24.02.2016 Aufrufe

magie des augenblicks_final_auszug_korr

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Magie <strong>des</strong><br />

Augenblicks<br />

A RT H U R U N D H E DY H A H N L O S E R- B Ü H L E R<br />

M E I ST E RWE R K E<br />

AU S D E R SA M M L U N G<br />

VAN GOGH<br />

CÉZANNE<br />

BONNARD<br />

VALLOTTON<br />

MATISSE


Band 9 der Schriften für das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale),<br />

herausgegeben von Christian Philipsen


Magie <strong>des</strong><br />

Augenblicks<br />

A RT H U R U N D H E DY H A H N L O S E R- B Ü H L E R<br />

M E I ST E RWE R K E<br />

AU S D E R SA M M L U N G<br />

VAN GOGH, CÉZANNE, BONNARD, VALLOTTON, MATISSE<br />

Herausgegeben von Christian Philipsen<br />

in Verbindung mit Angelika Affentranger-Kirchrath und Thomas Bauer-Friedrich<br />

MICHAEL IMHOF VERLAG


SCHIRMHERRSCHAFT<br />

Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der<br />

Schweizerischen Botschafterin in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland, Christine Schraner Burgener,<br />

und <strong>des</strong> Kultusministers <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Sachsen-Anhalt, Stephan Dorgerloh.<br />

LEIHGEBER<br />

Wir danken der Hahnloser/Jaeggli Stiftung, Winterthur, sowie allen privaten Leihgebern,<br />

die nicht namentlich genannt werden möchten, für das generöse Zur-Verfügung-Stellen<br />

von Werken aus der ehemaligen Sammlung von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler sowie<br />

den Sammlungskontext ergänzenden Werken.<br />

DANK<br />

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Unterstützung von<br />

Sponsoren und Partner<br />

deutsche städte medien<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

sowie die Freunde und Förderer <strong>des</strong> Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) e.V.


Inhaltsverzeichnis<br />

7<br />

Grußwort • C H R I S T I N E S C H R A N E R B U R G E N E R<br />

8<br />

Grußwort • S T E P H A N D O R G E R LO H<br />

9<br />

Grußwort • B E AT D E N Z L E R<br />

11<br />

Zum Geleit • T H O M A S B A U E R - F R I E D R I C H<br />

15<br />

Die Magie <strong>des</strong> Augenblicks. Meisterwerke aus der Sammlung<br />

Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler • A N G E L I K A A F F E N T R A N G E R - K I R C H R AT H<br />

25<br />

Hedy Hahnloser-Bühler, die Kunstschriftstellerin • R U D O L F KO E L L A<br />

33<br />

Katalog: Gemälde<br />

77<br />

Die Künstlergruppe der Nabis und die<br />

Zeitschrift Revue blanche • A N G E L I K A A F F E N T R A N G E R - K I R C H R AT H<br />

87<br />

Katalog: Arbeiten auf Papier und Bronzen<br />

129<br />

Wie die Franzosen nach Halle kamen. Ausstellungen französischer Kunst<br />

in Halle (Saale) zwischen 1901 und 1961 • S U S A N N A KÖ L L E R<br />

139<br />

Eine „révolution véritable“. Meisterwerke der Art Nouveau und Art Déco aus der Sammlung<br />

Kunsthandwerk <strong>des</strong> Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) • U L F D R ÄG E R<br />

147<br />

158<br />

159<br />

160<br />

Kurzbiografien und Werke der in der Ausstellung vertretenen Künstler<br />

Publikationen zur Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler<br />

Bildnachweis<br />

Impressum


Grußwort<br />

Die Schweiz ist reich an kunstsinnigen Sammlern und Mäzenen,<br />

aber was das Ehepaar Hedy und Arthur Hahnloser-Bühler<br />

Anfang <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts in der kleinen, aufstrebenden Industriestadt<br />

Winterthur zustande gebracht hat, ist auch für<br />

mein Land einmalig. Mit unbändigem Gestaltungswillen haben<br />

die ausgebildete Kunsthandwerkerin und der Augenarzt ihr<br />

Heim zu einem eindrücklichen Ort für Arbeiten <strong>des</strong> Postimpressionismus<br />

gemacht. 1898 bezog das junge Paar die Villa Flora,<br />

eine klassizistische Residenz aus dem 19. Jahrhundert, die<br />

einst dem Großvater von Hedy Hahnloser, einem Spinnereibesitzer,<br />

gehörte. Als 1907 die Praxis von Arthur Hahnloser ausgelagert<br />

wird, ist noch mehr Platz für die „Neue Moderne“. Der<br />

Salon wird umgebaut und ein Ausstellungsraum entsteht, in<br />

dem Gäste empfangen werden. Jede freie Wand musste der<br />

Kunst weichen, selbst über der Badewanne hingen zwei Gemälde<br />

von Jacqueline Marval, denen die hohe Luftfeuchtigkeit offenbar<br />

nichts anhaben konnte. Das Sammlerehepaar teilte<br />

nicht nur die Sammelleidenschaft für französischen Postimpressionismus,<br />

Symbolismus und Fauvismus, sondern auch<br />

tiefe Freundschaften zu den gemeinsam bewunderten Künstlerinnen<br />

und Künstlern, zu denen auch namenhafte Schweizer<br />

Maler wie Cuno Amiet, Giovanni Giacometti und Félix Vallotton<br />

gehörten. Nach dem Tod von Arthur Hahnloser 1936 widmete<br />

sich Hedy Hahnloser als aktives Mitglied <strong>des</strong> Kunstvereins bis<br />

zu ihrem eigenen Tod 1952 der Kunst. Ihre Tochter Lisa Jäggli-<br />

Hahnloser führte die Tradition <strong>des</strong> offenen Hauses fort und<br />

empfing Kunstinteressierte in den Privaträumen der Villa Flora,<br />

die erst 1995 zu einem privaten Museum wurde. Die Schließung<br />

2014 wurde zur Chance für das europäische Publikum.<br />

Die Sammlung aus der Winterthurer Tösstalstraße ging daraufhin<br />

auf Tour. Bereits über 300.000 Besucherinnen und Besucher<br />

lockte sie in die Hamburger Kunsthalle und das Pariser<br />

Musée Marmottan Monet. Bevor sie bei ihrem letzten Halt<br />

2017 in Stuttgart gezeigt wird, wünsche ich allen Gästen <strong>des</strong><br />

Kunstmuseums Moritzburg in Halle (Saale) als dritter Station<br />

bis September 2016 magische Augenblicke in der Begegnung<br />

mit dieser unvergleichlichen Sammlung.<br />

• C H R I S T I N E S C H R A N E R B U R G E N E R<br />

Schweizerische Botschafterin<br />

in der Bun<strong>des</strong>republik Deutschland<br />

7


Grußwort<br />

„Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele <strong>des</strong>sen, der sie betrachtet“,<br />

schrieb einst der schottische Philosoph, Ökonom<br />

und Historiker David Hume. So will ich Sie herzlich zu einer einmaligen<br />

Betrachtung der Schönheit in die Moritzburg einladen.<br />

Einmalig, weil mit der Ausstellung Magie <strong>des</strong> Augenblicks selten<br />

zu sehende Meisterwerke von Vincent van Gogh, Paul Cézanne<br />

und Henri Matisse im Kunstmuseum Moritzburg Halle<br />

(Saale) zu sehen sind. Dazu zählen auch andere weniger bekannte,<br />

dennoch international bedeutende Künstler, die zur<br />

Sammlung <strong>des</strong> Ehepaares Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler<br />

aus Winterthur gehören.<br />

Für das Museum und alle Kunstfreunde in Sachsen-Anhalt wird<br />

mit dieser Schau sicherlich auch ein Traum Wirklichkeit. Erstmals<br />

ist eine Ausstellung zur Kunst <strong>des</strong> französischen Postimpressionismus,<br />

Symbolismus und Fauvismus in diesem Umfang<br />

in Mitteldeutschland zu sehen, und wir schätzen uns mehr als<br />

glücklich, dass die Wahl <strong>des</strong> Ausstellungsortes auch auf Halle<br />

gefallen ist. Das Kunstmuseum Moritzburg reiht sich damit ein<br />

in eine Gruppe international bekannter Kunstmuseen wie der<br />

Hamburger Kunsthalle, dem Musée Marmottan Monet, Paris<br />

und der Staatsgalerie Stuttgart, wo die Sammlung – in jeweils<br />

veränderter Auswahl und Zusammenstellung – ebenfalls gezeigt<br />

wird. Damit ist die Moritzburg das einzige Museum in Ostdeutschland,<br />

in dem die Ausstellung zu sehen ist. Hier zeigt sich<br />

nicht nur die Wertschätzung, die das Kunstmuseum <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong><br />

über die Grenzen Sachsen-Anhalts hinaus genießt. Es ist vor<br />

allem auch eine große Ehre und Freude für das Land, diese hochkarätige<br />

Sammlung aus der Schweiz zeigen zu dürfen.<br />

Das Kunstmuseum Moritzburg kann mit dieser Ausstellung<br />

auch auf seine eigene umfangreiche und lange Sammlungstradition<br />

von über 100 Jahren verweisen und an seinen reichhaltigen<br />

Sammlungsbestand anknüpfen. Begleitend zur Kollektion<br />

von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler werden eine Auswahl<br />

von seit langem nicht präsentierten Arbeiten der kunsthandwerklichen<br />

Sammlung aus der Zeit zwischen 1880 und 1930<br />

und die Gemälde der Brücke-Künstler aus der Sammlung Hermann<br />

Gerlinger in einer aufeinander abgestimmten Zusammenstellung<br />

gezeigt.<br />

Mit der Präsentation von Werken der „anderen Moderne“<br />

schließt das Kunstmuseum Moritzburg zugleich eine Lücke im<br />

mitteldeutschen Raum: Ausstellungen zur Moderne beschränkten<br />

sich in der Vergangenheit hauptsächlich auf Werke der<br />

klassischen Moderne ab 1910, insbesondere Werke <strong>des</strong> Expressionismus<br />

und der sich daraus entwickelnden Positionen.<br />

Die „andere Moderne“, Kunst der Jahrhundertwende um 1900,<br />

wird erst seit kurzem wiederentdeckt und wurde in Mitteldeutschland<br />

bisher wenig beachtet. Mit der Magie <strong>des</strong> Augenblicks<br />

zeigt sich das Kunstmuseum Moritzburg am Puls der Zeit<br />

und beweist einmal mehr, dass es die aktuellen Entwicklungen<br />

im internationalen Ausstellungsgeschehen wie auch in der<br />

kunsthistorischen Forschung aufzunehmen weiß. Zugleich profiliert<br />

sich das Land Sachsen-Anhalt mit dieser einmaligen Ausstellung,<br />

vor allem auch im Kontext der Bauhaus-Jubiläen 2016<br />

und 2019, weiterhin als Land der Moderne.<br />

So wünsche ich der Ausstellung viele interessierte Besucher<br />

und allen Kunstfreunden zahlreiche Augenblicke voller Magie.<br />

• S T E P H A N D O R G E R LO H<br />

Kultusminister <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Sachsen-Anhalt<br />

8


Grußwort<br />

Nach Hamburg und Paris führt unsere Sammlungstournee nun<br />

nach Halle (Saale). Es ist uns eine große Freude und Ehre, als<br />

Gast <strong>des</strong> Kunstmuseums Moritzburg Werke aus der Sammlung<br />

Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern<br />

vorstellen zu dürfen. Wir legen in dieser Präsentation einen<br />

besonderen Fokus auf die Arbeiten auf Papier von den Nabis-Künstlern,<br />

die einen wichtigen Teil der Sammlung bilden<br />

und noch nie umfassend gezeigt wurden. Obwohl Halle, in der<br />

Nähe von Leipzig und Berlin gelegen, zu einer besonders interessanten<br />

Kulturregion Europas gehört, ist die französische<br />

Kunst der Jahrhundertwende um 1900 hier noch zu entdecken.<br />

Die Künstler <strong>des</strong> Postimpressionismus und Fauvismus, die in<br />

der Winterthurer Sammlung besonders repräsentativ vertreten<br />

sind, werden in Halle (Saale) also ein besonders interessiertes<br />

Publikum treffen. Sie sind die unmittelbaren Vorläufer der deutschen<br />

Expressionisten, die wiederum dank der in Halle (Saale)<br />

beständig gezeigten Sammlung von Professor Hermann und<br />

Hertha Gerlinger bestens bekannt und vertreten sind.<br />

Die Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler zeugt von einer<br />

Zeit, in der sich unternehmerisches Denken und eine große<br />

Affinität zur Kunst ideal ergänzten. Der hohe Kunstverstand<br />

<strong>des</strong> Sammlerehepaares spiegelt sich in einer wunderbaren und<br />

äußerst qualitätvollen Werkauswahl. Die Sammlung umfasst<br />

wesentliche Bestände von Pierre Bonnard, Félix Vallotton und<br />

Édouard Vuillard, die der Künstlergruppe der Nabis angehörten.<br />

Zum Kreis der Fauves zählten die miteinander befreundeten<br />

Henri Matisse, Albert Marquet und Henri Manguin; auch von ihnen<br />

gelangten wichtige Werke in die Winterthurer Sammlung.<br />

Schließlich bildet das unvergleichliche Gemälde Der Sämann<br />

von Vincent van Gogh einen einzigartigen Höhepunkt in der<br />

Sammlung wie auch in der Ausstellung.<br />

Genießen Sie daher in Halle (Saale) die Magie <strong>des</strong> Augenblicks<br />

und lassen Sie sich durch die Werke der Sammlung in der Ausstellung,<br />

im Katalog und im Film von Nathalie David inspirieren.<br />

Das Gastrecht in Halle (Saale) wissen wir sehr zu schätzen und<br />

danken dafür herzlich.<br />

• D R . B E AT D E N Z L E R<br />

Präsident der Hahnloser/Jaeggli Stiftung<br />

9


Zum Geleit<br />

Sternstunden eines Museums sind es, wenn es gelingt, ein<br />

Ausstellungsprojekt sondergleichen erfolgreich zu realisieren.<br />

Die Ausstellung Magie <strong>des</strong> Augenblicks bedeutet ohne Zweifel<br />

eine solche Sternstunde in der Geschichte <strong>des</strong> Kunstmuseums<br />

Moritzburg Halle (Saale). Zum ersten Mal werden in Mitteldeutschland<br />

in repräsentativer Zahl und außergewöhnlicher<br />

Qualität Werke der französischen Postimpressionisten vorgestellt,<br />

Werke von Vincent van Gogh und Paul Cézanne über Arbeiten<br />

von Pierre Bonnard, Félix Vallotton und Édouard Vuillard<br />

bis hin zu Albert Marquet und Henri Matisse. Damit sind jene<br />

französischen Künstler mit außergewöhnlichen Arbeiten zu erleben,<br />

die der nächsten Generation in Deutschland Inspiration<br />

und Ermutigung gleichermaßen waren. So prägten beispielsweise<br />

das Erlebnis der dynamischen Malweise eines van Gogh<br />

oder der faszinierenden Bildsprache Félix Vallottons ebenso<br />

wie der Befreiung der Farbe in den Gemälden Henri Matisses<br />

die jungen deutschen Brücke-Expressionisten grundlegend<br />

während ihrer frühen Jahre in Mitteldeutschland. Dank der einmaligen<br />

Sammlung Hermann Gerlinger sind diese Künstler dauerhaft<br />

mit repräsentativen Werken im Kunstmuseum Moritzburg<br />

Halle (Saale) präsent.<br />

Werke dieser sogenannten „klassischen Moderne“ werden von<br />

einer stetig wachsenden Besucherzahl in Museen weltweit fasziniert<br />

betrachtet, wohingegen die Arbeiten ihrer unmittelbaren<br />

Vorläufer bzw. Zeitgenossen nicht zum allgemeinen Kanon <strong>des</strong><br />

deutschen Publikums gehören und immer wieder neu entdeckt<br />

werden müssen – dies vor allem in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern, in<br />

denen aufgrund der deutschen Geschichte und Kulturpolitik im<br />

20. Jahrhundert die Kunst der ersten Jahrhunderthälfte lange Zeit<br />

nur in beschränkter Zahl und Qualität erfahrbar war. Daher erfüllt<br />

es mich mit Stolz und außerordentlicher Freude, die einzigartige<br />

Kollektion von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler in Halle (Saale)<br />

vorstellen zu können. Mit ihrer Konzentration auf die Künstler der<br />

Nabis-Gruppe bietet sie die einmalige Gelegenheit, in einem<br />

repräsentativen Querschnitt erstmals in Mitteldeutschland auch<br />

die „andere Moderne“ zu studieren. Unter diesem Titel werden<br />

in Europa seit einiger Zeit die unmittelbaren Vorläufer der Expressionisten<br />

neu entdeckt. Etwas Verzaubertes, etwas Magisches,<br />

etwas Moment- und Augenblickhaftes ist den Sujets der Nabis-<br />

Künstler eigen, was den Titel der Ausstellung motivierte. Kompositionen<br />

ganz im Sinne Rainer Maria Rilkes sind es – Kompositionen<br />

„wie ein Feierkleid über die sinnenden Dinge“.<br />

Das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) zählte zwischen<br />

1904, dem Jahr seiner Ansiedlung in der halleschen Moritzburg,<br />

der im Dreißigjährigen Krieg größtenteils zerstörten Residenz<br />

der Magdeburger Erzbischöfe, und 1937 zu den bedeutenden<br />

deutschen Museen, die sich für die seinerzeit zeitgenössische<br />

Kunst engagierten, sie sammelten, ausstellten und gegen zahlreiche<br />

Angriffe verteidigten. Ähnlich ihren Kollegen Friedrich<br />

Schreiber-Weigand in Chemnitz und Hildebrand Gurlitt in Zwickau<br />

wurden Max Sauerlandt und Alois Schardt in Halle (Saale) nicht<br />

müde, die moderne Kunst zu etablieren und sich beim Publikum<br />

um ihr Verstehen zu bemühen. 1904 bis 1933/37 – diese das<br />

Kunstmuseum Moritzburg prägenden Jahre – waren auch die<br />

Jahre, in denen sich die Sammlung von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler<br />

im schweizerischen Winterthur konstituierte. Während<br />

jedoch in den dunkelsten Jahren deutscher Geschichte die<br />

öffentliche Museumssammlung in Halle (Saale) 1937 durch die<br />

Nationalsozialisten nahezu vollständig als „entartet“ beschlagnahmt<br />

und damit zerstört wurde und unwiederbringlich verloren<br />

ging, blieb die private Hahnloser-Sammlung in der Schweiz<br />

glücklicherweise bis heute nahezu geschlossen erhalten und<br />

konnte 1941 – mitten in der Hochphase <strong>des</strong> Zweiten Weltkrieges<br />

– sogar einen bedeutenden Zuwachs verzeichnen. Damals<br />

war es der Familie gelungen, einen gewichtigen Teil der nicht<br />

minder bedeutenden Kunstsammlung von Emil Hahnloser, dem<br />

1940 an einem Herzinfarkt in New York verstorbenen jüngeren<br />

Bruder von Arthur Hahnloser, aus dem von Deutschland besetzten<br />

Frankreich in die Schweiz zu überführen, darunter Werke,<br />

die bis heute das Renommee der Sammlung Hahnloser-Bühler<br />

11


egründen, wie Vincent van Goghs Semeur, das wunderbare<br />

Selbstporträt Paul Cézannes oder Pierre Bonnards Le thé. Noch<br />

kurz vor seinem Tod schrieb Emil Hahnloser an seinen Neffen<br />

Hans Robert Hahnloser, Arthurs und Hedys Sohn, weitblickend:<br />

„Eigentlich ist es tragikomisch und grotesk, wie nun alle Kunstsammler<br />

und Museumsdirektoren herumjagen müssen[,] um<br />

ihre Kunstwerke in Sicherheit zu bringen vor einem Amok laufenden<br />

Anstreicher. […] Wenn man die Zürcher Bilder [der<br />

Sammlung Emil Hahnlosers – Anm. <strong>des</strong> Verf.] nicht auch in die<br />

Innerschweiz verbringen kann, so bin ich schließlich mit Unterbringung<br />

im bombensicheren Keller einverstanden[,] obschon<br />

ich mit Dir darin einig gehe, dass sie im Falle [<strong>des</strong>] Eindringens<br />

<strong>des</strong> Fein<strong>des</strong> in Zürich als entartete Kunst beschlagnahmt werden<br />

dürften. Denn als entartete Kunst ist doch noch diejenige<br />

zu bezeichnen, die einen internationalen Markt hat, somit zu<br />

Devisen gemacht werden kann.“ Zum Glück blieb dieses Schicksal<br />

der in der freien Schweiz verbliebenen Sammlung – anders<br />

als den einstmals im Kunstmuseum Moritzburg zusammengetragenen<br />

Werken – erspart!<br />

Vor diesem Hintergrund thematisiert die Ausstellung Magie <strong>des</strong><br />

Augenblicks auch öffentliches und privates Sammeln der Kunst<br />

der Moderne in den ersten drei Jahrzehnten <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts.<br />

In Zeiten bornierten nationalstaatlichen Denkens und <strong>des</strong><br />

in Europa verbreiteten geistigen Nationalismus’ waren es die für<br />

die Kunst lebenden Leidenschaftlichen, neben den bereits erwähnten<br />

mitteldeutschen Protagonisten Hugo von Tschudi und<br />

Ludwig Justi in Berlin, Alfred Lichtwark und Gustav Pauli in Hamburg<br />

und Bremen, Fritz Wichert und Gustav Hartlaub in Mannheim<br />

oder Paul Ferdinand Schmidt in Dresden, die sich öffentlich<br />

für die Moderne und die Kunst <strong>des</strong> französischen Nachbarn<br />

einsetzten. Vor allem jedoch waren es diesseits wie jenseits <strong>des</strong><br />

Rheins private Sammlerinnen und Sammler, die der jungen<br />

Avantgarde eine Heimstatt boten. So konnten Arthur und Hedy<br />

Hahnloser-Bühler während ihrer ersten Paris-Reisen nicht die<br />

von Gustave Caillebotte dem französischen Staat geschenkte<br />

Impressionisten-Sammlung öffentlich bewundern, sondern waren<br />

zum Entdecken der Moderne auf Besuche in den führenden<br />

Kunstgalerien der Stadt und privater Sammlungen angewiesen.<br />

Während man in Paris Caillebottes Legat ins Depot verbannt<br />

hatte, führte in Deutschland Max Sauerlandts Ankauf von Emil<br />

Nol<strong>des</strong> Abendmahl 1913 für das Kunstmuseum Moritzburg Halle<br />

(Saale) zum sogenannten Museumsstreit mit dem General -<br />

direktor der Königlich Preußischen Museen zu Berlin, Wilhelm<br />

von Bode, über die Frage <strong>des</strong> Verhältnisses von Museen zur<br />

zeitgenössischen Kunst. Demgegenüber lautete die Devise der<br />

Hahnlosers dezidiert: „vivre notre temps“.<br />

Das Erlebnis der eigenen Zeit, Zeitgenossenschaft, das Verstehen<br />

der Künstlerfreunde und ein intensives Sich-Hineinfühlen<br />

in deren Kunst prägten das Verhältnis vor allem Hedy Hahnlosers<br />

zu den befreundeten Künstlern und ihren Werken und das<br />

unermüdliche Engagement <strong>des</strong> Paares nicht zuletzt in der Gründung<br />

<strong>des</strong> Kunstmuseums Winterthur vor exakt einhundert Jahren.<br />

Ebenso sind die ersten Jahrzehnte <strong>des</strong> Sammlungsaufbaus<br />

im Kunstmuseum Moritzburg geprägt von einem Miteinander<br />

von gezieltem öffentlichen Sammeln und einem assistierenden<br />

privaten bürgerschaftlichen Engagement mittels Schenkungen,<br />

Stiftungen und finanzieller Unterstützungen. Und schon zu jener<br />

frühen Zeit, als das Schweizer Sammlerpaar erstmals in Paris<br />

weilte, seine Leidenschaft für die junge französische Kunst entbrannte<br />

und hier wie dort heftig über die Moderne gestritten<br />

wurde, konnte man in Halle (Saale) Werke französischer Avantgardemeister<br />

im Original bewundern: bereits 1901, 1905 und<br />

1907 präsentierten der Kunstsalon Aßmann und der Hallesche<br />

Kunstverein Arbeiten von Vallotton, Monet, Manet, van Gogh<br />

und Denis – zu einer Zeit, als über die große Cézanne-Gedächtnisausstellung<br />

1907 in Paris die Vorreiter der Avantgarde gerade<br />

erst wieder entdeckt wurden. Susanna Köller danke ich<br />

herzlich für ihre Recherchen und ihren entsprechenden Katalogbeitrag.<br />

Besonders freue ich mich, dass wir im Rahmen der<br />

Ausstellung Magie <strong>des</strong> Augenblicks in einer flankierenden Exposition<br />

unserer Sammlung Kunsthandwerk & Design unter<br />

dem Titel Vorbild Frankreich einmal mehr auf die glanzvollen<br />

Anfänge unseres Museums und seiner engen Verbindung zur<br />

Bürgerschaft unserer Stadt aufmerksam machen können. Für<br />

seine Ausführungen im Katalog und die Einrichtung der Ausstellung<br />

in den historischen Zimmern im Talamt der Moritzburg danke<br />

ich dem Kustos der Sammlung, Ulf Dräger. Sammlungspräsentation<br />

und Sonderausstellungen zusammen werden damit<br />

zu einem „vivre notre histoire du musée“.<br />

Dass diese museale Sternstunde möglich wurde, ist das Verdienst<br />

Vieler, denen ich an dieser Stelle meinen aufrichtigen<br />

Dank aussprechen möchte. Allen voran gilt dieser den Leihgebern:<br />

den Mitgliedern der Hahnloser/Jaeggli Stiftung mit ihrem<br />

Präsidenten Dr. Beat Denzler und ihrem Altpräsidenten Hans<br />

12


Frey sowie dem Präsidenten <strong>des</strong> Trägervereins Flora, Dieter<br />

Thalmann; ferner den Geschwistern Steiner, Elisabeth Lasserre-<br />

Jäggli, Verena Steiner-Jäggli und Rudolf Jäggli, ebenso wie Annemarie<br />

Hahnloser sowie Bernhard und Mania Hahnloser-Sarpakis<br />

und Prof. Dr. Paul und Dr. Margrit Hahnloser-Ingold. Dank<br />

ihrer Unterstützung wurde es möglich, mit mehr als 150 Gemälden,<br />

Aquarellen, Pastellen, Zeichnungen, Druckgrafiken und<br />

Plastiken die um 1900 in Paris entwickelte Kunst so facettenreich<br />

und qualitätvoll vorzustellen. Persönlich möchte ich mich<br />

herzlich bei Dr. Angelika Affentranger-Kirchrath, der Kuratorin<br />

<strong>des</strong> Museums Villa Flora, Winterthur, und Co-Kuratorin der Ausstellung<br />

in Halle (Saale), bedanken. Sie hat mich seit meiner<br />

ersten noch vagen Hoffnung, die Sammlung Hahnloser-Bühler<br />

in Halle (Saale) zeigen zu können, während der zurückliegenden<br />

zwei Jahre Vorbereitungszeit mit viel Engagement und Leidenschaft<br />

ermutigt, unterstützt und beraten sowie in einer fruchtbringenden<br />

Zusammenarbeit das kuratorische Konzept der Präsentation<br />

in unserem Museum entwickelt. Ihr gemeinsam mit<br />

Theres Schwarz-Steiner und Ludmilla Sala gilt auch mein Dank<br />

für die zuverlässige Organisation der Ausstellung. Sie haben das<br />

Projekt stets interessiert vorangetrieben, waren zu jeder Zeit<br />

ansprechbar und sind auf viele meiner zusätzlichen Wünsche<br />

für eine erfolgreiche Magie <strong>des</strong> Augenblicks in Halle (Saale) eingegangen.<br />

In der Natur eines umfangreichen Tourneevorhabens<br />

liegt es, dass für die Sicherheit der Werke an und zwischen den<br />

verschiedenen Stationen Sorge zu tragen ist, was bei einem<br />

Konvolut von nahezu 200 Werken eine sorgfältige Listenführung<br />

voraussetzt. Den „Herrinnen der Listen“ in Hamburg und Halle<br />

(Saale), Anne Barz und Annette Mattern, gilt daher mein besonderer<br />

Dank ebenso wie den Restauratoren Paul Pfister und Daniel<br />

Minder in der Schweiz sowie im eigenen Hause Dr. Albrecht<br />

Pohlmann und Karin Helene Haupt für die Vorbereitung, Begleitung<br />

und Betreuung der hochkarätigen Leihgaben. Es war eine<br />

Freude, dieses aufwendige Tourneeprojekt mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen von der Hamburger Kunsthalle, Prof. Dr. Hubertus<br />

Gassner und Dr. Daniel Koep, dem Musée Marmottan Monet,<br />

Paris, Patrick de Carolis, Marianne Mathieu und Claire Gooden,<br />

und der Staatsgalerie Stuttgart, Prof. Dr. Christiane Lange und<br />

Dr. Anna Pfäfflin vorzubereiten. Für die konstruktive Zusammen -<br />

arbeit gilt allen mein herzlicher Dank.<br />

Das Besondere der Villa Flora ist ihr Gesamtkunstwerkcharakter<br />

resultierend aus der Einheit von Sammlung und <strong>des</strong> sie umgebenden<br />

Hauses mit Garten. Da das Museum Villa Flora in<br />

Winterthur aufgrund rigoroser Sparmaßnahmen der Stadt Winterthur<br />

seit 2014 vorübergehend geschlossen ist und man das<br />

einmalige Ensemble von Haus, Garten und Sammlung zurzeit<br />

nicht erleben kann, war es uns ein besonderes Anliegen, in der<br />

Art und Weise der Präsentation der Sammlung Hahnloser-Bühler<br />

im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) dem Besucher<br />

etwas von diesem Einmaligen zu vermitteln. Dem Gestalterteam<br />

der Ausstellung vom Büro hgb Visuelle Kommunikation, Ergin<br />

Güner und Karsten Blum, danke ich daher im Besonderen. Sie<br />

haben es vom ersten Treffen an verstanden, unsere Intentionen<br />

adäquat umzusetzen, und auf diese Weise ein atmosphärisches,<br />

in der Farb- und Wandgestaltung bestmöglich auf die Raumwirkung<br />

in der Villa Flora abgestimmtes Ausstellungs<strong>des</strong>ign geschaffen,<br />

das dem Besucher vom Prolog im Foyer <strong>des</strong> Nord -<br />

flügels über die wohnräumlich gegliederte Abfolge einzelner<br />

Kabinette in der Hauptausstellungsebene bis hin zum Grafik-<br />

Kabinett im zweiten Obergeschoss ein besonderes Erlebnis der<br />

Magie <strong>des</strong> Augenblicks erlaubt.<br />

Für ein Museum wie das Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />

bedeutet eine solche Ausstellung in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes.<br />

Daher gilt abschließend allen an ihrem Zustandekommen<br />

Beteiligten mein aufrichtiger Dank. Einmal mehr hat das<br />

Team im Zusammenspiel von Verwaltung, Technik und wissenschaftlich-kuratorischer<br />

Kompetenz sowie der Bereiche Digitalisierung,<br />

Kunstvermittlung und Öffentlichkeitsarbeit unter der<br />

Projektleitung von Susanna Köller bewiesen, was es in gemeinsamer<br />

Anstrengung zu leisten vermag. Wie immer bedarf es zur<br />

Realisierung solch ambitionierter Vorhaben verlässlicher Partner.<br />

Ohne die Unterstützung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Sachsen-Anhalt, hier<br />

vor allem <strong>des</strong> Kultus- und Finanzministeriums, der Stiftung Pro<br />

Helvetia und der Halleschen Wohnungsgesellschaft, vor allem<br />

jedoch der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit<br />

der Saalesparkasse wäre die Durchführung der Ausstellung<br />

nicht möglich gewesen. Ihnen sowie allen Kooperationspartnern<br />

gilt mein aufrichtiger Dank! Ich wünsche allen Besuchern<br />

der Ausstellung und Lesern <strong>des</strong> Begleitbuches Entdeckerfreude<br />

und Vergnügen beim Erleben der Magie <strong>des</strong> Augenblicks!<br />

• T H O M A S B A U E R - F R I E D R I C H<br />

Direktor <strong>des</strong> Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale)<br />

13


Die Magie<br />

MEISTERWERKE AUS DER SAMMLUNG<br />

<strong>des</strong> Augenblicks<br />

ARTHUR UND HEDY HAHNLOSER-BÜHLER<br />

• A N G E L I K A A F F E N T R A N G E R - K I R C H R AT H<br />

ARTHUR UND HEDY HAHNLOSER-BÜHLER –<br />

IHR HAUS UND IHRE SAMMLUNG<br />

Hedy Bühler war die erste, die sich vom Haus zur Flora – damals<br />

am Rand der Altstadt von Winterthur gelegen – verzaubern<br />

ließ. 1898 erwarb sie es mit einem Teil ihres Erbes und<br />

zog als frisch Vermählte mit ihrem Mann Arthur Hahnloser in<br />

die Tösstalstraße. Ihr gefiel die Schlichtheit <strong>des</strong> Hauses, das<br />

sich für sie so sympathisch abhob vom damals beliebten opulenten<br />

Schlösschenstil der Villen mit ihrer oft erdrückenden Atmosphäre.<br />

Die Flora in ihrem klaren, einfachen architektonischen<br />

Zuschnitt war befreiend anders. Früh entdeckte sie darin<br />

ein Potential zur Veränderung und den Ort, an dem sich ihre<br />

schöpferische Natur entfalten konnte. So wandelte sich die Villa<br />

Flora im Laufe der Jahrzehnte vom Handwerkerhaus, als das es<br />

im Jahr 1846 vom Zimmermann Heinrich Heider erbaut wurde,<br />

zum Haus für die Präsentation der stetig wachsenden Sammlung<br />

von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler und 1995 gar zum<br />

Museum. 1 Für diesen Zweck wurde die Villa Flora durch einen<br />

Glasanbau am Eingang erweitert und im Inneren sanft renoviert.<br />

Die Werke der Sammlung von Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler<br />

konnten hier seither in wechselnden thematischen Bezügen<br />

vorgestellt werden. Fast 20 Jahre später, nach 24 erfolgreich<br />

durchgeführten, von Katalogen begleiteten Ausstellungen,<br />

KAT. 61 HENRI MANGUIN: „La Flora“, Winterthur (Ausschnitt), 1912<br />

musste das Haus am 28. April 2014 seine Türen schließen. Obwohl<br />

in der Kunstwelt angesehen, etabliert und viel besucht,<br />

fiel es im Jahr 2013 den Sparmaßnahmen der Stadt Winterthur<br />

zum Opfer. Das Projekt einer Erweiterung und Sanierung der<br />

Villa Flora wurde von der Stadt sistiert, der auslaufende Subventionsvertrag<br />

nicht erneuert. Die städtischen Gelder blieben<br />

aus, womit der Trägerverein Flora das Museum nicht mehr weiterführen<br />

konnte und sich gezwungen sah, es vorübergehend<br />

zu schließen.<br />

Während aus diesem Grund ein Großteil der Bilder und Skulpturen<br />

der in den Jahren 1905 bis 1936 passioniert und konzentriert<br />

zusammengetragenen Kollektion auf Reisen geht und<br />

nach der Hamburger Kunsthalle und dem Musée Marmottan<br />

Monet in Paris im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Gastrecht<br />

findet, bleiben Haus und Garten in Winterthur zurück und<br />

können nur indirekt vorgestellt werden. Das versucht die Ausstellung<br />

Magie <strong>des</strong> Augenblicks möglichst adäquat mit einem<br />

Film von Nathalie David sowie mit Fotomaterial aus dem<br />

Sammlungsarchiv und einigen sprechenden Gegenständen aus<br />

der Villa Flora, die die Spuren der Zeit tragen und in Form eines<br />

Prologs den Auftakt der Präsentation bilden.<br />

Die Sammlung hat ihr Schwergewicht bei den Künstlern Pierre<br />

Bonnard, Félix Vallotton und Édouard Vuillard – Malern, die<br />

zur Gruppe der Nabis (auf Hebräisch: Propheten/Erleuchtete)<br />

gehören und in ihren Werken die Magie <strong>des</strong> Augenblicks beschwören.<br />

Die Ausstellung schöpft aus dem reichhaltigen<br />

15


Gemälde<br />

K ATA L O G


36


P I E R R E B O N N A R D<br />

6 Effet de glace ou Le tub | Spiegeleffekt oder Der Badezuber, 1909<br />

37


P I E R R E B O N N A R D<br />

5 Intérieur: le chien Black et bouquet de lilas | Interieur: der Hund Black und ein Fliederstrauß, 1908<br />

8 Les pois de senteur | Die Wicken, 1912<br />

38


P I E R R E B O N N A R D<br />

9 Les oranges ou Le compotier aux oranges | Die Orangen oder Obstschale mit Orangen, um 1912<br />

39


PAU L C É Z A N N E<br />

44 Groupe de maisons (Les toits) | Häusergruppe (Die Dächer), 1876/77<br />

40


PAU L C É Z A N N E<br />

46 Plaine provençale | Provenzalische Landschaft, 1883/85<br />

41


M AU R I C E D E N I S<br />

47 Petites baigneuses de La Bernerie | Die kleinen Badenden aus La Bernerie, um 1903<br />

48 Mer grise | Das graue Meer, 1912<br />

42


VI N C E N T VA N G O G H<br />

49 La fête du 14 juillet à Paris | Das Fest <strong>des</strong> 14. Juli in Paris, 1886<br />

43


VI N C E N T VA N G O G H<br />

50 Le semeur | Der Sämann, 1888<br />

44


45


Wie die Franzosen<br />

AUSSTELLUNGEN FRANZÖSISCHER KUNST<br />

nach Halle kamen<br />

IN HALLE (SAALE) ZWISCHEN 1901 UND 1961<br />

• S U S A N N A KÖ L L E R<br />

LINKS ARISTIDE MAILLOL: Knien<strong>des</strong> junges Mädchen, um 1900, Bronze,<br />

Höhe 16,5 m, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />

„Es ist gewiß eine Seltenheit für Halle, wir glauben sogar, es<br />

ist das erste Mal, daß erste französische Künstler […] hier ausstellen.<br />

Schon aus diesem Grunde wird die Ausstellung im<br />

Kunstsalon Aßmann großes Interesse wecken.“ 1 Die hier angesprochene<br />

Ausstellung französischer Kunst ist wohl tatsächlich<br />

der früheste Beleg, dass moderne französische Malerei in<br />

der aufstrebenden Saalestadt zu sehen war. Der Kunstsalon<br />

Aßmann war 1899 von dem Architekten Willy Aßmann in der<br />

Alten Promenade 8 (heute Universitätsring 8), wenige hundert<br />

Meter vom heutigen Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />

entfernt, eröffnet worden und präsentierte zeitgenössische<br />

Kunst und modernes Kunstgewerbe. 2 Die Ausstellung französischer<br />

Kunst im Winter 1901 war eine Kollektiv-Ausstellung<br />

und zeigte vor allem Malerei der Impressionisten und Postimpressionisten,<br />

Werke von Claude Monet, Alfred Sisley, Camille<br />

Pissarro, Pierre-Auguste Renoir, Edgar Degas, Louis Valtat, Albert<br />

Lebourg, Charles Cottet, Félix Vallotton sowie Antonio de<br />

la Gandara, René Théodore Berthon, Jean-Auguste-Dominique<br />

Ingres, Gustave Moreau und dem in Frankreich lebenden Dänen<br />

Valdemar Christian Schønheyder Møller. 3 Leider hat sich<br />

kein Katalog der Ausstellung erhalten, der die Rekonstruktion<br />

ermöglichen sowie die Herkunft der Werke recherchieren ließe.<br />

Allein über die hallesche Presse wurde die Exposition besprochen,<br />

und es lässt sich ein Stimmungsbild zeichnen, das<br />

von Begeisterung bis zu negativen Tönen aus nationalen Beweggründen<br />

reichte. 4<br />

Der im März 1834 gegründete Hallesche Kunstverein hatte sich<br />

schon im Jahr seiner Gründung zum Ziel gesetzt, zeitgenössische<br />

Kunst in regelmäßigen Ausstellungen dem Publikum zu<br />

präsentieren – ein dringen<strong>des</strong> Bedürfnis, da die Stadt erst mit<br />

der Gründung <strong>des</strong> Städtischen Museums für Kunst und Kunstgewerbe,<br />

dem heutigen Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale),<br />

im Jahr 1885 über ein eigenes Kunstmuseum ver fügte. 5 In besonderer<br />

Weise gelang dieses Ansinnen vom 29. Oktober bis<br />

Ende November 1905 mit der Ausstellung Moderner Meister, die<br />

im Gebäude der Volkslesehalle am Hallmarkt gezeigt worden<br />

war. 6 Leider haben sich zu diesem Ausstellungsvorhaben keine<br />

Akten erhalten, dafür aber ein 14-seitiger Ausstellungskatalog,<br />

der über Art und Umfang Auskunft gibt. Der etwas lapidar klingende<br />

Ausstellungstitel ist Programm: eine kleine Zusammenstellung<br />

von Künstlern und ihren Werken, die nicht nur zeitgenössisch,<br />

sondern in ihrer Modernität bzw. Innovation erneuernd<br />

auf die Kunst, mitunter aber eben auch verstörend auf das<br />

Publikum gewirkt haben.<br />

Der Einleitungstext <strong>des</strong> Kataloges, der wohl von dem Kunsthistoriker<br />

und halleschen Universitätsprofessor Adolph Goldschmidt<br />

7 verfasst wurde, mahnt den Besucher, beim Betrachten<br />

gegenüber der andersartigen Kunst (in Abgrenzung zur bisher<br />

erlebten „Durchschnittskunst“ und zu bisherigen Sehge-<br />

129


Eine „révolution<br />

MEISTERWERKE DER ART NOUVEAU UND ART DÉCO<br />

véritable“<br />

AUS DER SAMMLUNG KUNSTHANDWERK DES<br />

KUNSTMUSEUMS MORITZBURG HALLE (SAALE)<br />

• U L F D R ÄG E R<br />

Im späten 19. Jahrhundert beherrschten schnell sich wandelnde<br />

Moden den wachsenden Markt für anspruchsvolles Kunstgewerbe.<br />

Das ausgeprägte Verlangen der bürgerlichen Repräsentationskultur<br />

nach dekorativen Pretiosen schuf einen neuen<br />

Markt für die sich rasant entwickelnde Dekorationsindustrie.<br />

Gestalterische Innovationen wurden auf großen Ausstellungen<br />

mit Preisen geadelt. Designunternehmer etablierten Marken,<br />

die teilweise bis heute ein besonderes Image haben.<br />

Tonangebend für Geschmacksfragen war Frankreich. In Paris<br />

wurde das europäische „Weltgefühl“ gelebt und gestaltet. 1 In<br />

den zitierenden Stilen <strong>des</strong> Historismus kumulierte jedoch die<br />

auf dem ganzen Kontinent wahrzunehmende Kritik. Hier fanden<br />

Reformbestrebungen ihren Ansatz. Die Pariser Weltausstellungen<br />

boten die Podien für die sich eruptionsartig etablierenden<br />

Facetten <strong>des</strong> Jugendstils. Französische Künstler waren<br />

im Blick der zeitgenössischen Kunstkritik die Avantgarde. Die<br />

Idee <strong>des</strong> Gesamtkunstwerks gab dem Kunstgewerbe und dem<br />

Kunsthandwerk eine besondere Wertschätzung.<br />

Dekore sollten der Körperlichkeit der Dinge entspringen. Eine<br />

neue Materialästhetik bot reizvolle Farbkontraste und raffinierte<br />

Oberflächentexturen. Die exotische Welt fremder Kulturen<br />

LINKS Vase, Werkstatt ÉMILE GALLÉ, Nancy, um 1906/14, Höhe 14,5 cm,<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Inv.-Nr. MOKHWGL00819<br />

gab eine Vielzahl von vorbildhaften Anregungen. Die beruhigende<br />

Ausgeglichenheit <strong>des</strong> orientalischen Ornaments und die<br />

ungewöhnliche Naturabstraktion in der Kunst Japans wurden<br />

als Impuls gestalterisch adaptiert. Die Pariser Galerie „Salon<br />

L’Art Nouveau“ <strong>des</strong> Hamburgers Siegfried Bing sollte der neuen<br />

Kunstbewegung ihren Namen geben.<br />

In der preußischen Provinz nahm das wohlhabende Bürgertum<br />

die Innovationen aus Paris nicht nur wahr, sondern rezipierte<br />

die Entwicklungen unmittelbar. In Halle (Saale) präsentierte<br />

der traditionsreiche Kunstverein 1905 und 1907 u. a.<br />

Werke von Claude Monet, Éduard Manet, Félix Vallotton und<br />

Vincent van Gogh. 2 Bereits 1901 hatte im Kunstsalon <strong>des</strong> Architekten<br />

Wilhelm Aßmann eine Gruppenausstellung namhafter<br />

französischer Impressionisten stattgefunden. 3 Der erste<br />

Konservator <strong>des</strong> 1885 gegründeten Kunstmuseums Moritzburg,<br />

Franz Otto, erwarb bereits 1898 und 1899 eine Kollektion<br />

von 30 französischen Jugendstilmedaillen. Damit waren<br />

Werke von Louis Oscar Roty, Alexandre Charpentier, Adolphe<br />

Rivet, Jean Lagrange und anderen in Halle präsent. Mit der<br />

Ausstellung von Foto grafien aus der Pariser Weltausstellung<br />

präsentierte das Museum dem halleschen Publikum auch das<br />

internationale zeitgenössische Kunstgewerbe. Die Bibliothek<br />

<strong>des</strong> Kunstgewerbevereins verfügte über die wichtigsten Zeitschriften<br />

und Publikationen.<br />

139


Publikationen<br />

zur Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler<br />

Hahnloser-Ingold, Margrit/Peruchi-Petri, Ursula:<br />

Villa Flora Winterthur. Aus der Sammlung Arthur<br />

und Hedy Hahnloser-Bühler, mit einem Beitrag von<br />

Robert Steiner-Jäggli, Winterthur 1995.<br />

Perucchi-Petri, Ursula: Die Sehnsucht nach dem<br />

Paradies. Französische Landschaftsmalerei 1880 bis<br />

1930. Aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler,<br />

Ausst. Kat. Villa Flora Winterthur, Winterthur<br />

1997.<br />

Dies.: Intime Welten. Das Interieur bei den Nabis.<br />

Bonnard, Vuillard, Vallotton. Aus der Sammlung<br />

Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler, Ausst. Kat. Villa<br />

Flora Winterthur, Bern 1999.<br />

Dies.: Die Nabis und das moderne Paris. Bonnard,<br />

Vuillard, Vallotton und Toulouse-Lautrec, Ausst. Kat.<br />

Villa Flora Winterthur, Bern 2001.<br />

Dies.: Odilon Redon. Mythos und Traum. Aus der<br />

Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler und<br />

aus Schweizer Privat- und Museumsbesitz, Ausst.<br />

Kat. Villa Flora Winterthur, Winterthur 2003.<br />

Dies./Schwarz, Dieter: Pierre Bonnard. Gemälde und<br />

Zeichnungen, Ausst. Kat. Kunstmuseum Winterthur,<br />

Villa Flora Winterthur, Winterthur 2004.<br />

Dies.: Félix Vallotton in der Villa Flora. Aus der<br />

Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler und<br />

aus Schweizer Privat- und Museumsbesitz, mit<br />

Beiträgen von Angelika Affentranger-Kirchrath und<br />

Margrit Hahnloser-Ingold, Ausst. Kat. Villa Flora<br />

Winterthur, Bern 2007.<br />

Affentranger-Kirchrath, Angelika: Die Seele einer<br />

Zuckerdose. Stillleben und Interieurs in der Villa<br />

Flora. Aus der Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler,<br />

mit Beiträgen von Angelika Affentranger-Kirchrath<br />

und Henriette Hahnloser, Ausst. Kat.<br />

Villa Flora Winterthur, Bern 2008.<br />

Dies.: Sehnsucht und Erfüllung. Maillol und Lehmbruck<br />

in der Villa Flora, mit Beiträgen von Angelika<br />

Affentranger-Kirchrath und Gottlieb Leinz, Ausst.<br />

Kat. Villa Flora Winterthur, Winterthur 2010.<br />

Dies.: Der Glanz <strong>des</strong> Alltäglichen. Amiet, Giacometti,<br />

Hodler, Vallotton. Mit Werken aus der Villa<br />

Flora und der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte,<br />

mit Beiträgen von Angelika Affentranger-<br />

Kirchrath und Isabelle Messerli, Ausst. Kat. Villa<br />

Flora Winterthur, Bern 2010.<br />

Hahnloser-Ingold, Margrit (Hrsg.): Die Sammlung<br />

Arthur und Hedy Hahnloser. Mit den Augen der<br />

Künstler, mit Beiträgen von Götz Adriani, Angelika<br />

Affentranger-Kirchrath, Lukas Gloor, Margrit Hahnloser-Ingold,<br />

Henriette Hahnloser, Rudolf Koella,<br />

Ursula Perucchi-Petri und Valérie Sauterel, Bern/<br />

Lausanne 2011.<br />

Affentranger-Kirchrath, Angelika (Hrsg.): Geschichten<br />

hinter Bildern. Die besondere Sammlungspräsentation<br />

in der Villa Flora, Hörbuch, Villa Flora<br />

Winterthur, Winterthur 2011.<br />

Dies. (Hrsg.): Georges Rouault. Der Künstler als trauriger<br />

Clown. Aus der Sammlung Arthur und Hedy<br />

Hahnloser-Bühler und aus Schweizer Privat- und<br />

Museumsbesitz, mit Beiträgen von Angelika Affentranger-Kirchrath,<br />

Margrit Hahnloser-Ingold, Peter<br />

Radelfinger und Christoph Viatli, Ausst. Kat. Villa<br />

Flora Winterthur, Bern 2012.<br />

Dies. (Hrsg.): Hahnloser/Jaeggli Stiftung: Meisterwerke!<br />

Cézanne, Van Gogh, Vallotton, mit Beiträgen<br />

von Angelika Affentranger-Kirchrath, Hans<br />

Frey, Bettina Hahnloser und Robert Steiner-Jäggli,<br />

Ausst. Kat. Villa Flora Winterthur, Winterthur 2013.<br />

Dies. (Hrsg.): Hahnloser/Jaeggli Stiftung: Bonnard,<br />

Vallotton, Vuillard im Bann <strong>des</strong> japanischen<br />

Holzschnitts, mit Beiträgen von Angelika Affentranger-Kirchrath<br />

und Sabine Bradel, Ausst. Kat.<br />

Villa Flora Winterthur, Winterthur 2013.<br />

Dies./Gassner, Hubertus/Koep, Daniel (Hrsg.):<br />

Verzauberte Zeit. Cézanne, van Gogh, Bonnard,<br />

Manguin. Meisterwerke aus der Sammlung Arthur<br />

und Hedy Hahnloser-Bühler, mit Beiträgen von Angelika<br />

Affentranger-Kirchrath, Judith Albert, Nathalie<br />

David, Beat Denzler, Hans Frey, Hubertus Gassner,<br />

Margrit Hahnloser-Ingold, Daniel Koep, Ursula<br />

Palla, Ausst. Kat. Hamburger Kunsthalle, Petersberg<br />

2015.<br />

David, Nathalie: Villa Flora. Ihre Sammler, ihre<br />

Künstler, Film, 78 Minuten, Pitchoun Production/<br />

Hamburger Kunsthalle 2015.<br />

Dies./Mathieu, Marianne (Hrsg.): Villa Flora.<br />

Les temps enchantés. La collection Arthur et Hedy<br />

Hahnloser-Bühler, mit Beiträgen von Angelika<br />

Affentranger Kirchrath, Patrick de Carolis, Margrit<br />

Hahnloser-Ingold, Robert Steiner-Jäggli, Ausst.<br />

Kat. Musée Marmottan Monet, Paris, Paris 2015.<br />

Magie <strong>des</strong> Augenblicks. Cézanne, van Gogh, Bonnard,<br />

Vallotton, Matisse. Meisterwerke aus der<br />

Sammlung Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler,<br />

Ausst. Kat. Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale),<br />

hrsg. von Christian Philipsen in Verbindung mit Angelika<br />

Affentranger-Kirchrath und Thomas Bauer-<br />

Friedrich, Petersberg 2016.<br />

158


Bildnachweis<br />

Jakob Adolphi, Halle (Saale): S. 140 1. Reihe Mitte und rechts<br />

Archiv Villa Flora: S. 24, Umschlagrückseite<br />

Primula Bosshard, Fribourg, Suisse: S. 35, 67<br />

bpk|Bayerische Staatsgemäl<strong>des</strong>ammlungen: S. 80, 132<br />

bpk|BnF, Dist. RMN-GP: S. 76<br />

bpk|Hermann Buresch: S. 84<br />

bpk|RMN – Grand Palais|Adrien Didierjean: S. 79 Abb. 1<br />

bpk|RMN – Grand Palais|Hervé Lewandowski: S. 79 Abb. 2<br />

Klaus E. Göltz, Halle (Saale): S. 141, 143, 144 Abb. 7, 145<br />

Reinhard Hentze, 2005: S. 128<br />

Reto Rodolfo Pedrini, Zürich: S. 14, 16, 17, 19, 20, 21, 28, 32, 34 oben, 36–51, 53, 55–66, 68–75, 81, 82, 96 rechts, 98 unten, 99 unten links<br />

und rechts, 101–103, 116 rechts, 117 links, 126, 127, 131 Abb. 3, Titel (Ausschnitt), Umschlagsklappe vorne und hinten (Ausschnitt)<br />

Prolith AG, Urtenen, Markus Mühlheim: S. 34 unten, 52<br />

Punctum/Bertram Kober, 2016: S. 138, 142, 144 Abb. 5, 6<br />

Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt: S. 6, 27, 83, 86, 88–96 links, 97, 98 oben links und rechts, 99 oben links und rechts, 100,<br />

104–115, 116 links, 117 rechts, 118–125, 133, 134<br />

Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Justine Halling: S. 140 1. Reihe links, 2. Reihe links u. rechts<br />

Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Elisabeth Schönfeld: S. 140 2. Reihe Mitte<br />

Falk Wenzel, 2012: S. 10<br />

S. 130 aus: Faass, Martin (Hrsg.): Verlorene Schätze. Die Kunstsammlung von Max Liebermann, Berlin 2013<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn 2016 für die Werke von Pierre Bonnard, Henri Manguin, Albert Marquet<br />

© Succession H. Matisse/VG Bild-Kunst, Bonn 2016 für die Werke von Henri Matisse<br />

© Succession Picasso/VG Bild-Kunst, Bonn 2016 für die Werke von Pablo Picasso<br />

© Association Willy Maywald/VG Bild-Kunst, Bonn 2016 für die Werke von Willy Maywald<br />

Wir haben uns bemüht, für alle Abbildungen die entsprechenden Inhaber der Rechte zu ermitteln.<br />

Sollten dennoch berechtigte Ansprüche offen sein, werden diese selbstverständlich im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.<br />

159


Impressum<br />

Diese Publikation erscheint anlässlich der<br />

Ausstellung<br />

Magie <strong>des</strong> Augenblicks<br />

Van Gogh, Cézanne, Bonnard, Vallotton, Matisse<br />

Meisterwerke aus der Sammlung Arthur und<br />

Hedy Hahnloser-Bühler<br />

im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)<br />

12. März 2016 – 11. September 2016<br />

www.<strong>magie</strong><strong>des</strong><strong>augenblicks</strong>.com<br />

Herausgegeben von Christian Philipsen i. V. m.<br />

Angelika Affentranger-Kirchrath und Thomas<br />

Bauer-Friedrich<br />

Band 9 der Schriften für das Kunstmuseum<br />

Moritzburg Halle (Saale), herausgegeben von<br />

Christian Philipsen<br />

Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt,<br />

Treuhänderin der nicht rechtsfähigen Stiftung<br />

Moritzburg Halle (Saale) – Kunstmuseum <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> Sachsen-Anhalt<br />

Vertretungsberechtigt: Vorstand/Generaldirektor<br />

der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-<br />

Anhalt, Christian Philipsen<br />

Direktor: Thomas Bauer-Friedrich<br />

Friedemann-Bach-Platz 5<br />

06108 Halle (Saale)<br />

Telefon +49 (0)345 21 259-68<br />

Fax +49 (0)345 20 29 990<br />

info@kunstmuseum-moritzburg.de<br />

www.kunstmuseum-moritzburg.de<br />

Ausstellungs- und Katalogkonzeption,<br />

Redaktion: Angelika Affentranger-Kirchrath,<br />

Thomas Bauer-Friedrich<br />

Büro <strong>des</strong> Direktors: Kerstin Zwarg<br />

Verwaltung: Birgit Behrens, Nancy Claus,<br />

Dörte Reinisch, Katrin Stadler, Silke Trostel,<br />

Jenny Ostwald<br />

Digitalisierung, Fotothek: Lina Aßmann, Thomas<br />

Severin, Stefan Trebstein<br />

Bibliothek, Archiv: Isabell Meuer, Anne-Katrin<br />

Bernsdorf, Birgit Dankner<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Ines Deák,<br />

Katrin Greiner<br />

Kunstvermittlung: Wolfgang Heger, Rita Jacobs -<br />

hagen, Sigrid Reiche<br />

AUSSTELLUNG<br />

Ausstellungsmanagement: Susanna Köller<br />

Registratur: Annette Mattern<br />

Gestaltung: Karsten Blum, Ergin Güner,<br />

hgb Visuelle Kommunikation, Hannover<br />

Grafische Umsetzung: Schrift- & Symbolwerbung<br />

GmbH, Halle (Saale)<br />

Tischlerarbeiten: Sven Papon, Halle (Saale)<br />

Glasarbeiten: Wolf-Dierk Lohnitz-glas + spiegel KG,<br />

Machern<br />

Malerarbeiten: Malerwerkstätten Claudia Hübner<br />

Museumstechnik: Hendrik Arnhold, Jürgen Schmidt,<br />

Uwe Seichter, Alexander Sowa<br />

Konservatorische Betreuung: Karin Helene Haupt,<br />

Daniel Minder, Paul Pfister, Albrecht Pohlmann<br />

KATALOG<br />

Gestaltung: Vicki Schirdewahn, Michael Imhof<br />

Verlag<br />

Lektorat: Dorothée Baganz, Michael Imhof Verlag<br />

Lithografie: Michael Imhof Verlag<br />

Druck und Bindung: Grafisches Centrum Cuno,<br />

Calbe<br />

Papier: Gardapat Kiara 135 g/m 2<br />

Schrift: Corporate, Freight<br />

Titel: Félix Vallotton (Kat. 94, Ausschnitt)<br />

Umschlag vorn und hinten: Félix Vallotton<br />

(Kat. 101 und 102, Ausschnitte)<br />

Rückseite: Villa Flora vom Garten aus gesehen,<br />

um 1994<br />

Gesamtherstellung:<br />

Michael Imhof Verlag GmbH & Co. KG<br />

Stettiner Straße 25<br />

D-36100 Petersberg<br />

Telefon: +49 (0) 661 2919166-0<br />

Fax: +49 (0) 661 2919166-9<br />

info@imhof-verlag.de<br />

www.imhof-verlag.com<br />

© 2016 Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-<br />

Anhalt (www.dome-schloesser.de), Michael Imhof<br />

Verlag, Petersberg und die Autoren<br />

Printed in EU<br />

ISBN 978-3-7319-0319-2<br />

Bibliografische Informationen der Deutschen<br />

Bibliothek:<br />

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese<br />

Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;<br />

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet<br />

über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich<br />

aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede<br />

Verwertung außerhalb der Grenzen <strong>des</strong> Urheberrechtsgesetzes<br />

ist ohne Zustimmung der Heraus -<br />

geber unzulässig und strafbar. Dies gilt ins be -<br />

sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,<br />

Mikroverfilmungen, Einspeicherung und die Verarbeitung<br />

in elektronischen Systemen. Die Herausgeber<br />

haften nicht für Schäden, es sei denn, dass<br />

ein Schaden durch Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit<br />

seitens der Herausgeber verursacht wurde.<br />

160


MAGIE DES AUGENBLICKS<br />

VAN GOGH, CÉZANNE, BONNARD, VALLOTTON, MATISSE<br />

MEISTERWERKE AUS DER SAMMLUNG<br />

ARTHUR UND HEDY HAHNLOSER-BÜHLER


Das Ehepaar Arthur und Hedy Hahnloser-Bühler aus Winterthur bei Zürich trug zwischen<br />

1906 und 1936 eine einmalige Kollektion zeitgenössischer französischer Kunst zusammen.<br />

Mit vielen der Künstler war das Sammlerpaar befreundet und stand mit ihnen in<br />

regem Austausch, was die besondere Qualität ihrer Sammlung begründet. In ihrer Konzentration<br />

auf die großen Überwinder <strong>des</strong> Impressionismus, wie Vincent van Gogh, Paul<br />

Cézanne und Odilon Redon, wichtige Vertreter <strong>des</strong> Postimpressionismus, wie Pierre<br />

Bonnard und Félix Vallotton, und Mitglieder der Fauves, wie Henri Matisse und Albert<br />

Marquet, ist diese Sammlung einzigartig. Ihren Kern bilden jedoch die Mitglieder der<br />

Künstlergruppe der Nabis, wie Pierre Bonnard, Maurice Denis, Édouard Vuillard und<br />

Félix Vallotton.<br />

Selten waren in der Vergangenheit Werke aus der Villa Flora in Winterthur bei Zürich<br />

außerhalb der Schweiz ausgestellt. 2016 ist die einmalige Kollektion mit mehr als 150<br />

Werken (Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Bronzegüssen) exklusiv<br />

in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern zu sehen. Das Begleitbuch zur Ausstellung im Kunstmuseum<br />

Moritzburg Halle (Saale) hebt besonders die Arbeiten auf Papier von Bonnard, Vallotton,<br />

Vuillard und anderen aus deren frühen Schaffenszeit im Kreis der Nabis hervor. Gleichzeitig<br />

würdigt es das Mitwirken dieser Künstler an der Revue blanche – jener tonangebenden<br />

Zeitschrift im Paris der Jahrhundertwende – und publiziert viele ihrer einzigartigen<br />

Werke erstmals.<br />

Pierre Bonnard | Paul Cézanne | Maurice Denis | Vincent van Gogh | Aristide Maillol<br />

Henri Manguin | Albert Marquet | Henri Matisse | Odilon Redon | Auguste Rodin<br />

Kerr-Xavier Roussel | Henri de Toulouse-Lautrec | Félix Vallotton | Édouard Vuillard<br />

ISBN 978-3-7319-0319-2<br />

MICHAEL IMHOF VERLAG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!