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Entwicklung von Kriterien für ein bundesweites ... - BMELV

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GUTACHTEN<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

<strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

Gutachten im Auftrag des Bundesministeriums <strong>für</strong><br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

FiBL Deutschland e.V.<br />

MGH GUTES AUS HESSEN<br />

Bietergem<strong>ein</strong>schaft:<br />

FiBL Deutschland/MGH GUTES AUS HESSEN<br />

Kasseler Straße 1a, 60486 Frankfurt am Main<br />

FiBL Deutschland e.V.<br />

Forschungsinstitut <strong>für</strong> biologischen Landbau<br />

Kasseler Straße 1a, 60486 Frankfurt am Main<br />

Tel. +49 69 7137699-0, Fax +49 69 7137699-9<br />

www.fibl.org<br />

MGH GUTES AUS HESSEN GmbH<br />

Homburger Straße 9, 61169 Friedberg<br />

Tel. +49 6031 7323-5, Fax +49 6031 7323-79<br />

www.gutes-aus-hessen.de<br />

Projektleitung: Axel Wirz, Tel. +49 69 7137699-48<br />

E-Mail: axel.wirz@fibl.org<br />

Projektvertretung: Peter Klingmann, Tel. +49 6031 7323-62<br />

E-Mail: pklingmann@gutes-aus-hessen.de<br />

Frankfurt am Main, den 16.01.2012


Anbieter<br />

Projektpartner<br />

Unterstützer<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 2


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Aufgabenbeschreibung 7<br />

2 Übersicht über die regionalen Vermarktungswege und deren Kennzeichnung 7<br />

2.1 Übersicht Regionalsiegel der Bundesländer 9<br />

2.2 Regionalsiegel/-marken des Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandels 13<br />

2.3 Regionalinitiativen und -marken 18<br />

2.4 Weitere regionale Kennzeichnungsansätze 21<br />

3 Erarbeitung und Darstellung der <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> Regionalität 22<br />

3.1 Regionsdefinitionen in Wissenschaft und Praxis 22<br />

3.1.1 Regionsdefinition in der Literatur 22<br />

3.1.2 Regionalität und regionale Lebensmittel 23<br />

3.1.3 Regionalbewussts<strong>ein</strong> und Heimat 23<br />

3.1.4 Regionsdefinitionen der Regionalinitiativen 24<br />

3.1.4.1 Regionalinitiativen 24<br />

3.1.4.2 Begriffsdefinitionen der Regionalinitiativen 25<br />

3.1.5 Überschneidungen und Transparenz 27<br />

3.2 Regionsdefinition im Hinblick auf Verbrauchererwartungen 27<br />

3.2.1 Konsummotivationen 27<br />

3.2.2 Kaufentscheidungsverhalten 29<br />

3.2.3 Verbraucherstudien zum Thema Regionalität 30<br />

4 Inhaltliche Definition unter Beachtung der Produktionstiefe 33<br />

4.1 Monoprodukte 34<br />

4.2 Zusammengesetzte Produkte 34<br />

4.2.1 Pflanzliche Produkte 35<br />

4.2.2 Tierische Produkte 36<br />

4.3 Wertschöpfungskette 38<br />

4.3.1 Landwirtschaft und deren Vorstufen 38<br />

4.4 Produktion- und naturbedingte Faktoren 41<br />

5 Einbindung weiterer Zusatzkriterien 43<br />

5.1 Bedeutung <strong>von</strong> Zusatzkriterien bei bestehenden Systemen 43<br />

5.1.1 Erwartungen der Verbraucher 43<br />

5.2 Auflistung verschiedener Zusatzkriterien 45<br />

5.2.1 Bio-Siegel 45<br />

5.2.2 Tierschutz 46<br />

5.2.3 Nachhaltigkeitskriterien 47<br />

5.2.4 Soziale <strong>Kriterien</strong>/Fair-Zertifizierung 49<br />

5.2.4.1 Beispiel: fair & regional. Bio Berlin-Brandenburg 49<br />

5.2.4.2 Beispiel: Naturland Fair 51<br />

5.2.4.3 Beispiel: Die faire Milch 52<br />

5.2.5 Ohne Gentechnik 53<br />

6 Realisierungsmodalitäten <strong>ein</strong>es freiwilligen Regionalsiegels 55<br />

6.1 Ausgangslage 55<br />

6.2 Rechtlicher Rahmen 56<br />

6.2.1 Obligatorische- und fakultative Herkunftskennzeichnung 56<br />

6.2.2 Nationale und gem<strong>ein</strong>schaftsrechtliche Schutzsysteme 57<br />

6.2.3 Gem<strong>ein</strong>schaftsrechtliches Schutzsystem 60<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 3


6.2.4 Staatliche Absatzförderung 62<br />

6.3 Zeichenvergabe 64<br />

6.3.1 Vorbemerkung 64<br />

6.3.2 Realisierungsmodalitäten <strong>ein</strong>es freiwilligen Regionalsiegels 65<br />

6.3.3 Anwendungsbereich <strong>ein</strong>es Siegels 65<br />

6.3.4 Zeichenvergabe 66<br />

6.3.5 Kontrollen/Dokumentationen 69<br />

6.3.6 Verifizierung der Herkunftsaussagen 71<br />

7 Erfassung der Wünsche der Akteure 73<br />

8 Szenarienbildung 78<br />

8.1 Szenario „Anpassung/Koordination“ 79<br />

8.2 Szenario „Anerkennung“ 80<br />

8.3 Szenario „Regionalsiegel“ 82<br />

8.4 Szenario „Regionalfenster“ 83<br />

9 Analyse des Potenzials <strong>ein</strong>es bundesweiten Regionalsiegels 86<br />

9.1 Analyse des Absatzpotenzials <strong>für</strong> Regionalprodukte 86<br />

9.2 Absatzpotenziale nach ausgewählten Wirtschaftszweigen der Land- und<br />

Ernährungswirtschaft 89<br />

9.2.1 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen der Landwirtschaft 89<br />

9.2.1.1 Landwirtschaftliche Direktvermarktung 89<br />

9.2.1.2 Ökobetriebe 89<br />

9.2.1.3 Ackerbaubetriebe - Getreide 90<br />

9.2.1.4 Futterbaubetriebe/Tierhaltung 90<br />

9.2.2 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen der Ernährungsindustrie 91<br />

9.2.2.1 Fleischwirtschaft 91<br />

9.2.2.2 Mühlenwirtschaft 92<br />

9.2.3 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen des Ernährungshandwerks 93<br />

9.2.3.1 Fleischereien 93<br />

9.2.3.2 Bäckereien 95<br />

9.2.4 Absatzpotenziale beim Verbraucher 96<br />

9.3 Expertenbefragung: Analyse des Potenzials <strong>ein</strong>es bundesweiten Regionalsiegels 97<br />

9.3.1 Beurteilung der Szenarien 100<br />

9.4 Weitere Perspektiven 100<br />

10 Zusammenfassung 103<br />

11 Literatur 105<br />

12 Anhang 116<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 4


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Edeka Minden - die WEZette, 02.01.2012 16<br />

Abbildung 2: REWE-Dortmund, 02.01.2012 16<br />

Abbildung 3: Werbematerial <strong>von</strong> „Die Regionalen“ 16<br />

Abbildung 4: DLG-Medaillen 21<br />

Abbildung 5: Herkunftszeichen: „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch“ 21<br />

Abbildung 6: Schematische Darstellung des Regionalisierungsprozesses und dessen<br />

Wirkung auf die Produktwahrnehmung 24<br />

Abbildung 7: Gebietskulissen ausgewählter Regionalinitiativen in Süddeutschland 26<br />

Abbildung 8: Theoretisches Konstrukt der möglichen Einflussfaktoren auf die individuelle<br />

Präferenz <strong>für</strong> regionale Lebensmittel (Henseleit et al. 2007, S. 8; nach<br />

Alvensleben 1999, 2001) 28<br />

Abbildung 9: Bandbreite <strong>von</strong> Regionsbezügen (Rutenberg 2011) 29<br />

Abbildung 10: Schematische Darstellung Wertschöpfungskette 39<br />

Abbildung 11: Wertschöpfungskette in der Schw<strong>ein</strong>emast 40<br />

Abbildung 12: Schematische Darstellung der milchwirtschaftlichen Unternehmensstruktur in<br />

Deutschland (nach Wolter, R<strong>ein</strong>hard, 2008. S. 19) 41<br />

Abbildung 13: Logo Biosiegel Rhön 45<br />

Abbildung 14: Logo Beter Leven 46<br />

Abbildung 15: Logo Aktion Tierwohl 47<br />

Abbildung 16: Logo Fairtrade International 49<br />

Abbildung 17: Logo fair & regional. Bio Berlin-Brandenburg 49<br />

Abbildung 18: Logo Naturland Fair 51<br />

Abbildung 19: Die faire Milch 52<br />

Abbildung 20: Logo Ohne Gentechnik 53<br />

Abbildung 21: Internetseiten zur Rückverfolgbarkeit <strong>von</strong> Lebensmitteln 71<br />

Abbildung 22: Konzept Wasserzeichen 72<br />

Abbildung 23: Positionsebenen der Regionalakteure 75<br />

Abbildung 24: Darstellung der Umsetzungswege 78<br />

Abbildung 25: Kontroll- und Vergabemodell <strong>ein</strong>er Akkreditierung 82<br />

Abbildung 26: Kontroll- und Vergabemodell <strong>ein</strong>es Siegels 83<br />

Abbildung 27: Kontroll- und Vergabemodell des Regionalfensters 84<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 5


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Übersicht der befragten Schlüsselpersonen 7<br />

Tabelle 2: Übersicht Regionalsiegel der Bundesländer 9<br />

Tabelle 3: Übersicht EU-Kennzeichnungen <strong>für</strong> die Regionalität 11<br />

Tabelle 4: Übersicht EU-Kennzeichnungen <strong>für</strong> die Regionalität 13<br />

Tabelle 5: Übersicht Werbung des Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandels mit Regionalität 15<br />

Tabelle 6: Anzahl der betrachteten Initiativen 18<br />

Tabelle 7: Übersicht Vielfalt der Regionalinitiativen 19<br />

Tabelle 8: Abgrenzung <strong>von</strong> Regionen 26<br />

Tabelle 9: Übersicht Verbraucherstudien zum Thema Regionalität 30<br />

Tabelle 10: Verbraucherstudien zum Thema Regionalität unter Beachtung der<br />

Produktionstiefe 33<br />

Tabelle 11: Beispiel Getreide: Weizenbrot 35<br />

Tabelle 12: Beispiel Obst: Erdbeerkonfitüre 36<br />

Tabelle 13: Beispiel Milch: Erdbeerjoghurt (Fruchtjoghurt) 37<br />

Tabelle 14: Beispiel Fleisch: Schinkenwurst 37<br />

Tabelle 15: Überblick Verbrauchererwartungen 43<br />

Tabelle 16: Übersicht Systemzulassungsstellen 68<br />

Tabelle 17: Übersicht Kontrollsystem 69<br />

Tabelle 18: Übersicht <strong>Kriterien</strong>modelle 77<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 6


1 Aufgabenbeschreibung<br />

Erstellung und Vorlage <strong>ein</strong>es Ergebnisberichtes mit Schlussfolgerung zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> freiwilliges Regionalsiegel und der Umsetzung unter Berücksichtigung folgender<br />

Punkte:<br />

Tabellarischer Überblick über bestehende regionale Vermarktungswege und deren<br />

Kennzeichnung<br />

Darstellung <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> Regionalität (Definition <strong>von</strong> Regionalität, Produktionstiefe,<br />

Rohstoffherkunft, weitere <strong>Kriterien</strong>, Rechtsrahmen)<br />

Realisierungsmodalitäten<br />

Potenzialanalyse<br />

Der Zuschlag <strong>für</strong> die Bietergem<strong>ein</strong>schaft erfolgte am 12.10.2011. Das erste Kick-off Meeting mit<br />

dem <strong>BMELV</strong> erfolgte am 03.11.2011 in Bonn. Ein erster Zwischenbericht wurde am 05.12.2011<br />

abgegeben. Die Abgabe des Sachberichtes ist <strong>für</strong> den 16.01.2012 festgelegt worden.<br />

2 Übersicht über die regionalen Vermarktungswege<br />

und deren Kennzeichnung<br />

Um <strong>ein</strong>e verlässliche Übersicht über die verschiedenen regionalen Vermarktungswege zu<br />

bekommen, wurden in den nachfolgenden Bundesländern Schlüsselpersonen ausgewählt und<br />

zu ihrem Wissensstand über die regionalen Vermarktungsaktivitäten und -organisationen sowie<br />

deren Adressen befragt. Die so gewonnenen Adressen wurden <strong>für</strong> die nachfolgenden<br />

Übersichten der regionalen Initiativen und Vermarktungswege benutzt.<br />

Tabelle 1: Übersicht der befragten Schlüsselpersonen<br />

Land Geschäftsstelle Ansprechpartner Telefon E-Mail<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Gem<strong>ein</strong>schaftsmarketing<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern Bayerisches<br />

Staatsministerium <strong>für</strong><br />

Ernährung,<br />

Landwirtschaft und<br />

Forsten<br />

Brandenburg Landesamt <strong>für</strong> Umwelt,<br />

Gesundheit und<br />

Verbraucherschutz<br />

Brandenburg<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Agrarmarketing<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern e.V.<br />

Katharina <strong>von</strong><br />

Plocki<br />

Ernst Süß<br />

Dr. Hartmut<br />

Kretschmer<br />

0711 6667061<br />

mbw@mbw-net.de<br />

089 2182-2320 Ernst.suess@stmelf.bayern.de<br />

03334 66-2724 Abt.GR@LUGV.Brandenburg.de<br />

Jarste Weuffen 0381 2523871 Info@MV-Ernaehrung.de<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 7


Niedersachsen<br />

Rh<strong>ein</strong>land-<br />

Pfalz<br />

Ökologischer Landbau,<br />

Förderung, BIO-<br />

Zeichen M-V<br />

Ministerium <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft, Umwelt<br />

und Verbraucherschutz<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Marketinggesellschaft<br />

der niedersächsischen<br />

Land- und Ernährungswirtschaft<br />

e.V.<br />

Ministerium <strong>für</strong> Umwelt,<br />

Landwirtschaft,<br />

Ernährung, W<strong>ein</strong>bau<br />

und Forsten<br />

Rhön Dachmarke Rhön<br />

GmbH<br />

Saarland<br />

Ministerium <strong>für</strong><br />

Wirtschaft und<br />

Wissenschaft<br />

Sachsen Agrar-Marketing<br />

Sachsen e.V.<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Schleswig-<br />

Holst<strong>ein</strong><br />

Thüringen<br />

Sächsisches<br />

Landesamt <strong>für</strong> Umwelt,<br />

Landwirtschaft und<br />

Geologie<br />

Sächsisches<br />

Landesamt <strong>für</strong> Umwelt,<br />

Landwirtschaft und<br />

Geologie<br />

Agrarmarketinggesellschaft<br />

Sachsen-<br />

Anhalt<br />

Netzwerk Zukunft<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Landwirtschaftskammer<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Agrar-Marketing<br />

Thüringen<br />

Dr. Hartmut<br />

Cziehso<br />

Dr. Kai-Uwe<br />

Kachel<br />

0381 4035-653<br />

0385 5886332<br />

hartmut.cziehso@lallf.mvnet.de<br />

kai-uwe.kachel@lu.mvregierung.de<br />

Jörg Helmsen 0511 34879-60 j.helmsen@mg-niedersachsen.de<br />

Jörg Wagner 06131 165256 Joerg.Wagner@mulewf.rlp.de<br />

Hannelore<br />

Rundell<br />

Dr. Arnold Ludes,<br />

D. Wehlen<br />

09774 9102-16<br />

bzw. -35<br />

0681 501-4166<br />

bzw. -4349<br />

Lutz Krüger 0351 3234657<br />

Catrina Kober<br />

(regionale<br />

Vermarktungsinitiativen)<br />

0351 2612-2404<br />

dmsekretariat@brrhoenbayern.de<br />

a.ludes@wirtschaft.saarland.de<br />

d.wehlen@wirtschaft.saarland.de<br />

ams@agrar-marketingsachsen.de<br />

Catrina.Kober@smul.sachsen.de<br />

Detlev Richter 0351 2612-2401 detlev.richter@smul.sachsen.de<br />

Dr. Thomas<br />

Lange bzw. Herr<br />

Zahn<br />

Anke Schulze-<br />

Fielitz<br />

Frau Sandra van<br />

Hoorn<br />

0391 7379010 thomas.lange@amg-sachsenanhalt.de<br />

0391 5433861 Agenda@kosa21.de<br />

04331 9453401 svanhoorn@lksh.de<br />

Dr. Norbert Stang 03641 683-136 agrarmarketing@tll.thueringen.de<br />

Alle Schlüsselpersonen wurden telefonisch und/oder per E-Mail bis zum 16.12.2011 kontaktiert<br />

und befragt. Auf Basis dieser Befragung sowie durch Rückkopplung durch die verschiedenen<br />

Partner der Bietergem<strong>ein</strong>schaft wurden die nachfolgenden Übersichten erstellt.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 8


2.1 Übersicht Regionalsiegel der Bundesländer<br />

Für <strong>ein</strong>e Vergleichbarkeit wurden die verschiedenen Ländersiegel (konventionell wie bio) nach<br />

den nachfolgenden <strong>Kriterien</strong> betrachtet: Definition der Region, Anteil der Rohprodukte aus der<br />

Region bei zusammengesetzten Produkten, das Zertifizierungs- und Kontrollsystem sowie<br />

weitere verbindliche Standards.<br />

Tabelle 2: Übersicht Regionalsiegel der Bundesländer<br />

Logo/Zeichen Siegel Definition der<br />

Region<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Anteil Rohprodukte aus<br />

der Region<br />

(zusammengesetzte<br />

Produkte)<br />

100 % der Hauptzutat<br />

(Ausnahmen<br />

produktbezogen)<br />

mind. 90 % der<br />

Hauptzutat<br />

Zertifizierung<br />

und Kontrolle<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem,<br />

jährliche<br />

Kontrollen<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem,<br />

jährliche<br />

Kontrollen,<br />

Stichproben<br />

Bayern 100 % der Hauptzutat 3-stufiges<br />

Kontrollsystem<br />

Bayern 80 % des Produkts 3-stufiges<br />

Kontrollsystem,<br />

Stichproben<br />

Biosphärenreservat<br />

Hessen, Bayern,<br />

Thüringen, 5 LKR<br />

100 % der Hauptzutat<br />

(Ausnahmen<br />

produktbezogen)<br />

Hessen 100 % der Hauptzutat<br />

(Ausnahmen<br />

produktbezogen)<br />

Hessen 100 % der Hauptzutat<br />

(Ausnahmen<br />

produktbezogen)<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

mind. 90 %<br />

Gewichtsanteil<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz 100 %<br />

(zurzeit nur Obst und<br />

Gemüse)<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem<br />

(nur<br />

Lizenznehmer)<br />

5-stufiges<br />

Kontrollsystem,<br />

jährliche<br />

Zertifizierung<br />

5-stufiges<br />

Kontrollsystem<br />

jährliche<br />

Zertifizierung<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem<br />

(nur<br />

Lizenznehmer)<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem,<br />

jährlich,<br />

Weitere<br />

verbindliche<br />

Standards<br />

integrierte<br />

Produktion<br />

ja, produktbezogen<br />

ja, produktbezogen<br />

ja, produktbezogen<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 9<br />

k<strong>ein</strong>e<br />

ja, produktbezogen<br />

ja, produktbezogen<br />

ja, produktbezogen<br />

k<strong>ein</strong>e


Saarland 100 %<br />

(zurzeit nur Obst und<br />

Gemüse)<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong> Molkereierzeugnisse:<br />

100 % der Hauptzutat,<br />

Fleischwaren:<br />

mindestens 60 %<br />

Erzeuger,<br />

Lizenznehmer und<br />

Zeichenträger:<br />

jährliche Kontrolle<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem,<br />

Kontrolle<br />

mehrmals jährlich<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 10<br />

k<strong>ein</strong>e<br />

Thüringen ≥ 50,1 % der Hauptzutat jährliche Kontrolle k<strong>ein</strong>e<br />

ja, produktbezogen<br />

Die zurzeit verwendeten Länderzeichen (konventionell wie bio) unterscheiden sich im<br />

Wesentlichen durch den Anteil der Rohprodukte aus der Region bei zusammengesetzten<br />

Produkten sowie dem Zertifizierungs- und Kontrollsystem. So wird in Hessen vorgeschrieben,<br />

dass der Anteil der Rohstoffe bei zusammengesetzten Produkten <strong>für</strong> die Hauptzutat zu 100<br />

Prozent aus dem Bundesland kommen muss (produktbezogene Ausnahmen sind möglich). In<br />

Thüringen muss der Rohstoffanteil dagegen nur größer als 50,1 Prozent s<strong>ein</strong>. Bei den<br />

Zertifizierungs- und Kontrollsystemen reicht die Bandbreite <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em <strong>ein</strong>fachen Kontrollsystem<br />

über <strong>ein</strong> dreistufiges System bis zum fünfstufigen Kontrollsystem in Hessen.<br />

Zudem unterscheiden sich die Zeichen in der Anzahl der Lizenznehmer beziehungsweise ihrer<br />

Marktdurchdringung und Verbreitung. Da die jeweiligen Listungen in den verschiedenen<br />

Bundesländern jedoch nach unterschiedlichen Systematiken gehandhabt werden, kann hier<br />

k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitliche Darstellung erreicht werden. Festzuhalten bleibt, dass in den meisten Fällen<br />

je Bundesland, unabhängig <strong>von</strong> der Anzahl der Zeichennutzungs- oder Lizenzverträge, mehrere<br />

hundert Erzeuger (bzw. in Baden-Württemberg und Bayern jeweils mehrere tausend Erzeuger)<br />

in das Zeichensystem <strong>ein</strong>gebunden sind.<br />

Inaktivierte Zeichen (z. B. Sachsen: „Bewährte Qualität - neutral geprüft“) wurden bei der<br />

Aufstellung nicht berücksichtigt. Auch die Überlegungen beziehungsweise <strong>Entwicklung</strong>en in<br />

verschiedenen Bundesländern wie Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen oder Niedersachsen, die beide die<br />

Einführung <strong>ein</strong>es eigenen Länderzeichens in Erwägung ziehen, fließen noch nicht mit <strong>ein</strong>.<br />

Ebenso wurden die Überlegungen <strong>von</strong> Baden-Württemberg zur Erweiterung des QZ - Baden<br />

Württemberg mit dem Zusatz „Gentechnikfrei“ nicht berücksichtigt.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Kennzeichnung <strong>von</strong> Regionalität, besonders die Produktionstiefe und Zertifizierungs- und<br />

Kontrollsysteme betreffend, ist bei den Länderzeichen unterschiedlich. Einen vergleichbaren<br />

Standard haben bisher nur die Bundesländer Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz und Saarland haben das Regelwerk aus Baden-Württemberg übernommen.


Eine zusätzliche Bedeutung auf Länder- bzw. EU-Ebene haben die drei EU-Kennzeichnungen<br />

<strong>für</strong> die Regionalität: geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), geschützte geografische Angabe<br />

(g.g.A.) und garantierte traditionelle Spezialität (g.t.S.) Die Vergabe dieser Kennzeichnung<br />

erfolgt über <strong>ein</strong> mehrstufiges Anerkennungsverfahren auf EU-Ebene.<br />

Tabelle 3: Übersicht EU-Kennzeichnungen <strong>für</strong> die Regionalität<br />

Kürzel Beschreibung<br />

g.U.<br />

g.g.A.<br />

Erzeugung, Verarbeitung und<br />

Herstellung <strong>ein</strong>es Produkts<br />

erfolgen in <strong>ein</strong>em bestimmten<br />

geografischen Gebiet nach <strong>ein</strong>em<br />

anerkannten und festgelegten<br />

Verfahren<br />

Ausreichend, wenn <strong>ein</strong>e der<br />

Herstellungsstufen (Erzeugung,<br />

Verarbeitung oder Herstellung) in<br />

<strong>ein</strong>em bestimmten<br />

Herkunftsgebiet erfolgt<br />

Produktgruppe<br />

Produkte in Deutschland<br />

Käse Allgäuer Bergkäse<br />

Allgäuer Emmentaler<br />

Altenburger Ziegenkäse<br />

Odenwälder Frühstückskäse<br />

Fleisch Diepholzer Moorschnucke<br />

Lüneburger Heidschnucke<br />

Wasser 24 Mineralwasser<br />

4 neue Anträge<br />

Käse Hessischer Handkäse<br />

Nieheimer Käse<br />

Fleisch Ammerländer<br />

Dielenrauchschinken/<br />

Ammerländer Katenschinken<br />

Obst und<br />

Gemüse<br />

Ammerländer Schinken/<br />

Ammerländer Knochenschinken<br />

Bayerisches Rindfleisch<br />

Göttinger Feldkieker<br />

Göttinger Stracke<br />

Greußener Salami<br />

Halberstädter Würstchen<br />

Hofer Rindfleischwurst<br />

Nürnberger Bratwürste/<br />

Nürnberger Rostbratwürste<br />

Schwäbische Maultaschen oder<br />

Schwäbische<br />

Suppenmaultaschen<br />

Schwäbisch-Hällisches<br />

Qualitätsschw<strong>ein</strong>efleisch<br />

Schwarzwälder Schinken<br />

Thüringer Leberwurst, Thüringer<br />

Rostbratwurst, Thüringer<br />

Rotwurst<br />

Bayerischer Kren<br />

Hopfen aus der Hallertau<br />

Lüneburger Heidekartoffeln<br />

Rh<strong>ein</strong>isches Apfelkraut<br />

Salate, Gurken, Feldsalat und<br />

Tomaten <strong>von</strong> der Insel Reichenau<br />

Schrobenhauser Spargel<br />

Spreewälder Gurken,<br />

Spreewälder Meerrettich<br />

Tettnager Hopfen<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 11


g.t.S.<br />

Zusammenfassung<br />

K<strong>ein</strong>e geografische Herkunft,<br />

sondern nur <strong>ein</strong>e traditionelle<br />

Rezeptur oder <strong>ein</strong> traditionelles<br />

Herstellungsverfahren des<br />

Produkts<br />

Backwaren Aachener Printen<br />

Bremer Klaben<br />

Dresdner Stollen<br />

Lübecker Marzipan<br />

Meißner Fummel<br />

Nürnberger Lebkuchen<br />

Salzwedeler Baumkuchen<br />

Fisch Holst<strong>ein</strong>er Karpfen<br />

Bier 11 Biere<br />

Oberpfälzer Karpfen<br />

Schwarzwaldforelle<br />

Öl Lausitzer L<strong>ein</strong>öl<br />

W<strong>ein</strong> Hessischer Apfelw<strong>ein</strong><br />

18 neue Anträge<br />

k<strong>ein</strong>e Meldungen <strong>für</strong> Deutschland<br />

In Deutschland tragen sechs Lebensmittel und 24 Mineralwasser die EU-Kennzeichnung g.U.<br />

Im vergangenen Jahr wurden vier Neuanträge gestellt. Im Vergleich dazu hat all<strong>ein</strong> Italien 162<br />

Produkte in dieser Kategorie registriert oder zur Anmeldung angegeben.<br />

Im Bereich g.g.A. sind 49 Produkte registriert und 18 neu angemeldet worden. Italien hat 102<br />

Produkte mit diesem Zeichen registriert oder angemeldet.<br />

Das Antragsverfahren ist mit hohem zeitlichem und bürokratischem Aufwand versehen,<br />

sodass bisher wenige Organisationen/Antragsteller in Deutschland diesen Weg der Auslobung<br />

der Regionalität gegangen sind.<br />

Gleichzeitig gibt es <strong>ein</strong>e Diskussion um den Wert der g.g.A.-Kennzeichnung, da hier der<br />

Rohstoffbezug nicht berücksichtigt wird, was jedoch aus Verbrauchersicht gefordert wird.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 12


2.2 Regionalsiegel/-marken des Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandels<br />

Das Thema Regionalität wird beim Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandel auf zwei unterschiedlichen Wegen<br />

angegangen. Auf der <strong>ein</strong>en Seite besitzen <strong>ein</strong>ige Handelsketten <strong>ein</strong>e eigene regionale<br />

Handelsmarke (Privat-Label). Diese regionalen Handelsmarken treten mit eigenem Logo und<br />

Verpackung auf und werden wie klassische Marken durch den Markeninhaber geführt. Es gibt<br />

k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitlichen Regeln beziehungsweise Qualitätsstandards, besonders was den<br />

Rohstoffbezug aus der Region angeht. In den meisten Fällen wird die Definition der Region<br />

gleichgesetzt mit der Vertriebsregion, was selten politisch-administrativen Grenzen oder<br />

geografischen Landschaftsräumen entspricht. Daher findet man bei den Markennamen der<br />

Handelsunternehmen eher Wortfelder mit ungenauer Regionsbeschreibung wie beispielsweise<br />

Heimat, Von Hier, Küstengold, Norden/Nordisch. Denn <strong>ein</strong>e klare Regionsabgrenzung über<br />

<strong>ein</strong>en Markennamen würde <strong>ein</strong>e Einschränkung des Vertriebsgebietes bedeuten.<br />

Bei der Marke „Unser Norden“ ist zum Beispiel nur der Verarbeitungsort ausschlaggebend, der<br />

Rohstoffbezug dagegen zweitrangig. Die EDEKA Südwest hat <strong>ein</strong> anderes Konzept: Bei der<br />

regionalen Handelsmarke „Unsere Heimat“ werden nur Rohwaren und Produkte verarbeitet, die<br />

den Qualitätsregeln der Länderzeichen Hessen, Baden-Württemberg, Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz oder<br />

Saarland entsprechen. Damit wird die EDEKA Südwest Marke „Unsere Heimat“ mit <strong>ein</strong>em<br />

externen Qualitäts- und Kontrollsystem zusätzlich aufgewertet, um <strong>ein</strong>e größere<br />

Glaubwürdigkeit zu erlangen.<br />

Bei der Edeka Nord Marke „Unsere Heimat“ wird auf die Qualitätsregeln der oben genannten<br />

Länderzeichen verzichtet, da in dem Vertriebsgebiet der EDEKA Nord k<strong>ein</strong>e vergleichbaren<br />

Länderzeichen vorhanden sind.<br />

Tabelle 4: Übersicht EU-Kennzeichnungen <strong>für</strong> die Regionalität<br />

Unternehmen Eigenmarke Logo Regionsdefinition + ggf.<br />

Qualitätskriterien<br />

Bünting Küstengold<br />

(famila)<br />

NaturWert<br />

regional (Combi)<br />

COOP Unser Norden<br />

(„Aus dem<br />

Norden <strong>für</strong> den<br />

Norden“)<br />

„der gesamte Nordwesten“<br />

alle Aufbereitungen und<br />

Veredelungen in der Region:<br />

SH, MV, NI, BB, gelegentlich<br />

Hamburg, Bremen und<br />

Berlin<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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EDEKA<br />

Nord<br />

EDEKA<br />

Rh<strong>ein</strong>-Ruhr<br />

EDEKA<br />

Südwest<br />

„Unsere Heimat –<br />

echt und gut“<br />

M<strong>ein</strong> Land<br />

„Unsere Heimat –<br />

echt und gut“<br />

Feneberg Von Hier<br />

LIDL „Ein gutes Stück<br />

Heimat –<br />

Ursprung ist<br />

Heimat“<br />

LIDL „Ein gutes Stück<br />

Heimat “ …<br />

garantiert aus<br />

Bayerischer<br />

Bauernmilch<br />

Netto Ein Herz <strong>für</strong><br />

Erzeuger<br />

„aus dem Absatzgebiet“:<br />

SH, HH, MV, nördliches NI<br />

„regional angebaut“<br />

(Obst und Gemüse)<br />

„aus der Region“: Länder<br />

BW, HE, RLP, SL, Rohstoffe<br />

müssen die <strong>Kriterien</strong> des<br />

entsprechenden<br />

Länderzeichens verbindlich<br />

erfüllen<br />

100 km um Kempten<br />

Biolinie<br />

„aus deutschen Regionen“<br />

Bayern, Nutzung „Geprüfte<br />

Qualität-Bayern“<br />

„deutsche Erzeuger“<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Penny/REWE<br />

Zentral AG<br />

Echt Bayrisch<br />

Echt Nordisch<br />

real Bauernmilch<br />

k<strong>ein</strong>e Angabe<br />

Deutschland<br />

Viele Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandelsunternehmen werben mit dem Thema Regionalität<br />

ausschließlich am POS, mit Handzetteln oder Anzeigen und besitzen k<strong>ein</strong>e eigne regionale<br />

Handelsmarke. Dabei wird die Definition <strong>von</strong> Region auf das jeweilige Vertriebsgebiet des<br />

Händlers beschränkt, welches jedoch oft bundesländerübergreifend ist. Bei der<br />

Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Direktvermarktern wird oft zusätzlich <strong>ein</strong><br />

Kilometerradius <strong>für</strong> die Regionalauslobung benutzt (z. B., maximal 30 Kilometer um den<br />

Marktstandort).<br />

Tabelle 5: Übersicht Werbung des Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandels mit Regionalität<br />

Unternehmen Werbebotschaft Regionsdefinition (ggf. Qualitätskriterien)<br />

EDEKA<br />

Minden-Hannover<br />

Bestes aus unserer Region max. 30 km Umkreis um den jeweiligen Markt;<br />

ab 30 km: „Bestes aus … [Benennung des<br />

Herstellungsortes]“<br />

REWE Dortmund NRW-Heimatprodukte REWE Erzeuger „vor Ort“<br />

REWE Aus unserer Region Erzeuger „vor Ort“<br />

tegut… Regionale Projekte, bevorzugt<br />

regionaler Einkauf und ausschließlich<br />

regionaler Vertrieb<br />

ca. 150 km um Fulda<br />

Kaufland Regionale Projekte, Naturschutz -<br />

Die Regionalen<br />

(Bio-Fachgroßhandel)<br />

Regional ist erste Wahl Erzeuger „vor Ort“<br />

Alnatura Aus der Region Erzeuger „vor Ort“<br />

Basic Aus der Region Erzeuger „vor Ort“<br />

Nachfolgend <strong>ein</strong>ige Beispiele <strong>für</strong> die Regionalwerbung des Einzelhandels.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 15


Abbildung 1: Edeka Minden - die WEZette, 02.01.2012<br />

Abbildung 2: REWE-Dortmund, 02.01.2012<br />

Abbildung 3: Werbematerial <strong>von</strong> „Die Regionalen“<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Zusammenfassung<br />

Der Lebensmittelhandel geht das Thema Regionalität auf zwei Arten an: a) mit regionalen<br />

Handelsmarken, wobei der Regionenbegriff dem Vertriebsgebiet entspricht und an erster<br />

Stelle der Verarbeitungsort des Erzeugers/Herstellers steht und b) mit Werbung zum Thema<br />

Regionalität. Die Werbung zum Thema Regionalität kann dabei <strong>für</strong> den Verbraucher zu<br />

Verwirrung führen, da meistens nur der Standort des Verarbeitungsunternehmens ausgelobt<br />

wird, jedoch nicht die Herkunft des Rohstoffes oder die Qualität des regionalen<br />

Verarbeitungsprozesses.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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2.3 Regionalinitiativen und -marken<br />

Für die Erfassung der verschiedenen Regionalinitiativen wurden die durch die oben genannten<br />

Schlüsselpersonen gewonnen Adressen verwendet. Zusätzlich wurden verschiedene<br />

wissenschaftliche Studien, die der Bietergem<strong>ein</strong>schaft zur Verfügung standen, ausgewertet:<br />

zum Beispiel die Studie „Regionalsiegel in Deutschland, Dossier <strong>für</strong> das Jahr 2010“ (Familie<br />

Redlich) oder die Studie der Bayerischen Landesanstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft „Regionale<br />

Vermarktung, Projektbericht I, Strukturen und Tätigkeitsfelder, Stand Mai/Juni 2010“ Im<br />

Rahmen dieser bayerischen Studie wurden insgesamt 336 Regionalinitiativen aus ganz Bayern<br />

<strong>von</strong> lokaler bis überregionaler Marktbedeutung erfasst und ihre Ziele und Regeln in <strong>ein</strong>er<br />

gem<strong>ein</strong>samen Datenbank veröffentlicht, siehe auch www.lfl.bayern.de/iem/regionalvermarktung/<br />

38914/. Die in dieser Datenbank aufgeführten Initiativen konnten in der Kürze der Zeit <strong>für</strong> die<br />

geforderte Übersicht nicht alle berücksichtigt werden. Vergleichbare Studien, wie die aus<br />

Bayern, sind unseres Wissens <strong>für</strong> andere Bundesländer nicht durchgeführt worden. Die <strong>von</strong> uns<br />

erfassten und betrachteten Adressen <strong>von</strong> Regionalinitiativen und -marken betragen circa 220.<br />

Die betrachteten Initiativen und -marken wurden in <strong>ein</strong>e Übersichtstabelle mit den folgenden<br />

Rubriken <strong>ein</strong>gefügt: Bundesland, Marke, Gebietskulisse/Transparenz, Standards,<br />

Produktionstiefe, Vergabe/Kontrolle, Zusatzkriterien.<br />

Die nachfolgende Übersicht zeigt die betrachteten Initiativen in den verschiedenen<br />

Bundesländern. Eine ausführliche Auflistung aller Initiativen befindet sich im Anhang (siehe<br />

Anhang 12.1, Übersichtstabelle Regionalinitiativen).<br />

Tabelle 6: Anzahl der betrachteten Initiativen<br />

Bundesland betrachtete Initiativen<br />

Bayern 63<br />

Baden-Württemberg 39<br />

Brandenburg 2<br />

Brandenburg/Berlin 2<br />

Bremen 2<br />

Hamburg 2<br />

Hessen 10<br />

Mecklenburg-Vorpommern 5<br />

Niedersachsen 21<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen 8<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz 10<br />

Saarland 6<br />

Sachsen 7<br />

Sachsen-Anhalt 1<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong> 5<br />

Thüringen 2<br />

Gesamt 185<br />

Dabei unterscheiden sich die <strong>ein</strong>zelnen Regionalinitiativen und -marken deutlich in der<br />

Definition der Region, der Produktionstiefe bei verarbeiteten Produkten, dem Kontroll- und<br />

Zertifizierungssystem und den Zusatzkriterien.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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So gibt es Regionsdefinitionen, die als Regionsgrenze Landkreise, Stadtgrenzen,<br />

Regierungsbezirke, Kilometerangaben oder Landschaftsräumen haben. Bei der Regulierung<br />

des Rohstoffbezuges reichen die <strong>Kriterien</strong>vorgaben <strong>von</strong> 10 über 50 Prozent (Spreewald) bis zu<br />

90 bis 100 Prozent Bezug (Soo Nahe) der Hauptrohware aus der Region. Bei dem<br />

Betrachtungspunkt Kontrollen/Zertifizierung findet man bei den betrachteten Regionalinitiativen<br />

die gesamte Bandbreite, <strong>von</strong> der Selbstkontrolle bis zum fünfstufigen Kontrollsystem. Ebenso<br />

findet man bei den Zusatzkriterien Vorgaben wie Fairness, Tierwohl, Umweltschutz bis zum<br />

dualen Modell (Kooperation <strong>von</strong> ideellem Ver<strong>ein</strong> und wirtschaftlichem Träger).<br />

Nachfolgend <strong>ein</strong>e exemplarische Übersicht der Vielfalt der verschiedenen Regionalinitiativen<br />

Tabelle 7: Übersicht Vielfalt der Regionalinitiativen<br />

Marke Regionsgrenze Produktionstiefe<br />

verarbeitete Produkte<br />

Landkreise, Städte<br />

Regierungsbezirke<br />

und angrenzende<br />

Landschaftsräume<br />

km-Radius<br />

Landkreise<br />

Landschaftsraum<br />

Landschaftsraum,<br />

Landkreise<br />

Bundesland<br />

Landschaftsraum<br />

Landschaftsraum<br />

Tierzukauf regional/<strong>von</strong><br />

anerkannten Zulieferern<br />

Kontrollen/<br />

Zertifizierung<br />

je nach<br />

Teilbereich<br />

intern/extern<br />

- 5-stufiges<br />

Kontrollsystem<br />

- eigener<br />

Standard und<br />

Kontrollen<br />

Rohstoffe nach Kapazität,<br />

Hauptwertschöpfung<br />

mind. 10 % der<br />

Verarbeitung/Vermarktung/<br />

Verbrauch<br />

produktspezifisch: 70 bis<br />

100 %<br />

mind. 70 % Gewichtsanteil,<br />

Verarbeitung in der Region<br />

mind. 50 %<br />

90 % der Rohwaren<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem,<br />

Zeichenvergabe<br />

<strong>für</strong> 3 Jahre<br />

intern: jährliche<br />

Überprüfungen,<br />

terminiert vor<br />

Ort,<br />

Zertifizierung<br />

jährlich<br />

regelmäßige<br />

externe<br />

Kontrollen<br />

mind. 1x<br />

jährlich, extern<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem,<br />

intern/extern,<br />

Markennutzung<br />

<strong>für</strong> je 1 Jahr;<br />

g.g.A. Kontrollen<br />

3-stufiges<br />

Kontrollsystem<br />

Zusatzkriterien<br />

Duales Modell<br />

Duales Modell<br />

Duales Modell,<br />

Nachhaltigkeit,<br />

Fairness<br />

Artgerechte<br />

Tierhaltung<br />

Duales Modell,<br />

Naturschutz,<br />

Schulungen<br />

gentechnikfrei,<br />

Tierwohl<br />

Duales Modell,<br />

Fortbildungen,<br />

Arbeitsplätze<br />

Umweltschutz,<br />

gentechnikfrei,<br />

Tierwohl<br />

Anbauweise <br />

bio/konventionell <br />

bio/konventionell <br />

konventionell <br />

konventionell <br />

bio/konventionell <br />

bio/konventionell <br />

bio/konventionell <br />

konventionell <br />

bio/konventionell<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 19


Zusammenfassung<br />

Eine allumfassende Übersicht über die existierenden Regionalinitiativen und -marken in ganz<br />

Deutschland ist in der vorgegebenen Projektlaufzeit nicht möglich. Nach Auswertung der<br />

Literatur und nach Aussagen <strong>von</strong> Experten kann man da<strong>von</strong> ausgehen, dass zwischen 120<br />

und 150 Regionalinitiativen <strong>ein</strong>e regionale Marktbedeutung haben, die über dem lokalen<br />

Verkauf auf dem Wochen- oder Bauernmarkt liegt. Diese Initiativen haben k<strong>ein</strong>en<br />

gem<strong>ein</strong>samen oder vergleichbaren <strong>Kriterien</strong>katalog <strong>für</strong> die Auslobung <strong>von</strong> Regionalität. Die<br />

<strong>Kriterien</strong> bei der Regionenabgrenzung haben entweder r<strong>ein</strong> administrativen bzw.<br />

landschaftsräumlichen Charakter oder weisen Mischformen <strong>von</strong> administrativen und<br />

natürlichen Grenzen auf. Gebietskulissen können beispielsweise Kommunen, Landkreise,<br />

Bundesländer oder Naturlandschaftsräume s<strong>ein</strong>. Die <strong>Kriterien</strong> beim Rohstoffbezug reichen <strong>von</strong><br />

10 bis 100 Prozent aus der Region und beim verbindlichen Kontroll-/Zertifizierungssystem<br />

reicht die Bandbreite <strong>von</strong> der Selbstkontrolle bis zum fünfstufigen Kontrollsystem. Auch bei<br />

den Mitgliedern des Bundesverbandes der Regionalbewegung (BRB), welcher circa 55<br />

Mitglieder vertritt, die in der Regel <strong>ein</strong>e regionale Marktbedeutung haben, sind diese<br />

Spannbreiten in der <strong>Kriterien</strong>auswahl in den <strong>ein</strong>zelnen Statuten und Regelwerken vorhanden.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 20


2.4 Weitere regionale Kennzeichnungsansätze<br />

Bei verschiedenen Organisationen werden ebenfalls Überlegungen hinsichtlich <strong>ein</strong>er Regionalkennzeichnung<br />

angestellt. So wird beispielsweise bei der DLG (Deutsche Landwirtschafts-<br />

Gesellschaft e.V.) über dieses Thema nachgedacht. Heute schon ist <strong>ein</strong>e zusätzliche<br />

Auslobung des Herstellerortes bei der Prämierung mit den DLG-Medaillen möglich.<br />

Abbildung 4: DLG-Medaillen<br />

Die Agrikom GmbH, Tochtergesellschaft des Deutschen Bauernverbands, der<br />

Bundesver<strong>ein</strong>igung der Deutschen Ernährungsindustrie und des Zentralverbands des<br />

Deutschen Handwerks, promotet zurzeit das alte Herkunftszeichen: „Aus deutschen Landen<br />

frisch auf den Tisch“. Markeninhaber ist die GAL (Gesellschaft <strong>für</strong> Absatzförderung der<br />

Deutschen Landwirtschaft e.V.). Das Zeichen wird vergeben, wenn die Produkte zumindest zu<br />

75 Prozent aus deutschen Rohstoffen bestehen.<br />

Abbildung 5: Herkunftszeichen: „Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch“<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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3 Erarbeitung und Darstellung der <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong><br />

Regionalität<br />

Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Erarbeitung <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> die Regionalität ist <strong>ein</strong>e klare Beschreibung<br />

und Definition des Regionenbegriffs. Dabei wurde das Thema <strong>von</strong> zwei Seiten bearbeitet:<br />

a) aus Sicht der wissenschaftlichen Literatur, speziell der Geografie und<br />

b) aus Sicht des Verbrauchers.<br />

3.1 Regionsdefinitionen in Wissenschaft und Praxis<br />

3.1.1 Regionsdefinition in der Literatur<br />

Das Wortfeld Region wird b<strong>ein</strong>ahe inflationär gebraucht; in allen Bereichen <strong>von</strong> Wirtschaft über<br />

Handel hin zur Alltagssprache und Wissenschaft finden der Begriff der Region und s<strong>ein</strong>e<br />

Ableitungen Verwendung, was zu <strong>ein</strong>er großen Unschärfe der Begrifflichkeit führt (Hock 2005,<br />

S. 9). Der Begriff der Region kann sehr unterschiedlich definiert werden, wobei die jeweilige<br />

Definition <strong>von</strong> der Intention der Regionalisierung abhängt (Werlen 1997). In erster Linie geht es<br />

darum, <strong>ein</strong>en konkreten Raum, das heißt <strong>ein</strong>en dreidimensionalen Ausschnitt aus der<br />

Erdoberfläche, abzugrenzen. Eine Region wird als <strong>ein</strong>e gewissermaßen homogene Einheit<br />

wahrgenommen, die sich durch bestimmte Eigenschaften <strong>von</strong> den angrenzenden Gebieten<br />

unterscheidet. Im Folgenden <strong>ein</strong>e pragmatische Grob<strong>ein</strong>teilung:<br />

1. Im weitesten Sinne ist <strong>ein</strong>e Region <strong>ein</strong>e geografisch-räumliche Einheit mittlerer Größe, das<br />

heißt unterhalb der nationalen und oberhalb der kommunalen/lokalen Ebene: zum Beispiel<br />

<strong>ein</strong> Bundesland, Natur-/Landschaftsraum, Landkreis oder Ähnliches, das sich funktional<br />

oder strukturell nach außen abgrenzen lässt (vgl. Blotevogel et al. 1989, S. 70, Hock 2005,<br />

S. 13, Leser 2005).<br />

2. In der Landeskunde versteht man unter Region <strong>ein</strong> meist historisch und/oder administrativ<br />

bedingtes Territorium, das manchmal auch mehr oder weniger mit Naturräumen oder Teilen<br />

<strong>von</strong> diesen identisch s<strong>ein</strong> kann. Die Abgrenzung kann sowohl natur- als auch sozialwissenschaftlich<br />

abgeleitet s<strong>ein</strong> 1 . In Bezug auf Versorgungsstrukturen könnte <strong>ein</strong> Radius <strong>von</strong> 50<br />

bis 100 Kilometern gelten (vgl. Leser 2005 sowie Sauter und Meyer 2003, S. 25).<br />

3. In der Raumplanung sind Regionen die Planungs<strong>ein</strong>heit <strong>für</strong> die Regionalplanung.<br />

Dementsprechend geben Verwaltungsgrenzen die Gliederung vor. Eine Region wird in der<br />

Regel aus mehreren Landkreisen und eventuell kreisfreien Städten gebildet, wobei man sich<br />

heute bei der Einteilung zunehmend an Praxisbedürfnissen orientiert und sozioökonomischpolitische<br />

Handlungsprozesse stärker gewichtet (vgl. Leser 2005).<br />

4. Im Verständnis <strong>von</strong> Region als Handlungs- und Erfahrungsraum stehen „die handelnden<br />

Menschen im Vordergrund, ihr Handlungsfeld wird zur Bemessungsgrenze <strong>für</strong> die Region.<br />

Auf der lokalen Handlungsebene erfolgt <strong>ein</strong>e Orientierung meist an <strong>ein</strong>em selbst<br />

erarbeiteten Verständnis <strong>von</strong> Regionalität“ (Czech et al. 2002, S. 10, zit. nach Sauter und<br />

Meyer 2003, S. 25).<br />

1<br />

D.h. anhand naturräumlicher/landschaftlicher, politisch-administrativer, kulturell-historischer, demographischer<br />

oder wirtschaftlicher Gegebenheiten<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Zusammenfassung<br />

Unter „Region“ versteht man <strong>ein</strong>en Teilraum Deutschlands, größenmäßig zwischen nationaler<br />

und lokaler Ebene, also zum Beispiel <strong>ein</strong> Bundesland, <strong>ein</strong> Natur-/Landschaftsraum oder <strong>ein</strong>e<br />

kl<strong>ein</strong>ere Raum<strong>ein</strong>heit mit kulturell-historischem Hintergrund, die vom Menschen je nach<br />

Intention oder Fragestellung anhand bestimmter Merkmale <strong>von</strong> anderen abgegrenzt wird.<br />

3.1.2 Regionalität und regionale Lebensmittel<br />

In Bezug auf Regionalvermarktung verbindet man mit Regionalität gem<strong>ein</strong>hin regionale<br />

Lebensmittel, das heißt „Erzeugnisse mit geografischer Herkunftsidentität“ und Produkte, deren<br />

Herkunft aus <strong>ein</strong>er bestimmten Region <strong>für</strong> den Konsumenten erkennbar ist. Die Herkunft <strong>ein</strong>es<br />

regionalen Produktes ist also transparent und wird dem Konsumenten kommuniziert. „Die<br />

meisten Konsumenten haben <strong>ein</strong> emotional-assoziatives Verständnis <strong>für</strong> den Begriff<br />

Regionalität.“ (Kaliwoda, 2007, S. 6, zit. nach Fahrner 2010, S. 5).<br />

„Als regionale Lebensmittel werden solche verstanden, deren Herkunft geografisch verortet und<br />

<strong>ein</strong>gegrenzt werden kann.“ (Sauter und Meyer 2003, S. 28). Sauter und Meyer regen an, die<br />

Produkte auch bezüglich ihrer Vermarktung zu unterscheiden: Das heißt aufzuzeigen, ob sich<br />

Herkunftsregion und Absatzregion entsprechen oder die Vermarktung auch überregional<br />

beziehungsweise im Falle regionaler Spezialitäten international geschieht.<br />

3.1.3 Regionalbewussts<strong>ein</strong> und Heimat<br />

Als Grundlage <strong>für</strong> Regionsdefinitionen dient zuweilen auch das jeweilige Regionalbewussts<strong>ein</strong><br />

oder die regionale Identität. Darunter versteht man das Zusammengehörigkeitsgefühl der<br />

Bevölkerung <strong>ein</strong>es bestimmten Teilraums über der lokalen Ebene innerhalb <strong>ein</strong>es Staates. Die<br />

Bevölkerung fühlt sich bewusst als Einwohner des betreffenden Raumes, den sie als ihre<br />

Heimat betrachtet. Regionalbewussts<strong>ein</strong> wurzelt häufig in <strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>samen, <strong>von</strong> den<br />

anderen Landesteilen unterschiedlichen Geschichte, in gem<strong>ein</strong>samen Sitten und Gebräuchen,<br />

im Dialekt usw. und kann gezielt gefördert oder beworben werden. Dabei ist <strong>ein</strong>e erdräumliche<br />

Abgrenzbarkeit der Region/Raum<strong>ein</strong>heit zur Bildung <strong>von</strong> Identität <strong>von</strong> Vorteil (vgl. Leser 2005<br />

und Hock 2005, S. 13).<br />

Im Zusammenhang mit Regionalität darf auch der Verweis auf die „Heimat“ nicht fehlen. Heimat<br />

bedeutet ursprünglich Heimstätte, also Grundbesitz. Mittlerweile versteht man darunter <strong>ein</strong>e<br />

relativ eng, aber meist unscharf umgrenzte Umwelt, mit der der Einzelne durch Geburt, lange<br />

Wohndauer, Lebensumstände usw. emotional verbunden ist (vgl. Leser 2005). Heimat wird<br />

noch weniger als Region nach administrativen Grenzen definiert. Heimat ist das unmittelbare<br />

Lebensumfeld, das durch vertraute Normen und Konventionen Sicherheit bietet; <strong>ein</strong> Ankerpunkt<br />

innerhalb <strong>ein</strong>er sich immer schneller wandelnden Welt.<br />

Region wird <strong>von</strong> vielen Akteuren mit Heimat gleichgesetzt, entspricht also <strong>ein</strong>em biografisch<br />

definierten Raum. Zur geografischen Lokalisierbarkeit <strong>von</strong> Heimat darf der Aspekt <strong>von</strong> Heimat<br />

als Beziehungsgeflecht nicht vernachlässigt werden. Wichtig sind dabei Identifikation,<br />

Zugehörigkeits- und Zusammengehörigkeitsgefühl. Das Heimatgefühl kann als Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> soziales Engagement in der Region sowie <strong>für</strong> regionalen Konsum angesehen werden. Man<br />

kann vermuten, dass Region in gewisser Weise nur Heimat als Begrifflichkeit abgelöst hat,<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 23


denn auch in der Kommunikation wird versucht, die Inhalte <strong>von</strong> Heimat auf Region zu<br />

übertragen (Hock 2005, S. 212ff), was in der Regel positive Auswirkungen auf die<br />

Wahrnehmung <strong>von</strong> Produkten hat (vgl. Alvensleben 1999, 2001). Dies wird in der folgenden<br />

Abbildung schematisch dargestellt.<br />

Abbildung 6: Schematische Darstellung des Regionalisierungsprozesses und dessen Wirkung<br />

auf die Produktwahrnehmung<br />

Zusammenfassung<br />

Heimat als angeeigneter Raum hat sowohl räumliche als auch soziale Komponenten, die sich<br />

durch ihre Einmaligkeit in der Wahrnehmung des Menschen auszeichnen. Im Bezug auf<br />

Konsum wirkt sich die Verbindung <strong>von</strong> Heimat mit <strong>ein</strong>em Produkt in der Regel positiv auf<br />

dessen Wahrnehmung aus.<br />

3.1.4 Regionsdefinitionen der Regionalinitiativen<br />

Regionalinitiativen sind <strong>ein</strong>e der Hauptakteursgruppen im Themenfeld der Regionalität in Bezug<br />

auf die Vermarktung <strong>von</strong> Lebensmitteln. Im Folgenden wird daher aufgezeigt, wie<br />

Regionalinitiativen ihre jeweilige Region definieren.<br />

3.1.4.1 Regionalinitiativen<br />

Regionalinitiativen sind kl<strong>ein</strong>räumige Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebssysteme, deren<br />

Erzeugung und Produktion, Veredelung und Verbrauch in derselben abgegrenzten Region<br />

(Gebietskulisse) erfolgt, oder Dienstleister, die durch verschiedene Dienstleistungen die<br />

Wertschöpfung in der Region erhöhen (vgl. Bayerische Landesanstalt <strong>für</strong> Landwirtschaft 2011,<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 24


S. 11). Nach Hock (2005, S. 18ff) 2 wollen alle Regionalinitiativen die <strong>Entwicklung</strong> ihrer<br />

jeweiligen Region fördern. Dies betrifft vor allem die nachhaltige Regionalentwicklung, inklusive<br />

Naturschutz und die (wirtschaftliche) Stärkung der ländlichen Strukturen. Prämisse ist es dabei,<br />

gemäß der Agenda 21-Grundsätze, durch lokales Handeln globalen Problemen zu begegnen 3<br />

(vgl. Hock 2005, S. 21, S. 189). Die Regionalbewegung geht auf unterschiedliche soziale<br />

Bewegungen zurück, wobei Regionalisierung als komplementäre <strong>Entwicklung</strong> zur<br />

Globalisierung zu verstehen ist.<br />

Das Voranschreiten der Globalisierung bringt wachsendes Unbehagen hervor. Es steigt die<br />

Sehnsucht nach Rückhalt in überschaubaren Lebenskreisen und „viele Menschen wollen das<br />

Gefühl haben, die Dinge überblicken zu können und nicht <strong>ein</strong>em anonymen Geschehen<br />

ausgeliefert zu s<strong>ein</strong>“ (Göppel 2000, S. 6). Die Auswirkungen der Globalisierung werden als<br />

Bedrohung empfunden, wenngleich die Vorstellungen <strong>von</strong> dem, was Globalisierung genau ist,<br />

aus<strong>ein</strong>andergehen und die damit verbundene marktwirtschaftlich-kapitalistische Gesellschaftsordnung<br />

kaum infrage gestellt wird. Region ist in der Wahrnehmung der <strong>von</strong> Hock befragten<br />

Akteure k<strong>ein</strong> Globalisierungsgegenentwurf, sondern <strong>ein</strong> Rückzugsgebiet <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e <strong>von</strong> der<br />

Globalisierung überforderte Gesellschaft. Dabei würde aus der Feststellung „Jeder Mensch hat<br />

Wurzeln“ die Forderung „Jeder Mensch braucht Wurzeln“. Es ist die Region, so wird betont, die<br />

dieses „Wurzeln in <strong>ein</strong>er globalisierten Welt“ ermöglicht (Hock 2005, S. 196).<br />

Die Anzahl <strong>von</strong> Projekten und <strong>Entwicklung</strong>skonzepten mit Bezug zur regionalen Land- und<br />

Ernährungswirtschaft steigt kontinuierlich, wobei <strong>ein</strong>e vollständige Übersicht bislang offiziell<br />

nicht existiert. Die umfassendste Übersicht bietet <strong>ein</strong> Verzeichnis des Deutschen Verbandes <strong>für</strong><br />

Landschaftspflege e.V., worin Regionalinitiativen und -projekte aus dem gesamten<br />

Bundesgebiet gelistet sind (www.reginet.de). Nach der letzten Aktualisierung Ende 2007 waren<br />

darin über 500 Regionalinitiativen gelistet, 2001 waren circa 350 und 1996 erst circa 120<br />

gelistet. Dabei wurden klassische Direktvermarkter und etablierte kooperative<br />

Vermarktungsformen, wie zum Beispiel Bauernmärkte, nicht berücksichtigt. Ein Großteil der<br />

erfassten Projekte und Initiativen befasst sich mit der regionalen Vermarktung<br />

landwirtschaftlicher Produkte. 1996 stammten noch fast 40 Prozent der erfassten Initiativen aus<br />

dem Bundesland Bayern, seitdem nahm auch der Anteil <strong>von</strong> Initiativen aus den östlichen<br />

Bundesländern zu (vgl. Kullmann 2007).<br />

3.1.4.2 Begriffsdefinitionen der Regionalinitiativen<br />

Die Diskussion über genaue <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> die Definition <strong>von</strong> Regionen ersch<strong>ein</strong>t vielen<br />

Mitgliedern <strong>von</strong> Regionalinitiativen müßig und wird als Lähmung der eigentlichen Arbeit<br />

gesehen. Sie wird als wenig zielführend erachtet und birgt das Risiko, pragmatische<br />

Abgrenzungen als gegebene Raum<strong>ein</strong>heiten zu verstehen (vgl. Hock 2005). Klare<br />

Abgrenzungen sind darüber hinaus vor allem <strong>für</strong> Förderanträge sehr wichtig. Zudem stellt die<br />

Zweckmäßigkeit der Gebietskulisse <strong>ein</strong> wichtiges Erfolgskriterium <strong>ein</strong>er Regionalinitiative dar<br />

(Kullmann 2004, S. 6). Dementsprechend heterogen sind die vorliegenden Regions-<br />

2 Hock definiert nicht nach festgelegten <strong>Kriterien</strong>. Stattdessen nutzt sie die eigenen Aussagen der<br />

Regionalinitiativen, die sich als solche bezeichnen und bleibt damit vorurteilsfrei. Nach Radtke, 1992. S. 9, zit.<br />

nach HOCK 2005, S. 18) sind Initiativen der Regionalbewegung bzw. „alle kooperativen Aktivitäten […], die auf<br />

lokaler und regionaler Ebene kontinuierlich und institutionalisiert <strong>ein</strong>e verbesserte Zusammenarbeit und Nutzung<br />

vorhandener wirtschaftlicher, politischer, administrativer, wissenschaftlicher und anderer Potenziale und<br />

Ressourcen zum Ziel haben.“<br />

3 Dies ergibt sich auch aus der Entstehungsgeschichte vieler Regionalinitiativen in Folge der Rio-Nachhaltigkeits-<br />

konferenz 1992.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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abgrenzungen der Initiativen. „Gemessen daran, dass sämtliche Zielsetzungen und<br />

strategischen Orientierungen in der Regionalbewegung untrennbar vom Begriff der Region - vor<br />

allem als <strong>ein</strong>e normative Idee - geknüpft ist, […] wird der Frage, was eigentlich unter Region<br />

und Regionalität zu verstehen ist, jedoch erstaunlich selten nachgegangen“ (Hock 2005,<br />

S. 171).<br />

Hock (2005, S. 258) beobachtet, dass „die meisten Initiativen die Region als etwas objektiv<br />

Gegebenes und Unverrückbares ansehen“. Der Entstehungszusammenhang der Region sei<br />

sehr schnell vergessen und man rede <strong>von</strong> „der Region, als sei diese schon immer vorhanden“.<br />

Dies stelle insofern <strong>ein</strong> Problem dar, als die Regionsabgrenzung selbst Teil der Zielsetzungen<br />

der Initiativen würde, statt am Entwurf <strong>ein</strong>es Gegenmodells zu Leitbildern <strong>ein</strong>er globalisierten<br />

Welt zu arbeiten.<br />

Die gelisteten Regionalinitiativen grenzen ihre jeweilige Region in der Regel pragmatisch<br />

anhand folgender <strong>Kriterien</strong> ab: Administrative Grenzen, Landschaftsräume anhand natürlicher<br />

oder angelehnt an administrative Grenzen, oder Radius. Diese sind im Folgenden tabellarisch<br />

und grafisch dargestellt.<br />

Tabelle 8: Abgrenzung <strong>von</strong> Regionen<br />

Politisch-administrativ Natur-/Landschaftsraum Entfernung<br />

Regierungsbezirk<br />

(z. B. Genussregion Oberfranken)<br />

Einzelner Landkreis<br />

(z. B. Berchtesgadener Land)<br />

Mehrere Landkreise<br />

(z. B. Unser Land)<br />

natürliche Grenzen<br />

(z. B. Eifel, Dachmarke Rhön)<br />

Landkreisgrenzen in Anlehnung an<br />

Landschaftsraum<br />

(z. B. Schwäbische Alb)<br />

km-Radius um landschaftliche<br />

Besonderheit (z. B. Hesselberger: 30<br />

km um den Hesselberg)<br />

km vom Standort<br />

(z. B. Von Hier (Feneberg): 100 km<br />

um Kempten)<br />

Abbildung 7: Gebietskulissen ausgewählter Regionalinitiativen in Süddeutschland<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Zusammenfassung<br />

Die Regionsdefinitionen <strong>von</strong> Regionalinitiativen spiegeln die vorangehend erläuterten<br />

Möglichkeiten, Regionen abzugrenzen, wider. Es handelt sich dabei um pragmatische<br />

Zuschnitte, je nach Intention zumeist unter Zuhilfenahme <strong>von</strong> bereits existenten<br />

Grenzziehungen natur-/landschaftsräumlicher oder politisch-administrativer Art. Alle sind<br />

kl<strong>ein</strong>er als das Bundesland, in dem sie liegen und größer als <strong>ein</strong>zelne Orte.<br />

3.1.5 Überschneidungen und Transparenz<br />

Aus den unterschiedlichen Möglichkeiten, Regionen abzugrenzen, ergeben sich zahlreiche<br />

Überschneidungen <strong>von</strong> Gebietskulissen, wie in Süddeutschland an den Beispielen<br />

Schwäbische Alb, ProNah, Unser Land und Von Hier (Feneberg) deutlich wird. In der<br />

Konsequenz werden manche Gebiete <strong>von</strong> mehr als zwei Regionalinitiativen gleichzeitig<br />

abgedeckt. Damit stehen nach Kullmann (2007, S. 3) die jeweiligen Marken zunehmend<br />

mit<strong>ein</strong>ander im Wettbewerb um Handelspartner und Kunden.<br />

Insofern sind <strong>ein</strong>erseits Forderungen nach <strong>ein</strong>heitlichen <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> die Definition <strong>von</strong><br />

Regionen im Rahmen der Regionalvermarktung verständlich. Andererseits ist dies aufgrund der<br />

Vielzahl der bestehenden und etablierten Initiativen sowie deren unterschiedlichen<br />

Entstehungsgeschichten und Marketingstrategien kaum umsetzbar, ohne die Autonomie der<br />

Initiativen zu beschneiden und ihrer Entstehungsgeschichte unrecht zu tun. Transparenz und<br />

leichte Einsehbarkeit der jeweiligen Regionsdefinition <strong>für</strong> die Kunden ist daher <strong>ein</strong>e Qualität,<br />

durch die sich Regionalinitiativen profilieren können.<br />

3.2 Regionsdefinition im Hinblick auf Verbrauchererwartungen<br />

3.2.1 Konsummotivationen<br />

Der Kauf regionaler Produkte befriedigt sowohl rationale als auch emotionale Bedürfnisse. Zum<br />

<strong>ein</strong>en weiß der Verbraucher, dass er zur wirtschaftlichen Stärkung des ländlichen<br />

Raumes/s<strong>ein</strong>er Region beiträgt und befriedigt damit s<strong>ein</strong> ökologisches Gewissen. Zum Anderen<br />

ist regionaler Konsum als Ausgleichstrend <strong>ein</strong>e Möglichkeit, das Bedürfnis nach Verankerung<br />

zu befriedigen, das durch globalisierungsbedingte Entwurzelung entsteht 4 . Die Unschärfe des<br />

Begriffes Region erlaubt s<strong>ein</strong>e Aufladung mit emotionalen Botschaften wie „Heimat“, „Hier“,<br />

„Gutes“ oder Ähnlichem. Dadurch gelingt es, sowohl rationale als auch emotionale Bedürfnisse<br />

zu befriedigen.<br />

Alvensleben (1999, 2001) unterteilt mögliche Einflussfaktoren auf die individuelle Präferenz <strong>für</strong><br />

regionale Lebensmittel in kognitive, normative und affektive Prozesse, wie folgende Abbildung<br />

visualisiert.<br />

4 Dazu passt auch das Motto der Regionalbewegung: „Wurzeln in <strong>ein</strong>er globalisierten Welt“<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Abbildung 8: Theoretisches Konstrukt der möglichen Einflussfaktoren auf die individuelle<br />

Präferenz <strong>für</strong> regionale Lebensmittel (Henseleit et al. 2007, S. 8; nach Alvensleben<br />

1999, 2001)<br />

Nicht alle Lebensmittel werden gleich stark mit Regionalität assoziiert. So ist die Präferenz der<br />

Verbraucher bei solchen Lebensmitteln am stärksten ausgeprägt, bei denen die<br />

Kaufentscheidung hauptsächlich mit Frische sowie Vertrauen und Sicherheit zusammenhängt.<br />

Diese Lebensmittel sind Fleisch und Fleischwaren, Milch und Milchprodukte, Eier, Obst und<br />

Gemüse sowie Backwaren. Auch bei Mineralwassern existiert <strong>ein</strong> relativ starker Regionalbezug,<br />

teilweise bei alkoholfreien Erfrischungsgetränken sowie bei Bier und W<strong>ein</strong>. Tendenziell nimmt<br />

mit zunehmendem Verarbeitungsgrad die Bedeutung des Kriteriums regionale Herkunft ab<br />

(Sauter und Meyer 2003, S. 29).<br />

Die Definition des jeweiligen Regionalitätsverständnisses ist sehr heterogen und hat <strong>ein</strong>e große<br />

Bandbreite, wie unter anderem die folgende Abbildung aus <strong>ein</strong>er Fokusgruppenerhebung der<br />

tegut… Gutberlet Stiftung <strong>von</strong> 2011 exemplarisch aufzeigt.<br />

Abschlussbericht:<br />

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Für Sie als Unternehmen würde ich sagen, ist die<br />

Region das gesamte Verbreitungs-Gebiet der tegut…<br />

Märkte plus 100 Kilometer Umkreis. Das ist die Region,<br />

wo Lebensmittel her kommen können, dann müsste man<br />

auch in Göttingen, Niedersachsen die gleichen Produkte<br />

haben wie in Weimar oder Franken.<br />

(Fulda)<br />

Regional ist Gotha (Gotha)<br />

Für mich ist die Region<br />

auch das Dreiländereck<br />

und die Rhön. (Wiesbaden)<br />

Abbildung 9: Bandbreite <strong>von</strong> Regionsbezügen (Rutenberg 2011)<br />

3.2.2 Kaufentscheidungsverhalten<br />

M<strong>ein</strong>e Region, das ist ganz klar, ist<br />

der Kreis Fulda, Main-Kinzig-Kreis<br />

schon nicht mehr, Vogelsberg erst<br />

recht nicht und Hersfeld oder<br />

Hünfeld sowieso nicht. (Fulda)<br />

Das Bundesland<br />

(Wiesbaden, Gotha)<br />

Für mich ist der <strong>ein</strong>zelne<br />

Landkreis die Region.<br />

(Wiesbaden)<br />

Verbraucher verhalten sich oft ambivalent, das heißt, ihre Kaufentscheidung entspricht nicht<br />

immer ihren eigentlichen Präferenzen beziehungsweise Überzeugungen. So stellen viele<br />

Studien <strong>ein</strong>en deutlichen Unterschied zwischen subjektiver Bedeutung regionaler Produkte und<br />

der tatsächlichen Kaufentscheidung fest. Dies ist auf die enorme Komplexität der Faktoren, die<br />

die Kaufentscheidung be<strong>ein</strong>flussen, zurückzuführen, <strong>von</strong> denen nicht zuletzt die<br />

Mehrpreisbereitschaft und damit die letztendliche Kaufentscheidung abhängen.<br />

Es besteht Einigkeit darüber, dass dem Wunsch nach Regionalität <strong>ein</strong>e jeweils individuelle<br />

Überzeugung zugrunde liegt. Wie weit die Erwartung „Es soll aus m<strong>ein</strong>er Region kommen“<br />

geht, darüber machen sich Verbraucher in aller Regel wenig Gedanken. Selten wird<br />

beispielsweise die Frage gestellt, ob <strong>ein</strong> regionales Schw<strong>ein</strong> auch mit regionalen Futtermitteln<br />

gefüttert wird oder woher Saatgut und Pflanzensetzlinge kommen. Fragt man Verbraucher<br />

jedoch genauer, erwarten sie mit großer Selbstverständlichkeit, dass sowohl landwirtschaftliche<br />

Vorstufen als auch die Verarbeitung regional sind.<br />

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3.2.3 Verbraucherstudien zum Thema Regionalität<br />

Tabelle 9: Übersicht Verbraucherstudien zum Thema Regionalität<br />

Studie Jahr Inhaltszusammenfassung<br />

BVE/GfK:<br />

Consumers’<br />

Choice –<br />

Lebensmittelqualität<br />

im<br />

Verbraucherfokus<br />

DLG-Studie:<br />

Regionalität<br />

aus<br />

Verbrauchersicht<br />

(n=ca. 1.500)<br />

Fresenius<br />

Verbraucherstudie:Lebensmittelqualität<br />

und<br />

Verbrauchervertrauen<br />

bzw.<br />

Verbrauchermacht<br />

(n=je ca. 1.800)<br />

Nestlé Studie:<br />

So is(s)t<br />

Deutschland<br />

(n=4.203)<br />

2011 Für ca. 50 % stellt die Herkunft aus der Region <strong>ein</strong> wichtiges Qualitätskriterium dar.<br />

Ein Großteil der Befragten hält es <strong>für</strong> schwierig, die Qualität <strong>von</strong> Lebensmitteln richtig zu<br />

beurteilen und wünscht sich strengere Kontrollen.<br />

Das größte Vertrauen in Bezug auf Qualitätsaussagen wird Testberichten und<br />

Verbraucherschutzorganisationen entgegengebracht, gefolgt <strong>von</strong> Erzeugern, NGOs und<br />

Qualitätssiegeln.<br />

2011 Besonderheit der Studie: Unterscheidung nach innerdeutschen Regionen und drei<br />

sozialen Milieus.<br />

2011<br />

und<br />

2010<br />

Regionalität als langfristiger Trend, Stichwort: sehr bekannt.<br />

Regionalität <strong>für</strong> fast alle Befragten: „Produkte, die aus der eigenen Region kommen“.<br />

Ca. 50 % verstehen darunter den Großraum um die eigene Stadt, ca. 50 % das eigene<br />

Bundesland. Je weiter südlich und je höher das „soziale Milieu“ desto kl<strong>ein</strong>räumlicher<br />

wird definiert und desto stärker ist die Identifikation mit Liebe zur Region ausgeprägt.<br />

Regionalität betrifft vor allem Frischprodukte wie Obst/Gemüse, Eier,<br />

Fleisch/Wurstwaren und Milchprodukte. Zielgruppen <strong>für</strong> die Vermarktung finden sich<br />

eher in höheren Einkommensklassen. Die Sensibilität <strong>für</strong> die eigene Region korreliert oft<br />

mit dem Interesse an Produkten auch aus anderen Regionen.<br />

Siegel zur Zertifizierung regionaler Produkte wenig bekannt. Markenentscheidungen<br />

hauptsächlich emotional getroffen, wobei sich der Verbraucher auch auf Qualitätssiegel<br />

verlässt. Regionalität ist eher Produktthema, k<strong>ein</strong> ethisches Thema. Dies folgt aus der<br />

Kaufmotivation: Frische aus der eigenen Region; rationale Aspekte wie Transportwege<br />

oder Umweltschonung spielen dagegen <strong>ein</strong>e eher untergeordnete Rolle.<br />

Regionalität ist <strong>ein</strong> sehr emotionales Thema. Daher kann bei undifferenziertem<br />

Wissensstand der Verbraucher werblich leicht auf Allgem<strong>ein</strong>plätze, wie <strong>ein</strong> Verständnis<br />

<strong>von</strong> Deutschland als Region, zurückgegriffen werden. Dies stellt den Handel in die<br />

Verantwortung, die eigene Region zu definieren und authentisch zu kommunizieren.<br />

Verbraucher sind <strong>von</strong> Verpackungsangaben verunsichert. Angst vor allem vor<br />

Falschangaben bezüglich der Inhaltsstoffe, daher Bedürfnis nach Transparenz und<br />

Sicherheit in Form glaubwürdiger Orientierungshilfen.<br />

Mehrzahl der Verbraucher wünscht sich frische, qualitativ hochwertige und gleichzeitig<br />

günstige Produkte, wobei knapp die Hälfte beim Einkauf auf Produkte aus der Region<br />

achtet.<br />

Ost- und Süddeutsche achten überproportional stark darauf, dass gekaufte Lebensmittel<br />

aus der unmittelbaren Umgebung kommen.<br />

Für fast 60 % der Verbraucher hängt die Qualität der Lebensmittel <strong>von</strong> deren Herkunft<br />

ab.<br />

2011 37 % der Befragten kaufen regelmäßig, 44 % gelegentlich Produkte aus der Region;<br />

dabei ist <strong>ein</strong>e Diskrepanz zwischen subjektiver Bedeutung und Mehrpreisbereitschaft<br />

feststellbar.<br />

Unter regionalen Produkten verstehen Verbraucher: zu 51 % Produkte aus der näheren<br />

Umgebung, zu 23 % aus dem eigenen Landesteil, zu 25 % aus dem eigenen<br />

Bundesland, zu 5 % auch <strong>von</strong> weiter weg. In Ostdeutschland betrifft die<br />

Regionsdefinition unterproportional die nähere Umgebung, zugunsten des<br />

Bundeslandes (28 % bzw. 43 %).<br />

Vergleich der Konsummotivationen regional und bio: Beim Kauf <strong>von</strong> Bioprodukten folgt<br />

der Verbraucher eher <strong>ein</strong>em selbstbezogenen Motiv (z. B. Gesundheit). „Regional“ steht<br />

dagegen <strong>für</strong> nachhaltigkeits- und produktbezogene Themen wie Frische, Förderung der<br />

lokalen Wirtschaft, kurze Lieferwege und Wissen um die Herkunft der Produkte.<br />

Die Vielzahl an Qualitäts- und Gütesiegeln verwirrt Verbraucher zunehmend.<br />

Hinsichtlich deren Bekanntheit und Akzeptanz bestehen große Unterschiede.<br />

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Otto Group<br />

Trendstudie<br />

Verbrauchervertrauen<br />

(n=1.000)<br />

SKOPOS:<br />

Studie zu<br />

Lebensmittelsiegeln<br />

(n= ca. 1.000)<br />

Dialego:<br />

Erhebung zum<br />

Konsum <strong>von</strong><br />

regionalen<br />

Produkten<br />

(n=1.000)<br />

Studie der<br />

Verbraucherzentrale<br />

„Die<br />

Ausweise,<br />

bitte!“<br />

(n=ca. 3.500)<br />

ZMP/CMA:<br />

Trendstudie<br />

Food<br />

ZMP-Studie:<br />

„Nahrungsmittel<br />

aus der Region<br />

- Regionale<br />

2011 Thema ethischer Konsum mit dem Fokus Verbrauchervertrauen.<br />

77 % der Befragten bringen Regionalität mit Konsumethik in Verbindung. Konsumenten<br />

suchen nach klaren Werten und verlässlicher Orientierung, Thema wird<br />

wissensintensiver, Reduktionskomplexität nötig, Bekanntheit <strong>von</strong> Marken gibt<br />

Sicherheit.<br />

Allgem<strong>ein</strong>e Verwirrung steigt, Interesse <strong>für</strong> nachhaltigen Konsum wird massentauglich.<br />

Großes Vertrauen in Testinstitute, Freunde und Verwandte, Bedeutung <strong>von</strong> NGOs<br />

nimmt zu, dagegen werden Politik, Werbung und Wirtschaft <strong>für</strong> unglaubwürdiger<br />

erachtet.<br />

Der Konsument ist k<strong>ein</strong> unmündiges und per se schützenswertes Wesen mehr, die<br />

Mehrzahl (vor allem in höheren Einkommensklassen) ist sich ihrer Macht bewusst und<br />

honoriert transparente Informationspolitik.<br />

2010 Wahrnehmung nicht bekannter Siegel zunächst skeptisch, wobei deren Glaubwürdigkeit<br />

eher nicht infrage gestellt wird. Fehlendes Vertrauen auf unzureichende Informationen<br />

bezüglich Prüfkriterien zurückführbar.<br />

Dilemma <strong>für</strong> den Hersteller: Verbraucher verlangen <strong>ein</strong>erseits mehr Transparenz und<br />

Detailinformationen, andererseits gibt <strong>ein</strong> Drittel s<strong>ein</strong>e Überforderung mit der Vielzahl an<br />

Zeichen und Aufdrucken an.<br />

2008 65 % kaufen bewusst und mit steigender Tendenz regionale Produkte (nicht weiter<br />

definiert) <strong>ein</strong>, verstärkt ab 30 und in Einkommensgruppen ab 1.250 Euro/Monat.<br />

2007<br />

Gründe gegen den Kauf regionaler Produkte sind Desinteresse, Aufwand und Kosten;<br />

Gründe da<strong>für</strong> sind vor allem die Unterstützung regionaler Betriebe, ausgereifte Produkte<br />

und Umweltschutz.<br />

Besonders Obst/Gemüse, Eier und Fleisch werden regional gekauft. Kaufstätten sind<br />

insbesondere der Supermarkt, Wochenmarkt und Direktvermarkter. Mehr als die Hälfte<br />

sind mit dem regionalen Angebot in der Umgebung zufrieden.<br />

Reges Verbraucherinteresse an Rohstoffherkunft, auch in zusammengesetzten<br />

Produkten. Aufklärung darüber ist lückenhaft und die fehlende gesetzliche Regelung<br />

wird bemängelt.<br />

Herkunftsangaben werden mehr zu Marketing- als zu Informationszwecken <strong>ein</strong>gesetzt.<br />

Daher Rahmenbedingungen <strong>für</strong> Transparenz gewünscht.<br />

85,4 % der Befragten wünschen die Kennzeichnung auf dem verpackten Produkt<br />

beziehungsweise auf <strong>ein</strong>em Schild bei loser Ware.<br />

Forderungen sind unter anderem die grundsätzliche Kennzeichnung <strong>von</strong><br />

Monoprodukten, der wichtigsten Zutaten in zusammengesetzten Lebensmitteln,<br />

Kennzeichnung <strong>von</strong> Produkten mit regionalem Bezug und Angabe der Kontaktdaten des<br />

Herstellers.<br />

2006 Regional Food sind Lebensmittel mit <strong>ein</strong>em „klar definierten räumlichen wie kulturellen<br />

Bezugspunkt <strong>für</strong> den Konsumenten“. Die Definition der Region ist vom jeweiligen<br />

situativen Kontext abhängig (aktueller Aufenthaltsort, Fragender, Fragestellung).<br />

Regionalität als langfristiger Konsumtrend der Rückbesinnung auf<br />

Bewährtes/Vertrautes; stark wachsendes Konsumentenbedürfnis nach regionaler<br />

Herkunft der Lebensmittel. Haupttreiber des Trends: durch Globalisierung entstehender<br />

Wunsch nach Überschaubarkeit sowie gesundheitliche Aspekte. Kommunikation<br />

verbindet durch Markenbildung Herkunft und Qualität.<br />

Bewussts<strong>ein</strong> <strong>für</strong> Produktherkunft nimmt zu. „Heimat“ als emotionaler Anker vermittelt<br />

durch räumliche Nähe das Gefühl <strong>von</strong> Sicherheit und Vertrauen. Geografische Herkunft<br />

wird mit Qualität und Authentizität gleichgesetzt, Herkunftsauslobung steht <strong>für</strong><br />

Vertrauenswürdigkeit, geschmackliche/gesundheitliche Vorteile und Lebensmittelsicherheit.<br />

Regionalität konstituiert sich aus geografischer und kultureller Zugehörigkeit und wirkt<br />

identitätsstiftend. Wichtig sind dahin gehend Gefühle <strong>von</strong> Heimat und Geborgenheit.<br />

2003 Der Verbraucher versteht unter „s<strong>ein</strong>er Region“: zu über 40 % s<strong>ein</strong> Bundesland, darauf<br />

folgen zu je etwa gleichen Anteilen Stadt, Kreis oder „naturräumliche Einheit“<br />

(Schwaben, Ruhrgebiet oder ähnliches). Knapp 9 % fühlen sich als Nord-, Süd-, Ost-,<br />

Westdeutsche.<br />

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Spezialitäten<br />

(n=3.000)<br />

Zusammenfassung<br />

Regionalverständnis ist regional unterschiedlich: Verbraucher im Norden Deutschlands<br />

fühlen sich tendenziell eher als „Norddeutsche“, in den neuen Bundesländern verstärkte<br />

Identifikation über das Bundesland und vor allem in Bayern und Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

überproportional über kl<strong>ein</strong>ere Einheiten wie Naturräume.<br />

Ältere Menschen und solche, die ihre Region kl<strong>ein</strong>räumig definieren, identifizieren sich<br />

in der Regel auch stärker mit ihrer Region, was mit der Präferenz <strong>für</strong> den Kauf<br />

regionaler Lebensmittel korreliert.<br />

Besonders Frischware wie Eier, Fleisch- und Milchprodukte sowie Gemüse und Brot<br />

werden bevorzugt aus regionaler Herkunft gekauft, wobei vor allem in Süd- und<br />

Ostdeutschland auf die regionale Herkunft <strong>von</strong> Produkten geachtet wird.<br />

Verbraucher definieren die eigene Region größenmäßig unterhalb der nationalen/staatlichen<br />

und oberhalb der lokalen/kommunalen Ebene. Circa 40 Prozent nennen ihr Bundesland, circa<br />

50 Prozent <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>räumigere räumliche Einheit. Regionsdefinitionen und die Stärke der<br />

Identifikation mit der eigenen Region sind deutschlandweit un<strong>ein</strong>heitlich. Verwirrung durch<br />

unübersichtliche Kennzeichnungen wird bemängelt, Transparenz dagegen gewünscht und<br />

honoriert.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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4 Inhaltliche Definition unter Beachtung der<br />

Produktionstiefe<br />

Die Diskussion und Definition der inhaltlichen Vorgaben zur Regionalität hat größte Bedeutung<br />

und soll unter Beachtung <strong>ein</strong>er Vielzahl <strong>von</strong> Gesichtspunkten und deren Abwägung erfolgen. Im<br />

Folgenden werden daher die Themenfelder Monoprodukte, zusammengesetzte Produkte und<br />

Wertschöpfungsketten ausgewählt und gesondert betrachtet. Außerdem werden die Chancen<br />

und Risiken <strong>ein</strong>er Einbindung der Landwirtschaft, der landwirtschaftlichen Vorstufe, des<br />

nachgelagerten Bereichs sowie verschiedene Szenarien an Ausnahmeregelungen aufgezeigt.<br />

Die zentrale Fragestellung bei allen Betrachtungen ist, ob zur Gewährleistung <strong>ein</strong>er regionalen<br />

Auslobung der Hauptrohstoff ausschlaggebend ist oder ob weitere Zutaten berücksichtigt<br />

werden müssen und wie umfassend daher die Produktionstiefe ausgelobt werden soll.<br />

Zurzeit existieren k<strong>ein</strong>e bundesweiten aussagekräftigen Studien, die die M<strong>ein</strong>ung der<br />

Verbraucher in Bezug zur Produktionstiefe erfragen. Interpretiert man die Ergebnisse der drei<br />

nachfolgend aufgeführten Studien, so kann man die These aufstellen, dass <strong>ein</strong> großer Teil der<br />

Verbraucher <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em regionalen Produkt erwartet, dass die Rohstoffe in der Region erzeugt<br />

wurden und dass die Verarbeitung und die Vermarktung in der Region stattfinden.<br />

Tabelle 10: Verbraucherstudien zum Thema Regionalität unter Beachtung der Produktionstiefe<br />

Studie Jahr Stichprobe Ergebnisse<br />

DLG-Studie 2011 Online-Befragung;<br />

n=1.350<br />

Vzbv - Kennzeichnung <strong>von</strong><br />

regionalen Lebensmitteln/<br />

Forsa-Umfrage im Auftrag des<br />

<strong>BMELV</strong> zur biologischen Vielfalt,<br />

<strong>BMELV</strong> 2010<br />

Verbraucherumfrage des<br />

Saarländlich-Team<br />

97 % der Befragten verstehen unter<br />

Regionalität Produkte aus der Region<br />

(angebaut, produziert und verkauft)<br />

2010 k<strong>ein</strong>e Angabe Regionalität=Herstellung der Rohstoffe und<br />

Verarbeitung in der Region; zusätzliche<br />

Produktqualitäten: mehr Frische, ohne<br />

Gentechnik, Ökoqualität, artgerechte<br />

Tierhaltung<br />

2008 n=50 Herstellung in der genannten Region:<br />

80 %<br />

Herstellung der Zutaten in der Region:<br />

74 %<br />

Weiterverarbeitung und Herstellung des<br />

Endprodukts in der Region: 70 %<br />

Vermarktung in der Region: 56 %<br />

Eigenschaften regionaler Lebensmittel:<br />

nach besonderen <strong>Kriterien</strong> bezüglich<br />

Tierschutz und Pestizid<strong>ein</strong>satz hergestellt<br />

(80 %)<br />

gentechnikfrei (92 %)<br />

nach biologischen Richtlinien hergestellt<br />

(70 %)<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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4.1 Monoprodukte<br />

Für die weitere Betrachtung werden die Produkte in zwei Kategorien aufgeteilt:<br />

Monoprodukte<br />

zusammengesetzte Produkte<br />

Eine <strong>ein</strong>heitliche Definition <strong>von</strong> Monoprodukten gibt es nicht. Laut Lebensmittelkennzeichnungsverordnung<br />

muss <strong>ein</strong>e mengenmäßige Zutatendeklaration in Gewichtsprozent erfolgen, kurz<br />

QUID (Quantitative Ingredients Declaration). Im Rahmen dieser Verordnung werden Monoprodukte<br />

als Produkte definiert, die aus <strong>ein</strong>er Zutat bestehen. Quasi-Monoprodukte sind solche,<br />

die zu 98 Prozent aus <strong>ein</strong>er Zutat bestehen. Für solche Produkte muss k<strong>ein</strong> Zutatenverzeichnis<br />

auf der Verpackung angegeben werden.<br />

Die Monoprodukte kann man wiederum in zwei Unterkategorien aufteilen:<br />

unverarbeitete Monoprodukte wie z. B. Obst und Gemüse etc.<br />

verarbeitete Monoprodukte wie z. B. H-Milch, Apfelsaft, Weizenbrot etc.<br />

Wie schwierig es ist, <strong>ein</strong>e regionale Wertschöpfungskette umzusetzen, muss man allerdings<br />

auch bei den Monoprodukten differenziert betrachten:<br />

Monoprodukte, die über <strong>ein</strong>en längeren Zeitraum lagerfähig sind, kann man durch <strong>ein</strong>e<br />

Chargenbildung und räumliche Trennung relativ <strong>ein</strong>fach als <strong>ein</strong> regionales Produkt darstellen.<br />

Verarbeitete Monoprodukte, die in <strong>ein</strong>em relativ kl<strong>ein</strong>en Zeitfenster erzeugt, erfasst, verarbeitet<br />

und verbraucht werden müssen - wie etwa Milch -, sind in der Umsetzung deutlich komplizierter.<br />

4.2 Zusammengesetzte Produkte<br />

Um die Rohstoffbasis darzustellen, werden exemplarisch vier verarbeitete Produkte, je zwei<br />

pflanzlicher und zwei tierischer Herkunft, tabellarisch dargestellt. Bei den jeweiligen Anteilen der<br />

Zutaten handelt es sich um ungefähre Zahlen, da verschiedene Verarbeitungsunternehmen<br />

individuelle Rezepturen haben. Die Wertschöpfungsketten werden in die Bereiche<br />

Landwirtschaft und verarbeitende Industrie aufgeteilt, wobei der jeweilige vor- und<br />

nachgelagerte Bereich sowie die Zulieferer in dem System nicht gesondert aufgeführt werden.<br />

Dies erfolgt im Abschnitt Wertschöpfungskette. Die regionale Verfügbarkeit wird mit Schulnoten<br />

<strong>von</strong> 1=sehr gut (Verfügbarkeit möglichst flächendeckend in der Region gegeben) bis<br />

6=ungenügend (Verfügbarkeit in der Region nicht gegeben) dargestellt.<br />

Zusammenfassung Monoprodukte und zusammengesetzte Produkte<br />

Da Monoprodukte quasi nur aus <strong>ein</strong>er Zutat bestehen, ist die Definition der Anteile der<br />

Rohstoffe, die in der Region erzeugt wurden, relativ <strong>ein</strong>fach. Eine Festlegung auf 100 Prozent<br />

Rohstoffe, die in der Region erzeugt wurden, ist bis auf wenige Ausnahmen umsetzbar.<br />

Zusammengesetzte Produkte können unter Umständen aus <strong>ein</strong>er Vielzahl <strong>von</strong> Zutaten<br />

bestehen. Analog der gängigen Praxis bestehender Regionalsysteme ist <strong>ein</strong> Bezug der<br />

Mindestanteile an Zutaten, die in der Region erzeugt wurden, zur Hauptzutat bzw. zur<br />

Gesamtmasse bzw. zu beiden Gesichtspunkten denkbar.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 34


Die Hauptzutat ist die Zutat (außer Wasser), die an erster Stelle vom Zutatenverzeichnis steht.<br />

Eine Ausnahme stellt hierbei die Zutat Wasser dar. Das wird am Beispiel Bier deutlich, da hier<br />

nach dem Wasser das Malz folgt, welches unter dem Gesichtspunkt der Regionalität die<br />

Hauptzutat ist. Bei <strong>ein</strong>em Bezug zur Gesamtmasse sollte man die prozentualen Anteile analog<br />

zum Zutatenverzeichnis, somit bezogen auf die Frischmasse, betrachten.<br />

Bei <strong>ein</strong>igen Regionalsystemen wird abweichend zum Bezugspunkt der mengenmäßigen<br />

Hauptzutat die wertmäßige Hauptzutat betrachtet. Dies hat aber folgende Nachteile:<br />

Bestimmung ist nur betriebsindividuell möglich und könnte sich je nach Preisentwicklung der<br />

Zutaten verändern.<br />

Für den Verbraucher ist diese Festlegung nicht nachvollziehbar, da er die Einkaufspreise der<br />

Hersteller nicht kennt.<br />

4.2.1 Pflanzliche Produkte<br />

Als verarbeitete Produkte pflanzlicher Herkunft werden Weizenbrot und Erdbeerkonfitüre<br />

herangezogen. Als Region wurde das Bundesland Baden-Württemberg ausgewählt.<br />

Weizenbrot<br />

Die folgende Tabelle gibt <strong>ein</strong>e Übersicht über die Zusammenstellung der Zutaten, der<br />

Wertschöpfungsketten und die regionalen Verfügbarkeiten <strong>für</strong> Weizenbrot. Für die Herstellung<br />

ist die Zugabe der Grundzutat Weizenmehl auf mindestens 90 Prozent vorgegeben.<br />

Grundsätzlich wäre es hier möglich, den Anteil an Weizen auf über 90 Prozent zu erhöhen, je<br />

nach Backrezeptur.<br />

Tabelle 11: Beispiel Getreide: Weizenbrot<br />

Zutat Anteil in<br />

Prozent<br />

Wertschöpfungsketten Regionale Verfügbarkeit<br />

(Notensystem 1-6)<br />

Weizenmehl mind. 90 Landwirtschaft (Weizen) 1<br />

Landhandel 3<br />

Mühle 3<br />

Wasser Wasserversorger 1<br />

Hefe Hefehersteller 5<br />

Salz Salzbergbau oder Salinen 5<br />

Quelle: MBW, 2011<br />

Der regionale Bezug der weiteren Zutaten, außer Wasser, wird schwer zu gewährleisten s<strong>ein</strong>,<br />

da sowohl Hefe als auch Salz nicht in allen denkbar möglichen Regionen (hier die Region<br />

Baden-Württemberg) verfügbar sind.<br />

Erdbeerkonfitüre<br />

Die nachfolgende Tabelle beschreibt die Zusammensetzung, Wertschöpfungsketten und<br />

regionale Verfügbarkeit <strong>für</strong> Erdbeerkonfitüre. Die Einfuhr <strong>von</strong> Erdbeeren lag mit knapp über<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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100.000 Tonnen 5 im vergangenen Jahr deutlich über den Ausfuhren (10.879 t 6 ). Die<br />

Eigenproduktion in Deutschland beläuft sich auf 150.500 Tonnen 7 .<br />

Daraus wird ersichtlich, dass <strong>ein</strong> Großteil der Erdbeeren <strong>für</strong> den Bereich Frische und<br />

Verarbeitung nicht aus Deutschland stammt. Ein regionaler Bezug wäre hier nur <strong>für</strong> kl<strong>ein</strong>ere<br />

Konfitürenhersteller möglich, welche in oder bei den Hauptanbaugebieten in Deutschland<br />

ansässig sind. Neben der mengenmäßigen Problematik ist es bei der Zusammensetzung <strong>von</strong><br />

Erdbeerkonfitüre schwierig, über den Fruchtanteil hinaus, der in der jeweiligen Rezeptur<br />

vorgesehen ist, regionale Rohstoffe zu beziehen.<br />

Die zweite Hauptzutat Zucker ist mit <strong>ein</strong>er Produktion <strong>von</strong> 3.951.000 Tonnen 8 in der Zeit <strong>von</strong><br />

August 2009 bis Oktober 2010 <strong>für</strong> die Verwendung in Marmeladen und Konserven (207.100 t 9 )<br />

in Deutschland zwar ausreichend verfügbar. Allerdings sind in der deutschen Zuckerindustrie<br />

2008 nur noch sechs Unternehmen tätig, wodurch der regionale Bezug, je nach Definition der<br />

Region, nur sehr selten möglich ist 10 . Gleichzeitig fehlen in vielen Regionen die entsprechenden<br />

Verarbeitungsstätten.<br />

Tabelle 12: Beispiel Obst: Erdbeerkonfitüre<br />

Zutat Anteil in<br />

Prozent<br />

Wertschöpfungsketten Regionale Verfügbarkeit<br />

(Notensystem 1-6)<br />

Früchte 54 Landwirtschaft 3<br />

Großhandel 3<br />

Verarbeitende Industrie 5<br />

Zucker aus Zuckerrüben 39 Anbau/Landwirtschaft 2<br />

Großhandel 2<br />

verarbeitende Industrie 5<br />

Pektin ca. 6 6<br />

Säuerungsmittel ca. 0,5 6<br />

Quelle: MBW, 2011<br />

4.2.2 Tierische Produkte<br />

Um die Rohstoffbasis tierischer Produkte darzustellen, wurden Erdbeerjoghurt und Schinkenwurst<br />

als verarbeitete Produkte herangezogen.<br />

Erdbeerjoghurt<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt <strong>ein</strong>en Überblick über Zutaten, Wertschöpfungsketten und<br />

regionale Verfügbarkeit <strong>von</strong> Erdbeerjoghurt. Insgesamt macht die Milchverwendung <strong>für</strong> Joghurt,<br />

Sauermilch und Kefirerzeugnisse mit 1,91 Prozent 11 der 2010 in Deutschland verfügbaren<br />

5<br />

Diagramm: Statistisches Bundesamt BLE422, Einfuhr <strong>von</strong> Erdbeeren nach Deutschland 2010<br />

6<br />

Statistisches Bundesamt, <strong>BMELV</strong>: Gesamtbericht Ausfuhr <strong>von</strong> Obst und Gemüse 2010<br />

7<br />

Diagramm: Statistisches Bundesamt, <strong>BMELV</strong> (123)<br />

8<br />

BLE: Zuckererzeugung, Zuckerabsatz, Zuckerbestände (Tabelle)<br />

9<br />

BLE: Zuckerabsatz der Zuckerfabriken und Handelsunternehmen (Tabelle)<br />

10<br />

Statistisches Bundesamt, <strong>BMELV</strong>: Unternehmenskonzentration im Produzierenden Ernährungsgewerbe (Tabelle)<br />

11<br />

BLE: Verwendung <strong>von</strong> Milch in den Molkereien nach Kalenderjahren (Tabelle)<br />

Abschlussbericht:<br />

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Menge nur <strong>ein</strong>en geringen Anteil aus. Bereits seit 2000 ist der Selbstversorgungsgrad <strong>für</strong><br />

Fruchtjoghurt dementsprechend hoch und unterschritt bis 2009 nie 110 Prozent 12 .<br />

Tabelle 13: Beispiel Milch: Erdbeerjoghurt (Fruchtjoghurt)<br />

Zutat Anteil in<br />

Prozent<br />

Wertschöpfungsketten Regionale Verfügbarkeit<br />

(Notensystem 1-6)<br />

Joghurt ca. 83 Landwirtschaft (Milch) 2<br />

Spedition/Erfassung 2<br />

Molkereiwirtschaft 2<br />

Fruchtzubereitung 12-20 Landwirtschaft (Obst) 3<br />

(Fruchtanteil muss mind.<br />

Großhandel 3<br />

6 % s<strong>ein</strong>)<br />

Verarbeitende Industrie 5<br />

Zucker ca. 12 Landwirtschaft (Zuckerrüben) 2<br />

Zuckerfabriken 5<br />

Stärke (Mais, Weizen oder ca. 2 Landwirtschaft 1<br />

Kartoffeln)<br />

Stärkeproduzenten 5<br />

Quelle: MBW, 2011<br />

Der Bezug <strong>von</strong> regionalen Rohstoffen kann, je nach Lage der Molkerei und deren<br />

Einzugsgebiet in der definierten Region, <strong>ein</strong>e Herausforderung <strong>für</strong> das Management der<br />

Warenströme s<strong>ein</strong>. Die Situation <strong>für</strong> die Fruchtzubereitung aus Erdbeeren stellt sich ähnlich dar<br />

wie <strong>für</strong> Erdbeerkonfitüre. Der Rohstoffbezug findet europaweit statt. Eine Erhöhung des Anteils<br />

an regionalem Joghurt ist schwierig, da der Anteil an Frucht in <strong>ein</strong>em Fruchtjoghurt mindestens<br />

6 Prozent betragen muss. Daher ergeben sich Zumischungen der Fruchtzubereitungen <strong>von</strong> 12<br />

bis 20 Prozent.<br />

Schinkenwurst<br />

Die nachfolgende Tabelle gibt <strong>ein</strong>en Überblick über die Zutaten, Wertschöpfungsketten und<br />

regionale Verfügbarkeit <strong>für</strong> Schinkenwurst. Bei der Zusammensetzung dieses Produktes sind es<br />

zwei Hauptzutaten, die regional bezogen werden müssten. Von den weiteren Zutaten wären<br />

lediglich die Zwiebeln teilweise regional zu beziehen.<br />

All<strong>ein</strong>e bei <strong>ein</strong>er der beiden Hauptzutaten, dem Schw<strong>ein</strong>, ist die Verarbeitung in Deutschland<br />

sehr unterschiedlich angesiedelt. Während in Saarland und Hessen 2010 zusammen nur ca.<br />

556.000 Tiere inländischer Herkunft gewerblich geschlachtet wurden, waren es in<br />

Niedersachsen 16.115.576 Tiere 13 .<br />

Tabelle 14: Beispiel Fleisch: Schinkenwurst<br />

Zutat Anteil in<br />

Prozent<br />

Schw<strong>ein</strong>efleisch<br />

(Brät und Grob<strong>ein</strong>lage)<br />

ca. 42-47<br />

Wertschöpfungsketten Regionale Verfügbarkeit<br />

(Notensystem 1-6)<br />

Landwirtschaft (Schw<strong>ein</strong>) 2<br />

Viehhandel 2<br />

Verarbeitung (Fleisch und Wurst) 4<br />

12 <strong>BMELV</strong>, Statistisches Bundesamt, BLE: Versorgung mit Sauermilch-, Kefir- und Joghurterzeugnissen,<br />

Milcherzeugnissen sowie -getränken in Deutschland in den Jahren <strong>von</strong> 2000 bis 2009 (Tabelle)<br />

13 Statistisches Bundesamt: Geschlachtete Tiere, Schlachtmenge, Bundesländer (Tabelle)<br />

Abschlussbericht:<br />

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Rindfleisch ca. 42 Landwirtschaft (Rind) 2<br />

Viehhandel 2<br />

Verarbeitung (Fleisch und Wurst) 4<br />

Eis 10-20 Wasserversorger 1<br />

Zwiebel 1 Landwirtschaft 2<br />

Pfeffer und andere<br />

Gewürze oder<br />

Gewürzpräparate<br />

Großhandel/Lager 2<br />

2 Anbau/Landwirtschaft 5<br />

Großhandel 5<br />

verarbeitende Industrie 5<br />

Salz Salzbergbau oder Salinen 5<br />

Quelle: MBW, 2011<br />

4.3 Wertschöpfungskette<br />

Für zusammengesetzte Produkte und Monoprodukte darf da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass<br />

<strong>ein</strong>e tiefe Einbindung der Wertschöpfungskette die Glaubwürdigkeit regionaler Produkte<br />

steigert. Allerdings wächst damit die Gefahr, dass solche regionale Wertschöpfungsketten nicht<br />

umsetzbar sind. Im Folgenden werden zwei Teilbereiche näher betrachtet: zum <strong>ein</strong>en die Stufe<br />

der Landwirtschaft und deren Vorstufen, zum anderen die Verarbeitungs- und<br />

Vermarktungsstufen. Exemplarisch wird dies in der pflanzlichen Produktion anhand <strong>von</strong><br />

Weizenverarbeitung zu Brot und in der tierischen Produktion anhand <strong>von</strong> Milchverarbeitung zu<br />

Joghurt bzw. der Fleischproduktion dargestellt.<br />

4.3.1 Landwirtschaft und deren Vorstufen<br />

Bei der folgenden Betrachtung der Landwirtschaft und deren Vorstufen wird das<br />

Hauptaugenmerk auf die Betriebsmittel mit Wertschöpfungsketten gelegt, welche mengenmäßig<br />

den größten Anteil haben. Der Zukauf <strong>von</strong> Dienstleistungen, Maschinen oder Energie wird nicht<br />

berücksichtigt.<br />

Obwohl im Jahr 2009/10 der Selbstversorgungsgrad bei Weizen 136 Prozent 14 betrug und die<br />

Verfügbarkeit deutschlandweit gegeben ist, liegen hier die Herausforderungen in der Struktur<br />

der Wertschöpfungskette, welche in Abbildung 10 schematisch dargestellt ist. Die wichtigsten<br />

<strong>ein</strong>gebrachten Betriebsmittel aus dem vorgelagerten Bereich sind Saatgut, Düngemittel und<br />

Pflanzenbehandlungs- sowie Schädlingsbekämpfungsmittel (PS-Mittel).<br />

Die Gesamtanbaufläche <strong>von</strong> Weizen (im Folgenden: Winterweizen und Sommerweizen ohne<br />

Hartweizen) betrug 2010 in Deutschland 32.211.000 Hektar 15 . Daran gemessen ist die<br />

Vermehrungsfläche <strong>für</strong> landwirtschaftliches Saatgut mit 50.923 Hektar 16 verhältnismäßig gering<br />

und liegt in der Hand weniger Unternehmen.<br />

14<br />

BLE, <strong>BMELV</strong>: Versorgung mit Hart- und Weichweizen zusammen (Tabelle)<br />

15<br />

<strong>BMELV</strong>: Getreideanbauflächen nach Getreidearten und Ländern (Tabelle)<br />

16<br />

Bundessortenamt, <strong>BMELV</strong>: Vermehrungsflächen <strong>von</strong> landwirtschaftlichem Saatgut (Tabelle)<br />

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Ein Bezug <strong>von</strong> regional hergestellten Pflanzenschutz-Mitteln und mineralischem Dünger ist<br />

aufgrund des Konzentrationsprozesses der Herstellerfirmen in diesem Marktsegment in<br />

Deutschland nicht möglich.<br />

Hier besteht die Gefahr, dass k<strong>ein</strong>e Wertschöpfungsketten entstehen können. Gleiches gilt <strong>für</strong><br />

die Verwendung <strong>von</strong> mineralischen Düngern. Anders ist es, wenn tierische Düngemittel zum<br />

Einsatz kommen. Vieh haltende Betriebe können teilweise auf eigenen Dünger zurückgreifen<br />

oder <strong>ein</strong>e Kooperation mit Vieh haltenden Betrieben <strong>ein</strong>gehen. Hier kann in <strong>ein</strong>em regionalen<br />

System die Kreislaufwirtschaft und Zusammenarbeit gefördert werden, wobei insbesondere<br />

kl<strong>ein</strong>- und mittelständische Betriebe der Landwirtschaft <strong>ein</strong> All<strong>ein</strong>stellungsmerkmal<br />

herausarbeiten können.<br />

Abbildung 10: Schematische Darstellung Wertschöpfungskette<br />

Bei der Milchproduktion sind die Futtermittel der wichtigste Faktor. Die Nachzucht erfolgt häufig<br />

in <strong>ein</strong>em geschlossenen System, in dem bei künstlicher Befruchtung lediglich das Bullensperma<br />

<strong>von</strong> außen zugekauft wird. Grundsätzlich können Futtermittel innerbetrieblich erzeugt werden<br />

oder bei anderen landwirtschaftlichen Einheiten oder der Futtermittelindustrie zugekauft<br />

werden.<br />

Bei der Mischfuttermittelproduktion ergibt sich <strong>ein</strong>e vielschichtige Zusammensetzung<br />

verschiedener landwirtschaftlicher Erzeugnisse <strong>von</strong> Getreidearten, Mais, Futtererbsen,<br />

Ölsaaten u. a.. Gerade in den Mastbetrieben stellt die notwendige Eiweißversorgung in der<br />

Fütterung, welches hauptsächlich über Soja erfolgt und 30 bis 50 Prozent der Futterration<br />

ausmacht. Der bisherige Anbau <strong>von</strong> Soja in Deutschland beträgt ca. 3.000 Hektar und ist noch<br />

im Versuchsstadium. Eine regionale Versorgung mit Soja ist zurzeit nicht möglich.<br />

Außerdem ist die Anzahl der Futtermittelhersteller <strong>für</strong> Nutztiere mit 89 17 (2008) Unternehmen in<br />

Deutschland begrenzt. Andererseits wird durch die Einbeziehung der Futtermittel in <strong>ein</strong><br />

Regionalsystem die Kreislaufwirtschaft auf Betrieben gestärkt. Problematisch kann es in<br />

<strong>ein</strong>zelnen Regionen werden. In Deutschland gibt es beispielsweise <strong>ein</strong> starkes Ost-West-<br />

Gefälle. Beträgt die Herstellung <strong>von</strong> Mischfutter <strong>für</strong> Rinder und Kälber (Juli 2010 bis August<br />

2011) in den westlichen Bundesländern 5.929.000 Tonnen, waren es im Osten nur 615.000<br />

Tonnen 18 . Die monetär bemessene Vorleistung der Landwirtschaft beim Futtermittelkauf gibt <strong>für</strong><br />

die innerbetrieblich erzeugten Futtermittel in Deutschland über sechs Millionen Euro an. Ebenso<br />

<strong>für</strong> den Zukauf bei der Futtermittelindustrie. Es ist fraglich, ob die zugekauften Futtermittel ohne<br />

17 Statistisches Bundesamt, <strong>BMELV</strong>: Unternehmenskonzentration im Produzierenden Ernährungsgewerbe (Tabelle)<br />

18 BLE: Herstellung <strong>von</strong> Mischfutter (Tabelle)<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 39


Weiteres durch <strong>ein</strong> regionales Angebot ersetzt werden können. Mit 66 Millionen Euro 19 ist der<br />

Anteil der bei anderen landwirtschaftlichen Betrieben zugekauften Futtermittel äußerst gering.<br />

Komplexer wird es bei der Betrachtung der Schw<strong>ein</strong>eproduktion bzw. bei der<br />

Fleischverarbeitung. Speziell in der Schw<strong>ein</strong>ehaltung hat sich der Trend zur arbeitsteiligen<br />

Produktion, also Aufteilung der <strong>ein</strong>zelnen Produktionsschritte auf <strong>ein</strong>e Reihe <strong>von</strong> Betrieben, in<br />

den letzten Jahren verstärkt. Wobei es natürlich immer noch den klassischen „geschlossenen<br />

Betrieb“ mit eigener Ferkelaufzucht und anschließender Mast gibt. Es existieren aber auch lose<br />

Betriebskooperationen, bei denen die Stufe der Jungsauenvermehrung, der Deckbetrieb der<br />

Zuchtsauen, der Wartebetrieb, der Abferkelbetrieb, der Babyferkelaufzuchtbetrieb und der<br />

Mastbetrieb jeweils als eigenständige landwirtschaftliche Betriebe geführt werden. In der Praxis<br />

existieren auch Lieferbeziehungen <strong>von</strong> Schw<strong>ein</strong>emastbetrieben zu Babyferkelaufzuchtbetrieben,<br />

die <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er Vielzahl <strong>von</strong> Ferkellieferanten bestückt werden. Des Weiteren muss<br />

beachtet werden, dass selbst kl<strong>ein</strong>ere familiengeführte Schw<strong>ein</strong>emastbetriebe in der Regel im<br />

„R<strong>ein</strong>-Raus-System“ wirtschaften und deshalb nicht kontinuierlich schlachtreife Schw<strong>ein</strong>e<br />

abgeben können, sodass unter Umständen der Schlachtbetrieb auf <strong>ein</strong>e Vielzahl <strong>von</strong><br />

Schw<strong>ein</strong>elieferanten zurückgreifen muss.<br />

Abbildung 11: Wertschöpfungskette in der Schw<strong>ein</strong>emast<br />

Verarbeitungs- und Vermarktungsstufe<br />

Bei der Herstellung <strong>von</strong> Brot aus Weizenmehl (siehe Abbildung 10) spielt insbesondere die<br />

Sicherung der Warenströme bei der Erfassung sowie in der Verarbeitungs- und<br />

Vermarktungsstufe <strong>ein</strong>e wichtige Rolle. Hier ist der Aufwand groß, um regionale Waren getrennt<br />

zu behandeln. Die zunehmende Unternehmenskonzentration verstärkt diesen Effekt.<br />

Besonders deutlich wird die Komplexität der möglichen Warenströme auch bei der Betrachtung<br />

der milchverarbeitenden Industrie in Abbildung 12. Je größer der Rohstoff<strong>ein</strong>satz und je<br />

vielfältiger die Wege der Rohstoffbeschaffung umso schwieriger wird es, <strong>ein</strong> regional<br />

19 <strong>BMELV</strong>: Vorleistungen <strong>für</strong> die Landwirtschaft (Tabelle)<br />

Abschlussbericht:<br />

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nachvollziehbares Produkt herzustellen. Dabei werden in Deutschland mehr als zwei Drittel der<br />

verfügbaren Milchmenge durch 28 Unternehmen mit mehr als 300.000 Tonnen<br />

Milchverarbeitung im Jahr bearbeitet 20 .<br />

Abbildung 12: Schematische Darstellung der milchwirtschaftlichen Unternehmensstruktur in<br />

Deutschland (nach Wolter, R<strong>ein</strong>hard, 2008. S. 19)<br />

4.4 Produktion- und naturbedingte Faktoren<br />

Einfluss auf die <strong>Kriterien</strong>gestaltung haben neben der Betrachtung der Produktionstiefe und des<br />

Rohstoffanteils aus der Region auch produktions- und naturbedingte Faktoren.<br />

In der pflanzlichen Erzeugung, zum Beispiel <strong>von</strong> Weizen, können es vor allem naturbedingte<br />

Faktoren s<strong>ein</strong> wie Ernteausfälle oder Qualitätsverluste aufgrund <strong>von</strong> Trockenheit, Nässe, Kälte,<br />

Hagel, extremer Krankheitsdruck oder Schädlingsbefall.<br />

In der tierischen Erzeugung <strong>von</strong> beispielsweise Molkereiprodukten können naturbedingte<br />

Faktoren wie Tierkrankheiten und -seuchen oder alternierende Stallhaltungssysteme dazu<br />

führen, dass die Verfügbarkeit <strong>von</strong> regionalen Rohstoffen <strong>ein</strong>geschränkt ist oder Qualitäten<br />

nicht ausreichen und Ausnahmeregelungen geschaffen werden müssen.<br />

In der Weiterverarbeitung <strong>von</strong> tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen können Randlagen <strong>von</strong><br />

Betrieben und fehlende Lieferstrukturen oder fehlende Verarbeitungsunternehmen in der<br />

Wertschöpfungskette <strong>ein</strong> Hindernis s<strong>ein</strong>, welches nach Ausnahmeregelungen verlangt.<br />

20 Wolter, R<strong>ein</strong>hard, 2008. Die Unternehmensstruktur der Molkereiwirtschaft in Deutschland. Bonn:<br />

Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.). S. 18<br />

Abschlussbericht:<br />

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Zusammenfassung Produktionstiefe<br />

Der Strukturwandel, sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Lebensmittelverarbeitung, hat<br />

dazu beigetragen, dass die Anzahl der Betriebe deutlich abgenommen hat und in der Regel<br />

k<strong>ein</strong>e flächendeckende Verfügbarkeit mehr gegeben ist.<br />

Besonders in der Landwirtschaft haben sich die Betriebe zum Teil sehr stark spezialisiert und<br />

<strong>ein</strong>e arbeitsteilige Produktion aufgebaut. Dies muss bei der Betrachtung der Produktionstiefe<br />

sowohl auf der Stufe der Landwirtschaft als auch im Bereich der Verarbeitung beachtet<br />

werden. Die Einbindung aller Produktionsstufen bis hin zu den Vorstufen der Landwirtschaft ist<br />

theoretisch möglich, praktisch aber bei <strong>ein</strong>er Vielzahl <strong>von</strong> Produkten in kl<strong>ein</strong>räumigen<br />

Regionen nicht umsetzbar.<br />

Monoprodukte lassen sich, mit wenigen Ausnahmen, zu 100 Prozent aus regionalen<br />

Rohstoffen darstellen.<br />

Bei zusammengesetzten Produkten, die aus <strong>ein</strong>er Vielzahl an Zutaten bestehen, ist in der<br />

Regel <strong>ein</strong>es hundertprozentigen Rohstoffbezugs aus der Region nicht umsetzbar. Eine<br />

Definition der Mindestanteile aus der Region ist notwendig. Hierbei kann man Bezug nehmen<br />

zur Hauptzutat oder zu <strong>ein</strong>em prozentualen Anteil an der Gesamtmasse oder <strong>ein</strong>en Bezug<br />

sowohl zur Hauptzutat als auch zur Gesamtmasse.<br />

Abschlussbericht:<br />

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5 Einbindung weiterer Zusatzkriterien<br />

5.1 Bedeutung <strong>von</strong> Zusatzkriterien bei bestehenden Systemen<br />

Die geografischen Herkunftsangaben lassen sich in drei Kategorien <strong>ein</strong>teilen. Bei der <strong>ein</strong>fachen<br />

Herkunftsangabe steht all<strong>ein</strong>e nur die Herkunft im Vordergrund wie z. B. „made in Germany“.<br />

Bei der kombinierten Herkunftsangabe wird die Herkunftsangabe mit <strong>ein</strong>er Qualitätsaussage<br />

verbunden, wie dies z. B. bei den Länderzeichen „Geprüfte Qualität - HESSEN“ oder<br />

„Gesicherte Qualität - Baden-Württemberg“ der Fall ist. Bei der letzten Art der Herkunftsangabe,<br />

der sogenannten qualifizierten Herkunftsangabe, steht die Herkunft <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e bestimmte Qualität,<br />

wie es zum Beispiel bei den geschützten geografischen Angaben (g.g.A.) wie etwa dem<br />

„Schwarzwälder Schinken“ der Fall ist (vgl. Becker 2002).<br />

Bei <strong>ein</strong>er Reihe <strong>von</strong> Regionalinitiativen bzw. Regionalsiegeln werden neben den Anforderungen<br />

zur Herkunft auch Vorgaben <strong>für</strong> weitergehende zusätzliche <strong>Kriterien</strong> gefordert.<br />

Bei den <strong>von</strong> der Europäischen Union (EU) notifizierten Qualitäts- und Herkunftszeichen der<br />

Länder werden in der Regel produktbezogene Qualitätsstandards vorgeschrieben, die über das<br />

gesetzlich vorgeschriebene Niveau hinausgehen. Dies ist vor allem in der Forderung der EU<br />

begründet, dass aus wettbewerbsrechtlichen Gründen k<strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong>en Herkunftszeichen mit<br />

staatlichen Mitteln unterstützt werden dürfen. Hintergrund hierzu ist, dass <strong>ein</strong>e r<strong>ein</strong><br />

herkunftsbezogene Werbung <strong>für</strong> Lebensmittel den freien Warenverkehr innerhalb des<br />

europäischen Binnenmarktes stört.<br />

Bei den eher kl<strong>ein</strong>räumig orientierten Regionalinitiativen, bei denen <strong>ein</strong>e nachhaltige<br />

Regionalentwicklung und Umwelt- und Naturschutzanliegen im Fokus stehen, sind in der Regel<br />

auch <strong>ein</strong>e Reihe <strong>von</strong> zusätzlichen <strong>Kriterien</strong> im Regelwerk verankert.<br />

5.1.1 Erwartungen der Verbraucher<br />

Betrachtet man die Ergebnisse <strong>von</strong> Verbraucherbefragungen, so werden sehr häufig<br />

Argumente wie „Frische“ und „kurze Transportwege“ als Kaufargumente <strong>für</strong> regionale Produkte<br />

genannt. Aber auch viele weitere Gesichtspunkten erwartet der Verbraucher <strong>von</strong> Lebensmitteln<br />

aus der Region. Die folgende Auflistung gibt <strong>ein</strong>en kl<strong>ein</strong>en Überblick über die<br />

Verbrauchererwartungen:<br />

Tabelle 15: Überblick Verbrauchererwartungen<br />

Studie Jahr Stichprobe Ergebnisse<br />

Vzbv - Kennzeichnung <strong>von</strong><br />

regionalen Lebensmitteln /<br />

Forsa-Umfrage im Auftrag<br />

des <strong>BMELV</strong> zur<br />

biologischen Vielfalt,<br />

<strong>BMELV</strong> 2010<br />

2010 k<strong>ein</strong>e Angabe Regionalität = Herstellung der Rohstoffe und<br />

Verarbeitung; zusätzliche Produktqualitäten:<br />

mehr Frische, ohne Gentechnik, Ökoqualität,<br />

artgerechte Tierhaltung<br />

Stockebrand und Spiller 2009 n=261 Distanz zwischen Erzeugung/Herstellung und<br />

Einkaufsort; Assoziationen: kurze<br />

Transportwege und Frische; Verbindung <strong>von</strong><br />

ökologischem Landbau mit regionalen LM;<br />

Förderung der heimischen Wirtschaft<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Banik und Simons 2008 n=632 Aspekte, die in Zusammenhang mit regionalen<br />

Lebensmitteln gebracht werden: Unterstützung<br />

der Landwirtschaft, Umweltschonung,<br />

Produktfrische<br />

Nur <strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Teil der Befragten gaben<br />

„weniger Skandale besser <strong>für</strong> die Gesundheit“<br />

und „artgerechte Tierhaltung“ als <strong>Kriterien</strong> an.<br />

Verbraucherumfrage des<br />

Saarländlich-Team<br />

2008 n=50 Regionaltypische Rezeptur: 44 %<br />

Herstellung in der genannten Region: 80 %<br />

Herstellung der Zutaten in der Region: 74 %<br />

Weiterverarbeitung und Herstellung des<br />

Endprodukts in der Region: 70 %<br />

Vermarktung in der Region: 56 %<br />

Eigenschaften regionaler Lebensmittel: nach<br />

besonderen <strong>Kriterien</strong> bezüglich Tierschutz und<br />

Pestizid<strong>ein</strong>satz hergestellt: 80 %<br />

Gentechnikfrei: 92 %<br />

nach biologischen Richtlinien hergestellt: 70 %<br />

Leitow 2005 n=440 Gründe <strong>für</strong> den Kauf regionaler Produkte:<br />

Geschmack (68,8 %) Frische (55,8 %)<br />

Profeta 2005 n=1.070<br />

Befragung <strong>von</strong><br />

„Rindfleischkäufern“<br />

Profeta 2005 n=994<br />

Befragung <strong>von</strong><br />

„Bierkäufern“<br />

Härlen, Simons und<br />

Vierboom<br />

2004 n=50; Einzelinterviews und<br />

Gruppendiskussionen<br />

Folgenden Aussagen stimmen die Befragten<br />

voll und ganz zu: Kauf regionaler Lebensmittel<br />

um die heimische Wirtschaft zu unterstützen<br />

(47,04 %); regionale Produkte sind meistens<br />

frischer (38,53 %); regionale Produkte sind<br />

umweltschonender (26,17 %); mehr Vertrauen<br />

zu regionalen Produkten (31,7 %)<br />

Folgenden Aussagen stimmen die Befragten<br />

voll und ganz zu: Kauf regionaler Lebensmittel<br />

um die heimische Wirtschaft zu unterstützen<br />

(34,25 %); regionale Produkte sind meistens<br />

frischer (28,79 %); regionale Produkte sind<br />

umweltschonender (17,85 %); mehr Vertrauen<br />

zu regionalen Produkten (20,33 %)<br />

Assoziation mit Regionalität: Frische und<br />

artgerechte Tierhaltung (kurze Transportwege);<br />

regionale Kennzeichnung als Qualitätsindikator<br />

ZMP 2002 n=3.000 Gründe <strong>für</strong> den Kauf <strong>von</strong> Produkten aus der<br />

eigenen Region: kürzere Transportwege,<br />

Unterstützung der heimischen Landwirtschaft,<br />

frischere Produkte, Spezialität der eigenen<br />

Region, besserer Geschmack, bessere<br />

Qualität, strenge gesetzliche Vorschriften,<br />

natürliche umweltschonende Produktion,<br />

gesündere Produkte<br />

Zusammenfassung<br />

Hauptargumente <strong>für</strong> den Kauf <strong>von</strong> regionalen Produkten beim Verbraucher sind die Frische<br />

der Produkte und die kurzen Transportwege. Die Unterstützung der heimischen Landwirtschaft<br />

und das Argument, dass die Rohstoffe aus der Region kommen, sind weitere wichtige Punkte.<br />

Der Verbraucher verbindet mit regionalen Produkten oftmals Eigenschaften wie „natürlich<br />

produziert“ oder „geringe Schadstoffbelastung“.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 44


5.2 Auflistung verschiedener Zusatzkriterien<br />

5.2.1 Bio-Siegel<br />

Rechtliche Grundlage<br />

Rechtsgrundlage <strong>für</strong> das Bio-Siegel ist das deutsche Öko-Kennzeichengesetz und die Öko-<br />

Kennzeichnungsverordnung vom 10.12.2001. Die <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> die Vergabe nehmen Bezug auf<br />

die EG-Verordnung Nr. 834/2007 und deren Durchführungsvorschriften. Produkte und<br />

Erzeugnisse, die mit dem Bio-Siegel gekennzeichnet werden, müssen diesen Vorschriften<br />

entsprechen. Die Verwendung schreibt <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>malige Anzeigepflicht <strong>für</strong> jedes Produkt vor. Der<br />

Nachweis der Einhaltung der EG-Verordnung erfolgt über den Zertifizierungsnachweis.<br />

Inhaltliche Bedeutung<br />

Die Markensatzung des Bio-Siegels lässt es zu, dass zusätzlich zum Bio-Siegel <strong>ein</strong>e<br />

Herkunftsauslobung möglich ist. Einige Regionen, wie z. B. die Rhön, haben diese Möglichkeit<br />

genutzt und das Bio-Siegel mit <strong>ein</strong>er Herkunftsangabe versehen.<br />

Abbildung 13: Logo Biosiegel Rhön<br />

Durch die Nutzung des Bio-Siegels mit Herkunftsangabe hat man den Vorteil genutzt, dass das<br />

Bio-Siegel <strong>ein</strong>en Bekanntheitsgrad <strong>von</strong> knapp 90 Prozent (vgl. Buxel 2010) hat und man somit<br />

k<strong>ein</strong>e hohen werblichen Maßnahmen zur Bekanntmachung aufwenden musste. Durch das neue<br />

verpflichtende EU-Bio-Logo kann man allerdings da<strong>von</strong> ausgehen, dass das deutsche Bio-<br />

Siegel an Bedeutung verlieren wird und die Zeichennutzer sich über <strong>ein</strong>e neue<br />

Kommunikationsstrategie Gedanken machen müssen.<br />

Der Entstehungsweg war allerdings der, dass man ausgehend <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er Produktion nach den<br />

Richtlinien des ökologischen Landbau <strong>ein</strong>e zusätzliche Auslobung der Herkunft als <strong>ein</strong><br />

ergänzendes Kaufargument bewertet hat und nicht, dass <strong>ein</strong>e Regionalinitiative ausgehend <strong>von</strong><br />

dem „regionalen Gedanken“ entschieden hat, die gesamte Wertschöpfungskette auf Bio-<br />

Produktion umzustellen. Da Regionalität auch <strong>für</strong> „Natürlichkeit“ steht, braucht die Regionalität<br />

nicht zwingend die Ergänzung „Bio“ (vgl. Banik und Simons 2007).<br />

Eine Verbraucherbefragung in Bayern aus dem Jahr 2001 bestätigt, dass bei Bioprodukten die<br />

regionale Herkunft nicht das zentrale Kaufargument ist, aber als abgerundetes Argument, das<br />

die Öko-Kompetenz des Anbieters unterstreicht, angesehen wird (vgl. Schaer 2000).<br />

Die Bedeutung der Verknüpfung <strong>von</strong> „Bio“ und „Regional“ hat in den letzten Jahren deutlich<br />

zugenommen. Dies liegt sicherlich zum <strong>ein</strong>en in dem allgem<strong>ein</strong>en Trend zu regionalen<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 45


Produkten und zum anderen an der gestiegenen Nachfrage und somit an dem gestiegenen<br />

Angebot <strong>von</strong> Biolebensmitteln mit der Konsequenz, dass vermehrt überregionale Strukturen<br />

sowohl in der Erzeugung als auch in der Verarbeitung entstanden sind. Die Bezeichnung<br />

„Regional“ hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und liegt beim<br />

Verbraucher laut DLG-Studie 2011 derzeit oftmals höher als „Bio“.<br />

Zusammenfassung<br />

Bioprodukte profitieren <strong>von</strong> der Herkunftsauslobung, Regionalprodukte brauchen nicht<br />

unbedingt „Bio“.<br />

5.2.2 Tierschutz<br />

Rechtliche Grundlage<br />

Neben den gesetzlichen Regelungen zur Tierhaltung im Allgem<strong>ein</strong>en existiert zurzeit k<strong>ein</strong><br />

staatliches Kennzeichnungssystem, welches freiwillige Bemühungen in Bezug auf den<br />

Tierschutz berücksichtigt, die über das gesetzliche Niveau hinausgehen.<br />

Der wissenschaftliche Beirat des Bundesministeriums <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz hat sich im März 2011 <strong>für</strong> die Einführung <strong>ein</strong>er staatlichen<br />

Tierschutzkennzeichnung ausgesprochen (Kurzstellungnahme zur Einführung <strong>ein</strong>es<br />

Tierschutzlabels in Deutschland, März 2011). Empfohlen wird <strong>ein</strong> mehrstufiges System, ähnlich<br />

dem Sternesystem der Hotelklassifizierung, bei dem Anreize <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e beständige<br />

Weiterentwicklung <strong>ein</strong>er tiergerechten Haltung gegeben werden. Dabei soll die gesamte<br />

Prozesskette <strong>von</strong> der Genetik über die Aufzucht bis hin zur Schlachtung <strong>ein</strong>gebunden werden.<br />

Aus Verbrauchersicht spielt das Thema „Tierwohl“ <strong>ein</strong>e immer größere Rolle und nimmt<br />

zunehmend Einfluss auf das Verbraucherverhalten (siehe auch Zwischenbericht zur Charta <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft und Verbraucher - Thema Tierhaltung vom 01.07.2011 unter www.bmelv.de). In<br />

<strong>ein</strong>igen europäischen Ländern gibt es bereits verschiedene Ansätze: In Dänemark „Good<br />

farming practice“, in den Niederlanden „Beter leven“ und in Großbritannien „Animal welfare“.<br />

Abbildung 14: Logo Beter Leven<br />

Seit Januar 2011 bietet Westfleisch auf dem deutschen Markt mit der „Aktion Tierwohl“ <strong>ein</strong><br />

System <strong>für</strong> Handels- und Industriekunden an. <strong>Kriterien</strong> sind hier die Haltungsbedingungen im<br />

Stall, der Freilauf der Muttertiere in Gruppenhaltung, der tierärztliche Gesundheitsplan, die<br />

Wasserversorgung und Fütterung sowie Transportzeiten. Fleisch und Wurstwaren, bei deren<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 46


Produktion die vorgegebenen <strong>Kriterien</strong> <strong>ein</strong>gehalten wurden, können mit dem Label „Aktion<br />

Tierwohl“ gekennzeichnet werden.<br />

Abbildung 15: Logo Aktion Tierwohl<br />

Die „Initiativgruppe Tierwohl-Label“, zu der die Universität Göttingen und die Universität Kassel,<br />

der Deutsche Tierschutzbund und der Ver<strong>ein</strong> Neuland gehören, entwickelt zurzeit <strong>ein</strong><br />

Gütesiegel <strong>für</strong> Fleisch aus besonders tiergerechter Haltung, <strong>für</strong> welches Anfang 2012 erste<br />

verbindliche Standards veröffentlicht werden sollen. Schwerpunkt soll hierbei zum Beispiel <strong>für</strong><br />

die Mastschw<strong>ein</strong>ehaltung der Platzbedarf im Stall, der Verzicht auf das Kupieren der Schwänze<br />

sowie die Ferkelkastration ohne Betäubung und weitere Maßnahmen zur Reduzierung der<br />

Sterblichkeits- bzw. Verletzungsrate s<strong>ein</strong>.<br />

Da sich <strong>ein</strong>e Reihe <strong>von</strong> Initiativen mit dem Thema „Tierschutz“ beschäftigen, ist <strong>ein</strong> freiwilliger,<br />

<strong>von</strong> der Wirtschaft getragener, <strong>ein</strong>heitlicher <strong>Kriterien</strong>katalog derzeit nicht absehbar. Dies<br />

erschwert <strong>ein</strong>e Einbindung in <strong>ein</strong>e Regionalkennzeichnung.<br />

Zusammenfassung<br />

Aus Verbrauchersicht spielt das Thema „Tierschutz“ <strong>ein</strong>e Rolle. Eine Einbindung als<br />

Zusatzkriterium ist derzeit schwierig, da k<strong>ein</strong>e staatliche Regelung existiert.<br />

5.2.3 Nachhaltigkeitskriterien<br />

Der Ursprung der Definition der Nachhaltigkeit kommt aus der Forstwirtschaft. Der Begriff selbst<br />

wird auf <strong>ein</strong>e Veröffentlichung <strong>von</strong> Hans Carl <strong>von</strong> Carlowitz aus dem Jahr 1713 zurückgeführt,<br />

in der <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er „nachhaltigen Nutzung“ der Wälder geschrieben wird (vgl. Wikipedia 2011).<br />

Eine <strong>ein</strong>heitliche Definition <strong>von</strong> Nachhaltigkeit existiert leider nicht. 1995 wurde <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e<br />

nachhaltige <strong>Entwicklung</strong> das Drei-Säulen-Modell entwickelt. Die drei Säulen Ökologie,<br />

Ökonomie und Soziale Ziele sollen gleichberechtigt und gleichwertig zu<strong>ein</strong>anderstehen.<br />

Rechtliche Grundlage<br />

Bisher existiert noch k<strong>ein</strong> Siegel, das alle <strong>Kriterien</strong> der Nachhaltigkeit berücksichtigt. Es werden<br />

in der Regel immer nur Teilbereiche (<strong>ein</strong>e <strong>von</strong> drei Säulen) betrachtet.<br />

Für den Bereich der Ökologie bzw. Umwelt kommen zuerst die Zeichen und Systeme aus dem<br />

ökologischen Landbau infrage. Aber auch die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung bzw.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 47


Regionalsiegel betrachten Teilaspekte der Nachhaltigkeit. Für den Bereich der sozialen Ziele<br />

kommen Systeme <strong>für</strong> „faire“ Produkte in Betracht, die in <strong>ein</strong>em späteren Abschnitt noch <strong>ein</strong>mal<br />

genauer erläutert werden.<br />

Inhaltliche Bedeutung<br />

Nachhaltigkeit im Allgem<strong>ein</strong>en<br />

Im Bereich des Lebensmittelmarketings wird der Begriff Nachhaltigkeit sehr vielfältig verwendet.<br />

Aber längst nicht alle Verbraucher können mit dem Begriff „Nachhaltigkeit“ etwas anfangen.<br />

Nach <strong>ein</strong>er Umfrage des Instituts <strong>für</strong> Demoskopie, Allensbach aus dem Jahr 2007 haben 33<br />

Prozent der Verbraucher den Begriff „Nachhaltigkeit“ noch nie gehört. 45 Prozent der Befragten<br />

haben den Begriff zwar schon <strong>ein</strong>mal gehört, können aber inhaltlich nichts mit dem Begriff<br />

anfangen. Die Verbraucher, die mit dem Begriff etwas verbinden können, haben allerdings<br />

unterschiedliche Vorstellungen da<strong>von</strong>, sodass als Ergebnis festzuhalten ist, dass die<br />

Verbraucher im Allgem<strong>ein</strong>en k<strong>ein</strong> klares Bild vom Begriff der Nachhaltigkeit haben (vgl. Nestlé<br />

Deutschland AG 2011).<br />

Klimaschutz/Product Carbon Footprint (PCF)<br />

Im Bereich des Klimaschutzes wird oft der Hinweis auf Klimalabels wie den Product Carbon<br />

Footprint (PCF) gegeben. Zurzeit existiert jedoch auch hier k<strong>ein</strong>e verbindliche<br />

Berechnungsgrundlage, die <strong>von</strong> der gesamten Wirtschaft anerkannt wird.<br />

Die Kennzeichnung <strong>von</strong> PCF-Angaben wird nur <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em Teil der Verbraucher verstanden.<br />

Dies war Ergebnis zweier Verbraucher-Befragungen aus den Jahren 2009 und 2010. Hiernach<br />

halten 56 Prozent bzw. 66 Prozent der Verbraucher <strong>ein</strong>e PCF-Angabe <strong>für</strong> sinnvoll, aber 35<br />

Prozent bzw. 54 Prozent zweifeln an der Umsetzbarkeit. Die Verbraucher sch<strong>ein</strong>en die<br />

Berechnung des PCF nicht zu verstehen. Daraus lässt sich schließen, dass <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitliche<br />

Berechnung und klare Kommunikation erforderlich ist, damit das Konzept des PCF als<br />

Unterscheidungsmerkmal genutzt werden kann. (vgl. Schlich und Schlich 2010).<br />

Die Klimabilanzen <strong>von</strong> regionalen Lebensmitteln im Vergleich zu <strong>ein</strong>er überregionalen<br />

Produktion werden zurzeit vielfältig diskutiert. Bei gleichen Produktionsbedingungen <strong>von</strong><br />

regionalen und überregionalen Wertschöpfungsketten schneiden die regional erzeugten<br />

Lebensmittel aufgrund der kürzeren Transportwege bei der Klimabilanz deutlich besser ab.<br />

Gleiche Produktionsbedingungen sind allerdings in der Realität häufig nicht gegeben, sodass<br />

z. B. <strong>ein</strong> Brot, welches mit überregionalem Getreide in <strong>ein</strong>er modernen energieeffizienten<br />

Industriebäckerei produziert wurde, <strong>ein</strong>e bessere Klimabilanz aufweist als <strong>ein</strong> Brot, welches mit<br />

regionalem Getreide in <strong>ein</strong>er Kl<strong>ein</strong>bäckerei produziert wurde. Des Weiteren wirft dieses Thema<br />

natürlich die Diskussion <strong>von</strong> Produkten mit <strong>ein</strong>em hohen CO2-Verbrauch, wie etwa Fleisch, auf<br />

(vgl. R<strong>ein</strong>hardt, Gärtner, Münch und Häfele 2009).<br />

Zusammenfassung<br />

Nachhaltigkeit im Allgem<strong>ein</strong>en ist <strong>für</strong> den Verbraucher noch k<strong>ein</strong> klarer Begriff. Für<br />

„Klimalabels“ wie den PCF existieren bislang k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitlichen Berechnungsstandards und<br />

der Verbraucher kann inhaltlich noch nicht viel damit anfangen.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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5.2.4 Soziale <strong>Kriterien</strong>/Fair-Zertifizierung<br />

Soziale <strong>Kriterien</strong> in der Lebensmittelproduktion sind die dritte Säule der Nachhaltigkeit.<br />

Gegenüber dem Verbraucher wird dies in der Regel mit dem Begriff „fair“ versucht zu<br />

verdeutlichen. Seit vielen Jahren wird unter dem Fairtrade-Gütesiegel <strong>ein</strong> Angebot <strong>von</strong><br />

Produkten aus <strong>Entwicklung</strong>sländer bereitgestellt, das Erzeugerpreise oberhalb des<br />

Weltmarktpreises gewährleistet.<br />

Abbildung 16: Logo Fairtrade International<br />

Seit <strong>ein</strong>igen Jahren wird das System der „fairen Preise“ auch auf heimische Produkte<br />

übertragen. Dies begründet sich vor allem auf die sehr volatilen Rohstoffmärkte <strong>für</strong> Agrargüter,<br />

wo es in den letzten Jahren vorkam, dass die Erzeugerpreise die Produktionskosten bei Weitem<br />

nicht mehr gedeckt haben.<br />

Rechtliche Grundlage<br />

Eine rechtliche Grundlage zu sozialen <strong>Kriterien</strong> bzw. <strong>ein</strong>er Fair-Zertifizierung gibt es zurzeit<br />

nicht. Es existieren aber <strong>ein</strong>e Reihe <strong>von</strong> Aktivitäten, die sich selbst <strong>ein</strong>en Rahmen gesetzt<br />

haben.<br />

5.2.4.1 Beispiel: fair & regional. Bio Berlin-Brandenburg<br />

Abbildung 17: Logo fair & regional. Bio Berlin-Brandenburg<br />

Bio Berlin-Brandenburg Charta, Stand: 30.06.2010<br />

Die allgem<strong>ein</strong>en Ziele werden hier wie folgt definiert:<br />

Gem<strong>ein</strong>same Weiterentwicklung <strong>ein</strong>er sozialen und umweltverträglichen Biobranche in der<br />

Region Berlin-Brandenburg.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 49


Fairer Umgang aller Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette.<br />

Gem<strong>ein</strong>sames und gerechtes Wirtschaften zur Sicherung <strong>ein</strong>er nachhaltigen <strong>Entwicklung</strong>.<br />

Preis muss so s<strong>ein</strong>, dass er dem Erzeuger <strong>ein</strong>e angemessene Lebenshaltung ermöglicht.<br />

Die <strong>Kriterien</strong> lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Verbindliche Abnahme- und Lieferverträge der Partner entlang der Wertschöpfungskette über<br />

<strong>ein</strong>en längerfristigen Zeitraum.<br />

<strong>Entwicklung</strong> und Umsetzung <strong>von</strong> gem<strong>ein</strong>samen Anbau-, Mengen- und Produktentwicklungsplänen<br />

<strong>für</strong> alle Beteiligten durch gem<strong>ein</strong>same Gesprächsrunden.<br />

Verbindliche Absprachen über zu zahlende Preise in gem<strong>ein</strong>samen Gesprächsrunden.<br />

Einvernehmliche Ver<strong>ein</strong>barung <strong>von</strong> angemessenen und produktspezifischen Zahlungszielen.<br />

Alle Teilnehmer erklären sich bereit, Vertragspartner oder andere Lizenznehmer der fair &<br />

regional-Charta in betrieblichen und wirtschaftlichen Notsituationen entsprechend eigener<br />

Möglichkeiten zu unterstützen.<br />

Soziale <strong>Kriterien</strong>: In den Betrieben dürfen nur sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse<br />

angeboten werden, regelmäßige Weiterbildung aller Mitarbeiter; Förderung der<br />

Übermittlung ökologischer Themen und Inhalte, gesellschaftliche/soziale Projekte entweder<br />

selber zu initiieren oder persönlich bzw. mit Spenden oder Sachleistungen zu unterstützen, <strong>für</strong><br />

die Wissens- und Erfahrungsvermittlung des ökologischen Gedankens geeignete Maßnahmen<br />

zu ergreifen.<br />

Umweltmanagement: Mitglieder sind verpflichtet, das Ziel <strong>ein</strong>es aktiven Umweltschutzes in<br />

ihrer Produktion und in ihren Betrieben zu verfolgen und Umweltaktivitäten ihres Betriebes zu<br />

veröffentlichen; Reduktion <strong>von</strong> Verpackungsmaterialien bzw. Verwendung umweltgerechter<br />

Verpackungsmaterialien, Unterstützung und Verwendung erneuerbarer Energien.<br />

Transparenz und Kommunikation: umfassende Kommunikation mit den Verbrauchern,<br />

Möglichkeit <strong>für</strong> Verbraucher die Arbeit und Produktion vor Ort kennenzulernen.<br />

Anforderungen an die Handelsstufen: Handel verpflichtet sich, die Produkte bei ausreichender<br />

Qualität und fairen marktüblichen Preisen zu listen und aktiv zu unterstützen. Unterstützung:<br />

hervorgehobene Platzierung und kommunikative Unterstützung.<br />

Herkunftsbestimmungen: Anbau <strong>von</strong> pflanzlichen Produkten zu 100 Prozent in der Region<br />

Berlin-Brandenburg, bis 20 Prozent der Hauptzutat <strong>ein</strong>es verarbeiteten Produktes können <strong>von</strong><br />

außerhalb stammen, wenn nicht in ausreichender Menge in der Region verfügbar,<br />

Verarbeitungsstätten <strong>für</strong> Veredelung müssen in der Region liegen, Tiere müssen spätestens<br />

ab dem Alter <strong>von</strong> sechs Wochen (<strong>ein</strong>er Woche bei Geflügel) in der Region gehalten werden.<br />

Bei Verarbeitungsprodukten müssen die jeweiligen Agrarrohprodukte in der Region erzeugt<br />

worden s<strong>ein</strong>, übrige Zutaten auch aus anderen Regionen, wenn sie den Anforderungen <strong>für</strong><br />

Bioware entsprechen.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 50


5.2.4.2 Beispiel: Naturland Fair<br />

Abbildung 18: Logo Naturland Fair<br />

Naturland Fair Richtlinien<br />

Ökologischer Anbau, sozialer Umgang im Mit<strong>ein</strong>ander und faire Handelsbeziehungen sind die<br />

entscheidenden drei Säulen der Nachhaltigkeit.<br />

Sozialer Umgang mit Menschen, die auf den Betrieben leben und arbeiten.<br />

Förderung der weltweiten ökologischen Erzeugung und gesellschaftliche Anerkennung des<br />

Ökolandbaus, dadurch Beitrag zum Schutz der Umwelt, zur nachhaltigen Nutzung der<br />

Ressourcen, zur Ernährungssicherung und zur Verbesserung der Lebensgrundlage der<br />

Menschen.<br />

Produkt kann als fair bezeichnet werden, sobald der Anteil der Rohstoffe aus fairen<br />

Handelsbeziehungen über 50 Prozent (Trockengewicht) im Produkt beträgt und die übrigen<br />

Rohstoffe nachweislich nicht in „Fair Qualität“ verfügbar sind.<br />

Ziel ist es, das ganze Unternehmen auf „Fair“ umzustellen.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> Unternehmenszertifizierung: mindestens 70 Prozent der Produkte, welche<br />

den Hauptumsatz des Unternehmens ausmachen, nach den Richtlinien erzeugt, verarbeitet<br />

bzw. gehandelt und der Rest nicht in „Fair Qualität“ verfügbar.<br />

Soziale Verantwortung: sozialer Umgang mit Menschen, die auf den Betrieben leben und<br />

arbeiten.<br />

Verlässliche Handelsbeziehungen: langfristige partnerschaftliche Zusammenarbeit, dadurch<br />

mehr Planbarkeit , Sicherheit und Stabilität.<br />

Vorfinanzierung: Vorfinanzierung <strong>für</strong> die Ernten in „wirtschaftlich benachteiligten Regionen“.<br />

Faire Erzeugerpreise: Erhaltung der Existenzgrundlage der Erzeuger durch Abdeckung der in<br />

der Region üblichen Produktionskosten und angemessener Gewinn <strong>für</strong> Zukunftsinvestitionen.<br />

Partnerschaftliche Preisfindung: mindestens oberes Drittel der marktüblichen Durchschnittspreise<br />

(gleitender Drei-Jahres-Durchschnitt).<br />

Faire Mindestpreise: Existiert <strong>ein</strong> Mindestpreis der FLO, wird mindestens dieser gezahlt, liegt<br />

der Marktpreis höher, dann dieser.<br />

Faire Prämien: Prämien <strong>für</strong> Produkte aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen, diese<br />

dienen ausschließlich der Finanzierung <strong>von</strong> Sozial-, Bildungs- , Gesundheits- und<br />

Umweltprojekten oder als zusätzliche Einnahme <strong>für</strong> Kl<strong>ein</strong>bauern.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 51


„Regionaler Rohstoffbezug: Lokale Produktion zur Ernährung der Bevölkerung und <strong>ein</strong>e<br />

regionale Vermarktung haben Vorrang.<br />

Gem<strong>ein</strong>schaftliche Qualitätssicherung: Maßnahmen zur Qualitätssicherung werden zwischen<br />

Abnehmer und Erzeuger(n) der landwirtschaftlichen Erzeugnisse partnerschaftlich auf<strong>ein</strong>ander<br />

abgestimmt.<br />

Gesellschaftliches Engagement: Überdurchschnittliches gesellschaftliches Engagement<br />

und/oder Förderung <strong>von</strong> Projekten, Engagement z. B. im praktischen Umweltschutz, bei<br />

gem<strong>ein</strong>nützigen Ver<strong>ein</strong>en und/oder unterstützen Umwelt-, Gesundheits- oder<br />

Bildungsprojekte, soziale Projekte oder kulturelle Initiativen und/oder fördern bzw. unterstützen<br />

bäuerliche Landwirtschaft; Bevorzugung <strong>von</strong> Waren <strong>von</strong> Kl<strong>ein</strong>bauern.<br />

Unternehmensstrategie und Transparenz: Die Unternehmen legen fest, wie die Richtlinien<br />

umgesetzt werden sollen, Beschäftigte, Mitglieder und Erzeuger sollen in Entscheidungsprozesse<br />

<strong>ein</strong>gebunden werden.<br />

5.2.4.3 Beispiel: Die faire Milch<br />

„Die faire Milch“ ist angetreten, den Milcherzeugern <strong>ein</strong>en auskömmlichen Milchpreis zu<br />

gewährleisten. Neben der Regionalität wird auch <strong>ein</strong>e gentechnikfreie Fütterung (entsprechend<br />

den Vorgaben des <strong>BMELV</strong> Logo „Ohne Gentechnik) umgesetzt.<br />

Abbildung 19: Die faire Milch<br />

Verbraucherschützer und die Wettbewerbszentrale kratzen am Image des vom Bundesverband<br />

Deutscher Milchviehalter BDM konzipierten Produkts. Sie sei weniger regional als behauptet<br />

und nicht „fair“ erzeugt.<br />

Die Wettbewerbszentrale hatte Klage gegen den Namen „Die faire Milch“ vor dem Landgericht<br />

Landshut <strong>ein</strong>gereicht. „Die faire Milch“ erwecke den Eindruck, sie sei die <strong>ein</strong>zige fair erzeugte<br />

Milch. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hatte Angaben, die Milch stamme „aus<br />

Ihrer Region“ und „die heimische Produktion spart unnötige Transportwege“, gerügt. Dies träfe<br />

nicht zu, so Verbraucherschützer Eckhard Benner, die Milch der MVS, die in Stuttgart verkauft<br />

wird, stamme nicht aus der Region, sondern <strong>von</strong> Höfen aus dem Allgäu, sagt Benner, zur<br />

Abfüllung werde sie zudem ins osthessische Schlüchtern transportiert.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 52


Das Landgericht Landshut hat mit Urteil vom 30.03.2011, Az. 1 HK O 1426/10 der<br />

Milchvermarktungsgesellschaft verboten, mit der Bezeichnung „Die faire Milch“ zu werben.<br />

Daneben darf auch die Aussage „kommt ausschließlich <strong>von</strong> Höfen aus Ihrem Bundesland“ nicht<br />

weiter verwendet werden (Börnecke 2010).<br />

Die MVS Milchvermarktungsgesellschaft ging in Berufung. Das Verfahren läuft zurzeit noch, bis<br />

zum Berufungsurteil muss nichts an der Auslobung der „fairen Milch“ geändert werden<br />

(Niedermaier 2011).<br />

Zusammenfassung<br />

Die Verbindung <strong>von</strong> Regionalität und <strong>ein</strong>em „fairen“ Preis <strong>für</strong> die Erzeuger, aber auch <strong>für</strong> die<br />

Verarbeitungsunternehmen, gewinnt an Bedeutung. Einen rechtlichen Rahmen gibt es nicht,<br />

aber <strong>ein</strong>e Reihe <strong>von</strong> privaten Initiativen. Am Beispiel der „fairen Milch“ wird deutlich, dass der<br />

Begriff „fair“ rechtliche Risiken birgt.<br />

5.2.5 Ohne Gentechnik<br />

Abbildung 20: Logo Ohne Gentechnik<br />

Rechtliche Grundlage<br />

Seit dem 18.04.2004 besteht in der gesamten EU <strong>ein</strong>e Kennzeichnungspflicht <strong>für</strong> alle<br />

Lebensmittel und Futtermittel, die gentechnisch veränderte Bestandteile enthalten, aus ihnen<br />

hergestellt wurden oder aus ihnen bestehen. K<strong>ein</strong>e Kennzeichnungspflicht besteht hingegen <strong>für</strong><br />

Produkte <strong>von</strong> Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden.<br />

Um dem Wunsch der Verbraucher und Hersteller gerecht zu werden, <strong>ein</strong>e Auslobung mit dem<br />

Zusatz „Ohne Gentechnik“ zu ermöglichen, regelt seit dem 01.05.2008 <strong>ein</strong>e Vorschrift und<br />

damit verbunden <strong>ein</strong>e Nachweispflicht die Verwendung dieses <strong>ein</strong>heitlichen Zeichens. Die<br />

Maßstäbe <strong>für</strong> die Verwendung sind sehr eng gefasst und umfassen bei pflanzlichen<br />

Lebensmitteln:<br />

Bestandteile aus gentechnisch veränderten Pflanzen sind nicht erlaubt. Nachweisbare<br />

zufällige oder technisch unvermeidbare GVO-Beimischungen werden nicht toleriert.<br />

Lebensmittelzusatzstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Aromen oder Enzyme, die mit Hilfe <strong>von</strong><br />

gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt werden, dürfen in der Verarbeitung<br />

nicht verwendet werden.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 53


Für tierische Lebensmittel gilt zusätzlich:<br />

Bei der Fütterung der Tiere wurden k<strong>ein</strong>e als „genetisch veränderte“ (gv) gekennzeichneten<br />

Futtermittel verwendet. Eine Ausnahme <strong>von</strong> der Kennzeichnungspflicht besteht nur <strong>für</strong><br />

zufällige oder technisch unvermeidbare Verunr<strong>ein</strong>igungen unter 0,9 Prozent.<br />

Futtermittelzusatzstoffe, die <strong>von</strong> gentechnisch veränderten Mikroorganismen produziert<br />

werden, sind nur zulässig, wenn sie nicht als „gentechnisch verändert“ zu kennzeichnen sind.<br />

Es sind tierartspezifische Mindestfütterungszeiten vorgeschrieben, ab denen k<strong>ein</strong>e<br />

gentechnisch veränderten Futterpflanzen mehr verfüttert werden dürfen.<br />

Die Anwendung <strong>von</strong> Tierarzneimitteln oder Impfstoffen aus gentechnischer Herstellung ist<br />

zulässig.<br />

Die Nutzung des Zeichens kann jeder beantragen, der die Anforderungen des EG-Gentechnik-<br />

Durchführungsgesetzes (EGGentDurchfG) erfüllt und <strong>ein</strong>en Lizenzvertrag mit dem privaten<br />

Zeicheninhaber, dem VLOG - Ver<strong>ein</strong> Lebensmittel ohne Gentechnik, abschließt. Zurzeit gibt<br />

es ca. 100 Zeichennutzer.<br />

Inhaltliche Bedeutung<br />

Die Auslobung des Zeichens „Ohne Gentechnik“ kommt vor allen <strong>für</strong> tierische Lebensmittel<br />

infrage. Dies wird auch durch die derzeitigen Zeichennutzer deutlich. Bis auf wenige<br />

Ausnahmen tragen vor allem Eier, Milchprodukte und <strong>ein</strong>ige Fleischprodukte das „Ohne<br />

Gentechnik“-Logo. Eine kombinierte Auslobung der „Regionalität“ ist möglich und wird bereits<br />

praktiziert.<br />

Zusammenfassung Zusatzkriterien<br />

Aufgrund der Tatsache, dass es <strong>ein</strong>e gesetzliche Regelung und <strong>ein</strong> verbindliches Logo gibt, ist<br />

<strong>ein</strong>e kombinierte Auslobung im Zusammenhang mit der Regionalität möglich.<br />

Bei zwei der hier aufgezeigten Zusatzkriterien existieren gesetzliche Vorgaben, wie die EG-<br />

Öko-Verordnung und die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung. Das erleichtert <strong>ein</strong>e inhaltliche<br />

Einbindung als zusätzliches Kriterium <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e „Regionalkennzeichnung“. Bei <strong>ein</strong>er Vielzahl <strong>von</strong><br />

weiteren Möglichkeiten existieren k<strong>ein</strong>e gesetzlichen Vorgaben, sondern privatwirtschaftliche<br />

Lösungen, die in der Regel k<strong>ein</strong>e bedeutende Marktdurchdringung haben. Für die Einbindung<br />

solcher <strong>Kriterien</strong> sollten verbindliche Vorgaben definiert werden, damit man nicht Gefahr läuft,<br />

an Glaubwürdigkeit zu verlieren.<br />

Da der Verbraucher mit regionalen Produkten sehr oft auch Eigenschaften wie „natürlich<br />

produziert“ oder „geringe Schadstoffbelastung“ verbindet, müsste man der Fragestellung<br />

nachgehen, inwieweit der Verbraucher bereit ist, <strong>für</strong> regionale Produkte mit weiteren<br />

zusätzlichen <strong>Kriterien</strong> mehr Geld auszugeben, denn jedes weitere Kriterium verursacht weitere<br />

Kosten, die letztendlich der Erzeuger zu tragen hat.<br />

Abschlussbericht:<br />

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6 Realisierungsmodalitäten <strong>ein</strong>es freiwilligen<br />

Regionalsiegels<br />

6.1 Ausgangslage<br />

Unter <strong>ein</strong>em regionalen Lebensmittel versteht man zunächst jedes Lebensmittel, dessen<br />

Werbung oder dessen Art der Kennzeichnung, Aussagen zu dessen regionalen Herkunft tätigt<br />

und dadurch <strong>ein</strong>en Bezug zu <strong>ein</strong>em bestimmten Ort, <strong>ein</strong>er bestimmten Region, <strong>ein</strong>er Landschaft<br />

oder <strong>ein</strong>em Land herstellt. Bevor auf die rechtlichen Vorgaben zu den geografischen<br />

Herkunftsangaben <strong>ein</strong>gegangen wird, soll jedoch <strong>ein</strong>e erste Annäherung an den Begriff des<br />

regionalen Lebensmittels unter Berücksichtigung der Erwartungen der Marktbeteiligen an <strong>ein</strong>e<br />

solche Kennzeichnung erfolgen. Die Herausarbeitung der Interessenlage der verschiedenen<br />

Marktbeteiligten ist <strong>ein</strong>e notwendige Voraussetzung, um in Verbindung mit der Beschreibung<br />

der bestehenden rechtlichen Bestimmungen zu <strong>ein</strong>er Beschreibung derjenigen<br />

Rahmenbedingungen zu gelangen, unter denen die Einführung <strong>ein</strong>es bundesweiten freiwilligen<br />

Regionalsiegels erfolgen kann.<br />

Interesse der Marktbeteiligen an der regionalen Kennzeichnung<br />

Die Verbraucher haben <strong>ein</strong> berechtigtes Interesse an der Kennzeichnung <strong>von</strong> Lebensmitteln<br />

hinsichtlich ihrer regionalen Herkunft. Mit der geografischen Herkunftsangabe geht oftmals <strong>ein</strong>e<br />

bestimmte Verbrauchererwartung an <strong>ein</strong> so gekennzeichnetes Produkt <strong>ein</strong>her. Das dem<br />

Interesse des Verbrauchers zugrunde liegende Bedürfnis zu erfahren, woher <strong>ein</strong> Lebensmittel<br />

stammt, unterscheidet sich jedoch maßgeblich <strong>von</strong> der Intention der Zeichennutzer. Mit <strong>ein</strong>er<br />

bestimmten regionalen Herkunft symbiotisch verknüpft ist <strong>ein</strong>e bestimmte Erwartung des<br />

Nutzers (Verbraucher) an <strong>ein</strong> so gekennzeichnetes Lebensmittel. Dies kann <strong>ein</strong>erseits aus der<br />

besonderen Affinität des Einzelnen zu <strong>ein</strong>er bestimmten Region herrühren und/oder aus der<br />

Erwartungshaltung resultieren, dass mit <strong>ein</strong>er bestimmten regionalen Herkunft auch besondere<br />

Eigenschaften hinsichtlich der Güte oder der spezifischen Eigenschaften der so<br />

gekennzeichneten Produkte <strong>ein</strong>hergeht. Dies hat häufig s<strong>ein</strong>en Grund darin, dass die dem<br />

Lebensmittel zugeschriebenen charakteristischen Eigenschaften, der Gegend oder der in dieser<br />

Region gebräuchlichen Art und Weise der Herstellung, der kulinarischen Tradition oder der<br />

regionalen Rezeptur zugeschrieben werden. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang<br />

beim W<strong>ein</strong>, dessen Güte und Beschaffenheit erheblich <strong>von</strong> der Bodenbeschaffenheit sowie den<br />

örtlichen klimatischen Bedingungen abhängig ist (Haß 1980, S. 87). Das vorhandene Angebot<br />

kann durch die Regionalkennzeichnung <strong>für</strong> den Nutzer (Verbraucher) transparenter werden,<br />

weil ihm <strong>ein</strong> weiteres Entscheidungskriterium an die Hand gegeben wird, das ihm erlaubt, die<br />

teils unüberschaubare Angebotsvielfalt zu „individualisieren“ (vgl. Brethauer o. J.). Es ist ihm<br />

somit möglich, die Gattung des gewünschten Lebensmittels weiter - anhand der durch die<br />

regionale Aussage implizierten Eigenschaften - zu konkretisieren und somit <strong>ein</strong>e Auswahl zu<br />

treffen, die s<strong>ein</strong>en individuellen Präferenzen entspricht. Hierin, so Grube, „liegt der eigentliche<br />

Wert geografischer Herkunftsangaben, der häufig unterschätzt wird“ (Grube 2011, S. 1). Hiermit<br />

wird vor allem das Ziel verfolgt, dem Verbraucher die Zuordnung <strong>ein</strong>es Lebensmittels zu <strong>ein</strong>er<br />

bestimmten Region zu vermitteln. Für den Verbraucher ist die regionale Herkunft <strong>ein</strong>es<br />

Produkts vor allem <strong>ein</strong>e wichtige Information, weil sie auch <strong>ein</strong> wichtiges Kriterium <strong>für</strong> die<br />

Kaufentscheidung darstellt (Nestlé Deutschland AG 2011, S. 96).<br />

Abschlussbericht:<br />

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Den Verwendern dient die Regionalkennzeichnung vorwiegend als Marketinginstrument im<br />

Rahmen der Absatzförderung (Kopp 2009, S. 19 f.). Bei den Verwendern handelt es sich nicht<br />

um <strong>ein</strong>e homogene Gruppe. Vielmehr sind zwei Gruppen auszumachen, deren Intentionen<br />

hinsichtlich der regionalen Kennzeichnung teils diametral entgegenstehen: Zum <strong>ein</strong>en sind hier<br />

die Lebensmittelindustrie und der Lebensmittelhandel, zum anderen die Direktvermarkter und<br />

Regionalinitiativen zu nennen. Während Erstere insbesondere <strong>ein</strong> Interesse daran haben,<br />

möglichst viele Produkte (insbesondere auch verarbeitete Lebensmittel) regional ausloben zu<br />

können, haben Letztere <strong>ein</strong> Interesse daran, den Anwendungsbereich der Regionalkennzeichnung<br />

(insbesondere im Hinblick auf die Produktionstiefe der Produkte) möglichst<br />

schmal zu halten. Die hier zum Ausdruck kommenden unterschiedlichen Auffassungen der<br />

Verwender regionaler Aussagen darüber, welche <strong>Kriterien</strong> der Regionalkennzeichnung<br />

zugrunde gelegt werden, gepaart mit dem großen Spielraum, den die nationalen- und<br />

europäischen Normierungen in diesem Bereich ermöglichen, birgt gleichsam die Gefahr der<br />

Irreführung des Verbrauchers, „insbesondere, wenn Marketing oder staatliche Absatzförderung<br />

<strong>ein</strong>e Korrelation zwischen der Herkunft und der besonderen Qualität <strong>ein</strong>es Produktes herstellen,<br />

dieser Zusammenhang aber tatsächlich nicht nachweisbar ist“ (Brethauer o. J.)<br />

Diese rudimentäre Darstellung der Interessen der Marktteilnehmer zeigt, dass sich die<br />

Interessen, die an <strong>ein</strong>e regionale Kennzeichnung gestellt werden in Teilbereichen decken,<br />

andererseits aber auch stark <strong>von</strong><strong>ein</strong>ander abweichen können.<br />

Dem Verwender <strong>ein</strong>er regionalen Kennzeichnung steht somit <strong>ein</strong> weiter Rahmen zur Verfügung,<br />

innerhalb dessen die Regionalkennzeichnung zulässig ist.<br />

Ziel dieser Darstellung soll es zunächst s<strong>ein</strong>, aufzuzeigen, welche Aussagen im Rahmen <strong>ein</strong>er<br />

Regionalkennzeichnung schützfähig sind und welche nicht. Dies bedarf zunächst der<br />

Darstellung der bestehenden Gesetzessystematik, um gewährleisten zu können, dass es nicht<br />

zu Überschneidungen kommt. Im Hinblick auf <strong>ein</strong>e privat- oder öffentlich-rechtliche<br />

Ausgestaltung <strong>ein</strong>es „bundesweiten und freiwilligen Regionalsiegels“ muss der Bereich der<br />

staatlichen Absatzförderung erörtert werden.<br />

Festgehalten werden kann an dieser Stelle, dass trotz der unterschiedlichen Interessen der<br />

beteiligten Marktakteure, allgem<strong>ein</strong> <strong>ein</strong> Bedürfnis nach Transparenz im Rahmen der<br />

Regionalkennzeichnung besteht.<br />

6.2 Rechtlicher Rahmen<br />

Die Herkunftskennzeichnung wird durch diverse nationale und europäische Normen reguliert<br />

und kann dabei obligatorisch oder fakultativ ausgestaltet s<strong>ein</strong>.<br />

6.2.1 Obligatorische- und fakultative Herkunftskennzeichnung<br />

Herkunftsangaben finden sich in zweierlei Gestalt: zum <strong>ein</strong>en die obligatorische und zum<br />

anderen die fakultative Herkunftskennzeichnung. Bei bestimmten Produkten ist <strong>ein</strong>e<br />

Herkunftskennzeichnung verpflichtend. So muss zum Beispiel bei Rindfleisch und bei Honig das<br />

Herkunftsland angegeben werden. Diese verpflichtenden Herkunftsangaben dienen jeweils<br />

<strong>ein</strong>em spezifischen Ziel, das <strong>ein</strong>e obligatorische Kennzeichnung rechtfertigt.<br />

So ist beispielsweise bei der Pflichtangabe des Herkunftslandes bei der Rindfleischetikettierung<br />

die Rückgewinnung des Verbrauchervertrauens in die Qualität <strong>von</strong> Rindfleisch Ziel dieser<br />

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Verpflichtung. Hierdurch soll <strong>für</strong> jedermann die Herkunft des Rindfleisches transparent gemacht<br />

werden. So verweist die Verordnung (EG) Nr. 1760/2000 in Erwägungsgrund vier auf<br />

Folgendes: „Um das Vertrauen der Verbraucher in die Qualität <strong>von</strong> Rindfleisch zu erhalten und<br />

zu stärken und um Irreführungen der Verbraucher zu vermeiden, muss der Rahmen entwickelt<br />

werden, in dem die Verbraucher durch <strong>ein</strong>e angemessene und klare Etikettierung des<br />

Erzeugnisses informiert werden.“ Die Rindfleischetikettierungs-Richtlinie (RL 2000/13/EG)<br />

verweist in Erwägungsgrund sechs darauf, dass jede Regelung der Etikettierung <strong>von</strong><br />

Lebensmitteln vor allem der Unterrichtung und dem Schutz der Verbraucher dienen soll. In<br />

Erwägungsgrund acht heißt es: „Eine detaillierte Etikettierung, die Auskunft gibt über die<br />

genaue Art und die Merkmale des Erzeugnisses, ermöglicht es dem Verbraucher, sachkundig<br />

s<strong>ein</strong>e Wahl zu treffen, und ist insofern am zweckmäßigsten, als sie die geringsten<br />

Handelshemmnisse nach sich zieht.“ Die Vorgaben der Rindfleischetikettierungsrichtlinie<br />

wurden vom deutschen Gesetzgeber in das Rindfleischetikettierungsgesetz transformiert.<br />

Bei Honig ist ebenfalls die obligatorische Angabe des Herkunftslandes vorgeschrieben. So heißt<br />

es im fünften Erwägungsgrund der Richtlinie 2001/110/EG: „Im Anbetracht des engen<br />

Zusammenhangs zwischen der Qualität des Honigs und s<strong>ein</strong>er Herkunft ist unbedingt<br />

sicherzustellen, dass vollständige Informationen zu diesen Aspekten gegeben werden, damit<br />

der Verbraucher nicht über die Qualität des Erzeugnisses irregeführt wird. Damit den<br />

besonderen Interessen der Verbraucher bezüglich der geografischen Merkmale <strong>von</strong> Honig<br />

Rechnung getragen wird, und <strong>ein</strong>e vollständige Transparenz in dieser Hinsicht sichergestellt ist,<br />

ist es erforderlich, dass das Ursprungsland, in dem der Honig erzeugt wurde, auf dem Etikett<br />

angegeben wird.“<br />

Eine ebenso große Rolle, als Beispiel <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e obligatorische Angabe des Ursprungs der<br />

Erzeugung, spielt die EU-Verordnung 1182/2007 <strong>für</strong> den Obst- und Gemüsesektor.<br />

Durch die Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 (Lebensmittelinformationsverordnung) werden<br />

möglicherweise weitere Herkunftskennzeichnungen <strong>von</strong> Lebensmitteln verpflichtend (vgl. Art.<br />

26).<br />

Neben den obligatorischen gibt es fakultative Herkunftskennzeichnungen, deren Verwendung<br />

freiwillig ist. Im Falle der fakultativen Herkunftskennzeichnung sind seitens des Verwenders<br />

indes die allgem<strong>ein</strong>en rechtlichen nationalen- und gem<strong>ein</strong>schaftsrechtlichen Vorgaben zu<br />

beachten.<br />

6.2.2 Nationale und gem<strong>ein</strong>schaftsrechtliche Schutzsysteme<br />

Der Schutz der geografischen Herkunftsangaben wird durch verschiedene Normierungen auf<br />

nationaler und europäischer Ebene gewährleistet.<br />

Nationales Schutzsystem<br />

Der Schutz der geografischen Herkunftsangaben und Qualitätszeichen <strong>für</strong> Lebensmittel im<br />

deutschen Rechtssystem findet sich zum <strong>ein</strong>en im Gesetz über den Schutz <strong>von</strong> Marken und<br />

sonstigen Kennzeichen (MarkenG) sowie im Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)<br />

sowie im Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch (Lebensmittel- und<br />

Futtermittelgesetzbuch - LFGB). Darüber hinaus finden die europäischen Verordnungen, die<br />

geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen <strong>für</strong> Agrarerzeugnisse und Lebensmittel<br />

in der Bundesrepublik Deutschland betreffen, unmittelbare Anwendung.<br />

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Diese gesetzlichen Bestimmungen geben - neben den gem<strong>ein</strong>schaftsrechtlichen Normierungen<br />

- den Rahmen vor, innerhalb dessen <strong>ein</strong>e fakultative Herkunftskennzeichnung zulässig ist.<br />

Markengesetz<br />

Das MarkenG bietet <strong>ein</strong>en umfassenden Schutz <strong>für</strong> den Bereich der geografischen<br />

Herkunftsangaben im wettbewerbsrechtlichen Bereich. Geregelt ist dieser<br />

wettbewerbsrechtliche Schutz in den §§ 126 bis 129 MarkenG. Ergänzend hierzu treten die §§<br />

130 bis 136 MarkenG, die den Schutz geografischer Angaben und Ursprungsbezeichnungen<br />

gemäß der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 regeln (hierzu siehe unten).<br />

Durch die Regelung des Markengesetzes, die die geografischen Herkunftsangaben betreffen,<br />

wird vor allem der Schutz vor Irreführungen über die Herkunft <strong>ein</strong>er Ware oder Dienstleistung<br />

statuiert (Kopp 2009, S. 66).<br />

Das MarkenG unterscheidet dabei zwischen <strong>ein</strong>fachen und qualifizierten Herkunftsangaben. Bei<br />

<strong>ein</strong>fachen Herkunftsangaben gemäß § 127 Abs. 1 MarkenG handelt es sich um solche, die<br />

lediglich auf die Herkunft des Lebensmittels abstellen, mit dieser aber nicht <strong>ein</strong>e bestimmte<br />

Qualitätserwartung verknüpfen. Dies ist jedoch bei qualifizierten Herkunftsangaben der Fall<br />

(Kopp 2009, S. 68). So ist zum Beispiel der geografische Bezeichnungsschutz (g.g.A. und g.U.)<br />

gemäß der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 <strong>ein</strong>e qualifizierte Herkunftsangabe. Der Europäische<br />

Gerichtshof hat in diesem Zusammenhang entschieden, dass nur qualifizierte<br />

Herkunftsangaben unter die Definition des Art. 2 Abs. 2 lit. b der Verordnung (EWG) Nr.<br />

2081/92 (diese Verordnung wurde durch die Verordnung (EG) Nr. 510/2006 abgelöst) fallen.<br />

Dies hat zu Folge, dass <strong>ein</strong>fache Herkunftsangaben nicht unter das Gem<strong>ein</strong>schaftsrecht fallen<br />

und somit im Schutzsystem des nationalen Gesetzgebers verbleiben (EuGH, GRUR Int. 2001,<br />

S. 51 ff).<br />

Der Schutz der geografischen Herkunftsangaben durch das MarkenG ist <strong>ein</strong> unmittelbarer<br />

wettbewerbsrechtlicher Schutz (Knaak 1995, S. 103). Folglich wird hierdurch die Lauterkeit des<br />

Wettbewerbs geschützt. Die Verwendung (<strong>ein</strong>facher und qualifizierter) geografischer<br />

Herkunftsangaben richtet sich dabei nach den Vorgaben der §§ 126 ff. MarkenG. Unter <strong>ein</strong>er<br />

geografischen Herkunftsangabe versteht man dabei die Verwendung <strong>von</strong> Orten, Gegenden,<br />

Gebieten oder Ländern sowie sonstige Angaben oder Zeichen, die im geschäftlichen Verkehr<br />

zur Kennzeichnung der geografischen Herkunft <strong>von</strong> Waren oder Dienstleistungen benutzt<br />

werden. Was hierunter im Einzelnen zu verstehen ist, besagt das Gesetz nicht. Insoweit ist es<br />

<strong>ein</strong>e Einzelfallentscheidung, ob <strong>ein</strong>e bestimmte geografische Herkunftsangabe korrekt ist. Die<br />

Verwendung <strong>ein</strong>er geografischen Herkunftsangabe darf gemäß § 127 zudem nicht irreführend<br />

s<strong>ein</strong>. Das MarkenG stellt somit auf die Verwendung <strong>ein</strong>er Aussage zur geografischen Herkunft<br />

ab, ohne dabei Aussagen zu weiteren <strong>Kriterien</strong>, wie etwa der Produktionstiefe zu liefern.<br />

Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG)<br />

Nach § 5 Abs. 2 Nr. 1 UWG kann derjenige auf Unterlassung oder Schadensersatz in Anspruch<br />

genommen werden, der im geschäftlichen Verkehr zum Zwecke des Wettbewerbs über<br />

Ursprung oder Herkunft der Ware irreführende Angaben macht. In Bezug auf das MarkenG sind<br />

die Regelungen des UWG jedoch subsidiär (BGH Grur 1999, S. 252).<br />

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Irreführungsverbot, § 11 LFGB<br />

Nach § 11 Abs. 1 Satz 1 LFGB ist es verboten, Lebensmittel unter irreführender Bezeichnung,<br />

Angabe oder Aufmachung gewerbsmäßig in den Verkehr zu bringen oder <strong>für</strong> Lebensmittel<br />

allgem<strong>ein</strong> oder im Einzelfall mit irreführenden Darstellungen oder sonstigen Aussagen zu<br />

werben. In § 11 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 wird diese sogenannte Generalklausel noch weiter<br />

konkretisiert. Hiernach liegt <strong>ein</strong>e Irreführung insbesondere dann vor, wenn „bei <strong>ein</strong>em<br />

Lebensmittel zur Täuschung geeignete Bezeichnungen, Angaben, Aufmachungen,<br />

Darstellungen oder sonstige Aussagen über Eigenschaften, insbesondere über Art,<br />

Beschaffenheit, Zusammensetzung, Menge, Haltbarkeit, Ursprung, Herkunft oder Art der<br />

Herstellung oder Gewinnung verwendet werden“. Somit sind Herkunftsangaben grundsätzlich<br />

geeignet, den Verbraucher in die Irre zu führen.<br />

„Eine Irreführung liegt - genauso wie im Wettbewerbsrecht - vor, wenn bei den angesprochenen<br />

Verkehrskreisen aufgrund der Aufmachung <strong>ein</strong>es Lebensmittels oder der hier<strong>für</strong> geschalteten<br />

Werbung falsche Vorstellungen über die tatsächlichen Verhältnisse hervorgerufen werden.<br />

Dass es tatsächlich zu <strong>ein</strong>er Täuschung kommt, ist nicht erforderlich. Bereits die Möglichkeit<br />

<strong>ein</strong>er Täuschung reicht aus“ (Str<strong>ein</strong>z 2011, Rn. 428). Mit der Herkunftsangabe wird<br />

verbraucherseitig oftmals <strong>ein</strong>e besondere Qualität, zumindest aber <strong>ein</strong>e spezielle<br />

Wertschätzung verbunden, sodass nicht korrekte Herkunftsangaben irreführend s<strong>ein</strong> können<br />

(Rathke 2011, § 11 LFGB, Rn. 120). Das Irreführungsverbot (§ 11 LFGB) zielt auf den Schutz<br />

der Verbraucher vor Täuschungen ab, denen er vor und beim Erwerb <strong>von</strong> Lebensmitteln in<br />

mannigfacher Weise ausgesetzt s<strong>ein</strong> kann (Leible in Str<strong>ein</strong>z 2011, Rn. 424).<br />

Die Bezeichnung, Angabe oder Aufmachung (Aussage) <strong>ein</strong>es Lebensmittels ist also dann<br />

irreführend, wenn die Ist- mit der Sollbeschaffenheit nicht über<strong>ein</strong>stimmt. Um jedoch bestimmen<br />

zu können, wann <strong>ein</strong>e solche Irreführung vorliegt, muss zunächst bestimmt werden, ob die<br />

angesprochenen Verkehrskreise durch diese Aussagen falsche Vorstellungen über die<br />

tatsächlichen Verhältnisse hervorgerufen werden können (Leible in Str<strong>ein</strong>z 2011, Rn. 428). Von<br />

maßgeblicher Bedeutung ist hier das zugrunde zu legende Verbraucherleitbild. Je nachdem,<br />

welche Anforderungen an den Verbraucher gestellt werden, desto unterschiedlicher fällt die<br />

Bewertung aus, wann im Einzelfall falsche Vorstellungen hervorgerufen werden können.<br />

Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass § 11 LFGB auf der Richtlinie 2000/13/EG<br />

(Etikettierungsrichtlinie) beruht und somit das Verbraucherleitbild gem<strong>ein</strong>schaftsrechtlich<br />

auszulegen ist. Der EuGH definierte in <strong>ein</strong>em Urteil den Verbraucher als „durchschnittlich<br />

informierten, aufmerksamen und verständigen Durchschnittsverbraucher“ (EuGH, ZLR 1998,<br />

S. 459).<br />

Dem flüchtigen Durchschnittsverbraucher, <strong>von</strong> dem das deutsche Recht bis dato ausging, ist<br />

hiermit <strong>ein</strong>e Absage erteilt worden. Dem Verbraucher wird nunmehr <strong>ein</strong>iges zugetraut. Er muss<br />

folglich nicht mehr vor sich selbst beschützt werden. Vielmehr wird ihm <strong>ein</strong>e hohe<br />

Beurteilungskompetenz attestiert. Durch geeignete Informationen auf der Etikettierung oder in<br />

der Werbung ist er in <strong>ein</strong>em gewissen Rahmen selbst in der Lage, zu beurteilen, ob die<br />

Angaben, Bezeichnungen oder Aufmachungen stimmig sind und ob die Ist- mit der<br />

Sollbeschaffenheit über<strong>ein</strong>stimmt.<br />

Zusammenfassung<br />

Das nationale Recht gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen die Verwendung geografischer<br />

Herkunftsangaben geregelt wird. Es zielt dabei vorwiegend auf den Schutz der Lauterkeit des<br />

Handelsverkehrs sowie auf den Schutz vor Irreführung bei der Verwendung <strong>von</strong><br />

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Herkunftsaussagen ab. <strong>Kriterien</strong>, anhand derer sich bestimmen ließe, was <strong>ein</strong> Lebensmittel<br />

erfüllen muss, um als „regional“ zu gelten, werden nicht getätigt. Es bleibt bei den allgem<strong>ein</strong>en<br />

Vorgaben des § 126 MarkenG, die auf den Ort, die Gegend, das Gebiet oder das Land<br />

abstellen. Hiermit werden indes k<strong>ein</strong>e Vorgaben gemacht, ob zum Beispiel die Zutaten <strong>ein</strong>es<br />

Lebensmittels aus dem benannten geografischen Gebiet stammen müssen.<br />

6.2.3 Gem<strong>ein</strong>schaftsrechtliches Schutzsystem<br />

Auch auf Gem<strong>ein</strong>schaftsebene finden sich Vorschriften, die dem Schutz der geografischen<br />

Herkunftsangabe dienen. Hier sind insbesondere die allgem<strong>ein</strong>e Verordnung (Verordnung (EG)<br />

Nr. 510/2006 - vormals Verordnung (EG) Nr. 2081/92) sowie die produktspezifischen<br />

Verordnungen (Verordnung (EG) Nr. 1493/1999, Verordnung (EWG) Nr. 1576/88) <strong>für</strong> den<br />

Schutz geografischer Angaben in den Bereichen Lebensmittel, W<strong>ein</strong> und Spirituosen zu<br />

nennen.<br />

Von besonderer Bedeutung <strong>für</strong> die vorliegende Begutachtung ist die Verordnung (EG) Nr.<br />

510/2006 zum Schutz geografischer Angaben und Ursprungsbezeichnungen <strong>für</strong><br />

Agrarerzeugnisse und Lebensmittel. Hiernach sind „bestimmte geografische Namen<br />

bestimmten Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln vorbehalten“ (Kopp 2009, S. 106). Sie bildet<br />

dabei <strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>schaftsweites Schutzsystem <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en Teilbereich der geografischen<br />

Herkunftsangaben. Es gibt zwei verschiedene Gem<strong>ein</strong>schaftszeichen, die die Verwendung<br />

geografischer Herkunftsangaben regeln:<br />

Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.): Die geschützte Ursprungsbezeichnung sagt aus,<br />

dass dieses Lebensmittel in <strong>ein</strong>em abgegrenzten geografischen Gebiet erzeugt und<br />

hergestellt wurde (z. B. Allgäuer Bergkäse, Parmaschinken, Mozarella di Bufala).<br />

Geschützte geografische Angabe (g.g.A.) Voraussetzung zum Führen des g.g.A. Zeichens ist,<br />

dass das Lebensmittel in mindestens <strong>ein</strong>er s<strong>ein</strong>er Produktionsstufen in dem bezeichneten<br />

Herkunftsgebiet erzeugt, hergestellt oder verarbeitet wurde (z. B. Münchner Bier, Tiroler<br />

Speck, Schwarzwälder Schinken).<br />

„Das Schutzsystem reserviert die Verwendung <strong>von</strong> Ursprungsbezeichnungen und<br />

geografischen Angaben ausschließlich <strong>für</strong> solche Agrarerzeugnisse und Lebensmittel, die im<br />

definierten geografischen Gebiet unter bestimmten, <strong>von</strong> den Erzeugern im Eintragungsantrag<br />

beschriebenen Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Herstellungsbedingungen erzeugt und<br />

verarbeitet werden“ (Grube 2011, S. 10).<br />

Bei den geografischen Herkunftsangaben nach der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 handelt es<br />

sich um qualifizierte Herkunftsangaben. Denn die Qualität - und somit die besondere<br />

Schutzwürdigkeit - beruht hier auf der Annahme, dass die Qualität bestimmter<br />

Agrarerzeugnisse oder Lebensmittel auf die Besonderheiten <strong>ein</strong>es genau abgegrenzten<br />

geografischen Gebietes zurückzuführen ist (vgl. hierzu den fünften Erwägungsgrund der<br />

Verordnung (EG) Nr. 510/2006).<br />

Die Eintragung <strong>ein</strong>es Agrarerzeugnisses oder Lebensmittels in das entsprechende Register<br />

führt zu <strong>ein</strong>er „Sperrung“ dieses Namens <strong>für</strong> Agrarerzeugnisse und Lebensmittel, die die<br />

betreffende Spezifikation nicht erfüllen. Jedoch kann jeder Marktteilnehmer den <strong>ein</strong>getragenen<br />

Namen verwenden, sofern die <strong>von</strong> ihm vermarkteten Agrarerzeugnisse oder Lebensmittel den<br />

betreffenden Spezifikationen entsprechen (vgl. Artikel 8 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006).<br />

Dies führt zu <strong>ein</strong>em umfassenden Schutz der <strong>ein</strong>getragenen Bezeichnungen. Der<br />

Kennzeichenschutz durch dieses System schließt somit <strong>ein</strong>e nationale Regelung aus.<br />

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Artikel 2 der Verordnung (EG) Nr. 510/2006 führt aus, was unter „Ursprungsbezeichnung“ und<br />

„geografischer Angabe“ zu verstehen ist:<br />

1. „Ursprungsangabe“ (bedeutet) den Namen <strong>ein</strong>er Gegend, <strong>ein</strong>es bestimmten Ortes oder in<br />

Ausnahmefällen <strong>ein</strong>es Landes, der zur Bezeichnung <strong>ein</strong>es Agrarerzeugnisses oder <strong>ein</strong>es<br />

Lebensmittels dient,<br />

das aus dieser Gegend, diesem bestimmten Ort oder diesem Land stammt,<br />

das s<strong>ein</strong>e Güte oder Eigenschaften überwiegend oder ausschließlich den geografischen<br />

Verhältnissen <strong>ein</strong>schließlich der natürlichen und menschlichen Einflüsse verdankt und<br />

das in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erzeugt, verarbeitet oder hergestellt<br />

wurde;<br />

2. „geografische Angabe“ (bedeutet) den Namen <strong>ein</strong>er Gegend, <strong>ein</strong>es bestimmten Ortes oder<br />

in Ausnahmefällen <strong>ein</strong>es Landes, der zur Bezeichnung <strong>ein</strong>es Agrarerzeugnisses oder<br />

Lebensmittels dient,<br />

das aus dieser Gegend, diesem Ort oder diesem Land stammt und<br />

bei dem sich <strong>ein</strong>e bestimmte Qualität, das Ansehen oder <strong>ein</strong>e andere Eigenschaft aus<br />

diesem geografischen Ursprung ergibt und<br />

das in dem abgegrenzten geografischen Gebiet erzeugt und/oder verarbeitet und/oder<br />

hergestellt wurde.<br />

Auch die gem<strong>ein</strong>schaftsrechtliche Regelung weist k<strong>ein</strong>e dezidierten <strong>Kriterien</strong> auf; sie bleibt<br />

insoweit eher allgem<strong>ein</strong>.<br />

Erwähnung finden soll noch die „garantiert traditionelle Spezialität“ (g.t.S.) gemäß der<br />

Verordnung (EG) Nr. 509/2006. Hierbei handelt es sich nicht um <strong>ein</strong>e Herkunftsbezeichnung<br />

wie die „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) und die „geschützte Ursprungsbezeichnung“<br />

(g.U.) sondern um <strong>ein</strong>e Kennzeichnung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> traditionelles Agrarerzeugnis oder Lebensmittel,<br />

dessen besondere Merkmale <strong>von</strong> der Gem<strong>ein</strong>schaft durch Eintragung entsprechend dieser<br />

Verordnung anerkannt worden sind.<br />

Verhältnis des nationalen zum gem<strong>ein</strong>schaftsrechtlichen Schutz<br />

Das Verhältnis zum nationalen Schutzsystem ist weder in der Verordnung (EG) Nr. 510/2006<br />

noch in zweiseitigen Abkommen geregelt. Festhalten lässt sich hier, dass <strong>ein</strong>e geografische<br />

Bezeichnung, die nach der Verordnung registriert und geschützt ist, darüber hinaus nicht<br />

zusätzlich durch nationale Schutzsysteme geschützt wird. Das nationale Recht tritt in diesem<br />

Fall hinter das europäische Recht zurück (EuGH Grur Int. 1999, 443 Rn. 18; Grur Int. 2003, 543<br />

(545): Nach dem Grundsatz des Geltungsvorranges können Bestimmungen des<br />

Gem<strong>ein</strong>schaftsrechts durch nationales Recht nicht abgeändert oder aufgehoben werden. Im<br />

Kollisionsfall mit nationalem Recht geht das Gem<strong>ein</strong>schaftsrecht - dem Grundsatz des<br />

Anwendungsvorrangs folgend - diesem vor. Ist der Anwendungsbereich der Verordnung (EG)<br />

Nr. 510/2006 eröffnet, ist die Regelung abschließend; <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e nationale Sonderregelung bleibt<br />

dann k<strong>ein</strong> Raum mehr. Diesbezüglich hat der EuGH entschieden, dass <strong>ein</strong>fache<br />

Herkunftsangaben nicht unter das Gem<strong>ein</strong>schaftsrecht fallen und somit im nationalen<br />

Schutzsystem verbleiben (EuGH Grur Int. 2001, S. 51ff).<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Zusammenfassung der Schutzsysteme<br />

Nach der Darstellung der nationalen- und gem<strong>ein</strong>schaftsrechtlichen Schutzsysteme bedarf es<br />

noch der Klärung der Frage, welche Rechtsgüter hierdurch geschützt werden sollen, um im<br />

Anschluss hieran die Frage beantworten zu können, ob und inwieweit <strong>ein</strong> freiwilliges<br />

<strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel sich in dieses Schutzsystem <strong>ein</strong>fügen lässt und ob hierdurch<br />

nicht sogar die verschiedenen Rechtsgüter noch besser geschützt werden können.<br />

Auf nationaler Ebene geht es vorwiegend um den Schutz vor Irreführung, ergänzt durch den<br />

Schutz der Lauterkeit des Handelsverkehrs sowohl <strong>für</strong> <strong>ein</strong>fache als auch <strong>für</strong> qualifizierte<br />

Herkunftsangaben. Das gem<strong>ein</strong>schaftsrechtliche Schutzsystem zielt auf den Schutz<br />

<strong>ein</strong>getragener Bezeichnungen ab, behält aber s<strong>ein</strong>en Schutz den qualifizierten<br />

Herkunftsangaben beziehungsweise Ursprungsbezeichnungen vor (Kopp 2009, S. 126).<br />

Die nationalen als auch die gem<strong>ein</strong>schaftsrechtlichen Schutzsysteme gewähren primär <strong>ein</strong>en<br />

Schutz vor Irreführung und <strong>ein</strong>en wettbewerbsrechtlichen Schutz. Dabei geben sie nur<br />

begrenzte Vorgaben hinsichtlich der Frage, welche Anforderungen an <strong>ein</strong> Lebensmittel bei<br />

Angabe <strong>ein</strong>er geografischen Herkunftsangabe oder Ursprungsbezeichnung zu stellen sind.<br />

Insbesondere verbleibt <strong>für</strong> den Bereich der <strong>ein</strong>fachen geografischen Herkunftsangabe die<br />

Möglichkeit <strong>ein</strong>er nationalstaatlichen Regelung. Diese kann privat- oder aber auch öffentlichrechtlich<br />

ausgestaltet s<strong>ein</strong>. Für letzteren Bereich ist jedoch die Problematik der staatlichen<br />

Absatzförderung, insbesondere im Hinblick auf die Ver<strong>ein</strong>barkeit mit der<br />

Warenverkehrsfreiheit, zu beachten.<br />

6.2.4 Staatliche Absatzförderung<br />

Schließlich ist noch der Bereich der Auswirkungen der staatlichen Absatzförderung auf <strong>ein</strong><br />

<strong>bundesweites</strong> freiwilliges Regionalsiegel zu untersuchen. Dies insbesondere im Hinblick auf<br />

dessen privat- oder öffentlich-rechtliche Ausgestaltung.<br />

Zu beachten ist in diesem Zusammenhang die Unterscheidung zwischen der herkunftsbezogenen<br />

Kennzeichnung <strong>ein</strong>es dem Staat zuzuordnenden Zeichens <strong>ein</strong>erseits und die<br />

Verwendung regionaler Aussagen durch private Institutionen. Label bzw. Siegel, die Aussagen<br />

zur geografischen Herkunft tätigen, unterliegen, sofern sie zweifelsfrei dem Staat zugeordnet<br />

werden und somit <strong>für</strong> die nationalen Produkte absatzfördernd wirken können, den Vorgaben<br />

des EU-Vertrages, insbesondere im Hinblick auf die Warenverkehrsfreiheit (Art. 28 AEUV).<br />

Zeichen hingegen, die <strong>von</strong> Privatrechtssubjekten, die autark vom Staat tätig werden, verwendet<br />

werden, unterfallen nicht unmittelbar dem Anwendungsbereich der Vorschriften über die<br />

Warenverkehrsfreiheit.<br />

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) urteilte im Jahre 2002 in der Rechtssache „CMA-<br />

Gütezeichen“ (EuGH, NJW 2002, 3609), dass <strong>ein</strong> staatliches Qualitätszeichen, bei dem der<br />

Hinweis auf die Qualität mit der Herkunft aus <strong>ein</strong>em bestimmten Mitgliedstaat verbunden war,<br />

unver<strong>ein</strong>bar mit der Warenverkehrsfreiheit sei, die Gütezeichenwerbung „Markenqualität aus<br />

deutschen Landen“ sei <strong>ein</strong>e öffentliche Vermarktungshilfe und untersagte diese aufgrund<br />

fehlender spezifischer Qualitätsnormen. In der Folge wurden entsprechende Zeichen der<br />

deutschen Bundesländer diesem Urteil angepasst.<br />

In der Einleitung der Gem<strong>ein</strong>schaftsleitlinien <strong>für</strong> staatliche Beihilfen zur Werbung <strong>für</strong> in Anhang I<br />

des EG-Vertrages genannte Erzeugnisse und bestimmte nicht in Anhang I genannte<br />

Erzeugnisse (siehe http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2001:252:<br />

0005:0014:DE:PDF, zuletzt abgerufen am 30.11.2011) wird festgestellt, dass sich in fast allen<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 62


Mitgliedstaaten die öffentliche Hand an der Finanzierung und Förderung des Absatzes und der<br />

Werbung <strong>für</strong> die entsprechenden Produkte beteiligt. Diese sind dann zulässig, wenn sie<br />

bestimmte <strong>Kriterien</strong> erfüllen und <strong>von</strong> der Kommission be<strong>für</strong>wortet werden.<br />

Für die <strong>Entwicklung</strong> der <strong>Kriterien</strong> <strong>ein</strong>es freiwilligen nationalen Regionalsiegels bedeutet dies,<br />

dass <strong>ein</strong> staatliches Zeichen diesen Anforderungen genügen muss und auch das<br />

Genehmigungsverfahren erfolgreich durchlaufen muss. Dabei muss darauf geachtet werden,<br />

dass die Ausgestaltung des Zeichens mit der Warenverkehrsfreiheit im Einklang steht. Ein<br />

(privates) Zeichen, das zweifelsfrei dem Staat nicht zugeordnet werden kann, unterfällt<br />

hingegen nicht den Vorschriften über die Warenverkehrsfreiheit. Im Hinblick auf <strong>ein</strong><br />

<strong>bundesweites</strong> freiwilliges Regionalsiegel hat dies zur Folge, dass die privatrechtliche<br />

Ausgestaltung weniger Hürden zu überwinden hätte als <strong>ein</strong>e entsprechende öffentlich-rechtlich<br />

verankerte Ausgestaltung. Denn <strong>ein</strong> privatrechtlich organisiertes Siegel müsste nicht das<br />

Genehmigungsverfahren durch Institutionen der EU durchlaufen, da es <strong>von</strong> der Problematik der<br />

staatlichen Absatzförderung nicht betroffen ist.<br />

Zusammenfassung<br />

Die nationalen und die gem<strong>ein</strong>schaftsrechtlichen Schutzsysteme geben den Rahmen vor, die<br />

<strong>ein</strong> „<strong>bundesweites</strong> und freiwilliges Regionalsiegel“ zu beachten hat. Die Ausgestaltung ist in<br />

privater, aber auch in öffentlich-rechtlicher Form möglich. Im letzteren Fall hat der nationale<br />

Gesetzgeber jedoch die Vorgaben der Warenverkehrsfreiheit zu beachten.<br />

Rechtliche Vorgaben, die <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitliche Herkunftsangabe vorschreiben, existieren nur in<br />

Teilbereichen. Zudem wird die Herkunftskennzeichnung - so sie denn überhaupt rechtlich<br />

normiert ist - sowohl durch das gem<strong>ein</strong>schaftsrechtliche als auch das nationalstaatliche Recht<br />

normiert. Was unter <strong>ein</strong>em regionalen Lebensmittel genau zu verstehen ist, ergibt sich dabei<br />

jedoch nicht explizit aus dem nationalen und europäischen Normengefüge. <strong>Kriterien</strong> anhand<br />

derer sich bestimmen lässt, wann <strong>ein</strong> Lebensmittel regional ist und wann nicht, sind nur <strong>für</strong><br />

bestimmte Bereiche (g.g.A., g.U.) festgelegt. Außerhalb dieses rechtlich geschützten<br />

Bereiches gelten indes die allgem<strong>ein</strong>en rechtlichen Vorgaben, zum Beispiel aus dem<br />

Lebensmittelrecht und dem Wettbewerbsrecht. Die Schutzsysteme zielen dabei primär auf den<br />

Schutz vor Irreführung, der Lauterkeit des Handelsverkehrs sowie auf <strong>ein</strong>en<br />

kennzeichenrechtlichen Schutz ab. Vor dem Hintergrund der divergierenden Interessen der<br />

Marktakteure sowie deren unterschiedliche Sichtweise, wie der Begriff der Region zu<br />

verstehen ist, kann <strong>ein</strong> „<strong>bundesweites</strong> und freiwilliges Regionalsiegel“ s<strong>ein</strong>en Beitrag dazu<br />

leisten, Transparenz zu schaffen. Dies kann in <strong>ein</strong>er Festlegung <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> s<strong>ein</strong>, die den<br />

Begriff der Region genauer spezifizieren, aber auch in der transparenten Kommunikation<br />

dessen, was der Verwender unter dem Begriff der Region, den er verwendet, versteht.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 63


6.3 Zeichenvergabe<br />

6.3.1 Vorbemerkung<br />

Im folgenden Text werden die Begrifflichkeiten Kontrolle, Zertifizierung,<br />

Zulassung/Genehmigung sowie Akkreditierung verwendet. Nachfolgende Definitionen dienen<br />

der Klarstellung, was mit diesen Begrifflichkeiten im Rahmen des Gutachtens gem<strong>ein</strong>t ist.<br />

Kontrolle<br />

Überprüfung <strong>von</strong> Betrieben sowie ggf. Unterauftragnehmern und/oder Lieferanten. Die Kontrolle<br />

umfasst in der Regel auch Inspektionen in <strong>ein</strong>em definierten zeitlichen Rhythmus. Ergebnis der<br />

Kontrolle ist <strong>ein</strong> Bericht, in dem der Kontrolleur die während des Kontrollbesuches festgestellten<br />

Sachverhalte dokumentiert. Die Kontrolle wird in der Regel durch <strong>ein</strong>e Kontrollstelle<br />

durchgeführt.<br />

Zertifizierung (oder Konformitätsbewertung)<br />

Bewertung der Einhaltung bestimmter privater oder gesetzlicher Vorschriften durch <strong>ein</strong><br />

Unternehmen/<strong>ein</strong>en Betrieb. Die Zertifizierung erfolgt in der Regel auf Grundlage der im<br />

Kontrollbereich dokumentierten Sachverhalte. Das Unternehmen/der Betrieb erhält <strong>ein</strong><br />

Zertifikat, welches ihn berechtigt, <strong>ein</strong>e Marke oder <strong>ein</strong> Zeichen zu verwenden. Das Zertifikat<br />

kann sich auf <strong>ein</strong> Unternehmen/<strong>ein</strong>en Betrieb oder nur auf bestimmte Betriebsbereiche oder<br />

Produkte beziehen. Die Zertifizierung wird in der Regel vom Zeichen-/Markeninhaber<br />

(Zertifizierungsstelle) durchgeführt. Die Zertifizierungsstelle kann auch <strong>ein</strong>e andere Stelle mit<br />

der Zertifizierung beauftragen.<br />

Zulassung/Genehmigung<br />

Die Begriffe Zulassung und Genehmigung werden synonym verwendet. Eine<br />

Zulassung/Genehmigung ist im Falle <strong>ein</strong>er Kontroll- und/oder Zertifizierungsstelle <strong>ein</strong>e<br />

Bestätigung, dass die beantragende Stelle die Kompetenz besitzt, bestimmte Kontroll- und<br />

Zertifizierungsaufgaben durchzuführen und die Erlaubnis hat, diese Tätigkeit im Rahmen der<br />

definierten Systeme auszuüben.<br />

Im Falle <strong>von</strong> Lizenznehmern <strong>ein</strong>er Dachmarke bedeutet Zulassung/Genehmigung die<br />

Bestätigung, dass die beantragende Stelle über <strong>ein</strong> System verfügt, mit welchem sie<br />

sicherstellt, dass die Anforderungen der Dachmarke erfüllt werden. Mit der<br />

Zulassung/Genehmigung erhält die beantragende Stelle die Erlaubnis, die Dachmarke im<br />

Rahmen der Lizenzver<strong>ein</strong>barung zu verwenden und die Genehmigung ggf. an<br />

Unterlizenznehmer weiterzugeben.<br />

Akkreditierung<br />

Akkreditierung ist die Bestätigung durch <strong>ein</strong>e dritte Stelle, die formal darlegt, dass <strong>ein</strong>e<br />

Konformitätsbewertungsstelle die Kompetenz besitzt, bestimmte Konformitätsbewertungsaufgaben<br />

durchzuführen. In Deutschland dürfen Akkreditierungen nur durch die Deutsche<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Akkreditierungsstelle GmbH/DAkkS) durchgeführt werden. Für die Zulassung als<br />

Ökokontrollstelle ist <strong>ein</strong>e Akkreditierung gemäß EN 45011 Voraussetzung.<br />

6.3.2 Realisierungsmodalitäten <strong>ein</strong>es freiwilligen Regionalsiegels<br />

Bestehende Verordnungen, wie z. B. die EG-Öko-Verordnung oder die „Ohne Gentechnik“-<br />

Kennzeichnungsverordnung, sind Regelsysteme, die als Beispiele da<strong>für</strong> herangezogen werden<br />

können, wie die Vergabe und die Absicherung der Nutzung <strong>ein</strong>es bundesweiten<br />

Regionalsiegels gestaltet werden könnten. Nachfolgend <strong>ein</strong> Überblick über die bestehenden<br />

Systeme.<br />

6.3.3 Anwendungsbereich <strong>ein</strong>es Siegels<br />

Der Geltungsbereich <strong>ein</strong>er Regionalmarke sollte sich am Geltungsbereich bestehender<br />

Regelwerke <strong>für</strong> Produkte orientieren, <strong>für</strong> die <strong>ein</strong>e Regionalkennzeichnung Relevanz haben<br />

könnte. Im Folgenden werden die Geltungsbereiche relevanter Regelwerke <strong>für</strong> die<br />

Zusatzkennzeichnung <strong>von</strong> Lebensmitteln sowie landwirtschaftlichen Ausgangserzeugnissen<br />

aufgeführt.<br />

EG-Öko-Verordnung<br />

Der Geltungsbereich der EG-Rechtsvorschriften <strong>für</strong> den ökologischen Landbau umfasst den<br />

folgenden Produktbereich:<br />

„Lebende oder unverarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse, verarbeitete landwirtschaftliche<br />

Erzeugnisse, die zur Verwendung als Lebensmittel bestimmt sind, Futtermittel, vegetatives<br />

Vermehrungsmaterial und Saatgut <strong>für</strong> den Anbau sowie <strong>für</strong> als Lebensmittel oder Futtermittel<br />

verwendete Hefen.“<br />

Ausgenommen sind Erzeugnisse der Jagd und der Fischerei wild lebender Tiere.<br />

Verordnung zum Schutz <strong>von</strong> geografischen Angaben und Ursprungsbezeichnungen<br />

Die Verordnung (EG) Nr. 510/2006 vom 20.03.2006 zum Schutz <strong>von</strong> geografischen Angaben<br />

und Ursprungsbezeichnungen <strong>für</strong> Agrarerzeugnisse und Lebensmittel gilt <strong>für</strong> folgende<br />

Produktbereiche:<br />

Lebensmittel <strong>ein</strong>schließlich Bier, Getränke auf der Grundlage <strong>von</strong> Pflanzenextrakten,<br />

Backwaren, f<strong>ein</strong>e Backwaren, Süßwaren oder Kl<strong>ein</strong>gebäck, natürliche Gummis und Harze,<br />

Senfpaste, Teigwaren.<br />

Agrarerzeugnisse <strong>ein</strong>schließlich Heu, ätherische Öle, Kork, Cochenille (Rohstoff tierischen<br />

Ursprungs), Blumen und Zierpflanzen, Wolle, Korbweide, Schwingflachs.<br />

Ohne-Gentechnik-Kennzeichnung<br />

Gemäß dem „EG-Gentechnik-Durchführungsgesetz - EGGenTDurchfG“ gelten die<br />

Bestimmungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e „Ohne-Gentechnik“-Kennzeichnung <strong>für</strong> Lebensmittel. Gemäß der EU-<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Basisverordnung zum Lebensmittelrecht „VERORDNUNG (EG) Nr. 178/2002“ sind Lebensmittel<br />

„alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind oder <strong>von</strong> denen nach vernünftigem<br />

Ermessen erwartet werden kann, dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder<br />

unverarbeitetem Zustand <strong>von</strong> Menschen aufgenommen werden (Artikel 2). […] Zu<br />

Lebensmitteln zählen auch Getränke, Kaugummi sowie alle Stoffe, <strong>ein</strong>schließlich Wasser, die<br />

dem Lebensmittel bei s<strong>ein</strong>er Herstellung oder Be- oder Verarbeitung absichtlich zugesetzt<br />

werden“. K<strong>ein</strong>e Lebensmittel hingegen sind Futtermittel, lebende Tiere, Pflanzen vor dem<br />

Ernten, Arzneimittel, kosmetische Mittel sowie Tabak und Betäubungsmittel.<br />

Fair-Zertifizierung<br />

Eine privatrechtliche Fair-Zertifizierung erfolgt auf Basis der Anerkennung des eigenen Regel-<br />

und <strong>Kriterien</strong>werkes durch die Fairtrade Labelling Organizations International (FLO), Bonn.<br />

Basis <strong>für</strong> die <strong>Entwicklung</strong> eigener Mindestkriterien sind die Grundsätze <strong>von</strong> FINE, der<br />

internationalen Dachorganisation des Fairen Handels. Die Zertifizierung wird durch die FLO-<br />

CERT GmbH durchgeführt. FLO-CERT hat sich nach ISO 65 als unabhängige Zertifizierungsorganisation<br />

akkreditieren lassen.<br />

Ein Beispiel ist die Fair-Zertifizierung <strong>von</strong> Naturland, sie kann <strong>für</strong> alle Naturland Produkte<br />

zusätzlich durchgeführt und vergeben werden. Neben den Produkten, die über den<br />

Geltungsbereich der EG-Öko-Verordnung geregelt sind, betrifft dies die folgenden<br />

Produktgruppen: Fisch und Meeresfrüchte (auch Wildfisch) sowie Wald, Holz und<br />

Holzverarbeitung.<br />

Zusammenfassung<br />

Der Geltungsbereich <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Regionalsiegel kann relativ weit gefasst werden. Mit <strong>ein</strong>em wie<br />

folgt definierten Geltungsbereich „Agrarerzeugnisse inklusive lebender Tiere sowie Saat- und<br />

Pflanzgut sowie Lebens- und Futtermittel“ sind die in den vorgenannten Regelwerken<br />

angeführten Geltungsbereiche weitgehend abgedeckt. Ergänzt werden kann dieser bei Bedarf<br />

durch Produktgruppen wie Wild, Wildfisch, Wald/Holz und daraus hergestellte Produkte sowie<br />

durch aus Agrarerzeugnissen herstellte Produkte, die k<strong>ein</strong>e Lebensmittel sind (z. B. Textilien).<br />

6.3.4 Zeichenvergabe<br />

Es muss <strong>ein</strong>e Zeichenvergabestelle geschaffen werden, die die Einhaltung der definierten<br />

Vorgaben <strong>für</strong> die Verwendung <strong>ein</strong>er bundesweiten Dachmarke sicherstellt. Die<br />

Zeichenvergabestelle prüft, ob das vom Antragsteller definierte System und die damit<br />

verbundenen Aussagen mit den Anforderungen der „Dachmarke“ kompatibel und mit<br />

entsprechenden prüfbaren <strong>Kriterien</strong> gestützt sind.<br />

Nachfolgend sind <strong>ein</strong>ige Varianten bestehender Zeichenvergabestellen bzw.<br />

Systemzulassungsstellen aufgeführt:<br />

Bio-Siegel<br />

Die Nutzung des staatlichen Biosiegels muss vor der erstmaligen Verwendung bei der<br />

„Informationsstelle Bio-Siegel“ (angesiedelt bei der Bundesanstalt <strong>für</strong> Ernährung) angezeigt<br />

Abschlussbericht:<br />

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werden. Voraussetzung ist <strong>ein</strong>e gültige Zertifizierung gemäß den EU-Rechtsvorschriften <strong>für</strong> den<br />

ökologischen Landbau. Die Nutzung des Bio-Siegels ist kostenfrei.<br />

„Ohne Gentechnik“-Label<br />

Das <strong>BMELV</strong> ist Markeninhaber des <strong>ein</strong>heitlichen „Ohne Gentechnik“-Siegels. Der Verband<br />

Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG) ist Lizenznehmer der Marke und all<strong>ein</strong>ig befugt,<br />

Unterlizenzen an interessierte Unternehmen zu verteilen. Jeder, der die Anforderungen des<br />

EGGenTDurchfG erfüllt und dem VLOG diesen Standard glaubhaft macht, kann <strong>ein</strong>e Lizenz zur<br />

Nutzung des <strong>ein</strong>heitlichen Siegels erhalten. Die Nutzung des Siegels ist kostenpflichtig. Das<br />

Lizenzentgelt richtet sich nach der Größe des Unternehmens und beginnt bei 100 Euro im Jahr.<br />

Im Gegensatz zu der österreichischen „Gentechnik-frei erzeugt“- bzw. „Ohne Gentechnik<br />

hergestellt“-Kennzeichnung ist <strong>für</strong> die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung k<strong>ein</strong> Kontroll- und<br />

Zertifizierungsverfahren vorgeschrieben.<br />

Rindfleischetikettierung (fakultative Kennzeichnung)<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Kennzeichnung <strong>von</strong> Rindfleisch über die gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Angaben hinaus (fakultative Kennzeichnung) ist die Genehmigung durch das<br />

Rindfleischetikettierungssystem der zuständigen Stelle der Bundesanstalt <strong>für</strong> Ernährung (BLE).<br />

Mit dem Antrag sind umfangreiche Unterlagen <strong>ein</strong>zureichen. Diese umfassen unter anderem<br />

<strong>ein</strong>e Beschreibung der Kennzeichnungsvorschriften, des Kontroll- und Zertifizierungsverfahrens,<br />

der Dokumentationspflichten, der Vorschriften zur Chargenbildung, -abgrenzung<br />

und Sicherstellung der Rückverfolgbarkeit. Weiterhin müssen die Kontrollstellen, die mit der<br />

Kontrolle des Systems beauftragt werden, durch die BLE anerkannt werden. Die Kontrollstellen<br />

müssen hierzu die Voraussetzungen des <strong>ein</strong>schlägigen Fachrechts und der DIN EN 45011<br />

erfüllen. Eine Akkreditierung der Kontrollstelle ist allerdings nicht erforderlich.<br />

„Geprüfte Qualität - HESSEN“<br />

Inhaber der Marke „Geprüfte Qualität - HESSEN“ ist die Marketinggesellschaft GUTES AUS<br />

HESSEN e.V. Für die Zeichenvergabe ist die „MGH GUTES AUS HESSEN GmbH“ (100<br />

Prozent Tochter des e.V.) zuständig. Für die Nutzung des Zeichens ist <strong>ein</strong>e Teilnahmeerklärung<br />

an die Zeichenvergabestelle zu senden und <strong>ein</strong>e zugelassene Kontrollstelle mit der Kontrolle zu<br />

beauftragen. Eine erste Nutzung des Zeichens ist erst nach erfolgter Erstkontrolle und<br />

Ausstellung <strong>ein</strong>es Zertifikates durch die beauftragte Kontrollstelle möglich.<br />

Abschlussbericht:<br />

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Tabelle 16: Übersicht Systemzulassungsstellen<br />

Siegel/System Bio-Siegel Ohne Gentechnik Rindfleischetikettierung<br />

Marke<br />

Markeninhaber Bundesministerium <strong>für</strong><br />

Ernährung,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

Vergabestelle Staatlich durch<br />

Bundesbehörde<br />

Antragsverfahren<br />

Kontrolle und<br />

Zertifizierung<br />

Überwachung<br />

der Kontrolle<br />

Bundesministerium <strong>für</strong><br />

Ernährung,<br />

Landwirtschaft und<br />

Verbraucherschutz<br />

Privatrechtlich durch<br />

Vergabestelle<br />

Lizenznehmer Verband<br />

Lebensmittel ohne<br />

Gentechnik e.V.<br />

(VLOG)<br />

Anzeige der Nutzung Plausibilitätsprüfung<br />

durch Vergabestelle<br />

auf Grundlage <strong>ein</strong>es<br />

Fragebogens<br />

Abgedeckt über EU-<br />

Rechtsvorschriften <strong>für</strong><br />

den ökologischen<br />

Landbau<br />

Abgedeckt über EU-<br />

Rechtsvorschriften <strong>für</strong><br />

den ökologischen<br />

Landbau<br />

K<strong>ein</strong> Kontroll- und<br />

Zertifizierungsverfahren<br />

K<strong>ein</strong>e Marke.<br />

Freiwillige Angaben<br />

zu z. B. regionaler<br />

Herkunft,<br />

Tierkategorien,<br />

besonderen<br />

Aufzuchtverfahren<br />

K<strong>ein</strong>e Marke<br />

vorhanden<br />

Staatlich durch<br />

Bundesanstalt <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft und<br />

Ernährung (BLE)<br />

Zulassung des<br />

Systems auf<br />

Grundlage<br />

umfangreicher<br />

Unterlagen.<br />

Zusätzlich Zulassung<br />

der Kontrollstelle<br />

notwendig<br />

Verfahren ist<br />

Bestandteil der<br />

Antragstellung.<br />

Meldepflichten durch<br />

Systeminhaber und<br />

Kontrollstelle an die<br />

BLE<br />

„Geprüfte Qualität -<br />

HESSEN“<br />

Marketinggesellschaft<br />

GUTES AUS<br />

HESSEN e.V.<br />

Privatrechtlich durch<br />

MGH GUTES AUS<br />

HESSEN GmbH<br />

Teilnahmeerklärung<br />

und Beauftragung<br />

<strong>ein</strong>er zugelassenen<br />

Kontrollstelle<br />

Kontrolle durch<br />

zugelassene<br />

Kontrollstellen.<br />

Zulassung erfolgt<br />

durch das<br />

Regierungspräsidium<br />

Gießen<br />

Durch die BLE Durch das<br />

Regierungspräsidium<br />

Gießen<br />

Für die Nutzung <strong>ein</strong>er „Dach“-Marke bzw. die Teilnahme an <strong>ein</strong>em übergeordneten System sind<br />

folgende Maßnahmen relevant, um die Marke und die Markennutzer zu schützen:<br />

Zulassung und Registrierung <strong>von</strong> Organisationen (Lizenznehmer) und deren<br />

Etikettierungssystemen durch den Dach-Markeninhaber oder <strong>ein</strong>e <strong>von</strong> diesem beauftragte<br />

Organisation.<br />

Zusätzlich Registrierung aller Unterlizenznehmer der registrierten Organisationen.<br />

Verfahren zur Zulassung <strong>von</strong> Kontrollstellen.<br />

Definition des Kontrollverfahrens und der Mindestkontrollanforderungen zur Absicherung der<br />

Einhaltung der Regeln durch die Markennutzer/Systemteilnehmer.<br />

Mit diesen Instrumenten wird auch gegenüber dem Verbraucher sichergestellt, dass die mit der<br />

Marke/dem System kommunizierten Erklärungen zu Produkteigenschaften, Produktqualität und<br />

Qualitätssicherungsmaßnahmen <strong>ein</strong>gehalten werden. Eine Akkreditierung <strong>von</strong> Lizenznehmern<br />

Abschlussbericht:<br />

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wäre sehr aufwendig und teuer und würde <strong>ein</strong>en erheblichen Hinderungsgrund <strong>für</strong> die Nutzung<br />

<strong>ein</strong>er Regionaldachmarke darstellen.<br />

6.3.5 Kontrollen/Dokumentationen<br />

Der Sonderbericht Nr. 11 2011 des Europäischen Rechnungshofs stellt fest, dass in zahlreichen<br />

Fällen geografische Angaben genutzt wurden, ohne dass die Produkte die Voraussetzungen<br />

hier<strong>für</strong> erfüllen. Weiterhin stellt er fest, dass im Zusammenhang mit der Umsetzung der<br />

Regelungen <strong>für</strong> geografische Angaben (geschützte geografische Angabe (g.g.A.)) die<br />

Ausgestaltung des Kontrollverfahrens unzureichend ist. Um die unzulässige Kennzeichnung in<br />

Zukunft zu vermeiden, fordert der Rechnungshof, Mindestanforderungen <strong>für</strong> die Kontrolle der<br />

Einhaltung <strong>von</strong> Produktbeschreibungen zu formulieren. Diese sollten zumindest die<br />

Kontrollhäufigkeit und Kontrollmethoden regeln sowie <strong>ein</strong>e Definition enthalten, welche<br />

Unternehmen sich dem Kontrollverfahren unterziehen müssen.<br />

Ebenso wie bei Bioprodukten basiert der Mehrwert <strong>von</strong> Produkten mit <strong>ein</strong>er Regionalkennzeichnung<br />

auf dem Vertrauen der Konsumenten in diese. Deshalb ist es unerlässlich, die<br />

Wahrhaftigkeit der Aussagen über <strong>ein</strong> funktionierendes Kontrollsystem zu gewährleisten. In<br />

folgender Tabelle sind beispielhaft die Kontrollsysteme <strong>für</strong> vier verschiedene Marken bzw.<br />

Etikettierungssystem aufgeführt.<br />

Tabelle 17: Übersicht Kontrollsystem<br />

Siegel/System EU-Bio-Logo und Bio-<br />

Siegel<br />

Marke<br />

Standards EU-Rechtsvorschriften<br />

<strong>für</strong> den ökologischen<br />

Landbau<br />

Zulassung<br />

Kontroll- und<br />

Zertifizierungsverfahren <br />

Kontrollverfahren<br />

Zulassung der Kontrollstelle<br />

durch Bundesanstalt<br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE).<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die<br />

Zulassung ist <strong>ein</strong>e<br />

Akkreditierung nach EN<br />

45011<br />

Mindestens jährlicher<br />

Kontrollbesuch beim<br />

Unternehmen.<br />

Zusätzlich in zehn<br />

Ohne Gentechnik Rindfleischetikettierung<br />

EG-Gentechnik-<br />

Durchführungsgesetz<br />

(EGGenTDurchfG)<br />

K<strong>ein</strong> Kontroll- und<br />

Zertifizierungsverfahren<br />

vorgeschrieben.<br />

Die Teilnahme an<br />

<strong>ein</strong>em freiwilligen<br />

Kontroll- und Zertifizierungsverfahren<br />

wird<br />

seitens des VLOG den<br />

Siegel-Nutzern jedoch<br />

angeraten.<br />

K<strong>ein</strong>e Marke.<br />

Freiwillige Angaben<br />

zu z. B. regionaler<br />

Herkunft,<br />

Tierkategorien,<br />

besonderen<br />

Aufzuchtverfahren<br />

VERORDNUNG (EG)<br />

Nr. 1760/2000 in<br />

Verbindung mit nationalemRindfleischetikettierungsgesetz<br />

und -verordnung<br />

Zulassung der<br />

Kontrollstelle durch<br />

Bundesanstalt <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft und<br />

Ernährung (BLE).<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die<br />

Zulassung ist die<br />

Erfüllung der<br />

Anforderungen der<br />

EN 45011. Eine<br />

Akkreditierung ist<br />

nicht vorgeschrieben.<br />

Mindestens jährlicher<br />

Kontrollbesuch beim<br />

Unternehmen.<br />

Zusätzlich in zehn<br />

„Geprüfte Qualität -<br />

HESSEN“<br />

Privater Standard mit<br />

Richtlinien <strong>für</strong> die<br />

Erzeugung,<br />

Verarbeitung und<br />

Vermarktung<br />

Zulassung der<br />

Kontrollstelle durch<br />

das<br />

Regierungspräsidium<br />

Gießen<br />

Mindestens jährlicher<br />

Kontrollbesuch beim<br />

Unternehmen.<br />

Zusätzlich in zehn<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 69


Zertifizierung/<br />

Konformitätsbewertung<br />

Überwachung<br />

der Kontrolle<br />

Prozent der<br />

Unternehmen<br />

Stichprobenkontrollen<br />

Prozent der<br />

Unternehmen<br />

Stichprobenkontrollen<br />

Prozent der<br />

Unternehmen<br />

Stichprobenkontrollen<br />

Durch Kontrollstelle Durch Kontrollstelle Durch Kontrollstelle im<br />

Auftrag der<br />

Zeichenvergabestelle<br />

Überwachung durch<br />

zuständige Länderbehörden.<br />

Umfangreiche<br />

Meldepflichten der Kontrollstellen<br />

an die Überwachungsbehörden<br />

Überwachung durch<br />

die BLE.<br />

Umfangreiche Meldepflichten<br />

der Kontrollstellen<br />

an die Überwachungsbehörden<br />

Überwachung durch<br />

Regierungspräsidium<br />

Gießen. Umfangreiche<br />

Meldepflichten<br />

der Kontrollstellen an<br />

die Überwachungsbehörden<br />

Bis auf die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung verfügen alle Systeme über folgende Elemente:<br />

Zulassung der Kontrollstellen auf Basis <strong>ein</strong>es Anforderungskataloges<br />

Definition <strong>von</strong> Mindestkontrollanforderungen<br />

Überwachung der Kontrollstellen inklusive Meldeverfahren<br />

Zertifizierung<br />

Dieses Verfahren hat sich in den vergangenen Jahren bewährt und kann <strong>ein</strong>e gute Grundlage<br />

<strong>für</strong> die Ausgestaltung <strong>ein</strong>es Kontrollverfahrens <strong>ein</strong>er Regionaldachmarke s<strong>ein</strong>. Für die<br />

Durchführung <strong>von</strong> Kontrollen kann auf die bereits im Bereich <strong>von</strong> Bioprodukten oder der<br />

Rindfleischetikettierung tätigen Kontrollstellen verwiesen werden. Als Voraussetzung <strong>für</strong> die<br />

Durchführung der Kontrolle in diesen Produktbereichen müssen die Kontrollstellen die<br />

Anforderungen der EN 45011 erfüllen. Bezüglich der Zertifizierung muss der Inhaber der<br />

Regionaldachmarke entscheiden, ob er diese Aufgabe selbst wahrnimmt oder wie im Falle der<br />

Marke „Geprüfte Qualität - HESSEN“, <strong>ein</strong>e dritte Stelle hiermit beauftragt.<br />

Unter dem Aspekt der Verwendung der Regionalkennzeichnung <strong>für</strong> Produkte, die bereits<br />

andere Siegel tragen (z. B. Bio-Siegel), sollten bereits durchgeführte Kontrollverfahren im<br />

Hinblick auf die Vermeidung <strong>ein</strong>er „Doppel-Kontrolle“ anerkannt und ggf. um <strong>für</strong> die<br />

Regionalkennzeichnung relevante Aspekte ergänzt werden.<br />

Im Rahmen <strong>ein</strong>es Gespräches mit Handelsvertretern wurde die Problematik <strong>von</strong><br />

Kl<strong>ein</strong>sterzeugern angesprochen. Kl<strong>ein</strong>sterzeuger sind insbesondere im Spezialitätenbereich<br />

(z. B. Wachteleier oder Honig) wichtige regionale Lieferanten. Aufgrund des häufig geringen<br />

Erzeugungsvolumens wären <strong>für</strong> solche Erzeuger die Kosten <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e eigenständige Anmeldung<br />

zu <strong>ein</strong>em Kontrollverfahren <strong>ein</strong> Hinderungsgrund zur Teilnahme an <strong>ein</strong>em solchen System. Eine<br />

Möglichkeit zur Lösung des Problems wäre die Einbindung der Kontrollen <strong>von</strong> Herstellern, die<br />

nur selbst erzeugte Ware in <strong>ein</strong> solches System liefern, in die Kontrolle des abnehmenden<br />

Betriebes.<br />

Zusammenfassung<br />

Für <strong>ein</strong>e <strong>für</strong> den Verbraucher transparente Regionalkennzeichnung ist das Vorhandens<strong>ein</strong><br />

<strong>ein</strong>es glaubwürdigen Kontroll- und Zertifizierungssystems notwendig. Das Kontroll- und<br />

Zertifizierungssystem sollte <strong>ein</strong> mehrstufiges System s<strong>ein</strong>, bestehend aus Eigenkontrolle,<br />

neutraler Kontrolle und der Kontrolle der Kontrolle. Die Mindestanforderungen sollten die<br />

Kontrolle der Einhaltung der Produktionsregeln, die Kontrollhäufigkeit, die Kontrollmethode und<br />

die Kontrolltiefe entlang <strong>ein</strong>er Wertschöpfungskette b<strong>ein</strong>halten.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 70


6.3.6 Verifizierung der Herkunftsaussagen<br />

Kernaussage <strong>von</strong> Regionalsiegeln ist die Zusicherung der Herkunft der Rohwaren aus <strong>ein</strong>er<br />

bestimmten Region sowie der Herstellung der Produkte in <strong>ein</strong>er bestimmten Region. Um die<br />

Einhaltung der regionalen Rohwarenherkünfte und Verarbeitung zu dokumentieren sowie<br />

transparent und verifizierbar zu machen, bietet sich <strong>ein</strong>e lückenlose Rückverfolgbarkeit durch<br />

Dokumentation der Rohwarenherkünfte und der Produktionsprozesse entlang der<br />

Wertschöpfungskette an. Zwar gibt es <strong>ein</strong>e gesetzliche Vorgabe <strong>für</strong> die Rückverfolgbarkeit <strong>von</strong><br />

Produkten, sie b<strong>ein</strong>haltet jedoch k<strong>ein</strong>e Vorschriften <strong>für</strong> die praktische Umsetzung. Ein<br />

privatwirtschaftlicher Ansatz der Umsetzung ist die datenbankbasierte Rückverfolgbarkeit.<br />

Datenbanktechnische Rückverfolgbarkeit<br />

Mittels <strong>ein</strong>er internetbasierten Datenbank kann <strong>ein</strong>e Rückverfolgbarkeit der Produkte bis zum<br />

Erzeuger gewährleistet werden. Voraussetzung <strong>für</strong> dieses System ist die Kennzeichnung der<br />

Produkte mit <strong>ein</strong>em <strong>ein</strong>deutigen Code. Beispiele <strong>für</strong> solche Systeme sind die KAT-Datenbank<br />

<strong>für</strong> Eier (www.was-steht-auf-dem-ei.de/home/was-steht-auf-dem-ei/), die Rückverfolgbarkeitsdatenbank<br />

der Bio mit Gesicht GmbH (www.bio-mit-gesicht.de) und der fish & more GmbH<br />

(www.followfish.de).<br />

Abbildung 21: Internetseiten zur Rückverfolgbarkeit <strong>von</strong> Lebensmitteln<br />

Diese Systeme ermöglichen <strong>ein</strong>e Rückverfolgbarkeit im Beschwerde- oder Krisenfall <strong>für</strong> die<br />

betroffenen Unternehmer, beteiligte Kontrollstellen sowie die Markeninhaber und bieten<br />

gleichzeitig die Basis <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Kundenkommunikationsplattform, die im Bereich <strong>von</strong> Produkten<br />

mit Regionalkennzeichnung unerlässlich ist.<br />

Analytische Herkunftsverifizierung<br />

Als <strong>ein</strong> neuer, ebenfalls privatwirtschaftlicher Ansatz zur Verifizierung der Herkunft, kann die<br />

Methode der Herkunftsanalyse angesehen werden. Die Verifizierung <strong>von</strong> regionalen Herkünften<br />

mittels Untersuchung des Verhältnisses <strong>von</strong> stabilen Isotopen („Wasserzeichen“) bietet <strong>ein</strong>e<br />

gute Möglichkeit, die Rohwarenherkünfte abzusichern. Inhalt <strong>ein</strong>es parallel laufenden Projektes<br />

in Unterfranken und Hessen ist die Prüfung der Praxistauglichkeit der Isotopenanalytik zur<br />

Verifizierung <strong>von</strong> Herkunftsangaben. Basierend auf den Ergebnissen des Projektes wird die<br />

Möglichkeit der Verwendung der Isotopenanalytik als ergänzende Maßnahme zur Absicherung<br />

der Rohstoffherkünfte <strong>für</strong> mit dem Regionalzeichen gelabelte Produkte erörtert.<br />

Die notwendige Basis da<strong>für</strong> ist der Aufbau <strong>ein</strong>er Datenbank, in der die unterschiedlichen<br />

Isotopenmuster landwirtschaftlicher Produkte aus den verschiedenen Regionen<br />

(deutschlandweit, später weltweit) als Referenzmuster hinterlegt werden. Die Datenbank steht<br />

mit ihrem öffentlichen Bereich allen Interessierten zur Verfügung. Gleichzeitig ist die<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 71


Hinterlegung <strong>von</strong> Referenzdaten in der Datenbank notwendiger Teil <strong>ein</strong>es ganzheitlichen<br />

Qualitätssicherungssystems entlang der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette. In der<br />

Datenbank werden die regionalen Isotopenmuster des Wassers, welches in allen Lebensmitteln<br />

vorhanden ist, gesammelt. Als Regionen werden die naturräumlichen Gebiete, definiert nach<br />

der Aufteilung des Bundesamt <strong>für</strong> Naturschutz (1994), angenommen. Diese naturräumlichen<br />

Gebiete (<strong>für</strong> Deutschland 72) haben den Vorteil, dass sie durch abiotische und biotische<br />

Faktoren definiert sind und unabhängig <strong>von</strong> politischen Grenzen innerhalb Deutschlands<br />

bestimmt werden.<br />

Abbildung 22: Konzept Wasserzeichen<br />

Zukünftiger Anwendungsbereich der Referenzdatenbank kann zum Beispiel die Beantwortung<br />

der nachfolgenden Fragen s<strong>ein</strong>:<br />

Deklariertes Herkunftsland: Kommt der Spargel tatsächlich, wie deklariert, aus Deutschland<br />

oder könnte es sich auch um Ware aus Südeuropa handeln?<br />

Deklarierte Region: Stammt das Putenfleisch, wie deklariert, aus Norddeutschland?<br />

Deklarierter Erzeugerbetrieb: Wurden die Kartoffeln tatsächlich auf den Feldern des<br />

angegebenen Produzenten geerntet oder könnte es sich auch um zugekaufte Ware handeln?<br />

Im Falle <strong>ein</strong>es Lebensmittelskandals: Stammen die Eier tatsächlich aus <strong>ein</strong>er bestimmten<br />

Region oder <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em bestimmten Betrieb?<br />

Im Falle <strong>ein</strong>er öffentlich gewordenen Reklamation: Stammt dieses Produkt tatsächlich aus<br />

dem deklarierten Betrieb?<br />

Vergleichbare Systeme wurden schon <strong>für</strong> die Bereiche Spargel (vgl.<br />

www.lanuv.nrw.de/verbraucher/nahrungsmittel/obst_gemuese/isotopen.htm) und Holz<br />

(http://literatur.vti.bund.de/digbib_extern/dk039300.pdf) entwickelt.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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7 Erfassung der Wünsche der Akteure<br />

Um die verschiedenen Vorstellungen zu dem Thema <strong>Kriterien</strong>entwicklung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong><br />

Regionalsiegel zu erfassen, wurde mit den wichtigsten Vertretern der verschiedenen<br />

Akteursgruppen gesprochen. So gab es Gesprächsrunden mit dem Bundesverband der<br />

Regionalbewegung, dem BVL als Dachorganisation des Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandels, dem<br />

BÖLW als Dachorganisation der Biobranche und dem hessischen Verbraucherschutz. Durch<br />

die Mitglieder der Bietergem<strong>ein</strong>schaft waren auch die M<strong>ein</strong>ungen der meisten Länderzeichen-<br />

Träger vertreten. Zur Vervollständigung wurden die verschiedenen Stellungnahmen und<br />

Positionspapiere der verschiedenen Akteure mitberücksichtigt. Die Protokolle der Gespräche,<br />

Stellungnahmen und Positionspapiere sind im Anhang aufgeführt.<br />

Auf <strong>ein</strong>er Beiratssitzung wurden die verschiedenen Positionen der Akteure nochmals überprüft<br />

und, wo notwendig, korrigiert. Die Teilnehmerliste und das Protokoll der Beiratssitzung sind im<br />

Anhang aufgeführt (siehe Anhang 12.3, Protokoll Beiratssitzung vom 09.12.2011).<br />

Auf dieser Basis entstanden die nachfolgenden Positionsbeschreibungen der <strong>ein</strong>zelnen<br />

Akteursgruppen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e <strong>Kriterien</strong>entwicklung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel.<br />

Verbraucherschützer<br />

Die Verbraucherschutzorganisation wünscht sich <strong>ein</strong>e klare gesetzliche Regelung des Themas<br />

Regionalität. Hierbei sollen die drei <strong>Kriterien</strong> Regionaldefinition, Rohstoffherkunft und<br />

Herstellungs-/Verarbeitungsort rechtlich geregelt werden. Als <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> den Rohstoffbezug<br />

sollen die Monoprodukte zu 100 Prozent aus der Region stammen und bei zusammengesetzten<br />

Produkten muss der Rohstoff zu 95 Prozent aus der definierten Region stammen. Die<br />

Verarbeitung muss ebenfalls in der Region stattfinden. Die Überprüfung der Einhaltung der<br />

Regeln soll durch <strong>ein</strong> unabhängiges Kontrollsystem mit staatlicher Überwachung erfolgen<br />

(siehe Anhang 12.11, Positionspapier VZ).<br />

Handel/BVL<br />

Die Vertreter des Handels wünschen sich <strong>ein</strong>e stärkere Ausschöpfung und Nutzung der<br />

bestehenden Regelungen, bis auf EU-Ebene. Dabei sind sie an der Beibehaltung bzw.<br />

Ausweitung der schon existierenden Regionalzeichen der Länder interessiert. Es wurde der<br />

Wunsch geäußert, dass alle Bundesländer vergleichbare Ländersiegel wie Hessen und Baden-<br />

Württemberg erhalten, damit diese wie bei EDEKA genutzt werden können. Unterstützt werden<br />

sollen die zukünftigen Regionalaktivitäten des Handels durch <strong>ein</strong>e freiwillige Umsetzung <strong>von</strong><br />

mehr Transparenz und <strong>ein</strong>er Informationskampagne zum Verbraucher. Zusätzliche Kontrollen<br />

im Rahmen der Regionalauslobung sind nicht gewünscht, die bisherigen Systeme seien<br />

ausreichend, die finanzielle Mehrbelastung <strong>von</strong> kl<strong>ein</strong>en Herstellern soll vermieden werden<br />

(siehe Anhang 12.9, Positionspapier BVL vom 10.01.2012).<br />

Länder<br />

Die Vertreter der Regionalzeichen der Länder wünschen sich <strong>ein</strong>e kompatible<br />

Regionaldefinition zu ihren eigenen Definitionen. Wichtig ist dabei die Einführung <strong>von</strong><br />

Mindestkriterien <strong>für</strong> den Rohstoffbezug und den Herstellungs-/Verarbeitungsort der regionalen<br />

Produkte sowie <strong>ein</strong> neutrales mehrstufiges Kontrollsystem. Aus Sicht der Länder wäre die<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 73


Erstellung <strong>ein</strong>es <strong>Kriterien</strong>kataloges mit bundesweit <strong>ein</strong>heitlichen Mindeststandards <strong>für</strong> die<br />

Verwendung <strong>von</strong> Regionalzeichen bzw. Qualitätszeichen wünschenswert (siehe Anhang 12.10,<br />

Protokoll AMK vom 28.10.2011).<br />

Biobranche<br />

Der BÖLW als Vertreter der Biobranche wünscht sich <strong>ein</strong>e klare Definition, was <strong>ein</strong> regionales<br />

Lebensmittel ist. Dies umfasst <strong>ein</strong>e regionale Eingrenzung sowie <strong>ein</strong>en Mindestanteil <strong>von</strong><br />

regionalem Rohstoff in der Rezeptur. Das Kontrollsystem sowie die Auslobung der Regionalität<br />

müssen aus Verbrauchersicht neutral und überprüfbar s<strong>ein</strong>. Aus Sicht der Bioverbände ist <strong>ein</strong><br />

weiteres staatliches Zeichen nicht gewünscht, ebenso bedarf es k<strong>ein</strong>er weiteren Aufladung<br />

durch zusätzliche <strong>Kriterien</strong> wie Tierwohl oder Nachhaltigkeit. Wünschenswert wäre die weitere<br />

Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe (siehe Anhang 12.12, E-Mail BÖLW vom<br />

16.12.2011).<br />

Lebensmittelhandwerk/Lebensmittelhersteller<br />

Die Vertreter des Lebensmittelhandwerks und der Lebensmittelhersteller (BVE<br />

Bundesver<strong>ein</strong>igung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V., VdF Verband der Fleischwirtschaft<br />

e.V., BVEO Bundesver<strong>ein</strong>igung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse e.V. und VDM<br />

Verband Deutscher Mühlen e.V.) stehen <strong>ein</strong>em bundesweiten Regionalsiegel eher ambivalent<br />

gegenüber. So sollte die Wirtschaft, wenn überhaupt, Träger <strong>ein</strong>es Regionalzeichens s<strong>ein</strong>. Die<br />

Nutzung des Zeichens sollte freiwillig s<strong>ein</strong>. Die <strong>Kriterien</strong> sollen nicht zu eng gefasst werden. Es<br />

soll k<strong>ein</strong>e zu kl<strong>ein</strong>räumige Regionendefinition geben sowie k<strong>ein</strong>e prozentuale Festlegung des<br />

Rohstoffbezuges oder des Verarbeitungsortes. Ein <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel soll nicht<br />

durch weitere Zusatzkriterien wie Nachhaltigkeit oder Tierwohl aufgeladen werden. Für die<br />

Einführung <strong>ein</strong>es solchen Regionalsiegels sollte es <strong>ein</strong>e staatliche Förderung geben (siehe<br />

Ergebnis Expertenbefragung, Kapitel 9).<br />

Bundesverband der Regionalbewegung e.V. (BRB)<br />

Der BRB, als Vertreter <strong>von</strong> marktbedeutenden Regionalinitiativen, wünscht sich <strong>ein</strong><br />

Regionalsiegel, welches in <strong>ein</strong>em ersten Schritt ausschließlich an Regionalinitiativen vergeben<br />

wird. Die Vergabekriterien sollen <strong>ein</strong>e schlüssige und sinnvolle Regionenabgrenzung besitzen,<br />

Monoprodukte kommen zu 100 Prozent aus der Region, bei zusammengesetzten Produkten<br />

sollen die Rohstoffe weitestgehend aus der Region stammen, bei der Verarbeitung sollen so<br />

viele Akteure wie möglich <strong>ein</strong>er Wertschöpfungskette aus der definierten Region stammen<br />

(Ausnahmen sind möglich). Die Vermarktung der Produkte soll überwiegend in der definierten<br />

Region stattfinden, um die Wertschöpfung in der Region zu behalten. Die Einhaltung der<br />

<strong>Kriterien</strong> soll durch interne und externe Kontrollen, als privatrechtliches Zertifizierungssystem,<br />

gewährleistet werden. Zusätzlich fordert der BRB auf EU-Ebene fakultative Qualitätsangaben<br />

<strong>für</strong> den Begriff „Region“ und „regional“, sodass missbräuchliche Verwendung der<br />

Begrifflichkeiten geahndet werden kann (siehe Anhang 12.5, Positionspapier BRB vom<br />

25.11.2011).<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Abbildung 23: Positionsebenen der Regionalakteure<br />

Abschlussbericht<br />

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Zusammenfassung<br />

Die Wünsche und Forderungen der <strong>ein</strong>zelnen Akteure an die <strong>Kriterien</strong>entwicklung <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

<strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel reichen <strong>von</strong> klaren staatlichen Regelungen über <strong>ein</strong><br />

privatrechtliches, freiwilliges System bis zur moderaten Anpassung des Status quo durch das<br />

<strong>BMELV</strong>. Auch bei der Beschreibung der verschiedenen <strong>Kriterien</strong> sind k<strong>ein</strong>e Gem<strong>ein</strong>samkeiten<br />

aufgetreten. Hier reichen die Vorstellung <strong>von</strong> 100 Prozent (Monoprodukte)/95 Prozent<br />

(zusammengesetzte Produkte) des Rohstoffbezugs aus der Region bis hin zu Formulierungen<br />

wie „weitestgehender Rohstoffbezug aus der Region“. Auch bei der Frage <strong>ein</strong>es Kontroll- und<br />

Zertifizierungssystems wird <strong>ein</strong>e Bandbreite <strong>von</strong> staatlicher Überwachung bis zur<br />

Selbstkontrolle gefordert.<br />

Die schon oben aufgeführte Vielfalt bei den verschiedenen Akteuren lässt sich am besten an<br />

<strong>ein</strong>er Übersicht der verschiedenen <strong>Kriterien</strong>modelle aufzeigen. Die nachfolgende Übersicht<br />

zeigt ver<strong>ein</strong>facht die Wünsche der Akteure auf, wie und welche <strong>Kriterien</strong> aus ihrer Sicht<br />

notwendig wären. Wobei jedes <strong>Kriterien</strong>modell schon <strong>ein</strong>er aktuellen Handlungsweise der<br />

verschiedenen Akteure entspricht.<br />

Modell 1 „Ganzheitliches Modell“ hat <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>räumige Regionendefinition (kl<strong>ein</strong>er als <strong>ein</strong><br />

Bundesland), bezieht die Vorstufe der Landwirtschaft mit <strong>ein</strong> und verlangt beim Rohstoffbezug<br />

<strong>ein</strong>e Verwendung <strong>von</strong> 95 bis 100 Prozent regionaler Rohstoffe. Sowohl die Verarbeitung als<br />

auch die Vermarktung muss in der Region stattfinden. Weitere Zusatzkriterien sind<br />

verpflichtend.<br />

Modell 2 „Wertschöpfung in der Region“ sieht <strong>ein</strong>e klare Regionendefinition vor, die kl<strong>ein</strong>er als<br />

die Bundesrepublik Deutschland ist (also Bundesland oder kl<strong>ein</strong>er) und integriert die Vorstufe<br />

ebenso mit in das System. Auch der Rohstoffbezug ist mit 95 bis 100 Prozent aus der Region<br />

geregelt, genauso wie die Verarbeitung in der Region zu erfolgen hat. Jedoch wird k<strong>ein</strong> Wert<br />

auf <strong>ein</strong>e ausschließliche Vermarktung in der Region und auf Zusatzkriterien gelegt.<br />

Modelle 3 und 4 „aus der Region <strong>für</strong> die Region“ beschreiben den Ansatz <strong>ein</strong>er klaren<br />

Regionenbegrenzung unterhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland, jedoch ohne<br />

Berücksichtigung der landwirtschaftlichen Vorstufe und <strong>ein</strong>er klaren Regelung der<br />

Produktionstiefe. Der Rohstoffbezug kann in <strong>ein</strong>er Bandbreite <strong>von</strong> 50 bis 95 Prozent aus der<br />

Region erfolgen. Verarbeitung in der Region ist gewünscht, jedoch nicht verbindlich. Alle<br />

weiteren Vorgaben sind offen.<br />

Modell 5 „Erzeugung in der Region“ verlangt nur <strong>ein</strong>en Rohstoffbezug zwischen 50 bis 95<br />

Prozent aus der Region.<br />

Modell 6 „Verarbeitung in der Region“ sieht nur die Verarbeitung in der Region vor, ohne den<br />

Rohstoffbezug zu regeln.<br />

Abschlussbericht:<br />

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Tabelle 18: Übersicht <strong>Kriterien</strong>modelle<br />

<strong>Kriterien</strong>modell Abgrenzung der<br />

Region<br />

1 Ganzheitliches<br />

Modell<br />

2 Wertschöpfung in<br />

der Region<br />

3 aus der Region <strong>für</strong><br />

die Region<br />

4 aus der Region <strong>für</strong><br />

die Region - flexibel<br />

5 Erzeugung in der<br />

Region<br />

6 Verarbeitung in der<br />

Region<br />

kl<strong>ein</strong>räumig,<br />

natürliche<br />

Grenzen, kl<strong>ein</strong>er<br />

als <strong>ein</strong><br />

Bundesland<br />

kl<strong>ein</strong>er<br />

Deutschland<br />

kl<strong>ein</strong>er<br />

Deutschland<br />

kl<strong>ein</strong>er<br />

Deutschland<br />

kl<strong>ein</strong>er<br />

Deutschland<br />

kl<strong>ein</strong>er<br />

Deutschland<br />

Vorstufen der<br />

Landwirtschaft<br />

Produktionstiefe<br />

Landwirtschaft<br />

(z. B. Geburt,<br />

Aufzucht, Mast)<br />

Anteil Rohstoffe Verarbeitung in<br />

Mono-<br />

der Region<br />

Zusammengesetzte<br />

produkte Produkte<br />

Gesamt/Hauptzutat<br />

Verbindliche<br />

Vermarktung<br />

in der Region<br />

Zusatzkriterien<br />

ja alles 100 % > 95 % / 100 % ja ja ja, z. B. „ohne<br />

Gentechnik“,<br />

Bio etc.<br />

ja alles 100 % > 95 % / 100 % ja n<strong>ein</strong> n<strong>ein</strong><br />

n<strong>ein</strong> überwiegend 100 % > 51 % / 100 % wenn möglich n<strong>ein</strong> n<strong>ein</strong><br />

n<strong>ein</strong> überwiegend > 90% > 51 % /100 % wenn möglich n<strong>ein</strong> n<strong>ein</strong><br />

n<strong>ein</strong> überwiegend > 90 % > 51 % / 100 % n<strong>ein</strong> n<strong>ein</strong> n<strong>ein</strong><br />

n<strong>ein</strong> n<strong>ein</strong> n<strong>ein</strong> n<strong>ein</strong> ja ja n<strong>ein</strong><br />

Abschlussbericht:<br />

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8 Szenarienbildung<br />

Als Ergebnis der gesamten Ist-Analyse wurden die vier nachfolgenden Szenarien als mögliche<br />

Umsetzungswege entwickelt. Diese Szenarien wurden mit den <strong>ein</strong>zelnen Akteuren abgestimmt<br />

und entsprechen in den wesentlichen Zügen den Vorstellungen der verschiedenen<br />

Akteursgruppen. Die Vorstellung der Verbraucherschutzorganisationen mit <strong>ein</strong>er<br />

staatlichen/gesetzlichen Regelung als weiteres Szenario wurde nicht weiter verfolgt, da das<br />

<strong>BMELV</strong> <strong>ein</strong>en staatlichen Weg ausgeschlossen hat.<br />

Die ersten Ansätze der Szenarien „Anerkennung“, „Regionalsiegel“ und „Regionalfenster“<br />

wurden dem <strong>BMELV</strong> am 05.12.2011 vorgestellt und ausführlich besprochen. Als Ergebnis<br />

wurde festgehalten (siehe Anhang 12.2, Protokoll <strong>BMELV</strong> vom 05.12.2011):<br />

Das Szenario „Regionalsiegel“ ersch<strong>ein</strong>t am <strong>ein</strong>fachsten zu kommunizieren. Eine Umsetzung<br />

durch die Wirtschaft ersch<strong>ein</strong>t jedoch nicht realistisch. Es wird dementsprechend nicht weiter<br />

verfolgt.<br />

Das Szenario „Regionalfenster“ ersch<strong>ein</strong>t als <strong>ein</strong>e attraktive Lösung und soll weiterentwickelt<br />

werden. Szenario „Anerkennung“ soll ebenso optional weiter ausgearbeitet werden.<br />

Durch die intensiven Gespräche mit dem Handel wurde das zusätzliche Szenario<br />

„Anpassung/Koordination“ mit aufgenommen.<br />

Abbildung 24: Darstellung der Umsetzungswege<br />

Die erarbeiteten Szenarien stellen <strong>ein</strong> Grundgerüst dar und sollten in <strong>ein</strong>em Praxistest auf die<br />

praktikable Umsetzung überprüft werden.<br />

Bei der Erarbeitung der notwendigen Mindestkriterien <strong>für</strong> die Regionalität, vor allem in den<br />

beiden zu vertiefenden Szenarien, wurde stets abgewogen, ob der Anspruch besteht, möglichst<br />

viele existierende Initiativen/Systeme <strong>ein</strong>zubinden oder ob die Vorgaben so streng gewählt<br />

werden, dass nur wenige Initiativen/Systeme das entsprechende Szenario nutzen können.<br />

Abschlussbericht:<br />

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Wählt man <strong>ein</strong>fach zu erfüllende <strong>Kriterien</strong>, können zwar sehr viele bereits bestehende Initiativen<br />

oder Handelsmarken daran teilnehmen. Doch Initiativen, die <strong>für</strong> sich in Anspruch nehmen,<br />

„hohe Standards“ zu erfüllen, werden <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalzeichen dann tendenziell eher<br />

nicht nutzen. Deshalb wurde es bei der <strong>Entwicklung</strong> der Mindestkriterien <strong>für</strong> die beiden<br />

Szenarien „Anerkennung“ und „Regionalfenster“ als sinnvoll erachtet, sich an bestehenden<br />

Systemen zu orientieren. Sie haben zum <strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>e gewisse Marktbedeutung und zum anderen<br />

praxis- und verbrauchergerechte Standards entwickelt. Wie bereits zuvor beschrieben, erwartet<br />

der Verbraucher <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em regionalen Produkt, dass vor allem die Rohstoffe aus <strong>ein</strong>er<br />

definierten Region kommen und die Verarbeitung in der Region stattgefunden hat.<br />

Als notwendige Voraussetzung zur <strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> Mindestkriterien werden klare Definitionen<br />

zur Regionenabgrenzung, zur Produktionstiefe der Landwirtschaft, dem Anteil des<br />

Rohstoffbezuges aus der definierten Region und dem Standort der Verarbeitung angesehen.<br />

Auf Basis dieser Vorgaben sind die nachfolgenden Szenarien entwickelt worden.<br />

8.1 Szenario „Anpassung/Koordination“<br />

Das Szenario „Anpassung/Koordination“ geht vom Status quo der Ländersiegel in Hessen,<br />

Baden-Württemberg, Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz, Saarland und den regionalen Handelsmarken, die <strong>ein</strong>e<br />

Kooperation mit diesen Länderzeichen haben, aus.<br />

Dabei werden die schon bestehenden EU-notifizierten Kennzeichnungssysteme <strong>für</strong><br />

Qualitätsprodukte aus regionalen Herkünften genutzt, wie zum Beispiel die regionalen<br />

Länderzeichen der oben genannten Bundesländer. Diese EU-konformen Regelwerke sollen<br />

allen anderen Bundesländern aktiv zur freiwilligen Verwendung angeboten werden.<br />

Diese aktive Vorgehensweise soll durch die Moderation des <strong>BMELV</strong> beziehungsweise <strong>ein</strong>es<br />

Dienstleisters erfolgen, der den Ländern die Chancen regionaler Qualitäts- und<br />

Herkunftszeichen und der zukünftigen europäischen Qualitätspolitik aufzeigt (z. B. VO (EG)<br />

510/2006). Als Beispiel <strong>für</strong> diese Vorgehensweise wird die erfolgreiche Übernahme des<br />

notifizierten Herkunfts- und Qualitätsprogramms <strong>von</strong> Baden Württemberg in Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

angesehen. Während des Moderationsprozesses soll <strong>ein</strong>e Anpassung der bestehenden<br />

<strong>Kriterien</strong>kataloge an die Gegebenheiten des jeweiligen Bundeslandes erfolgen, wobei das<br />

Anpassungsziel die Mindestkriterien <strong>von</strong> Hessen und Baden-Württemberg s<strong>ein</strong> sollen.<br />

Der gewünschte Moderationsprozess soll <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>samen Kommunikationskampagne,<br />

getragen <strong>von</strong> Bund und Länder, begleitet werden, um Regionalinitiativen verschiedene<br />

Umsetzungsoptionen <strong>für</strong> regionale Ansätze aufzuzeigen, wie zum Beispiel die Individualisierung<br />

der Kennzeichnungssysteme auf ihre Region (siehe z. B. PLENUM-Gebiete). Optional können<br />

Zusatzkriterien, die über dem Herkunfts- und Qualitätsprogramm des entsprechenden<br />

Bundeslandes liegen, verwendet werden. Durch die bestehenden Regelwerke ergibt sich die<br />

Möglichkeit <strong>ein</strong>er EU-konformen öffentlichen Förderung, zum Beispiel durch <strong>ein</strong>en Landkreis<br />

oder <strong>ein</strong>en Naturpark.<br />

Aus Kostengründen werden die bereits vorhandenen Kontroll- und vor allem<br />

Akkreditierungssysteme genutzt, um <strong>ein</strong>e höhere Akzeptanz der potenziellen Verwender, wie<br />

etwa die Handelsunternehmen, zu gewinnen.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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8.2 Szenario „Anerkennung“<br />

Das Szenario „Anerkennung“ geht <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er klassischen Dachmarkenstrategie aus. Eine<br />

Dachmarke ist <strong>ein</strong>e übergeordnete Marke <strong>ein</strong>es Markensystems. Es hat den Vorteil <strong>ein</strong>es<br />

hohen Wiedererkennungswertes durch <strong>ein</strong>e hohe Reichweite. Das positive Image <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er<br />

Dachmarke kann auf die Einzelmarken übertragen werden. Die Dachmarke ist als ergänzendes<br />

Element zu bestehenden Systemen zu sehen. Zielgruppe <strong>für</strong> dieses Szenario sind<br />

schwerpunktmäßig bestehende Regionalinitiativen, aber auch die Qualitäts- und<br />

Herkunftszeichen der Bundesländer sowie Handels- und Herstellermarken.<br />

Das Szenario „Anerkennung“ beschreibt die notwendigen Rahmen- bzw. Mindestkriterien, die<br />

<strong>für</strong> die Vergabe des Dachzeichens an Regionalinitiativen/Markeninhaber notwendig sind. Dazu<br />

gehören auch die Vorgaben <strong>für</strong> <strong>ein</strong> erforderliches Zertifizierungssystem sowie <strong>ein</strong><br />

Anerkennungsrat, der die Einhaltung der <strong>Kriterien</strong> bei den verschiedenen Institutionen überprüft<br />

(Anerkennung/Akkreditierung). Die Mindestkriterien im Szenario „Anerkennung“ umfassen auch<br />

Definitionen zur Regionenabgrenzung, zur Produktionstiefe der Landwirtschaft, dem Anteil des<br />

Rohstoffbezuges aus der definierten Region und dem Standort der Verarbeitung.<br />

Mindestkriterien <strong>für</strong> die Vergabe <strong>ein</strong>es Dachzeichens sind:<br />

Abgrenzung der Region<br />

Die Region muss klar abgegrenzt und kl<strong>ein</strong>er als Deutschland s<strong>ein</strong>.<br />

Produktionstiefe Landwirtschaft<br />

Der überwiegende Teil der landwirtschaftlichen Urproduktion muss in der angegebenen<br />

Region stattgefunden haben (Beispiel Schw<strong>ein</strong>efleisch: Die gesamte Schw<strong>ein</strong>emast muss in<br />

der Region erfolgen, die Geburt kann in <strong>ein</strong>er anderen Region erfolgen).<br />

Anteil Rohstoffe bei Monoprodukten<br />

100 Prozent der Hauptzutat muss aus der angegebenen Region kommen.<br />

Anteil Rohstoffe bei zusammengesetzten Produkten<br />

100 Prozent der Hauptzutat muss aus der angegebenen Region kommen. Macht die<br />

Hauptzutat weniger als 50 Prozent an der Gesamtmasse des Produktes aus, so müssen auch<br />

weitere Zutaten aus der angegebenen Region kommen, bis mindestens 50 Prozent der<br />

Gesamtmenge. Wasser gilt nicht als Hauptzutat und wird somit nicht beachtet (Beispiel Bier:<br />

Wasser an erster Stelle im Zutatenverzeichnis, die relevante Hauptzutat <strong>für</strong> die „Regionalität“<br />

ist jedoch Gerste/Malz).<br />

Verarbeitung<br />

Die Verarbeitung muss in der angegebenen Region stattfinden. Nur in Ausnahmefällen, wenn<br />

k<strong>ein</strong>e geeigneten Verarbeitungsstätten in der Region vorhanden sind, kann die Verarbeitung<br />

auch in angrenzenden Regionen stattfinden.<br />

Zusatzkriterien<br />

Zusatzkriterien wie die Vermarktung in der Region, Einbeziehung der Vorstufen der<br />

Landwirtschaft (z. B. Futtermittel) oder Auslobung „ohne Gentechnik“ bleiben <strong>für</strong> die Vergabe<br />

<strong>ein</strong>es Dachzeichens unberücksichtigt.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Vorgaben <strong>für</strong> das Kontroll- und Zertifizierungssystem bei <strong>ein</strong>er Vergabe <strong>ein</strong>es<br />

Dachzeichens:<br />

Für die Vergabe des Dachzeichens an Regionalinitiativen oder Regionalmarkeninhaber müssen<br />

diese <strong>ein</strong> eigenes Kontroll- und Zertifizierungssystem haben, das dem klassischen dreistufigen<br />

Kontrollsystem entspricht.<br />

Ein klassisches dreistufiges Kontrollsystem besteht aus:<br />

Eigenkontrolle<br />

Neutrale Kontrolle<br />

Kontrolle der Kontrolle<br />

Die Eigenkontrolle muss <strong>ein</strong>e umfangreiche Dokumentation der Prozesse, <strong>ein</strong>e transparente<br />

Darstellung der Warenströme und definierte Kontrollpunkte aufweisen. Dies gilt nicht nur <strong>für</strong> den<br />

<strong>ein</strong>zelnen Erzeuger, sondern auch <strong>für</strong> die gesamte Wertschöpfungskette. Es muss klare<br />

Vorgaben <strong>für</strong> Umfang und Häufigkeit der Eigenkontrolle geben, inklusive der Kontrollhäufigkeit<br />

<strong>für</strong> alle Stufen der Wertschöpfungskette sowie Sanktionsvorgaben <strong>für</strong> die Teilnehmer.<br />

Regelmäßige Vor-Ort-Überprüfung durch neutrale Kontrollstellen mit anschließender<br />

Zertifizierung der Teilnehmer muss gegeben s<strong>ein</strong>. Die beauftragten neutralen Kontrollstellen<br />

müssen den Vorgaben der DIN EN 45011 entsprechen.<br />

Die Anerkennung der verschiedenen Kontrollsysteme bei den unterschiedlichen Teilnehmern,<br />

Regionalinitiativen oder Regionalmarkeninhabern beziehungsweise die Überprüfung der<br />

durchgeführten externen Kontrollen sowie die Arbeit der zertifizierenden Stellen müssen <strong>von</strong><br />

<strong>ein</strong>er dritten Stelle überprüft werden.<br />

Diese „dritte Stelle“ hat die Aufgabe, formal darzulegen, dass die Kontroll- und<br />

Zertifizierungsstellen die Kompetenz besitzen, bestimmte Konformitätsbewertungsaufgaben<br />

durchzuführen. Die „dritte Stelle“ könnte <strong>ein</strong> selbst gewähltes Organ s<strong>ein</strong>, das die Anerkennung<br />

ausspricht, oder es erfolgt die Akkreditierung durch die Deutsche Akkreditierungsstelle DAkkS.<br />

Das selbst gewählte Organ (Anerkennungsrat), das sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der<br />

Regionalinitiativen, Herstellern/Erzeugern/Handwerk und Verbraucherschutzorganisationen<br />

zusammensetzt, übernimmt auch die Verwaltung beziehungsweise die Weiterentwicklung des<br />

Dachzeichens und ist gleichzeitig Dachmarkeninhaber.<br />

Lizenzvertrag<br />

Der Dachmarkeninhaber wird zur Absicherung der Dachmarke mit allen Teilnehmern <strong>ein</strong>en<br />

Lizenzvertrag über die Nutzung der Marke abschließen. Die Arbeit des Anerkennungsrates<br />

finanziert sich durch die anfallenden Lizenzgebühren.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 81


Abbildung 25: Kontroll- und Vergabemodell <strong>ein</strong>er Akkreditierung<br />

8.3 Szenario „Regionalsiegel“<br />

Das Szenario „Regionalsiegel“ geht <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er klassischen Siegelstrategie aus. Ein Siegel ist<br />

<strong>ein</strong>e Beglaubigung. Es wird beglaubigt, dass der Siegelnutzer <strong>ein</strong>e bestimmte Voraussetzung,<br />

wie die Einhaltung <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> (z. B. Einhaltung der EG-Verordnung Nr. 834/2007 = Bio-<br />

Siegel), erfüllt hat. Die Vergabe des Siegels basiert auf der Vorlage <strong>ein</strong>es Zertifikats. Ein Siegel<br />

kann mit anderen Zeichen, Marken oder Siegeln verwendet werden, es kann aber auch all<strong>ein</strong>e<br />

stehen. Das Szenario „Regionalsiegel“ umfasst die notwendigen Vergabekriterien und die<br />

Vorgaben, die <strong>ein</strong> Kontroll- und Zertifizierungssystem erfüllen muss.<br />

Mindestkriterien <strong>für</strong> die Vergabe <strong>ein</strong>es Siegels<br />

Der Siegelnutzer muss nachweisen, dass er folgende Voraussetzungen erfüllt:<br />

klare Regionenbeschreibung<br />

<strong>ein</strong>en prozentualen Rohstoffbezug aus der definierten Region<br />

<strong>ein</strong>e Aussage zum Verarbeitungsort<br />

<strong>ein</strong> neutrales Kontroll- und Zertifizierungssystem<br />

Durch <strong>ein</strong> entsprechendes Zertifikat kann das Siegel vergeben werden.<br />

Vergabeverfahren<br />

Ein zu bildender Vergaberat, der auch gleichzeitig Siegelinhaber ist, vergibt über <strong>ein</strong>en Lizenz-<br />

und Nutzungsvertrag das Regionalsiegel. Der Vergaberat ist ebenso <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />

und Kommunikation, inklusive der Einführung des Siegels verantwortlich. So kann er <strong>ein</strong>e<br />

Abstufung des Siegels vornehmen, indem er etwa unterschiedliche Stufen <strong>für</strong> den regionalen<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 82


Rohstoffbezug festgelegt, wie zum Beispiel 50 Prozent, 70 Prozent und 90 Prozent regionaler<br />

Rohstoffbezug und dies durch <strong>ein</strong>e farbliche Differenzierung symbolisiert.<br />

Abbildung 26: Kontroll- und Vergabemodell <strong>ein</strong>es Siegels<br />

8.4 Szenario „Regionalfenster“<br />

Das Szenario „Regionalfenster“ verfolgt den Ansatz <strong>ein</strong>er Herkunftsdeklaration. Der Begriff<br />

Deklaration (lat. declaratio: Kundmachung, Offenbarung) im wirtschaftlichen Gebrauch ist <strong>ein</strong>e<br />

Inhalts- oder Wertangabe <strong>ein</strong>es Handelsgutes (z. B. Zutatenliste gemäß Lebensmittel-<br />

Kennzeichnungsverordnung).<br />

Das Szenario „Regionalfenster“ beschreibt die Vorgehensweise der Herkunftsdeklaration sowie<br />

die notwendigen Rahmen- beziehungsweise Mindestkriterien inklusive des Kontroll- und<br />

Zertifizierungssystems, die <strong>für</strong> die Nutzung des Regionalfensters notwendig sind.<br />

Vorgehensweise im Szenario Regionalfenster<br />

Das Regionalfenster ist nicht als zusätzliches Markenzeichen zu verstehen, sondern als<br />

konkretes Informationsfeld neben der Zutatenliste, in dem die Herkunft der Zutaten deklariert<br />

werden kann. Das Informationsfeld besteht aus drei Bereichen:<br />

dem Claim/der Aussage (z. B. „aus der Region“ oder „Woher kommen die Zutaten“);<br />

der Auslobung beziehungsweise dem Informationsfeld (z. B. die Herkunft der ersten drei<br />

Zutaten aus dem Zutatenverzeichnis, der Herstellungs-/Verarbeitungsort und/oder der<br />

Rohstoffbezug);<br />

dem Hinweis auf die neutrale Überprüfung der im Informationsfeld getätigten Auslobung.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 83


Vergaberahmen des Regionalfensters<br />

Für die Nutzung des Regionalfensters müssen die nachfolgenden Rahmenbedingungen erfüllt<br />

werden:<br />

Abgrenzung der Region und des Rohstoffbezuges:<br />

Die Region muss klar benannt werden und kl<strong>ein</strong>er als die Bundesrepublik Deutschland s<strong>ein</strong>.<br />

Die erste Hauptzutat muss aus dieser Region stammen. Beträgt die Hauptzutat weniger als 50<br />

Prozent des Gesamtgewichts, so müssen weitere Zutaten aus der Region stammen, bis die 50<br />

Prozent erreicht sind.<br />

Vorhandens<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>es Qualitätssicherungssystems mit nachvollziehbarer Dokumentationspflicht<br />

beziehungsweise <strong>ein</strong>es neutralen Kontroll- und Zertifizierungssystems.<br />

Die Vergabe des Regionalfensters erfolgt nach Überprüfung der angemeldeten Auslobung im<br />

Informationsfeld. Die Überprüfung erfolgt auf Basis <strong>ein</strong>er neutralen jährlichen Prozesskontrolle,<br />

die beispielsweise durch <strong>ein</strong>en analytischen Herkunftsnachweis mit Hilfe stabiler Isotopen<br />

ergänzt werden kann.<br />

Für die Vergabe und die Beauftragung der neutralen Überprüfung wird <strong>ein</strong> Vergabever<strong>ein</strong><br />

gegründet, in dem das Stimmverhältnis der Mitglieder aus <strong>ein</strong>em Drittel Erzeuger/Verarbeiter,<br />

<strong>ein</strong>em Drittel Handel und <strong>ein</strong>em Drittel Verbrauchervertretern besteht.<br />

Der Vergabever<strong>ein</strong> ist auch Zeicheninhaber und zuständig <strong>für</strong> die Betreuung und<br />

Weiterentwicklung des Regionalfensters. Dazu gehört auch die notwendige Kommunikation zur<br />

Einführung des Regionalfensters.<br />

Abbildung 27: Kontroll- und Vergabemodell des Regionalfensters<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Zusammenfassung<br />

Die vier aufgeführten Szenarien verfolgen grundsätzlich unterschiedliche Ansätze und spiegeln<br />

teilweise die Wünsche und Positionen der verschiedenen Akteure wider.<br />

Das Szenario „Anpassung/Koordination“ umschreibt <strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>schaftliches Vorgehen <strong>von</strong><br />

Bund und Länder mit dem Ziel, bestehende Regelwerke der Länder <strong>für</strong> alle Bundesländer<br />

<strong>ein</strong>zuführen bzw. anzupassen. Bei diesem Szenario besteht die Schwierigkeit, die politischen<br />

Wünsche der Akteure mit der politischen Wirklichkeit und den Möglichkeiten des <strong>BMELV</strong> in<br />

Einklang zu bekommen, besonders in Bezug auf die hoheitlichen Rechte zwischen den<br />

Ländern und des Bundes.<br />

Das Szenario „Anerkennung“ umschreibt <strong>ein</strong>e Dachmarkenstrategie, hinterlegt mit <strong>ein</strong>em<br />

Akkreditierungsmodell und definierten Mindestkriterien. Es dient zur zusätzlichen Anerkennung<br />

bereits bestehender Regionalinitiativen. Nicht geklärt ist hier die Frage der Einführungskosten,<br />

die <strong>ein</strong>e solche Dachmarkenstrategie benötigt, um beim Verbraucher überhaupt<br />

wahrgenommen zu werden.<br />

Das Szenario „Regionalsiegel“ umschreibt <strong>ein</strong>e Siegelstrategie mit <strong>ein</strong>em mehrstufigen<br />

Kontrollsystem. Dabei kann das Siegel eigenständig, losgelöst <strong>von</strong> bestehenden<br />

Regionalzeichen <strong>ein</strong>gesetzt werden. Die Vergabe kann durch <strong>ein</strong> Stufenmodell, z. B. Höhe des<br />

prozentualen Rohstoffbezuges, differenziert werden. Hier wurde ebenfalls die Frage der<br />

Einführungskosten nicht berücksichtigt, die <strong>für</strong> die Bekanntmachung <strong>ein</strong>es Siegels notwendig<br />

sind (siehe Einführungskosten Bio-Siegel). Da in <strong>ein</strong>em frühen Stadium dieses Szenario auf<br />

große Ablehnung stieß, wurde es nicht weiter verfolgt.<br />

Das Szenario „Regionalfenster“ umschreibt <strong>ein</strong>e Strategie der Herkunftsdeklaration mit<br />

Mindestkriterien sowie <strong>ein</strong>em mehrstufigen Kontrollsystem gekoppelt, z. B. mit <strong>ein</strong>em<br />

analytischen Herkunftsnachweis. Die Deklaration erfolgt über <strong>ein</strong> eigenständiges<br />

Informationsfeld, die darin getroffenen Aussagen werden neutral überprüft. Eine weitere<br />

Ausgestaltung kann erst mit den teilnehmenden Akteuren in der Praxis vorgenommen werden.<br />

Der Kostenaspekt der Einführung ersch<strong>ein</strong>t bei diesem Szenario deutlich niedriger zu liegen,<br />

da <strong>ein</strong> Deklarationsfenster selbsterklärend ist und daher <strong>ein</strong>en geringeren<br />

Kommunikationsaufwand bedarf.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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9 Analyse des Potenzials <strong>ein</strong>es bundesweiten<br />

Regionalsiegels<br />

Die Analyse des Potenzials <strong>ein</strong>es bundesweiten Regionalsiegels sollte zum <strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>e Analyse<br />

des Absatzpotenzials <strong>für</strong> Regionalprodukte b<strong>ein</strong>halten, um die potenziellen Mengenströme<br />

(u. a. nach Warenbereichen und Vertriebsschienen geordnet) zu quantifizieren, die <strong>ein</strong>em<br />

bundesweiten Regionalsiegel zugrunde liegen können. Zum anderen gilt es, das Potenzial<br />

<strong>ein</strong>es bundesweiten Regionalsiegels bei den Akteuren zu ermitteln. Hier sind eher<br />

grundsätzliche Beurteilungen und Einlassungen zu den Eckpunkten <strong>ein</strong>es solchen<br />

Regionalsiegels <strong>von</strong> den maßgeblichen Marktakteuren gefragt.<br />

Das Absatzpotenzial <strong>für</strong> Regionalprodukte kann aufgrund fehlender belastbarer<br />

Marktforschungsergebnisse - insbesondere auf der Anbieterseite - nur in Ansätzen quantifiziert<br />

werden. Die vorliegenden, auch in jüngster Zeit angestellten Verbraucherbefragungen,<br />

beleuchten ausschließlich die Nachfrageseite und sind unter anderem <strong>für</strong> die Abschätzung <strong>von</strong><br />

Trends hilfreich. Aus den Erfahrungen, die beispielsweise <strong>für</strong> die Abschätzungen der<br />

<strong>Entwicklung</strong> des Ökobereichs ab circa 1985 gemacht wurden - die <strong>Entwicklung</strong> wurde zum Teil<br />

auf Basis der jeweiligen Verbraucherbefragungen maßlos überschätzt -, sollte hier unbedingt<br />

die Anbieterseite integriert werden.<br />

Da eigenständige Marktforschungsarbeiten im Rahmen der Studie nicht vollzogen werden<br />

konnten, wurde <strong>ein</strong>e Auswertung der vorliegenden Fachliteratur und der vorliegenden<br />

Fachstatistiken vorgenommen. Auf Basis dieser Auswertungen wurden - exemplarisch <strong>für</strong><br />

<strong>ein</strong>ige wesentliche Warenbereiche und Vertriebsschienen des Lebensmittelbereichs -<br />

Hilfestellungen gegeben, die <strong>ein</strong>e Einschätzung des Angebotspotenzials <strong>für</strong> Regionalprodukte<br />

erleichtern können. Es bleibt <strong>ein</strong>er weiteren Beauftragung vorbehalten, belastbare Daten zur<br />

Quantifizierung des Absatzpotenzials zu erheben und auszuwerten.<br />

Im Nachgang der Analyse des Absatzpotenzials <strong>für</strong> Regionalprodukte wurde in <strong>ein</strong>em weiteren<br />

Schritt die Potenzialermittlung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalzeichen vorgenommen. Ohnehin<br />

setzt die Potenzialermittlung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Zeichensystem <strong>ein</strong>e Grobfestlegung der Zeichenkriterien<br />

und deren Aufgabenbestimmung voraus. Eine solche Festlegung gab es jedoch erst zum Ende<br />

des Vorhabens in Form zweier möglicher Alternativen, sodass schlussendlich nur <strong>ein</strong>e sehr<br />

<strong>ein</strong>geschränkte Analyse vorgenommen werden konnte. Da wesentliche Akteursgruppen in der<br />

Anfangsphase schon <strong>ein</strong>gebunden waren, erfolgte die weitere Befragung zur Akzeptanz in<br />

Form <strong>von</strong> Expertengesprächen bei den Sparten- und Spitzenverbänden BVE, BVEO, VDF und<br />

VDM. Diese Expertengespräche auf Basis <strong>ein</strong>es Gesprächsleitfadens bilden die erfahrungs-<br />

und praxisbasierten Beurteilungen, Einlassungen und Relativierungen ab. Sie erlauben k<strong>ein</strong>e<br />

abschließende Beurteilung, stellen aber <strong>ein</strong>e Basis des vorhandenen Potenzials dar.<br />

9.1 Analyse des Absatzpotenzials <strong>für</strong> Regionalprodukte<br />

Aufgabe der Recherche zur Fachliteratur und der vorliegenden Statistiken ist die Identifizierung<br />

belastbarer Forschungsergebnisse zur Frage des Absatzpotenzials <strong>für</strong> Produkte mit<br />

Regionalhintergrund und <strong>von</strong> Hinweisen auf das Potenzial <strong>ein</strong>es bundesweiten Regionalsiegels.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 86


Eine Literaturauswertung 21 der ecco GmbH der Jahre 1994 bis 2007 hat ergeben, dass in dem<br />

genannten Zeitraum der zahlenmäßige Höhepunkt der Veröffentlichungen zu diesem Thema<br />

um die Jahrtausendwende liegt. Folgende Themen wurden im Kontext Regionalvermarktung<br />

bearbeitet:<br />

Management regionaler Vermarktungsansätze<br />

Kommunikationspolitische Themen<br />

Produkt- und Sortimentspolitiken<br />

Wertschöpfungsketten, distributionspolitische und logistische Fragestellungen<br />

Untersuchungen zu Preisbereitschaften <strong>für</strong> regionale Lebensmittel<br />

Untersuchungen zu „regionalen Energiebilanzen“<br />

Fragen zur Vernetzung/zur Bedeutung regionaler Kooperationen und Netzwerke<br />

Fragen zum „richtigen“ Zuschnitt der Region(en)<br />

Regionalität, Nachhaltigkeit und Kultur<br />

Zusammenfassend halten die Autoren fest: Es wurde „bereits <strong>ein</strong>iges bearbeitet - aber nicht<br />

immer mit der als notwendig ersch<strong>ein</strong>enden empirischen Fundierung“ 22 .<br />

Die Durchsicht der als relevant angesehenen Studien im Beobachtungszeitraum <strong>von</strong> 2006 bis<br />

heute und deren datenbankbasierte Zuordnung zu Warengruppen und Vertriebsschienen (siehe<br />

Anhang 12.13, Matrix Potenzialanalyse) hat hinsichtlich der Fragestellung nach dem Potenzial<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel nur wenig Erhellendes und nahezu k<strong>ein</strong>e belastbaren<br />

Quantifizierungen zutage gefördert. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, handelt es sich um<br />

politisch intendierte Handlungsempfehlungen <strong>für</strong> Politik und Praxis auf Grundlage <strong>ein</strong>es<br />

„gefühlten“ Bedarfes.<br />

Unterschiedliche Auffassungen gibt es in der Literatur insbesondere zur Frage, welche<br />

Eigenschaften regionale Produkte aufweisen, beziehungsweise wo<strong>für</strong> Regionalvermarktung<br />

steht oder stehen sollte. „Regionalität gibt dem Zeitgeist <strong>ein</strong> Zuhause, Regionalität ist <strong>ein</strong><br />

frisches Produkt mit kurzen Transportwegen, k<strong>ein</strong>esfalls aber <strong>ein</strong> ethisches Thema“, so die<br />

DLG-Studie 2011 23 . Ganz anders sehen das Autoren wie Wagenhofer 24 und Fahrner 25 , die<br />

stellvertretend <strong>für</strong> die Autoren erwähnt werden, die Regionalität und regionale Produkte als<br />

Alternativentwurf zur wachstumsbasierten internationalen Arbeitsteilung, Globalisierung<br />

genannt, sehen. Von Kulturkampf über solides Herkunftsmarketing bis hin zur „mogelnden“<br />

Handelsmarke: Regionalität steht heute <strong>für</strong> vieles und entwickelt sich dynamisch.<br />

Zur Ver<strong>ein</strong>fachung werden im Folgenden Produkte, deren regionale Herkunft als explizite<br />

Eigenschaft herausgestellt wird, als „regionale Produkte“ bezeichnet.<br />

21<br />

Ecco GmbH, 2008. Zum Stand der Forschung, Vortrag Verbraucherzentrale Bundesverband - Seminar V 812<br />

Regional erzeugte Lebensmittel: Trends, Definitionen, Qualität 19. Bis 21. Mai 2008 in Hannover.<br />

22<br />

ebda<br />

23<br />

DLG, 2011. Neue DLG-Studie: Regionalität aus Verbrauchersicht.<br />

24<br />

vgl. Wagenhofer, Gertraud, 2007. Globalisierung versus Regionalisierung: Lebensmittel zwischen<br />

Regionalisierung und Globalisierung. Innsbruck: Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.<br />

25<br />

vgl. Fahrner, Andreas, 2010. Potentialanalyse <strong>für</strong> die b2b-Vermarktung regionaler Lebensmittel im Wechselland.<br />

Diplomarbeit. Wien: Universität Wien.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Dimensionierung der Absatzpotenziale nach Vertriebsschienen<br />

Zur dimensionsgerechten Einordnung regionaler Produkte wird zunächst die Vielfalt an<br />

Lebensmitteln beschrieben. Dazu dient der Blick in die Logistik/Warenwirtschaft: Ein Großteil<br />

aller gehandelten Food-Artikel ist mit Barcodes aus dem GS1-System versehen. Für den<br />

deutschen Markt werden dort „zwischen 600.000 und 700.000“ 26 Food-Artikel gekennzeichnet.<br />

Von diesen werden beispielsweise durchschnittlich in/bei<br />

SB-Warenhäusern rd. 15.500<br />

Großen Supermärkten rd. 13.200<br />

Supermärkten rd. 7.900<br />

Discountern rd. 1.440<br />

Artikel vorgehalten, <strong>ein</strong> Indiz da<strong>für</strong>, dass die wesentlichen Akteure im Handelsbereich sich dem<br />

Thema regionale Herkunft unter dem Aspekt Nischenmarketing nähern müssen.<br />

Des Weiteren werden die Versorgungsalternativen (Bezugsquellen) privater Haushalte <strong>für</strong><br />

Lebensmittel aufgezeigt. Danach tragen die <strong>ein</strong>zelnen Bereiche 27 zur Versorgung wie folgt<br />

bei 28 :<br />

Hersteller, Landwirte, Winzer, Beziehungskäufe 2,6 %<br />

Bäckereien, Konditoreien, Metzgereien 9,3 %<br />

C+C Großhandel 1,1 %<br />

Universal<strong>ein</strong>zelhandel 45,8 %<br />

Spezial<strong>ein</strong>zelhandel 14,3 %<br />

Versandhandel 0,2 %<br />

Verkaufswagen, Heimdienste, Wochenmärkte 2,2 %<br />

Gastronomie, Hotels, Kantinen, Imbiss 24,5 %<br />

Auch wenn regionale Produkte grundsätzlich über alle Absatzmittler vertrieben werden können,<br />

ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass insbesondere der stationäre Einzelhandel mit <strong>ein</strong>em Anteil <strong>von</strong><br />

rund 60 Prozent <strong>ein</strong> gewichtiges Wort mitredet, wenn es um die Ausgestaltung <strong>von</strong> und s<strong>ein</strong>e<br />

Anforderungen an regionale Lebensmittel geht. Verbraucher berichten, dass sie vor allem im<br />

Supermarkt und in den Medien etwas über das Thema Regionalität hören 29 .<br />

Es ist da<strong>von</strong> auszugehen, dass der Absatz explizit als regional beworbener Produkte<br />

ursprünglich vor allem über die Schienen Landwirte, Winzer, Verkaufswagen, Wochenmärkte,<br />

Gastronomie erfolgte. Der Beitrag des LEH nimmt stetig zu, dazu tragen Handelsmarken,<br />

Regionalecken, der Naturkosthandel und die Neuentdeckung bereits <strong>ein</strong>geführter<br />

Regionalprodukte wie etwa im Segment Getränke bei.<br />

Die deutsche Ernährungsindustrie, die den inländisch erzeugten Anteil an der Vielzahl der<br />

Food-Produkte verantwortet, befasst sich, wenn überhaupt, im Bereich der Markenführung oder<br />

26<br />

Lorry, Burkhard, SA2 Worldsync GmbH. Telefonische Auskunft am 18.11.2011.<br />

27<br />

ohne Berücksichtigung der Selbstversorgung<br />

28<br />

Quelle: Dr. Lademann & Partner In: The Nielson Company (Germany) 2011 TOP-Firmen 2012.<br />

29<br />

Quelle: DLG, 2011. Neue DLG-Studie: Regionalität aus Verbrauchersicht.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 88


im Rahmen <strong>von</strong> Premiumstrategien <strong>für</strong> den heimischen Markt mit der regionalen Herkunft und<br />

deren Auslobung.<br />

Landwirtschaftliche Direktvermarkter und kl<strong>ein</strong>ere Getreidemühlen sind im Wesentlichen per se<br />

regional, auch wenn diese Eigenschaft nicht bei allen hervorgehoben wird. Dieses gilt, wenn<br />

auch nicht im selben Umfang, <strong>für</strong> das Ernährungshandwerk.<br />

9.2 Absatzpotenziale nach ausgewählten Wirtschaftszweigen der<br />

Land- und Ernährungswirtschaft<br />

9.2.1 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen der Landwirtschaft<br />

Für den Bereich Landwirtschaft werden nachfolgend exemplarisch die landwirtschaftliche<br />

Direktvermarktung, Ökobetriebe, Ackerbaubetriebe (Getreideerzeugung) und Futterbaubetriebe/Tierhaltungsbetriebe<br />

vor dem Hintergrund ihres Absatzpotenzials <strong>für</strong> Produkte mit<br />

regionalem Hintergrund analysiert und quantifiziert.<br />

9.2.1.1 Landwirtschaftliche Direktvermarktung<br />

Unter Berufung auf Recke und Wirthgen (2004a) und die ZMP (2002) geht Hasan 30 da<strong>von</strong> aus,<br />

dass in Deutschland circa 60.000 landwirtschaftliche Betriebe ihre Produkte ohne<br />

Zwischenhändler absetzen, darunter seien circa 14.500 professionelle Direktvermarkter (10.170<br />

ökologische und 4.325 konventionelle Betriebe). Dies entspräche etwa 3,68 Prozent aller<br />

landwirtschaftlichen Betriebe, wenn man <strong>ein</strong>e Gesamtzahl <strong>von</strong> ca. 380.000 Betrieben zugrunde<br />

legt. Geografisch verteilen sich die professionellen Direktvermarkter mit circa 12.842 Betrieben<br />

auf Westdeutschland und mit 1.653 Betrieben auf Ostdeutschland. Als Folge der Anzahl großer<br />

Betriebe gäbe es in <strong>ein</strong>igen Regionen Ostdeutschlands, wie zum Beispiel in Berlin, Sachsen<br />

und Thüringen <strong>ein</strong>e relativ starke <strong>Entwicklung</strong> in Richtung Direktvermarktung. Dagegen schätzt<br />

die Fördergem<strong>ein</strong>schaft „Einkaufen auf dem Bauernhof“ die Zahl der direktvermarktenden<br />

Bauernhöfe „in Ermangelung offizieller Statistik auf 20.000 bis 30.000“ Betriebe 31 . Auch Recke<br />

und Wirthgen 32 können nur „grob schätzen“: Sie beziffern die Zahl der Betriebe, „bei denen die<br />

Direktvermarktung <strong>ein</strong>en bedeutenden Anteil“ habe auf circa 30.000, bei denen es sich<br />

„überwiegend um Vollerwerbsbetriebe“ handele 33 .<br />

Das theoretische Potenzial liegt bei 14.500 bis 30.000 Betrieben.<br />

9.2.1.2 Ökobetriebe<br />

„Im Jahr 2010 bewirtschaften in Deutschland 16.500 Betriebe 941.500 Hektar landwirtschaftlich<br />

genutzte Fläche nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus. Somit sind fast sechs<br />

30<br />

Hasan, Yousra, 2006. Einkaufsverhalten und Kundengruppen bei Direktvermarktern in Deutschland: Ergebnisse<br />

<strong>ein</strong>er empirischen Analyse. Göttingen: Georg-August-Universität Göttingen.<br />

31<br />

Quelle: www.<strong>ein</strong>kaufen-auf-dem-bauernhof.com/redid=261369<br />

32<br />

Quelle: www.gil.de/dokumente/berichte/DDD/R9_02-0040.pdf<br />

33<br />

vgl. www.gil.de/dokumente/berichte/DDD/R9_02-0040.pdf<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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Prozent aller Landwirtschaftsbetriebe dem Ökolandbau zuzurechnen und praktizieren diesen<br />

auf sechs Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Dabei gibt es zwischen den<br />

Bundesländern erhebliche Unterschiede. Prozentual gesehen liegt der Anteil der Ökobetriebe in<br />

Mecklenburg-Vorpommern (15 Prozent) und Brandenburg (12 Prozent) am höchsten. Im<br />

Verhältnis zu diesen agieren die Landwirte in Niedersachsen (3 Prozent), Schleswig-Holst<strong>ein</strong> (3<br />

Prozent) und Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen (4 Prozent) aus ökologischer Sicht eher zurückhaltend.<br />

Absolut gesehen wirtschaften sehr viele Ökobetriebe in Bayern (5.700), gefolgt <strong>von</strong> Baden-<br />

Württemberg (3.000), auch bedingt durch die hohe Gesamtzahl an Agrarbetrieben in diesen<br />

Bundesländern.“ 34<br />

Bei entsprechender Ausgestaltung des bundesweiten Regionalsiegels käme <strong>ein</strong> Großteil der<br />

Ökobetriebe als Vorlieferanten in <strong>ein</strong> Herkunftszeichen-System infrage.<br />

Das theoretische Potenzial liegt bei 16.500 Betrieben.<br />

9.2.1.3 Ackerbaubetriebe - Getreide<br />

Rund 25 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe sind auf den Marktfruchtanbau fokussiert 35 .<br />

Diese rund 75.000 Getreideerzeuger vermarkten im Wesentlichen an die Erfassungsstufe<br />

und/oder - in Gänze oder zu Teilen - direkt an Mühlen. Beide Gruppen kommen in der Funktion<br />

des Rohstofflieferanten als Systempartner <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Regionalsiegel infrage. Voraussetzung ist<br />

da<strong>für</strong> <strong>ein</strong> entsprechendes Engagement der nachgelagerten Stufen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>en vertikalen Verbund<br />

und dessen „<strong>ein</strong>ladende“ Ausgestaltung. Limitiert ist die derart absetzbare Menge und da<strong>für</strong><br />

benötigte Zahl der Marktfruchtbetriebe a) vom Anteil der <strong>für</strong> die Vermahlung zur menschlichen<br />

Ernährung angebauten Getreidesorten und b) vom regionalen Absatz der Mühlen an<br />

Regionalmarketing treibende Mehlabnehmer.<br />

Das theoretische Potenzial liegt bei 75.000 Betrieben.<br />

9.2.1.4 Futterbaubetriebe/Tierhaltung<br />

Von direktvermarktenden Betrieben abgesehen können landwirtschaftliche Erzeuger nur im<br />

Rahmen <strong>von</strong> vertikalen Verbünden die regionale Karte spielen. Diese setzen in der Regel <strong>ein</strong>e<br />

Zertifizierung voraus. Zur Abschätzung des Potenzials <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel im<br />

Bereich der Schlachttierproduktion werden hier die Angaben der QS-Organisation 36 verwendet.<br />

Danach sind (Stand 2011) insgesamt 59.084 Rinderhalter, 38.057 Schw<strong>ein</strong>ehalter und 3.865<br />

Geflügelhalter nach QS-<strong>Kriterien</strong> zertifiziert. Nach eigenen Angaben beträgt die<br />

Marktdurchdringung bei den Rinderhaltern rund 60 Prozent, bei den Schw<strong>ein</strong>ehaltern und den<br />

Geflügelhaltern je rund 95 Prozent. 100 Prozent der Schlacht- und Zerlegebetriebe (361), 27<br />

Prozent der Fleischverarbeitungsbetriebe (259) und 83 Prozent des Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandels<br />

(23.132) sind Systempartner der QS-Organisation. Ein nicht näher zu bezifferndes<br />

theoretisches Potenzial besteht <strong>für</strong> den Anteil an Schlachttieren, deren Folgeprodukte im Inland<br />

und insbesondere im regionalen Umkreis der jeweiligen Erzeuger-, Schlacht- und<br />

Verarbeitungsbetriebe vermarktet werden. Aufgrund der Anzahl und Größe der Schlachtstätten,<br />

deren räumlicher Verteilung und dem Vorhandens<strong>ein</strong> <strong>von</strong> Schlachttieren, dürfte das Potenzial<br />

34<br />

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder - Agrarstrukturen in Deutschland 2010 (24)<br />

35<br />

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder - Agrarstrukturen in Deutschland 2010 (18)<br />

36<br />

Verfügbar unter: www.q-s.de/mc_marktinformationen_fleisch.html<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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<strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel <strong>für</strong> Schlachttiererzeuger im Süden Deutschlands höher<br />

s<strong>ein</strong> als in den anderen Landesteilen.<br />

9.2.2 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen der Ernährungsindustrie<br />

Die Bundesver<strong>ein</strong>igung der Deutschen Ernährungsindustrie positioniert sich zum Thema<br />

Regionalität wie folgt 37 : „Lebensmittel aus der Region sind <strong>ein</strong> Trend, der sowohl beim<br />

Verbraucher als auch bei den Erzeugern immer beliebter wird. Gerade kl<strong>ein</strong>ere und<br />

mittelständische Erzeuger und Verarbeitungsunternehmen haben so die Chance, die Vorzüge<br />

ihrer Region mit dem Produkt und der Herstellung zu verknüpfen. Gleichzeitig entwickelt der<br />

Verbraucher <strong>ein</strong> tieferes Verständnis <strong>für</strong> Lebensmittel, ihre Herkunft und die<br />

Wertschöpfungsprozesse, was zu höherer Wertschätzung und Zahlungsbereitschaft führt. Der<br />

Markt <strong>für</strong> regionale Produkte wächst dynamisch.“ Aus gleicher Quelle weiter zum Thema<br />

Rohstoffbezug: „Zu den wichtigsten Rohstoffen zählen neben Fleisch und Milch, Getreide,<br />

Ölsaaten, Gemüse und Hackfrüchte wie Kartoffeln und Zuckerrüben. Rund drei Viertel der<br />

verarbeiteten Rohstoffe stammen aus Deutschland. Ein Viertel der Rohstoffe wird im Ausland<br />

<strong>ein</strong>gekauft, da sie in Deutschland nicht in ausreichenden Mengen vorhanden sind oder nicht<br />

angebaut werden können wie Kaffee und Kakao (…). Die Ernährungsindustrie erwirtschaftet<br />

28,7 Prozent ihres Umsatzes im Auslandsgeschäft“.<br />

Aus den genannten Zahlen ergibt sich <strong>ein</strong> erhebliches Potenzial <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong><br />

Regionalsiegel, das nach Festlegung des Zeichensystems näher untersucht werden kann.<br />

Für den Bereich Ernährungsindustrie werden nachfolgend exemplarisch die Fleischwirtschaft<br />

und die Mühlenwirtschaft vor dem Hintergrund ihres Absatzpotenzials <strong>für</strong> Produkte mit<br />

regionalem Hintergrund analysiert.<br />

9.2.2.1 Fleischwirtschaft<br />

„Die in der Landwirtschaft erzeugten und gehandelten Tiere werden geschlachtet und<br />

weiterverarbeitet und gelangen über mehrere Stufen zu den Verbrauchern. In Deutschland<br />

haben die Landwirte die Möglichkeit, ihre Tiere an den privaten oder genossenschaftlichen<br />

Viehhandel, an Erzeugergem<strong>ein</strong>schaften oder direkt an Schlachtunternehmen zu verkaufen.<br />

Außerdem kann der Landwirt als Direktvermarkter s<strong>ein</strong>e Fleisch- und Wurstwaren unmittelbar<br />

an den Verbraucher absetzen. Über Verbrauchermärkte, Discountgeschäfte, Fleischerfachgeschäfte,<br />

sonstige Lebensmittelgeschäfte <strong>ein</strong>schließlich Supermärkte, Wochenmärkte und<br />

Direktbezug gelangen die Fleisch- und Wurstwaren zu den Endverbrauchern. Daneben wird<br />

Fleisch auch in der Gastronomie und in Großverbraucher<strong>ein</strong>richtungen wie Mensen und<br />

Heimen verzehrt.“ 38<br />

Wie unter dem Bereich „Futterbaubetriebe/Tierhaltungsbetriebe“ erläutert, besteht auch hier <strong>ein</strong><br />

nicht näher zu bezifferndes theoretisches Potenzial an Fleisch und Wurstwaren, die im Inland<br />

und insbesondere im regionalen Umkreis der jeweiligen Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe<br />

vermarktet werden können.<br />

37<br />

BVE Bundesver<strong>ein</strong>igung der Deutschen Ernährungsindustrie Jahresbericht 2010_2011.<br />

38<br />

Gurrath, Peter, 2008. Fleischversorgung in Deutschland Ausgabe 2008. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 91


9.2.2.2 Mühlenwirtschaft<br />

„Heute gibt es in Deutschland rund 600 Mühlen, <strong>von</strong> denen 308 mit <strong>ein</strong>er Vermahlung <strong>von</strong><br />

mindestens 500 Tonnen im Jahr meldepflichtig sind. 61 große Mühlen mit <strong>ein</strong>er<br />

Jahresvermahlung <strong>von</strong> 25.000 Tonnen und mehr haben <strong>ein</strong>en Anteil an der<br />

Gesamtvermarktung <strong>von</strong> 84,9 Prozent. 272 Mühlen mit <strong>ein</strong>er Jahresvermahlung zwischen 500<br />

und 25.000 Tonnen besitzen <strong>ein</strong>en Marktanteil <strong>von</strong> 15,1 Prozent.“ 39 Die Verteilung der<br />

Mühlenbetriebe in Deutschland lässt sich als südlastig beschreiben und spiegelt die Strukturen<br />

in Land- und Ernährungswirtschaft wider. Von den kl<strong>ein</strong>en Mühlen (500 bis unter 5.000 Tonnen<br />

Jahresvermahlung) sind im Süden rund 60 Prozent, im Westen und Osten je rund 17 Prozent<br />

und nur etwa 4 Prozent im Norden. Bei den Mühlen mit <strong>ein</strong>er Jahresvermahlung <strong>von</strong> 5.000 bis<br />

unter 25.000 Tonnen sind 51 Prozent im Süden, 14,5 Prozent im Westen, 12,2 Prozent im<br />

Osten und 14 Prozent im Norden. Bei den 63 Mühlen mit <strong>ein</strong>er Jahresvermahlung <strong>von</strong> über<br />

25.000 Tonnen sind im Süden 38 Prozent, im Westen 25 Prozent, im Osten 17,4 Prozent und<br />

im Norden 15,8 Prozent. 40 Von Bedeutung <strong>für</strong> die Potenzialanalyse sind Angaben über die<br />

räumliche Ausgestaltung des Mehlabsatzes und des Rohstoffbezugs. Nach Schmidt et. al. 41<br />

setzten die Mühlen 2007 86 Prozent ihres Mehles im Umkreis bis zu 100 Kilometer ab, die 247<br />

kl<strong>ein</strong>eren Mühlen (bis unter 25.000 Tonnen Jahresvermahlung) sogar bis zu 96 Prozent in<br />

diesem Bereich. Durchschnittlich sind es bei ihnen 48 Kilometer bis zum Abnehmer. Das<br />

Bäckerhandwerk bezieht zu zwei Dritteln das Mehl <strong>von</strong> kl<strong>ein</strong>eren Mühlen und zu <strong>ein</strong>em Drittel<br />

<strong>von</strong> den größeren (über 25.000 Tonnen Jahresvermahlung) 42 . Die Ernährungsindustrie bezieht<br />

6,5 Prozent des Mehles der kl<strong>ein</strong>eren Mühlen und gut 32 Prozent des Mehles der größeren<br />

Mühlen. Wiederverkäufer bekommen 14,2 Prozent des Mehles der kl<strong>ein</strong>eren Mühlen und 11,8<br />

Prozent des Mehles der größeren Mühlen. Beim LEH sind die Zahlen 3,7 Prozent und 1,75<br />

Prozent. Die kl<strong>ein</strong>eren Mühlen beziehen ihr Getreide zu 60 Prozent <strong>von</strong> Landwirten/Erzeugergem<strong>ein</strong>schaften<br />

(EZG) und zu 30 Prozent vom regionalen Agrarhandel. Überregionaler und<br />

internationaler Handel tragen zu insgesamt 10 Prozent zum Gesamtbezug bei. Auch die<br />

größeren Mühlen versorgen sich überwiegend in der Region: Ihren Bezug tätigen sie zu rund 44<br />

Prozent beim regionalen Agrarhandel, zu etwa 36 Prozent <strong>von</strong> Landwirten/EZGen und zu 20<br />

Prozent <strong>von</strong> überregionalen/internationalen Anbietern. Bei den kl<strong>ein</strong>eren Mühlen besteht der<br />

Mehlabsatz zu 13,1 Prozent aus vorgefertigten Typen-Mehlmischungen, bei den größeren zu<br />

knapp 20 Prozent. Die kl<strong>ein</strong>eren Mühlen beliefern mit den Mischungen zu 22,7 Prozent die<br />

Ernährungsindustrie und zu 77,3 Prozent das Handwerk. Bei den größeren Mühlen ist das<br />

Verhältnis umgekehrt: 79,4 Prozent gehen an die Ernährungsindustrie, 20,6 Prozent an das<br />

Handwerk.<br />

Unter dem Titel „Absatzströme“ analysiert das <strong>BMELV</strong> 43 wie folgt: „In den Regionen Nord und<br />

Ost ist jeweils <strong>ein</strong> nahezu ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Absatz <strong>von</strong> Mehl aus<br />

Brotgetreide innerhalb und außerhalb des eigenen Bundeslandes festzustellen. In den<br />

39<br />

www.muehlen.org/wirtschaft.html<br />

40<br />

Quelle: Kunkel, Sabrina, Uwe Platz und R<strong>ein</strong>hard Wolter, 2011. Die Struktur der Mühlenwirtschaft in Deutschland.<br />

Wirtschaftsjahr 2009/10. Bonn: Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.).<br />

S. 38 (eigene Berechnungen).<br />

41<br />

Schmidt, Christian, Oliver Halk und Werner Detmering, 2008. Betriebsvergleich der deutschen Mühlenwirtschaft<br />

2007: Ergebnisbericht <strong>ein</strong>er Unternehmenserhebung. Hannover: Marketinggesellschaft der niedersächsischen<br />

Land- und Ernährungswirtschaft e.V.<br />

42<br />

eigene Schätzung<br />

43<br />

Kunkel, Sabrina, Uwe Platz und R<strong>ein</strong>hard Wolter, 2011. Die Struktur der Mühlenwirtschaft in Deutschland.<br />

Wirtschaftsjahr 2009/10. Bonn: Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.).<br />

S. 16 ff.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 92


Regionen West und Süd liegt das Verhältnis mit etwa drei zu <strong>ein</strong>s beim Absatz innerhalb des<br />

eigenen Bundeslandes. Dies lässt sich damit begründen, dass in Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen aufgrund<br />

der hohen Bevölkerungszahl <strong>ein</strong>e große Nachfrage nach Mehl besteht und daher entsprechend<br />

große Mengen im eigenen Bundesland abgesetzt werden können. Auch in der Region Süd, vor<br />

allem in Bayern, spielt der regionale Verkauf <strong>ein</strong>e große Rolle. Bei der Betrachtung nach<br />

Größenklassen fällt auf, dass der Absatz außerhalb des eigenen Bundeslandes mit<br />

zunehmender Größe kontinuierlich ansteigt. Die kl<strong>ein</strong>en Mühlen bis 5.000 Tonnen setzten etwa<br />

10,4 Prozent ihrer Vermahlungsmenge außerhalb des eigenen Bundeslandes ab. Große<br />

Mühlen ab 100.000 Tonnen etwa 43,1 Prozent. In der Region Nord weisen auch schon kl<strong>ein</strong>e<br />

Mühlen <strong>ein</strong>e hohe Absatzmenge außerhalb des eigenen Bundeslandes auf. In der Region West<br />

war der Absatz außerhalb des eigenen Bundeslandes bei Mühlen mit <strong>ein</strong>er Gesamtvermahlung<br />

über 100.000 Tonnen kl<strong>ein</strong>er als bei Mühlen zwischen 50.000 Tonnen bis unter 100.000<br />

Tonnen Jahresvermahlung. Im Süden beträgt der Anteil am Absatz außerhalb des eigenen<br />

Bundeslandes in der Größenklasse zwischen 50.000 Tonnen bis unter 100.000 Tonnen<br />

Gesamtvermahlung 7,6 Prozent. Bei <strong>ein</strong>er Gesamtvermahlung über 100.000 Tonnen beträgt<br />

der Absatz in andere Bundesländer 41,3 Prozent und ist damit höher als der Mittelwert aller<br />

Mühlen in Deutschland (35,2 Prozent). Die Region Ost hatte auch schon in der kl<strong>ein</strong>sten<br />

Größenklasse fast 20 Prozent des Absatzes außerhalb des eigenen Bundeslandes. In den<br />

folgenden Größenklassen steigt dieser Anteil an.“<br />

Theoretisch gibt es aufgrund der relativ kl<strong>ein</strong>räumigen Bezugs- und Absatzstruktur vor allem<br />

kl<strong>ein</strong>erer Mühlen bei entsprechender Ausgestaltung <strong>ein</strong> beachtliches Potenzial im<br />

Getreide/Mehl/Backwaren-Bereich <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel.<br />

9.2.3 Absatzpotenziale in ausgewählten Bereichen des Ernährungshandwerks<br />

Für den Bereich des Ernährungshandwerks werden nachfolgend exemplarisch die<br />

Fleischereien und Bäckereien vor dem Hintergrund ihres Absatzpotenzials <strong>für</strong> Produkte mit<br />

regionalem Hintergrund analysiert.<br />

9.2.3.1 Fleischereien<br />

„Definition: Das Fleischereigewerbe (WZ 10.13) wird nach Systematik der Wirtschaftszweige<br />

des Statistischen Bundesamtes <strong>von</strong> 2008 dem Wirtschaftszweig 10.1 „Schlachten und<br />

Fleischverarbeitung“ zugeordnet. Daten: 15.770 Unternehmen mit circa 151.300 Mitarbeitern<br />

erzielen 2009 <strong>ein</strong>en Umsatz <strong>von</strong> 15,74 Milliarden Euro. Status: Die Branche hat im Jahr 2009<br />

nur geringe Umsatzverluste verzeichnet. Perspektiven: Steigendes Qualitätsbewussts<strong>ein</strong> sowie<br />

der Trend zu gesunden Produkten eröffnen der Branche neue Chancen. (Quelle: Deutscher<br />

Fleischer-Verband (DFV); Statistisches Bundesamt) 44<br />

„Die Mehrzahl der Fleischerfachbetriebe schlachtet heute nicht mehr selbst, sondern kauft vom<br />

Schlachthof oder <strong>von</strong> Zerlegebetrieben zu. Laut Verbandsstatistik (Deutscher Fleischer-<br />

Verband 2008) beträgt der Einkauf <strong>von</strong> Lebendvieh 5,7 bis 9,2 Prozent der Umsatzerlöse <strong>ein</strong>es<br />

Fleischerfachgeschäftes, der Einkauf <strong>von</strong> Teilstücken dagegen 19,1 bis 30,5 Prozent (...). Als<br />

44 Quelle: Gothaer: Der KMU-Branchen-Wegweiser Fleischverarbeitung Stand: 2011.<br />

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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„regional vermarktet“ könnte man die Hausschlachtungen, bei Rindern circa <strong>ein</strong> Prozent aller<br />

Schlachtungen, bezeichnen (…).“ 45<br />

Der Anteil selbstschlachtender Fleischereien ist rückläufig. Eine Ursache sind unter anderem<br />

die hygienerechtlichen Auflagen. Eine Untersuchung 46 hat gezeigt, „dass immer mehr neue<br />

lebensmittelrechtliche Auflagen dem Nahrungsmittelhandwerk zum Teil sehr hohe Kosten<br />

verursachen. Kl<strong>ein</strong>e Betriebe können diese Kosten nur auf <strong>ein</strong>e kl<strong>ein</strong>e Produktionsmenge<br />

umlegen, was die Produktpreise nach oben schnellen lässt. Das wiederum schränkt die<br />

Nachfrage <strong>ein</strong> und die Möglichkeit, durch Qualitätserzeugung und regionale Vermarktung Arbeit<br />

und Einkommen in den ländlichen Räumen zu halten.“<br />

Anmerkung: Gleiches gilt <strong>für</strong> die landwirtschaftlichen Direktvermarkter, die sich mit der<br />

Fleischvermarktung befassen.<br />

Da der die Groß- und Kl<strong>ein</strong>strukturen ver<strong>ein</strong>heitlichende Regulierungsdruck <strong>von</strong> der EU-Ebene<br />

anhalten dürfte, ist <strong>von</strong> <strong>ein</strong>em weiteren Rückgang der Zahl kl<strong>ein</strong>erer Fleischereien auszugehen.<br />

Ob sich diese <strong>Entwicklung</strong> als nachteilig <strong>für</strong> die Vermarktung regionaler Produkte und das<br />

Potenzial <strong>ein</strong>es Regionalsiegels auswirkt, ist fraglich: Denn die bisher verbreitete Einschätzung,<br />

wonach die Selbstschlachtung Voraussetzung <strong>für</strong> die Vermarktung regionaler Produkte sei, ist<br />

in dieser Stringenz nicht mehr aufrechtzuerhalten.<br />

So sind es gerade die großen Schlachtunternehmen, die den Abnehmern ihrer Hälften und<br />

Teilstücke <strong>ein</strong>en Herkunftsnachweis - gewonnen aus den während der Prozessdokumentation<br />

angefallenen Daten - als Zusatzleistung anbieten könnten oder es schon tun: inzwischen, wie<br />

zum Beispiel beim f-trace-System 47 , auch mit internetbasierter Erzeugeridentifizierung. Wenn<br />

auch diese Art Herkunftsnachweis derzeit vor allem <strong>für</strong> regionale Handelsmarken genutzt wird,<br />

ist es auch <strong>für</strong> das Fleischerhandwerk <strong>ein</strong>e denkbare Option.<br />

Laut Auskunft 48 des Deutschen Fleischer-Verbandes rechnet man <strong>für</strong> das Jahr 2011 mit 15.200<br />

fleischerhandwerklichen Betrieben in Deutschland.<br />

Etwa 30 Prozent dieser Betriebe schlachten in eigener Schlachtstätte oder schlachten selbst in<br />

Gem<strong>ein</strong>schaftsschlachtstätten oder lokalen Schlachthöfen. Eine genaue Anzahl werde<br />

statistisch nicht erfasst. Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen (selbstständige<br />

Franchisenehmer) sei die Herstellung <strong>von</strong> Wurstwaren und sonstigen Fleischerzeugnissen in<br />

den Betrieben obligatorisch. Sie sei das Wesensmerkmal des Fleischerhandwerks.<br />

Ein Teil der Betriebe verarbeite und vermarkte ausschließlich Fleisch aus eigener Schlachtung.<br />

Der weitaus größte Teil der Betriebe (circa 80 Prozent) kaufe regelmäßig oder in saisonalen<br />

Spitzenzeiten (z. B. Grillsaison) Teilstücke zu. Der Fleischzukauf könne sich auch auf<br />

bestimmte Fleischqualitäten konzentrieren (bestimmte Fleischrassen, Qualitätsfleischprogramme).<br />

Etwa 80 Prozent der Schlachtbetriebe kauften zur Ergänzung ihrer Sortimente Wurstwaren und<br />

sonstige Fleischerzeugnisse zu. Dies gelte zum Beispiel <strong>für</strong> herkunftsgeschützte Produkte wie<br />

Parmaschinken oder regionale Spezialitäten wie Schwarzwälder Schinken.<br />

45<br />

Kögl, Hans und Jana Tietze, 2010. Regionale Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung <strong>von</strong> Lebensmitteln,<br />

Forschungsbericht. Uni Rostock. S. 163.<br />

46<br />

Fink-Keßler, Andrea et al., 2003. Mit Kanonen auf Spatzen geschossen - Rechtliche Hemmnisse <strong>ein</strong>er<br />

handwerklichen Fleischverarbeitung und -vermarktung <strong>von</strong> Landwirten und Metzgern. Teil 1. In: arbeitsergebnisse<br />

Heft 55. Zeitschrift der AG Land- und Regionalentwicklung. Kassel: Universitätsverlag.<br />

47<br />

www.f-trace.de/web<br />

48<br />

Hühne, Klaus, Deutscher Fleischer-Verband e.V., 2011. E-Mail-Befragung am 25.11.2011.<br />

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Nur wenige hundert Betriebe kauften ausschließlich zu. Diese seien in der Regel selbstständige<br />

Franchisenehmer <strong>von</strong> handwerklichen Filialbetrieben.<br />

Die Selbstschlachtung wird vom Deutschen Fleischer-Verband zwar als zuträglich aber nicht als<br />

unabdingbar <strong>für</strong> die Anerkennung <strong>von</strong> Fleisch- und Wurstwaren als Regionalprodukte gesehen.<br />

Sowohl der Zukauf <strong>von</strong> Fleisch als auch der <strong>von</strong> Fleischerzeugnissen aus der Region sei<br />

möglich und meist üblich. Entscheidend sei die regionale Bezugsquelle.<br />

Auch die Herstellung <strong>von</strong> nachweisbar regionalen Produkten (<strong>von</strong> der Zucht bis zum<br />

Verbraucher) werde, selbst wenn der Rohstoff (Hälften und/oder Teilstücke) ausschließlich<br />

zugekauft würde, <strong>für</strong> praktikabel angesehen. Entscheidend sei auch hier die nachweisbar<br />

regionale Bezugsquelle.<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> die Vermarktung <strong>von</strong> Fleischerzeugnissen als Regionalprodukte ist jedoch<br />

das Vorhandens<strong>ein</strong> regionaler Fleischerzeuger, womit die räumliche Definition <strong>von</strong> Region<br />

entscheidenden Einfluss auf die Zahl der potenziellen Zeichennutzer bekommt.<br />

Theoretisches Potenzial: alle selbstschlachtenden und zukaufenden Fleischereien.<br />

9.2.3.2 Bäckereien<br />

Während die Zahl der Filialen gleich blieb (30.000) hat sich die Zahl der Bäckereien im Jahr<br />

2010 um 2,66 Prozent zum Vorjahr auf 14.594 verringert 49 . In ihrer Selbstdarstellung erwähnt<br />

die Branche zwar regionale Rohstoffherkünfte in Form des Weizen-/Mehlbezugs <strong>von</strong><br />

landwirtschaftlichen Erzeugergem<strong>ein</strong>schaften bei „vielen Bäckereien“, sch<strong>ein</strong>t dem „Megatrend“<br />

Regionalität aber k<strong>ein</strong>e größere Bedeutung zuzumessen. 50<br />

„Die Konzentration im Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandel (LEH) fordert dem Bäckerhandwerk <strong>ein</strong>e<br />

fortwährende Neuorientierung in s<strong>ein</strong>en Vertriebsstrukturen ab. So findet sich heute in vielen<br />

Supermärkten <strong>ein</strong>e Verkaufsfiliale <strong>ein</strong>es Handwerksbäckers. LEH-eigene Pre-Bake-Stationen<br />

und die Discountbäckereien haben zu <strong>ein</strong>er weiteren Verschärfung des Wettbewerbes geführt.<br />

Aufgrund der niedrigen Bezugspreise tiefgekühlter Teiglinge, des schmalen Sortiments, der<br />

<strong>ein</strong>fachen Ausstattung und des Selbstbedienungskonzeptes können beide Vertriebsschienen<br />

Backwaren zu Discountpreisen anbieten.“ 51<br />

Vor dem Hintergrund des Wettbewerbs besteht die permanente Notwendigkeit, durch<br />

Angebotsprofilierung wenn schon nicht die Kosten, dann doch die Preisführerschaft zu<br />

erlangen. Da der Rohstoffbezug in Getreidebauregionen im Wesentlichen aus regionalen<br />

Herkünften erfolgt und bei entsprechender Dokumentation bis zum Getreideerzeuger<br />

nachzuweisen wäre, sind theoretisch alle dortigen Bäckereien potenzielle Nutzer <strong>ein</strong>es<br />

bundesweiten Regionalsiegels.<br />

Theoretisches Potenzial: alle Bäckereien in Regionen mit Mühlen und Getreidebau.<br />

49<br />

Quelle: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerk, 2011. Das deutsche Bäckerhandwerk: Daten und<br />

Fakten 2011. Berlin.<br />

50<br />

vgl. www.baeckerhandwerk.de/Trends.29.0.html<br />

51 vgl. www.baeckerhandwerk.de/Marktsituation.30.0.html<br />

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9.2.4 Absatzpotenziale beim Verbraucher<br />

Was die Konsumenten als eigentliche Zielgruppe <strong>für</strong> regionale Produkte betrifft, hat es in<br />

jüngster Zeit aufwendige Befragungen gegeben, die die regionale Herkunft als <strong>für</strong> die<br />

Verbraucher zunehmend wichtiger werdendes Kriterium bestimmen und dem Thema <strong>ein</strong>e<br />

längerfristige Aktualität zusprechen. Auch wenn der Preis bei Lebensmitteln nach wie vor das<br />

entscheidende Kaufkriterium ist, gewinnen andere Aspekte an Bedeutung.<br />

In Bezug auf die <strong>Kriterien</strong>, nach denen Verbraucher Lebensmittel auswählen, zeigt <strong>ein</strong>e Studie<br />

des SGS Institut Fresenius 52 : „Die Ansprüche sind hoch. Lebensmittel sollen möglichst frisch<br />

(86 Prozent) und qualitativ hochwertig (60 Prozent), gleichzeitig aber günstig (57 Prozent) s<strong>ein</strong>.<br />

Darüber hinaus belegt die Studie jetzt <strong>ein</strong> weiteres wichtiges Kaufkriterium: Regionalität. 47<br />

Prozent achten beim Einkauf auf Produkte aus der Region. Bio- oder Ökoprodukte haben mit 23<br />

Prozent deutlich weniger Priorität. Der Gesundheitsaspekt ist dennoch wichtig: 43 Prozent der<br />

Verbraucher möchten gentechnikfreie Lebensmittel, 40 Prozent achten auf Lebensmittel, die<br />

wenig Fett enthalten.<br />

20 Jahre nach der deutschen Einheit gibt es weiterhin Unterschiede im Einkaufsverhalten<br />

zwischen den alten und neuen Bundesländern. Im Osten sind Lebensmittel aus der eigenen<br />

Region überdurchschnittlich attraktiv. 59 Prozent der Ostdeutschen achten beim<br />

Lebensmittelkauf darauf, dass die Produkte aus der unmittelbaren Umgebung kommen. Nur <strong>für</strong><br />

44 Prozent der Westdeutschen spielt Regionalität dagegen <strong>ein</strong>e Rolle.<br />

Verbraucher in den neuen Bundesländern sind außerdem preisbewusster als ihre Nachbarn<br />

aus dem Westen: 68 Prozent geben an, vor allem auf den Preis zu achten, während es im<br />

Westen 54 Prozent sind.“<br />

Die DLG-Regionalstudie 2011 53 bezeichnet Regionalität als „Megatrend“ <strong>für</strong> Handel und<br />

Verbraucher, das erhebliches Wertschöpfungspotenzial <strong>für</strong> Händler und Industrie enthält. Bei<br />

den Verbrauchern sind es die gehobenen Milieus, die sich <strong>für</strong> regionale Produkte interessieren<br />

und bereit sind, da<strong>für</strong> mehr bezahlen. Die Studie betont, dass Regionalität <strong>für</strong> die Konsumenten<br />

ausschließlich <strong>ein</strong> Thema der Herkunft frischer Produkte ist und k<strong>ein</strong>es der Ethik.<br />

Das sieht die OTTOGroup anders: Ihre Verbraucherstudie 54 gliedert Regionalität <strong>ein</strong> in den<br />

Gesamtkomplex „ethischen Konsum“, der sich ausdifferenziert: „Ethischer Konsum wird<br />

differenzierter gesehen. So werden mittlerweile menschenwürdige Arbeitsbedingungen (92<br />

Prozent), soziale Verantwortung (85 Prozent), umweltfreundliche Herstellung (89 Prozent),<br />

fairer Handel (87 Prozent), Recycelbarkeit (83 Prozent) und Regionalität (77 Prozent) stärker<br />

mit Konsumethik in Verbindung gebracht als biologische Erzeugung (73 Prozent). Die<br />

Ausdifferenzierung des Ethikmarktes ist Beleg da<strong>für</strong>, dass das Thema nicht nur auf Produkte<br />

beschränkt ist, sondern zunehmend in andere Bereiche vordringt und an Alltagsrelevanz<br />

gewinnt.“<br />

Das Potenzial in der Verbraucherschaft <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel hängt<br />

offensichtlich entscheidend auch <strong>von</strong> dessen inhaltlicher Ausgestaltung ab. Ein Siegel, das die<br />

Bedürfnisse der Mehrheit der regional affinen Verbraucher weitestgehend berücksichtigen<br />

würde, träfe auf <strong>ein</strong> großes, hier nicht bezifferbares Potenzial in der Konsumentenschaft.<br />

52<br />

Quelle: Institut Fresenius, 2010. SGS Institut Fresenius Verbraucherstudie 2010: Lebensmittelqualität und<br />

Verbrauchervertrauen.<br />

53<br />

DLG, 2011. Neue DLG-Studie: Regionalität aus Verbrauchersicht.<br />

54<br />

Quelle: Otto GmbH & Co KG (Hrsg.), 2011. Verbrauchervertrauen. 3. Studie zum ethischen Konsum. Auf dem<br />

Weg zu <strong>ein</strong>er neuen Wertekultur.<br />

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<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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9.3 Expertenbefragung: Analyse des Potenzials <strong>ein</strong>es bundesweiten<br />

Regionalsiegels<br />

Nachdem erst im fortgeschrittenen Verlauf des Vorhabens Alternativszenarien <strong>für</strong><br />

Zeichensysteme und deren Aufgabenbestimmung festgelegt wurden, konnte auch erst auf<br />

dieser Basis die geplante Expertenbefragung durchgeführt werden.<br />

Die Expertenbefragungen wurden in schriftlicher Form vom Leiter des Instituts <strong>für</strong> Sicherheit<br />

und Qualität beim Fleisch (Max-Rubner-Institut, Bundesforschungsinstitut <strong>für</strong> Ernährung und<br />

Lebensmittel) sowie vom Deutschen Fleischer Verband erhoben. Darüber hinaus wurden<br />

Expertenbefragungen auf Basis <strong>ein</strong>es Gesprächsleitfadens bei den jeweiligen Geschäftsführern<br />

der BVE Bundesver<strong>ein</strong>igung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V., dem VdF Verband der<br />

Fleischwirtschaft e.V., der BVEO Bundesver<strong>ein</strong>igung der Erzeugerorganisationen Obst und<br />

Gemüse e.V. und dem VDM Verband Deutscher Mühlen e.V. im Zeitraum bis zum 09.01.2012<br />

durchgeführt (siehe Anhang 12.14, Gesprächsleitfaden Expertenbefragung). Die geplante<br />

Befragung des Deutscher Brauer-Bundes konnte mangels <strong>ein</strong>es Gesprächspartners nicht<br />

durchgeführt werden.<br />

Auf die Eingangsfrage „Stellen Sie sich doch <strong>ein</strong>mal vor, die <strong>Kriterien</strong> da<strong>für</strong>, was als „Produkt<br />

aus regionaler Erzeugung“ gekennzeichnet werden kann, würden bundes<strong>ein</strong>heitlich festgelegt“<br />

wurde <strong>ein</strong> heterogenes Bild deutlich. Die BVE begrüßt - wohlgemerkt aus Verbrauchersicht -<br />

diesen Ansatz, während VDF und BVEO diesen Ansatz ablehnen, BVEO mit der Begründung,<br />

gerade <strong>ein</strong> eigenes <strong>bundesweites</strong> Logo mit den dazugehörigen Nutzungsbedingungen<br />

<strong>ein</strong>geführt zu haben. Der VDM kann sich mit der Aussage „weiß nicht“ nicht festlegen.<br />

Zusammenfassung<br />

Eine bundes<strong>ein</strong>heitliche Festlegung <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> wird bei den unterschiedlichen<br />

Produktgruppen auf sehr unterschiedliche Befindlichkeiten stoßen.<br />

Die Frage „Unabhängig <strong>von</strong> Ihrer grundsätzlichen Auffassung zu <strong>ein</strong>em bundesweiten<br />

Regionalsiegel, gesetzt den Fall, <strong>ein</strong> solches Siegel würde entwickelt, wer sollte Ihres<br />

Erachtens Träger <strong>ein</strong>es solchen Zeichens s<strong>ein</strong>?“ wurde in drei Fällen mit „Einrichtung der<br />

Privatwirtschaft“ und in zwei Fällen mit „egal“ beantwortet, wobei diese Nennungen mit <strong>ein</strong>er<br />

eher ablehnenden Gesamtgrundhaltung zu <strong>ein</strong>em bundesweiten Regionalsiegel <strong>ein</strong>hergingen.<br />

Nur die Wissenschaft aus dem Bundesforschungsinstitut be<strong>für</strong>wortete, dass der Staat oder <strong>ein</strong>e<br />

staatliche Einrichtung diese Rolle übernehmen sollte.<br />

Zusammenfassung<br />

Die Wirtschaft sieht die Trägerschaft <strong>ein</strong>es solchen Zeichens - wenn überhaupt - eher bei sich<br />

selbst angesiedelt.<br />

Auf die Frage „Sollte die Kennzeichnung mit <strong>ein</strong>em übergeordneten Regionalsiegel<br />

verpflichtend, freiwillig oder „fakultativ vorbehalten“ s<strong>ein</strong> (=Zeichennutzung freiwillig, wer es<br />

nutzt, ist aber an s<strong>ein</strong>e Vorgaben gebunden)?“ antworteten drei Experten mit „freiwillig“, zwei<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

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mit „fakultativ vorbehalten“ und <strong>ein</strong>em Experten war es „egal“, da er <strong>ein</strong>e bundes<strong>ein</strong>heitliche<br />

Regelung ohnehin ablehnt.<br />

Zusammenfassung<br />

K<strong>ein</strong>er der Befragten be<strong>für</strong>wortet <strong>ein</strong>e verpflichtende Kennzeichnung mit <strong>ein</strong>em<br />

übergeordneten Regionalsiegel. Jedes Unternehmen sollte selbst ausloten, ob die<br />

Kennzeichnung <strong>für</strong> den jeweiligen Produktbereich <strong>ein</strong>en Nutzen stiftet.<br />

Die Auffassung zur Definition des Regionsbegriffes stellt sich ebenfalls sehr heterogen dar. Es<br />

werden - je nach Produkt - mehrheitlich naturräumliche Grenzen vor administrativen Grenzen<br />

als sinnvoll angesehen. K<strong>ein</strong>er der Experten sieht virtuell gegriffene Umkreise beziehungsweise<br />

räumlich begrenzte Vertriebsgebiete als sinnvolle <strong>Kriterien</strong> an, wie sie zum Beispiel der Handel<br />

verwendet (u. a. Edeka, tegut…).<br />

Zusammenfassung<br />

Die Festlegung des Regionsbegriffes wird bei den unterschiedlichen Produktgruppen und in<br />

unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Regelungen erfordern.<br />

Die Frage, ob <strong>ein</strong> Regionalsiegel nur <strong>für</strong> Monoprodukte, also zum Beispiel Kartoffeln, Eier, Obst<br />

oder nur <strong>für</strong> zusammengesetzte Produkte, zum Beispiel Wurst, Konserven, Konfitüren,<br />

Fertiggerichte oder beides vergeben werden sollte, wurde ebenfalls heterogen beantwortet: Drei<br />

Verbandsvertreter antworteten „nur <strong>für</strong> Monoprodukte“, drei Vertreter „<strong>für</strong> Monoprodukte und<br />

zusammengesetzte Produkte“.<br />

Zusammenfassung<br />

Monoprodukte werden grundsätzlich als geeignet <strong>ein</strong>gestuft. Es wird jedoch <strong>ein</strong>e<br />

nachvollziehbare und belastbare Regelung <strong>für</strong> zusammengesetzte Produkte erfolgen müssen.<br />

Die Frage „Sollten bei zusammengesetzten Produkten, die mit <strong>ein</strong>em Regionalsiegel<br />

gekennzeichnet werden, die Rohstoffe und Zutaten aus derselben Region stammen, in der der<br />

verarbeitende Betrieb liegt?“ musste nur <strong>von</strong> den drei dieser Regelung zustimmenden Experten<br />

beantwortet werden. Ein Verband antwortet „Ja, aber nur wenn regional verfügbar“, <strong>ein</strong> anderer<br />

Experte antwortete mit „n<strong>ein</strong>“. Der dritte Experte lehnte <strong>ein</strong>e pauschale Festlegung ab, da die<br />

Verkehrsauffassung seitens des Konsumenten und des Herstellers bereits auf Produktebene<br />

unterschiedlich ausgelegt werde. Es erfolgte in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass die<br />

verpflichtende Bezeichnung des „Ursprungslandes“ und die namentliche und örtliche Nennung<br />

des „Erstabpackers/Erstverarbeiters“ (statt der Floskel: „abgepackt <strong>für</strong> …“) geeignete regionale<br />

Verbraucherinformationen darstellen könnten, wenn dieses bereits verpflichtend geregelt<br />

werden würde. Hier solle das <strong>BMELV</strong> s<strong>ein</strong>e Handlungsspielräume nutzen. Ebenso sei der Ort<br />

der Be- und Verarbeitung <strong>von</strong> Lebensmitteln zu berücksichtigen.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 98


Die darauf folgende Frage „Wenn Sie der Auffassung sind, die Ausgangsstoffe <strong>ein</strong>es<br />

zusammengesetzten Produktes müssten zu <strong>ein</strong>em bestimmten Anteil aus der gleichen Region<br />

wie das Endprodukt stammen, wie hoch sollte Ihres Erachtens dieser Anteil mindestens s<strong>ein</strong>?“<br />

wurde insofern folgerichtig und <strong>ein</strong>heitlich mit dem Votum: „hängt vom Produkt ab“ bewertet.<br />

Zusammenfassung<br />

Im Zuge der Umsetzung <strong>ein</strong>es bundes<strong>ein</strong>heitlichen Regionalsiegels bedarf es dringend<br />

<strong>ein</strong>vernehmlicher und produktspezifischer Regelungen bezüglich Rohstoffen, Zutaten sowie<br />

den Ortsangaben der abpackenden, be- und verarbeitenden Unternehmen.<br />

Eine große Einheitlichkeit bestand in der M<strong>ein</strong>ungsbildung, das Regionalsiegel nicht mit<br />

weiteren Anforderungen an die Erzeugung/Herstellung, etwa zur Qualität oder zum<br />

Herstellungsprozess, verbunden werden sollten, die über die gesetzlichen Bestimmungen<br />

hinausgehen. Einheitlich abgelehnt wurden etwa „umweltgerechte Erzeugung“ (Hinweis der<br />

Experten: es existiert <strong>ein</strong> Nachhaltigkeitssiegel), soziale Belange, ohne Einsatz <strong>von</strong> Gentechnik<br />

(Hinweis: es existiert <strong>ein</strong> Label „Ohne Gentechnik“) und/oder Klimaschutz als zusätzliche<br />

Standards <strong>für</strong> <strong>ein</strong> Regionalsiegel. Der Experte der Wissenschaft be<strong>für</strong>wortete <strong>ein</strong>en<br />

zusätzlichen Standard im Bereich Tierschutz, wobei die anderen Experten aus dem<br />

Fleischbereich darauf hinwiesen, dass auch im Bereich Tierschutzaspekte <strong>ein</strong> eigenes<br />

Tierschutzlabel als singuläre Kennzeichnungsmaßnahme im Markt vorhanden beziehungsweise<br />

in der <strong>Entwicklung</strong> sei. Für die meisten der genannten zusätzlichen Anforderungen gibt es also<br />

laut den geführten Expertengesprächen etablierte Kennzeichnungen im Markt - weitere<br />

Verengungen des Regionalbegriffs seien nicht zielführend, zu komplex, dem Verbraucher nicht<br />

vermittelbar und nicht produktübergreifend zum Regionalitätsbegriff kompatibel.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusätzliche Standards über den regionalen Aspekt hinaus werden <strong>von</strong> den befragten Experten<br />

<strong>ein</strong>heitlich abgelehnt.<br />

Ob <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel die Vermarktungschancen <strong>für</strong> Produkte aus regionaler<br />

Erzeugung be<strong>ein</strong>flussen würde, wird unterschiedlich <strong>ein</strong>geschätzt. Der Experte aus der<br />

Wissenschaft antwortete, dass sich die Vermarktungschancen erhöhen würden. Ein weiterer<br />

Experte betonte, dass „Mindestkriterien“ als unterer Standard die Vermarktungschancen sogar<br />

hemmen könnten, weil die Glaubwürdigkeit insgesamt unter <strong>ein</strong>em Mindeststandard leiden<br />

würde.<br />

Vier Experten m<strong>ein</strong>en, dass die Be<strong>ein</strong>flussung der Vermarktungschancen ausschließlich <strong>von</strong><br />

der Ausgestaltung des Regionalsiegels, dessen <strong>Kriterien</strong> und den jeweiligen<br />

Rahmenbedingungen abhängt. Im Gespräch nannten die Experten unter anderem den<br />

Sachverhalt, dass Herkunftswissen grundsätzlich die Verbraucherakzeptanz erhöhen würde<br />

und dass Kommunikationsanstrengungen und die materielle Förderung als solche die<br />

Vermarktungschancen erhöhen könnten, wenn alles „richtig“ gemacht werde. Geäußert wurde<br />

in diesem Zusammenhang auch der Sachverhalt, dass ausgelobte Regionalität - wenn auch im<br />

Trend - nur in Ausnahmefällen <strong>ein</strong>en maßgeblichen Beitrag zum Umsatz- und/oder<br />

Gewinnwachstum erbringen würde. Die wirtschaftliche Beurteilung sogenannter „regionaler<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 99


Initiativen“ wird als dauerhaft kritisch <strong>ein</strong>geschätzt, wenn diese nicht auch dauerhaft durch<br />

öffentliche Mittel gefördert werden würden.<br />

Zusammenfassung<br />

Im Zuge der Umsetzung <strong>ein</strong>es bundes<strong>ein</strong>heitlichen Regionalsiegels bedarf es <strong>ein</strong>er sorgfältig<br />

durchdachten inhaltlichen, gestalterischen und fördertechnischen Ausgestaltung, die ohne<br />

(zusätzliche) Fördermittel als wirtschaftlich kritisch angesehen wird.<br />

9.3.1 Beurteilung der Szenarien<br />

In der letzten Frage des Expertengespräches wurden die zwei nachfolgenden Modelle<br />

„Anerkennung“ und „Regionalfenster“ vorgestellt:<br />

Auf die Frage: „Wenn Sie sich zwischen den Varianten entscheiden müssten, welche würden<br />

Sie wählen?“, antworteten die befragten Institutionen wie folgt:<br />

<strong>ein</strong>e Dachmarke mit vorgegebenen Regionalkriterien (k<strong>ein</strong>e Zustimmung);<br />

das Regionalfenster mit Auslobung der jeweils eigenen Regionalkriterien (zwei<br />

Zustimmungen);<br />

k<strong>ein</strong>e <strong>von</strong> beiden (zwei Zustimmungen);<br />

<strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Entscheidung bedürfte es weiterer Informationen (k<strong>ein</strong>e Zustimmung);<br />

der Unterschied bleibt unklar (k<strong>ein</strong>e Zustimmung).<br />

Zusammenfassung<br />

Eine Dachmarke findet zum jetzigen Zeitpunkt bei k<strong>ein</strong>em der Experten <strong>ein</strong>e Zustimmung -<br />

eher das Regionalfenster als Form der „Kontrollbestätigung <strong>für</strong> die Erfüllung jeweils eigener<br />

Regionalkriterien“.<br />

Zusammenfassend wünschen sich die befragten Experten der genannten Verbände - falls es<br />

überhaupt zu <strong>ein</strong>em bundesweiten Regionalzeichen kommen sollte - <strong>ein</strong>e hohe Flexibilität bei<br />

der Ausgestaltung und Rücksichtnahme auf produktspezifische Belange. Bevorzugt werden<br />

unternehmens- und privatwirtschaftliche Entscheidungsprozesse vor staatlichen Regelungen.<br />

K<strong>ein</strong>esfalls sollte <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalzeichen mit weiteren <strong>Kriterien</strong> außerhalb des<br />

regionalen Kontextes in Verbindung gebracht oder gar überladen werden.<br />

9.4 Weitere Perspektiven<br />

Eine Ausweitung der Verwendungsbereiche <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel auf die<br />

Bereiche Non Food und Tourismus wurde aufgrund der schon oben aufgeführten Komplexität<br />

der <strong>Kriterien</strong>findung und der Kürze der Zeit nicht weiter vertieft. Einzige der Bereich der<br />

Gastronomie wurde aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung <strong>für</strong> die Regionalinitiativen<br />

vertiefend betrachtet.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 100


Gastronomie<br />

Die Ausweitung der Vergabe <strong>ein</strong>es bundesweiten Regionalsiegels auf den Gastronomiesektor<br />

sollte nicht losgelöst <strong>von</strong> der allgem<strong>ein</strong>en Diskussion betrachtet werden. Für viele kl<strong>ein</strong>e<br />

Regionalinitiativen ist der Absatzweg über die regionale Gastronomie <strong>ein</strong> wichtiges Standb<strong>ein</strong>,<br />

zum Beispiel die Regionalinitiativen Altmühltaler Lamm oder Ostalblamm, die das Lammfleisch<br />

über die regionale Gastronomie erfolgreich vermarkten.<br />

Gleichwohl liegt bei der Vermarktung im Gastronomiebereich die Erfahrung vor, dass sich<br />

Köche und Gastronomen mit <strong>ein</strong>em Kontroll- oder Anerkennungsverfahren schwer tun.<br />

Erfahrungen mit Kontrollverfahren liegen in der Gastronomie bereits durch die im Jahr 2004<br />

<strong>ein</strong>geführte Biozertifizierung vor. Danach unterliegen alle Betriebe der<br />

Gem<strong>ein</strong>schaftsverpflegung und Gastronomie <strong>ein</strong>em Kontrollverfahren, wenn sie Bioprodukte<br />

<strong>ein</strong>setzen und diese auf der Speisenkarte ausloben. Betriebe, die sich dem Kontrollverfahren<br />

stellen, haben die Auswahl, <strong>für</strong> <strong>ein</strong> komplettes Menü <strong>ein</strong>e Biozertifizierung zu beantragen,<br />

<strong>ein</strong>zelne Komponenten zertifizieren zu lassen oder <strong>ein</strong>en Austausch kompletter Produktgruppen<br />

(beispielsweise Rindfleisch ausschließlich aus ökologischer Tierhaltung zu beziehen)<br />

vorzunehmen. Die Kontrolle obliegt den Ökokontrollstellen. Nach <strong>ein</strong>er Studie aus dem Jahr<br />

2009 haben 1.500 Betriebe der Außer-Haus-Verpflegung <strong>ein</strong> Biozertifikat (vgl. ÖGS 2005). Eine<br />

gesonderte Darstellung, wie viele Restaurants biozertifiziert sind, liegt nicht vor. Allerdings<br />

dürfte der Anteil derer, die kontinuierlich oder zeitweise Bioprodukte verwenden, weit höher<br />

liegen. Gemessen an der Anzahl <strong>von</strong> deutlich über 100.000 Betrieben des Gaststättengewerbes<br />

wird deutlich, dass nur <strong>ein</strong> geringer Teil der Gastronomen bereit ist, <strong>ein</strong> Kontrollverfahren zu<br />

durchlaufen. Die geringe Akzeptanz der Biozertifizierung, die auch innerhalb der<br />

Gem<strong>ein</strong>schaftsverpflegung zu beobachten ist, hat folgende Gründe:<br />

hoher administrativer Aufwand<br />

Skepsis gegenüber dem Nutzen <strong>ein</strong>es Biosiegels <strong>für</strong> den Gast<br />

anfallende Kosten <strong>für</strong> die Zertifizierung und jährliche Kontrolle<br />

Einschränkung in der Auswahl <strong>von</strong> Lebensmitteln<br />

Insbesondere der letzte Punkt ist in der gehobenen Gastronomie zu beobachten. Nach<br />

Angaben <strong>von</strong> gastgewerbe-magazin online sind Bioprodukte in der gehobenen Gastronomie<br />

etabliert (vgl. gastgewerbe-magazin 2011). Allerdings wird selten <strong>für</strong> Bio auf der Speisekarte<br />

geworben. Der Gastronom möchte in der Auswahl s<strong>ein</strong>er Lebensmittel nicht <strong>ein</strong>geschränkt<br />

werden. So würde die Biozertifizierung <strong>für</strong> die Verwendung <strong>von</strong> Biorindfleisch bedeuten, dass<br />

k<strong>ein</strong> konventionelles Rindfleisch <strong>ein</strong>gesetzt werden dürfte. Auch wenn dies in der Praxis nicht<br />

zwangsläufig der Fall ist, fühlt sich der Gastronom, der s<strong>ein</strong>en Einkauf nach der besten auf dem<br />

Markt verfügbaren Qualität ausrichtet, be<strong>ein</strong>trächtigt.<br />

Dies ist sicher auch <strong>ein</strong> Grund da<strong>für</strong>, warum innovative Konzepte wie das Bioland-<br />

Gastronomiekonzept schwierig auf dem Markt zu platzieren sind. Die allgem<strong>ein</strong>en Vorschriften<br />

zur Biozertifizierung und die zusätzlichen Verbandsvorschriften, um als Bioland-Gastro-Partner<br />

<strong>für</strong> s<strong>ein</strong>en Betrieb zu werben, b<strong>ein</strong>halten <strong>ein</strong>en Bioanteil, der wertmäßig mindestens 70 Prozent<br />

betragen muss. In Ausnahmefällen kann mit <strong>ein</strong>em geringeren Bioanteil begonnen werden. Im<br />

Bereich Betriebsrestaurant liegt der Bioanteil bei mindestens 20 Prozent. Ein Teil der<br />

Bioprodukte muss zudem Verbandsware s<strong>ein</strong>.<br />

Der Einsatz regionaler Produkte in der Gastronomie erfreut sich bei den Gästen steigender<br />

Beliebtheit und „kommt ungewöhnlich gut an“ (vgl. gastgewerbe-magazin 2011). Bei der<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 101


Einführung <strong>ein</strong>es Dachzeichens und <strong>ein</strong>es angeschlossenen Kontrollverfahrens kann aufgrund<br />

der Erfahrungen bei der Biozertifizierung mit ähnlichen Widerständen gerechnet werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e mögliche Akzeptanz ist gegeben, wenn<br />

k<strong>ein</strong>e Einschränkung in der Auswahl der Produkte besteht,<br />

<strong>ein</strong> Zeichen k<strong>ein</strong>e Vorschriften hinsichtlich des prozentualen Anteils regionaler Produkte<br />

enthält,<br />

mit dem Erwerb k<strong>ein</strong>e Kosten verbunden sind.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 102


10 Zusammenfassung<br />

Ziel des Gutachtens ist es, <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> bundesweit geltendes Regionalzeichen zu<br />

entwickeln, damit der Begriff Regionalität <strong>für</strong> den Verbraucher transparent und wahrhaftig<br />

definiert wird. Dazu sollte unter Beachtung bereits bestehender Siegel und Marken die<br />

Abgrenzung der Region, die Produktionstiefe und der Anteil an Rohstoffen aus der Region<br />

definiert und die optionale Einbindung <strong>von</strong> Zusatzkriterien erörtert werden. Des Weiteren sollten<br />

Realisierungsmodalitäten ausgearbeitet und <strong>ein</strong>e Potenzialanalyse durchgeführt werden.<br />

Für die Analyse wurden deutschlandweit zwölf Länderzeichen, 14 regionale Handelsmarken<br />

sowie sechs Regionalauslobungen des Handels und <strong>von</strong> 185 Regionalinitiativen erfasst. Nur<br />

bei den Länderzeichen Bayerns, Baden-Württembergs und Hessens liegen vergleichbare<br />

Standards bezüglich Regionsabgrenzung, Produktionstiefe und Kontrollsystem vor.<br />

Eine Definition des Begriffs „Region“ ist zwischen der nationalen und der lokalen Ebene<br />

angesiedelt, wobei Grenzziehungen landschaftsräumlich, administrativ oder nach Entfernung<br />

erfolgen. Das Verständnis <strong>von</strong> Region ist sowohl bei Regionalinitiativen als auch bei<br />

Verbrauchern sehr heterogen.<br />

Die Einbindung aller Produktionsstufen in kl<strong>ein</strong>räumigen Regionen ersch<strong>ein</strong>t zumeist nicht<br />

praktikabel, da nicht alle Produkte verfügbar sind. Ein vollständiger regionaler Rohstoffbezug<br />

kann oftmals nur bei Monoprodukten gewährleistet werden. Bei zusammengesetzten<br />

Produkten müssen Mindestanteile definiert werden, wobei Bezug auf die Hauptzutat oder<br />

<strong>ein</strong>en prozentualen Anteil an der Gesamtmasse des Produktes genommen werden kann.<br />

Die Einbindung <strong>von</strong> Zusatzkriterien wie z. B. Tierwohl oder Nachhaltigkeit macht es<br />

erforderlich, dass hier<strong>für</strong> zuerst <strong>ein</strong>heitliche Regelungen und/oder gesetzliche Vorgaben<br />

erarbeitet werden. Zusatzkriterien sollten nur fakultativ s<strong>ein</strong> und der Differenzierung <strong>von</strong><br />

Initiativen dienen.<br />

Bei der Realisierung <strong>ein</strong>er freiwilligen Regionalkennzeichnung geben nationale und<br />

gem<strong>ein</strong>schaftsrechtliche Schutzsysteme den rechtlichen Rahmen vor.<br />

Die Überprüfung der <strong>Kriterien</strong><strong>ein</strong>haltung sollte mindestens über <strong>ein</strong> dreistufiges Kontroll-<br />

und Zertifizierungssystem erfolgen.<br />

Inhalt <strong>ein</strong>es <strong>Kriterien</strong>kataloges sind demnach: Regionendefinition kl<strong>ein</strong>er als Deutschland<br />

und größer als <strong>ein</strong>e Kommune, Rohstoffanteil aus der Region größer als 50 Prozent, k<strong>ein</strong>e<br />

verpflichtende Berücksichtigung aller Vorstufen in der Landwirtschaft, Verarbeitung in der<br />

Region und <strong>ein</strong> dreistufiges Kontroll- und Zertifizierungssystem.<br />

Die Forderungen der Akteursgruppen an die <strong>Kriterien</strong>entwicklung <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong><br />

Regionalsiegel reichen <strong>von</strong> <strong>ein</strong>er staatlichen Regelung über <strong>ein</strong> privatrechtliches, freiwilliges<br />

System bis zur Beibehaltung des Status quo.<br />

Es wurden, abgeleitet aus bestehenden Ansätzen und Vorstellungen der betroffenen Akteure,<br />

vier Szenarien entwickelt:<br />

1. Szenario „Anpassung/Koordination“ umschreibt <strong>ein</strong> gem<strong>ein</strong>schaftliches Vorgehen <strong>von</strong><br />

Bund und Ländern mit dem Ziel, bestehende Regelwerke der Länder <strong>für</strong> alle Bundesländer<br />

<strong>ein</strong>zuführen bzw. anzupassen.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 103


2. Szenario „Anerkennung“ umschreibt <strong>ein</strong>e Dachmarkenstrategie, hinterlegt mit <strong>ein</strong>em<br />

Akkreditierungsmodell und definierten Mindestkriterien. Es dient zur zusätzlichen<br />

Anerkennung bereits bestehender Regionalinitiativen.<br />

3. Szenario „Regionalsiegel“ umschreibt <strong>ein</strong>e Siegelstrategie mit <strong>ein</strong>em mehrstufigen<br />

Kontrollsystem. Dabei kann das Siegel eigenständig und losgelöst <strong>von</strong> bestehenden<br />

Regionalzeichen <strong>ein</strong>gesetzt werden. Die Vergabe kann durch <strong>ein</strong> Stufenmodell, z. B. Höhe<br />

des prozentualen Rohstoffbezuges, differenziert werden.<br />

4. Szenario „Regionalfenster“ umschreibt <strong>ein</strong>e Strategie der Herkunftsdeklaration, gekoppelt<br />

mit Mindestkriterien sowie <strong>ein</strong>em mehrstufigen Kontrollsystem, z. B. mit <strong>ein</strong>em analytischen<br />

Herkunftsnachweis. Die Deklaration erfolgt über <strong>ein</strong> eigenständiges Informationsfeld, die<br />

darin getroffenen Aussagen werden neutral überprüft.<br />

Eine Diskussion mit den Akteursgruppen ergab folgendes Bild:<br />

1. Das Szenario „Anpassung/Koordination“ wurde <strong>von</strong> Teilen des Handels und dem Land<br />

Baden-Württemberg bevorzugt.<br />

2. Das Szenario „Anerkennung“ wurde vor allem vom BRB im Sinne <strong>ein</strong>er all<strong>ein</strong>igen<br />

Anerkennung der Regionalinitiativen bevorzugt.<br />

3. Das Szenario „Regionalsiegel“ wurde <strong>von</strong> der Mehrheit der Akteure schon in <strong>ein</strong>em frühen<br />

Stadium, z. T. kategorisch, abgelehnt und daher auch nicht weiter verfolgt.<br />

4. Das Szenario „Regionalfenster“ wurde u. a. <strong>von</strong> Teilen des Handels, der Hersteller, der<br />

Verbände und der Wissenschaft als <strong>ein</strong> interessanter Ansatz gesehen, der weiter verfolgt<br />

werden sollte.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 104


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Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 106


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destatis, 2010. Anlieferung <strong>von</strong> Schlachttieren 1991 bis 2009. SJT-4050300-0000.<br />

destatis, 2010. Anzahl der Mühlen und Vermahlung. SJT-4021800-2010.<br />

destatis, 2010. Die Struktur der Mühlenwirtschaft, SBB-0200000-2010, Studie.<br />

destatis, 2010. Einkaufsstätten privater Haushalte. SJT-4104250-2009.<br />

destatis, 2010. Erzeugung <strong>von</strong> Eiern 1991 bis 2009. SJT-3110600-0000.<br />

destatis, 2010. Erzeugung <strong>von</strong> Gemüse 02/03 bis 09/10. SJT-4040100-0000.<br />

destatis, 2010. Erzeugung <strong>von</strong> Kuhmilch 1991 bis 2009. SJT-3110400-0000.<br />

destatis, 2010. Getreideverbrauch <strong>für</strong> Nahrung, Industrie und Futter 01/02 bis 08/09. SJT-<br />

4021600-0000.<br />

destatis, 2010. Herstellung <strong>von</strong> Fischerzeugnissen 2003 bis 2009. SJT-4060800-0000.<br />

destatis, 2010. Inlands-, Auslandsumsatz und Exportquote Ernährungsgewerbe. SJT-<br />

4101000-2009.<br />

destatis, 2010. Klassifizierungssystem der EU <strong>für</strong> landwirtschaftliche Betriebe. SJT-3010210-<br />

2010.<br />

destatis, 2010. Kuhbestände unter Milchleistungskontrolle. SJT-3110200-0000.<br />

destatis, 2010. Ldw. Erzeugung in Getreide<strong>ein</strong>heiten 02/03 bis 08/09. SJT-3120400-0000.<br />

destatis, 2010. Legehennenhaltung nach Haltungsformen. SJT-3102000-0000.<br />

destatis, 2010. Schlachtungen und Fleischanfall nach Tierarten 1991 bis 2009. SJT-4050100-<br />

0000.<br />

destatis, 2010. Verbrauch ausgewählter Lebensmittel je Kopf 01/02 bis 08/09. SJT-4010600-<br />

0000.<br />

destatis, 2010. Verbrauch <strong>von</strong> Nahrungsmitteln je Kopf 00/01 bis 08/09. SJT-4010500-0000.<br />

destatis, 2010. Verbrauch <strong>von</strong> Tiefkühlkost 2002 bis 2009. SJT-4010700-0000.<br />

destatis, 2010. Verkaufsstätten im Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandel 1996 bis 2009. SJT-4104200-<br />

0000.<br />

destatis, 2010. Versorgung mit Eiern 1991 bis 2009. SJT-4071600-0000.<br />

destatis, 2010. Versorgung mit Kartoffeln. SJT-4022700-0000.<br />

destatis, 2010. Versorgung mit Ölen und Fetten.<br />

destatis, 2010. Versorgung mit Ölsaaten u. pflanzl. Ölen und Fetten 02 bis 09. SJT-4080200-<br />

0000.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 107


destatis, 2010. Zahl der Betriebe des Produzierenden Ernährungsgewerbes 05 bis 09. SJT-<br />

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6011.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 108


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www.goeppel.de/fileadmin/template/goeppel/user_upload/Texte/2000_farben_der_zukunft.pdf.<br />

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202089004,property=file.pdf<br />

Halk, Oliver und Werner Detmering, 2011. Stellenwert der regionalen Herkunft <strong>von</strong><br />

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www.hhl.de/fileadmin/texte/publikationen/arbeitspapiere/hhlap0093.pdf.<br />

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Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 109


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Institut Fresenius, 2011. SGS Institut Fresenius Verbraucherstudie 2011. Lebensmittelqualität<br />

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Kuhnert, Heike, Gesine Behrens und Volker Beusmann, 2011. Kurzfassung der Studie<br />

„Strukturdaten Hamburger Öko-Markt“. ISBN: 978-3-937792-28-6. Verfügbar unter: www.unihamburg.de/fachbereiche-<strong>ein</strong>richtungen/biogum/2011.html.<br />

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Kullmann, Armin, 2004. Regionalvermarktung <strong>von</strong> Öko-Produkten: Erfolgsfaktoren, Stand und<br />

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Kullmann, Armin, 2007. Regionalvermarktung und Regionalentwicklung in Modellregionen -<br />

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Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 110


(Hrsg.): Ernährung, Kultur, Lebensqualität - Wege regionaler Nachhaltigkeit. Marburg:<br />

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Potenzial-fuer-viele-Sortimente_65490.html?id=65490&a=0.<br />

LebensmittelZeitung.net, 2007. Regionalität: Qualitätsversprechen zählen (31.08.2007).<br />

Verfügbar unter: www.lebensmittelzeitung.net/news/newsarchiv/protected/Regionalitaet-<br />

Qualitaetsversprechen-zaehlen_64978.html?id=64978&a=2.<br />

LebensmittelZeitung.net, 2009. Landgard setzt auf deutsche Paprika (17.09.2009). Verfügbar<br />

unter: www.lebensmittelzeitung.net/news/top/protected/Landgard-Setzt-auf-deutsche-<br />

Paprika_75812.html?a=2.<br />

LebensmittelZeitung.net, 2009. Westfleisch stellt Regionalität heraus (27.08.2009). Verfügbar<br />

unter: www.lebensmittelzeitung.net/news/top/protected/Westfleisch-Stellt-Regionalitaet-<br />

heraus_75398.html?a=2.<br />

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www.lebensmittelzeitung.net/news/newsarchiv/protected/show.php?id=83433&page=1.<br />

LebensmittelZeitung.net, 2010. Trend zu Markenprodukten (11.02.2010). Verfügbar unter:<br />

www.lebensmittelzeitung.net/news/newsarchiv/protected/Interview-Trend-zu-<br />

Markenprodukten_78342.html?id=78342&a=2.<br />

LebensmittelZeitung.net, 2010. Upgrading <strong>für</strong> Bio (23.04.2010). Verfügbar unter:<br />

www.lebensmittelzeitung.net/business/handel/trends/protected/Bio-im-<br />

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LebensmittelZeitung.net, 2010. Vitaminpatroitismus (21.05.2010). Verfügbar unter:<br />

www.lebensmittelzeitung.net/news/newsarchiv/protected/Regionalitaet-<br />

Vitaminpatriotismus_80609.html?id=80609&a=2.<br />

LebensmittelZeitung.net, 2011. Bio und Local Food wären <strong>ein</strong> Dream-Team (11.02.2011).<br />

Verfügbar unter: www.lebensmittelzeitung.net/news/messenews/Futurefoodstudios-Bio-und-<br />

Local-Food- waeren-<strong>ein</strong>-Dream-Team_84927.html?a=2.<br />

LebensmittelZeitung.net, 2011. Hemme-Milch beliefert Edeka (21.01.2011). Verfügbar unter:<br />

www.lebensmittelzeitung.net/news/markt/protected/Hemme-Milch-Beliefert-<br />

Edeka_84535.html?a=2.<br />

LebensmittelZeitung.net, 2011. Nach der Bio- rollt nun die Regio-Welle (21.04.2011).<br />

Verfügbar unter:<br />

www.lebensmittelzeitung.net/news/newsarchiv/protected/show.php?id=86416&page=1.<br />

Leitow, Detmar, 2005. Produktherkunft und Preis als Einflussfaktoren auf die<br />

Kaufentscheidung: Eine experimentelle und <strong>ein</strong>stellungstheoretisch basierte Untersuchung<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 111


des Konsumentenverhaltens bei regionalen Lebensmitteln. Dissertation. Berlin: Humboldt-<br />

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18/PDF/Leitow.pdf.<br />

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Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e.V., 2008.<br />

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Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e.V., 2006.<br />

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Niedermaier, Jakob, 2011). Stellungnahme MVS GmbH zum Urteil Wettbewerbszentrale / „Die<br />

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411.pdf.<br />

ÖGS - Ökologischer Großküchen Service Rainer Roehl, Anja Erhart & Dr. Carola Strassner<br />

GbR (Hrsg.), 2005. Mit <strong>ein</strong>fachen Schritten zum Bio-Zertifikat: Ein Leitfaden <strong>für</strong> Großküchen<br />

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www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/dokumente/grossverbraucher/Leitfaden_Bio<br />

Zertifizierung.pdf.<br />

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Auf dem Weg zu <strong>ein</strong>er neuen Wertekultur. Hamburg: Ottogroup. Verfügbar unter:<br />

www.ottogroup.com/media/docs/de/studien/Otto-Group-Trendstudie-2011-<br />

Verbauchervertrauen.pdf.<br />

Pohle, R. 2008. Anforderungen an regionale Lieferanten im Lebensmittelhandel. Vortrag<br />

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Pohle, R. 2008. Anforderungen des LEH an Lieferanten, Textsammlung zur Vorbereitung des<br />

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Profeta, Adriano, 2005. Die Bedeutung <strong>von</strong> geschützten Herkunftsangaben in der<br />

Produktmarkierung <strong>für</strong> Lebensmittel und Schlussfolgerungen <strong>für</strong> das Marketing: Eine Discrete-<br />

Choice-Analyse <strong>von</strong> Kennzeichnungsmöglichkeiten und deren Wahrnehmung aus<br />

Verbrauchersicht <strong>für</strong> die Produktkategorien Bier und Rindfleisch. Dissertation an der<br />

Technischen Universität München-Weihenstephan.<br />

Rathke, Kurt-Dietrich, 2011. In: Walter Zipfel und Kurt-Dietrich Rathke. Lebensmittelrecht, Rn.<br />

120, 144. Ergänzungslieferung 2011. München: Verlag C.H. Beck. ISBN 978-3-406-62536-7.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 112


R<strong>ein</strong>hardt, Guido, Sven Gärtner, Julia Münch und Sebastian Häfele, 2009. Ökologische<br />

Optimierung regional erzeugter Lebensmittel: Energie- und Klimabilanzen. Heidelberg: Ifeu -<br />

Institut <strong>für</strong> Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH. Verfügbar unter:<br />

www.ifeu.de/landwirtschaft/pdf/Langfassung_Lebensmittel_IFEU_2009.pdf.<br />

Rippin, Markus, 2008. Öko-Absatzpotenziale in NRW bis 2012. Studie. Münster: Westfälisch<br />

Lippischer Landschaftsverband e.V. (Hrsg.). Verfügbar unter:<br />

www.umwelt.nrw.de/ministerium/pdf/marktstudie_080930.pdf.<br />

Rutenberg, Jan, 2011. tegut… lokal. Ergebnis Fokusgruppen Fulda, Gotha & Wiesbaden.<br />

Sauter, Arnold und Rolf Meyer, 2003. Potenziale zum Ausbau der regionalen<br />

Nahrungsmittelversorgung: Endbericht zum TA-Projekt „<strong>Entwicklung</strong>stendenzen bei<br />

Nahrungsmittelangebot und -nachfrage und ihre Folgen“. TAB - Arbeitsbericht Nr. 88. Berlin:<br />

Büro <strong>für</strong> Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag. Verfügbar unter: www.tabbeim-bundestag.de/de/pdf/publikationen/berichte/TAB-Arbeitsbericht-ab088.pdf.<br />

Schaer, Burkhard, 2000. Regionales Gem<strong>ein</strong>schaftsmarketing <strong>für</strong> Öko-Lebensmittel,<br />

dargestellt am Beispiel der Konzeption des Zeichens „Öko-Qualität, garantiert aus Bayern“.<br />

Dissertation an der TU München-Weihenstephan, Veröffentlichung in Vorbereitung.<br />

Schlich, Michaela und Elmar Schlich, 2010. Consumer response to the Product Carbon<br />

Footprint, Universität Koblenz-Landau und Justus Liebig Universität Gießen. Verfügbar unter:<br />

www.unigiessen.de/fbr09/pt/PT_Publikationen/Schlich_Michaela_Full_Paper_LCA_XI_Chicago_2011.<br />

pdf.<br />

Schmidt, Christian, Oliver Halk und Werner Detmering, 2008. Betriebsvergleich der deutschen<br />

Mühlenwirtschaft 2007: Ergebnisbericht <strong>ein</strong>er Unternehmenserhebung. Hannover:<br />

Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e.V.<br />

Siemes, Johannes und Katja Kröll, 2008. Sortimente und Warengruppen im deutschen<br />

Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandel. Köln: KMPG Deutsche Treuhand-Gesellschaft. Verfügbar unter:<br />

www.kpmg.de/docs/Sortimente_und_Warengruppen_im_deutschen_Lebensmittel<strong>ein</strong>zelhandel<br />

_-_<strong>ein</strong>e_Bewertung_aus_Verbrauchersicht.pdf.<br />

Sindel, H<strong>ein</strong>er, 2009. Erzeugung und Vermarktung <strong>von</strong> landwirtschaftlichen<br />

Qualitätsprodukten, Vortrag am 14. und 15.07.2009 in der Kalkscheune Berlin.<br />

SKOPOS Institut <strong>für</strong> Markt- und Kommunikationsforschung GmbH & Co. KG, 2010. SKOPOS-<br />

Studie zu Lebensmittelsiegeln: Regionale Herkunft ist wichtiger als Bio (abgerufen am<br />

15.11.2011). Verfügbar unter: www.skopos.de/de/newspresse/141-skopos-studie-zulebensmittelsiegeln-regionale-herkunft-ist-wichtiger-als-bio.html.<br />

Spiller, Achim und Birgit Schulze (Hrsg.), 2008. Zukunftsperspektiven der Fleischwirtschaft:<br />

Verbraucher, Märkte, Geschäftsbeziehungen. Göttingen: Universitätsverlag Göttingen. ISBN<br />

978-940344-13-7. Verfügbar unter http://goedoc.uni-goettingen.de/goescholar/bitstream/<br />

handle/goescholar/3201/fleischwirtschaft.pdf?sequence=1.<br />

Spiller, Achim und Nina Stockebrand, 2008. Bio-Vermarktung im Handel: Regional und<br />

authentisch! Vortrag am 29.09.2008 im Rahmen der Bio-Sonderschau in Düsseldorf.<br />

Statista, 2009. Umsatz mit Food im LEH nach Warengruppen 2009, Studie, Charts.<br />

Statista, 2011. Bioprodukte und Gründe <strong>für</strong> deren Einkauf, Studie, Charts.<br />

Statista, 2011. Einkaufsstätten bei Bioprodukten seit 2008. Studie, Charts.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 113


St<strong>ein</strong>heuer, Christina, 2011. Megatrend Regionalität. In: Lebensmittel Praxis. 3/2011. S. 16-<br />

17.<br />

Stiftung Warentest, 2011. Essen <strong>von</strong> hier - Regionale Lebensmittel. In: test, 4/2011. Berlin:<br />

Stiftung Warentest. ISSN 0040-3946. S. 24-27.<br />

Stockebrand, Nina und Achim Spiller, 2009. Verknüpfung regionaler Beschaffungskonzepte<br />

mit innovativen regionalen Marketingansätzen. Abschlussbericht BÖL und Umwelt der<br />

Technischen Universität München zur Erlangung des akademischen Grades <strong>ein</strong>es Doktors der<br />

Agrarwissenschaften (Dr. agr.) genehmigten Dissertation. Verfügbar unter:<br />

http://orgprints.org/16111/1/16111%2D06OE235%2Duni_goettingen%2Dspiller%2D2009%2D<br />

beschaffungskonzept_KEHK.pdf.<br />

Stoyke, Cord, 2011. Regionale Produkte - Imageträger der Region? Workshop „Regionale<br />

Vermarktung - <strong>Entwicklung</strong>sperspektiven in der niedersächsischen Küstenregion“<br />

Wilhelmshaven, 08.11.2011.<br />

Str<strong>ein</strong>z, Rudolf, 2011. Lebensmittelrechts-Handbuch. 32. Auflage. München: Verlag C.H.<br />

Beck. ISBN 978-3-406-41833-4.<br />

Thiedig, Frank, 2011. Nachhaltigkeit im LEH, Chancen in der Zusammenarbeit mit der<br />

Ernährungswirtschaft, Edeka Minden, Vortrag.<br />

Verbaucherzentrale des Saarlandes e.V., 2008. Kennen Sie regionale Lebensmittel?<br />

(abgerufen am 28.11.2011) Verfügbar unter:<br />

www.saarlaendlich.de/Regionalentwicklung/umfrage08.php.<br />

Verbraucherzentrale, 2007. Die Ausweise, bitte! Lebensmittel aus aller Welt. Kennzeichnung<br />

lückenhaft und missverständlich. Hamburg: Verbraucherzentrale. Verfügbar unter:<br />

www.vzbv.de/mediapics/bericht_umfrage_herkunft_<strong>von</strong>_lebensmitteln_23.07.2007_copy.pdf.<br />

Verbraucherzentrale, 2010. Positionspapier zur verbrauchergerechten Kennzeichnung <strong>von</strong><br />

regionalen Lebensmitteln (Stand 20.12.2010). Verfügbar unter: www.verbraucher.de/<br />

download/2010-12-20_Positionspapier%20VZen%20Regionalkennzeichnung.pdf.<br />

Wagenhofer, Gertraud, 2007. Globalisierung versus Regionalisierung: Lebensmittel zwischen<br />

Regionalisierung und Globalisierung. Innsbruck: Leopold-Franzens-Universität Innsbruck.<br />

Werlen, Benno, 1997. Sozialgeographie alltäglicher Regionalisierungen. Band 2:<br />

Globalisierung, Region und Regionalisierung. Stuttgart. Erdkundliches Wissen, Band119.<br />

Westfleisch o. J. Aktion Tierwohl (abgerufen am 28.11.2011). Verfügbar unter: www.aktiontierwohl.de.<br />

Wikipedia, Artikel zum Begriff Nachhaltigkeit (abgerufen am 28.11.2011). Verfügbar unter:<br />

http://de.wikipedia.org/wiki/Nachhaltigkeit.<br />

Wolter, R<strong>ein</strong>hard, 2008. Die Unternehmensstruktur der Molkereiwirtschaft in Deutschland.<br />

Bonn: Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hrsg.). ISSN<br />

0944-9035. Verfügbar unter: http://berichte.bmelv-statistik.de/SBB-0010000-2006.pdf.<br />

Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerk, 2011. Das deutsche Bäckerhandwerk: Daten<br />

und Fakten 2011. Berlin. Verfügbar unter:<br />

http://www.baeckerhandwerk.de/fileadmin/user_upload/dokumente/Zahlen_Fakten_2011_DE.<br />

pdf.<br />

ZMP, 2003. Nahrungsmittel aus der Region - Regionale Spezialitäten. Zentrale Markt- und<br />

Preisberichtstelle <strong>für</strong> Erzeugnisse der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (ZMP) in<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 114


Zusammenarbeit mit der Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH.<br />

CMA. Bonn.<br />

ZMP, 2006. Trendstudie Food. Gesellschaftlicher Wandel und s<strong>ein</strong>e Wirkung auf den Food-<br />

Bereich. Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle <strong>für</strong> Erzeugnisse der Land-, Forst- und<br />

Ernährungswirtschaft (ZMP). Bonn.<br />

Zühlsdorf, Anke, 2011. Transparenzerhebung der regionalen Landesprogramme -<br />

Ergebnisbericht - 2. Fassung Juni 2011. Verbraucherzentralen im Rahmen der<br />

Gem<strong>ein</strong>schaftsaktion „Nachhaltige Ernährung“: Verbraucherzentralen Hessen (Federführung),<br />

Niedersachsen, Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen,Saarland und Schleswig-Holst<strong>ein</strong> (Hrsg.). Verfügbar<br />

unter: www.verbraucher.de/download/Abschlussbericht_L%C3%A4nder%20FINAL.pdf.<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 115


12 Anhang<br />

12.1 Übersichtstabelle Regionalinitiativen<br />

12.2 Protokoll <strong>BMELV</strong> vom 05.12.2011<br />

12.3 Protokoll Beiratssitzung vom 09.12.2011<br />

12.4 Gesprächsnotiz BRB vom 10.11.2011<br />

12.5 Positionspapier BRB vom 25.11.2011<br />

12.6 Schreiben BRB vom 16.12.2011<br />

12.7 Gesprächsnotiz BVL vom 18.11.2011<br />

12.8 Gesprächsnotiz BVL vom 15.12.2011<br />

12.9 Positionspapier BVL vom 10.01.2012<br />

12.10 Protokoll AMK vom 28.10.2011<br />

12.11 Positionspapier VZ<br />

12.12 E-Mail BÖLW vom 16.12.2011<br />

12.13 Matrix Potenzialanalyse<br />

12.14 Gesprächsleitfaden Expertenbefragung<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 116


12.1 Übersichtstabelle Regionalinitiativen<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

BB Spreewald<br />

BB<br />

Biosphärenreservat<br />

Schorfheide-<br />

Chorin<br />

Landschaftsraum<br />

(Landkreise,<br />

Gem<strong>ein</strong>denn)<br />

Landschaftsraum<br />

BE, BB VON HIER Bundes-länder<br />

BB BE<br />

BW<br />

fair&regional Bio<br />

Berlin<br />

Brandenburg Bundes-länder Ökologischer Landbau<br />

(Berlin-) Brandenburg<br />

Kaiserlich<br />

genießen<br />

Landschaftsraum<br />

4<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 1<br />

Zerzifikate DLG, QS, IFS, EUREPGAP, DEHOGA-<br />

Klassifizierungen, pro agro, Kontrollring des integrierten<br />

Anbaus <strong>von</strong> Obst und Gemüse im Land Brandenburg e.V,<br />

kontrolliert ökologische Produktion , integrierter<br />

Pflanzenbaus (Fördergem<strong>ein</strong>schaft Integrierter<br />

Pflanzenbau e.V.), Betriebliche Nachweiskarte<br />

Mindestanforderungen sind durch überprüfbare<br />

<strong>Kriterien</strong> definiert; Erzeuger: Umweltschonende<br />

Herstellung der Produkte, kurze Transportwege;<br />

Einzelhändler/Regionalläden bieten <strong>ein</strong> besonders<br />

breites Angebot an regionalen Produkten und<br />

Spezialiäten<br />

Erzeuger: QS, Pestizide im Pflanzenbau bedarf<br />

Empfehlung/Genehmigung d. Amtes <strong>für</strong><br />

Verbraucherschutz, Düngung auf kontrollierter Basis,<br />

Produkte erreichen <strong>ein</strong>e Qualitätszahl <strong>von</strong> mindestens<br />

4,5 Punkten auf der DLG 5-Punkte-Skala; Verarbeiter:<br />

hohe (handwerkliche) Qualität gesichert<br />

Erzeuger: extensive Landwirtschaft, k<strong>ein</strong>e<br />

Klärschlämme, QbA-<strong>Kriterien</strong> (W<strong>ein</strong>bau) und Düngung<br />

und Pflanzenschutz nach QZ BW (Landwirtschaft)<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Tierfutter und Aufzucht zu mind. 50% ;<br />

Anbauflächen dürfen in Ausnahmefällen<br />

in angrenzende Gemarkung reichen;<br />

Verarbeitete Produkte: Hauptrohstoffe<br />

zu mind. 50%, überregionaler Zukauf<br />

ergänzender Zutaten bei mangelndem<br />

regionalem Angebot (jährl.<br />

Überprüfung)<br />

neutrale Kontrolle durch zugelassene<br />

Prüfstelle (<strong>für</strong> g.g.A-Produkte) und<br />

externe Mitglieder des Fachbeirates<br />

der regionalen Dachmarke,<br />

Markeninhaber darf Zertifizierung<br />

kontrollieren; Zertifizierung:<br />

Eigenanmeldung, Probennahme,<br />

Erstprüfung; Markennutzung <strong>für</strong><br />

jeweils 1 Jahr<br />

Rohstoffe "überwiegend aus dem<br />

Biosphärenreservat und der<br />

umliegenden Region" Naturschutz<br />

Tiere: Vorprodukte/Futtermittel soweit<br />

als möglich aus der Region; Pflanzen:<br />

Unverarbeitet: 100%, Verarbeitet:<br />

Rohstoffe soweit wie technisch möglich,<br />

jedoch mindestens zu 70 %<br />

Gewichtsanteil, Verarbeitung in Region,<br />

außer mit stichhaltiger Begründung im<br />

Sinne der Nachhaltigkeit<br />

Meldeformular über Vertragsfläche,<br />

Aufzeichnungen über Waren-<br />

/Rohstoff<strong>ein</strong>gang und -ausgang, die<br />

mind. 1x jährl. kontrolliert werden<br />

durch anerkannte Institute, ggf.<br />

Probennahme<br />

z. T. Bio; Tierwohl;<br />

Gentechnikfrei<br />

Monoprodukte zu 100%,<br />

Zusammengesetzte Produkte: 80-100%<br />

der Hauptzutat; Tiere: ab Alter v. 6 Wo<br />

in der Region (Geflügel ab 1 Wo.) Evaluation durch internes Gremium Bio; Naturschutz<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

Besonderer Beitrag zu<br />

nachhaltiger <strong>Entwicklung</strong> der<br />

Region, zum Erhalt/zur<br />

Schaffung <strong>von</strong><br />

Arbeitsplätzen; soziale<br />

Anliegen<br />

Nachhaltige Wirtschafts- und<br />

Handelsbeziehungen,<br />

Soziales Engagement


BW<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Heimat- nichts<br />

schmeckt näher<br />

BW Gutes vom See<br />

BW<br />

PLENUM<br />

Schwäbische Alb<br />

BW Regiokiste<br />

BW Regionalwert AG<br />

Landschaftsraum<br />

+<br />

Landkreise<br />

Landschaftsraum<br />

+ km<br />

Landschaftsraum<br />

+<br />

Landkreise<br />

Landkreise +<br />

Gem<strong>ein</strong>den<br />

Landschaftsraum<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 2<br />

Erzeuger: Betriebsanerkennung als Betrieb,<br />

angemessene Qualifikation und technische Ausstattung,<br />

Mithilfe <strong>ein</strong>e regionale Erzeuger-Verbraucher-<br />

Partnerschaft aufzubauen und <strong>Entwicklung</strong> des<br />

gem<strong>ein</strong>samen Qualitätssystems zu fördern; hohe<br />

Genussqualität der Produkte durch optimale Erzeugungs-<br />

und Verarbeitungsmethoden, regionaltypische<br />

Angebote, Nachhaltigkeitskriterien, k<strong>ein</strong><br />

Klärschlamm/Müllkompost<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

interne und unabhängige Kontrollen;<br />

systematische Aufzeichnungen analog<br />

<strong>Kriterien</strong> QZ BW, Meldeformular,<br />

unangekündigte Kontrollen durch<br />

Beauftragte der Trägerorganisation,<br />

Kontrollen jährlich<br />

umweltschonende oder ökologische Erzeugung;<br />

Richtlinien des Qualitätszeichen Baden-Württemberg<br />

(QZ) oder wirtschaften kontrolliert ökologisch (Bio-<br />

Zertifikat), Extensivflächenanteil <strong>von</strong> mind. 10 % Unabhängige Herkunftsüberprüfung<br />

Erzeuger: 10% Extensivfläche, unabhängiges<br />

Zertifizierungssystem (QZ BW, QS oder auch<br />

Beauftragung <strong>ein</strong>er externen Zertifizierungsstelle ohne<br />

Programmzugehörigkeit)<br />

Ökozertifizierung (oder Umstellung begonnen) u.<br />

Verbandszugehörigkeit, Erhaltung <strong>ein</strong>er vielfältigen<br />

Kulturlandschaft, aktiver Aufbau der Fruchtbarkeit des<br />

Bodens und der Nutztiere, Erhaltung und Erhöhung der<br />

Biodiversität<br />

ökologisches Saatgut, Produktionsmittel<br />

Saatgut, Zuchtmaterial, Energie und<br />

Dünger aus regionaler Herkunft Bio<br />

gentechnikfrei;<br />

PLENUM-<br />

Naturschutz-ziele<br />

artgerechte<br />

Tierhaltung, MEKA<br />

und LPR PLENUM<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz:<br />

PLENUM-Ziele<br />

Hauptaugenmerk<br />

im Handlungsfeld<br />

Naturschutz<br />

aktive Stärkung der<br />

regionalen Wirtschaft,<br />

Vorprodukte und<br />

Verarbeitung "weitest<br />

möglich" durch Partner,<br />

Nutzung vorhandener<br />

Handelsstrukturen<br />

Erzeugungs- =<br />

Vermarktungsregion;<br />

branchenübergreifende<br />

Kooperation <strong>von</strong> zur<br />

<strong>Entwicklung</strong> und Stärkung<br />

regionaler<br />

Wirtschaftskreisläufe<br />

Vernetzung unter Partnern;<br />

Ausbildungsplätze,<br />

Integration sozial<br />

schwächerer Menschen,<br />

mehr Facharbeitskräfte als<br />

Saisonarbeiter, gerechte<br />

Entlohnung


BW<br />

BW<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

PLENUM<br />

westlicher<br />

Bodensee<br />

Landschaftsraum<br />

Württemberger<br />

Lamm Bundesland<br />

BW echt Alb echt gut<br />

Landschaftsraum<br />

BW Naukorn Gem<strong>ein</strong>den<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 3<br />

Erzeuger: heimisches Futter, das aus Gras, Heu und<br />

Getreide besteht; Rasse: Merino-Landschafe;<br />

Verarbeiter: Württemberger Lämmer werden in <strong>ein</strong>em<br />

Alter <strong>von</strong> 4 bis 6 Monaten geschlachtet<br />

Die Herstellung/Verarbeitung erfolgt unter definierten<br />

Qualitäts-, Herstellungs- und Sozialkriterien;<br />

Teilnahmekriterien<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

mind: 90% der Bestandteile/Zutaten<br />

(Max: 10% dürfen <strong>von</strong> außerhalb<br />

bezogen werden); Großteil der<br />

Wertschöpfung in der Region<br />

Kontrolle <strong>ein</strong>mal jährlich durch <strong>ein</strong> in<br />

der Branche führendes/<br />

obligatorisches Prüfinstitut<br />

Chemischer Pflanzenschutz, nur, wenn biologische/<br />

mechanische Verfahren oder das Resistenzvermögen<br />

der Sorte nicht ausreichen, starke Ertrags<strong>ein</strong>bußen zu<br />

vermeiden.; Verarbeiter: Es wird Natursauerteig<br />

verwendet und mit langen Teigführungen gearbeitet Verarbeitung in der Region Qualitätszeichen Baden-Württemberg<br />

BW Linzgaukorn Gem<strong>ein</strong>den QZ Baden-Württemberg, Bioland Verarbeitung in der Region<br />

BW Onser Saft Gem<strong>ein</strong>den<br />

Erzeuger: nur ausgereiftes, ungespritztes Obst aus<br />

unserem Einzugsgebiet, d. h. strenge ökologische<br />

Richtlinien und entsprechende Kontrolle; ausschließlich<br />

Streuobstwiesen; Düngung mit Mineralischem Dünger<br />

untersagt; Verarbeiter: garantierte Abnahme; bezahlt<br />

aktuellen Tagespreis <strong>für</strong> Mostobst zzgl. Bonus <strong>von</strong> 3,50<br />

je dz<br />

Erzeuger, Verarbeiter und Vermarktung<br />

in der Region<br />

Kontrollen regelmäßig <strong>von</strong><br />

unabhängigen Kontrollstellen<br />

durchgeführt; Zertifizierung:<br />

Qualitätszeichen Baden-Württemberg;<br />

Bioland, Demeter<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

umweltschonende<br />

r Anbau<br />

neutrale externe Kontrollen;<br />

unangemeldete Kontrollen durch den<br />

Ver<strong>ein</strong> jederzeit möglich; zertifiziert<br />

nach: EG-ÖkoVO Bio; Naturschutz<br />

sozial-ökologische Werte<br />

(Beschäftigungsstruktur,<br />

Ausbildung, Integration <strong>von</strong><br />

schwächeren Menschen,<br />

Entlohnung, Qualität der<br />

Arbeitsplätze)


Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

BW St<strong>ein</strong>kauz Gem<strong>ein</strong>den<br />

BW Schnee-wittchen Landkreise<br />

BW<br />

BW<br />

Naturpark Südschwarzwald<br />

echt<br />

Schwarzwald<br />

BW Ostalblamm<br />

BW<br />

BW<br />

Boef de<br />

Hohenlohe<br />

Landschaftsraum<br />

Landschaftsraum<br />

Landschaftsraum<br />

unterschiedliche<br />

Grenzen<br />

Schwäbisch<br />

Hällisches<br />

Schw<strong>ein</strong>efleisch<br />

BESH Landkreise<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 4<br />

Erzeuger: BIO-Zertifizierung; Verarbeiter ist verpflichtet<br />

dem Erzeuger den doppelten Marktpreis, maximal<br />

jedoch 17,90 € pro Doppelzentner zu zahlen<br />

Erzeuger: Obst ausschließlich aus der Region; k<strong>ein</strong>e<br />

Mineralische Düngung; Vermarkter: regional<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

neutrale externe Kontrollen und<br />

unangemeldete Kontrollen durch den<br />

Ver<strong>ein</strong> jederzeit möglich Bio; Naturschutz<br />

Rückstandskontrollen <strong>von</strong> Saft- und<br />

Blattproben durch <strong>ein</strong> unabhängiges<br />

Labor; kontrolliert werden 20% der<br />

Bestände und 100% der Saftmenge<br />

jährlich Naturschutz<br />

Weidehaltung, zumindest während der<br />

Vegetationsperiode; strengen Regeln und Kontrollen,<br />

um die hohen Qualitätsstandards zu sichern; Verkauf<br />

durch die Bauern selbst als Direktvermarkter, oder<br />

regionale Metzgereibetriebe Tierwohl<br />

Erzeuger: traditionelle Hüteschafhaltung zur Pflege<br />

wertvoller Wacholderheiden; Vermarkter: Die regionale<br />

Spezialität wird in ausgesuchten Gasthäusern und<br />

Restaurants zubereitet und serviert<br />

Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter<br />

in der Region<br />

Mutterkuhhaltungsaufzucht, Weidegang während<br />

Vegetationsperiode, Verzicht auf Anbindhaltung,<br />

Auslauf, ohne Tiermehl, Verbot <strong>von</strong> Medikamenten/<br />

Leistungsförderern/kommerziellen Tiertransporten hofeigenes/regionales Futter Bio<br />

Verbot <strong>von</strong> Medikamenten/Wachstumsförderer/<br />

Tiermehl u.a.; Stroh<strong>ein</strong>streu, Gruppenhaltung und<br />

Tageslicht Schlachtung in Schwäbisch Hall<br />

Tierwohl;<br />

gentechnikfrei<br />

neutrale Kontrolle durch das<br />

Lebensmittelinstitut Lacon Offenburg<br />

(gesamte Erzeugung <strong>von</strong> der Zucht bis<br />

zur Schlachtung) Tierwohl


BW<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Förderver<strong>ein</strong><br />

Göppinger<br />

Apfelsaft Landkreise<br />

BW Junges Weiderind<br />

BW<br />

Landschaftsraum<br />

So schmeckt<br />

Sigmaringen Landkreise<br />

BW Landzunge Landkreis<br />

BW Albkorn<br />

BW<br />

BW<br />

Schwäbisches<br />

Donautal<br />

Landschaftsraum<br />

Landschaftsraum<br />

Apfelsaft <strong>von</strong><br />

Reutlinger<br />

Streuobst-wiesen Landkreis<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 5<br />

Erzeuger: nur ungespritztes Obst <strong>von</strong> Obsthochstämmen<br />

aus Göppinger Streuobstwiesen, Max. zwei Tonnen pro<br />

Jahr<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Untersuchung auf Pestizidrückstände<br />

in Blattproben und Saft, Ermittlung<br />

Qualitätsmerkmale<br />

Erzeuger: Kühe werden nicht gemolken; <strong>von</strong> Mai bis<br />

Oktober Weidehaltung; Futtergrundlage überwiegend<br />

Grünfutter; Weniger als 4 Stunden Transportzeit<br />

zwischen Erzeugerbetrieb EG-Ökoverordnung Bio; Tierwohl<br />

Vermarkter: Mind. 3 Gerichte mit regionalen Zutaten<br />

auf der Karte; LandZunge-Plus: Diese Gasthöfe<br />

verwenden nur Rindfleisch aus der Region, sie kaufen<br />

überwiegend regional.<br />

detaillierte Erzeugerrichtlinien; Verarbeiter: k<strong>ein</strong>erlei<br />

Backmischungen oder vorgefertigte Tiefkühl-Teiglinge<br />

aus Industrieproduktion. Nur heimisches Qualitätsmehl<br />

<strong>von</strong> Albkorn<br />

Baumbestand muss überwiegend hochstämmige<br />

Bäume; jedes neue Grundstück wird vorher durch<br />

Kontrollinstitut LACON geprüft; nachhaltige<br />

Bewirtschaftung der Grundstücke<br />

Erzueuger, Verarbeiter und Vermarkter<br />

in der Region<br />

Erzeugung und Verarbeitung in der<br />

Region<br />

jährlich <strong>ein</strong>e Besichtigung der<br />

Streuobstwiesen, Dokumentation<br />

nachhaltiger Pflege; zertifiziert nach<br />

EG-ÖkoVO Bio<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz:<br />

Randstreifen u.a.


BW<br />

BW<br />

BW<br />

BW<br />

BW<br />

BW<br />

BW<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Apfelsaftinitiative<br />

Landkreis<br />

Böblingen Landkreis<br />

Naturpark<br />

Apfelsaft Obere<br />

Donau<br />

Landschaftsraum<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 6<br />

deutlich höherer Preis <strong>für</strong> Ernte als sonst üblich (7,50<br />

Euro Aufpreis auf den jeweils aktuellen Tagespreis, pro<br />

100 kg angelieferter Äpfel). Pflege und Erhaltung <strong>von</strong><br />

Streuobstflächen, Nachpflanzen junger Bäume<br />

k<strong>ein</strong>e Pflanzenschutzmittel/mineralischer Dünger,<br />

regelmäßige Pflegeschnitte; Verarbeiter:<br />

naturbelassener Direktsaft Apfelsaft ohne Konzentrat,<br />

Zuckerzusatz oder Konservierungsstoffe<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Erzeugung, Verarbeitung und<br />

Vermarktung in der Region<br />

Regelmäßige Kontrollen durch <strong>ein</strong><br />

Labor<br />

FÖG Förderver<strong>ein</strong><br />

regionaler<br />

Streuobstbau<br />

Bergstraße/Oden<br />

wald/Kraichgau<br />

e.V. Landkreise Erzeuger erhalten höhere Preise zertifiziert nach EG-ÖkoVO Bio<br />

FÖS Förderver<strong>ein</strong><br />

regionaler<br />

Streuobstbau<br />

Hohenlohe<br />

Franken e.V. Landkreis<br />

Streuobstinitative<br />

Stadt- und<br />

Landkreis<br />

Karlsruhe<br />

Landkreis +<br />

Stadt<br />

NABU Nellingen<br />

Ostfildern<br />

Apfelsaft Landkreise<br />

Förderver<strong>ein</strong><br />

Nürtinger<br />

Apfelsaft e.V. Landkreis<br />

Erzeuger: nur ungespritztes Obst <strong>von</strong> Hochstämmen; je<br />

nach Verkaufsergebnis <strong>ein</strong>en Aufpreis <strong>von</strong> 4 - 12 DM pro<br />

dz<br />

voll ausgereifte, ungespritzte Früchte <strong>von</strong> alt<br />

bewährten, aromatischen Hochstammsorten der<br />

Region; Düngung nur bedarfsorientiert;<br />

überdurchschnittlicher Preis; ohne Zuckerzusatz; k<strong>ein</strong><br />

Konzentrat<br />

Äpfel <strong>von</strong> Streuobstwiesen die vom NABU<br />

bewirtschaftet werden;<br />

Erzeuger: ökologischer Landbau; abgängige Obstbäume<br />

durch Hochstamm-Neupflanzungen ersetzen;<br />

Baumpflege gewährleisten; Verarbeiter: Aufpreis auf<br />

den Tagespreis<br />

regelmäßige Kontrollen (wie<br />

Begehungen/ Rückstandsanalyse)<br />

durch den Förderver<strong>ein</strong>


Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

BW "ebbes guads" Landkreis<br />

BW<br />

BW<br />

BW<br />

BW<br />

BW<br />

Förderver<strong>ein</strong><br />

Offenburger<br />

Streuobst<br />

Apfelsaft e.V. Landkreis<br />

Freundeskreis<br />

Eberstädter<br />

Streuobst-wiesen<br />

e.V. Landkreis<br />

Förderver<strong>ein</strong><br />

Geislinger<br />

Apfelsaft e.V. Landkreise<br />

Marktgem<strong>ein</strong>sch Landschafts-<br />

aft Kraichgaukorn raum<br />

Erzeugergem<strong>ein</strong>s<br />

chaft Hohenloher<br />

Höfe Landkreis<br />

Baden- Württem-berg<br />

BY UNSER LAND<br />

Landkreise +<br />

Städte<br />

39<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 7<br />

Erzeuger: verpflichtet sich nur vollreifes und<br />

unverdorbenes Obst aus dem Zollernalbkreis abzuliefern<br />

und die Obstbäume zu pflegen<br />

Erzeuger: Obst <strong>von</strong> Hochstamm-Obstbäumen,<br />

Vorschriften zu Bewirtschaftung/Düngung/Pflege;<br />

frisches, am Baum ausgereiftem Streuobst;<br />

Verarbeitung in lokalen Mostkeltereien<br />

Erzeuger: Bioland, Obstankaufspreis weit über dem<br />

Marktpreis, dadurch Anreize zur nachhaltigen<br />

Bewirtschaftung, vollreife Früchte später Apfelsorten<br />

k<strong>ein</strong>e Pflanzenschutzmittel/Wachstumsregulatoren;<br />

Vorgaben zu Beikrautregulierung/Düngung;<br />

ausschließlich hochwertige E-Sorten; Ökostreifen;<br />

Kennzeichnung der Anbauflächen zur Transparenz <strong>für</strong><br />

den Verbraucher<br />

Erzeuger: Angebaut werden alte Dinkel- und<br />

Weizensorten ohne jegliche Spritzmittel; größerer<br />

Abstand zwischen den <strong>ein</strong>zelnen Pflanzen<br />

Erzeuger und Verarbeiter: konventionelle Ldw. Nach<br />

Unser Land Richtlinien oder ökologische Ldw. nach<br />

Biosiegel<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Rinder: Bezug Kälber soweit verfügbar<br />

<strong>von</strong> Partnern; Ferkelzukauf aus der<br />

Region bzw. <strong>von</strong> anerkannten<br />

Zulieferern, lückenloser<br />

Herkunftsnachweis<br />

Kontrolle: stichprobenweise durch den<br />

Kreisobstbauverband<br />

stichprobenartige Kontrollen durch<br />

Grundstücksbegehungen, Frucht-,<br />

Blatt- und Saftproben durchgeführt<br />

<strong>von</strong> FOSA-Beauftragten<br />

Kontrollen auf allen Stufen durch<br />

<strong>ein</strong>en öffentlich bestellten<br />

Sachverständigen<br />

je nach Teilbereich intern bzw. extern<br />

(TGD), Kontrollen gemäß Programm<br />

"offene Stalltür", jeweils eigenes<br />

System je Produktgruppe<br />

z.T. Bio; Tierwohl;<br />

gentechnikfrei<br />

regionale Kreisläufe und<br />

Kooperation. Ziel:<br />

umweltverträgliche und<br />

nachhaltigen Landwirtschaft<br />

regionale, dezentrale<br />

Strukturen, regionale<br />

Wirtschaftskreisläufe sowie<br />

Vernetzung; gerechte Preise


BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Genussregion<br />

Oberfranken<br />

Regierungsbezirk<br />

Regional-siegel<br />

Berchtes-gadener<br />

Land Landkreis<br />

Die<br />

Regionaltheke -<br />

<strong>von</strong> fränkischen<br />

Bauern<br />

Region Bamberg -<br />

weil´s mich<br />

überzeugt<br />

Regierungsbezir<br />

ke +<br />

Landschaftsräu<br />

me<br />

Landschaftsräume<br />

BY VON HIER km-Radius<br />

BY Juradistl Lamm Landkreise<br />

BY<br />

Tagwerk - Unsere<br />

Bio Nachbarn diffus<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 8<br />

Erzeuger: Vertrieb nicht im Hard Discount,<br />

Trennung/Kennzeichnung (nicht-)regionaler Ware,<br />

Umweltverträgliche Viehhaltung, Einsatz GQS (od.<br />

gleichwertiges System), Ldw. Betrieb im Sinne des ALG<br />

und Hofstelle, dazu<br />

Hofladen/Verkaufs<strong>ein</strong>richtung/Marktbeschickung,<br />

Produktion zu 100% im eigenen Betrieb,<br />

Legehennenhaltung aus Oberfranken: r<strong>ein</strong> pflanzliches<br />

Futter, Futterzukauf nur bei QS-zertifizierten Produktspezifisch zw. 50% und 100%<br />

Erzeuger: Getrennte Lagerung regionaler und nichtregionaler<br />

Produkte, Tierschutzrichtlinie, Haltung auf<br />

Stroh im Laufstall erwünscht, Fütterung überwiegend<br />

mit Muttermilch, Medikamente nur zu<br />

Therapiezwecken, Transporte max. 2h; Richtlinien zu<br />

Düngung, Verarbeitung + Deklaration<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Geburt, Aufzucht, Schlachtung in der<br />

Region, Erzeugung Grundfutter in der<br />

Region (mind. 75%); wesentliche<br />

Rohstoffe aus der Region, 75% d.<br />

Zutaten aus (Umkreis 100km<br />

getrennte Lagerung regionaler und nicht-regionaler<br />

Produkte unverarbeitete Monoprodukte zu 100%<br />

getrennte Lagerung und Kennzeichnung regionaler und<br />

nicht-regionaler Produkte, Einhaltung guter fachlicher<br />

Praxis; Richtlinien Deutsche Honigverordnung, k<strong>ein</strong>e<br />

Antibiotika<br />

80% d. Grund- und Rohstoffe (nach<br />

Verfügbarkeit; gesamte Mastdauer in<br />

der Region, Geburt soweit<br />

möglich/Schlachtung in der Region,<br />

Futtermittel soweit möglich<br />

Rind: artgerechte Mutterkuhhaltung, Weidegang,<br />

Futterkontrolle; Schw<strong>ein</strong>: artgerechte Haltung auf Stroh,<br />

Auslauf, Getreidefutter; Geflügel: artgerechte Haltung, Schw<strong>ein</strong>e-/Geflügel futter überwiegend<br />

Auslauf, Getreidefutter<br />

aus eigenem Anbau<br />

Grundfuttermittel zu best %satz aus der<br />

Region, Rest bis 100km<br />

Erzeuger: Mitgliedschaft in anerkanntem ökologischem<br />

Anbauverband, in erster Linie Bioland<br />

Überprüfung durch<br />

Bereisungskommission;<br />

Logoverwendung ab Verleihung <strong>für</strong><br />

max. 2 Jahre<br />

Zertifizierung: Vergabe <strong>für</strong> 1 Jahr<br />

(Urkunde) <strong>für</strong> <strong>ein</strong>zelne Produkte;<br />

Einhaltung der <strong>Kriterien</strong>, v.a. aber<br />

Erfüllung des Ver<strong>ein</strong>szwecks<br />

z.T. Bio;<br />

gentechnikfrei<br />

Zusatz-siegel-Bio;<br />

Tierwohl;<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

5-stufig: Produktdatenblatt der<br />

Initiative; EU-Zulassung; jährliche GLK-<br />

Kontrolle; Externes<br />

Zertifizierungsinstitut - Jährlich gentechnikfrei<br />

intern od. extern; Zertifizierung:<br />

automatische Verlängerung immer <strong>für</strong><br />

1 Jahr<br />

Bio: Kombination<br />

der Siegel möglich;<br />

gentechnikfrei<br />

Vernetzung ; Inhabergeführt<br />

und/oder Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätzen<br />

Vernetzung aller Akeure;<br />

Lehrstellen werden als<br />

Qualitätsmerkmal<br />

angerechnet<br />

Inhabergeführt und/oder<br />

Bereitstellung <strong>von</strong> Arbeits-<br />

und Ausbildungsplätzen<br />

Bio; Tierwohl;<br />

gentechnikfrei Ausbildungsplätze<br />

Bio; Naturschutz:<br />

Biodiversität<br />

Förderung regionaler<br />

Wirtschaftskreisläufe


BY<br />

BY<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Nimm´s RegRo<br />

nal Landkreis<br />

Region aktiv<br />

Chiemgau Inn<br />

Salzach Planungsregion<br />

BY Freisinger Land Lankdreis<br />

BY<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 9<br />

Erzeuger: <strong>Kriterien</strong> zur Qualität, Transparenz,<br />

Regionalität, Umwelt-/Naturschutz;<br />

Nahrungsmittelsicherheit, Qualitätsorientierung,<br />

artgerechte Tierhaltung; Gastronomie: Bestimmter<br />

Anteil <strong>von</strong> regionalen Speisen und Getränken<br />

Anbau regional; Verarbeiter: Verarbeitung so weit wie<br />

möglich regional<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Anbau oder Erzeugung, Verarbeitung<br />

oder Veredelung, Wertschöpfung oder<br />

Veredelung in der Region Wertschöpfung in der Region<br />

Tiere in der Region geboren und<br />

aufgezogen, Futter in der Region<br />

erzeugt<br />

Selbstauskunft, Erstkontrolle durch<br />

Audit vor Ort, Prüfung <strong>von</strong><br />

Produktmustern >> Freigabe; Lfd.<br />

Überwachung nach Prüfplan<br />

Heimat auf´m<br />

Teller Landkreis unabhängige Kontrolle<br />

BY hesselberger km-Radius<br />

BY Regional-buffet Landkreise<br />

BY Pro Nah e.V. Lankdreis<br />

BY<br />

BY<br />

Ankauf Obst aus Region, andernfalls deklariert (so<br />

regional wie möglich); R<strong>ein</strong>e Streuobstbestände mit<br />

Mostsorten ohne chemischen Pflanzenschutz, K<strong>ein</strong>e<br />

Tafelobstplantagen in der Ankaufregion vorhanden;<br />

Verarbeiter: r<strong>ein</strong>e Direktsäfte ohne Zusätze<br />

Erzeuger: regionale Erzeugnisse mit nachvollziehbarer<br />

hoher Qualität<br />

Altmühltaler<br />

Lamm Landkreise Qualitätssicherungsprogramm Altmühltaler Lamm<br />

Chiemgauer<br />

Naturfleisch<br />

BY Unser-Inn-Land<br />

Landschaftsraum<br />

regional und fair Richtlinien (Biokreis)<br />

Landschaftsraum<br />

gentechnikfrei:<br />

Naturschutz<br />

z.T. Bio;<br />

Naturschutz<br />

Selbsterklärung zum Chemieverzicht,<br />

eigener hoher Qualitätsanspruch statt<br />

Biozertifikat, Qualitätssicherung durch<br />

Kommunikation und persönliche<br />

Bindungen Naturschutz<br />

neutrale Kommission überprüft<br />

Qualität<br />

ständige Überwachung der<br />

Qualitätsstandards durch QAL<br />

Name des Herstellers auf der Packung,<br />

externe Kontrollen Bio<br />

Tierwohl;<br />

Naturschutz<br />

regionale Wertschöpfung,<br />

Vernetzung<br />

Initiierung regionaler<br />

Wirtschaftskreisläufe;<br />

Nachhaltigkeit und Fairness<br />

harmonische<br />

Zusammenarbeit, Ausbau<br />

der Gruppe, Netzwerk mit<br />

Partnern<br />

Förderung regionaler<br />

Kreisläufe und regionaler<br />

Kooperationen


BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Ökomodell<br />

Achental<br />

Wittelsbacher<br />

Land Landkreis<br />

Landkreis +<br />

Partner Alpenkonvention<br />

Bio-Ring-Allgäu<br />

e.V. Landkreise Ökologischer Landbau<br />

Regionalentwickl<br />

ung Obere Vils-<br />

Ehenbach div. Grenzen<br />

Rödelseer Markt -<br />

Lebensmittel und<br />

mehr<br />

Regierungsbezirke<br />

Lust auf unsere<br />

Natur -<br />

Landschafts-<br />

Hesselberg Lamm raum<br />

Frankenhöhe<br />

Lamm<br />

Bayerwald Jung-<br />

Rind<br />

Landschaftsraum<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 10<br />

Erzeuger: QM-System in frei zu wählender Form<br />

erwünscht.<br />

beim Einkauf werden Lebensmittel aus FRANKEN<br />

bevorzugt<br />

Erzeuger: Schäfer besitzen naturschutzrelevante<br />

Weideflächen im Projektgebiet „Naturpark<br />

Frankenhöhe“; Schäfer betreiben Hüteschafhaltung<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Futtermittel soweit wie möglich aus der<br />

Region; Zukauf <strong>von</strong> Schlachtlämmern<br />

nur <strong>von</strong> Frankenhöhe-Lamm-Betrieben<br />

Erzeuger: Mutterkuhhaltung ; k<strong>ein</strong>e<br />

Wachstumsförderer; im Sommer Weidehaltung;<br />

Mitgliedschaft beim Programm<br />

Haltung auf Einstreu im Winter; Verarbeiter: kurze<br />

"Offene Stalltür" ist Pflicht.<br />

Anfahrtswege zum Schlachthof; tierschonende<br />

Unangemeldete Kontrollen sind<br />

streßfreie Schlachtung und hoher Hygienestandard ausschließlich <strong>ein</strong>heimische Futtermittel jederzeit möglich und zu gestatten<br />

Naturschutz,natur<br />

verträgliche<br />

Inwertsetzung der<br />

Natur <strong>für</strong> den<br />

Tourismus<br />

Sicherung der<br />

kl<strong>ein</strong>strukturierten<br />

Landwirtschaft<br />

stichprobenartig intern/durch<br />

Beauftragte; Zertifizierung: 1x jährlich,<br />

Bewertungsschema, ggf. mit externen<br />

Sachverständigen; Vergabekriterien gentechnikfrei;<br />

(Punkte)<br />

Naturschutz soziale Gesichtspunkte<br />

Bio; Tierwohl;<br />

Gentechnikfrei<br />

Naturschutz durch<br />

Beweidung<br />

Tierwohl;<br />

Gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

Tierwohl;<br />

Naturschutz<br />

Netzwerke zwischen<br />

Produzenten und<br />

Verbrauchern; stabile<br />

Arbeitsplätze


BY<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Schlaraffenburge<br />

r Apfelsaft Landkreise<br />

BY Ökokiste<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

Kalchreuther<br />

Artenreiches<br />

Kirschgarten<br />

Land -<br />

Lebenswerte<br />

Abensberger<br />

Qualitätssprargel Stadt<br />

Aus der Rhön <strong>für</strong><br />

die Rhön<br />

Landschaftsraum<br />

Landschaftsraum<br />

über<br />

Bundes-länder<br />

BY, TH, HE<br />

BY REGINA Gem<strong>ein</strong>den<br />

BY<br />

BY<br />

Schrobenhausener<br />

Spargel<br />

Landschaftsraum<br />

Specht<br />

Delikatessen Bundesland<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 11<br />

Bioland -Richtlinien; Für ihren Beitrag zum Naturschutz<br />

erhalten die Landwirte <strong>ein</strong>en höheren Preis <strong>für</strong> ihr<br />

Mostobst<br />

Verarbeiter 100% ökologisch produzierte Waren; kurze<br />

Transportwege, Verzicht auf Flugware,<br />

Mehrwegverpackungen und jahreszeitliche Angebote;<br />

best. Service-Leistungen, Auszeichnungen <strong>für</strong><br />

bausgeprägt regionales/Bioland/Demeterangebot<br />

Kirschen stammen <strong>von</strong> Hochstammbäumen oder hohen<br />

Halbstammbäumen<br />

Sortierrichtlinien, Bodenuntersuchung jährlich,<br />

Vorschriften zu Lagerung und Meldung, kontrollierten<br />

und integrierten Anbau<br />

Qualitätsnormen der EU und des<br />

Handelsklassengesetzes, ansonsten festgelegte<br />

<strong>Kriterien</strong>; Vorschriften zu Lagerung<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Einhaltung der <strong>Kriterien</strong> vom<br />

Landesbund <strong>für</strong> Vogelschutz und <strong>ein</strong>er<br />

unabhängigen Bio-Kontrollstelle<br />

geprüft Bio; Naturschutz<br />

Kontakt mit der<br />

Arbeitsloseninitiative<br />

"Global sozial" bzw.<br />

"Regional sozial"<br />

<strong>Kriterien</strong>, zusätzlich zu den Richtlinien<br />

der EG-Öko-Verordnung, durch<br />

staatlich anerkannte Prüfstellen<br />

jährlich geprüft Bio soziales Engagement<br />

Qualitätsordnung unangemeldet <strong>von</strong><br />

unabhängigen Kontrolleuren (z.B. LKP<br />

o. ä.) überprüft<br />

Zertifizierung mit Silberdisteln, da hier<br />

die Kontrolle gewährleistet ist<br />

Vergabe der Lizenz zur Nutzung des<br />

Zeichens durch Zeichenträger;<br />

unabhängige Kontrollen<br />

GQ Bayern; Erzeuger: kontrollierter Vertragsanbau;<br />

Freilandgurke aus kontrolliertem, vertraglich<br />

gesichertem, bayerischen Anbau; Verarbeiter: max. 24h<br />

zwischen Ernte und Verarbeitung 90% der Rohstoffe Geprüfte Qualität Bayern<br />

Bio,<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

Tierwohl;<br />

Naturschutz:<br />

Erhaltung<br />

bedrohter Arten<br />

Gastronomie mit regionalen<br />

Produkten


BY<br />

BY<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Legegem<strong>ein</strong>schaf<br />

t - Die Biohennen<br />

Echt Bayern. Vom<br />

Ammersee<br />

Landschaftsraum<br />

BY PEMA Randunschärfen<br />

BY<br />

BY<br />

100% Bayerischer<br />

Meerrettich Randunschärfen<br />

espargo -<br />

fränkische wege<br />

vom spargel zum<br />

w<strong>ein</strong><br />

Landschaftsraum<br />

BY Dillinger Land Landkreis<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

Aus der Region -<br />

Bayerischer<br />

Untermain<br />

Spezialitäten<br />

zwischen Donau-<br />

Altmühl-Ilm<br />

EuRegio Salzburg-<br />

Berchtesgadener<br />

Land-Traunst<strong>ein</strong><br />

Rosenheimer<br />

Bauernherbst<br />

Schloß-brauerei<br />

Reuth<br />

Landschaftsraum<br />

Lankdreise +<br />

Stadt<br />

Landkreise +<br />

Städte<br />

Landschaftsraum<br />

+<br />

Landkreis<br />

Stadt,<br />

Teilregierungsbe<br />

zirk<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 12<br />

EG-Öko-Verordnung; Qualitätsmanagement und<br />

Herkunftssicherheit wie auch Partnerschaften auf Basis<br />

fester Lieferverträge und fairer Preise<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

In der Gastronomie/Verarbeitung:<br />

mind. 80 % der ldw. Bio-Rohstoffe im<br />

Umkreis <strong>von</strong> 200 km um die<br />

Produktionsstätte.; Vermarkter: 60 %<br />

jährlich Kontrolle durch staatlich Bio; Tierwohl;<br />

anerkannte Öko-Kontrollinstitute; Naturschutz:<br />

Nach erfolgreicher Zertifizierung durch Erhaltung<br />

den Biokreis<br />

bedrohter Arten<br />

Erzeuger: Richtlinien <strong>von</strong> Bioland; Verarbeiter:<br />

Verarbeitung <strong>von</strong> pflückfrischem Obst aus eigenem<br />

Anbau sowie <strong>von</strong> Bioland-Partnern aus der Umgebung mind. 80% Zutaten aus Bayern Bio; Naturschutz<br />

traditionelle Verarbeitung in alt<strong>ein</strong>gesessenen<br />

Betrieben erfolgt nach speziellen Rezepturen 100% g.g.A.<br />

zertifiziert nach EG-Öko-Verordnung<br />

und IFS Bio; gentechnikfrei<br />

Zertifikat der ABCERT AG in Esslingen<br />

(zertifiziert nach EG-Öko-Verornung);<br />

g.g.A.<br />

sozialverträgliche<br />

Beschäftigungsverhältnisse,<br />

Stellen v.a. an Bewerber aus<br />

dem Umland


BY<br />

BY<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

So schmecken die<br />

Berge<br />

Delikatessen aus<br />

dem oberen<br />

Werntal<br />

Landschaftsraum<br />

Landschaftsraum<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 13<br />

realistischer und praktikabler Anteil regional erzeugter<br />

Lebensmittel im Gesamtangebot/best. Mindestanzahl<br />

auf der Speisekarte, eigene Zubereitung, möglichst<br />

hoher Anteil an ökologischen Lebensmitteln<br />

BY Münchner Bier Stadt R<strong>ein</strong>heitsgebot g.g.A.<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

Geopark Ries -<br />

Kulinarisch<br />

Die<br />

Regionalbewegun Regierungsbezir<br />

g - Mittelfranken k<br />

Schnells<br />

Kürbiskernproduk Regierungsbezir<br />

te<br />

ke<br />

Chamer<br />

Schmankerl<br />

Original Service Regional Landkreis<br />

(aus der<br />

Metropolregion<br />

Nürnberg) Metropolregion<br />

Einkaufen auf<br />

dem Bauernhof<br />

Vermarkter: Partner des Geopark Ries kulinarisch<br />

obligatorisch<br />

Primat der kurzen Wege; Gentechnikfreiheit;<br />

Qualitätsstandards müssen <strong>ein</strong>gehalten werden<br />

Handelsbetriebe und Betriebe mit gewerblicher<br />

Tierhaltung sind ausgeschlossen; Produkte aus eigener<br />

Erzeugung/mit Angabe des Erzeugernamens bei Zukauf;<br />

max. 20% des Sortiments außerlandwirtschaftlich<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Produkte i.d.R. <strong>von</strong> Produzenten aus der<br />

Region<br />

Rohstoffherkunft: 80% - soweit<br />

verfügbar; Herstellung zum<br />

überwiegenden Teil<br />

mindestens jährliche Kontrolle;<br />

Bioland zertifiziert Bio<br />

Naturschutz:<br />

schonender<br />

Umgang mit<br />

Ressourcen und<br />

Energie<br />

Tierwohl;<br />

gentechnikfrei regionale Kooperation<br />

Einhaltung QS kontrolliert durch die<br />

Partner der Regionalkampagne gentechnikfrei k<strong>ein</strong>e Dumpingpreise<br />

Lebensmittelhygiene: Betriebseigene<br />

Maßnahmen und Kontrollen<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz


BY<br />

BY<br />

BY<br />

BY<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Allgäuer<br />

Alpgenuss - Hier<br />

schmeckt's guat<br />

Landschaftsraum<br />

gesamter Warenbezug muss offengelegt werden<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 14<br />

ORO - Fruchtsaft<br />

Verarbeitung und Vermarktung des <strong>ein</strong>heimischen<br />

aus Rohrdorf<br />

dida -<br />

Hochwertige<br />

Lebensmittel aus<br />

Stadt<br />

Streuobstes zu Säften Aus der Region – <strong>für</strong> die Region<br />

der Region Stadt Vermarkter: Direktvermarkter<br />

Fränkische<br />

Obstbauern e.V.<br />

BY Frankentomate<br />

BY<br />

BY, TH,<br />

HE<br />

Regierungsbezirke<br />

Erzeuger: Verpflichtung Obst <strong>von</strong> hoher Qualität zu<br />

produzieren; Verkauf in Hofläden oder auf dem<br />

Wochenmarkt<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Regierungsbezie<br />

rke Anbau <strong>von</strong> Tomaten in der Region; im Gewächshaus gentechnikfrei<br />

Regensburger<br />

Land - Nimm's<br />

regional Stadt/Land-kreis Vermarktung regionaler Produkte in Regionaltheken<br />

Qualität des<br />

Biospärenreserva<br />

ts Die Rhön<br />

BY, TH,<br />

HE Biosiegel Rhön<br />

Bayern<br />

Landschaftsraum<br />

über<br />

Bundes-länder<br />

BY, TH, HE<br />

Landschaftsraum<br />

über<br />

Bundes-länder<br />

BY, TH, HE EG-Öko-Verordnung 100% (Ausnahmen produktbezogen)<br />

63<br />

<strong>ein</strong>mal jährlich; ergänzt durch<br />

Stichproben des<br />

Dachmarkenmanagements; zertifiziert<br />

nach EG-ÖkoVO Bio<br />

Netzwerk aus Erzeugern,<br />

Verarbeitern, Lieferanten<br />

und Dienstleistern<br />

Erzeugung und Vermarktung<br />

in der Region


HB<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 15<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Bremer Erzeuger-<br />

Verbraucher-<br />

Genossenschaft<br />

e.G Bio; gentechnikfrei<br />

HB Weserklasse<br />

HE LandMarkt<br />

HE<br />

HE<br />

HE<br />

HE<br />

HE<br />

Bremen<br />

Stadt,<br />

Landkreise<br />

2<br />

Nachhaltigkeitsprinzipien, weitere (plausible,<br />

glaubwürdige, überprüfbare) <strong>Kriterien</strong> jeweils mit<br />

Partnern entwickelt; Verarbeitung: fachgerechte<br />

Verarbeitung in der Region<br />

Monoprodukte: Haupt- und<br />

Vorprodukte aus Region, Ausnahmen<br />

bei Nicht-Verfügbarkeit; Verarbeitete<br />

Produkte: Hauptrohstoff zum<br />

überwiegenden Teil aus Region<br />

Betriebskontrolle, Stichprobenartige<br />

Flächenkontrolle (intern),<br />

später zusätzlich neutrales<br />

Institut<br />

Gutes aus<br />

Waldhessen Randunschärfen z.T. Bio<br />

Rhöner<br />

Weideochsen<br />

Aus der Rhön <strong>für</strong><br />

die Rhön<br />

Rhöner<br />

Apfelinitiative<br />

Rhöner<br />

Durchblick<br />

Landschaftsraum<br />

über<br />

Bundesländer<br />

BY, TH, HE<br />

Landschaftsraum<br />

über<br />

Bundesländer<br />

BY, TH, HE<br />

Anbau umweltschonend, ohne chemischen<br />

Pflanzenschutz, mit <strong>ein</strong>geschränkter Mineraldüngung ;<br />

k<strong>ein</strong> Mais/Importfuttermittel. Im Winter Fütterung mit<br />

Heu und Getreideschrot; Vermarktung: Kennzeichnung<br />

unter Angabe der Lieferanten<br />

Geburt Kälber in der Rhön, regionales<br />

Futter<br />

Verarbeitung <strong>von</strong> regional erzeugten Lebensmitteln in<br />

Gerichten Erzeugung, Verarbeitung in der Region Zertifizierung mit Silberdisteln<br />

Landschaftsraum<br />

über<br />

Bundesl-änder<br />

BY, TH, HE Erzeugung, Verarbeitung in der Region<br />

Landschaftsraum<br />

über<br />

Bundes-länder<br />

BY, TH, HE<br />

Regionalvermarktung hochwertiger Produkte aus<br />

heimischer Erzeugung in eigenen Hofläden und<br />

Regionalladen<br />

z.T. Bio;<br />

gentechnikfrei<br />

Tierwohl;<br />

Naturschutz<br />

Tierwohl;<br />

Naturschutz:<br />

Erhaltung<br />

bedrohter Arten<br />

regionale Vermarktung<br />

möglichst unter Nutzung<br />

vorhandener Partner und<br />

Handelsstrukturen; soz.<br />

Nachhaltigkeit<br />

Aufbau und Sicherung <strong>ein</strong>er<br />

regionalen<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

Erweiterung der Vernetzung,<br />

Stärkung der ländliche<br />

Strukturen; Erhalt der<br />

nebenerwerblichen<br />

Landwirtschaft<br />

Enge Zusammenarbeit mit<br />

Slow-Food und Rhönklub und<br />

ARGE Rhön


Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

HE Meissner Lamm<br />

HE<br />

HE<br />

HE<br />

HH<br />

Branden-st<strong>ein</strong>er<br />

Bio-Apfelsaft<br />

Landschaftsraum<br />

Lamm-<br />

Spezialitäten vom Landschafts-<br />

Taunus<br />

raum<br />

Gutes vom<br />

Welterbe<br />

Mittelrh<strong>ein</strong><br />

"Aus der Region<br />

<strong>für</strong> die Region"<br />

HH nordisch frisch<br />

MV<br />

Hessen<br />

Hamburg<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 16<br />

Hüteschäfer; k<strong>ein</strong> Zufüttern <strong>von</strong> Getreide; Lämmer<br />

haben 6-8 Monate Zeit heranzuwachsen Erzeuger und Verarbeiter in der Region<br />

Randunschärfen<br />

EG-Öko-Verordnung<br />

Landschaftsraum<br />

Vermarktung im Regionalregal<br />

noch in<br />

<strong>Entwicklung</strong><br />

Randunschärfen<br />

Das Beste <strong>von</strong><br />

Rügen Naturraum<br />

10<br />

2<br />

Erzeuger: Bestimmte aufgelistete Produkte sind<br />

antragsfähig; Frische, Herstellernachweis, artgerechte<br />

und überwachte Tierhaltung, gesundheitliche<br />

Unbedenklichkeit der Inhaltsstoffe, Vermeidung <strong>von</strong><br />

langen Transportwegen<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Erzeugung, Verarbeitung und<br />

Vermarktung in der Region zertifiziert nach EG-Öko-Verordnung Bio<br />

Erzeugung, Verarbeitung und<br />

Vermarktung in der Region zertifiziert nach EG-Ökoverordnung Bio<br />

Gastronomie: Waren<strong>ein</strong>satz zu mind.<br />

60% aus regionalem Anbau<br />

Herkunftszeichen in 2 Stufen: "Original<br />

Rügen Produkt": Erzeugung des<br />

wertbestimmenden Anteils; "Rügen<br />

Produkt": Rohstoffe nicht <strong>von</strong> Rügen da<br />

nicht/nicht in ausreichender Menge<br />

vauf Rügen erzeugt<br />

Antragstellung; Antragsprüfung durch<br />

Zertifizierungskommission; ggf.<br />

Vergabe des Herkunftszeichens <strong>für</strong> 3<br />

Jahre, dann erneute Antragstellung<br />

und Prüfung Tierwohl<br />

Hauptveredelungsstufe auf<br />

Rügen, geistig schöpferische<br />

Tätigkeit/<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>ein</strong>er Rügener Person/<strong>ein</strong>em<br />

Rügener Unternehmen


MV<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Biosphärenreserv<br />

at Schaalsee - Für<br />

Leib und Seele<br />

MV Gutswerk<br />

Landschaftsraum<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 17<br />

Auslage <strong>von</strong> Informationen,Mindestkriterien bzgl.<br />

Ordnung, fachliche Praxis, Naturschutz; Erzeuger:<br />

Punktesystem: Mind. Zertifizierung nach QS-system/EU-<br />

Öko-Verordnung o.ä.; Verarbeiter: Herstellung <strong>von</strong><br />

mind. drei regionalen Produkten; Vermarkter: mind. 5<br />

regionale Einzelprodukten; Gastronomie: mind. 2 mit<br />

der Regionalmarke augezeichnete Speisen<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Flächen ganz oder mit wesentlichen<br />

Anteilen in der Region,<br />

Produktionsschritte/wesentliche<br />

Vorprodukte aus der Region/aus ökol.<br />

Landbau<br />

z.T. Bio; Tierwohl;<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

MV Hanseland - AMV Bundesland z.T. Bio Vernetzung<br />

MV<br />

natürlich!<br />

Mecklenburgische<br />

Seenplatte<br />

Mecklenburg<br />

Vorpommern<br />

Landschaftsraum<br />

NI Hi-Land Landkreis<br />

5<br />

Erzeuger konventioneller Produkte: Ressourcenschutz,<br />

Kulturlandschaftserhalt, Umwelt-/Naturschutz u.a. oder<br />

mind. EU-Bio-Verordnung zertifiziert; Vermarkter: k<strong>ein</strong><br />

Gleichzeitiges Angebot ökologischer und<br />

konventioneller Hi-Land-Produkte; fair gehandelte<br />

Produkte nicht als Konkurrenz sondern Ergänzung zu<br />

Regionalprodukten<br />

Zur Sortimentsbereicherung ggf.<br />

Zulassung <strong>von</strong> Produkten aus<br />

Nachbarregionen<br />

Selbstverpflichtung und<br />

Stichprobenkontrollen <strong>von</strong> Hi-Land<br />

z.T. Bio; Tierwohl;<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz:<br />

Artenvielfalt,<br />

Streuobstwiesen<br />

u.a. Maßnahmen<br />

regelmäßige<br />

Kooperationoder<br />

regelmäßiges<br />

unentgeltliches Engagement<br />

in der Region<br />

Aufbau lokaler/regionaler<br />

Wertschöpfungsketten und<br />

Wirtschaftskreisläufe incl.<br />

energetischer<br />

Gesamtversorgung (Landwirt<br />

als Energiewirt)<br />

Vernetzung mit Hochschule<br />

und Zentrum <strong>für</strong><br />

Lebensmitteltechnologie<br />

Unterstützung fairen<br />

Handels durch El-Puente-<br />

Laden


NI<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

BR Flusslandschaft<br />

Elbe<br />

Landschaftsraum<br />

NI mehr als moor Landkreis<br />

NI LandMarkt<br />

NI<br />

NI<br />

NI<br />

Heimat Braucht<br />

Freun.de Bundesland<br />

Regionale<br />

Esskultur<br />

Landschaftsraum/Land-kreis<br />

Norder Fleisch -<br />

Die Gläserne<br />

Kette Landesteil<br />

NI Naturwert<br />

NI<br />

NI<br />

Randunschärfen<br />

Nienburger<br />

Spargel Landkreis<br />

Kräuterregion<br />

Wiesteniederung<br />

e. V. Gem<strong>ein</strong>den<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 18<br />

Kenntliche Ausweisung der Herkunft der regionalen<br />

Produkte sowie s<strong>ein</strong>er Bestandteile; Handel: mindestens Erzeuger: Mind. 10% der Produkte in<br />

10% der Verkaufsprodukte aus der BR-Region bezogen der BR verarbeitet/direkt vermarktet<br />

oder selbst hergestellt; Gastronomie: mindestens zwei und/oder verbraucht; mind. 20% der<br />

in der BR-Region erzeugte Lebensmittel im<br />

zusätzlichen Futtermittel aus der<br />

Speisenangebot, mindestens täglich <strong>ein</strong><br />

Region; Verarbeiter. Mind. 30% der<br />

"Biosphärengericht"<br />

hauptrohstoffe aus der BR<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

jährliche Kontrollen - Überprüfungen<br />

jährlich: terminierte Vor-Ort-<br />

Überprüfung durch BR und<br />

Vergaberat; Zertifizierung gilt <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

Jahr<br />

z.T. Bio; Tierwohl;<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

Sicherheit in allen Bereichen, Rückverfolgbarkeit bis<br />

zum Erzeuger; Verarbeiter: Herstellung <strong>von</strong> Fleisch- und<br />

Wurstwaren nach alter handwerklicher Tradition Futter vorwiegend selbsterzeugt Tierwohl<br />

Verweis auf bestehende Richtlinien (nicht <strong>ein</strong>sehbar).<br />

Kartoffeln: Vorgaben des Prüf- und Gütesiegels der<br />

Landwirtschaftskammer<br />

kontrollierte Anbau- und Pflegemaßnahmen sowie k<strong>ein</strong><br />

Einsatz <strong>von</strong> Bleichmitteln<br />

hauptsächlich hofeigenes Futter,<br />

Mineralfutter <strong>von</strong> Vertragspartnern<br />

regelmäßige Überprüfung durch<br />

unabhängige Partner wie z.B.<br />

Landwirtschaftskammer<br />

Niedersachsen<br />

Vergabe mind. zweier<br />

externer Leistungen an<br />

Unternehmen/Einrichtungen<br />

in der BR; Arbeitsplätze,<br />

soziale <strong>Kriterien</strong>,<br />

Kooperation<br />

regionale Kreisläufe;<br />

standortgerechte<br />

Erwerbsmöglichkeiten,<br />

soziokulturelle/soziale<br />

Einrichtungen


Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

NI Ise-Land<br />

NI<br />

NI<br />

NI<br />

NI<br />

NI<br />

NI<br />

NI<br />

km-<br />

Radius/Lankdrei<br />

s<br />

Der Niedersachsenteller<br />

Bundesland<br />

Hannover-sche<br />

Bauernmärkte Randunschärfen<br />

Ver<strong>ein</strong><br />

Bauernmarkt<br />

Hildesheim e.V. Randunschärfen<br />

Hoorn's Hof<br />

Wehnsen Randunschärfen<br />

Ver<strong>ein</strong> zur<br />

Erhaltung des<br />

"Harzer Roten<br />

Höhenviehs" e.V.<br />

Schäfereigesellsc<br />

haft Südharz<br />

Landschaftsraum<br />

Zweckverband<br />

Naturpark Solling- Landschafts-<br />

Vogler<br />

raum<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 19<br />

Erzeuger: k<strong>ein</strong>e Pflanzenschutzmittel (Futter), heimische<br />

Futtermittel, Medikamente nur zu Therapiezwekcken,<br />

Naturschutzregelungen, Bestimmungen zu Haltung,<br />

Fütterung und Maximalviehbestand<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Zukauf nur <strong>von</strong> Partnerbetrieben oder<br />

NEULAND-/ökologischer Tierhaltung,<br />

Rinder: 2/3 der Lebenszeit nach<br />

Erzeugerrichtlinien gehalten, Fütterung<br />

ausschließlich mit heimischen<br />

Futtermitteln<br />

Landschaftsraum<br />

AbCert<br />

Erzeuger: extensive Beweidung, Verzicht auf<br />

Mineraldünger/Pflanzenschutzmittel, Weidegang<br />

Führen und Abgabe <strong>ein</strong>er Schlagkartei,<br />

Nachweise führen, Kontrolle durch<br />

Naturschutzverband Aktion<br />

Fischotterschutz<br />

Tierwohl;<br />

Naturschutz<br />

Naturschutz:<br />

extensive<br />

Weidehaltung,<br />

Förderung seltener<br />

Rassen<br />

Bio; Tierwohl;<br />

Naturschutz:<br />

extensive<br />

Wanderhütehaltun<br />

g<br />

Naturschutz:<br />

extensive<br />

Weidehaltung,<br />

Förderung seltener<br />

Rassen


NI<br />

NI<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Ver<strong>ein</strong> zur<br />

Erhaltung des<br />

Bunten<br />

Bentheimer<br />

Schw<strong>ein</strong>es e.V.<br />

Diepholzer Moorschnucke<br />

NI, ST,<br />

TH Typisch Harz<br />

NW Bergisch Pur<br />

NW<br />

Landschaftsraum<br />

Landschaftsraum<br />

über<br />

Bundes-länder<br />

NI, ST, TH<br />

Landschaftsraum<br />

Kartoffelprinzessi<br />

n Landesteil<br />

NW Senne Original<br />

NW<br />

Niedersachsen<br />

Kulturland Kreis<br />

Höxter Landkreis<br />

21<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 20<br />

Erzeuger: Mitgliedschaft in anerkannten Organisationen<br />

<strong>für</strong> artgerechte Tierhaltung bzw. ökologischen Landbau<br />

Erzeugung: KULAP, Haltungsform/Besatzdichte und<br />

Futter definiert; Wildbret nicht aus Gatterhaltung,<br />

Obst: Fruchtqualität geregelt; Kartoffeln:<br />

Mindeststandard integrierter Pflanzenbau; ;<br />

Kennzeichung Pflicht<br />

Erzeuger: Ackerboden: mindestens zweijährige<br />

Ruhepause; Vorgaben zu Pflanzgutbezug, Düngung,<br />

Pflanzenschutz Ernte, Lagerung<br />

Landschaftsraum<br />

Richtlinien können auf der Seite angefordert werden<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Erzeugung soweit möglich, teils aber<br />

nur die Verarbeitung, k<strong>ein</strong>e Vorstufen<br />

ggf. entscheidet <strong>ein</strong>e<br />

Expertenkommission<br />

unverarbeitete Monoprodukte: 100%,<br />

Schlachtung und Verarbeitung im<br />

Bergischen Land, Produktspezifische -<br />

orgaben: mind. 70-80% eig. Futter,<br />

Milch <strong>für</strong> Käse zu 100%, Lebenszeit je<br />

nach Tier<br />

lückenlose Dokumentation und<br />

Kennzeichnung der Tiere,<br />

unregelmäßige Kontrollen (Neuland<br />

etc.); g.U.<br />

alle drei Jahre durch Kontrollgremium;<br />

Zertifizierung: Antrag mit Spezifikation<br />

direkt an Experten; Zulassung <strong>für</strong> drei<br />

Jahre, danach neuer Antrag<br />

regelmäßige Kontrolle <strong>von</strong><br />

unabhängigem Institut (je nach<br />

Produkt QS-System),<br />

Naturschutzmaßnahmen <strong>von</strong> den<br />

Biologischen Stationen überprüft<br />

Kontrollsiegel der<br />

Landwirtschaftskammer Nordrh<strong>ein</strong>-<br />

Westfalen<br />

z.T. Bio;<br />

Naturschutz<br />

z.T. Bio; Tierwohl;<br />

Naturschutz<br />

Tierwohl;<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

Getreide- und Rapsanbau nach Gramicea-Richtlinien,<br />

o.a.(z.B. Demeter oder Bioland); Schafhalter: <strong>Kriterien</strong><br />

zu Haltung, Betreuung, Fütterung, Transport;<br />

Verarbeiter: Gastronomie: Mindestangebot und<br />

explizite Kennzeichnung Aufzucht, Verarbeitung, Produktion Tierwohl<br />

Aufbau <strong>ein</strong>es<br />

Vermarktungsprogrammes


Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

NW MühlenGarten Landkreis<br />

NW Lippe Qualität Landkreis<br />

NW BIOlokal Randunschärfen<br />

NW<br />

RP<br />

Genuss aus dem<br />

Münsterland<br />

Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />

Regionalmarke-<br />

Eifel<br />

Landkreise,<br />

Stadt, km-<br />

Radius<br />

Landschaftsraum<br />

8<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 21<br />

Obst/Gemüse/Getreide: Richtlinien <strong>für</strong> integrierten<br />

Pflanzenanbau, k<strong>ein</strong>e<br />

Herbizide/Klärsschlamm/Müllkompost,<br />

Fleisch/Eier/Milchprodukte: Q+S-Status oder EG-<br />

Ökoverordnung, Bestimmungen zu Haltung;<br />

Verarbeiter: 100% Direktsaft, K<strong>ein</strong>e künstlichen<br />

Aromen/Farbstoffe in Milchprodukten<br />

QS/Bioland; Erzeuger: k<strong>ein</strong>e Klärschlämme,<br />

Tierbestandsdichte nach MURL-Blatt; Fleisch: QS-<br />

Standards, Obst: CS; Verarbeiter: kürzestmöglicihe<br />

Wege, k<strong>ein</strong>e<br />

Pflanzenfette/Konservierungsstoffe/Fungizide<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Futtermittel <strong>von</strong> überwiegend eigenen<br />

Futterflächen bzw. mind. 60% aus der<br />

Region; Verarbeitung 100%<br />

betriebseigener Milch; Wild: Jagd in der<br />

Herkunftsregion; Begrenzung der<br />

Ferkelherkunft jährliche Rückstandskontrollen<br />

Geburt und Aufzucht, Bezug <strong>von</strong><br />

Mitgliedsbetrieben, mind. 60%<br />

Futtermittel eigen/<strong>von</strong><br />

Mitgliedsbetrieben; Fleisch: max. 10%<br />

Zukauf, Schlachtung ggf. in<br />

Nachbarkreisen; Pflanzensamen etc.<br />

soweit möglich; Hauptbestandteile aus<br />

der Region<br />

Nachweispflicht (System prüft sich<br />

selbst); gegenseitige Kontrollen der<br />

Betriebe als Fachleute/Konkurrenten;<br />

ggf. Betriebsprüfung durch den Ver<strong>ein</strong><br />

oder den unabhängigen Vorstand, im<br />

Zweifelsfall durch unabhängige<br />

Kommission<br />

Erzeuger: EU-Öko-Verordnung (oder auch<br />

Demeter/Bioland/Naturland) Bio<br />

Erzeuger: QS/EUREGAP/ Bio-Richtlinien, Ansässigkeit im<br />

Kern- und Pufferbereich (10 km um die Kernregion);<br />

Gastronomie: Ansässigkeit im Kernbereich, mind. 1<br />

münsterländische Spezialität im Angebot;<br />

Nachweispflicht nicht selbst erzeugten Waren<br />

Erzeuger: Getreide: Zertifizierung nach IFS (o.ä.); Ferkel:<br />

QS-Prüfsystem, Richtlinien zu Fütterung und Haltung;<br />

Rind: extensive Haltung, Medikamente nur zu<br />

Therapiezwecken; Eier: QS; Frischmilch: Kälber:<br />

Strohhaltung; Verarbeiter: Bäcker: Lage in Region, ggf.<br />

Biozertifizierung<br />

Wachstum/Aufzucht und Verarbeitung;<br />

Hauptbestandteile verarbeiteter<br />

Produkte zu 100% (Ausnahmen nach<br />

Absprache möglich) Schriftliche Ver<strong>ein</strong>barung z.T. Bio<br />

detaillierte Vorgaben zu Futterherkunft<br />

(zw. 50 und 100%), Bezug Jungtiere,<br />

Aufzuchtperiode in Region, Schlachtung<br />

in Region; Wild in Region gejagt,<br />

Backwaren: 100%,<br />

z.T. Bio; Tierwohl;<br />

gentechnikfrei<br />

Frischmilch: je Quartal: sensorische<br />

und analytische Prüfung durch<br />

unabhängiges Prüfinstitut, QM Milch;<br />

Zertifizierung: Wildmarke wird <strong>von</strong> der<br />

Produzenen-Prüfgem<strong>ein</strong>schaft z.T. Bio; Tierwohl;<br />

vergeben<br />

gentechnikfrei<br />

Vernetzung kl<strong>ein</strong>er und<br />

mittlerer Betriebe<br />

Gastronomen beziehen Ware<br />

aus der Region/<strong>von</strong><br />

Partnerbetrieben


Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

RP SooNahe<br />

Landschaftsraum<br />

RP Heimat schmeckt Landkreis<br />

RP<br />

RP<br />

RP<br />

RP<br />

RP<br />

Regionalinitiative<br />

Mosel Landkreise<br />

Kräuterwind -<br />

Genussreich<br />

Westerwald Landkreise<br />

Rindfleisch aus<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz Bundesland<br />

Pfälzer<br />

Grumbeere Randunschärfen<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 22<br />

DLG-Qualitätskriterien: Mindestpunktanzahlen je<br />

Produktgruppe; Wild: Standards zur Haltung,<br />

Bestandsdichte, Fütterung etc.; DLG-Qualitätsprüfung<br />

mindestens Silber oder Prüfung durch den<br />

Markenvorstand, Eier: k<strong>ein</strong>e Käfighaltung, Mindestplatz,<br />

Enten+Gänse in Freilandhaltung<br />

Erzeuger: Vorgaben zu Prämierungsergebnissen,<br />

Qualifizierung, Servicequalität,<br />

Ver<strong>ein</strong>smitgliedschaft/Teilnahmen, Produktsortiment<br />

Vermarkter: Vermarktet werden Produkte, die sich<br />

durch den Dreiklang Regionalität, Qualität, Attrak-tivität<br />

auszeichnen<br />

Einhaltung der im Detail geltenden Programm-<br />

/Modulkriterien; Qualitätsvorgaben; vertragliche<br />

Einbindung; Betreuungsvertrag mit Hoftierarzt;<br />

umfassende Nachverfolgbarkeit<br />

Erzeuger: Anbau in der Region; Vermarkter: Verkauf<br />

durch Vertragspartner <strong>von</strong> Handel und<br />

Genossenschaften; Versand in das ganze Bundesgebiet<br />

und das Ausland<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Futter zu mindestens 51% aus eigener<br />

Erzeugung; Wild: mind. 12 Monate in<br />

Gebietskulisse; Geflügel ab 4 Wochen in<br />

Gebietskulisse; Gemüse: 100%;<br />

Verarbeitungsprodukte: 90% d.<br />

Rohwaren aus der Region<br />

Geburt in Deutschland, Haltung mind. 6<br />

Monate in RP/Saarland, überwiegend<br />

Hofeigenes Futter,<br />

Schlachtung/Zerlegung in RP od.<br />

angrenzendem Landkreis<br />

1. Eigenkontrolle + Dokumentation; 2.<br />

Systemkontrolle nach FUL/PAULa oder<br />

<strong>von</strong> Kommission (unter Führung des<br />

Markenvorstands), 3. Kontrolle der<br />

Kontrolle durch neutrale Prüfinstitute<br />

regelmäßige und unangemeldete<br />

Kontrollen; dreistufiges<br />

Kontrollsystem ("Eigenkontrolle",<br />

"neutrale Kontrolle" und "Kontrolle<br />

der Kontrolle")<br />

Bodenuntersuchungen,<br />

Rückstandsanalysen; Kontrolle durch<br />

Landwirtschaftlichen Beratungs- und<br />

Kontrollrings Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

e.V./Agrar-Control GmbH ; Qualität<br />

durch Kontrolleure der<br />

Landwirtschafts-kammer<br />

Rh<strong>ein</strong>land-<br />

Pfälzische Milch-<br />

& Käsestraße Bundesland z.t. Bio<br />

z.T. Bio; Tierwohl;<br />

gentechnikfrei;<br />

Naturschutz<br />

regionale Vernetzung und<br />

Kooperation


RP<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Wild aus<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz Bundesland<br />

RP streuobst.rlp Bundesland<br />

SH<br />

SH<br />

SH<br />

SH<br />

SH<br />

SL<br />

SL<br />

Rh<strong>ein</strong>land-Pfalz<br />

10<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 23<br />

Wildbret ausschließlich aus dem eigenen Revier;<br />

Vermarkter: Jäger oder Forstamt<br />

F<strong>ein</strong>heimisch-<br />

Genuss aus<br />

Schleswig-<br />

Holst<strong>ein</strong> Bundesland Verarbeitung nach Regeln der Kochkunst<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Prozessqualitätprüfung intern geprüft;<br />

Aufnahme in Interessensgem<strong>ein</strong>schaft<br />

bei Verfolgung der Grundsätze und<br />

Gewinnung <strong>von</strong> drei Fürsprechern<br />

(Paten) aus dem Kreis der Mitglieder<br />

Käsestraße<br />

Schleswig-<br />

Holst<strong>ein</strong> e.V. Bundesland z.t. Bio<br />

Qualitätsrindfleis<br />

ch Schleswig-<br />

Holst<strong>ein</strong> Bundesland<br />

Stiftungsland –<br />

Geniesserland Bundesland<br />

Fleisch stammt ausschließlich <strong>von</strong> Rinderrassen aus der<br />

Region; Aufzucht und Verarbeitung in <strong>von</strong> der LC<br />

Landwirtschafts-Consulting zertifizierten Betrieben<br />

die Tiere sollen ganzjährig, möglichst ohne zusätzliches<br />

Futter draußen weiden und ihre Kälber dort all<strong>ein</strong> zur<br />

Welt bringen<br />

Holst<strong>ein</strong>er Katenschinken<br />

Bundesland Pökeln, Räuchern in Buchenholzrauch bei max. 25°C Verarbeitung in der Region<br />

Schleswig-Holst<strong>ein</strong><br />

Bliesgauregal/<br />

Bliesgaukiste<br />

Vom<br />

Saarlandwirt Bundesland<br />

5<br />

Zertifizierung durch LC<br />

Landwirtschafts-Consulting<br />

Landschaftsraum<br />

z.T. Bio<br />

Landwirtschaftskammer überwacht<br />

Einhaltung der Richtlinien und vergibt<br />

Betriebszertifikat<br />

Erhaltung v.<br />

Lebensräumen<br />

bedrohter Arten<br />

Netzwerkbildung;<br />

gegenseitige Unterstützung<br />

bei Suche nach besten<br />

Produkten aus der Region,<br />

Nachwuchsarbeit


SL<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

Vom<br />

SAARLANDwirt<br />

SL Saargaukiste<br />

SL<br />

SL<br />

SN<br />

SN<br />

SN<br />

SN<br />

SN<br />

Naturraum/Gem<br />

<strong>ein</strong>den<br />

Lokalwarenmarkt<br />

St. Wendeler<br />

Land Landkreis<br />

Saarländlich -<br />

endlich wird’s<br />

ländlich Bundesland<br />

Saarland<br />

Qualität-direkt<br />

vom Hof Bundesland<br />

Oberlausitz<br />

genießen<br />

Lankdreise +<br />

Stadt<br />

Dachmarke<br />

„Bestes aus der<br />

Dübener Heide“ Landkreise<br />

Erzeugerzusamm<br />

enschluss<br />

Muldental<br />

Erzeugerzusamm<br />

enschluss<br />

„Koberland w.V.“<br />

6<br />

Landschaftsraum,<br />

Landkreis<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 24<br />

Hochwertigkeit bei Erzeugung <strong>von</strong> Bränden und<br />

Konfitüren<br />

naturnaher Anbau und Zucht heimischer Sorten und<br />

Rassen<br />

umweltschonende Bewirtschaftung, Beiträge zur Pflege<br />

und Erhaltung <strong>ein</strong>er<br />

vielfältigen Kulturlandschaft<br />

Einhaltung <strong>von</strong> Qualitätsmerkmalen; Absatz an<br />

Endverbraucher über eigene Hofläden, andere<br />

Direktvermarkter, LEH sowie Märkte, Messen und<br />

regionale Veranstaltungen<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Rohstoffe "weitgehend" regional,<br />

Ausnahmen wenn Produkt hilfreiche<br />

Ergänzung darstellt/Rohstoffe regional<br />

nicht verfügbar sind und Rezeptur +<br />

Verarbeiter aus Region<br />

dreistufiges Kontrollsystem; neutrale<br />

Kontrollen nach DIN-Norm durch<br />

akkreditierte Institute<br />

unabhängige Qualitätsprüfungen, die<br />

über die gesetzlich<br />

geforderten Kontrollen hinausgehen<br />

Erzeuger: artgerechte Tierhaltung; Verarbeiter:<br />

Schlachtung auf Mitgliedsbetrieb und Verarbeitung <strong>von</strong><br />

Fleischerei Heyer Tierwohl<br />

regionales Netzwerk; Ziel ist<br />

die regionale Wertschöpfung<br />

Wertschöpfung in Region,<br />

Arbeitsplätze


SN<br />

SN<br />

ST<br />

TH<br />

TH<br />

Land Marke Regionsgrenze Erzeuger-, Verarbeiter- und Vermarkter-standards<br />

„Agrarp-rodukte<br />

Direktvermarktun<br />

g Oberes Landschafts-<br />

Vogtland GmbH“ raum, Landkreis<br />

Kartoffeln aus<br />

Sachsen Bundesland<br />

Sachsen<br />

Regionalmarke<br />

Mittelelbe<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Regionalmarke<br />

Thüringer Wald<br />

(noch im Aufbau)<br />

R<strong>ein</strong>städter<br />

Landmarkt -<br />

Regional ist erste<br />

Wahl<br />

Thüringen<br />

Deutschland<br />

Landschaftsraum<br />

Randunschärfen<br />

Randunschärfen<br />

2<br />

185<br />

7<br />

1<br />

Übersicht wirtschaftlich relevanter Regionalinitiativen in Deutschland 2011 Seite 25<br />

Verarbeiter: Schlachtung und Verarbeitung in der<br />

hofeigenen Fleischerei; Verkauf in eigenen Geschäften<br />

sowie über Märkte und Handel<br />

Produktionstiefe (Erzeuger,<br />

Verarbeiter) Kontrollsystem, Zertifizierung Zusatz-kriterien duales Modell<br />

Futter: 100% betriebseigen,<br />

Verarbeitung in Region<br />

Pflanzgut; Vorgaben des Programms „Umweltgerechte<br />

Landwirtschaft”; Vorgaben zu Ernte und Lagerung; Führen <strong>ein</strong>er Schlagkartei<br />

Geburt in Gebietskulisse, Mästung mit<br />

betriebseigenem Futter; Rohmilch zu<br />

100%; Pflanzen: Anbau und<br />

Verarbeitung in Region<br />

z.T. Bio, Tierwohl;<br />

gentechnikfrei


12.2 Protokoll <strong>BMELV</strong> vom 05.12.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Präsentation des Zwischenberichts – <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

am 05.12.2011 – 14:00 bis 17:00 im <strong>BMELV</strong>, Bonn<br />

Gesprächsnotiz<br />

Am Treffen haben teilgenommen:<br />

Dr. Hermann Schlöder<br />

(<strong>BMELV</strong>)<br />

Martina Schäfer<br />

(<strong>BMELV</strong>)<br />

Karola Röttges<br />

(MGH)<br />

A. Wirz<br />

(FiBL Deutschland e.V. )<br />

Protokoll: Monja Kuske<br />

Kerstin Hartmann<br />

(<strong>BMELV</strong>)<br />

Peter Klingmann<br />

(MGH)<br />

Dr. R. Hermanowski<br />

(FiBL Deutschland e.V.)<br />

1 Präsentation des Zwischenberichts<br />

Dr. Rainer Gießübel<br />

(<strong>BMELV</strong>)<br />

Wilfried Schäfer<br />

(MGH)<br />

M. Kuske<br />

(FiBL Deutschland e.V.)<br />

Die Ausarbeitung der Arbeitsschwerpunkte Analyse bzw. <strong>Entwicklung</strong> der Szenarien verläuft<br />

parallel. Ziel: bestmöglicher Kompromiss zwischen Verbrauchererwartung, und Praktikabilität.<br />

Es wurden drei Szenarien erarbeitet, - Anerkennung, Siegel, Regionalfenster - die im Anschluss<br />

an die Präsentation diskutiert werden.<br />

2 Diskussion der Präsentation<br />

2.1 Allgem<strong>ein</strong>es<br />

Die Präsentation b<strong>ein</strong>haltet <strong>ein</strong>e umfassende Darstellung auch der schwierigen Themen und<br />

Interessenskonflikte. Wie bereits im Gespräch am 02.11.2011 wurde betont, dass die<br />

Verwirklichung <strong>ein</strong>er gesetzlichen Regelung ausgeschlossen ist.<br />

2.2 Diskussion der Szenarien und Bewertungskriterien<br />

Die drei vorgestellten Szenarien wurden <strong>für</strong> vollständig erachtet. Weitere notwendige <strong>Kriterien</strong><br />

zur Bewertung fallen nicht unmittelbar auf, wobei die Tabelle mancher Erklärungen bedarf um<br />

Missverständnissen vorzubeugen. Das Kriterium „Aussicht auf Umsetzung durch die Wirtschaft“<br />

müsste differenziert werden – Umsetzung durch Discounter, LEH, etc.<br />

Das Szenario Siegel ersch<strong>ein</strong>t das am <strong>ein</strong>fachsten Kommunizierbare zu s<strong>ein</strong>. Eine Umsetzung<br />

durch die Wirtschaft ersch<strong>ein</strong>t jedoch nicht realistisch. Es wird dementsprechend nicht weiter<br />

verfolgt.<br />

Vor- und Nachteile des Anerkennungsszenarios:<br />

das Konzept <strong>ein</strong>es Dachs kann, in Abhängigkeit der <strong>Kriterien</strong>, manche Akteure ausschließen.<br />

die Kommunizierbarkeit ist nicht unproblematisch; Missverständnisse entstehen leicht.<br />

Missbrauch des Dachzeichens diskreditiert die anderen Teilnehmer<br />

die Entscheidung <strong>für</strong> wen das zu konzipierende Dach ist, ist <strong>ein</strong>e politische.<br />

Regionalsiegel: Vorstellung Zwischenbericht <strong>BMELV</strong><br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 1


Vor- und Nachteile des Regionalfensters:<br />

die Risiken und Problematiken dieses Konzepts sollten noch stärker als in der Präsentation<br />

ausgeleuchtet werden<br />

was darf es b<strong>ein</strong>halten, wer erstellt das Regelwerk und kommuniziert es?<br />

<strong>ein</strong> Deklarationsfenster bietet <strong>ein</strong>e Art methodischen Rahmen, der viel Flexibilität erlaubt<br />

Frage: Wie frei wählbar sollen Regionalbezüge s<strong>ein</strong> - <strong>Kriterien</strong>wahl, Schwellen,<br />

Nachprüfbarkeit<br />

das Konzept Regionalfenster liegt am nächsten an der Idee der<br />

Nahrungsmittelinfoverordnung.<br />

Fenster attraktiv, denn es ist <strong>ein</strong> Verbraucherwunsch, <strong>ein</strong>e Geschichte zum Produkt zu haben<br />

2.3 Ergebnis:<br />

Das Szenario „Regionalfenster“ ersch<strong>ein</strong>t als <strong>ein</strong>e attraktive Lösung und soll weiterentwickelt<br />

werden. Szenario „Anerkennung“ soll ebenso optional weiter ausgearbeitet werden.<br />

3 Weiteres Vorgehen<br />

Abgabe bzw. Präsentation des Konzeptes am 16.01.2012<br />

Regionalsiegel: Vorstellung Zwischenbericht <strong>BMELV</strong><br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 2


12.3 Protokoll Beiratssitzung vom 09.12.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Am Treffen haben teilgenommen:<br />

Protokoll zur Beiratssitzung am 09.12.2011<br />

H<strong>ein</strong>er Sindel Bundesverband der Regionalbewegung e.V.<br />

Ilonka Sindel Bundesverband der Regionalbewegung e.V.<br />

Nicole Weik Bundesverband der Regionalbewegung e.V.<br />

Prof. Dr. Ulrich Hamm Uni Kassel<br />

Andreas Swoboda tegut…<br />

Dr. Frank Thiedig Edeka Minden<br />

Dr. Alexander Gerber BÖLW<br />

Bruno Krieglst<strong>ein</strong> Ministerium <strong>für</strong> ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-<br />

Württemberg<br />

Dr. Hermann Schlöder <strong>BMELV</strong><br />

Wilfried Schäfer Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH<br />

Peter Klingmann Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH<br />

Karola Röttges Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH<br />

Monja Kuske FiBL Deutschland e.V.<br />

Axel Wirz FiBL Projekte GmbH<br />

Dr. Robert Hermanowski FiBL Deutschland e.V./ FiBL Projekte GmbH<br />

Protokoll: Karola Röttges, Moderation: Dr. Robert Hermanowski<br />

1. Begrüßung und Vorstellungsrunde<br />

• (Herr Schlöder ist entschuldigt, er kommt erst im Laufe der Diskussion verspätet zu dem Treffen)<br />

2. Bericht zum Stand der Dinge<br />

• Zu Beginn der Beiratssitzung wurde die Frage gestellt, was das Ziel des Treffens ist und wohin<br />

die Ergebnisse fließen. Beantwortet wurde die Frage mit der Aussage, dass die Ergebnisse der<br />

Diskussion in den Sachbericht mit <strong>ein</strong>gehen<br />

• Anschließend erfolgt die Vorstellung der wichtigsten Inhalte, der im <strong>BMELV</strong> vorgetragenen<br />

Präsentation<br />

o Aufgabenstellung<br />

o Erste Arbeitsschritte<br />

o Erfassung der Wünsche der verschiedenen Akteure<br />

� Hierbei wurde angemerkt, dass die AMK nicht wie angegeben am 18. sondern<br />

am 28.10.2011 stattfand<br />

� Der BRB findet s<strong>ein</strong>e Position nicht korrekt dargestellt. Weder die Verarbeitung<br />

noch die Vermarktung müssen in den Augen des BRB zu 100% in der Region<br />

stattfinden, da dies bei v.a. verarbeiteten Produkten nicht praktikabel ist. Auch<br />

will er k<strong>ein</strong>e staatliche Regelung des Regionalbegriffs, sondern <strong>ein</strong><br />

privatwirtschaftliches Zertifizierungssystem. Der BRB fordert jedoch auf EU-<br />

Ebene fakultative Qualitätsangaben <strong>für</strong> den Begriff „Region“ und „regional“,<br />

sodass missbräuchliche Verwendung der Begrifflichkeiten geahndet werden<br />

kann.<br />

� Auf die Frage, was genau unter dem Dualen Modell zu verstehen ist, antwortete<br />

der BRB, dass im Dualen Modell wirtschaftliche und ideelle Gruppen eng<br />

zusammenarbeiten.<br />

� Des Weiteren merkt der BRB an, dass die Regionalinitiativen sehr heterogen<br />

sind und unterschiedliche Arbeitsweisen haben.<br />

� Eine weitere Bemerkung bei der Darstellung der Wünsche der Akteure: <strong>ein</strong><br />

neutrales Kontrollsystem bei den Wünschen der Länder ist zu kurz gesprochen.<br />

Hierbei fehlt die Partizipation<br />

o <strong>Kriterien</strong>modelle der verschiedenen Akteure<br />

o Begriffserläuterungen (Siegel, Dachmarke und Deklaration)<br />

� An dieser Stelle wurde nachgefragt, ob das System der Dachmarke nicht mit<br />

dem TÜV vergleichbar sei, dass also jeder, der die <strong>Kriterien</strong> erfüllt, das Zeichen<br />

tragen darf. Als Antwort auf die Frage wird auf das Siegel verwiesen, da das<br />

Siegel ähnlich funktioniere wie das TÜV-Siegel<br />

� Angemerkt wurde auch die Transparenz des Regionalfensters: Transparenz sei<br />

bei diesem System nur gegeben, wenn nicht jeder r<strong>ein</strong>schreiben darf, was er will.<br />

Hier wird auf die zu <strong>ein</strong>em späteren Zeitpunkt stattfindende Diskussion<br />

verwiesen; die provokante Darstellung dient auch der Anregung der Diskussion<br />

� Weil es Unklarheiten bezüglich der Benennungen gibt, wird noch <strong>ein</strong>mal<br />

erläutert, dass „Anerkennung“ und „Dachmarke“ das gleich Szenario beschreiben<br />

o <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> das Szenario „Anerkennung“<br />

o <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> das Szenario „Regionalfenster“<br />

2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 1


3. Diskussion<br />

Nachdem die Präsentation beendet ist, wird die Diskussion der dargestellten Ergebnisse eröffnet. Dr. R.<br />

Hermanowski übernimmt die Rolle des Diskussionsleiters:<br />

• Anders als Vorgesehen wird aufgrund des engen Zeitrahmens mit allgem<strong>ein</strong>em Einverständnis<br />

auf die Blitzlichtrunde verzichtet<br />

• Stattdessen wird direkt mit der Diskussion gestartet<br />

• Aufgrund der bereits dargestellten Unstimmigkeiten mit den präsentierten „Wünschen der<br />

Akteure“ und der tatsächlichen Position der Akteure, <strong>ein</strong>igen sich die Teilnehmer darauf, diesen<br />

Inhalt der Folie so nicht mehr nach außen zu kommunizieren<br />

• Der BRB wird gebeten, nach der Sitzung mit den Arbeitsgruppen in Kontakt zu treten und die<br />

Position noch <strong>ein</strong>mal darzustellen<br />

• (Swoboda): die Wünsche des Handels seien in dieser Darstellung sehr allgem<strong>ein</strong> gehalten und<br />

somit akzeptabel<br />

• (Hamm) stellt die Frage, ob das Ziel <strong>ein</strong>e Moderation zwischen den verschiedenen Stakeholdern<br />

sei oder ob letztendlich mehr Transparenz <strong>für</strong> den Verbraucher das Ziel sei; daher sei die<br />

Diskussion wichtig <strong>für</strong> die Akteure, um den Verbraucherwunsch erfüllen zu können<br />

• (H. Sindel): der Prozess, <strong>ein</strong>er <strong>ein</strong>heitlichen Regionalkennzeichnung laufe schon sehr lange, die<br />

verschiedenen Akteure haben unterschiedliche Positionen und sogar die Länder seien sehr<br />

heterogen in der Ausgestaltung ihrer Länderzeichen; das Wort „Dachmarke“ sollte vermieden und<br />

eher als „Regionalvermarktungssiegel“ bezeichnet werden; dabei könne nur <strong>ein</strong> Weg<br />

vorgeschlagen werden, doch bei der Umsetzung seien Partner wichtig. Da<strong>für</strong> sei der momentan<br />

veranschlagte Zeitrahmen jedoch eigentlich zu gering<br />

• (Hamm): die bestehenden Regionalinitiativen haben den Wunsch der Verbraucher nach mehr<br />

Transparenz sowie nach <strong>ein</strong>heitlichen <strong>Kriterien</strong> nicht befriedigen können; Wichtig sei es die Frage<br />

zu klären, was das Ziel sei „wo wollen wir hin?“; dabei müsse man es <strong>für</strong> den Verbraucher so<br />

<strong>ein</strong>fach wie möglich machen<br />

• (Gerber): es gebe unterschiedliche Herangehensweisen bezüglich der Definition <strong>von</strong><br />

Regionalität; dabei wird die Frage bezüglich wissenschaftlicher Erkenntnisse gestellt.<br />

o Hierbei wird auf frühere Treffen und dargestellte Ergebnisse verwiesen<br />

• (H. Sindel): es gebe zwei Möglichkeiten, entweder könne man die Frage jetzt ausdiskutieren oder<br />

bei der Umsetzung; dabei s<strong>ein</strong> <strong>ein</strong> Ansatz auch, den Zeitraum der Diskussion zu verlängern<br />

• An dieser Stelle stellt der Moderator die Frage, ob noch <strong>ein</strong> weiteres Szenario bzw. Modell fehle,<br />

oder ob die hier dargestellten alle Möglichkeiten abdecken<br />

• (Swoboda): Die Frage, was genau unter dem Begriff Regionalität zu verstehen sei, sei sehr<br />

wichtig, jedoch könne man k<strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>heitliche Definition finden; zumal auch <strong>ein</strong>e Unterscheidung<br />

nach Produktgruppe denkbar sei, insgesamt führe dieses Thema zu <strong>ein</strong>er endlosen Diskussion;<br />

der Begriff Regionalität müsse gefüllt werden<br />

• (I. Sindel): die Unternehmen fehlen bei der Darstellung der Akteure; was verstehen die Hersteller<br />

bzw. das Handwerk unter Regionalität?<br />

• (Thiedig): der Begriff müsse definiert werden; <strong>ein</strong> freiwilliges Siegel würde k<strong>ein</strong>er verwenden<br />

wollen<br />

• Moderator: Zusammenfassung: es sei nicht notwendig tiefer zu gehen, doch die M<strong>ein</strong>ung <strong>von</strong><br />

Handwerk und Hersteller fehle in dieser Darstellung<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): mache es Sinn, Regionalbewegungen zu befragen, die nicht Mitglieder des BRB<br />

seien<br />

• (Wirz): <strong>ein</strong> Teil wurde bereits gefragt<br />

• Wiederum stellt der Moderator die Frage, ob noch etwas fehle, woraufhin sich k<strong>ein</strong>er der<br />

Teilnehmer meldet<br />

• Moderator: Da das Szenario „Siegel“ wenig Aussicht auf Akzeptanz habe, werde es nicht weiter<br />

verfolgt; dies sei auch der Auftrag aus dem <strong>BMELV</strong>; es stelle sich die Frage, ob die bisherige<br />

Vorgehensweise gut sei, oder ob <strong>ein</strong> Szenario fehle.<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): Beispiel Qualitätssiegel Österreich: sehr weit gefasst, <strong>von</strong> Tschechien bis kl<strong>ein</strong>e<br />

Region in Österreich; statt „Siegel“ sei es besser <strong>ein</strong> Qualitäts- und Herkunftszeichen zu<br />

verwenden, bei dem der Verbraucher selbst entscheiden kann, welche Region er bevorzuge<br />

• (Thiedig): Statt <strong>ein</strong> neues Zeichen mit neuen <strong>Kriterien</strong> zu entwickeln, sei es doch besser, bereits<br />

bestehende Zeichen zum Beispiel der Länder zu nutzen und darauf aufzubauen<br />

• (Gerber): Länderzeichen seien zu kompliziert und erfüllten nicht den Wunsch der Verbraucher;<br />

man müsse <strong>ein</strong>e Lösung suchen, die verschiedenen Aspekte unter <strong>ein</strong>en Hut zu bringen<br />

• (Thiedig): unter Umständen seien die Chancen und Möglichkeiten der Länderzeichen gar nicht<br />

allgem<strong>ein</strong> bekannt<br />

• Moderator: Fehle Szenario? (Frage wird allgem<strong>ein</strong> vern<strong>ein</strong>t) Dann sollten nun die <strong>ein</strong>zelnen<br />

Modelle diskutiert werden; dargestellt seien drei Modelle, wo<strong>von</strong> zwei die Extrema darstellen und<br />

das dritte in der Mitte liege<br />

• (Hamm): vorher müsse das Ziel klar s<strong>ein</strong>. Das Ziel sei der Verbraucherwunsch, dass das was<br />

außen auf der Verpackung stehe auch tatsächlich in dem Produkt drin sei.<br />

• (Schlöder): das Ziel sei es <strong>ein</strong> Zeichen zu entwickeln, das Transparenz <strong>für</strong> die Produkte<br />

garantiere, die „regional“ seien; Erst anschließend müsse die Definition geführt werden, was<br />

genau Regionalität bedeute; wichtig sei die Sicherstellung, dass alle Aussagen, die getroffen<br />

werden auch wahr seien<br />

2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 2


• (Hamm): <strong>ein</strong> Bundesland sei nicht „regional“<br />

• (Thiedig): <strong>ein</strong>e Region könne auch <strong>ein</strong> Bundesland s<strong>ein</strong>; man sollte bestehende Systeme nutzen<br />

• Moderator: das Ziel sei die Transparenz <strong>für</strong> den Verbraucher und nicht den Begriff Regionalität<br />

zu definieren<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): es müsse Grenzen geben, wann <strong>ein</strong> Produkt regional ist und wann nicht<br />

• (I. Sindel): <strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>same Zielsetzung sei schwierig zu finden, sei aber auch gar nicht<br />

notwendig; nicht nur die Transparenz, auch die Stärkung der regionalen Wirtschaft mit den<br />

kl<strong>ein</strong>en und mittelständischen Unternehmen sei wichtig<br />

• Moderator: nicht „Dachmarke“ sondern „Anerkennung“, weil bestehende Regionalinitiativen<br />

anerkannt werden<br />

• (Schlöder): man müsse <strong>ein</strong>en Rahmen schaffen, mit klaren <strong>Kriterien</strong>, wo man möglichst alle<br />

Akteure mitnehme und der Transparenz <strong>für</strong> den Verbraucher sicherstelle; dabei sei der letzte<br />

Schritt die Benennung, vorher müssten die Inhalte geklärt werden; jedes Szenario wecke<br />

bestimmt Erwartungen, daher müssten vorher die <strong>Kriterien</strong> festgelegt werden<br />

• Moderator: Zusammenfassung: drei Szenarien: Anerkennung, Herkunftsdeklaration und<br />

Vernetzung bestehender Systeme; Frage: Finden sich alle wieder? (k<strong>ein</strong> Widerspruch)<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): worin bestehe Mehrnutzen <strong>ein</strong>es weiteren Regionalzeichens <strong>für</strong> bestehende<br />

funktionierende Systeme?<br />

• Moderator: weiteres Vorgehen: Diskussion der drei Szenarien hinsichtlich der Vor- und Nachteile<br />

anschließend Klärung der Frage, ob jemand mitmache<br />

• (Thiedig): wichtig seien immer Nachvollziehbarkeit und Machbarkeit<br />

• Moderator: also Transparenz und Umsetzbarkeit<br />

• (Schlöder): den gesetzlichen Weg gebe es nicht; das <strong>BMELV</strong> erstelle lediglich den Rahmen <strong>für</strong><br />

jemanden, der ihn dann nutze<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): anhand des Beispiels Bio-Siegel könne man sehen, welches Ziel vorher festgelegt<br />

wurde und wie dieses umgesetzt wurde<br />

• Moderator: Zeitlicher Rahmen: drei Szenarien � 10 Minuten <strong>für</strong> jedes<br />

4. Diskussion der drei Szenarien<br />

4.1. Szenario 1 Koordination (bereits bestehende Systeme nutzen)<br />

• (Gerber): Problem: Regionalinitiativen seien raus; bei „Anerkennung“ hingegen könnten sich auch<br />

die Länderzeichen wiederfinden<br />

• (I. Sindel): k<strong>ein</strong>e Regionalinitiativen nutzen <strong>ein</strong> Länderzeichen<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): Widerspruch: in Baden-Württemberg gebe es Beispiele<br />

• (Schäfer): Landmarkt nutzt Länderzeichen <strong>von</strong> Hessen; zu Gerber: Länderzeichen könne <strong>von</strong><br />

Regionalinitiativen übernommen werden<br />

• (I. Sindel): Korrektur der Aussage: nicht k<strong>ein</strong>e, sondern sehr wenige<br />

Regionalvermarktungsinitiativen nutzen <strong>ein</strong> Länderzeichen. Die Länderzeichen sind nicht<br />

ausreichend <strong>für</strong> Regionalvermarktungsinitiativen. Oftmals werden die Länderzeichen zwar als<br />

Basis genutzt, jedoch satteln die Initiativen anschließend ihre <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> „Regionalität“<br />

zusätzlich auf.<br />

• (Hamm): Koordination der Länder sei unmöglich<br />

• (Thiedig): Widerspruch: <strong>ein</strong>ige Länder seien bereits zusammengeschlossen<br />

• (H. Sindel): <strong>ein</strong> Zeichen <strong>für</strong> jeden mache k<strong>ein</strong>en Sinn<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): das führe zu <strong>ein</strong>er Marktabschottung<br />

• Moderator: Zusammenfassung: Weiteres Zeichen nicht nötig<br />

• (Schlöder): Festlegung <strong>von</strong> Mindestkriterien mit <strong>ein</strong>em +<br />

• Moderator: die Arbeitsgruppe werde sich bezüglich Szenario 1 mit Thiedig + Krieglst<strong>ein</strong><br />

absprechen<br />

4.2 Szenario 2 Anerkennung<br />

• Klingmann fasst noch <strong>ein</strong>mal zusammen, was genau „Anerkennung“ bedeutet (siehe Folie)<br />

• (Hamm): Modell 1 und 2 scheiden aus, da aus Verbrauchersicht Region auch kl<strong>ein</strong>räumig s<strong>ein</strong><br />

könne; des Weiteren solle man auf k<strong>ein</strong>en Fall Zusatzkriterien in das Regionalzeichen <strong>ein</strong>fließen<br />

lassen, da dadurch zu viele Töpfe geöffnet würden; die Einbindung der Wertschöpfungskette<br />

müsse diskutiert werden<br />

• (Weik): es stelle sich die Frage, wie das System ablaufen solle, wer vergebe das Zeichen und<br />

wer bekomme es?<br />

• (Wirz): Hersteller, Handwerk etc. sind in der Darstellung rausgelassen, diese kämen auf die Stufe<br />

der Regionalinitiativen, müssten jedoch nicht Partner dieser s<strong>ein</strong><br />

• Moderator: könne auch der Handel die Dachmarke verwenden?<br />

• (Weik): wie seien da die genauen Vorstellungen?<br />

• (H. Sindel): das Risiko, direkt an den Handel zu gehen, sei sehr hoch<br />

• Moderator: Anerkennung ist hoch komplex; Beispiel: AGÖL; Frage: wer wird akkreditiert?<br />

2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 3


• (H. Sindel): <strong>ein</strong> r<strong>ein</strong>es Produktlabel sei riskant; <strong>ein</strong> Schutzmechanismus sei wichtig; <strong>ein</strong>e zentrale<br />

Kontrollstelle sei schwierig, besser sei es da, mit den Ländern zusammen zu arbeiten und auf die<br />

Regionen runterzubrechen; die ideelle Schiene sei wichtig<br />

• (Swoboda): der Kontrollaufwand sei immer gleich groß, egal welches Szenario man betrachte;<br />

<strong>ein</strong> kl<strong>ein</strong>er Hersteller müsse genauso geprüft werden wie <strong>ein</strong> großer; das Szenario Anerkennung<br />

sei unsympathisch, da die Kosten zu groß seien<br />

• (Weik):Es existieren bereits Regionalvermarktungsinitiativen mit guten <strong>Kriterien</strong>- und<br />

Kontrollsystemen, die auch externe Kontrollen b<strong>ein</strong>halten. ? Könne man diese nicht nutzen?;<br />

Kontrollstelle kontrolliere Regionalinitiative und die Regionalinitiative kontrolliere die Hersteller,<br />

dies sei in der Abbildung falsch dargestellt. Ziel ist, möglichst geringen Aufwand <strong>für</strong> den<br />

Produzenten entstehen zu lassen und k<strong>ein</strong>e Doppelarbeit zu leisten, vielmehr ist es nötig,<br />

Synergieeffekte aus bestehenden Systemen zu nutzen.<br />

• (Schlöder) Prozesskontrolle sei wichtig<br />

• (Swoboda): die Akteure hätten unterschiedliche Erwartungen<br />

• (Wirz): Rückfrage bei Weik, ob der Ansatz richtig erfasst wurden<br />

• (Weik): es gebe bereits anerkannte Kontrollstellen, man muss k<strong>ein</strong>e neuen schaffen. Bisher<br />

übernehmen die Kontrolle bei Initiativen oftmals externe Zertifizierungsinstitute, die z. B. auch die<br />

Bio-Kontrollen durchführen.<br />

• (Swoboda): die Kontrollstelle kontrolliere im Auftrag der Regionalinitiativen<br />

• Moderator: BRB als Pate <strong>für</strong> dieses Szenario � Abstimmung der Arbeitsgruppe mit BRB<br />

• Szenario 1: Abstimmung mit Krieglst<strong>ein</strong><br />

4.3. Szenario 3 Regionalfenster<br />

• Klingmann stellt noch <strong>ein</strong>mal das Regionalfenster vor (siehe Folie)<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): Bsp. Apfelkuchen � Wertgebender Bestandteil seien die Äpfel<br />

• (Wirz): nicht wertgebender Bestandteil sondern Hauptzutat werde betrachtet<br />

• (Hamm): Modell verlange mündigen Bürger � Entscheidung liege letztendlich bei ihm<br />

• (Schlöder): Frage ob der Verbraucher dadurch überfordert sei<br />

• (Swoboda)Ver<strong>ein</strong>fachung <strong>für</strong> Verbraucher mache es nicht besser; mehr und detailliertere<br />

Informationen seien sinnvoller; <strong>ein</strong> interessierter Verbraucher sei auch bereit zu lesen; <strong>ein</strong>e<br />

transparente Deklaration sei sinnvoll und <strong>ein</strong> menschengemäße Kommunikation; jedoch sei die<br />

Darstellung schwierig, eventuell ließe sich die Deklaration in <strong>ein</strong> Zutatenverzeichnis integrieren;<br />

das Problem bei der „Anerkennung“ sei, dass die Angaben eventuell im Widerspruch zu der<br />

Herkunftsdeklaration stehe<br />

• (Thiedig): <strong>ein</strong>e Möglichkeit sei auch die Informationen im Detail mithilfe des Handys o.ä. zu<br />

kommunizieren; <strong>Entwicklung</strong>en der Technik könnten genutzt/unterstützt werden<br />

• Moderator: Zusammenfassung: mit dem Begriff Regionalfenster seien bestimmte Erwartungen<br />

verbunden; besser sei <strong>ein</strong> „Wo-komm-ich-her-Fenster“<br />

• (Hamm): Verbraucher denken <strong>von</strong> sich aus nicht an Vorstufen (Futtermittel etc.) darauf<br />

angesprochen wollen sie jedoch auch die Vorstufen regional<br />

• (H. Sindel): der Job der Regionalinitiativen sei es, die Herkunft der Zutaten zu klären und das<br />

transparent zu kommunizieren.<br />

• (Hamm): Beispiel Milch: Verarbeitung oder wirkliche Herkunft entscheidend?<br />

• (Swoboda): Herkunft<br />

• Moderator: ist Modell klar? (k<strong>ein</strong> Widerspruch) Weiteres Vorgehen: kurze Pause, anschließend<br />

soll jeder angeben,. Welches Modell er bevorzugt<br />

•<br />

5. Schlussrunde<br />

• (Hamm): Fenster; „Koordination“ überhaupt nicht<br />

(Krieglst<strong>ein</strong>): Ein weiteres Regionalsiegel ist nicht erforderlich, da<br />

beispielsweise das Qualitätszeichen/Qualitätsprogramm BW (wie auch das by.<br />

GQ) alle drei Szenarien bedienen kann.<br />

•<br />

• (Thiedig): Definition <strong>von</strong> Regionalität sei schwierig; Modell 1<br />

• (Swoboda): Modell 3<br />

• (H. Sindel): Modell 2<br />

• (I. Sindel): Modell 2; 1. Schritt: Handwerk müsse <strong>ein</strong>gebunden werden<br />

• (Weik): Modell 2; es sei das <strong>ein</strong>zige praktikable Modell, da hier k<strong>ein</strong>e Verbrauchertäuschung<br />

vorliege<br />

• (Gerber): „Fenster“ am zukunftsweisenden<br />

• Achtung: Modell 2 entspricht Szenario 1 in der Präsentation!! (Szenario „Anerkennung“)<br />

6. weiteres Vorgehen<br />

• (Schlöder): der Zeitplan stehe fest, das weitere Arbeiten werde mit Spannung erwartet;<br />

Diskussion auf grüner Woche; Erprobung, Design<br />

• (Schlöder): DLG zeige Interesse an der Umsetzung des Zeichens<br />

• (Krieglst<strong>ein</strong>): Frage, ob ausgeschrieben werde<br />

2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 4


• (Schlöder): ja<br />

2. Arbeitstreffen Regionalsiegel 06.12.2011<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 5


12.4 Gesprächsnotiz BRB vom 10.11.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Zusammenfassung: Treffen Bundesverband der Regionalbewegung, MGH, FiBL<br />

zum Thema „Regionalsiegel“ am Do, 10.11.2011<br />

Am Treffen haben teilgenommen:<br />

Ilonka Sindel Bundesverband der Regionalbewegung<br />

Nicole Weik Bundesverband der Regionalbewegung<br />

H<strong>ein</strong>er Sindel Bundesverband der Regionalbewegung<br />

Peter Klingmann Marketinggesellschaft GUTES AUS HESSEN mbH<br />

Monja Kuske FiBL Deutschland e.V.<br />

Axel Wirz FiBL Projekte GmbH<br />

1. Vorstellungsrunde FiBL<br />

FiBL und MGH sind Bietergem<strong>ein</strong>schaft. Die MGH spricht <strong>für</strong> die Marketinggesellschaft Baden<br />

Württemberg, Marketinggesellschaft Niedersachsen sowie <strong>für</strong> Schleswig Holst<strong>ein</strong> und Bayern.<br />

Projektpartner sind weiter Tegut, Feneberg, Edeka Südwest, Bio mit Gesicht, BÖLW, Bioland,<br />

Demeter, und Naturland.<br />

Die Bietergem<strong>ein</strong>schaft wird mit allen Stakeholdern im Themenfeld Regionalität sprechen, vom<br />

Einzelhandel, den Fachhandel, handwerkliche Verarbeitungsbetriebe bis zu den Regionalinitiativen.<br />

Über alle Kontakte und Gesprächsergebnisse wird das Ministerium zeitnah informiert.<br />

2. Vorstellungen des Bundesverband der Regionalbewegung<br />

• Die Ausschreibung war deutlich umfangreicher als in der Zeit machbar ersch<strong>ein</strong>t.. Man fragt sich<br />

<strong>für</strong> wen die Ausschreibung erfolgt ist. Wie ist diese zustande gekommen? Kl<strong>ein</strong>er anfangen wäre<br />

sinnhaft gewesen. Ein gangbarer Weg ist gewünscht.<br />

• Hauptanliegen: Durch <strong>ein</strong> Siegel sollen die Regionalvermarktungsinitiativen unterstützt und<br />

motiviert werden, und damit kl<strong>ein</strong>ere und mittlere Unternehmen ebenso, wodurch der ländliche<br />

Raum insgesamt gestärkt wird.<br />

• Die zu schützenden/zu stärkenden Initiativen sind gerade auch deswegen schützenswert, weil sie<br />

<strong>ein</strong>e ideelle Komponente haben (z.B. Zusatzkriterien sozialer Art, „ohne Gentechnik,<br />

Nachhaltigkeit, etc.).<br />

• Ein Siegel soll dazu dienen den Verbraucher vor Mogelpackungen zu schützen, das Siegel<br />

sollte nicht <strong>für</strong> den LEH und die Ernährungsindustrie s<strong>ein</strong>.<br />

• Bedenken: Werden, wenn der Handel ins Konzept <strong>ein</strong>bezogen wird, die Interessen der<br />

Regionalinitiativen genügend berücksichtigt?<br />

• Regionalität ist der Trumpf, so dass die Großen mal die Kl<strong>ein</strong>en brauchen; Der Handel soll<br />

Produkte der Regionalinitiativen stützen, nicht die Eigenmarken des Handels.<br />

• Damit <strong>ein</strong> Regionalsiegel erfolgreich wird, müsste es mit Fördermitteln unterstützt werden.<br />

• Stichwort TÜV: Standards entwickeln, Initiativen zertifizieren, die dann wiederum die<br />

Produktzertifizierung leisten; sowohl externes als auch internes Kontrollsystem.<br />

• Wichtig: Es soll k<strong>ein</strong> Zeichen entstehen, das allen Tür und Tor öffnet und gegen das<br />

Hauptanliegen arbeitet.<br />

3. Vorgehensweise FiBL/MGH<br />

Wie in der Ausschreibung<br />

• Datenerhebung: Eigenrecherche und Experten. Schwerpunkt auf öffentlich zugänglichen<br />

Inhalten, da der Fokus auf der Verbrauchersicht liegt<br />

• <strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> 3-4 Szenarien<br />

• Absprache der Szenarien mit <strong>BMELV</strong> und Beirat Anfang Dezember<br />

• Weiterentwicklung der <strong>für</strong> das Ministerium gangbaren Vorschläge<br />

• Befragungen der Stakeholder bezüglich dieser Szenarien<br />

• Angefragt <strong>für</strong> den Beirat sind VZ Hessen (Herr König), BÖLW (Herr Gerber), Uni Kassel (Prof.<br />

Ulrich Hamm), Bundesverband der Regionalbewegung?, eventuell weitere Teilnehmer<br />

Treffen_Bundesverband_Regionalbewegung_111110<br />

FiBL Deutschland e.V., Postfach 90 01 63, 60441 Frankfurt am Main, www.fibl.org<br />

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4. Vorschläge zur Einbeziehung des Bundesverbandes der Regionalbewegung<br />

• Mitgliedschaft im Beirat.<br />

• Befragung der Regionalinitiativen als Expertenm<strong>ein</strong>ung zu den entwickelnden Szenarien, gegen<br />

<strong>ein</strong>e finanzielle Aufwandsentschädigung<br />

• Erprobung der bevorzugten Regionalkennzeichnung durch <strong>ein</strong>en gem<strong>ein</strong>samen Antrag <strong>für</strong> <strong>ein</strong><br />

Modellvorhaben<br />

>> Der Bundesverband möchte nicht das „Feigenblättchen“ spielen und s<strong>ein</strong>er Linie treu bleiben.<br />

Eine Möglichkeit der Zusammenarbeit besteht aus Sicht des Bundesverband nur dann, wenn die<br />

weiterzuentwickelnden Szenarien auch im Sinne der Zielvorstellungen des Bundesverbandes<br />

sind. Fibl/MGH erhält zeitnah <strong>ein</strong>e Rückmeldung, ob der Vorstand des Bundesverbandes der<br />

Regionalbewegung <strong>ein</strong>er aktiven Mitarbeit bei dem Gutachten zustimmt<br />

>> Das ist auch im Sinne <strong>von</strong> FiBL/MGH. Geäußerte M<strong>ein</strong>ungen, auch abweichende M<strong>ein</strong>ungen,<br />

werden als Expertenm<strong>ein</strong>ung im Gutachten aufgenommen und weitergegeben, um <strong>ein</strong> möglichst<br />

vollständiges Bild an die Entscheidungsträger in der Politik zu übermitteln.<br />

Feuchtwangen, den 10.11.2011<br />

Ilonka Sindel Axel Wirz<br />

Treffen_Bundesverband_Regionalbewegung_111110<br />

FiBL Deutschland e.V., Postfach 90 01 63, 60441 Frankfurt am Main, www.fibl.org<br />

Seite 2


12.5 Positionspapier BRB vom 25.11.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung<br />

Regionale Wirtschaftskreisläufe<br />

als Basis <strong>ein</strong>es Regionalsiegels<br />

Positionierung des Bundesverbandes der Regionalbewegung als<br />

Interessenvertretung der Regionalinitiativen in Deutschland<br />

zum Thema „Regionalsiegel“<br />

Präambel<br />

Im Spannungsfeld der Globalisierung gewinnt Regionalität zunehmend an Bedeutung und<br />

prägt die gesellschaftliche Diskussion in Deutschland. Die Chancen zur <strong>Entwicklung</strong> des<br />

ländlichen Raumes durch Wertschöpfung in der Landwirtschaft und im Handwerk gilt es<br />

zu nutzen, um kl<strong>ein</strong>e und mittelständische Unternehmen als Stabilitätsfaktoren unserer<br />

Gesellschaft zu gewichten.<br />

Bundesweit wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Regionalvermarktungsinitiativen<br />

gegründet, die sich in ihren Regionen <strong>für</strong> die Vermarktung regionaler Produkte <strong>ein</strong>setzen.<br />

Die Gründung der Regionalvermarktungsinitiativen geht meist <strong>ein</strong>her mit dem<br />

Ziel, regionale Vermarktungsstrukturen zu erhalten und wiederzubeleben, die heimischen<br />

Erzeuger und Verarbeiter zu stärken und dem wachsenden Bedürfnis der Verbraucher<br />

nach Qualität und gesicherter regionaler Herkunft der Produkte mit <strong>ein</strong>em glaubwürdigen<br />

Richtlinien- und Kontrollsystem zu entsprechen. Die Bekanntheit und die Erfolge der Regionalvermarktungsprojekte<br />

sind jedoch extrem unterschiedlich.<br />

Ausgangslage<br />

Auf gesetzlicher Ebene sind bisher k<strong>ein</strong>e <strong>Kriterien</strong> und Richtlinien vorhanden, durch welche<br />

genau definiert ist, in welchem Rahmen mit den Begriffen „Region“, „regional“ oder<br />

„regionales Produkt“ geworben werden darf. Die Folge da<strong>von</strong> ist <strong>ein</strong>, vor allem <strong>für</strong> den<br />

Verbraucher, undurchschaubarer Markt <strong>von</strong> ehrlichen, glaubwürdigen Regionalprodukten<br />

bis hin zu „Mogelpackungen“, die nur Regionalität suggerieren. Anders als bei Bio-<br />

Lebensmitteln, die durch die EG-Öko-Verordnung und das Öko-Kennzeichengesetz genau<br />

definiert sind, hat der Verbraucher k<strong>ein</strong>e Möglichkeit regionale Produkte, die nach bestimmten<br />

<strong>Kriterien</strong> produziert werden, optisch zu identifizieren. Auch gibt es kaum Möglichkeiten<br />

missbräuchliche Regionalwerbung zu ahnden.<br />

Der Bundesverband der Regionalbewegung hatte im Rahmen des vom Bundesministerium<br />

<strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (<strong>BMELV</strong>) geförderten Projektes<br />

„Regionale Allianzen“ Gelegenheit, in Expertenrunden zunächst die Sinnhaftigkeit <strong>ein</strong>es<br />

Regionalsiegels <strong>für</strong> Regionalvermarktungsinitiativen zu erörtern, um anschließend das<br />

Konzept <strong>ein</strong>es solchen zu entwickeln. In diesen Expertenrunden (Dezember 2009, Februar<br />

2010, Mai 2010) wurde unter Einbeziehung des <strong>BMELV</strong>, der Marketinggesellschaft Niedersachsen,<br />

der Verbraucherzentrale Bundesverband, vertreten durch die Verbraucherzentrale<br />

Hessen, Neuland e. V., Institut <strong>für</strong> ländliche Strukturforschung, B.A.U.M.-<br />

1


Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung<br />

Consult und Regionalvermarktungsinitiativen sowie unter Berücksichtigung <strong>von</strong> EU-<br />

Projekten, z.B. Regio Market (Interreg III B-Projekt), ausgelotet, wie die Glaubwürdigkeit<br />

regionaler Produktvermarktung erhöht werden kann. Weiterhin wurden die Ergebnisse<br />

des bundesweiten Treffens der Regionalvermarktungsinitiativen (Juni 2011) <strong>ein</strong>bezogen.<br />

Dabei wurde festgestellt, dass <strong>ein</strong> bundes<strong>ein</strong>heitliches produktspezifisches <strong>Kriterien</strong>- und<br />

Kontrollsystem <strong>für</strong> Regionalität (noch) nicht machbar und praktikabel ersch<strong>ein</strong>t. Zum<br />

<strong>ein</strong>en kann Regionalität nicht – wie z.B. beim Öko-Siegel – nach definierten Anbaukriterien<br />

erfolgen, zum anderen sind die Vielfalt und Strukturen der Regionen sowie deren<br />

Produkte enorm.<br />

Ziel<br />

Der Bundesverband der Regionalbewegung empfiehlt <strong>ein</strong> Regionalsiegel <strong>für</strong> Regionalvermarktungsinitiativen<br />

(Privatwirtschaftliches Zertifizierungssystem). Das heißt, die Vergabe<br />

des Siegels erfolgt an die Initiativen vor Ort und ist als <strong>ein</strong>e Art „Regionalitäts-TÜV“ zu<br />

verstehen. Die Initiativen können anschließend wiederum ihre Produkte damit kennzeichnen.<br />

Kontroll- und Sanktionsmechanismen im Rahmen <strong>ein</strong>es Zertifizierungssystems gilt<br />

es da<strong>für</strong> auszuarbeiten. So können regionale Produkte an Glaubwürdigkeit gewinnen sowie<br />

die Verbraucher und auch die zahlreichen ehrlich arbeitenden Regionalvermarktungsinitiativen<br />

geschützt werden. Ein Regionalsiegel muss sich <strong>von</strong> den bestehenden Qualitäts-<br />

und Länderzeichen unterscheiden und soll in k<strong>ein</strong>em Fall <strong>ein</strong>e Konkurrenz zu diesen<br />

darstellen.<br />

Weiterhin sind Ziele dieser Positivkennzeichnung<br />

� Verbrauchern den Konsum <strong>von</strong> in ihrer Regionalität geprüften, nachvollziehbaren<br />

und gesicherten Regionalprodukten zu erleichtern,<br />

� die Regionalvermarktungsinitiativen im Handel wettbewerbsfähig und konkurrenzfähig<br />

zu machen,<br />

� die empfohlenen Mindeststandards <strong>für</strong> Regionalität <strong>ein</strong>zuführen,<br />

� die Gründung weiterer Regionalvermarktungsinitiativen im Bundesgebiet zu fördern.<br />

Zusätzlich kann aufbauend darauf die Etablierung <strong>von</strong> fakultativen Qualitätsangaben <strong>für</strong><br />

„regionales Produkt“ auf EU-Ebene dazu dienen, missbräuchliche Verwendung dieser Begrifflichkeiten<br />

<strong>von</strong> Seiten der Unternehmen und des Handels ahnden zu können, d.h. die<br />

Werbeversprechen können somit überprüfbar und bestrafbar gemacht werden.<br />

2


Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung<br />

<strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> glaubwürdiges Regionalvermarktungssystem<br />

1. Eigene, schlüssige Definition der Region<br />

� Die Regionalvermarktungsinitiative besitzt <strong>ein</strong>e schlüssige und sinnvolle Definition<br />

ihrer eigenen Region in Form <strong>ein</strong>er genau definierten Gebietskulisse<br />

2. Transparente Qualitäts- und Herkunftskriterien (Produktspezifisch <strong>für</strong> Erzeuger<br />

und Verarbeiter)<br />

� Nicht zusammengesetzte Produkte (Monoprodukte) stammen zu 100% aus der<br />

definierten Region*<br />

� Bei zusammengesetzten und verarbeiteten Produkten stammen die Zutaten aus<br />

der definierten Region*<br />

� Die Produkte werden in der Region verarbeitet und hergestellt. Möglichst viele Akteure<br />

der Wertschöpfungskette profitieren an der Wertschöpfung (=am zunehmenden<br />

Wert der <strong>ein</strong>zelnen Waren vom Rohstoff bis hin zum Endprodukt).*<br />

� Qualitätskriterien existieren <strong>für</strong> die <strong>ein</strong>zelnen Produktgruppen (über den gesetzlichen<br />

Standards)<br />

� Es werden überwiegend heimische Futtermittel <strong>ein</strong>gesetzt<br />

� Die Produkte werden ohne Gentechnik erzeugt und verarbeitet (nach EGGenT-<br />

DurchfG)<br />

3. Regionale Vermarktung und Wertschöpfung<br />

� Prinzip: Aus der Region – <strong>für</strong> die Region<br />

� Die Vermarktung der Produkte findet überwiegend in der definierten Region statt<br />

� Durch die Regionalvermarktungsinitiative ist sichergestellt, dass so viel Wertschöpfung<br />

wie möglich in der Region stattfindet<br />

� Der Sitz der produzierenden Unternehmen ist in der Region* � Zahlung der Gewerbesteuer<br />

in der Region<br />

4. Kontrolle der <strong>Kriterien</strong><br />

� Die Regionalvermarktungsinitiative muss <strong>ein</strong> transparentes <strong>Kriterien</strong>- und Kontrollsystem<br />

(KuK) besitzen<br />

� Die Kontrolle aller <strong>Kriterien</strong> wird durch interne und externe Kontrollen gewährleistet<br />

* Ausnahmen sind zu vermeiden. Falls Kompromisse <strong>ein</strong>gegangen werden müssen (Verfügbarkeit,<br />

geeignete Verarbeitungsbetriebe o.ä.), existiert <strong>ein</strong>e transparente stichhaltige Begründung im Sinne<br />

der Nachhaltigkeit.<br />

3


Positionspapier Glaubwürdige Regionalvermarktung<br />

5. Nachhaltigkeit durch ökologische, ökonomische und soziale <strong>Kriterien</strong><br />

Ökologische <strong>Kriterien</strong>:<br />

� Kurze Transportwege vom Erzeuger über den Verarbeiter/Handwerk zum Verbraucher<br />

� Klima- und umweltschonende Erzeugung und Verarbeitung<br />

� Förderung der bäuerlichen Landwirtschaft und damit Erhaltung der Kulturlandschaft<br />

� Die Produkte stammen<br />

� entweder aus konventioneller Landwirtschaft mit zusätzlichen Richtlinien<br />

über den gesetzlichen Standards<br />

� oder aus ökologischem Landbau („Bio-Produkte“)<br />

Ökonomische <strong>Kriterien</strong>:<br />

� Faire Erzeugerpreise<br />

� Faire Preise <strong>für</strong> die Verarbeitung<br />

� Faire Ladenpreise<br />

� Förderung und Erhalt <strong>von</strong> regionalen Wirtschaftskreisläufen durch Einbeziehung<br />

kl<strong>ein</strong>er und mittelständischer Unternehmen und damit Erhöhung der Wertschöpfung<br />

in der Region<br />

Soziale <strong>Kriterien</strong>:<br />

� Erhalt und Schaffung <strong>von</strong> Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der Region<br />

� Förderung des bürgerschaftlichen Engagements<br />

� Erhalt der Lebensgrundlagen <strong>für</strong> Menschen, Tiere und Pflanze<br />

� Förderung des Gesundheitsgedankens durch qualitativ hochwertige Produkte<br />

6. Wirtschaften im „Dualen Modell“<br />

� Regionalvermarktungsinitiativen arbeiten im „Dualen Modell“<br />

Definition Duales Modell:<br />

Regionale Netzwerke <strong>von</strong> Erzeugern, Verarbeitern, Handwerkern, Händlern und Verbrauchern<br />

bilden strategische Allianzen und generieren regionale Wertschöpfung innerhalb<br />

regionaler Wirtschaftskreisläufe zum gegenseitigen Nutzen aller Beteiligten.<br />

Ideelle und wirtschaftliche Gruppierungen arbeiten in der Allianz eng zusammen, um<br />

die Öffentlichkeit <strong>für</strong> die Unterstützung <strong>ein</strong>er nachhaltigen Regionalentwicklung zu<br />

gewinnen. Die ideellen Gruppierungen sind Ausdruck <strong>ein</strong>es bürgerschaftlichen Engagements<br />

im Sinne des Zieles zur Erhaltung der Lebensgrundlagen in der jeweiligen<br />

Region.<br />

Bundesverband der Regionalbewegung e. V.<br />

25. November 2011<br />

4


12.6 Schreiben BRB vom 16.12.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Bundesverband der Regionalbewegung e. V.<br />

Geschäftsstelle . Museumstraße 1 . 91555 Feuchtwangen<br />

FiBL und MGH<br />

Herrn Axel Wirz<br />

Herrn Peter Klingmann<br />

Postfach 900163<br />

60441 Frankfurt am Main<br />

Feuchtwangen, 16. Dezember 2011<br />

BUNDESVERBAND DER<br />

REGIONALBEWEGUNG E. V.<br />

www.regionalbewegung.de<br />

Geschäftsstelle:<br />

Museumstraße 1<br />

91555 Feuchtwangen<br />

Tel. 09852-13 81<br />

Fax 09852-61 52 91<br />

E-Mail:<br />

info@regionalbewegung.de<br />

Angebot zur Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Regionalbewegung<br />

im Rahmen des Projektes „<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel“<br />

Sehr geehrter Herr Wirz, sehr geehrter Herr Klingmann,<br />

wir nehmen Bezug auf das Projekt „<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel“,<br />

zu dessen Durchführung Sie den Zuschlag vom Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz erhalten haben.<br />

Im Rahmen <strong>ein</strong>es ersten Treffens der Marketinggesellschaft Hessen (MGH), des Forschungsinstitutes<br />

Biologischer Landbau (FiBL) mit dem Bundesverband der Regionalbewegung<br />

(BRB) am 10. November 2011 in Feuchtwangen konnten wir zunächst die Position<br />

des BRB zu den Inhalten der Ausschreibung sowie die Zielsetzungen der Regionalbewegung<br />

darlegen. Weiterhin wurde der BRB über die Vorgehensweise im Projekt informiert.<br />

Anschließend wurden <strong>von</strong> Seiten der MGH und des FiBL Vorschläge zur Einbeziehung des<br />

BRB unterbreitet (siehe Protokoll vom 10.11.11). Der BRB hat sich dazu bereit erklärt, im<br />

Beirat mitzuarbeiten sowie <strong>ein</strong>e Befragung der Regionalinitiativen als Expertenm<strong>ein</strong>ung<br />

zu den entwickelten Szenarien, gegen <strong>ein</strong>e finanzielle Aufwandsentschädigung, durchzuführen.<br />

Im Rahmen der Beiratssitzung am 9. Dezember 2011 in Fulda wurden die mit dem<br />

<strong>BMELV</strong> ausgewählten Szenarien vorgestellt. Dabei konnte festgestellt werden, dass das<br />

Szenario 1 „Anerkennung“ am ehesten den Vorstellungen <strong>ein</strong>er Initiativenzertifizierung<br />

des BRB entspricht. Das Modell der Initiativenzertifizierung wurde vom BRB in Zusam-<br />

Bankverbindung: Sparkasse Ansbach – BLZ 76550000 – Konto 8057549<br />

VR Bank Dinkelsbühl - BLZ 765 910 00 – Konto 251909<br />

Steuernummer 203-108-20858 Seite 1/2


menarbeit mit den Regionalvermarktungsinitiativen in Deutschland entwickelt. Jedoch<br />

wurde klar, dass die Ausarbeitung (Schaubild) des FiBL und der MGH nicht schlüssig ist<br />

und <strong>ein</strong>er intensiven Überarbeitung bedarf. Weiterhin wurde die – aus Sicht des BRB <strong>für</strong><br />

<strong>ein</strong>e saubere Potenzialanalyse äußerst notwendige – Initiativenbefragung zu den Szenarien<br />

gestrichen.<br />

Im Anschluss an die Beiratssitzung wurden dem BRB <strong>von</strong> Seiten des FiBL und der MGH<br />

folgende Anliegen herangetragen: Zum <strong>ein</strong>en sollte die in der Präsentation dargestellte<br />

Positionierung des BRB inhaltlich modifiziert werden, zum anderen sollte das Szenario<br />

„Anerkennung“ konkretisiert sowie Möglichkeiten der <strong>Entwicklung</strong> des Modellvorhabens<br />

ausgelotet werden. Erster Punkt kann mit Hilfe des am 25. November 2011 beschlossenen<br />

Positionspapiers des BRB zur „Glaubwürdigen Regionalvermarktung“ korrigiert bzw.<br />

ergänzt werden.<br />

In Anbetracht der komplexen Aufgabenstellung des Gesamtprojektes, das vor dem Hintergrund<br />

der äußerst heterogenen Arbeitsweisen der Regionalvermarktungsinitiativen in<br />

Deutschland zum aktuellen Zeitpunkt aus Sicht des BRB k<strong>ein</strong>e validen Entscheidungsgrundlagen<br />

im Hause des <strong>BMELV</strong> präsentieren kann, möchten wir folgendes Angebot unterbreiten:<br />

Der BRB ist grundsätzlich gerne bereit zu kooperieren und mit s<strong>ein</strong>em Wissen und s<strong>ein</strong>en<br />

Erfahrungen zur Seite zu stehen und entsprechende Zuarbeit zu leisten. Jedoch achtet<br />

der BRB auch darauf, was zeitlich mit den vorhandenen Ressourcen realisierbar und auf<br />

seriöse, fundierte Art und Weise machbar ist. Unter Berücksichtigung der äußerst knappen<br />

Restlaufzeit des Projektes sowie der personellen Ressourcen des BRB, möchten wir<br />

das FiBL und die MGH als Bietergem<strong>ein</strong>schaft bitten, gegenüber dem <strong>BMELV</strong> <strong>ein</strong> angemessenes<br />

Budget <strong>für</strong> den BRB als Unterauftragnehmer zu akquirieren. Die Vorstellungen<br />

liegen hier bei rund 18.000,- EUR. Darin enthalten wären sowohl die inhaltliche und optische<br />

Ausarbeitung des Szenarios 1 „Anerkennung“ sowie die Formulierung zur Umsetzung<br />

des Szenarios 1 im Rahmen <strong>ein</strong>es Modellvorhabens.<br />

Ausdrücklich möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass diese Zuarbeit sehr aufwändig<br />

und intensiv recherchierte Ergebnisse des BRB b<strong>ein</strong>haltet und der finanzielle Rahmen<br />

dem Anforderungsprofil <strong>ein</strong>er seriösen Arbeit entspricht.<br />

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir in der restlichen Projektlaufzeit gem<strong>ein</strong>sam Anstrengungen<br />

unternehmen, die erfolgsversprechend und mit <strong>ein</strong>er hohen Akzeptanz der<br />

Partner in den Regionen im anschließenden Modellvorhaben umgesetzt werden können.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

H<strong>ein</strong>er Sindel<br />

1. Vorsitzender<br />

Bankverbindung: Sparkasse Ansbach – BLZ 76550000 – Konto 8057549<br />

VR Bank Dinkelsbühl - BLZ 765 910 00 – Konto 251909<br />

Steuernummer 203-108-20858 Seite 2/2


12.7 Gesprächsnotiz BVL vom 18.11.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Gesprächsnotiz<br />

Am Treffen haben teilgenommen:<br />

C. Mieles<br />

(BVL)<br />

K. Voß<br />

(EDEKA Zentrale, HH)<br />

J. Müller<br />

(REWE, BVL)<br />

P. Klingmann<br />

MGH<br />

R. Mäder<br />

(FiBL Deutschland e.V.)<br />

A. Wirz<br />

(FiBL Deutschland e.V.)<br />

1. Arbeitstreffen Regionalsiegel – BVL am 18.11.2011<br />

11:00 bis 14:30 im Ökohaus, Frankfurt a. M.<br />

S. Rauschen<br />

(Kaufland)<br />

D. Reimerdes<br />

(Coop e.G.)<br />

A. Swoboda<br />

(tegut…)<br />

F. Wörner<br />

(Bio mit Gesicht GmbH)<br />

M. Kuske<br />

(FiBL Deutschland e.V.)<br />

Moderation: Axel Wirz; Protokoll: Monja Kuske<br />

1 Begrüßung, Vorstellungsrunde<br />

1.1 Beweggründe des BVL<br />

F. Thiedig<br />

(EDEKA Minden)<br />

A. Weydringer<br />

(EDEKA NB-S-T)<br />

W.Schäfer<br />

MGH<br />

R. Hermanowski<br />

(FiBL Deutschland e.V.)<br />

H. Hansen<br />

(FiBL Projekte GmbH)<br />

Das Thema „Regionalsiegel“ tauchte im Rahmen des letzten Treffens zum Thema<br />

Qualitätspolitik auf. Es herrscht handelsseitig <strong>ein</strong> erheblicher Diskussionsbedarf. Der BVL bietet<br />

an, die Erfahrungen und Vorstellungen des Handels <strong>ein</strong>zubringen, um abzuklären, was in der<br />

Praxis aus Handelssicht als möglich ersch<strong>ein</strong>t.<br />

1.2 Vorstellung MGH und FiBL<br />

Marketing Gesellschaft Gutes aus Hessen mbH und FiBL Deutschland (Forschungsinstitut <strong>für</strong><br />

Biologischen Landbau). Die MGH spricht <strong>für</strong> die Marketinggesellschaft Baden Württemberg,<br />

Marketinggesellschaft Niedersachsen sowie <strong>für</strong> Schleswig Holst<strong>ein</strong> und Bayern. Projektpartner<br />

sind weiter Tegut, Feneberg, Edeka Südwest, Bio mit Gesicht, BÖLW, Bioland, Demeter und<br />

Naturland.<br />

Die Bietergem<strong>ein</strong>schaft wird mit allen Stakeholdern im Themenfeld Regionalität sprechen, d.h.<br />

Einzelhandel, Fachhandel, handwerkliche Verarbeitungsbetriebe, Regionalinitiativen. Alle<br />

Facetten der bestehenden Auslobungen werden erhoben: <strong>Kriterien</strong> der Regionalität aus Sicht<br />

der Verbraucher (Studien), Initiativen, Länderzeichen und Handelsmarken,. Daraus werden bis<br />

5. Dezember 3-4 Szenarien entwickelt, die die gesamte Bandbreite der verschiedenen<br />

Vorstellungen der Stakeholder widerspiegeln. Als Gutachter wird die Bietergem<strong>ein</strong>schaft<br />

Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 1


Präferenzen angeben, woraus nach Rücksprache mit dem Ministerium 1-2 Szenarien<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Sondergutachten der wissenschaftlichen Beiräte des <strong>BMELV</strong> (Politstrategie Foodlabelling,<br />

September 2011). Das Gutachten hat laut <strong>BMELV</strong> k<strong>ein</strong>e Bindung <strong>für</strong> den laufenden Auftrag,<br />

daher <strong>für</strong> den Auftragsnehmer volle Denkfreiheit. Weder Verordnung noch Gesetz sind aus<br />

Sicht des Ministeriums geplant, daher der Wunsch die Kennzeichnung auch <strong>für</strong> die Wirtschaft<br />

attraktiv zu gestalten, bzw. Empfehlungen der Wirtschaft <strong>ein</strong>zuarbeiten.<br />

2 Vorgehensweise<br />

Die Analyse der Daten und die <strong>Entwicklung</strong> der Szenarien verlaufen parallel (Stichwort<br />

Tunnelbau). Ziel: bestmöglicher Kompromiss zwischen Verbrauchererwartung und<br />

Praktikabilität.<br />

2.1 Aktueller Stand<br />

Derzeit vorstellbare Szenarien:<br />

0. K<strong>ein</strong> Handlungsbedarf (ergänzt, aus der Diskussion erfolgt)<br />

1. Akkreditierung und ggf. Zertifizierung: Schaffung <strong>von</strong> Mindestkriterien, auf die sich die<br />

Unternehmen stützen können,<br />

2. Zeichen/Siegel mit <strong>ein</strong>heitlichen <strong>Kriterien</strong>: Träger erfüllt gewisse <strong>Kriterien</strong> – Siegel <strong>für</strong><br />

Regel<strong>ein</strong>haltung<br />

3. Herkunftsnachweis: z. B. über Zutatenverzeichnis . Vorne Werbung, hinten Informationen.<br />

4. Ausschöpfung bereits bestehender Möglichkeiten (ergänzt, aus der Diskussion erfolgt)<br />

2.2 Diskussion<br />

Zu 0.: K<strong>ein</strong> Handlungsbedarf (nichts tun)<br />

Zu 1.: Für <strong>ein</strong>zelne Handelsvertreter denkbar aber kompliziert und es müsste auf die Kosten<br />

geachtet werden, Festsetzung <strong>ein</strong>heitlicher <strong>Kriterien</strong> schwierig. Eine Kombination aus 1. und<br />

3. wäre <strong>für</strong> <strong>ein</strong>zelne Vertreter denkbar, Art Rahmen feststecken (Vergabekriterien).<br />

Zu 2.: Es besteht Einigkeit darüber, dass k<strong>ein</strong> weiteres Zeichen/Siegel gewünscht ist.<br />

Normativer Ansatz ist nicht das Ziel.<br />

Zu 3.: Über dieses Szenario wurde ohne konkrete Festlegung ausgiebig gesprochen. Es liefert<br />

sowohl Ansätze <strong>für</strong> mehr Transparenz / Authentizität als auch Seriosität, ersch<strong>ein</strong>t <strong>für</strong><br />

<strong>ein</strong>zelne Handelsvertreter umsetzbar und flexibel. Widersprüche (durch Koppelung mit<br />

Qualität) werden vermieden. Ermöglicht dem Verbraucher, s<strong>ein</strong>en Regionalitätsanspruch<br />

durch s<strong>ein</strong>e Kaufentscheidung frei zu leben.<br />

Zu 4.: Möglich, zudem könnte auch hier auf mehr Transparenz gesetzt werden. So könnten<br />

die vielen individuellen Systeme bestehen bleiben, würden sich jedoch um mehr Transparenz<br />

bemühen, so dass der mündige Verbraucher selbst entscheiden kann, ob er ihnen s<strong>ein</strong><br />

Vertrauen schenkt.<br />

Die nachfolgende Übersicht enthält Einzelaspekte aus der Gesamtdiskussion (2.2 – 0. – 4.):<br />

Vorbehalte Fürsprache<br />

Geringe Massenkompatibilität, mögliche Zielgruppe sind nicht alle Verbraucher, sondern<br />

Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 2


Verbraucherüberforderung, geringe<br />

Mehrpreisbereitschaft<br />

Gefahr, die kl<strong>ein</strong>en Lieferanten/Produzenten zu<br />

verlieren (Kosten).<br />

Selbstbelastung durch Offenheit? („20% aus<br />

Polen…“)<br />

Worträume (z. B. Region, Heimat, <strong>von</strong> hier etc.)<br />

können nicht definiert werden, solche<br />

Regionalitätsaussagen müssen auch in Verbindung<br />

mit dem POS gesehen werden.<br />

Die Festlegung übergreifender <strong>Kriterien</strong> ersch<strong>ein</strong>t<br />

kaum geeignet, den vielen regionalen Initiativen und<br />

Projekten gerecht zu werden.<br />

Widersprüche zwischen werblichen Aussagen und<br />

Produktinformationen (vorne, hinten) möglich.<br />

Herkunft der Rohstoffe (z. B. Konfitüre) oder letzte<br />

Verarbeitung (z. B. Kaffeeröstung)<br />

ausschlaggebend? Dies kann nur produktspezifisch<br />

beantwortet werden. Einheitliche Vorgehensweise<br />

nicht möglich.<br />

Gibt es hier <strong>ein</strong>e klare Verbrauchererwartung?<br />

3 Weiteres Vorgehen<br />

Ein weiterer Termin wird ver<strong>ein</strong>bart, um nach der Vorstellung der Szenarien beim <strong>BMELV</strong> das<br />

weitere Vorgehen zu besprechen. Zeitspanne: Zwischen 06.12. und 15.12.<br />

Frankfurt, den 18.11.2011<br />

Axel Wirz<br />

diejenigen mit <strong>ein</strong>er Affinität <strong>für</strong> regionale Produkte.<br />

Für diese sollen Produkte attraktiv gehalten werden<br />

Die Kennzeichnung ist freiwillig und notwendig <strong>für</strong><br />

die Kommunikation; Spielregeln <strong>für</strong> Transparenz,<br />

Werte schaffen<br />

Unterscheidung Werbung – Deklaration: k<strong>ein</strong>e<br />

Einmischung ins Marketing (es geht weder um <strong>ein</strong><br />

Marketingprojekt noch um Verbraucherschutz) –<br />

Deklarationsfeld: Fakten<br />

Facettenreichtum/Individualität <strong>von</strong> Philosophien<br />

bleibt erhalten; evtl. Leitlinien <strong>für</strong> Werbung? (ggf.<br />

durch Marktlogik geregelt)<br />

Einbezug <strong>von</strong> Qualitätskriterien kaum durchführbar<br />

Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 3


12.8 Gesprächsnotiz BVL vom 15.12.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Gesprächsnotiz<br />

Am Treffen haben teilgenommen:<br />

C. Mieles<br />

(BVL)<br />

K. Voß<br />

(EDEKA Zentrale, HH)<br />

P. Klingmann<br />

MGH<br />

2. Arbeitstreffen Regionalsiegel – BVL am 15.12.2011<br />

15:30 bis 17:00 Uhr im Intercity Hotel, Göttingen<br />

S.Warth (telefonisch<br />

zugeschaltet) (Kaufland )<br />

D. Reimerdes<br />

(Coop e.G.)<br />

M. Kuske<br />

(FiBL Deutschland e.V.)<br />

Moderation: Axel Wirz; Protokoll: Monja Kuske<br />

1 Begrüßung<br />

2 Präsentation Zwischenbericht<br />

Dr. F. Thiedig<br />

(EDEKA Minden)<br />

J. Müller<br />

( BVL, REWE)<br />

A. Wirz<br />

(FiBL Deutschland e.V.)<br />

Vorlage <strong>für</strong> die heutige Präsentation war das Handout der Beiratssitzung vom 09.12.2011 sowie<br />

die gewünschten Änderungen (Beschreibung <strong>ein</strong>es Szenarios „Status Quo“ und Erfassung der<br />

Position des Handwerks und der Lebensmittelerzeugung), soweit möglich in der Kürze der Zeit.<br />

Eine gesetzliche Regelung ist ausgeschlossen, <strong>ein</strong> eigenständiges Siegel nicht gewünscht. Das<br />

Ministerium hat die Bietergem<strong>ein</strong>schaft mit der weiteren Ausarbeitung der Szenarien<br />

„Anerkennung“ und „Deklaration/Regionalfenster“ beauftragt.<br />

2.1 Szenarien<br />

0. „Status Quo“: Bessere Koordination und Ausschöpfung der bestehenden Möglichkeiten 1<br />

1. „Anerkennung“: Schaffung <strong>von</strong> Mindestkriterien, um bestehende Systeme zu akkreditieren<br />

2. „Siegel“: Träger erfüllen <strong>ein</strong>heitliche <strong>Kriterien</strong>, kann auch all<strong>ein</strong>e stehen<br />

3. „Regionalfenster“: Deklaration – Aussagen über die Herkunft – angelehnt an das<br />

Zutatenverzeichnis<br />

1<br />

Dieses Szenario wurde im <strong>BMELV</strong> nicht präsentiert, ist dem Ministerium seit der Beiratssitzung am<br />

09.12.2011 aber bekannt<br />

Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 1


2.2 Rückfragen/Ergänzungen bei den Charts<br />

Externe Kontrollen wurden beim 1. Arbeitstreffen (Vorstellung erster Ansätze) nicht besprochen,<br />

deren Notwendigkeit ergab sich seitdem in der Ausarbeitung der Szenarien.<br />

Auf Wunsch des BVL soll bei der Beschreibung der Position des Handels „Seriösität“ durch<br />

„Information zum Verbraucher“ ersetzt werden.<br />

Stabile Isotopenanalyse: Risiko, unhaltbare Versprechungen zu machen und damit <strong>für</strong> noch<br />

mehr Verwirrung zu sorgen >> FiBL und MGH stellen Möglichkeiten der Überprüfung dar.<br />

Bessere Formulierung wäre: „Prozesskontrolle, ggf. mit Unterstützung <strong>von</strong> „Wasserzeichen“<br />

(stabile Isotopenanalyse)“. Umsetzung müsste im Rahmen <strong>ein</strong>es Modellvorhabens geklärt<br />

werden.<br />

2.3 Diskussion<br />

<strong>Kriterien</strong> „Anerkennung Modell 1“ treffen bereits zu. Allerdings derzeit ohne Dach/Anerkennung.<br />

Unklarheit herrscht unter den Handelsvertretern über die Definition „Dachmarke“, sprich was<br />

sich letzten Endes genau dahinter verbergen soll.<br />

Handelsseitig besteht die Frage, ob zu den bestehenden handelsseitigen Kontrollverfahren<br />

noch zusätzliche externe Kontrollen notwendig sind. Es besteht die Be<strong>für</strong>chtung, dass doch<br />

wieder <strong>ein</strong> weiteres Zeichen kommt und dass der Mehraufwand durch weitere Kontrollen bzw.<br />

die Bürokratisierung des Systems kl<strong>ein</strong>e Verarbeiter schädigen und damit „Regionalität kaputt<br />

machen“ könnte. Hersteller seien zu wenig berücksichtigt, und auf deren Möglichkeiten, <strong>ein</strong><br />

System umzusetzen, sei der Handel in erster Linie angewiesen. Daher wurde angeregt,<br />

grundsätzlich auch noch <strong>ein</strong>mal auf politischer Ebene zu hinterfragen, ob das Szenario 0<br />

„Ausschöpfen bestehender Möglichkeiten“ (im Protokoll vom 18.11. Szenario 4) nicht <strong>ein</strong>e<br />

Alternative zu den anderen Szenarien mit erheblichen Kontroll- und Kostenaufwand wäre.<br />

Denkbar wäre auch <strong>ein</strong>e Transparenzinitiative anzustoßen, zu der sich ganze Branchen<br />

bekennen könnten. Das sei möglicherweise das Mittel der Wahl, effektiv und effizient mögliche<br />

Transparenzprobleme zu lösen.<br />

Wenn das System freiwillig ist, ist vor allem <strong>ein</strong>e breite Akzeptanz notwendig. Da<strong>für</strong> wäre vor<br />

allem die Nutzung bestehender Systeme (z. B. Länderzeichen) sinnvoll. Die Beschreibung<br />

dieses Szenarios wird mit Herrn Thiedig noch detaillierter ausgearbeitet.<br />

Für die Modelle “Anerkennung 2 + 3“ sieht der Handel k<strong>ein</strong>e große Akzeptanz auf der<br />

Handelsebene. Zum Ausdruck wurde gegeben, dass der Verarbeitungsort <strong>für</strong> die anwesenden<br />

Handelsunternehmen das wichtigste Kriterium ist und weniger die klare Auslobung der<br />

Rohstoffherkunft.<br />

Mit Blick auf das Regionalfenster wurde angemerkt, dass auch hier trotz der verhältnismäßig<br />

etwas geringer ersch<strong>ein</strong>enden Belastung kl<strong>ein</strong>er Hersteller in Bezug auf Kontrollaufgaben, die<br />

Ressourcen auf Lieferantenseite überschätzt werden könnten.<br />

3 Weiteres Vorgehen<br />

Bis 05.01.2012 Befragung verschiedener Vertreter der Hersteller/Industrie.<br />

16. 01.2012 Präsentation des Gutachtens im <strong>BMELV</strong> (Bonn).<br />

26.01.2011 Präsentation im Rahmen der Grünen Woche/Zukunftsforum ländliche <strong>Entwicklung</strong>.<br />

Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 2


Frankfurt, den 15.12.2011<br />

Axel Wirz<br />

Regionalsiegel: Arbeitstreffen BVL<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH Seite 3


12.9 Positionspapier BVL vom 10.01.2012<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


12.10 Protokoll AMK vom 28.10.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


12.11 Positionspapier VZ<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


30. November 2010<br />

Verbrauchergerechte Kennzeichnung <strong>von</strong> regionalen<br />

Lebensmitteln<br />

Positionspapier des Verbraucherzentrale Bundesverbandes und der<br />

Verbraucherzentralen<br />

Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. – vzbv<br />

Markgrafenstr. 66<br />

10969 Berlin<br />

info@vzbv.de<br />

www.vzbv.de


vzbv Kennzeichnung <strong>von</strong> regionalen Lebensmitteln 30.11.2010<br />

Laut aktuellen Marktforschungsergebnissen bevorzugen Verbraucher zunehmend<br />

regionale Produkte (Dorandt 2005; Nestlé/Allensbach 2009). Nach der 2010<br />

veröffentlichten Befragung des Forsa-Institutes im Auftrag des Bundesministeriums <strong>für</strong><br />

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (<strong>BMELV</strong>) achten inzwischen 65<br />

Prozent beim Kauf ihrer Lebensmittel immer oder meistens auf die regionale Herkunft,<br />

wobei mit „regionaler Herkunft“ nicht nur der Ort oder die Region der Verarbeitung<br />

und/oder Herstellung gem<strong>ein</strong>t ist, sondern auch die Herkunft der Rohstoffe. Häufig<br />

besteht auch die Erwartung, dass regionale Erzeugnisse zusätzliche Produktqualitäten<br />

wie „mehr Frische“, „ohne Gentechnik“, „Ökoqualität“ oder „artgerechte Tierhaltung“<br />

gewährleisten sollen.<br />

Verbraucher werden derzeit in vielfältiger Weise mit regionalen Herkunfts- und<br />

Qualitätsangaben umworben und sollen <strong>für</strong> diese Produkte zudem häufig mehr<br />

bezahlen. Daher müssen Regionalangaben korrekt und wahr s<strong>ein</strong>. Sie sind derzeit<br />

jedoch rechtlich nur ungenügend geregelt, und es bestehen vielfältige Möglichkeiten<br />

der Verbrauchertäuschung. Die regionale Herkunft und beworbene Qualitäten sind<br />

sogenannte Vertrauenseigenschaften, deren Wahrheitsgehalt Verbraucher weder am<br />

Lebensmittel noch im Handel oder über andere Informationsquellen selbst überprüfen<br />

können.<br />

1. Regionalkennzeichnung kann irreführen<br />

In <strong>ein</strong>er Piloterhebung hatte die Verbraucherzentrale Hessen 2009 im Rh<strong>ein</strong>-Main-<br />

Gebiet verteilte Hauswurfsendungen und Zeitungsbeilagen im Hinblick auf<br />

Regionalwerbung gesichtet. Es wurden insgesamt 17 Flyer <strong>von</strong> sechs<br />

Handelsunternehmen 1 mit Werbung <strong>für</strong> insgesamt 318 angebliche Regionalprodukte<br />

herangezogen. In der Bewertung zeigten sich die Facetten der Irreführung, die sich<br />

auch auf andere Regionen übertragen lassen:<br />

� Bei 14 Flyern fehlte jeder räumliche und geographische Bezug. Für die<br />

Verbraucher wird in den meisten Fällen nicht klar, auf welche Region sich die<br />

Regionalwerbung bezieht.<br />

� Drei Werbeflyer (alle Rewe) warben mit ganzen Seiten „Obst und Gemüse aus<br />

Hessen“. Hierbei wurde <strong>ein</strong> räumlich begrenzter Regionalbezug hergestellt. Auf<br />

Nachfrage bei Rewe, stellte sich jedoch heraus, dass <strong>ein</strong> Teil der beworbenen<br />

Produkte in angrenzenden Bundesländern erzeugt wurde 2 . Das deutet auf <strong>ein</strong><br />

fehlendes unabhängiges Kontrollsystem <strong>für</strong> den Herkunftsnachweis bei Rewe hin.<br />

� Nur <strong>ein</strong> „regional“ beworbenes Produkt war mit <strong>ein</strong>em Herkunftssiegel, dem<br />

Länderzeichen „Geprüfte Qualität - Hessen“ gekennzeichnet, das die regionale<br />

Herkunft durch neutrale Prüfinstitute und Sachverständige regelt (siehe auch.<br />

Abschnitt 2 Länderzeichen).<br />

� 21 Produkte waren mit <strong>ein</strong>er Produktbezeichnung versehen, die <strong>ein</strong>en Orts- oder<br />

Regionalbezug nennt, unter anderem Selters Mineralwasser, Sylter Salatfrische,<br />

Wetterauer-Gold-Apfelw<strong>ein</strong>, Rhöner Fruchtw<strong>ein</strong>, Elsässer Flammkuchen, Pfälzer<br />

Saumagen. Bei diesen Bezeichnungen können Verbraucher meist nur vermuten,<br />

ob es sich um örtlich bezogene Herstellungs- oder Herkunftsangaben oder um<br />

besondere Zubereitungsverfahren beziehungsweise Rezepturen handelt.<br />

1 Es wurden Hauswurfsendungen und Zeitungsbeilagen der Handelsunternehmen Rewe, Real, toom,<br />

tegut, Edeka und Plus mit Outlets in Frankfurt und in den umgebenden Gem<strong>ein</strong>den vom Jan. 2009 bis<br />

Dez. 2009 ausgewertet.<br />

2 Persönliche Mitteilung der Rewe vom 23.7.2009<br />

2


vzbv Kennzeichnung <strong>von</strong> regionalen Lebensmitteln 30.11.2010<br />

� Weiterhin wurden Firmennamen und Markenbezeichnungen wie Weihenstephaner<br />

(Milch), Rhöngut (Schinken), Berchtesgadener Land (Milch) und Hochstädter<br />

(Apfelw<strong>ein</strong>) gefunden, die <strong>ein</strong>en Orts- oder Regionsbezug herstellen. Auch bei<br />

diesen Produkten liefert die Bezeichnung kaum <strong>ein</strong>e Orientierung, ob sie sich auf<br />

den Verarbeitungsort oder die Herkunft der Rohstoffe oder auf beides bezieht.<br />

Bis auf <strong>ein</strong>e Ausnahme konnte man bei 318 regional gekennzeichneten<br />

beziehungsweise. beworbenen Lebensmitteln nicht erkennen, ob die Lebensmittel<br />

oder. deren Zutaten aus der ausgelobten Region stammen oder ob beispielsweise nur<br />

die Verarbeitung regional erfolgte.<br />

2. Länderzeichen: Regionale Herkunfts- und Qualitätszeichen<br />

Einige Bundesländer haben eigene Länderzeichen als <strong>ein</strong>getragene Marken entwickelt,<br />

die besondere Anforderungen an Herkunft und Qualität der gekennzeichneten<br />

Lebensmittel stellen. Die Verbraucherzentralen gaben 2009 <strong>ein</strong>e<br />

Transparenzuntersuchung über diese öffentlich mitfinanzierten Landesprogramme in<br />

Auftrag. Die Ergebnisse zeigen, dass die regionale Herkunft dieser Produkte nicht<br />

durchgängig sichergestellt ist, als Qualitätszeichen sind sie wenig ambitioniert und die<br />

Vorschriften <strong>für</strong> die Zeichennutzung sind vage und wenig transparent. Beispielsweise<br />

sind die Vorgaben <strong>für</strong> verarbeitete Regionalprodukte sehr unterschiedlich. So verlangt<br />

„Geprüfte Qualität Thüringen“ nur <strong>ein</strong>en Anteil <strong>von</strong> 50,1 Prozent der Zutaten aus<br />

regionaler Herkunft, während Fleischerzeugnisse „Gesicherte Qualität Baden<br />

Württemberg“ zu 100 Prozent aus dem Bundesland stammen müssen (Zühlsdorf,<br />

Franz 2010). Zu bemängeln ist, dass die Anforderungen an die Produktqualität nur<br />

selten über die gesetzlichen Standards beziehungsweise Marktstandards hinausgehen.<br />

Auch die Kontrollen und Sanktionen der regionalen Herkunftsangaben der<br />

Länderzeichen sind sehr unterschiedlich geregelt. Den Anforderungen <strong>ein</strong>er<br />

unabhängigen Kontrolle werden sie häufig nicht gerecht. Eine Bewertung der<br />

Wirksamkeit der Kontrollsysteme ist kaum möglich und die Dokumentation der<br />

Kontrolle unübersichtlich und wenig transparent.<br />

Die Länderzeichen nutzen zudem meist die jeweiligen Landesfarben und –zeichen, um<br />

sich <strong>ein</strong>en amtlichen Charakter zu geben. Dadurch werden die<br />

Verbrauchererwartungen hinsichtlich Herkunft und Qualität noch zusätzlich erhöht.<br />

3. Abmahnungen und Gerichtsverfahren<br />

Marke „Mark Brandenburg“<br />

Ende 2007 wurde die Campina GmbH & Co. KG <strong>von</strong> der Verbraucherzentrale Berlin<br />

wegen irreführender Werbung abgemahnt. Das Unternehmen hatte unter der<br />

Bezeichnung „Mark Brandenburg“ in Berlin und den neuen Bundesländern Milch<br />

vertrieben. Diese stammte jedoch aus Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen und wurde in Köln<br />

abgefüllt. Die Campina GmbH & CO. KG verpflichtete sich außergerichtlich dazu, k<strong>ein</strong>e<br />

Molkereiprodukte mit der Bezeichnung „Mark Brandenburg“ zu verkaufen, wenn sie<br />

nicht aus der genannten Region stammen.<br />

Speisequark „frisch aus unserer Region“ und „Faire Milch“<br />

Edeka-Südwest bot unter s<strong>ein</strong>er Marke "Gut & Günstig" unter anderem in Stuttgart und<br />

Konstanz Speisequark mit dem Hinweis "Frisch aus unserer Region" an. Hersteller<br />

waren die Hochwald-Nahrungsmittelwerke in Saarbrücken (Saarland). Diese Werbung<br />

wurde <strong>von</strong> der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg abgemahnt. Das Landgericht<br />

3


vzbv Kennzeichnung <strong>von</strong> regionalen Lebensmitteln 30.11.2010<br />

Offenburg stellte mit der Entscheidung vom 26.März.2008 3 fest, dass es sich um <strong>ein</strong>e<br />

irreführende Werbung im Sinne des § 5 UWG handelt und verurteilte Edeka zur<br />

Unterlassung. Das Gericht stellte klar, dass bei der Definition <strong>von</strong> „Region“ die<br />

Auffassung der Verbraucher und nicht die der Unternehmen zugrunde zu legen ist. Es<br />

urteilte, dass die Bezeichnung "Frisch aus unserer Region" nicht vom Unternehmen auf<br />

dessen Absatzgebiet und damit auf den gesamten südwestdeutschen Raum bezogen<br />

werden darf. Zudem stellte das Gericht fest, dass das Produkt vor allem deshalb als<br />

"frisch" beworben werden darf, wenn es über kurze Wege transportiert wird.<br />

Auch die Werbung <strong>für</strong> die „Faire Milch“ der Milchverwertungsgesellschaft MVS wurde<br />

<strong>von</strong> der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg abgemahnt. Kritisiert wurde die<br />

Angabe, die Milch stamme „aus Ihrer“ Region“ und „die heimische Produktion spart<br />

unnötige Transportwege“. Eine solche Kennzeichnung und Bewerbung ist nicht<br />

zulässig, wenn diese Milch in Stuttgart angeboten wird, die Milch jedoch im Allgäu<br />

erzeugt und im hessischen Schlüchtern verarbeitet wurde. Das Unternehmen hat <strong>ein</strong>e<br />

Unterlassungserklärung abgegeben.<br />

Diese rechtlichen Aus<strong>ein</strong>andersetzungen machen deutlich, dass <strong>ein</strong>e gesetzlich<br />

verbindliche Definition <strong>für</strong> Regionalangaben notwendig ist.<br />

4. Bestehende EU-Regelungen zur Herkunftskennzeichnung<br />

Eine verpflichtende nationale Herkunftsangabe bei Lebensmitteln wird derzeit auf<br />

europäischer Ebene im Rahmen der Überarbeitung des allgem<strong>ein</strong>en<br />

Lebensmittelkennzeichnungsrechts (EG-Verordnungsvorschlag zur<br />

Lebensmittelinformation) diskutiert. In <strong>ein</strong>igen Bereichen wie beispielsweise bei<br />

Rindfleisch, Eiern und den meisten Obst- und Gemüsearten ist sie bisher schon<br />

obligatorisch.<br />

Bei der kl<strong>ein</strong>räumigeren, regionalen Herkunftskennzeichnung gibt es zurzeit erst<br />

wenige Regelungsansätze 4 .<br />

Die geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) setzt voraus, dass<br />

entsprechende Lebensmittel in <strong>ein</strong>em abgegrenzten geographischen<br />

Gebiet erzeugt, verarbeitet und hergestellt wurden. Die<br />

Verkehrsbezeichnung derart geschützter Produkte weist auf den<br />

Herkunftsort hin und bietet Verbraucher <strong>ein</strong>e sichere Orientierung.<br />

Beispiele <strong>für</strong> Produkte mit g. U. sind Allgäuer Emmentaler, Altenburger<br />

Ziegenkäse oder etwa Feta.<br />

Die geschützte geographische Angabe (g. g. A.) gewährleistet <strong>ein</strong>e<br />

Verbindung zwischen mindestens <strong>ein</strong>er der Produktionsstufen – der<br />

Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung - und dem Herkunftsgebiet.<br />

So findet zum Beispiel beim Schwarzwälder Schinken nur die<br />

Herstellung (Würzen, Pökeln, Räuchern) im Schwarzwald statt. Die<br />

Schw<strong>ein</strong>ehaltung und Schlachtung können dagegen in anderen<br />

Regionen stattfinden.<br />

Die garantiert traditionelle Spezialität (g. t. S.) bezieht sich nicht auf<br />

<strong>ein</strong>en geographischen Ursprung, sondern hebt die traditionelle<br />

3 LG Offenburg, Urteil vom 26.03.2008 – Az.: 5 O114/07 KfH<br />

4 EU-Verordnung Nr. 2081/92 und Nr. 510/2006 vom 31.3.2006<br />

4


vzbv Kennzeichnung <strong>von</strong> regionalen Lebensmitteln 30.11.2010<br />

Zusammensetzung des Produkts oder <strong>ein</strong> traditionelles Herstellungs-<br />

und/oder Verarbeitungsverfahren hervor.<br />

Es wird deutlich, dass nur die geschützte Ursprungsbezeichnung (g. U.) den<br />

Verbrauchererwartungen gerecht wird und klar über die Herkunft in der gesamten Kette<br />

<strong>von</strong> der Erzeugung bis zum Endprodukt informiert. Die geschützte geographische<br />

Angabe (g. g. A.) birgt hingegen erheblichen Raum <strong>für</strong> Täuschungen (normative<br />

Irreführung).<br />

Das Siegel "garantiert traditionelle Spezialität" enthält als solches zwar k<strong>ein</strong>en<br />

Herkunftsbezug. Um <strong>ein</strong>e mögliche Täuschung über die Herkunft bei<br />

Verkehrsbezeichnungen mit Ortsbezug jedoch auszuschließen (zum Beispiel bei<br />

"Frankfurter Würstchen"), sollten derartige Fälle ebenfalls immer mit <strong>ein</strong>em <strong>ein</strong>deutigen<br />

Hinweis auf den Rezepturbezug ergänzt werden.<br />

5. Markenrecht<br />

Gemäß Markengesetz (MarkenG), § 126 ff, können Anbieter geographische<br />

Herkunftsangaben als Marke schützen lassen. Derartig geschützte Produkte können<br />

auch besondere Eigenschaften oder Qualitäten aufweisen, die dann vom Anbieter<br />

<strong>ein</strong>gehalten werden müssen. Im Gegensatz zum EU-Herkunftsschutz (g. U./g. g. A.)<br />

sind <strong>für</strong> <strong>ein</strong>getragene Marken k<strong>ein</strong>e verbindlichen Regeln vorgegeben, dass bestimmte<br />

Produktionsschritte in der genannten Region stattfinden müssen. Die Regelungen im<br />

Markenrecht dienen in erster Linie den Anbietern und sind zur Orientierung <strong>für</strong><br />

Verbraucher kaum praxistauglich, da diese gezwungen sind, sich zu jeder <strong>ein</strong>zelnen<br />

Marke aufwändig zu informieren. Außerdem bestehen im Markenrecht bisher lediglich<br />

Zulassungspflichten, aber k<strong>ein</strong>e Pflicht zur unabhängigen Kontrolle.<br />

6. Forderungen<br />

Für die Kennzeichnung und Werbung mit den Begriffen „Region“, „Nähe“ und „Heimat“<br />

im Zusammenhang mit Lebensmitteln und Agrarerzeugnissen bedarf es <strong>ein</strong>es rechtlich<br />

verbindlichen Systems, damit die regionale Herkunft und besondere Qualitäten<br />

abgesichert und nachvollziehbar erkennbar werden. Nur so lassen sich Täuschung und<br />

Irreführung vermeiden und bewusste Kaufentscheidungen <strong>für</strong> regionale Lebensmittel<br />

treffen.<br />

� In der Kennzeichnung und Werbung (Flyer, Wurfsendungen, Internet etc.) zur<br />

regionalen Herkunft <strong>von</strong> Lebensmitteln muss zwingend die betreffende Region<br />

genannt werden, aus der die beworbenen Produkte stammen.<br />

� Aus der Kennzeichnung und Werbung muss <strong>ein</strong>deutig hervorgehen, auf welche<br />

Produktionsschritte sich die regionale Kennzeichnung und Bewerbung bezieht,<br />

beispielsweise nur auf die Verarbeitung, die Herstellung, die Rohstoffe oder ob<br />

nur die Rezeptur <strong>ein</strong>en Bezug zur genannten Region aufweist. Dasselbe gilt <strong>für</strong><br />

Marken mit regionalem oder Ortsbezug.<br />

� Anbieter, die regionale Lebensmittel kennzeichnen und/oder bewerben, müssen<br />

<strong>für</strong> die Herkunft <strong>ein</strong> unabhängiges Kontrollsystem nachweisen. Die<br />

Kontrollsysteme der Anbieter sind in <strong>ein</strong> staatliches Kontrollsystem <strong>ein</strong>zubinden<br />

– analog zum Öko-Kontrollsystem –, das unabhängig die Herkunftsangaben<br />

effektiv kontrolliert.<br />

� Monoprodukte müssen zu 100 Prozent und zusammengesetzte Lebensmittel<br />

mindestens zu 95 Prozent der Zutaten aus der genannten Region stammen. Ist<br />

5


vzbv Kennzeichnung <strong>von</strong> regionalen Lebensmitteln 30.11.2010<br />

der Prozentanteil geringer, muss die Kennzeichnung klar und <strong>ein</strong>deutig<br />

erkennen lassen, auf welche wertgebende Zutat des Lebensmittels sich die<br />

Regionalkennzeichnung bezieht (zum Beispiel Rh<strong>ein</strong>ischer Reibekuchen mit<br />

Kartoffeln aus dem Rh<strong>ein</strong>land). In diesem Sinne müssen auch die staatlichen<br />

Länderzeichen angepasst werden.<br />

� Beworbene Qualitäten der Regionalprodukte müssen deutlich über dem<br />

gesetzlichen Standard liegen, rechtlich definiert und kontrolliert werden. Bei<br />

Verstößen sind seitens des Gesetzgebers wirksame Sanktionen vorzusehen.<br />

Literatur<br />

� Antwort der Bundesregierung auf die Kl<strong>ein</strong>e Anfrage der Abgeordneten Ulrike Höfken, Sylvia Kotting-<br />

Uhl, Nicole Maisch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Drucksache<br />

16/13999 zur EU-Lebensmittelinformationsverordnung, Deutscher Bundestag Drucksache<br />

16/14073,16. Wahlperiode vom 23. 09. 2009<br />

� Benner, Eckhard; Profeta, Adriano; Wirsig, Alexander: „Die EU-Übergangsregelung zum<br />

Herkunftsschutz bei Agrarprodukten und Lebensmitteln aus dem Blickwinkel der Transaktions- und<br />

der Informationsökonomie“, Schriften der Ges. <strong>für</strong> Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des<br />

Landbaues e.V., Bd. 44, 2009: 423 - 434<br />

� Büro <strong>für</strong> Technikfolgenabschätzung des Dt. Bundestages: „Potentiale zum Ausbau der regionalen<br />

Nahrungsmittelversorgung“. Büro <strong>für</strong> Technikfolgenabschätzung des Dt. Bundestages, TAB<br />

Arbeitsbericht Nr. 88 (Zusammenfassung) Okt. 2003<br />

� Dorandt, Stefanie Dr.: „Analyse des Konsumenten- und Anbieterverhaltens am Beispiel <strong>von</strong><br />

regionalen Lebensmitteln“, Ernährungs-Umschau 52 (2005) S.418 ff<br />

� Ermann, Ulrich: „Regionalprodukte – Vernetzung und Grenzziehungen bei der Regionalisierung <strong>von</strong><br />

Nahrungsmitteln“, Franz St<strong>ein</strong>er Verlag 2005<br />

� Forsa-Umfrage im Auftrag des <strong>BMELV</strong> zur biologischen Vielfalt, <strong>BMELV</strong> 2010<br />

� <strong>Kriterien</strong> beim Lebensmittel<strong>ein</strong>kauf“; Nestle/Allensbach 2009, Eine repräsentative Studie mit<br />

Befragungen <strong>von</strong> Verbrauchern allgem<strong>ein</strong> und <strong>von</strong> bewussten Verbrauchern<br />

� Markengesetz (Gesetz über den Schutz <strong>von</strong> Marken und sonstigen Kennzeichen) vom 25.10.1994<br />

(BGBl. I S. 3082, 1995 I S. 156, 1996 I S. 682), in Kraft getreten am 01.11.1994, 01.01.1995 bzw.<br />

20.03.1996 zuletzt geändert durch Gesetz vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2521) m. W.v. 01.10.2009<br />

� Piloterhebung „Regionalwerbung im Handel“ Verbraucherzentrale Hessen, Datenblatt Feb. 2010<br />

� Zühlsdorf, Anke Dr.; Franz, Annabell: „Ergebnisbericht über die Durchführung <strong>ein</strong>er<br />

Transparenzerhebung der regionalen Landesprogramme“ im Auftrag der Verbraucherzentralen;<br />

Frankfurt, Feb. 2010<br />

6


12.12 E-Mail BÖLW vom 16.12.2011<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Von: Gerber, Dr. Alexander [mailto:gerber@boelw.de]<br />

Gesendet: Freitag, 16. Dezember 2011 15:47<br />

An: Wirz Axel<br />

Betreff: Regionalsiegel: <strong>Kriterien</strong> aus Öko-Perspektive<br />

Hallo Axel,<br />

leider war es nicht möglich noch <strong>ein</strong>e Verbandsabfrage zu machen, deshalb aus m<strong>ein</strong>er Sicht, die auf<br />

Vorstandsbeschlüssen BÖLW und Einzelgesprächen beruht, folgende Rückmeldung:<br />

- Definition was <strong>ein</strong> regionales Lebensmittel ist (Regionale Eingrenzung (< als) und Tiefe<br />

(Mindestanteil regionaler Produkte in der Rezeptur))<br />

- Klar beschriebene Fakten, die nachgeprüft werden<br />

- K<strong>ein</strong> staatliches Zeichen<br />

- Transparenz <strong>von</strong> Inhalt und Überprüfungs-System <strong>für</strong> die Öffentlichkeit<br />

- K<strong>ein</strong>e zusätzlichen <strong>Kriterien</strong> wie Tierwohl oder Nachhaltigkeit<br />

- Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe<br />

Viele Grüße<br />

Alexander<br />

Dr. Alexander Gerber<br />

Geschäftsführer<br />

Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft<br />

Marienstr. 19-20<br />

10117 Berlin<br />

Tel. 030.28482300<br />

Fax 030.28482309<br />

gerber@boelw.de<br />

www.boelw.de


12.13 Matrix Potenzialanalyse<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Potentialanalyse - Literaturrecherche MATRIX A Stand: 10.01.2012<br />

Zuordnung der<br />

untersuchten Literatur zu<br />

Warengruppe und<br />

Vertriebsschiene<br />

1 K<strong>ein</strong>e<br />

2 Handel allg.<br />

A B C D E F G H I J<br />

K<strong>ein</strong>e<br />

8, 7, 6, 51, 5, 48,<br />

47, 43, 42, 41, 40,<br />

4, 39, 38, 37, 36,<br />

35, 33, 1, 27, 25,<br />

24, 20, 3, 13, 12,<br />

11, 15<br />

2, 23, 55, 54, 53, 50,<br />

49, 45<br />

3 Direktvermarktung 28, 19, 26<br />

Backwaren /<br />

Getreide-<br />

produkte<br />

4 Bäckerei, Konditorei 19 9<br />

Bier / Getränke Eier<br />

Fleisch- und<br />

Fleischwaren<br />

18<br />

Obst und<br />

Gemüse<br />

Kartoffeln und K-<br />

Erzeugnisse<br />

Milch und Milch-<br />

produkte<br />

9 29, 21, 14, 10 21, 30, 34 21 21<br />

5 Fleischerei 19 14, 52<br />

6 Märkte, Verk.-wagen 19 22, 44 22, 44 22, 44 22, 44 22, 44 22, 44<br />

7 Naturkosthandel 19, 26, 32<br />

8 Gastronomie<br />

9 SB-Warenhäuser<br />

10 Gr. Supermarkt 16, 17, 31 22 22 22, 10 22 22 22, 46<br />

11 Verbrauchermarkt 16, 17 10<br />

12 Supermarkt 16, 17 22 22 22, 10 22 22 22, 46<br />

13 Kl. Supermarkt 16, 17,19, 26 10 46<br />

14 Tankstellenshop<br />

15 Discounter<br />

16 Drogeriemarkt<br />

17 Versandhandel<br />

18 Anderes<br />

Angaben in grün: MaFo repräsentativ<br />

Angaben in rot: MaFo nicht repr., Einschätzungen<br />

Zahlen entsprechen CODE in Literaturliste<br />

Zuordnung bis Code Nr. 55 in Literaturliste<br />

F:\50015 Marketing- und Organisationsberatung, Regionalmarketing\50015048 Ausschreibung <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel (jh, eia)\Potentialanalyse\Literatur\Auswertung u. Listen\Matrix_AMatrix_AZuordnung VW<br />

Pfl. Öle Zucker


12.14 Gesprächsleitfaden Expertenbefragung<br />

Abschlussbericht:<br />

<strong>Entwicklung</strong> <strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel<br />

FiBL Deutschland e.V. und MGH GUTES AUS HESSEN GmbH


Gesprächsleitfaden<br />

Analyse des Potenzials <strong>ein</strong>es bundesweiten Regionalsiegels<br />

Datum: ……………………………………….<br />

Gesprächspartner<br />

…………………………………………………………………………………………<br />

spricht <strong>für</strong> (Verband, Einrichtung)<br />

………………………………………………………………………………………..<br />

[Vorstellung]<br />

Wir sind an der Erstellung <strong>ein</strong>er Studie des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur<br />

Regionalvermarktung <strong>von</strong> Lebensmitteln beteiligt.<br />

Ich würde Ihnen in diesem Zusammenhang gern <strong>ein</strong> paar Fragen stellen.<br />

Es sind nur zwölf Fragen und es dauert nicht mehr als gut zehn Minuten.<br />

Mit Ihrer Antwort nehmen Sie auf zukünftige Regelungen in diesem Bereich Einfluss.<br />

Wären Sie hierzu bereit?<br />

[Da nur telef. Befragung möglich, ist auf die folgenden Auswahlkategorien, die u.<br />

a. <strong>ein</strong>en Versand des Fragebogens im Vorfeld vorsahen, verzichtet worden.]


Einleitung<br />

Seit <strong>ein</strong>iger Zeit wird innerhalb der Agrar- und Lebensmittelbranche intensiv über<br />

die Vermarktung <strong>von</strong> Erzeugnissen und Produkten mit <strong>ein</strong>er besonderen regionalen<br />

Ausprägung gesprochen. Kontrovers diskutiert wird hierbei vor allem die Frage,<br />

welche Produkte als „Regionale Erzeugnisse“ ausgelobt und beworben werden<br />

können.<br />

Das Bundesministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz hat<br />

hierzu <strong>ein</strong>e Studie in Auftrag gegeben, die nähere Aufschlüsse über die „<strong>Entwicklung</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Kriterien</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel“ geben soll.<br />

Hintergrund ist der Gedanke, ob durch <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> „Regionalsiegel“ <strong>ein</strong>e Art<br />

Bestätigung <strong>für</strong> Produkte aus regionaler Erzeugung geschaffen werden soll und<br />

falls „ja“, was das Garantieversprechen <strong>ein</strong>es solchen Siegels s<strong>ein</strong> sollte.


1. Bitte ordnen Sie in folgendes Raster<br />

<strong>ein</strong>, <strong>für</strong> welche Branche Sie in<br />

welcher Funktion sprechen!<br />

Unternehmens-<br />

vertreter<br />

Interessen-<br />

vertretung/<br />

Beratung<br />

1. Landwirtschaft (inkl. Direktverm.) 1 2<br />

2. Fleischwirtschaft 1 2<br />

3. Milchwirtschaft 1 2<br />

4. Bäcker/Konditoren 1 2<br />

5. Endverbraucher 1 2<br />

6. Sonstige/s: 1 2<br />

2. Stellen Sie sich doch <strong>ein</strong>mal vor, die <strong>Kriterien</strong> da<strong>für</strong>, was als „Produkt aus<br />

regionaler Erzeugung“ gekennzeichnet werden kann, würden bundes<strong>ein</strong>heitlich<br />

festgelegt. Würden Sie das …<br />

1 begrüßen 2 ablehnen 3 weiß nicht<br />

3. Unabhängig <strong>von</strong> Ihrer grundsätzlichen Auffassung zu <strong>ein</strong>em bundesweiten<br />

Regionalsiegel, gesetzt den Fall, <strong>ein</strong> solches Siegel würde entwickelt, wer<br />

sollte Ihres Erachtens Träger <strong>ein</strong>es solchen Zeichens s<strong>ein</strong>?<br />

1 Staat, staatl. Einrichtung<br />

2 Einrichtung der Privatwirtschaft<br />

4. Sollte die Kennzeichnung mit <strong>ein</strong>em übergeordneten Regionalsiegel verpflichtend,<br />

freiwillig oder „fakultativ vorbehalten“ s<strong>ein</strong> (= Zeichennutzung<br />

freiwillig, wer es nutzt, ist aber an s<strong>ein</strong>e Vorgaben gebunden)?<br />

1 verpflichtend 2 freiwillig 3 „fakultativ<br />

vorbehalten“<br />

4 weiß nicht<br />

5. Kommen wir zu den <strong>Kriterien</strong> <strong>ein</strong>es möglichen Zeichens, das ja vorrangig<br />

die regionale Herkunft <strong>ein</strong>es Produktes garantieren soll. Wie soll nach Ihrer<br />

Auffassung die regionale Herkunft <strong>ein</strong>gegrenzt werden?<br />

1 administrative Abgrenzung und zwar wie folgt (bitte k<strong>ein</strong>e Mehrfachnennung):<br />

11 Deutschland 12 Bundesland 13 Regierungsbezirk<br />

14 Landkreis 15 Gem<strong>ein</strong>de<br />

2 Naturraum, z. B. Lüneburger Heide<br />

3 bestimmter Umkreis des Vertriebsgebietes um <strong>ein</strong>en Erzeugungs-<br />

/Herstellungsort<br />

4 Sonstige <strong>Kriterien</strong>:


6. Sollte <strong>ein</strong> Regionalsiegel nur <strong>für</strong> Monoprodukte, also z. B. Kartoffeln, Eier,<br />

Obst oder nur <strong>für</strong> zusammengesetzte Produkte, z. B. Wurst, Konserven,<br />

Konfitüren, Fertiggerichte oder Beides vergeben werden können?<br />

1 Nur <strong>für</strong> Monoprodukte [weiter mit Frage 9]<br />

2 Nur <strong>für</strong> zusammengesetzte Produkte [weiter mit Frage 7]<br />

3 Für beide Produktbereiche [weiter mit Frage 7]<br />

7. Sollten bei zusammengesetzten Produkten, die mit <strong>ein</strong>em Regionalsiegel<br />

gekennzeichnet werden, die Rohstoffe und Zutaten aus derselben Region<br />

stammen, in der der verarbeitende Betrieb liegt?<br />

1 Ja, unbedingt [weiter mit Frage 8]<br />

2 Ja, aber nur wenn regional verfügbar [weiter mit Frage 8]<br />

3 N<strong>ein</strong> [weiter mit Frage 9]<br />

8. Wenn Sie der Auffassung sind, die Ausgangsstoffe <strong>ein</strong>es zusammengesetzten<br />

Produktes müssten zu <strong>ein</strong>em bestimmten Anteil aus der gleichen Region<br />

wie das Endprodukt stammen, wie hoch sollte Ihres Erachtens dieser<br />

Anteil mindestens s<strong>ein</strong>?<br />

1 % 2 hängt vom Produkt ab 3 weiß nicht<br />

9. Von verschiedenen Seiten hört man, mit <strong>ein</strong>em Regionalsiegel müssten<br />

weitere Anforderungen an die Erzeugung/Herstellung, etwa zur Qualität<br />

oder zum Herstellungsprozess, verbunden werden, die über die gesetzlichen<br />

Bestimmungen hinaus gehen. Stimmen Sie dieser Auffassung zu?<br />

1 Ja [weiter mit Frage<br />

10]<br />

2 N<strong>ein</strong> [weiter mit Frage<br />

11]<br />

3 weiß nicht<br />

[weiter mit Frage 11]<br />

10.Wenn Sie der Auffassung sind, mit <strong>ein</strong>em Regionalsiegel müssten weitere,<br />

über gesetzlichen Standards liegende Anforderungen an die Erzeugung/<br />

Herstellung verbunden s<strong>ein</strong>, zu welchen Bereichen sollte <strong>ein</strong> Regionalsiegel<br />

nach Ihrer Auffassung auch Garantien/<strong>Kriterien</strong> bieten?<br />

1. umweltgerechte Erzeugung 1 Ja 2<br />

N<strong>ein</strong><br />

2. soziale Belange, etwa Erhalt oder<br />

Schaffung <strong>von</strong> Arbeitsplätzen in der<br />

Region<br />

3. Tierschutzaspekte (sofern Produkt mit<br />

Bestandteilen aus tier. Erzeugung)<br />

4. ohne Einsatz <strong>von</strong> Gentechnik<br />

erzeugt/ hergestellt<br />

1 Ja 2<br />

N<strong>ein</strong><br />

1 Ja 2<br />

N<strong>ein</strong><br />

1 Ja 2<br />

N<strong>ein</strong><br />

3 weiß nicht<br />

3 weiß nicht<br />

3 weiß nicht<br />

3 weiß nicht


5. Klimaschutz 1 Ja 2<br />

6. Sonstige:<br />

N<strong>ein</strong><br />

3 weiß nicht<br />

11.Glauben Sie <strong>ein</strong> <strong>bundesweites</strong> Regionalsiegel <strong>für</strong> Produkte aus regionaler<br />

Erzeugung o. ä. würde die Vermarktungschancen dieser Produkte be<strong>ein</strong>flussen<br />

und zwar …<br />

1 fördern 2 hemmen<br />

3 hängt <strong>von</strong> der Ausgestaltung,<br />

den Rahmenbedingungen ab<br />

4 weiß nicht


12. Aktuell werden vorrangig zwei Modelle <strong>ein</strong>es bundesweiten Regionalzeichens<br />

diskutiert, die ich Ihnen kurz vorstellen möchte.<br />

• Das erste Modell sieht die Schaffung <strong>ein</strong>er Art „Dachmarke“ zur Anerken-<br />

nung regionaler Zeichen anhand <strong>von</strong> vorgegebenen Mindestkriterien vor.<br />

Regionale Zeichen, die bestimmte Vorgaben z. B. zur regionalen Abgrenzung,<br />

der regionalen Wertschöpfung und des Rohstoffbezugs im Rahmen<br />

<strong>ein</strong>es definierten Kontroll- und Zertifizierungsverfahrens erfüllen, könnten<br />

neben ihrer eigenen Marke <strong>ein</strong>e bundes<strong>ein</strong>heitliche Dachmarke i. S. <strong>ein</strong>er<br />

übergeordneten „Anerkennung“ nutzen.<br />

• Ein zweites Modell sieht im Wesentlichen vor, die unterschiedlichen Angaben<br />

der jeweiligen Anbieter ausschließlich zur regionalen Herkunft ihrer<br />

Produkte auf Basis <strong>von</strong> analytischen und Prozesskontrollen zu überprüfen<br />

und im Fall ihrer Erfüllung <strong>ein</strong>e Art Kontrollbestätigung in Form <strong>ein</strong>es Zeichens<br />

zu vergeben.<br />

Wenn Sie sich zwischen den Varianten entscheiden müssten, welche würden Sie<br />

wählen?<br />

( ) <strong>ein</strong>e Dachmarke mit vorgegebenen Regionalkriterien<br />

( ) <strong>ein</strong>e Kontrollbestätigung <strong>für</strong> die Erfüllung jeweils eigener Regionalkriterien<br />

( ) k<strong>ein</strong>e <strong>von</strong> beiden<br />

( ) <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Entscheidung bedürfte es weiterer Informationen<br />

( ) der Unterschied bleibt unklar<br />

( ) Sonstiges ………………………………………………………………………………..<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> Ihre Mithilfe und Auskunftsbereitschaft!

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