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2. Ziel der Studie - Katja Mast

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BERUFSORIENTIERUNG<br />

NEUE WEGE FÜR SCHÜLER<br />

Beispielhafte Projekte zur Berufsorientierung<br />

aus Pforzheim und dem Enzkreis<br />

Im Auftrag <strong>der</strong><br />

SPD-Bundestagsabgeordneten<br />

für die Menschen aus Pforzheim und dem Enzkreis<br />

<strong>Katja</strong> <strong>Mast</strong>


Berufsorientierung – Neue Wege für Schülerinnen und Schüler - 1 -<br />

Liebe Engagierte für Bildung und Ausbildung,<br />

liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,<br />

liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />

Bildung ist die beste Arbeitslosenversicherung - und zwar über<br />

Schule und Ausbildung hinweg. Es ist unsere Aufgabe dafür zu<br />

sorgen, dass je<strong>der</strong> Jugendliche in Ausbildung kommt. Natürlich<br />

brauchen wir dazu Ausbildungsplätze, wir brauchen aber auch die<br />

frühe Berufsorientierung in den Schulen.<br />

Genau hier setzt diese <strong>Studie</strong> an: Sie zeigt Projekte aus unserer Heimat Pforzheim und dem<br />

Enzkreis, die den Übergang von Schule zum Beruf engagiert gestalten. Das <strong>Ziel</strong> <strong>der</strong> <strong>Studie</strong><br />

ist klar: Projekte kann man nachahmen. Das lohnt sich. Denn jede Nachahmung, bedeutet<br />

eine Chance für junge Menschen auf einen Ausbildungsplatz und eine Fachkraft <strong>der</strong> Zukunft<br />

mehr. Diese Fachkräfte des Alltags sind unser gesellschaftlicher Motor.<br />

Deshalb will ich mich an dieser Stelle zuallererst bei all denjenigen bedanken, die sich täglich<br />

für die Jugendlichen und ihre Berufschancen einsetzen – egal ob Lehrer, Berufsberater,<br />

ehrenamtlich Engagierte, Mitarbeiter, Unternehmer, Geschwister o<strong>der</strong> Eltern. Sie alle leisten<br />

viel, das zeigen auch die zahlreichen Beispiele in dieser <strong>Studie</strong>.<br />

Doch wir brauchen einen Durchbruch in unserer Region – wir sind wirtschaftsstark und<br />

müssen es schaffen Ausbildungsregion Nr. 1 in Baden-Württemberg zu werden. Dazu ist<br />

diese <strong>Studie</strong> ein weiterer Schritt. Doch Ausbildungsregion Nr. 1 werden wir nur, wenn wir alle<br />

an einem Strang ziehen. Als Bundestagsabgeordnete für die Menschen aus Pforzheim und<br />

dem Enzkreis werde ich dieses <strong>Ziel</strong> konsequent verfolgen.<br />

Lassen Sie es uns gemeinsam anpacken!<br />

Ihre<br />

<strong>Katja</strong> <strong>Mast</strong><br />

SPD-Bundestagsabgeordnete für die Menschen aus Pforzheim und dem Enzkreis


Berufsorientierung – Neue Wege für Schülerinnen und Schüler - 2 -<br />

Lieber Leser, liebe Leserin,<br />

bei <strong>der</strong> fortschreitenden Individualisierung und Pluralität unserer<br />

Gesellschaft stehen wir mehr denn je in <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Verantwortung, Jugendlichen Orientierungshilfen anzubieten – auch<br />

im Bereich <strong>der</strong> Berufsfindung. Die Berufswahl ist eine schwierige<br />

Entscheidung, die ein junger Mensch in einer turbulenten Phase<br />

seiner Entwicklung treffen muss und die Weichen stellend für seine<br />

weitere Lebensplanung und gesellschaftliche Teilhabe ist. Die<br />

wirtschaftlichen Vorteile <strong>der</strong> Integration <strong>der</strong> Jugendlichen in den Arbeitsmarkt liegen auf <strong>der</strong><br />

Hand. Einer Arbeit nachgehen zu können, ist von unschätzbarer Bedeutung für das<br />

Selbstwertgefühl und die Selbstverwirklichung eines jeden Einzelnen.<br />

Sehr beeindruckt bin ich von dem außerordentlichen Engagement <strong>der</strong> vielfältigen<br />

exemplarischen Projekte, die in dieser <strong>Studie</strong> dargestellt werden. Hier vor Ort in unserer<br />

Stadt und Region ziehen die verschiedensten Partner vernetzt an einem Strang, um kreative<br />

und maßgeschnei<strong>der</strong>te Konzepte zu erarbeiten, wie <strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong> Schule in das<br />

Arbeits- und Berufsleben gestaltet werden kann, ohne hierbei die Eigenverantwortung des<br />

jungen Menschen außer Acht zu lassen. Sie handeln zum Wohle unserer Jugendlichen und<br />

somit unserer Gesellschaft.<br />

Mein beson<strong>der</strong>er Dank und meine Anerkennung gelten all denjenigen, die sich in diesem<br />

wichtigen Handlungsfeld verantwortlich einbringen.<br />

Christel Augenstein<br />

Oberbürgermeisterin <strong>der</strong> Stadt Pforzheim


Berufsorientierung – Neue Wege für Schülerinnen und Schüler - 3 -<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

„Allein vom Pulsmessen wird man nicht gesund,“ habe ich vor zwei<br />

Jahren im Schulbericht <strong>der</strong> Georg-Kerschensteiner-Schule<br />

geschrieben, einer <strong>der</strong> beiden Berufsschulen des Enzkreises. Denn<br />

Symptome festzustellen und Ursachen zu diagnostizieren reicht nicht<br />

aus – es muss therapiert und geför<strong>der</strong>t, kurz: gehandelt werden.<br />

Ich bin deshalb Frau <strong>Mast</strong>, die als Abgeordnete Pforzheim und den Enzkreis im Deutschen<br />

Bundestag vertritt, sehr dankbar, dass sie gehandelt und diese <strong>Studie</strong> zur Berufsorientierung<br />

in Auftrag gegeben hat.<br />

Viele gesellschaftliche Kräfte arbeiten daran, je<strong>der</strong> und jedem Jugendlichen in Deutschland<br />

die Möglichkeit zu garantieren, einen Beruf zu erlernen o<strong>der</strong> zu studieren, <strong>der</strong> zu ihren und<br />

seinen Fähigkeiten und Talenten passt. So unterschiedliche Institutionen wie die<br />

Handwerkskammer Bremen, die Stiftung „Kleine Füchse“ des Wiesbadener Unternehmers<br />

Horst Raule o<strong>der</strong> die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), <strong>der</strong> Frau <strong>Mast</strong><br />

angehört, werben dafür unter dem Motto „Keine(r) darf verloren gehen!“<br />

Und sie haben recht: Natürlich gibt es eine moralisch-politische Verpflichtung zur<br />

Chancengleichheit; aber in Zeiten des demografischen Wandels können wir es uns auch gar<br />

nicht mehr leisten, dass ein nicht unerheblicher Teil <strong>der</strong> jungen Menschen die Schullaufbahn<br />

ohne Abschluss und ohne Berufsausbildung beendet – und auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite Handwerk,<br />

Industrie und Handel über einen Mangel an Fachkräften klagen.<br />

Die vorliegende <strong>Studie</strong> zeigt beispielhafte Projekte aus <strong>der</strong> Region, die Jugendlichen<br />

möglichst früh Orientierung über ihre beruflichen Wünsche und Fähigkeiten geben. Das ist<br />

für diese Projekte einerseits ein Stück Anerkennung für das Geleistete – an<strong>der</strong>erseits hoffe<br />

ich, dass die Zusammenstellung an<strong>der</strong>e ermutigen wird, Ähnliches zu entwickeln: Kopieren<br />

ist nicht nur erlaubt, son<strong>der</strong>n erwünscht!<br />

Karl Röckinger<br />

Landrat


Berufsorientierung – Neue Wege für Schülerinnen und Schüler - 4 -


Berufsorientierung – Neue Wege für Schülerinnen und Schüler - 5 -<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................7<br />

1. Einleitung..........................................................................................................................9<br />

<strong>2.</strong> <strong>Ziel</strong> <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> ................................................................................................................11<br />

3. Methodik.........................................................................................................................11<br />

3.1. Projektidentifikation ................................................................................................11<br />

3.<strong>2.</strong> Standardisierte Projektevaluation...........................................................................11<br />

3.3. Projektauswahl .......................................................................................................12<br />

3.4. Projektdarstellung...................................................................................................12<br />

3.5. Erhebungszeitraum ................................................................................................12<br />

4. Projekte ..........................................................................................................................13<br />

4.1. Projekte von Schulen..............................................................................................13<br />

4.1.1. Heynlinschule: Orientierung in Berufsfel<strong>der</strong>n (OiB) ........................................14<br />

4.1.<strong>2.</strong> Appenbergschule Mönsheim: Schülerfirma ....................................................15<br />

4.1.3. Schillerschule Mühlacker: Restaurierung eines VW-Busses ..........................16<br />

4.1.4. Schillerschule Mühlacker: Streitschlichter ......................................................17<br />

4.1.5. Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld (LUS): Berufsorientierung als Schulprofil..18<br />

4.1.6. Gustav-Heinemann-Schule: Projekte zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstständigkeit....20<br />

4.<strong>2.</strong> Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft ....................................................................................23<br />

4.<strong>2.</strong>1. Kreishandwerkerschaft: Berufsinformationstag mit zentralem Eignungstest des<br />

Handwerks ......................................................................................................24<br />

4.<strong>2.</strong><strong>2.</strong> Handwerkskammer: Werkzeugkoffer - Botschafter des Handwerks an den<br />

Schulen ...........................................................................................................25<br />

4.<strong>2.</strong>3. Industrie- und Handelskammer: Jugendbegleiter <strong>der</strong> IHK..............................26<br />

4.<strong>2.</strong>4. Unternehmen kooperieren mit dem Technikunterricht <strong>der</strong> Schule .................28


Berufsorientierung – Neue Wege für Schülerinnen und Schüler - 6 -<br />

4.<strong>2.</strong>5. Wirtschaftsjunioren Nordschwarzwald: Bosse als Lehrer – Impulse aus <strong>der</strong><br />

Wirtschaft ........................................................................................................30<br />

4.<strong>2.</strong>6. Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB): Planspiel „Ready-Steady-Go“...........31<br />

4.<strong>2.</strong>7. Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB): Jugendbegleiter................................32<br />

4.<strong>2.</strong>8. Pforzheimer Zeitung: StilBildend – Workshops für Studium und Karriere ......33<br />

4.3. Projekte <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit, den Gebietskörperschaften, Vereinen und<br />

sonstigen Verbänden..................................................................................................35<br />

4.3.1. Agentur für Arbeit Pforzheim: Ausbildungsmesse ..........................................36<br />

4.3.<strong>2.</strong> Koordinationsstelle im Landratsamt Enzkreis: Individuelle Lernbegleitung für<br />

benachteiligte Jugendliche beim Übergang von <strong>der</strong> Schule in den Beruf.......37<br />

4.3.3. Verein Miteinan<strong>der</strong> Leben e.V., Pforzheim: Jugendberufshilfe für SchülerInnen<br />

des Berufsvorbereitungsjahrs (BVJ) und Berufseinstiegsjahrs (BEJ) .............38<br />

4.3.4. Stadtjugendring Pforzheim e.V.: Job-Mobil Pforzheim ...................................40<br />

4.3.5. Power e.V. in Kooperation mit SilverStars, 50plus, Equal: Alt und Jung ........41<br />

4.3.6. Steinbeis-Transferzentrum für Unternehmensentwicklung an <strong>der</strong> Hochschule<br />

Pforzheim: Projekte mit unternehmerischem Bezug .......................................42<br />

4.3.7. Lions-Club Wimsheim Heckengäu: Bewerbungstraining „Ready-Steady-Go“ 44<br />

5. Fazit................................................................................................................................45<br />

Anhang 1: Expertenliste .........................................................................................................47<br />

Anhang 2: Literaturverzeichnis...............................................................................................51<br />

Dank an die Mithelferinnen und –helfer..................................................................................53<br />

Impressum..............................................................................................................................55


Berufsorientierung – Neue Wege für Schülerinnen und Schüler - 7 -<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

• BBQ Berufliche Bildung gGmbH<br />

• BEJ Berufseinstiegsjahr<br />

• BOGY Berufs- und <strong>Studie</strong>norientierung an Gymnasien<br />

• BVE Berufsvorbereitendes Jahr<br />

• BVJ Berufsvorbereitungsjahr<br />

• CVJM Christlicher Verein junger Menschen<br />

• DGB Deutscher Gewerkschaftsbund<br />

• IHK Industrie- und Handelskammer<br />

• LUS Ludwig-Uhland-Schule<br />

• OiB Orientierung in Berufsfel<strong>der</strong>n<br />

• P-LUS Präventionsmodell Ludwig-Uhland-Schule<br />

• SfG Schule für Geistigbehin<strong>der</strong>te<br />

• TOP BORS Themenorientierte Projekte, Berufsorientierung an Realschulen<br />

• VHS Volkshochschule<br />

• WAG Fachverbund Wirtschaft-Arbeit-Gesundheit


Berufsorientierung – Neue Wege für Schülerinnen und Schüler - 8 -


Berufsorientierung – Einleitung - 9 -<br />

1. Einleitung<br />

Der Übergang von Schule zum Beruf ist eine wichtige Lebensentscheidung für jeden<br />

Jugendlichen. Die neue Umgebung und vor allem die sich än<strong>der</strong>nden Anfor<strong>der</strong>ungen lassen<br />

den Wechsel von <strong>der</strong> Schule in die Ausbildung zu einer großen Herausfor<strong>der</strong>ung für jeden<br />

Jugendlichen werden – vielleicht die erste persönliche Herausfor<strong>der</strong>ung in ihrem Leben.<br />

Um diesen Schritt zu meistern, brauchen Schülerinnen und Schüler neue Wege zur<br />

Berufsorientierung. Es ist deshalb unabdingbar, ihnen bereits in <strong>der</strong> Schulzeit die Möglichkeit<br />

zu geben, sich über die Bandbreite von Berufen im Allgemeinen, ihre „Traumberufe“ und<br />

<strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen zu informieren. Schülerinnen und Schüler müssen die Möglichkeit<br />

haben, ihre Kompetenzen frühzeitig mit den Anfor<strong>der</strong>ungen abzugleichen. Nur so haben sie<br />

noch während <strong>der</strong> Schulzeit Gelegenheit gegenzusteuern und so wird auch die eine o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>e Leistung besser.<br />

Diese Strategie <strong>der</strong> frühen Berufsorientierung außerhalb des Lehrplans verfolgen viele<br />

Schulen oft in Kooperation mit <strong>der</strong> Wirtschaft o<strong>der</strong> Vereinen, <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit in<br />

Pforzheim und dem Enzkreis. Aus ihren jeweils verschiedenen Blickwinkeln haben viele<br />

einzelne Interessengruppen in Pforzheim und dem Enzkreis eine Bandbreite von<br />

verschiedenen Projekten und Projektansätzen, Maßnahmen und Initiativen ins Leben<br />

gerufen, die über die im Lehrplan vorgegebenen Maßnahmen zur Berufsorientierung<br />

hinausreichen und neue Wege aufzeigen. Diese <strong>Studie</strong> hat den Ansatz, einen Überblick über<br />

diese Initiativen und <strong>der</strong>en Herangehensweisen aus <strong>der</strong> Region Pforzheim und dem Enzkreis<br />

vorzustellen.


Berufsorientierung – Einleitung - 10 -


Berufsorientierung – Methodik - 11 -<br />

<strong>2.</strong> <strong>Ziel</strong> <strong>der</strong> <strong>Studie</strong><br />

Es gibt zahlreiche Initiativen, Projekte, Teil- und Unterprojekte von verschiedenen Initiatoren,<br />

die den Übergang von Schule in Ausbildung fließend gestalten. Diese <strong>Studie</strong> zielt auf die<br />

Zusammenführung kreativer und innovativer Projekte zur Berufsorientierung, die neue und<br />

ungewöhnliche Wege beschreiten o<strong>der</strong> sich auf an<strong>der</strong>e Weise hervorheben. Von Interesse<br />

sind innovative Projekte mit Schülerinnen und Schülern, die insbeson<strong>der</strong>e an den Haupt-,<br />

Realschulen o<strong>der</strong> Gymnasien stattfinden o<strong>der</strong> sich an die Schülerinnen und Schüler<br />

<strong>der</strong>selben richten. Die <strong>Studie</strong> erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. <strong>Ziel</strong> ist nicht, alle<br />

existierenden Projekte aufzuführen, die in Pforzheim und dem Enzkreis geplant und<br />

umgesetzt sind bzw. werden. Vielmehr soll durch die Beschränkung auf übersichtliche,<br />

zielgerichtete und sachdienliche Informationen ein komprimierter Katalog an Projekten<br />

beschrieben werden.<br />

3. Methodik<br />

3.1. Projektidentifikation<br />

Um Projekte ausfindig zu machen, die dem <strong>Ziel</strong> <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> entsprechen, wurde insbeson<strong>der</strong>e<br />

auf Expertenwissen aus Institutionen und Organisationen aus <strong>der</strong> Region<br />

Pforzheim/Enzkreis (→ siehe Anhang 1) zurückgegriffen, sowie ergänzend auf<br />

Presseberichterstattung. Die Experten ihrerseits konnten sowohl auf Projekte als auch auf<br />

weitere zu befragende Experten hinweisen.<br />

3.<strong>2.</strong> Standardisierte Projektevaluation<br />

Während <strong>der</strong> Projektidentifikation zeigte sich – wie zu erwarten war – dass die Projekte von<br />

einem immensen Ideen- und Facettenreichtum getragen werden. Um höchstmögliche<br />

Transparenz und Vergleichbarkeit zu erhalten, wurden die Projekte mithilfe eines<br />

standardisierten Fragebogens erfasst. Erhoben wurden jeweils Projektziel, die<br />

durchführende Institution, die <strong>Ziel</strong>gruppe bzw. beteiligte Klassenstufe(n), Laufzeit und<br />

Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung. Weiterhin wurden <strong>der</strong> Grund <strong>der</strong> Projektinitiierung, eine kurze<br />

Projektbeschreibung, Beson<strong>der</strong>heiten des Projekts, sowie die Finanzierung und<br />

Empfehlungen für Nachahmer abgefragt.


Berufsorientierung – Methodik - 12 -<br />

3.3. Projektauswahl<br />

Ausschlaggebendes Kriterium für die Aufnahme in die <strong>Studie</strong> war, dass Projekte zusätzlich<br />

zu den im Lehrplan vorgesehenen Aktivitäten stattfinden o<strong>der</strong> aber den Lehrplan in<br />

beson<strong>der</strong>s kreativer Art und Weise umsetzen. Unter den zahlreichen benannten Projekten<br />

wurde eine Auswahl getroffen, die den Kriterien Nachahmbarkeit, Unterschiedlichkeit <strong>der</strong><br />

Projektansätze sowie nicht-gewerblichen Interessen folgte.<br />

Zwischen Projekten, die im Rahmen des Lehrplans stattfinden und Aktivitäten, die zusätzlich<br />

für den Übergang Schule-Beruf konzipiert sind, konnte in vielen ausgefüllten Fragebögen<br />

nicht klar abgegrenzt werden. Teilweise überschneiden und verweben sich berufsorientierte<br />

Maßnahmen mit Projekttagen, Kooperationen und an<strong>der</strong>en schulischen Aktivitäten. Deshalb<br />

sind auch neue innovative Ansätze, die in den schulischen Unterricht integriert sind,<br />

ebenfalls als Projekte aufgenommen.<br />

Es wird ausdrücklich darauf verwiesen, dass diese <strong>Studie</strong> nur einen beispielhaften<br />

Ausschnitt <strong>der</strong> in Pforzheim und dem Enzkreis im Erhebungszeitraum von Juni bis Oktober<br />

2007 stattfindenden Aktivitäten beschreibt, die den Übergang von Schule zum Beruf<br />

innovativ aufgreifen.<br />

3.4. Projektdarstellung<br />

Um eine bessere Übersichtlichkeit zu gewährleisten, wurden die standardisierten<br />

Projektfragebögen teilweise zusammengefasst. Ergebnis ist eine Zusammenführung von<br />

Projekten und Ansätzen, die den Übergang von Schule zum Beruf praxisorientiert und<br />

nachhaltig gestalten.<br />

Die kurz gefasste Darstellung pro Projekt gibt einen komprimierten Überblick und präsentiert<br />

die Informationen übersichtlich. Weitere Informationen können bei den jeweils am Ende des<br />

Fragebogens angeführten Kontaktpersonen erfragt werden. Aus Platzgründen wird in <strong>der</strong><br />

Projektdarstellung die Berliner Schreibweise gewählt.<br />

3.5. Erhebungszeitraum<br />

Die Projekte wurden in Pforzheim und dem Enzkreis von Juni bis Oktober 2007 eruiert.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 13 -<br />

4. Projekte<br />

4.1. Projekte von Schulen<br />

Über 1,5 Millionen Schülerinnen und Schüler besuchen in Baden-Württemberg die allgemein<br />

bildenden und beruflichen Schulen. 1 Schlüssel für einen erfolgreichen Berufseinstieg ist<br />

neben <strong>der</strong> fachlichen Schulbildung auch die frühzeitige und effektive Berufsorientierung von<br />

Schülerinnen und Schülern.<br />

An den Haupt- und Werkrealschulen in Baden-Württemberg nimmt seit über zwanzig Jahren<br />

die fächerübergreifende Lehrplaneinheit „Orientierung in Berufsfel<strong>der</strong>n“, kurz OiB, einen<br />

festen Platz im Unterricht ein. OiB ist im Bildungsplan 2004 in den Klassen sechs, neun und<br />

zehn durch den Fächerverbund „Wirtschaft, Arbeit, Gesundheit“ (WAG) verankert. In den<br />

neunten Klassen <strong>der</strong> Realschulen in Baden-Württemberg wird seit fast 25 Jahren TOP<br />

BORS (Themenorientierte Projekte, Berufsorientierung an Realschulen) durchgeführt. Die<br />

Schülerinnen und Schüler planen im Team Vorgehensweisen zur Erlangung persönlicher<br />

Berufswahlkompetenz und machen anschließend mindestens eine Woche Praktikum in<br />

einem Betrieb. Im Gymnasium wird zur Berufsorientierung BOGY (Berufs- und<br />

<strong>Studie</strong>norientierung am Gymnasium) durchgeführt. BOGY ist in den Fächern Geografie -<br />

Wirtschaft - Gemeinschaftskunde <strong>der</strong> Klasse sechs, acht und zehn sowie <strong>der</strong> Kursstufe<br />

verankert. Es umfasst eine Berufserkundung in <strong>der</strong> Praxis, <strong>Studie</strong>ntage an den Hochschulen<br />

sowie eine Vielfalt weiterer außerunterrichtlicher Angebote. An Haupt- und Realschulen<br />

sowie den Gymnasien ist damit die Berufsorientierung durch die Verankerung im<br />

Bildungsplan von 2004 für alle Schulen verpflichtend. Letztendlich verfolgen die drei<br />

Konzepte dasselbe <strong>Ziel</strong>: Sie sind Maßnahmen zur Berufsorientierung. 2<br />

Während <strong>der</strong> Recherche wurde deutlich, dass neben dem Thema <strong>der</strong> reinen<br />

Berufsorientierung auch die Gewaltprävention sowie die Schulung sozialer Kompetenzen<br />

zum Übergang von <strong>der</strong> Schule in den Beruf beitragen. Sämtliche hier angeführte Schulen<br />

wurden von regionalen Experten (→ siehe Anhang 1) genannt. Die Auswahl lässt damit<br />

keine Rückschlüsse auf die Quantität und Qualität <strong>der</strong> Durchführung von Berufsorientierung<br />

o<strong>der</strong> Aktivitäten zur Gewaltprävention an an<strong>der</strong>en Schulen in Pforzheim und dem Enzkreis<br />

zu.<br />

1 Ministerium für Kultur, Jugend und Sport (2007).<br />

2 Landesbildungsserver Baden-Württemberg. Online im Internet.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 14 -<br />

4.1.1. Heynlinschule: Orientierung in Berufsfel<strong>der</strong>n (OiB)<br />

Projektziel<br />

Steigerung <strong>der</strong> Effizienz des Übergangs von<br />

Schule in Berufsausbildung<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

HauptschülerInnen <strong>der</strong> Klassen fünf bis neun<br />

bzw. zehn <strong>der</strong> Werkrealschule<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Fünf- bzw. sechsjährige Phase<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

In einer Selbstevaluation des Projekts „OiB“ im Jahr 2004 wurde deutlich, dass das bisherige<br />

Konzept zur Berufsfindung zwischenzeitlich nicht mehr adäquat ist. Kollegium und<br />

Schulleitung entschieden, früher und inhaltlich, sowie methodisch verän<strong>der</strong>t zu reagieren.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Von Schule, SchülerInnen, Eltern sowie regionalen Betrieben wurde gemeinsam<br />

beschlossen, SchülerInnen bereits ab Beginn <strong>der</strong> Haupt- und Werkrealschule sukzessive mit<br />

den Ansprüchen und Bedingungen <strong>der</strong> Berufsausbildung vertraut zu machen. Durch die<br />

Einbeziehung von Experten in schulische Projekte wie Betriebsbesichtigungen und Praktika<br />

wurden enge Kontakte zu Ausbildungsbetrieben geknüpft und Motivation für zielgerichtetes<br />

schulisches Lernen aufgebaut. Weiterhin betreuen seit ca. vier Monaten je drei Frauen und<br />

Männer im Rahmen des individuellen Lernbegleiters (→ siehe „Bemerkung“) <strong>der</strong>zeit neun<br />

SchülerInnen <strong>der</strong> achten und neunten Klassenstufen.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Das Projekt zeichnet sich durch einen außergewöhnlich frühen Einstieg mit kind- bzw.<br />

jugendgerechten Inhalten aus. Es verfolgt die Konzentration <strong>der</strong> schulischen Bildung auf<br />

realpragmatische Schlüsselqualifikationen durch projekthafte Arbeit im Gesamtrahmen <strong>der</strong><br />

Entwicklung eines Sozial- und Methodencurriculums aller neun bzw. zehn Klassenstufen <strong>der</strong><br />

Grund- und Hauptschule.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

In zwei Schuljahren wurde das Gesamtkonzept erprobt. Eltern, Betriebe sowie Kollegium<br />

nehmen dieses Konzept gut an und eine erste Zwischenbilanz zeigt entsprechende Erfolge.<br />

Voraussetzung dafür scheint <strong>der</strong> Mut von Kollegium und Schulleitung zu sein, Neues<br />

auszuprobieren. Diese Erfahrung hat gezeigt, dass in einer überschaubaren Kommune wie<br />

Königsbach-Stein alle Kosten <strong>der</strong> Teilprojekte durch materielle Spenden von Betrieben<br />

gedeckt werden konnten. För<strong>der</strong>lich für solche Projekte ist ein För<strong>der</strong>verein, maßgeblich<br />

sicher auch die Vorstandsstruktur.<br />

Ansprechpartner:<br />

Heynlinschule, Grund-, Haupt- und Werkrealschule Königsbach-Stein<br />

Klaus Müller (Schulleitung), Jürgen Hol<strong>der</strong>er (verantwortlicher Projektleiter)<br />

Heynlinstraße 18, 75203 Stein<br />

Tel.: 07232-2564, Fax: 07232-311892<br />

Email: heynlinschule@t-online.de.<br />

Bemerkung: OiB ist im Bildungsplan verankert und damit an allen Hauptschulen<br />

verpflichtend. Die Heynlinschule wurde von Experten als Beispiel hierfür benannt.<br />

→ Individuelle Lernbegleiter siehe „Projekte <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit, den<br />

Gebietskörperschaften, Vereinen und sonstigen Verbänden“.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 15 -<br />

4.1.<strong>2.</strong> Appenbergschule Mönsheim: Schülerfirma<br />

Projektziel Herstellung und Vermarktung von Produkten<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n) Hauptschüler <strong>der</strong> Klassen sieben bis zehn<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Seit ca. vier Jahren dauerhaft<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Die Schule brauchte neue Regale für die Klassenzimmer. Ein Schreiner schenkte <strong>der</strong> Schule<br />

eine große Dübelmaschine. Es wurde eine Schülerfirma gegründet, die dann für vierzehn<br />

Klassenzimmer lange Regale in professioneller Qualität plante, kalkulierte und baute.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Aufträge für Holzarbeiten erhielt die Schülerfirma bisher von Privatleuten, Kin<strong>der</strong>gärten und<br />

Kirche. Die Aufgabenstellung umfasst bei allen Produkten die<br />

• Vorplanung<br />

• Kalkulation<br />

• Erstellung eines Angebots<br />

• Herstellung und Vermarktung<br />

• Werbung für weitere Aufträge.<br />

Das neueste Projekt ist eine Hundebox, die speziell für jedes beliebige Fahrzeug angepasst<br />

wird und aus einem Baukastensystem aus Aluprofilen besteht.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Das Projekt vermittelt praxisnahe Schlüsselqualifikationen wie vernetztes Denken,<br />

vorausschauendes Handeln zur Strukturierung <strong>der</strong> Arbeitsabläufe, Kreativität, und<br />

Durchhaltevermögen. Die SchülerInnen lernen, Verantwortung zu übernehmen und im Team<br />

zu arbeiten.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Ein Projekt dieser Art braucht Ideen, aus denen sich dann ein konkretes Produkt ableiten<br />

lässt. Am Anfang sollte eher mit kleinen Gruppen von drei bis fünf Personen gearbeitet<br />

werden. Das erste Produkt ist idealerweise erfolgreich.<br />

Ansprechpartner:<br />

Appenbergschule Mönsheim, Grund, Haupt- und Werkrealschule Mönsheim<br />

Ingo Oe<strong>der</strong> (Schulleitung) o<strong>der</strong> Markus Steffan<br />

Bergstraße 18, 71297 Mönsheim<br />

Telefon: 07044/5454, Telefax: 07044/914680<br />

Email: appenbergschule_verwaltung@web.de<br />

Bemerkung: Schülerfirmen gibt es an vielen Schulen. Die Appenbergschule ist hierfür<br />

exemplarisch aufgenommen.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 16 -<br />

4.1.3. Schillerschule Mühlacker: Restaurierung eines VW-Busses<br />

Projektziel<br />

Vermittlung von Schlüsselqualifikationen und<br />

Fachkenntnissen<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n) Klasse sieben, acht, neun und zehn<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung<br />

Zweieinhalb Jahre; einmal wöchentlich für<br />

zwei Stunden<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Die Idee ergab sich aus einem Gespräch im Kollegenkreis. <strong>Ziel</strong> war es, einen Projektinhalt<br />

zu finden, <strong>der</strong> die Schüler motiviert und ihnen gleichzeitig vorberufliche Erfahrungen<br />

ermöglicht.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Im Rahmen des Projekts wird ein VW-Bus restauriert. Zunächst wurden alle Anbauteile wie<br />

Stoßstange, Spiegel und Türen abmontiert. Auf einer Hebebühne in einer KfZ-Werkstatt<br />

wurden die vielen durchgerosteten Stellen wie<strong>der</strong> fachgerecht repariert. Hierzu wurden<br />

Reparaturbleche von den Schülern selbst gefertigt und danach angeschweißt, geschliffen<br />

und gespachtelt. Nachdem das Fahrzeug neu lackiert war, wurde es von den Schülern<br />

wie<strong>der</strong> neu zusammengebaut. Schwerpunkt bildeten die Arbeiten an <strong>der</strong> Karosserie.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Die Schüler erhalten einen sehr authentischen Einblick in die Arbeitswelt. Sie erleben zum<br />

Beispiel, welche Arbeiten sich hinter dem Beruf des Karosseriebauers verbergen. Bereits <strong>der</strong><br />

Projektgegenstand stieß bei den Schülern auf großes Interesse, was sich in entsprechen<strong>der</strong><br />

Motivation nie<strong>der</strong>schlug.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Wichtiger Baustein sind Motivation und die Fähigkeit des betreuenden Lehrers bzw.<br />

Projektleiters, das heißt, er muss für die beschriebenen Arbeiten die entsprechenden<br />

Fachkenntnisse beherrschen. Die Rahmenbedingungen für eine Restauration sind zu klären,<br />

z.B. müssen Absprachen mit einer Kfz-Werkstatt getroffen werden. Bei <strong>der</strong> Finanzierung<br />

können <strong>der</strong> Elternbeirat, die SMV-Kasse o<strong>der</strong> sonstige private Spenden helfen.<br />

Ansprechpartner:<br />

Markus Vincon<br />

Ortelsburgerstr. 9<br />

75015 Bretten<br />

Email: markusvincon@gmx.de.<br />

Bemerkung: <strong>Ziel</strong>gerichtete temporäre Projekte dieser Art gibt es an vielen Schulen. Die<br />

Schillerschule Mühlacker ist hierfür exemplarisch aufgenommen.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 17 -<br />

4.1.4. Schillerschule Mühlacker: Streitschlichter<br />

Projektziel Streitschlichten<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n) Klassen sieben und acht<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Die Erziehungsberatungsstelle kam auf die Schule zu.<br />

Das Projekt wurde dauerhaft an <strong>der</strong> Schule<br />

institutionalisiert.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

SchülerInnen werden zu MediatorInnen ausgebildet, um innerhalb <strong>der</strong> Schule Konflikte unter<br />

SchülerInnen zu schlichten.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Die MediatorInnen lernen, sich in an<strong>der</strong>e Personen hineinzuversetzen, Gespräche zu lenken<br />

und Anregungen zu geben.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Die Erfahrungen zeigen, dass Schlichten durch SchülerInnen mehr Erfolg verbucht als<br />

Schlichten zwischen Erwachsenen und SchülerInnen.<br />

Ansprechpartner:<br />

Schiller-Schule Mühlacker, Grund-, Haupt- und Werkrealschule<br />

Frau Köstelmeier-Bandle<br />

Schillerstr. 3, 75417 Mühlacker<br />

Tel. 07041/8766-30, Fax 07041/8766-50<br />

E-Mail: schillerghwrs@t-online.de.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 18 -<br />

4.1.5. Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld (LUS): Berufsorientierung als Schulprofil<br />

Projektziel<br />

Integriertes Gesamtkonzept zur Vermittlung<br />

fachlicher und überfachlicher Kompetenzen<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n) Klassen eins bis vier und fünf bis neun<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Institutionalisierung als Schulprofil <strong>der</strong> LUS<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Die Notwendigkeit eines Gesamtkonzepts basiert auf <strong>der</strong> seit mehreren Jahren andauernden<br />

angespannten Ausbildungsplatzsituation und soziokulturellen Entwicklung in Birkenfeld.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Das Gesamtkonzept besteht ursprünglich aus vier unabhängigen Arbeitsbereichen:<br />

1. Das Präventionsmodell Ludwig-Uhland-Schule (P-LUS) (→ Siehe Beispiel 1)<br />

<strong>2.</strong> Die Modifizierung <strong>der</strong> klassischen berufsvorbereitenden Maßnahmen<br />

• Klassische Aktivitäten wie Praktika (ab Klasse 6; Halbtagespraktika über die IHK)<br />

• Kompetenzför<strong>der</strong>ung (z.B. Fit-Programm <strong>der</strong> VHS; Intensivkurs des BBQ 3 )<br />

• Einstellungsmodifizierung (z.B. Berufswahlunterricht und Berufswahlcamp mit DBG)<br />

• Individuelle Begleitung (individuelle Bewerbungsbegleitung durch den BBQ)<br />

3. Die Ganztagesschule mit Technischer Hauptschule<br />

• Grundbildung und technische Profilbildung, zusätzliche musikalische Erziehung,<br />

Sporterziehung, Persönlichkeitsbildung und Mittagessen im Klassenverband<br />

• Arizona-Modell 4<br />

4. Der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft mit ein bis zwei Sitzungen pro Jahr<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Die Merkmale des Gesamtprojektes sind die Bündelung <strong>der</strong> Intentionen und daraus<br />

abgeleiteten Aktivitäten. Eine studentische Arbeitsgruppe des Faches Wirtschaftslehre <strong>der</strong><br />

Pädagogischen Hochschule Karlsruhe begleitet das Projekt durch vergleichende Evaluation.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Das Fundament bildet eine schulinterne Arbeitsgruppe, die Außenkontakte mit <strong>der</strong><br />

regionalen Wirtschaft, Institutionen sozialpräventiver Arbeit und Elternschaft aufbaut sowie<br />

pflegt. Die Finanzierung erfolgt über Stiftungen, das Jugendbegleiterprogramm und den<br />

kommunalen Schuletat.<br />

Ansprechpartner:<br />

Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld, Grund-, Haupt- und Realschule<br />

Dr. Wolfgang Wiegand<br />

Kirchengartenstrasse.20, 75217 Birkenfeld<br />

Tel: 07231-485201, Fax: 07231-472054<br />

Email: lus-birkenfeld@t-online.de.<br />

Beispiele zur Umsetzung finden sich auf <strong>der</strong> folgenden Seite.<br />

3<br />

BBQ: BBQ-Berufliche Bildung gGmbH.<br />

4<br />

Mit dem Arizona-Modell wird den zunehmenden Unterrichtsstörungen durch einzelne o<strong>der</strong> mehrere<br />

Schüler begegnet.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 19 -<br />

Bsp. 1: Das P-LUS-Modell<br />

Im P-LUS-Modell werden sowohl Maßnahmen zur praxisnahen Berufsorientierung als auch<br />

dem Erwerb von Sozialkompetenzen vereint. Voraussetzung ist die Entscheidung <strong>der</strong><br />

Schulleitung, des Kollegiums und <strong>der</strong> Elternschaft für die Institutionalisierung<br />

sozialpräventiver Aktivitäten als zentraler Bestandteil des Schulprofils. Dazu muss ein<br />

stabiles Netzwerk mit regionalen, sozialpräventiv arbeitenden Institutionen aufgebaut<br />

werden. Das mehrjährige Modell umfasst verschiedene Module.<br />

Klassenstufen fünf bis sieben:<br />

• Ein identifikationsstiftendes Motto für ein Schuljahr z.B. „Wir gehen auf große Fahrt“.<br />

• Innerhalb <strong>der</strong> ersten sechs Wochen des Schuljahres findet in den Klassen fünf und sechs<br />

im Rahmen eines mehrtägigen Schullandheimaufenthalts ein Sozialtraining statt. Die<br />

Organisation und Leitung erfolgt durch ein Klassenlehrertandem. Das Sozialtraining wird<br />

von Mitarbeitern des Kooperationspartners „Beratungsstelle“ durchgeführt.<br />

• Gemeinsame Feiern und Ausflüge während des Schuljahres zur För<strong>der</strong>ung des sozialen<br />

Miteinan<strong>der</strong>s zwischen den Haupt- und Realschulklassen werden von allen fünften und<br />

sechsten Klassen gemeinsam durchgeführt.<br />

• Gemeinsame themenorientierte und sozialpräventive Projekte wie Klassenrat, Lions-<br />

Quest-Übungen sowie sozialpräventive Trainingsprogramme durch externe Experten<br />

(z.B. CVJM)<br />

Klassenstufen acht und neun <strong>der</strong> Hauptschule:<br />

• Klassenrat und Lions-Quest-Übungen, Benimm-Training mit Tanzkurs, ein<br />

erlebnispädagogisches Übungsprogramm und bei Bedarf ein Sozialpraktikum als<br />

sozialpräventive Maßnahmen<br />

Die Finanzierung erfolgt über verschiedene Stiftungen, das Jugendbegleiter-Modell, den<br />

Schuletat und Eigenbeteiligung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen.<br />

Ansprechpartner: Dr. Wolfgang Wiegand, Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld,<br />

Kirchengartenstrasse.20, 75217 Birkenfeld, Tel: 07231/485201, Fax: 07231/472054, Email:<br />

lus-birkenfeld@t-online.de<br />

Bsp. 2: Der Jugendbegleiter<br />

An <strong>der</strong> Ludwig-Uhland-Schule wurde das Jugendbegleiter-Modell 5 in Kooperation mit dem<br />

DGB (→ siehe auch Jugendbegleiter des DGB) und <strong>der</strong> IHK (→ siehe auch Jugendbegleiter<br />

<strong>der</strong> IHK) mit <strong>der</strong> achten Klasse im Umfang von zwei Wochenstunden (insgesamt 14-15<br />

Doppelstunden) im zweiten Schulhalbjahr durchgeführt. Jugendvertreter des DGB haben<br />

SchülerInnen sechs Monate begleitet und mit ihnen Bewerbungsunterlagen erstellt sowie<br />

Vorstellungsgespräche trainiert. Hinzu kamen die Aufklärung über Rechte und Pflichten<br />

während <strong>der</strong> Probezeit im Rahmen einer Ausbildung sowie ein Eignungstest zur<br />

Berufsorientierung. Der Kurs endete mit einem „Bewerbercamp“ am Bodensee. Von Seiten<br />

<strong>der</strong> Schule wurde das Projekt mit dem IHK-Jugendbegleiter-Projekt kombiniert. Das Projekt<br />

verlangt einen längeren Vorlauf, da die Jugendbegleiter aus den verschiedenen<br />

Einrichtungen und Unternehmen vor Ort gewonnen werden müssen. Die Finanzierung erfolgt<br />

über das Jugendbegleiter-Modell <strong>der</strong> Jugendstiftung Baden-Württemberg.<br />

Ansprechpartner: Dr. Wolfgang Wiegand, Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld,<br />

Kirchengartenstrasse.20, 75217 Birkenfeld, Tel: 07231/485201, Fax: 07231/472054, Email:<br />

lus-birkenfeld@t-online.de<br />

5 Das Jugendbegleiter-Modell wurde als Baustein <strong>der</strong> Ganztagesbetreuung und des<br />

Gesamtbildungskonzeptes in <strong>der</strong> Rahmenvereinbarung am 14.0<strong>2.</strong>2006 von <strong>der</strong> Landesregierung<br />

Baden-Württemberg fixiert.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 20 -<br />

4.1.6. Gustav-Heinemann-Schule 6 : Projekte zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstständigkeit<br />

Projektziel<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung<br />

Vorberufliche Orientierung und Anleitung zur<br />

Selbstständigkeit von SchülerInnen mit<br />

wesentlicher Lernbeeinträchtigung<br />

SchülerInnen <strong>der</strong> Mittelstufe und Oberstufe;<br />

sowie BVE 7 und För<strong>der</strong>schulen<br />

• Regelhafte Auslagerung von ein bis drei<br />

Klassen;<br />

• Regelhafte Durchführung an festgelegten<br />

Projekttagen und längeren<br />

Projektgruppen.<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Die Schule verfolgt das im Bildungsplan festgeschriebene Leitziel: „Selbstverwirklichung in<br />

sozialer Integration“ durch die Auslagerung von SchülerInnen bzw. Klassen in Kommunen<br />

des Enzkreises und durch das Lernen vor Ort in „wirklichkeitsentsprechenden Erfahrungs-<br />

und Erprobungsfel<strong>der</strong>n“.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

<strong>Ziel</strong> <strong>der</strong> verschiedenen Verselbstständigungsprojekte ist die Einglie<strong>der</strong>ung von Menschen mit<br />

wesentlichen Lernbeeinträchtigungen in das Gemeindeleben.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Die „Scheinwelt Schule“ wird durch die verschiedenen Projekte geöffnet. Die SchülerInnen<br />

lernen projektorientiertes und lebensweltorientiertes Arbeiten in <strong>der</strong> Wirklichkeit. Dabei<br />

können sie ihre Kompetenzen zum Einsatz bringen. Außerdem zeigen die SchülerInnen<br />

durch die vielfältigen Projekte Präsenz in Gemeinden. Ein zusätzliches Plus <strong>der</strong> Projekte zur<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Selbstständigkeit ist <strong>der</strong> ressourcenschonende Unterricht durch die<br />

Auslagerung von Klassen aus dem Schulgebäude.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Einige (Son<strong>der</strong>-)Schulen in Baden-Württemberg haben ähnliche Projekte gestartet. Die<br />

Finanzierung ist mit dem Schulträger abgestimmt und aus Erfahrung durch günstige Mieten<br />

<strong>der</strong> Schulräume attraktiv.<br />

Ansprechpartner:<br />

Gustav-Heinemann-Schule, Schule für SchülerInnen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung<br />

Klaus- Peter Böhringer (Schulleiter), Gerd Bossert (Projektleiter)<br />

Habsburgerstr.14, 75177 Pforzheim<br />

Telefon: 07231-1544640; Fax: 07231-1544650<br />

Email: sek@ghs-pf.de.<br />

Bemerkung: Obwohl die Gustav-Heinemann-Schule eine Schule für SchülerInnen mit<br />

wesentlicher Lernbeeinträchtigung ist, bietet sie vorbildliche Projekte auch für an<strong>der</strong>e<br />

Schularten.<br />

Beispiele zur Umsetzung finden sich auf <strong>der</strong> folgenden Seite.<br />

6 Schule zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilhabe von SchülerInnen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung.<br />

7 BVE: Berufsvorbereitende Einrichtung <strong>der</strong> Gustav-Heinemann-Schule.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 21 -<br />

Bsp. 1: Handwerkliche Projekte<br />

Beim „Umbau <strong>der</strong> Gustav-Heinemann-Schule“ (Projektleiter Thomas Heydegger), dem „Bau<br />

eines Fahrrad- und Geräteschuppens“ (Projektleiter: Thomas Rienth) und dem „Ausbau und<br />

Renovierung <strong>der</strong> berufsvorbereitenden Einrichtung <strong>der</strong> Gustav-Heinemann-Schule“<br />

(Projektleiter Werner Hoffmann) bekommen die SchülerInnen im Kontakt mit Architekten,<br />

Bauleitern, Sicherheitskoordinatoren und Handwerkern in einem wirklichkeitsbezogenen<br />

Arbeitsfeld wesentliche Einsichten in berufliche und soziale Strukturen. Wichtige<br />

Primärkompetenzen wie z.B. Pünktlichkeit, Ausdauer, Kommunikation, Kritikfähigkeit und<br />

Ehrlichkeit werden dadurch im realitätsnahen Berufsalltag erfahren und eingeübt. Diese<br />

Kompetenzen sind für die berufliche und soziale Einglie<strong>der</strong>ung von ausschlaggeben<strong>der</strong><br />

Bedeutung. Die SchülerInnen erfahren durch die finanzielle Anerkennung vom Schulträger<br />

den Bezug von Arbeit und Lohn. Auf diese Weise werden für diese <strong>Ziel</strong>gruppe beson<strong>der</strong>s<br />

wichtige bleibende Werte geschaffen. Mehrere Projekte in früheren Schuljahren belegen die<br />

Auswirkung auf die Motivation und das Engagement <strong>der</strong> SchülerInnen.<br />

Ansprechpartner: Gustav-Heinemann-Schule Pforzheim, Klaus-Peter Böhringer<br />

(Schulleiter) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> entsprechende Projektleiter, Habsburgerstr.14 , 75177 Pforzheim,<br />

Telefon: 07231/1544640; Fax: 07231/1544650 , Email: sek@ghs-pf.de.<br />

Bsp. 2: Gasthaus „Pflug“ in Dennach<br />

Die SchülerInnen unterhalten eine Schülerfirma in Form des „Gasthaus Pflug“ in Dennach.<br />

Dadurch sind drei Klassen <strong>der</strong> Mittel- und Oberstufe ausgelagert. Die SchülerInnen dieser<br />

Klassen bewirten einmal im Monat Eltern, Freunde, Gäste sowie die Bewohner von Dennach<br />

mit einem „Stammtisch“, <strong>der</strong> mit bis zu 250 Essen am Abend sehr gut besucht ist. Die<br />

SchülerInnen müssen ihre Firma selbst unterhalten und versorgen, das heißt sich selbst um<br />

die Einkäufe und die Zubereitung <strong>der</strong> Speisen kümmern. Zusätzlich sind sie in<br />

verschiedenen Arbeiten innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde eingebunden wie z.B. Holz aufbereiten und<br />

verkaufen, das „Projekt Waldhütte“. Die Resonanz innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde und vor allem<br />

<strong>der</strong> Eltern ist äußerst positiv. Die Schüler entwickeln sich in diesen Lernfel<strong>der</strong>n überaus gut.<br />

Das Projekt ist in einer Fernsehsendung dokumentiert und auf CD erhältlich.<br />

Ansprechpartner: Gustav-Heinemann-Schule Pforzheim, Klaus-Peter Böhringer<br />

(Schulleiter) o<strong>der</strong> Gerd Bossert (Projektleiter), Habsburgerstr.14 , 75177 Pforzheim, Telefon:<br />

07231/1544640; Fax: 07231/1544650 , Email: sek@ghs-pf.de.<br />

Bsp. 3: Gemeindehaus Zaisersweiher<br />

Die Schüler betreiben das Gemeindehaus in Zaisersweiher und kochen einmal im Monat ein<br />

mehrgängiges Menü für die älteren Bewohner <strong>der</strong> Gemeinde. Dabei müssen sich die<br />

SchülerInnen selbst koordinieren und versorgen, das heißt um Einkäufe und die Zubereitung<br />

<strong>der</strong> Speisen kümmern. Zusätzlich sind sie in verschiedene Arbeiten innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde<br />

eingebunden wie z.B. die Projekte „Arbeit auf dem Bauernhof“, „Weinlese“ und<br />

„Bauerngarten“. Dadurch ist eine Klasse <strong>der</strong> Oberstufe ausgelagert. Die Resonanz und<br />

Akzeptanz innerhalb <strong>der</strong> Gemeinde und vor allem <strong>der</strong> Eltern, ebenso wie die Entwicklung <strong>der</strong><br />

SchülerInnen in den Lernfel<strong>der</strong>n ist überdurchschnittlich gut.<br />

Ansprechpartner: Gustav-Heinemann-Schule Pforzheim, Klaus-Peter Böhringer<br />

(Schulleiter) o<strong>der</strong> Gerlinde Roos (Projektleiterin), Habsburgerstr.14 , 75177 Pforzheim,<br />

Telefon: 07231/1544640; Fax: 07231/1544650 , Email: sek@ghs-pf.de.


Berufsorientierung – Projekte von Schulen - 22 -


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 23 -<br />

4.<strong>2.</strong> Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

Die Wirtschaft, sprich Arbeitnehmer und Arbeitgeber, sind sich ihrer Verantwortung<br />

gegenüber Jugendlichen bewusst und bieten Ausbildungsplätze und berufsvorbereitende<br />

Praktika. Der sich andeutende Fachkräftemangel ebenso wie das steigerungsfähige<br />

Interesse Jugendlicher für technische Berufe haben dazu bewogen, zusätzlich Initiative zu<br />

zeigen: In Pforzheim und dem Enzkreis finden sich viele innovative und kreative Projekte von<br />

Unternehmen und Arbeitnehmern sowie <strong>der</strong>en Fachverbänden, die den Übergang von <strong>der</strong><br />

Schule in die Ausbildung gestalten. Die Projekte sind Kooperationsprojekte mit Schulen,<br />

Verbänden o<strong>der</strong> überbetrieblich. Bemerkenswert sind dabei die Bandbreite und <strong>der</strong><br />

Variantenreichtum <strong>der</strong> Ansätze, ebenso wie <strong>der</strong> hohe ehrenamtliche Einsatz.<br />

Von Unternehmer- und Handwerkerseite wurde während <strong>der</strong> Datenerhebung in vielen<br />

Gesprächen großes Interesse für das Thema Berufsorientierung für Schülerinnen und<br />

Schüler signalisiert und aktiv unterstützt. Die angeführten Projekte zeigen einen<br />

beispielhaften Ausschnitt von engagierten Betrieben und Unternehmen in Pforzheim und<br />

dem Enzkreis. Darüber hinaus gibt es hier viele nicht benannte Unternehmen, die sich<br />

vorbildlich und mit hohem Engagement im Bereich Übergang Schule-Beruf einbringen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e durch die Bereitschaft Schülerpraktika durchzuführen wie beispielsweise im<br />

Rahmen von BOGY, OiB o<strong>der</strong> dem Girls Day.<br />

Die folgende Projektübersicht zeigt tendenziell viele Projekte zur Berufsorientierung und<br />

praxisorientiertem Unterricht im Fach Technik, bedingt durch den Branchenschwerpunkt<br />

Technik in Pforzheim und dem Enzkreis. Sie signalisieren die hohe Nachfrage zur Sicherung<br />

des Fachkräftebedarfs in diesem Bereich.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 24 -<br />

4.<strong>2.</strong>1. Kreishandwerkerschaft: Berufsinformationstag mit zentralem Eignungstest<br />

des Handwerks<br />

Projektziel<br />

Vorstellung verschiedener<br />

Ausbildungsberufe<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Vorabgangs- und Abgangsklassen <strong>der</strong><br />

Haupt- und Realschulen<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Alle zwei Jahre; nächste Durchführung 2008<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Das Projekt läuft seit ca. zehn Jahren und fand bisher sechs Mal statt. Die Initiative ging von<br />

<strong>der</strong> Kreishandwerkerschaft aus. Zusätzlich wurden Berufshelfer vom Landkreis mit<br />

eingebunden.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Die Haupt- und RealschülerInnen kommen zu den verschiedenen Berufsschulen wie z.B. <strong>der</strong><br />

Ferdinand-von-Steinbeisschule in Mühlacker, <strong>der</strong> Alfons-Kern-Schule Pforzheim mit<br />

angeschlossenem Bauzentrum, <strong>der</strong> Heinrich-Wieland-Schule Pforzheim und <strong>der</strong><br />

Goldschmiede- und Uhrmacherschule Pforzheim. Dort lernen sie Ausbildungsberufe kennen.<br />

So bekommen die SchülerInnen Einblicke in die praktische Arbeit in den Werkstätten an<br />

Berufsschulen.<br />

Vor Ort wird von den SchülerInnen in den Theorieräumen ein Eingangstest ausgefüllt. Dieser<br />

wurde von <strong>der</strong> Kreishandwerkerschaft konzipiert. Der Test dauert etwa eine Stunde und<br />

umfasst die Bereiche Mathematik, logisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen und<br />

Allgemeinbildung. Die Testteilnehmer erhalten ein Zertifikat für zukünftige Bewerbungen.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Alle in Pforzheim und dem Enzkreis angebotenen Ausbildungsberufe werden präsentiert. Ein<br />

Pendelbus fährt die SchülerInnen zu den verschiedenen Schulen.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Die Masse von SchülerInnen muss gut organisiert werden. Eine gut strukturierte<br />

Organisation an den Berufsschulen ist erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Ansprechpartner:<br />

Kreishandwerkerschaft Pforzheim-Enzkreis<br />

Matthias Morlock, Geschäftsführer<br />

Wilferdinger Str.6, 75179 Pforzheim<br />

Telefon: 07231-313140, Telefax: 07231-314681<br />

E-Mail: info@kh-pforzheim.de.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 25 -<br />

4.<strong>2.</strong><strong>2.</strong> Handwerkskammer: Werkzeugkoffer - Botschafter des Handwerks an den<br />

Schulen<br />

Projektziel<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung<br />

Qualifizierte Jugendliche in gewerbliche<br />

Berufe bringen<br />

Klassen acht und neun <strong>der</strong> Haupt- und<br />

Realschulen<br />

Möglichst jede Klasse in Pforzheim und<br />

einige im Enzkreis<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Die Berufsfindung vieler SchülerInnen erscheint oft eher zufällig. Deshalb sollen sie bereits in<br />

<strong>der</strong> Schule die Vielfalt gewerblicher Berufe kennen lernen und so für eine Ausbildung<br />

motiviert werden. Sie sollen „Lust auf Ausbildung“ bekommen.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Handwerker gehen an Schulen und stellen dort die Vielfalt gewerblicher Berufe und die<br />

Unterrichtsinhalte an Berufsschulen vor. Diese so genannten „Botschafter des Handwerks“<br />

werden geschult und nehmen einen „Werkzeugkoffer“ in die Schulklassen mit. Der<br />

Materialkoffer enthält Sammlungen zu Themen wie „Handwerk und Umwelt“, „Der<br />

Handwerker als Unternehmer“, „Frauen im Handwerk“ o<strong>der</strong> „Aufstieg durch Fortbildung“.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Das Projekt wird in Kooperation mit „SilverStars“ 8 durchgeführt, die die Handwerker bei <strong>der</strong><br />

Durchführung des Projekts unterstützen.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Das Projekt wird vom Handwerk finanziert. Beson<strong>der</strong>e Beachtung findet, dass die<br />

Handwerker ehrenamtlich Zeit in das Projekt investieren.<br />

Ansprechpartner:<br />

Handwerkskammer Karlsruhe - Außenstelle Pforzheim<br />

Hans-Günter Engelsberger, Geschäftsführer Außenstelle Pforzheim<br />

Wilferdinger Straße 6, 75179 Pforzheim<br />

Telefon: 07231-42 80 68-0, Telefax: 07231-42 80 68-389<br />

Email: pforzheim@hwk-karlsruhe.de.<br />

8 Das Projekt "SilverStars" zielt auf die Einglie<strong>der</strong>ung möglichst vieler älterer Langzeitarbeitsloser in<br />

den Arbeitsmarkt. Im Rahmen des Bundesprogramms "Perspektive 50plus - Beschäftigungspakte für<br />

Ältere in den Regionen" wird „SilverStars“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales<br />

geför<strong>der</strong>t.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 26 -<br />

4.<strong>2.</strong>3. Industrie- und Handelskammer: Jugendbegleiter <strong>der</strong> IHK<br />

Projektziel<br />

SchülerInnen an die Arbeitswelt und Berufe<br />

heranführen.<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Primar- und Sekundarstufe I von<br />

Ganztagesschulen<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Regelmäßig in <strong>der</strong> gesamten Region<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Die Initiierung des Jugendbegleiters durch die Landesregierung führte zu diesem Pilotprojekt<br />

<strong>der</strong> IHK Nordschwarzwald.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Regionale Unternehmen bieten SchülerInnen <strong>der</strong> Hauptschule über zehn bis 15 Wochen die<br />

Möglichkeit, in ihren Unternehmensalltag hineinzuschnuppern. Die Schülerinnen <strong>der</strong><br />

Ganztagsschule besuchen die Unternehmen in <strong>der</strong> Regel einmal pro Woche. Sie schauen<br />

dabei aber nicht nur den Mitarbeitern über die Schulter, son<strong>der</strong>n stellen selbst ihre<br />

handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis. Auszubildende <strong>der</strong> Unternehmen geben als<br />

Tutoren Anleitung. <strong>Ziel</strong> des Projekts ist die frühzeitige Sensibilisierung Jugendlicher für die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen einer Ausbildung im technisch-gewerblichen Bereich. Außerdem sollen mehr<br />

Jugendliche für eine technisch-gewerbliche Ausbildung begeistert werden. So soll dem<br />

erwarteten Nachwuchsmangel am Ausbildungsmarkt entgegengewirkt werden.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Durch die relativ lange Durchführungsdauer des Projekts von 15 Wochen ist die<br />

Verbindlichkeit <strong>der</strong> Maßnahmen über möglichst ein Schulhalbjahr angestrebt. Das<br />

Jugendbegleiter-Programm för<strong>der</strong>t so engen Kontakt zwischen Schule und regionaler<br />

Wirtschaft sowie <strong>der</strong> Firmen untereinan<strong>der</strong>. Weiterhin ermöglicht <strong>der</strong> Kontakt zu<br />

SchülerInnen und Eltern Chancen, frühzeitig reale berufliche Perspektiven für die<br />

Jugendlichen zu erkennen und aufzuzeigen.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Das Praktikum soll zeitlich und sachlich so geglie<strong>der</strong>t sein, dass SchülerInnen die<br />

Möglichkeit haben, möglichst viele Tätigkeiten selbst durchzuführen. Es ist sinnvoll, für die<br />

SchülerInnen Arbeitsunterlagen bereitzustellen, in denen wichtige Informationen über<br />

Tätigkeit und Abläufe wie<strong>der</strong>holend durchgearbeitet werden können. Das Projekt for<strong>der</strong>t von<br />

Unternehmerseite die verbindliche ehrenamtliche Bereitstellung von Leistungen über ein<br />

halbes Schuljahr.<br />

Ansprechpartner<br />

Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald<br />

Klaus Wächter, Beauftragter <strong>der</strong> IHK für das Projekt Jugendbegleiter<br />

Dr.-Brandenburg-Straße 6, 75173 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-201-0; Fax: 07231-201158<br />

Email: service@pforzheim.ihk.de.<br />

Bemerkung: Das Jugendbegleiter-Modell wurde als Baustein <strong>der</strong> Ganztagesbetreuung und<br />

des Gesamtbildungskonzeptes in <strong>der</strong> Rahmenvereinbarung am 14.0<strong>2.</strong>2006 von <strong>der</strong><br />

Landesregierung Baden-Württemberg fixiert.<br />

Beispiele zur Umsetzung des IHK-Jugendbegleiters finden sich auf <strong>der</strong> folgenden<br />

Seite.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 27 -<br />

Bsp. 1: Der IHK-Jugendbegleiter bei <strong>der</strong> Firma Pfisterer GmbH & Co. KG<br />

Auf Anfragen <strong>der</strong> IHK und <strong>der</strong> Ludwig-Uhland-Schule Birkenfeld hat sich die Firma Pfisterer<br />

am Projekt „Jugendbegleiter <strong>der</strong> IHK“ beteiligt. Den SchülerInnen wurden so parallel zum<br />

normalen Schulbetrieb erste Eindrücke in <strong>der</strong> Berufs- und Arbeitswelt ermöglicht. In <strong>der</strong><br />

Einführungsphase von fünf Wochen besuchten die SchülerInnen das Unternehmen an einem<br />

Wochentag für drei bis vier Stunden. So lernten sie nicht nur den Praktikumsberuf, son<strong>der</strong>n<br />

auch artverwandte Tätigkeiten kennen. Auf diese Weise verbreiterten die SchülerInnen ihr<br />

Berufsspektrum. Das Praktikum wurde zeitlich und sachlich so geglie<strong>der</strong>t, dass möglichst<br />

wenig Leerlauf entstand und die SchülerInnen auch im Alltag mit anpacken konnten. Die<br />

Firma Pfisterer hat den SchülerInnen Arbeitsunterlagen bereitgestellt, in denen wichtige<br />

Informationen über Tätigkeit und Abläufe nochmals durchgearbeitet werden konnten.<br />

Ansprechpartner: Julius Pfisterer GmbH & Co. KG, Andreas Straub, Gewerbestr. 26, 75217<br />

Birkenfeld, Tel.: 07082-9446-0; Fax: 07082-9446-190, Email: andreas.straub@<br />

juliuspfisterer.de.<br />

Bsp. 2: Der IHK-Jugendbegleiter bei <strong>der</strong> Firma Friedrich Stahl GmbH & Co. KG<br />

Seit ca. zehn Jahren können SchülerInnen <strong>der</strong> Ludwig-Uhland-Schule im Rahmen einer<br />

Besichtigung den Betrieb kennen lernen und danach die schulisch gefor<strong>der</strong>ten Praktika im<br />

Unternehmen absolvieren. Zusätzlich wird mittlerweile das Projekt „Jugendbegleiter <strong>der</strong> IHK“<br />

durchgeführt. Dadurch ist ein enger Kontakt zwischen Schule und Wirtschaft, zwischen<br />

Firmen und Eltern sowie <strong>der</strong> Firmen untereinan<strong>der</strong> entstanden. So ist die Möglichkeit<br />

gegeben, dass Firmen, Lehrer und Eltern während und nach <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> SchülerInnen im<br />

Unternehmen gemeinsam mit diesen reale berufliche Perspektiven und Chancen aufdecken<br />

und anvisieren können. Kurze Wege erleichtern die neue Herausfor<strong>der</strong>ung. Durch den<br />

Austausch erfahren alle Seiten von den Voraussetzungen und Ansprüchen <strong>der</strong><br />

SchülerInnen, aber auch von den Anfor<strong>der</strong>ungen und Möglichkeiten <strong>der</strong> Betriebe. Das<br />

Unternehmen muss dabei Zeit in die Projektarbeit investieren.<br />

Ansprechpartner: Firma Friedrich Stahl GmbH & Co.KG, Erwin Weber, Goethestr. 41,<br />

75217 Birkenfeld Tel.: 07231/4898155, Fax: 07231-4898-200; E-Mail<br />

personal@stahldesign.de.<br />

Bsp. 3: Der IHK-Jugendbegleiter bei <strong>der</strong> Firma Müller Fleisch GmbH<br />

Die SchülerInnen haben die Möglichkeit, einen Bewerbungsprozess ohne Leistungsdruck zu<br />

durchleben. Von <strong>der</strong> Bewerbung über das Vorstellungsgespräch und die Annahme o<strong>der</strong><br />

Ablehnung mit Feedbackgespräch durch den Betrieb und die Schule lernen die SchülerInnen<br />

einen Bewerbungsprozess kennen. Werden sie angenommen, können sie zeitweise in das<br />

Unternehmen und den Beruf bzw. die Branche hineinschnuppern. <strong>Ziel</strong> ist es die<br />

Urteilsfindung über den gewählten Beruf und das dazu gehörende Berufsbild zu hinterfragen<br />

und kennen zu lernen. Die wöchentliche Verweildauer im Unternehmen ist begrenzt. Aus<br />

diesem Grund sollten die Inhalte <strong>der</strong> Arbeitserprobung nicht langfristig angelegt sein, um den<br />

SchülerInnen Erfolgserlebnisse zu sichern. Auch von Seiten <strong>der</strong> SchülerInnen verlangen die<br />

zeitlichen Vorgaben ein gutes Zeitmanagement. Ihre Leistungen werden nicht vergütet.<br />

Trotzdem muss jedem Unternehmen bewusst sein, dass die Betreuung auch in Form von<br />

personellem und materiellem Aufwand finanziell zu bewerten ist. Ein Plus ist die<br />

Kontaktaufnahme zu potentiellen Auszubildenden.<br />

Ansprechpartner: Müller Fleisch GmbH, Uwe Lehrer, Enzstr. 2-4, 75217 Birkenfeld, Tel.:<br />

0 72 31/4 83 81 57, Fax 07231-4838-129; Email: uwe.lehrer@mueller-fleisch.de.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 28 -<br />

4.<strong>2.</strong>4. Unternehmen kooperieren mit dem Technikunterricht <strong>der</strong> Schule<br />

Projektziel Praktischer Technikunterricht<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Die beiden Firmen Felss und Härter an <strong>der</strong><br />

Willy-Brandt-Realschule in Königsbach-Stein<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Unterschiedlich (→ siehe Beispiele)<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

→ Siehe Beispiele.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Die in <strong>der</strong> Schule erworbenen theoretischen Technikkenntnisse werden in einem<br />

Unternehmen vor Ort in die Praxis umgesetzt. So wird Theorie in <strong>der</strong> Praxis sichtbar. Die<br />

praktische Umsetzung erlaubt den Unternehmen Spielräume: Es können z.B. technische<br />

Geräte gezeigt o<strong>der</strong> von den SchülerInnen selbst auseinan<strong>der</strong>- und wie<strong>der</strong><br />

zusammengebaut werden. Das erlernte Wissen wird anschließend im Schulunterricht<br />

abgefragt. Auf diese Weise werden SchülerInnen an die Welt <strong>der</strong> Technik, wie sie sich<br />

später im Berufsalltag darstellt, herangeführt.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt ist die übergreifende Arbeit zwischen schulischer Theorie<br />

und betrieblicher Praxis.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Das Interesse und die Motivation <strong>der</strong> SchülerInnen am Projekt ist groß. Für Nachahmer ist<br />

das Projekt sehr zu empfehlen. Das Projekt steht und fällt mit dem Engagement <strong>der</strong><br />

Lehrkräfte. Bei <strong>der</strong> Durchführung sollte auf die Gruppengröße <strong>der</strong> SchülerInnen geachtet<br />

werden, um sinnvollen „Unterricht“ gestalten zu können. Für die Unternehmen entstehen<br />

Kosten für den Personaleinsatz.<br />

Ansprechpartner:<br />

Willy-Brandt-Realschule Königsbach-Stein<br />

Steinerstr. 48, 75203 Königsbach-Stein<br />

Telefon: 07232/3065210<br />

Internet: http://www.wbrandt-rs.pf.bw.schule.de.<br />

Bemerkung: Die Firm Felss setzt bereits bei den Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong>n an. Kin<strong>der</strong>gartenkin<strong>der</strong><br />

besuchen die Firma Felss und dürfen bereitgestellte Modelle selbst in die Hand nehmen und<br />

sich damit beschäftigen. Im nächsten Schritt soll versucht werden, „Lernlinge“ in den<br />

Kin<strong>der</strong>garten zu schicken und dort spielerisch die Welt <strong>der</strong> Technik zu vermitteln. So soll<br />

Spaß an Technik bereits früh spielerisch geweckt werden.<br />

Beispiele zur Umsetzung von Kooperationen von Unternehmen mit dem<br />

Technikunterricht an Schulen finden sich auf <strong>der</strong> folgenden Seite.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 29 -<br />

Bsp. 1: Die Willy-Brandt-Realschule in Königsbach in Kooperation mit <strong>der</strong> Firma Felss<br />

GmbH<br />

Das Projekt wurde durch persönliches Engagement des Techniklehrers und Anfrage beim<br />

Unternehmen ins Leben gerufen. Die Firma Felss setzt nach Bedarf <strong>der</strong> Willy-Brandt-<br />

Realschule in Königsbach-Stein anschaulichen Technikunterricht um. Auf Anregung des<br />

Techniklehrers besuchte die neunte Klasse <strong>der</strong> Realschule das Unternehmen, um dort die in<br />

<strong>der</strong> Schule erworbenen Technikkenntnisse einer elektronischen Schaltung in die Praxis<br />

umzusetzen. Das Projektziel war <strong>der</strong> Aufbau einer astabilen Kippstufe. Das Beson<strong>der</strong>e an<br />

diesem Projekt ist die übergreifende Arbeit zwischen Schule und Betrieb.<br />

Ansprechpartner: Felss GmbH, Alfred Lewen<strong>der</strong>, Dieselstraße 2, 75203 Königsbach-Stein,<br />

Tel.: 07232-402 0, Fax: 07232-402122; Email: a.lewen<strong>der</strong>@felss.de.<br />

Bsp. 2: Willy-Brandt-Realschule in Königsbach in Kooperation mit <strong>der</strong> Firma Härter<br />

Werkzeugbau GmbH<br />

Zwischen <strong>der</strong> Firma Härter und <strong>der</strong> Willi-Brandt-Realschule besteht eine laufende<br />

Kooperation. Durch die ständige Präsentation des Unternehmens mit Themen wie z.B.<br />

Ausbildung, Bewerbertipps des Unternehmens an <strong>der</strong> Schule, wurde von Seiten <strong>der</strong> Schule<br />

wegen einer Umsetzung des Technikunterrichts bei <strong>der</strong> Firma Härter angefragt. Einmal pro<br />

Woche findet nun die praktische Umsetzung einer schulisch-theoretischen Unterrichtseinheit<br />

im Betrieb statt. Die Schüler fertigen dabei ein praktisches Teil an.<br />

Ansprechpartner: Härter Werkzeugbau GmbH, Egon Fenrich, Gutenbergstrasse 6, 75203<br />

Königsbach-Stein, Tel.: 07232-3046 171, Fax: 07232-4214; Email: info@haerter.com.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 30 -<br />

4.<strong>2.</strong>5. Wirtschaftsjunioren Nordschwarzwald: Bosse als Lehrer – Impulse aus <strong>der</strong><br />

Wirtschaft<br />

Projektziel Bewerbungstraining<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Haupt- u. RealschülerInnen im<br />

Nordschwarzwald<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Seit 2005 ca. 490 Schüler in 21 Klassen<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

An Hauptschulen existiert wenig praxisnahe und professionelle Unterstützung für den<br />

Bewerbungsprozess. Vor diesem Hintergrund wurde im Dezember 2005 von den<br />

Wirtschaftsjunioren Nordschwarzwald das Konzept „Bosse als Lehrer - Impulse aus <strong>der</strong><br />

Wirtschaft“ ins Leben gerufen.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

In <strong>der</strong> Regel halten zwei Wirtschaftjunioren eine Unterrichtsstunde „Bosse als Lehrer“ an<br />

Schulen ab und geben Tipps zu den Themen:<br />

• Welcher Berufswunsch passt zur Schulbildung?<br />

• Wie und wo informiere ich mich systematisch?<br />

• Beruf vs. Berufung („Job“ vs. Beruf)<br />

• Aufbau <strong>der</strong> schriftlichen Bewerbung (inkl. Praxistipps mit „Do´s & Dont´s“)<br />

• Uniformität vs. Alleinstellung (wie hebe ich mich ab?)<br />

• Das Bewerbungsgespräch (inkl. Praxistipps, Simulationen und Übungen)<br />

• Vorbereitung auf die "klassischen Fragen"<br />

• Benimmregeln im Bewerbungsgespräch (inkl. Praxistipps mit „Do´s & Dont´s“)<br />

• Die Zeit nach dem Bewerbungsgespräch<br />

• Verhalten in <strong>der</strong> Ausbildung und an <strong>der</strong> ersten Arbeitsstelle<br />

• Fallbezogene Hilfestellung<br />

Die Referenten haben selbst Erfahrung mit Bewerbungen. Einige Referenten beschäftigen<br />

sich beruflich mit <strong>der</strong> Thematik <strong>der</strong> Bewerbung und/o<strong>der</strong> Bewerberauswahl.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Einige Wirtschaftsjunioren besuchen als Referenten nach 15-20 Jahren wie<strong>der</strong> ihre<br />

damalige Schule und berichten über ihren Werdegang. Diese Beispiele sollen den<br />

SchülerInnen Mut machen und vermitteln, dass Unternehmen nicht nur Akademiker,<br />

son<strong>der</strong>n z.B. auch Fach-, Vorarbeiter, Techniker und an<strong>der</strong>e Berufsbil<strong>der</strong> suchen.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Das Programm wird kostenfrei angeboten. Die ehrenamtlich tätigen Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsjunioren arbeiten die an den Schulen eingebrachte Zeit im Betrieb nach. Es ist<br />

wichtig, ein konstruktives Netzwerk an den Schulen und mit den Schulämtern aufzubauen.<br />

Bei <strong>der</strong> Durchführung ist auf die schwierige Terminfindung mit Schulen Rücksicht zu<br />

nehmen. Insbeson<strong>der</strong>e müssen Bewerbungstipps <strong>der</strong> Referenten den aktuellen Standards<br />

beim Bewerbungsprozess entsprechen.<br />

Ansprechpartner:<br />

Wirtschaftsjunioren Nordschwarzwald<br />

Philipp Paschen, Projektleiter „Bosse als Lehrer“<br />

Dr.-Brandenburgstr.-Str. 6, 75173 Pforzheim<br />

T: 07231-581482, Fax: 07231-201204<br />

Email: info@wj-nsw.de.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 31 -<br />

4.<strong>2.</strong>6. Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB): Planspiel „Ready-Steady-Go“<br />

Projektziel Berufswahlprozess erleben<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n) SchülerInnen des BVJ 9 und BEJ 10<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung<br />

Drei bis vier Monate zur Vorbereitung, ein<br />

Tag zur Durchführung des Planspiels<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Das Konzept basiert auf einer Entwicklung <strong>der</strong> DGB-Jugend. Die vorbereitenden<br />

Unterrichtseinheiten wurden von den Lehrern und <strong>der</strong> Jugendberufshilfe (→ siehe<br />

Bemerkung) zusammengestellt.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Das Projekt ermöglicht SchülerInnen, ihre berufliche Zukunft zu entwerfen und auf diese<br />

<strong>Ziel</strong>e hinzuarbeiten. Durch die Einbindung von Fachleuten aus Betrieben, Pädagogen,<br />

Lehrkräften, Schulsozialarbeitern und <strong>der</strong> Berufsberatung wird Realitätsnähe erreicht. Das<br />

Planspiel ist für eine Beteiligung von ca. zwanzig Jugendlichen konzipiert:<br />

1. Phase: Vorbereitung: Die Jugendlichen erstellen ihre Bewerbungsmappe mit allen<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Dokumenten. Planspielspezifisch ist die Erstellung eines Wunschlebenslaufs.<br />

<strong>2.</strong>Phase: Planspieltag: Die Jugendlichen durchlaufen verschiedene Stationen wie<br />

• Berufsberatung <strong>der</strong> Agentur für Arbeit<br />

• die Gewerkschaft: Durchführung unterschiedlicher Eignungstests<br />

• Schule: Überblick über schulische Qualifizierungen, Online-Bewerbungstraining<br />

• Firmen: Einreichung von Bewerbungsunterlagen, Vorstellungsgespräch<br />

• Einen Checkpoint und eine Beratungsstelle<br />

Der Gesamtumfang <strong>der</strong> Stationen ermöglicht den Jugendlichen die beruflich entscheidende<br />

Lebens- und Entwicklungsphase von circa 15 bis 26 Jahren zu simulieren. Zur<br />

Spielbegleitung erhalten die Jugendlichen einen Laufzettel.<br />

3. Phase: Nach dem Planspiel werden die Erfahrungen ausgewertet und versucht,<br />

realistische Szenarien für die persönliche Berufs- und Ausbildungsplanung zu entwerfen.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Das Spiel ermöglicht eine realistische Vorbereitung auf den Bewerbungsprozess.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Die Rückmeldungen <strong>der</strong> SchülerInnen sind sehr gut. In <strong>der</strong> ersten Durchführung kann beim<br />

DGB Unterstützung zur Planung und Durchführung angefragt werden. Um die Realitätsnähe<br />

zu gewährleisten, sollte das Spiel außerhalb <strong>der</strong> Schule stattfinden und frühzeitige geplant<br />

werden, um die Stationen realitätsnah zu besetzen. Es entstehen Verpflegungskosten.<br />

Ansprechpartner:<br />

DGB-Region Nordschwarzwald<br />

Melanie Rechkemmer<br />

Jörg-Ratgeb-Straße 23, 75173 Pforzheim<br />

Tel.: 07231/32011, Fax: 07231/353312<br />

Email: pforzheim@dgb.de.<br />

Bemerkung: Die Jugendberufshilfe ist ein Projekt des Vereins Miteinan<strong>der</strong> Leben e.V.<br />

→ Vgl. „Projekte <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit, den Gebietskörperschaften, Vereinen und<br />

sonstigen Verbänden“.<br />

9 BVJ: Berufsvorbereitendes Jahr.<br />

10 BEJ: Berufseinstiegsjahr.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 32 -<br />

4.<strong>2.</strong>7. Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB): Jugendbegleiter<br />

Projektziel Verbesserung des Übergangs Schule-Beruf<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n) Klasse acht an Hauptschulen<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Wöchentlich für ein halbes Jahr<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Die Initiierung des Jugendbegleiters durch die Landesregierung führte zu diesem Pilotprojekt<br />

des DGB Landesbezirks Baden-Württemberg und <strong>der</strong> Durchführung unter<br />

Gewerkschaftsbeteiligung in <strong>der</strong> Region Pforzheim/Nordschwarzwald.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Der DGB hat sich den Zugang <strong>der</strong> SchülerInnen zur außerschulischen Jugendbildung und -<br />

arbeit zum <strong>Ziel</strong> gesetzt. Hinter dem Projekt verbirgt sich <strong>der</strong> Gedanke, den DGB als Teil<br />

eines Gesamtbildungskonzeptes im Sinne des gesamtgesellschaftlichen Engagements<br />

einzubinden und ein bedarfsorientiertes Angebot an allgemein bildenden Schulen mit<br />

Ganztagsbetreuung anzubieten. Im Sinne offener, von den Schülern (relativ) freiwillig<br />

wahrgenommener Angebote, werden die Jugendbegleiter für unterrichtsergänzende<br />

Bildungsaufgaben im Übergang von Schule zum Beruf eingesetzt. Dabei werden<br />

unterschiedliche inhaltliche Themenbereiche wie Berufsfindung, Bewerbung, Lebensplanung<br />

und Ausbildung für die Schüler erschlossen. Die Jugendbegleiter verstehen sich als<br />

Bindeglie<strong>der</strong> beim Zusammenwirken von Schule und Gesellschaft.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Beson<strong>der</strong>s an diesem Projekt ist die Art und Dauer <strong>der</strong> Umsetzung. Bisher gab es keine<br />

ganzheitliche Betreuung und Schulung von SchülerInnen im Themenfeld Übergang Schule-<br />

Beruf durch ehrenamtliche Kräfte wie BetriebsrätInnen und JugendvertreterInnen für die<br />

Dauer eines halben Jahres. Durch die kontinuierliche Betreuung im Rahmen des Projekts<br />

kann den SchülerInnen individueller geholfen werden.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Eine enge Verbindung zum Kooperationspartner Schule ist sehr wichtig. Der DGB sieht sich<br />

selbst als unterrichtsergänzendes Projekt, das keinen regulären Unterricht ersetzt. Deshalb<br />

sollten Klassenlehrer bei <strong>der</strong> Durchführung des Angebots anwesend sein.<br />

Ansprechpartner:<br />

DGB-Region Nordschwarzwald<br />

Melanie Rechkemmer<br />

Jörg-Ratgeb-Straße 23, 75173 Pforzheim<br />

Tel. 07231-32011, Fax: 07231-333512<br />

Email: pforzheim@dgb.de.<br />

Bemerkung: Das Jugendbegleiter-Modell wurde als Baustein <strong>der</strong> Ganztagesbetreuung und<br />

des Gesamtbildungskonzeptes in <strong>der</strong> Rahmenvereinbarung am 14.0<strong>2.</strong>2006 von <strong>der</strong><br />

Landesregierung Baden-Württemberg fixiert.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 33 -<br />

4.<strong>2.</strong>8. Pforzheimer Zeitung: StilBildend – Workshops für Studium und Karriere<br />

Projektziel<br />

Außerschulische Vorbereitung auf die Zeit<br />

nach dem Abitur.<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n) Abiturienten<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Jährlich, das erste Mal im November 2006<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Keine Angabe.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Forschung und Verwaltung geben in Workshops Insi<strong>der</strong>-<br />

Informationen zu den Themen „<strong>Studie</strong>ren im großen Stil“, „Stilfragen“, „Bewerben ohne<br />

Stilblüten“, „Nach dem Abi kein Stillstand“ und „Seinen eigenen Stil finden“. Thematisiert<br />

werden in diesen Workshops, wie die Abiturienten<br />

• sich selbst beim Bewerbungsgespräch präsentieren,<br />

• einen Praktikumsplatz bekommen,<br />

• ein Studium o<strong>der</strong> <strong>Studie</strong>njahr im Ausland verwirklichen,<br />

• sinnvoll die Zeit zwischen Abitur und Studium nutzen,<br />

• sowie ein freiwilliges sozialen Jahr (FSJ) o<strong>der</strong> einen Au-pair-Aufenthalt organisieren.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Es handelt sich bei diesem Projekt um ein Pilotprojekt. An einem Tag beantworten Experten<br />

Fragen, die AbiturientInnen bereits in <strong>der</strong> Zeit vor dem Abitur beschäftigen bzw. die sich<br />

nach dem Abitur plötzlich in den Vor<strong>der</strong>grund drängen. Für eine Teilnahme müssen sich die<br />

AbiturientInnen spätestens drei Tage vor <strong>der</strong> Veranstaltung für einen Tag vom<br />

Schulunterricht befreien lassen.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Keine Angabe.<br />

Ansprechpartner:<br />

Pforzheimer Zeitung<br />

Jürgen Metkemeyer<br />

Poststr. 5, 75172 Pforzheim<br />

Telefon 07231-933-199, Fax: 07231- 933-32-199<br />

Email: juergen.metkemeyer@pz-news.de.


Berufsorientierung – Projekte aus <strong>der</strong> Wirtschaft - 34 -


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -35-<br />

4.3. Projekte <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von<br />

Vereinen und sonstigen Verbänden<br />

Zahlreiche innovative und kreative Projekte zum Thema Berufsorientierung werden in<br />

Pforzheim und dem Enzkreis von <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften,<br />

von Vereinen und sonstigen Verbänden getragen. Die <strong>Ziel</strong>setzung <strong>der</strong> Projekte wird durch<br />

die Interessen und Hintergründe des Trägers geprägt. Deshalb hat sich in Pforzheim und<br />

dem Enzkreis eine Vielfalt an verschiedenen Projekten mit unterschiedlichen <strong>Ziel</strong>setzungen<br />

und Herangehensweisen herausgebildet: Von <strong>der</strong> individuellen Lernbegleitung einzelner<br />

Schülerinnen und Schüler über schulisch integrierte Berufsberatung und dem<br />

Erfahrungsaustausch zwischen Alt und Jung bis hin zur För<strong>der</strong>ung von Schülerinnen und<br />

Schülern mit Migrationshintergrund sind die Projekte unterschiedlich ausgerichtet.<br />

Alle hier aufgenommenen Projekte haben jedoch das gleiche <strong>Ziel</strong>: Schülerinnen und Schüler<br />

sollen für den Übergang von <strong>der</strong> Schule in den Beruf fit gemacht werden. Projektbezogene<br />

bzw. zweckdienliche Informationen zu Kooperationen und vernetztem Arbeiten wurden<br />

weitgehend aufgenommen.<br />

Die hier angeführten Projekte stellen eine beispielhafte Auswahl <strong>der</strong> zahlreichen<br />

vorbildlichen Initiativen und Projekte in Pforzheim und dem Enzkreis <strong>der</strong> Bundesagentur für<br />

Arbeit, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften von Vereinen und sonstigen Verbänden dar. Bei <strong>der</strong><br />

Auswahl <strong>der</strong> einzelnen Projekte wurde versucht, Variationsspektrum und unterschiedliche<br />

Projektansätze <strong>der</strong> existierenden Projekte zu spiegeln, um einen adäquaten Überblick zu<br />

erhalten.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -36-<br />

4.3.1. Agentur für Arbeit Pforzheim: Ausbildungsmesse<br />

Projektziel<br />

• Schaffung von Transparenz auf dem<br />

regionalen Ausbildungsmarkt<br />

• Hinweis auf weniger bekannte Berufe<br />

• Vermittlung in Ausbildung<br />

SchülerInnen ab Klasse sieben an <strong>der</strong><br />

Hauptschule, Klasse acht an Realschulen<br />

und Klasse neun an Gymnasien sowie<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

SchülerInnen aller berufsbildenden Schulen<br />

und sonstige an Ausbildung interessierte<br />

Jugendliche und <strong>der</strong>en Eltern<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Einmal jährlich im Januar<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Dieses Projekt wurde bereits Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre entwickelt und wird seither jährlich<br />

durchgeführt, um einen Ausgleich auf dem hiesigen Ausbildungsmarkt zu schaffen<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Bei "Chance 200X – die große Ausbildungsmesse“ stellen rund siebzig Aussteller aus<br />

Industrie, Handwerk, öffentlicher Verwaltung, schulischen Ausbildungseinrichtungen, freien<br />

Berufen und Hochschule sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor. Über hun<strong>der</strong>t<br />

verschiedene Berufsbil<strong>der</strong> werden präsentiert sowie auf noch freie Ausbildungsplätze<br />

hingewiesen und ggf. vermittelt.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Das Projekt zeigt das breite Spektrum an Ausbildungsmöglichkeiten <strong>der</strong> hiesigen Region und<br />

teilweise auch darüber hinaus. Es bietet eine gute Möglichkeit zur ersten Kontaktaufnahme<br />

zwischen Jugendlichen und Unternehmen. Die Veranstaltung dauert insgesamt nur fünf<br />

Stunden, in denen mehr als 3.000 Interessenten die Messe besuchen. Die Veranstaltung<br />

wird nur samstags durchgeführt, d.h. SchülerInnen besuchen die Messe freiwillig.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Insgesamt ist die Resonanz positiv, insbeson<strong>der</strong>e bei den Ausstellern und in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit. Der Kostenaufwand ist gering.<br />

Ansprechpartner:<br />

Agentur für Arbeit Pforzheim<br />

Werner Eitel, Teamleiter „Unter 25“<br />

Luisenstr. 32, 75172 Pforzheim,<br />

Tel.: 07231-304256, Fax: 07231-304910339<br />

Email: Pforzheim@arbeitsagentur.de.<br />

Bemerkung: Die Agentur für Arbeit bietet neben <strong>der</strong> jährlichen Ausbildungsmesse zahlreiche<br />

Hilfestellungen zum Thema Berufsorientierung. Nähere Informationen dazu finden sich auf<br />

<strong>der</strong> Homepage <strong>der</strong> Agentur für Arbeit; URL: http://www.arbeitsagentur.de.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -37-<br />

4.3.<strong>2.</strong> Koordinationsstelle im Landratsamt Enzkreis: Individuelle Lernbegleitung für<br />

benachteiligte Jugendliche beim Übergang von <strong>der</strong> Schule in den Beruf<br />

Projektziel<br />

Sicherung des schulischen Erfolgs und ein<br />

gelingen<strong>der</strong> Übergang zwischen Schule und<br />

Beruf<br />

SchülerInnen <strong>der</strong> achten und neunten Klasse<br />

<strong>der</strong> Hauptschulen, För<strong>der</strong>schulen, Schulen<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

für Erziehungshilfen und Schularten in<br />

beruflichen Schulen<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Oktober 2006 bis maximal Oktober 2010<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Das Projekt ist eine Initiative des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport des Landes<br />

Baden-Württemberg.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Lernbegleiter übernehmen die persönliche Unterstützung einzelner Jugendlicher und sind für<br />

gewisse Zeit Ansprechpartner. Ihr Tätigkeitsschwerpunkt orientiert sich an den Bedürfnissen<br />

des betreuten Jugendlichen, je nachdem ob diese Unterstützung in einzelnen Schulfächern,<br />

bei <strong>der</strong> Vorbereitung von Referaten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Abschlussprüfung brauchen. Ebenso zählen<br />

soziale Kompetenzen wie beispielsweise Pünktlichkeit, freundliches Auftreten und<br />

Zuverlässigkeit zu den Aufgaben eines individuellen Lernbegleiters. Nach dem<br />

Schulabschluss helfen die Lernbegleiter den Jugendlichen bei <strong>der</strong> individuellen<br />

Berufswegeplanung, Praktikumssuche o<strong>der</strong> in Bewerbungssituationen.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Im Projekt unterstützen BürgerInnen im Enzkreis Jugendliche ehrenamtlich in einer Eins-zu-<br />

Eins-Betreuung. Dazu wird das Wissens- und Erfahrungspotenzial bürgerschaftlich<br />

engagierter Personen genutzt.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Aktuell sind die Lernbegleiter im Enzkreis im Alter zwischen zwanzig und achtundsiebzig<br />

Jahren tätig. Eine Altersbeschränkung existiert nicht. Allerdings sollten die Lernbegleiter<br />

Freude im Umgang mit Jugendlichen haben. Der wöchentliche Zeitaufwand beläuft sich für<br />

die Lernbegleiter auf ein bis zwei Stunden. Professionelle Hilfe, Fortbildungen und ein<br />

regelmäßiger Erfahrungsaustausch unterstützen die Ehrenamtlichen bei ihrer Arbeit. Für den<br />

Schadensfall besteht ein Haft- und Unfallversicherungsschutz über das Land Baden-<br />

Württemberg. Die Finanzierung erfolgt über Mittel <strong>der</strong> Landesstiftung Baden-Württemberg.<br />

Ansprechpartner:<br />

Koordinationsstelle im Landratsamt Enzkreis<br />

Renate Poignée<br />

Kronprinzenstr. 9, 75177 Pforzheim<br />

Telefon: 07231-308-743, Fax: 07231-308-78<br />

E-Mail: Renate.Poignee@enzkreis.de; Homepage: www.enzkreis.de.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -38-<br />

4.3.3. Verein Miteinan<strong>der</strong> Leben e.V., Pforzheim: Jugendberufshilfe für SchülerInnen<br />

des Berufsvorbereitungsjahrs (BVJ) und Berufseinstiegsjahrs (BEJ)<br />

Projektziel Unterstützung im Übergang Schule-Beruf<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

SchülerInnen des BVJ und BEJ sowie<br />

benachteiligte Jugendliche<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Seit 2003<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Das Projekt wurde ursprünglich von <strong>der</strong> Agentur für Arbeit Pforzheim, <strong>der</strong> Stadt Pforzheim<br />

und dem Enzkreis finanziert. Diese Finanzierung konnte nicht gehalten werden. Der Enzkreis<br />

hat sich dafür eingesetzt, das Angebot für SchülerInnen des BVJ weiterzuführen.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Inzwischen ist die Jugendberufshilfe vom temporären Projekt zu einem festen<br />

sozialpädagogischen Angebot für SchülerInnen gewachsen. Zwei Sozialpädagoginnen mit je<br />

100%iger Anstellung sind an <strong>der</strong> Alfons-Kern- und <strong>der</strong> Johanna-Wittum-Schule tätig. Die<br />

Jugendberufshilfe unterstützt an den Schulen Jugendliche im Einzelfall durch persönliche<br />

Gespräche, Berufsfindung, Stärken- und Schwächenanalyse hinsichtlich <strong>der</strong> Berufswahl,<br />

Praktikums- und Ausbildungsplatzsuche sowie Vor- und Nachbereitung. Weiterhin<br />

unterstützen die Sozialpädagoginnen bei persönlichen Problemen und besuchen regelmäßig<br />

den Unterricht zur Vertiefung verschiedener beruflicher Themen. Die<br />

Jugendberufshelferinnen stehen ebenso im Kontakt mit Eltern und mit LehrerInnen <strong>der</strong><br />

Schule. Sie nutzen alle Kooperationsmöglichkeiten mit den Kammern, <strong>der</strong> IHK,<br />

Ausbildungsbetrieben, aber auch mit Beratungsstellen und weiterführenden Schulen.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Als so genanntes „nie<strong>der</strong>schwelliges“ Angebot erleichtert es den SchülerInnen den Zugang<br />

zur Hilfe und motiviert sie, selbst Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Beson<strong>der</strong>s<br />

vorteilhaft ist, dass die Jugendberufshilfe direkt in den Schulen verortet ist.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Stadt o<strong>der</strong> Landkreis müssen Anträge <strong>der</strong> Jugendberufshilfe befürworten und finanzieren.<br />

Die Finanzierung <strong>der</strong> Arbeitsstellen bestand aus einer Anschubfinanzierung des<br />

Europäischen Sozialfonds, aus Landesmitteln des „Projekt Jugendberufshelfer“ und Mitteln<br />

des Enzkreises.<br />

Ansprechpartner:<br />

Miteinan<strong>der</strong> Leben e.V.,<br />

Anne Polinsky und Silke Krewedl<br />

Zähringerallee 19, 75177 Pforzheim<br />

Telefon 07231/ 425884, Fax: 07231-425886<br />

Email: info@miteinan<strong>der</strong>leben.com; Homepage: www.miteinan<strong>der</strong>leben.com.<br />

Beispiele zur Umsetzung <strong>der</strong> Jugendberufshilfe an Schulen finden sich auf <strong>der</strong><br />

folgenden Seite.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -39-<br />

Bsp. 1: Jugendberufshilfe an <strong>der</strong> Johanna-Wittum-Schule: Berufserkundung im<br />

Berufsfeld „Pflege“<br />

Das Projekt entstand auf Initiative <strong>der</strong> Lehrerin des Praxisfachs „Pflege“ in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Jugendberufshilfe. Der Zeitaufwand beläuft sich auf insgesamt sechs bis acht<br />

Schulunterrichtseinheiten. Die SchülerInnen bilden Zweierteams und wählen einen Beruf aus<br />

dem Pflegebereich aus, für den sie zu „Experten“ werden möchten. Je<strong>der</strong> Beruf darf nur<br />

einmal gewählt werden. So ist gewährleistet, dass auch Berufe erkundet werden, die den<br />

Schülern bisher unbekannt sind und deshalb selten als Option bei <strong>der</strong> Berufwahl Anklang<br />

finden. Die SchülerInnen können sich im Internet o<strong>der</strong> anhand <strong>der</strong> vorhandenen Materialien<br />

über „ihren Beruf“ informieren. Mit einem selbst gestalteten Informationsplakat stellen sie als<br />

Experten diesen im Anschluss vor. Informative und schön gestaltete Plakate werden im<br />

Schulhaus ausgehängt. Das Projekt kann durch einen Besuch in einer Einrichtung<br />

abgerundet werden. Im Anschluss wird ein Feedback-Gespräch mit den Leiterinnen und<br />

MitschülerInnen geführt.<br />

Ansprechpartner: Jugendberufshilfe Johanna-Wittum-Schule, Anne Polinsky,<br />

Kaulbachstraße 34, 75175 Pforzheim, Telefon 07231-391835 o<strong>der</strong> 07231-425884; Email:<br />

anne.polinsky@miteinan<strong>der</strong>leben.com.<br />

Bsp. 2: Jugendberufshilfe an <strong>der</strong> Alfons-Kern-Schule: Fußballturnier<br />

Auf Wunsch <strong>der</strong> Schüler wird einer Klasse die Organisation eines Fußballturniers<br />

übertragen. Die Klasse ist damit für die Reservierung des Fußballplatzes, die Einladungen<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Klassen und den Turnierplan verantwortlich. Sport ist durch das allgemeine<br />

Interesse ein guter Ansatzpunkt. Schüler können ohne viel Aufwand Selbstvertrauen<br />

bekommen und lernen, Verantwortung zu übernehmen, zu organisieren und im Team zu<br />

arbeiten. Sie lernen, Hilfe von Lehrern und Sozialpädagogen anzunehmen. An<strong>der</strong>e Schulen<br />

und Vereine helfen gern. Der Zeitaufwand beträgt einen Vormittag.<br />

Ansprechpartner: Jugendberufshilfe Alfons–Kern–Schule, Silke Krewedl, Emma-Jaeger-<br />

Str. 21, 75175 Pforzheim, Tel.: 07231/391711, Email: silke.krewedl@miteinan<strong>der</strong>leben.com.<br />

Bsp. 3: Jugendberufshilfe an <strong>der</strong> Alfons-Kern-Schule: Schulung sozialer Kompetenzen<br />

Zur Stärkung sozialer Kompetenzen bestehen an <strong>der</strong> Alfons-Kern-Schule ein<br />

„Interviewprojekt“, ein „Kunstprojekt“ und ein „Projekt zur Gewaltprävention“.<br />

• Im „Interviewprojekt“ werden in regelmäßigen Terminen über zwei bis drei Monaten von<br />

Teams in <strong>der</strong> Klasse ein Thema bearbeitet und anschließend präsentiert. Das Projekt<br />

wurde im Rahmen des Unterrichtsfaches Projekt- und Sozialkompetenz durchgeführt.<br />

Deshalb wurden die Leistungen benotet. Auch schulmüde und demotivierte SchülerInnen<br />

machen gerne Projektarbeiten.<br />

• Beim „Kunstprojekt“ haben die SchülerInnen zusammen mit einer freiberuflichen<br />

Kunsttherapeutin das Thema „Lebens- und Berufsplanung“ malerisch bearbeitet. Die<br />

Bil<strong>der</strong> wurden unter Mo<strong>der</strong>ation und Impulsgebung <strong>der</strong> Kunsttherapeutin in <strong>der</strong> Gruppe<br />

besprochen. Das Projekt kam bei den SchülerInnen zwischen 16 und 18 Jahren gut an.<br />

Die Projektkosten beliefen sich auf circa 300 €.<br />

• Beim Projekt „Gewaltprävention“ erarbeiten Lehrer und Sozialpädagogen gemeinsam,<br />

was Gewalt bedeutet. Durch Filme, Plakate und Rollenspiele werden gewaltfreie<br />

Lösungsstrategien aufgezeigt und die SchülerInnen lernen, die Normalität <strong>der</strong> Gewalt zu<br />

hinterfragen. Der Zeitaufwand beträgt pro Klasse drei Vormittage<br />

Ansprechpartner: Jugendberufshilfe Alfons–Kern–Schule, Silke Krewedl, Emma-Jaeger-<br />

Str. 21, 75175 Pforzheim, Tel.: 07231/391711, Email: silke.krewedl@miteinan<strong>der</strong>leben.com.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -40-<br />

4.3.4. Stadtjugendring Pforzheim e.V.: Job-Mobil Pforzheim<br />

Projektziel<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung<br />

För<strong>der</strong>ung und Einglie<strong>der</strong>ung von<br />

Jugendlichen mit Migrationshintergrund in<br />

Ausbildung und Beruf<br />

Jugendliche ab 14 Jahren, Klassenstufen<br />

acht und neun <strong>der</strong> Hauptschule<br />

Das Projekt läuft seit zwei Jahren in<br />

• Schulen: Einmal wöchentlich pro Klasse<br />

dazu Planspiel, Sozialtraining, Bewerber-<br />

Knigge-Kurs, PC-Kurse<br />

• offener Arbeit:<br />

Einmal pro Woche im Jugendhaus und<br />

einmal pro Woche in <strong>der</strong> Bewerbungswerkstatt<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Pforzheim sind strukturell benachteiligt. Diese<br />

Jugendlichen sollen bei <strong>der</strong> Ausbildungsplatzsuche unterstützt werden.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Das Projekt zielt auf die Erarbeitung persönlicher Ressourcen und Interessen hinsichtlich <strong>der</strong><br />

individuellen Lebens- und Berufsplanung <strong>der</strong> Jugendlichen. Sie sollen beim<br />

Bewerbungsprozess und <strong>der</strong> Erarbeitung eines eigenen Arbeitsprofils anhand folgen<strong>der</strong><br />

Bausteine unterstützt werden:<br />

• Sozialtraining, Bewerber-Knigge-Kurs<br />

• PC-Kurse, Planspiel<br />

• Berufsinformation, Berufsfindung, Hilfe bei <strong>der</strong> Erstellung von<br />

Bewerbungsunterlagen, Üben von Bewerbungsgesprächen<br />

Die Intensität <strong>der</strong> verschiedenen Bausteine kann je nach Bedarf gesteuert werden. In den<br />

Schulklassen erfolgt die Durchführung des Projekts während <strong>der</strong> Schulzeit. Damit werden<br />

auch Jugendliche eingebunden, die bei Angeboten in <strong>der</strong> Freizeit nicht zu erreichen wären.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Der flexible Einsatz <strong>der</strong> Bausteine ermöglicht es, auf die Bedürfnisse und Problemstellungen<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen und Klassen individuell zu reagieren.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Das Projekt ist als Ergänzung zur Arbeit <strong>der</strong> Kooperationspartner wie Schulen,<br />

Schulsozialarbeit, Agentur für Arbeit und Jugendeinrichtungen zu sehen. Regelmäßige<br />

Absprachen und <strong>Ziel</strong>kontrollen sind unabdingbar. Die Projektarbeit sollte nicht mit<br />

Freizeitpädagogik durchmischt werden. Eine Finanzierung sollte Mittel für eine hauptamtliche<br />

Kraft sicherstellen mit eventueller Hinzuziehung von Honorarkräften. Die Bausteine sollten im<br />

Idealfall kostenfrei sein.<br />

Ansprechpartner:<br />

Stadtjugendring Pforzheim e.V.<br />

Maritta Rauch<br />

Oranierstr. 15, 75175 Pforzheim<br />

Tel.: 07231- 1428-15, Fax 07231 14428-28<br />

Email: jobmobil@sjr-pforzheim.de; Homepage: www.sjr-pforzheim.de.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -41-<br />

4.3.5. Power e.V. in Kooperation mit SilverStars 11 , 50plus 12 , Equal 13 : Alt und Jung<br />

Projektziel<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung<br />

Jugendlichen soll <strong>der</strong> Übergang von <strong>der</strong><br />

Schule in den Beruf erleichtert werden<br />

Klassen sieben, acht, neun und zehn und<br />

BVJ 14 an elf Schulen in Pforzheim<br />

Zweieinhalb Jahre bis zum 31. Dezember<br />

2007. Bis zu zwanzig „SilverStars“ sind bis<br />

zu 30 Wochenstunden an den Schulen tätig.<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Das Projekt findet im Rahmen <strong>der</strong> 50plus-Maßnahme <strong>der</strong> Bundesregierung statt. Die<br />

Zuständigkeit bei <strong>der</strong> Stadt Pforzheim obliegt Andreas Hammer.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Über 50-Jährige, gut qualifizierte Teilnehmer sind an den allgemein bildenden Schulen, an<br />

<strong>der</strong> Johanna-Wittum-Berufsschule und an <strong>der</strong> Produktionsschule tätig. Dort unterrichten sie<br />

berufsorientierte Inhalte wie z. B. technische Mathematik, Mechanik, technisches Englisch,<br />

kaufmännisches Rechnen, bauen eine Juniorenfirma auf, veranstalten<br />

Bewerbertrainingskurse, bieten Projekte zur Eigen- und Fremdwahrnehmung mit Hilfe eines<br />

Fotostudios, stellen Prospekte her und machen Bildbearbeitung. Weitere Projekte sind z.B.<br />

ein Mädchencafé, ein englisches Cafe mit dem Schwerpunkt <strong>der</strong> Leistungssteigerung,<br />

Herstellung einer Schülerzeitung unter <strong>der</strong> Leitung einer professionellen Journalistin.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Ältere Arbeitslose bringen sich authentisch in die Schule ein und vermitteln praktische Inhalte<br />

aus <strong>der</strong> Arbeitswelt. Dabei stabilisieren sie ihr eigenes Selbstwertgefühl ebenso wie das <strong>der</strong><br />

SchülerInnen.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Es sollte an die Vorlaufzeit gedacht werden, ebenso an die Abstimmung mit <strong>der</strong><br />

Schulaufsicht und dem Schulträger. Für den Erfolg sind langfristige Laufzeiten sinnvoll. Das<br />

Projekt wird über EQUAL und 50plus finanziert.<br />

Ansprechpartner:<br />

Power e.V.<br />

Ilse Löwenbein<br />

Bodelschwinghstr. 57, 75179 Pforzheim<br />

Telefon 07231-42 42 250, Telefax 07231-42 43 052<br />

E-Mail: Loewenbein@power-ev.de; Homepage: www.power-ev.de.<br />

11 Das Projekt "SilverStars" zielt auf die Einglie<strong>der</strong>ung möglichst vieler älterer Langzeitarbeitsloser in den<br />

Arbeitsmarkt. Im Rahmen des Bundesprogramms "Perspektive 50plus - Beschäftigungspakte für Ältere in den<br />

Regionen" wird „SilverStars“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales geför<strong>der</strong>t.<br />

12 „Das Bundesprogramm „Perspektive 50plus - Beschäftigungspakte für Ältere in den Regionen“ ist ein<br />

Programm des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zur Verbesserung <strong>der</strong> Beschäftigungschancen älterer<br />

Langzeitarbeitsloser.“ Weitere Informationen dazu siehe www.perspektive50plus.de.<br />

13 EQUAL ist eine Gemeinschaftsinitiative, die aus dem Europäischen Sozialfonds geför<strong>der</strong>t wird. <strong>Ziel</strong> von<br />

EQUAL ist die Erprobung neuer Wege zur Bekämpfung von Ungleichheit und Diskriminierung von Arbeitenden<br />

und Arbeitsuchenden auf dem Arbeitsmarkt. Weitere Informationen dazu siehe www.equal.de.<br />

14 BVJ: Berufsvorbereitungsjahr.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -42-<br />

4.3.6. Steinbeis-Transferzentrum für Unternehmensentwicklung an <strong>der</strong> Hochschule<br />

Pforzheim: Projekte mit unternehmerischem Bezug<br />

Projektziel<br />

Frühzeitige Sensibilisierung Jugendlicher für<br />

unternehmerische Fragen<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n) Projektabhängig (→ siehe Beispiele)<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung Projektabhängig (→ siehe Beispiele)<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg und des Bundesministeriums für<br />

Bildung und Forschung führt das Steinbeis-Transferzentrum landesweit Projekte für<br />

SchülerInnen durch.<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Siehe Beispielprojekte.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Die Projekte zielen auf die berufliche Qualifizierung von Jugendlichen. Zudem för<strong>der</strong>n die<br />

Projekte die Sensibilisierung und Qualifizierung zu unternehmerischer Handlungskompetenz<br />

bei SchülerInnen anhand <strong>der</strong> innovativen Lehr- und Lernmethoden.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Die Finanzierung erfolgt über das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg. Für die<br />

Schulen und SchülerInnen sind die Projekte kostenfrei.<br />

Ansprechpartner:<br />

Steinbeis-Transferzentrum für Unternehmensentwicklung an <strong>der</strong> Hochschule Pforzheim<br />

Prof. Dr. Barbara Burkhardt-Reich<br />

Blücherstrasse 32, 75177 Pforzheim<br />

Tel: 07231-42446-0, Fax: 07231-42446-25<br />

Email: barbara.burkhardt-reich@hs-pforzheim.de; Homepage: www.stzue.de.<br />

Bemerkung: „Die Steinbeis-Stiftung ist ein weltweit tätiges Dienstleistungsunternehmen im<br />

Bereich Technologie- und Wissenstransfer. Zum Steinbeis-Verbund gehören neben einer<br />

eigenen Hochschule inzwischen mehr als 700 Steinbeis-Transferzentren und<br />

Tochterunternehmen sowie eine Vielzahl an Kooperations- und Unternehmenspartnern.“<br />

(Aus: Informationsbroschüre des Steinbeis-Transferzentrums für Unternehmensentwicklung<br />

an <strong>der</strong> Hochschule Pforzheim)<br />

Beispiele zur Umsetzung von Projekten mit unternehmerischem Bezug des Steinbeis-<br />

Transferzentrums an <strong>der</strong> Hochschule Pforzheim finden sich auf <strong>der</strong> folgenden Seite.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -43-<br />

Bsp. 1: PriManager – PriManager managen eine AG<br />

Das Steinbeis-Transferzentrum betreibt diesen Planspielwettbewerb seit dem Schuljahr<br />

2001/200<strong>2.</strong> SchülerInnen <strong>der</strong> Klassenstufe zwölf an Gymnasien können am von <strong>der</strong><br />

Hochschule Pforzheim entwickelten Planspiel teilnehmen. <strong>Ziel</strong> <strong>der</strong> Simulation einer<br />

Unternehmensentwicklung ist es, ein fiktives Fahrradgeschäft mit allen anfallenden<br />

Geschäftsprozessen erfolgreich zu managen. Die SchülerInnen müssen in mehreren<br />

Spielperioden Entscheidungen in den Bereichen Entwicklung, Beschaffung, Produktion,<br />

Vertrieb und Finanzen treffen. Markt- und Ergebnisdaten werden nach je<strong>der</strong> Periode<br />

computergestützt analysiert. Der Erfolg des Unternehmens hängt maßgeblich von <strong>der</strong> selbst<br />

gewählten und umgesetzten Strategie <strong>der</strong> SchülerInnen ab. PriManager ist ein dreistufiger<br />

Wettbewerb mit Qualifikationsrunde (so genannte QualiCups), RegionalCups und<br />

LandesCup. Bis zum Jahr 2007 haben bereits 387 <strong>der</strong> 620 Gymnasien teilgenommen.<br />

Ansprechpartner: Steinbeis-Transferzentrum für Unternehmensentwicklung an <strong>der</strong><br />

Hochschule Pforzheim, Prof. Dr. Barbara Burkhardt-Reich, Blücherstrasse 32, 75177<br />

Pforzheim, Tel: 07231-42446-0, Email: barbara.burkhardt-reich@hs-pforzheim.de.<br />

Bsp. 2: Jugend gründet<br />

Seit dem Schuljahr 2003/2004 entwerfen SchülerInnen im Alter von 16 bis 21 Jahren im<br />

Rahmen von „Jugend gründet“ jährlich einen Businessplan und managen die<br />

Geschäftsprozesse in einer Unternehmenssimulation. Neu an diesem bundesweiten Online-<br />

Wettbewerb ist die Kombination aus Ideenwettbewerb, Online-Planspiel-Wettbewerb, E-<br />

Learning-Modulen und Expertensystemen. In <strong>der</strong> Businessplanphase entwickeln die<br />

SchülerInnen mit Hilfe von E-Learning-Modulen einen Bussinessplan für ihr eigenes<br />

virtuelles High-Tech-Produkt. Dieses wird von Experten aus Banken, Unternehmen,<br />

Hochschulen und Verbänden geprüft. In <strong>der</strong> anschließenden Planspielphase werden vier<br />

Jahre Unternehmensentwicklung simuliert, in denen das High-Tech-Produkt vermarktet<br />

werden soll. Ein virtueller Bussiness-Angel o<strong>der</strong> Experten beraten die SchülerInnen.<br />

Ansprechpartner: Steinbeis-Transferzentrum für Unternehmensentwicklung an <strong>der</strong><br />

Hochschule Pforzheim ,Prof. Dr. Barbara Burkhardt-Reich, Blücherstrasse 32, 75177<br />

Pforzheim, Tel: 07231-42446-0, Email: barbara.burkhardt-reich@hs-pforzheim.de.<br />

Bsp. 3: Schülerinnen treffen Ingenieurinnen<br />

Schülerinnen <strong>der</strong> Klassen neun bis elf an Gymnasien und Realschulen sollen zu einer<br />

„untypischen“ <strong>Studie</strong>nwahl ermuntert und über das Berufsfeld <strong>der</strong> Ingenieurin informiert<br />

werden. Das Projekt läuft seit dem Schuljahr 2005/2006. Das Steinbeis-Transferzentrum für<br />

Unternehmensentwicklung hat folgende Bausteine konzipiert<br />

1. Kontaktaufbau zu Schulen und Lehrern<br />

<strong>2.</strong> Erstellen von Projektmaterialien<br />

3. Beratung und Begleitung <strong>der</strong> Schulen mit Vor- und Nachbereitung <strong>der</strong> Treffen.<br />

4. Organisation <strong>der</strong> Treffen und persönliche Betreuung <strong>der</strong> Termine an den Schulen.<br />

5. Evaluation <strong>der</strong> Begegnungen.<br />

Durch die persönliche Begegnung mit einer Ingenieurin erhalten die Schülerinnen neue<br />

Anregungen zur Berufsorientierung. Die Projektmaterialien können direkt im Unterricht<br />

eingesetzt werden und sind eine gute Ergänzung zur vertiefenden Berufsorientierung.<br />

Ansprechpartner: Steinbeis-Transferzentrum für Unternehmensentwicklung an <strong>der</strong><br />

Hochschule Pforzheim, Prof. Dr. Barbara Burkhardt-Reich, Blücherstrasse 32, 75177<br />

Pforzheim, Tel: 07231-42446-0, Email: barbara.burkhardt-reich@hs-pforzheim.de.


Berufsorientierung – Projekte <strong>der</strong> BA, <strong>der</strong> Gebietskörperschaften, von Vereinen und Verbänden -44-<br />

4.3.7. Lions-Club Wimsheim Heckengäu: Bewerbungstraining „Ready-Steady-Go“<br />

Projektziel Bewerbungstraining<br />

<strong>Ziel</strong>gruppe / Beteiligte Klassenstufe(n)<br />

Laufzeit und Häufigkeit <strong>der</strong> Durchführung<br />

Klasse acht und neun von Haupt-, Real- und<br />

Werkrealschulen<br />

Seit zwei Jahren einmal pro Schuljahr an<br />

verschiedenen Haupt- und Realschulen<br />

Wie kam es zu diesem Projekt?<br />

Der Lionsclub Wimsheim Heckengäu unterstützt Projekte wie Lions-Quest und Schule 2000.<br />

Beim Informationsaustausch mit ein paar Schulen wurde dieses Projekt geboren<br />

Wie kann das Projekt beschrieben werden?<br />

Vor dem ersten Projekttag wird von den SchülerInnen eine Bewerbungsmappe vorbereitet.<br />

Die SchülerInnen bekommen ein Stellenangebot und durchlaufen danach verschiedene<br />

Stationen wie einen Eignungstest und weiterführende Schulen. Danach werden ihre<br />

Bewerbungsunterlagen in Bezug auf die Stelle besprochen und ggf im Computerraum<br />

überarbeitet. Die verschiedenen Berufe werden an einer Pinnwand ausgestellt. Der<br />

Bewerbungstag endet mit einem Vorstellungsgespräch von dreißig Minuten. Im Anschluss an<br />

das Projekt finden mit den Eltern <strong>der</strong> SchülerInnen, die bei <strong>der</strong> Aufgabe Schwierigkeiten<br />

hatten, Gespräche statt. Das Projekt nimmt zwei Schultage in Anspruch.<br />

Was ist das Beson<strong>der</strong>e an diesem Projekt?<br />

Die SchülerInnen wissen nun anhand von Rollenspielen, was in Industrie und Wirtschaft<br />

verlangt wird und lernen, wie sie auftreten müssen. Es werden laut Umfrage mehr<br />

SchülerInnen in Betriebe vermittelt.<br />

Welche Erfahrungen gibt es für Nachahmer?<br />

Was muss bei <strong>der</strong> Finanzierung berücksichtigt werden?<br />

Die Lehrer sollten aktiv an diesen Stunden teilnehmen. Die Kosten betragen etwa 450 € pro<br />

Lehrgang.<br />

Ansprechpartner:<br />

Lions-Club Wimsheim Heckengäu<br />

Klaus Stähle, Clubbeauftragter Jugend/Drogen/Sucht<br />

Leopoldstr. 2, 75223 Niefern<br />

Tel. 07233-972707, Fax: 07234-950250<br />

Email: staehle@praezisa-feindrehteile.com; Homepage: www.lions-wimsheim.de.


Berufsorientierung - Fazit - 45 -<br />

5. Fazit<br />

Der Wirtschaftsstandort Pforzheim/Enzkreis verfügt bereits über mannigfache innovative und<br />

kreative Projekte getragen von Schulen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen und<br />

Kommunen. Viele Projekte sind – direkt o<strong>der</strong> indirekt – Initiativen zur Anpassung <strong>der</strong><br />

Berufsorientierung für Jugendliche an die verän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungsprofile für Auszubildende<br />

einerseits, aber auch die direkte Reaktion auf die in den letzten Jahren zunehmend<br />

angespannte Ausbildungssituation. Die Projekte spannen inhaltlich einen Bogen von <strong>der</strong><br />

praktischen Berufsorientierung in Betrieben über Bewerbungstrainings bis hin zum Erlernen<br />

und zur Stärkung sozialer Kompetenzen. Letzteres findet sich inzwischen bei allen<br />

Schultypen in Pforzheim und dem Enzkreis als Standard. Auffällig ist, dass mit<br />

aufsteigendem Schulabschluss Maßnahmen zur Berufsorientierung quantitativ abnehmen.<br />

Der überaus rege Rücklauf <strong>der</strong> Erhebungsbogen, sowie viele im Rahmen dieser Erhebung<br />

geführten Gespräche untermauern das große Interesse aller, vielfach ehrenamtlicher,<br />

Akteure und signalisieren konkretes Gespür und Bewusstsein für gesellschaftliche<br />

Entwicklungen und <strong>der</strong>en Konsequenzen. Gleichermaßen war überwiegend eine große<br />

Bereitschaft bei den Ansprechpartnern und Verantwortlichen zu spüren, sich angesagten<br />

Verän<strong>der</strong>ungen zu stellen und noch Unerprobtes zu erschließen.<br />

Die Schule und ihre Schülerinnen und Schüler brauchen neue Wege. Eine Auswahl an Ideen<br />

und Möglichkeiten finden sich in dieser <strong>Studie</strong>, ebenso wie die Mutigen, die sich getraut<br />

haben, alte Wege zu verlassen und ihre Füße auf Neuland zu setzen – mit Erfolg.


Berufsorientierung - Fazit - 46 -


Berufsorientierung – Anhang - 47 -<br />

Anhang 1: Expertenliste<br />

Institution / Einrichtung Ansprechpartner<br />

• Agentur für Arbeit Pforzheim<br />

Werner Eitel, Teamleiter „Unter 25“<br />

Luisenstr. 32<br />

75175 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-128-0<br />

Fax: 07231-304-251<br />

Email: werner.eitel@arbeitsagentur.de<br />

• BBQ-Berufliche Bildung gGmbH Oliver Koch, Projekt „Start 2000 Plus“<br />

Steubenstraße 4<br />

75172 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-28097-62<br />

Fax: 07231-28097-80<br />

Email: info@bbq-online.de<br />

Margit Seiter, Projekt „Start 2000 Plus“<br />

Steubenstraße 4<br />

75172 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-28097-65<br />

Fax: 07321 28097-80<br />

Email: info@bbq-online.de<br />

• Caritas Pforzheim Frank-Johannes Lemke<br />

Blumenhof 6<br />

75175 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-128-0<br />

Fax: 07231-128-110<br />

Email: info@caritas-pforzheim.de<br />

• Deutscher Gewerkschaftsbund<br />

(DGB)<br />

Melanie Rechkemmer, Jugendbüro Baden<br />

Hans-Böckler-Str. 1<br />

68161 Mannheim<br />

Tel.: 0621-1254-104<br />

Fax: 0621-1254-105<br />

Email: Melanie.Rechkemmer@dgb.de


Berufsorientierung – Anhang - 48 -<br />

• Diakonisches Werk Pforzheim<br />

Stadt<br />

• Golda<strong>der</strong> Bildung e.V.<br />

Pforzheim und Enzkreis<br />

• Handwerkskammer,<br />

Außenstelle Pforzheim<br />

• Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) Nordschwarzwald<br />

• Kreishandwerkerschaft Pforzheim<br />

und Enzkreis<br />

• Landratsamt Enzkreis<br />

• Schulamt<br />

Wolfgang Stoll, Geschäftsführer<br />

Pestalozzistr. 2<br />

75175 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-378724<br />

Email: wolfgang.stoll@diankonie-pf.de<br />

Gabi Theilmann, 1. Vorsitzende<br />

Sonnenbühl 114<br />

75249 Kieselbronn<br />

Email: info@golda<strong>der</strong>-bildung.de<br />

Hans-Günter Engelsberger, Geschäftsführer<br />

Wilferdingerstr. 6<br />

75179 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-17682<br />

Fax: 07231-353384<br />

Email: engelsberger@hwk-karlsruhe.de<br />

Martin Keppler, Geschäftsführer<br />

Dr.-Brandenburgstr. 6<br />

75173 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-201-149<br />

Fax: 97231-201-265<br />

Email: keppler@pforzheim.ihk.de<br />

Matthias Morlock, Geschäftsführer<br />

Wilferdingerstr. 6<br />

75179 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-313140<br />

Fax: 07231-314681<br />

Email: info@kh-pforzheim.de<br />

Renate Süß, Amtsleiterin<br />

Zähringerallee 3<br />

75177 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-308-179<br />

Fax: 07231-308-1608<br />

Email: renate.suess@enzkreis.de


Berufsorientierung – Anhang - 49 -<br />

• Dezernat für Familie,<br />

Bildung und Kultur<br />

• Stadtjugendring e.V.<br />

Pforzheim<br />

• Stadt Pforzheim<br />

• Staatliches Schulamt<br />

Pforzheim<br />

• Rathaus<br />

• Kommunale<br />

Beschäftigungsför<strong>der</strong>ung<br />

• Volkshochschule Pforzheim und<br />

Enzkreis<br />

Roland Hübner, Amtsleiter<br />

Zähringerallee 3<br />

75177 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-308-354<br />

Fax: 07231-308-651<br />

Email: roland.huebner@enzkreis.de<br />

Andreas Schmitt, Geschäftsführer<br />

Oranierstr. 15<br />

75175 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-14428-0<br />

Fax: 07231-14428-28<br />

Email: info@sjr-pforzheim.de<br />

Klaus Blisch, Schulamtsdirektor<br />

Markplatz 1<br />

75175 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-39-3587<br />

Fax: 07231-39-3593<br />

Email: schulamt@stadt-pforzheim.de<br />

Gert Hager, Sozialbürgermeister<br />

Markplatz 1<br />

75175 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-39-2102<br />

Fax: 07231-39-1635<br />

Email: hagerg@stadt-pforzheim.de<br />

Andreas Hammer, Leiter Stabstelle<br />

Blumenhof 4<br />

75178 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-393 251<br />

Fax: 07231-392 540<br />

Email: andreas.hammer@stadt-pforzheim.de<br />

Dagobert Breitkreutz, Geschäftsführer<br />

Zerrenerstr. 29<br />

75172 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-3800-20<br />

Fax: 07231-3800-34<br />

Email: breitkreutz@vhs-pforzheim.de


Berufsorientierung – Anhang - 50 -<br />

• Wirtschaftsjunioren<br />

Nordschwarzwald<br />

Markus Wexel, Geschäftsführer<br />

Dr.-Brandenburgstr. 6<br />

75173 Pforzheim<br />

Tel.: 07231-201-60<br />

Fax: 07231-201-260<br />

Email: m.wexel@wj-nsw.de


Berufsorientierung – Anhang - 51 -<br />

Anhang 2: Literaturverzeichnis<br />

1. Antoni, Manfred et al. (2007): Die Schwächsten kamen seltener zum Zug. IAB<br />

Kurzbericht, Ausgabe Nr. 2/30.01.2007, S. 1.<br />

<strong>2.</strong> Bundesagentur für Arbeit (2007): Verbesserung <strong>der</strong> Lage am Arbeitsmarkt, Stand<br />

1<strong>2.</strong>10.2007. Online im Internet; URL: http://www.arbeitsagentur.de/nn_27908/zentraler-<br />

Content/A01-Allgemein-Info/A015-Oeffentlichkeitsarbeit/Allgemein/Aktuelles-Lage-<br />

Ausbildungsmarkt.html; [Abgerufen am: 29.10.2007].<br />

3. Bundesagentur für Arbeit (o.J.): Der Ausbildungsmarkt im Berichtsjahr 2005/2006.<br />

Statistik <strong>der</strong> Bundesagentur für Arbeit und des Bundesinstituts für Berufsbildung. Online<br />

im Internet; URL: http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/ausbildungsmarkt/<br />

2006/kurzuebersicht.pdf; [Abgerufen am 29.10.2007].<br />

4. Gillmann, Barbara (2007): Wirtschaft will „Risiko-Azubis“ helfen. Handelsblatt vom<br />

11.06.2007.<br />

5. Landesbildungsserver Baden-Württemberg. Online im Internet: http://www.schulebw.de<br />

[Abgerufen am 29.10.2007].<br />

6. Löffler, Peter; Fischer, Sibylle (2007): Strukturbericht <strong>der</strong> Agentur für Arbeit. Stand: Mai<br />

2007, Online im Internet: http://www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-<br />

BW/Pforzheim/AA/A01-Allgemein-Info/Publikation/pdf/Strukturbericht-<strong>der</strong>-Agentur-fuer-<br />

Arbeit-.pdf; [Abgerufen am 29.10.2007].<br />

7. Ministerium für Kultur, Jugend und Sport (2007): Schulsystem. Online im Internet;<br />

URL: http://www.km-bw.de/servlet/PB/-s/1svfsg310k3zl3b5e5rh1d4t94y1umuvrb/menu/<br />

1188425/index.html?ROOT=1146607; [Abgerufen am 29.10.2007].


Berufsorientierung – Anhang - 52 -


Berufsorientierung – Danksagung - 53 -<br />

Dank an die Mithelferinnen und –helfer<br />

Diese <strong>Studie</strong> „Berufsorientierung neue Wege für Schüler“ war nur möglich, durch die<br />

engagierte Mithilfe vieler Einzelner.<br />

• Mithilfe <strong>der</strong> zwei Sozialwissenschaftlerinnen Silke Fux, die die Vorabrecherche für die<br />

<strong>Studie</strong> koordinierte und umsetzte sowie Sigune Wieland, <strong>der</strong> die Endredaktion und damit<br />

die Struktur, das Zusammenfügen und das Ausformulieren <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> oblag.<br />

• Mithilfe <strong>der</strong> regionalen Experten, die in Telefoninterviews bereitwillig ihr Wissen zur<br />

Verfügung stellten.<br />

• Mithilfe <strong>der</strong> Projektverantwortlichen, die sich die Zeit nahmen uns ihre Projekte zur<br />

Aufnahme in die <strong>Studie</strong> aufzuarbeiten.<br />

• Mithilfe <strong>der</strong>jenigen, die jeden Tag in den Projekten Verantwortung übernehmen und sich<br />

engagiert für die Berufsorientierung und damit die Chancen <strong>der</strong> Jugend auf Teilhabe<br />

einsetzen. Ohne ihr tägliches Engagement wären die Projekte nicht möglich.<br />

• Mithilfe <strong>der</strong> Gebietskörperschaften und <strong>der</strong>en Verwaltungsspitzen, <strong>der</strong> Stadt Pforzheim<br />

sowie dem Enzkreis, denn durch ihre Grußworte in <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> machen Sie deutlich, dass<br />

für Sie die bessere Berufsorientierung an Schulen ein zentrales Anliegen ist.<br />

• Mithilfe meines Büroteams, sowohl in Pforzheim wie in Berlin, das sich nicht von den<br />

kleinen und großen Wirren des Geschehens ablenken ließ. Ganz im Gegenteil, das sich<br />

mit Engagement und dem Willen zum Spitzenergebnis für die Menschen aus Pforzheim<br />

und dem Enzkreis täglich aufs Neue motiviert, engagiert und treffsicher einsetzt.<br />

Allen Mithelferinnen und Mithelfern gilt mein Dank:<br />

DANKE für Ihr Engagement!<br />

Bleiben Sie am Ball für die Zukunft unserer Jugend.


Berufsorientierung – Danksagung - 54 -


Berufsorientierung – Impressum - 55 -<br />

Impressum<br />

<strong>Katja</strong> <strong>Mast</strong> MdB<br />

Bürgerbüro<br />

Goethestr. 35<br />

75173 Pforzheim<br />

Tel: 0 72 31/35 14 29<br />

Fax: 0 72 31/3 29 91<br />

Email: katja.mast@wk.bundestag.de<br />

Homepage: www.katja-mast.de<br />

1. Auflage: März 2008<br />

Weitere Exemplare finden Sie zum Herunterladen auf:<br />

www.katja-mast.de<br />

o<strong>der</strong> Einzelexemplare im Bürgerbüro von <strong>Katja</strong> <strong>Mast</strong>.

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