbe Christi werden, ein<br />

Teilhaber seiner Herrlichkeit. Du wirst mit<br />

ihm herrschen und regieren.<br />

Hier schon will der Herr Jesus deine<br />

Vorratskammern füllen. Du sollst nicht<br />

nur etwas von ihm nehmen, sondern er<br />

gibt dir die Fülle aus seiner Fülle. Nebensächlichkeiten,<br />

die dein Leben ausgefüllt<br />

haben, werden dann verschwinden. Jesus<br />

Christus wird der Inhalt deines Lebens.<br />

Eine ungeahnte Fülle vermittelt er dir, eine<br />

Fülle, die du nie erwartet hast. Durch sein<br />

Opfer am Kreuz hat er dir das Nehmen<br />

aus seiner Fülle ermöglicht.<br />

Manche Menschen glauben, dass der<br />

Herr Jesus erst in Bethlehem, in der Stunde<br />

seiner Geburt, ins Dasein gerufen worden<br />

sei. Nein! Jesus Christus war schon vor


37<br />

den Uranfängen der Erde da. Er war da, als<br />

es noch keine Bäche und keine Meere gab.<br />

Er war da, bevor es Berge und Täler gab,<br />

ja, bevor die Sterne am Himmel standen.<br />

Durch ihn wurden die Welten ins Dasein<br />

gerufen. Er war der große Architekt. Er, Jesus<br />

Christus, war der Werkmeister. Er war<br />

der, der die Pläne Gottes – die Pläne des<br />

Vaters – zur Ausführung brachte.<br />

Ja, wer ihn gefunden, hat das Leben gefunden.<br />

Er ist zur Glückseligkeit gelangt. Er<br />

genießt das Glück des Geborgenseins. Immer<br />

wieder geht er durch Schwierigkeiten.<br />

In den Schwierigkeiten verspürt er aber,<br />

dass diese ihm noch größere Reichtümer<br />

Gottes vermitteln. Gott muss dem einen<br />

oder anderen sogar manches nehmen,<br />

um ihm seine Reichtümer in vermehrtem<br />

Maße schenken zu können. <strong>Auch</strong> im Alten<br />

Testament führte Gott die Seinen.<br />

Wir wollen uns jetzt einmal mit Naemi<br />

beschäftigen. Von dieser Frau lesen wir<br />

im Buch Ruth. Während einer Hungersnot<br />

war sie mit ihrem Mann und ihren beiden<br />

Söhnen aus Bethlehem-Juda ins Land<br />

Moab gezogen. Dort nahmen die Söhne<br />

sich Moabitinnen zur Frau. Zunächst geht<br />

es ihnen in ihrer neuen Heimat gut. Doch<br />

dann führt Gott Naemi in tiefes Leid: Er<br />

nimmt ihr den Mann. Sie verliert auch<br />

ihre beiden Söhne. Nun gibt es drei Witwen.<br />

Die Schwiegermutter finden wir bei<br />

den Schwiegertöchtern. Die Teuerung in<br />

der alten Heimat hatte die Familie gezwungen,<br />

diese zu verlassen. Dem Leid<br />

der Teuerung entflohen, holt sie nun das<br />

andere Leid ein.<br />

Schon mancher Mensch hat erfahren<br />

müssen, wenn er der Schule Gottes entlaufen<br />

wollte, dass er in eine noch <strong>schwere</strong>re<br />

Schule Gottes hineinkam.<br />

Damals galt schon der Grundsatz Gottes,<br />

dass er durch Schwierigkeiten größere<br />

Reichtümer vermittelt. Naemi musste<br />

klagen: „Nennt mich nicht Naemi, sondern<br />

nennt mich Mara; denn der Allmächtige hat<br />

es mir sehr bitter gemacht! Voll zog ich aus,<br />

aber leer hat mich der HERR wieder heimgebracht.<br />

Warum nennt ihr mich denn Naemi,<br />

da doch der HERR mich gedemütigt und<br />

der Allmächtige mich betrübt hat?“ (Ruth<br />

1,20). Unglücklich war sie deshalb, weil<br />

es in ihrem Leben anders geworden war,<br />

als sie es sich gedacht hatte. Wenn Gott<br />

Menschenpläne scheitern lässt, wenn<br />

er seine Pläne zur Auswirkung kommen<br />

lassen will, ist schon bei manchem das<br />

Glück geschwunden. Und trotzdem stand<br />

über Naemis Leben: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>.<br />

Naemi machte sich selbst Vorwürfe.<br />

Ihr kam vielleicht der Gedanke: Wäre ich<br />

in der Hungersnot dageblieben und nicht<br />

davongelaufen, dann hätte mir Gott gewiss<br />

meinen Mann erhalten. Man kann<br />

hier wohl nicht von einer Anklage reden,<br />

die sie gegen Gott erhebt. Nein, sie klagte<br />

sich an. Sie sagte: Der Allmächtige hat<br />

mich sehr betrübt. Bisher hatte sie ja aus<br />

dem Vollen geschöpft. Jetzt griffen ihre<br />

Hände ins Leere. Gott hatte sie wirklich<br />

in Schwierigkeiten hineinführen müssen,<br />

um ihr seine Reichtümer zu schenken.<br />

Sie klagte: Gott hat mich gedemütigt.<br />

Im Wort Gottes lesen wir: Wenn du mich<br />

demütigst, dann machst du mich groß!<br />

Welch eine Gnade Gottes ist es, wenn das<br />

Gotteskind, auch wenn es durch <strong>schwere</strong>s<br />

Leid und einen großen Verlust gehen<br />

muss, den Weg Gottes als richtig erkennt.<br />

Welch eine Gnade, wenn du mit dem Psalmisten<br />

ausrufst: Er führet mich auf rechter<br />

Straße um seines Namens willen.<br />

Weil Naemi sich demütigen ließ, konnte<br />

Gott sie erhöhen. Ihre Schwiegertochter<br />

Ruth wurde durch das Gotterleben ih-


38<br />

rer Schwiegermutter an den Jehova Gott<br />

– den rettenden Gott – gläubig. Sie kam<br />

zu dem Ausruf: „Dein Gott ist mein Gott“<br />

(Ruth 1,16). Schon mancher, der Gott vertraute,<br />

hat durch seinen Glauben andere<br />

zu Gott geführt.<br />

Nun ging die Schwiegertochter mit der<br />

Schwiegermutter den Weg in der Nachfolge<br />

des rettenden Gottes. Wie wohltuend<br />

werden für die alte Naemi die Worte ihrer<br />

Schwiegertochter gewesen sein, als sie<br />

sagt: „Nur der Tod soll dich und mich scheiden“<br />

(Ruth 1,17).<br />

Nur weil Naemi sich demütigen ließ,<br />

konnte Gott sie erhöhen. Nur weil sie sich<br />

mit Gottes Plänen und Wegführungen<br />

einverstanden erklärte, wurde sie die Seelengewinnerin.<br />

Ruth lernte den rettenden<br />

Gott kennen. Nun führte Gott es so, dass<br />

sie, die junge Witwe, mit Boas zusammentraf.<br />

Boas war ein Mann der Güte und Frömmigkeit.<br />

Er hatte seine tiefen Wurzeln in<br />

Gott. Er war ein edel denkender Mensch,<br />

ein rechtschaffener Mann. Sein Gruß an<br />

die Schnitter lautete: Der Herr sei mit<br />

euch! Ihm war Gott das höchste Gut.<br />

Darum war er, weil er reich in Gott war,<br />

freundlich zu den Geringen.<br />

Boas’ Freundlichkeit zu der fremden<br />

Ruth war daraus geboren worden, dass er<br />

sah, wie sehr Ruth ihre Schwiegermutter<br />

liebte. So hörte Ruth die Worte: „Es ist<br />

mir alles erzählt worden, was du an deiner<br />

Schwiegermutter getan hast nach dem Tod<br />

deines Mannes, wie du deinen Vater und<br />

deine Mutter und dein Heimatland verlassen<br />

hast und zu einem Volk gezogen bist,<br />

das du zuvor nicht kanntest“ (Ruth 2,11).<br />

Ruth hatte ihre Heimat verlassen, um<br />

ihre Schwiegermutter nicht im Stich zu<br />

lassen. Sie wollte den rettenden Gott ihrer<br />

Schwiegermutter persönlich erfahren<br />

und ihn besser kennenlernen. Weil sie<br />

diesem Gott vertraute, wurde sie reich in<br />

Gott, reich durch Gott. Von Gott wurde<br />

Ruth durch Boas viel mehr gegeben, als<br />

sie verlassen hatte. Boas ließ sie Ähren<br />

auf dem Feld lesen. Ruth verfällt nicht<br />

in Müßiggang. Sie bleibt wenig daheim.<br />

Gott wendet ihr das Herz des Boas zu.<br />

Ruth ist nicht nur in der Lage, sich selbst,<br />

sondern auch ihre Schwiegermutter zu ernähren.<br />

Sie hört von Boas die Worte: „Es<br />

ist mir alles erzählt worden, was du an deiner<br />

Schwiegermutter getan hast nach dem<br />

Tod deines Mannes“ (Ruth 2,11).<br />

So wurde Ruth für die einsame Naemi<br />

ein Gottesgeschenk. Bescheiden lebte sie<br />

an ihrer Seite. Still vertraute sie auf Gott.<br />

Gehorsam ging sie Schritt für Schritt. So<br />

gewann sie die Achtung ihrer Umgebung.<br />

Ja, sie fand wirklich Zuflucht unter den<br />

Flügeln – unter dem Schutz – des großen<br />

Gottes.<br />

Wie segensreich hatten sich doch die<br />

Worte Ruths ausgewirkt. Welch einen<br />

Ausklang hatte doch ihre Hingabe gezeigt.<br />

Sie hatte gesagt: „Denn wo du hingehst, da<br />

will ich auch hingehen, und wo du bleibst,<br />

da will ich auch bleiben; dein Volk ist mein<br />

Volk, und dein Gott ist mein Gott! Wo du<br />

stirbst, da sterbe auch ich, und dort will ich<br />

begraben werden; der HERR tue mir dies<br />

und das und noch mehr, wenn nicht der Tod<br />

allein uns scheiden soll!“ (Ruth 1,16-17).<br />

Ruth war nicht nur arbeitsam, sondern<br />

auch bescheiden: „Da fiel sie auf ihr Angesicht<br />

und neigte sich zur Erde und sprach:<br />

Warum habe ich vor deinen Augen Gnade<br />

gefunden, dass du dich um mich kümmerst,<br />

da ich doch eine Fremde bin?“ (Ruth 2,10).<br />

Manches junge Mädchen sollte einmal<br />

genau das Lebensbild der Ruth betrachten,<br />

um dadurch gesegnet zu werden.<br />

Sie, die junge Witwe, blieb nicht in ihrer


39<br />

Traurigkeit stecken. Sie erlebte wirklich<br />

das Glück des Geborgenseins! Sie erlebte,<br />

wie Schwierigkeiten ihr Reichtümer Gottes<br />

vermittelten. Sie erlebte: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong><br />

<strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Ruth hatte erkannt, was Gnade war.<br />

Gnade Gottes war es, dass sie im heidnischen<br />

Land den HERRN kennenlernte.<br />

Gnade war es, dass ihre Schwiegermutter<br />

ihr den Weg zeigen durfte. Gnade war es,<br />

dass sie den Mut fand, mit in das Land<br />

der Väter ihres verstorbenen Mannes zu<br />

ziehen. Gnade war es, dass sie zu Naemi,<br />

ihrer Schwiegermutter, ein gutes Verhältnis<br />

hatte. Ja, Gnade Gottes war es, dass<br />

er ihr alles nahm, um ihr durch diese<br />

Schwierigkeit viel mehr zu schenken, als<br />

sie je vorher besessen hatte.<br />

Ruth war gehorsam! Sie nahm den Rat<br />

ihrer Schwiegermutter an und sprach: Alles,<br />

was du mir sagst, das will ich tun. Sie<br />

achtete die Worte der Älteren, der Leidgeprüften.<br />

Weil Naemi sich vor Gott gedemütigt<br />

hatte, konnte sie nun Ruth dienen.<br />

Wie wird Ruth alles, was sie von Naemi gehört<br />

hat, in ihrem Herzen bewegt haben.<br />

Ruth, die stille, ergebene, junge Witwe erwartet<br />

von Gott weitere Wegweisung.<br />

Wenn jedes Mädchen, wenn jede junge<br />

Witwe diese Herzenseinstellung hätte,<br />

gäbe es nicht so viele unglückliche Ehen.<br />

Boas konnte Ruth ein gutes Zeugnis ausstellen.<br />

„Er aber sprach: Gesegnet seist du<br />

vom HERRN, meine Tochter! Du hast jetzt<br />

noch edler gehandelt als zuvor, dass du<br />

nicht den jungen Männern nachgelaufen<br />

bist, weder den armen noch den reichen!<br />

Nun, meine Tochter, fürchte dich nicht! Alles,<br />

was du wünschst, das will ich für dich<br />

tun; denn jedermann im Tor meines Volkes<br />

weiß, dass du eine tugendhafte Frau bist“<br />

(Ruth 3,10-11). Wie schnell hatte Ruth ein<br />

gutes Zeugnis in der ganzen Umgebung<br />

bekommen. Als tugendhafte, tatkräftige<br />

Frau war sie bekannt.<br />

Die einst Gottfremde wird von Gott erwählt.<br />

Ruth wird die Stammmutter Davids.<br />

Im Geschlechtsregister des Herrn Jesus<br />

wird ihr Name genannt. Hier bewahrheitet<br />

sich das Wort, das im Neuen Testament<br />

aufgezeichnet ist. „Und das Unedle der<br />

Welt und das Verachtete hat Gott erwählt,<br />

und das, was nichts ist, damit er zunichte<br />

mache, was etwas ist, damit sich vor ihm<br />

kein Fleisch rühme“ (1. Kor. 1,28-29).<br />

Gott ruft das an sein Herz, was fern<br />

von ihm ist. Den Unweisen nimmt er, um<br />

ihn weise zu machen. Das Schwache und<br />

Schwächste macht er stark. Das Starke<br />

lässt er zuschanden werden. Dafür sei sein<br />

herrlicher Name gelobt und gepriesen!<br />

<strong>Auch</strong> Boas hatte sich bei der Wahl seiner<br />

Lebensgefährtin von Gott leiten lassen.<br />

So durfte auch er das Glück des Geborgenseins<br />

genießen. Von Gottes Hand<br />

geführt, gingen sie als glückliches Paar<br />

durchs Leben.<br />

Wohl dem Mädchen, wohl dem jungen<br />

Mann – ja, wohl den Menschen, die ihre<br />

Hand in die Hand des rettenden Gottes<br />

legen, damit er Hände verbindet, damit er<br />

die Führung übernimmt, damit er allein<br />

<strong>Wege</strong> bahnt. Nur so vermitteln Schwierigkeiten<br />

Reichtümer Gottes. Nur so <strong>sind</strong><br />

<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Jetzt erst wurde die alte Naemi eine<br />

glückliche Schwiegermutter. Sie hatte<br />

zur Führung Gottes „Ja“ gesagt. Sie war<br />

im Leid still geworden. Gott hatte sie demütigen<br />

müssen. Nun spürte sie etwas<br />

von dem Glück des Geborgenseins. Sie<br />

spürte etwas von dem Ruhen in Gottes<br />

Führung.<br />

Naemi konnte den von Gott geschenkten<br />

Enkel ans Herz drücken. So lesen wir<br />

in Ruth 4,17: „Und ihre Nachbarinnen ga-


40<br />

ben ihm einen Namen und sprachen: Der<br />

Naemi ist ein Sohn geboren! Und sie gaben<br />

ihm den Namen Obed. Der ist der Vater<br />

Isais, des Vaters Davids.“<br />

Beim Schreiben dieser Zeilen werde ich<br />

an Jesaja 45,2-3 erinnert, wo es heißt: „Ich<br />

selbst will vor dir herziehen und das Hügelige<br />

eben machen; ich will eherne Türen zerbrechen<br />

und eiserne Riegel zerschlagen; und<br />

ich will dir verborgene Schätze geben und<br />

versteckte Reichtümer, damit du erkennst,<br />

dass ich, der HERR, es bin, der dich bei deinem<br />

Namen gerufen hat, der Gott Israels.“<br />

Gott war vor Ruth hergezogen. Er allein<br />

hatte ihr die <strong>Wege</strong> gebahnt. Der rettende<br />

Gott hatte das Hügelige ihres <strong>Wege</strong>s eben<br />

gemacht. Er hatte die ehernen Pforten<br />

zerbrochen. Sie mussten sich auftun. So<br />

kam Ruth in das Land des alttestamentlichen<br />

Gottesvolkes. Gott hatte die eisernen<br />

Riegel zerschlagen. Es war für Ruth<br />

sehr schmerzhaft gewesen. Nun erlebte<br />

sie, wie Gott ihr die verborgenen Schätze<br />

und die versteckten Reichtümer gab. Den<br />

HERRN, dem sie vertraut hatte, durfte sie<br />

jetzt in seiner ganzen Fülle erleben. Er<br />

hatte auch sie bei ihrem Namen gerufen.<br />

Lieber Leser, denke daran, dass Gottes<br />

Hand mächtig genug ist, auch bei dir alles<br />

Hügelige eben zu machen. Vielleicht weißt<br />

du nicht ein noch aus. Vielleicht siehst<br />

du vor lauter Schwierigkeiten die nächste<br />

Wegstrecke nicht mehr. Es scheint so,<br />

als wäre jede Tür und jedes Tor verriegelt.<br />

Denke daran, der Herr Jesus ist in dieser<br />

Stunde in der Lage, dir eine weit geöffnete<br />

Tür zu geben, dass du nur staunen kannst.<br />

Willige nur in seine Führung ein. Gib ihm<br />

deine Hand. Gib ihm das Ja für dein weiteres<br />

Leben. Bitte ihn flehentlich, dass er<br />

doch deine Schwierigkeiten in seine Hand<br />

nehmen möchte.<br />

Wenn dir seine Reichtümer noch versteckt<br />

und verborgen vorkommen, denke<br />

daran: Er kann in dieser Stunde, ja, beim<br />

Lesen dieser Zeilen jeden Vorhang lüften.<br />

Er kann jede Jalousie hochziehen. Er<br />

kann jeden Fensterladen zurückschlagen.<br />

Er kann sein göttliches Licht in Herz und<br />

Gemüt und auch auf die vor dir liegende<br />

Wegstrecke fallen lassen. Und er wird es<br />

tun, wenn er bei dir das Ziel erreicht hat,<br />

das er sich gesteckt hat. Er wird dir zeigen:<br />

<strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Bitte ihn, er möge dir jetzt die große<br />

Gnade schenken, dich das lernen zu lassen,<br />

was du lernen sollst. Nur dann, wenn<br />

Gott das Ziel erreicht hat, werden Schwierigkeiten<br />

wie Nebelschwaden schwinden.<br />

Von seiner Hand werden die Wolken<br />

auseinander gerissen werden. Er kann in<br />

dieser Stunde hohe Berge von Schwierigkeiten<br />

in fruchtbare Täler verwandeln. Er<br />

kann den Quell seiner Gnade für dich und<br />

deine Umgebung neu sprudeln lassen.<br />

Denke aber daran: Das Glück des Geborgenseins<br />

wird nur der genießen, der willenlos<br />

in Gottes Händen ruht: „So spricht<br />

der HERR, der Heilige Israels und sein<br />

Schöpfer: <strong>Wege</strong>n der Zukunft befragt mich;<br />

meine Kinder und das Werk meiner Hände<br />

lasst mir anbefohlen sein!“ (Jes. 45,11).<br />

Wenn du das Zukünftige selbst in die<br />

Hände nehmen willst – oder in deinen<br />

Händen behalten willst, dann wirst du Niederlage<br />

auf Niederlage erleben. Kümmernis,<br />

Sorge und Angst werden dein Herz<br />

erfüllen. Du wirst vor kleinen Hügeln wie<br />

vor großen Bergen stehen. Lass deine Zukunft<br />

dem Herrn anbefohlen sein. <strong>Auch</strong><br />

für dich steht geschrieben: „Der Herr hat<br />

dir noch mehr zu geben als nur das!“ (2.<br />

Chron. 25,9). <strong>Auch</strong> heute noch sagt der<br />

Herr Jesus: „Kommt her zu mir alle, die ihr<br />

mühselig und beladen seid, so will ich euch<br />

erquicken!“ (Matth. 11,28).


41<br />

Den ersten Schritt zum Herzen des<br />

Herrn Jesus musst du selbst tun. Dann<br />

wirst du sofort seine ausgestreckte Hand<br />

schauen. Der Unglaube verdunkelt. Er<br />

macht verzagt. Er macht mutlos. Für Niedergedrückte<br />

und für solche, die mit einer<br />

Last beladen <strong>sind</strong>, ist der Herr Jesus da.<br />

Wer sich selbst mit der Last abquält, wird<br />

nicht glücklich. Ja, er wird arm und ärmer<br />

und erlebt nicht den inneren Reichtum in<br />

Gott. Überfließend <strong>sind</strong> die Quellen seines<br />

Reichtums, ja, es <strong>sind</strong> Kraftquellen.<br />

Diese Kraftquelle Gottes ist für dich da.<br />

Stelle im Glauben die Verbindung ganz<br />

neu her. Beseitige jede Störung, wenn<br />

eine solche vorhanden ist. Das Licht von<br />

oben wird ganz neu in deinem Herzen<br />

aufleuchten. Du wirst in seiner Kraft Taten<br />

tun, die Gott verherrlichen. Die Kraft,<br />

die du aus dieser großen Kraftzentrale<br />

nimmst, wird auf andere übergehen. Andere<br />

werden ermutigt, diesem Heiland<br />

auch das Herz zu schenken. Neue und<br />

größere Reichtümer werden dir aus der<br />

oberen Welt zuströmen. Du wirst erleben:<br />

„Du hast sie geleitet bei Tag mit einer<br />

Wolkensäule und bei Nacht mit einer Feuersäule,<br />

um ihnen den Weg zu erleuchten,<br />

auf dem sie ziehen sollten“ (Nehem. 9,12).<br />

Gott braucht Wolkensäulen als Wegweiser.<br />

Er braucht Feuersäulen zum Schutz.<br />

Er hat eigenartige Mittel, um dir den Weg<br />

zu erleuchten. Denke daran: Jesus Christus<br />

hat ein großes Interesse an deinem<br />

Leben. Er will dein Leben gebrauchen, um<br />

sich darin und dadurch zu verherrlichen.<br />

Achte auf die Wolkensäule! Rechne mit<br />

seiner Feuersäule! Blicke nach oben, und<br />

du wirst immer wieder Herrlichkeit Gottes<br />

erleben, auch in <strong>schwere</strong>n Zeiten, in<br />

Schwierigkeiten und Nöten, die du durchlebst.<br />

Es gehört zu deinem Leben, damit<br />

du brauchbarer für deinen Herrn und Retter<br />

Jesus Christus wirst. Und wenn du bei<br />

deiner Selbstbetrachtung auch meinst,<br />

bei dir fehle jede Voraussetzung für Segnungen<br />

Gottes, so sage ich dir gerade<br />

jetzt durch diese Zeilen: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong><br />

<strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Fasse neuen Mut! Jesus Christus<br />

spricht: „Ich bin gekommen, damit sie das<br />

Leben haben und es im Überfluss haben“<br />

(Joh.10,10). Er kennt dein Zittern und Zagen.<br />

Er kennt dein Fallen und Aufstehen.<br />

Er kennt deine Schwächen. Er kennt aber<br />

auch jeden, der ihm das Herz geschenkt<br />

hat. Neues Leben will er dir geben. Die<br />

Dürre soll verschwinden. Sie soll durch<br />

neues Grünen abgelöst werden. Du sollst<br />

blühen und für Gott viel Frucht bringen.<br />

Und sei gewiss: Er will dir nicht nur so viel<br />

geben, dass du gerade genug hast, nein,<br />

du sollst Überfluss haben! Der Überfluss<br />

Gottes soll dich erfreuen und erquicken.<br />

Der Überfluss Gottes soll andere reich<br />

machen. Der Überfluss Gottes soll bei<br />

dir nicht aufhören. Ja, wirklich, welch ein<br />

Glück des Geborgenseins können doch<br />

alle die genießen, die sich willenlos in die<br />

Hände des Heilandes legen und ihm und<br />

seiner Führung vertrauen! Nur eine einzige<br />

Person ist imstande, das zu geben.<br />

Und diese Person heißt Jesus Christus!<br />

Er ist dein Heiland, dein Erlöser. Er ist für<br />

dich da. Er wartet auf dich.<br />

Wenn deine Schwierigkeiten so groß<br />

<strong>sind</strong>, dass sie dich zu Boden drücken wollen,<br />

dann denke an das Wort aus Jakobus<br />

1,12. Dort heißt es: „Glückselig ist der Mann,<br />

der die Anfechtung erduldet – die Prüfung<br />

besteht –, denn nachdem er sich bewährt<br />

hat, wird er die Krone des Lebens empfangen,<br />

welche der Herr denen verheißen hat,<br />

die ihn lieben.“ Gott hat ein Recht, immer<br />

wieder zu prüfen, was in unserem Herzen<br />

ist. Bevor er uns neue Segnungen schenkt,


42<br />

prüft er, ob wir dafür aufnahmefähig <strong>sind</strong>.<br />

Gott will, dass Reichtümer, die er uns gibt,<br />

auch zu seiner Ehre verwandt werden.<br />

Wenn Gott uns prüft, und wir erkennen,<br />

dass etwas in unserem Leben ausgemerzt<br />

oder gereinigt werden muss, dann wollen<br />

wir diese Reinigung vornehmen. Lieber<br />

Leser, bleibe in der Prüfung nicht bei der<br />

Selbstbetrachtung stehen, rede nicht viel<br />

mit Menschen darüber, sondern beuge<br />

deine Knie und sage es deinem Heiland<br />

und Retter, Jesus Christus!<br />

Wenn deine Art dich peinigt. lm Psalm<br />

19,13 heißt es: „Verfehlungen – wer erkennt<br />

sie? Sprich mich los von denen, die verborgen<br />

<strong>sind</strong>!“ Irrwege gegangen zu sein ist<br />

nicht das Allerschlimmste. Diese Verirrungen<br />

jedoch nicht einzusehen ist viel<br />

schlimmer vor Gott. Darum sage es Jesus,<br />

deinem Heiland und Retter. Er wird dir<br />

helfen. <strong>Auch</strong> von allen verborgenen Sünden<br />

reinigt das Blut Jesu Christi, wenn wir<br />

ihm nur demütig unseren Zustand sagen.<br />

Der Psalmist sagt an einer anderen Stelle:<br />

„Prüfe mich, HERR, und erprobe mich; läutere<br />

meine Nieren und mein Herz!“ (Psalm<br />

26,2). Der Herr prüft, ob der Kreislauf des<br />

Innenlebens in Ordnung ist. Er prüft, ob<br />

sich das Durchströmtwerden von ihm bei<br />

uns ohne Stockungen vollzieht. Er prüft<br />

bis in das Verborgenste und sieht, ob<br />

täglich das Sich-Reinigen vor ihm stattfindet.<br />

Sage es Jesus, wenn du dich innerlich<br />

schwach fühlst. Wenn du meinst,<br />

du könntest nicht wieder hochkommen,<br />

dann wisse, die Hand des Herrn Jesus ist<br />

stark genug, dich aus allem herauszuheben.<br />

<strong>Auch</strong> der Psalmist musste einmal<br />

bekennen: „Die Ängste meines Herzens<br />

haben sich vermehrt; führe mich heraus<br />

aus meinen Nöten! Sieh an mein Elend und<br />

mein Leid, und vergib mir alle meine Sünden!“<br />

(Psalm 25,17-18). Jeder kann in solche<br />

Herzensängste geraten. Es braucht<br />

aber keiner darin zu bleiben. Der Herr Jesus<br />

lässt dir durch diese Zeilen sagen: Er<br />

will dich wieder herausreißen! Wende dich<br />

nur zu ihm! Du wirst erfahren, er ist dir<br />

gnädig. Er gesellt sich zu dem Einsamen<br />

und Elenden. Er sieht die Mühsal deiner<br />

Seele. Er führt jeden, der sich nach ihm<br />

sehnt, aus der Drangsal seines Herzens<br />

heraus. Und sei gewiss: Der Herr vergibt<br />

dir alle deine Sünden! Sage es Jesus, wenn<br />

deine Art anderen Schmerzen bereitet.<br />

Der Herr allein kann Geschehenes wieder<br />

gutmachen. Du darfst zu ihm beten: Lass<br />

die Reden meines Mundes und das Sinnen<br />

meines Herzens wohlgefällig vor dir<br />

sein, Herr, mein Fels und mein Erlöser!<br />

Mit der Zunge ist schon manches Übel<br />

angerichtet worden. Das Blut des Herrn<br />

Jesus hat aber auch schon manchen Schaden<br />

gutgemacht. Er will dein Halt sein. Er<br />

will dein Erlöser sein. Du darfst mit ihm<br />

rechnen. Er lässt dich nicht im Stich. Er<br />

entwirrt die schwierigsten Verhältnisse.<br />

Sage es Jesus, wenn du zu seiner Führung<br />

nicht Ja sagen kannst. Eine Drangsal<br />

kann dich niederdrücken. Sie kann dir<br />

Freude und Vertrauen rauben. Das Unter-<br />

Druck-Stehen kann für dich Stunden und<br />

Tage anhalten. Solch eine Zeit durchleben<br />

zu müssen, ist für deine Seele nicht leicht.<br />

Denke jedoch an das Wort aus Psalm 9,10:<br />

„Und der HERR wird eine Zuflucht sein dem<br />

Unterdrückten, eine Zuflucht in Zeiten der<br />

Not.“ Verliere nur den Glauben nicht!<br />

Verliere nur den Mut nicht! Sage – wenn<br />

auch mit zitternder Stimme – Ja zur Führung<br />

Gottes. Präge es dir tief ins Herz ein:<br />

<strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Sage es Jesus, wenn du nicht mehr danken<br />

kannst. Sei gewiss, bald wird er sich<br />

dir wieder so zuneigen, dass du sein Wirken<br />

verspürst. Er schaut nicht nur auf die


43<br />

Himmel, er schaut nicht nur auf die Erde,<br />

sondern er schaut auf dich persönlich. Er<br />

sieht deine Schwierigkeiten und Nöte. Er<br />

kennt dein Zittern und Zagen.<br />

Er wird dich, den Geringen, bald aus<br />

dem Staube aufrichten, und dich, den Armen,<br />

aus dem Schmutz erhöhen (Psalm<br />

113,6-7). Und wenn dein Danken zuerst nur<br />

von den Lippen kommt, es wird bald wieder<br />

aus deiner Brust emporsteigen. Aus<br />

deinem Herzen werden bald wieder Dank<br />

und Lobpreis nach oben gesandt werden.<br />

Möchte es bei dir bald wieder so sein, wie<br />

es in Psalm 113 heißt: „Hallelujah! Lobt,<br />

ihr Knechte des HERRN, lobt den Namen<br />

des HERRN! Gepriesen sei der Name des<br />

HERRN von nun an bis in Ewigkeit! Vom<br />

Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang<br />

sei gelobt der Name des HERRN!“<br />

Dankt unserm Gott<br />

und bringt ihm Ehre,<br />

denn er ist freundlich jederzeit!<br />

Frohlockt, dass seine Güte währe<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit!<br />

Ja, rühmet ihn mit Herz und Munde,<br />

er ist allein des Rühmens wert.<br />

Ein Lobgesang sei jede Stunde,<br />

die seine Güte uns beschert!<br />

Wer auf sich und seine Schwächen<br />

sieht, der kommt nicht zum Danken. Wer<br />

glaubt, dass der Herr ihn falsche <strong>Wege</strong><br />

führt, wird unglücklich. Wer aber aus der<br />

Hand Gottes Schwierigkeiten glaubend –<br />

wenn auch zitternd – hinnimmt, dem wird<br />

Reichtum Gottes neu geschenkt werden.<br />

Glaube es, lieber Bruder, liebe Schwester,<br />

wenn du diese Zeilen liest: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong><br />

<strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>! Aus dem vollbrachten,<br />

ewig gültigen Werk der Erlösung<br />

darfst du neue Kräfte gewinnen, um<br />

wirklich glücklich zu sein.<br />

Sage es Jesus, wenn du dich einsam<br />

fühlst. Sage mit dem Psalmisten: „Ich will<br />

dich von Herzen lieben, o HERR, meine<br />

Stärke! Der HERR ist mein Fels, meine Burg<br />

und mein Retter; mein Gott ist mein Fels,<br />

in dem ich mich berge, mein Schild und das<br />

Horn meines Heils, meine sichere Festung“<br />

(Psalm 18,2-3). Der Herr ist deine Burg. In<br />

ihm darfst du dich sicher fühlen. Er allein<br />

ist dein Retter. Er ist dein Gott, der starke<br />

Gott. Mögen die Wellen diesen Felsen Jesus<br />

Christus, auf dem du stehst, umspülen:<br />

Er wird nie wanken und weichen. Er<br />

ist dein Fels, deine Zufluchtsstätte. Er ist<br />

dein Schild. Die feurigen Pfeile des Bösen<br />

können dich nicht tödlich treffen.<br />

Sage es Jesus, wenn dich andere nicht<br />

verstehen. Selbst wenn Feinde dich umringen,<br />

darfst du das Empfinden der Sicherheit<br />

haben. Möchte es in solchen Stunden<br />

so sein: „Den HERRN, den Hochgelobten,<br />

rief ich an - und ich wurde von meinen Feinden<br />

errettet!“ (Psalm 18,4). Lass es dir neu<br />

sagen: Menschen können dich nicht retten.<br />

Sie können dir nicht helfen. Das kann<br />

nur der große Herr und Retter, der sehr<br />

zu loben ist. Und er wird dich von deinen<br />

Feinden retten. Er wird dir einen offenen<br />

Himmel geben. Er wird sich dir kundtun.<br />

Du wirst Freude in ihm haben, wenn du<br />

nur ihm vertraust. Deine Schwierigkeiten<br />

in Herrlichkeit umzugestalten ist für ihn<br />

auch in deiner Situation möglich.<br />

Sage es Jesus, wenn du dich nach einer<br />

innigeren Gemeinschaft mit dem Herrn<br />

sehnst. Du wirst bald erfahren: „Du wirst<br />

mir den Weg des Lebens zeigen; vor deinem<br />

Angesicht <strong>sind</strong> Freuden in Fülle, liebliches<br />

Wesen zu deiner Rechten ewiglich!“ (Psalm<br />

16,11). Er wird dir seinen Weg kundtun.<br />

Sein Weg soll dein Weg sein. Er wird dich<br />

mit seinen Reichtümern sättigen. Er hat


44<br />

eine Fülle, ja, ein überfließendes Maß an<br />

Freuden für die Seinen bereit. Tritt näher<br />

an das Herz des Vaters! Bewege dich<br />

näher zum Herzen des Herrn Jesus! In<br />

seiner Gemeinschaft wirst du froh und<br />

glücklich werden. Lass dir das Wort aus<br />

Phil. 4,6-7 zur Ermutigung dienen, wo<br />

es heißt: „Sorgt euch um nichts; sondern<br />

in allem lasst durch Gebet und Flehen mit<br />

Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.<br />

Und der Friede Gottes, der allen<br />

Verstand übersteigt, wird eure Herzen und<br />

eure Gedanken bewahren in Christus Jesus!“<br />

Die Sorgen auf den Herrn Jesus werfen zu<br />

dürfen ist das große Vorrecht der Erlösten.<br />

Sie dürfen es betend tun. Sie dürfen es<br />

flehentlich tun. Sie dürfen es im Glauben<br />

tun und schon im Voraus dafür Dank sagen,<br />

dass der Herr Jesus sie erhören wird.<br />

Der Friede Gottes, der wirklich allen Verstand<br />

übersteigt, der vom Verstand nicht<br />

zu fassen ist, ist der größte Reichtum, den<br />

man auf dieser Welt erlangen kann. Dieser<br />

Friede Gottes formt dann Herz und Sinn.<br />

Er bewahrt und stimmt dankbar, dankbar<br />

dem großen Gott gegenüber, dankbar gegenüber<br />

Jesus Christus!<br />

Drum geh’n wir freudig unsre Pfade<br />

und harren aus in jedem Leid.<br />

Nie wanket deine Lieb’ und Gnade,<br />

nie deines Herzens Freundlichkeit.<br />

Drum Dank dir, Vater, ewig Dank!<br />

Dich preise unser Lobgesang!<br />

So erlebst du Herrlichkeiten Gottes!<br />

Der Zweck unseres Lebens ist: Wir<br />

sollen Gott verherrlichen! Wir sollen für<br />

ihn da sein, seine Ehre und seinen Ruhm<br />

fördern und seine Pläne in die Tat umsetzen.<br />

Die Sünde hat den Menschen von diesem<br />

Ziel weit entfernt. Die Menschen öffnen<br />

sich der Sünde, statt den Wirkungen<br />

Gottes. Die Sünde wird in ihrem Leben<br />

mächtig, und der Einzelne wird ein Sklave<br />

der Sünde.<br />

In der Bibel lesen wir von Hiob. Von<br />

ihm wird gesagt, dass er unsträflich und<br />

untadelig war. Diese Worte hat der Heilige<br />

Geist in der Bibel festgelegt. Das ist<br />

das Prädikat Gottes über einen Erdenbürger.<br />

Hiob war rechtschaffen. Sein Ziel<br />

war, sein Leben so zu führen, dass Gott<br />

dadurch geehrt und gepriesen und verherrlicht<br />

wird.<br />

Hiob fürchtete nicht nur Gott, sondern<br />

er mied auch das Böse. Er floh vor der<br />

Sünde. Er wich der Sünde aus. Er öffnete<br />

sich nicht dem Unreinen. Und immer wieder<br />

erschien Hiob in Herzensdemut vor<br />

Gott, damit auch in seiner Familie nichts<br />

gefunden wurde, was Gott missfallen hätte.<br />

In seinem Gebet drückte er es in Hiob<br />

1,5 am Schluss so aus: „Vielleicht könnten<br />

meine Kinder gesündigt … haben?“ Welch<br />

ein göttlicher Zug im Herzen eines Vaters,<br />

der darüber wacht, dass auch seine<br />

Kinder in göttlichen Bahnen gehen.<br />

Hiob wurde von Satan versucht. Satan<br />

hatte die Erde durchstreift. Er hatte auch<br />

auf den Knecht Gottes Acht gehabt. Er hatte<br />

auf Hiob Acht gehabt. Und Gott hatte<br />

Satan die Frage gestellt: „Hast du meinen<br />

Knecht Hiob beachtet? Denn seinesgleichen<br />

gibt es nicht auf Erden, einen so untadeligen


45<br />

und rechtschaffenen Mann, der Gott fürchtet<br />

und das Böse meidet!“ (Hiob 1,8).<br />

Wahrlich, ein wunderbares Zeugnis,<br />

das Gott Hiob ausstellt. Satan erwiderte<br />

Gott: „Hast du nicht ihn und sein Haus und<br />

alles, was er hat, ringsum eingehegt? Das<br />

Werk seiner Hände hast du gesegnet, und<br />

seine Herden breiten sich im Land aus. Aber<br />

strecke doch einmal deine Hand aus und<br />

taste alles an, was er hat; lass sehen, ob er<br />

dir dann nicht ins Angesicht absagen wird!“<br />

(Hiob 1,10-11).<br />

Hier sehen wir, wie Satan den einzelnen<br />

Menschen versucht, um ihn von Gott<br />

fernzuhalten. In Hiob 1,12 lesen wir, dass<br />

der rettende Gott Satan gestattet, die<br />

Hand an Hiob zu legen. Die Bibel sagt:<br />

„Da sprach der HERR zum Satan: Siehe,<br />

alles, was er hat, soll in deiner Hand sein;<br />

nur nach ihm selbst strecke deine Hand<br />

nicht aus!“ Dem Hiob wurde das Kleinvieh<br />

genommen. Er wurde seiner Herden beraubt.<br />

Seine Knechte wurden erschlagen.<br />

Sein Haus stürzte ein und begrub die Kinder<br />

des Hiob unter sich. In Hiob 1,20-21<br />

lesen wir: „Da stand Hiob auf und zerriss<br />

sein Gewand und schor sein Haupt; und er<br />

warf sich auf die Erde nieder und betete an.<br />

Und er sprach: Nackt bin ich aus dem Leib<br />

meiner Mutter gekommen; nackt werde ich<br />

wieder dahingehen. Der HERR hat gegeben,<br />

der HERR hat genommen; der Name des<br />

HERRN sei gelobt!“<br />

Es ist für einen Menschen nicht leicht,<br />

wenn er sieht, wie alles, was er im Leben<br />

erarbeitet hat, in Trümmer geht, wenn er<br />

nichts oder kaum noch etwas besitzt, seine<br />

Lieben hergeben muss, und dennoch<br />

von Herzen sagen kann: Der Herr hat<br />

gegeben, der Herr hat genommen, der<br />

Name des Herrn sei gelobt. Dazu gehört<br />

ein tiefes Verstehen der <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>,<br />

die Gott mit einem Menschen geht.<br />

Lieber Leser, ich glaube, wir hätten<br />

diese Gnade nicht gefunden. Wie oft haben<br />

wir gegen Gottes <strong>Wege</strong> gemurrt. Wir<br />

haben sie nicht immer verstanden. Wir<br />

haben aus- und um uns geschlagen. Wir<br />

haben andere belastet und gemeint, sie<br />

seien an unserem Verlust schuld. Neid ist<br />

in unserem Herzen aufgekommen, und<br />

wir haben bei Weitem nicht alles aus der<br />

Hand Gottes genommen, und ihm auch<br />

nicht immer für die <strong>Wege</strong> gedankt, die wir<br />

nicht verstanden haben.<br />

Und wieder wurde Hiob von Satan versucht.<br />

Satan sagte: Alles, was der Mensch<br />

hat, gibt er um sein Leben. Er sagte<br />

weiter zu Gott: Aber strecke einmal die<br />

Hand aus und taste sein Gebein und sein<br />

Fleisch an, ob er sich nicht offen von dir<br />

lossagen wird. Es ist wirklich so, mancher<br />

Verlust lässt sich ertragen. Mit manchem<br />

wird der Mensch fertig. Wenn Gott aber<br />

den Einzelnen antastet und aufs Krankenlager<br />

legt und die Krankheit sogar noch<br />

zunimmt, dann ist es für Jung und Alt<br />

nicht leicht, Gott für seinen eigenartigen<br />

Weg zu danken und ihn als richtig anzuerkennen.<br />

Hiob bekam böse Geschwüre. Vom<br />

Scheitel bis zur Fußsohle hatte er bösartige<br />

Beulen. Er nahm einen Scherben,<br />

um sich damit zu schaben. Hinzu kam<br />

die große Versuchung, als seine Frau zu<br />

ihm sprach: Hältst du noch fest an deiner<br />

Vollkommenheit? Sage dich los von Gott<br />

und stirb.<br />

In all diesem aber blieb die große Freude<br />

im Herzen Hiobs bestehen, die in<br />

Hiob 19,25 zum Ausdruck kommt, als er<br />

ausrief: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!“<br />

Nachdem Hiob hatte <strong>schwere</strong> Tage an<br />

sich vorübergehen lassen müssen, wurde<br />

er von Gott neu und überströmend gesegnet.<br />

Er hatte es erfahren: <strong>Auch</strong> schwe-


46<br />

re <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>! Er lebte in der<br />

Gemeinschaft mit Gott. Gott gab Hiob<br />

mehr als genug. Er war ein Zeuge des rettenden<br />

Gottes, der ihn neu und überströmend<br />

segnete.<br />

Ich kann mir vorstellen, dass die große<br />

Einsamkeit, in der Hiob sich befand, ganz<br />

besonders bedrückend für ihn war. Das<br />

Bewusstsein der Verlassenheit lastete auf<br />

ihm. Wer wollte schon mit solch einem<br />

unglücklichen Menschen etwas zu tun<br />

haben? Alle zogen sich von ihm zurück.<br />

Und die, die bei ihm blieben, empfanden<br />

nicht mit ihm. Er war wirklich im tiefsten<br />

Innern allein.<br />

In der Einsamkeit fühlt sich der Mensch<br />

aber nicht wohl. Er hat das Gefühl des Verlassenseins.<br />

In der Einsamkeit bist du traurig.<br />

Du liegst innerlich am Boden. Es ist<br />

aber so, dass gerade in Stunden, in denen<br />

du die Einsamkeit am stärksten verspürst,<br />

der Herr dir sehr nahe ist. Es gefällt dem<br />

Herrn, auch dich in einsame Stunden, in<br />

einsame Tage zu führen, damit er dir Neues<br />

und noch Herrlicheres schenken kann.<br />

Wenn der Herr die Möglichkeit sieht, dass<br />

du dich mehr für ihn öffnest, damit er dir<br />

mehr aus seiner Fülle geben kann, dann<br />

führt er dich in die Einsamkeit. Selbst<br />

Menschen, die dich beobachten, merken<br />

oft gar nicht, dass du in der Einsamkeit<br />

lebst. In der Einsamkeit öffnen sich die<br />

Quellen Gottes. In Stunden der Einsamkeit<br />

wirst du neu durchflutet. In Stunden<br />

der Einsamkeit nehmen Segensströme<br />

Gottes manches Geröll aus deinem Leben<br />

mit hinweg. Du sollst innerlich mehr für<br />

die Segnungen von oben geöffnet werden.<br />

Der Herr hat noch Größeres mit dir vor.<br />

Darum rufe ich dir zu:<br />

Fliehe mehr in die Einsamkeit! Andere<br />

werden bald merken, dass du reicher<br />

wirst. Sie werden dich beneiden. Du wirst<br />

für andere viel mehr zum Segen werden.<br />

Wie willst du anderen Menschen dienen,<br />

die in der Einsamkeit leben, wenn du nicht<br />

selbst immer wieder von Gott durch Stunden<br />

der Einsamkeit geführt wirst? Darum<br />

bitte ich dich: Klage nicht die Menschen<br />

an. Sieh nicht auf die Umstände. Nimm<br />

Abschied von deinen bisherigen Vorstellungen.<br />

In einsamen Stunden wächst in<br />

deinem Herzen ein Neues. Da grünt etwas<br />

für Gott. Da wird Frucht geboren. Da<br />

erlebst du Herrlichkeit Gottes. Darf ich<br />

dich noch einmal fragen: Fühlst du dich<br />

einsam? Dann rufe ich dir zu:<br />

Der große Gott steht auf deiner Seite.<br />

Ob viele oder wenige Menschen an dir vorübergehen,<br />

ob dich hier jemand verwundet<br />

oder dort jemand verletzt, laut rufe<br />

ich dir zu: Du stehst unter Gottes Schutz!<br />

Der Herr Jesus liebt dich! Der große Gott<br />

ist dein Vater! Durch Jesaja 40,15 ruft Gott<br />

dir zu: „Siehe, die Völker <strong>sind</strong> wie ein Tropfen<br />

am Eimer; wie ein Stäubchen in den<br />

Waagschalen <strong>sind</strong> sie geachtet!“<br />

Fasse Mut! Blicke nach oben! Sei gewiss:<br />

<strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Schaue nicht nach links oder rechts.<br />

Denke immer wieder daran:<br />

Mutlosigkeit zieht nach unten! Die Bibel<br />

ruft dir zu: „Liebt den HERRN, alle seine<br />

Frommen! Der HERR bewahrt die Treuen,<br />

und er vergilt reichlich dem, der hochmütig<br />

handelt. Seid stark, und euer Herz fasse<br />

Mut, ihr alle, die ihr auf den HERRN harrt!“<br />

(Psalm 31,24-25). Ja, allen Lesern rufe ich<br />

persönlich zu: Fasse Mut! Wende dich in<br />

allen Sachen an den Herrn. Er wird deine<br />

Sache herrlich hinausführen, dass du ihm<br />

am Ende nur danken kannst.<br />

Ja, der Herr wird dich rechfertigen! Jesaja<br />

45,24 sagt: „Nur in dem HERRN, wird<br />

man von mir sagen, habe ich Gerechtigkeit<br />

und Stärke!“ Je tiefer du dich in dem Herrn


47<br />

Jesus birgst, umso wohler wird es deiner<br />

Seele sein. <strong>Auch</strong> dann werden noch Wolken<br />

über deinem Leben hinziehen. Die<br />

Wolken werden sich aber nur in einem<br />

sanften, milden Regen über deinem Leben<br />

entladen, und es wird ein ganz neuer<br />

Frühlingswind durch dein Innenleben ziehen.<br />

In der Gemeinschaft mit dem Herrn<br />

wird deine Einsamkeit verschwinden. In<br />

der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus<br />

fühlst du dich nicht mehr allein. Andere<br />

werden immer ärmer werden. Du aber<br />

wirst noch froher, noch glücklicher, noch<br />

mehr zum Segen.<br />

Darum bitte ich dich: Schlage nicht um<br />

dich, sondern breite dein Innenleben völlig<br />

vor dem Herrn Jesus aus. Lass ihn in<br />

die letzten Falten und Fugen deines Lebens<br />

hineindringen. Lass ihn, deinen Heiland,<br />

mehr in die Tiefen deines Lebens<br />

hineingehen. Es wird sich in deinem Leben<br />

auswirken. Gerade dich will der Herr<br />

für Größeres gebrauchen. Darum führt er<br />

dich einsame <strong>Wege</strong>, darum führt er dich<br />

auch teils <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong>.<br />

Im Licht deines Herrn atmet deine Seele<br />

Himmelsluft. In Psalm 31,17 sagt der Psalmist:<br />

„Lass dein Angesicht leuchten über deinem<br />

Knecht; rette mich durch deine Güte!“<br />

Diese Worte gelten nicht nur den<br />

Knechten, sondern auch den Mägden des<br />

Herrn. Wenn der Herr dich aus jeder Einsamkeit<br />

herausführt, so <strong>sind</strong> es nur seine<br />

Güte und sein Erbarmen. Wenn dir sein<br />

Angesicht neu und herrlich leuchtet, dann<br />

freue dich und öffne dich ihm. Immer wieder<br />

sage ich dir: Der Herr hat noch viel<br />

mehr für dich! Seine Segnungen hast du<br />

noch lange nicht ausgeschöpft. Seine<br />

Quellen leeren sich nie. Du darfst nehmen<br />

und wieder nehmen.<br />

Du darfst mit der Kraft des Herrn rechnen.<br />

Darum rufe ich dir das Wort aus der<br />

Bibel zu: „Harre auf den Herrn! Sei stark,<br />

und dein Herz fasse Mut, und harre auf<br />

den Herrn!“ (Psalm 27,14). Denn nur allein<br />

so erlebst du Herrlichkeit Gottes. Der<br />

Mensch zeigt sehr oft durch sein Tun seine<br />

ganze Ohnmacht und Erbärmlichkeit.<br />

Der Mensch zeigt, dass er es mit eigener<br />

Kraft nicht schafft. Gott aber offenbart<br />

durch sein Tun seine Herrlichkeit. Doch<br />

denke bitte daran:<br />

Nur der Herr Jesus vermittelt dir Herrlichkeit<br />

Gottes! Der Herr Jesus ist der<br />

Fels. Wer im Glauben seine Füße auf ihn<br />

– diesen Felsen – stellt, wird nicht wanken<br />

noch weichen. Er wird nicht irre werden,<br />

wenn manches in seinem Leben anders<br />

läuft, als er es sich gedacht hat. Im Wort<br />

Gottes steht geschrieben: „Er ist der Fels;<br />

vollkommen ist sein Tun; ja, alle seine <strong>Wege</strong><br />

<strong>sind</strong> gerecht. Ein Gott der Treue und ohne<br />

Falsch, gerecht und aufrichtig ist er“ (5.<br />

Mose 32,4). Darum rufe ich dir zu: Zweifle<br />

bitte nicht daran, dass der Herr Jesus dich<br />

recht führt. Er liebt dich! Er weiß, wie er<br />

dich zu führen hat. Er weiß, wann er deine<br />

Schwierigkeiten beseitigen kann. Über<br />

deinem Leben waltet ein treuer Herr! Ein<br />

gerechter Herr! Er ist für dich da!<br />

Der Weg zur Herrlichkeit verläuft allerdings<br />

oft anders als du denkst. Es geht<br />

durch unruhige Stunden. Es geht durch<br />

<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong>. Aber denke daran: <strong>Auch</strong><br />

<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>! Der<br />

Herr Jesus nimmt dir oft dieses oder jenes,<br />

um dir mehr zu geben. Er räumt aus,<br />

um dein Innenleben neu zu reinigen, um<br />

intensiver in dir Wohnung zu machen. Er<br />

nimmt dir den irdischen Halt, um selbst<br />

dein Halt zu werden.<br />

<strong>Auch</strong> die jungen Adler, so lasen wir an<br />

anderer Stelle, wollen nicht flügge werden.<br />

Sie wollen im Nest bleiben. Sie werden<br />

aber von dem alten Adler aus dem Nest


48<br />

geworfen. Sie müssen fliegen lernen. Der<br />

alte Adler wacht aber über seinen Jungen.<br />

Liebes Gotteskind, sei gewiss: Mehr noch<br />

wacht der Herr Jesus über deinem Leben!<br />

Halte es fest: Du sollst mehr Herrlichkeit<br />

Gottes erleben! Du selbst sollst mehr<br />

das Offenbarwerden der Macht Gottes<br />

erfahren. Der Herr Jesus will den letzten<br />

Unglauben aus deinem Leben entfernen.<br />

Der Herr will dich mehr erfüllen und<br />

durchdringen. Er will in das Verborgenste<br />

deines Lebens hineinschauen. Er will dort<br />

ein Neues wirken. Nur so wirst du mehr<br />

Herrlichkeit Gottes erfahren.<br />

Gottes Herrlichkeit schaust du nicht<br />

immer sofort. Die Bibel sagt: „Was verborgen<br />

ist, das steht bei dem HERRN, unserem<br />

Gott; was aber geoffenbart ist, das ist ewiglich<br />

für uns und unsere Kinder bestimmt,<br />

damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun“<br />

(5. Mose 29,28). Gott wirkt oft im Verborgenen,<br />

aber er wirkt. Er will auch bei<br />

dir im Verborgenen wirken. Aber lass ihn<br />

auch wirken. Sträube dich ihm gegenüber<br />

nicht länger. Mache dem Herrn Jesus keine<br />

Vorwürfe mehr. Sage doch dankbar<br />

Ja zu seiner Führung. Nur so erlebst du<br />

Herrlichkeit. Nur so wirst du selbst froh<br />

und machst andere froh. Nur so werden<br />

auch bei dir <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> zu <strong>Segenswege</strong>n.<br />

Wo es nicht so war, bereue es vor<br />

dem Herrn Jesus im Gebet. Ja, lieber Bruder,<br />

liebe Schwester, öffne dich jetzt weit<br />

für die Herrlichkeiten Gottes!<br />

Durch Gottes Macht wird Herrlichkeit<br />

Gottes geoffenbart. Ziehe nicht selbst<br />

in den Kampf gegen deine Feinde. Du<br />

wirst nicht mit ihnen fertig. Du wirst nur<br />

unglücklich. Du kannst manches kaputtschlagen.<br />

Du kannst manches zerreißen.<br />

Du wirst aber nicht glücklich dabei. Auf<br />

diesem Weg offenbart sich nicht Herrlichkeit<br />

Gottes. Die Bibel sagt: „Fürchtet euch<br />

nicht vor ihnen; denn der HERR, euer Gott<br />

ist es, der für euch kämpft!“ (5. Mose 3,22).<br />

Habe keine Furcht vor deinen Feinden.<br />

Habe Ehrfurcht vor dem Herrn und warte<br />

auf sein Einschreiten. Lass dir ein demütiges<br />

Herz schenken.<br />

Aus Herzensdemut wächst Herrlichkeit<br />

Gottes. Der Herr Jesus sagt: „Denn<br />

jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt<br />

werden; wer aber sich selbst erniedrigt, der<br />

wird erhöht werden“ (Lukas 18,14). Liebe<br />

Schwester, lieber Bruder, besäßen wir<br />

doch alle mehr Herzensdemut, die der<br />

Herr gern bei uns sehen möchte. Wir würden<br />

dann immer mehr Herrlichkeit Gottes<br />

erleben.<br />

Du und ich, wir stehen dem Herrn<br />

sehr oft im Weg. Wir wollen uns die Gnade<br />

schenken lassen, uns mehr vor dem<br />

Herrn Jesus zu demütigen und noch tiefer<br />

zu beugen. Er richtet den Niedergebeugten<br />

auf. Er steht auf der Seite derer, die<br />

bedrückt <strong>sind</strong>. Wir wollen mehr im Wort<br />

Gottes lesen. Wir wollen mehr aus dem<br />

Wort Gottes schöpfen. Wir wollen durch<br />

sein Wort in Gott reicher werden. Durch<br />

das Wort Gottes bekommen wir neue<br />

Kraft. Im Wort Gottes sehen wir mehr unseren<br />

Zustand.<br />

Herrlichkeit Gottes erfreut das Herz!<br />

Die Bibel sagt: „Du aber wirst fröhlich sein<br />

in dem HERRN“ (Jesaja 41,16). Wir werden<br />

in dem Herrn froh werden. Wir werden<br />

andere zum Herrn Jesus locken. Wir werden<br />

andere auf den Herrn Jesus aufmerksam<br />

machen. <strong>Auch</strong> sie sollen Herrlichkeit<br />

Gottes erleben.<br />

Aus unseren Erfahrungen mit dem großen<br />

Gott werden die Menschen etwas davon<br />

verspüren, wie aus <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n<br />

<strong>Segenswege</strong> werden können. Wir wollen<br />

solche sein, die auf diese Weise die Allmacht<br />

und Gnade Gottes rühmen.


49<br />

Durch <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> zur Fülle des Segens<br />

Den natürlichen Menschen kann Gott<br />

zu wenig Gutem gebrauchen. Darum<br />

führt Gott den, den er zu Höherem beruft<br />

und aussondert, auf <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n,<br />

um ihn zur ganzen Fülle seines Segens<br />

zu bringen. Diese <strong>Wege</strong>, die Gott mit den<br />

Menschen geht, sehen wir auch im Leben<br />

Josephs. Gott wusste, dass er ihn einmal<br />

zu Größerem, zu etwas Besonderem gebrauchen<br />

konnte. Doch musste Gott bei<br />

Joseph schon in frühester Jugend mit tiefen<br />

Demütigungswegen anfangen.<br />

Der Vater hatte Joseph vorgezogen. Er<br />

hatte Vorzüge gegenüber seinen Brüdern.<br />

Dies zeigte keine guten Auswirkungen.<br />

Vater und Mutter sollten sich doch bemühen,<br />

ein Kind wie das andere zu halten.<br />

Vielleicht durch falsche Erziehung — bewirkt<br />

durch falsche Bevorzugung – hatte<br />

Joseph eigenartige Vorstellungen, die sich<br />

in seinem Traumleben äußerten. Doch<br />

Gott hat die Träume in etwa in Erfüllung<br />

gehen lassen.<br />

Joseph wird von seinen Brüdern beneidet.<br />

Und Neid ist die Wurzel manchen<br />

Übels. Neid führt zu Groll. Neid führt zu<br />

Hass. Neid führt zu <strong>Wege</strong>n, die Gott nicht<br />

gutheißen kann. So wurde Joseph von<br />

seinen Brüdern verkauft und kam in ein<br />

fernes, fremdes Land.<br />

Durch diese Demütigungswege bewirkte<br />

Gott, Joseph in ein ungestörtes Abhängigkeitsverhältnis<br />

zu ihm zu bringen. Er<br />

konnte ihn nun zu Großem erheben. Er<br />

konnte ihn zu Höherem bestimmen. Er<br />

konnte ihn erleben lassen: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong><br />

<strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>. Er konnte ihn<br />

für seine Umgebung und die Seinen zum<br />

Segen setzen. Er konnte ihn als Werkzeug<br />

gebrauchen. <strong>Auch</strong> als Werkzeug zur<br />

Durchhilfe seiner Verwandten und seines<br />

Volkes. Wie er von Natur aus war, konnte<br />

Gott nichts mit ihm anfangen. Joseph<br />

wäre höchstens einer wie viele andere geworden.<br />

Joseph wäre vielleicht im eigenen<br />

Hochmut untergegangen. Vielleicht hätte<br />

Joseph andere abgehalten, zu Gott zu<br />

kommen, statt sie zu Gott zu führen. Und<br />

noch einmal sage ich: Es ist nicht gut,<br />

wenn Vater oder Mutter ein Kind dem anderen<br />

vorziehen. „Israel aber hatte Joseph<br />

lieber als alle seine Söhne“ (1. Mose 37,3).<br />

Die Liebe des Vaters genießen zu dürfen<br />

ist für jedes Kind eine Wohltat. Wenn aber<br />

ein Kind sieht: Der Vater liebt meinen Bruder<br />

oder meine Schwester mehr als mich<br />

–, so ruft das Betrübnis hervor.<br />

Joseph hatte ein anderes Kleid als seine<br />

Brüder. Ihm wurde ein bunter Rock<br />

gemacht. Gerade durch das Äußere wurde<br />

sein Ehrgeiz geweckt. Vom Vaterhaus<br />

her wurde er schon über andere gestellt.<br />

Er wusste auch, sich die Gunst des alten<br />

Vaters zu erwerben: „Und Joseph brachte<br />

vor ihren Vater, was man ihnen Schlimmes<br />

nachsagte“ (1. Mose 37,2). Das war kein<br />

schöner Zug Josephs. Es war auch kein<br />

schöner Zug des Vaters, sein Ohr dafür<br />

herzugeben. Vielleicht musste auch der<br />

Vater, getrennt vom Sohn, Demütigungswege<br />

gehen, um von dieser Art frei zu<br />

werden.<br />

Gott gefällt es, den hart anzufassen,<br />

den er vermehrt für sich gebrauchen will.<br />

Er will nicht nur den Menschen im Äußeren<br />

umgestalten, nein, er will bei dir,<br />

lieber Leser, aus der Tiefe deines natürlichen<br />

Lebens heraus, etwas ganz Neues


50<br />

schaffen, damit du sein Werk wirst. Du<br />

sollst von ihm zu Höherem umgestaltet<br />

werden. Der Herr Jesus will dich für die<br />

Fülle des Segens zubereiten. Er will nicht,<br />

dass du in den Anfängen des neuen Lebens<br />

stecken bleibst. Du sollst weiterkommen.<br />

Du sollst für Gott reifen, um<br />

seine Ehre hell auf den Leuchter zu stellen.<br />

Das Ziel Gottes mit dir ist: Du sollst<br />

in außergewöhnlichem Maße zu seiner<br />

Ehre und Verherrlichung beitragen. Hierbei<br />

muss viel abgelegt werden, was dir<br />

lieb und teuer ist. Gott holt manches aus<br />

deinem natürlichen Leben heraus. Er will<br />

dich davon befreien. Er setzt den Pflug in<br />

deinem Leben tief an. Er legt Scholle auf<br />

Scholle in deinem Herzensboden um. Er<br />

packt die nicht guten Auswüchse deines<br />

Lebens hart bei der Wurzel. Er will dich für<br />

viel Größeres empfänglich machen. Gott<br />

benutzt – um im Bild zu reden – den Kultivator,<br />

um den Boden neu aufzureißen.<br />

Er will ja den Boden deines Herzens urbar<br />

machen. Er will dich für den Samen seines<br />

Wortes empfänglich machen. Nur so<br />

kann sich der Strom des Segens von oben<br />

in der ganzen Fülle bei dir auswirken. Er<br />

eggt, er hechelt, er wendet und planiert.<br />

Du sollst ein Garten Gottes werden. Gerade<br />

in dir und durch dich will er Großes<br />

tun. Darum zage und zögere nicht. Werde<br />

auch nicht mutlos, wenn Gott dich durch<br />

tiefe Demütigungen führt. Gott muss diesen<br />

Weg mit dir gehen, bevor er dich zu<br />

Höherem erwählen und berufen kann.<br />

Wenn du dich danach sehnst, völliger<br />

von Gott gebraucht zu werden und ihm zu<br />

dienen, dann sage täglich neu Ja zur Führung<br />

Gottes. Eine Fülle der Segnungen<br />

Gottes liegt für dich persönlich bereit. Du<br />

kannst diese Fülle der Segnungen Gottes<br />

aber nicht mit den natürlichen Händen<br />

greifen, sondern Gott muss dich zubereiten.<br />

Er muss deinem Leben eine Weihe<br />

schenken. Du musst dich ihm ausliefern,<br />

ihm hingeben. Verzage nicht, wenn dich<br />

Gott durch große Tiefen führt. Denke<br />

vielmehr daran: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong><br />

<strong>Segenswege</strong>! Nimm es im Glauben, dass<br />

der Heiland Besonderes mit dir vorhat. Er<br />

will dich immer wieder gebrauchen. Darum<br />

sage Ja zu den Demütigungen Gottes.<br />

Je mehr Herzensdemut der Heiland dir<br />

schenken kann, desto mehr kann er dich<br />

vor Demütigungen bewahren. Demütigungen<br />

Gottes in deinem Leben haben<br />

nur ein Ziel: Du sollst ihn mehr in seiner<br />

Macht und Herrlichkeit erkennen, in seiner<br />

Liebe und Zuneigung zu dir. Du sollst<br />

den Heiland als den Spender der ganzen<br />

Fülle der Segnungen Gottes erleben.<br />

Wenn aber eine Gesinnung in deinem<br />

Herzen ist, wie sie Joseph im Traum ausgedrückt<br />

hat, dann kann Gott dich nicht<br />

zu Höherem führen. Er muss diese Gesinnung<br />

erst aus deinem Herzen herausnehmen.<br />

Der tiefste Grund deines Herzens<br />

und deiner Seele muss rein und empfänglich<br />

für die Fülle der Segnungen Gottes<br />

sein.<br />

Der Traum Josephs war so: „Siehe, wir<br />

banden Garben auf dem Feld, und siehe,<br />

da richtete sich meine Garbe auf und blieb<br />

stehen; und siehe, eure Garben stellten sich<br />

ringsumher und warfen sich vor meiner<br />

Garbe nieder!“ (1. Mose 37,7). Wenn man<br />

das menschlich betrachtet, muss man sagen:<br />

Hier tritt Hochmut zutage, Ehrgeiz,<br />

ein Sich-über-andere-Stellen. Selbst wenn<br />

sich dies alles später erfüllte, so offenbarte<br />

sich hier doch die natürliche Art und der<br />

natürliche Charakterzug eines Josephs.<br />

Sein Traum ging ja noch weiter: „Ich<br />

habe wieder geträumt, und siehe, die Sonne<br />

und der Mond und elf Sterne beugten sich<br />

vor mir nieder!“ (1. Mose 37,9). Sein Vater,


51<br />

seine Mutter, seine elf Brüder – so kam<br />

es hier zum Ausdruck – alle standen unter<br />

ihm. Er sah sich als der Große und Erhabene.<br />

Und wieder sage ich: Selbst wenn<br />

manches in Erfüllung ging, so reizte dies<br />

doch seine Brüder sehr, mit Joseph ins<br />

Gericht zu gehen. Sie sagten: „Seht, da<br />

kommt der Träumer daher“ (1. Mose 7,19).<br />

Die Bruderliebe war geschwunden. Das<br />

gemeinsame Blut sprach nicht mehr. Man<br />

sehnte sich danach, ihn aus dem Blickfeld<br />

zu bekommen. Sie wollten ihn nicht<br />

mehr sehen. Sie konnten ihn nicht mehr<br />

ertragen. Sie wünschten ihn weg, mitsamt<br />

seinem bunten Rock. Deshalb musste Joseph<br />

diesen Demütigungsweg gehen: „Da<br />

zogen sie ihm das Gewand aus, den bunten<br />

Leibrock, den er trug“ (1. Mose 37,23). Sie<br />

nahmen ihm das, was ihnen zum Anstoß<br />

war, was sie nicht mehr sehen konnten.<br />

Wenn der Vater auch mitschuldig war, so<br />

ging doch Joseph zunächst diesen Demütigungsweg<br />

allein: „Sie ergriffen ihn und<br />

warfen ihn in die Zisterne“ (1. Mose 37,24).<br />

Welch eine Erniedrigung! Joseph, in der<br />

tiefen Zisterne! Er, der im Traum höher<br />

stand als seine Brüder, er, vor dem sich<br />

alle verneigten. Er wusste nicht mehr ein<br />

noch aus. Gott hatte es verhütet, dass<br />

in der Zisterne Wasser war. Wie sollte es<br />

nun werden? Gewiss wurde hier, in dieser<br />

schwierigen Situation, Gebet auf Gebet<br />

nach oben gesandt. Es war ja, menschlich<br />

gedacht, kein Ausweg vorhanden.<br />

Menschlich gedacht, musste Joseph hier<br />

umkommen. Und doch wachte Gott über<br />

sein Leben.<br />

Joseph sehnte sich gewiss nach Vater<br />

und Mutter, nach Vaterhaus und Wohlstand.<br />

Er ahnte nicht, dass hier ein Weg<br />

der Einsamkeit, ein Weg der Entsagung,<br />

seinen Anfang nahm. Noch eine Stufe<br />

tiefer musste Joseph hinab: Seine Brüder<br />

verkauften ihn für 20 Silberlinge den Ismaelitern.<br />

Und diese brachten ihn nach<br />

Ägypten. Ein <strong>schwere</strong>r Weg. Ein Weg ins<br />

Ungewisse. Ein Weg, der ihn Stunde um<br />

Stunde von seinem ersehnten Ziel, bald<br />

wieder im Elternhaus zu sein, weiter<br />

entfernte. Unter fremden Menschen, als<br />

Sklave, zog er gewiss betrübt und traurig<br />

seine Straße. Er sah es noch nicht, dass<br />

auch dieser Weg Gottes Weg war. Er sah<br />

es noch nicht, dass auch <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong><br />

<strong>Segenswege</strong> <strong>sind</strong>. <strong>Auch</strong> hier lag Gottes<br />

Führung in den Demütigungswegen Josephs.<br />

Es trat auch die Unaufrichtigkeit der<br />

Brüder Josephs zutage: „Sie aber nahmen<br />

Josephs Leibrock und schlachteten einen<br />

Ziegenbock, tauchten den Leibrock in das<br />

Blut; und sie schickten den bunten Leibrock<br />

ihrem Vater und ließen ihm sagen: Das haben<br />

wir gefunden; sieh doch, ob es der Leibrock<br />

deines Sohnes ist oder nicht! Und er<br />

erkannte ihn und sprach: Es ist der Leibrock<br />

meines Sohnes! Ein wildes Tier hat ihn gefressen!<br />

Joseph ist gewiss zerrissen worden!“<br />

(1. Mose 37,31-33). Wie unwahr waren diese<br />

Brüder Josephs. <strong>Auch</strong> sie mussten Demütigungswege<br />

Gottes geführt werden. Sie<br />

kamen – wenn auch nach langer Zeit – dahin<br />

zu erkennen, dass der Traum Josephs<br />

in Erfüllung ging. Der alte Vater, der alte<br />

Israel, weigerte sich, sich trösten zu lassen.<br />

Mit dem Weh, einen Sohn verloren<br />

zu haben, legte er sich abends nieder. Tag<br />

und Nacht wurde sein Innerstes gequält.<br />

Demütigungswege Gottes durchlebte<br />

Israel bis in die tiefsten Tiefen. Den Becher<br />

der Demütigung musste er Schluck<br />

für Schluck und Tag für Tag leeren, bis er<br />

sich endlich damit abfand: Mein Sohn lebt<br />

nicht mehr, ein wildes Tier hat ihn zerrissen.<br />

Gewiss gebrauchte Gott diese <strong>Wege</strong>,<br />

um auch bei Israel manches aus dem Leben,<br />

aus dem tief Verborgenen herauszu-


52<br />

nehmen, damit er sich ihm mehr kundtun<br />

konnte.<br />

Joseph ging seinen Weg: „Potiphar, ein<br />

Kämmerer des Pharao, der Oberste der Leibwache,<br />

ein Ägypter, hatte ihn aus der Hand<br />

der Ismaeliter erworben, die ihn dorthin gebracht<br />

hatten“ (1. Mose 39,1). Von seinen<br />

Brüdern verkauft, in fremde Hand gegeben,<br />

galt es, Vertrauen zu gewinnen. Es<br />

galt, jetzt innerlich Abschied zu nehmen<br />

von der schönen Vergangenheit, von froher<br />

Jugendzeit, von den Tagen, beschützt<br />

und beschirmt im Elternhaus. Gewiss<br />

hatte sich Joseph damit abgefunden. Für<br />

ihn gab es kein Zurück mehr. Hier setzte<br />

Gott neu an. Hier ging Gott an die tiefen<br />

Wurzeln des Lebens Josephs. Ja, wen Gott<br />

für Großes gebrauchen will, den schont er<br />

nicht. Er geht mit uns tiefe <strong>Wege</strong>. <strong>Wege</strong>,<br />

auf denen Seufzer um Seufzer aus der<br />

Brust hochkommen, <strong>Wege</strong>, auf denen<br />

Träne um Träne über die Wangen rinnen,<br />

<strong>Wege</strong>, auf denen du vielleicht sagst: Ich<br />

halte es nicht mehr aus.<br />

Joseph wäre nie von Gott gesegnet<br />

worden, wenn er die falsche Erziehung<br />

des Vaters verurteilt hätte, wenn er das<br />

grausame Handeln seiner Brüder verurteilt<br />

hätte, ja, wenn er Menschen daheim<br />

und in der Fremde angeklagt hätte. Joseph<br />

wurde nur dadurch für eine Fülle der<br />

Segnungen Gottes reif, weil er Ja zur Führung<br />

Gottes gesagt hatte. <strong>Auch</strong> du wirst<br />

durch dein Um-dich-Schlagen nur ärmer.<br />

Aber durch Stillwerden, durch ein Sichdemütig-Beugen<br />

unter die Hand Gottes<br />

wirst du ein reicher Segensträger. Es gibt<br />

Quellen Gottes, die in deinem Leben nur<br />

auf diesem <strong>Wege</strong> zum Sprudeln kommen.<br />

Es gibt Lektionen, die du nur auf diesem<br />

Demütigungsweg, wie du ihn jetzt gehst,<br />

lernen kannst. Es gibt Nachhilfestunden<br />

Gottes, in denen er nur ganz in Stille und<br />

Einsamkeit dir zur Reifeprüfung verhilft.<br />

Joseph wurde gesegnet. Er erlebte im<br />

fremden Land den Segen Gottes: „Und<br />

der HERR war mit Joseph, und er war ein<br />

Mann, dem alles gelang“ (1. Mose 39,2).<br />

Der Verstand sagt: Das ist unmöglich.<br />

Fern vom Vaterhaus, Sklave eines Menschen,<br />

und dabei ein gesegneter Mann.<br />

Und dennoch sehen wir hier, was Segnungen<br />

Gottes vermögen. Sei aber gewiss,<br />

diese Segnungen Gottes konnte Joseph<br />

erst empfangen, nachdem er sich restlos<br />

mit den <strong>Wege</strong>n Gottes einverstanden erklärt<br />

hatte. Der Mensch, der gegen Gott<br />

und seine Führung rebelliert, wird nie ein<br />

gesegneter Mann, eine gesegnete Frau.<br />

Unglück und Unzufriedenheit, Murren<br />

und Knurren, Anklagen und Um-sich-<br />

Schlagen bleiben das Teil derer, die Nein<br />

zu den eigenartigen, oft <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n<br />

Gottes sagen. Es ist wirklich ein großes<br />

Geheimnis – ich will es einmal menschlich<br />

ausdrücken –, mitten im Unglück<br />

glücklich sein zu können, unter dem Joch<br />

harter Menschen froh sein zu dürfen. Es<br />

ist das große Vorrecht eines Gotteskindes,<br />

vergeben und vergessen zu können.<br />

Das hatte Joseph gelernt, auch wenn es<br />

nicht wörtlich in seiner Lebensgeschichte<br />

aufgezeichnet ist. Lieber Leser, lerne<br />

die Lektionen Gottes, vergiss alles und<br />

vergib allen – auch denen, die dir großes<br />

Leid zugefügt haben. Du meinst, sie hätten<br />

deinen ganzen Lebensweg verdorben.<br />

Du meinst, sie seien an allem schuld.<br />

Du meinst, ein anderer hätte die Weiche<br />

falsch gestellt. Ich sage dir aber immer<br />

wieder: Sage Ja zu den eigenartigen <strong>Wege</strong>n<br />

Gottes – auch wenn du sie nicht verstehst.<br />

Glaube es: Es gibt Segensströme<br />

Gottes, die du nur auf diesem Weg, den<br />

du jetzt gehst, empfangen kannst. Ob du<br />

sie empfängst, ist deine Wahl. Es hängt


53<br />

von dir ab. Die Tatsache jedoch bleibt:<br />

Gott hat gerade für diese <strong>Wege</strong>, die er<br />

dich führt, eine Segensfülle bereit, die du<br />

unmöglich auf einem anderen Weg empfangen<br />

kannst. Ja, auch <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong><br />

<strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

So wurde Joseph zum Segen für andere:<br />

„Und als sein Gebieter sah, dass der HERR<br />

mit ihm war, und dass der HERR in seiner<br />

Hand alles gelingen ließ, was er unternahm,<br />

da fand Joseph Gnade in seinen Augen und<br />

durfte ihn bedienen; und er setzte ihn zum<br />

Aufseher über sein Haus und gab alles, was<br />

er hatte, in seine Hand“ (1. Mose 39,3-4).<br />

Welch eine Wende durch Gottes Führung!<br />

Der größte Optimist hätte es nicht für<br />

möglich gehalten, dass der Weg Josephs<br />

so enden würde. Das hätten seine Brüder<br />

nie gedacht, als sie ihn an der Hand eines<br />

Sklavenkäufers in ein fremdes Land fortziehen<br />

sahen. Ich glaube nicht, dass die<br />

Brüder Josephs, die in Behaglichkeit und<br />

Wohlstand zu Hause lebten, das Glück Josephs<br />

im Herzen trugen, das Glück, das<br />

Gott Joseph ins Herz gegeben hatte. So<br />

enden <strong>Wege</strong> Gottes, wenn man sie durch<br />

Demütigungen und Entbehrungen hindurch<br />

willig geht. Einer, der den Herrn<br />

nicht kannte, musste einsehen: Gott war<br />

mit Joseph. Alles, was er tat, gelang. Man<br />

denkt unwillkürlich an Psalm 1,1-3, wo es<br />

am Ende heißt: „Und alles, was er tut, gerät<br />

wohl“, nachdem die Voraussetzungen,<br />

die auch in dem Psalmwort beschrieben<br />

<strong>sind</strong>, beachtet wurden und werden.<br />

Joseph fand Gnade vor seinem Herrn.<br />

Sein hoher Vorgesetzter gewann solches<br />

Vertrauen zu ihm, dass er alles in die<br />

Hände Josephs legte. Der Sklave wird<br />

zum Herrscher, der Knecht zum Gebieter,<br />

der Arme zum Reichen. Das <strong>sind</strong><br />

<strong>Segenswege</strong> Gottes, die er mit den Menschen<br />

geht, die sich seinem Segen ganz<br />

aufschließen: „Und von der Zeit an, da<br />

er ihn über sein Haus und über alle seine<br />

Güter gesetzt hatte, segnete der HERR das<br />

Haus des Ägypters um Josephs willen, und<br />

der Segen des HERRN war in allem, was er<br />

hatte, im Haus und auf dem Feld“ (1. Mose<br />

39,5). Durch den von Gott Gesegneten<br />

werden andere gesegnet. Das ist der Weg<br />

Gottes. Das <strong>sind</strong> die Ziele Gottes. Das<br />

<strong>sind</strong> die Ziele Gottes auch mit dir, lieber<br />

Leser. Vielleicht siehst du zu viel auf deine<br />

Vergangenheit. Vielleicht siehst du zu<br />

viel auf deine Gegenwart. Vielleicht wirst<br />

du mit Schwerem nicht fertig und Gott<br />

wird gehemmt, dich zu segnen. Lass dich<br />

in dieser Stunde doch einfach fallen, bedingungslos<br />

fallen in Gottes Hand! Hier<br />

sehen wir, was Gott in einem Leben tun<br />

kann, das sich ihm unterstellt.<br />

Geht es nun bei einem solchen Menschen<br />

von einem Höhenweg zum anderen,<br />

von einer Aufwärtsstufe zur anderen?<br />

So wirst du vielleicht fragen. Und wenn<br />

du das Leben Josephs weiter betrachtest,<br />

dann siehst du erneut, dass Gottes <strong>Wege</strong><br />

eigenartige <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong>. Es geht nicht immer<br />

bergauf, es geht auch wieder hinab.<br />

Es geht nicht nur über Höhen, es geht<br />

auch durch Täler. Das musste Joseph immer<br />

wieder erleben: Es kam eine Stunde,<br />

in der die Frau seines Herrn ihre Augen<br />

auf Josef richtete und ihn zu Fall bringen<br />

wollte. Josef aber antwortete: „Wie sollte<br />

ich nun eine so große Missetat begehen<br />

und gegen Gott sündigen?“ (1. Mose 39,9).<br />

Wenn du nun die Geschichte Josephs<br />

oberflächlich betrachtest, meinst du,<br />

er wäre für seine Treue bestraft worden.<br />

Joseph aber musste noch eine Stufe tiefer<br />

geführt werden. Nur noch eine Stufe<br />

tiefer hinab bringt den Menschen dahin,<br />

später noch eine Stufe höher hinauf in die<br />

Gemeinschaft mit Gott und seinen Seg-


54<br />

nungen zu steigen. Joseph, der durch die<br />

Zisterne und den Sklavenhandel gegangen<br />

war, der es fast zur höchsten Höhe<br />

durch die Gnade Gottes gebracht hatte,<br />

wanderte nun ins Gefängnis: „Und der<br />

Herr Josephs nahm ihn und warf ihn ins<br />

Gefängnis“ (1. Mose 39,20). Er litt um seiner<br />

Gerechtigkeit willen. Hier ist Joseph<br />

das Vorbild im Blick auf den Herrn Jesus:<br />

Er, der Reine und Unschuldige, ging den<br />

Weg der tiefsten Erniedrigung. Er wurde<br />

von seinen Brüdern, vom Volk Israel, verachtet.<br />

Er musste diesen Weg gehen, um<br />

Segnungen Gottes in der ganzen Fülle<br />

über die Menschheit auszugießen. Diese<br />

Segnungen Gottes flossen seit Golgatha<br />

in Millionen Menschenherzen. Sie fließen<br />

auch heute noch unverkürzt. Diese Menschen<br />

gingen und gehen als Gesegnete<br />

durchs Leben. Viele von ihnen <strong>sind</strong> schon<br />

beim Herrn. Manche wandern noch auf<br />

dieser Erde.<br />

Joseph verspürte aber die Segnungen<br />

Gottes auch im Gefängnis: „Aber der HERR<br />

war mit Joseph und verschaffte ihm Gunst<br />

und schenkte ihm Gnade vor den Augen des<br />

Kerkermeisters. Und der Kerkermeister gab<br />

alle Gefangenen, die im Kerker waren, in Josephs<br />

Hand; und alles, was es dort zu tun<br />

gab, geschah durch ihn. Der Kerkermeister<br />

kümmerte sich nicht im Geringsten um irgendetwas,<br />

das [Joseph] in die Hand nahm;<br />

denn der HERR war mit ihm, und der HERR<br />

ließ alles gelingen, was er tat“ (1. Mose<br />

39,21-23). Gibt es etwas Kostbareres, als<br />

von einem Menschen zu sagen: Der Herr<br />

war mit ihm! Wenn der Herr mit dir ist,<br />

werden bittere Wasser süß. Wenn der Herr<br />

mit dir ist, wird Schweres leicht. Die Bürde<br />

drückt dann nicht mehr so sehr. Wenn der<br />

Herr mit dir ist, kann er dich überall aus<br />

Niederungen auf Höhen bringen. Er allein<br />

kann überall dein Los so gestalten, dass<br />

es tragbar ist. Wenn der Herr mit dir ist,<br />

erfährst du: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Er kann dich sogar für andere<br />

zum Segen setzen, auch wenn du immer<br />

wieder tiefe <strong>Wege</strong> gehen musst. Versuche<br />

nicht, lieber Leser, <strong>Wege</strong> Gottes hier auf<br />

Erden bis in die letzten Tiefen begreifen<br />

zu wollen. Es ist eine mühevolle Arbeit.<br />

Sie ist aussichtslos. Seine Pfade <strong>sind</strong> eben<br />

nicht bekannt. Sein Weg ist in tiefen Wassern.<br />

Glaube nur: Einiges wird dir hier<br />

unten schon erhellt werden, manchmal jedoch<br />

erst nach langer Zeit. Anderes wirst<br />

du aber erst droben verstehen.<br />

Droben weinst du keine Träne mehr.<br />

Droben gibt es kein Leid. Droben kannst<br />

du die Segnungen Gottes in der ganzen<br />

Fülle annehmen. Hier unten werden diese<br />

Segnungen durch deinen Unglauben,<br />

durch die Wirkungen der finsteren Mächte<br />

und durch die Umstände, auf die du<br />

blickst, gehemmt. Droben aber nimmst<br />

du die Segnungen Gottes ungefärbt, ungeschmälert,<br />

ungetrübt, in der ganzen<br />

Fülle entgegen. Darum wird auch die Anbetung<br />

im neuen Lied droben erst vollkommen<br />

sein.<br />

Joseph wurde durch eigenartige <strong>Wege</strong><br />

Gottes wieder befreit. Er kam wieder zu<br />

Ehren: „Du sollst über mein Haus sein, und<br />

deinem Befehl soll mein ganzes Volk gehorchen;<br />

nur um den Thron will ich höher sein<br />

als du!“ (1. Mose 41,40). Hier sieht man<br />

deutlich: Nach einer tieferen Leidensstufe<br />

folgt – wenn du dich segnen lässt – eine<br />

noch viel höhere Segensstufe. Nur einer<br />

im ganzen Reich war noch über Joseph,<br />

das war Pharao. Joseph kann nun für seine<br />

Brüder zum Segen sein. Er kann sie alle<br />

wiedersehen. Er kann seinen alten Vater<br />

noch einmal schauen. Wie viele Tränen<br />

wurden beim Wiedersehen geweint. Wie<br />

ergreifend erlebten sie, nachdem alle zu-


55<br />

rechtgebracht worden waren, den Segen<br />

Gottes in der ganzen Fülle: Joseph und<br />

seine Brüder, Joseph und sein Vater. Ja,<br />

Gottes <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> oft eigenartig. Sie führen<br />

aber zu größerer Herrlichkeit. Josephs<br />

Brüder werden über ihren Frevel, den sie<br />

vor vielen Jahren verübt hatten, zur Buße<br />

gebracht. Ihre Ehrlichkeit wurde erprobt.<br />

Sein alter Vater kam nach Ägypten, und<br />

alle wurden in der Teuerung reichlich<br />

versorgt. Joseph hatte wirklich vergeben<br />

und vergessen. Er war mit allem Leid und<br />

allem Schweren fertig geworden. Nur so<br />

konnte er aussprechen: „Ihr gedachtet mir<br />

zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es<br />

gut zu machen“ (1. Mose 50,20). Er nahm<br />

seinen Weg aus Gottes Hand. Von Gott<br />

getröstet, konnte er jetzt sogar andere<br />

trösten. Er konnte ihnen sagen: <strong>Auch</strong><br />

<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Deine Umgebung, lieber Leser, merkt<br />

deutlich, wenn du den einen oder anderen<br />

trösten willst, ob es bei dir aus dem Erleben,<br />

tief aus dem Herzen, oder nur aus<br />

dem Verstand kommt. Anderen etwas zu<br />

predigen, was man selbst nicht erlebt hat,<br />

erzeugt keine Aufnahmefähigkeit. Man<br />

kann nur mit dem Trost trösten, den man<br />

selbst in <strong>schwere</strong>n Stunden empfangen<br />

hat.<br />

Der Heimgang Josephs war ganz klar:<br />

Joseph starb, nachdem er noch den<br />

Wunsch geäußert hatte, im Lande seiner<br />

Väter begraben zu werden (1. Mose 50,25).<br />

Nach allen Höhen und Tiefen, nach allem<br />

Genuss und aller Entbehrung, nach aller<br />

Freude und Traurigkeit hatte Josef am<br />

Ende seines Lebens den Wunsch, dort zu<br />

ruhen, wo seine Glaubensväter ruhten.<br />

Hier sehen wir ein Leben, das Gott zur<br />

Vollendung bringen konnte. Ein Leben,<br />

trotz tiefer <strong>Wege</strong> für Gott gelebt! Ein Leben,<br />

in dem es immer wieder sichtbar<br />

wurde: <strong>Auch</strong> <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> <strong>sind</strong> <strong>Segenswege</strong>!<br />

Möchte über deinem und meinem<br />

Leben auch einmal stehen: Ein Leben für<br />

Gott gelebt!<br />

Wenn du schon in die Reihen der Kinder<br />

Gottes getreten bist, dann bitte ich<br />

dich herzlich, in <strong>schwere</strong>n <strong>Wege</strong>n nicht zu<br />

ermatten. Weltmenschen achten darauf,<br />

wie du dich in <strong>schwere</strong>n Tagen verhalten<br />

wirst. Sie beobachten dich, ob dich eine<br />

Last so sehr zu Boden drückt, dass du nur<br />

noch winselst und jammerst.<br />

Ich rufe dir zu: Habe Mut! Der Heiland<br />

ist für dich da! Er beobachtet dein Ergehen!<br />

Er kommt nie zu spät! Er wird auch in<br />

deiner Schwierigkeit eingreifen. Du wirst<br />

bald erleben, wie dein Pfad lichter wird.<br />

Du wirst verspüren, wie er deinen Weg<br />

gangbar macht. Und wenn der Herr Jesus<br />

dich durch Tiefen führt, dann wisse wohl,<br />

dass auch bald wieder Höhenwege des<br />

Glaubens folgen werden. Dein Blick wird<br />

sich wieder weiten. Du wirst dann wieder<br />

neu für deine Mitmenschen zum Segen<br />

werden. Du sollst nur brauchbarer werden,<br />

Seelen für den Heiland zu gewinnen.<br />

Tue betend diesen Dienst. Tue ihn mutig<br />

und tapfer, und lass dich von der Hand<br />

des Herrn Jesus an die Menschen heranführen,<br />

die du für ihn gewinnen sollst.<br />

Dankbar bin ich dir, wenn du dir viele<br />

solcher leidgeprüften Menschen von Gott<br />

zeigen lässt. So wirst du gewiss für manche<br />

Nachbarn, Verwandte, Bekannte und<br />

andere Menschen zum Segen werden.<br />

Den Herrn Jesus bitte ich herzlich, dich<br />

für deine Bemühungen sehr zu segnen.<br />

Möchte er doch auch alle deine Lieben in<br />

diesen Segen von oben mit einbeziehen.


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<strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> in sich bergen, erfassen<br />

will, muss man innerlich still werden.<br />

Man muss erkennen, was Gott dem<br />

Menschen durch <strong>schwere</strong> <strong>Wege</strong> zu sagen<br />

hat. Nur so werden aus <strong>schwere</strong>n<br />

<strong>Wege</strong>n <strong>Segenswege</strong> geboren. Schwierigkeiten<br />

wachsen uns über den Kopf.<br />

Wir fühlen uns schwach und einsam.<br />

Doch Gott kann unsere Schwierigkeiten<br />

benutzen, um uns seine Reichtümer zu<br />

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Jeder, der diese Broschüre liest, darf sich<br />

darüber freuen, dass er im Gebet stets<br />

Zutritt zu dem Herrn Jesus hat.<br />

Gerade du brauchst Jesus.

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