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dog 6 sport Ausgabe 02/2013

Der Beginn von Canicross – Wir begleiten euch mit den ersten richtigen Trainingsschritten und zeigen euch wie wichtig Warm up / Cool down für den Sporthund ist. Wie ernähre ich Hunde, die Leistung bringen müssen, richtig und wo finden die ersten Rennen statt – Wir sagen es euch! Dazu gibt es einen Bericht über die Königsdisziplin im Zughudnesport, den Irondog und eine Geschichte der erfolgreichen Musherin Silvia Fürtwängler.

Der Beginn von Canicross – Wir begleiten euch mit den ersten richtigen Trainingsschritten und zeigen euch wie wichtig Warm up / Cool down für den Sporthund ist. Wie ernähre ich Hunde, die Leistung bringen müssen, richtig und wo finden die ersten Rennen statt – Wir sagen es euch! Dazu gibt es einen Bericht über die Königsdisziplin im Zughudnesport, den Irondog und eine Geschichte der erfolgreichen Musherin Silvia Fürtwängler.

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Silvia Furtwängler<br />

Silvia Furtwängler<br />

Es geht los<br />

Dawson<br />

Nach diesem kleinen Stop kam ich in Dawson mit 13<br />

glücklichen Hunden an.<br />

In Dawson muss man eine 36 stündige Pflichtpause einlegen.<br />

Dies ist der einzige Checkpoint, wo die Doghandler<br />

einem helfen dürfen. Hier darf man die Hunde ausspannen,<br />

sie dürfen unter einem Zelt im warmen Stroh liegen.<br />

Sie werden rundum versorgt von den Mushern, aber besonders<br />

von den Doghandlern. Diese Menschen leisten so<br />

viel, müssen die Macken und Launen der Musher ertragen,<br />

sind Seelentröster, wenn man einfach nur jemanden<br />

zum zu Hören braucht. Hier an dieser Stelle einfach mal<br />

Danke an alle Doghandler. Ohne euch wären solche Rennen<br />

nicht möglich.<br />

Am 09. Februar 2003 war es dann soweit. Ich stand<br />

an der Startlinie und war mir 100% sicher, dass ich<br />

es mit diesem „Chaoten-Team“ schaffen werde.<br />

Als zusätzliche Ausrüstung habe ich für meine Leaderin<br />

Minni noch einen Kinderschlafsack von Jack Wolfskin<br />

mitgenommen. Minni war neben Caruso einer meiner<br />

wichtigsten Hunde im Team. Mit ihr und Caruso, einem<br />

reinrassigen Siberian Husky, wusste ich, werde ich<br />

ankommen!<br />

Checkpoint Braeburn<br />

Was soll ich sagen, alles lief super. Fast alle Hunde topfit,<br />

ich musste nur einen Hund dropen. Peages. Hier<br />

genoss ich erstmals einen von den legendären Cinnamon<br />

Roll, die so groß sind, dass ich mir den Rest einpacken ließ<br />

als Trailnahrung. Gefroren schmecken die auch nicht<br />

schlecht.<br />

und darunter kann sich wieder Wasser und eine Lage Eis<br />

befinden, aber eben auch nur Wasser. Gerne fährt man da<br />

nicht durch. Ich fuhr durch und zwei meiner Hunde, Odin<br />

und Zeus, waren der Meinung: Ok ich spring nach links<br />

und du nach rechts...was dazu führte, dass die hinteren<br />

sich auch nicht einig waren und Schwups lagen wir im<br />

Wasser...bei minus 40 Grad...wunderbar. Gott sei Dank<br />

wusste ich, dass nicht weit von hier eine Trappercabin war.<br />

2001 war ich auch schon mal dort, aber unter viel schlechteren<br />

Bedingungen. So fuhr ich dort erstmal hin, versorgte<br />

die Hunde und löste das Eis von den Geschirren.<br />

Endlich konnte ich rein in die Hütte. Nur waren dann meine<br />

Nieren der Meinung, dass sie bei der Wärme anfingen<br />

richtig zu arbeiten. Blöd nur, dass meine Reißverschlüsse<br />

zugefroren waren. Gemeinsam, der Trapper und ich, versuchten<br />

wir irgendwie das Eis weg zu bekommen. In letzter<br />

Minute oder sagen wir mal so kurz vor dem ersten<br />

Tropfen gelang es mir raus zu gehen und alles seinem freien<br />

Lauf zu lassen.<br />

Das sind die kleinen Dinge beim Yukon Quest, wo man<br />

sich erstmals keine Gedanken darüber macht.<br />

Nach 36 Stunden Pause ging ich mit 11 ausgeruhten<br />

Hunden auf die 2 Teilstrecke in Richtung Ziellinie und<br />

ich fuhr nicht als letzte raus....es waren noch einige<br />

Musher hinter mir. Jetzt war mir klar, egal was passiert,<br />

ich komme an.<br />

Inzwischen hatte es sich rum gesprochen, dass ich meine<br />

Minni immer in den Schlafsack packte, ein Bild für<br />

die Götter, aber was soll`s, wenn es hilft warum nicht<br />

sagten sie...ja und es half, besonders nach dem die<br />

Temperaturen tief in den Keller gingen, minus 50 Grad.<br />

Yeddy und Balu hatte ich genau wegen diesen Temperaturen<br />

in Dawson gelassen.<br />

Endlich, nach 3 Tagen war ich am berüchtigten Eagle<br />

Summit. Früh am Morgen klomm ich den Anstieg herauf<br />

und dachte, dass ich es geschafft hätte, bis ich um<br />

die Kurve von einem Plato kam. Lang war es nicht, aber<br />

sehr steil. Sofort schoss es mir durch den Kopf: „Das<br />

schaffen wir nie.“ Und auch dies war mir eine Lehre für<br />

die Zukunft...du darfst es denken aber deine Körpersprache<br />

muss sagen...was für ein Scheiß, aber Jungs<br />

und Mädels das schaffen wir. Zu diesem Zeitpunkt ging<br />

meine negative Einstellung direkt auf die Hunde über...<br />

ok wenn der Boss schon nicht denkt, dass wir das schaffen,<br />

warum sollen wir uns dann den Hintern aufreißen.<br />

Und Schwups lagen alle Hunde.<br />

Ich rappelte mich wieder auf und besann mich auf meine<br />

Kräfte des positiven Denkens. Kayla war ja noch hinter<br />

mir. Ich wartete, bis sie kam und gemeinsam erklommen<br />

wir den Eagle Summit.<br />

Wie sagte so schön ein Reporter von BBC North: Es dauerte<br />

ein paar Stunden, dann fuhren Kyla und Silvia gemeinsam<br />

über die Ziellinie....na gut es lag noch der Rosebut<br />

Summit vor uns, der nicht minder steil ist als der<br />

Eagle, aber egal. Nach 13 Tagen, 8 Stunden und 31 Minuten<br />

überfuhr ich mit 9 Hunden tanzend die Ziellinie<br />

in Braeburn.<br />

Ich bin immer noch stolz auf mein Team, das es mir ermöglicht<br />

hat meinen Traum vom Yukon Quest zu leben.<br />

Danke Doggies, auch wenn nur noch 2, Odin und<br />

Zeus, leben weiß ich wir werden immer vereint sein,<br />

egal wo auch immer ihr jetzt seid.<br />

Mit 13 Hunden ging es weiter in Richtung Carmarks. Es lief<br />

wie am Schnürchen, das was ich trainiert habe, meine Erfahrung<br />

vom ersten Quest, dies alles führte dazu, dass ich<br />

das Gefühl hatte, als ob jede Bewegung in Fleisch und Blut<br />

übergegangen war. Ich fühlte mich pudelwohl. Weil sich<br />

das Hirn ja ab und an mal kurz auf Low-Batterie einstellt,<br />

hatte ich mir alles noch mal auf einen Block geschrieben.<br />

Welcher Fooddrop-Sack kommt zuerst und was ist in welchen.<br />

Das erleichtert einem das Arbeiten im Checkpoint.<br />

Man muss nicht mehr so viel denken, man kann einfach<br />

handeln. Es spart Energie, weil es einfach schneller geht.<br />

Die Zeit, die man sonst vertrödelt, hat man weniger für<br />

die Hunde und vor allem für sich selber.<br />

So lief es rund bis kurz vor Dawson, bis zu einem riesigen<br />

Overflow, das ist Wasser, das über der Eisfläche liegt. Wie<br />

dick die Eisfläche ist, weiß man nie, sie kann dünn sein<br />

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