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Amt Viöl AKTUELL 02-2016

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„Flüchtlinge- Wie gehen wir mit der Herausforderung um?“<br />

Politikunterricht ein Mal ganz anders, das gab es am 22. Januar in der<br />

Aula der Schule Viöl für die Acht- bis Zehntklässler der Gemeinschaftsschule<br />

Viöl-Ohrstedt-Haselund. Neunzig Minuten lang wurden die Jugendlichen<br />

mit Vertretern aus Politik und Verwaltung zusammengebracht,<br />

um sich mit dem Thema zu beschäftigen, das derzeit die Menschen<br />

in Deutschland am stärksten beschäftigt: Die Debatte um das<br />

Thema Flüchtlinge. Anlässlich der allgegenwärtigen Diskussion ermöglichte<br />

WiPo-Lehrerin Lena Hartwig den Schülern, sich im Rahmen einer<br />

Podiumsdiskussion persönlich über die Haltung verschiedener Parteien<br />

und Vertreter der Verwaltung sowie den aktuellen Stand in punkto Unterbringung<br />

der Geflüchteten zu informieren, Fragen zu stellen und Aussagen<br />

kritisch zu hinterfragen. Aus der Verwaltung stellten sich Thomas<br />

Hansen, <strong>Amt</strong>svorsteher der Gemeinde Viöl, Felix Carl von der Migrationssozialberatung<br />

des Kreises Nordfriesland und Florian Krenz vom Jugendamt<br />

der Diskussion. Weiterhin berichtete Lars Christophersen vom<br />

Deutschen Roten Kreuz als Leiter der Erstaufnahmeeinrichtung in Seeth<br />

von seinen Erfahrungen mit den dort ankommenden Flüchtlingen und<br />

informierte die Anwesenden darüber, wie die Abläufe in der Einrichtung<br />

funktionieren. Als Vertreter der Politik kamen Arfst Wagner (Bündnis<br />

90/Die Grünen), Matthias Ilgen (MdB/ SPD) und Tim Hanke (CDU) und<br />

standen den SchülerInnen Rede und Antwort.<br />

Nach einigen einleitenden Worten von Frau Hartwig hatten alle Podiumsteilnehmer<br />

die Möglichkeit, in einem kurzen Statement Auskunft<br />

über ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Einstellung zum Umgang<br />

mit dem derzeitigen Flüchtlingszustrom zu geben.<br />

Einigkeit unter den geladenen Experten bestand vor allem in einem<br />

Punkt: Aus dem Ausspruch „Wir schaffen das!“ der Bundeskanzlerin<br />

machen sie derzeit ein konkretes „Wir machen das!“.<br />

<strong>Amt</strong>svorsteher Thomas Hansen berichtet über die Situation in der Gemeinde<br />

und zeigt sich optimistisch, denn obwohl das <strong>Amt</strong> Viöl mit vielen<br />

neuen Herausforderungen konfrontiert wird, hat man den Eindruck,<br />

Hansen und seine Kollegen arbeiten unermüdlich, um für alle Ankommenden<br />

eine passende Wohnung zu finden und mit den wachsenden<br />

Anforderungen umzugehen. Für die kommende Woche wurde eine<br />

Flüchtlingsfamilie angekündigt, die nun in der kurzen Zeit untergebracht<br />

werden muss. Weiterhin erwähnt er, dass es Flüchtlinge schon immer<br />

gegeben habe, auch nach dem Zweiten Weltkrieg. Diesen Aspekt greift<br />

dann auch sein Mitredner Tim Hanke von der CDU auf, in dem er die<br />

SchülerInnen auffordert, ihre Großeltern nach deren Migrationserfahrungen<br />

zu befragen und darauf hinweist, dass etwa die Hälfte aller im<br />

Saal anwesenden Jugendlichen einen Migrationshintergrund haben dürfte.<br />

Die Politiker Matthias Ilgen und Arfst Wagner sind sich allerdings einig,<br />

dass die Politik die Gesellschaft auf die hohe Zahl ankommender<br />

Flüchtlinge besser hätte vorbereiten können und müssen, da dieser<br />

Wandel sich schon vor Jahren abgezeichnet habe. Somit hätte die Politik<br />

die entstandene Überforderung durchaus zu verantworten.<br />

Nach etwa der Hälfte der Zeit erhielt das junge Publikum die Möglichkeit,<br />

eigene Fragen an die Podiumsredner zu formulieren. „Warum werden<br />

bei Asylanträgen Unterschiede gemacht zwischen Kriegsflüchtlingen<br />

und Menschen, die vor Armut fliehen?“ oder „Warum dürfen Asylbewerber<br />

nicht arbeiten, obwohl sie gerne möchten?“, „Wächst die Terrorgefahr<br />

in Deutschland?“ und „Besteht die Gefahr einer Ghetto-Bildung<br />

in den Unterkünften?“ waren nur einige der Fragen, die den SchülerInnen<br />

unter den Nägeln brannten und auf die sie von ihren geladenen Gästen<br />

ausführliche Antworten bekamen.<br />

In diesem Kontext wurde das Gespräch durch die Erfahrungen der Redner<br />

sehr bereichert. So konnte Florian Krenz vom Jugendamt von seiner<br />

Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen berichten und erzählte<br />

von der beeindruckenden Widerstandsfähigkeit der jungen Menschen,<br />

die oftmals traumatische Erfahrungen in ihren Heimatländern<br />

oder auf der langen, gefährlichen Flucht nach Deutschland gemacht ha-

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